Heimatbrief - Stadt Pirmasens
Heimatbrief - Stadt Pirmasens
Heimatbrief - Stadt Pirmasens
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Fotos: Horst Kerscher<br />
Ausgabe 111 - Dezember 2012<br />
www.turnverein-pirmasens.de<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
www.pirmasens.de<br />
2012<br />
Dezember 2012<br />
Neues<br />
aus <strong>Pirmasens</strong><br />
1
2<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
Liebe Leserin, lieber Leser . . .<br />
Die Encyclopaedia Britannica aus<br />
dem Jahr 1911 vermerkt unter<br />
dem Stichwort <strong>Pirmasens</strong>:<br />
”<strong>Stadt</strong> in Deutschland, in der bayerischen<br />
Pfalz; 40 Meilen westlich von<br />
Speyer, 34.002 Einwohner (1905), an<br />
der Eisenbahnlinie von Biebermühle.<br />
Die einzig bemerkenswerten Gebäude<br />
sind das Rathaus und die evangelische<br />
Hauptkirche, die ein schönes Denkmal<br />
von Ludwig IX. (gest. 1790), dem Landgrafen<br />
von Hessen Darmstadt enthält.<br />
Hauptindustrie ist die Produktion von<br />
Stiefeln und Schuhen, aber es werden<br />
auch Musikinstrumente, Leder und<br />
Maschinen hergestellt.” Seither hat<br />
sich vieles positiv verändert. Außerdem<br />
ist nicht vermerkt, dass eben dieser<br />
Landgraf der einstigen Siedlung schon<br />
1763 die <strong>Stadt</strong>rechte verlieh und seine<br />
Residenz hierher verlegte. Diese <strong>Stadt</strong>gründung,<br />
die sich 2013 zum 250.<br />
Mal jährt, wollen wir <strong>Pirmasens</strong>er im<br />
kommenden Jahr mit Pauken und<br />
Trompeten und etlichen Festen so richtig<br />
feiern.<br />
Übers ganze Jahr ist in ”Bärmesens”<br />
gute Laune angesagt - zwischen vielen<br />
kleinen und größeren Festen von Vereinen,<br />
Unternehmen und Schulen, die<br />
ebenfalls 2013 einen runden oder<br />
”halbrunden” Geburtstag feiern (eine<br />
kleine Auswahl finden Sie auf Seite 7)<br />
sind zwei Großveranstaltungen eingebettet:<br />
Der Rheinland-Pfalz-Tag im<br />
Frühsommer und ein Bürgerfest im<br />
August.<br />
Zu beiden Veranstaltungen lade ich Sie<br />
ganz herzlich ein. Es lohnt sich, das<br />
verspreche ich Ihnen.<br />
Nicht nur die zahlreichen Veranstaltungen<br />
während des drei Tage dauernden<br />
Landesfestes, von dem ich mir eine<br />
Stärkung des ”Wir-Gefühls” der <strong>Pirmasens</strong>er<br />
und einen Schub für den<br />
Tourismus verspreche, werden Sie begeistern,<br />
sondern auch das neue<br />
<strong>Stadt</strong>bild. Das Rathaus und die evangelische<br />
Hauptkirche (Lutherkirche)<br />
sind immer noch bemerkenswert,<br />
hinzu kamen Attraktionen wie der<br />
Rheinberger, das Dynamikum und das<br />
neue Kulturzentrum ”Alte Post”, das<br />
wir 2013 einweihen wollen. Auch der<br />
Strecktalpark bietet eine reizvolle Palette<br />
von Freizeitmöglichkeiten aller<br />
Art. Sie können das selbst erleben,<br />
denn gerade das Strecktal ist prädestiniert<br />
für ein breites Sport- und Spielangebot<br />
während des Landesfestes.<br />
Und vielleicht macht das ja bei Ihnen<br />
Lust auf mehr, sprich auf Nachfolgebesuche<br />
in <strong>Pirmasens</strong>.<br />
Das sagt sich leicht daher, aber bitte<br />
denken Sie daran: Wir sprechen hier<br />
von einer großen Herausforderung für<br />
unsere Verwaltungsmitarbeiter, beide<br />
Feste vorzubereiten. Auf den folgenden<br />
vier Seiten können Sie lesen, welche<br />
Sisyphus-Arbeit zu leisten ist.<br />
Wobei wir hoffen, dass der Felsbrokken,<br />
den die gleichnamige antike Sagengestalt<br />
ewig den Berg hinaufrollen<br />
muss, am Ende des Tages auch oben<br />
bleibt - also unsere Anstrengungen<br />
von Erfolg gekrönt sein werden.<br />
Umso mehr würde ich mich freuen,<br />
wenn Sie unsere Arbeit honorieren<br />
und sich zu einem Besuch des Rheinland-Pfalz-Tages<br />
entschließen könnten.<br />
Oder einen Abstecher in Ihre<br />
Heimatstadt im August machen, wenn<br />
die offizielle Feier des <strong>Stadt</strong>jubiläums<br />
stattfindet. Solche Feiern leben von<br />
und mit den Menschen. Deshalb soll<br />
auch am Samstag vor dem Festakt ein<br />
Bürgerfest im Strecktalpark stattfinden.<br />
Die Pläne dazu sind noch nicht<br />
konkretisiert, eines ist aber sicher: ”Do<br />
wärd richdisch änner druff gemach.”<br />
<strong>Pirmasens</strong> ist in der Kategorie Mittelstädte<br />
für den Deutschen<br />
Nachhaltigkeitspreis nominiert.<br />
Bei der feierlichen Preisverleihung am<br />
6. Dezember in Düsseldorf wird bekannt<br />
gegeben, ob <strong>Pirmasens</strong> unter<br />
den drei nachhaltigsten Städten ganz<br />
oben auf dem Treppchen stehen wird.<br />
Für den Sieger gibt’s immerhin<br />
100.000 Euro von der Stiftung Deutscher<br />
Nachhaltigkeitspreis. Insgesamt<br />
hatten über 100 Gemeinden in den<br />
Kategorien Groß-, Mittel- und Kleinstädte<br />
an dem Wettbewerb teilgenommen.<br />
Mit dem eingereichten<br />
Konzept ist die <strong>Stadt</strong> <strong>Pirmasens</strong> unter<br />
die Top 3 vorgestoßen.<br />
Ich freue mich über diese Nominierung,<br />
die das Ergebnis jahrelanger Arbeit<br />
mit in und für <strong>Pirmasens</strong> ent -<br />
wickelten Projekten ist. Trotz schwieriger<br />
Rahmenbedingungen (hohe<br />
Schuldenlast, demographischer Wandel)<br />
haben wir den richtigen Weg eingeschlagen.<br />
Über 14 Projekte - von der<br />
Abwasserreinigung, über den Pakt für<br />
<strong>Pirmasens</strong>, das Wohnprojekt Patio,<br />
dem Entschuldungsfonds bis zum Tourismus<br />
- wurden bei der mit anerkannten<br />
Experten wie Klaus Töpfer und Ole<br />
von Beust besetzten Jury eingereicht.<br />
Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser,<br />
diese Broschüre in Händen halten,<br />
dann gehört Ihre Heimatstadt vielleicht<br />
schon zur Avantgarde derer, die in besonderer<br />
Weise den Gedanken einer<br />
zukunftsfähigen Gesellschaft fördern.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />
allen ein frohes Weihnachtsfest und<br />
ein glückliches Jahr 2013.<br />
Ihr<br />
Dr. Bernhard Matheis<br />
Oberbürgermeister
Alle Fäden betreffend die Organisation<br />
des Rheinland-Pfalz-<br />
Tages laufen bei Thomas<br />
Hutzler zusammen, der von seiner<br />
Funktion als Büroleiter des<br />
OB-Büros zum Organisator berufen<br />
wurde. Mit ihm sprach<br />
<strong>Heimatbrief</strong>-Redakteur Peter<br />
Thiessen.<br />
Herr Hutzler, was sind Ihre Hauptaufgaben?<br />
Und wer hilft noch mit?<br />
Ich plane und koordiniere. Wir haben<br />
zwei Schwerpunkte: Der eine ist das<br />
<strong>Stadt</strong>jubiläum 250 Jahre <strong>Pirmasens</strong><br />
und innerhalb dieses Jubiläums ist der<br />
Rheinland-Pfalz-Tag 2013 ein weiterer<br />
Schwerpunkt. Ich koordiniere beide<br />
Veranstaltungen zusammen mit dem<br />
<strong>Stadt</strong>marketing-Geschäftsführer Rolf<br />
Schlicher, dessen Team ebenfalls mit<br />
eingespannt ist. Einer alleine kann<br />
diese Großveranstaltungen nicht<br />
schultern. Wir haben zwar die Fäden<br />
in der Hand, aber natürlich ist es unabdingbar,<br />
dass die Mitarbeiter mitziehen.<br />
Und zwar nicht nur diejenigen<br />
vom <strong>Stadt</strong>marketing, die im Vorfeld bei<br />
der Planung sehr gefordert sind, sondern<br />
es werden immer mehr bis zur<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
Mit zahlreichen Veranstaltungen soll<br />
im kommenden Jahr die 250. Wiederkehr<br />
der <strong>Stadt</strong>gründung gefeiert werden.<br />
Zu den Höhepunkten zählt neben<br />
dem Landesfest - Rheinland-Pfalz-Tag -<br />
vom 21. bis 23. Juni vor allem<br />
die Einweihung des Kulturzentrums<br />
Alte Post. Am 25. August wird der<br />
offizielle Festakt zum Geburtstag<br />
der <strong>Stadt</strong> über die Bühne gehen.<br />
<strong>Pirmasens</strong> richtet im<br />
250. Jubiläumsjahr<br />
den 30. Rheinland-Pfalz-Tag aus<br />
Umsetzung, insbesondere des Rheinland-Pfalz-Tages,<br />
aber auch für die<br />
Veranstaltungen, die wir zum <strong>Stadt</strong>jubiläum<br />
machen. Die Leute, die das<br />
im wahrsten Sinne des Wortes auf die<br />
Fläche bringen, sind die Mitarbeiter<br />
der <strong>Stadt</strong>; insbesondere aus dem gewerblichen<br />
Bereich, die auf den Straßen<br />
und Plätzen und in den Grünanlagen<br />
unterwegs sind und die Pläne<br />
in die Tat umsetzen.<br />
Erfordern die Vorbereitungen auch<br />
Reisen nach Mainz oder in andere<br />
Städte, die schon mal Ausrichter<br />
des Rheinland-Pfalz-Tages waren?<br />
Die Reisen nach Mainz halten sich eigentlich<br />
in Grenzen. Wir waren in Bad<br />
Kreuznach, die 2009 das Landesfest<br />
ausgerichtet hatten. Wir waren dieses<br />
Jahr drei Tage in Ingelheim, erstens<br />
weil wir uns dort als nächste Ausrichterstadt<br />
präsentiert haben, aber weil<br />
wir auch intensiv hinter die Kulissen<br />
geschaut haben. Die Kollegen in Ingelheim,<br />
die bei der Organisation in den<br />
Schlüsselfunktionen tätig waren, kamen<br />
auch nach <strong>Pirmasens</strong> zu Besprechungen<br />
und haben uns Tipps gegeben.<br />
Zum Beispiel: Was hatten sie geplant<br />
und es kam so; was hatten sie geplant,<br />
und es kam nicht so und was hatten<br />
sie nicht geplant und es ist trotzdem<br />
eingetreten. Das war ein Erfahrungsaustausch<br />
unter Praktikern. Der Rheinland-Pfalz-Tag<br />
1997 in <strong>Pirmasens</strong> ist ja<br />
schon relativ lange her. Wir haben innerhalb<br />
der Verwaltung einige neue<br />
Mitarbeiter, die so einen Tag noch<br />
nicht mitgemacht haben. Aber auch<br />
der Rheinland-Pfalz-Tag hat sich innerhalb<br />
dieser 15 Jahre verändert.<br />
Bitte umblättern ...<br />
3
A<br />
4<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
Fortsetzung von Seite 3 ...<br />
n Ingelheim hat Oberbürgermeister<br />
Dr. Matheis sehr gute<br />
Erinnerungen. Zum Beispiel<br />
schwärmte er sehr von der<br />
Hilfsbereitschaft der Mitwirkenden.<br />
Die hätten aktiv geschaut, wo<br />
es Handlungsbedarf gebe, die Besucher<br />
dann angesprochen und<br />
kompetent Hilfe geleistet. Auch<br />
die <strong>Stadt</strong> <strong>Pirmasens</strong> hat an ehrenamtliche<br />
Helfer appelliert, um die<br />
Veranstaltung stemmen zu können.<br />
Hat es da schon Rückmeldungen<br />
gegeben und wie sollen die Leute<br />
eingesetzt werden?<br />
Ja, wir haben bereits erste Rückmeldungen<br />
und sind ganz zuversichtlich,<br />
dass noch weitere Zusagen kommen.<br />
Dieses Helferprogramm, das wir auflegen<br />
wollen - das so genannte Volunteerprogramm<br />
- hat sich bei der WM<br />
terwegs sein, die auch als solche ”gekennzeichnet”<br />
sind. Sie haben einheitliche<br />
Kleidung an, sie haben Taschen<br />
mit Infomaterialien, Programmen usw.<br />
dabei und sollen Auskünfte geben<br />
können. Einer der Höhepunkte ist der<br />
Festzug mit rund 120 Gruppen, von<br />
denen jede einzelne nummeriert ist.<br />
Vor jeder Gruppe marschiert dann ein<br />
Nummern-Schildträger vorweg, damit<br />
die Besucher wissen, wer sich da präsentiert.<br />
Solche Schildträger oder<br />
Schildträgerinnen brauchen wir natürlich.<br />
