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Das PFINGST MASTERS MAG als pdf-File - FC Luzern

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Murat yakin<br />

nahme fest. Nichtsdestotrotz sind die Ambitionen bei<br />

Murat Yakins noch sicher lange andauernder Trainerkarriere<br />

in wenige Worte zu fassen: «Ich will Titel, ich<br />

will Pokale.»<br />

Er ist aber alles andere <strong>als</strong> ein Egoist, schon gar kein Glamourboy,<br />

wie ihm bisweilen nachgesagt wird: «Ich spüre<br />

eine grosse Erwartungshaltung, und das macht mir<br />

Spass. Und natürlich will ich Erfolg haben, aber ihn nicht<br />

für mich alleine beanspruchen, sondern mit allen Teilen,<br />

die mithelfen. Es ist nicht nur mein Verdienst, dass es<br />

uns momentan so gut geht.» <strong>Das</strong>s seine Mannschaft zu<br />

den besten des Landes zählt, betrachtet er irgendwie <strong>als</strong><br />

angenehme Nebenerscheinung.<br />

«Es gibt durchaus Schlimmeres», sagt er mit Schalk in<br />

den Augen. Der Mann hat Humor, verbreitet Zuversicht<br />

und sorgt für die entsprechende Atmosphäre. Wichtiger<br />

sind dem fünffachen Schweizer Meister die Fortschritte,<br />

die seine Mannschaft von Spiel zu Spiel zeigt. Murat Yakin<br />

hat dabei vielmehr die offensive im Hinterkopf <strong>als</strong> das<br />

Prunkstück der Leuchten: die Abwehr. Es ist eine der statistisch<br />

besten des Landes. «Die Defensive lässt sich organisieren»,<br />

sagt der 49-fache Nation<strong>als</strong>pieler gelassen.<br />

Er gilt generell <strong>als</strong> einer, der nur schwer aus der Ruhe zu<br />

bringen ist. Einer, der mit sich und der Welt im Reinen ist,<br />

über viel Erfahrung verfügt und grosse Erfolge <strong>als</strong> Aktiver<br />

feiern durfte, es zu etwas brachte. Der «Tages-Anzeiger»<br />

stellte sogar unlängst fest, wenn sich Yakin intensiv mit<br />

der offensive befasse, es für die Konkurrenz mit Garantie<br />

nicht einfacher wird.<br />

Meteorologisch ausgedrückt: <strong>Luzern</strong> – ausgeprägte Hochdrucklage<br />

