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Glückauf - Georgsmarienhütte GmbH

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glück auf<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe<br />

EDITORIAL<br />

Lie be Kol le gin nen und Kol le gen,<br />

nach über zwölf Jahren und 49 Ausgaben<br />

(plus Pilotausgabe) war es an der Zeit, glückauf<br />

einen neuen Anstrich zu verpassen. Wie<br />

Sie sehen, ist die Zeitung völlig neu layoutet<br />

und vierfarbig. Und wie Sie lesen werden, sind<br />

Überschriften und Artikel noch journalistischer<br />

verfasst als bisher. Weshalb? Um Ihnen<br />

Neues aus der GMHütte-Gruppe noch verständlicher<br />

und spannender näher zu bringen.<br />

Viel Spaß auch beim Lesen unserer Jubiläumsseiten<br />

(siehe Seite 9 – 12).<br />

Ihr Re dak ti ons team<br />

INHALT<br />

4/2005<br />

HOL DING _________________________<br />

Premiere. Beim ersten Lieferantentag der<br />

GMH-Gruppe standen Rohstoffpreise, Rohstoffmärkte<br />

und Rohstoffalternativen im Mittelpunkt.<br />

Worüber diskutiert wurde, berichtet<br />

Dr. Beate-Maria Zimmermann<br />

auf Sei te 5<br />

STAHL _____________________________<br />

Auszeichnung. Für ihre vorzügliche<br />

Arbeit in Sachen Arbeitssicherheit wurde die<br />

GMHütte mit dem Euro-Cup geehrt. Hinter-<br />

und Beweggründe benennt Sicherheitsexperte<br />

Norbert Kölker<br />

auf Sei te 13<br />

SCHMIE DE _______________________<br />

Jubiläum. Geschäftsführung, Belegschaft<br />

und Gäste hatten allen Grund zu feiern:<br />

100 Jahre Schmiedag Homburg. Über die<br />

Veranstaltung informieren Mark Martin und<br />

Dr. Alexis Bömcke<br />

auf Sei te 28<br />

GUSS ______________________________<br />

Hochform. Bei Walter Hundhausen setzt<br />

eine neue Formanlage neue Qualitätsstandards<br />

– und ermöglicht der Gießerei, noch<br />

selbstbewusster am Markt zu agieren. Wie<br />

formvollendet die Anlage arbeitet, schildert<br />

Joachim Speh<br />

auf Sei te 36<br />

AN LA GEN BAU ____________________<br />

Überfl ieger. Wo immer Container durch<br />

die Luft von A nach B bewegt werden, sind<br />

Krane von Kranbau Köthen gefragt. Auskunft<br />

über Logistikzentren, neue Aufträge und kommende<br />

Projekte gibt Ingo Brötzmann<br />

auf Sei te 39<br />

ROH STOFF-RE CY CLING __________<br />

Mehrbedarf. Erneut hat das Auf und Ab<br />

der Schrottpreise den Schrottaufbereitern und<br />

-händlern unruhige Zeiten beschert. Dr. Knut<br />

Schemme bewertet die vergangene, aktuelle<br />

und künftige Situation<br />

auf Sei te 45<br />

DIENST LEIS TUNG ________________<br />

Aufwertung. MAGNUM ist seit einiger<br />

Zeit festes Glied einer Lieferantenkette, wenn<br />

es um die Fertigung von Leitschaufeln für<br />

Siemens geht. Welche Aufgaben damit verbunden<br />

sind, beschreiben Michael Engberding<br />

und Thorsten Lippmann auf Sei te 46<br />

VERMISCHTES ____________________<br />

Hochstimmung. Dem Weihnachtsrausch<br />

folgt oft die Ernüchterung, wenn man unpassende<br />

Geschenke zwischen den Jahren umtauschen<br />

will. Dass nicht jeder Umtausch rechtens<br />

ist und was dabei beachtet werden sollte,<br />

analysiert Dr. Rainer Wirtz<br />

auf Sei te 47<br />

50ste Ausgabe<br />

Im „Land der Ideen“<br />

GMH Holding · Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird die Welt in Deutschland zu Gast sein.<br />

Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ will diese Chance nutzen, den Gästen und der<br />

ganzen Welt ein leistungsstarkes Deutschland zu präsentieren. Einer der offiziellen Partner der<br />

Aktion ist dabei die <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe.<br />

Hätten Sie es gewusst? Ob<br />

Aspirin, Styropor oder<br />

Computer; ob Magnetbahn,<br />

wasserdurchlässiger Straßenbelag<br />

oder Antiblockiersystem<br />

– diese Erfindungen und noch<br />

viele, viele mehr stammen aus<br />

Deutschland.<br />

Zur Fußball-Weltmeisterschaft<br />

2006 wird Deutschland Gastgeber<br />

der Welt sein. Die Initiative<br />

„Deutschland – Land der Ideen“<br />

will den ausländischen Gästen<br />

und der ganzen Welt zeigen, wie<br />

deutsche Dichter und Denker,<br />

Forscher und Erfinder, Künstler<br />

und Komponisten das Leben<br />

seit Jahrhunderten bequemer,<br />

sicherer und schöner machen.<br />

Auch die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Unternehmensgruppe ist dieser<br />

Initiative beigetreten – eine Entscheidung,<br />

die sie ganz bewusst<br />

getroffen hat. Denn sie will mithelfen,<br />

Einfallsreichtum, schöpferische<br />

Leidenschaft und visionäres<br />

Denken wieder stärker in<br />

den Vordergrund zu rücken, damit<br />

die ewige Unzufriedenheit,<br />

das Nörgeln über Kleinigkeiten<br />

und die Zukunftsangst überwunden<br />

werden.<br />

Deutschland hat nur einen<br />

wirklichen Rohstoff: den Ideenreichtum<br />

und die Innovationskraft<br />

in den Köpfen seiner Menschen.<br />

Die GMH-Gruppe baut<br />

schon lange darauf. Denn ihre<br />

Unternehmen bewegen sich in<br />

traditionellen Wirtschaftsberei-<br />

Zum 31. Dezember 2005<br />

übernimmt die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Holding <strong>GmbH</strong>,<br />

Hamburg, die Mannstaedt-<br />

Werke <strong>GmbH</strong> & Co. KG (Mannstaedt),<br />

Troisdorf, von CORUS<br />

Group plc, London, vorbehaltlich<br />

der Zustimmung des Kartellamtes.<br />

Mannstaedt ist einer der<br />

weltweit führenden Hersteller<br />

von warmgewalzten Spezialprofilen.<br />

Am Standort Troisdorf<br />

produziert das Unternehmen<br />

bereits seit 1825 Stahl- und<br />

Mike de Vries (links), Geschäftsführer der FC Deutschland <strong>GmbH</strong>, und Dr. Jürgen Großmann präsentieren gemeinsam<br />

die Wort-Bild-Marke, die von den Unternehmen der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe als offiziellen Partnern der<br />

Initiative für ihre Kommunikationsarbeit eingesetzt werden darf.<br />

chen, in denen es stets auf Top-<br />

Qualität, hervorragende Leistung,<br />

aber eben auch auf die entscheidende<br />

Idee mehr ankommt. Dieses<br />

Know-how will man in die<br />

Initiative „Deutschland – Land<br />

der Ideen“ einbringen.<br />

Ab nächstes Jahr sollen sich<br />

die Unternehmen der Gruppe<br />

aktiv an der Initiative beteiligen.<br />

Dafür werden zunehmend mehr<br />

Eisenprodukte. Aktuell wird<br />

dort ein Jahresumsatz von rund<br />

155 Mio. Euro erwirtschaftet.<br />

Die Kernkompetenz von<br />

Mannstaedt liegt im Warmwalzen<br />

von Sonderprofilen aus<br />

Stahl und der An- und Weiterverarbeitung<br />

dieser Profile.<br />

Rund 70 Prozent seiner Produkte<br />

liefert Mannstaedt in europäische<br />

Länder, rund 20 Prozent<br />

werden nach Nordamerika exportiert.<br />

„Mit dieser Übernahme wird<br />

das Leistungsspektrum der Ge-<br />

glück auf · 4/2005 ........... 1<br />

Die Zei tung für Freun de,<br />

Kun den und Mit ar bei ter der<br />

Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />

Informationen und Möglichkeiten<br />

im Intranet der Gruppe<br />

bereitgestellt. Unter der Schirmherrschaft<br />

von Bundespräsident<br />

Horst Köhler wird die Initiative<br />

von der Bundesregierung und<br />

vielen anderen Unternehmen<br />

der Wirtschaft getragen. Dr.<br />

Jürgen Großmann arbeitet gemeinsam<br />

mit anderen Persönlichkeiten<br />

im Kuratorium der<br />

Holding übernimmt Mannstaedtwerke<br />

GMH Holding · Die <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding <strong>GmbH</strong> übernimmt<br />

die Mannstaedt-Werke <strong>GmbH</strong> & Co. KG. Der Spezialstahl-Hersteller<br />

verstärkt zukünftig den Geschäftsbereich Stahlverarbeitung.<br />

Die gesamte Belegschaft wird übernommen.<br />

orgsmarienhütteUnternehmensgruppe sinnvoll ergänzt<br />

und weiter ausgebaut“, so Gesellschafter<br />

Dr. Jürgen Großmann.<br />

In der GMH-Gruppe werden<br />

die Mannstaedt-Werke dem<br />

Geschäftsbereich Stahlverarbeitung<br />

zugeordnet. Im Verbund<br />

mit der Gruppe soll die Verarbeitungstiefe<br />

des Unternehmens<br />

erhöht werden – bis hin zur Lieferfähigkeit<br />

von einbaufähigen<br />

Komponenten und Systemen.<br />

Die Einbindung von Mannstaedt<br />

in die Georgsmarienhüt-<br />

Initiative mit und wird dort die<br />

Sicht eines erfolgreichen Mittelständlers<br />

einbringen.<br />

Übrigens: Die Stadt <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

hat sich beworben,<br />

einer der 365 Orte im Land der<br />

Ideen zu werden (siehe auch<br />

Seite 6). Die GMH-Gruppe<br />

drückt der Stadt, die ihren Namen<br />

trägt, die Daumen.<br />

ikw<br />

+++ FRISCH AUS DEM TICKER +++ FRISCH AUS DEM TICKER +++<br />

te Unternehmensgruppe sichert<br />

damit die Zukunft des Troisdorfer<br />

Standortes und ermöglicht<br />

eine positive Entwicklung für<br />

die Geschäfte wie für die rund<br />

700 Mitarbeiter, die sämtlich<br />

übernommen werden.<br />

Zu Beginn des nächsten Jahres<br />

wird gemeinsam mit dem<br />

Management, dem Betriebsrat<br />

und der Belegschaft die Integration<br />

von Mannstaedt in die<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong>-Gruppe diskutiert<br />

werden.<br />

Beraten wurde die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Holding <strong>GmbH</strong><br />

bei dieser Transaktion von<br />

Drueker & Co., Frankfurt, von<br />

Lovells, Hamburg und von PwC,<br />

Osnabrück.<br />

Die Mitarbeiter/-innen der<br />

GHM-Gruppe begrüßen ihre<br />

neuen Kolleginnen und Kollegen<br />

aus Troisdorf und freuen<br />

sich, in der nächsten glückauf-<br />

Ausgabe mehr über die Mannstaedtwerke<br />

zu erfahren.<br />

ikw


Es sollte ein spannender Abend<br />

werden auf der achten Unternehmertagung<br />

der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Unternehmensgruppe im<br />

Schlosshotel Münchhausen nahe<br />

der Rattenfängerstadt Hameln.<br />

Denn Gastredner war Niedersachsens<br />

Ministerpräsident Christian<br />

Wulff. Sein Vortrag und die sich<br />

anschließende Diskussion waren<br />

für alle ein fesselndes Ereignis.<br />

Christian Wulff war aus demselben<br />

Umstand heraus Gast der<br />

Unternehmertagung wie schon andere<br />

Ministerpräsidenten vor ihm:<br />

Traditionell lädt Dr. Jürgen Großmann<br />

den obersten Repräsentanten<br />

des jeweiligen Bundeslandes<br />

ein, in dem die Tagung stattfindet.<br />

Freundliche Worte<br />

für die GMH-Gruppe<br />

Und ebenso wie seine Vorgänger<br />

sparte auch Wulff nicht mit offenen<br />

Worten. Er kam auf die Erwartungen<br />

an die große Koalition genauso<br />

zu sprechen wie umgekehrt<br />

auf die Erwartungen der Politik an<br />

die Wirtschaft in Deutschland.<br />

Für die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Unternehmensgruppe hatte er<br />

freundliche Worte mitgebracht:<br />

„Wir brauchen mehr solche Unternehmen<br />

in Deutschland, die mit<br />

echtem Unternehmergeist, mittelständischen<br />

Strukturen und dem<br />

Willen zur Leistung ihren Weg in<br />

der globalisierten Welt machen“,<br />

so der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende.<br />

Diesem festlichen Abend vorausgegangen<br />

war ein arbeitsreicher<br />

erster Tag für die Teilnehmer<br />

der Unternehmertagung, die Gesellschafter<br />

Dr. Jürgen Großmann<br />

eröffnet hatte. „Neben der abzuarbeitenden<br />

Tagesordnung sollten<br />

Sie aber auch unbedingt den konstruktiven<br />

Gedankenaustausch untereinander<br />

suchen“, forderte er in<br />

seiner Begrüßung auf.<br />

Dr. Klaus Lang, Geschäftsführer<br />

Personal GMH Holding, präsentierte<br />

und erläuterte das Leitbild der<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding, das<br />

anschließend vom Plenum verab-<br />

schiedet wurde. In dem Leitbild ist<br />

die Philosophie der Gruppe in Worten<br />

festgeschrieben. Zugleich soll<br />

es Ansporn, aber auch Prüfstein für<br />

eine erfolgreiche Unternehmenszukunft<br />

sein (siehe glück auf Seite 4).<br />

„Dies ist kein Papiertiger“, so Klaus<br />

Lang in seinem Resümee, „sondern<br />

eine echte Arbeitshilfe für alle unsere<br />

Unternehmen, die darauf fußend<br />

eigene Leitbilder entwerfen<br />

werden, wenn sie noch keines besitzen.“<br />

Klaus Lang erklärte auch das<br />

neue Ideenmanagement. Es soll das<br />

bisherige Betriebliche Vorschlagswesen<br />

erneuern und zum einen<br />

Impulsgeber für Innovationen und<br />

zum anderen Führungsinstrument<br />

sein. Denn die Potenziale des bisherigen<br />

Vorschlagswesens sind in<br />

der Unternehmensgruppe bei weitem<br />

noch nicht ausgeschöpft – obwohl<br />

es immer wieder zahlreiche<br />

Beispiele gibt (regelmäßig vorge-<br />

HOLDING<br />

Auch oben zählt das Wir-Gefühl<br />

GMH Holding · Gastredner Christian Wulff versprach schon für sich genommen eine aufschlussreiche<br />

Unternehmertagung. Doch noch spannender wurde es für die 59 Geschäftsführer und neun leitenden<br />

Mitarbeiter/-innen der Holding, als es ans „Eingemachte“ ging – bei Themen wie Unternehmensleitbild,<br />

Ideenmanagement, IDEEAL-Preisverleihung, SWOT-Analyse, Imagepflege und Krisenmanagement.<br />

GMH-Gruppe will<br />

Ideen-Oscar vergeben<br />

Der Oscar der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe heißt IDEEAL.<br />

Denn um das Ideenmanagement gruppenweit in Schwung zu bringen,<br />

werden ab nächstem Jahr ideenträchtige Unternehmen und Köpfe mit<br />

einem Preis ausgezeichnet. Grundlage ist ein übergreifender Wettbewerb,<br />

der innerhalb der GMH-Gruppe ausgeschrieben wird. Der IDEEAL soll in<br />

drei Kategorien verliehen werden:<br />

– Das ideenreichste Unternehmen<br />

– Die ideenreichsten Köpfe<br />

– Der pfiffigste Einreicher, der sich mit einer außergewöhnlichen Idee oder<br />

durch seine Kreativität hervorgetan hat – auch wenn sein Vorschlag nicht<br />

umgesetzt werden konnte.<br />

Die erstmalige Preisvergabe des IDEEAL ist für Mitte 2006 vorgesehen. Bei<br />

der Auswertung der in allen Unternehmen eingereichten Ideen und der<br />

Zusammenstellung eines Rankings hilft ein Punktbewertungssystem, das<br />

vom Deutschen Institut für Betriebswirtschaft erarbeitet wurde. Die Jury<br />

ist besetzt mit dem Gesellschafter Dr. Jürgen Großmann, den Geschäftsführern<br />

der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding <strong>GmbH</strong> und dem Vorsitzenden der<br />

Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte. Eingebettet ist der Wettbewerb des<br />

neuen Ideenmanagements in die Standortinitiative „Deutschland – Land<br />

der Ideen“ (siehe dazu auch: Titelseite und Seite 6).<br />

ikw<br />

Christian Wulff, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, war bei der diesjährigen Unternehmertagung Gastredner. Unter anderem<br />

sprach er darüber, was die Wirtschaft von der Politik erwartet – und umgekehrt.<br />

stellt in glück auf), die den Nutzen<br />

eines guten Vorschlagswesens belegen.<br />

Um das Ideenmanagement gruppenweit<br />

anzustoßen und in Zukunft<br />

nachhaltig mit Leben zu füllen,<br />

wird in der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Unternehmensgruppe künftig ein<br />

Preis verliehen, der gute Einfälle<br />

auszeichnet (siehe: GMH-Gruppe<br />

will Ideen-Oscar vergeben).<br />

Am Ende des ersten Tagungstages<br />

gab GMH Holding Finanz- und<br />

Controlling-Geschäftsführer Wilhelm<br />

Robben traditionell den Führungskräften<br />

einen Einblick in die<br />

aktuelle Finanzsituation der Gruppe.<br />

Ausführlich diskutiert wurden<br />

in diesem Zusammenhang die zukünftig<br />

für alle GMH-Unternehmen<br />

geltenden Bilanzierungsrichtlinien<br />

nach IFRS (International<br />

Finan cial Reporting Standards).<br />

Auf der Suche nach<br />

Stärken und Schwächen<br />

Am nächsten Morgen fanden sich<br />

die Geschäftsführer der elf Geschäftsbereiche<br />

in Arbeitsgruppen<br />

zusammen. Den jeweiligen<br />

thematischen Input hatten vorab<br />

leitende Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter der Geschäftsbereiche<br />

vorbereitet und festgelegt. Aufgabe<br />

der Unternehmer war, Stärken und<br />

Schwächen, aber auch Chancen<br />

und Risiken (SWOT-Analyse) ihres<br />

Aktionsfeldes auszumachen und<br />

anschließend im Plenum der Unternehmertagung<br />

vorzustellen.<br />

Mit einem konkreten Ausblick<br />

auf Geschäftsaktivitäten für die<br />

nächsten fünf Jahre wurden vielerlei<br />

Möglichkeiten ausgemacht,<br />

Vorschläge auch mal wieder verworfen<br />

und konkrete Projekte für<br />

ein noch stärkeres Zusammenwirken<br />

innerhalb der Gruppe im Sinne<br />

der Kunden auf den Weg gebracht.<br />

Peter van Hüllen, Geschäftsführer<br />

Technik und Markt GMH Holding,<br />

verwies dabei auf den Erfolgsfak-<br />

glück auf · 4/2005 ........... 2<br />

tor Tempo: „Neben unserer Topqualität<br />

geht es darum, in allen<br />

Bereichen auch in Sachen Schnelligkeit<br />

führend zu bleiben oder zu<br />

werden – denn das sichert unseren<br />

Kunden und damit auch uns die<br />

Wettbewerbsfähigkeit im globalen<br />

Markt.“<br />

Schlosshotel<br />

Münchhausen<br />

Ausführlich informierte Peter<br />

van Hüllen die Unternehmer über<br />

laufende und kommende Investitionen<br />

in der Gruppe und forderte<br />

gleichzeitig die Unternehmer auf,<br />

ein besonderes Augenmerk auf die<br />

Umweltzertifizierung an ihrem<br />

Standort zu richten. Dieses sei eine<br />

unbedingte Verpflichtung, der alle,<br />

die bis jetzt noch nicht zertifiziert<br />

seien, nachkommen müssten, so<br />

der technische Geschäftsführer.<br />

Ist das rote Signet der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Unternehmensgruppe<br />

bereits eine etablierte Marke? Welche<br />

Bedeutung kommt im Ernstfall<br />

dem Krisenmanagement zu?<br />

Fragen aus dem Bereich der Kommunikation,<br />

zu denen Iris-Kathrin<br />

Wilckens, Leiterin der Unternehmenskommunikation<br />

GMH Holding,<br />

Stellung nahm.<br />

Während die Tagungsteilnehmer<br />

sich fachlich austauschten,<br />

hatten die begleitenden Partner/innen<br />

Gelegenheit, Hameln und<br />

sein Umland genauer kennen zu<br />

lernen. Vor allen Dingen der gemeinsame<br />

Austausch der angereisten<br />

Paare am zweiten Abend trug,<br />

so die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

übereinstimmend, dazu<br />

bei, den Gemeinsinn und das Wir-<br />

Gefühl in der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Unternehmensgruppe weiter zu<br />

fördern.<br />

Diesen Gedanken griff Dr. Walter<br />

Klosterfelde, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Holding, zum Schluss der Tagung<br />

noch einmal ausdrücklich auf: Bei<br />

aller Unterschiedlichkeit von Produkten,<br />

Prozessen und Marktpositionen<br />

komme es auch in Zukunft<br />

darauf an, die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Gruppe als Lösungsanbieter zu positionieren<br />

mit Service aus einer<br />

Hand. Ein Verständnis hierfür werde<br />

nur dann befördert, wenn sich<br />

die Akteure auch entsprechend<br />

austauschen könnten, so Klosterfelde.<br />

ikw<br />

Das Schloss wird um 1570 von Hilmar von Münchhausen<br />

gebaut – umgeben von einem Wassergraben und Gärten. Etwa hundert<br />

Jahre später, im Jahre 1668, übernehmen die Brüder Otto und Burchard<br />

von Münchhausen das Schloss. Alle Münchhausens sind übrigens nicht mit<br />

dem Lügenbaron verwandt.<br />

Im Jahre 1715 besucht der russische Zar Peter der Große das Schloss<br />

Münchhausen. Er ist beeindruckt von der mittlerweile größten Pflanzensammlung<br />

Europas und der Orangerie mit der einzigartigen Ananaszucht.<br />

Um 1850 ist Schloss Münchhausen kultureller und touristischer Mittelpunkt<br />

der Region. Um diese Zeit wird auch die Schlosskapelle im Park<br />

gebaut.<br />

Erst im Jahre 1985 ist das Schloss nach mehr als 400 Jahren zum<br />

ersten Mal wieder unbewohnt. Kurze Zeit später, im Jahre 1992, brennt<br />

der Mittelteil des Schlosses nieder.<br />

Im Jahre 2002 bekommt das Schloss einen neuen Besitzer, der es<br />

renovieren und zu einem Hotel umbauen lässt. Zwei Jahre später eröffnet<br />

schließlich das Schlosshotel Münchhausen.


Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Als ich in diesen Spätherbst-Tagen spazieren gegangen<br />

bin, habe ich mich gefühlt wie im Sommer – nicht wie im<br />

November, sondern wohlig warm. Und es wird noch wärmer:<br />

Nach einer Studie des Max-Planck-Instituts für Meteorologie<br />

können sich unsere Nachkommen – sofern wir denn welche<br />

haben – Ende dieses Jahrhunderts noch im Oktober im Freibad<br />

räkeln und Schnee wird in Deutschland gänzlich unbekannt<br />

sein. Die Experten gehen davon aus, dass sich in den nächsten<br />

100 Jahren die Durchschnittstemperatur auf der Erde um<br />

vier Grad erhöht und der Meeresspiegel bis zu 30 Zentimeter<br />

steigt. Selbst der folgenschwere Wintereinbruch in den vergangenen<br />

Tagen wird an der Richtigkeit dieser Prognose vermutlich<br />

nichts ändern.<br />

Natürlich ist es schön, wenn man durch den einsetzenden<br />

Klimawandel Spätsommerwetter auch noch im Herbst<br />

genießen kann, aber mir bereitet diese Entwicklung Sorge.<br />

Gletscher schmelzen, Hurrikane toben, Südeuropa wird von<br />

immer schlimmeren Dürren heimgesucht, man liest von<br />

katastrophalen Waldbränden und andernorts sintflutartigen<br />

Regenfällen.<br />

Auch wenn solche Theorien weiterhin umstritten sind –<br />

zwei russische Forscher haben kürzlich sogar 10.000 Dollar<br />

darauf gewettet, dass es wieder kälter wird –, in jedem Fall<br />

müssen wir alles dafür tun, dass auch unsere Kinder und<br />

Enkelkinder noch eine Welt haben, in der sie leben können.<br />

Wir alle müssen nachhaltig wirtschaften.<br />

Ein Anfang ist gemacht. Mit der UNCED-Konferenz, die<br />

vom 3. bis 14. Juni 1992 in Rio de Janeiro stattfand, wurde<br />

Nachhaltigkeit bzw. nachhaltige Entwicklung als internationales<br />

Leitprinzip der Staatengemeinschaft, der Weltwirtschaft,<br />

der Weltzivilgesellschaft sowie der Politik anerkannt und als<br />

Grundprinzip der so genannten „Rio Deklaration“ und der<br />

„Agenda 21“ verankert.<br />

Wichtig ist es nun, dieses Prinzip wo immer möglich und<br />

durch aktive Beteiligung aller auch umzusetzen. Denn Nachhaltigkeit<br />

lässt sich nicht „von oben“ verordnen. Erforderlich<br />

ist vielmehr eine umfassende Modernisierung von Wirtschaft,<br />

Gesellschaft und Staat. Wir müssen uns fragen: Wie können<br />

wir verantwortungsbewusst und effizient handeln? Und was<br />

bedeutet Nachhaltigkeit für die Unternehmen der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Gruppe in den jeweiligen Industriesegmenten Stahl,<br />

Gießerei, Maschinenbau etc.?<br />

Jedes Unternehmen, das „überleben“ will, muss Gewinn<br />

machen. Dieser, verknüpft mit sozialer Verantwortung und<br />

dem Schutz der natürlichen Umwelt, bedeutet für mich Nachhaltigkeit.<br />

Doch das heißt keineswegs Verzicht auf Wachstum, im<br />

Gegenteil: Ein integrales Konzept, das die drei Dimensionen<br />

der Nachhaltigkeit ausgeglichen berücksichtigt, trägt in den<br />

meisten Fällen zum Wachstum bei.<br />

Das Problem: Nachhaltigkeit scheint nicht sexy. Sie hat<br />

immer den Beigeschmack von Gesundheitslatschen und<br />

Selbstgestricktem. Nach meiner Beobachtung tun wir Deutschen<br />

und Österreicher uns mit dem Begriff viel schwerer als<br />

zum Beispiel unsere „sustainable friends“ aus England. Das<br />

liegt zum Teil an der Sprache, zum Teil aber auch an einem<br />

spezifisch deutschen Bedenkenträgertum. Wenn ich höre,<br />

Nachhaltigkeit sei nicht zu vermitteln, sie sei zu abstrakt, zu<br />

HOLDING<br />

LEITARTIKEL<br />

Nachhaltigkeit ist doch sexy<br />

Über Verantwortung und das deutsche Bedenkenträgertum<br />

sperrig, eine Allerweltsformel, dann frage ich mich: Wieso<br />

handeln wir nicht gemeinsam, jedenfalls da, wo es unstrittig<br />

positiv wirkt? International finden sich diese Bedenken nicht.<br />

Da wird bereits aktiv an der Ausgestaltung von Nachhaltigkeit<br />

gearbeitet.<br />

Der Werkstoff Stahl ist ein für die nachhaltige Entwicklung<br />

unserer Gesellschaft höchst bedeutsames Material. Verwendet<br />

wird er in Gegenständen, mit denen Menschen jeden Tag in<br />

Berührung kommen. Gegenstände, die für uns unverzichtbar<br />

geworden sind, z. B. Autos, Züge, Häuser, Brücken, aber auch<br />

Medizintechnik, Energieerzeugung und ... und ... und ... Was<br />

wir zur Nachhaltigkeit beitragen können?<br />

Viel:<br />

Recycling<br />

Wussten Sie, dass Stahl das am meisten recycelte Material<br />

der Welt ist? In jedem neuen Stahlprodukt steckt bereits ein<br />

bestimmter Anteil Schrott, weil Schrott einfach handhabbar,<br />

leicht trennbar von anderen Materialien und hundertprozentig<br />

wiederverwendbar ist.<br />

Allein die weltweit wachsende Nachfrage und die lange<br />

Lebensdauer vieler Stahlprodukte verhindern derzeit einen<br />

geschlossenen Kreislauf. So ist es notwendig und richtig, dass<br />

weiterhin Eisenerz abgebaut und verarbeitet wird. Nur die<br />

Kombination aus beiden Ansätzen kann die Nachfrage befriedigen.<br />

Dennoch: Die Bodenschätze unseres Planeten sind nicht<br />

unerschöpflich. Wie sich ökologisch, sozial nachhaltig und<br />

gleichzeitig profitabel wirtschaften lässt, zeigt das Beispiel<br />

„Collect-A-Can“ in Kyalami.<br />

Dieses südafrikanische Unternehmen stellt das deutsche<br />

Prinzip des Dosenpfands auf den Kopf. Statt wie in Deutschland<br />

dem Verbraucher den Schwarzen Peter zuzuschieben,<br />

läuft die Sache mit den Dosen in Südafrika über den freien<br />

Markt. Collect-A-Can ist ein gemeinschaftliches Unternehmen<br />

eines Weißblechherstellers und eines Getränkedosenherstellers.<br />

Im ganzen Land beschäftigt dieses Joint-Venture mehr als<br />

37 000 Menschen – die meisten von ihnen vorher arbeitslos<br />

– mit dem Sammeln von recycelbaren Dosen. Für die Stahlbüchsen<br />

zahlt das Unternehmen – die Gesellschafter sparen<br />

Geld für teure Rohstoffe. So einfach und noch dazu wirtschaftlich<br />

kann Nachhaltigkeit sein. Und keiner meckert.<br />

Reduzierung von Treibhausgasen<br />

Ob wir uns tatsächlich in einem Klimawandel befinden, darüber<br />

streiten sich wie gesagt die Wissenschaftler noch. Dass<br />

aber Treibhausgase für die Erderwärmung entscheidend mitverantwortlich<br />

sind, darin sind sich alle einig.<br />

Im Kyoto-Protokoll finden sechs verschiedene Gase Erwähnung.<br />

Für die Stahlindustrie ist Kohlendioxid das relevanteste<br />

und damit wichtigster Ansatzpunkt. In der Zeit von 1970 bis<br />

2000 konnte die europäische Stahlindustrie CO 2 -Emissionen<br />

pro Tonne Stahl um fast die Hälfte reduzieren. Mr. Bush – here<br />

we go!<br />

Um auch weiterhin mit gutem Beispiel voranzugehen,<br />

müssen wir investieren: in neue Produkte und Produktionstechniken.<br />

Und wir müssen „verkettet“ handeln. Denn<br />

nur in Zusammenarbeit mit unseren Partnern bei Kunden und<br />

Verbrauchern können wir effektive Lösungen zur Verringerung<br />

der Emission von Treibhausgasen während des kompletten<br />

Lebenszyklus des Produktes Stahl finden. Wie z. B. Leichtgewichtautos<br />

oder Energiesparhäuser.<br />

Innovationen<br />

Ob Manager oder Politiker – alle wollen innovativ sein. Das ist<br />

schick, im Gegensatz zu nachhaltig. Der Begriff Innovation ist<br />

somit zu der vermutlich am häufigsten gebrauchten Worthülse<br />

in den letzten Jahren geworden. Was aber beinhaltet er? Und<br />

können wir gleichzeitig innovativ und nachhaltig sein? Ich<br />

sage: Ja, das können wir! Ich gehe sogar noch einen Schritt<br />

weiter: Innovation ist unbedingte Voraussetzung für nachhaltiges<br />

Wirtschaften.<br />

Wörtlich bedeutet der aus dem Lateinischen stammende<br />

Begriff „Einführung von etwas Neuem“, „Neuerung“ oder<br />

„Erneuerung“. Genau das brauchen wir. Und zwar nicht nur<br />

im Sinne technischer oder organisatorischer Neuerungen, sondern<br />

in unserer Denkweise.<br />

Wieso soll zum Beispiel die alte Regel, dass die Stahlindustrie<br />

finanziell eine zyklische Perspektive hat, weiterhin Bestand<br />

haben? Wieso können wir nicht unabhängig werden und<br />

glück auf · 4/2005 ............ 3<br />

uns zum Ziel setzen, langfristig zufriedenstellende Erträge zu<br />

erzielen, um investieren zu können und attraktiv für die Kapitalmärkte<br />

zu sein.<br />

Wachstum statt Stillstand – auch das ist eine Devise der<br />

Nachhaltigkeit. Wir brauchen eine starke, finanziell auf sicheren<br />

Beinen stehende Industrie. Eine Industrie, die Vorreiter auf<br />

dem Gebiet der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen<br />

Nachhaltigkeit ist und den ständigen Fortschritt sucht.<br />

Transparenz<br />

Über allem Fortschritt und Wachstum dürfen wir aber die<br />

Menschen, die mit uns arbeiten, nicht vergessen. Denn sie<br />

sind die Grundvoraussetzung jeglichen Fortschritts, jeder Innovation.<br />

Mit unseren Mitarbeitern, für unsere Kunden und das<br />

Gemeinwesen – unseren Staat – betreiben wir unsere Firma.<br />

Deshalb ist für mich ein weiteres Prinzip der Nachhaltigkeit:<br />

Transparenz.<br />

Alle unsere Mitarbeiter sind jederzeit informiert über die<br />

aktuelle wirtschaftliche Lage ihrer Unternehmen und werden<br />

an den Gewinnen beteiligt. Ethik im Unternehmen ist wichtig,<br />

und es gibt sie nicht erst, seit der Begriff „Corporate Social<br />

Responsibility“ eingeführt wurde.<br />

Grundlage für Transparenz – und somit für Nachhaltigkeit<br />

– ist für mich die offene Kommunikation zwischen Unternehmen<br />

und Mitarbeitern. Wer angesichts großer Gewinnmargen<br />

Stellenkürzungen ankündigt, kann nicht mit einer breiten<br />

Anerkennung seines Geschäftsmodells rechnen. Allerdings:<br />

Langfristige Wettbewerbsfähigkeit kann auch in vermeintlich<br />

guten Zeiten vorausschauende Maßnahmen erfordern.<br />

Ausbildung und Weiterbildung<br />

Wie schon Laotse in seinem berühmten Gleichnis von Lernen<br />

und Rudern* erkannt hat: Man lernt nie aus im Leben. Deshalb<br />

müssen unsere Firmen allen Mitarbeitern die Möglichkeit<br />

geben, sich weiterzubilden. Fortbildung trägt dazu bei, die<br />

eigenen Fähigkeiten zu verbessern und die Produktivität und<br />

Arbeitsqualität zu steigern. Denn nur qualifizierte Mitarbeiter<br />

können qualitativ hochwertige Produkte herstellen. Je höher<br />

der einzelne Mitarbeiter ausgebildet ist, umso mehr Mitsprache<br />

und Kompetenz entwickelt er und trägt damit zum „nachhaltigen<br />

Unternehmen“ bei.<br />

Außerdem wird vermieden, dass Stellen aufgrund eines<br />

Mangels an qualifizierten Arbeitskräften nicht besetzt werden<br />

und damit die Beschäftigung hinter den wirtschaftlichen Möglichkeiten<br />

zurückbleibt. Die ständige Fortbildung der Arbeitnehmer<br />

hat Vorteile nicht nur für den Arbeitgeber. Durch<br />

sie wird auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit ihrem<br />

Arbeitsplatz gesteigert. Wenn man den Menschen klar macht,<br />

dass das Unternehmen für Werte, für gute Absichten, gute<br />

Produkte, für Fairness einsteht, dann lässt sich auch Leistung<br />

einfordern und erzielen.<br />

Sicherheit am Arbeitsplatz<br />

Wir Deutschen und Österreicher stehen in dem Ruf, ordnungsliebende<br />

Menschen zu sein. Aber gilt das auch am<br />

Arbeitsplatz? Extrem wichtig werden Sauberkeit und Einhaltung<br />

von Sicherheitsvorschriften am Arbeitsplatz gerade in<br />

unseren Branchen. Hier darf auf keinen Fall gespart werden.<br />

Der Verlust von Arbeitszeit durch verletzungsbedingtes Fehlen<br />

schmerzt – nicht nur den Kranken.<br />

Vielleicht konnte ich durch die aufgezeigten Punkte den<br />

Begriff von Nachhaltigkeit etwas erweitern. Was nützt ein<br />

ökologisch „sauberes“ Unternehmen, wenn es nach ein paar<br />

Jahren pleite ist; was eine gewinnbringende Firma, wenn Mitarbeiter<br />

verunglücken oder ihre Gesundheit am Arbeitsplatz<br />

verlieren; was eine gegenwärtig gute Marktstellung, wenn<br />

nicht in neue, zukunftsfähige Produkte investiert wird?<br />

Ich gebe zu: Investitionen in diese Nachhaltigkeit bedeuten<br />

harte Arbeit. Deswegen werden sie häufiger proklamiert als<br />

umgesetzt. Aber glauben Sie mir: Es lohnt sich für uns alle!<br />

Denn – ich hoffe da geht es Ihnen ähnlich – im Winter möchte<br />

ich trotz allem auch weiterhin gerne frieren, jedenfalls beim<br />

Spaziergang durch den Schnee.<br />

Glück auf!<br />

* Laotse, chinesischer Philosoph, 3. oder 4. Jh. v. Chr.: „Lernen ist wie<br />

Rudern gegen den Strom; sobald man aufhört, treibt man zurück.“


Die Mischung macht’s<br />

Die Unternehmertagung im Februar<br />

2004 hatte den Anstoß gegeben,<br />

über ein zeitgemäßes Leitbild<br />

für die Unternehmensgruppe<br />

nachzudenken. Deshalb rief die<br />

Geschäftsführung der Holding<br />

im Juni 2004 eine Arbeitsgruppe<br />

ins Leben, die ein Leitbild schaffen<br />

sollte. Dieter Wilden, Koordinator<br />

der Arbeitsgruppe, über<br />

den Stand der Dinge:<br />

glück auf: Wie ist die Arbeitsgruppe<br />

vorgegangen?<br />

Dieter Wilden: Zunächst mussten<br />

wir die Frage beantworten: Was soll<br />

das Leitbild überhaupt leisten? Wir<br />

fanden dafür recht schnell eine Basis.<br />

Denn nach unserem Verständnis<br />

von gelebter Unternehmenskultur<br />

und internem wie externem<br />

Umgang lassen sich acht schlüssige<br />

Ziele festmachen:<br />

Das Leitbild setzt Werte und Ziele,<br />

zeigt unser Selbstverständnis,<br />

verdeutlicht die strategische Ausrichtung<br />

der Gruppe, stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl,<br />

fördert<br />

die Zusammenarbeit, schafft eine<br />

gemeinsame Identität, verlangt<br />

gezielte Umsetzung und verbessert<br />

die Unternehmenskultur.<br />

Das Leitbild hat auch eine Präambel.<br />

Wilden: Richtig. Sie liefert eine Beschreibung<br />

unserer Herkunft, unseres<br />

Seins und unserer Zukunft.<br />

Die Leitsätze selbst geben deutlich<br />

Auskunft über das, was wir sind<br />

und bleiben werden: eine engagiert<br />

agierende und vorwärts gerichtete<br />

Unternehmensgruppe – also Attribute,<br />

die den bisherigen Erfolg<br />

möglich gemacht haben und in<br />

Zukunft sichern.<br />

Was ist nun der Kern der Leitsätze?<br />

Wilden: Unternehmerisch denken,<br />

wertorientiert handeln, Erfolge<br />

erringen, Märkte überzeugen,<br />

Kompetenz entwickeln, kommunikativ<br />

führen, Synergien schaffen<br />

und Verantwortung übernehmen.<br />

War es schwer, darüber Konsens zu<br />

erzielen?<br />

Wilden: Die Leitsätze wurden leidenschaftlich<br />

kreiert, diskutiert,<br />

verändert und schlussendlich vereinbart.<br />

Und sie geben Auskunft<br />

über die Mitglieder der Arbeitsgruppe<br />

– lebens- und berufserfahrene<br />

Kollegen, lange in der GMH-<br />

Gruppe tätig und geimpft mit dem<br />

Spirit unserer Unternehmensgruppe.<br />

Wir konnten also aus dem „geballten“<br />

Wissen das abbilden, was<br />

wichtig und richtig ist. Schließlich<br />

bildet unser Leitbild das Spielfeld,<br />

die Regeln und das Fairplay ab.<br />

Gesellschafter und Geschäftsführung<br />

der Holding hatten nur kleinere Verbesserungswünsche.<br />

Und das Präsidium<br />

der Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte<br />

der Gruppe?<br />

Wilden: Hat sich ebenfalls bis auf<br />

wenige Anmerkungen voll inhaltlich<br />

identifiziert, stellte aber auch<br />

die entscheidende Frage: „Wie soll<br />

das Leitbild umgesetzt und gelebt<br />

werden?“<br />

Das Leitbild an schwarze Bretter zu<br />

hängen reicht wahrscheinlich bei weitem<br />

nicht aus?<br />

Wilden: Ebenso wenig, den mahnenden<br />

Finger zu heben. Unsere<br />

Antwort:<br />

Erstens: Das Leitbild der Holding<br />

richtet sich ja an die Geschäftsführer<br />

und Führungskräfte in unseren<br />

Gesellschaften. Sie sind die Transporteure<br />

des Leitbildes, sie sind in<br />

HOLDING<br />

GMH Holding. Die „Stunde null“ der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe<br />

liegt zwölf Jahre zurück. Seitdem hat sich vieles verändert. Die Gruppe ist<br />

gewachsen – und damit auch die Anforderungen an jeden einzelnen Mitarbeiter.<br />

INTERVIEW<br />

der Verantwortung, sie müssen es<br />

auch vorleben.<br />

Zweitens: Die Gesellschaften sollen<br />

bis Herbst 2006, basierend auf<br />

dem Holding-Leitbild, eigene Leitbilder<br />

entwickeln oder vorhandene<br />

ergänzen. Aus eigener Erfahrung<br />

wissen wir: Die Mischung macht’s.<br />

Also sollen sie technisches, personelles<br />

und kaufmännisches Knowhow<br />

bündeln, um reale und unternehmensnahe<br />

Leitbilder zu erarbeiten.<br />

Und die Standortbetriebsräte?<br />

Wilden: Die müssen natürlich auch<br />

beteiligt werden, denn die Leitbilder<br />

sollen und müssen alle erreichen.<br />

Was versprechen Sie sich vom Leitbild?<br />

Wilden: Wir, die „Erfinder“, versprechen<br />

uns eine Initialzündung<br />

für unsere Gesellschaften. Wir<br />

sind sicher, dass die Kompetenz<br />

und Kreativität vorhanden ist.<br />

Sie werden in den nächsten zwölf<br />

Monaten individuelle und zu lebende<br />

Leitbilder entwickeln bzw.<br />

ergänzen – mit allen Prozessen, die<br />

sich daraus ergeben. Ergebnis dieser<br />

Prozesse darf im Übrigen nicht<br />

nur das eigentliche Leitbild sein. Es<br />

müssen auch weiterführende Aktivitäten<br />

festgelegt und beschrieben<br />

werden.<br />

Hatten Sie Input von außen?<br />

Wilden: Schirmherr der Arbeitsgruppe<br />

und Sparringspartner in<br />

mancher Diskussion war Dr. Klaus<br />

Lang. Als Kommunikationsexperten<br />

haben wir uns Prof. Felix Osterheider<br />

von der Kokos AG ins Boot<br />

geholt.<br />

Wer gehörte zur Arbeitsgruppe?<br />

Wilden: Sabine Vogel, Jürgen Abromeit,<br />

Knut Schemme, Michael<br />

Schiller und Ewald Thaller. Meine<br />

Koordinationsaufgabe war recht<br />

einfach. Dies darf so gewertet werden,<br />

dass wir das Leitbild bereits<br />

bei der Entstehung gelebt haben.<br />

Danke für das Gespräch.<br />

Aus Chancen Tatsachen machen<br />

GMH Holding · Jetzt muss das Leitbild gelebt werden<br />

Die <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />

hat sich ein Leitbild gegeben.<br />

Es geht auf eine Initiative unserer<br />

Unternehmertagung im Februar<br />

2004 zurück. Meine Geschäftsführungskollegen<br />

und ich haben es<br />

verabschiedet mit der ganz klaren<br />

Zielsetzung, das Leitbild in unserem<br />

Unternehmensalltag umzusetzen,<br />

es zu leben.<br />

Dies ist mit allen Geschäftsführern<br />

auf der diesjährigen Unternehmertagung<br />

(siehe Bericht Seite<br />

2) besprochen worden. Sie sind die<br />

wichtigsten Transporteure des Leitbildes<br />

in unsere Unternehmen hinein.<br />

Damit verbunden ist ihre Verantwortung,<br />

die Inhalte des Leitbildes<br />

auch vorzuleben. Eine Wirkung<br />

unseres Leitbildes: Jeder Mitarbeiter<br />

Dieter Wilden<br />

kann seine Rechte gegenüber der<br />

Organisation einfordern – nämlich<br />

dass er geachtet und dass auf seine<br />

Wünsche Rücksicht genommen<br />

wird. Andererseits ist er aber auch<br />

seinem Unternehmen gegenüber<br />

verpflichtet, stets beste Leitung zu<br />

bringen.<br />

Nur diese gemeinschaftlich getragene<br />

Verantwortung sichert zukünftig<br />

unsere Marktstellung, unseren<br />

Erfolg und unseren Lebensstandard.<br />

Deshalb wird das Leitbild<br />

von seinen Initiatoren regelmäßig<br />

überprüft und sich verändernden<br />

Entwicklungen angepasst.<br />

Jetzt sind alle Unternehmen unserer<br />

Gruppe aufgefordert, bis zum<br />

Herbst 2006 eigene standortbezogene<br />

Leitbilder zu entwickeln oder<br />

bereits vorhandene zu ergänzen.<br />

Dabei ist mir wichtig, dass am Ende<br />

eine Version steht, die von der<br />

Belegschaft, der Geschäftsführung,<br />

den Führungskräften und dem Betriebsrat<br />

gemeinsam getragen wird.<br />

Denn es darf sich keiner herausstehlen<br />

aus der Verantwortung für<br />

das Ganze.<br />

Diesen Ausdruck einer „good<br />

governance“ fasst Meinolf Dirkes<br />

vom Wissenschaftszentrum Berlin<br />

ziemlich treffend so zusammen:<br />

„Leitbilder sind keine Visionen einer<br />

besseren Welt. Sie sind ein klares<br />

Versprechen, aus Chancen Tatsachen<br />

zu machen. Das geht durch<br />

Verpflichtung und Arbeit.“<br />

Dr. Jürgen Großmann<br />

glück auf · 4/2005 ........... 4<br />

Das Leitbild der<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Holding <strong>GmbH</strong><br />

