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Ketogene Diät zur Behandlung von pharmakoresistenten Epilepsien ...

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Es entwickelte sich eine mentale Retardierung sowie ein autistisches, hyperkinetisches<br />

Verhalten. Eine umfangreiche Diagnostik (Bildgebung, Stoffwechseluntersuchungen) an einem<br />

auswärtigen Zentrum erbrachte keine ätiologische Klärung. Im Verlauf <strong>von</strong> 5,5 Jahren wurde er<br />

bei guter Compliance ohne Erfolg mit Phenobarbital, Valproat, Primidon, Clonazepam,<br />

Lamotrigin, Carbamazepin, Vigabatrin, ACTH, Ethosuximid und Sultiam einzeln und in<br />

verschiedensten Kombinationen behandelt. Nachdem sich die bisherigen <strong>Behandlung</strong>sversuche<br />

unter Inkaufnahme der Nebenwirkungen als unwirksam erwiesen hatten, verweigerten die Eltern<br />

im Alter <strong>von</strong> 6 Jahren jede weitere medikamentöse Therapie. Ohne antikonvulsive Medikamente<br />

kam es zu keiner Verschlechterung, weiterhin hatte er 15 bis 20 atypische Absencen pro Tag und<br />

ca. zwei kurze generalisierte tonisch-klonische Anfälle pro Woche. Im Alter <strong>von</strong> 7 Jahren wurde<br />

er <strong>von</strong> den Eltern gezielt <strong>zur</strong> <strong>Ketogene</strong>n <strong>Diät</strong> vorgestellt. Nach Beginn der <strong>Ketogene</strong>n <strong>Diät</strong><br />

verschwanden innerhalb weniger Tage die Absencen, während die generalisierten tonisch-<br />

klonischen Anfälle weiterhin persistierten. Nach zwei Monaten ließ sich die Familie <strong>von</strong> einer<br />

Co-Medikation mit Brom überzeugen, worunter auch die generalisierten tonisch-klonischen<br />

Anfälle verschwanden. Die <strong>Ketogene</strong> <strong>Diät</strong> wurde über 2,5 Jahre beibehalten und dann über einen<br />

Zeitraum <strong>von</strong> 10 Monaten ausgeschlichen. Unter <strong>Ketogene</strong>r <strong>Diät</strong> verlor sich sein<br />

hyperkinetisches Verhalten, er wurde kontaktfreudiger und seine kognitiven Fähigkeiten<br />

verbesserten sich soweit, dass er jetzt die Regelschule besucht. Das EEG zeigt als einzige<br />

Auffälligkeit noch eine Grundaktivität im unteren Bereich der Altersnorm.<br />

P.K. wurde in der 31. SSW per Notsectio bei vorzeitiger Plazentalösung geboren. In Folge der<br />

schweren peripartalen hypoxischen Encephalopathie (1-Min-Apgar-Wert 3) entwickelte P. eine<br />

sekundäre Microcephalie mit Hydrocephalus internus, eine sensorineurale Schwerhörigkeit, eine<br />

zentrale Sehstörung und eine schwere symptomatische Epilepsie. Zunächst zeigte er BNS-<br />

Anfälle, die z.T. auf eine Dexamethason-Therapie ansprachen, weiterhin hatte er myoklonische<br />

Anfälle und vor allem komplex-partiale Anfälle mit Blickdeviation (bis 30 pro Tag), sowie<br />

multiregionale Spikes über der linken Hemisphäre und kontinuierliche Entladungen rechts<br />

okzipital. Neben Dexamethason wurde eine Therapie mit Valproat, Carbamazepin, Vitamin B6,<br />

Clonazepam, Lamotrigin, Vigabatrin und Oxcarbazepin versucht, ohne wesentlichen Erfolg.<br />

Aufgrund der deutlichen Hypotonie wurde eine ausführliche Stoffwechseldiagnostik veranlasst,<br />

die unauffällig blieb. Die fehlende Spastik erklärt sich durch die Aussparung der<br />

Pyramidenbahnen im Rahmen der peripartalen hypoxischen Encephalopathie (NMR-Befund).<br />

Nachdem keine Indikation <strong>zur</strong> Epilepsiechirurgie gestellt werden konnte, wurde im Alter <strong>von</strong> 2,5<br />

Jahren eine <strong>Ketogene</strong> <strong>Diät</strong> zusätzlich <strong>zur</strong> antikonvulsiven Therapie mit Valproat und<br />

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