Stahlwerk mit Geschichte - Windhoff Bahn
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Schüler schwitzen<br />
für guten Zweck<br />
SWG · Die Premiere im letzten Jahr war ein voller<br />
Erfolg. Grund genug, auch beim „2. Sozialen Tag“<br />
Schülerinnen und Schülern die Chance zu geben, im<br />
Werk Geld für soziale Zwecke zu verdienen.<br />
m Dienstag, den 18. Juli 2006,<br />
Aließen die Jugendlichen Schule<br />
einmal Schule sein und waren<br />
pünktlich frühmorgens 5.30 Uhr<br />
am Werkstor. Andreas Donat begrüßte<br />
sie und informierte über<br />
Arbeitsschutz, Tagesablauf und<br />
„Revier“-Aufteilung.<br />
In vier Gruppen ging es dann,<br />
angeleitet von je einem Azubi der<br />
<strong>Stahlwerk</strong>e, an die „Arbeitsplätze“.<br />
Ein weiterer Azubi war per E-Karren<br />
im Unternehmen unterwegs,<br />
um die notwendigen Werkzeuge<br />
anzuliefern – aber auch, um die<br />
Versorgung <strong>mit</strong> kühlen Getränken<br />
sicherzustellen.<br />
Das war auch dringend erforderlich.<br />
Denn Aufräum- und Landschaftspflegearbeiten<br />
mussten bei<br />
extremen sommerlichen Temperaturen<br />
absolviert werden: Im Schatten<br />
herrschten 34 °C.<br />
Was von den Schülern besonders<br />
gut angenommen wurde, war<br />
die Beräumung der Werkswaggons<br />
von Schlacke und Gießsand. Hier<br />
konnten die Jungs zeigen, was in<br />
Beim Beräumen der Werkswaggons von Schlacke und Gießsand waren Muckis angesagt<br />
(von links nach rechts): Silvio Kopsch, Kevin Ulma, Eugen Juwtschenko und<br />
Stefan Koppenhagen.<br />
Karusselldrehmaschinen<br />
bringen neuen Schwung<br />
SCHMIEDE<br />
ihnen steckt. An anderen Stellen<br />
hieß es Gelände entkernen, Bau-<br />
und Schrottreste schleppen, Rosen<br />
schneiden, Rasen mähen, Unkraut<br />
zupfen, Gehwege kehren, Rabatten<br />
säubern und Grünabfälle entsorgen.<br />
In der Mittagspause spendierte<br />
das Unternehmen kühle Getränke<br />
und eine kleine Stärkung.<br />
Auch in diesem Jahr brachte die<br />
„Revierabnahme“ um 14.30 Uhr<br />
ein überaus positives Ergebnis. Den<br />
Dank dafür sprachen Angelika Weichelt<br />
(Leiterin Personal- und Sozialwirtschaft)<br />
und der Betriebsratsvorsitzende<br />
Uwe Jahn aus. Die Schüler<br />
und die Azubis erhielten für ihr<br />
Engagement als kleine Belohnung<br />
SWG · Ursache und Wirkung: Der Markt für „Freiformschmiedestücke“ boomt,<br />
der Kapazitätsbedarf in der mechanischen Vorbearbeitung steigt.<br />
eit 2004 haben die Schmiede-<br />
Swerke Gröditz in der Mechanischen<br />
Bearbeitung an verschiedenen<br />
Maschinengruppen ein 18-<br />
Schichtsystem eingeführt. Man<br />
wollte da<strong>mit</strong> den gestiegenen Bearbeitungsbedarf<br />
decken.<br />
Doch bereits nach kurzer Zeit<br />
war klar: Die Kapazitäten reichten<br />
immer noch nicht aus. Folglich<br />
stiegen die extern vergebenen Bearbeitungsstunden<br />
– wobei Durchlaufzeiten<br />
und Transportkosten<br />
stiegen. Deshalb erhöhte man erneut<br />
die internen Bearbeitungskapazitäten.<br />
Nachdem der Vertrieb Marktentwicklung<br />
und kommenden Bedarf<br />
eingeschätzt hatte, wurde ein Konzept<br />
erarbeitet, das zwei Entwicklungswege<br />
vorsah:<br />
1. eine verbesserte Auslastung der<br />
installierten Kapazitäten<br />
2. eine investive Erweiterung der<br />
Kapazitäten in der Mechanischen<br />
Bearbeitung unter Beachtung<br />
einer maximalen Auslastung<br />
dieser Anlagen.<br />
Am 1. Februar 2006 ging man an<br />
allen Hauptmaschinen der Mechanischen<br />
Bearbeitung von einem<br />
15u- bzw. 18u-Schichtsystem auf<br />
ein 21-Schichtsystem über (Kontischichtsystem)<br />
– was auch die Zahl<br />
der dort Beschäftigten erhöhte.<br />
Ein Teil des Investitionsprogramms<br />
