Sommertanzwoche Bregenz - Deutscher Berufsverband für ...
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jüngste 80-Jährige, den man sich vorstellen kann. Wenn man<br />
ihn tanzen sieht, bekommt man eine Ahnung, wie Tanz in den<br />
Anfängen, am Ursprung der Menschheit, vielleicht ausgesehen<br />
haben könnte: Beseelt, streng, schlicht, in sich ruhend.<br />
Bob Curtis nennt seinen Unterricht »Afro Contemporary« – nur<br />
auf den ersten Blick ein Gegensatzpaar, bei dem Afro in die Vergangenheit<br />
weist, das Zeitgenössische im Heute angekommen<br />
ist. Was er vermittelt, ist so etwas wie die Grundlagentechnik<br />
aller Tanzstile, die Basis <strong>für</strong> einen Körper, der sich differenziert<br />
bewegen will.<br />
In seinem außergewöhnlichen Leben hat Bob Curtis eine<br />
Menge sehr unterschiedlicher Erfahrungen gemacht. Je mehr sich<br />
angesammelt hat, je mehr er lernte, desto einfacher, schlichter,<br />
existenzieller wird sein Tanz, so scheint es. Von allem überflüssigem<br />
Blendwerk befreit, ist er bei den »Basics« angelangt.<br />
Jugendliche, die im Alter seine Urenkel sein könnten, reagieren<br />
mitunter leicht irritiert auf seine Erscheinung: Er ist kein Entertainer,<br />
macht keinen Wirbel um seine Person, spricht freundlich und<br />
direkt mit seinen Schülern, aber entlarvt gewollte Künstlichkeit<br />
unmittelbar als lächerliche Fassade. Das sind <strong>für</strong> Einige durchaus<br />
ungewohnte Qualitäten – im Vergleich zum medienpräsenten<br />
Umfeld, in dem Jugendliche heute oft aufwachsen. Doch wenn<br />
es darum geht, zukünftige Künstler zu unterweisen, ist sein Anspruch<br />
hoch: »Artists are special people, and if you’re not saying<br />
something special, you’re not an artist.« Auch zur viel diskutierten<br />
Notwendigkeit von mehr oder weniger Technik im Tanz hat er<br />
eine klare Haltung: Jeder Tänzer muss über so viel Technik verfügen,<br />
dass er sie vergessen kann, »when you got it techniqually<br />
right, you go beyond, to be free«.<br />
Bob Curtis wird in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiern<br />
können. Er hat sein Unterrichtspensum reduziert, um sich seiner<br />
anderen Leidenschaft wieder mehr widmen zu können, der Malerei.<br />
Zurückgehen, neu beginnen – das müssten, wenn man<br />
seinen abenteuerlichen Lebensweg anschaut, vertraute Größen<br />
sein. Doch der Maler Bob Curtis geht im Grunde zurück zu der<br />
Zeit vor dem Tanz, als er sich als Student der Malerei an der<br />
Universität San Francisco einschrieb. Es scheint, die Zeit ist reif <strong>für</strong><br />
die nächste Phase: das Leben als Bildender Künstler. n<br />
Anm .: Alle durch Anführungszeichen »gekennzeichneten Textstellen«<br />
sind Zitate von Bob Curtis, die bewusst im englischen Original<br />
belassen wurde .<br />
(Foto: Lea Fischer)<br />
»Daphne-Preis« an<br />
Polina Semionova<br />
Von Jenny J. Veldhuis<br />
Nach einer wunderschönen Vorstellung von »Die Bayadère« in<br />
der Berliner Staatsoper am 10. Januar 2005 erhielt Polina Semionova<br />
den »Daphne-Preis«. Die 20-jährige Tänzerin wurde 2002<br />
direkt nach ihrer Ausbildung an der Moskauer Bolschoi Ballett-<br />
Schule als Erste Solistin von Vladimir Malakhov <strong>für</strong> das heutige<br />
Staatsballett Berlin engagiert und tanzte bislang schon bedeutende<br />
Rollen. Nicht nur Intendant Vladimir Malakhov wurde auf<br />
Nach der Verleihung des »Daphne-Preises« gibt Polina Semionowa strahlend<br />
Autogramme. (Foto: gezett.de)<br />
ihre außerordentliche<br />
Begabung aufmerksam,<br />
auch das Berliner<br />
Publikum und die<br />
Theatergemeinde Berlin/Brandenburgerkannten,<br />
dass da eine<br />
besondere Tänzerin<br />
in die Hauptstadt gekommen<br />
war.<br />
Seit 1976 wird der<br />
»Daphne-Preis« in unregelmäßiger<br />
Folge von<br />
der Theatergemeinde<br />
Berlin e.V. <strong>für</strong> herausragende<br />
künstlerische<br />
Leistungen vergeben.<br />
Der Verein zählt heute<br />
15.000 Mitglieder.<br />
Seit der Gründung ermöglicht<br />
der Vorstand<br />
nicht nur günstige The-<br />
Der Weltstar Vladimir Malakhov ist Polina Semionowas<br />
Partner am Staatsballett in Berlin.<br />
Ballett Intern 1/2005 19<br />
(Foto: Staatstheater Berlin)