Präambel<br />

Wir sind ein Verbund mittelständisch ausgerichteter Unternehmen,<br />

die partnerschaftlich zusammenarbeiten. Unsere Herkunft und unser<br />

Schwerpunkt liegen im Stahl. Heute arbeiten wir vom Rohstoff bis zum<br />

kompletten Endprodukt mit unterschiedlichen metallischen Werkstoffen.<br />

Qualität ist unsere Stärke. Ertragsstarke Unternehmen sind unser<br />

Ziel. Wir wollen weiter wachsen, nachhaltiges Wachstum sichert unsere<br />

Zukunft.<br />

Unternehmerisch denken<br />

Die Unternehmen unseres Verbundes agieren selbstständig in ihren<br />

Märkten. Hieraus leitet sich die Verantwortung für den eigenen Unternehmenserfolg<br />

ab. Auf allen Ebenen schaffen wir ein Bewusstsein, dass<br />

jeder Einzelne an seinem Platz das Beste auch für die ganze Unternehmensgruppe<br />

leisten kann und leisten muss.<br />

Wertorientiert handeln<br />

Wachstum und Gewinn stehen im Mittelpunkt unseres unternehmerischen<br />

Handelns. Nur so bleiben unsere Unternehmen in der Lage,<br />

ihre Prozesse und Produkte permanent zu verbessern. Ständige Innovationsbereitschaft<br />

sowie konsequente Investitionen in Forschung und<br />

Entwicklung sichern unsere Zukunftsfähigkeit. Ökonomie und Ökologie<br />

bedingen einander. Deshalb gehen wir schonend mit sämtlichen<br />

Ressourcen um.<br />

Erfolge erringen<br />

Unsere Erfolge erreichen wir gemeinsam. Engagierte Mitarbeiter sind<br />

unser Rückhalt. Zusammenarbeit, gegenseitige Wertschätzung und<br />

Zielstrebigkeit prägen die Unternehmenskultur unserer Gruppe. Daher<br />

beteiligen unsere Unternehmen unsere Mitarbeiter am Gewinn. Nach<br />

fairen und transparenten Regeln.<br />

Märkte überzeugen<br />

Die Gesellschaften unserer Unternehmensgruppe bieten eine Vielfalt<br />

industrieller Produkte aus einer Hand. Die eigene Vormaterialversorgung<br />

sowie das Leistungsspektrum unserer Geschäftsbereiche sind<br />

Garant dafür. Verlässlichkeit, Flexibilität und Schnelligkeit kennzeichnen<br />

die Zusammenarbeit mit allen Marktteilnehmern. Gemeinsam mit ihren<br />

Kunden und Lieferanten entwickeln unsere Unternehmen innovative<br />

Lösungen zum Vorteil beider Partner.<br />

Kompetenz entwickeln<br />

Wir legen Wert auf qualifizierte Führungskräfte mit unternehmerischer<br />

Initiative und sozialer Kompetenz. Wir fordern und fördern das kreative<br />

Potenzial aller Beschäftigten. Jungen Menschen – Frauen wie Männern<br />

– bieten wir eine qualifizierte Ausbildung. Die Weiterbildung unserer<br />

Mitarbeiter ergibt sich aus den steigenden Anforderungen von Markt,<br />

Technologie und Produktivität.<br />

Kommunikativ führen<br />

Wir halten uns an den Grundsatz: Auf kurzen Wegen entscheiden,<br />

pragmatisch und effizient im Interesse des Kunden handeln. Flache Hierarchien<br />

bieten den Freiraum für kreatives Denken. Den offenen Austausch<br />

von Wissen und Informationen verstehen wir als gemeinsames<br />

Arbeitsprinzip. Faire Diskussionen, konstruktive Kritik und der offene<br />

Umgang mit Fehlern kennzeichnen unsere Zusammenarbeit.<br />

Synergien schaffen<br />

Die <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding führt die Unternehmensgruppe. Sie<br />

entscheidet über Entwicklungsstrategien, sie setzt Ziele und kontrolliert<br />

den Geschäftserfolg der Gesellschaften. Sie ist die Klammer des<br />

gesamten Verbundes und organisiert die interne wie die externe Kommunikation.<br />

Sie entscheidet über die Verwendung von Finanzmitteln<br />

sowie über wesentliche Personal- und Organisationsfragen. Die Holding<br />

fördert den internen Know-how-Transfer und erbringt übergreifende<br />

Serviceleistungen.<br />

Verantwortung übernehmen<br />

Als Verbund mittelständischer Unternehmen bekennen wir uns zum<br />

Industriestandort Deutschland und zu unserer Verantwortung als<br />

Arbeitgeber in den Regionen unserer Gesellschaften. Unternehmerisches<br />

Engagement im Ausland betrachten wir als sinnvolle Ergänzung<br />

zur Produktion in Deutschland. Die <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe<br />

zeigt dort Präsenz, wo die Kunden dies von uns fordern. Die<br />

respektable Zusammenarbeit mit Menschen anderer Nationen betrachten<br />

wir als kulturellen Gewinn.


Gelungene Premiere<br />

ir haben dieses Schwer-<br />

„Wpunktthema gewählt, weil<br />

gerade die Entwicklung auf den<br />

internationalen Rohstoffmärkten<br />

die Ergebnislage unserer Unternehmen<br />

massiv beeinflusst“, so<br />

Wilhelm Robben, Geschäftsführer<br />

Finanzen, Controlling und Einkauf<br />

der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />

<strong>GmbH</strong>.<br />

In der Tat war es in den vergangenen<br />

Jahren zu regelrechten Preisexplosionen<br />

am Rohstoffmarkt gekommen.<br />

Auslöser: vor allem der<br />

hohe Stahlbedarf in China. Die<br />

Kosten für Rohstoffe wie Bauxit<br />

oder Chromerzsand verdoppelten<br />

sich zeitweise. Auch die Preiskurven<br />

anderer Rohstoffe bewegten<br />

sich kräftig nach oben.<br />

Zu ihrem Lieferantentag am 29.<br />

September hatte die GMHolding<br />

ihre maßgeblichen Rohstoff-Lieferanten<br />

eingeladen. Ziel ist, die<br />

Zusammenarbeit mit ihnen weiter<br />

auszubauen.<br />

Rund 140 Gäste diskutierten mit<br />

Vertretern aus Geschäftsführung,<br />

Einkauf und Technik der GMH-<br />

Gruppe über aktuelle Probleme.<br />

Nur wenn Lieferanten und Unternehmen<br />

Hand in Hand arbeiten,<br />

so war man sich einig, könne<br />

man auf die rasant wechselnden<br />

Marktbedingungen reagieren. Gefragt<br />

seien Ideen, Innovationen<br />

und die gemeinsame Suche nach<br />

Material-Alternativen. Eine andere<br />

Möglichkeit sei der Ausbau der Produktionskapazitäten<br />

der Rohstofflieferanten.<br />

Auch die Vorträge der Tagung<br />

orientierten sich am Schwerpunktthema.<br />

So referierten vormittags<br />

Wilhelm Robben über<br />

„Einflüsse des Rohstoffmarktes<br />

auf die <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe“,<br />

Bruno Bo guhn,<br />

Geschäftsführer GfM FESIL, über<br />

„Noble Alloys – FeMo und FeV<br />

– Herstellung, Produktion, Verbrauch<br />

und Wachstum“ und Joachim<br />

Fehling, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der RAG Trading<br />

<strong>GmbH</strong>, über die „Entwicklung auf<br />

dem Koks- und Kokskohlemarkt“.<br />

Nach der Mittagspause sprachen<br />

Walter Schüssler, Geschäftsführer<br />

der L & M Rohstoff-Handelsgesellschaft<br />

mbH, über „Marktposition,<br />

Ausrichtung und Zukunft des mittelständischen<br />

Rohstoffhandels in<br />

globalisierten Märkten“, Dr. Stefan<br />

Pirker, Executive Managing Director<br />

R & D, RHI Refractories, über<br />

„Refractories – Herausforderungen<br />

HOLDING<br />

Gute Argumente finden immer Gehör (von links): Volker Baden (Odermath), Volker Jakisch (Metallurgica), Dr. Robert Piepenbrock<br />

(Metallurgica) und Rainer Huckstein (Injection Alloys).<br />

GMH Holding · Vor allem exorbitante Preissprünge nach oben brachten sie in<br />

die Schlagzeilen: Rohstoffe. Grund genug für die <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />

<strong>GmbH</strong>, Rohstoffmärkte und Rohstoffbeschaffung zum Schwerpunktthema ihres<br />

ersten Lieferantentages zu machen.<br />

Gesprächsgruppe in entspannter Atmosphäre: Dr. Henning Schliephake (GMHütte),<br />

Rainer Kehrbaum (KCP) und Heinz Willi Jansen (LSR).<br />

an ein global agierendes Feuerfestunternehmen“<br />

und schließlich Dr.<br />

Knut Schemme, Geschäftsführer<br />

der RRO Rohstoff Recycling Osnabrück<br />

<strong>GmbH</strong>, über „Stahlschrott<br />

– ein gefragter Rohstoff“.<br />

Die Tagesveranstaltung endete<br />

mit einem Get-together und<br />

Abendessen im Restaurant La Vie/<br />

Steinwerk.<br />

Wilhelm Robben zog ein positives<br />

Fazit: „Unsere Lieferanten betrachten<br />

wir als Partner, genauso<br />

wie wir ein verlässlicher Partner<br />

für unsere Lieferanten sein wollen.<br />

Jeder Marktvorteil für uns ist auch<br />

ein Marktvorteil für die Lieferanten.<br />

Wir werden von der Zusammenarbeit<br />

langfristig gemeinsam<br />

profitieren.“<br />

In zwei Jahren soll der nächste<br />

Lieferantentag stattfinden. Geplantes<br />

Schwerpunktthema: Dienstleistungen.<br />

bmz<br />

Meinungsaustausch zwischen den Vorträgen: Martin Harter (Metalltechnik Schmidt) und Doris Kyas (Dieckerhoff)<br />

glück auf · 4/2005 ............ 5<br />

Waren mit dem Verlauf des Lieferantentages hoch zufrieden: die Gastgeber Wilhelm<br />

Robben und Dr. Beate-Maria Zimmermann (GMH-Holding).<br />

Gute Informationen sind Gold wert. Hier referiert Joachim Fehling, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der RAG Trading <strong>GmbH</strong>, über die „Entwicklung auf dem Koks- und<br />

Kokskohlemarkt“.


Von Dichtern und Denkern<br />

HOLDING<br />

GMH-Gruppe · Deutschland ist weltoffen, sympathisch, wettbewerbs- und<br />

zukunftsfähig und vor allem innovativ. Dieses positive Deutschlandbild weltweit<br />

zu vermitteln, hat sich die Aktion „Deutschland – Land der Ideen“ auf die Fahne<br />

geschrieben (siehe Titel). Die ersten Aktionen sind bereits in Planung.<br />

and der Ideen“ ist die ge-<br />

„Lmeinsame und überparteiliche<br />

Image- und Standortinitiative<br />

von Bundesregierung und deutscher<br />

Wirtschaft. Sie wurde unter<br />

Federführung des ehemaligen<br />

Bundesministers des Innern, Otto<br />

Schily, und des Vizepräsidenten<br />

des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Industrie, Dr. Michael Rogowski,<br />

ins Leben gerufen.<br />

Hintergrund: Als Gastgeber der<br />

Fußball-Weltmeisterschaft 2006<br />

steht Deutschland nicht nur während<br />

des Großereignisses, sondern<br />

schon jetzt im Zentrum der<br />

nationalen und internationalen<br />

Aufmerksamkeit – eine einmalige<br />

Chance, Besuchern und Zuschauern<br />

ein zukunftsfähiges Deutschland<br />

zu präsentieren und zu zeigen,<br />

wie es um die Wettbewerbsfähigkeit,<br />

nachhaltige Innovationskraft<br />

und Leistungsfähigkeit des Standortes<br />

bestellt ist.<br />

Auf den Schirmherrn, Bundespräsident<br />

Horst Köhler, geht die<br />

Formulierung „Land der Ideen“<br />

zurück. Mike de Vries, Geschäftsführer<br />

der FC Deutschland <strong>GmbH</strong>,<br />

koordiniert die Initiative und setzt<br />

die geplanten Projekte um.<br />

Zahlreiche Unternehmen, so<br />

auch die <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />

<strong>GmbH</strong>, unterstützen das Vorhaben<br />

als Lizenzpartner – finanziell<br />

und mit eigenen Projekten. Kooperationspartner<br />

aus Wissenschaft,<br />

Staat, Kultur und Gesellschaft beteiligen<br />

sich national und international<br />

mit ihren Netzwerken,<br />

darunter das Auswärtige Amt, das<br />

Goethe-Institut und Bundeslän-<br />

der wie Brandenburg und Baden-<br />

Württemberg.<br />

Beschaffungsnetzwerk<br />

Walk of Ideas<br />

Anfang 2006 folgt der „Walk of<br />

Ideas“ in Berlin. Überdimensionale<br />

Skulpturen, die beispielsweise die<br />

Erfindung des Buchdrucks, des Autos<br />

oder die Entdeckung der Relativitätstheorie<br />

illustrieren, werden<br />

an touristisch attraktiven Orten<br />

aufgestellt, um exemplarisch die<br />

Innovationskraft Deutschlands zu<br />

verdeutlichen.<br />

365 ideenreiche Orte<br />

Der Wettbewerb „365 Orte im<br />

Land der Ideen“ ist eines der fünf<br />

Kernprojekte der Initiative. Institutionen<br />

aus ganz Deutschland, an<br />

denen Ideen entwickelt, gefördert<br />

oder ausgestellt werden, konnten<br />

sich bis zum 30. September 2005<br />

bewerben – unter ihnen Unternehmen,<br />

soziale Projekte, Kultur-<br />

und Forschungseinrichtungen<br />

oder auch Privatpersonen. Aus<br />

über 1.200 Bewerbungen wählt in<br />

Kürze eine prominente Jury die<br />

365 Sieger aus. An jedem Tag wird<br />

nächstes Jahr einer dieser Orte vorgestellt.<br />

Medienservice<br />

Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft<br />

2006 soll den über 15.000<br />

erwarteten in- und ausländischen<br />

Journalisten die Recherche über<br />

Deutschland erleichtert werden.<br />

Deshalb wird die Initiative – in Ko-<br />

hält Jahrestreffen<br />

ab. Diesmal<br />

trafen sich die Einkaufsleiterinnen und Einkaufsleiter Ende November<br />

bei der Berufsbildungsgesellschaft <strong>Georgsmarienhütte</strong>, um wie jedes Jahr<br />

über aktuelle Probleme zu diskutieren. Auf der Tagesordnung standen<br />

Themen wie Versorgungsstrategien beim Legierungseinkauf, externe<br />

Stahlbezüge in der Unternehmensgruppe, Auswertungen und Hintergründe<br />

zur Abfrage Telekommunikation, Reklamationsverhalten, Einfuhr<br />

aus Drittländern und vieles mehr. Es konnten wichtige Beschlüsse gefasst<br />

werden – so zum Beispiel, dass für Ferromolybdän künftig auch in der<br />

Gussgruppe verstärkt Analysen durchgeführt werden sollen. Besonderes<br />

Augenmerk muss in Zukunft auch bei ddp-Anlieferungen aus Drittländern<br />

gelten. Denn hier drohen bei nicht ordnungsgemäß ausgestellten<br />

Zollpapieren Probleme auf der Abnehmerseite. Darüber hinaus wird im<br />

Lenkungskreis allen Gruppenunternehmen die Möglichkeit geboten,<br />

ihr Leistungsspektrum vorzustellen. Das Foto zeigt Dieter Wilden (GMH<br />

Holding) bei seinem Referat über „Externe Stahlbezüge in der Unternehmensgruppe“.<br />

bmz<br />

operation mit dpa, Auswärtigem<br />

Amt, Bundespresseamt, Deutscher<br />

Welle und weiteren Partnern – ab<br />

Anfang 2006 einen Medienservice<br />

aufbauen. In einer umfangreichen<br />

Datenbank werden mehr als 40<br />

länder- und themenspezifische Infopakete<br />

zum Land der Ideen angeboten.<br />

Konkrete Hinweise für<br />

Interviewkontakte sowie Hintergrundinformationen<br />

über Deutschland<br />

und zu den WM-Austragungsorten<br />

runden das Angebot ab. In<br />

Berlin und München werden für<br />

die Initiative zwei Pressezentren<br />

eingerichtet.<br />

Begrüßungsinitiative<br />

Die Begrüßungsinitiative bildet<br />

das fünfte Kernprojekt: Unter dem<br />

Motto „Welcome to Germany<br />

– Land of Ideas“ werden die Gäste<br />

aus aller Welt überall in Deutsch-<br />

90.000 Euro hatte die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Unternehmensgruppe<br />

nach der Tsunami-Katastrophe<br />

dem „Verein zur Förderung der<br />

Katharina Shirani-Mädchenschule<br />

auf Sri Lanka e. V.“ gespendet.<br />

Mit dem Geld wird eine<br />

neue Schule mit Waisenhaus<br />

finanziert. Sie soll das bereits<br />

vorhandene Katharina Shirani<br />

Frauenfeld College (KSF College)<br />

ergänzen und zunächst Tsunami-<br />

Opfern vorbehalten sein. Mascha<br />

Zeppelin verbringt nach ihrem<br />

Abitur ein soziales Jahr an der<br />

Mädchenschule, um dort am College<br />

zu unterrichten. Hier ihre<br />

ersten Eindrücke:<br />

Ich bin bereits einen Monat hier,<br />

in einem Land, in dem man sich in<br />

gewisser Weise in die 50er Jahre zurückversetzt<br />

fühlt. Das KSF College<br />

liegt mitten im Urwald, auch wenn<br />

die Einheimischen zu lachen beginnen,<br />

wenn man dieses Gebiet,<br />

eine halbe Stunde mit dem Bus von<br />

Bentota entfernt, einem Touristenort,<br />

als Urwald bezeichnet. Dennoch<br />

haben die Tuctuc-Fahrer – ein<br />

Tuctuc ist ein dreirädriges, motorisiertes<br />

Gefährt – Angst, hierher im<br />

Dunkeln zu fahren. Aber wir haben<br />

einen Nachtwächter, der sehr gut<br />

auf uns aufpasst und außerdem<br />

noch zwei Hunde.<br />

…<br />

In diesem Jahr gibt es acht Klassen,<br />

ohne die Pre-School mit noch<br />

einmal zwei Klassen. Im Moment<br />

sind wir 13 deutsche Lehrer. Zudem<br />

leben noch sechs singhalesische Lehrerinnen<br />

mit uns an der Schule, weitere<br />

reisen jeden morgen mit dem<br />

Bus an. Wir deutschen Lehrer unterrichten<br />

Englisch, Deutsch, Environmental<br />

Studies, Mathe, Geschichte<br />

und Science. Für Singhalesisch, Religion,<br />

Musik und Dancing sind die<br />

singhalesischen Lehrer zuständig.<br />

glück auf · 4/2005 ........... 6<br />

Überdimensionale Skulpturen sollen in Berlin auf deutsche Erfindungen hinweisen,<br />

die die Welt verändert haben, darunter natürlich auch das Automobil.<br />

land – an Flughäfen, Bahnhöfen,<br />

in den Städten – begrüßt. Diese Aktion<br />

startete bereits am 3. Oktober<br />

2005: Die über 220 deutschen Botschaften<br />

und Generalkonsulate im<br />

Ausland erhielten Informations-<br />

und Werbematerialien vom „Land<br />

der Ideen“, die bei den Feierlichkeiten<br />

zum Tag der Deutschen Einheit<br />

eingesetzt wurden.<br />

FanClub Deutschland<br />

Der „FanClub Deutschland – Land<br />

der Ideen“ startete am 2. und 3.<br />

…<br />

Der Tag beginnt mit einem singhalesischen<br />

Frühstück, manchmal<br />

auch mit Reis, und wenn unsere<br />

Köchin einen sehr guten Tag hat,<br />

gibt es auch schon mal Omelett.<br />

Nachdem die Kinder ihre Klassenräume<br />

gesäubert haben, folgt das<br />

Morgengebet. Dann überprüfen<br />

die Klassenlehrer die Anwesenheit<br />

jedes Schülers. Der Unterricht dauert<br />

bis nachmittags – unterbrochen<br />

von einer kleinen Frühstücks- und<br />

einer Mittagspause. Ab 16 Uhr ist<br />

dann „schulfreie“ Zeit, hier kann<br />

und sollte man den Unterricht für<br />

den folgenden Tag vorbereiten.<br />

…<br />

Die Schüler hier kommen vorwiegend<br />

aus armen Familienverhältnissen,<br />

auch Madura, eine der<br />

„Vorzeigeschülerinnen“. Als sie als<br />

gut gekleidete Austauschschülerin<br />

in Deutschland war, konnte niemand<br />

den Eindruck haben, dass sie<br />

aus armen Verhältnissen kommt.<br />

Aber der Schein trügt. Sie stammt<br />

aus einer achtköpfigen Familie, die<br />

in einem einzigen Raum wohnt. Es<br />

gibt dort Pappkartons statt Betten<br />

und kein fließendes Wasser.<br />

…<br />

Oktober 2005 auf dem Bürgerfest<br />

zum Tag der Deutschen Einheit in<br />

Potsdam. Die Fans können sich<br />

unter www.land-der-ideen.de registrieren,<br />

an Gewinnspielen teilnehmen<br />

und begründen, weshalb<br />

sie Deutschland-Fans sind. Ab<br />

November 2005 steuert ein Truck<br />

die zwölf Austragungsorte der Fußball-Weltmeisterschaft<br />

und weitere<br />

Städte an: Eine Roadshow bietet<br />

allen Fans Informationen zur Initiative<br />

und die Möglichkeit zur Registrierung.<br />

Aus der Schule in die Schule<br />

Sri Lanka · Sieben Monate lang als Lehrerin im KSF College<br />

Mascha Zeppelin mit ihrer Kollegin inmitten ihrer Schülerinnen<br />

Die 2. Klasse ist meine Lieblingsklasse<br />

– 33 kleine wuselnde Kinder,<br />

die ununterbrochen “teacher, teacher“<br />

schreien und ziemlich schwer<br />

zu bändigen sind. Ich unterrichte<br />

hier acht Stunden pro Woche, teilweise<br />

unterstützt von einer singhalesischen<br />

Lehrerin. Jeden Samstag<br />

werden Tests geschrieben, in allen<br />

möglichen Fächern. Man freut sich<br />

ungemein, wenn ein Schüler, der<br />

immer sehr schlecht war, auf einmal<br />

30 Prozent in einem Test erreicht.<br />

Über 100-Prozent-Tests freut<br />

man sich natürlich auch, dafür gibt<br />

es dann Sticker als kleine Auszeichnung.<br />

Ich hätte nie gedacht, dass<br />

es tatsächlich Spaß machen könnte<br />

zu unterrichten.<br />

…<br />

Vor einer Woche habe ich das<br />

Grundstück besichtigt, auf dem die<br />

neue Schule nebst Waisenhaus entstehen<br />

soll. Es ist riesig und teilweise<br />

noch mit Dschungel bedeckt. Es<br />

besteht aus zwei Hügeln und einem<br />

Tal. Auf dem einen Hügel sollen die<br />

Lehrer- und Internatsgebäude entstehen.<br />

Über eine Brücke, die im<br />

Moment noch aus Baumstämmen<br />

besteht, soll man später die Schulgebäude<br />

erreichen.


