07.01.2013 Aufrufe

PZO-Dokumentation - Pfadfinder Hilfsfond eV

PZO-Dokumentation - Pfadfinder Hilfsfond eV

PZO-Dokumentation - Pfadfinder Hilfsfond eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 1 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz


Vorgeschichte<br />

Seite 2 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Im November 1990 wurde auf der Jugendburg Bilstein in Westfalen der <strong>Pfadfinder</strong><br />

<strong>Hilfsfond</strong> (PHF) gegründet. Seine Grundaufgabe sollte die Förderung der <strong>Pfadfinder</strong><br />

und ihrer Erziehungsarbeit sein.<br />

Zu seinen ersten Zielen bestimmte er damals die Unterstützung der Gründung von<br />

<strong>Pfadfinder</strong>gruppen auf dem Boden der ehemaligen DDR und die Beschaffung eines<br />

Zentrums für alle <strong>Pfadfinder</strong> mit Zeltplatz, möglichst in den neuen Ländern.<br />

Die erste Fahrt von Hansdieter Wittke zusammen mit Reiner Hackelberg unter<br />

diesen Zielsetzungen nach Sachsen-Anhalt in den Ostharz fand im Februar 1992<br />

statt. Hierbei wurden in verschiedenen Gemeinden – Stolberg, Sangerhausen,<br />

Blankenburg, Harzgerode und Hasselfelde – Informationen in Bürgermeisterämtern,<br />

Geschäften und Banken verteilt und Hilfen beim Aufbau von <strong>Pfadfinder</strong>gruppen<br />

angeboten. Die dabei erfolgten Gespräche mit Verwaltungen, Bürgermeistern und<br />

Schulleitern führten u.a. zu einem Bericht im Harzgeröder Amtsblatt, der bewirkte,<br />

daß sich die Schulleiterin Frau Windel aus Ballenstedt am 23. März 1992 brieflich an<br />

Hansdieter Wittke wandte und das Interesse einer kurz zuvor an ihrer Schule um den<br />

Lehrer Winfried Blache gebildeten Gruppe an der <strong>Pfadfinder</strong>ei und entsprechenden<br />

inhaltlichen Informationen bekundete.<br />

Anfänge<br />

Der erste Besuch am 6. Mai 1992 in Ballenstedt, bei dem ein Bericht über die<br />

Tätigkeit der <strong>Pfadfinder</strong> mit Dias gegeben wurde und ein interessiertes Gespräch mit<br />

der Gruppe stattfand, führte zur Gründung des <strong>Pfadfinder</strong>-Aufbaustammes<br />

„Askanier“, der sich dann dem DPB Mosaik anschloß.<br />

Am nachfolgenden Tag fand auf Anregung von Winfried Blache ein erster Kontakte<br />

mit der Amtsleiterin des Jugendamtes des Landkreises Quedlinburg, Frau<br />

Graumann, statt, die sich trotz Belastung Zeit für ein<br />

ausführliches Gespräch nahm. Ihre Reaktion auf das<br />

anschließend vorgelegte Konzept zum Aufbau von<br />

Gruppen nach dem Modell der <strong>Pfadfinder</strong> war positiv,<br />

jegliche Hilfe wurde angeboten, zugesagt und gegeben.<br />

Daraus entwickelte sich eine erfolgreiche Zusammenarbeit,<br />

die letztlich zur Gründung und Förderung der <strong>Pfadfinder</strong> in<br />

Quedlinburg und Ballenstedt, sowie zu den<br />

Gründungsversuchen in Gernrode und Harzgerode und zur<br />

Übernahme der Touristenstation im Selketal durch die<br />

<strong>Pfadfinder</strong> führte.


Aufbauarbeit<br />

Seite 3 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Monatlich an drei bis vier Tagen wurden Einsätze im Großraum Quedlinburg geplant<br />

und durchgeführt, meistens zusammen mit Reiner Hackelberg, bei denen Aktionen<br />

und Veranstaltungen organisiert wurden mit dem Ziel, auf verschiedene Weise<br />

Jugendliche für die Gründung von <strong>Pfadfinder</strong>gruppen zu gewinnen und zu<br />

begeistern. Besuche in Schulen, bei denen über die Ziele und Methoden der<br />

<strong>Pfadfinder</strong> berichtet, Vorträge über besondere Schwerpunkte gehalten und Dias von<br />

Zeltlagern und sonstigen Veranstaltungen gezeigt wurden, waren erste und<br />

wichtigste Ansatzpunkte. Treffen mit den interessierten Jugendlichen wurden<br />

anschließend in den Schulen oder in der Natur am Stadtrand (Ochsenkopf)<br />

durchgeführt.<br />

An der Projektwoche 1993 in der Quedlinburger Bosse-Schule beteiligten sich die<br />

<strong>Pfadfinder</strong> mit einer Erkundung der Stadt Quedlinburg unter dem Gesichtspunkt der<br />

Erneuerung und einer Bestandsaufnahme der Gewässer mit gutem Interesse bei<br />

insgesamt 36 Schülern. Daraus entstand ein Gruppenbeginn unter dem Namen<br />

„Löwen“, der sich jedoch nicht sehr lange halten konnte.<br />

Dies alles erfolgte im Gebiet von Harzgerode bis Halberstadt, von Quedlinburg bis<br />

Thale, da in diesem Umkreis die ersten Gruppen entstehen sollten, und auch aus<br />

der Überlegung heraus, daß die Anfahrt aus dem Rheinland weit und die Umgebung<br />

des Ostharzes reizvoll, für <strong>Pfadfinder</strong>gruppenarbeit sehr gut geeignet und zudem<br />

historisch ausgesprochen interessant ist.<br />

Am 4. September 1992 wurde mit Unterstützung und unter Teilnahme von Frau<br />

Graumann ein erstes Treffen im Saal des Jugendamtes Quedlinburg organisiert, an<br />

dem entgegen den hochgesteckten Erwartungen und entsprechenden<br />

Vorbereitungen nur wenige Jugendliche und Eltern – aus Quedlinburg Christian<br />

Behnke mit Mutter sowie Matthias Ernst – teilnahmen.<br />

Dies war der eigentliche Beginn der <strong>Pfadfinder</strong>arbeit in Quedlinburg, dessen Träger<br />

die Stämme „Askanier“ Ballenstedt, „Quedlinburger Adler“ sowie die Anfänge in<br />

Ditfurt, Harzgerode und Gernrode waren.<br />

Ein weiteres Treffen im Jugendamt Adelheidstraße zusammen mit Oliver<br />

Schumacher und anderen Freunden aus dem DPB-Mosaik und Vertretern des<br />

Kreises (u.a. mit Herrn Kullik und Frau Graumann) wurde am 11. Dezember 1992 im<br />

Saal des Jugendamtes durchgeführt. Die Jugendarbeit der <strong>Pfadfinder</strong> wurde in Wort<br />

und Bild dargestellt, ein Film vom CAVALCADE-Lager des Deutschen<br />

<strong>Pfadfinder</strong>verbandes gezeigt. Rege Gespräche zwischen Eltern und Besuchern und<br />

den <strong>Pfadfinder</strong>n schlossen sich an. Eine weitere Schulung für künftige Gruppenleiter<br />

im Selketal vom 27.-31. Dezember beschloß das ereignisreiche Jahr 1992.


Die Touristenstation<br />

Seite 4 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Am Anfang des 20. Jahrhunderts stand dort, wo heute das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum liegt,<br />

eine Mühle mit einem Hammerwerk für die Bearbeitung von Eisen und Stahl, wie an<br />

vielen Stellen im Selketal, worauf die Bezeichnungen der „Straßen“ mit Hammer 1 /<br />

Hammer 2 / Hammer 3 / Hammer 4 hinweisen. Zum Beginn der dreißiger Jahr<br />

entstand hier ein Landschulheim, das etwa bis Kriegsende existierte und auch von<br />

der damaligen Staatsjugend genutzt wurde. Danach waren hier zunächst Vertriebene<br />

und Flüchtlinge sowie Aussiedler untergebracht.<br />

Anfang der 50er Jahre richtete man hier ein zentrales Pionierlager ein. Die alten<br />

Sanitäranlagen in einem Bau aus rohen Steinen mit Trockentoiletten für die Zeltlager<br />

entstanden zu dieser Zeit. Im Laufe dieser Zeit entwickelte sich die „Station Junger<br />

Touristen August Wolf“ (Die „Jungen Touristen“ waren eine Unterorganisation der<br />

"Freien Deutschen Jugend"). Es herrschte ein reger Betrieb im Selketal, und das hier<br />

tätige Personal hatte viel Arbeit. Auch die Gesellschaft für Sport und Technik (GST)<br />

veranstaltete hier ihre Übungen in vormilitärischer Ausbildung, wie manches an<br />

