ansetzungen - Volksstimme
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22. August 2008<br />
KREVESER SV<br />
Die Stimmung in der Mannschaft des Kreveser SV um Trainer Holm Hansens ist gut. Foto: Uwe Meyer<br />
Landesklasse: Nach Platz fünf in der Vorsaison<br />
Mausert sich der KSV vom<br />
Favoritenschreck zum Favoriten?<br />
Es war die scheinbar perfekte<br />
Saison, die der Kreveser SV<br />
2007/2008 absolvierte. Die<br />
Landesklasse locker gehalten,<br />
die Großen geärgert, das Pokal-Halbfinale<br />
erreicht, zwei<br />
Derbysiege und dazu noch der<br />
Aufstieg der zweiten Mannschaft<br />
in die Kreisliga. Kreveser<br />
Herz, was willst du mehr?<br />
Von Christian Meyer<br />
Krevese. Trainer Holm Hansens,<br />
Realist durch und durch,<br />
drückt auf die Bremse: „Wir<br />
haben in der vergangenen Saison<br />
24 Punkte gegen die Absteiger<br />
geholt. Die müssen wir<br />
nun woanders holen.“<br />
Doch die Vorzeichen scheinen<br />
zumindest besser, als noch<br />
vor einem Jahr. Durch die Neuzugänge<br />
Philipp Kiebach, der<br />
aber nur 50 Prozent der Spiele<br />
zur Verfügung steht, Tino Krüger<br />
(beide Osterburg) sowie der<br />
schon in der Winterpause von<br />
der SG Eintracht Mechau gekommene<br />
Robert Schmidt, hat<br />
sich die Breite des Kaders erhöht.<br />
Dazu kommen die stabilen<br />
Formkurven von Marcel<br />
Karnstedt und Manuel Neumann.<br />
Da fällt es auch nicht<br />
weiter ins Gewicht, wenn ein<br />
Martin Henschel arbeitsbedingt<br />
ein paar mal ausfällt.<br />
Denn vor allem in der Offensive<br />
hat Hansens die Qual der<br />
Wahl, wenn, ja wenn alle fit<br />
sind. Henschel, Kiebach, Karnstedt,<br />
sie alle können die Position<br />
hinter den Spitzen bekleiden.<br />
Es bleibt abzuwarten, wie<br />
sich dieser Konkurrenzdruck<br />
auf das Mannschaftsklima auswirkt.<br />
In der Vorbereitung war<br />
die Stimmung in der Mannschaft<br />
gut, auch die Ergebnisse,<br />
unter anderem ein 4:0-Erfolg<br />
in Goldbeck und ein 12:3-<br />
Kantersieg gegen Jävenitz,<br />
stimmten.<br />
Die Offensive lief sich schon<br />
einmal warm. Sie war in der<br />
vergangenen Spielzeit, fast<br />
schon traditionell für Kreveser<br />
Verhältnisse, das Prunkstück,<br />
77 Treffer, soviel wie kein anderer<br />
Landesklassenvertreter.<br />
Ein weiterer Trumpf der Hansens-Elf<br />
war die Heimstärke.<br />
Vor dem begeisterungsfähigen<br />
und treuen Publikum holten<br />
die Hintze und Co. 31 Punkte.<br />
Wenn man sich auf die Suche<br />
nach den Gründen für den Erfolg<br />
macht, treten folgende Erkenntnisse<br />
zu Tage. Die Mannschaft<br />
kennt sich fast in- und<br />
auswendig. Viele Spieler<br />
kämpfen schon seit 1994 gemeinsam<br />
um Punkte und Titel.<br />
Dazu kommt eine Veränderung<br />
der Spielkultur. War Krevese<br />
früher eher ein Ort, wo es härter<br />
zur Sache ging und nicht<br />
unbedingt Fußball gespielt,<br />
sondern eher gekämpft wurde,<br />
ist es mittlerweile eine Mischung<br />
aus attraktivem Fußball,<br />
einer gesunden Athletik<br />
und einem fast schon greifbaren<br />
Willen zum Erfolg. Nicht<br />
umsonst, holten die Schützlin-<br />
Robert Schmidt (rechts) und der Kreveser SV erreichten in der vergangenen<br />
