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Qualifizierungsprojekt für ehrenamtliche Mitar<strong>bei</strong>terinnen:<br />

Grundausbildung zur Jugendleiterin für Mädchen und<br />

junge Frauen mit Lernbehinderung<br />

Kathrin Ziese, <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong> e.V.<br />

Sylvia Rohlfs, Landesjugendring Schleswig-Holstein e.V.<br />

Die JugendleiterInnenausbildung<br />

Innerhalb der Ausbildung zur Jugend(gruppen)leiterIn werden meist jugendliche Menschen qualifiziert,<br />

eigene Kinder- und Jugendgruppen ehrenamtlich anzuleiten bzw. innerhalb ihres Jugendverbandes<br />

ehrenamtlich zu ar<strong>bei</strong>ten. Die Ausbildung umfasst mindestens 50 Stunden und vermittelt<br />

Grundkenntnisse in den Bereichen: Gruppen- und Spielpädagogik, Rechtskunde für JugendleiterInnen,<br />

Rolle der JugendleiterInnen und der Umgang mit den eigenen Grenzen.<br />

Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erhalten die TeilnehmerInnen die<br />

JugendleiterInnencard, kurz JULEICA. Bislang gibt es schon über 125.000 Juleica-TrägerInnen in ganz<br />

Deutschland. Ob in Ferienfreizeiten, Kinder- und Jugendzentren, Seminaren oder Veranstaltungen –<br />

junge Menschen engagieren sich, wenn es um ihre und die Interessen ihrer Altersgenossen geht.<br />

Jedoch sind Mädchen und Jungen mit körperlichen und / oder geistigen Behinderung bisher keine<br />

AdressatInnen solcher Bildungsmaßnahmen.<br />

Damit werden Jugendlichen mit Behinderung eigene Erfahrungsräume sowie Möglichkeiten zur<br />

Qualifizierung und Mitbestimmung vorenthalten, die im Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG § 11) wie<br />

folgt definiert sind:<br />

„Jungen Menschen sind die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote der Jugendar<strong>bei</strong>t<br />

zur Verfügung zu stellen. Sie sollen an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen<br />

mitbestimmt und mitgestaltet werden“. Und diese Angebote sollen<br />

„sie zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem<br />

Engagement anregen und hinführen.“<br />

Ziele des Qualifizierungsprojektes<br />

Das Kooperationsprojekt „Ausbildung zur Jugendleiterin für Mädchen mit Behinderung“ des<br />

Landesjugendrings Schleswig-Holstein und des Vereins <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong> wollte gezielt Mädchen und<br />

junge Frauen mit sog. geistigen Behinderung 1 ansprechen und einen Beitrag zum geforderten<br />

Paradigmenwechsel „Weg von ausgrenzender Fürsorge hin zu uneingeschränkter Teilhabe“ innerhalb<br />

der Jugendar<strong>bei</strong>t leisten.<br />

So war die Zielgruppe der Qualifizierungsmaßnahme Mädchen und junge Frauen mit sog. geistigen<br />

Behinderungen aus ganz Schleswig-Holstein.<br />

Die Teilnahme am Grundkurs sollte behinderten Mädchen und jungen Frauen den Zugang zu einem<br />

wichtigen Teil der Partizipation am gesellschaftlichen Leben – dem ehrenamtlichen Engagement -<br />

ermöglichen. Denn ihre Erfahrungen und ihr Vorbildsein sind für die jetzige und nachfolgende<br />

Generation wichtig. Mit der Übernahme dieser Verantwortung sind sie in der Lage und gefordert –<br />

auch für sich selber verantwortlich zu handeln und Strukturen zu suchen, in denen sie ihre<br />

Erfahrungen in demokratische Einigungsprozessen einbringen.<br />

Des weiteren ist die Schaffung von Partizipationsmöglichkeiten für marginalisierte Gruppen ein<br />

adäquates Mittel zur Verhinderung sozialer Ausgrenzung und kann so zu einem pluralistischem<br />

Miteinander <strong>bei</strong>tragen.<br />

Darüber hinaus will das Projekt in den Verbänden und innerhalb der Jugendar<strong>bei</strong>t anregen, neu über<br />

diese Zielgruppe nachzudenken. Stimmt der Satz: Bei uns können alle mitmachen? Immer? In allen<br />

Bereichen?<br />

1 Der Begriff ”geistige Behinderung” ist zum einen aus definitorischen Gründen <strong>als</strong> auch durch die Ablehnung<br />

<strong>als</strong> Selbstbezeichnung von den Teilnehmerinnen <strong>als</strong> problematisch zu betrachten. Der Begriff geistig behindert<br />

wird <strong>als</strong> stigmatisierend und diskriminierend empfunden und ist für eine positive Identifikation nicht geeignet.<br />

Wir sprechen daher im Folgenden von Mädchen bzw. jungen Frauen mit Behinderung bzw. mit<br />

Lernschwierigkeiten.