Auch im Umfeld gibt es noch<br />
genug zu tun; zum Beispiel müssen<br />
Verpflegungsstationen aufgebaut, die<br />
Leute müssen morgens eingewiesen<br />
Das Orga-Team des Rheinland-Pfalz-Tages bei der Arbeit.<br />
Von links: Sabine Reiser, Uwe Hauser, Brigitte Rottberg, Rolf Schlicher,<br />
Lisa Becker, Thomas Hutzler und Diya Grünentahl.<br />
in Deutschland bewährt, zum Beispiel<br />
in Kaiserslautern, aber auch beim<br />
Rheinland-Pfalz-Tag in Neustadt beziehungsweise<br />
bei sonstigen Großveranstaltungen.<br />
Diese Freiwilligen sollen als<br />
Ansprechpartner vor Ort fungieren.<br />
Wir können zwar vieles ausschildern<br />
und <strong>Stadt</strong>pläne hinhängen, dennoch<br />
ist es für viele Leute, die nicht ortskundig<br />
sind, schwer sich zurechtzufinden.<br />
Auch bei uns sollen diese Ansprechpartner<br />
auf der gesamten Fläche un-<br />
werden. Ebenso gibt es im Vorfeld Arbeiten,<br />
die an der Fläche oder im Büro<br />
stattfinden.<br />
Wir haben alle Altersgruppen angesprochen.<br />
Wir waren beispielsweise<br />
beim <strong>Stadt</strong>jugendring und im Seniorenbeirat<br />
oder bei der Ehrenamtsbörse.<br />
Wir haben die verschiedensten Gruppen<br />
kontaktiert und haben schon direkte<br />
Rückmeldungen. Außerdem gibt<br />
es bereits Resonanz von Leuten, die keiner<br />
Gruppe zugeordnet werden kön-<br />
nen, <strong>Pirmasens</strong>er, die einfach dabei sein<br />
wollen. Schließlich ist dies ja auch eine<br />
Gelegenheit, eine solche Veranstaltung<br />
aus einer anderen Perspektive zu sehen.<br />
Das Landesfest 2013 soll zwar kein<br />
Abklatsch der Veranstaltung von<br />
1997 sein, als <strong>Pirmasens</strong> schon einmal<br />
die Veranstaltung ausgerichtet<br />
hat, aber man muss das Rad ja<br />
nicht zwei Mal erfinden. Auf welche<br />
Erfahrung von 1997 kann man<br />
zurückgreifen, welche Aktivitäten<br />
haben sich bewährt? Wo gab es<br />
Schwächen? Was wird 2013 ganz<br />
anders?<br />
Damals war ich über die Feuerwehrschiene<br />
(Hutzler war Mitglied bei der<br />
Feuerwehr; Die Red.) mit dem Rheinland-Pfalz-Tag<br />
befasst. 1997 hatte die<br />
Feuerwehr insgesamt den Festzug gestaltet,<br />
war zuständig für die Streckenplanung<br />
und -sicherung, war für die<br />
Aufplanung der Aufstellung und für<br />
die Zugaufstellung selbst verantwortlich.<br />
Das wird es 2013 nicht geben. Die<br />
Feuerwehr wird in Gänze für den Bereich<br />
Sicherheit gebraucht. Da hat sich<br />
etliches getan gegenüber 1997.<br />
Bei solchen Massenveranstaltungen<br />
stellt sich immer wieder die<br />
Frage nach der Sicherheit. Was passiert,<br />
wenn was passiert ist? (Stichwort<br />
Love-Parade Duisburg)<br />
Welche Gedanken hat sich die<br />
<strong>Stadt</strong> im Vorfeld dazu gemacht?<br />
Seit Duisburg hat sich im Sicherheitsbereich<br />
in den letzten zwei Jahren einiges<br />
getan. Dieses Jahr in Ingelheim<br />
hat es ein Sicherheitskonzept gegeben,<br />
das von allen Beteiligten unterschrieben<br />
und verabschiedet wurde,<br />
das dann auch verbindlich war und ist<br />
für alle, die beim Thema Sicherheit<br />
mitwirken.<br />
Dennoch, hundertprozentige Sicherheit<br />
gibt es nicht. Selbst wenn<br />
die externe Beraterin Brigitte Rottberg<br />
ins Boot geholt wurde, die be
www.pirmasens.de/2013<br />
reits den Papst-Besuch in Erfurt,<br />
sowie die Fußball-WM in Kaiserslautern<br />
mit organisiert hat.<br />
Können Sie das Sicherheitskonzept<br />
der <strong>Stadt</strong> kurz skizzieren?<br />
Es ist richtig, dass es keine hundertprozentige<br />
Sicherheit gibt. Wir müssen<br />
aber sicher gehen, dass wir alles Menschenmögliche<br />
getan haben, dass ausreichend<br />
Sanitätskapazität vorhanden<br />
ist, dass die umliegenden Krankenhäuser<br />
in <strong>Pirmasens</strong>, Rodalben und Zweibrücken<br />
informiert sind, dass bei uns<br />
eine Großveranstaltung läuft, damit<br />
sie ihr Personal in Bereitschaft versetzen.<br />
Wir haben natürlich auch schon<br />
Kontakt zu den Feuerwehren im Landkreis<br />
aufgenommen, wir werden eine<br />
zentrale Einsatzstelle haben, wo auch<br />
die Polizei, das THW und unter Umständen<br />
die Bundeswehr und natürlich<br />
unsere Kräfte dabei sind. Auch müssen<br />
wir darauf achten, dass wir Turnhallen<br />
in der Rückhand haben, die man im<br />
Fall der Fälle als Verbandsplätze nutzen<br />
kann. Unser Sicherheitskonzept wird<br />
bis zum Frühjahr stehen. Es wird dann<br />
mit allen Beteiligten verabschiedet.<br />
Ein großer Anziehungspunkt bei<br />
Rheinland-Pfalz-Tagen ist immer der<br />
Festzug. Welche Streckenführung<br />
ist geplant und wird die Haupt -<br />
tribüne, wie 1997 auch, am Schloßplatz<br />
stehen?<br />
Der Festzug wird die gleiche Strecke<br />
haben wie 1997, das heißt, wir beginnen<br />
am Meßplatz und führen den Zug<br />
durch die Blocksberg-, Kaiser-, Friedhof-,<br />
Allee- und Schloßstraße bis zur<br />
Parkbrauerei-Kreuzung; dann schwenkt<br />
er ein Richtung Dr.-Robert-Schelp-Platz<br />
und löst sich am Messege lände auf.<br />
1997<br />
Des Landgrafen Grenadiere: beim Festzug<br />
anlässlich des Rheinland-Pfalz-Tages 1997<br />
in <strong>Pirmasens</strong> (Bild oben) und beim Festzug 1963,<br />
als die <strong>Stadt</strong> ihr 200-jähriges Bestehen feierte.<br />
Foto: Horst Kerscher<br />
Dort haben wir eine gute Infrastruktur<br />
und gegenüber 1997 den Vorteil, dass<br />
wir über die neue L 600 den Verkehr in<br />
den Aufstellbereich leiten und die Fahrzeuge<br />
in aller Ruhe zum Messegelände<br />
schicken können.<br />
Die Tribüne steht am oberen Schloßplatz.<br />
Das hat zugleich den Effekt, dass<br />
<strong>Pirmasens</strong> seine Schokoladenseite zeigen<br />
kann. Bilder gehen nach außen;<br />
nicht nur Zeitungsbilder, sondern der<br />
Südwestrundfunk ist wieder dabei und<br />
wird in Südwest 3 eine Live-Geschichte<br />
vom Rheinland-Pfalz-Tag zur besten<br />
Die Finanzierung<br />
des Rheinland-Pfalz-Tages<br />
Die Ausgaben für den Rheinland-<br />
Pfalz-Tag beziffern die Organisatoren<br />
mit rund 574.000 Euro.<br />
Den größten Brocken mit rund<br />
223.000 Euro verschlingt der Bereich<br />
Logistik/Infrastruktur. Für den Einsatz<br />
von Rettungskräften sind rund<br />
77.000 Euro veranschlagt. Für das<br />
Programm auf der kommunalen<br />
Bühne kalkulieren die Macher mit<br />
Gagen für Künstler und Reisekosten<br />
von rund 34.000 Euro. Der Eigenanteil<br />
der <strong>Stadt</strong> wird auf 270.000 Euro<br />
beziffert.<br />
Die Refinanzierung erfolge über<br />
Standgebühren, über Sponsorengelder<br />
und Spenden.<br />
1963<br />
Die Nachbarstadt<br />
Zweibrücken war<br />
beim Festzug ”200<br />
Jahre <strong>Pirmasens</strong>“<br />
ebenfalls mit einem<br />
Festwagen dabei<br />
(Bild rechts)<br />
Foto: Horst Kerscher<br />
Foto: Horst Kerscher<br />
Sendezeit um 20.15 Uhr bringen und<br />
sonntags zur gleichen Zeit einen Live-<br />
Mitschnitt des Festzugs senden. Außerdem<br />
wird der Südwestrundfunk mit<br />
einer großen Rundfunkbühne auf dem<br />
Exe zu finden sein. Da können wir uns<br />
richtig gut darstellen.<br />
1963<br />
1963<br />
5
6<br />
<strong>Heimatbrief</strong> www.pirmasens.de/2013<br />
Das ganze Jahr<br />
in Feierlaune<br />
<strong>Stadt</strong>jubiläum wird das ganze Jahr<br />
über gefeiert. Einer der Höhepunkte<br />
ist der Rheinland-Pfalz-Tag,<br />
ein weiterer das Festwochenende<br />
24./25. August. Offiziell wird es am<br />
25. August mit einem Festakt. Tags<br />
zuvor sind die <strong>Pirmasens</strong>er<br />
im Strecktalpark zu einem<br />
Bürgerfest eingeladen.<br />
Geplant ist, dass Vereine,<br />
Chöre und so weiter mit<br />
eingebunden werden.<br />
Die Veranstaltungen im<br />
Jahreskalender sollen die<br />
Besucher auf das Thema ”250 Jahre<br />
<strong>Pirmasens</strong>“ einstimmen. Dies beginnt<br />
bereits im Januar mit dem<br />
Neujahrsempfang der <strong>Stadt</strong>, setzt<br />
sich fort mit den Landgrafentagen<br />
im April, Aktionen im Dynamikum<br />
bis hin zum Exefest im September,<br />
und dem Novembermarkt auf dem<br />
Schloß platz. Für den Firmenlauf<br />
beim Pfälzerwaldmarathon<br />
im September will die Verwaltung<br />
250 Sportler finden,<br />
die für die <strong>Stadt</strong><br />
laufen.<br />
Wie viele Besucher erwartet <strong>Pirmasens</strong><br />
zum Rheinland-Pfalz-Tag und<br />
reichen die Hotels beziehungsweise<br />
die Übernachtungsmöglichkeiten<br />
aus, um eine solch große<br />
Besucherschar aufzunehmen?<br />
Bei gutem Wetter erwarten wir zwischen<br />
250.000 und 300.000 Besucher<br />
in drei Tagen. Das ist natürlich für eine<br />
<strong>Stadt</strong>, die 41.000 Einwohner hat,<br />
schon enorm. Ich glaube, dass wir von<br />
der Infrastruktur her ganz gut aufgestellt<br />
sind bei den Hotels und Übernachtungsmöglichkeiten.<br />
Die Hotels<br />
innerhalb der <strong>Stadt</strong> sind allerdings<br />
schon seit Juni für das Wochenende<br />
des Rheinland-Pfalz-Tages ausgebucht.<br />
Wir haben auch schon Rückmeldungen<br />
aus dem Landkreis, dass dort<br />
Über nachtungen gebucht wurden.<br />
Natürlich wurde ein Unterkunftsverzeichnis<br />
erstellt mit allen Unterkünften,<br />
Hotelzimmern, Pensionen, Ferien-<br />
wohnungen, die gern von Familien<br />
nachgefragt werden, - also mit allen<br />
Übernachtungsmöglichkeiten, die auch<br />
der Landkreis hat. Betten-Kapazitäten<br />
gibt es im Umkreis bis zu 30 Kilometer.<br />
Das Landesfest ist für <strong>Pirmasens</strong><br />
eine sehr gute Gelegenheit, um<br />
den Imagewandel für die Gäste erlebbar<br />
zu machen. Aber man kann<br />
die Husterhöhe und die dortige<br />
Abschluss des Rheinland-Pfalz-Tages 1997<br />
mit einem Groß-Feuerwerk<br />
über dem Exerzierplatz.<br />
Konversion ja nicht plötzlich auf<br />
den Exe verlagern. Will heißen:<br />
spielt sich alles nur in der <strong>Stadt</strong>mitte<br />
ab? Oder wo setzt die <strong>Stadt</strong><br />
weitere Schwerpunkte, um dieses<br />
Ziel zu erreichen?<br />
Klar, die Husterhöhe bleibt wo sie ist.<br />
Wir benötigen dieses Areal als ”technische<br />
Flächen”. Wir brauchen an diesen<br />
drei Tagen jede Menge Parkraum<br />
und den gibt’s auf der Husterhöhe. Die<br />
Besucher sehen dann die Veränderungen<br />
und sie sehen sie noch deutlicher<br />
im Strecktalpark und beim Rheinber-<br />
ger. Das gab es damals in der Form<br />
noch nicht, dass beides öffentlich zu -<br />
gänglich war. Das Dynamikum exis -<br />
tierte damals ebenfalls noch nicht.<br />
Unser Wissen schaftsmuseum ist bekannt<br />
im Land, die Erfahrung haben<br />
wir jetzt auch wieder in Ingelheim gemacht<br />
bei unserem Informationsstand.<br />
Ziel ist es unter anderem, auch neugierig<br />
auf die Gastgeberstadt zu machen,<br />
das heißt, die Besucher sehen jeweils<br />
Ausschnitte und können sich bei<br />
einem Folgebesuch intensiver mit unseren<br />
Freizeitangeboten befassen. Gerade<br />
auf den Flächen im Strecktalpark<br />
bietet es sich an, den Bereich Spiel,<br />
Sport und Freizeit darzustellen.