überkommenen Unterlagen und Material ausweist.<br />

Die Touristenstation diente u.a.<br />

als Ausflugsziel für kürzere<br />

Schulklassenfahrten, und alle<br />

Schulen hatten einen Aufenthalt<br />

im Selketal auf ihrem Programm.<br />

Dies wurde uns durch viele<br />

Besucher bestätigt, die gern<br />

hereinschauen, um zu sehen, wie<br />

es heute aussieht. Auch die<br />

Eltern der Kinder, die bei den<br />

<strong>Pfadfinder</strong>n in den Ferienlagern<br />

im <strong>PZO</strong> mitmachen, bestätigen<br />

dies. So war es auch nach der<br />

Wiedervereinigung, als die<br />

Touristenstation zum Kreis Quedlinburg kam und das Jugendamt des Kreises für sie<br />

zuständig wurde.<br />

<strong>Pfadfinder</strong> im Selketal<br />

Bereits kurz nach Beginn der Aufbautätigkeit von <strong>Pfadfinder</strong>gruppen regte die<br />

Leiterin des Kreisjugendamtes, Frau Graumann, in mehreren Gesprächen mit<br />

Hansdieter Wittke an, die Einrichtung des Kreises gemeinsam zu besichtigen, um die<br />

dort vorhandenen Möglichkeiten für die <strong>Pfadfinder</strong> zu erkunden.


Seite 5 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Am 4. September 1992 wurde zusammen mit Frau Graumann erstmalig die<br />

Touristenstation in Mägdesprung besucht. Bereits der erste Eindruck machte klar,<br />

daß dieses äußerlich und innerlich ziemlich vernachlässigte Objekt mit sehr<br />

schlichten und geruchsintensiven Sanitäranlagen, Braunkohle- Heizung usw.<br />

insbesondere durch seinen großen Zeltplatz am Ufer des Flüßchens Selke aber<br />

auch durch seine sonstigen Liegenschaften im Landschaftsschutzgebiet des<br />

Selketales für die Zwecke der <strong>Pfadfinder</strong> ausgesprochen geeignet war. Das gesamte<br />

Anwesen bot gute Bedingungen speziell für die <strong>Pfadfinder</strong> mit ihrer Erziehung im<br />

Zusammenhang mit der Natur.<br />

Am folgenden Tag, Samstag, dem 5. September gegen 8.30 Uhr, trafen sich etwa 12<br />

Jungen und ein Mädchen mit Reiner Hackelberg und Hansdieter Wittke bei leicht<br />

regnerischem Wetter am Bahnhof in Gernrode. Die eindrucksvolle Fahrt mit dem<br />

alten, von der Dampflok gezogenen Zug<br />

bis zum antiken Bahnhof Mägdesprung<br />

wurde durch eine Wanderung im Selketal<br />

bis zur Touristenstation ergänzt.<br />

Bei teilweise strömendem Regen<br />

wurden unterwegs in drei Gruppen<br />

Schutzhütten aus alten Zeltbahnen und<br />

Ponchos mit Hilfe von Ästen und Zweigen<br />

aus dem Wald gebaut, eine spannende<br />

Sache für die Teilnehmer. Suchspiele<br />

und ähnliches bedeuteten neue<br />

Erfahrungen für die Gruppe, bis sie in der Touristenstation Selketal eintraf und dort<br />

ein Mittagessen aus der Gulaschkanone vorfand.<br />

Nach Berichten und Informationen über die Pläne der <strong>Pfadfinder</strong> im Landkreis<br />

Quedlinburg, über ein bevorstehendes Lager mit <strong>Pfadfinder</strong>ausbildung im Oktober<br />

und andere Einzelheiten gab es weitere Spiele auf dem großen Platz an der Selke.<br />

Anschließend wanderten die Teilnehmer aus Ballenstedt zu Fuß über die Berge, und<br />

die aus Quedlinburg wurden im Auto wieder nach Hause gebracht.<br />

Offensichtlich war dies ein guter Einstieg, denn viele der damaligen Teilnehmer sind<br />

heute noch bei den <strong>Pfadfinder</strong>n aktiv. Zugleich war das der erste<br />

pfadfinderpraktische Kontakt zur Touristenstation, der erste Überlegungen, sie für<br />

die <strong>Pfadfinder</strong> zu erhalten, in Gang setzte, und zugleich der Beginn der<br />

<strong>Pfadfinder</strong>arbeit im Kreis Quedlinburg.<br />

1. Lagerschulung<br />

Daran schloß sich die erste Lagerschulung in den Herbstferien vom 16. bis zum 21.<br />

Oktober 1992 an, die für alle Seiten eine Menge wichtiger Erfahrungen brachte. Der<br />

Brückenbau über die Selke, die Nachtwanderungen und die Erzählabende in der<br />

verrauchten Jurte werden den Beteiligten ebenso in der Erinnerung bleiben, wie die<br />

kalten Nächte, in denen alle ziemlich gefroren haben. Trotzdem wollte niemand ins<br />

Haus ziehen.


Seite 6 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Schon hier war die Unterstützung aus dem <strong>Pfadfinder</strong> <strong>Hilfsfond</strong> und dem Gau<br />

Westland u.a. durch Paul Weiß, Reiner Hackelberg, Peter Geus sehr hilfreich, und<br />

auch die Leitung der Touristenstation mit Herrn und Frau Schröter und Steffi<br />

Leonhardt war aufgeschlossen beteiligt.<br />

Trotz der herrschenden Kälte von bis zu 7 Grad Minus war die Touristenstation für<br />

solche Veranstaltungen sehr gut geeignet.<br />

Folgende Teilnehmer waren aus Ballenstedt dabei:<br />

Steffen Rokohl Sven Funk Matthias Bartnitzky<br />

Andre Strathausen Sven Lüttich Andre Flössel<br />

Stefan Stengel Ron Severin Steve Funk<br />

Mathias Mendel Diana Krieg<br />

Aus Quedlinburg kamen:<br />

Stefan Otto Mathias Ernst Marko Hilse<br />

Christian Behnke Fabian Herz Claus v. Wangelin<br />

Mike Brückmann Martin Ziegert<br />

Zunehmendes Interesse an der Touristenstation<br />

Bei solchen Gelegenheiten kam der Gedanke einer Übernahme der Touristenstation<br />

durch die <strong>Pfadfinder</strong> schon zur Sprache. Das von den <strong>Pfadfinder</strong>n ausgehende<br />

Interesse und der Grund, dem Kreis die Personal- und sonstigen Kosten auf Dauer<br />

zu ersparen und Landesförderungen, die dem Kreis nicht gewährt wurden, an den<br />

neuen Träger zu ermöglichen, waren Ausgangspunkte dieser Überlegungen. Zudem<br />

war die Touristenstation bei den meisten Eltern durch eigene Erfahrungen bekannt.<br />

Alle waren während ihrer Schulzeit hier mit ihren Klassen gewesen und kannten das<br />

Haus und die reizvolle Umgebung gut. Man konnte davon ausgehen, daß die<br />

Akzeptanz auch weiterhin vorhanden war.<br />

Anläßlich des ersten Sommerlagers der neuen <strong>Pfadfinder</strong>gruppen aus dem<br />

Landkreis Quedlinburg am Forsthaus Eggerode in Wienrode in der Zeit vom 16. bis<br />

29. Juli 1993 fand dort ein Besuch des Jugendhilfeausschusses des Landkreises<br />

statt, dessen damaliger Vorsitzender Herr Sehmsdorf gemeinsam mit Frau<br />

Graumann die Möglichkeiten der Übergabe der Touristenstation an die <strong>Pfadfinder</strong> in<br />

einem Gespräch mit Hansdieter Wittke ansprach. Direkt im Anschluß an dieses<br />

Lager erfolgte ein Briefwechsel mit dem Ausschußvorsitzenden, in dem die<br />

Bereitschaft und der Wunsch einer Übernahme durch die <strong>Pfadfinder</strong> ausgedrückt<br />

wurde.