Das neu entwickelte Konzept zur Ausbildung von behinderten Mädchen/jungen Frauen will aber mehr.<br />

Es zielt darauf ab:<br />

� Durch Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t auf ein bisheriges Defizit hinzuweisen und die<br />

Jugendverbandsar<strong>bei</strong>t für alle Jugendlichen zu öffnen.<br />

� Zugangsmöglichkeiten zur außerschulischen Bildung zu erschließen.<br />

� Mädchen/junge Frauen mit Behinderungen für die ehrenamtliche Ar<strong>bei</strong>t zu qualifizieren.<br />

� Schlüsselkompetenzen, wie Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Selbstreflexion und<br />

Kommunikationsfähigkeit zu vermitteln.<br />

� Strukturen zu schaffen, in denen auch behinderte Mädchen/junge Frauen sich gesellschaftlich<br />

engagieren können.<br />

� Strukturen für eine Interessensvertretung zu schaffen.<br />

� Begegnungsmöglichkeiten zwischen behinderten und nichtbehinderten Jugendlichen zu<br />

schaffen.<br />

� Die mehrfache Diskriminierung von Mädchen/jungen Frauen mit Behinderung durch<br />

geschlechterbezogene Ar<strong>bei</strong>t zu beseitigen.<br />

Impulse<br />

Zwei Impulse waren entscheidend für die Konzeptionierung einer Jugendleiterinnenausbildung für<br />

behinderte Mädchen/junge Frauen.<br />

Ein Impuls ging vom Mädchen- und Frauenreferat des Landesjugendringes Schleswig-Holstein aus.<br />

Hier entstand der Wunsch, behinderten Mädchen den Zugang zur Verbandsar<strong>bei</strong>t und damit auch<br />

ehrenamtlichen Ar<strong>bei</strong>t zu öffnen. Die ursprüngliche Idee, einen Fachtag zu diesem Thema zu<br />

veranstalten und interessierte Personen aus den Verbänden einzuladen, erschien <strong>bei</strong> näherer<br />

Betrachtung <strong>als</strong> wenig effektiv. So groß die Gefahr, dass es mal wieder viele gut gemeinte Worte und<br />

Beteuerungen gibt und so gering die Chance, die ehrenamtlich Organisierten an der Basis mit diesem<br />

Thema zu erreichen und für dieses Projekt zu ermutigen. Würde es nicht mehr aufrütteln, wenn auch<br />

Mädchen mit Behinderungen in Besitz einer Jugendleiterinnencard (Juleica), dem Nachweis einer<br />

erfolgreich absolvierten JugendleiterInnenschulung sind?<br />

Der zweite Impuls ging vom Projekt <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong> e.V. aus. Der Verein bietet seit 1997 Freizeit- und<br />

Bildungsangebote für behinderte Mädchen und Frauen an. Noch immer nutzen die Besucherinnen der<br />

ersten Stunde (Dezember 1997 startete die erste Mädchengruppe) die Gruppenangebote. Bei vielen<br />

der langjährigen Nutzerinnen handelt es sich um Mädchen/junge Frauen mit Lernschwierigkeiten, die<br />

sich in einem hohen Maße mit dem Verein identifizieren und nach Möglichkeiten suchen, sich<br />

ehrenamtlich einzubringen. Dieses Engagement wollte <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong> aufgreifen und unterstützen und<br />

stieß auf den Landesjugendring mit seinem Angebot der Jugendgruppenleiterinnenausbildung.<br />

Die Projektidee entstand: Die Schulung von jungen Frauen mit Behinderung zur Jugendleiterin. Hier<br />

zeigte sich, wie wichtig eine gute Vernetzung ist und zu einer Ressourcenoptimierung <strong>bei</strong>tragen kann.<br />

Das Fachwissen des Jugendringes und das Fachwissen des Vereins <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong> ermöglichte die<br />

Ausar<strong>bei</strong>tung einer Schulung, die sich an der Ausbildung für nichtbehinderte Jugendlichen orientierte,<br />

aber auf die spezifischen Fähigkeiten und Bedürfnisse behinderter Mädchen zugeschnitten wurden.<br />

Die Durchführung des Projektes<br />

Es zeigte sich, dass die eigentliche Schulungswoche durch Schnuppernachmittage ergänzt werden<br />

musste, damit die Teilnehmerinnen sich unter der Jugendleiterinnenausbildung etwas vorstellen<br />

konnten. Aus diesem Grund muss auch die Teilnehmerinnenwerbung <strong>als</strong> eigenständiger Projektteil<br />

bewertet werden.<br />

Teilnehmerinnenwerbung<br />

Die Teilnehmerinnen wurden durch den Verein <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong> e.V. angesprochen und auf die<br />

Bedeutung des Seminars und die damit verbundenen Aufgaben vorbereitet.<br />

Zu diesem Zweck hat neben der persönlichen Ansprache ein Eltern-Informationsabend stattgefunden.<br />

Die Ausschreibungen wurden weitflächig an Jugendverbände, Anschlussverbände (wie Lebenshilfe,<br />

INTEG) des Landesjugendrings und Einrichtungen der Behindertenhilfe verschickt. Nach der<br />

Verschickung gab es persönliche Nachfragen seitens der Verbände und Vereine, diese bezogen sich<br />

auf Inhalte oder auch auf die Zielgruppe.