In der Aula der Berufsfachschule BBS<br />

Osnabrück gab es Zeugnisse. Als<br />

Festredner hatte man Dr. Klaus Lang,<br />

Arbeitsdirektor der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

<strong>GmbH</strong> eingeladen. Hier Auszüge<br />

aus seiner Rede:<br />

Sie machen Ihren Abschluss in bewegten<br />

Zeiten: Deutschland erlebt<br />

einen gesellschaftlichen und ökonomischen<br />

Zeitenwechsel mit ungewissem<br />

Ausgang. Das Land kämpft mit Wachstumsschwäche,<br />

wachsenden Sozialausgaben,<br />

Steuerausfällen, Haushaltsdefiziten<br />

und hoher Staatsverschuldung.<br />

Die Globalisierung der Wirtschaft, die<br />

Digitalisierung der Kommunikation,<br />

beschleunigte Technologieschübe und der demografische<br />

Wandel sind die großen Herausforderungen unserer Zeit. Absatz,<br />

Beschaffung, Finanzströme und Produktion gehen über<br />

nationale Grenzen hinweg, die soziale Regulierungsmacht der<br />

Nationalstaaten schwindet. Immer mehr Produkte sind dem<br />

internationalen Kostenwettbewerb ausgesetzt. Immer mehr<br />

Aufsteiger auf dem globalen Marktplatz sind in der Lage, Produkte<br />

billiger und konsumentennah anzubieten.<br />

Aber neue Herausforderungen machen alte Werte nicht<br />

überflüssig – auch nicht den Sozialstaat. Er ist und bleibt die<br />

notwendige Antwort auf Klassenkampf, Elend der Massen und<br />

Zerrissenheit der Gesellschaft. Die Verständigung über Sozialstaatlichkeit<br />

und soziale Demokratie war und ist identitätsstiftend<br />

für unser Land. Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist<br />

ein Wert, den wir auch für die Zukunft bewahren müssen.<br />

Soziale Sicherheit, eine möglichst hohe Beschäftigungsquote<br />

und ein schonender Umgang mit der Natur müssen national<br />

und international neu organisiert werden. Der Veränderungsdruck<br />

ist riesig, aber Deutschland ist besser als sein Ruf!<br />

Deutschland ist immer noch die drittgrößte Volkswirtschaft<br />

der Welt mit hoher internationaler Wettbewerbsfähigkeit,<br />

verfügt über eine ausgezeichnete Infrastruktur, bestens qualifizierte<br />

Arbeitnehmer/-innen, ein intaktes Rechtssystem, eine<br />

stabile Demokratie und hohe Lebensqualität. Deutschland<br />

schultert enorme Lasten, finanziert neben der Wiedervereinigung<br />

auch maßgeblich die europäische Integration. Das<br />

selbstzerstörerische Gerede, Deutschland sei am Ende, muss<br />

endlich aufhören.<br />

Kapitalismusdebatte<br />

Der Kapitalismus ist höchst wandlungsfähig und effektiv. Doch<br />

auch wenn seine Dynamik beeindruckend ist, so reicht der<br />

Markt allein nicht aus, um Wirtschaft und Gesellschaft vernünftig<br />

zu organisieren. Der Markt ist von sich aus nicht gerecht.<br />

Er verhindert keine Fehler, sondern bestraft sie, nachdem sie<br />

passiert sind. Wo Markt ist, ist auch Marktversagen. Eine Ökonomie,<br />

die krasse Ungleichheit und Ausgrenzung erzeugt, wird<br />

auf lange Sicht an der mangelnden Akzeptanz durch die Menschen<br />

scheitern. Denn es gibt keine überflüssigen Bürger.<br />

Marktradikale begreifen den Sozialstaat nicht als Instrument<br />

der Gerechtigkeit, sondern als Freiheitsberaubung. Aber der<br />

Marktradikalismus hält schon ökonomisch nicht, was er verspricht.<br />

Zu so lebenswichtigen Fragen wie Klimawandel, Aids,<br />

demografischer Wandel, Chancen und Risiken der Gentechnologie<br />

hat diese Doktrin ohnehin nichts zu sagen. Hinreichende<br />

Antworten auf Arbeitslosigkeit, zunehmende Ungerechtigkeit<br />

in der Verteilung national und global – Fehlanzeige.<br />

Das Sozialstaatgebot ist ein Elementarprinzip unserer Verfassung<br />

und steht nicht zur Disposition – auch wenn einige<br />

meinen, die Zeit sei reif, die Abrissbirne zu schwingen. Damit<br />

Menschen in der Marktwirtschaft in Würde leben und produktiv<br />

arbeiten können, braucht es eine Gesellschaftsordnung, die<br />

auf Interessenausgleich, Teilhabe und Zusammenhalt gründet,<br />

keinen Nachtwächterstaat.<br />

Die Globalisierung der Ökonomie verlangt eine bewusste<br />

Globalisierung der politischen und sozialen Regeln, Rahmenbedingungen<br />

und Kontrollmechanismen.<br />

Die zerstörerischen Kräfte des Kapitalismus lassen sich<br />

zunehmend nur international bändigen: Darum sollten die<br />

Finanzmärkte stärker reguliert, die Zentralbanken auf eine<br />

aktive Beschäftigungspolitik verpflichtet und das europäische<br />

Steuersystem schrittweise harmonisiert werden.<br />

Reformen sind notwendig!<br />

Die Bundesrepublik verdankt ihre politische Stabilität der<br />

gesellschaftlichen Einsicht, dass der Staat auch zum Schutz<br />

derjenigen da ist, die als Verlierer des Marktgeschehens auf<br />

der Strecke bleiben.<br />

Die soziale Marktwirtschaft ist daher kein Auslaufmodell!<br />

HOLDING<br />

KOMMENTAR<br />

Radikal oder sozial?<br />

Der Einzelne und seine Rolle in einer globalisierten Welt<br />

Aber der Sozialstaat muss umgebaut<br />

und europafest gemacht werden. Wir<br />

brauchen mutige Reformen auf dem<br />

Boden des Grundgesetzes, in dem<br />

es heißt „Eigentum verpflichtet, sein<br />

Gebrauch soll zugleich dem Wohle der<br />

Allgemeinheit dienen“. Mutige Reformen,<br />

die auf die Eigenverantwortung des Einzelnen<br />

bauen und den Doppelcharakter<br />

von Solidarität ernst nehmen.<br />

John F. Kennedy hat das einmal klar<br />

formuliert: Frage nicht, was dieses Land<br />

für dich tun kann, frage, was du für dieses<br />

Land tun kannst! Mutige Reformen,<br />

die mit dem Prinzip „Fordern und Fördern“<br />

nach allen Seiten Ernst machen!<br />

Nicht nur gegenüber Arbeitslosen und<br />

Arbeitnehmern. Sondern auch gegenüber Unternehmen und<br />

Besserverdienenden.<br />

Unternehmerische Verantwortung<br />

Verantwortungsvollen Unternehmen geht es eben nicht um<br />

kurzfristige Gewinnmaximierung beinahe um jeden Preis.<br />

Sie verfolgen stattdessen das langfristige Ziel, Arbeitsplätze,<br />

Ertragskraft und Wertzuwachs des Unternehmens auf Dauer<br />

zu sichern. Sie wollen die Besten, nicht die Billigsten sein. Sie<br />

fühlen sich nicht nur dem Umsatz, sondern auch dem Wohl<br />

der Beschäftigten, der Region, der Umwelt und der ganzen<br />

Gesellschaft verpflichtet.<br />

Und nur diejenigen, die Ethik und Moral nicht nur vom<br />

Hörensagen kennen, dürfen sich als Treiber des Geschehens,<br />

als Unternehmer im besten Sinne des Wortes verstehen.<br />

Die Notwendigkeit, ordentliche Gewinne zu erzielen, steht<br />

außer Frage. Mindestens ebenso wichtig für einen auf Dauer<br />

angelegten Betrieb sind aber Marktanteile und Gewinnperspektiven<br />

der Zukunft. Der Schlüssel dafür liegt in qualifizierten<br />

Mitarbeitern, innovativen Produkten und Dienstleistungen,<br />

einer intelligenten Arbeitsorganisation. Jeder vernünftige<br />

Arbeitgeber weiß das.<br />

Es gibt in Deutschland Tausende von Unternehmen, die<br />

nach den Prinzipien dieser Wirtschaftskultur geführt werden.<br />

Die Jobs schaffen, sich um die bessere Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie kümmern, die ihre Beschäftigten am wirtschaftlichen<br />

Erfolg beteiligen. Es sind jene Unternehmen, die Tag<br />

für Tag beweisen, dass sich ökonomische Effizienz und gesellschaftliche<br />

Verantwortung nicht ausschließen.<br />

Die <strong>Georgsmarienhütte</strong> arbeitet erfolgreich nach diesen<br />

Prinzipien. Wir beteiligen die Beschäftigten nach vereinbarten<br />

Spielregeln am Unternehmensgewinn. Wir investieren in<br />

Weiterbildung. Das Engagement für Aus- und Weiterbildung<br />

haben wir in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert. Mit<br />

einer Ausbildungsquote von über 9 Prozent halten wir die<br />

Spitzenstellung in der deutschen Stahlindustrie. Wir haben<br />

2005 wiederum alle Ausgebildeten, die wollten, übernommen.<br />

Wir können als Unternehmensvertreter nicht in Sonntagsreden<br />

von den Erfordernissen der Wissensgesellschaft<br />

reden, im Alltagshandeln aber die Berufsausbildung vernachlässigen!<br />

Aus- und Weiterbildung sind die zentralen Handlungsfelder<br />

für den Produktionsstandort Deutschland. Die Umwandlung<br />

von Bildung und Wissen in produktive Arbeit, in innovative<br />

Produkte und Dienstleistungen, ist der Schlüssel für unsere<br />

Wettbewerbsfähigkeit. Es gibt nur eine Antwort auf die Frage,<br />

womit wir in einer globalisierten Ökonomie gutes Geld für<br />

gute Arbeit verdienen können: mit Spitzenqualität und<br />

Spitzentechnologie, mit gut qualifizierten und motivierten<br />

Arbeitnehmern, die am Haben und Sagen beteiligt sind!<br />

Künftiges Arbeiten und Leben<br />

Die Arbeitsverhältnisse befinden sich in einem grundlegenden<br />

Wandel. Dieser Wandel wird Sie während Ihres Arbeitslebens<br />

begleiten. Flexibilität und Kreativität sind Herausforderungen<br />

für Sie.<br />

Sie sind jung in einer alternden Gesellschaft. Sie gehören<br />

noch zu den geburtenstarken Jahrgängen, aber das Verhältnis<br />

von alt zu jung, von erwerbstätig zu nicht erwerbstätig wird<br />

sich dramatisch verändern. Auch das Verhältnis von Arbeits-<br />

und Geschlechterordnung, von Arbeitsplatz und Familie,<br />

von Arbeit und sonstigem Leben. Niemand weiß genau, wie<br />

die ehedem überschaubare und berechenbare Arbeits- und<br />

Lebenswelt morgen aussehen wird.<br />

Was erwartet Sie, wenn Sie ins Berufsleben starten, und<br />

welche Erwartungen haben Arbeitgeber an Sie?<br />

Einmal erworbenes Fachwissen trägt nicht das ganze<br />

Leben.<br />

glück auf · 4/2005 ............ 7<br />

Die Zeiten eines lebenslangen Arbeitsplatzes beim selben<br />

Arbeitgeber sind auch passé. Umstrukturierungen, Fusionen,<br />

Verkäufe, Schließungen, Auslagerungen können jeden treffen.<br />

Lebenslanges Lernen und Mobilität sind angesagt!<br />

Die Durchdringung der Betriebe mit neuen Informations-<br />

und Kommunikationstechniken ist universell. Die Hälfte der<br />

Arbeitsplätze geht mit steigender Tendenz auf das Konto von<br />

Wissensarbeitern, also von Beschäftigten, die überwiegend mit<br />

Informationen zu tun haben. Deshalb spielt die Qualifikation<br />

der Arbeitnehmer eine erheblich größere Rolle als früher.<br />

Geistig fit und neugierig bleiben sind die besten Voraussetzungen,<br />

um über alle Lebensphasen hinweg beschäftigungsfähig<br />

zu bleiben.<br />

Es kommt in erster Linie auf Ihren persönlichen Einsatz und<br />

Ihre Lernbereitschaft an. Globalisierung ist Chance.<br />

Deutschland ist ein bevorzugtes Ziel internationaler Direktinvestitionen.<br />

Mehr als zwei Millionen Menschen sind bei ausländischen<br />

Unternehmen in Deutschland beschäftigt.<br />

Auch die Tatsache, dass wir in den vorangegangenen zwei<br />

Jahren Exportweltmeister waren, zeigt, dass Deutschland ein<br />

Gewinner der Globalisierung ist.<br />

Offen für fremde Kulturen zu sein ist wichtig. Anderssein ist<br />

schon heute der Normalfall, und nur wer gelernt hat, damit<br />

positiv umzugehen, wird sich in der Zukunft wohl fühlen.<br />

Mit guten englischen Sprachkenntnissen hat man den<br />

Schlüssel zur Welt in Händen. Andere Sprachen zu beherrschen<br />

schadet auch nicht. Und weil man das am besten vor<br />

Ort, also im jeweiligen Land, lernt, sollten Sie sich um Sprachaufenthalte<br />

und Austausche bemühen. Es ist Ihre Zukunft und<br />

es liegt an Ihnen, etwas daraus zu machen.<br />

Die Wirtschaft braucht keine Schmalspurfahrer sondern<br />

Mitarbeiter/-innen mit breitem Orientierungswissen, die ihr<br />

kreatives Potenzial ausschöpfen und ihre Ideen vom ersten<br />

Tag an in die Betriebe einbringen, bereit und fähig sind, im<br />

Team zu arbeiten. Im Leitbild der <strong>Georgsmarienhütte</strong> heißt es:<br />

„Unseren Erfolg erreichen wir gemeinsam.“ Jeder trägt dafür<br />

Verantwortung. Wir beteiligen unsere Belegschaft folgerichtig<br />

auch am Gewinn des Unternehmens – nach klaren, fairen und<br />

für jedermann nachvollziehbaren Regeln.<br />

Werte wie Integrität, Selbstverantwortung, Vertrauen und<br />

Toleranz müssen nicht allein im Betrieb, sondern auch jenseits<br />

des Fabriktors gelebt werden. Das erwarten wir von allen Mitarbeitern<br />

– vom Pförtner bis zum Top-Manager.<br />

Die eine oder der andere wird später Führungsfunktionen<br />

übernehmen, das heißt nicht nur Verantwortung für das eigene<br />

Fortkommen. Richtiges und gutes Management ist nötig,<br />

um die Schwächen des Marktes zu kompensieren.<br />

Führung verlangt soziale Kompetenz, nicht nur im Umgang<br />

mit Menschen, sondern vor allen Dingen auch Verantwortung<br />

übernehmen für den sozialen Zusammenhalt. Mit Egoismus<br />

pur und verengtem Karrieredenken ist in modernen Unternehmen<br />

kein Blumentopf zu gewinnen. Wer das globale Dorf<br />

nicht als kapitalistische Wildbahn begreift, wer nicht als soziale<br />

Ich-AG durchs Leben geht, der engagiert sich politisch und<br />

gesellschaftlich in Vereinen und Parteien, in Gewerkschaften<br />

und Verbänden.<br />

Im Alltag erleben die Menschen vielfältig, wie Geiz und<br />

Gier heute schamlos nebeneinander existieren und die Welt<br />

zu regieren scheinen. Geiz ist geil und Gier bringt Gewinn, die<br />

Milch von Aldi und die Uhr von Armani, billig einkaufen und<br />

millionenschwer absahnen – das kann nicht das Programm<br />

des 21. Jahrhunderts sein!<br />

Menschen dürfen nicht allein an ihrer Verwertbarkeit als<br />

Marktteilnehmer gemessen werden.<br />

Eine Wirtschaftsordnung, die auf Dauer erfolgreich sein will,<br />

benötigt immer auch einen sozialen Sinnzusammenhang. Eine<br />

Gesellschaft, in der nur wenige immer reicher werden, der<br />

Mittelstand sich auflöst und absteigt, die Armut sich ausbreitet,<br />

ist nicht erstrebenswert.<br />

Deshalb gehören Freiheit und Verantwortung in Gesellschaft<br />

und Wirtschaft untrennbar zusammen. Die Grundwerte<br />

der Mehrheit der Menschen gehen über das bloße Geldvermehren<br />

hinaus. Das hat die Reaktion der Menschen auf die<br />

Tsunami-Katastrophe eindrucksvoll gezeigt.<br />

Hier zeigt sich weltweites zivilgesellschaftliches Engagement.<br />

Die Menschen wollen, dass auch außerhalb ihrer Wohlstandsinseln<br />

menschenwürdige Lebens- und Arbeitsverhältnisse<br />

herrschen.<br />

Eine gerechte Welt stellt ein Leitziel der Menschheit dar. Es<br />

gibt keinen Grund, dieses Ziel aufzugeben, aber umso mehr<br />

Gründe, sich dafür zu engagieren – auch und gerade wenn<br />

die Zeit der alten Gewissheiten vorbei ist.<br />

Ich wünsche Ihnen Zivilcourage, Neugier und Unternehmungsgeist,<br />

aber auch Mitgefühl, Bereitschaft zur Verantwortung<br />

und soziale Antennen für Ihren neuen Lebensabschnitt.<br />

Dr. Klaus Lang


Die China-Aktivitäten der <strong>Georgsmarienhütte</strong>Unternehmensgruppe<br />

haben sich 2005 erfreulich<br />

entwickelt. Dabei werden<br />

die einzelnen Gesellschaften seit<br />

einem Jahr von der Repräsentanz<br />

der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />

<strong>GmbH</strong> in Peking unterstützt.<br />

Es geht dabei weniger um die<br />

Geschäfte, die Friedrich Wilhelms-<br />

Hütte, Schmiedewerke Gröditz,<br />

Pleissner Guss, Energietechnik Essen<br />

oder Windhoff Bahn- und Anlagentechnik<br />

bereits getätigt haben.<br />

Von Interesse sind vielmehr die<br />

zahlreichen Projekte, die sich aktuell<br />

für die verschiedenen Geschäftsbereiche<br />

der Gruppe anbahnen.<br />

Es gibt in den diversen chinesischen<br />

Wirtschafts- und Industriezweigen<br />

gute Ansatzpunkte, um<br />

Produkte aus der GMH-Gruppe<br />

weiter zu verbreiten.<br />

Ein Beispiel dafür ist die Schwerindustrie,<br />

insbesondere der Bereich<br />

der Energie-Industrie. Hier geht der<br />

Trend zu größeren Einheiten wie<br />

600-MW-Turbinen/Generatoren.<br />

Das gleiche Szenario gilt sowohl für<br />

die Automobilindustrie als auch für<br />

das chinesische Eisenbahnwesen.<br />

Dort wendet sich die chinesische<br />

Staatsbahn sehr der in Deutschland<br />

verwendeten Technik zu.<br />

Im chinesischen Schiffsbau<br />

gibt es schon seit einiger Zeit eine<br />

ähnliche Entwicklung: Besonders<br />

deutsche Reeder lassen vermehrt<br />

Schiffe nach GL-Spezifikation auf<br />

chinesischen Werften fertigen. Dabei<br />

schreibt die Maklerliste vor, kritische<br />

Komponenten nur von bestimmten,<br />

im Voraus festgelegten<br />

und international erprobten Lieferanten<br />

zu verwenden.<br />

Dabei kommen dann viele deutsche<br />

Hersteller ins Spiel, unter anderem<br />

Unternehmen wie die Gröditzer<br />

Kurbelwelle Wildau mit ihren<br />

Schiffsdiesel-Kurbelwellen. Da<br />

dieser Trend eher noch zunimmt,<br />

ist auch beim Schiffsbau mit steigenden<br />

Aktivitäten der GMH-<br />

Gruppe zu rechnen.<br />

Die ungebremste industrielle Expansion<br />

in China bietet aber auch<br />

Chancen für andere GMH-Produkte:<br />

zum Beispiel Generatorwellen.<br />

HOLDING<br />

In seiner letzten Amtswoche als Regierungschef empfing Gerhard Schröder den chinesischen Ministerpräsident Hu Jintao<br />

im Kanzleramt. Ihm zu Ehren gab der scheidende Kanzler ein Essen, zu dem auch Dr. Jürgen Großmann geladen war.<br />