Trägerverein<br />

Seite 7 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Nach Einholung grundlegender Informationen und einer Unmenge von kritischen<br />

Überlegungen, die im Vorstand des <strong>Pfadfinder</strong> <strong>Hilfsfond</strong>s erfolgten, wurde kurzfristig<br />

für den 6. September 1993 zur Gründung des dringend erforderlichen Trägervereins<br />

eingeladen.<br />

Gründungsmitglieder des <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz e. V. waren:<br />

Winfried Blache Hartmut Bockemühl Carola Gassen<br />

Klaus Gassen Friedrich Jansen Christiane Krieg<br />

Martin Lochter Karin Rokohl Paul Weiß<br />

Hansdieter Wittke Inge Wittke Michael Wölfer<br />

Erste Mitgliederversammlung<br />

Die erste Mitgliederversammlung des neuen Vereins fand am 24. Oktober 1993 in<br />

der Touristenstation Mägdesprung statt. Sie war nötig, um die Satzung zu<br />

verabschieden, die Wahlen durchzuführen, sowie alle anderen formellen<br />

Voraussetzungen zu schaffen. Der erste Vorstand setzte sich folgendermaßen<br />

zusammen:<br />

Vorsitzender Michael Wölfer<br />

Stellvertreter Christiane Krieg und Hansdieter Wittke<br />

Schatzmeister Klaus Gassen.<br />

Der Vorsitzende stammte damit, wie allgemein gewünscht, aus dem Kreis<br />

Quedlinburg. Da seine starke berufliche Belastung ihm nur wenig Raum gab, wurde<br />

beschlossen, daß die Geschäftsführung des <strong>PZO</strong> e.V. durch Hansdieter Wittke<br />

erfolgen soll. Hartmut Bockemühl wurde Beisitzer des <strong>Pfadfinder</strong> <strong>Hilfsfond</strong>s, während<br />

sich der Kreis Quedlinburg seit einem späteren Zeitpunkt durch seine<br />

Kreisjugendpflegerin Frau Heike Becker vertreten läßt.<br />

Heute sind folgende Mitglieder im Trägerverein <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz e.V.<br />

aktiv:<br />

Winfried Blache, Westdorf Heike Becker, Allrode (Kreis)<br />

Hartmut Bockemühl, Mönchengladbach (PHF) Klaus Gassen, Neuss<br />

Carola Gassen, Neuss Jürgen Harms, Hamburg<br />

Manfred Hube, Viersen Friedrich Jansen, Viersen<br />

Jörg Leonhardt, Harzgerode Martin Lochter, Übach-Palenberg<br />

Karin Rokohl, Quedlinburg Steffen Rokohl, Quedlinburg<br />

Torsten Rittershaus, Aschersleben Wolfgang Rittershaus, Aschersleben<br />

Andreas Rost, Halle Oliver Schumacher,Remscheid (DPBM)<br />

Martina Trampnau, Ballenstedt Thomas Tvoske, Halle<br />

Paul Weiß, Schwalmtal Hans-Joachim Weber, Halle<br />

Hansdieter Wittke, Kaarst Inge Wittke, Kaarst<br />

Michael Wölfer, Ditfurt


Eintragung und Gemeinnützigkeit<br />

Seite 8 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Der Verein wurde am 26. Juli 1994 unter der Nummer VR 414 in das Vereinsregister<br />

beim Amtsgericht Quedlinburg eingetragen und erhielt kurz darauf die<br />

Gemeinnützigkeit durch das zuständige Finanzamt.<br />

Bemühung um die Touristenstation<br />

Rücksprachen beim Sozialministerium in Magdeburg und beim Landesjugendamt in<br />

Halle ergaben die eventuelle Möglichkeit einer Förderung aus Landesmitteln für<br />

dieses Projekt. Zudem entstand im Gespräch mit Herrn Theisen vom Ministerium der<br />

Gedanke, eine alternativ zu anderen Einrichtungen einfache und preisgünstige<br />

Einrichtung zu schaffen, die auf Selbsthilfe aufbaut, und es auch Familien mit<br />

geringem Einkommen ermöglicht, ihre Kinder mehrere Tage dorthin zu schicken.<br />

Dieses Konzept ist auch heute noch gültig und Grundlage der Arbeit des <strong>PZO</strong> e. V.,<br />

und es ist das erklärte Ziel der Mitglieder, diese Grundsätze auch in der Zukunft<br />

beizubehalten.<br />

Bewerbung<br />

Die Ausschreibung erfolgte durch<br />

den Landrat des Kreises Quedlinburg<br />

im Quedlinburger Kreisblatt Nr. 2 im<br />

Oktober 1993.<br />

Mit Schreiben vom 21.Oktober1993<br />

bewarben sich daraufhin auch die<br />

<strong>Pfadfinder</strong> durch den neuen Verein<br />

<strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz beim<br />

Landrat des Kreises Quedlinburg um<br />

die Übernahme der Touristenstation<br />

Selketal. Eine vorläufige<br />

pädagogische Konzeption und ein<br />

Finanzplan wurden beigefügt.<br />

Im Vorwort zu diesem vom Kreis<br />

geforderten Finanzierungsplan für<br />

das <strong>PZO</strong> wurde u.a. gesagt:<br />

„Wir bewerben uns um die Übernahme der Touristenstation Selketal, weil sie es<br />

ermöglicht, besondere Erlebnisformen für kleinere Jugendgruppen und Schulklassen<br />

auf preiswerte Weise zu vermitteln. Es erscheint uns jedoch ebenso wichtig, daß<br />

auch eine der Einrichtungen im Kreisgebiet von einem kleineren, freien und<br />

leistungsbereiten Träger betrieben wird. Dies nicht nur aus Gründen der Pluralität,<br />

sondern auch der Ausgewogenheit wegen.


Seite 9 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Es ist uns klar, daß wir alle damit zusammenhängenden Aufgaben anders lösen<br />

müssen als Verbände, deren Erwachsenenenverbände ihnen insbesondere finanziell<br />

unter die Arme greifen können. Deshalb ist unser Finanzierungskonzept in nicht<br />

unerheblichem Maße auf Eigenarbeit sowie die Mitarbeit und das Engagement der<br />

Mitglieder , Eltern und Förderer aufgebaut, deren Zusagen wir haben.<br />

Außerdem gehört Eigeninitiative zu den Erziehungszielen der <strong>Pfadfinder</strong>.<br />

Wir wollen aber auch erklären, daß wir zudem auf eine angemessene Förderung des<br />

Landes und durch den Kreis Quedlinburg hoffen und eigentlich fest damit rechnen.<br />

Denn schließlich werden wir die Touristenstation in erster Linie den Kindern und<br />

Jugendlichen unseres Kreises verpflichtet führen.“<br />

Kreistagsbeschluß<br />

Die Zustimmung durch Kreistag erfolgte am 23. März 1994 in seiner 28. Sitzung. Es<br />

wurde folgender Beschluß gefaßt:<br />

„Auf der Grundlage des § 85 Abs. 2 und 3, in Verbindung mit dem KJHG § 3 Abs. 1<br />

und 2 wird die Touristenstation, die sich z. Zt. in der Trägerschaft des Kreises<br />

befindet, in die Trägerschaft des <strong>Pfadfinder</strong> <strong>Hilfsfond</strong> e. V. überführt. Der<br />

Trägerwechsel erfolgt zum 01.05.1994.<br />

Der Kreistag beauftragt den Landrat, den dafür erforderlichen Vertrag vorzubereiten<br />

und abzuschließen.“<br />

Die Übernahme der Touristenstation Selketal durch den <strong>PZO</strong> e.V. erfolgte zum<br />

1. Mai 1994.<br />

Verhandlungen<br />

Mit dem Kreis wurden sehr frühzeitig intensive Beratungen über die Förderung der<br />

dringend nötigen Umbauarbeiten und aller dafür erforderlichen Voraussetzungen<br />

geführt, die Teilnehmer am Treffen am 23. September 1994 im Jugendamt<br />

Adelheidstraße waren vom Kreis<br />

der Dezernent für den Sozialbereich, Herr Kullik,<br />

die Leiterin des Jugendamtes, Frau Graumann sowie<br />

Herr Jakobs als Leiter des Hochbauamtes.<br />

Außerdem Frau Dr. Usbeck vom Naturschutz,<br />

Kreisjugendpflegerin Frau Becker<br />

und Frau Wenzel vom Bauamt.<br />

Vom <strong>PZO</strong> e. V. nahmen teil:<br />

Michael Wölfer, Christiane Krieg, Winfried Blache, Inge Wittke und Hansdieter<br />

Wittke; außerdem der Architekt Herr Blath.<br />

Es ging dabei um die vorgesehenen Gesamtkosten von 575.000,-- DM und die<br />

Gesamtkonzeption. In einer weiteren Besprechung am 19. Oktober 1994 wurde u.a.<br />

festgestellt, daß die Touristenstation nicht dem Denkmalschutz unterliegt, und es<br />

wurde dem vorliegenden Entwurfsvorschlag, der die Belange des Kreises und der<br />

<strong>Pfadfinder</strong> berücksichtigt, grundlegend zugestimmt.


