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SEHNSUCHT DEUTSCHLAND, ePaper; 2/2011

Sehnsucht Deutschland, Sommerausgabe zum Probelesen

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Die MS Astor vor der blau illuminierten<br />

Elbphilharmonie, die wie eine Galionsfi gur<br />

vor der Hafencity und über dem Kreuzfahrtschiff-Spektakel<br />

Cruise Days thront. Im<br />

nächsten Jahr kommen die Ozean-Kolosse<br />

vom 17. bis 19. August 2012 und tuten vor<br />

dem auch dann noch im Bau befi ndlichen<br />

Hamburger Jahrhundertbauwerk<br />

TEXT DAVID POHLE<br />

Gute 40 Jahre lebe ich nun in einer hanseatischen<br />

Beziehung, der eigentlich nichts<br />

fehlte und die nur hier und da etwas alltäglich<br />

geworden war.<br />

Trotzdem stellte ich sie mit beiläufi gem<br />

Stolz in der Stimme vor, freute mich auf<br />

norddeutsche Art, also so, dass andere es<br />

nur erahnen konnten, wenn Dritt e ihre offensichtlichen<br />

Reize preisten.<br />

Und dann – anfangs fast unbemerkt –<br />

veränderte sich was. Sie hatt e eine Vision<br />

und einen Masterplan. Für das größte innerstädtische<br />

Bauprojekt in Wasserlage<br />

unter allen Waterfront-Projekten. Weltweit.<br />

Dem Plan folgten Taten, die schmucke<br />

Hanseatin lässt sich nicht beirren und<br />

belohnt sich mit ihrem Mut selbst, denn es<br />

entsteht etwas Neues, etwas Großes.<br />

Und das macht sie wieder richtig att raktiv.<br />

So geht es mir mit Hamburg und der<br />

Hafencity.<br />

Doch obwohl die Beziehung mehr als innig<br />

ist und mich mit Stolz erfüllt, muss ich<br />

auch gönnen können.<br />

Denn der vermeintlich kühlen Elbschönheit<br />

verfallen immer mehr.<br />

Allein in den letzten zehn Jahren sind<br />

die Zahlen in Hamburg auf fast fünf Millionen<br />

Übernachtungsgäste explodiert. Im<br />

Jahr. Eine bald hundertprozentige Steigerung.<br />

Das liegt natürlich nicht nur an der<br />

Hafencity, aber an ihr wird es liegen, wenn<br />

dieser Trend sich künft ig noch verstärkt.<br />

Sie wird die in die Jahre gekommene<br />

Hamburger Innenstadt fast um die<br />

Hälft e (!) vergrößern, den alten, nahezu<br />

vergessenen Vierteln zwischen Alster<br />

und Speicherstadt neues, buntes Leben<br />

ein hauchen und aus Hamburg eine europäische<br />

Metropole machen, die ein Musterbeispiel<br />

dafür sein wird, wie man seine<br />

Identität als maritime Stadt mit historisch<br />

gewachsenen Strukturen bewahrt und<br />

TOPTHEMA HAMBURG | 7<br />

HAMBURG HÜBSCHT SICH AUF FÜR DIE ZUKUNFT. BIS ZUM JAHR 2025 SOLL DIE<br />

HAFENCITY, DAS GRÖSSTE INNERSTÄDTISCHE PROJEKT IN WASSERLAGE, FERTIGGE-<br />

STELLT SEIN UND DER SCHÖNEN HANSEATIN ZU WELTWEITEM RUHM VERHELFEN<br />

gleichzeitig ein Vorzeigemodell für europäische<br />

Stadtentwicklung des 21. Jahrhunderts<br />

ist.<br />

Im Jahr 2000 wurde der Masterplan verabschiedet,<br />

der feinkörnige Nutzungsmischung<br />

auf 157 Hektar vorsieht. Das entspricht<br />

knapp 400 Fußballfeldern oder der<br />

Fläche der Außenalster. 2025 soll alles fertig<br />

sein. So der Plan.<br />

Die besagte Mischung beschreibt den<br />

Mix aus Wohnen, Arbeiten, Gastronomie<br />

und Einzelhandel, der auf diesem vergleichbar<br />

engen Raum bereits entstanden<br />

ist und noch weiter entsteht.<br />

Und ich bin mitt endrin.<br />

Harald Baum auch. Der erfolgreiche Regatt<br />

asegler, dem manche eine Ähnlichkeit<br />

mit Robert Redford bescheinigen, ist<br />

Hamburger mit Leib und Seele und in der<br />

Hafencity ein Mann der ersten Stunde.<br />

Er hat den schönsten Arbeitsweg der<br />

Stadt. Täglich fährt er mit der kleinen<br />

Courtage auf der Elbe von Blankenese bis<br />

in den Traditionsschiffh afen an den Magellan-Terrassen,<br />

wo sein Büro ist.<br />

Heute nimmt er mich mit. Vorher gibt<br />

es noch Tee und einen lockeren Schnack.<br />

Baum wechselt ins Hamburger Sie, das<br />

heißt, mal duzt er, mal siezt er, oft mixt er.<br />

Gute 70 Jahre soll er alt sein, auch ein Vorzeigemodell,<br />

denn leichtfüßig springt er an<br />

Bord. Das muss die gute Seeluft sein.<br />

Baum wirft die Leinen los, startet den<br />

Motor, grüßt die Wasserpolizei jovial von<br />

der falschen Fahrwasserseite und fährt mit<br />

15 Knoten in die Hafencity. Wie nahezu jeden<br />

Tag, seit über zehn Jahren. Soweit ihm<br />

bekannt ist – und er kennt alle, die auf der<br />

Elbe unterwegs sind –, ist er der Einzige.<br />

„Ich könnte Bücher schreiben, nur über<br />

das, was ich mit der Courtage auf der Elbe<br />

erlebt habe“, grinst Baum. Seit 40 Jahren<br />

ist er alleiniger Inhaber der Pantaenius<br />

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