»Geburtstage«<br />
im Jubiläumsjahr der <strong>Stadt</strong><br />
16 Unternehmen, Vereine, eine Schule und sonstige Organisationen haben im Jubiläumsjahr<br />
der <strong>Stadt</strong> hundert Jahre und mehr „auf dem Buckel“. Mit internen Feiern, aber auch mit<br />
öffentlichen Veranstaltungen gedenken diese Stützen des wirtschaftlichen,<br />
kul tu rellen und gesellschaftlichen Lebens ihrer Gründung.<br />
Mit Abstand der älteste Jubilar ist die Schuhfabrik Peter Kaiser,<br />
die sogar als älteste Schuhfabrik Europas gilt: Sie feiert nächstes<br />
Jahr ihr 175. Jubiläum.<br />
<strong>Pirmasens</strong> und der älteste Verein der<br />
<strong>Stadt</strong> sind seit dem Gründungsjahr<br />
des TVP 1863 geschichtlich eng verbunden.<br />
Durch die gemeinsame Erfahrung<br />
der Turner beim Festumzug<br />
während der 100-Jahr-Feier der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Pirmasens</strong> gründen die Brüder Karl<br />
TVP 1863<br />
Die TVP-Gründungsväter Karl Lützel,<br />
Philipp Lützel und Georg Kröher<br />
(von rechts).<br />
und Philipp Lützel gemeinsam mit<br />
Georg Kröher am 23.11.1863 den<br />
Turnverein <strong>Pirmasens</strong> 1863 e.V. Der<br />
Bau der ersten Turnhalle beginnt um<br />
1880 in der Zweibrücker Straße.<br />
Erst im Jahr 1965 beginnt der Bau der<br />
heutigen Turnhalle in der Turnstraße.<br />
Der TVP hat heute 1037 Mitglieder<br />
(Stand Mai 2012) und bietet in fast 20<br />
Abteilungen ein breites Sportangebot<br />
für Jung und Alt, von Turnen zu Judo,<br />
von Prellball über orientalischen Tanz<br />
bis hin zum Cheerleading.<br />
Feststehende Termine im Jubiläumsjahr:<br />
21. April: Matinée; 31. August:<br />
Jubiläums-Sportgala ”Gemeinsam Sport<br />
erleben”.<br />
Als zweitältester Verein der<br />
<strong>Stadt</strong> feiert der MTV nächs -<br />
tes Jahr sein 140. Jubiläum. 94<br />
Mitglieder hatten sich 1873 bei<br />
der Gründungsversammlung in<br />
der ”Zeil’schen Wirtschaft” in der<br />
Pfarrgasse zusammengefunden.<br />
Sechs Wochen später zählte der<br />
MTV bereits 146 Mitglieder. 1905<br />
bildeten rund 800 Mitglieder den<br />
Verein. Heute sind es rund 430, so<br />
viel wie in den letzten 20 bis 30 Jahren<br />
nicht mehr. Der wichtigste Grund für<br />
den Aufschwung beim MTV ist wohl<br />
im Umzug 2006 von der Zweibrücker<br />
Straße in den Sportpark Husterhöhe<br />
MTV <strong>Pirmasens</strong><br />
zu sehen, weil die <strong>Stadt</strong> <strong>Pirmasens</strong> das<br />
Gelände des MTV für die Ansiedlung<br />
von Industrieanlagen benötigte. Die in<br />
die Jahre gekommene kleine Turnhalle<br />
der MTVler wurde auf der Husterhöhe<br />
durch eine doppelt so große neue<br />
Halle ersetzt. Darin kann auch Volleyund<br />
Basketball gespielt werden. Es bildeten<br />
sich zahlreiche Gymnastikgruppen,<br />
insbesondere im Bereich der über<br />
50 Jahre alten Menschen. Sein Jubiläum<br />
wird der MTV Anfang September<br />
offiziell feiern.<br />
In unmittelbarer Nachbarschaft des<br />
MTV steht das Städtische Stadion,<br />
die Heimat des FK <strong>Pirmasens</strong>. Der Fußballverein<br />
wurde vor 110 Jahren gegründet.<br />
Er hat heute 865 Mitglieder.<br />
Nicht nur die <strong>Pirmasens</strong>er verbinden<br />
sofort den Fußball mit den drei Buchstaben<br />
FKP, wenngleich der Verein<br />
lange Zeit neben dem Ballsport auch<br />
auf eine erfolgreiche Leichtathletikabteilung<br />
stolz sein konnte. Aber es war<br />
der Fußballsport, der den FKP und die<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Pirmasens</strong> nicht nur im gesam-<br />
Titelbild<br />
der Festschrift<br />
zum 100. Jubiläum des FKP<br />
im Jahre 2003<br />
ten Südwesten, sondern in ganz ”Fußballdeutschland”<br />
bekannt gemacht<br />
hat. Unvergessen sind die errungenen<br />
Südwestmeisterschaften, die Endrundenspiele<br />
um die deutsche Fußballmeisterschaft<br />
vor groß artiger Zu schau -<br />
er kulisse und die Zeiten in der zweiten<br />
Bundesliga.<br />
Doch auch weniger erfolgreiche Jahre<br />
musste der Traditionsverein verkraften,<br />
die sportlich bis in die Landesliga führ-<br />
FK <strong>Pirmasens</strong><br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
ten. Heute gehört er wieder zu den<br />
sportlichen Aushängeschildern von <strong>Pirmasens</strong>.<br />
Nicht zuletzt durch die DFB-<br />
Pokalsensation, wo ”die Klub” am<br />
9. 9. 2006 immerhin den deut schen Vizemeister<br />
Werder Bremen ausgeschaltet<br />
hat. Nach zweimaligem Auf- und<br />
Abstieg in die und aus der Regionalliga<br />
behauptet die Mannschaft ihre Position<br />
in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar.<br />
Die 110 Jahre wird der FKP intern feiern,<br />
aber auch der Öffentlichkeit einen<br />
sportlichen Leckerbissen anbieten.<br />
Nach Ende der laufenden Saison wird<br />
der FKP im Sportpark gegen eine vom<br />
Sportartikelhersteller und FKP-Sponsor<br />
Puma ausgestattete Bundesliga-Mannschaft<br />
auflaufen. Welche Mannschaft<br />
das sein wird und zu welchem Spieltermin,<br />
steht nach Angaben der Verantwortlichen<br />
jetzt noch nicht fest.<br />
Bitte umblättern ...<br />
7
8<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
Fortsetzung von Seite 7 ...<br />
Zu den jungen Vereinen in <strong>Pirmasens</strong><br />
gehören die Gersbacher Hundefreunde.<br />
Der Verein wurde 1963<br />
gegründet und ist von Anbeginn an<br />
Mitglied im Südwestdeutschen Hundesportverband<br />
(swhv). Mit seinen erfahrenen<br />
Übungsleitern sorgt er für<br />
ein umfangreiches Angebot.<br />
Gersbacher<br />
Hundefreunde<br />
Im sportlichen Bereich waren die Hundesportler<br />
des VdH Gersbach schon<br />
immer sehr erfolgreich und die Entwicklung<br />
der letzten Jahre ist durchaus<br />
”Unter undenkbar<br />
primitiven Voraussetzungen<br />
und in einer<br />
äußerst schwe ren Zeit<br />
gründete der erst<br />
24jährige Peter Kaiser<br />
im Jahr 1838 einen<br />
Schuh herstel lungs -<br />
betrieb. Schon zehn<br />
Jahre später verfügte<br />
Kaiser über gute geschäftlicheBeziehungen<br />
zu großen Versand<br />
häusern in Leipzig,<br />
Hamburg und Pa -<br />
ris. Diese wiederum exportierten die<br />
<strong>Pirmasens</strong>er Schuhe nach Nord- und<br />
Südamerika und anderen überseeischen<br />
Umschlagzentren.” Was <strong>Stadt</strong>-<br />
Die älteste<br />
Schuhfabrik<br />
Europas<br />
historiker Julius Lehnung hier im<br />
zweiten Band seiner Reihe ”Geliebtes<br />
<strong>Pirmasens</strong>” beschreibt, ist der Aufstieg<br />
einer Schuhfabrik, die heutzutage im<br />
Ruf steht, die älteste Europas zu sein.<br />
Peter Kaiser feiert im nächsten Jahr<br />
sein 175. Jubiläum.<br />
Gewiss waren die Zeiten nicht leicht;<br />
insbesondere als die Billigkonkurrenz<br />
aus Italien und Portugal, später aus Indien,<br />
Vietnam und China den deut-<br />
als positiv zu betrachten. Vereinsvorsitzender<br />
Ralf König: ”Wir alle sind motivierte<br />
Hundeführer, die ihre Freizeit<br />
im Team Mensch/Hund entdeckt<br />
haben.” Der Verein hat rund 150 Mitglieder.<br />
Im Jubiläumsjahr richten die Gersbacher<br />
Hundefreunde vom 5. bis 7. Juli<br />
die ”swhv Verbandsmeisterschaft im<br />
Turnierhundesport” aus. Erwartet werden<br />
zwischen 400 und 450 Teilnehmer<br />
mit ihren Hunden. Mittelpunkt dieser<br />
Meisterschaften, zu der die Öffentlichkeit<br />
eingeladen ist, werden das Gelände<br />
rund um den Eisweiher und das<br />
Stadion in der Spesbach sein. Abends<br />
ist im PSV-Heim ein Kameradschaftsabend<br />
angesetzt, zu dem ebenfalls<br />
jeder oder jede Interessierte Zutritt hat.<br />
... und hier die weiteren<br />
Vereine mit den meisten Jahren<br />
auf dem Buckel:<br />
Männergesangverein Eintracht 1888<br />
(125), Obst- und Gartenbauverein<br />
Winzeln (125), Kirchenchor St. Josef<br />
Fehrbach (125); TuS Winzeln (110),<br />
Verein für deutsche Schäferhunde<br />
Niedersimten (100), FC Fehrbach und<br />
TuS/DJK <strong>Pirmasens</strong> (90), Keglerverein<br />
PS, Burgfreunde <strong>Pirmasens</strong> (85).<br />
Auch »Peter Kaiser« und<br />
»Leibniz-Gymnasium« unter den Jubilaren<br />
schen Markt mit Schuhen überschwemmten<br />
und viele Fabriken überall<br />
in Deutschland schließen mussten.<br />
Peter Kaiser begegnete dieser Herausforderung<br />
mit hoher Qualität, der Einschränkung<br />
der Produktion nur auf<br />
Damenschuhe sowie dem Anspruch,<br />
mit möglichst naturbelassenen Materialien<br />
zu produzieren. Peter Kaiser<br />
steht nach wie vor für Qualität, Knowhow<br />
und Zuverlässigkeit ”made in<br />
Germany”.<br />
Mit einer Festwoche nach Pfingsten<br />
begeht das Leibniz-Gymnasium<br />
sein 125. Jubiläum. Das heutige<br />
moderne Gymnasium mit einem breiten<br />
Fächerspektrum entwickelte sich<br />
aus der 1888 gegründeten Königlichen<br />
Oberrealschule. Heute werden<br />
am Leibniz rund 750 Schüler in 21<br />
Klassen und 14 Stammkursen von un-<br />
Weitere Unternehmen, die<br />
”Geburtstag” feiern sind:<br />
Schuhfabrik Carl Semler (150), Sparkasse<br />
Südwestpfalz (150), Park-Bellheimer<br />
Brauerei (125), Firma Bourgig<br />
non (125), Modehaus Adler (75),<br />
Leder Bossert (60), Elektrotechnik<br />
Groß (60), Christ Juweliere (50), Modegeschäft<br />
Ilka Knüttel (30).<br />
gefähr 65 Lehrerinnen<br />
und Lehrern<br />
unterrichtet<br />
(Stand: Schuljahr<br />
2011/12).<br />
Wie Schulleiter<br />
Die ter Kallenbach<br />
mitteilte, werde das<br />
Gymnasium in der<br />
Woche nach Pfingsten<br />
2013 (19./20.<br />
Mai) feiern. Der<br />
Start sei mittwochs<br />
und gehe freitags<br />
in ein Fest über, zu dem Schüler und<br />
Ehemalige eingeladen seien. Eine<br />
Grundkonzeption sehe unter anderem<br />
vor, dass ”wir in die <strong>Stadt</strong> gehen und<br />
zugleich in die Schule einladen”, so<br />
Kallenbach. Über weitere Aktivitäten<br />
werde derzeit noch nachgedacht. Fest<br />
terminiert ist indes eine offizielle Feier<br />
am 27. September in der Festhalle.
