06.01.2013 Aufrufe

INFEKTIONEN DER HAUT - Deutsche Gesellschaft für ...

INFEKTIONEN DER HAUT - Deutsche Gesellschaft für ...

INFEKTIONEN DER HAUT - Deutsche Gesellschaft für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

18<br />

SAMSTAG, 20. JUNI 2009<br />

Diese Infektionen können akut, subakut oder latent verlaufen.<br />

Bei latenten Infektionen zieht sich das Virus in die Ganglien<br />

des Trigeminusnerves zurück und wird durch Stress oder andere<br />

Erkrankungen reaktiviert.<br />

Dieses Virus kann eine erosive Gesichtsdermatitis verursachen,<br />

die nicht mit anderen felinen Gesichtsdermatitiden, z.B. allergische<br />

Dermatitis, verwechselt werden darf. Bei betroffenen<br />

Katzen ist normalerweise das Allgemeinbefinden gestört und<br />

typische Anzeichen einer felinen Rhinotracheitis sind vorhanden<br />

Pockenvirusinfektionen bei Hauskatzen<br />

O.W. Fischer<br />

Zusammenfassung:<br />

Immer öfter werden bei Hauskatzen Infektionen mit Orthopoxvirus<br />

bovis festgestellt, das Wirtsspektrum umfasst jedoch auch<br />

andere Säugetiere und den Menschen. Es werden die Ätiologie,<br />

Epidemiologie, Klinik, Diagnose, Therapie und Zoonoseaspekte<br />

besprochen.<br />

Ätiologie und Epidemiologie:<br />

Seit dem ersten Bericht über eine Pockenvirusinfektion bei Großkatzen<br />

und Ameisenbären im Moskauer Zoo (MARENNIKOWA<br />

et al, 1977) und bei Hauskatzen in England (THOMSETT et al,<br />

1978) werden immer öfter Infektionen bei Hauskatzen diagnostiziert.<br />

Bei Rindern werden kaum noch Fälle von Kuhpocken festgestellt,<br />

weswegen die Bezeichnung nicht sehr glücklich gewählt<br />

erscheint. Weitere <strong>für</strong> Kuhpockenvirus empfängliche Spezies sind<br />

Nagetiere, Rhinozeros, Okapi, Elefant, Hund und Mensch. Andere<br />

zu den Orthopoxviren gehörende Viren sind Variola major und<br />

minor (Menschenpocken), Vacciniavirus, Ektromelievirus, Kamelpockenvirus<br />

und Affenpockenvirus. Alle Orthopoxviren sind antigenetisch<br />

sehr ähnlich, dies bedingt(e) eine gute Kreuzimmunität<br />

bei Impfung mit Vacciniavirus. Die Identifikation der verschiedenen<br />

Orthopoxviren erfolgt durch Unterschiede in biologischen<br />

Tests, Serologie und Genomanalyse, auch mittels PCR.<br />

Das Erregerreservoir <strong>für</strong> Orthopoxvirus bovis sind kleine Nagetiere.<br />

Serologische Untersuchungen an kleinen Wildnagern (Rötelmaus,<br />

Hausmaus, usw.) ergaben sowohl in England als auch Österreich<br />

eine hohe Seroprävalenz von Antikörpern gegen Orthopoxviren.<br />

In einer Untersuchung in Österreich fanden sich in 47 (13.9%)<br />

von 337 Serumproben von Wildnagern Antikörper gegen das<br />

feline Kuhpockenisolat Vienna 531/32 (GELBMANN, 1996).<br />

Die Häufung der klinischen Erkrankungen bei Katzen und Mensch<br />

im Spätsommer und Herbst – Zeit der höchsten Nagerpopulation<br />

– spricht da<strong>für</strong>, daß sich Katzen bei der Jagd auf Kleinnager<br />