Ein Markt der Möglichkeiten<br />

GMH Holding · Chinas Wirtschaft wächst weiterhin rasant<br />

Unter Global Playern<br />

Seoul · GMH Holding auf internationalem Parkett<br />

Das International Iron and<br />

Steel Institute (IISI) ist einer<br />

der weltweit größten und dynamischsten<br />

Industrieverbände<br />

überhaupt, seine jährliche Jahrestagung<br />

das wichtigste Forum für<br />

die internationale Stahlindustrie.<br />

Dieses Jahr fand sie Anfang Oktober<br />

in Seoul/Korea statt.<br />

Keine andere Veranstaltung ist<br />

so geeignet, frühzeitig das Gespür<br />

für Entwicklungen auf internationaler<br />

Ebene zu schärfen – sei es bei<br />

Fragen der Technik, des Marktes<br />

oder möglicher Konzentrationsentwicklungen.<br />

Seit ihrem Neuanfang im Jahre<br />

1993 ist die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Unternehmensgruppe mit<br />

einer Delegation unter Führung<br />

von Dr. Jürgen Großmann stets<br />

auf den jährlichen Konferenzen<br />

vertreten. Damit zeigt sie als ein<br />

dynamischer mittelständischer<br />

Anbieter von Spezialstählen im<br />

Umfeld auch größter internationaler<br />

Unternehmen Flagge – und<br />

verbessert damit den Zugang zu<br />

den internationalen Netzwerken<br />

der Industrie.<br />

Die Rolle der Gruppe wird nicht<br />

zuletzt dadurch gekennzeichnet,<br />

dass Dr. Jürgen Großmann seit<br />

Jahren auch Mitglied des Executive<br />

Committee und damit dem<br />

inneren Kreis der weltweit führenden<br />

Unternehmen verbunden ist.<br />

Schwerpunkte der dreitägigen Kon-<br />

Sie könnten zwar technisch ebenso<br />

gut von heimischen Gießereien<br />

und Schmieden gefertigt werden<br />

– und dazu noch wesentlich kostengünstiger<br />

als in Deutschland.<br />

Doch der enorme Bedarf an derartigen<br />

Teilen hat die chinesischen<br />

Produktionskapazitäten bereits erschöpft.<br />

Sehr gute Chancen bestehen<br />

auch für höher legierte Werkzeugstähle.<br />

Einheimische Produkte<br />

erfüllen entweder nicht die hohen<br />

Qualitätsanforderungen oder es<br />

gibt Kapazitätsengpässe.<br />

Verstärkend wirkt auf die Nachfrage,<br />

dass immer mehr Qualitätsprodukte<br />

oder Vormaterialien mit<br />

hohem Qualitätsanspruch vor Ort<br />

produziert werden – sei es im Rahmen<br />

von Joint-Venture-Geschäften<br />

mit ausländischen Partnern, sei es<br />

von ausländischen Gesellschaften<br />

mit Sitz und Produktion in China.<br />

Der chinesische Markt bietet<br />

also in Zukunft ein interessantes<br />

Handlungsfeld für die Gesellschaften<br />

der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe.<br />

Hartmut Heine<br />

ferenz waren die Bewertung der<br />

mittelfristigen Aussichten für die<br />

Industrie, Fragen der Rohstoffversorgung<br />

und die Verminderung des<br />

Energieeinsatzes bei der Produktion.<br />

Eingehend beleuchtet wurden<br />

auch verschiedene neue technische<br />

Entwicklungen, darunter die<br />

Erfahrungen von Nucor mit ihrer<br />

Castrip-Technologie, einer hochinteressanten<br />

neuartigen Form von<br />

Dünnbandguss.<br />

Das Gastgeberland Korea nahm<br />

2004 mit einer Rohstahlproduktion<br />

von über 47 Millionen Tonnen<br />

weltweit den fünften Rang ein. Die<br />

Dynamik des Landes spiegelt sich<br />

in der rasanten Entwicklung der<br />

Hauptstadt in den letzten Jahren.<br />

Die perfekt organisierte und liebevoll<br />

gestaltete Tagung gab vielfältige<br />

Gelegenheiten, neue Kontakte<br />

zu knüpfen und langjährige persönliche<br />

Beziehungen zu vertiefen.<br />

Dr. Walter Klosterfelde<br />

glück auf · 4/2005 ........... 8<br />

Wertarbeit sticht<br />

Billigangebot aus<br />

BVV · Der 20. Februar 2004 war für die Bochumer<br />

Verein Verkehrstechnik <strong>GmbH</strong> ein ungemein<br />

wichtiges Datum: Es markiert den Einstieg des<br />

Unternehmens in den chinesischen Markt.<br />

An diesem Tag wurde der erste<br />

Liefervertrag mit dem chinesischen<br />

Eisenbahnministerium geschlossen.<br />

Dabei ging es um eine<br />

Stückzahl von 1.500 Rädern für<br />

die Lokomotivfabriken in China.<br />

Im Laufe der Monate folgten<br />

weitere große Vertragsabschlüsse,<br />

unter anderem über die Lieferung<br />

von 30.000 Rädern für Frachtwaggons<br />

und über die Lieferung von<br />

4.000 Rädern für den Hochgeschwindigkeitsbereich.<br />

Zum Ende<br />

des Geschäftsjahres 2005 addierten<br />

sich die abgeschlossenen Verträge<br />

zu einer Gesamtsumme von 57.000<br />

Rädern im Werte von 37,1 Mio. Euro.<br />

Der Bochumer Verein ist das<br />

einzige ausländische Unternehmen,<br />

das Eisenbahnräder an das<br />

chinesische Eisenbahnministerium<br />

liefert. Das Unternehmen<br />

hatte sich im Wettbewerb gegen<br />

osteuropäische Billigproduzenten<br />

durchgesetzt, weil es mit Qualität,<br />

Liefertreue und Kundennähe überzeugen<br />

konnte. Das Ministerium<br />

hat übrigens inzwischen die Deutsche<br />

Bahn AG in der Kundenliste<br />

überflügelt und liegt auf Platz eins.<br />

Mittlerweile liefern die Bochumer<br />

ein Drittel ihrer Produktion in den<br />

nach wie vor boomenden chinesischen<br />

Markt.<br />

Die starke Position des Bochumer<br />

Vereins beim chinesischen<br />

Eisenbahnministerium wirkt sich<br />

Im Reich der Mitte<br />

gut Fuß gefasst<br />

GMHütte · Auf der Suche nach Nischenprodukten<br />

In den letzten fünf Jahren hat die<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong> die<br />

positive Entwicklung auf dem chinesischen<br />

Automobilsektor in angemessener<br />

Weise begleiten können.<br />

Von entscheidender Bedeutung<br />

war dabei das Engagement<br />

deutscher und europäischer Automobilhersteller<br />

sowie deren in<br />

China gelegenen Zulieferschmieden.<br />

So konnte die GMHütte das<br />

Mengenvolumen in den letzten<br />

fünf Jahren um über 200 Prozent<br />

steigern. Zu Beginn waren es zwei<br />

bis drei chinesische Schmiedekunden,<br />

mit denen man den Grundstein<br />

des China-Geschäftes gelegt<br />

hatte.<br />

Heute zählen sieben bis acht<br />

namhafte Schmieden im Raum<br />

Shanghai, Changchun und Baicheng<br />

zum dauerhaften Kundenstamm<br />

– Geschäftsbeziehungen,<br />

die es erfordern, sich regelmäßig<br />

über kaufmännische und technische<br />

Themen auszutauschen.<br />

Die erfolgreiche Strategie der<br />

GMHütte besteht bisher darin,<br />

hochwertige „Nischenprodukte“<br />

für die Automobilindustrie aufzu-<br />

auch auf die GMH-Gruppe und<br />

Partnerunternehmen positiv aus,<br />

weil sie deren Wettbewerbsposition<br />

verbessert. Dies gilt speziell für<br />

das Rollende Bahnmaterial und die<br />

Systemlieferanten Bombardier und<br />

Siemens bei der Lieferung von Radsätzen.<br />

Dadurch konnte auch die Radsatzfabrik<br />

Ilsenburg über Bombardier<br />

einen ersten Auftrag über die<br />

Lieferung von 500 Radsätzen erhalten.<br />

Weitere Projekte stehen kurz<br />

vor dem Abschluss. Ein ähnlicher<br />

Effekt könnte sich bei der Lieferung<br />

von Radsätzen für 60 neue Hochgeschwindigkeitszüge<br />

ergeben, mit<br />

dem das chinesische Eisenbahnministerium<br />

Siemens beauftragt<br />

hat. Hier kann sich der BVV beste<br />

Chancen ausrechnen.<br />

Insgesamt gesehen eröffnet sich<br />

in den nächsten Jahren in China<br />

ein Marktpotenzial von 2.000 Radsätzen<br />

pro Jahr. Dies zeigt, welche<br />

Bedeutung der chinesische Markt<br />

als einer der wichtigsten Wachstumsmärkte<br />

für Räder und Radsätze<br />

für den Geschäftsbereich<br />

Rollendes Bahnmaterial hat – eine<br />

Bedeutung, die in den nächsten<br />

Jahren nicht nur bestehen bleiben,<br />

sondern sogar zunehmen wird.<br />

Dank ihrer Markterfolge sind die<br />

Unternehmen der GMH-Gruppe<br />

für diese Herausforderungen gut<br />

gerüstet.<br />

Jochen Müller<br />

spüren. Dieser Aspekt ist besonders<br />

vor dem Hintergrund wichtig, dass<br />

im Jahre 2005 die chinesische Inlands-Stahlproduktion<br />

drastisch<br />

angewachsen ist, denn:<br />

– Die Rohstahl-Produktion der<br />

Stahlwerke stieg um etwa 18 Prozent<br />

– von etwa 272 Mio. t auf<br />

etwa 322 Mio. t (Prognose für<br />

2005).<br />

– Allein bis Ende Juli 2005 lag die<br />

chinesische Rohstahlproduktion<br />

bei etwa 194 Mio. t – was rund<br />

30,5 Prozent der gesamten Welt-<br />

Rohstahlproduktion entspricht.<br />

Auch im Hinblick auf die geplante<br />

Mengensteigerung wird den<br />

Spezialprodukten der GMHütte eine<br />

immer größere Bedeutung beigemessen,<br />

um gegen chinesische<br />

und koreanische Wettbewerber<br />

weiter bestehen zu können.<br />

Die GMHütte kann sich selbstbewusst<br />

diesen stets wachsenden<br />

Herausforderungen stellen. Denn<br />

mit ihrem technischen Standard<br />

und mit ihrem Kundenservice ist<br />

sie darauf hervorragend vorbereitet.<br />

Wolfgang Amelingmeyer


GRUSSWORTE<br />

50. Ausgabe glückauf<br />

Sie startete vor zwölf Jahren mit zwei Seiten als Ausgabe Null und<br />

berichtete über ein Unternehmen: Unsere Mitarbeiterzeitung<br />

glückauf.<br />

Was anfänglich als ganz zartes Pflänzchen begann, ist heute mit<br />

der 50sten Ausgabe zu einer informativen, facettenreichen und offenen<br />

Zeitung von Mitarbeitern für Freunde, für Kunden und für die<br />

Mitarbeiter der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe geworden.<br />

glückauf hat sich stetig weiterentwickelt.<br />

Bis heute wurde ihr Erscheinungsbild vier mal überarbeitet und<br />

den Ansprüchen der wachsenden Unternehmensgruppe angepasst.<br />

Viel positive Resonanz erhalte ich auch von außen auf unsere glückauf.<br />

Meine Anerkennung und mein persönlicher Dank gilt dem<br />

gesamten Redaktionsteam.<br />

Ihr<br />

Grußwort von<br />

Dr. Jürgen<br />

Großmann<br />

anlässlich der<br />

Erstausgabe<br />

von glückauf im<br />

Dezember 1993.<br />

Für jeden lesenswert<br />

Herzlichen Glückwunsch zur 50. glückauf. Die Werkszeitung ist ein<br />

Spiegelbild der Erfolgsgeschichte der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />

<strong>GmbH</strong>. Jedes Quartal werden Mitarbeiter, Freunde und Kunden<br />

über die einzelnen Bereiche wie Rohstoff-Recycling, Stahlerzeugung,<br />

Schmiede, Guss, Eisen und Stahl, Anlagenbau sowie Dienstleistungen<br />

informiert. Jeder findet etwas, was ihn interessiert. Und die<br />

Zeitung ist informativ – vom Leitartikel Dr. Großmanns bis hin zum<br />

Kochrezept aus den Belegschaften. Besonders möchte ich mich<br />

bei dem Redaktionsteam bedanken, das es immer wieder schafft,<br />

glückauf attraktiv zu gestalten. Weiter so!<br />

WILFRIED BRANDEBUSEMEYER,<br />

Betriebsratsvorsitzender der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Ein Dankeschön<br />

im Namen der Leser<br />

Die stillen Helferinnen und Helfer von glückauf<br />

Ohne sie wäre glückauf überhaupt<br />

nicht machbar. Sie allein<br />

ermöglichen, so vielfältig,<br />

flächendeckend und sachkundig<br />

über das zu berichten, was in der<br />

GMH-Gruppe vor sich geht. Einige<br />

von ihnen sind schon seit der<br />

ersten Ausgabe mit dabei. Und<br />

wären sie alle nicht bereit, neben<br />

ihrem Tagesjob noch zusätzliche<br />

„Schreibarbeit“ auf sich zu nehmen,<br />

wäre auch diese Jubiläumsausgabe<br />

nicht zustande gekommen:<br />

die glückauf-Autorinnen<br />

und glückauf-Autoren.<br />

Im Gegenzug müssen sich die<br />

Artikel, die sie beisteuern, auch<br />

noch einiges gefallen lassen: dass<br />

sie mehr oder weniger kräftig gekürzt<br />

werden, um sie notwendigerweise<br />

dem Layout anzupassen; dass<br />

sie journalistisch überarbeitet werden,<br />

um den Stoff auch externen<br />

Lesern zugänglich zu machen; oder<br />

dass manches sachlich verkürzt<br />

dargestellt werden muss, damit die<br />

Verständlichkeit nicht allzu sehr<br />

leidet.<br />

Deshalb ist es höchste Zeit, allen<br />

glückauf-Autorinnen und glück-<br />

auf-Autoren im Namen aller Leserinnen<br />

und Leser zu danken – für<br />

ihre bisherige Unterstützung und<br />

ihr ungebrochenes Engagement.<br />

Danke! Wir freuen uns schon auf<br />

die weitere gute Zusammenarbeit.<br />

glückauf-Redaktionsteam<br />

Willkommen<br />

im Klub<br />

Haben Sie Lust am Schreiben?<br />

Möchten Sie ab und zu über Ihr<br />

Unternehmen berichten? Könnten<br />

Sie sich vorstellen, glückauf-<br />

Autor/-in zu werden oder auch<br />

für glückauf zu fotografieren?<br />

Wenn Sie die Jubiläumsseiten hier<br />

gelesen haben, dann wissen Sie ja<br />

in etwa, was Sie erwartet. Immer<br />

noch Lust? Dann wenden Sie sich<br />

einfach an den Bereichskorrespondenten,<br />

der für Ihr Unternehmen<br />

zuständig ist (siehe „Who is<br />

who?“). Mit ihm/ihr können Sie<br />

alles Notwendige besprechen.<br />

JUBILÄUM<br />

Im Redaktionsteam sind alle vertreten,<br />

die bei der Erstellung des<br />

Blattes eine zentrale Aufgabe<br />

übernehmen: die Verantwortlichen<br />

für Kommunikation und<br />

Public Relations der GMH Holding<br />

und GMHütte; die Bereichskorrespondenten,<br />

die jeweils für<br />

Stahl, Schmiede, Guss etc. Texte<br />

und Abbildungen beschaffen,<br />

kontrollieren und abstimmen; die<br />

bewährten Autor(inn)en aus der<br />

GMHütte, die glückauf teilweise<br />

auch Korrektur lesen; und die externe<br />

Text-Grafi k-Redaktion (siehe:<br />

Auf den letzten Drücker).<br />

Nicht alle Mitglieder sind von<br />

Anfang an dabei. Einige haben das<br />

Redaktionsteam verlassen, andere<br />

sind hinzugekommen. Und stetig<br />

wurde das Team erweitert – weil<br />

neue Unternehmen zur Gruppe<br />

stießen und sich neue Bereiche<br />

gebildet haben. Hier ein kleines<br />

„Who ist who?“ derjenigen, die<br />

derzeit im Redaktionsteam sitzen<br />

(in alphabetischer Reihenfolge):<br />

Hartmut Gattmann (GMHütte)<br />

– Der Mann der ersten Stunde und<br />

glückauf-Urgestein. War bei der<br />

Entwicklung der Zeitung mit dabei<br />

und koordiniert von Anfang<br />

an die Artikel der GMHütte. Später<br />

kommt noch der schnell wachsende<br />

Stahlbereich hinzu. Zählt zu den<br />

„Vielschreibern“ und berichtet unter<br />

anderem regelmäßig über das<br />

Betriebliche Vorschlagswesen der<br />

GMHütte. Leitet und organisiert<br />

zudem die in der GMHütte stattfindenden<br />

Redaktionskonferenzen.<br />

Dirk Kassen (WeserWind) – Ab<br />

Ausgabe 1/03 Bereichskorrespondent<br />

und Autor des seit jeher sehr<br />

präsenten Anlagenbaus.<br />

Ina Klix (Gröditz) – Betreut ab der<br />

Ausgabe 1/04 als Bereichskorrespondentin<br />

den Schmiedebereich<br />

(Freiformschmiede und Gesenk-<br />

glück auf · 4/2005 ............ 9<br />

50ste Ausgabe<br />

„Who is who?“ im Team?<br />

Wichtigstes Organ von glückauf ist das 11-köpfige Redaktionsteam. Einmal pro<br />

Ausgabe trifft es sich in der <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>, um die aktuelle Ausgabe<br />

zu diskutieren – und die nächste vorzubereiten.<br />

Die kritische Prüfung der glückauf-Ausgaben gehört für das Redaktionsteam zur Pflichtübung (von links nach rechts): Matthias Krych<br />

(RRO), Vera Loose (GMHütte), Dr. Beate-Maria Zimmermann (GMHütte), Hubert Unland (GMHütte), Hartmut Gattmann (GMHütte),<br />

Eberhard Mehle (RAFIL), Dirk Kassen (WeserWind), Ina Klix (Gröditz) und Iris-Kathrin Wilckens (GMH Holding). Nicht auf<br />

dem Foto: Hans-Günter Randel (GMHütte) und Dr. Rainer Wirtz (Walter Hundhausen).<br />

schmiede). Steuert immer mehr eigene<br />

Beiträge und Fotos bei.<br />

Matthias Krych (RRO) – Kommt ab<br />

Ausgabe 1/05 als Bereichskorrespondent<br />

Recycling ins Team.<br />

Vera Loose (GMHütte) – Kommt<br />

mit der Ausgabe 1/97 ins Redaktionsteam.<br />

Schreibt regelmäßig<br />

Beiträge und ist auch als Werksfotografin<br />

der GMHütte wichtig für<br />

die Zeitung. Entdeckt mit scharfem<br />

Auge auch kleinste Rechtschreibfehler.<br />

Eberhard Mehle (RAFIL) – Als der<br />

Schmiedebereich zu groß wird, übernimmt<br />

der Mann aus Ilsenburg ab<br />

Ausgabe 4/04 als Bereichskorrespondent<br />

das Rollende Bahnmaterial.<br />

Hans-Günter Randel (GMHütte)<br />

– Berichtet ab Ausgabe 4/99 regelmäßig<br />

aus der Zurichterei der GM-<br />

Hütte.<br />

Hubert Unland (GSG) – Von Anfang<br />

an dabei. Schreibt u . a. regelmäßig<br />

über die Reparaturarbeiten<br />

während der Betriebsferien.<br />

Dr. Rainer Wirtz (Walter Hundhausen)<br />

– Als er zum Redaktionsteam<br />

stößt (1/00), arbeitet er beim Bochumer<br />

Verein und wird Bereichskorrespondent<br />

Schmiede. Später<br />

wechselt er zu Walter Hundhausen<br />

und betreut seitdem den Guss-<br />

„Die Ehemaligen“<br />

bereich. Viele Leser kennen ihn<br />

als Autor seiner Rubrik „Alles was<br />

Recht ist“.<br />

Iris-Kathrin Wilckens (GMH Holding)<br />

– Steht für den Außenauftritt<br />

der GMH-Gruppe. Kommt ab Ausgabe<br />

2/98 als Beraterin und Bereichskorrespondentin<br />

Holding<br />

ins Team. Berichtet seitdem regelmäßig<br />

über deren Aktivitäten und<br />

betreut zudem den Bereich Dienstleistungen.<br />

Als Leiterin der Unternehmenskommunikation<br />

der GMH<br />

Holding achtet sie auf Holdingrelevante<br />

Aspekte. Verantwortet<br />

die Zeitung an der Seite von Frau<br />

Dr. Zimmermann im Sinne des<br />

Presse rechts.<br />

Dr. Beate-Maria Zimmermann<br />

(GMHütte) – Die Frau der ersten<br />

Stunde. War schon bei der Konzeption<br />

der ersten glückauf-Ausgaben<br />

beratend und gestaltend tätig. Ist<br />

für die Öffentlichkeitsarbeit der<br />

GMHütte zuständig und diejenige<br />

Autorin, die seit Bestehen von<br />

glückauf die meisten Beiträge beigesteuert<br />

hat. Gibt immer wieder<br />

Anstöße zur Weiterentwicklung<br />

der Werkszeitung. Verantwortet<br />

die Zeitung an der Seite von Frau<br />

Wilckens im Sinne des Presserechts.<br />

Die ehemaligen Mitglieder des Redaktionsteams in alphabetischer<br />

Reihenfolge und die Dauer ihrer Mitarbeit. In Klammern Firmenzugehörigkeit<br />

und Schwerpunkt ihrer Betätigung für glückauf:<br />

Wilfried Anders ············(GMHütte, Firmengeschichte) ···· 4/96 – 2/02<br />

Karsten Golinske ··········(GMHütte, Walzstraße) ·············· 0/93 – 3/99<br />

Klaus Hennig ················(Gröditz, Schmiedebereich) ······· 2/02 – 4/03<br />

Hartwig Kockläuner ·····(GMHütte, Marktgeschehen) ····· 0/93 – 1/94<br />

Hans-Peter Langanke ··(GMHütte, Marktgeschehen) ····· 2/94 – 3/95<br />

Eckhard Neumann ·······(Hundhausen, Gussbereich) ······ 2/00 – 3/00<br />

Jörg Schmidt ················(RRO, Recycling) ························ 4/03 – 4/04<br />

Gabriele Schönhoff ······(IAG, Anlagenbau) ····················· 1/00 – 3/03<br />

Matthias Steinmetz † ····(GMHütte, Qualitätswesen) ······· 0/93 – 3/96<br />

Dorothea Velikonja ········(GMHütte, Marktgeschehen) ····· 4/95 – 4/96


GRUSSWORTE<br />

Viel Gutes zu berichten<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Sie halten die 50. Ausgabe der Unternehmenszeitung glückauf in den<br />

Händen. Eine Zeitung, mit der Sie in hervorragender Weise über die<br />

Entwicklung des Unternehmens, das Engagement seiner Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter von der Ausbildung bis zum wohlverdienten Ruhestand<br />

und darüber hinaus auch über Kultur, Gesundheit, Sport sowie<br />

verschiedene tagespolitische Ereignisse unterrichtet werden.<br />

Eine Unternehmenszeitung ist ein gutes Forum für den großen Informationsbedarf<br />

in einer kommunikationsorientierten Arbeitswelt. Im<br />

Fall der Unternehmensgruppe <strong>Georgsmarienhütte</strong> gehört dazu auch<br />

der für eine Zeitung so wichtige Absatzmarkt. Denn mit inzwischen<br />

42 Unternehmen in Deutschland und Österreich, die im vergangenen<br />

Geschäftsjahr mit rund 8.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,5 Mrd.<br />

Euro erwirtschaftet haben, gehört die <strong>Georgsmarienhütte</strong> zu den großen<br />

Unternehmen unseres Landes. Die Bereitschaft der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, an „ihrer“ Zeitung mitzuwirken, spiegelt zudem<br />

eindrucksvoll ihre Verbundenheit mit der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe<br />

wider.<br />

Zu dem 50. Jubiläum gratuliere ich im Namen der Niedersächsischen<br />

Landesregierung allen Beteiligten ganz herzlich. Ich bin überzeugt, dass<br />

es bei Ihnen auch in Zukunft noch viel Gutes zu berichten geben wird.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin interessante Artikel und<br />

natürlich glückauf!<br />

CHRISTIAN WULFF<br />

Niedersächsischer Ministerpräsident<br />

Echte Bereicherung für alle<br />

50 Ausgaben von glückauf – eine Meisterleistung. Dieses Blatt wird<br />

von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern derart gut gestaltet, dass es<br />

eine echte Bereicherung für die Empfänger dieser Zeitung darstellt.<br />

Zuerst schaue ich bei jeder Ausgabe nach den Unternehmen in „meiner“<br />

Stadt. Es bringt auch Osnabrück viel, wenn in der glückauf aus<br />

den Unternehmen an diesem Standort berichtet wird. Noch einmal zur<br />

Schere greife ich dann, um zusätzlich zwei weitere Kolumnen auszuschneiden:<br />

Zum einen den Leitartikel auf Seite 2, den ich als politische<br />

Fortbildung begreife. Zum anderen die Glosse „Wollis Welt“, die mir<br />

immer wieder echte Neuigkeiten über den Autor der Leitartikel erzählt.<br />

Einen herzlichen Glückwunsch an alle Team-Mitglieder der glückauf<br />

von einem wirklich treuen Leser.<br />

HANS-JÜRGEN FIP<br />

Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

GLÜCKAUF-SAMMELSURIUM<br />

Entwicklung des Seitenumfanges<br />

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Wie lang wäre die gesamte Auflage der 50 glückauf-Ausgaben, wenn<br />

man sie an der Längsseite aneinanderlegen würde?<br />

183,497 km – dies entspricht etwa der Strecke<br />

Osnabrück–Hamburg (Luftlinie)<br />

Wie viele Tonnen Papier wurden für 50 glückauf-Ausgaben verdruckt?<br />

37,8 Tonnen – dies entspricht etwa dem Gewicht von sechs<br />

ausgewachsenen Elefantenbullen<br />

JUBILÄUM<br />

Auf den letzten Drücker<br />

Das glückauf-Produktionszentrum liegt im westfälischen Münster. Dort formt ein<br />