Wir mussten <strong>bei</strong> der Ausschreibung feststellen, dass viele Verbände und Einrichtungen „ihren“<br />

Mädchen und jungen Frauen eine Teilnahme an einem solchen Kurs nicht zutrauten. Junge Männer<br />

hätte es gegeben, auch TeilnehmerInnen in Begleitung von Eltern waren vorstellbar, aber die jungen<br />

Frauen alleine zu einer solchen Schulung zu schicken, war für die meisten undenkbar. So gab es trotz<br />

der Bekundung, dass dies ja eigentlich ein tolles Projekt sei, keine Fremdanmeldung. Alle 10<br />

Teilnehmerinnen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren kamen aus dem Verein <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong>.<br />

Schnupper-Nachmittage<br />

An fünf Nachmittagen wurde mit fotopädagogischen Methoden zum Selbstbild <strong>als</strong> Jugendleiterin und<br />

zum Thema Spiel in der Jugendar<strong>bei</strong>t mit Mädchen gear<strong>bei</strong>tet.<br />

Ziel der Schnuppernachmittage war es zum einen die Mädchen in ihrer Motivation die<br />

Jugendleiterinnenausbildung zu absolvieren, zu stärken, zum anderen auch den Rollenwechsel vom<br />

Gruppenmitglied zur Gruppenleiterin deutlich zu machen.<br />

Jugendleiterinnen-Schulung<br />

In Schleswig-Holstein stützt sich die Grundausbildung für ehrenamtliche Mitar<strong>bei</strong>terInnen in der<br />

Jugendar<strong>bei</strong>t im wesentlichen auf die Landesverordnung zum § 23 Jugendförderungsgesetz (JuFÖG)<br />

und die Richtlinie zur Grundausbildung ehrenamtlicher Mitar<strong>bei</strong>terInnen in der Jugendar<strong>bei</strong>t.<br />

Klassische Einsatzgebiete der Juleica-InhaberInnen sind: Gruppenar<strong>bei</strong>t mit Kindern und<br />

Jugendlichen, Begleitung von Ferienfreizeiten und die Begleitung und Durchführung von Seminaren.<br />

Inhalte der Schulung sind Fragen<br />

� des Kennenlernens jugendlicher Lebenswelten,<br />

� der Gruppen- und Spielpädagogik,<br />

� der innerverbandlichen Demokratie und<br />

� die Vermittlung von praktisch-organisatorischen Kenntnissen: Finanzierung, Organisation und<br />

Recht in der Jugendar<strong>bei</strong>t.<br />

Die Schulung für Mädchen/junge Frauen mit Behinderung legte den Schwerpunkt auf die<br />

Spielpädagogik mit Kindern. Jedoch wurden, wie der Ablaufplan zeigt, auch andere Themengebiete<br />

behandelt, wie z.B. Einheiten zum Thema Gruppenpädagogik, Aufgaben einer Leiterin sowie Fragen<br />

zum Thema Aufsichtspflicht.<br />

Die Schulungsdauer für die Teilnehmerinnen betrug wie üblich eine Woche (50 Stunden) und wurde im<br />

Haus Rothfos, der barrierefreien Bildungsstätte des Landesjugendrings Schleswig-Holstein<br />

durchgeführt.<br />

Der Ablaufplan zeigt die Brandbreite der Inhalte auf. Im Rahmen der Ausbildung wurde der Erwerb von<br />

Schlüsselkompetenzen gefördert, indem Erfahrungsfelder für die Teilnehmerinnen in praktischen und<br />

praxisnahen Handlungsfeldern geschaffen wurden. Die Teilnehmerinnen bekamen die Gelegenheit,<br />

durch im Team zu lösende Aufgaben sowie Rollenspiele und durch die Reflexion des<br />

Tagesgeschehens anhand von Videoaufnahmen, Schlüsselkompetenzen zu erwerben und zu<br />

erproben. Beispielsweise wurden Teams gebildet, die die Aufgabe hatten, ein rohes Ei unbeschadet<br />

aus dem zweiten Stock auf die Erde zu befördern. Hierfür wurden ihnen einige Materialien zur<br />

Verfügung gestellt, wie Tücher, Bänder, Papier und ähnliches. Diese Teamprozesse wurden gefilmt<br />

und anschließend und unter dem Aspekt „was war meine Rolle?“ reflektiert. Hier ging es darum, die<br />

Teilnehmerinnen für unterschiedliche Positionen in einer Gruppe zu sensibilisieren und zu lernen, sich<br />

selber realistisch einzuschätzen. Weiterhin ging es darum, zu lernen, wie sie selber Spiele anleiten<br />

können, was da<strong>bei</strong> zu beachten ist und welche Aufgaben die Spielanleiterin hat. Auch hier konnten<br />

sich die Teilnehmerinnen erproben und sich kritisch anhand von Videoaufzeichnungen mit ihrer<br />