Seite 10 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Bereits zum 28. September 1993 wurde beim Landesjugendamt in Halle der erste<br />

Antrag auf Förderung des Neubaus eines Sanitärtraktes für das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum<br />

Ostharz gestellt.<br />

Eigentumsfragen<br />

Anspruch auf das Eigentum an der Touristenstation erhoben unerwarteterweise<br />

sowohl der Bund als auch das Land , die jedoch beide bald wieder aus dem Kreis<br />

der Interessenten ausschieden. Der Kreis Quedlinburg betrachtete sich als Besitzer<br />

der Touristenstation, deshalb hatte er sie auch an den <strong>PZO</strong> e.V. übergeben.<br />

Dies wurde jedoch von der Stadt Ballenstedt angefochten, die das Objekt in eigenen<br />

Besitz nehmen wollte. Da die Angelegenheit offensichtlich nicht klar war und die<br />

Stadt von ihrem Anspruch trotz einer Besprechung mit allen Beteiligten im Selketal<br />

nicht zurücktrat, mußte die Oberfinanzdirektion in Magdeburg letztlich die<br />

notwendige Entscheidung treffen.<br />

Da dies sehr lange dauerte, entstand eine für die neuen Betreiber eine sehr lange<br />

Zeit der Unsicherheit. Solange die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt waren, konnte<br />

kein Vertrag zwischen dem Kreis und dem Trägerverein geschlossen werden.<br />

Zuschüsse vom Kreis und vom Land konnten ebenfalls erst nach der Lösung der<br />

Eigentumsfrage beantragt werden. Damit entgingen dem <strong>PZO</strong> ganz sicher damals<br />

mögliche Mittel zur Sanierung des gesamten Objektes, die in damaliger Zeit leichter<br />

vom Land und vom Kreis zu erhalten gewesen wären.<br />

Zugleich entstand beim <strong>PZO</strong> e. V. eine erhebliche Unsicherheit, inwieweit unter<br />

diesen unklaren Verhältnissen eigene Bemühungen gehen und Investitionen<br />

gemacht werden könnten und dürften. Dies äußert sich z.B. in einem in dieser Zeit<br />

ganz erheblichen Verwaltungsaufwand durch Schreiben und Telefonate sowie<br />

ständige Besprechungen und Verhandlungen untereinander und mit dem Kreis.<br />

Endlich eine Lösung<br />

Am 08. Juni 1995 teilt der Beigeordnete des Landkreises, Herr Kullik, dem <strong>PZO</strong> e.V.<br />

mit, daß: „Am heutigen Tag der angekündigte Anhörungstermin bei der<br />

Oberfinanzdirektion Magdeburg stattgefunden hat. Im Ergebnis dieser Anhörung, bei<br />

der es darum ging ob die Touristenstation dem Landkreis Quedlinburg oder der Stadt<br />

Ballenstedt zugeordnet werden wird, ist entschieden worden, die Touristenstation<br />

dem Landkreis Quedlinburg zuzuordnen.<br />

Da die Stadt Ballenstedt in der Verhandlung leider keinen Verzicht erklärt hat,<br />

sondern sich eine dreiwöchige Widerspruchsfrist erbeten hat, wird diese<br />

Entscheidung erst wirksam nach Ablauf dieser Frist.<br />

Sollte die Stadt Ballenstedt in Widerspruch gehen, müßte seitens der<br />

Oberfinanzdirektion erneut verhandelt und entschieden werden.<br />

Ich hoffe jedoch, daß dies nicht eintreten wird, sondern gehe vielmehr davon aus,<br />

daß in einem nunmehr übersehbaren Zeitraum die erforderliche Klarheit hinsichtlich<br />

der Eigentumsverhältnisse in der Touristenstation eintreten wird. Damit wäre dann


Seite 11 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

auch die Voraussetzung gegeben, daß seitens des Jugendhilfeausschusses über<br />

einen entsprechenden Förderantrag entschieden werden könnte.........“<br />

Dies war die lange erwartete gute Nachricht , ein Lichtblick nach der langen Zeit der<br />

Unsicherheit . Die folgenden Wochen waren wieder von Optimismus erfüllt, auch die<br />

Planungen und Überlegungen konnten nun weiterlaufen.<br />

Vertrag<br />

Der Vertragsabschluß beim Notar in Thale verzögerte sich dann jedoch noch bis zum<br />

01. März 1996. Zwischen dem Landkreis Quedlinburg und dem <strong>PZO</strong> e.V. wurde ein<br />

Nießbrauchvertrag abgeschlossen. Damit waren die Verhältnisse geklärt.


Finanzen<br />

Seite 12 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Die Führung des <strong>Pfadfinder</strong>Zentrums im Selketal bedarf beachtlicher Finanzmittel,<br />

weil neben dem laufenden Betrieb insbesondere die Sanierung der ausgesprochen<br />

maroden Substanz einen Aufwand erfordert, der aus eigener Kraft nicht erbracht<br />

werden kann. Der Trägerverein <strong>PZO</strong> e.V. hat selber keine eigenen Mittel in dem<br />

erforderlichen Umfang zur Verfügung. Alle bisher selbst eingesetzten Gelder wurden<br />

durch Spenden, durch Unterstützung anderer <strong>Pfadfinder</strong>gruppen oder durch Freunde<br />

der <strong>Pfadfinder</strong> erbracht.<br />

Eigenleistungen<br />

Die auch vom Land Sachsen-Anhalt nach wie vor anerkannte Form der Erbringung<br />

von Eigenmitteln durch Eigenleistungen hat hier einen entsprechenden Ausgleich<br />

erbracht. Für einen Träger, der sich auf die ehrenamtliche Mitarbeit einer<br />

engagierten Gruppe von jüngeren und älteren Mithelferinnen und -helfern, von<br />

Freunden und Eltern stützen muß und eben nicht den Rückhalt einer<br />

Großorganisation oder anderer Geldquellen besitzt, sind Eigenleistungen das<br />

unschätzbare Vermögen, das er nutzen kann und muß.<br />

Sie wurden insbesondere erbracht bei den Baulagern im <strong>PZO</strong> und in vielfältiger<br />

Form durch die ehrenamtliche Mitarbeit auf allen Ebenen des Vereins.<br />

Und sie haben vom pädagogischen Standpunkt aus betrachtet einen erheblich<br />

höheren Stellenwert als "erbetteltes" oder sonstiges nicht aus eigener Kraft<br />

stammendes Kapital.<br />

Spenden<br />

Immer wieder wurde vom <strong>PZO</strong> e.V. versucht, Spenden von Firmen oder Institutionen<br />

für seine Arbeit zu erhalten. Die umfangreichen Bemühungen brachten zweifellos<br />

einige Erfolge besonders im Bereich von Sachspenden. Zum Beispiel wurden<br />

Glasbausteine, Fußbodenbeläge, Fliesen, Farben sowie Isoliermaterial von<br />

einzelnen Firmen zur Verfügung gestellt. Werkzeuge, Küchentöpfe, Tischtennisplatte<br />

und eine Vielzahl von Ausstattungsmaterial, zum Teil auch gebraucht doch gut<br />

verwendbar, gehörten ebenfalls zu den Spenden von Freunden und Mitstreitern.<br />

Leider waren finanzielle Mittel von Firmen überhaupt nicht oder sehr schwer zu<br />

bekommen, wenn man einmal absieht von einer Spende von 50,-- DM durch die<br />

Kreissparkasse Quedlinburg, von einigen Handwerkerfirmen anläßlich einer<br />

Veranstaltung oder von einer angekündigten Summe eines anderen Spenders, die<br />

jedoch noch nicht eingegangen ist.<br />

Ein <strong>Pfadfinder</strong>stamm sammelte für das <strong>PZO</strong>, und ein anderer spendete aus seiner<br />

Fahrtenkasse den stolzen Betrag von 1.000,-- DM. Das waren ermutigende Beispiele<br />

pfadfinderischer Solidarität.<br />

Von einem uns wohlgesonnenen Menschen wurde besonders geholfen; z.B. mit der<br />

Außenwaschanlage, den Innenwaschbecken, dem Reservebehälter für Wasser und<br />

dem großen Arbeitstisch im Werkraum aus nichtrostendem Stahl. Wir verdanken das


Seite 13 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

dem Freund des <strong>Pfadfinder</strong>Zentrums Ostharz aus dem <strong>Pfadfinder</strong> <strong>Hilfsfond</strong>, Hans<br />

Posorski, der uns mit seinen Ideen, mit seinen betrieblichen Mitteln und<br />

Möglichkeiten und mit seiner Großzügigkeit in anderen Dingen immer wieder<br />

unterstützt. Er sei hier stellvertretend für viele andere namentlich genannt.<br />

