RBW aktuell August 06 - Rinderunion Baden-Württemberg e.V.

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44 Siebte Baden-Württembergische Highland- Jungtierschau am 14. Mai 2006 in Geroldsau Organisiert wurde diese heuer vor Ort von den Familien Baumann und Weingärtner der Highland GbR, von Axel Baumann sowie von Rassesprecher Klaus Schütz und seiner Frau Karin. Waren 1999 auf der ersten HL-Jungtierschau gerade mal 16 Highlands aufgetrieben worden, konkurrierten heuer trotz einiger unerwarteter Ausfälle mit 32 Jungbullen und Jungrindern doppelt so viel Tiere um die Titel. Dazu wurden auf der deutschlandweit offenen Schau zwei Bullen und ein Rind aus Nordrhein-Westfalen aufgetrieben. Nahezu 800 Besucher schauten im Laufe dieses Sonntags bei der Grobbachhalle in Geroldsau vorbei. Auf dem Festplatz neben der Halle begann kurz nach 13.00 Uhr, umrahmt von den Klängen einer Gruppe von Jagdhornbläsern, die Prämiierung der Tiere. Ständig säumten etwa zweihundert Zuschauer, darunter die Oberbürgermeisterin von Baden-Baden, Frau Dr. Sigrun Lang, den Richtring. Zunächst wurden der Bewertungskommission mit dem bekannten Züchter Peter Link aus Sachsen und Zuchtleiter Dr. Ostendorff aus Stuttgart 16 Jungbullen in vier Altersklassen vorgestellt. Schon bei seiner ersten Runde im Richtring war klar: der Sieg am heutigen Tag unter den 16 männlichen Konkurrenten führt nur über die Katalognummer 3. Und so gewann in der Klasse 26 bis 30 Monate alt „Olymp vom Burghof“ aus der Zucht von Karl-Heinrich Winter, Bad Berleburg, den Ia-Preis und später noch den Titel Schausieger. Klaus und Karin Schütz aus Gschwend-Brandhof im Ostalbkreis Sagon HB 204203 Sagon Sam* Lagon* Vaisseau RZF* 110 1.403 g tägl. Zunahme Tiefe franz. Kuhfamilie Beide Eltern Sieger bei Landesausstellungen Typ + Bemuskelung Limousin kamen mit „Mark I aus dem Kalltal“ an zweite Stelle und errangen mit diesem sehr gut entwickelten Bullen den Reservesiegertitel. Karin Schütz mit ihrem Bullen “Mark I aus dem Kalltal” In der nächsten Klasse, 22 bis 26 Monate alt, gewann der „Scotch“-Sohn „Simba vom Hinteren Wald“ aus der Zucht von Dieter Pfeiffer aus Neuweiler im Kreis Calw vor „Urs von der Lindenalpe“ von Heinz Schurr aus Heiningen im Kreis Göppingen. In der dritten Altersklasse, 12 bis 18 Monate alt, rangen vier fast gleichwertige Bullen um die Plätze. Letztendlich gewann „Sam vom Burgersberg“ aus der Zuchtstätte Silvia Meier in Biederbach, Kreis Emmendingen, den Klassensieg. Väterlicherseits geht dieser sehr typgerechte Bulle auf den Bundessieger „Whisky“ zurück. In der jüngsten Bullenklasse, 9 bis 12 Monate alt, dominierte „Florens von der Hardt“ gezüchtet und vorgestellt von Herbert Hörner aus Wertheim im Main-Tauber-Kreis. Vier der 16 Bullen wechselten unmittelbar nach der Schau ihren Besitzer. Im Anschluss wurden die 16 Jungrinder in drei Altersklassen gerichtet. Analog zum Richten der Bullen gab es bei den Sagon - jetzt bei der RBW verfügbar ! Rindern mit „Blue vom Brandhof“ aus der Zucht von Klaus und Karin Schütz eine souveräne Siegerin der Klasse der ältesten Rinder, 27 bis 40 Monate alt, welche am Ende auch noch unumstritten den Titel Schausiegerin erringen konnte. Diese gut zweijährige, in der schwarzen Farbrichtung gezogene “Dustin“- Tochter stellte ihr äußerst attraktives Outfit würdevoll zur Schau. In der nächsten Altersklasse, 18 bis 27 Monate alt, gewann ebenso souverän wie in der ersten Rinderklasse die „Scotch“- Tochter „Lady von der Lehmgrube“ aus der Zuchtstätte Silke Ganter. Sie gewann später auch noch den Titel einer Reservesiegerin. In der jüngsten Rinderklasse, 13 bis 14 Monate alt, gewann „Fanni vom Burgershof“ von Silvia Meier vor „Maxi vom Brandhof“ von Klaus und Karin Schütz und „Rosi vom Hinteren Wald“. Die Sieger- und Reservesiegertiere erhielten jeder einen Pokal, gestiftet von der Highland GbR Baumann-Weingärtner und Familie Schütz. Die weiteren Klassensieger und Zweitplatzierten erhielten Preise, gestiftet von der Rinderunion Baden- Württemberg und der Firma „Horn- Tierzuchtgeräte“. Dr. Eberhard Ostendorff ACHTUNG! Fleischrinderauktion ab jetzt nur noch 1 x jährlich in Ilshofen 19./20. Januar 2007