und Sonnenschein bei wolkenlosem Himmel.<br />

Blauer Himmel <strong>als</strong>o, zugleich auch seine Lieblingsfarbe.<br />

Aber auch in der swissporarena werden mit Sicherheit<br />

wieder Wolken in Form von Niederlagen aufziehen. Eine<br />

Tatsache, der sich alle bewusst sind, der Cheftrainer sowieso.<br />

«Dann kommt der Charakter der Mannschaft zum<br />

Zug und unser Konzept», so der stets lächelnde Erfolgstrainer,<br />

der mit dem <strong>FC</strong> Thun den Aufstieg schaffte und<br />

sich auf Anhieb für die Europa League qualifizierte. Ein<br />

beeindruckender Leistungsausweis, auch, weil ihm das<br />

Kunststück mit dem <strong>FC</strong>L nochm<strong>als</strong> gelang.<br />

Zehn Millionen Franken überwies der türkische Rekordmeister<br />

Fenerbahçe 1998 nach Stuttgart. Der Wechsel<br />

zählt zu den zehn teuersten, die ein Schweizer Fussballer<br />

aufzuweisen hat. Alles fing in Münchenstein BL<br />

an. Nicht immer gestalteten sich die Verhältnisse einfach.<br />

Mutter Emine, «sie bedeutet alles für mich», zog<br />

die beiden Brüder Murat und Hakan im Basler Vorort<br />

gross. Der Erstgenannte und Ältere der zwei musste<br />

früh Verantwortung übernehmen. <strong>Das</strong> prägte. Von Concordia<br />

via GC und Basel nahm die weitere Karriere des<br />

intelligenten Abwehrstrategen ihren Lauf. Seine weiten<br />

und präzisen Zuspiele waren sein Markenzeichen, das<br />

Kopfballspiel sowieso. Keiner verwandelte Freistösse<br />

aus grösserer Distanz wuchtiger, spektakulärer und<br />

souveräner. <strong>Das</strong> Freistossgeschoss aus 35 Metern<br />

gegen Ajax Amsterdam auswärts in der Champions<br />

League zählt der Mittdreissiger, der mit seiner Lebenspartnerin<br />

Anja Müller zusammenlebt, zu seinen<br />

schönsten Toren. Dreimal spielte er in der Königsklasse.<br />

Wenige auf dem grünen Rasen verstanden von Taktik<br />

und Strategie mehr und konnten das umsetzen, was<br />

der Trainer verlangte. Eine Verletzung beendete dann<br />

die Karriere <strong>als</strong> Spieler. In seiner Laufbahn <strong>als</strong> Innenverteidiger<br />

erlebte er einige Vorgesetzte. Bessere und<br />

weniger gute. Ein Einfacher war er <strong>als</strong> Spieler allerdings<br />

nie. Stets hinterfragte Yakin das Angeordnete, was zu<br />

einigen Reibungspunkten führte. Vor allem mit Christian<br />

Gross. Wenn der Anfang des Arbeitsverhältnisses<br />

zwischen den beiden auch <strong>als</strong> harzig bezeichnet werden<br />

kann. So gab der dam<strong>als</strong> 21-Jährige der «Sonntags-<br />

Zeitung» ein Interview, das den Titel trug: «Der Trainer<br />

versteht mich nicht. Nur ich kenne mich.» Eine Aussage,<br />

die Folgen hatte, aber auch zeigte, dass er Rückgrat besitzt<br />

und sich nur schwer verbiegen lässt. Darauf folgte<br />

die Aussage des ehemaligen YB-Trainers: «Schau, dass<br />

du erst mal über 100‘000 Franken verdienst und mehr<br />

<strong>als</strong> zwei Länderspiele hast.» Der Disput von früher war<br />

schnell aus der Welt geschafft. Zusammen bestimmten<br />

die beiden über Jahre den Schweizer Fussball.<br />

Nun ist er selber an der Stelle wie einst Gross lange vor<br />

ihm. Den Start erlebte er bei Concordia, zusammen mit<br />

dem heutigen <strong>FC</strong>L-Konditionstrainer Walter Grüter. Yakin<br />

bezeichnet ihn «<strong>als</strong> eine fachliche wie auch menschliche<br />

Kapazität». Es folgte ein Engagement bei GC <strong>als</strong><br />

Assistent. <strong>Das</strong> war nichts für das Alphatier, und so kam<br />

«Muri» ins oberland zu Thun. Von da nach <strong>Luzern</strong>. Hier<br />

ist seine Handschrift klar erkennbar. <strong>Das</strong> <strong>Luzern</strong>er Spiel<br />

unter dem neuen Trainer lebt von Variantenreichtum<br />

und Schnelligkeit. Der unverzüglichen Umstellung und<br />

Veränderung in den bestehenden drei Reihen. «Es nützt<br />

mir doch nichts, wenn ich einfach zwei Stürmer vor den<br />

gegnerischen Strafraum stelle.» Vielmehr ist er einer,<br />

der das System den Spielern anpasst. Ist es umgekehrt,<br />

ist der Knatsch programmiert. «Ich habe grosses Vertrauen<br />

in meine Mannschaft», erläutert er. Und Skeptiker<br />

haben im Leben von Yakin eh nichts verloren. Es ist nicht<br />

Arroganz, keine gespielte Lässigkeit, schon gar nicht<br />

Desinteresse oder Gleichgültigkeit. Vielmehr ungeheures<br />

Selbstvertrauen in ihn und seine Fähigkeiten. Wer<br />

ihn näher kennt, weiss, dass er sensibel ist. Von einer<br />

ganz anderen Seite seiner Person gibt er ebenfalls wenig<br />

preis: Yakin ist in grossem Stil karitativ tätig. <strong>Das</strong> an die<br />

grosse Glocke zu hängen, entspricht jedoch nicht seinem<br />

Naturell.<br />

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