Eine Altpfadfindergruppe aus Franken übergab dem <strong>PZO</strong> eine volle Ausstattung<br />

neuer Matratzen für das Haus. Und die Altpfadfinder aus dem Rheinland planten und<br />

spendeten die neue Kochhütte, die sie anstelle der alten, baufälligen auch noch<br />

errichteten.<br />

Das sind Beispiele für die Großzügigkeit Einzelner oder von Gruppen, die eine<br />

unschätzbare Hilfe waren und viel zum bisherigen Erfolg beim Auf- und Ausbau des<br />

<strong>PZO</strong> beigetragen haben.<br />

Leistungsbilanz<br />

Die Bilanz der eigenen Arbeit der Mitglieder des Trägervereins, von mitarbeitenden<br />

hiesigen <strong>Pfadfinder</strong>innen und <strong>Pfadfinder</strong>n, von Altpfadfindern aus allen Teilen der<br />

Bundesrepublik, sowie von Eltern und Freunden sieht folgendermaßen aus:<br />

Seit Baubeginn 1996 wurden erbracht :<br />

2.892 Stunden als Eigenleistung zu 10,-- DM<br />

ergibt 28.920,-- DM<br />

Hinzu kommen die Tätigkeiten der Geschäftsführung und von Vereinsmitgliedern im<br />

Zusammenhang mit den Bau- und sonstigen Planungen sowie der Beschaffung von<br />

Zuschüssen, Beihilfen, Spenden und für die Organisation. Diese sind entstanden in<br />

einer Größenordnung von über 3.000 Stunden für 1996 und 1997.<br />

Ein Stundensatz von 10,-- DM zugrunde gelegt<br />

ergibt 30.000,-- DM<br />

Hinzuzurechnen sind die für diese Maßnahmen entstandenen Fahrkosten für grob<br />

gerechnet 38.000 Kilometer, die im wesentlichen den Vorstands- und<br />

Vereinsmitgliedern, den Mitgliedern des Arbeitskreises und unseres Arbeitsteams<br />

aus dem Rheinland angefallen sind. (38.000 km je 0,52 DM)<br />

Dies – bisher von den Betroffenen selbst getragen –<br />

ergibt 19.760,-- DM<br />

Wir konnten zudem Material-, Sach- und Geldspenden für das Haus und die<br />

Einrichtung beschaffen, wobei die direkten Geldspenden sich – wie bereits<br />

ausgeführt – in relativ bescheidenem Rahmen hielten.<br />

ergibt 34.000,-- DM<br />

Die Zusammenrechnung ergibt die Summe der Eigenleistungen in den letzten zwei<br />

Jahren von insgesamt<br />

112.680,-- DM<br />

Inzwischen hat ein weiteres Baulager diese Bilanz nach oben verschoben.


Öffentliche Förderung<br />

Seite 14 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Grundlage aller bisherigen Förderung war das Planungsgutachten des Architekten<br />

Herrn Blath, das bei den Besprechungen mit der Verwaltung stets zugrundegelegt<br />

wurde.<br />

Die Förderung durch das Land Sachsen-Anhalt wurde, wie berichtet, durch die<br />

Umstände verzögert. Durch die im Jahr 1997 zugesagte Förderung der Sanierung<br />

der beiden Dächer des <strong>Pfadfinder</strong>Zentrums Ostharz wird dem <strong>PZO</strong> jedoch eine<br />

unschätzbare Hilfe zuteil, die für den Erhalt der Gebäude dringend notwendig und<br />

daher besonders wertvoll ist.<br />

Der Landkreis Quedlinburg förderte das Projekt <strong>PZO</strong> – die Touristenstation ist ja<br />

nach wie vor sein Eigentum – ab 1994 nach seinen Möglichkeiten, was ihm im Laufe<br />

der Jahre aus Gründen der finanziellen Belastungen immer schwerer fiel. Ohne die<br />

Unterstützung des Landkreises, für die wir ausgesprochen dankbar sind, hätten alle<br />

bisherigen Arbeiten nicht geschafft werden können.<br />

Für den <strong>PZO</strong> e.V. war die Höhe der in den Haushaltsjahren zur Verfügung<br />

stehenden Summen im Voraus nicht erkennbar und schwankte je nach Möglichkeit,<br />

auch kurzfristig. Damit war der verfügbare Finanzrahmen nicht überschaubar und vor<br />

allen Dingen nicht exakt planbar. Die Baumaßnahmen mußten immer wieder den zur<br />

Verfügung stehenden Mitteln angepaßt werden. Dies führte zu erheblicher<br />

Planungsunsicherheit und zu Verunsicherungen über die weitere Entwicklung der<br />

Bau- und Sanierungsmaßnahmen.<br />

Beispielsweise konnte gerade in der letzten Zeit der Ausbau der Waschräume nur<br />

mit einem Kredit noch rechtzeitig vor der Hauptbelegungszeit 1997 abgeschlossen<br />

werden, da die Kreismittel in der in Aussicht gestellten Höhe zu diesem Zeitpunkt<br />

noch nicht zur Verfügung standen und erst im Oktober 1997 durch den<br />

Jugendhilfeausschuß bewilligt wurden.<br />

Ein anderes Beispiel ist die Sanierung der Dächer des <strong>PZO</strong>. Hier wurde bereits 1996<br />

ein Zuschuß beim Landesjugendamt beantragt. Im Februar 1997 hieß es von dort,<br />

daß im Jahr 1997 nicht mit einer Förderung zu rechnen sei. Im Mai 1997 wurde dann<br />

doch aus rückfließenden Mitteln eine höhere Summe frei und dem <strong>PZO</strong><br />

dankenswerterweise zugeteilt. Zugleich wurde aber deutlich gemacht, daß dies wohl<br />

jetzt und in Zukunft die einzige Möglichkeit wäre, finanzielle Hilfen für dieses Projekt<br />

vom Land zu erhalten. Nun mußten die bereits zurückgestellten Planungen<br />

schnellstens und erneut anlaufen, der Eigenanteil durch Eigenmittel und<br />

Eigenleistung organisiert und besonders die erforderlichen Mittel des Landkreises<br />

Quedlinburg beantragt und möglichst auch verfügbar gemacht werden. Das führte<br />

auf allen Ebenen zu arbeitsmäßigen und sonstigen Problemen.<br />

Es ging sogar soweit, daß der <strong>PZO</strong> e.V. in den absurden Verdacht gestellt wurde,<br />

den Kreis Quedlinburg nötigen zu wollen, um die für den Dachausbau erforderliche<br />

Unterstützung bereitzustellen.<br />

All das führte für den Verein und besonders für die Geschäftsführung und für den<br />

Finanz- und Baubereich und damit letztlich für den ganzen Kreis der Mitarbeiter im


Seite 15 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

<strong>PZO</strong> e.V. zu einer erheblichen Belastung mit entsprechender Hektik. Aber auch die<br />

Behörden des Kreises und des Landes waren dadurch betroffen.<br />

Hier soll und muß die Hilfe von allen Seiten des Landkreises und des<br />

Landesjugendamtes , die trotz der Plötzlichkeit der Entwicklung, mancher<br />

Behinderungen und nötig gewordener Umplanungen möglich wurde, als<br />

besonders dankenswert und unbürokratisch gewürdigt werden.<br />

Zusammenfassend ist zu diesem Punkt zu sagen, daß die guten<br />

Fördervoraussetzungen der Anfangszeit für das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz wegen<br />

der unklaren Eigentumsverhältnisse und der erst sehr späten vertraglichen<br />

Regelungen nicht genutzt werden konnten. In Zeiten immer enger werdender<br />

Spielräume für die öffentlichen Haushalte wird wohl auch in der Zukunft kaum eine<br />

Besserung der Möglichkeiten zu erwarten sein.<br />

Dennoch rechnet der <strong>PZO</strong> e.V. weiterhin fest mit der Unterstützung des Kreises<br />

Quedlinburg insbesondere bei den weiteren Sanierungsarbeiten an und in den<br />

Gebäuden der Touristenstation.<br />

Baumaßnahmen<br />

Im Mittelpunkt der Planungen stand zunächst die dringend erforderliche<br />

Verbesserung der prekären Sanitär- und Heizungssituation. Die Hygiene-Inspektion<br />

des Kreisveterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes bemängelte immer wieder<br />