www.psb-gmbh.de<br />
Stolze Familiengeschichte<br />
125 Jahre PSB - die dritte und vierte<br />
Generation der Unternehmerfamilie<br />
Klein hatte im September zur<br />
Jubiläumsfeier eingeladen. Auf der<br />
fünften Generation, die noch die<br />
Schulbank drückt, ruhen bereits<br />
die Hoffnungen, dass der Mittelständler<br />
ein Familien-Unternehmen<br />
bleibt.<br />
Die Basis für eine erfolgreiche Firmenentwicklung<br />
schuf Franz Klein mit seinem<br />
Schlossereibetrieb (1887). Bereits<br />
1949 folgte die Gründung der ”Pfalzstahlbau<br />
GmbH“, die sich schon mit<br />
der Fertigung von Transportgeräten<br />
und Apparaten für die heimische<br />
Schuhindustrie beschäftigte. Die Diversifizierung<br />
trieb Robert Klein voran<br />
(Geschäftsführung von 1964 bis 2006).<br />
Er baute das Transportgeräteprogramm<br />
aus und entwickelte flexibel arbeitende<br />
Produktionssysteme für die<br />
Schuhindustrie und artverwandte Industriebranchen.<br />
Heute gehört die psb<br />
intralogistics GmbH (Umfirmierung<br />
2007) zu einem der führenden Unternehmen<br />
der Branche in Europa.<br />
PSB plant die Durchführung und Optimierung<br />
innerbetrieblicher Materialflüsse<br />
in Unternehmen der Industrie,<br />
des Handels und in öffentlichen Einrichtungen.<br />
Die Zielbranchen sind Automotive,<br />
Metall- und Maschinenbau,<br />
logistische Dienstleistungen, Mode,<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
PSB-Firmenchef Werner Klein<br />
erläutert ein Shuttlesystem zur<br />
Beförderung von Warenkörben,<br />
das auch Bremsenergie voll nutzt<br />
und selbstständig Strom nachtankt.<br />
feiert 125. Firmenjubiläum<br />
Elektrik/Elektronik und Health Care/Pflegedienste.<br />
PSB realisiert in Deutschland,<br />
Europa und weltweit. Der Ex-<br />
portanteil liegt bei 60 Prozent.<br />
”Fleiß und Tüchtigkeit waren immer<br />
die Basis für eine stolze Firmengeschichte“,<br />
sagte Oberbürgermeister<br />
Dr. Bernhard Matheis bei der Firmenfeier.<br />
<strong>Pirmasens</strong> sei stolz auf das Unternehmen,<br />
das den Namen der <strong>Stadt</strong><br />
fast in die ganze Welt trage und sich<br />
zu einem Synonym für Leistungsfähigkeit<br />
entwickelt habe. PSB sei mit der<br />
Schuhindustrie groß geworden, habe<br />
aber rechtzeitig die Weichen für eine<br />
erfolgreiche Umstrukturierung gestellt.<br />
Dabei habe PSB die Menschen nie aus<br />
den Augen verloren, betonte Matheis.<br />
In diesem Zusammenhang erwähnte<br />
er die hohe Ausbildungsquote, die Zusammenarbeit<br />
mit der Fachhochschule<br />
und den Schulen sowie dem Pakt für<br />
<strong>Pirmasens</strong>.<br />
Zugleich wandte sich der OB an den<br />
Vertreter des rheinland-pfälzischen<br />
Wirtschaftsministeriums, um nochmals<br />
nachdrücklich auf die Bedeutung einer<br />
guten Straßenverkehrsanbindung für<br />
den Wirtschaftsstandort <strong>Pirmasens</strong><br />
hinzuweisen. Firmen wie PSB sind auf<br />
eine schnelle Verkehrsanbidnung angewiesen<br />
und deshalb gebe es zum<br />
vierspurigen Ausbau der B 10 keine Alternative.<br />
2011 erwirtschaftete PSB einen Umsatz<br />
von rund 45 Millionen Euro. Wie<br />
Firmenchef Werner Klein sagte, würden<br />
dieses Jahr 50 Millionen Euro Umsatz<br />
überschritten und damit wieder<br />
Vorkrisenniveau erreicht. Unverändert<br />
rund 400 Stamm-Mitarbeiter, darunter<br />
25 Auszubildende, sind bei dem <strong>Pirmasens</strong>er<br />
Familienbetrieb beschäftigt.<br />
Im Jubiläumsjahr investiert der Anlagenbauer<br />
vier Millionen Euro in Photovoltaikanlagen<br />
zur Solarstromerzeu -<br />
gung zum Eigenverbrauch (seit Frühsommer<br />
in Betrieb) und in den Bau<br />
einer neuen Produktionshalle, in der<br />
eine Blechbearbeitung und eine Lakkieranlage<br />
eingerichtet werden. Außerdem<br />
fließt Geld in die kontinu ierliche<br />
Modernisierung des Maschinenparks<br />
unter energetischen Gesichtspunkten<br />
und für eine höhere Automatisierung<br />
der Produktion.<br />
Investitionen sind für Klein eine Grundvoraussetzung,<br />
um im Geschäft zu<br />
bleiben und auch künftig in Deutschland<br />
produzieren zu können. Das Unternehmen<br />
”fit halten“ und auf ”Effizienz<br />
trimmen“, nennt er es. Und dies<br />
in allen Bereichen: von der Entwicklung<br />
bis zur Fertigung. Sein Ziel: ”Wir<br />
wollen die Effizienz einer Serienfertigung<br />
erreichen, ohne die Flexibilität<br />
eines mittelständischen Betriebes aufzugeben.”<br />
9
10<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
LeserBriefe<br />
Liebe Leserinnen und Leser ...<br />
Herzlichen Dank für Ihre zahlreichen Zuschriften und Bilder, die Sie das Jahr über an die <strong>Heimatbrief</strong>-Redaktion<br />
senden. Sie erzählen Geschichten und Histörchen, klären manchen bislang noch unbekannten Sachverhalt<br />
oder eine Verbindung auf, die wir noch nicht kannten. Sie erzählen uns von anderen Städten, Ländern und<br />
Schicksalen - von fremden und von eigenen. Die Redaktion des <strong>Heimatbrief</strong>es will diesen Kontakt zu den Lesern<br />
und Beziehern der Broschüre auch in Zukunft pflegen und weiter ausbauen. Auf den folgenden Seiten veröffentlichen<br />
wir Zuschriften von <strong>Pirmasens</strong>erinnen und <strong>Pirmasens</strong>ern und von Leserinnen und Lesern, die sich<br />
der <strong>Stadt</strong> auf andere Weise verbunden fühlen. Man sieht: Der <strong>Heimatbrief</strong> kann ein Netzwerk sein: Wir, die<br />
Redaktion, versorgen Sie mit den Themen, die übers Jahr in <strong>Pirmasens</strong> für Schlagzeilen gesorgt haben, Sie<br />
wiederum geben uns Rückmeldungen und die Leser untereinander können neue Kontakte knüpfen bzw.<br />
alte auffrischen (zu Zeiten des Internets überhaupt kein Problem mehr).<br />
Wir freuen uns auf weitere zahlreiche Briefe, E-Mails oder Faxe - zugleich gibt die Redaktion die Bitte des<br />
<strong>Stadt</strong>archives an Sie weiter, uns auch alte Fotos zu überlassen, die wir nach dem Kopieren postwendend wieder<br />
an Sie zurück senden. Sollten Sie selbst über einen PC und Scanner verfügen, bitten wir darum, die Fotos als<br />
E-Mail-Anhang an folgende Adresse zu senden: www.dunjamaurer@pirmasens.de<br />
Wir freuen uns auf Ihre Einsendungen.<br />
Meine<br />
schöne Zeit<br />
im Hotel Matheis,<br />
so übertitelte Frau Frieda<br />
Dommershausen aus Worms ihren<br />
kleinen Bericht über ihr Angestellten-<br />
Verhältnis im ehemaligen Hotel Matheis.<br />
Sie schreibt weiter:<br />
In der Zeit als ich im ”Hotel Matheis”<br />
gearbeitet hatte, lebte die Mutter von<br />
Karl Matheis<br />
noch. Er selbst<br />
lebte im Elsass.<br />
Im Jahre 1943<br />
kam Heiner<br />
Matheis zur<br />
Welt. Ich erinnere<br />
mich noch<br />
genau an den<br />
Tag, als wir die<br />
Nachricht von<br />
der Geburt des<br />
Jungen bekamen. Die Freude über die<br />
Geburt war sehr groß. Ein paar Tage<br />
später wurde uns bei einem Besuch<br />
das Baby gezeigt.<br />
Zu meiner Zeit im ”Hotel Matheis”<br />
war meine Chefin Wilhelmine Matheis.<br />
Wir nannten sie immer ”Wille”.<br />
Mit ihrem Ehemann Oskar Schmitt<br />
(Major außer Dienst) leitete sie das<br />
Hotel. Sie war eine tolle und herzliche<br />
Chefin. Der im Elsass lebende Bruder<br />
Karl kam eher selten zu Besuch.<br />
Es machte zu allen Zeiten was her:<br />
Das Hotel Matheis in der Bahnhofstraße.<br />
Heutzutage ist die einst schmucke Nobelherberge<br />
nach dem Verkauf an einen Investor mehr oder<br />
weniger dem Verfall preis gegeben - Schade.<br />
Ich habe sehr gerne im Hotel gearbeitet<br />
und wäre auch gerne dort geblieben,<br />
aber die schweren Luftangriffe<br />
auf die <strong>Stadt</strong>, zwangen mich, <strong>Pirmasens</strong><br />
zu verlassen. Wir wussten damals<br />
auch, dass die amerikanischen Streitkräfte<br />
in die <strong>Stadt</strong> einmarschieren würden.<br />
Eine Übernahme der <strong>Stadt</strong> <strong>Pirmasens</strong><br />
und vor allem die Besetzung des<br />
Hotel Matheis wollte ich nicht miterle-<br />
ben. Somit habe ich am frühen Morgen<br />
des 17. März 1945 die <strong>Stadt</strong> in<br />
Richtung Worms verlassen (mit dem<br />
Fahrrad).<br />
Die Zeit im <strong>Pirmasens</strong>er Hotel Matheis<br />
war eine sehr schöne Zeit und wird<br />
mich ein Leben lang begleiten.<br />
Frieda Dommershausen<br />
Berliner Ring 4 · 67547 Worms
Erika Metzger<br />
Sehr geehrtes Team<br />
vom <strong>Heimatbrief</strong>,<br />
Frau Erika Metzger, eine echte Pfälzerin,<br />
wurde vor 100 Jahren am 22. Juni<br />
1912 in Hermersberg in der Westpfalz<br />
geboren. 1914 wurde ihr Vater nach<br />
<strong>Pirmasens</strong> versetzt, für viele Jahre der<br />
Wohnort der Familie Sand. Der Vater<br />
Sand war, wie schon sein Schwiegervater,<br />
von Beruf Lehrer. In <strong>Pirmasens</strong><br />
heiratete Erika Sand 1932 Hans-Georg<br />
Metzger, auch er war Lehrer. 1936<br />
wurde die Tochter Liselotte geboren,<br />
von ihren Schulkameraden kurz Li genannt.<br />
Sie führte in ihrer Familie die Pädagogentradition<br />
weiter. Erika Metzger<br />
”Es war schon<br />
eine arme Zeit“<br />
”Mit Freude habe ich<br />
den neuen <strong>Heimatbrief</strong><br />
erhalten“, schreibt uns<br />
Frau Brigitte Wendel aus Neuhofen.<br />
Geboren ist Frau Wendel in Neustadt/Weinstr.,<br />
aber bis zu ihrem<br />
neunten Lebensjahr ist sie in <strong>Pirmasens</strong><br />
aufgewachsen.<br />
”Damals war es nach dem Krieg schon<br />
eine arme Zeit. Es gab sehr viele zerbombte<br />
Häuser. Trotzdem erinnere ich<br />
mich sehr gerne an diese Zeit meiner<br />
Kindheit. Die ersten Jahre prägen einen<br />
doch sehr stark. Meine Mutter hat damals<br />
in einer Schuhfabrik gearbeitet.<br />
Mittags um 12 Uhr gingen alle Leute<br />
in der Mittagspause zum Essen nach<br />
Hause. Alle zu Fuß. Die Erinnerung an<br />
meine Oma, die immer für uns da war,<br />
wird lebendig.<br />
Mein Vater hatte im Frühjahr 1944<br />
Fronturlaub. Er hat noch erfahren, dass<br />
Mutti schwanger geworden ist. Er kam<br />
in russische Gefangenschaft und hat<br />
nicht mehr erfahren ob er einen Sohn<br />
oder eine Tochter bekommen würde.<br />
Dann wurde <strong>Pirmasens</strong> evakuiert und<br />
und ihr Mann Hans-Georg zogen<br />
1969 nach dessen Pensionierung von<br />
<strong>Pirmasens</strong> nach Hechtsheim, wo ihnen<br />
Tochter und Schwiegersohn in der Platanenstraße<br />
ein passendes Heim vorbereitet<br />
hatten.<br />
Das Ehepaar Metzger hatte die Freude,<br />
1992 im Kreise ihrer Familie mit ihren<br />
drei inzwischen erwachsenen Enkeln<br />