Spielanleitung auseinander setzen. Weiterhin lernten die Teilnehmerinnen die Lebenswelten von<br />

Kindern kennen, um bedarfs- und altersgerechte Spiele anbieten zu können. Sie probierten viele<br />

Spiele aus und in kleinen theoretischen Einheiten wurden die Entwicklungsphasen von Kindern<br />

erar<strong>bei</strong>tet. Ziel da<strong>bei</strong> war es, den Teilnehmerinnen zu vermitteln, dass nicht ihre Interessen und<br />

Bedürfnisse im Vordergrund stehen, sondern die der Kinder.<br />

Im Bereich Rhetorik lernten die Teilnehmerinnen, wie sie die Aufmerksamkeit einer ganzen Gruppe<br />

gewinnen können und wie sie vor einer Gruppe reden. Hierzu gab es ebenfalls viele Möglichkeiten des<br />

Ausprobierens. Zudem musste jede Teilnehmerin an einem Tag mindestens einmal die<br />

Aufmerksamkeit der ganzen Gruppe erhalten.


Ein weiterer Schwerpunkt war das Thema „eigene Grenzen“. Dies sollte dazu dienen, den<br />

Teilnehmerinnen zu vermitteln, sich Hilfe und Unterstützung zu holen bzw. bereits im Vorfeld<br />

abzuschätzen, welche Fähigkeiten eine braucht, um ein Angebot durchzuführen. Hierzu erar<strong>bei</strong>tete<br />

jede Teilnehmerin eine Collage mit dem Titel: Meine Fähigkeiten und Stärken. Ein Ar<strong>bei</strong>tsblatt mit dem<br />

Titel „Eine Jugendleiterin kann nicht alles…“ vertiefte das Thema und führte auch zu Entlastungen.<br />

Durch die vielen unterschiedlichen Themen, die methodischen Vermittlungen der Lernfelder und die<br />

Erprobungsfelder in der Gruppe konnten hier viele behinderte Teilnehmerinnen ganz neue<br />

Erfahrungen machen und Qualifikationen erwerben.<br />

Die Teilnehmerinnen konnten in den unterschiedlichen Bewährungsfeldern für zukünftige<br />

Jugendleiterinnen ihre Interessen, Fähigkeiten, Motivationen und Grenzen kennen lernen. Das<br />

gemeinsame Lernen in der Gruppe, die Reflexion und die eigene Bewusstseinsbildung waren integrale<br />

Bestandteile der Ausbildung. Gefördert wurde das Modellernen insbesondere durch die und in der<br />

Peergroup.<br />

1. Hilfe Kurs<br />

An den Erwerb der Juleica ist der Nachweis eines 1. Hilfelehrgangs gebunden. So haben die<br />

Teilnehmerinnen der Schulung einen zweitägigen 1. Hilfekurs absolviert. Hier konnten wir auf<br />

Mitar<strong>bei</strong>terInnen des Deutschen Roten Kreuz zurück greifen, die bereits Erfahrungen mit der<br />

Zielgruppe hatten, so dass die Vermittlung des Stoffes kein Problem darstellte.<br />

Innovation<br />

Im Vergleich mit den in den Jugendverbänden üblichen Juleica-Schulungen waren einige Innovationen<br />

notwendig – ohne die eine erfolgreiche Teilnahme für die Mehrzahl der Teilnehmerinnen nicht möglich<br />

gewesen wäre. Andersherum würden diese Innovationen auf sogenannten normalen Juleica-<br />

Schulungen nicht schaden, sondern auch dort die Lernerfolge vieler TeilnehmerInnen verbessern.


Übersetzung vorhandener Methoden in leichte Sprache<br />

Vorhandene Materialien zur Ausbildung von JugendleiterInnen wurden in leichte Sprache übersetzt<br />

und dem Sprachverständnis der Teilnehmerinnen angepasst. Bei der Erstellung der Materialien<br />

wurden die europäischen Richtlinien für die Erstellung von leicht lesbaren Informationen für Menschen<br />

mit geistigen Behinderungen beachtet. Folgende Merkmale weisen die Materialien auf:<br />

� Die Verwendung von einfacher und unkomplizierter Sprache,<br />

� Nur eine Aussage pro Satz,<br />

� Die Vermeidung von Fremdworten<br />

� Eine klare und logische Struktur.<br />

Jede Teilnehmerin erhielt einen Ordner bestehend aus unterschiedlichen Ar<strong>bei</strong>tsblättern zu folgenden<br />

Inhalten:<br />

� Was ist eine Gruppe?<br />

� Die Aufgaben einer Leiterin<br />

� Aufsichtspflicht – was heißt denn das?<br />

� So errege ich Aufmerksamkeit<br />

� Zwei Ar<strong>bei</strong>tsblätter zur Reflexion der eigenen Rolle in der Gruppe<br />