infizieren. In aller Regel sind betroffene Katzen Freigänger und<br />

weisen die Primärläsion an Kopf, Hals oder Vorderextremitäten<br />

auf.<br />

Die Übertragung von Katze zu Katze ist möglich, scheint aber<br />

selten stattzufinden und führt in der Regel zu subklinischen Erkrankungen<br />

mit Serokonversion (BENNETT et al, 1989) da bei<br />

der oronasalen Infektion keine Effloreszenzen ausgebildet<br />

werden.<br />

10. JAHRESTAGUNG DGVD ’09<br />

oder wurden vom Besitzer vor Auftreten einer Dermatitis beobachtet.<br />

Die Hautveränderungen verschwinden normalerweise<br />

spontan innerhalb einiger Tage; Rückfälle werden häufig beobachtet.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

PD Dr. med. vet. Claude Favrot, Dip. ECVD, MsSc &<br />

Dr. med. vet. Christian Lange<br />

Vetsuisse Fakultät, Zürich Universität<br />

Klinik:<br />

Die normale Eintrittspforte der Infektion ist die Haut, es entsteht<br />

durch lokale Virusvermehrung eine primäre Läsion, die nur im<br />

Idealfall als klassische Pockeneffloreszenz mit hämorrhagisch<br />

nekrotischem Zentrum ausgebildet ist. Oft ähneln die Läsionen<br />

einem Abszeß oder eosinophilen Geschwür. Nur in seltenen Fällen<br />

wird daher in diesem Stadium eine Verdachtsdiagnose gestellt<br />

werden.<br />

Über die Lymphwege und eine leukozytenassoziierte Virämie<br />

kann es nach Tagen bis Wochen (durchschnittlich 10 Tage nach<br />

Bemerken der primären Läsion) zur Generalisation kommen,<br />

was sich bei der dermalen Form in der Ausbildung von disseminierten<br />

am ganzen Körper verteilten Papeln äußert, die nach<br />

kurzer Zeit (3-5 Tage) ulzerieren und danach von einer Kruste<br />

bedeckt werden. Die Krusten trocknen und fallen nach 2 - 3<br />

Wochen ab. Nach 6 - 8 Wochen sind die Haare wieder nachgewachsen,<br />

nur an der Stelle der primären Läsion ist eine Narbenbildung<br />

zu erwarten.<br />

In seltenen Fällen sind die Läsionen pruriginös und führen durch<br />

Kratzen zur Ausbreitung und Verschlechterung des Zustandes.<br />

Rund 20% der Katzen zeigen auch Bläschen und Ulzera im Maul.<br />

Bei der oronasalen Infektion (experimentell oder von Katze zu<br />

Katze) kommt es meist zu subklinischen Infektionen mit Serokonversion<br />

oder einer Affektion der oberen Luftwege (Rhinitis)<br />

und Konjunktivitis.<br />

Rund 20% der Katzen mit der dermalen Form der Infektion zeigen<br />

Symptome wie Mattigkeit, Fieber, Durchfall, Rhinits, Konjunktivitis.<br />

Schwere Verlaufsformen mit Pneumonien und anderen<br />

Komplikationen sind selten und ev. duch Immunsupression (FeLV,<br />

FIP, FIV Infektion oder Applikation von Kortikosteroiden) oder bestehende<br />

Erkrankungen (chronisches Nierenversagen) bedingt.<br />

Bei Großkatzen scheinen Kuhpockenviren von größerer Pathogenität<br />

zu sein, Pneumonien treten häufig auf - auch ohne Ausbildung<br />

von Effloreszenzen. Die Morbidität und Mortalität sind<br />

daher höher.<br />

Diagnose:<br />

Hat man das typische Krankheitsbild (die dermale Form mit<br />

zweiphasiger Ausbildung der Effloreszenzen) einmal gesehen,<br />

so kann die Diagnose anhand der Klinik bereits mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

gestellt werden. Eine Absicherung durch spezielle<br />

Untersuchungen sollte jedoch in jedem Fall erfolgen.<br />

Bei weniger typischem Bild - nur eine Primärläsion an der vorderen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!