und drei Urenkeln das Fest ihrer Diamantenen<br />
Hochzeit zu feiern.<br />
Der Aufenthalt in Hechtsheim wurde für<br />
die Metzgers eine glückliche Zeit:<br />
Leben im eigenen Haus mit großem<br />
Garten, die nächste Generation mit<br />
einem längeren Spaziergang zu Fuß<br />
zu erreichen oder auch mit drei Stationen<br />
Straßenbahn. Nach dem Tod ihres<br />
Ehemannes nahm sie weiterhin aktiv<br />
teil am Leben der Gemeinde und der<br />
Kirche, z. B. bei Vorträgen, kürzeren<br />
Busreisen. In ihrem Jahrgang 1912<br />
wurden die Mitglieder immer weniger.<br />
Gegenwärtig hält sie mit der verbliebenen<br />
Jahrgangskollegin wöchentlich einmal<br />
mit zwei Personen ”Jahrgangs vollversammlung”.<br />
Die Teilnahme am wöchentlichen<br />
Altennachmittag in St. Peter<br />
ist ihr eine selbstverständliche Pflicht,<br />
wir kamen irgendwo nach Bayern.<br />
Meine Schwester wurde, nachdem wir<br />
<strong>Pirmasens</strong> verlassen mussten, in Geilweilerhof<br />
bei Siebeldingen geboren.<br />
Meine Oma musste mit mir als Dreijähriger<br />
weiter ins Bayrische. Meine Mutti<br />
kam mit dem Baby nach. Es musste für<br />
sie eine anstrengende Fahrt gewesen<br />
sein, das Baby auf dem Arm, ein Koffer<br />
mit dem Nötigsten dabei. Das Familienbuch<br />
war darin. Der Koffer wurde<br />
ihr dann gestohlen, weil der Zug verdunkelt<br />
werden musste.<br />
Bis zur dritten Klasse ging ich in die<br />
Wittelsbachschule. Meine Lehrerin hieß<br />
Fräulein Neunzerling. Ich mochte sie<br />
sehr. Jungs und Mädchen waren getrennt.<br />
Auch haben wir in der Schule<br />
jeden Morgen ein Gebet gesprochen.<br />
Statt Zeugnisnoten gab es damals ein<br />
Punktesystem. 17-20 Punkte entsprachen<br />
einem ‘sehr gut’. Wir waren über<br />
40 Kinder in der Klasse, trotzdem war<br />
es mucksmäuschenstill. Sehr zu meinem<br />
Leidwesen. Meine Freundinnen<br />
damals waren Heidi Kröher und Elke<br />
Pirrmann oder Pfirrmann. Ihre Eltern<br />
hatten ein Auto. Manchmal durfte ich<br />
mitfahren, das war ein Erlebnis. Elke<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
auch wenn sie sich<br />
bei ihrer nachlassenden<br />
Sehkraft beim<br />
Betrachten von bildlichen<br />
Darstellungen oft schwer tut.<br />
Selbst der bisher übliche Fernsehnachmittag<br />
verliert damit an Anziehungskraft,<br />
und in der Pfarrbibliothek kann<br />
sie als Leserin nicht mehr mithalten.<br />
Durch ihre eigene Aktivität hält sie sich<br />
immer noch relativ gesund, auch mittels<br />
einer gezielten Krankengymnastik. Sie<br />
ist rüstig, munter und mit ihrer Situation<br />
zufrieden. Im Hause kommt sie zurecht,<br />
wenn sie mal vor das Haus geht, nimmt<br />
sie als Hilfe ihren Stock, denn ein Rollstuhl<br />
”ist nur für alte Leute!”<br />
Die als Pfälzerin geborene Erika Metzger<br />
fühlt sich heute in ihrem lieb gewordenen<br />
Hechtsheim nach 43 Jahren zu<br />
Hause. Sie ist nicht allein, schätzt hier<br />
die Hechtsheimer Lebensart, eine gute<br />
Nachbarschaft und das milde Klima in<br />
der Mainzer Region, vor allem wegen<br />
der vielen Sonnentage.<br />
Lieselotte Klöfer, geb. Metzger<br />
Platanenstraße 10 · 55129 Mainz<br />
hat mir zum Abschied eine Kindernähmaschine<br />
geschenkt, weil wir dann<br />
1950, als mein Vater aus russischer<br />
Gefangenschaft zurückkehrte, nach<br />
Mannheim umgezogen sind. Er hatte<br />
dann schon eine neunjährige und eine<br />
sechsjährige Tochter. Meine Mutter wurde<br />
kurz bevor mein Vater heimkehrte<br />
auf die <strong>Stadt</strong>verwaltung gebeten, um<br />
meinen Vater für Tod erklären zu lassen,<br />
weil er als vermisst galt. Sie hat es<br />
zum Glück nicht übers Herz gebracht.<br />
In Mannheim fing ein neuer Lebensabschnitt<br />
an, es kam eine andere Zeit.<br />
Mein Vater hat mir in Mannheim, es<br />
war seine Heimatstadt, sämtliche Sehenswürdigkeiten<br />
gezeigt, Parks, Museen,<br />
Kirchen usw. alles zu Fuß. Er ist<br />
1960 gestorben. Die Spätheimkehrer<br />
waren ja durch die vielen Entbehrungen<br />
nicht mehr gesund. Er hat viel von<br />
der Gefangenschaft erzählt. Er wollte<br />
mal fliehen, ist aber unterwegs entdeckt<br />
worden und kam daraufhin<br />
nach Sibirien ... Es gäbe noch manches<br />
zu berichten, aber dies würde den<br />
Rahmen sprengen.”<br />
Brigitte Wendel<br />
Rottstraße 35 · 67141 Neuhofen<br />
11
12<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
Eine Zeitreise in Bildern<br />
1937: Die mächtigen<br />
Mauern der<br />
Festung Ehrenbreitstein.<br />
Wenn Helmut Grüny in seinen<br />
Erinnerungen kramt,<br />
kommt ihm ein Ausflug in<br />
den Norden von Rheinland-<br />
Pfalz in Erinnerung, den sein Vater Philipp<br />
Grüny 1937 mit seiner Frau Käthe und<br />
ihm, sowie mit einem Teil der Verwandtschaft<br />
gemacht hatte. ”Es war eine Zwei-<br />
Tages-Fahrt, die damals nach Idar-Oberstein,<br />
Koblenz und Wiesbaden ging. Als<br />
er den alten Fotoapparat sah und das<br />
Album mit den Fotos dieser Fahrt, hatte<br />
er tatsächlich noch eine schwache Erinnerung<br />
an einige Reiseziele.” Ganz imposant<br />
fand er damals die mächtige Mauer<br />
der Burg Ehrenbreitstein, von der man<br />
den Rhein, die Mosel und das Deutsche<br />
Eck sah.<br />
”Das Album, der Fotoapparat, eine Zeiss-<br />
Ikon-Ikonete, ist noch in unserem Besitz.<br />
Die neuen Fotos von der Bundesgartenschau<br />
2011, also 74 Jahre später von mir<br />
aufgenommen, ist ein Zeugnis, was man<br />
mit Fotos alles dokumentieren kann.<br />
So haben sich Reisen und Koblenz<br />
verändert.”<br />
LeserBriefe<br />
Helmut Grüny am Deutschen Eck<br />
nach 74 Jahren. Der Sockel des im<br />
Zweiten Weltkrieg schwer beschädigten<br />
Reiter-Standbildes diente<br />
von 1953 bis 1990 als Mahnmal der<br />
Deutschen Einheit. Eine Nachbildung<br />
der Skulpturengruppe wurde<br />
1993 wieder auf dem Sockel<br />
angebracht.<br />
Die Festung bei der<br />
Bundesgartenschau<br />
2011<br />
Am Deutschen Eck 1937:<br />
Von links Onkel Ludwig,<br />
Helmut Grüny, seine Mutter<br />
Käte und Tante Johanna.<br />
Im Hintergrund das Reiterstandbild<br />
des Deutschen<br />
Kaisers Wilhelm I.
Philipp Grüny<br />
In einer <strong>Pirmasens</strong>er Maschinenfabrik<br />
geht Philipp Grüny in die Lehre, wo er<br />
zum Dreher und Werkzeugmacher<br />
ausgebildet wird. Später baut er sich<br />
einen eigenen Handwerksbetrieb auf,<br />
der im Laufe des Zweiten Weltkrieges<br />
zerstört wird. Danach ist er in der<br />
Schuhindustrie tätig und schreibt Fachbücher,<br />
die weithin anerkannt sind.<br />
Bereits in den 1920er Jahren beginnt<br />
Philipp Grüny zu schreiben: Gedichte<br />
und Prosatexte, sowohl in Pfälzer<br />
Mundart als auch in Hochdeutsch,<br />
entstehen. Die Arbeit von Ludwig Kieffer<br />
an den ”<strong>Pirmasens</strong>er <strong>Heimatbrief</strong>en”<br />
setzt er von 1967 bis 1975 fort.<br />
Als <strong>Stadt</strong>ratsmitglied ist er auch kommunalpolitisch<br />
in seiner Heimatstadt<br />
engagiert.<br />
Liebe Frau Maurer,<br />
dem letzten <strong>Heimatbrief</strong> (Dez. 2011)<br />
habe ich entnommen, dass alte Bilder<br />
von <strong>Pirmasens</strong> gesucht werden. Da<br />
”alt“ relativ ist, möchte ich Ihnen aus<br />
meiner Kind heits- und Jugendzeit einige<br />
Bilder zukommen lassen. Aufgenommen<br />
wurden sie von meinem Stiefvater<br />
Friedrich Koch.<br />
Das erste Bild dürfte aus dem Jahr<br />
1954 stammen (Ich bin auf dem Schlitten;<br />
unbebautes Gelände (jetzt Zollamt),<br />
im Hintergrund die <strong>Stadt</strong>.<br />
Zweites Bild: <strong>Stadt</strong> <strong>Pirmasens</strong> von<br />
unserem Balkon Rheinberger Str. 8<br />
aus, ca. 1958.<br />
Drittes Bild: St. Pirmin etwa 1965.<br />
Viele Grüße<br />
Horst Kerscher<br />
Bussardweg 1 · 76356 Weingarten<br />
Helmut Grüny<br />
<strong>Pirmasens</strong>er Urgestein, ist 81 Jahre<br />
alt. Er war von 1957 bis 1991 hauptberuflicher<br />
Fotograf für die <strong>Pirmasens</strong>er<br />
Zeitung, im Ruhestand fungierte<br />
er noch einige Jahre als freier Mitarbeiter.<br />
Wie viele Bilder er in dieser Zeit<br />
geschossen und veröffentlicht hat,<br />
weiß niemand ganz genau. Zehn tau -<br />
sende waren es mit Sicherheit.<br />
Vor seiner Zeit als PZ’ler verdiente er<br />
seine Brötchen zunächst in mehreren<br />
Schuhfabriken. 1959 wurde er bei<br />
der Lokalzeitung fest angestellt.<br />
Helmut Grüny stammt aus einer<br />
durch und durch sozialdemokratischen<br />
Familie. 1946 trat er bei der<br />
SPD ein. Zudem ist er Mitglied beim<br />
FKP, dem Angelsportverein, dem CVP<br />
und der Arbeiterwohlfahrt.<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
Jugendzeit<br />
13
14<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
Wenn die Gesundheit<br />
mitspielt, wollen Frau<br />
Traudel Fuhrmann-Clark und ihr<br />
Ehemann das <strong>Stadt</strong>jubiläum vor<br />
Ort mitfeiern, schreibt uns die gebürtige<br />
<strong>Pirmasens</strong>erin. Sie verbindet<br />
die Reise mit einem<br />
Klassentreffen in ihrer Heimatstadt.<br />
Lassen wir Frau Fuhrmann-<br />
Clark erzählen, wie es sie in den<br />
fernen ”Wilden Westen” verschlagen<br />
hat:<br />
”Ich wanderte im August 1968 mit<br />
meinem Mann nach Ohio aus. Die Ehe<br />
ist gescheitert und ich siedelte nach<br />
New York und dann nach New Jersey<br />
um, wo ich nach einigen Jahren wieder<br />
geheiratet habe. Mein Mann war<br />
in der Kleinstadt Omak im Staat Washington<br />
aufgewachsen. 1980 mach-<br />
Tiffanies Teil der nördlichen Kaskaden -<br />
2500 Meter hoch.<br />
ten wir Urlaub bei seiner Mutter.<br />
Die Umgebung war herrlich, die Leute<br />
sehr freundlich, zu dem schien das<br />
Leben friedlicher, ohne Hektik und<br />
Stress. Wir fassten den Entschluss nach<br />
Omak umzusiedeln und haben es bis<br />
heute noch nicht bereut. Unsere Kinder<br />
und Enkel leben über die ganzen<br />
USA verstreut. Wir haben neun Enkel<br />
und zwei Großenkel. Wir sind oft auf<br />
Reisen, um die Kinder und Enkel zu besuchen.<br />
Außerdem kommen wir alle<br />
drei Jahre nach Deutschland auf Besuch.<br />
Falls unsere Gesundheit hält, werden<br />
wir die ”250 Jahre <strong>Pirmasens</strong>” mitfeiern.<br />
LeserBriefe<br />
Traudel Fuhrmann-Clark<br />
auf der Veranda.<br />
Die <strong>Stadt</strong> Omak, liegt ungefähr 300<br />
Meter hoch, am Fuße der östlichen<br />
Kaskaden, südlich von Britisch Columbia<br />
und wird vom Fluss Okanogan geteilt.<br />
Der östliche Teil der <strong>Stadt</strong><br />
befindet sich in der Colville Indien Reservation.<br />