� Die 10 goldenen Regeln einer Gruppenleiterin<br />

Entwicklung von Hörkassetten / CDs<br />

Für Mädchen und junge Frauen, die nicht oder eingeschränkt über Schriftkompetenzen verfügen,<br />

wurden die Materialien auf Kassette bzw. auf CDs gesprochen bzw. gebrannt. Da jede Teilnehmerin<br />

über einen Walk- bzw. Discman verfügte, konnten die Teilnehmerinnen in den Pausen und/oder in den<br />

Abendstunden ihr Wissen vertiefen. Die Erfahrungen zeigten, dass diese Form der Wissensaneignung<br />

mehr genutzt wurde <strong>als</strong> die Ar<strong>bei</strong>tsblätter in leichter Sprache. Dies galt für alle Teilnehmerinnen –<br />

unabhängig von eigenen Lesekompetenzen.<br />

Entwicklung neuer Materialien<br />

Einige Materialien mussten ganz neu entwickelt werden. So zeigte sich, dass die herkömmlichen<br />

Spieleanleitungen für Gruppenspiele für diese Zielgruppe nicht brauchbar waren. Mit behinderten<br />

Mädchen und jungen Frauen entwickelten wir eine verständliche Spielekartei, die anhand von Fotos<br />

und Regelsätzen in leichter Sprache, den Spielablauf erklärt. Diese soll nach und nach noch<br />

vervollständigt werden.<br />

Weitere innovative Elemente<br />

� Barrierefreie Räume<br />

Alle Bausteine der Ausbildung fanden in barrierefreien Räumen statt.<br />

� Hol- und Bringedienst<br />

Da die Teilnehmerinnen mobilitätseingeschränkt sind, wurde von den beteiligten Vereinen ein Holund<br />

Bringedienst bereitgestellt, der es auch einer Wohngruppenbewohnerin ermöglichte, an der<br />

Ausbildung teilzunehmen.<br />

� Persönliche Assistenz<br />

Für Teilnehmerinnen mit Assistenzbedarf wurde eine persönliche Assistenz organisiert.<br />

� Ar<strong>bei</strong>t in geschlechtshomogenen Gruppen<br />

Das Ar<strong>bei</strong>ten in geschlechtshomogenen Gruppen ermöglichte den Teilnehmerinnen die Erprobung<br />

neuer Rollen ohne Konkurrenzdruck und frei von normierenden Geschlechterrollenzuweisungen.<br />

Dieser Ar<strong>bei</strong>tsansatz ist innerhalb der Jugendar<strong>bei</strong>t Standard und findet sich auch im Kinder- und<br />

Jugendhilfegesetz wieder (KJHG § 9 III). Innerhalb der Ar<strong>bei</strong>t mit Menschen mit Behinderungen ist<br />

eine geschlechterbezogene Ar<strong>bei</strong>t noch weit davon entfernt, Querschnittsaufgabe zu sein. Ähnlich<br />

wie Jugendar<strong>bei</strong>t Jugendliche mit Behinderung <strong>als</strong> Zielgruppe ausschließt, so scheint die Ar<strong>bei</strong>t<br />

mit Menschen mit Behinderung die Geschlechtlichkeit aus ihren Konzepten auszuklammern.


Nachbereitung der Schulung<br />

Juleica-Übergabe<br />

7 von 10 Teilnehmerinnen wurde die Jugendleiterinnencard in einem offiziellen Rahmen vom<br />

kommunalen Jugendpfleger übergeben. Zwei Teilnehmerinnen fehlt noch der Nachweis eines Erste<br />

Hilfe Kurses. Beide erhalten jedoch die Juleica, sobald sie diesen Nachweis erbringen.<br />

An eine Teilnehmerin konnte die Juelica nicht vergeben werden, da sie die Schulung aufgrund von<br />

persönlichen Faktoren abbrach. Zur feierlichen Übergabe der Card waren Eltern und FreundInnen der<br />

Teilnehmerinnen eingeladen.<br />

Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t zur Bekanntmachung des Projektes<br />

Während und nach der Schulung wurde verstärkt Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t betrieben, um das Projekt<br />

bekannt zu machen und die Jugendverbandsar<strong>bei</strong>t für diese Zielgruppe zu öffnen.<br />

So gibt es neben einer Power Point Dokumentation, auch eine Fotoausstellung, mit denen auf<br />

verschiedenen Veranstaltungen über die Schulung informiert wurde. Zahlreiche Presseberichte und<br />

Radioberichterstattungen machten auf das bisher einmalige Modellprojekt aufmerksam.<br />

Des weiteren bewarben sich der Landesjugendring und der Verein <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong> um den Stark Preis<br />

der Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein und den Heinz Westphal Preis, der vom<br />

Bundesjugendring und dem Bundesministerium für Jugend verliehen wird.<br />

Auswertungsgespräch mit der Fachöffentlichkeit<br />

Im Spätsommer fand eine öffentliche Informationsveranstaltung, das sogenannte Mözener Gespräch<br />

