INFEKTIONEN DER HAUT - Deutsche Gesellschaft für ...
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SAMSTAG, 20. JUNI 2009<br />
Spielen multiresistente Staphylokokken<br />
bei Hund und Katze eine Rolle?<br />
M.Frank, I. Langbein-Detsch, B. Hunsinger, E. Müller<br />
Schon vor mehr als 120 Jahren wurden Stapyhlokokken als Verursacher<br />
eitriger Infektionen beschrieben. Staphylokokken sind<br />
nicht-sporenbildende, fakultativ-anaerobe, grampositive Bakterien<br />
aus der Gruppe der Kokken, die natürlicherweise bei Mensch und<br />
Tier vorkommen. Von den über 30 zum Genus Staphylococcus<br />
zählenden Spezies besitzen die so genannten „koagulasepositiven“<br />
Staphylokokken die höchste krankmachende Potenz.<br />
Sie werden am häufigsten bei Hunden, weniger bei Katzen aus<br />
pyogenen Infektionen isoliert. Bei Hunden ist S. intermedius<br />
der am häufigsten nachgewiesene Keim bei Pyodermie, Otitis<br />
externa, Konjunktivitis, Harnwegsinfekten und Bakteriämie.<br />
Infektionen bei Katzen sind hauptsächlich assoziiert mit S. felis<br />
und S. aureus seltener mit S. intermedius.<br />
S. aureus wird ebenfalls aus Haut- und Ohrinfektionen isoliert.<br />
MRSA- Infektionen sind bei Kleintieren wie Hunden und Katzen,<br />
aber auch bei Pferden beschrieben. Sie betreffen hauptsächlich<br />
Wundinfektionen.<br />
Neuere Studien beschäftigen sich auch mit dem Auftreten von<br />
MRSA Trägern unter veterinärmedizinischem Personal.<br />
Die ersten nosokomialen Infektionen mit S. aureus wurden in<br />
den 50iger Jahren beobachtet. In den 80iger Jahren traten dann<br />
weltweit Methicillin-resistente S. aureus (MRSA) auf, die vorher<br />
lediglich vereinzelt beobachtet worden waren. Aber nicht nur<br />
Methicillin-resistente S. aureus sondern auch Methicillin-resistente<br />
S. intermedius/pseudintermedius gewinnen aufgrund ihrer zahlreichen<br />
Resistenzen immer mehr an Bedeutung in der Veterinärmedizin.<br />
2007 wurde erstmals von multiresistenten S. intermedius in einer<br />
Tierklinik in Deutschland berichtet. Nach neueren Studien wird<br />
angenommen, daß es sich bei den meisten, wenn nicht allen<br />
vom Hund stammenden Isolaten um S. pseud- intermedius han<br />
delt, und nicht um S. intermedius. 2005 wurde erstmals von S.<br />
pseudintermedius gesprochen.<br />
Eigene Untersuchungen bestätigen die Relevanz der MRSA-<br />
Stämme auch in der Tiermedizin. Von 633 Isolaten von S. aureus<br />
aus Routineeinsendungen im Jahr 2008 stammten 299 vom<br />
Hund, 176 von der Katze und 158 von Tieren anderer Spezies.<br />
Bei 148 (23,4%) der Isolate handelt es sich um MRSA Stämme.<br />
Häufigste Lokalisationen beim Hund waren Proben von Wunden<br />
(33,8%), gefolgt von Haut(13%) und von Harnen (9%).<br />
Die meisten MRSA Stämme bei der Katze stammen aus Harnen<br />
(29,7%), gefolgt von Wunden (18,9%) und von der Haut<br />
(18,9%). Insgesamt beträgt der Anteil Methicillin-resistenter<br />
S. aureus von Wunden 28,4%.<br />
Gleichzeitig wurden im Jahr 2008 insgesamt 3958 Isolate von<br />