Hinterwälder - Bonsai der Rinderrassen Bekanntlich fahren die Hinterwälder aufgrund der geringen Tierzahlen kein Testbullenprogramm. Stattdessen werden in unregelmäßigen Abständen Zuchtbullen nach ihrem Deckeinsatz in die Besamung gestellt. Der Nachteil des etwas längeren Generationsintervalls wird aufgewogen durch die Besichtigung der Entwicklungsphasen der Bullen selbst und ihrer Nachkommen vom Kalb bis zum Jährling. Hauptgesichtspunkt neben der Exterieurentwicklung ist die Abstammungsleistung und der Inzuchtgrad. Seit 1994 sind nach diesem System neun Bullen in die Besamung gestellt worden. Dieses Jahr haben wir mit Labflort und Napbär wieder zwei Vererber, welche die Anforderungen erfüllen: Labflort war Siegerbulle der Verbandsschau 2005 und führt die Fablerlinie weiter, die wir über die GP in den lebenden Bestand genommen haben. Napbär ersetzt die zu Ende gehenden Samenvorräte der N-Linie. Beide zeigen selbst und anhand ihrer Nachkommen einen sehr guten Fleischansatz. Napbär Dass die Fleischqualität der Rasse Hinterwälder eine sehr feine Faser aufweist, wurde in einem Mast- und Fleischqualitätsversuch in Aulendorf Wälderzucht und Kulmbach wissenschaftlich belegt: Der Muskelfaserdurchmesser war statistisch gesichert 19,9 % kleiner als beim Fleckvieh, die benötigte Scherkraft zur Fleischdurchtrennung lag 25,6 % niedriger und beim Geschmackstest wurde die Zartheit 14 % besser bewertet. Der Versuch untermauerte die bekannte Tatsache, dass man nach der Verkostung von Hinterwälderfleisch keinen Zahnstocher braucht oder die Aussage einer Direktvermarkterin mit älterer Kundschaft: „Hinterwälderfleisch können wir problemlos beißen.“ Ein anderer interessanter Aspekt ist, dass die Hinterwälder einen effizienteren Verdauungsapparat aufweisen. Dies zeigte sich in einem Futteraufnahmevergleichsversuch zwischen Fleckvieh- und Hinterwäldermutterkühen in Aulendorf, bei dem die Hinterwälder bezogen auf das metabolische Körpergewicht zwischen 7,5 und 17,2 % mehr Futter aufnahmen. Dies hat zur Folge, dass die Hinterwälder mit schlechterem Futter gleiche Absetzerleistungen erzielen als großrahmige Mutterkühe. Enorm ist das schnelle Jugendwachstum der Hinterwälder. So kommen 62 gewogene männliche Hinterwälderabsetzer mit 216 Tagen auf 237 kg Gewicht, was hervorragenden Zunahmen von 988 g pro Tag entspricht. Neben den Absetzern wurden auch die Mütter mit gewogen und die Absetzergewichte ins Verhältnis gesetzt: Dabei erreichten die Absetzer 55,6 % des Gewichts der Mütter, was das hervorragende Jugendwachstum unterstreicht. Bekanntlich spricht man von einer effizienten Mutterkuhhaltung, wenn die Absetzer 50 % des Muttergewichtes erreichen. Im Aulendorfer Intensivmastversuch lagen die Zunahmen im Alter von 385 Tagen bei sagenhaften 1.112 g, die Fleischigkeitsklasse lag im gewünschten Bereich von U und R. Die Hinterwälder glänzen, wenn es um Langlebigkeit und Fruchtbarkeit geht: Eine Zwischenkalbezeit von 383 Tagen bedeutet Rekord im Ländle und das hohe Durchschnittsalter von 7,7 Jahren reicht mit weitem Abstand zum deutschen Rekord. Die Abgangsursachen „zur Zucht verkauft“ und „hohes Alter“ erreichen 65 % der Kühe. Dass eine Milchleistung von aktuell 3.420 kg Milch bei 3,45 % Eiweiß in Anbetracht der leichten Kühe und der widrigen Umweltverhältnisse hoch zu würdigen ist, ist keine Frage. Labflort Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Hinterwälder durch ihre Qualitäten bestens für sehr schwierige topografische Bedingungen und zum anderen für eine rassespezifische Vermarktung geeignet sind. Dr. Franz Maus 45
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