Im August findet das große<br />
Rodeo und das weltberühmte Selbstmord<br />
Pferderennen (Suicide Race) statt.<br />
Es ist atemraubend; galoppierende<br />
Pferde fliegen über die Bergkante, den<br />
steilen Hang hinunter in den Fluss,<br />
schwimmen mit Reiter an das andere<br />
Ufer und reiten dann mit Höchsttempo<br />
Das Haus der Familie<br />
mit den Funk-Antennen.<br />
in die Rodeo Arena. Gleichzeitig wird<br />
das große Indianer-Treffen, mit Tanzturnier<br />
abgehalten. Indianer in voller<br />
Regalia kommen von<br />
überall und von verschiedenen<br />
Stämmen,<br />
um die Tanz-Trophäe<br />
zu gewinnen, eine<br />
Ehre für ihren Stamm.<br />
Unser Teil von Washington<br />
hat viel zu<br />
bieten. Es ist heiß im Sommer, aber<br />
auch sehr kalt im Winter und die Natur<br />
ist herrlich. Wir fahren 20 bis 40 Minuten<br />
ins Hochgebirge zum Skilaufen,<br />
wandern, picknicken, fischen an<br />
einem der vielen Seen oder besuchen<br />
alte Goldminen und Dörfchen. Man<br />
muss jedoch vorsichtig sein, da es viele<br />
gefährliche Tiere in den Bergen gibt:<br />
Hirsche, Elche, Bären, Ibex sowie<br />
Pumas und Wölfe. Wir wandern<br />
immer mit Waffen zur Selbstverteidigung,<br />
müssen jedoch die genehmigte<br />
Lizenz vorweisen können.<br />
Es gibt noch große Bauernhöfe mit<br />
Viehzucht, Weizenanbau, Apfelplantagen,<br />
Weinberge und riesige Felder mit<br />
Futterklee. Man kann sonntags eine<br />
schöne Autotour machen über Berge<br />
und Täler und trifft vielleicht 100<br />
Autos auf 150 km. Die Kanadische<br />
Grenze liegt ungefähr 70 km nördlich<br />
von uns und dieses Gebiet ist ebenfalls<br />
landschaftlich unglaublich schön und<br />
sehenswert.<br />
Beide sind wir Amateurfunker und<br />
haben dadurch einige Freundschaften<br />
mit deutschen Urlaubern geschlossen,<br />
denen diese Gegend sehr gefällt. Bei<br />
vielen Amateurfunkern gibt es kostenlose<br />
Übernachtungsmöglichkeiten (ein<br />
bis zwei Tage) für durchreisende Funker,<br />
so werden herrliche Freundschaften<br />
geschlossen.<br />
Mein Mann ist in Pension und wird im<br />
Mai 82 Jahre alt. Ich selbst arbeite seit<br />
30 Jahren bei einem privaten Grundbuchamt<br />
als Rechtsanspruchsbeamter,<br />
allerdings seit zwei Jahren nur noch<br />
stundenweise, weil mir die Arbeit gefällt<br />
und ich mir meine Zeiten und Tage<br />
so einteilen kann, wie es in meine<br />
Pläne passt.<br />
Bitte übermitteln Sie meine lieben<br />
Grüße an Herrn <strong>Stadt</strong>rat Volker Rinck,<br />
sowie an dessen Familie, ein guter<br />
Freund und ehemaliger Nachbar von<br />
mir am Heimatpfad.”<br />
Traudel Fuhrmann-Clark<br />
Omak, Wa. 98841<br />
USA
»Alte Post«<br />
mit neuer Bestimmung<br />
Im Zuge der Sanierung des historischen<br />
Gebäudetrakts ”Alte Post“<br />
wurde ein alter Fassadenfries, rund 33<br />
Meter lang und 120 Jahre alt, aus der<br />
Wilhelminischen Ära originalgetreu<br />
wiederhergestellt. Dafür greift der einstige<br />
Hersteller Villeroy & Boch auf die<br />
detaillierten Einträge seiner archivierten<br />
Auftragsbücher aus dem Jahr<br />
1893 zurück. Sogar die Originalfarben<br />
für die Behandlung des unglasierten<br />
Steinzeugs für das schmuckvoll gestaltete<br />
Mosaik mit seiner Gesamtfläche<br />
von 16,7 m 2 waren im Lager des Merziger<br />
Unternehmens noch vorhanden<br />
und selbst die Farbnummern hatten<br />
sich nicht geändert.<br />
”Wir freuen uns sehr, den <strong>Pirmasens</strong>ern<br />
dieses für alle sichtbare geschichtsträchtige<br />
Kleinod aus der Kaiserzeit im<br />
nächsten Jahr, pünktlich zum 250jährigen<br />
<strong>Stadt</strong>jubiläum und dem damit<br />
verbundenen 30. Rheinland-Pfalz-Tag<br />
zurückgeben zu können. Besonders<br />
bemerkenswert ist, dass Villeroy &<br />
Boch Fliesen sein schmuckes Werk auf<br />
der Grundlage archivierter Auftragsdokumente<br />
und vorhandener Materialien<br />
nun selbst restauriert – und das immerhin<br />
120 Jahre später“, betont<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
2013 soll die Umgestaltung zum<br />
Kulturforum abgeschlossen sein<br />
Dr. Bernhard Matheis, Oberbürgermeister<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Pirmasens</strong>. ”Unser Dank<br />
gilt insbesondere der ‘Liselott und<br />
Klaus Rheinberger Stiftung’, die einmal<br />
mehr sehr schnell und unbürokratisch<br />
die <strong>Stadt</strong> genau dort finanziell<br />
unterstützt hat, wo es ihren Bürgern<br />
zugute kommt. Im gleichen Atemzug<br />
ist das wertvolle Engagement der <strong>Pirmasens</strong>erin<br />
Elisabeth Hoffmann zu<br />
nennen, ohne deren großzügigen<br />
Nachlass das Gesamtprojekt ‘Alte Post‘<br />
womöglich erst gar nicht zustande gekommen<br />
wäre.“<br />
Das filigrane Mosaikband an der<br />
”Alten Post“ misst in der Höhe 50 cm<br />
und verläuft unmittelbar unter dem<br />
Dach um das gesamteSandsteingebäude<br />
herum. Das<br />
heute noch erhaltene<br />
Auftragsbuch führt<br />
es mit dem Eintrag<br />
”Fassadenfries, Posthorn,<br />
Löwen, Posthorn,<br />
Telegraphen”.<br />
Ein unbekannter<br />
Künstler hatte es 1893 entworfen, Villeroy<br />
& Boch erstellte das Werk aus<br />
einer viertelmillion Mosaiksteinen im<br />
Format 1 x 1 cm. Der <strong>Pirmasens</strong>er Flie-<br />
senlegermeister Jürgen Göller und sein<br />
Team mussten die winzigen Steinchen<br />
einzeln per Hand in das einen halben<br />
Meter breite Mosaikband mit seinen<br />
bunten historischen Postmotiven einpassen.<br />
Bombenangriffe der Alliierten hatten<br />
im Zweiten Weltkrieg die <strong>Pirmasens</strong>er<br />
Innenstadt äußerst schwer in Mitleidenschaft<br />
gezogen und dabei unter<br />
anderem auch das Mosaikband an der<br />
Süd- und Nordseite der ”Alten Post”<br />
zerstört. Das Gebäude wurde 1976 von<br />
der Post geräumt und diente bis dahin<br />
als Wartesaal für Postbusreisende, Telefonzentrale<br />
und Kraftpostverwaltung;<br />
danach stand es bis heute leer.<br />
Das heute noch erhaltene<br />
Auftragsbuch der Firma<br />
Villeroy & Boch führt das<br />
Mosaikband mit dem<br />
Eintrag ”Fassadenfries,<br />
Posthorn, Löwen, Posthorn,<br />
Telegraphen”.<br />
Die „Alte Post“ zählt zu den wenigen<br />
noch erhaltenen historischen Monumenten<br />
der <strong>Stadt</strong> und soll nach dem<br />
Umbau künftig als Kulturforum dienen.<br />
15
16<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
95 Jahre<br />
Ihren 95. Geburtstag feierte die <strong>Pirmasens</strong>er<br />
Ehrenbürgerin Dr. Sieghild<br />
Mueller im April. Sie wurde in Ludwigshafen<br />
geboren und kam 1949 nach <strong>Pirmasens</strong>.<br />
Hier unterrichtete sie am heu tigenKant-Gymnaisum<br />
(früher ”Altsprachliches”)Geschichte,<br />
Englisch<br />
und Sport.<br />
Seit den 50er Jahren<br />
hatte sich Sieg-<br />
Hier hild Mueller steht in ihrer ein<br />
neuen Blindtext, Heimat der für nur Frauen Layoutzwecken<br />
eingesetzt. Von<br />
1979 dient bis und 1992 später führte gegen sie den Frauenring. Original-<br />
Unermüdlich text ersetzt wird. und hartnäckig Hier steht kämpfte ein Blind- sie<br />
mit text, viel der persönlichem nur Layout zwecken Einsatz um dient eine und Zuflucht<br />
später für gegen missbrauchte den Originaltext Frauen in ersetzt <strong>Pirmasens</strong>.<br />
wird. 16 Hier Jahre steht leitete ein sie Blindtext, bis 2004 der die nur Geschicke<br />
Layoutzwecken des Trägervereins. dient und später<br />
Dr. gegen Sieghild den Mueller Originaltext wurde ersetzt mehrfach wird. mit<br />
höchsten Hier steht Auszeichnungen ein Blindtext, der bedacht, nur Laydarunteroutzwecken das Bundesverdienstkreuz dient und später gegen am<br />
Bande. den Originaltext Im Februar 2007 ersetzt erhielt wird. die Jubi- Hier<br />
larin steht kurz ein vor Blindtext, ihrem 90. der Geburtstag nur Layout die-<br />
Ehrenbürgerwürde zwecken dient und der später <strong>Stadt</strong> gegen <strong>Pirmasens</strong>. den<br />
Originaltext ersetzt wird. Hier steht ein<br />
Blindtext, der nur Layoutzwekken<br />
dient 85 und Jahre später gegen den<br />
Originaltext ersetzt wird. Hier<br />
steht Lothar ein Zimmermann, Blindtext, der Seniorchef nur Lay-<br />
des outzwecken gleichnamigen dient Möbelhauses und später gegen in der<br />
Hauptstraße, den Originaltext feierte ersetzt im April wird. seinen Hier 85.<br />
Geburtstag. steht ein Blindtext, Seine Eltern der Gustl nur und LayoutGregorzwecken Zimmermann dient und hatten später in Münchweiler gegen den<br />
Originaltext ein Möbelgeschäft ersetzt<br />
gegründet. wird. 1935 Hier<br />
steht verlagerten ein Blindtext, sie es in<br />
der ein nur leerstehendes Layoutzwecken<br />
Gebäude an der dient Pir-<br />
und masenser später Schloß- gegen<br />
den treppe, Originaltext<br />
das aber bei<br />
ersetzt einem Bombenan- wird. Hier<br />
griff zerstört wurde. Als sie in der Hauptstraße<br />
im Jahr 1949 ihr Möbelgeschäft,<br />
das inzwischen seit 77 Jahren besteht,<br />
wieder eröffneten, stieg Sohn Lothar mit<br />
ein. Ihm drückt er nun seit 65 Jahren seinen<br />
Stempel auf, nachdem er 1964 an<br />
die Spitze des Unternehmens gerückt<br />
war. Kräftige Hilfe war und ist ihm Ehefrau<br />
Christel und Sohn Ullrich, der das<br />
Geschäft 2002 übernahm.<br />
Herzlichen<br />
Glückwunsch<br />
Einer der erfolgreichsten <strong>Pirmasens</strong>er<br />
Unternehmer, Franz Martz, feierte<br />
im März seinen 85. Geburtstag. Sein Lebenswerk<br />
ist eindrucksvoll: Mit 21 Jahren<br />
stieg er drei Jahre nach dem Krieg ins Geschäft<br />
des Vaters ein. Franz Martz &<br />
Söhne (Framas) war geboren.<br />
Rund 40 Mitarbeiter produzierten damals<br />
vor allem Buchenleisten für die deutsche<br />
Schuhindustrie. In den 70er Jahren trieb<br />
Martz als junger Unternehmer in Zusammenarbeit<br />
mit der BASF die Umstellung<br />
auf Kunststoffleisten voran. Heute arbeiten<br />
für Framas weltweit - vor allem in<br />
Asien - rund 3.500 Menschen. Dass die<br />
Framas Kunststofftechnik so eine Erfolgsgeschichte<br />
hingelegt hat, ist auch mit ein<br />
Verdienst der Martz-Schwester Käthe, der<br />
Ehefrau von Adidaschef Adi Dassler. Bei<br />
Familientreffen wurde so manches Geschäft<br />
eingefädelt.<br />
Martz stürmte als junger Bursche auf<br />
Links für den FKP und wurde mit der A-<br />
Jugend Südwestmeister. Aus beruflichen<br />
Gründen musste er im besten Kickeralter<br />
von 23 Jahren aufhören. Den FKP trägt er<br />
seit dieser Zeit im Herzen.<br />
80 Jahre<br />
Schuhe, Bayern und die Natur<br />
spielen im Leben von Dr. Werner<br />
