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Projektbericht lang - Verein Wiener Jugendzentren

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Resümee<br />

Die Rechnung ist aufgegangen. Der Arbeitseinsatz hat sich gelohnt! Nach<br />

fünfjährigem Bestehen und nach einem neunjährigen Prozess des ACTiN<br />

Parks wurde für alle Beteiligten ein beachtlicher Weg gegangen. Die Menschen,<br />

die an dem Projekt beteiligt waren, hatten in den verschiedenen<br />

Feldern und in unterschiedlicher Intensität Beteiligung geformt, daran<br />

teilgenommen und für sich Lernfelder eröffnet. Gemessen an der Ausgangslage<br />

hat sich ein unglaublich starker Beteiligungsprozess bis zur Umsetzung<br />

und auch in der Folge auf Grund einiger hartnäckiger ProtagonistInnen<br />

verwirklicht. Dabei war viel Überzeugungsarbeit notwendig, dass sich ein<br />

partizipativer Prozess nicht nur ökonomisch sondern auch demokratiepolitisch<br />

lohnt. Zwischen 50 und 500 Personen, Kinder, Jugendliche und Eltern,<br />

in der Nachmittagsbetreuung, im Schulunterricht und den Schulpausen<br />

sowie in der Freizeit profitieren täglich von der erfolgreichen Umsetzung.<br />

Das partizipative Projekt ACTiN-Park stieß bei den zuständigen Magistratsabteilungen<br />

des öfteren nicht auf das von der Jugendarbeit gewünschte<br />

Interesse, die Beteiligung am Partizipationsprozess könnte verbessert<br />

werden. Vielleicht wiesen die zuständigen Behörden wenig Erfahrung<br />

mit partizipativen Projekten auf, möglicherweise wurden die Magistratsabteilungen<br />

nicht deutlich genug in den Prozess hereingeholt. Im<br />

Resümee ist jedenfalls klar, dass ein Beteiligungsprozess eher gelingen<br />

kann, wenn ein Grundverständnis über und ein Wille zur Partizipation<br />

aller Beteiligten vorhanden ist.<br />

be a part@jugendtreff arthaberbad<br />

Von Oliver Korath und Manuela Smertnik<br />

Mit dem Projekt „be a part@jugendtreff arthaberbad“ hat der <strong>Verein</strong><br />

<strong>Wiener</strong> <strong>Jugendzentren</strong> im Jahr 2004 ein vielbeachtetes Modellprojekt im<br />

10. <strong>Wiener</strong> Gemeindebezirk gestartet. Durch die großzügige Unterstützung<br />

seitens der Stadt Wien und der Bezirksvertretung Favoriten wurde<br />

die Durchführung dieses beispielhaften und richtungweisenden Partizipationsprojekts<br />

ermöglicht. Die Planung, der Bau, die Gestaltung und die<br />

Beteiligung an der inhaltlichen Ausgestaltung des Jugendtreffs im ehemaligen<br />

Kinderfreibad am Arthaberplatz wurden von Anfang an gemeinsam<br />

mit den Jugendlichen, vor allem aus Innerfavoriten, umgesetzt. Beginnend<br />

mit Februar 2004 startete das „Team Arthaberbad“, dessen Aufgabe es<br />

127


war, engagierte Jugendliche aus dem öffentlichen Raum und aus den<br />

Schulen auf das Modellprojekt aufmerksam zu machen, zur aktiven Mitarbeit<br />

und Mitgestaltung zu motivieren und gemeinsame Projekte mit ihnen<br />

durchzuführen.<br />

Wie entstand das Projekt?<br />

Der Jugendtreff Arthaberbad (AHB) befindet sich in Innerfavoriten. Eingrenzen<br />

lässt sich dieses Gebiet von vier großen Straßenzügen: südlich<br />

durch die Raxstraße, westlich durch die Triesterstraße, nördlich durch den<br />

Gürtel (bzw. den Südbahnhof) und westlich durch die Tangente.<br />

Obwohl Favoriten flächenmäßig nicht der größte Bezirk Wiens ist, ist<br />

er doch gekennzeichnet von einer relativ hohen EinwohnerInnenzahl. Allein<br />

im oben beschriebenen Einzugsgebiet wohnten zu Projektbeginn insgesamt<br />

164.703 Menschen (Quelle: MA 5). Die BewohnerInnen von Innerfavoriten<br />

gehören zu einem großen Teil zu einer Bevölkerungsgruppe mit<br />

stark begrenzten finanziellen Mitteln, schlechten Bildungschancen und leben<br />

