Höchster Kreisblattes - Frankfurter Neue Presse
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Samstag, 2. Oktober 2010 Seite I<br />
So macht<br />
man Zeitung<br />
Punkt 13.30 Uhr: Das Team der Jungen Zeitung traf sich zur großen Redaktionskonferenz am Nachrichtentisch (Newsdesk). Hier wurden die Themen vorgestellt, besprochen und gewichtet. Fotos: Weis<br />
„Projekt Junge Zeitung“ –einmalig, zum dritten Mal<br />
Es heißt immer wieder,die Jugend<br />
von heute liest nicht<br />
mehr. Hängt viel zu lange<br />
vor der Glotze, daddelt stundenlang<br />
am Computer rum, simst, facebookt<br />
und youtubed wie verrückt–mehr<br />
aber auch nicht.<br />
UNSINN!<br />
Jugend von heute –daist zum<br />
Beispiel Konstantin: Der 16-Jährige<br />
trägt in der ersten Konferenz des<br />
Tages selbstbewusst vor, dass man<br />
mit dem großen Konzertveranstalter<br />
Marek Lieberberg gesprochen<br />
habe. Dass man ein Interview mit<br />
Unternehmer-Legende Claus Wisser<br />
und seinem Sohn geführt habe.<br />
Und dass man einen Kommentar<br />
zum Thema Frauen in Vorstandsetagen<br />
schreiben wolle.<br />
Julia (19) berichtet von einem<br />
Gespräch mit einer Schülerin, die<br />
mit 16 Jahren ein Kind bekommen<br />
hat. Und von einem Interview mit<br />
Frankfurts Bildungsdezernentin<br />
Jutta Ebeling über G8,Pisa-Studie<br />
und Zentralabitur...<br />
Irena (19) sagt, Lohnsteuerkarten<br />
soll es künftig nur noch elektronisch<br />
geben, und das, sagt sie auch,<br />
sei doch sicher eine Meldung für<br />
die Titelseite...<br />
Drei Beispiele, willkürlich ausgewählt.<br />
Die zeigen: DAS ist unsere<br />
Jugend!<br />
Gestern haben wir sie erlebt, unmittelbar,<br />
unverfälscht und unzensiert.<br />
Sie war bei uns zu Gast, in der<br />
Zentralredaktion in Frankfurt und<br />
in den Lokalredaktionen in Hofheim<br />
und Höchst, Bad Homburg<br />
und Usingen, Neu Isenburg und<br />
Bad Vilbel sowie Limburg.<br />
Insgesamt rund 200 Schülerinnen<br />
und Schüler machten mit bei<br />
unserem Projekt Junge Zeitung.<br />
Nach monatelanger Vorbereitung<br />
gestern der Höhepunkt: Die Redaktion<br />
trat ins zweite Glied zurück –<br />
Jugendliche kaperten den Konferenztisch,<br />
übernahmen das Kommando.<br />
Und wie! Wir –die gelernten<br />
Journalisten, die selbst ernannten<br />
„Alten Hasen“ –wir staunten<br />
nur noch:<br />
Das ist unsere Jugend?! Das ist ja<br />
echt Klasse!<br />
Das Leitthema dieser<br />
Zeitung: Generationen<br />
Der einzige Erwachsene, der vor (!)<br />
Beginn der Konferenz etwas sagen<br />
durfte, war Chefredakteur Rainer<br />
M. Gefeller. Er hatte das Projekt<br />
2008 initiiert, jetzt fand es zum dritten<br />
Mal statt: Projekt Junge Zeitung<br />
–das heißt, Schülerinnen und<br />
Schüler von 14bis 18 Jahren gestalten<br />
an einem Tagunsere Zeitung.<br />
Einzige Vorgabe: ein Leitthema für<br />
Lokalchef Boris Tomic prüft zusammen mit Schülerinnen die letzten Korrekturen<br />
auf den Seiten.<br />
Geschichten, Reportagen und Interviews<br />
–diesmal lautete es: „Generationen“.<br />
Und, natürlich, sollte die<br />
Tagesaktualität nicht völlig außer<br />
Acht bleiben.<br />
Die Vorbereitungen hatten im<br />
Frühjahr begonnen. Erste Kontakte<br />
und Gespräche mit Schulen. Ein<br />