<strong>als</strong> öffentliche, jugendpolitische Veranstaltung in der Jugendbildungsstätte des Landesjugendrings<br />

statt. Der Beauftragte für Menschen mit Behinderungen des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Ulrich<br />

Hase sprach zum Thema Jugendliche mit Behinderung in der Jugendar<strong>bei</strong>t.<br />

Neben der Projektdarstellung, wurden mit MultiplikatorInnen aus der Jugendar<strong>bei</strong>t und<br />

Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung Wege diskutiert, wie Schulungen und Qualifizierungen für<br />

Jugendliche mit Lernschwierigkeiten in der Jugendverbandsar<strong>bei</strong>t verankert werden können. Die<br />

Teilnehmerinnen selber waren <strong>bei</strong> der Veranstaltung anwesend, leider war der Rahmen ihrer<br />

Beteiligung im Vorfeld nicht klar abgesteckt, so dass eine aktive Beteiligung nur eingeschränkt möglich<br />

war.<br />

Präsentation im Landtag<br />

Im Rahmen des o.g. Fachgesprächs wurden die <strong>bei</strong>den Träger eingeladen, dass Projekt im Landtag<br />

fraktionsübergreifend zu präsentieren. Anwesend waren jugend- und sozialpolitische VertreterInnen<br />

aller Fraktionen. Diesmal nutzten die Teilnehmerinnen der Jugendleiterinnenschulung die Möglichkeit,<br />

sich selber einzubringen und von ihren Erfahrungen zu berichten.<br />

Stark-Preis<br />

Leider hat das Projekt „Ausbildung zur Jugendleiterin“ keinen der begehrten Starkpreise erhalten.<br />

Dieser Preis der Ministerpräsidentin ehrt in jedem Jahr Jugendteams die Verantwortung übernehmen,<br />

Ideen entwickeln und diese gemeinsam umsetzen. Es ist daher geplant, dass sich die Teilnehmerin<br />

2004 mit ihren ersten eigenen Projekten erneut bewerben. Jedoch nutzten die Teilnehmerinnen die<br />

Möglichkeit ihr Projekt auf der Bühne des „Starken JugendEvents“, die der Landesjugendring in<br />

diesem Rahmen organisierte, vor einem großem Publikum zu präsentieren. Im Publikum saßen hier<strong>bei</strong><br />

überwiegend Jugendliche, die sich selber in anderen Bereichen ehrenamtlich engagieren, so dass hier<br />

über den Kreis einer Fachöffentlichkeit hinaus gleichaltrige Jugendliche von dem Projekt erfuhren.<br />

Verleihung des Heinz-Westphal Preises<br />

Der Heinz Westphal Preis ist eine Auszeichnung vom Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend und dem deutschen Bundesjugendring. Alle zwei Jahre werden damit Projekte der<br />

Jugendar<strong>bei</strong>t prämiert, die ehrenamtliches Engagement originell umsetzen – und dafür das Prädikat<br />

„Nachahmenswert“ erhalten.<br />

Den Ehrenpreis verlieh die Jury an das Projekt „Jugendleiterinnen-Ausbildung für Mädchen mit<br />

Behinderungen“. Die Begründung der Jury: „Das Kooperationsprojekt vom Landesjugendring


Schleswig-Holstein und dem Lübecker Jugendhilfeprojekt <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong> e.V. ist ein echtes Novum in<br />

Sachen Jugendar<strong>bei</strong>t. Mädchen und junge Frauen mit Behinderung erhalten eine Ausbildung zur<br />

Jugendleiterin. Vermeintlich Hilfsbedürftige werden so qualifizierte Helfende.“ Die Jury bezeichnet<br />

diese Initiative <strong>als</strong> <strong>bei</strong>spielhaft und innovativ.<br />

Entgegengenommen wurde der Preis vom Landesjugendring Schleswig-Holstein, <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong> e.V.<br />

und sieben Mädchen/ jungen Frauen mit Behinderungen, die an der<br />

Jugendgruppenleiterinnenausbildung teilgenommen haben.<br />

Durch die Verleihung des Heinz-Westphal-Preises konnte noch einmal verstärkt Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t<br />

betrieben werden. Die Preisverleihung und die Dokumentation des Preises durch den<br />

Bundesjugendring und das Bundesministerium trugen innerhalb Schleswig-Holsteins dazu <strong>bei</strong>, dass<br />

Jugendliche mit Behinderung ein Stück mehr <strong>als</strong> Jugendliche betrachtet werden. Das Merkmal<br />

Behinderung tritt in den Hintergrund.<br />

Fazit<br />

Das Qualifizierungsprojekt hat auf unterschiedlichen Ebenen Spuren hinterlassen und Wirkung<br />

gezeigt.<br />

Die Jugendleiterinnen<br />

Die Teilnehmerinnen selbst haben neben der Aneignung von Fachkompetenzen, ihre soziale<br />