zum Teil in sozial prekären Situationen. Dies wirkt sich auch und vor<br />

allem auf die Situation der Heranwachsenden aus. Die Möglichkeiten der<br />

Freizeitgestaltung aber auch der Berufsausbildungen sind für sie stark<br />

eingeschränkt. Die Problemlagen in Innerfavoriten sind gekennzeichnet<br />

durch Perspektivenlosigkeit in Bezug auf Beruf, Arbeit und Lehrstellen.<br />

Hieraus ergibt sich auch eine Anforderung an die Jugendarbeit, da vermehrt<br />

Jugendliche und junge Erwachsene in den wenigen Freiräumen des<br />

Bezirks anzutreffen sind und bei diesen vor allem das Thema Jobsuche<br />

und Lehrstellensuche an die JugendarbeiterInnen herangetragen wird.<br />

Aneignungschancen bestehen für die Jugendlichen hauptsächlich in<br />

den Parks und in den Innenhöfen der städtischen Wohnhausanlagen, beides<br />

ist jedoch häufig mit Konflikten mit den anderen BewohnerInnen verbunden.<br />

Vor allem bei Spiel- bzw. Ballspielplätzen kommt es immer wieder<br />

zu Beschwerden aufgrund des Lärms, der durch die sinngemäße Nutzung<br />

dieser Flächen durch Kinder und Jugendliche entsteht.<br />

Insgesamt leben in Favoriten 17.365 Teenies und Jugendliche, davon<br />

etwa 50% Mädchen (Quelle: MA 5, Stand: 2004) – im öffentlichen<br />

(Park)Raum anzutreffen sind jedoch vorwiegend männliche Teenies und<br />

Jugendliche. Hier könnte der Bau des Jugendtreffs eine erweiterte Möglichkeit<br />

für die Mädchen darstellen. Vor allem im Herbst und Winter verschärft<br />

sich die Situation für die Jugendlichen des Bezirks noch einmal, da<br />

jugendgerechte Lokale, insbesondere solche ohne Konsumationszwang,<br />

fast völlig fehlen. Aus diesem Grund lässt sich auch erklären, dass die vielen<br />

Wettlokale, die es im Bezirk gibt, von den Jugendlichen sehr häufig<br />

frequentiert werden, woraus sich allerdings für diese auch wiederum<br />

128


neue Problemlagen (Spielsucht, finanzielle Überforderung) ergeben. Da<br />

sich die beiden <strong>Jugendzentren</strong> des Bezirks in den großen Stadtrandsiedlungen,<br />

Per-Albin-Hansson-Siedlung bzw. Otto-Probst-Siedlung, befinden,<br />

erscheint der Bau eines geeigneten Treffs für BesucherInnen aus Innerfavoriten<br />

schlüssig.<br />

Es ist unser Ziel, Jugendliche zu motivieren, sich für gesellschaftliche<br />

und politische Aufgaben zu interessieren und sich „einzuklinken“. Sie<br />

stehen jedoch den konventionellen politischen Beteiligungsformen oft<br />

skeptisch gegenüber und haben zum Teil auch kaum die Chance auf Beteiligung<br />

und Mitgestaltung. Dieses Projekt ermöglichte den Favoritner<br />

Jugendlichen Erfahrungen der Mitbestimmung zu sammeln und diese für<br />

ihren Alltag nutzbar zu machen: Demokratische Prozesse zu erleben und<br />

zu erlernen gelingt natürlich am besten bei einem Vorhaben, das Jugendliche<br />

selbst betrifft – bei der Planung eines Jugendtreffs, in dem sie ihre<br />

Freizeit gestalten können. Die Jugendlichen lernen, ihre eigenen Rechte<br />

und Interessen wahrzunehmen, eigene Forderungen zu artikulieren und<br />

sich als Individuum in einem gesellschaftlichen Aushandlungsprozess zu<br />

erkennen. Somit findet ein wichtiger Identitätsfindungs- und Demokratisierungsprozess<br />

statt. Verantwortliches Denken und Handeln soll nicht<br />

nur zugelassen, sondern vielmehr gefördert werden.<br />

Demokratieverständnis und soziale Fähigkeiten sollen vermittelt werden:<br />

die Fähigkeit, den anderen zuzuhören, das „Üben“ von Streitkultur,<br />

der Umgang mit Minoritäten, Kompromisse schließen, tragfähige Entscheidungen<br />

fällen und diese auch argumentieren können etc.<br />

Nachdem das „Arthaberbad“ nun auch nach seiner Fertigstellung ein<br />

Treffpunkt für verschiedene Jugendliche ist, bestimmen demokratische<br />

Interessensabgleiche für die Nutzung auch das Klima des modellhaften<br />

Jugendtreffs.<br />

Die Zielgruppen des Modellprojekts<br />

Es wurde eine möglichst breite Beteiligung von Jugendlichen, die in Innerfavoriten<br />

leben, angestrebt. Um eine solche sicherzustellen, wurde der<br />

Kontakt über bereits bestehende Jugendeinrichtungen des <strong>Verein</strong>s <strong>Wiener</strong><br />

<strong>Jugendzentren</strong> im 10. <strong>Wiener</strong> Gemeindebezirk (Back on Stage 10, Jugendtreff<br />

Otto-Probst-Siedlung, Jugendzentrum Per-Albin-Hansson-Siedlung)<br />

bzw. die dort ansässigen Schulen hergestellt und intensiviert. Wichtig war<br />

es, dass die Jugendlichen wussten, dass es sich um einen längeren Prozess<br />

handeln wird bis der Jugendtreff genützt werden kann und daher die<br />

Möglichkeit in das Projekt einzusteigen, jederzeit möglich war. Dies erforderte<br />