erstes großes Treffen mit vielen, vielen<br />
Schülerinnen und Schülern im<br />
Verlagshaus. Chefredakteur Gefeller<br />
stellte das Projekt vor, Lehrerinnen<br />
und Lehrer nickten zustimmend,<br />
die ersten Jugendlichen scharrten<br />
schon mit den Füßen...<br />
Mit Leidenschaft und<br />
ganz viel Phantasie<br />
Unter der Projektleitung von Politik-Redakteur<br />
Olaf Kern suchten<br />
sich die Jugendlichen dann ihr<br />
„Lieblingsressort“ aus. Kultur. Oder<br />
Sport. Oder Wirtschaft. Hessen, Politik<br />
oder Lokales. Alle Ressorts<br />
mussten bedient werden, alle Jugendlichen<br />
sollten auch ihre Wünsche<br />
verwirklichen können. Irgendwie<br />
ging das, mal wieder,gut.<br />
Und dann: ranandie Arbeit!<br />
Ideen für Geschichten wurden<br />
ausbrütet. Es wurde recherchiert. Es<br />
wurde telefoniert. Es wurden Fahrten<br />
gemacht.<br />
Job-Alltag: Interviews wurden<br />
aufgezeichnet, abgetippt, redigiert,<br />
junge zeitung<br />
gegengelesen. Reportagen wurden<br />
gemacht, Illustrationen entworfen,<br />
hunderte Fotos geschossen. Das<br />
Layout wurde entwickelt, verworfen,<br />
neu gemacht. Es wurden Überschriften<br />
formuliert, Bildunterschriften,<br />
und am Ende wurde alles<br />
Korrektur gelesen...<br />
Geschichten mit hohem<br />
journalistischen Anspruch<br />
Das ganze Programm des normalen<br />
Journalisten-Alltags absolvierten<br />
die Mädchen und Jugendlichen –<br />
dies nicht im Hauptberuf, sondern<br />
nebenbei, nach langen Schultagen.<br />
Stunden gingen dabei drauf, Tage<br />
wurden investiert. Gemurrt hat keiner,wirklich<br />
wahr!<br />
DASist unsereJugend!<br />
Chefredakteur Rainer M. Gefeller:<br />
„Es tut gut zu beobachten, mit<br />
welcher Leidenschaft, Ernsthaftigkeit,<br />
Fantasie und Freude die Jungredakteure<br />
sich an die Arbeit machen,<br />
welchen überraschenden Gedankengängen<br />
sie folgen – und<br />
welche Qualität sie liefern.“<br />
Wohl wahr: Die Gedankengänge<br />
der jungen Blattmacher sorgten für<br />
ungewöhnliche, in jedem Fall interessante<br />
Geschichten: Da ist die Reportage<br />
einer Schülerin, die in einen<br />
„Altersanzug“ schlüpfte und<br />
berichtet: „Ich warmeine Oma“.<br />
Welche Meldungen sollen auf die Seite „Vermischtes“? Die Auswahl fiel<br />
nicht leicht.<br />
Da ist das Telefonat eines Schülers<br />
in Frankfurt/Main mit einem<br />
Schüler in Frankfurt/Oder: Eine so<br />
noch nie gelesene Geschichte zum<br />
Tagder Deutschen Einheit.<br />
Oder „Der letzte Wehrpflichtige“:<br />
Ein Schüler, der freiwillig zur<br />
Bundeswehr geht, erzählt von seinen<br />
Gedanken, Gefühlen.<br />
Es sind allesamt Geschichten, die<br />
hohen journalistischen Ansprüchen<br />
standhalten. Geschichten, die<br />
auch ganz neue Blickwinkel auftun<br />
auf unsere Lebenswirklichkeit. Es<br />
sind viele Geschichten dabei, die<br />
sich intensiv mit der Erlebenswelt<br />
und den Erfahrungen der Jugendlichen<br />
auseinandersetzen. Wir erfahren<br />
<strong>Neue</strong>s über Facebook und Twitter,<br />
Kommunikationsformen der<br />
Zukunft –besser: heute schon unserer<br />
Jugendlichen.<br />
Unternehmen zeigen sich<br />
vom Projekt begeistert<br />
Während der Vorbereitungen standen<br />
Redakteure dieser Zeitung im<br />
Hintergrund parat, bereit, mit<br />