– übrigens auch schon vor unserer Zeit – die sanitären Einrichtungen. Sie waren im<br />

ganzen Haus zu riechen. Ihre Sanierung hatte daher Priorität vor allen anderen<br />

fälligen Bauarbeiten.<br />

Da jedoch die verfügbaren Mittel nicht nach Höhe und Zeitpunkt der Verfügbarkeit<br />

einzuschätzen waren, hat der Vorstand des <strong>PZO</strong> zunächst eine kleinere als die<br />

wünschenswerte Gesamtlösung dieses Problems ins Auge gefaßt.<br />

Dies führte zwangsläufig zu "Bauabschnitten", die sich einzig und allein an den zur<br />

Verfügung stehenden Mitteln orientierten:<br />

a) Heizung<br />

b) Sanitäranbau<br />

c) Innenausbau<br />

d) Waschräume<br />

Zunächst wurde eine kleine Baufirma mit ihrem diesen Voraussetzungen<br />

angepaßten Angebot beauftragt, den Sanitärrohbau zu erstellen. Sie hatte durch ihre<br />

Nähe zum Verein einen gewissen Vertrauensvorsprung. Das führte jedoch u.a. dazu,<br />

daß eine Überprüfung der Arbeiten in den Anfangszeiten nicht regelmäßig stattfand.<br />

Die Qualität der Arbeiten entsprach nicht den Erwartungen, daher wurde schließlich<br />

eine angesehene Baufirma aus Ballenstedt mit deren Fortführung beauftragt.<br />

Ihre Arbeiten entsprachen den Vorstellungen des <strong>PZO</strong> e.V., und auch ihre Flexibilität<br />

bei weiteren und teilweise wechselnden Vorstellungen des Auftraggebers war<br />

bemerkenswert gut.


Seite 16 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Hier ist anzumerken, daß<br />

durch die Vielfalt der<br />

Meinungen und Ideen im<br />

Kreis des <strong>PZO</strong> e. V. viele<br />

gute Vorschläge<br />

entwickelt wurden, die<br />

jedoch von den<br />

ursprünglichen<br />

Vorstellungen immer<br />

wieder einmal abwichen.<br />

Das hat ständige<br />

Verbesserungen bewirkt,<br />

schaffte aber auch<br />

Unklarheiten gegenüber<br />

der ausführenden<br />

Baufirma.<br />

Zuständig im Vorstand des <strong>PZO</strong> e.V. für die Baumaßnahmen waren zunächst Klaus<br />

Gassen und Christiane Krieg, sowie dann in den letzten zwei Jahren überwiegend<br />

Jörg Leonhardt und Wolfgang Rittershaus<br />

Baulager<br />

Die Durchführung von<br />

sogenannten Baulagern wurde<br />

bereits im Jahr 1993 erstmalig<br />

geplant mit dem Ziel, durch die<br />

Mitarbeit möglichst vieler Helfer<br />

aus <strong>Pfadfinder</strong>gruppen, von<br />

Altpfadfindern, Freunden und<br />

Eltern für das <strong>PZO</strong> in eigener<br />

Kraft Arbeit zu leisten, und durch<br />

den guten Willen aller


Seite 17 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Beteiligten das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz zu gestalten. Die finanzielle Situation war<br />

Ausgang zu diesen Überlegungen. Zudem sollte auf diesem Wege eine persönliche<br />

Bindung an diese Einrichtung im schönen Selketal erreicht und zugleich die<br />

Erkenntnis angestrebt werden, daß die eigenen Fähigkeiten und der eigene Einsatz<br />

zu einem erfolgreichen Ergebnis für alle führen können.<br />

Diese Ziele können schon jetzt als<br />

erreicht angesehen werden, denn viele<br />

der zahlreichen Mitstreiter haben ein<br />

ausgesprochen gutes Verhältnis zur<br />

Touristenstation entwickelt, sind mit ihren<br />

Ideen und Vorschlägen dabei und haben<br />

unter anderem entdeckt, daß<br />

gemeinsames Tun viel Freude macht.<br />

13 Baulager bisher<br />

Daß inzwischen in immerhin 13 Baulagern<br />

erhebliche Leistungen erbracht und<br />

entsprechende Werte geschaffen wurden,<br />

verdient Erwähnung. So wurden bei dem<br />

bisher letzten Baulager Mitte Oktober<br />

1997 insgesamt 518 Stunden von<br />

zusammen 25 mitarbeitenden Freunden<br />

des <strong>PZO</strong> geleistet, wobei eine Gruppe<br />

von 7 eine Woche zur Verfügung<br />

gestanden hat, während die anderen ihr ganzes freies Wochenende eingebracht<br />

haben.<br />

Der Einsatz von<br />

Eigenleistungen zur<br />

Ergänzung der Eigenmittel<br />

ist eine Stärke des <strong>PZO</strong><br />

e.V., und hier ist<br />

insbesondere die gute und<br />

ständige Mitarbeit der<br />

<strong>Pfadfinder</strong>innen und<br />

<strong>Pfadfinder</strong> sowie von Eltern<br />

der umliegenden Gruppen<br />

aus Aschersleben,<br />

Ballenstedt und<br />

Quedlinburg<br />

herauszuheben.<br />

Alle Vereinsmitglieder brachten sich persönlich und zunehmend in ganz besonderem<br />

Maße, oftmals ohne Rücksicht auf eigene Belange, bei allen anfallenden Arbeiten an<br />

der Touristenstation ein.


Seite 18 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Unsere größere Gruppe von Altpfadfindern aus dem Rheinland, aus Hamburg und<br />

Göttingen sowie die Helfer aus dem <strong>Pfadfinder</strong> <strong>Hilfsfond</strong> und dem Gau Westland<br />

leisteten immer wieder ausgesprochen wertvolle, qualitativ hochwertige Arbeit.<br />

Besonders wichtig für das <strong>PZO</strong> war die Beteiligung von handwerklich-technischen<br />

Fach- und Führungskräften aus diesem Bereich. Dies alles führte zu den guten<br />

Ergebnissen, die das <strong>PZO</strong> in seiner bisherigen Entwicklung vorweisen kann.<br />

Hier wurde die Gemeinsamkeit des Schaffens an einem Projekt für die Jugend von<br />

Ost und West wahrlich erfolgreich, weitestgehend problemlos und beispielhaft in die<br />

Tat umgesetzt.<br />

Die Baulager für <strong>Pfadfinder</strong>innen und <strong>Pfadfinder</strong> dauerten jeweils zwei Tage, die<br />

Helfergruppe der Altpfadfinder war normalerweise bis zu acht Tagen jeweils tätig.<br />

Helfer und Mitarbeiter in den bisherigen 13 Baulagern<br />

Folgende <strong>Pfadfinder</strong>innen und <strong>Pfadfinder</strong> aus Aschersleben waren beteiligt:<br />

Arnsberg, Daniel Binder, Katharina Dolge Christian<br />

Eisenhut, Thomas Heil, Christina Henning, Ronald<br />

Köthe, Marcel Jahn, Martin Lypkes; Sandra<br />

Reinert, Sven Rittershaus, Torsten Rittershaus, André<br />

Rittershaus, Wolfgang Schneck, Stephan Scholz, Robert<br />

Sporreiter, Stefanie Zimmermann, Michael<br />

Aus Ballenstedt machten diese Teilnehmer/ innen mit:<br />

Bartnitzki, Matthias Bartnitzki, Tobias Förstner, Danny<br />

Funk, Sven Funk ,Steve Hoffmann, Chris<br />

Krieg, Christian Krieg, Christiane Krieg; Diana<br />

Meyer, Felix Müller, Raik Olbert, Mathias<br />

Schott, Marko Severein, Ron Staat, Volker<br />

Stengel, Stefan Thiele , Georg Weihermüller, Mandy<br />

Aus Quedlinburg waren es :<br />

Bonik, Christoffer Brückmann, Mike Erns, Mathias<br />

Hilse, Marko Köckeritz, Oleg Rokohl, Steffen<br />

Treichel, Daniel v. Wangelin, Claus<br />

Andere Mitarbeiter von überall her waren :<br />

Bergmann, Arnold Berteit, Karl Becker, Enno<br />

Binder Katharina Blache Winfried Blache, Gisela<br />

Drechsler, Hartwig Fimmers, Herbert Gassen, Klaus<br />

Gassen, Carola Geus, Peter Hube, Manfred<br />

Jansen, Freddy Hanka, Markus Harms, Jürgen<br />

Krieg, Hans-Jürgen Kutscheid, Andreas Leonhardt, Jörg<br />

Leonhardt Steffi Lynen,Bernd Nasirov, Tim<br />

Posorski, Hans Rokohl, Karin Rokohl, Dieter<br />

Rost, Andreas Scheufen, Heiko Schmitz, Christian<br />

Schumacher, Oliver Thiery, Leo v. Bönninghausen, Edgar<br />

Versteegen, Gerd Voots, Werner Weber, Hans-Joachim<br />

Weiß, Paul Wittke, Hansdieter


Seite 19 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Am meisten beteiligt an den Baulagern haben sich die beiden <strong>Pfadfinder</strong> Christian<br />