eine gute Öffentlichkeitsarbeit und Informationsschiene während<br />

der gesamten Projektdauer. Es war uns wichtig, dass Jugendliche unter-<br />

129


schiedlichster Zugänge (bezüglich Kultur, Alter, Geschlecht, Herkunft,<br />

Bildung, sozialer Lage) an dem Projekt teilnehmen können. Die Realität<br />

hat gezeigt, dass sich vorwiegend Jugendliche für eine aktive Teilnahme<br />

begeisterten, die sich zum Großteil im öffentlichen Raum aufhalten und<br />

deren Bedürfnis nach einem Jugendtreff offenbar auch am größten ist.<br />

Wichtig waren uns außerdem eine altersgerechte Strukturierung und<br />

Aufbereitung der einzelnen Themenbereiche/Phasen des Projekts, sowie<br />

die Beachtung geschlechtsspezifischer Unterschiede und Interessenslagen.<br />

So ge<strong>lang</strong> es, Mädchen wie Burschen aktiv einzubeziehen, wobei gesagt<br />

werden muss, dass trotz aller Bemühungen, der Anteil der beteiligten<br />

Mädchen „nur“ bei ca. 20 Prozent lag – dies entspricht auch in etwa dem<br />

Prozentsatz der Geschlechterverteilung im öffentlichen (Park)Raum. Dabei<br />

muss aber sehr genau in den einzelnen Projektphasen und den verschiedenen<br />

Beteiligungsmöglichkeiten nach einem geschlechtssensiblen<br />

Blickwinkel differenziert werden. Ein Blick auf die BesucherInnenstatistiken<br />

seit Beginn des Projektes 2004 zeigt natürlich eine kontinuierliche<br />

Steigerung der erreichten Zielgruppen. Seit der Eröffnung im Jahr 2006<br />

schreitet diese Steigerung vor allem durch eine sehr differenzierte Angebotsstruktur<br />

und vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten für die verschiedensten<br />

Zielgruppen fort und die Statistik verrät auch, dass es dadurch<br />

gut gelungen ist und gelingt die Hauptzielgruppe der 13 bis 18 Jährigen<br />

zu erreichen.<br />

Die Projektphasen<br />

Entsprechend der <strong>lang</strong>en Laufzeit des Projekts und der unterschiedlichen<br />

Projektanforderungen, wurde der Prozess in drei Phasen untergliedert.<br />

Die erste Phase konnte planmäßig, mit der Präsentation eines Einreichplans,<br />

mit Herbst 2004 abgeschlossen werden. Auch Phase zwei – der Bau –<br />

wurde zu einem großen Teil Ende 2005 fertig gestellt. Die Organisation<br />

und Moderation der Projektphasen erfolgte durch MitarbeiterInnen des<br />

<strong>Verein</strong>s <strong>Wiener</strong> <strong>Jugendzentren</strong> in Zusammenarbeit mit KollegInnen anderer<br />

am Projekt beteiligten Organisationen/Institutionen:<br />

� 2004: Beteiligung an der Planung<br />

� 2005: Beteiligung am Bau des Jugendtreffs/AMS-Schulungsmaßnahme<br />

� 2006 und fortdauernd: Beteiligung an der inhaltlichen Ausrichtung<br />

Die Möglichkeit der Partizipation war und ist für die Jugendlichen in den<br />

unterschiedlichen Teilschritten immer möglich – es war keine kontinuierliche<br />

Teilnahme von Beginn bis Ende gefordert. So konnten möglichst viele<br />

Jugendliche beim Prozess dabei sein – je nach Zeitressource, Interesse<br />

und persönlichem Engagement. Hier erwies sich schon 2004 unsere Idee<br />

130


der sogenannten „Kompetenz Teams“ als entsprechendes Angebot, welches<br />

die Beteiligung vieler Jugendlicher gewährleistet. Jugendliche konnten<br />

entsprechend ihrer Interessen und Bedürfnisse in verschiedenen Projektgruppen<br />

(„Planen“, „Bauen“, „Event“, „ReporterInnen“ etc.) mitarbeiten<br />

und erhielten dort auch eine Anleitung von ExpertInnen.<br />

Auch für beteiligte Magistratsabteilungen, Baufirmen, PlanerInnen,<br />

ArchitektInnen und Werkstätten stellte dieses Projekt eine besondere Herausforderung<br />

dar. Die Partizipationsprozesse mit Jugendlichen erfordern<br />

Zeit und Geduld. Ihre Ideen waren von allen Beteiligten ernst zu nehmen<br />

und prioritär zu behandeln.<br />

2004: Beteiligung an der Planung<br />

Wie bereits oben erwähnt, wurde die Planungsphase im Herbst 2004 mit<br />

der Präsentation eines einreichfähigen Planes sehr erfolgreich abgeschlossen.<br />

Die Beteiligung an der Planung erfolgte in mehreren Schritten:<br />

1. Kontaktaufnahme mit den Jugendlichen<br />

� Jugendliche im öffentlichen Raum: Jugendliche die sich in den diversen Parks<br />

Innerfavoritens (sowohl östlich als auch westlich der Favoritenstraße) aufhalten,<br />

wurden im Rahmen der aufsuchenden Jugendarbeit kontaktiert und über<br />

das Projekt informiert. Hierbei erwies sich die gute Kooperation mit den MitarbeiterInnen<br />

von Back on Stage 10 (Mobile Jugendarbeit des <strong>Verein</strong>s <strong>Wiener</strong><br />

