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INFEKTIONEN DER HAUT - Deutsche Gesellschaft für ...

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SAMSTAG, 20. JUNI 2009<br />

Die Therapie der Wahl ist Natriumjodid-Lösung in der Dosierung<br />

von 40mg/kg, alle 8 bis 12 Stunden beim Hund und 20mg/kg,<br />

alle 12 bis 24 Stunden bei der Katze. Da Jod beachtliche Nebenwirkungen<br />

<strong>für</strong> die Katze hat (Jodtoxikose), sollte man beim Einsatz<br />

des Medikamentes große Vorsicht walten lassen. Wenn das<br />

Medikament nicht gut vertragen wird, sind Imidazolderivate<br />

(Ketokonazol, Itrakonazol) eine Alternative. Die Dosierung entspricht<br />

derjenigen, die bei Dermatophyten zum Einsatz kommt.<br />

Auch hier wird das Medikament erst 30 Tage nach der klinischen<br />

Heilung abgesetzt.<br />

Systemische Mykosen<br />

Als systemisch werden jene Pilzinfektionen bezeichnet, die<br />

interne Organe befallen und über hämatogene Streuung in die<br />

Haut gelangen.<br />

Da<strong>für</strong> verantwortliche Pilze leben im Erdreich oder in verrottendem<br />

organischen Material als Saprophyten. Die Infektion erfolgt<br />

über die Luftwege.<br />

Hier wird einzig die Kryptokokkose abgehandelt, da sie in Europa,<br />

wenn auch selten, präsent ist. Wer mehr über systemische<br />

Mykosen erfahren will, wird auf die entsprechende Fachliteratur<br />

verwiesen.<br />

Die Kryptokokkose wird durch Cryptococcus neoformans verursacht,<br />

einen ubiquitär lebenden Saprophyten, der sich in der<br />

Umwelt, vor allem in Tauben- und Fledermauskot, vermehren<br />

kann.<br />

Weltweit kennt man 4 Serotypen und zwei Varianten. Cr. neoformans<br />

var. neoformans (Serotypen A und D) kommt in Europa<br />

und in den USA vor; Cr. neoformans var. gattii (Serotyp B und<br />

C) findet sich hauptsächlich in Australien, Südostasien, Afrika<br />

und Südamerika.<br />

Die Infektion erfolgt über Inhalation von Sporen durch Tiere mit<br />

einer Immunschwäche, die angeboren, sekundär nach anderen<br />

Infektionen (FIV, FeLV) oder iatrogen (nach immunsuppressiver<br />

Therapie) erworben sein kann.<br />

Es eine Prädisposition bei großen Hunderassen zu geben. Die<br />

Hauptsymptome sind neurologisch und ophtalmologisch. Nur bei<br />

20% der Patienten kommt es zu Hautveränderungen: Knötchen<br />

und Ulzera mit dem Verteilungsmuster Nase, Lippe und Krallenbett.<br />

Das hauptbetroffene Organsystem der Katze ist der Respirationstrakt.<br />

Nach sekundärer Dissemination werden andere Organe wie<br />

die Haut, das ZNS und das Auge involviert. In 70% der Fälle mit<br />

Einbezug des Respirationstraktes sind auch proliferierende Läsionen<br />

am vorderen Teil des Gesichtes und/oder Schwellungen der<br />

Nase („Römernase“) auszumachen. Noduläre Effloreszenzen und<br />

Fistelbildungen treten auch an anderen Körperstellen in Erscheinung,<br />

insbesondere im Gesicht und auf den Pfoten.<br />

10. JAHRESTAGUNG DGVD ’09<br />

Für die zytologische Untersuchung lässt sich Probenmaterial mittels<br />

FNAB aus Umfangsvermehrungen und durch Abklatsch von<br />

ulzerösen Läsionen gewinnen. Die Diagnosebestätigung erhält<br />

man, wenn man im Präparat zahlreiche pleomorphe Pilzelemente<br />

findet. Sie sind rundlich, ihr Durchmesser variiert von 2-20µm<br />

und sie sind von einer muzinhaltigen Kapsel umgeben. Diese<br />

Kapsel stellt sich im Mikroskop als heller, lichtbrechender Saum<br />

dar. Es sind auch serologische Tests erhältlich (Latex-Agglutinationstest).<br />

Sie ermöglichen den Nachweis von Crypto-coccusneoformans-Antigen<br />

im Serum infizierter Tiere. Die Tests erwiesen<br />

sich sowohl in der Diagnostik als auch in der Verlaufskontrolle<br />

der Therapie als nützlich.<br />

Die Behandlung der Wahl umfasstImidazolderivate wie Ketokonazol<br />

(5mg/kg, alle 12 Stunden), Itrakonazol (5-10 mg/kg,<br />

alle 12 bis 24 Stunden) und Flukonazol (5-15 mg/kg, alle<br />

12 bis 24 Stunden). Letzteres ist wegen seiner hydrophilen<br />

Eigenschaften besonders geeignet bei neurologischen und ophtalmologischen<br />

Symptomen. Ein weiteres therapeutisches Protokoll<br />

in Katzen verwendet Flucytosin (50mg/kg, alle 8 Stunden)<br />

kombiniert mit Itrakonazol. Die Prognose ist immer mit Vorsicht<br />

zu stellen, insbesondere bei Katzen, die FIV- und FeLV-positiv<br />

sind.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Chiara Noli, DVM, Dip ECVD,<br />

Ospedale Veterinario Cuneese, Borgo S. Dalmazzo, (CN),<br />

Italien

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