wurde ebenfalls schon<br />
umgesetzt, wobei man vor allem<br />
Engpässe aufweitete. Ein Schwerpunkt<br />
waren die <strong>mit</strong>tleren Karusselldrehmaschinen<br />
– Aggregate, an<br />
denen freiformgeschmiedete Scheiben<br />
bzw. Gussteile bis 2.000 mm<br />
Bearbeitungsdurchmesser und <strong>mit</strong><br />
einem Stückgewicht bis 8 t bearbeitet<br />
werden.<br />
Die zwei alten Maschinen waren<br />
sehr störanfällig. So fiel es zunehmend<br />
schwer, Ersatzteile zu<br />
beschaffen. Als Ersatz wurde im<br />
4. Quartal 2005 eine gebrauchte<br />
Karusselldrehmaschine von Skoda,<br />
Typ SK 25 gekauft. Mit dem Aufbau<br />
der neuen Maschine war nicht<br />
nur eine Generalinstandsetzung,<br />
sondern auch die Aufrüstung <strong>mit</strong><br />
einer CNC-Steuerung 840 D verbunden.<br />
Jetzt können die Grödit-<br />
Geschafft, aber um einige Spenden-Euros reicher – die Schülerinnen und Schüler zusammen <strong>mit</strong> den SWG-Azubis (von links nach<br />
rechts): Silvio Kopsch (Azubi), Maik Liepelt (Azubi), Nico Thiele (Azubi) Thomas Schöne, Sebastian Thiele (Azubi) Christopher<br />
Weddin (Azubi), Richard Nack, Christoph Brockwitz, Niels Wodarzik, Tobias Lange, Max Altmann, Nic Kahlert, Claudia Börner,<br />
Eugen Juwtschenko, Alina Degen, Peggy Noack, Jennifer Lux, Hendrik Johne, Tina Daniel, Stefan Koppenhagen, Kevin Ulma und<br />
Susann Röthig.<br />
zer Gussteile und Schmiedestücke<br />
<strong>mit</strong> einem Stückgewicht bis zu 15 t<br />
und einem Bearbeitungsdurchmesser<br />
bis zu 2.500 mm bearbeiten.<br />
Der Standort innerhalb der<br />
Mechanischen Bearbeitung ist<br />
so gewählt, dass die Anlage nach<br />
der Einfahrphase im Rahmen der<br />
Mehrmaschinenbedienung betrieben<br />
werden kann. Etwa sechs<br />
Monate dauerte der Umbau, Vorabnahme<br />
war im Juli. Zeitgleich<br />
nahm das generalüberholte CNC-<br />
Bohrwerk den Probebetrieb in der<br />
Mechanischen Bearbeitung auf.<br />
Die neue Karusselldrehmaschine<br />
ermöglicht, die etwa 10.000-<br />
Fremdvergabe-Stunden deutlich<br />
zu reduzieren. Gröditz hofft natürlich,<br />
dass die Maschine auch im<br />
Dauerbetrieb alle Erwartungen erfüllt<br />
und eine flexiblere Reaktion<br />
auf Kundenwünsche gestattet.<br />
Aber schon sind weitere Investitionen<br />
geplant: Man will unter<br />
anderem noch in eine analoge<br />
<strong>mit</strong>tlere Karusselldrehmaschine investieren.<br />
Bernd Kresinsky<br />
glück auf · 3/2006 ......... 19<br />
und Erinnerung eine Armbanduhr<br />
<strong>mit</strong> dem Logo des Unternehmens.<br />
Ihren erarbeiteten „Lohn“ in<br />
Woher kommt eigentlich<br />
… der soziale Tag?<br />
Die Idee entstand 1964 in Norwegen<br />
unter dem Titel „Operasjon<br />
Dagsverk“ – frei übersetzt „Aktion<br />
Tageslohn“. Junge Leute setzen<br />
ihre Kraft für ihre Altersgenossen<br />
in ärmeren Regionen dieser Welt<br />
ein, um deren Lebens- und Bildungschancen<br />
zu verbessern und<br />
ihnen Perspektiven zu eröffnen.<br />
Mirco Winkler an „seiner“ neuen Karusselldrehmaschine<br />
Höhe von 1.700 Euro spendeten<br />
die Jugendlichen. Zwei Drittel der<br />
Einnahmen gehen in diesem Jahr<br />
an Projekte in Ghanas Hauptstadt<br />
Accra und im Südosten von Kenia.<br />
Geplant sind die Errichtung und<br />
Einrichtung von zwei Bildungszentren.<br />
So sollen Gebäude für<br />
Kindergarten, Schule und Berufsausbildung<br />
entstehen. Eines der<br />
langfristigen Ziele dieser Projekte<br />
ist, ghanaischen und kenianischen<br />
Kindern und Jugendlichen eine Zukunft<br />
in ihrer Heimat zu geben.<br />
Den Rest der Einnahmen können<br />
die Schüler für eigene soziale<br />
Initiativen im Umfeld ihrer Schule<br />
verwenden.<br />
Andreas Donat