S. intermedius/S. pseudintermedius auf Methicillin-Resistenz<br />
untersucht. Bei den Proben handelte sich um 3789 Isolate vom<br />
Hund und um 169 Isolate von der Katze. Es lag ein Anteil von<br />
9,4 % (n= 374) an MRSI- bzw. MRSP-Stämmen vor, eingeordnet<br />
über den Nachweis bzw. den Ausschluss des mecA-Gens<br />
mittels PCR. Häufigste Lokalisationen beim Hund waren Proben<br />
von der Haut (27%), gefolgt von Ohr (20,2%) und von Wunden<br />
(11,4%). Bei der Katze wurde der überwiegende Anteil der<br />
Methicillin-resistenten S. intermedius/pseudintermedius aus<br />
Harnen isoliert (46,2%) gefolgt von Haut (17,3 %) und Wunden<br />
(9,6%).<br />
10. JAHRESTAGUNG DGVD ’09<br />
Der Anteil an mecA positiv getesteten coagulase positiven<br />
Staphylokokken im Jahr 2008 beträgt 3,2% MRSA und 8,1%<br />
MRSP.<br />
Es zeigte sich bei allen zuvor genannten Lokalisationen, daß<br />
Tiere die Stämme, die das Resistenzgen mecA tragen häufiger<br />
antibiotisch vorbehandelt waren als solche ohne.<br />
Die erhobenen Daten machen deutlich, daß nicht nur Wundinfektionen,<br />
die durch MRSA verursacht sind, sondern auch Infektionen<br />
mit MRSP bei der Behandlung ein großes Problem darstellen<br />
können. In Zukunft müssen in der Kleintierpraxis zoonotische<br />
Auswirkungen bedacht und Strategien <strong>für</strong> die Verwendung<br />
von Antibiotika überlegt werden.<br />
Literatur:<br />
1. Schwarz S., Kadlec K., Strommenger B. (2008):<br />
Methicillin- resistant Staphylococcus aureus and Staphylococcus<br />
pseudintermedius detected in the BfT- GermVet<br />
monitoring programme 2004- 2006 in Germany. Journal<br />
of Antimicrobial Chemotherapy (2008), 61, 282-285.<br />
2. Ruscher C., Lübke- Becker A., Wleklinski C.- G., Soba A.,<br />
Wieler L. H., Walther Birgit (2008):Prevalence of<br />
Methicillin- resistant Staphylococcus pseudintermedius isola<br />
ted from clinical samples of companion animals and equi<br />
daes. Vet.Microbiol. 2008 31. Okt.<br />
3. Wettstein K., Descloux S., Rossano A., Perreten V. (2008):<br />
Emergence of methicillin- resistant Staphylococcus pseudin<br />
termedius in Switzerland: Three cases of urinary tract infec<br />
tions in cats. Schweiz. Arch. Tierheilk.; K.Wettstein et al.,<br />
Band 150, Heft 7. Juli 2008, 339- 343.<br />
4. Wieler L. H. (2008): MRSA- Ein Problem keineswegs nur in<br />
der Human- medizin! Bericht und kritische Anmerkungen zur<br />
FVE-Conference on Methicillin-resistant Staphylococcus aureus.<br />
<strong>Deutsche</strong>s Tierärzteblatt (2008), 7, S. 900-903.<br />
5. Devriese L.,A., Vancannayt M., Baele M., VAneechoutte M.,<br />
De Graef E., Snauwart C., Cleenwerck I., Dawnyndt P.,<br />
Swings J., Decostere A., Haesebrouck F. (2005):<br />
Staphylococcus pseudintermedius sp. nov., a coagulae<br />
positive species from animals.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dr. Martina Frank<br />
Steubenstraße 4<br />
97688 Bad Kissingen<br />
Email: frank@laboklin.de<br />
M.Frank, I. Langbein-Detsch, B. Hunsinger, E. Müller<br />
LABOKLIN, Bad Kissingen, Deutschland