<strong>Jugendzentren</strong> im 10. Bezirk) als sehr hilfreich. Nach dieser ersten Kontaktaufnahme<br />

wurden Jugendliche aus jeweils zwei verschiedenen Parks eingeladen,<br />

an ersten Infotreffen teilzunehmen und erste Ideen einzubringen.<br />

� Die ersten zwei Treffen für diese „Parkjugendlichen“ fanden in gemieteten<br />

Räumen der Volkshochschule Favoriten statt. Da sich diese Räumlichkeit jedoch<br />

als zu hochschwellig erwies, wurden die nächsten Infotreffen auf das<br />

Freigelände des Parks verlegt, was auch die erwünschte Wirkung hatte, dass<br />

mehr Jugendliche an diesen Treffen teilnahmen. Ziel war es, den Jugendlichen<br />

die Möglichkeit zu geben, ihre Wünsche und Ideen in verschiedenen Formen<br />

auszudrücken und diese auch festgehalten zu wissen, beziehungsweise sie<br />

über den weiteren Projektverlauf und ihre Möglichkeiten der Mitgestaltung zu<br />

informieren. Abschließend wurden alle interessierten Jugendlichen dazu eingeladen<br />

an den sogenannten Kompetenzteams mitzuarbeiten (siehe unten). Die<br />

durchschnittliche TeilnehmerInnenzahl lag hier bei ca. 20 Jugendlichen pro<br />

Treffen (ca. 2/3 Burschen).<br />

� Schulen im Bezirk: In den vierten Klassen von fünf Kooperativen Mittelschulen,<br />

Hauptschulen und Sonderpädagogischen Zentren Innerfavoritens wurden<br />

Workshops, mit den gleichen Zielsetzungen wie im öffentlichen Raum, durchgeführt.<br />

Dies passierte natürlich in einer auf die Rahmensituation (Institution<br />

131


Schule) abgestimmten Art und Weise. Die Gymnasien Laaerbergstraße und Ettenreichgasse<br />

wurden über das Projekt informiert, verschiedene künftige Kooperationsformen<br />

wurden angedacht – beispielsweise in Form von Klassenprojekten<br />

bei der Außengestaltung des Jugendtreffs. Auch hier erfolgte abschließend<br />

eine Einladung zur weiteren Mitarbeit.<br />

� Kontaktaufnahme über diverse Medien: Alle anderen im Bezirk wohnenden<br />

Jugendlichen wurden über diverse Medien (Bezirkszeitungen, Kurier, Krone,<br />

Radio, Internet) eingeladen, am Projekt teilzunehmen und über den jeweiligen<br />

Projektstand informiert.<br />

� Infopartys: Eine weitere Möglichkeit der Kontaktaufnahme und Informationsweitergabe<br />

stellten die sogenannten Infopartys dar, von denen die erste am 8.<br />

Mai 2004 stattfand. In diesem lustvollen Rahmen mit Musik & Action konnten<br />

sich die Jugendlichen, aber natürlich auch die erwachsenen BewohnerInnen<br />

Innerfavoritens über den Projektstand und die Mitgestaltungsmöglichkeiten informieren.<br />

Außerdem erhielten alle interessierten Jugendlichen die Möglichkeit,<br />

im Rahmen eines Preisausschreibens ihre Ideen zu präsentieren. Auf diese<br />

Weise war es dem Projektteam möglich, in relativ kurzer Zeit ca. 120 Pläne mit<br />

Ideen für den neu zu gestaltenden Jugendtreff zu sammeln.<br />

� Journaldienst auf dem Gelände des Freibades: Um den Jugendlichen die Möglichkeit<br />

zu geben, sich das Gelände des Kinderfreibads bereits vor Fertigstellung<br />

des Jugendtreffs anzueignen beziehungsweise sich mit der Idee Jugendtreff<br />

vertraut zu machen, wurde ein Journaldienst eingerichtet. Jeden Freitagnachmittag<br />

in der Zeit von 15 bis 18 Uhr hatten die Jugendlichen die Möglichkeit<br />

sich im „Bad“ zu treffen. In und rund um einen zu diesem Zweck aufgestellten<br />

Container gab es Musik, diverse Spiele, und die JugendarbeiterInnen<br />

standen für Gespräche und Beratungen zur Verfügung. Interessierte konnten<br />

auch im Rahmen des Journaldienstes jederzeit in den Beteiligungsprozess<br />

einsteigen.<br />

2. Die Kompetenzteams<br />

Um den interessierten Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, am Projekt<br />

aktiv teilzunehmen, mit zu gestalten und um die vorhandenen Gruppenbildungen<br />