Team um Thomas Hesselmann (Art-Director, high standArt) und Peter Karl Müller<br />

(Redakteur, pkm.textservice) aus Beiträgen und Fotos eine neue Ausgabe.<br />

50–60 Mitarbeiter/-innen der<br />

GMH-Gruppe arbeiten an jeder<br />

glückauf als Autor, Bereichskorrespondent<br />

oder Fotograf mit.<br />

Ihre Beiträge, Fotos und Artikelübersichten<br />

landen zunächst in<br />

der Mail-Sammelbox in Münster.<br />

Der Arbeitsauftrag ist einfach:<br />

Machen Sie aus diesem Material<br />

eine attraktive Zeitung. Hartmut<br />

Gattmann (GMHütte) fragte die<br />

beiden, ob die Umsetzung genauso<br />

einfach ist:<br />

glück auf: Was machen Sie als Erstes<br />

mit dem Materialberg, der sich in Ihrer<br />

Mailbox türmt?<br />

Hesselmann: Sortieren, prüfen,<br />

sehen, was komplett ist, was fehlt,<br />

was nachkommt, mit Herrn Müller<br />

alle Bereiche durchsprechen, offene<br />

Fragen klären und planen, was<br />

man als Erstes angehen will.<br />

Und dann können Sie sofort loslegen?<br />

Müller: Schön wär’s. Klar: Texter<br />

texten, Grafiker layouten. Aber die<br />

Bewältigung des Workflows ist sehr<br />

arbeitsintensiv. Wir erhalten zum<br />

Beispiel pro Ausgabe etwa 130 bis<br />

150 E-Mails, die wir samt Attachment<br />

sichten, zuordnen und verarbeiten<br />

müssen. Umgekehrt versenden<br />

wir etwa 200 bis 230 E-Mails,<br />

die wir teils aufwändig verpacken<br />

und ausführlich kommentieren<br />

müssen.<br />

Hesselmann: Und während der Abstimmungsphasen<br />

geht es bei uns<br />

wie in einem Callcenter zu, weil<br />

permanent Layout- und Text-Veränderungen<br />

besprochen werden<br />

müssen.<br />

Was passiert nach der Sichtung des<br />

Materials?<br />

Hesselmann: Zwischenziel ist, den<br />

Bereichskorrespondenten ein Vorlayout<br />

per E-Mail zur Abstimmung<br />

vorzulegen. Dafür brauche ich von<br />

Herrn Müller Artikel.<br />

Müller: Deshalb überarbeite ich zunächst<br />

alle Texte im Schwerpunkt<br />

in ihrer Länge, damit Herr Hesselmann<br />

mit verbindlichen Längenvorgaben<br />

arbeiten kann. Zudem<br />

gliedere ich Zusatz-Artikel aus, kläre<br />

Fachbegriffe, plane Interviews,<br />

formuliere erste Überschriften,<br />

Vorspänne, Bildunterzeilen – und<br />

maile danach alles Herrn Hesselmann<br />

zu …<br />

Hesselmann: … der daraus Seite für<br />

Seite das Layout anlegt, Artikel umpackt,<br />

die nicht passen wollen, Varianten<br />

ausprobiert, bei Bedarf Illustrationen<br />

oder Grafiken erstellt,<br />

die bearbeiteten Fotos einsetzt und<br />

anderes mehr.<br />

Was wird an den Fotos bearbeitet?<br />

Hesselmann: Helligkeit, Kontrast,<br />

Durchzeichnung. Die meisten werden<br />

auch „nachgeschärft“ und seit<br />

neuestem zusätzlich farblich korrigiert.<br />

Alle Fotos müssen zudem<br />

für Probeabzüge und einen produktionstechnisch<br />

sauberen Rota-<br />

glück auf · 4/2005 .......... 10<br />

50ste Ausgabe<br />

Produzieren bereits seit 50 Ausgaben die „Zeitung für Freunde, Kunden und Mitarbeiter<br />

der Unternehmensgruppe <strong>Georgsmarienhütte</strong>“. Der „harte Kern“ von links nach rechts:<br />

Astrid Bowinkelmann (Grafik-Designerin), Natascha Zeuch (Mediengestalterin),<br />

Peter Karl Müller (Redakteur) und Thomas Hesselmann (Art-Director).<br />

tionsdruck vorbereitet werden, um<br />

die sich die Druckerei Steinbacher<br />

kümmert.<br />

Sind Zeitungen eigentlich schwierig<br />

zu layouten?<br />

Hesselmann: Im Unterschied zu<br />

Broschüren gibt es keine Lücken.<br />

Alle Artikel müssen auf die Zeile<br />

genau passen. Und da bei einem<br />

Vorlayout nicht alles 100-prozentig<br />

passen kann, muss wieder der<br />

Redakteur ran.<br />

GLÜCKAUF-<br />

SAMMELSURIUM<br />

Wie viele Seiten glückauf wurden<br />

bisher insgesamt produziert?<br />

950 Seiten<br />

Ist das nicht nervig: Kaum hat man<br />

den Artikel überarbeitet, landet er<br />

schon wieder auf dem Schreibtisch?<br />

Müller: In dieser Phase nicht. Ich<br />

muss sowieso alle Texte ein zweites<br />

Mal durcharbeiten – jetzt gründlich<br />

und im Detail. Denn als Nächstes<br />

gehen sie den Bereichskorrespondenten<br />

bzw. Autoren zur Prüfung<br />

und Korrektur zu.<br />

In der Redaktionskonferenz wird ja<br />

besprochen, ob Layout, Fotos, Grafiken,<br />

Überschriften etc. in Ordnung<br />

sind oder was geändert, getauscht,<br />

optimiert werden soll. Was passiert<br />

danach?<br />

Hesselmann: Was besprochen wurde,<br />

wird umgesetzt. Dann beginnt<br />

das Feintuning. Das Layout ist inzwischen<br />

millimetergenau angepasst,<br />

aber jetzt laufen permanent<br />

Nachkorrekturen, Änderungswünsche,<br />

neue Informationen ein. Also<br />

müssen Artikel neu layoutet, Fotos<br />

bearbeitet, Texte gekürzt oder verlängert<br />

werden.<br />

Wie reagieren die Autoren auf ihre<br />

Kürzungen?<br />

Müller: Zum Glück sind die meisten<br />

Autoren sehr verständnisvoll,<br />

weil sie wissen, dass wir kürzen,<br />

prägnant berichten, journalistisch<br />

formulieren und allzu Fachspezifisches<br />

verständlicher machen müssen.<br />

Geht es um vier, fünf, sechs<br />

Zeilen mehr oder weniger, wäre es<br />

zu aufwändig, sie mit einzubeziehen.<br />

Wir können die Artikel aber<br />

so kürzen oder verlängern, dass<br />

sachlich alles gleich bleibt.<br />

Gelingt die Textredaktion immer im<br />

Sinne des Autors?<br />

Müller: Ich hoffe. Wir „ernähren“<br />

uns sozusagen von dem, was in den<br />

Manuskripten steht, und tun alles,<br />

um daraus etwas Schmackhaftes zu<br />

machen. Und wenn wir mal etwas<br />

„versalzen“, hat natürlich jeder<br />

Autor die Möglichkeit, seine Texte<br />

mit uns direkt zu besprechen.<br />

Wie sieht die letzte Phase aus?<br />

Hesselmann: Layout und Texte<br />

werden permanent kontrolliert<br />

und korrigiert. Wir setzen sogar<br />

eine externe Lektorin ein. Nach<br />

einem letzten Korrekturgang geht<br />

die Ausgabe in Druck.<br />

Ist nach 50 Ausgaben glückauf Routine<br />

eingekehrt?<br />

Müller: Von Routine im Sinne von<br />

„wie immer“ kann keine Rede sein.<br />

Dazu ist glückauf zu viel in Bewegung.<br />

Von uns neu eingeführte Artikelformen,<br />

das aktuelle Redesign<br />

und die Produktion im Vier-Farbdruck<br />

eröffnen gerade jetzt wieder<br />

neue Spielräume. Es macht einfach<br />

Spaß, einzelne Artikel damit aufzuwerten.<br />

Hesselmann: Also Routine im Sinne<br />

von „cool und erfahren“ ist hilfreich.<br />

Denn der Produktionsdruck<br />

ist doch enorm groß. Wir sind fürs<br />

Ganze zuständig. Vieles kommt auf<br />

den letzten Drücker. Und wir stehen<br />

am Ende der Terminkette, weil<br />

die Druckerei Steinbacher eine unerbittliche<br />

Deadline setzt.<br />

Müller: Aber wenn die fertige Ausgabe<br />

auf dem Tisch liegt, ist der<br />

ganze Stress eh vergessen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.


Prominente in glückauf<br />

Oben:<br />

Sigmar Gabriel, damals Ministerpräsident<br />

von Niedersachsen, hielt vor Absolventen<br />

der GISMA eine Rede (3/00).<br />

Rechts:<br />

Gerhard Schröder, sechs Jahre zuvor ebenfalls<br />

Ministerpräsident in Niedersachsen,<br />

besucht kurz vor der Landtagswahl die<br />

GMHütte (2/94).<br />

Titelblatt-Geschichte(n)<br />

Das Titelblatt gilt als wichtigste Seite einer Zeitung. Denn dort steht fast immer<br />

das, was die Leser am meisten interessiert. Dies ist bei glückauf nicht anders.<br />

Deshalb spiegeln die Titelblätter auch ein Stück Unternehmensgeschichte.<br />

Die Nullnummer. Die Pilotausgabe<br />

von glückauf ist 2 Seiten dick. Auf<br />

dem Titel: der damalige Walzmeister<br />

Günter Frische und Walzer<br />

Norbert Monschein. Darunter wird<br />

den Lesern das neue Logo der<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong> präsentiert.<br />

Hoher Besuch (4/2002). Der<br />

damalige Bundeskanzler Schröder<br />

weiht persönlich die neue Walzstraße<br />

der GMHütte ein – ein Event,<br />

über das nicht nur die glückauf,<br />

sondern bundesweit Presse und<br />

Fernsehen berichten.<br />

Der E-Ofen (1/93). Die erste<br />

„echte“ glückauf ist sechs Seiten<br />

stark. Dr. Friedrich Höfer präsentiert<br />

eine Zeichnung des neuen<br />

E-Ofens. Die GMHütte ist kurz vor<br />

dem Start in eine vielversprechende<br />

Zukunft.<br />

Das Jubiläum (3/2003). 10 Jahre<br />

GMHütte. Das Unternehmen hat<br />

sich seinen Platz auf dem Markt<br />

erobert. glückauf ist inzwischen<br />

32 Seiten dick und hat auch gestalterisch<br />

und inhaltlich an Format<br />

gewonnen.<br />

JUBILÄUM<br />

Eine neue Ära (3/94). Offizielle<br />

Inbetriebnahme des E-Ofens. Im<br />

Innenteil berichtet die Zeitung<br />

über das Qualitätssicherungssystem,<br />

den ersten „runden Umwelttisch“,<br />

Betriebsjubilare und ein<br />

neues EDV-System der GMHütte.<br />

Die „Ost-Erweiterung“ (4/2004).<br />

Die GMH Holding hat in Peking<br />

eine Repräsentanz eröffnet. Die<br />

Walzstraße 6 der GMHütte feiert<br />

40-jähriges, der Stahlstandort<br />

Gröditz 225-jähriges Jubiläum.<br />

Die glückauf ist mit dabei.<br />

glück auf · 4/2005 .......... 11<br />

50ste Ausgabe<br />

Oben: Gewann bei ihrem Besuch der<br />

GMHütte vielleicht die eine oder andere<br />

Wählerstimme – Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel (3/05).<br />

Rechts oben: Gewann bei seinem<br />

Konzert auf jeden Fall die Herzen<br />

der Kinder – Liedermacher<br />

Rolf Zuckowski (2/97).<br />

Rechts: Gewann mit der Damen-Fußball-<br />

Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft<br />

– Kerstin Stegemann beim Besuch<br />

ihrer ehemaligen Ausbildungsstätte bei<br />

der Windhoff <strong>GmbH</strong> (3/04).<br />

Die Gussgruppe (1/2000). Nachdem<br />

die GMH-Holding vier neue<br />

Unternehmen der GMH-Gruppe<br />

angegliedert hatte, wurde der<br />

neue Guss-Bereich geschaffen. Für<br />

glückauf bedeutet dies ebenfalls<br />

Zuwachs, denn zu den Bereichen<br />

Holding, Stahl, Schmiede und<br />

Recycling/Anlagenbau kommt jetzt<br />

noch Guss hinzu.<br />

16.000<br />

14.000<br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

GLÜCKAUF-SAMMELSURIUM<br />

Entwicklung der Druckaufl age<br />

Die Kampagne (2/2001). Die<br />

Stahlbranche tut etwas für ihr<br />

Image mit der Kampagne „Stahl ist<br />

Leben“. Die GMH-Holding ist auch<br />

dabei. Unter dem Motto „Stahl<br />

macht alles ganz leicht“ wurden<br />

auch TV-Spots ausgestrahlt. Der<br />

glückauf-Titel erlaubt einen Blick<br />

auf den vielbeachteten Haifisch-<br />

Spot.<br />

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005


GRUSSWORTE<br />

Aus dem prallen Leben<br />

Was bedeutet mir glückauf? 50 höchst lebendige Momentaufnahmen<br />

in 12 Jahren. Zeichnet die Entwicklungen in der Gruppe in vielfältigen<br />

Facetten nach. Ist Marktplatz für Leitlinien, Ideen, Anregungen, Kritik.<br />

Forum für Motivation und Feedback. Und Lebenshilfe: Wollis Welt!<br />

Kurzum: Kaleidoskop des prallen Lebens in der Gruppe, dynamisch,<br />

fair, hilfreich, liebenswert und unentbehrlich für jemanden, der nicht<br />

jeden Tag in einem Betrieb zugegen sein kann. Mein Dank und Glückwunsch<br />

an glückauf.<br />

DR. WALTER KLOSTERFELDE,<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrates der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding AG<br />

Wohltuend anders als andere<br />

Leidenschaftlich, kreativ, erdverwachsen, kundenorientiert und motiviert<br />

– so beschreibt die Chefetage der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />

gern ihre Mitarbeiter. Das scheint zunächst etwas dick aufgetragen,<br />

ist tatsächlich aber nicht übertrieben. Der Stolz, für diese erfolgsverwöhnte<br />

Unternehmensgruppe zu arbeiten, spiegelt sich auch am Elektroofen<br />

und an der Walzstraße wider. Das habe ich selbst bei meinen<br />

Besuchen im Stahlwerk <strong>Georgsmarienhütte</strong> gespürt und erlebt.<br />

glückauf passt genau in dieses positive Bild. Die Zeitung für Freunde,<br />

Kunden und Mitarbeiter der Unternehmensgruppe hebt sich<br />

wohltuend ab vom Stapel der Firmenzeitungen, die tagtäglich unsere<br />

Redaktion erreichen. Vom Leitartikel des Chefs Jürgen Großmann über<br />

das Foto vom Rentnerausflug ins Münsterland bis hin zum kleinen<br />

Stahl-ABC – wer über die Menschen in den Unternehmen der Gruppe<br />

informiert sein will, kommt an glückauf nicht vorbei.<br />

Kein Wunder, dass glückauf auch in den Lokalredaktionen unserer<br />

Zeitung von Schreibtisch zu Schreibtisch weitergereicht wird – und<br />

ein Glück, dass die Holding-Belegschaft nicht tagtäglich vor der Wahl<br />

steht, ob sie erst glückauf oder erst die Neue OZ liest.<br />

FRANZ-JOSEF RADERS,<br />

Leiter Rundum-Redaktion der Neuen Osnabrücker Zeitung<br />

Immer in Griffnähe<br />

Hut ab: Ich kenne kein anderes Medium, das – von Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern gestaltet – die Empfänger derart ins Gespräch über<br />

seine Inhalte versetzt. Gleich, ob Mitarbeiter, Kunde, Lieferant oder<br />

Freund: Jede Ausgabe bleibt eine gute Weile in Griffnähe, um immer<br />

wieder hineinzuschauen. Das ist eine weit längere Verweildauer, als so<br />

manche Kaufzeitung sie aufweisen kann. Deshalb: Glück auf für die<br />

glückauf!<br />

PROF. DR. FELIX OSTERHEIDER,<br />

Vorstandsvorsitzender der Kokos AG<br />

5<br />

JUBILÄUM<br />

Fast ganz ohne Worte<br />

Ein Bild, so heißt es immer, sagt mehr als 1.000 Worte. Umgekehrt gilt dann<br />

allerdings auch: Wer Bilder zeigt, muss nicht viele Worte machen. Deshalb vorab<br />

nur so viel zu den Fotos aus der GMHütte: Die Farbfotos waren bisher lediglich<br />

als Schwarz-Weiß-Fotos abgedruckt.<br />

1 2<br />

3 4<br />

1 1001 Nacht: Reinhilde Gottwald-Kron<br />

(ganz rechts) präsentiert<br />

ihre Freizeitbeschäftigung in der<br />

Rubrik Mitarbeiter-Hobbys:<br />

Orientalischer Tanz (1/97).<br />

2 Waffenschmelze: Frank Treppschuh<br />

„verfüttert“ ausrangierte<br />

Maschinengewehre der Nationalen<br />

Volksarmee an den E-Ofen (2/94).<br />

3 Grillmaster: Die gesamte<br />

Geschäftsführung tritt beim<br />

Betriebsfest 99 zum Wurstgrillen<br />

an (4/99).<br />

4 Service: Peter van Hüllen<br />

ist sich nicht zu schade, beim<br />

Betriebsfest 2001 einige kühle<br />

Blonde zu servieren (3/01).<br />

glück auf · 4/2005 .......... 12<br />

50ste Ausgabe<br />

5 Fisch & Chips: Beim Kantinenumbau<br />

versorgten diese drei<br />

„Damen vom Grill“ die Belegschaft<br />

vom Imbisswagen aus (4/04).<br />

6 Brotzeit: Nikolaus Schuck<br />

stärkt sich beim Aufräumtag der<br />

GMHütte „ganz am Rande“ (2/95).<br />

7 Widmung: Dr. Friedrich Höfer<br />

zu Ehren wird eine Straße auf dem<br />

Werksgelände benannt (1/95).<br />

8 Kunststück: Angelika Walter<br />

sucht die Nähe zu ihren Motiven<br />

am liebsten hautnah im Stahlwerk<br />

(1/01).<br />

9 Perspektive: Der Gasometer<br />

kurz vor dem Abriss aus ungewohntem<br />

Blickwinkel (1/00).<br />

7 8 9<br />

6


STAHL<br />

Euro-Cup 2005<br />

GMHütte · Engagement lohnt sich: Für ihre beispielhafte Arbeitssicherheit<br />

wurde die <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong> von der Norddeutschen Metall-<br />

Berufsgenossenschaft (NMBG) mit dem Euro-Cup 2005 ausgezeichnet.<br />

Josef Diekmann (links), stellvertretender Leiter der Prävention bei der Norddeutschen Metall-Berufsgenossenschaft,<br />

überreicht an Dr. Henning Schliephake, technischer Geschäftsführer der GMHütte, den Euro-Cup der Berufsgenossenschaft.<br />

Erfolg beflügelt<br />

GMHütte · 15.530 Euro für BVW-Vorschlag<br />

Heinrich Witte (Sachbearbeiter Betriebliches Vorschlagswesen, rechts) gratulierte<br />

Burkhard Schmidt zu seiner Top-Prämie.<br />

Mit seinem 15. Verbesserungsvorschlag<br />

setzte Burkhard<br />

Schmidt (GSG-Elektrotechnik)<br />

seinen BVW-Aktivitäten die Krone<br />

auf. Eingereicht hatte er ihn Anfang<br />

2004, betitelt mit „Visualisierung<br />

des Materialflusses auf den Kühlbetten<br />

in den Hallen C und D der<br />

Zurichterei“.<br />

Die Realisierung des Vorschlages<br />

erleichtert den Steuerleuten<br />

auf den Bühnen Z, 6, 9 und 10<br />

an der Straße 6, die einzelnen<br />

Ordnungsnummern des auf dem<br />

Kühlbett abgelegten Materials<br />

nachzuverfolgen und den Wechsel<br />

Stahlerzeugung: Ge orgs ma ri en hüt te <strong>GmbH</strong> · Stahl werk Bous <strong>GmbH</strong><br />

Blankstahl: GMH Blank stahl <strong>GmbH</strong> · J. A. Bäu er le <strong>GmbH</strong> & Co. KG · SAW Blank stahl <strong>GmbH</strong>· Heinrich Geissler <strong>GmbH</strong> Blankstahlwerk · WISTA Stahlhandel Witten <strong>GmbH</strong><br />