Dolge aus Aschersleben und Christian Krieg aus Ballenstedt. Von den Altpfadfindern<br />

waren dies Friedrich Jansen und Hans Posorski., die beide aus Viersen-Dülken<br />

kommen.<br />

Allen an den Baulagern Beteiligten gebührt besonderer Dank für ihren Einsatz für<br />

das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum und damit für die Kinder und Jugendlichen, die im schönen<br />

Selketal die hier vorhandenen vielfältigen Möglichkeiten in der Natur erleben können.<br />

Junge und alte <strong>Pfadfinder</strong>innen und <strong>Pfadfinder</strong>, Freunde und Helfer aus den<br />

Gruppen, den Gilden, aus dem <strong>Pfadfinder</strong> <strong>Hilfsfond</strong> sowie dem Gau Westland haben<br />

hier viel Gutes getan und echte Leistung erbracht.<br />

Organisation<br />

Personal im <strong>PZO</strong><br />

In den Jahren vor der Wiedervereinigung und in den Anfangszeiten der<br />

Zugehörigkeit zum Kreis Quedlinburg bestand das Personal im Selketal aus mehr als<br />

4 Personen. Zur Zeit der Übernahme durch die <strong>Pfadfinder</strong> waren es noch drei, und<br />

diese sahen dem Vorgang mit durchaus gemischten Gefühlen entgegen. Da sich<br />

noch andere Bewerber für die Touristenstation interessiert hatten, wünschte man<br />

sich schon eine andere Lösung, die einen möglicherweise sichereren Arbeitsplatz<br />

bieten mochte. Die eine ABM-Kraft war befristet eingestellt und bereits vorher durch<br />

den Kreis entlassen worden. Die Übernahme der zwei hauptamtlich beschäftigten<br />

Kräfte – ein Hausmeister und eine Köchin – war gemäß BGB mindestens für ein Jahr<br />

erforderlich und auch so vertraglich vereinbart. Daß es dem Verein bei der<br />

bisherigen Auslastung nicht möglich war, zwei voll bezahlte Kräfte mit einem so<br />

großen finanziellen Gesamtaufwand einschließlich der bekannt hohen<br />

Arbeitgeberkosten trotz einer mäßigen Erhöhung der Preise zu halten, wird jeder<br />

verstehen. Auf die Dauer war es ohne wesentliche Steigerung der Belegung<br />

ebenfalls nicht möglich, eine ständig eingestellte Kraft zu beschäftigen. Das war<br />

anfangs nicht so deutlich zu erkennen.<br />

Der Kreis übernahm für die Anfangszeit eine Förderung etwa in der Höhe der Kosten<br />

eines Beschäftigten. Schwierig wurde es, als das Jahr vorüber ging und der Abbau<br />

der Stelle der Köchin nach Ansicht des Vereins dringend nötig wurde. Daß es hierbei<br />

auch zu Meinungsverschiedenheiten kam, war verständlich, wenn man bedenkt, daß<br />

die Betroffenen lange Jahre selbständig und eigenverantwortlich in dieser<br />

Einrichtung tätig waren und sie sozusagen zu ihrem Leben gehörte.<br />

Nur waren die <strong>Pfadfinder</strong> alles andere als darauf aus, das Personal „platt zu<br />

machen“, wie ein böses Wort damals aufkam, sondern ihr Ziel war allein, das <strong>PZO</strong><br />

für die Jugend zu erhalten. Die Beschäftigungsverhältnisse wären in ähnlicher Form<br />

bestehen geblieben, wenn sich das finanziell hätte vertreten lassen. Daß dabei<br />

heftige Diskussionen um soziale Belange und Verpflichtungen aus Sicht der<br />

<strong>Pfadfinder</strong> stattfanden und Probleme mit Entscheidungen lediglich nach


Seite 20 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

wirtschaftlichen Zwängen auftraten, weiß jeder, der dabeigewesen ist. Letztlich<br />

überwogen jedoch die Fakten: Ohne einigermaßen wirtschaftliches Vorgehen war<br />

der Erhalt des <strong>PZO</strong> nicht möglich! Es waren ausgesprochen unruhige Zeiten für den<br />

<strong>PZO</strong> e.V.!<br />

Leitung und Personalführung<br />

Die Vorstellungen von wirtschaftlicher Führung des <strong>PZO</strong> mußten immer wieder<br />

intensiv besprochen und den Beschäftigten erläutert werden. Hierbei konnte in den<br />

Anfangszeiten kaum Verständnis für diese (neuen) Erfordernisse erreicht werden.<br />

Vielmehr wurden die Bemühungen des <strong>PZO</strong> e.V. unter dem Stichwort “neue Besen<br />

kehren besser“ betrachtet und nicht oder nur widerstrebend umgesetzt. Bis in die<br />

letzte Zeit hinein war offenbar nur schwer zu vermitteln, daß finanzielle Einkünfte für<br />

das <strong>PZO</strong> existentiell und die Erreichung einer guten Basis auf diesem Gebiet<br />

unabdingbar waren. Gleiches galt auch für den Umgang mit Gästen, die Gestaltung<br />

des Hauses und der Umgebung. Auch hier waren die Vorgehensweisen immer<br />

wieder zu besprechen, Änderungen anzuraten und in den Gesprächen „Einsicht“ zu<br />

erzeugen.<br />

Zudem war die „Personalführung“ fast ausschließlich aus dem Rheinland nicht zu<br />

umgehen. Vor Ort war keine zuverlässige Zuständigkeit zu erreichen. Daß hierbei<br />

auch Mißverständnisse vorprogrammiert waren, ist verständlich.<br />

Und sicher mußten auch von Seiten des Vereins Erfahrungen mit der neuen<br />

Situation gemacht werden. Und Fehler wurden bestimmt auch gemacht. Keines<br />

seiner Mitglieder war vorher in der Arbeitgeberposition oder hatte jemals solch ein<br />

Objekt geleitet.<br />

Steffi Leonhardt war bereits vorher – von 1992 bis 1993 – beim Kreis fast ein Jahr<br />

als ABM-Kraft in der Touristenstation tätig und wurde nach ungeheuer<br />

umständlichen Bemühungen mit dem Arbeitsamt und nach einer vom <strong>Pfadfinder</strong><br />

<strong>Hilfsfond</strong> unterstützten Übergangszeit fast direkt als ABM-Kraft zum Aufbau neuer<br />

Strukturen der Jugendarbeit der <strong>Pfadfinder</strong> in Sachsen-Anhalt vom PHF eingestellt<br />

worden. Diese Aufgaben sollten von der Touristenstation aus erledigt werden,<br />

zusammen mit der zunächst noch hilfsweisen Betreuung der Einrichtung. Durch ihre<br />

Mitarbeit und durch das zunehmende Verständnis der anderen Mitarbeiter konnten<br />

die schwierigen Anfangszeiten in dieser völlig neuen Aufgabe den Umständen nach<br />

zufriedenstellend bewältigt werden.<br />

Nachdem Frau Leonhardt vier Jahre beim <strong>Pfadfinder</strong> <strong>Hilfsfond</strong> angestellt war und<br />

zuletzt fast ausschließlich die Leitung des Hauses wahrnahm, schied sie mit Ablauf<br />

der Förderung Ende Oktober 1997 aus. Ein Angebot, in gleicher Form zu – für den<br />

Verein möglichen – Bedingungen weiterhin im <strong>PZO</strong> tätig zu sein, wurde leider von ihr<br />

nicht angenommen.<br />

Daher stellte sich das Vereinsmitglied Martina Trampnau für eine Übergangszeit und<br />

bis sie eine Stelle in ihrem Beruf gefunden hat, als ehrenamtliche Leiterin des <strong>PZO</strong><br />

zur Verfügung. Dies wurde vom Vorstand einhellig bestätigt und begrüßt.