(Jugendliche aus verschiedensten Parks) zu durchbrechen,<br />

wurde die Idee der sogenannten Kompetenzteams geboren. Je nach ihrem<br />

Interesse, war es den Jugendlichen möglich, sich für Arbeitsgruppen zu<br />

melden, die regelmäßig an diversen Aufgabenstellungen rund um die<br />

Gestaltung des Jugendtreffs Arthaberbad arbeiteten. Hier ging es darum,<br />

sich eine Gruppe nach Interesse und vorhandenen Fähigkeiten auszusuchen,<br />

aber auch darum, in lockerer Atmosphäre neue Fertigkeiten auszubilden<br />

und diese durch praktische Umsetzung anwenden zu lernen.<br />

Insgesamt gab es sechs Kompetenzteams, die sich mit verschiedenen<br />

Aspekten des Projekts beschäftigten. Die sechs Gruppen waren das Krea-<br />

132


tivteam, das Eventteam, das Bauteam, das Team für inhaltliche Fragen,<br />

das Architektur-/Planungsteam sowie das ReporterInnenteam. Um sinnvoll<br />

arbeiten zu können, wurde immer mit den Gruppen gearbeitet, die<br />

zeitlich am besten in die jeweilige Projektphase fielen.<br />

Das Planungsteam<br />

Teamgröße: zwischen vier und acht Jugendliche (ausschließlich männlich)<br />

Die Aufgabe dieser Jugendlichen war es, die vorhandenen Ideensammlungen<br />

auszuwerten und zusammenzufassen. Es wurden Entwürfe vorbereitet und in eine<br />

maßstabgetreue Form gebracht. Bevorzugte Methoden waren Kleingruppenarbeit<br />

und Exkursionen (z. B. ein anderes Jugendzentrum besuchen und abmessen).<br />

Diese Gruppe erstellte gemeinsam mit dem Architekturatelier Kiener (als Generalunternehmer<br />

beauftragt) den Einreichplan bei der Baubehörde.<br />

Das ReporterInnenteam<br />

Teamgröße: sechs Jugendliche (drei weiblich/drei männlich)<br />

Diese Gruppe kümmerte sich um verschiedene Formen der öffentlichen Präsentation<br />

des Projekts Arthaberbad. Die Präsentationsformen richteten sich in erster<br />

Linie nach den Interessen der beteiligten Jugendlichen.<br />

Das Eventteam<br />

Teamgröße: zwischen fünf und neun Jugendliche (davon mehr als die Hälfte weiblich)<br />

Die Aufgabe dieses Teams bestand darin, Events rund um das Thema Jugendtreff<br />

zu organisieren und mitzugestalten. Das Eventteam kam z. B. bei den Vorbereitungen<br />

und der Durchführung der bereits erwähnten Infoparties zum Einsatz.<br />

Hier erhielten die Kids einen Einblick in die Organisation von größeren Veranstaltungen,<br />

lernten die Rahmenbedingungen dafür kennen und erhielten ein eigenes<br />

Budget, in dessen Rahmen sie frei gestalten konnten. Das erworbene Wissen haben<br />

die beteiligten Jugendlichen mit großem Einsatz auch gleich bei der Durchführung<br />

von zwei Infoveranstaltungen anwenden können.<br />

Das Bauteam<br />

Gruppengröße: insgesamt 16 Jugendliche (leider nur ein Mädchen)<br />

Als weiteren Schritt zur konsequenten Beteiligung sollte es nach der Planungsphase<br />

auch die Möglichkeit für Jugendliche geben, sich am Bau „ihres“ Jugendtreffs<br />

aktiv zu beteiligen. Dieses Kompetenzteam entstand in einer späteren Projektphase<br />

(2005) und wurde schließlich zur AMS Kursmaßnahme weiterentwickelt<br />

(siehe 2005: Beteiligung der Jugendlichen am Bau).<br />

Das Kreativteam<br />

Ebenfalls in einer späteren Phase des Projektes entstand das Kreativteam. Die Gestaltung<br />

des Innenraums erfolgte entsprechend bereits in anderen <strong>Jugendzentren</strong><br />

133


erprobten Beteiligungsmodellen. Entscheidungen, welche Einrichtungsgegenstände<br />

gebraucht wurden, angefertigt werden mussten (z. B. Barpult, Computerplätze,<br />

Regale etc.), wurden in dieser Phase gefällt. Diese Phase erfolgte, ähnlich der Planungsphase,<br />

wieder in einem Kompetenzteam – Jugendliche lernten ihre Vorstellungen<br />

unter fachlicher Anleitung in konkreter Form auszudrücken und festzuhalten.<br />

Am Ende stand dann ein Plan der die gesamte Innenraumausgestaltung detailliert<br />

beschreibt.<br />

Das Kompetenzteam für inhaltliche Fragen<br />

Ab der ersten Projektphase gab es für die Jugendlichen laufend die Möglichkeit<br />

Ideen für Projekte und gemeinsame Aktivitäten einzubringen. Z. B. wurden im<br />

Rahmen des Freitags-Journaldienstes Ideen eingebracht und diskutiert, sowie gemeinschaftlich<br />

entschieden, welche Aktion nächste Woche unternommen wird – z. B.<br />

Turniere, Ausflüge usw. In weiterer Folge und parallel zur baulichen Entwicklung,<br />

entwickelte sich auch die Beteiligung der Jugendlichen an der inhaltlichen Ausrichtung<br />

des Jugendtreffs Arthaberbad weiter. Das konkrete Betreiben der Einrichtung<br />

wurde mit Jugendlichen besprochen und ausgearbeitet: Welche Gegenstände<br />

müssen angeschafft werden (Musikanlage, Computer, Geschirr, Sportgeräte etc.)?<br />

Öffnungszeiten, Regelwerk, Programmangebote, Produkte für den Verkauf an der<br />