Markert eine entscheidende Rolle. Im<br />
April vollendete der ehemalige Mitgesellschafter<br />
der Schuhfabrik Carl Semler sein<br />
80. Lebensjahr.<br />
Der Kaufmann ist eine der herausragendsten<br />
Unternehmerpersönlichkeiten der<br />
pfälzischen Nachkriegsära. Zahlreiche<br />
Auszeichnungen, darunter <strong>Stadt</strong>ehrenplakette<br />
in Silber (1982) und Gold (1992)<br />
sowie die Bundesverdienstmedaille (1997)<br />
belegen Markerts Einsatz für die deutsche<br />
Schuhindustrie und den Wirtschaftsstandort<br />
<strong>Pirmasens</strong>.<br />
Anfang der 60er Jahre trat Dr. Markert in<br />
die Fußstapfen seines Onkels Dr. Carl<br />
Semler und übernahm die kaufmännische<br />
Leitung. Vier Jahre später stieg er -<br />
zusammen mit seinem Vetter Horst Bekker<br />
- zum geschäftsführenden Gesellschafter<br />
auf. Mehr als zwei Jahrzehnte<br />
bestimmte das kongeniale Duo - Markert<br />
war Finanzminister, Becker verantwortete<br />
die Kollektionsgestaltung - die Geschicke<br />
in der Schuhfabrik. Mit Weitsicht, Kaufmannsgeist,<br />
Gespür für Zeitströmungen<br />
und Zähigkeit führten die Beiden die<br />
1863 gegründete Schuhfabrik durch alle<br />
Krisen. ”Qualität, Passform und Komfort<br />
haben uns das Überleben in einem<br />
schwierigen Markt gesichert”,<br />
blickt Markert nicht ohne Stolz zurück.<br />
Er ist ein leidenschaftlicher <strong>Pirmasens</strong>er,<br />
anerkannter FKP-Kenner, passionierter<br />
Wanderer durch den Pfälzerwald<br />
und ein engagierter Journalist. Roland<br />
Wagner wurde im April 80 Jahre alt.<br />
Wagner hat im Laufe seines Lebens zahlreiche<br />
Spuren hinterlassen in seiner Heimatstadt.<br />
Beispielsweise war er Mitbegründer<br />
des 1. Carnevalvereins <strong>Pirmasens</strong><br />
im Jahr 1955; und er war mit von der Partie,<br />
als 1956 der Jazzclub <strong>Pirmasens</strong> gegründet<br />
wurde. Vor allem aber war und<br />
ist er ein Lokaljournalist im besten Sinne.<br />
Der Anfang einer beachtlichen <strong>Pirmasens</strong>er<br />
Journalistenkarriere begann bei der<br />
<strong>Pirmasens</strong>er Zeitung. Fast genau 37 Jahre<br />
später verabschiedete sich der einstige<br />
Volontär als Chef vom Dienst in den Ruhestand.<br />
Es sollte allerdings ein Unruhestand<br />
werden. Als freier Journalist nahm<br />
Wagner im Jahr 1994 das Angebot der<br />
RHEINPFALZ an, eine Mundart-Kolumne<br />
zu schreiben. Es war die Geburtsstunde<br />
von ”Pirmin Rattedaggel”. ”Pirmin” hält<br />
den <strong>Pirmasens</strong>ern, deren Seelen er inund<br />
auswendig kennt, den Spiegel vor. Er<br />
ist frech, glossiert, argumentiert und streitet<br />
- und alles geschrieben mit spitzer<br />
Feder. Zudem war ”Roli”, wie sein Spitzname<br />
in Kollegenkreisen lautet, lange<br />
Jahre verantwortlicher Redakteur des<br />
”<strong>Heimatbrief</strong>es”.<br />
Nicht nur seine jahrelange Tätigkeit<br />
als Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft,<br />
sondern insbesondere sein<br />
großes Engagement im Sport haben Gerhard<br />
Müller in hohem Maße Anerkennung<br />
und Wertschätzung eingebracht.<br />
Der ”Bärmesenser Bu” feierte im Februar<br />
seinen 80. Geburtstag.
Für die Interessen vom Bäcker bis zum<br />
Zimmermann, machte er sich zwischen<br />
1969 und 1995 stark. Den Weg auf den<br />
Chefsessel der Kreishandwerkerschaft ebnete<br />
ihm Heinz Scherer, ein Freund aus<br />
Kindertagen. Später - mit dessen Wahl<br />
zum Kammerpräsidenten - wurde er dessen<br />
engster Vertrauter.<br />
Mit klaren Worten, Herz und Humor, gepaart<br />
mit Sachkenntnis und seinem ausgeglichenen<br />
Wesen schrieb Gerhard<br />
Müller ein Stück Handwerksgeschichte<br />
mit. Die Zukunft im Blick, bereitete er den<br />
Weg für die Fusion der Kammern <strong>Pirmasens</strong><br />
und Zweibrücken. Als sympathischer<br />
Botschafter des Handwerks wurde er zigfach<br />
ausgezeichnet, darunter mit der goldenen<br />
Ehrennadel (1995) sowie der<br />
<strong>Stadt</strong>ehrenplakette in Silber (1995) und<br />
Bronze (1992).<br />
Den Weg zum Turnverein fand Müller -<br />
einst selbst erfolgreicher Leichtathlet beim<br />
FKP - über die Fasnacht und seine drei<br />
Kinder. Bei der Jockelei stand er als Deutscher<br />
Michel in der Bütt und ließ sich als<br />
Vorstand in die Pflicht nehmen. Insgesamt<br />
acht Jahre (1979 bis 1985 und nochmals<br />
von 1996 bis 1998) stand er mit viel Herzblut<br />
und persönlichem Einsatz an der<br />
Spitze des größten Vereins am Horeb.<br />
75 Jahre<br />
<strong>Pirmasens</strong> sollte für ihn eigentlich<br />
nur eine berufliche Zwischenstation sein.<br />
Das dachte Dieter Wagner, der 1971, als<br />
der Ingenieur (Fachrichtung Erdölwesen)<br />
am 1. Juli seinen Posten als Leiter der Gasund<br />
Wasserversorgung bei den <strong>Stadt</strong>werken<br />
antrat. Zu den<br />
<strong>Pirmasens</strong>ern habe<br />
er schnell einen<br />
Draht gefunden,<br />
schätzt er ihre Offenheit<br />
und direkte<br />
Art. Längst fühlt er<br />
sich als ”Eingeborener”,<br />
der auch die frankophile Neigung<br />
mit den Schlabbeflickern teilt. Im August<br />
feierte Dieter Wagner seinen 75. Geburtstag.<br />
31 Jahre bestimmte er den Kurs des Energieversorgers<br />
maßgeblich mit. Unter seiner<br />
Führung erfolgte die Umstellung auf Erdgas<br />
(1972), die Erschließung des Wasserschutzgebietes<br />
im Rodalbtal (1975-1977)<br />
sowie ab 1978 der Bau des Fernwärmenetzes<br />
vom Heizkraftwerk in der Pettenkoferstraße<br />
bis zur Parkbrauerei. Im Mai<br />
1979 trat der passionierte Tennisspieler<br />
und Skifahrer als Werksdirektor in die Fußstapfen<br />
von Willy Leonhardt.<br />
Versöhnung im Gepäck<br />
Walter Slodki 98 Jahre alt - Preis für besten Abiturienten gestiftet<br />
Von den einst in <strong>Pirmasens</strong> lebenden<br />
Juden sind fast alle in der Nazizeit umgekommen.<br />
Nur wenige überlebten.<br />
Walter Slodki ist einer davon. Er ist seiner<br />
Heimatstadt trotz der Ermordung<br />
seiner Mutter und der eigenen Vertreibung<br />
treu verbunden geblieben. Im<br />
April feierte er in New York seinen 98.<br />
Geburtstag.<br />
Ressentiments oder gar Hass auf die<br />
Deutschen allgemein scheinen Walter<br />
Slodki trotz seiner Erlebnisse fern zu<br />
liegen. Im Gegenteil: Gleich nach<br />
Kriegsende schickte er Care-Pakete zu<br />
hungernden Freunden nach <strong>Pirmasens</strong><br />
und bereits acht Jahre nach Kriegsende<br />
kam er zum ersten Mal wieder in<br />
die <strong>Stadt</strong> zurück, die er später noch<br />
viele Male besuchte.<br />
Trotz der vielen Beschränkungen und<br />
zunehmender Verfolgung schaffte es<br />
Slodki noch, von 1937 bis 1939 eine<br />
Berliner Werkzeugmaschinenfabrik zu<br />
leiten. Dann war es höchste Zeit für<br />
die Ausreise, die er über <strong>Pirmasens</strong><br />
und Amsterdam nach England anging.<br />
An Heiligabend 1939 fuhr er schließlich<br />
mit dem Schiff nach New York.<br />
Dort fand er Arbeit in einer Schuhmaschinenfirma.<br />
In den 50er Jahren importierte<br />
er Schuhmaschinen in die USA.<br />
Seiner Schwester Else gelang die<br />
Flucht aus Nazi-Deutschland ebenfalls.<br />
Der Vater musste die Schändung der<br />
Synagoge und deren Brand noch miterleben.<br />
Aber auch hier gab es <strong>Pirmasens</strong>er,<br />
die nicht mit den Nazis auf<br />
einer Linie lagen und den Juden Unterstützung<br />
zukommen ließen.<br />
Der Slodki-Preis<br />
Seit 1966 erhält der beste Abiturient<br />
des Leibniz-Gymnasiums den Walter-<br />
Slodki-Preis. Es begann mit 250 Mark<br />
und einer Medaille, was aus einer Stif-<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
In den Folgejahren war es Wagner gelungen,<br />
die <strong>Stadt</strong>werke von einer Behörde in<br />
ein mittelständisches Unternehmen umzuformen:<br />
”Das war, vor dem Hintergrund<br />
der Liberalisierung der Versorgungswirtschaft<br />
eine Herausforderung.” Mitgestalten<br />
zu können, das habe er an seinem Job<br />
geliebt. Und wenn er von einer Sache<br />
überzeugt war, trat er dafür ein, kämpfte<br />
mit Leidenschaft und Engagement. Etwa<br />
bei der Generalsanierung des <strong>Stadt</strong>bades<br />
oder dem Bau der Müllverbrennungsanlage.<br />
Nicht nur als <strong>Stadt</strong>werke-Direktor,<br />
sondern auch im Ehrenamt mischte der<br />
Wahlpfälzer mit. Etwa im FKP-Vorstand<br />
(1980 bis 1986), als Zechenmeister der<br />
Bauhütte oder im Kunst-Verein.<br />
Weitere Jubilare: Egon Stürzenberger,<br />
Seniorchef des gleichnamigen Bosch-<br />
Dienstes in der Waisenhausstraße, wurde<br />
80 Jahre alt.<br />
Gerhard Klesmann, ehemaliger Direktor<br />
der HypoVereinsbank, feierte im August<br />
seinen 70. Geburtstag. Bürgermeister<br />
Peter Scheidel und die städtische Schuldezernentin<br />
Helga Knerr sowie <strong>Stadt</strong>werkedirektor<br />
Klaus Kreibich begingen<br />
jeweils ihren 60. Geburtstag.<br />
tung Slodkis bezahlt wurde. Die Stiftungsgelder<br />
werden noch bis zum<br />
100. Geburtstag des Stifters reichen,<br />
dann wird der Preis vom Förderverein<br />
des Gymnasiums weiter finanziert und<br />
in ”Walter-Slodki-Gedächtnispreis umbenannt<br />
- nach Absprache mit Slodki.<br />
Zusätzlich verbunden mit dem Preisgeld<br />
ist, dass der Geehrte mit dem Stifter<br />
telefoniert. Der persönliche Kontakt<br />
ist Slodki sehr wichtig.<br />
Slodki engagierte sich außerdem noch<br />
1984 mit einer Spende von 2.000 Mark<br />
zur Begrünung des Winzler-Tor-Platzes<br />
und drei Jahre später mit weiteren<br />
2.000 Mark für das Leibniz-Gymnasium.<br />
Slodki selbst wurde auch geehrt von<br />
seiner Heimatstadt. 1986 erhielt er die<br />
Landgrafenmedaille, zwei Jahre später<br />
folgte die <strong>Stadt</strong>ehrenplakette in Bronze<br />
und 2004 die <strong>Stadt</strong>ehrenplakette in<br />
Silber.<br />
17
18<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
Heinrich R. Gruber<br />
Er war Unternehmer, Maler,<br />
Schriftsteller, Mäzen<br />
und Kunstsammler. Die<br />
größten Verdienste aber<br />
hat sich Heinrich Renaud<br />
Gruber um den Auf- und Ausbau der<br />
Messe seiner Heimatstadt <strong>Pirmasens</strong><br />
erworben. Gruber starb am 24. Mai im<br />
Alter von 89 Jahren.<br />
Unter Grubers Federführung als Direktor<br />
der Messe GmbH war die deutsche<br />
Schuhmetropole zu einem Ausstellungsplatz<br />
mit internationalem Ruf gewachsen.<br />
Zunächst ohne feste Anstellung<br />
hat Gruber nach der Gründung<br />
der Messe GmbH im Jahr 1968<br />
