Grundlagen Pflaster- bau Pflasterbauweisen ... - Kann GmbH
Grundlagen Pflaster- bau Pflasterbauweisen ... - Kann GmbH
Grundlagen Pflaster- bau Pflasterbauweisen ... - Kann GmbH
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Pflaster</strong>decke und -verlegung<br />
Die Steindicke und die Steinform haben maßgeblichen Einfluss auf<br />
die Stabilität der <strong>Pflaster</strong>fläche. Nach DIN EN 1338 sollen <strong>Pflaster</strong><br />
steine eine Länge, Breite und Dicke von mindestens 50 mm<br />
be sitzen. Entsprechend der auf der geplanten <strong>Pflaster</strong> fläche auf -<br />
tre tenden Verkehrs belastung ist die Steindicke festzulegen. Die<br />
technischen Regelungen der RStO sehen eine Zuordnung einer<br />
bestimmten Steindicke zu einer Bauklasse vor. So sind Flächen, die<br />
der Bauklasse III zugeordnet sind, mit einer Steindicke von mindestens<br />
10 cm auszuführen. Grund sätzlich sollte deshalb eine hoch<br />
belastete Fläche mit einem dickeren <strong>Pflaster</strong> ausgeführt werden<br />
als eine geringer belastete, weil so die auftretenden Belastungen<br />
besser aufgenommen werden können. Sind hohe Schubbeanspruchungen<br />
zu erwarten, sind Verbundsteinsysteme vorzuziehen.<br />
Auf die senkrecht zum <strong>Pflaster</strong>stein auftretenden Belastungen hat<br />
die Dicke ebenfalls Einfluss, da die Querkraftübertragung zu den<br />
Nachbarsteinen mit steigender Fugenfläche ansteigt. Die nach<br />
DIN EN 1338 für <strong>Pflaster</strong>steine vorgeschriebene Spaltzug festigkeit<br />
von mind. 3,6 N/mm 2 lässt hohe, senk recht auftretende Belastungen<br />
auf <strong>Pflaster</strong>steine zu, ohne diese zu beschädigen. Um die<br />
komplette <strong>Pflaster</strong>fläche vor Beschä digungen (z. B. gebrochene<br />
Steine, Ver drü ckun gen) zu schützen, ist es notwendig, den kompletten<br />
Ober<strong>bau</strong> entsprechend der vorgesehenen Belastung auszulegen,<br />
um die vom Pflas terstein auf die Bettung über tragenen<br />
Kräfte sicher in den Untergrund ableiten zu können.<br />
Neben den senkrechten Belastungen treten durch rollende Lasten<br />
Kräfte parallel zum <strong>Pflaster</strong>bett auf. Diese entstehen zum Beispiel<br />
durch Brems- oder Lenk bewegungen von Fahrzeugen auf der <strong>Pflaster</strong><br />
fläche, wodurch der <strong>Pflaster</strong>stein horizontal belastet wird.<br />
Diese Kräfte können von Steinen mit großer Dicke wesentlich<br />
besser aufgenommen werden als von flacheren Steinen, weil<br />
die der Verdrehung entgegenwirkende Stützfläche zwischen den<br />
Steinen größer ist.<br />
Je geringer die Steindicke und damit die Stützfläche ist, umso mehr<br />
kann sich der Stein verdrehen, wo durch die in der Bettung auftretenden<br />
Schubbeanspruchungen größer werden. Aus diesem Grund<br />
sind bei gleichem Ober<strong>bau</strong> die zu erwartenden Deformierungen bei<br />
flacheren Steinen in der Regel größer als bei höheren.<br />
Der Lastabtrag kann bei dickeren Steinen in stärkerem Maße vertikal<br />
erfolgen, so dass die Kanten pressung auf der Unterseite des<br />
Steines geringer ist (vgl. Abb. 8).<br />
306<br />
Fahrtrichtung<br />
Abb. 8: Verdrehung/Verkantung in Abhängigkeit von der Steindicke<br />
Fahrtrichtung<br />
Folgende Einteilung ist möglich:<br />
Tabelle 12: Tragfähigkeit einer Fläche in Abhängigkeit von der Steindicke<br />
Steindicke Belastung der Fläche<br />
6 cm, 8 cm Rad- und Gehwege<br />
8 cm Bauklasse V und VI<br />
10 cm<br />
≥ 12 cm<br />
Bauklasse III und IV<br />
Steigungsstrecken<br />
für hohe Beanspruchungen,<br />
z. B. starker Lkw-Verkehr, Busverkehr<br />
Während des Verlegevorgangs ist die Fläche ständig mit Hilfe einer<br />
Schnur auf den fluchtgerechten Ein<strong>bau</strong> zu überprüfen. Korrekturen<br />
sind mit dem Richteisen und dem Gummihammer vorzunehmen.<br />
<strong>Pflaster</strong>steine mit Beschädigungen sind während des Verlegens<br />
auszusortieren und seitlich zu lagern. Zum Teil können sie später als<br />
Passstücke verwendet werden.<br />
Wegen zulässiger und fertigungstechnisch unvermeidbarer Farbdifferenzen<br />
ist Folgendes zu beachten:<br />
Mischen der Steine aus unterschiedlichen Paketen<br />
Mischen von unterschiedlichen Lagen<br />
Die Steine möglichst nicht lagenweise verlegen!<br />
Der Verbund der <strong>Pflaster</strong>fläche ist immer in Abhängigkeit von<br />
der gewählten Steinform, z. B. mit seitlichem Verbund, und der<br />
Ver legeart zu sehen. Bei der Verlegung ist ein Fischgrät- oder ein<br />
Diagonalverband immer stabiler als ein orthogonal zur Fahrtrichtung<br />
einge<strong>bau</strong>ter Reihenverband. Das liegt an der besseren<br />
Lastverteilung der durch die Verkehrsbelastung auftretenden<br />
horizontalen (Schub-) Kräfte. Bei einem Diagonal- oder Fischgrätverband<br />
werden die auftretenden Kräfte auf mehr Steine verteilt<br />
als bei orthogonaler Verlegung (vgl. Abb. 9 – 11). Daraus resultieren<br />
geringere Spannungen unter den Steinen auf der Bettung und<br />
damit auf der Tragschicht. Die Gefahr, dass bleibende (plastische)<br />
Ver formungen entstehen, sind deshalb bei den Fischgrät-, Ellenbogen-<br />
oder Diagonal verbänden geringer.<br />
Parkettverband und Kreuzfugen sollten auf befahrenen<br />
Flächen nicht verlegt werden; diese sind nur reine Zierverbände<br />
und nicht für höhere Belastungen geeignet!<br />
Es wird deutlich, dass die Stabilität von <strong>Pflaster</strong>flächen von verschiedenen<br />
Faktoren abhängt und deshalb die Planung der Fläche<br />
nicht ausschließlich nach gestalterischen Aspekten erfolgen kann.