Bar und vieles mehr wurden diskutiert. (siehe auch: 2006 und fortdauernd: Beteiligung<br />

an der inhaltlichen Ausrichtung).<br />

3. Die Vorstellung des Entwurfs<br />

Der fertige Entwurf bzw. die Ergebnisse der einzelnen Arbeitsschritte des<br />

Kompetenzteams Planung wurden von den Jugendlichen im Rathaus<br />

Frau Vizebürgermeisterin Grete Laska und in der Bezirksvorstehung Favoriten<br />

Frau Bezirksvorsteherin Hermine Mospointner und einer interessierten<br />

Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Begleitend fanden verschiedenste Events, Präsentationen etc. unter reger<br />

Beteiligung der Favoritner Jugendlichen statt. Besonders zu erwähnen<br />

sind die drei Infopartys, die gemeinsam mit Jugendlichen auf dem Gelände<br />

des Arthaberbades, veranstaltet wurden und jeweils ca. 300 BesucherInnen<br />

aller Alterstufen anlockten.<br />

2005: Beteiligung von Jugendlichen am Bau<br />

Vom Kompetenzteam Bau zur AMS-Kursmaßnahme. Das Projekt „be a<br />

part @ jugendtreff arthaberbad“ war von Anfang an auf größtmögliche<br />

Beteiligung von Jugendlichen ausgerichtet: von der Planung bis zur Gestaltung<br />

der Infoparties und der medialen Begleitung des Projektes durch<br />

das ReporterInnenteam. So war es naheliegend, Jugendliche auch am Bau<br />

ihres Jugendtreffs zu beteiligen. Aus der ursprünglichen Idee eines Bau-<br />

134


Kompetenzteam entstand die Idee zur AMS Kursmaßnahme. Nach der<br />

Klärung der wesentlichsten rechtlichen Fragen, wie zum Beispiel, der Frage<br />

nach der Versicherung der Jugendlichen im Falle eines Arbeitsunfalls<br />

bzw. der Gewährleistungsübernahme von Arbeiten, die von ungelernten<br />

Jugendlichen durchgeführt wurden etc., entschied sich der <strong>Verein</strong> <strong>Wiener</strong><br />

<strong>Jugendzentren</strong> in enger Kooperation mit dem AMS Jugendliche Wien, für<br />

die Durchführung einer, an die tatsächliche Bautätigkeit am zukünftigen<br />

Jugendtreff gekoppelte, Schulungsmaßnahme für arbeitslose oder Lehrstellen<br />

suchende Jugendliche. Nachdem mit dem WUK Jugendprojekt und<br />

dem <strong>Verein</strong> workstations geeignete Kooperationspartner gefunden waren,<br />

kam es im Herbst 2004 zur Einreichung eines Konzepts für eine Schulungsmaßnahme,<br />

die vom AMS Jugendliche bewilligt und mit einer<br />

Summe von 30.000 Euro gefördert wurde.<br />

Damit konnte das Projekt „Bau mit an Deinem Jugendtreff“ ab Jänner<br />

2005 in die Tat umgesetzt werden. Vorgesehen waren je zwei dreimonatige<br />

Kurse mit jeweils sechs Jugendlichen, die dem AMS als arbeitslos gemeldet<br />

waren und ihren Lebensmittelpunkt im 10. Bezirk hatten. In diesen<br />

drei Monaten sollten die Jugendlichen einen Überblick über die verschiedensten<br />

Tätigkeiten am Bau sowie eine sozialpädagogische Betreuung bekommen.<br />

Die Kurse dauerten von März bis Oktober. Die Auswahl der<br />

TeilnehmerInnen, die sich entweder persönlich im Jugendtreff gemeldet<br />

hatten oder vom AMS Jugendliche eingeladen wurden sich zu bewerben,<br />

erfolgte durch das Team des Jugendtreffs Arthaberbad. Auf der Baustelle<br />

wurden die TeilnehmerInnen von zwei AnleiterInnen betreut, die administratorischen<br />

Aufgaben sowie die sozialpädagogische Betreuung übernahm<br />

das Team AHB, im zweiten Turnus unterstützt durch die MitarbeiterInnen<br />

von Back on Stage 10. Weiters wurde im Rahmen dieser AMS-<br />

Kursmaßnahme auch eine dreitägige Berufsorientierung angeboten. Natürlich<br />

waren während der Maßnahme auch externe Baufirmen zugegen,<br />

welche teilweise parallel mit den KursteilnehmerInnen vor Ort anwesend<br />

waren. Die Jugendlichen arbeiteten von Montag bis Freitag je sechs Stunden<br />

auf der Baustelle und in der Holzwerkstatt des WUK Jugendprojekts.<br />

Ein Nachmittag pro Woche war als Gruppennachmittag definiert und<br />

diente zur Klärung allgemeiner Probleme untereinander bzw. zur Erarbeitung<br />

von Schlüsselqualifikationen wie Konfliktfähigkeit, Stärkung des<br />

Selbstwertgefühles oder Förderung der Verantwortungsübernahme. Zu<br />

diesem Zwecke wurde vielfach mit der Methode der Erlebnispädagogik<br />

gearbeitet, welche von den Jugendlichen sehr gut angenommen wurde<br />

und sich auch als nachhaltig erwies.<br />

Im ersten Kurs lag der Schwerpunkt auf der Baustelle bei Abbrucharbeiten,<br />

die tatsächliche Bautätigkeit konnte erst mit Beginn des zweiten<br />

Turnus‘ starten. Wichtig erschien dem <strong>Verein</strong> <strong>Wiener</strong> <strong>Jugendzentren</strong> als<br />