Seite 21 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Weiterhin wurde seit längerer Zeit die Beschäftigung einer ABM-Kraft angestrebt.<br />

Martina Trampnau hatte in dieser Richtung intensiv mit dem Arbeitsamt Halberstadt<br />

verhandelt. Die erwartete Zusage wurde jetzt erteilt, so daß mit Anfang November<br />

1997 die Einstellung der ersten ABM-Kraft des <strong>Pfadfinder</strong>Zentrums erfolgen konnte.<br />

Diese Lösung sollte zumindest für die nächste Zeit eine gewisse Kontinuität<br />

innerhalb der personellen Besetzung der <strong>PZO</strong> garantieren.<br />

Zukunftsvorstellungen<br />

Auf lange Sicht und bei entsprechender Entwicklung der Belegungszahlen ist die<br />

Einrichtung einer Stelle eines/einer selbständigen Leiters/Leiterin nach wie vor eine<br />

klare Zielvorgabe. Nur so kann die erforderliche Kontinuität erreicht werden. Der<br />

Verein ist sich einig, daß auf diesem Weg viel zu tun ist, und daß dieses Ziel nicht<br />

aus den Augen verloren werden darf.<br />

Vorstand und Verein<br />

Erklärtes Ziel des <strong>Pfadfinder</strong> <strong>Hilfsfond</strong>s und der Mitglieder des Trägervereins aus<br />

dem Rheinland war bereits in den Anfangsüberlegungen die umfassende Starthilfe<br />

für das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz im Selketal. Dazu gehörte die klare Vorstellung,<br />

daß jedenfalls der Vorsitz des Vereins in Sachsen-Anhalt liegen müsse und die<br />

gesamte Leitung in absehbarer Zeit ebenfalls dorthin verlagert wird. Die ersten vier<br />

Jahre begannen zunächst jedoch mit einem anderen Konzept und brachten in dieser<br />

Richtung kaum Fortschritte. Es war zu Beginn angemessen und nicht zu umgehen,<br />

daß viele Entscheidungen in einer Hand vereint und die Abstimmung der<br />

Vorgehensweise auf kurzem Weg mit den Vorstandsmitgliedern vorzunehmen war.<br />

Das führte dazu, daß viele Aufgaben bei einzelnen Personen lagen. Die Mitglieder<br />

im Westen trafen sich relativ oft und regelmäßig und konnten anstehende Fragen<br />

intensiv besprechen, während eine ähnliche Konstruktion in Sachsen-Anhalt<br />

zunächst nicht zu erreichen war.<br />

So entstand ein „Initiativüberhang“, der zu einer „Westlastigkeit“ bei der Übernahme<br />

von Aufgaben, in der Planung aber auch bei den Entscheidungen führte. Das war<br />

eine nicht gewollte Entwicklung, der gegengesteuert werden mußte.<br />

Für die zweite Amtsperiode ab 1997 wurde daher der Wechsel im System ins Auge<br />

gefaßt. Dies war auch insofern nötig, als der geschäftsführende Vorsitzende<br />

Hansdieter Wittke seine Tätigkeit in dem bisherigen Umfang nicht mehr weiterführen<br />

konnte und wollte.<br />

Um dieses neue Ziel zu erreichen, bedurfte es einer anderen Strategie. Verwirklicht<br />

werden sollte eine sobald als möglich anlaufende Beteiligung einer größeren Zahl<br />

der Mitglieder aus Sachsen-Anhalt an allen Planungen und Überlegungen.<br />

Der Versuch wurde gestartet. Das Echo war anfangs sehr verhalten, wurde aber<br />

zunehmend positiver, insbesondere, als Verantwortlichkeiten noch mehr delegiert


Seite 22 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

und Zuständigkeiten übertragen wurden. Der unaufhaltsam näherrückende Zeitpunkt<br />

der neuen Vorstandswahlen veranlaßte andauernde Überlegungen, die einen<br />

Übergang der Verantwortung und der Planungen in die unmittelbare Umgebung von<br />

Mägdesprung vorbereiten sollten.<br />

Arbeitskreise<br />

Die Gründung eines Arbeitskreises aus altem Vorstand und neuen Mitstreitern war<br />

daher folgerichtig. Er sollte sämtliche Aufgaben des Vereins immer aktiver begleiten<br />

und zunehmend übernehmen. Der 1995 begonnene Weg der Übergabe der<br />

Verantwortung wurde ab Mitte 1996 durch Treffen im Zeitabstand von 4-6 Wochen<br />

mit allen Verantwortlichen und interessierten Mitgliedern konsequent verfolgt. Dabei<br />

wurden alle Fragen der Führung des <strong>PZO</strong> und der damit zusammenhängenden<br />

Probleme der Verwaltung, Organisation, Finanzierung, des Baues und der Planung<br />

gemeinsam besprochen, und das weitere Vorgehen festgelegt. Ein besonders<br />

positiver Effekt war hier die Breite der Basis, die langsam entstand und zunehmend<br />

zu erhöhter Beteiligungsbereitschaft führte.<br />

In den letzten Monaten vor der Mitgliederversammlung Ende November 1997 war<br />

allen klar, daß der bisherige Vorsitzende, Michael Wölfer, und der geschäftsführende<br />

Vorsitzende, Hansdieter Wittke, nicht mehr für weitere Vorstandsaufgaben zur<br />

Verfügung stehen würden. Unter diesem Druck bildete sich ein Kreis, der die<br />

Geschicke der Touristenstation in die Hand zu nehmen bereit war. Daß dieser sich<br />

überwiegend aus Vereinsmitgliedern aus Sachsen-Anhalt zusammensetzte, war<br />

besonders bedeutungsvoll. Aus ihm heraus sollte sich der künftige Vorstand des<br />

<strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz e.V. bilden, wenn die Mitglieder, deren Zahl in der letzten<br />

Zeit auch durch jüngere erfreulicherweise zugenommen hat, dies so beschließen.<br />

Dank<br />

Zum Schluß dieser <strong>Dokumentation</strong> soll noch einmal all denjenigen im Trägerverein,<br />

den jungen und alten <strong>Pfadfinder</strong>, den Freunden und Helfern und denjenigen, die<br />

unserem Vorhaben durch ihre aktive und passive Sympathie zugetan waren, Dank<br />

gesagt werden.<br />

Unser besonderer Dank gilt dem Kreistag des Landkreises Quedlinburg und seinen<br />

Vertretern, namentlich seinem Präsidenten, Herrn Franz D. Fuchs, für das in uns<br />

gesetzte Vertrauen und die Förderung, die wir bisher erhalten haben.<br />

Er gilt in gleichem Maße der Verwaltung des Kreises und hier für alle anderen dem<br />

Beigeordneten, Herrn Wolfgang Kullik, der unser Projekt immer wohlwollend<br />

begleitet hat, sowie Herrn Brabandt und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im<br />

Jugendamt.<br />

Wir danken weiterhin dem Land Sachsen-Anhalt und hier besonders dem<br />

Landesjugendamt in Halle für die uns in diesem Jahr gewährte Unterstützung und<br />

Hilfe.


Seite 23 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Da wir hier nicht alle Firmen anführen können, die uns mit Material oder Arbeiten<br />

geholfen haben, sollten hier dankend nur die Baufirma Wegener und die Firma Widi<br />

aus Ballenstedt Erwähnung finden, die Arbeiten im Bereich Bau, Sanitär, Heizung<br />

und Dachsanierung ausgeführt haben. Die Firma VEPACK aus Schwalmtal sei in<br />

diesem Zusammenhang ebenfalls mit Dank genannt.<br />

Wenn es möglich wäre, die von allen Seiten erhaltene Hilfe und Unterstützung auch<br />

in der kommenden Zeit in dem erforderlichen und möglichen Maße zu bekommen,<br />

wären wir im Interesse der jungen Menschen dankbar, die zu uns kommen.<br />

Abschlußbemerkung<br />

Zusammenfassend ist zu vermerken, daß sich am Beispiel des <strong>Pfadfinder</strong>Zentrums<br />

Ostharz gut erkennen läßt, was ein Kreis von engagierten Menschen miteinander<br />

schaffen kann. Es wird zugleich deutlich, daß in ehrenamtlicher Tätigkeit<br />

überdurchschnittliche Leistungen für die Gemeinschaft und für das Gemeinwohl<br />

erbracht und Werte geschaffen werden können, die bedeutsam sind. Das ist<br />

möglich, wenn ein gutes Ziel vorhanden ist, und wenn sich ein Team findet, das<br />

diesem Ziel zustrebt. Wenn die Zusammenarbeit auch noch Freude macht, dann ist<br />

viel zu erreichen.<br />

Daß diese Möglichkeiten in der Zukunft in gleichem Maße dem Erhalt und der<br />

Weiterentwicklung des <strong>PZO</strong> zukommen mögen, ist Hoffnung und Wunsch an die<br />

nachfolgenden Vorstände und Mitglieder des Vereins <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

e.V.<br />

Hansdieter Wittke Hartmut Bockemühl


Seite 24 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz<br />

Kaarst, im November 1997<br />

Aktivitäten im <strong>PZO</strong>


Seite 25 der <strong>Dokumentation</strong> über das <strong>Pfadfinder</strong>Zentrum Ostharz

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!