Stahlverarbeitung: Stahl Ju den burg <strong>GmbH</strong> · VTK Krieg lach <strong>GmbH</strong> · Um form tech nik Bäu er le <strong>GmbH</strong><br />

der Ordnungsnummern. Vorteil:<br />

Materialverwechslungen werden<br />

ausgeschlossen bzw. sofort erkannt,<br />

es gibt weniger Walzpausen zur<br />

Kontrolle der Ordnungsnummern.<br />

Die jährlichen wirtschaftlichen<br />

Vorteile für die GMHütte sind<br />

enorm: über 100.000 Euro. Und da<br />

dem Einreicher davon laut BVW-<br />

Richtlinien 15 Prozent zustehen,<br />

konnte Burkhard Schmidt eine<br />

Superprämie von 15.530 Euro<br />

kassieren. Arbeitsdirektor Dr. Klaus<br />

Lang überreichte ihm die Prämienurkunde<br />

und spornte ihn an, sich<br />

weiter rege am BVW zu beteiligen.<br />

BVW<br />

Burkhard Schmidt begann bei der<br />

GMHütte 1987 mit einer Ausbildung<br />

zum Energieelektroniker. Er<br />

schloss sie im Januar 1991 ab und<br />

bildete sich zwischenzeitlich zum<br />

Techniker weiter.<br />

Elf Jahre nach Werkseintritt reichte<br />

er seinen ersten Verbesserungs-<br />

Top-Prämien<br />

30.1.1979 – 31.450 DM<br />

6.3.1986 – 26.095 DM<br />

26.4.1988 – 12.340 DM<br />

27.4.1989 – 11.465 DM<br />

30.9.1992 – 27.020 DM<br />

14.6.1993 – 15.950 DM<br />

4.10.1995 – 11.325 DM<br />

24.11.1997 – 11.740 DM<br />

22.12.1997 – 17.025 DM<br />

10.06.1998 – 21.160 DM<br />

15.12.1999 – 40.355 DM<br />

1.2.2001 – 55.465 DM<br />

10.5.2002 – 12.030 Euro<br />

13.10.2005 – 15.530 Euro.<br />

vorschlag ein – was ihm seinerzeit<br />

rund 128 Euro (250 DM) einbrachte.<br />

Dieser unmittelbare Erfolg beflügelte<br />

ihn so sehr, dass er sich fortan<br />

zu einem der fleißigsten Einreicher<br />

der GMHütte mauserte.<br />

Bis zum 13. Januar 2004 folgten<br />

acht weitere Einzel- und fünf<br />

gemeinsam mit Kollegen eingereichte<br />

Gruppenvorschläge mit<br />

einer beeindruckenden Realisierungsquote<br />

von 85 Prozent. Das<br />

heißt: Elf der 13 Vorschläge wurden<br />

auch umgesetzt (Gesamtprämie:<br />

1.474 Euro).<br />

hg<br />

glück auf · 4/2005 .......... 13<br />

Verliehen wird der Cup an Betriebe,<br />

die im Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz spitze sind. Bei<br />

der GMHütte gilt dies für ihr Projekt<br />

„Unsere Hütte – meine Sicherheit“.<br />

Vor einem Jahr gestartet, umfasst<br />

es inzwischen ein Bündel von Maßnahmen,<br />

die seit Januar 2004 systematisch<br />

erarbeitet und umgesetzt<br />

wurden. Unterstützt wird die Hütte<br />

dabei von einem Beratungsteam der<br />

Norddeutschen Metall-Berufsgenossenschaft.<br />

Vordenker und Koordinator des<br />

Projektes ist ein Lenkungskreis, in<br />

dem Mitarbeiter und Führungskräfte<br />

aus mehreren Abteilungen und<br />

Geschäftsleitung sowie das NMBG-<br />

Beratungsteam vertreten sind.<br />

Der Kreis bringt seit Projektbeginn<br />

regelmäßig neue Maßnahmen auf<br />

den Weg – mit Erfolg:<br />

„Von Januar bis August 2005<br />

gab es nur 48 Arbeitsunfälle“, so<br />

Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang. „Im<br />

selben Zeitraum des letzten Jahres<br />

waren es immerhin noch 78.“<br />

Als bislang letzter Schritt wurde<br />

der Informationsaustausch verbessert.<br />

Jetzt können die Mitarbeiter<br />

auf verständliche Arbeitsschutzinformationen<br />

zurückgreifen, die zum<br />

Teil per E-Mail oder auf Schautafeln<br />

vermittelt werden.<br />

Verbessert hat sich laut Dr.<br />

Lang auch der Stellenwert der<br />

Sicherheitsbeauftragten – und der<br />

Umgang mit Unfällen: „Unfallberichte<br />

informieren die Mitarbeiter<br />

umgehend. Eine bessere Unfall-<br />

Untersuchung hilft dabei, Maßnahmen<br />

zur Verhütung neuer Unfälle<br />

abzuleiten. Und bei der Schichtübergabe<br />

ist Arbeitsschutz jetzt<br />

Erneut große<br />

regelmäßig Gesprächsthema.“<br />

Auch Uwe Arens vom NMBG-Beratungsteam<br />

bewertet das Projekt<br />

rundum positiv. „Ich halte nicht nur<br />

diese Kommunikationsstrukturen<br />

und die damit verbundene Transparenz<br />

für gelungen. Besonders<br />

geglückt ist auch die Beteiligung<br />

und Aktivierung der Mitarbeiter<br />

durch die Gefährdungsbeurteilung<br />

im ersten Jahr des Projektes.“<br />

Insgesamt läuft das Projekt über<br />

zwei Jahre. Nach einer ersten Evaluation<br />

im Januar 2005 sind nun vor<br />

allem die Führungskräfte gefordert:<br />

Schulungen zur Verantwortung<br />

im Arbeitsschutz, regelmäßige<br />

Betriebsbegehungen und Weiterbildungen<br />

sollen den Stellenwert der<br />

Arbeitssicherheit nachhaltig stärken.<br />

Schwerpunkte für die kommende<br />

Zeit sieht Uwe Arens vor allem<br />

darin, die Erfolge dauerhaft zu festigen.<br />

„Vor allem die Nutzung der<br />

bereits erarbeiteten Planungs- und<br />

Steuerungsinstrumente, wie etwa<br />

die Gefährdungsermittlung, können<br />

dazu beitragen.“<br />

Die Veranstaltung der Euro-Cup-<br />

Übergabe war auch die passende<br />

Gelegenheit, zwei Mitarbeiter der<br />

GMHütte zu ehren. So wurden<br />

Reinhold Niehaus und Edgar Neudert<br />

von Arbeitsdirektor Dr. Klaus<br />

Lang für ihre 15-jährige Tätigkeit als<br />

Sicherheitsbeauftragte ausgezeichnet.<br />

Norbert Kölker<br />

Spannung auf der Belegschaftsversammlung<br />

beim Tagespunkt „BVW-Verlosungsaktion“.<br />

Glücksfee war diesmal Annette Frodl vom Sekretariat Geschäftsführung<br />

Technik. Der Gewinner des 1. Preises hatte eine lange BVW-Pause<br />

eingelegt, denn sein letzter Verbesserungsvorschlag rührte aus dem Jahre<br />

2000. Umso erfreuter nahm Thomas Plogmann (Stahlwerk, GMHütte) den<br />

PKW Typ VW Golf entgegen. Weitere Gewinner waren: Thomas Grud-Reith<br />

(Logistik, GMHütte) gewann einen Urlaubs-Reisegutschein über 1.500 Euro<br />

(2. Preis), Michael Meyerrose und Pierre Nagel (beide GSG Elektrotechnik)<br />

ein Fahrrad (3. Preis) und Milorad Gajic (IAG Industrie-Anlagen-Bau <strong>GmbH</strong>)<br />

eine Digital-Kamera (4. Preis). Über den 5. Preis – eine Jahreskarte für den<br />

Zoo Osnabrück – konnten sich freuen: Dieter Dunkhorst (Magnum Metallbearbeitung<br />

<strong>GmbH</strong>), Axel Schubert (Adolf Ellermann <strong>GmbH</strong>), Cihan Gültekin<br />

(Zurichterei, GMHütte), Christian Remmert (Walzwerk, GMHütte) sowie<br />

Thomas Bücker, Martin Niermann und Andreas Schimmöller (alle drei GSG,<br />

Maschinen- und Anlagentechnik). Von links: Thomas Plogmann mit Wilfried<br />

Brandebusemeyer (Betriebsratsvorsitzender) und Hartmut Gattmann<br />

(Personalwirtschaft), der dem Gewinner den Autoschlüssel überreichte.<br />

hg


Wie man hineinruft …<br />

GMHütte · Feedback fördert konstruktives Klima<br />

Arbeiteten die Feedback-Regeln aus (von links nach rechts): Barbara Trautmann-Rolf<br />

(Einkauf), Christian de Veen (Einkauf), Heike Schönemann (Rechnungswesen) und Klaus<br />

Wehming (Verkaufsabrechnung). Nicht auf dem Foto: Annette Teupe (Controlling).<br />

Wie ein gutes Arbeitsklima<br />

schaffen? Wie den Mut zu<br />

konstruktiver Kritik fördern – sowohl<br />

Kollegen als auch Vorgesetzten<br />

gegenüber? Wie seinem Kollegen<br />

sagen, was stört oder auch<br />

gefällt? Wie kritisieren, ohne zu<br />

verletzen? Wie Kritik annehmen,<br />

ohne abzublocken?<br />

Feedback geben meint: Aussprechen, wie man sein<br />

Gegenüber wahrnimmt und empfi ndet. Rückmeldung<br />

an eine Person geben als Reaktion auf ihre<br />

Verhaltensweise, indem wir sie persönlich ansprechen<br />

und das, was uns gefällt, stört etc., thematisieren.<br />

Feedback-Geber<br />

An welche Regeln er sich halten sollte<br />

Die Person direkt ansprechen – Sich der Person<br />

zuwenden und Blickkontakt aufnehmen.<br />

Konkret, nicht verallgemeinern – Ungenaues Feedback<br />

führt zu Missverständnissen, Verallgemeinerungen<br />

zu Abwehr. Kritik soll angemessen und sachlich sein,<br />

darf nicht verletzen und muss sich auf ein begrenztes,<br />

konkretes Verhalten beziehen.<br />

Sachlich beschreiben, nicht beurteilen – Weil das<br />

Feedback sonst als ungerechtfertigte Kritik empfunden<br />

und als solche abgelehnt wird. Nicht bewerten, sondern<br />

differenzieren zwischen den eigenen Wahrnehmungen,<br />

Empfindungen und Vermutungen.<br />

Feedback als Ich-Botschaft aussprechen – Ich-Aussagen<br />

empfindet der Gesprächspartner als aufrichtig<br />

und ehrlich und fühlt sich nicht so angegriffen. So wird<br />

eine offene Atmosphäre geschaffen, die die Gesprächsbereitschaft<br />

fördert. Beispiel: Ich habe bemerkt, dass<br />

… Meine Meinung ist … Es würde mir besser gefallen,<br />

wenn … Ich befürchte, dass …<br />

Positives und Negatives nennen – Ein Lob motiviert,<br />

verbessert das Gesprächsklima und steigert die Bereitschaft,<br />

im Anschluss auch Kritik anzunehmen. Das Lob<br />

sollte konkret, wohldosiert und positiv formuliert sein.<br />

Beispiel: „Diesen Vertrag haben Sie sehr gut verhandelt!“<br />

anstatt „Gar nicht so schlecht gemacht!“.<br />

Feedback möglichst unmittelbar geben (Ausnahme<br />

siehe folgende Regel) – Da sonst der Feedback-Empfänger<br />

keinen Bezug mehr zwischen seinem Verhalten und<br />

der Rückmeldung herstellen kann. Es fällt ihm dann<br />

schwer, das Feedback anzunehmen.<br />

Antworten darauf suchte ein<br />

Umsetzungs-Workshop zum Leitbild<br />

der <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>.<br />

Eine der Ideen dabei war, für die<br />

Mitarbeiter so genannte Feedback-<br />

Regeln zu erstellen – also eine Hilfestellung,<br />

wie man konstruktive<br />

Kritik formuliert und wie man als<br />

Angesprochener damit umgeht.<br />

STAHL<br />

Eine fünfköpfige Arbeitsgruppe<br />

mit Kolleginnen und Kollegen aus<br />

Rechnungswesen, Controlling und<br />

Einkauf sollte diese Regeln erarbeiten,<br />

sowohl für den Feedback-Geber<br />

als auch für den Feedback-Nehmer.<br />

Nachdem die ersten Regeln<br />

entwickelt waren, wurden sie in<br />

den Abteilungen der Arbeitsgruppen-Teilnehmer<br />

präsentiert und<br />

diskutiert. Anschließend musste<br />

das Feedback der Kolleginnen und<br />

Kollegen – also Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge<br />

und Kritikpunkte<br />

– wieder in das Regelwerk<br />

eingearbeitet werden.<br />

„Nur eine Idee, die zur Tat wird,<br />

ist etwas wert. Nur eine Tat, die ein<br />

Dutzend Mal wiederholt wird, wird<br />

zur Gewohnheit. Die Summe aller<br />

Gewohnheiten ist unser Charakter,<br />

und die Summe aller Charaktere ist<br />

unsere Firmenkultur. “<br />

Quelle: www.woelkner.de<br />

Klar wurde, dass man sich von<br />

Hierarchien lösen sollte. Denn<br />

Feedback macht nicht nur von<br />

oben nach unten Sinn. Besonders<br />

fruchtbar ist es, wenn es auch auf<br />

gleicher Augenhöhe und von unten<br />

nach oben praktiziert wird.<br />

Experten wissen schon lange,<br />

dass regelmäßige und konstruktive<br />

Rückmeldungen den Arbeitsablauf<br />

optimieren, ein besseres Miteinander<br />

schaffen und sogar die Produktivität<br />

steigern. Wen wundert’s?<br />

Schließlich weiß jeder, wie Lob und<br />

Anerkennung beflügeln können.<br />

Barbara Trautmann-Rolf<br />

Feedback mit der nötigen Distanz zur Sache geben<br />

– Dabei eigene psychische Verfassung und die des<br />

Feedback-Empfängers berücksichtigen. Unter einer<br />

hohen psychischen Belastung sind Menschen nicht in<br />

der Lage, Feedback regelkonform zu geben oder anzunehmen<br />

– dann sollte ein günstigerer Zeitpunkt für das<br />

Feedback abgewartet werden.<br />

Die Konsequenzen aus der Kritik der anderen Person<br />

überlassen – Dem Empfänger die Möglichkeit<br />

geben, sein Verhalten zu hinterfragen und nach seinem<br />

eigenen Ermessen zu ändern. Der Feedback-Nehmer<br />

empfindet dann die Änderung als seinen eigenen<br />

Wunsch. Veränderungen beim Gesprächspartner können<br />

nicht erzwungen werden und sind nur dann nachhaltig<br />

wirksam, wenn die Kritik akzeptiert wird.<br />

Feedback-Nehmer<br />

An welche Regeln er sich halten sollte<br />

Aussprechen lassen – Das Feedback ernst nehmen<br />

und Interesse bekunden, damit eine angenehme<br />

Gesprächsatmosphäre erhalten bleibt.<br />

Kritik annehmen – Keine Abwehr signalisieren, sondern<br />

Bereitschaft zeigen, das eigene Verhalten und die<br />

Auswirkung auf andere zu hinterfragen.<br />

Bei Nichtverstehen nachfragen – Zur Vermeidung<br />

von Missverständnissen das Gehörte ggf. mit eigenen<br />

Worten wiederholen.<br />

Nicht rechtfertigen und nicht sofort erklären –<br />

Durch Rechtfertigungen geht der Feedback-Empfänger<br />

in die Defensive und durch unmittelbare Erklärungen<br />

entfernt er sich wieder von den Empfindungen des<br />

Feedback-Gebers.<br />

Nachdenken und eventuell verändern – Das Gehörte<br />

abwägen und für sich die Konsequenzen ziehen.<br />

Am Schluss: bedanken! – Situationsabhängig. Wenn<br />

um das Feedback gebeten wurde, sich auf jeden Fall für<br />

die Offenheit des Feedback-Gebers bedanken..<br />

glück auf · 4/2005 ......... 14<br />

Anschauungs objekte<br />

GMHütte · Modelle als Dauerleihgaben<br />

Die Bodengruppe bewährt sich ausgezeichnet als Anschauungsobjekt (von links nach<br />

rechts): Christian Werth (VW-Audi-Niederlassung Hülsmann & Tegeler, <strong>Georgsmarienhütte</strong>)<br />

erläutert Dr. Beate-Maria Zimmermann (GMHütte) und Dr. Thomas Wurm<br />

(Stahlzentrale GMHütte) Details des Modells. Mitarbeiter der VW-Audi-Niederlassung<br />

hatten die Bodengruppe im Besucherzentrum fachmännisch aufgebaut.<br />

Während der Leitbilddiskussion<br />

im vergangenen Jahr kam<br />

bereits sehr frühzeitig seitens der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong> der<br />

Wunsch auf, den Hauptverwendungszweck<br />

des GMHütte-Stahls<br />

mit Hilfe von Modellen anschaulich<br />

zu machen. Am besten geeignet<br />

schien ein aufgeschnittenes<br />

Auto- sowie Motormodell.<br />

Nach einigen Wochen der Recherche<br />

wurde man bei zwei Kunden<br />

fündig: Die Volkswagen AG<br />

gab ihrem Messebauer Volke die<br />

Erlaubnis, der GMHütte eine so<br />

genannte „Bodengruppe Golf“<br />

als Dauerleihgabe zur Verfügung<br />

zu stellen. Auch erklärte sich die<br />

DaimlerChrysler AG bereit, der<br />

GMHütte einen aufgeschnittenen<br />

Dieselmotor zukommen zu lassen<br />

– ebenfalls als Leihgabe.<br />

Das VW-Modell befindet sich<br />

nunmehr im Besucherzentrum, der<br />

Motor im Foyer von Verwaltungsgebäude<br />

1. Letzterer ist in seinen<br />

Funktionen sogar beweglich, so<br />

dass man die aus GMHütte-Stahl<br />

gefertigten Pleuelstangen „bei der<br />

Arbeit” beobachten kann.<br />

Große Schautafeln flankieren<br />

die beiden Modelle. Auf ihnen werden<br />

die jeweiligen Bestandteile auf<br />

leicht verständliche Weise erläutert.<br />

Die entsprechenden technischen<br />

Beschreibungen haben übrigens<br />

die Kollegen aus der Stahlzentrale<br />

beigesteuert.<br />

Jetzt wird nicht nur Besuchern<br />

und Kunden anschaulich vor Augen<br />

geführt, wofür GMHütte-Stahl<br />

gebraucht wird. Und da im Besucherzentrum<br />

zukünftig geschult<br />

werden soll, können sich auch<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

davon überzeugen, wie vielfältig<br />

einsetzbar Stahl aus der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

ist.<br />

bmz<br />

Der Motor, den die DaimlerChrysler AG als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt hat,<br />

ist sogar beweglich (von links nach rechts): Uwe Rade (Leiter der Mercedes-Niederlassung<br />

Beresa in Osnabrück), Jean-Frédéric Castagnet (GMH Holding) und Andre Rademacher<br />

(Stahlzentrale GMHütte) bei der Übergabe.


Der Neue arbeitet bereits seit<br />

dem 22. August störungsfrei<br />

im Volllastbetrieb. Und obwohl er<br />

sich reibungslos in die Produktion<br />

einfügt, hat er nicht nur im Vorfeld<br />

jede Menge bewegt.<br />

Die Kranführer z. B. mussten<br />

sich vorab mit der neuen Technik<br />

vertraut machen. Geschult wurden<br />

sie von der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Service<br />

<strong>GmbH</strong>, die den elektrischen<br />

und den mechanischen Bereich abdecken<br />

konnte.<br />

Schon bei den ersten Tests fiel<br />

den Kranfahrern auf: Frequenzgeregelte<br />

Antriebsmotoren ver än -<br />

dern das Fahrverhalten eines Krans<br />

wesentlich. Ihre anfängliche Skepsis<br />

wich aber sehr schnell, nachdem<br />

der Kran in den Produktionsbetrieb<br />

integriert war.<br />

Auch Fahr- und Hubgeschwindigkeiten<br />

sind gewöhnungsbedürftig:<br />

Der Neue ist in allen Belangen<br />

schneller als der Alte und erreicht<br />

entsprechend früher seine Anfahrpunkte<br />

wie Drehturm, Stranggießanlage<br />

oder Gießwagen 1. Mehr<br />

Automatik und moderne Technik<br />

haben zudem die Wartungsintervalle<br />

verlängert.<br />

Interessant ist auch sein Sicherheitskonzept:<br />

Den 230-t-Hub für<br />

den Flüssigstahltransport sichern<br />

vier Tragseile. Dadurch bleibt der<br />

Kran bei einem Seilriss voll manövrierfähig.<br />

Auch der Pfannentransport<br />

ist eine sichere Sache, denn<br />

zusätzliche große Scheibenbremsen<br />

an der Seiltrommel halten sie bei<br />

Störungen sicher im Griff. Schon<br />

bei der Projektierung des Krans war<br />

klar: Er sollte mit zwei voneinander<br />

abhängigen Funkfernsteuerungen<br />

vom Hüttenflur aus bedient werden.<br />

Wenn es so weit ist, wird auch<br />

die lasergestützte Zielsteuerung<br />

aktiviert – was den Pfannentransport<br />

um einen weiteren Schritt<br />

optimiert.<br />

Um für den Transport größerer<br />

Schmiedeblöcke gewappnet zu<br />

sein, wurde der schwere Zusatzhub<br />

des Krans von 40 t auf 60 t erhöht.<br />

Und was die Tragkraft angeht:<br />

Sie soll um weitere 20 t steigen.<br />

So können zukünftig statt 125 t<br />

bis zu 140 t Stahl in die Pfanne<br />

gefüllt werden – ein unumgänglicher<br />

Schritt, um die neu gesteckten<br />

Produktionsziele zu erreichen.<br />

Und dass der neue Gießkran<br />

auch in puncto Arbeitssicherheit<br />

up to date ist, liegt schriftlich vor:<br />

Wie vom Gewerbeaufsichtsamt<br />

gefordert, wurde von der Kranbau<br />

Köthen <strong>GmbH</strong>, den Mitarbeitern<br />

des Stahlwerkes und der Abteilung<br />

Arbeitssicherheit eine Gefährdungsanalyse<br />

erstellt.<br />

Das Stahlwerk ist also bestens<br />

gerüstet und die geplante Produktionssteigerung<br />

kann kommen: Der<br />

Flüssigtransport ist bereit.<br />

Mehr Produktivität denn je<br />

Bernhard Bußmann<br />

GMHütte · In den Betriebsferien war er umfassend überholt worden, am<br />

22. August ging er wieder in Betrieb: der E-Ofen der GMHütte. Jetzt musste<br />

er beweisen, ob er dem rauen Alltag gewachsen war – und ob er hielt, was<br />

sich Stahlwerker, Konstrukteure und Instandhalter versprochen hatten.<br />

Die Inbetriebnahme verlief äußerst<br />

vielversprechend. Vor<br />

allem das Ofengefäß konnte auf<br />

Anhieb überzeugen. Da man den<br />

Erker verkürzt und einen zusätzlichen<br />

Überschallbrenner eingebaut<br />

hat, gibt es keinen „Cold Spot“<br />

mehr (kalte Stelle am Abstichloch).<br />

Für die Schmelzer entfällt<br />

dadurch nahezu vollständig das<br />

„Abstichbrennen“, ein kräftezehrendes<br />

Verfahren, bei dem sie ein<br />

zusitzendes Abstichloch mit einer<br />

Sauerstofflanze öffnen müssen.<br />

Im Oktober betrug die Öffnungsrate<br />

sensationelle 98 Prozent. Das<br />

spart natürlich auch Zeit und fördert<br />

einen gleichmäßigeren Schmelzprozess.<br />

Zudem ist ein zuverlässig öffnender<br />

Abstich Voraussetzung für<br />

die Senkung der Abstichtemperatur,<br />

sobald der zweite Pfannenofen gebaut<br />

und in Betrieb ist.<br />

Ebenfalls von Anfang an bewährt<br />

haben sich die Veränderungen<br />

des Rückkühlsystems. Es besteht<br />

nun aus zwei geschlossenen<br />

Kreisen, in denen Leckagen in der<br />

Deckel- oder Gefäßwasserkühlung<br />

getrennt voneinander angezeigt<br />

werden. So weiß man sofort, wo die<br />

Übergabe der Bedienungs- und Wartungsanleitung an den Kranführer des neuen Gießkranes<br />

(von links nach rechts): Michael Jünemann (Stahlwerkschef), Dieter Kasselmann<br />