135


Träger des Projekts, den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, einen Einblick<br />

in möglichst viele Berufsfelder zu bekommen. Kursinhalte der Schulungsmaßnahmen<br />

waren unter anderem: Einführungskurs „Arbeiten auf<br />

der Baustelle“, Maurer- und Verputzarbeiten, Holzarbeiten und Innenausbau.<br />

An dieser Stelle möchten wir feststellen, dass das WUK Jugendprojekt<br />

maßgeblich am Erfolg der Schulungsmaßnahmen beteiligt war.<br />

Die Kurse verliefen im Großen und Ganzen sehr erfolgreich, insgesamt<br />

nahmen sechzehn Jugendliche (inkl. der Kursabbrüche) an der Kursmaßnahme<br />

teil, acht von ihnen absolvierten den gesamten Kurs. Die Kursabbrüche<br />

bzw. Ausschlüsse ergaben sich durch die oft sehr großen individuellen<br />

Problemlagen der Jugendlichen bzw. durch Aufnahme eines geregelten<br />

Jobs. Abschließend soll noch erwähnt werden, dass das Projekt<br />

nicht nur von Seiten der BetreuerInnen, sondern auch von den TeilnehmerInnen<br />

(inkl. KursabrecherInnen) als sehr sinnvoll empfunden wurde.<br />

Leider ist es nicht gelungen auch Mädchen in einem entsprechenden Umfang<br />

für den „Jugendtreff-Bau“ und allen damit verbundenen Tätigkeiten<br />

zu interessieren. Insgesamt war ein Mädchen in der Kursmaßnahme, aber<br />

dieses sehr aktiv, verlässlich und sehr interessiert.<br />

Die Gestaltung des Innenraums erfolgte dann in weiterer Folge wiederum<br />

in einem Kompetenzteam – im Kreativteam (siehe Infokasten).<br />

2006 und fortdauernd: Beteiligung an der inhaltlichen<br />

Ausrichtung/Gesamtkonzept Innerfavoriten<br />

Die neue Einrichtung soll verschiedensten Ansprüchen an (sozial)räumlichen<br />

Angeboten für Jugendliche im Stadtteil Innerfavoriten gerecht werden.<br />

Nachdem aber nicht alle Bedürfnisse in der Einrichtung bzw. auf der<br />

Freifläche erfüllt werden können, ist es weiterhin wichtig, ein Augenmerk<br />

auf den gesamten Stadtteil und dessen sozialräumliche Möglichkeiten zu<br />

richten. Um dies bestmöglich zu gewährleisten entstand ein Kooperationsprojekt<br />

zwischen dem Jugendtreff Arthaberbad, Back on Stage 10 und<br />

der Fachhochschule (FH) für Sozialarbeit der FH Campus Wien (Standort<br />

Wien-Favoriten, Grenzackerstraße 18) im Rahmen einer Forschungswerkstatt,<br />

die auch wissenschaftlich begleitet wurde. Ziel der Kooperation mit<br />

dem Team Jugendtreff Arthaberbad war es zum einen, über eine umfassende<br />

Sozialraumanalyse unter Anwendung verschiedenster Methoden<br />

und entsprechend ausdifferenzierter Fragestellungen weitere Grundlagen<br />

für die Konzeptentwicklung und Implementierung des Jugendtreffs Arthaberbad<br />

in Innerfavoriten zu schaffen. Anderseits sollten die Ergebnisse der<br />

Sozialraumanalyse auch Aufschluss geben über eine zukünftig bestens<br />

abgestimmte Arbeit der beiden Einrichtungen Jugendtreff Arthaberbad<br />

und Back on Stage 10.<br />

136


Dabei wurde das Forschungsdesign von den Erkenntnisinteressen des<br />

Teams Jugendtreff Arthaberbad und Back on Stage 10 gesteuert. Die vom<br />

Projektteam entwickelten Fragestellungen (z. B.: Wie setzen sich die Cliquen<br />

in den Parks zusammen? Wie ist die Rolle der Mädchen im Park/im<br />

öffentlichen Raum? Wo halten sich die Mädchen auf? Wie wird welcher<br />

Platz genutzt? etc.) wurden im Anschluss durch geeignete Anwendungen<br />

verschiedenster Methoden bearbeitet. Bei diesem Projekt kam es zu einer<br />

modellhaften Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen, JugendarbeiterInnen<br />

und den FH-StudentInnen.<br />

Beteiligung an der inhaltlichen Ausrichtung<br />

Wichtig war und ist die Nutzungs- und Beteiligungsmöglichkeit für möglichst<br />

viele Jugendliche aus dem Stadtteil zu gewährleisten. Dies gelingt<br />

durch eine ausdifferenzierte, breite Angebotsstruktur, die viel Mitgestaltungsmöglichkeit<br />

offen lässt. Elemente zur Ausdifferenzierung sind beispielsweise<br />

eine zeitliche Staffelung, eine räumliche Trennung, geschlechtshomogene<br />

settings, oder herausreichende, aufsuchende Angebotsformen,<br />

sowie entsprechende Methoden zur Gestaltung von Aushandlungsprozessen.<br />

Der „Besetzung“ des Treffs durch bestimmte Cliquen<br />

wird so entgegengewirkt, die Rahmenbedingungen zur inhaltlichen<br />

Mitgestaltung werden dementsprechend gestaltet und die Prozesse gegebenenfalls<br />

entsprechend gesteuert.<br />

Beispiele für die aktuelle Beteiligung an der inhaltlichen Gestaltung<br />

des Jugendtreffs sind: der Projektdienstag, Fassadengestaltung, Partizipative<br />