Saison einen fünften Platz. Foto: Jeannette Heinrichs<br />
ge von Holm Hansens in der<br />
Schlussviertelstunde so viele<br />
Punkte.<br />
Wobei wir schon beim nächsten<br />
Erfolgsbaustein wären –<br />
dem Trainer. Praktisch reingeworfen<br />
in den Trainerjob, entwickelte<br />
sich Holm Hansens<br />
zum Glücksfall für den gesamten<br />
Verein (siehe auch Interview<br />
rechts). Der Meinung,<br />
dass die Landesklasse so stark<br />
wie selten ist, teilt der Coach<br />
indes: „Es wird eine schwere<br />
Kiste. Mit Tangerhütte und<br />
Beetzendorf kommen zwei<br />
starke Aufsteiger. Dazu noch<br />
zwei Absteiger aus der Landesliga.<br />
Da hast du an jedem<br />
Spieltag einen Kracher.“ Eine<br />
Zielstellung wollte Hansens<br />
nicht definieren, aber das Minimalziel<br />
ist der Klassenverbleib.<br />
Prognose: Gelingt dem Kreveser<br />
SV in Tangerhütte und<br />
dann im Heimspiel gegen Gardelegen<br />
ein Traumstart –<br />
sprich sechs Punkte, ist für die<br />
Hansens-Elf in der kommenden<br />
Saison alles drin, sogar der<br />
Titel. Die Mannschaft ist im<br />
letzten Jahr gereift und wurde<br />
sinnvoll verstärkt. Fällt der<br />
Vorjahresfünfte gleich zu Saisonbeginn<br />
auf die Nase, wird<br />
sich zeigen wie es um das Nervenkostüm<br />
der Truppe bestellt<br />
ist. Jedoch wird die beste<br />
ostaltmärkische Landesklassenmannschaft<br />
der vergangenen<br />
Saison die Klasse halten.<br />
Dafür sprechen die Routine<br />
von Thiede, Hintze und den<br />
beiden Bissingers sowie die<br />
fußballerische Klasse des gesamten<br />
Kaders.<br />
17<br />
INTERVIEW<br />
Vor der Saison unterhielt sich<br />
die Sportredaktion mit dem<br />
Vorstandsvorsitzenden des Kreveser<br />
SV Rainer Bissinger über<br />
den Verein, die Mannschaft und<br />
die kommende Spielzeit.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Herr Bissinger,<br />
eine sehr erfolgreiche Saison<br />
liegt hinter dem Kreveser SV.<br />
Die erste Mannschaft hielt die<br />
Landesklasse, die zweite Vertretung<br />
stieg in die Kreislga<br />
auf. Geht es noch besser?<br />
Rainer Bissinger: Beide<br />
Teams haben natürlich eine<br />
Bombensaison abgeliefert.<br />
Dennoch bleiben<br />
wir realistisch<br />
und geben<br />
den Klassenerhalt<br />
für<br />
die kommende<br />
Saison als Ziel<br />
aus.<br />
Volkstimme:<br />
Ist die erste<br />
Männermannschaft<br />
des Kreveser<br />
SV stär-<br />
Rainer<br />
Bissinger<br />
ker als in der vergangenen<br />
Spielzeit?<br />
Rainer Bissinger: Personell<br />
auf jeden Fall. Durch die Zugänge<br />
von Krüger und Schmidt,<br />
der schon in der Winterpause<br />
kam, haben wir nun einen breiteren<br />
Kader. Bei Philipp Kiebach<br />
ist die Situation anders,<br />
da er maximal 50 Prozent der<br />
Spiele für uns bestreiten kann.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Welchen Anteil<br />
hat der Trainer Holm Hansens<br />
am Erfolg?<br />
Rainer Bissinger: Er ist nicht<br />
nur ein guter Trainer, sondern<br />
auch ein guter Mensch. Er kann<br />
mit unserer jungen Mannschaft<br />
gut umgehen und ist einfach ein<br />
Glücksfall für den Verein,<br />
wenn man bedenkt, dass er zu<br />
Beginn ins kalte Wasser geworfen<br />
wurde.