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Stadionzeitung 12. Spieltag (KSC - VfL Bochum) - Karlsruher SC

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14 |Der Gegner<br />

Bergmanns Rückkehr inden Wildpark<br />

Aufder Suchenachder<br />

„Griffigkeit“<br />

Drei Siege, ein Unentschieden, sieben Niederlagen<br />

und ein Torverhältnis von 12:20 ergeben<br />

in der Summe Platz 13 in der Tabelle nach<br />

zehn <strong>Spieltag</strong>en. So hatte man sich den<br />

Saisonverlauf beim <strong>VfL</strong> <strong>Bochum</strong> definitiv nicht<br />

vorgestellt. Eigentlich wollte der Verein für<br />

Leibesübungen nach dem knappen Scheitern<br />

in der Relegation gegen Borussia Mönchengladbach<br />

in dieser Spielzeit von Beginn an<br />

voll Gas geben. „Wir wollen ganz klar rauf,<br />

deshalb müssen wir in dieser Saison mindestens<br />

einen Punkt mehr holen als in der vergangenen<br />

Runde. Das sollte dann für den direkten<br />

Aufstieg reichen“, hatte <strong>Bochum</strong>s damaliger<br />

Trainer Friedhelm Funkel noch im<br />

August zu Protokoll gegeben.<br />

Knapp drei Monate sind seit dieser Kampfansage<br />

vergangen und gekommen ist es bekanntlich<br />

ganz anders. Nach der 1:2-<br />

Niederlage bei Dynamo Dresden am <strong>12.</strong><br />

September haben die Verantwortlichen auf<br />

den Katastrophenstart reagiert und die<br />

Reißleine gezogen. Nach knapp 14 Monaten<br />

auf der Trainerbank der Westfalen musste<br />

Funkel nach vier Pleiten in Folge seinen Platz<br />

räumen. Bereits in der abgelaufenen Saison<br />

war der 57-Jährige, der den <strong>VfL</strong> nach dessen<br />

Bundesligaabstieg übernommen hatte, mit<br />

<strong>Bochum</strong> äußerst durchwachsen gestartet und<br />

belegte nach sieben <strong>Spieltag</strong>en lediglich den<br />

elften Tabellenplatz. Gerade als es im Umfeld<br />

des <strong>VfL</strong> zu rumoren begann und Funkel Arbeit<br />

von einigen bereits kritisch beäugt wurde,<br />

starteten die Blau-Weißen durch. Die<br />

Initialzündung zur beeindruckenden Aufholjagd<br />

gab damals ausgerechnet ein 2:0-Erfolg<br />

beim <strong>K<strong>SC</strong></strong>. Vielleicht hätte sich dieses Szenario<br />

ja wiederholt, doch inden Wildpark hat es<br />

Funkel, der kurz nach seiner Entlassung den<br />

Trainerposten bei Alemannia Aachen übernommen<br />

hat, mit dem <strong>VfL</strong> in diesem Jahr<br />

nicht mehr geschafft.<br />

Stattdessen hat dort heute mit Andreas<br />

Bergmann ein alter Bekannter an der Seitenlinie<br />

das Sagen. Von 1997 bis 2001 war der<br />

52-Jährige nämlich Jugendkoordinator beim<br />

<strong>K<strong>SC</strong></strong>. Anschließend wechselte der gebürtige<br />

Niedersachse, der als Fachmann mit sehr gutem<br />

Auge für Talente gilt, nach St. Pauli und<br />

ging später zu Hannover 96. Dort brachte der<br />

Selbstmord von Robert Enke die Karriere des<br />

späten Aufsteigers unter den deutschen<br />

Trainern zunächst ins Stocken. „Es war eine<br />

bewegende Zeit, mit bleibenden, tiefen<br />

Eindrücken die mich geprägt haben. Den<br />

Gedanken, was wohl gewesen wäre, wenn es<br />

diese Tragödie nicht gegeben hätte, habe ich<br />

immer mal wieder gehabt“, sagte Bergmann<br />

in einem Interview. Nachdem bei 96 nach<br />

dem Tod von Enke nichts mehr war wie zuvor<br />

und der Verein in eine tiefe psychische und<br />

sportliche Krise stürzte, musste Bergmann im<br />

Januar 2010 als Trainer der 96-Profis abtreten.<br />

Bergmann glaubte nicht, dass die Entlassung<br />

etwas mit ihm persönlich zutun hatte, vielmehr<br />

habe der Verein ineiner sehr schweren<br />

Situation etwas Neues versucht. „Für mich<br />

bleibt rückblickend die Erkenntnis, dass ich<br />

jederzeit wieder inder ersten Liga arbeiten<br />

könnte“, soBergmann.<br />

Auf seine Rückkehr indie deutsche Eliteklasse<br />

muss sich der Fußballlehrer wohl noch eine<br />

Weile gedulden. Zwar hatman in <strong>Bochum</strong> das<br />

Saisonziel Aufstieg noch nicht nach unten<br />

korrigiert, doch aneine ähnlich sensationelle<br />

Rückrunde wie inder vergangenen Saison, als<br />

der <strong>VfL</strong> mit 37 Punkten zum zweitbesten<br />

Verein hinter Meister Hertha B<strong>SC</strong> avancierte,<br />

glauben in<strong>Bochum</strong> derzeit nur ganz kühne<br />

Optimisten. Immerhin: Bergmann kam und<br />

mit ihm scheint auch wieder der Erfolg beim<br />

<strong>VfL</strong> eingekehrt zusein. Zwar setzte esimersten<br />

Spiel unter seiner Ägide eine derbe 0:4-<br />

Heimklatsche gegen Paderborn, doch inden<br />

beiden folgenden Partien gegen Duisburg (2:1)<br />

und inIngolstadt (5:3) war, ebenso wie bei<br />

der 0:2-Heimniederlage gegen Eintracht<br />

Frankfurt am vergangenen Freitag, ein<br />

Aufwärtstrend zu erkennen. Die „frischen<br />

Impulse“ die sich <strong>Bochum</strong>s Sportvorstand<br />

Jens Todt vom Trainerwechsel erhofft hatte,<br />

zeigen also bereits Wirkung. An einen<br />

„Gipfelsturm“ verschwendet Bergmann trotz<br />

der jüngsten Erfolge allerdings keinen<br />

Gedanken, wieerineinem Interview mit dem<br />

„kicker“ verriet: „Im Moment darf die Tabelle<br />

für unsere Arbeit keine große Rolle spielen. In<br />

erster Linie müssen wir erreichen, dass die<br />

Mannschaft griffiger wird und selbstbewusster<br />

auftritt. Wir wollen zwar dahin kommen,<br />

selbst aktiver zu werden und Spiele zubestimmen,<br />

aber imMoment geht es leider nur<br />

mit kleinen Schritten.“<br />

Text: Andreas Kleber

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