der Messe als Geschäftsführer den<br />
Stempel aufgedrückt. Er rief die Internationale<br />
Messe für Schuhfabrikanten<br />
(IMS) ins Leben. Diese Internationalisierung<br />
der Messe betrachtete er später<br />
selbst als eines seiner größten Verdienste.<br />
Heinrich Gruber, geboren am 13. Juni<br />
1923, absolvierte nach dem Besuch<br />
der Volks- und Handelsschule von 1937<br />
bis 1939 eine Lehre als Zeichner und<br />
praktizierte anschließend in Neustadt<br />
bei der Firma Schön und Cie. Seine Ausbildung<br />
als Zeichner und Grafiker ergänzte<br />
er in Würzburg und Wien sowie<br />
bei Studienaufenthalten in Nordamerika,<br />
Tunesien und Jugoslawien.<br />
1949 stieß er zur Messe - und blieb bis<br />
zur Rente.<br />
Im Bereich der Kunst galt Gruber als<br />
ein Mann, dem es über Jahre mit<br />
schier genialischem Einfühlungsvermögen<br />
gelungen ist, Dinge in Bewegung<br />
zu bringen, an die in anderen<br />
Regionen der Republik die Künstler<br />
nicht einmal dachten. Kunst hat stets<br />
das Leben des Heinrich Gruber bestimmt.<br />
Auch in seiner Zeit als Messedirektor<br />
wollte sich Gruber in erster<br />
Linie als Maler verstanden wissen.<br />
”Kunstmaler” stand auch als Berufsbezeichnung<br />
im Telefonbuch.<br />
Als Maler, Grafiker, Illustrator, Schriftsteller<br />
und Sammler (er besaß eine der<br />
umfangreichsten privaten Sammlungen<br />
von Keramik und Jugendstil-Gläsern)<br />
zählte Gruber zu den wichtigsten<br />
Persönlichkeiten in Rheinland-Pfalz,<br />
In Memoriam<br />
In Memoriam<br />
Memoriam<br />
seine Ehrungen sprechen für sich: Bundesverdienstkreuz<br />
1. Klasse, Verdienst-<br />
In<br />
orden des Landes Rhein land-Pfalz,<br />
Max-Slevogt-Medaille oder Ehrenplakette<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Pirmasens</strong> in Gold.<br />
Walter Müller<br />
Walter Müller senior,<br />
der Gründer<br />
und langjährige<br />
Chef der Wawi-<br />
Schokolade AG,<br />
ist tot. Er starb Ende Juli überraschend<br />
im Alter von 83 Jahren.<br />
Als er sich im Jahre 1957 mit einem<br />
Süßwarengeschäft in Zweibrücken<br />
selbstständig machte, legte Müller zusammen<br />
mit seiner Frau Ruth den<br />
Grundstein für die spätere Wawi. Damals<br />
ahnte noch niemand, dass sich<br />
daraus im Laufe der Jahre ein weltweit<br />
operierender Süßwarenkonzern mit<br />
über 600 Mitarbeitern an Standorten<br />
in Deutschland, Rumänien, China,<br />
Russland, Australien und Kanada entwickeln<br />
würde.<br />
1959 stellte Müller im Keller seines<br />
Hauses auf dem Sommerwald seine<br />
ersten Schoko-Osterhasen her. Das<br />
Startkapital war eher bescheiden. Die<br />
Maschine hatte 3 500 Euro gekostet.<br />
Die Geschäfte liefen gut. Schon 1964<br />
wurde daher in eine automatische Anlage<br />
investiert. Zwei Jahre später die<br />
nächste Expansion: Vis-a-vis des Wohnhauses<br />
entstand die erste Fabrik.<br />
Zu einem Renner wurde der Wawi-<br />
Puffreis, für dessen Herstellung 1981<br />
eine Maschine gekauft wurde. Müller<br />
packte auch selbst mit an. In der Hochsaison<br />
war er oft in der Fabrik, um Terminaufträge<br />
fristgerecht abzuwickeln.<br />
1983 zog er sich aus dem Tagesgeschäft<br />
in den Aufsichtsrat zurück und<br />
übergab das Ruder an die beiden<br />
Söhne Walter und Jürgen. Diese stellten<br />
mit dem Bau der Fabrik in Münchweiler<br />
den Weg für weiteres Wachstum.<br />
Klaus Endres<br />
Der Seniorchef<br />
des Druck- und<br />
Verlagshauses<br />
Komet, Klaus<br />
Endres, ist tot.<br />
Er starb im Juni nach kurzer, schwerer<br />
Krankheit im Alter von 87 Jahren.<br />
Vom Angestellten zum Inhaber: Das<br />
war die Karriere des Klaus Endres bei<br />
”Komet”. Im Jahr 1949 trat er als Angestellter<br />
in die <strong>Pirmasens</strong>er Firma ein,<br />
ab 1970 war er Alleininhaber des<br />
Druck- und Verlagshauses. Im Komet-<br />
Verlag erscheint seit 1883 das offizielle<br />
Organ des Deutschen Schaustellerbunds<br />
und des Bundesverbands der<br />
Marktkaufleute. Vielleicht liege in dieser<br />
engen Verbindung mit dem fahrenden<br />
Volk der Grund für die Umtriebigkeit<br />
von Klaus Endres, hatte -<br />
aus Anlass zu dessen 60. Geburtstags<br />
- der damalige <strong>Pirmasens</strong>er OB Karl<br />
Rheinwalt gemutmaßt.<br />
Denn umtriebig war Klaus Endres<br />
zweifellos. Er füllte zeitlebens zahlreiche<br />
Ehrenämter aus, bei der IHK, der<br />
AOK, im Verband der Druckindustrie,<br />
als ehrenamtlicher Richter oder im<br />
Pfarrgemeinderat. So viel Engagement<br />
blieb nicht unbelohnt: 1983 erhielt Endres<br />
das Bundesverdienstkreuz erster<br />
Klasse. Dass er auch zahlreiche Auszeichnungen<br />
der Industrie oder der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Pirmasens</strong> erhielt, versteht sich<br />
von selbst. 2004 wurde er vom Deutschen<br />
Schaustellerbund zum ”Ehrenschausteller”<br />
ernannt.<br />
Karl-Hinrich Hoffmann<br />
Familie, Ziergarten, Kunst und Musik<br />
wollte sich Karl-Hinrich Hoffmann<br />
nach seiner Pensionierung widmen.<br />
Gerade einmal anderthalb Jahre konn -<br />
te er seinen Leidenschaften fröhnen.<br />
Im Februar hat ein Herzinfarkt den<br />
ehemaligen Chef des städtischen Tief-<br />
Bezugsquelle<br />
Oskar bauamtes Kröher: ”Auf aus irren dem Pfaden Leben durch die gerissen Hungerzeiten” -<br />
Gollenstein Verlag. 380 Seiten, gebunden.<br />
wenige Wochen vor seinem 66. Ge-<br />
ISBN 978-3-938823-96-5<br />
Im Buchhandel erhältlich für € 19,90<br />
burtstag.
”Der Fischkopp”, wie sich der Bauingenieur<br />
aus Hannover selbst gerne<br />
nannte, stand insgesamt 22 Jahre an<br />
der Spitze des Amtes in der Schützenstraße.<br />
Nach dem Studium an der<br />
Technischen Universität seiner Heimatstadt<br />
lernte er zwischen 1974 und<br />
1976 das ”Beamtenhandwerk” bei<br />
der <strong>Stadt</strong>verwaltung Hannover. Drei<br />
Jahre später wechselte er als Chef der<br />
<strong>Stadt</strong>entwässerung nach Münster.<br />
1989 bewarb sich Hoffmann um den<br />
Chefposten im <strong>Pirmasens</strong>er Tiefbauamt.<br />
Zahlreiche Großprojekte fielen in seine<br />
Amtszeit, darunter die Umgestaltung<br />
des Exerzierplatz, Sanierung der Streckbrücke,<br />
Neubau von Zeppelinbrücke<br />
und Bahnüberquerung. Auch der Bau<br />
der Kläranlage Felsalb und die Erweiterung<br />
des Klärwerks im Blümelstal<br />
sowie die Erschließung der Husterhöhe<br />
nach dem Abzug der Amerikaner leitete<br />
Hoffmann federführend.<br />
Spender des <strong>Heimatbrief</strong>es<br />
Gerd Bauer<br />
Elisabetha Bechtel<br />
Heinz Friedrich Benner<br />
Horst Bruckner<br />
Dr. Frithjof Dilli<br />
Hans-Paul Drumm<br />
Peter Gerhard<br />
Hans-Peter Grimm<br />
R. Hauter und T. Hauter-Bodenmann<br />
Gisela Heidrich<br />
Werner und Gerlinde Hennes<br />
Dr. Wolfgang & Monika Hitzelberger<br />
Prof. Dr. Andreas Hoyer<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Pirmasens</strong><br />
Rathaus am Exerzierplatz · 66953 <strong>Pirmasens</strong><br />
Internet: www.pirmasens.de<br />
Redaktion: Peter Thiessen<br />
Layout: Uwe Jörg<br />
Gesamtherstellung: Presse und Agentur Kling<br />
Manfred Kettenring<br />
Manfred Kettenring, erfolgreicher<br />
Sportler und nach seiner aktiven Laufbahn<br />
Trainer sowie langjähriger Leiter<br />
der Leichtathletik-Abteilung beim FK<br />
<strong>Pirmasens</strong>, ist im August im Alter von<br />
78 Jahren plötzlich und unerwartet gestorben.<br />
Welch hohes Ansehen Manfred<br />
Kettenring bis zuletzt in seinem<br />
Verein genoss, verdeutlichen die<br />
Worte von FKP-Präsident Manfred<br />
Hoffmann. ”Wir trauern um einen<br />
Mann, der viele Jahre das Wappen des<br />
FKP in der Leichtathletik nach außen<br />
getragen hat und mit seinen vielen Erfolgen<br />
gut für das Image des Vereins<br />
war.”<br />
Im Juli 1949, im Alter von knapp 16<br />
Jahren, trat Manfred Kettenring in die<br />
Leichtathletikabteilung des FKP ein.<br />
Sein größter Erfolg war im Jahr 1953,<br />
als er als erster Pfälzer Leichtathlet<br />
nach dem 2. Weltkrieg die 3.000 Meter<br />
in 8:58 Minuten lief und somit die<br />
Neun-Minuten-Marke unterbot.<br />
Dr. Gertrud Weinriefer<br />
Helmut & Elisabeth Jung<br />
Helga Kaiser<br />
Erich Karb<br />
Friedrich Keil<br />
Helma Klar<br />
Reiner & Christel Koeltsch<br />
Annemarie Langer<br />
Rolf und Helga Leeb<br />
Adolf Leiner<br />
Hildegard Lindner<br />
Marcus Lutter<br />
Gisela Meffert<br />
Allen Spendern sagen wir herzlichen Dank<br />
Erika Anna Metzger<br />
Matthias & Renate Pohl<br />
Herbert Raab<br />
Doris Regin<br />
Elisabeth Riedel<br />
Walburga Sahner<br />
Marga Smolin<br />
Karl-Friedrich Stengel<br />
Karl & Emilie Vogt<br />
Friedrich Waldenmaier<br />
Brigitte Weber<br />
Brigitte Wendel<br />
Klaus Zimmermann<br />
Heinrich Karl & Rosel Zinnecker<br />
Spenden: Konto Nr. 59 der <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Pirmasens</strong> bei der Sparkasse Südwestpfalz, BLZ 542 500 10<br />
Überweisungen bitte stets mit dem Vermerk ”<strong>Heimatbrief</strong>“<br />
Titelbild: Fotos: Horst Kerscher · Collage: Uwe Jörg<br />
Fotos: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Pirmasens</strong> (S. 2, 4, 6, 9, 15),<br />
Horst Kercher (S. 4, 5); TVP (S. 7); PSB (S. 9);<br />
Martin Seebald (S. 16, 17, 18);<br />
Peter Thiessen (S. 3).<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
Im gleichen Jahr lief er gleich zweimal<br />
die 1.500 Meter in der hervorragenden<br />
Zeit von 4:06 Minuten. Im Jahr<br />
1960 wurde er Trainer und Abteilungsleiter<br />
der FKP-Leichtathletik.<br />
Vielfach erfolgreich war er auch als<br />
Trainer, indem er viele Talente förderte<br />
und bis in die nationale Spitze führte.<br />
1963 wurde sein Schützling Bernd<br />
Roos deutscher Jugendmeister im<br />
Weitsprung und als Teil der heute nicht<br />
mehr gelaufenen olympischen Staffel<br />
(800/200/200/400 Meter) Dritter bei<br />
diesen Titelkämpfen.<br />
Bis zum Umzug des FKP im Jahr 2004<br />
vom alten Stadion an der Zweibrücker<br />
Straße ins neue Städtische Stadion auf<br />
der Husterhöhe führte er 44 Jahre eine<br />
erfolgreiche Leichtathletik-Abteilung,<br />
die immer den Fokus auf den Nachwuchs<br />
gelegt hat. Manfred Kettenring<br />
hatte bis zuletzt noch Langstreckenund<br />
Marathonläufer, die im FKP-Trikot<br />
gestartet sind, betreut.<br />
19
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www.turnverein-pirmasens.de<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
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