Kompetenzen durch die Schulung erweitert und sich Schlüsselkompetenzen angeeignet: Selbst- und<br />

Fremdreflexion, Kommunikation in und vor der Gruppe, Teamwork und Übernahme von Verantwortung<br />

eröffneten neben persönlichen auch berufliche Perspektiven. Für einige der Teilnehmerinnen war die<br />

Schulung ein entscheidender Impuls, um sich mit der eigenen beruflichen Identität auseinander zu<br />

setzen.<br />

Dies zeigt auch die Fotoausstellung mit dem Titel „Was wir machen, hat Hand und Fuß“, in der die<br />

Jugendleiterinnen ihre Motivation zur Ausbildung beschreiben. Vielfach wird der Berufswunsch Ar<strong>bei</strong>t<br />

im Kindergarten oder in der Schule deutlich.<br />

Gezeigt hat sich, dass behinderte Jugendliche Spaß an Verantwortung haben und bereit sind, sich<br />

neben Schule bzw. ihrer Ar<strong>bei</strong>t in Werkstätten für Menschen mit Behinderung zu qualifizieren.<br />

Bereits durch die Möglichkeit an einer Schulung teilzunehmen, die sich gewöhnlich an Jugendliche<br />

ohne Behinderung richtet, gewannen die Teilnehmerinnen an Selbstbewusstsein.<br />

Die Schulung selber befähigt sie, Kinder- und Jugendgruppen anzuleiten. Damit eröffnet sich für die<br />

Teilnehmerinnen eine ganz neue Erfahrungswelt: Weg von dem Status der „Betreuten“ hin zur<br />

„Betreuerin“.<br />

Der Erwerb einer „Juleica“ ermöglicht ihnen auch, wie allen ehrenamtlich Tätigen in Schleswig-<br />

Holstein, die Freistellung von insgesamt 10 Tagen im Jahr von ihrem Ar<strong>bei</strong>tgeber. Der Ar<strong>bei</strong>tsgeber<br />

hat die Möglichkeit einen Verdienstausfall <strong>bei</strong>m Land gelten zu machen. Dies ist gerade auch für<br />

Werkstattmitar<strong>bei</strong>terinnen ein ganz besonderer Anreiz, sich ehrenamtlich zu engagieren und bietet<br />

eine willkommene Abwechslung zur Werkstattar<strong>bei</strong>t.<br />

Erste Erfahrungen <strong>bei</strong>m Träger <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong><br />

Schon jetzt wird deutlich, dass sich die Jugendleiterinnen mit hoher Motivation <strong>bei</strong>m Verein <strong>mixed</strong><br />

<strong>pickles</strong> engagieren und „Lust auf Mehr“ haben. Erste Erfahrungen zeigen, dass die ausgebildeten<br />

Jugendleiterinnen sehr verantwortungsvoll und verbindlich mit ihren ehrenamtlich übernommenen<br />

Aufgaben umgehen und sie in Eigenregie Angebote für Kinder im Verein <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong> anbieten. Seit<br />

Durchführung der Schulung haben mehrere Frühstücksangebote für jüngere Kinder bis 12 Jahren in<br />

den Räumen von <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong> stattgefunden. Der Impuls kam von den Juleica-Inhaberinnen, die<br />

Planung der Angebote fand zunächst mit Unterstützung durch eine Hauptamtliche statt. Hierzu<br />

gehörte, die Terminkoordination, die Unterstützung <strong>bei</strong> dem Schreiben der Einkaufsliste sowie die<br />

Zusicherung, im Ernstfall zu erreichen zu sein. Die Entwicklung des Programms für die Kinder fand<br />

ohne Unterstützung statt. Die Durchführung der Angebote fand in Eigenregie statt, d.h. die<br />

Jugendleiterinnen kauften ein, deckten den Tisch und leiteten unterschiedliche Spiele an.<br />

Selbstverständlich räumten sie auch wieder auf. Die für den Ernstfall im Nebenraum wartende<br />

Hauptamtliche wurde bisher nicht benötigt.<br />

Weitere Einsatzgebiete waren bisher die Durchführung eines Tanzworkshops auf einem interaktiven<br />

Kinder- und Jugendfest in Lübeck sowie die ehrenamtliche Unterstützung von <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong><br />

Mitar<strong>bei</strong>terinnen <strong>bei</strong> der Organisation und Durchführung von Festen und Workshops.


