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Salutogenetische und Empowerment-Konzepte in der Arbeit mit ...

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än<strong>der</strong>ungen bewährte Inhalte <strong>und</strong> Erfahrungen <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer Entwicklungen<br />

<strong>der</strong> letzten Jahrzehnte im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Kostenreduzierung zur<br />

Disposition gestellt werden. Die Gefahr e<strong>in</strong>er „Frühför<strong>der</strong>ung light“ steht<br />

im Raum, <strong>und</strong> diese Reduzierung bzw. Konzentrierung auf das sog.<br />

„Hauptgeschäft“ (die „För<strong>der</strong>ung am K<strong>in</strong>d“) würde genau zu Beschneidungen<br />

an den Punkten führen, die für die Realisierung von<br />

<strong>Empowerment</strong>, Salutogenese, Netzwerk- <strong>und</strong> Identitätsarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

psychosozialen <strong>Arbeit</strong> als wesentlich erachtet werden <strong>und</strong> <strong>in</strong> dieser<br />

Expertise <strong>in</strong> Teilen aufgezeigt wurden.<br />

� E<strong>in</strong> zweiter Aspekt – <strong>der</strong> zeitlich gesehen dann eher im K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> vor<br />

allem Jugendalter zentral wird – liegt <strong>in</strong> dem Verweis auf die Notwendigkeit,<br />

dass gerade im Zuge <strong>in</strong>tensiver <strong>in</strong>klusiver Bemühungen die spezifische<br />

Wahrnehmungs- <strong>und</strong> Erlebenssituation des e<strong>in</strong>zelnen Menschen <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung thematisiert <strong>und</strong> sichtbar gemacht werden muss <strong>und</strong> nicht <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Euphorie des Inklusionsgedankens verloren- o<strong>der</strong> untergehen darf.<br />

Gerade im Kontext des Wissens um Identitätsarbeit geht es hier um das<br />

Herstellen e<strong>in</strong>er „<strong>in</strong>klusiven Balance“, d.h. es geht um das Ausbalancieren<br />

des Bedürfnisses nach Geme<strong>in</strong>samkeit (<strong>mit</strong> an<strong>der</strong>en zusammen leben,<br />

lernen, spielen etc.) <strong>und</strong> des Bedürfnisses, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Beson<strong>der</strong>heit als K<strong>in</strong>d<br />

<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Hör-, Seh-, Körperbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung, als K<strong>in</strong>d <strong>mit</strong> Lernproblemen<br />

o<strong>der</strong> <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er geistigen Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung wahr- <strong>und</strong> ernstgenommen zu<br />

werden. Gerade hier zeigen autobiographische Berichte von Menschen <strong>mit</strong><br />

e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung, wie wichtig es ist, sich <strong>mit</strong> se<strong>in</strong>er Beson<strong>der</strong>heit im<br />

Kreise Gleichbetroffener auszutauschen, daraus Stärke zu gew<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

diese Stärke wie<strong>der</strong>um <strong>in</strong> Prozesse des Zusammenlebens <strong>mit</strong> nichtbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten<br />

Menschen sowie <strong>in</strong> ges<strong>und</strong>heitspolitische Aktivitäten e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Zentrale Aufgabe gel<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> <strong>in</strong>klusiver Bestrebungen wie auch<br />

echter Community Care muss es se<strong>in</strong>, Sorge dafür zu tragen, dass diese<br />

Ausbalancierungsprozesse Raum f<strong>in</strong>den <strong>und</strong> bekommen.<br />

6 Abschließende Bemerkung<br />

Das Faktum, dass <strong>der</strong> weitaus größere Anteil von Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen nicht pränatal,<br />

son<strong>der</strong>n im Laufe des Lebens erworben wird, macht deutlich, dass Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

bzw. Menschen <strong>mit</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung immer Bestandteile menschlichen<br />

Lebens se<strong>in</strong> werden. Das Recht auf Unvollkommenheit anzuerkennen ist deshalb<br />

für e<strong>in</strong> Zusammenleben von Menschen <strong>in</strong> Würde <strong>und</strong> <strong>mit</strong> gegenseitiger<br />

Achtung <strong>in</strong> mo<strong>der</strong>nen Gesellschaften zentral: „Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te s<strong>in</strong>d für die Gesellschaft<br />

e<strong>in</strong> lebensnotwendiges Korrektiv. E<strong>in</strong> breiter Pflock <strong>mit</strong>ten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Weg zur Höchstleistung <strong>und</strong> zum permanenten Glück. Ob Abfall o<strong>der</strong><br />

H<strong>in</strong>termair: <strong>Salutogenetische</strong> <strong>und</strong> <strong>Empowerment</strong>-<strong>Konzepte</strong> 185

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