blue danube airport linz - Flughafen Linz
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AIRREPORT LINZ 09<br />
DER WETTERBALLON LIEFERT AKTUELLE MESSDATEN<br />
Jeden Tag in den frühen Morgenstunden, noch bevor die ersten Passagiere für<br />
die 5.50-Uhr-Maschine nach Wien eintreffen, bahnt sich am <strong>blue</strong> <strong>danube</strong> <strong>airport</strong><br />
<strong>linz</strong> schon das erste Flugobjekt seinen Weg in den Himmel. UND DAS GANZ<br />
OHNE MOTOR UND VON DEN MEISTEN MENSCHEN UNBEMERKT.<br />
Dahinter stecken Mag. Günter Mahringer, Chef-Meteorologe der Austro-<br />
Control-Flugsicherungsstelle <strong>Linz</strong>, und sein Team. Sie schicken täglich<br />
einen Wetterballon in den Himmel, um die ersten aktuellen Messdaten<br />
für das Flugwetter im Großraum <strong>Linz</strong> zu erhalten. „Der Ballon steigt<br />
bis zu 30 km hoch und liefert mittels einer Radiosonde Daten zu<br />
Luftdruck, Wind, Feuchtigkeit, Temperatur und Taupunkt. Unter<br />
Taupunkt versteht man – einfach ausgedrückt – jene Temperatur, bei<br />
der sich die in der Luft vorhandene Feuchtigkeit in Nebel bzw. Wolken<br />
umwandelt“, erklärte Mag. Günter Mahringer dem Airreport und stand<br />
uns auch für weitere Fragen gerne zur Verfügung.<br />
AIRREPORT – Die Zentrale des Austro-Control-Flugwetterdienstes<br />
befindet sich in Wien, die sechs Außenstellen an den Airports<br />
der Bundesländer – wie sind die Aufgaben verteilt?<br />
MAG. MAHRINGER: Die Gesamtleitung und die Administration liegen<br />
bei der Austro-Control-Zentrale in Wien, die einzelnen Dienststellen<br />
sind für den operativen Betrieb und bestimmte Sonderbereiche<br />
zuständig. Die Grundaufgaben für Meteorologen sind an jedem<br />
<strong>Flughafen</strong> gleich: Wetterbeobachtung, Wettervorhersage, Wetterberatung<br />
und natürlich auch Wetterwarnungen. Die Luftfahrt spielt sich ja<br />
unmittelbar im Wettergeschehen ab. Die Wetterabhängigkeit ist somit<br />
sehr groß und dementsprechend hoch sind auch die Ansprüche.<br />
In <strong>Linz</strong> besteht die Besonderheit darin, dass wir die Militärluftfahrt<br />
von der meteorologischen Seite her mitbetreuen. Im militärischen<br />
Bereich sind spezielle Wetterinformationen gefordert, beispielsweise<br />
für Einsätze und Übungen mit Hubschraubern im Gebirge, die<br />
WIND UND<br />
WETTER<br />
MAG. GÜNTER MAHRINGER IM INTERVIEW<br />
19<br />
Luftraumüberwachung und die Hercules-Transportmaschinen. Es gibt<br />
täglich eine Wetterbesprechung mit den Militärpiloten, außerdem<br />
spezielle Wetterservice-Produkte für das Militär und aktuelle Updates,<br />
wenn bestimmte Vorhaben anstehen. Darüber hinaus engagieren wir<br />
uns sehr stark in überregionalen und internationalen Projekten zur<br />
Weiterentwicklung der Services des Flugwetterdienstes.<br />
AIRREPORT – Gibt es Unterschiede zwischen dem Flugwetterdienst<br />
und dem allgemeinen Wetterdienst?<br />
MAG. MAHRINGER: Ja, die gibt es. Für die meisten Menschen ist in<br />
erster Linie interessant, wie sich das Wetter am Boden verhält – ob<br />
es regnet, ob die Sonne scheint oder ob es neblig ist. Piloten müssen<br />
aber auch wissen, was in der Luft wettermäßig vor sich geht. Unsere<br />
Wetterinformation muss daher dreidimensional sein, also auch<br />
beinhalten, welches Wetter und welche Winde in höheren Luftschichten<br />
herrschen. Regnet es am Boden, so bedeutet das für Piloten, dass<br />
der Regen ab einer gewissen Höhe in Schnee übergehen kann.<br />
Aufgrund der hohen Fluggeschwindigkeiten ist es auch wichtig,<br />
rechtzeitig über Schlechtwetter- oder Gewitterfronten Bescheid zu<br />
wissen. Auch die Windrichtungen und -stärken sind in den verschiedenen<br />
Höhen unterschiedlich. Die Wetterverhältnisse haben Einfluss<br />
auf die Flugplanung, die Flugzeit und die Treibstoffkalkulation. Der<br />
Flugwetterdienst versucht daher möglichst präzise Aussagen zu treffen.<br />
Auch im <strong>Flughafen</strong>bereich ist eine sehr hohe Genauigkeit gefordert.<br />
Die Meteorologie ist als Teil der Flugsicherung bestrebt, den <strong>Flughafen</strong>betrieb<br />
sicherer zu machen. Gleichzeitig soll der Betrieb natürlich<br />
bei ungünstigen Wetterbedingungen auch nicht länger als nötig<br />
beeinträchtigt werden. Exaktes Arbeiten ist somit oberstes Gebot. Ein