Schwierigkeiten ergeben sich bisher nicht in der Ausübung der ehrenamtlichen Tätigkeiten, sondern<br />

sie ergeben sich daraus, dass die Jugendleiterinnen bisher keine Erfahrung in der Koordination von<br />

Terminen gesammelt haben. So ist das Absprechen von gemeinsamen Terminen schwierig, da keine<br />

von ihnen einen eigenen Kalender besitzt, sondern vielmehr gelernt hat, die Termine von den Eltern<br />

verwalten zu lassen. Daher wird <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong> dieses Jahr zusammen mit Mädchen einen Kalender<br />

erstellen, um sie zu befähigen, einen Kalender selber zu führen.<br />

Den jungen Frauen mit Behinderung macht ihre Tätigkeit sehr viel Spaß und sehr gerne würden sie<br />

noch mehr anbieten. Daher ist der Verein <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong> da<strong>bei</strong>, seine Konzeption zu überar<strong>bei</strong>ten und<br />

will die ersten Jugendgruppenleiterinnen verstärkt für die Ar<strong>bei</strong>t mit behinderten Mädchen bis 12<br />

Jahren engagieren. Den frisch ausgebildeten Jugendleiterinnen wird im Bedarfsfall eine Hauptamtliche<br />

zur Seite gestellt, die Hilfestellung anbietet.<br />

Mit dem Einsatz der Mädchen mit Lernschwierigkeiten <strong>als</strong> Jugendleiterinnen gelingt es dem Verein,<br />

sich an dem Gedanken des peer supports auch in der Ar<strong>bei</strong>t mit Mädchen mit Lernschwierigkeiten zu<br />

orientieren. Das Konzept des peer supports ist bereits seit 1997 grundlegendes Prinzip in der Ar<strong>bei</strong>t<br />

mit körperbehinderten Mädchen und Frauen im Verein <strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong> und wird <strong>als</strong> eine sehr<br />

erfolgreiche Strategie des empowerments von den Nutzerinnen verstanden.<br />

Diskussionsprozesse innerhalb der Jugendverbandsar<strong>bei</strong>t<br />

Die Schaffung gesellschaftlicher Teilhabe durch ehrenamtliches Engagement für und von Menschen<br />

mit Behinderung bedeutete eine Veränderung der Methodik und Didaktik herkömmlicher<br />

Qualifizierungsmaßen. Hier gibt es neue Impulse für die Ausbildung von JugendleiterInnen in der<br />

Jugendverbandsar<strong>bei</strong>t. Diese werden in den kommenden zwei Jahren in die „Ar<strong>bei</strong>tshilfe zur<br />

Grundausbildung ehrenamtlicher Mitar<strong>bei</strong>terInnen in der Jugendar<strong>bei</strong>t“ des Landesjugendrings<br />

eingear<strong>bei</strong>tet. Da<strong>bei</strong> soll die Neuauflage dieser Ar<strong>bei</strong>tshilfe sowohl um Materialien und Methoden zur<br />

Ausbildung <strong>als</strong> auch einen Grundsatzartikel zur Ar<strong>bei</strong>t mit Jugendlichen mit Behinderung erweitert<br />

werden.<br />

Damit ist die Diskussion auch unter den BildungsreferentInnen der Jugendverbände in Gang gesetzt,<br />

welche Mindestanforderungen an Juleica-Absolventinnen gestellt werden und unter welchen<br />

Umständen auch die Verbände in der Lage sind Mädchen und Jungen mit Behinderungen <strong>als</strong><br />

Jugendleiterinnen auszubilden. In mindestens drei der schleswig-holsteinischen Jugendverbände<br />

wurden damit im letzten Jahr neue Erfahrungen gesammelt.<br />

Hiermit verbunden ist für die Jugendverbände auch die Frage, wer eigentlich die Verantwortung für die<br />

ausgebildeten Jugendleiterinnen trägt: Die Verantwortung für den Einsatz der Juleicainhaberinnen und<br />

den Grad der Verantwortung, die ihnen übertragen wird, liegt – wie <strong>bei</strong> allen anderen ausgebildeten<br />

Jugendlichen auch- <strong>bei</strong> dem Verein, der die Jugendlichen ehrenamtlich beschäftigt und einsetzt. Im<br />

Rahmen der Ausbildung ist lediglich sicherzustellen, dass auch Menschen mit Behinderungen die<br />

Möglichkeit haben, einen solchen Grundkurs erfolgreich abzuschließen.<br />

Aufgrund der guten Erfahrungen und der vielen positiven Resonanzen wird es auch in diesem Jahr<br />

wieder eine Ausbildung zur Jugendleiterin für Mädchen und junge Frauen mit Behinderung in<br />

Schleswig-Holstein geben.<br />

Kontakt:<br />

Kathrin Ziese<br />

<strong>mixed</strong> <strong>pickles</strong>, Verein für Mädchen und Frauen mit und ohne Behinderung in Schleswig-Holstein<br />

Schwartauer Allee 10<br />

23554 Lübeck<br />

Tel.: 0451 / 7021640<br />

Fax: 0451 / 7021642<br />

info@<strong>mixed</strong><strong>pickles</strong>-ev.de<br />

www.<strong>mixed</strong><strong>pickles</strong>-ev.de<br />

Sylvia Rohlfs<br />

Mädchen- und Frauenreferat<br />

Landesjugendring Schleswig-Holstein<br />

Holtenauer Str. 99<br />

24105 Kiel<br />

Tel.: 0431 / 8009844<br />

Fax: 0431 / 8009841

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