Ferienfahrten, selbstorganisierte Sportturniere, der Freitag zur individuellen<br />

Nutzung des Jugendtreffs für einzelne Gruppen z. B. für Parties,<br />

die Mitarbeit im Jugendcafe (Barverkauf), Mitgestaltung der offenen Angebote<br />

im Jugendtreff uvm.<br />

Was bewirkte das Projekt?<br />

Die Grundidee, Jugendliche an der Gestaltung „ihres“ Jugendtreffs von<br />

Anfang an mit gestalten zu lassen, um so eine größtmögliche Identifikation<br />

mit diesem zu erreichen, war wie der Projektverlauf gezeigt hat, sehr<br />

stimmig. Es kommt kaum zu Devastierungen und die Grundstimmung im<br />

Jugendtreff ist gekennzeichnet von einem Miteinander der BetreuerInnen<br />

und der verschiedenen BesucherInnengruppen. Natürlich kommt es auch<br />

immer wieder zu Konflikten, aber gemessen an der BesucherInnenanzahl<br />

und der Anzahl der verschiedenen Gruppierungen, halten sich diese in<br />

Grenzen und die Jugendlichen sind immer bereit an der Lösung dieser<br />

Konflikte mitzuarbeiten. Dies zeigt auch, dass der Grundgedanke der Par-<br />

137


tizipation von vielen schon verinnerlicht wurde und nicht nur auf dem<br />

Papier besteht.<br />

Ein sehr positiver Aspekt des Projekts ist die Nutzung des Jugendtreffs<br />

durch mehr als eine Gruppe. Eine der Befürchtungen vor Projektbeginn<br />

war nämlich die „Besetzung“ des Jugendtreffs durch eine oder zwei<br />

Gruppen von Jugendlichen. Durch die Einbindung von einzelnen Jugendlichen<br />

aus verschiedenen Jugendcliquen (vor allem in den Kompetenzteams),<br />

konnten Barrieren durchbrochen und ein Klima geschaffen werden,<br />

das es verschiedenen Jugendlichen ermöglicht den Jugendtreff miteinander<br />

oder im schlimmsten Fall nebeneinander friedlich zu nutzen. Aus<br />

diesem Grund ist auch der sogenannte „Projektdienstag“ eingeführt worden,<br />

um auch weiterhin Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, in Kleingruppen<br />

an den verschiedensten Projekten mitzumachen bzw. selbst Projektideen<br />

einzubringen und so den Betrieb mitzugestalten.<br />

Durch die regelmäßige herausreichende Arbeit im Stadtteil werden<br />

Zielgruppen erreicht, die aus unterschiedlichen Gründen den Jugendtreff<br />

nicht nutzen (wollen). Jugendlichen wird dadurch ermöglicht, den Kontakt<br />

zu den JugendarbeiterInnen aufzubauen und zu halten, Ressourcen<br />

für sich nutzbar zu machen oder Projektideen, die vielfach im öffentlichen<br />

Raum zur Umsetzung kommen, einzubringen.<br />

Es heißt sehr häufig, dass Jugendliche an politischer Partizipation desinteressiert<br />

seien. Dieses Vorurteil zu widerlegen war ebenfalls zentraler<br />

Bestandteil des Projektes. Sofern man den Begriff politische Bildung bzw.<br />

Partizipation weiter fasst als die Vermittlung von Parteipolitik und an die<br />

direkte Lebensumwelt der Jugendlichen andockt, zeigt sich nicht nur kein<br />

Desinteresse, sondern vielmehr die Bereitschaft sich aktiv einzubringen<br />

und mitzugestalten. Im Rahmen von „be a part @ jugendtreff arthaberbad“<br />

hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Wünsche und Bedürfnisse<br />

direkt den EntscheidungsträgerInnen zu mitteln und wurden von<br />

diesen auch als handelnde und verantwortungsbewusste Personen wahrgenommen,<br />

was wesentlich zur Motivierung auch „benachteiligter“ Jugendlicher<br />

beigetragen hat. Die Idee an der Gestaltung ihrer direkten Lebenswelt<br />

mitzumachen wurde von den Jugendlichen begeistert aufgenommen,<br />

was auch maßgeblich zur Entstehung von sogenannten „Parksprechstunden“<br />

– Jugendliche diskutieren dabei mit PolitikerInnen über<br />

die Umgestaltung ihrer Parks – beigetragen hat.<br />

Abschließend möchten wir noch erwähnen, dass bei allen Erfolgen des<br />

Projekts zu beachten ist, dass es ein längerer Prozess ist, Jugendliche zu<br />

aktiver Partizipation zu ermutigen, und diese Prozesse zu begleiten ein<br />

hohes Maß an Einsatz von allen Beteiligten (Jugendliche, JugendarbeiterInnen,<br />

PolitikerInnen ...) erfordert.<br />

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