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Ketogene Diät zur Behandlung von pharmakoresistenten Epilepsien ...

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4.3 STÖRUNGEN DER ATMUNGSKETTE IM KOMPLEX I<br />

Störungen der oxidativen Phosphorylierung (Synonym: Atmungsketten-Defekte) verursachen<br />

vielgestaltige Krankheitsbilder mit unterschiedlichem Vererbungsmodus, die durch eine große<br />

klinische Variabilität gekennzeichnet sind (Hoffmann 1997, S. 1; DiMauro 2002, S. 3S35),<br />

welche <strong>von</strong> im Neugeborenenalter tödlich verlaufenden Formen bis zu einer isolierten, milden<br />

Myopathie reicht (Freisinger 2003, S. 159). Bei den kindlichen Formen mit Beginn im<br />

Neugeboren- oder Kleinkindalter besteht meist eine Beteiligung des zentralen Nervensystems,<br />

die sich in Krampfanfällen, muskulärer Hypotonie, Bewegungsstörungen,<br />

Entwicklungsstörungen, sowie Blindheit und Taubheit äußern kann. Durch den intrazellulären<br />

Energiemangel sind neben dem Gehirn andere besonders energieabhängige Gewebe wie Herz,<br />

Niere, Leber und Muskel vorrangig betroffen (Hoffmann 1997, S. 1; Freisinger 2003, S. 159).<br />

Heute sind Störungen aller Komplexe der Atmungskette bekannt, wobei Komplex I und IV am<br />

häufigsten betroffen sind. Eine Korrelation zwischen dem betroffenen Komplex und dem<br />

klinischen Bild besteht jedoch nicht (Freisinger 2003, S. 160).<br />

Die Diagnose wird durch die biochemische Analyse der Atmungskette in der Muskelbiopsie<br />

gestellt und kann durch molekulargenetische Untersuchungen ergänzt werden (Freisinger 2003,<br />

S. 160).<br />

Die <strong>Behandlung</strong> besteht auf Grund pathophysiologischer Überlegungen in erster Linie in der<br />

Supplementierung <strong>von</strong> Vitaminen, Cofaktoren und Radikalfängern, insgesamt ohne eindeutig<br />

gesicherte Effektivität (Freisinger 2003, S. 160). Die <strong>Ketogene</strong> <strong>Diät</strong> wird nach den Leitlinien<br />

Kinderheilkunde und Jugendmedizin für Störungen im Komplex I der Atmungskette als<br />

„hilfreich” empfohlen (Hoffmann 1997, S.4). Das Rationale hinter dieser Empfehlung ist, dass<br />

Reduktionsäquivalente aus der β-Oxidation unter Umgehung <strong>von</strong> Komplex I an Komplex II der<br />

Atmungskette abgegeben werden können (DeVivo 1999, S. 501)<br />

4.4 INFANTILER PHOSPHO-FRUKTO-KINASE-MANGEL<br />

Beim Phospho-Fructo-Kinase-Mangel ist die Muskulatur nicht in der Lage, Glucose zu<br />

verwerten, da die Schrittmacher-Reaktion der Glycolyse, die Umwandlung <strong>von</strong> Fructose-<br />

6-Phosphat in Fructose-1,6-Bisphosphat, gestört ist (Swoboda 1997, S. 933). Bei der klassischen<br />

Form der Erkrankung kommt es im Kindesalter zu Muskelschwäche, Muskelschmerzen und<br />

Myoglobinurie (Swoboda 1997, S. 932).<br />

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