Tipps und Ratschlägen zu helfen.<br />
Aber ansonsten –großes Ehrenwort<br />
–haben die Jugendlichen ihre Storysallein<br />
umgesetzt, ganz allein.<br />
Gestern, an dem Tag, an dem die<br />
vielen Vorbereitungen zusammengefasst<br />
wurden: Im großen Konfe-<br />
renzraum der Redaktion, rund um<br />
den Newsdesk, drängten sich Jugendliche,<br />
hinten standen, wie gesagt,<br />
die Redakteure, dazwischen<br />
auch Mitarbeiter des Verlags, die<br />
Neugier aus anderen Etagen des<br />
Hauses getrieben hatte, zudem einige<br />
„neue“ Gäste. Es waren Vertreter<br />
von Unternehmen, die von der Idee<br />
„Projekt Junge Zeitung“ so begeistert<br />
sind, dass sie es mittragen und<br />
unterstützen.<br />
Chefredakteur Rainer M. Gefeller<br />
brachte es auf den Punkt: „Dieses<br />
Projekt ist in Deutschland einmalig<br />
und sichert unserem Blatt<br />
ein hohes Maß an Aufmerksamkeit<br />
und Zuspruch – auch bei Unternehmen.<br />
Vielen ist es ein Bedürfnis,<br />
dieses Projekt zuunterstützen –dafür<br />
ganz herzlichen Dank!“<br />
Ja,auch wir sagen „Danke“ –den<br />
Jungs und Mädchen, die uns mit ihrem<br />
Spaß am Journalismus, mit ihrer<br />
Lebensfreude, mit ihrem Engagement,<br />
mitgenommen haben, einfach<br />
so. Und ein Ausspruch fällt<br />
uns ein, überliefert von Salvador<br />
Dali, dem großen spanischen<br />
Künstler –seine Worte passen exakt<br />
zu diesem Tag, wohl auch zu dieser<br />
Zeitungsausgabe:<br />
„Das größte Übel der heutigen<br />
Jugend besteht darin, dass man<br />
nicht mehr dazugehört.“ red<br />
Die Fotos müssen ebenfalls stimmen –und das richtige Layout auch. Gesprächsrunde<br />
in der Produktion.<br />
Dank an die<br />
Schulen<br />
Wir danken den folgenden Schulen<br />
für ihreUnterstützung:<br />
Schillerschule, Heinrich-von-Gagern-Gymnasium,Friedrich-Dessauer-Gymnasium,<br />
Wöhlerschule,<br />
Anna-Schmidt-Schule, Ernst-Reuter-Schule<br />
I, Max-Beckmann-Schule,<br />
Europäische Schule (alle Frankfurt);<br />
Eichendorffschule (Kelkheim);<br />
Heinrich-Böll-Schule (Hattersheim);<br />
Albert-Einstein-Schule<br />
(Schwalbach); Main-Taunus-Schule<br />
(Hofheim); Stauffenberg Gymnasium<br />
(Flörsheim); Christian-Wirth-<br />
Schule (Usingen); Adolf-Reichwein-<br />
Schule (Neu-Anspach); Marienschule<br />
(Limburg); Taunusschule<br />
(Bad Camberg); Tilemannschule<br />
(Limburg); Fürst-Johann-Ludwig-<br />
Auch in der Hessen-Redaktion wurde<br />
heiß debattiert.<br />
Schule (Hadamar); Sophie-Hedwig-<br />
Gymnasium (Diez); Konrad-Lorenz-Schule<br />
(Usingen); Goethe-<br />
Schule (Neu-Isenburg); Bertha-von-<br />
Suttner-Schule (Mörfelden-Walldorf);<br />
Weibelfeldschule (Dreieich);<br />
Gymnasium Oberursel (Oberursel);<br />
Hochtaunusschule (Oberursel); Gesamtschule<br />
am Gluckenstein;<br />
Humboldt-Gymnasium ; Maria-<br />
Ward-Schule (alle Bad Homburg)<br />
Philipp-Reis-Schule (Friedrichsdorf);<br />
Georg-Büchner-Gymnasium<br />
(Bad Vilbel); Rudolf-Koch-Schule<br />
(Offenbach).<br />
Wir danken für die Unterstützung<br />
unserer Partner:<br />
Firma Segmüller<br />
Galeria Kaufhof<br />
Karstadt<br />
Mainova AG<br />
<strong>Frankfurter</strong> Sparkasse 1822<br />
Sparda Bank<br />
Taunus Sparkasse<br />
InfraservGmbH<br />
Schlotte &Partner<br />
Scheck-In Center<br />
Isenburg-Zentrum