(Kranführer) und Bernhard Bußmann (Kransachverständiger).<br />

Störung steckt – und gewinnt Zeit<br />

und Sicherheit bei der Behebung.<br />

Außerdem steht dank der beiden<br />

Kreisläufe zu jedem Zeitpunkt<br />

Kühlwasser in so großer Menge zur<br />

Verfügung, dass ein Zurückschalten<br />

wegen übermäßiger Erwärmung<br />

nicht mehr erforderlich ist.<br />

Dies birgt aber auch Risiken.<br />

Denn die überhöhte Kühlwassertemperatur<br />

war bislang ein Warn -<br />

signal dafür, dass die feuer feste<br />

Ofenausmauerung übermäßig<br />

lei det. Deshalb wurde deren Verschleiß<br />

besonders beobachtet.<br />

Aber auch hier hat man vorgesorgt,<br />

um unliebsame Überraschungen<br />

zu vermeiden. Vier über den<br />

Ofenumfang verteilte Kohle-Einblaslanzen<br />

sorgen wie gewünscht<br />

dafür, dass eine schützende Schlackenschicht<br />

auf Mauerwerk und<br />

wassergekühlter Wand aufgebaut<br />

wird. Bislang wurde die Kohle ausschließlich<br />

über den Lanzenmanipulator<br />

an einer Stelle zugeführt.<br />

Durch die bessere Verteilung der<br />

Kohle erhöht die Einblastechnik<br />

auch das Schrott-zu-Flüssigstahl-<br />

Ausbringen um über 1 Prozent<br />

– und erlaubt, den wertvollen Roh-<br />

STAHL<br />

In allen Belangen schneller<br />

GMHütte · 53 Jahre lang hatte der 350 t schwere Gießkran Nr. 41<br />

feuerflüssigen Stahl bewegt, insgesamt 20 Mio. t. Jetzt musste er während<br />

der Sommerpause einem modernen Gießkran weichen.<br />

stoff Schrott sparsamer zu verwenden.<br />

Zudem lässt sich der Sauerstoffgehalt<br />

des Stahls beim Abstich<br />

wirkungsvoller kontrollieren. Dies<br />

ist ein Vorteil, der vor allem den<br />

anspruchsvollen Kunden im Wälzlagerstahlbereich<br />

zugute kommt.<br />

Gegen Ende der ersten Ofenreise<br />

war klar: Auch die Haltbarkeit der<br />

Boden-Anode übertraf alle Erwartungen.<br />

Nach zehn Wochen Betrieb<br />

und fast 1.200 Schmelzen hatte sie<br />

den geringsten Verschleiß, der je<br />

gemessen wurde.<br />

Fazit: Der überholte E-Ofen hat<br />

eine Reihe positiver Veränderungen<br />

bewirkt, die hohen Erwartungen<br />

der Stahlwerker haben sich<br />

voll erfüllt. Dies zeigt sich auch<br />

daran, dass bereits im Monat nach<br />

der Inbetriebnahme ein neuer Produktivitätsrekord<br />

gefahren wurde:<br />

21,71 Schmelzen pro 24-Stunden-<br />

Tag (alte Bestmarke: Mai 2004 mit<br />

21,39 Schmelzen/Tag).<br />

Eine weitere Leistungssteigerung<br />

ist möglich, denn das Optimierungspotenzial<br />

des Ofens ist noch<br />

nicht ausgereizt.<br />

Dr. Robert Kühn<br />

glück auf · 4/2005 .......... 15<br />

Verjüngungskur für<br />

Seitenstaplerflotte<br />

GMHütte · Der Maschinenpark der Georgs marienhütte<br />

<strong>GmbH</strong> bekam Zuwachs: zwei neue Seitenstapler.<br />

Auf sie wartet im Werk Schwerstarbeit.<br />

Flurförderfahrzeuge sind in der<br />

Materiallogistik der GMHütte<br />

unbestritten lebensnotwendig.<br />

So arbeiten zum Beispiel in allen<br />

Betrieben Frontstapler, um die innerbetrieblichen<br />

Transporte abzuwickeln.<br />

Elektrokarren wiederum<br />

begleiten, mit Werkzeug und Ersatzteilen<br />

bestückt, die Handwerker<br />

zu ihren Einsatzorten.<br />

Die größte Transportleistung erbringen<br />

aber die Seitenstapler: über<br />

eine Mio. t Materialgut pro Jahr. Sie<br />

bestücken im Walzwerk die Wärmeöfen<br />

mit Stranggussblöcken<br />

und befördern Stabstahlbunde aus<br />

der Halle D in die entsprechenden<br />

Weiterverarbeitungsbetriebe der<br />

Zurichterei.<br />

Aber auch der beste Seitenstapler<br />

kommt einmal in die Jahre. Der<br />

jüngste aus der Gesamtflotte von<br />

sechs Fahrzeugen ist bereits zehn<br />

Jahre alt. Kein Wunder, dass in<br />

der Vergangenheit immer häufiger<br />

Ausfälle zu beklagen waren. Deshalb<br />

fiel bereits im vergangenen<br />

Jahr die Entscheidung, zwei neue<br />

15-t-Seitenstapler anzuschaffen.<br />

Die Wahl fiel auf Baumann-Maschinen.<br />

Neben dem günstigsten<br />

Preis spielte auch die seit Jahren<br />

gute Zusammenarbeit eine entscheidende<br />

Rolle. Die Maschinen<br />

sind für ihren harten Werkseinsatz<br />

optimal ausgerüstet:<br />

– Die Rahmenkonstruktion wurde<br />

auf der Basis eines 16-t-Staplers<br />

gefertigt. Die Nennlast kann mobil<br />

– also ohne Abstützung! – aufgenommen<br />

werden.<br />

– Original 14.00-24-Zoll-Reifen garan<br />

tieren eine lange Lebensdauer<br />

und einen höheren Fahrkomfort.<br />

– Die Bedienung ist elektro-hydraulisch.<br />

Bedienhebel, Lenkung und<br />

Bremsanlage sind mit minimalem<br />

Kraftaufwand zu bedienen.<br />

– Das Hydrauliksystem baut den<br />

erforderlichen Öldruck erst dann<br />

auf, wenn er wirklich benötigt<br />

wird – und verhindert dadurch<br />

den stoßartigen Auf- und Abbau<br />

von Arbeitsdrücken, was die Hydraulikleitungen<br />

schont, eine<br />

lange Lebensdauer fördert, Kraftstoff<br />

spart und die Leistungseffizienz<br />

des Motors erhöht.<br />

Kein Wunder, dass (von links) Hassan Akar, Dieter Reinecke, Josef Rolf und Burkard<br />

Wallenhorst so zufrieden aussehen. Sie haben gerade die neuen Seitenstapler von<br />

Baumann-Mitarbeiter Manfred Doninger (rechts) in Empfang genommen.<br />

KURZ NOTIERT …<br />

– Die Treibachse ist eine neu konzipierte,<br />

robuste Schweißkonstruktion,<br />

die den hohen Achsdrücken<br />

standhält, die bei der<br />

abstützungsfreien Lastaufnahme<br />

entstehen.<br />

Aber auch der Komfort kam nicht<br />

zu kurz: Die Fahrerkabinen sind<br />

mit einer Klimaanlage ausgestattet.<br />

Da die Einstiegshöhe im Vergleich<br />

zu den alten Staplern wegen der<br />

Bereifung höher liegt, gibt es jetzt<br />

eine Einstiegshilfe: eine unter der<br />

Fahrerkabine hydraulisch versenkbare<br />

Einstiegsleiter.<br />

Für den Preis der Seitenstapler<br />

könnte man auch gut ausgestattete<br />

Luxuskarossen erwerben. Denn<br />

jeder Stapler kostet etwa 190.000<br />

Euro. Damit hat die GMHütte zwei<br />

Fahrzeuge erworben, die allerdings<br />

pfleglich behandelt werden wollen.<br />

Dann kann man auch davon<br />

ausgehen, dass der Materialtransport<br />

in Walzwerk und Zurichterei<br />

für die nächsten Jahre sicher über<br />

die Bühne geht.<br />

hu<br />

Langfristig vormerken sollte man sich Samstag, den 9. September<br />

2006. Denn an diesem Tag findet in Verbindung mit dem 150-jährigen<br />

Firmenjubiläum der <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong> das nächste Betriebsfest<br />

statt. Zu dem außergewöhnlichen Ereignis werden aber nicht nur die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter samt ihren Partnerinnen bzw. Partnern<br />

eingeladen, sondern auch ihre Kinder. Vor Langeweile brauchen die sich<br />

an diesem Tag nicht zu fürchten. Denn für die Kleinen ist ein besonderes<br />

Erlebnisprogramm geplant.


Vier-Augen-Gespräche<br />

STAHL<br />

GMHütte · „Unsere Stärke sind die Menschen“ und „Unseren Erfolg erreichen<br />

wir gemeinsam“ – so lauten zwei Kernaussagen aus dem Leitbild der<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>. Regelmäßige Mitarbeitergespräche sollen diesen<br />

Aussagen noch mehr Form, Struktur und Gehalt geben.<br />

Wie aber läuft so ein Mitarbeitergespräch<br />

ab?<br />

Es ist eine Art Aussprache zwischen<br />

Vorgesetztem und direkt<br />

unterstelltem Mitarbeiter, findet<br />

jährlich statt, hat festgelegte Themen,<br />

eine feste Struktur und thematisiert<br />

Aspekte wie Aufgaben,<br />

Leistung, Mitarbeiterstärken und<br />

-schwächen, Entwicklungsmöglichkeiten,<br />

zukünftige Maßnahmen<br />

und Zusammenarbeit.<br />

Der Sinn und Zweck dieser Gespräche<br />

ist vielfältig: Sie sollen<br />

die Führungs- und Feedbackkultur<br />

verbessern, Belegschaft und Personalentwicklung<br />

fördern, die Mitarbeiter<br />

auf die Unternehmensziele<br />

einschwören und ein systematisch<br />

geführtes Gespräch über Leistung<br />

und Wertschätzung ermöglichen.<br />

Mitarbeiter und Vorgesetzter<br />

sollen klären, was sie voneinander<br />

erwarten, welche Ziele gesetzt sind,<br />

wie es um die Rahmenbedingungen<br />

steht und inwieweit Unterstützung<br />

möglich ist. Darüber hinaus<br />

ist es der Ort, Zuständigkeiten und<br />

Verantwortung festzulegen. Die<br />

Ergebnisse werden in einem standardisierten<br />

Gesprächsbogen dokumentiert.<br />

Seit August beschäftigt sich eine<br />

Arbeitsgruppe intensiv mit dem<br />

Thema. Im Zentrum steht die Frage,<br />

wie sich solche Gespräche einsetzen<br />

lassen, um Führung und<br />

Zusammenarbeit in der GMHütte<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Die Gruppenmitglieder kommen<br />

aus verschiedenen Bereichen<br />

Ex-Kanzler<br />

Gerhard Schröder hatte<br />

am 25. August noch das<br />

Betriebsräteforum im Bundeskanzleramt empfangen.<br />

Das Forum setzt sich aus Konzernbetriebsrats- und<br />

Gesamtbetriebsratsvorsitzenden einiger großer deutscher<br />

Unternehmen zusammen. Für die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

<strong>GmbH</strong> war Monika Friebe, stellvertretende<br />

Betriebsratsvorsitzende, mit dabei. Die 15-köpfige<br />

Gruppe diskutierte mit Gerhard Schröder vor allem<br />

Themen, die Arbeitnehmern weiterhin auf den Nägeln<br />

brennen: Mitbestimmung, Betriebsverfassungsgesetz,<br />

der GMHütte und dem Betriebsrat.<br />

Mit dabei sind Christian Bloom,<br />

Wilfried Brandebusemeyer, Karsten<br />

Golinkske, Dietmar Hemsath,<br />

Michael Jünemann, Reimund<br />

Laermann, Dr. Robert Lange, Hans-<br />

Günter Randel, Hans-Jürgen Reddehase,<br />

Jürgen Schmidtkunz, Sabine<br />

Vogel und Dr. Beate-Maria Zimmermann.<br />

Sie haben für die GMHütte übergeordnete<br />

Zielkategorien entwickelt,<br />

die in den Mitarbeitergesprächen<br />

thematisiert werden sollen.<br />

Die Kategorien sind:<br />

Individuelle Entwicklungsziele<br />

Innovationsziele<br />

Kommunikations- und Informationsziele<br />

Mitarbeiterzufriedenheit<br />

Kostenziele<br />

Produktionsziele<br />

Kundenzufriedenheit.<br />

Jede Kategorie hat Unterziele, ist<br />

in die Zukunft gerichtet und soll<br />

helfen, Beiträge zu den Unternehmens-<br />

und Bereichszielen zu vereinbaren.<br />

Vorgesehen ist, die Mitarbeitergespräche<br />

schrittweise einzuführen.<br />

Zuvor allerdings werden Gesprächsführende<br />

und Gesprächsteilnehmer<br />

in Trainings darauf<br />

vorbereitet; eine Phase, die Mitte<br />

2006 abgeschlossen sein soll. Im<br />

Anschluss ist ein erster Durchlauf<br />

geplant – zunächst von der Ebene<br />

der Geschäftsführung bis hin zur<br />

Ebene der Meister und Gruppenleiter.<br />

Hans-Jürgen Reddehase<br />

Kündigungsschutz, Besteuerung der Sonn-, Feiertags-<br />

und Nachtzuschläge, Agenda 2010, Industriepolitik,<br />

Chemikalienverordnung und Investitionsbedingungen.<br />

Auch die Fortführung des Altersteilzeitgesetzes wurde<br />

diskutiert. Schröder sprach sich eindeutig für den<br />

Erhalt von Mitbestimmung und Kündigungsschutz, die<br />

Steuerfreiheit der SFN-Zuschläge und für eine Fortsetzung<br />

des Altersteilzeitgesetzes aus. Zum Abschluss des<br />

Besuchs gab es eine sachkundige Führung durch das<br />

Bundeskanzleramt.<br />

Monika Friebe<br />

glück auf · 4/2005 ......... 16<br />

Chance 2000<br />

heißt die Firmenkontaktmesse, auf<br />

der die GMHütte wie in jedem Jahr<br />

mit einem eigenen Stand vertreten war, um sich und die GMH-Gruppe<br />

zu präsentieren – und auf dem Markt gezielt Personalmarketing zu betreiben.<br />

„Chance“ ermöglicht Studierenden der Fachhochschule Osnabrück<br />

(FH), erste Kontakte zu regionalen und überregionalen Unternehmen zu<br />

knüpfen. Sie erhalten Einblicke in Praktika, Praxissemester oder Themen<br />

für Diplomarbeiten. Über 60 Unternehmen beteiligten sich an der Messe,<br />

die zu den größten dieser Art in Norddeutschland zählt und von der<br />

Nordwestdeutschen Akademie für wissenschaftlich-technische Weiterbildung<br />

organisiert wird. Foto: Ein Interessent (links) mit Christoph Schöne,<br />

der zusammen mit Ingo Glane den Stand betreut hatte. Messe-Fazit der<br />

beiden GMHütte-Mitarbeiter: Die FH-Absolventen waren sehr an der<br />

GMH-Gruppe interessiert.<br />

Christoph Schöne<br />

Für Gipfelstürmer<br />

GMHütte · Kletternetz begeistert Don-Bosco-Kinder<br />

Das neue Kletternetz für das Heim Don Bosco Katholische Jugendhilfe (von links nach<br />

rechts): Pflegedienstleiter Christoph Flegel, Prof. Hans-Wolf Sievert (Vorstandsvorsitzender<br />

Sievert AG), Schwester Oberin Emanuela, Dr. Klaus Lang und Dr. Beate-Maria Zimmermann<br />

(<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>) sowie Johannes Baune vom Bischöflichen Stuhl.<br />

Es fehlt der Mitsponsor Ulrich Hagemann, MBN Bau.<br />

Im Garten des Don-Bosco-Heims<br />

steht ein neues Kletternetz. Mit<br />

18.000 Euro gesponsert haben es<br />

die <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>,<br />

die MBN Bau AG und die Sievert<br />

AG & Co. KG. „Das Kletternetz ist<br />

ein idealer Freizeitspaß und ein<br />

guter Bewegungsausgleich“, so<br />

Einrichtungsleiter Christoph Flegel.<br />

Seine Einrichtung betreut derzeit<br />

über 160 Kinder, Jugendliche,<br />

junge Erwachsene und Familien in<br />

Stadt und Landkreis Osna brück.<br />

Bereits vor vier Jahren hatte die<br />

GMHütte den Bau einer Trampolinanlage<br />

gefördert. Zudem unterstützt<br />

sie regelmäßig das Therapeutische<br />

Reiten in der Region,<br />

um diese Therapieform bekannter<br />

und für mehr Kinder zugänglich<br />

zu machen. „Wir engagieren uns<br />

gerne im karitativen Bereich“, erklärte<br />

GMHütte-Arbeitsdirektor<br />

Dr. Klaus Lang, „weil dort das<br />

Geld am dringendsten benötigt<br />

wird.“ bmz


Am 24. September war es wieder<br />

so weit: Wie in jedem Jahr<br />

stand das Betriebsfest der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

<strong>GmbH</strong> auf dem Programm.<br />

Dass es schon längst nicht<br />

mehr allein das Fest der GMHütte<br />

ist, zeigt ein Blick auf die Anmeldungen.<br />

Denn von den 1.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern<br />

kamen viele auch von den Firmen<br />

der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe,<br />

die im Osnabrücker<br />

Raum gelegen sind.<br />

Entsprechend hatte der Betriebsrat<br />

zuvor auch Einladungen an die<br />

GSG <strong>Georgsmarienhütte</strong> Service<br />

Gesellschaft mbH, die GMH Blankstahl<br />

<strong>GmbH</strong>, die Rohstoff Recycling<br />

Osnabrück <strong>GmbH</strong>, die Adolf Ellermann<br />

<strong>GmbH</strong>, die Eberhard Metalle<br />

und Recycling <strong>GmbH</strong>, die MAG-<br />

NUM Metallbearbeitung <strong>GmbH</strong>,<br />

die Wärmebehandlung Osnabrück<br />

<strong>GmbH</strong> und die IAG Industrie-<br />

Anlagen-Bau <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

<strong>GmbH</strong> verschickt. Zum ersten Mal<br />

gab es vor dem offiziellen Start<br />

des Betriebsfestes ein sportliches<br />

Rahmenprogramm: einen Staffellauf<br />

rund um das Werksgelände.<br />

Allen hat es sichtlich großen Spaß<br />

gemacht. Die Zeiten waren dabei<br />

STAHL<br />

Bei den beiden Mitarbeitern der GMHütte war das gut gefüllte Sparschwein, mit dem auf dem Betriebsfest die Spenden für<br />

„Osnabrück hilft Kindern“ gesammelt worden waren, in besten Händen: Robert Peter (links) und Dieter Titze (beide Zurichterei).<br />

Feste arbeiten – Feste feiern<br />

GMHütte · Wie die letzten Jahre zuvor waren auch die im Osnabrücker Raum<br />

ansässigen Firmen der GMH-Gruppe eingeladen und wie jedes Jahr herrschte<br />

beste Stimmung beim Betriebsfest der <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>.<br />

446,43 Euro wurden bei<br />

dem Betriebsfest für „Osnabrück<br />

hilft Kindern” gesammelt. Für die<br />

Aktion, die von Terre des hommes<br />

in Osnabrück initiiert worden war,<br />

hatte die Ausbildungswerkstatt<br />

ein Spendenbarometer gefertigt<br />

und vor dem Rathaus installiert<br />

(siehe glückauf 3/2005). Ziel der<br />

inzwischen beendeten Aktion<br />

war, möglichst vielen Kindern in<br />

Ländern der so genannten Dritten<br />

Welt einen Schulbesuch zu ermöglichen.<br />

nicht wichtig. Was zählte, war der<br />

olympische Gedanke: „Dabei sein<br />

ist alles.“ (siehe auch „Feste schwitzen“)<br />

Pünktlich um 16 Uhr begann<br />

das Fest mit dem Würstchengrillen.<br />

Die Musikgruppe „Prime<br />

Time“ sorgte für gute Musik und<br />

die Tanzgruppen „Flamenco“ und<br />

„Legs up“ begeisterten mit attraktiven<br />

Tanzeinlagen. Sie animierten<br />

sicherlich den einen oder anderen<br />

Festteilnehmer, im Anschluss daran<br />

beim Tanzen eine heiße Sohle<br />

aufs Parkett zu legen.<br />

Natürlich darf man nicht die<br />

Mitarbeiter vergessen, die an diesem<br />

Tag arbeiten mussten. Der Betriebsrat<br />

will das nächste Betriebsfest<br />

so gestalten, dass möglichst<br />

viele wieder daran teilnehmen<br />

können. Schließlich gehören alle<br />

zusammen.<br />

Wilfried Brandebusemeyer<br />

Bei der entspannten Atmosphäre und guten Unterhaltung machte es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sichtlich Spaß,<br />

miteinander zu klönen oder einfach nur den schönen Tag zu genießen.<br />

glück auf · 4/2005 .......... 17<br />

Für reichlich spanisches Ambiente sorgte die Tanzgruppe „Flamenco”.<br />

Feste schwitzen<br />

war beim „1. Hüttenstaffellauf”,<br />

der zum Rahmenprogramm des<br />

Betriebsfestes zählte, angesagt. Denn an diesem Tag traten neun Staffeln<br />

mit jeweils vier Teilnehmern zum Wettlauf an. Der Startschuss fiel um<br />

14.30 Uhr direkt am Festzelt. Vor den Läuferinnen und Läufern lag eine<br />

Gesamtstrecke von 3,4 km, die vom Festzelt bis zum Tor IV führte, wobei<br />

jede/r 850 m zurücklegen musste. Sieger und Besiegte wurden anschließend<br />

von Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang geehrt. Der Hüttenstaffellauf soll<br />

zum festen Bestandteil des Betriebsfestes werden. Oben: Ob er die Kondition<br />

seiner Konkurrenten an den Gesichtern ablesen konnte? GMHütte-<br />

Werksarzt Oliver Müller (links) kurz vor den Start des Staffelwettbewerbs.<br />

Unten: Auch Heino Knobbe (Ausbilder, GMHütte) gab sein Bestes.<br />

Christoph Schöne


STAHL<br />

„Niemand wird abgeschoben“<br />

GMHütte . Wer von seinen Mitarbeitern Verantwortung verlangt, muss<br />

auch selbst welche übernehmen. Dieser Philosophie zumindest folgt die<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong> – und schafft für ihre schwerbehinderten Mitarbeiter<br />

weitere Arbeitsplätze in der Produktion.<br />

Der behindertengerechte Ironman-Gussputz-Manipulator mit seiner klimatisierten Bedienerkabine.<br />

Hinter dem Glas ist Horst Bundselmeyer zu erkennen, davor stehen (links)<br />

Markus Schulte to Bühne (Meister Halbzeug-Zurichterei) und Hans-Günter Randel<br />

(Leiter Zurichterei).<br />

Seit 1993 hat die GMHütte gut<br />

3,5 Mio. Euro investiert, um<br />

behindertengerechte Arbeitsplätze<br />

einzurichten. Während viele<br />

Unternehmen die Erfüllung der<br />

gesetzlich festgelegten Schwerbehindertenquote<br />

von fünf Prozent<br />

ausschließlich als wirtschaftliche<br />

Belastung sehen, setzt die Hütte<br />

ganz bewusst auf die Beschäftigung<br />

schwerbehinderter Menschen.<br />

Die erste Werkstatt für Mitarbeiter,<br />

die wegen ihrer Behinderung<br />

aus der Produktion ausscheiden<br />

mussten, wurde bereits in den<br />

80er Jahren eingerichtet. Sie übernahmen<br />

Maler- und Holzarbeiten.<br />

Heute beschäftigt die GMHütte<br />

deutlich mehr Schwerbehinderte,<br />

als die gesetzliche Quotenregelung<br />

vorsieht. Fast 100 arbeiten in den<br />

Werkstätten der Instandhaltung, in<br />

der Konstruktion oder im Sicher-<br />

heitsbereich – aber auch in der Produktion.<br />

Um Schwerbehinderte in die<br />

Produktion zurückzuholen, werden<br />

immer mehr Arbeitsplätze<br />

technisch behindertengerecht<br />

umgerüstet. „Niemand wird abgeschoben“,<br />

betonte Arbeitsdirektor<br />

Dr. Klaus Lang bei einem Pressegespräch<br />

zum Thema. „Wir versuchen,<br />

das Know-how der Kollegen<br />

in den Betrieben zu halten. Dabei<br />

ist vor allem Einfallsreichtum gefragt.“<br />

Und so sucht man gemeinsam<br />

mit den Technikern und Kollegen<br />

vor Ort nach der optimalen<br />

Lösung, fachlich unterstützt vom<br />

Integrationsamt des Niedersächsischen<br />

Landesamtes für Soziales,<br />

Jugend und Familie.<br />

Beispielhaft war die Einrichtung<br />

eines Arbeitsplatzes in der Putzerei:<br />

Früher musste dort Stahl mit<br />

Handputzmaschinen und großem<br />

körperlichen Einsatz bearbeitet<br />

werden. Heute liefert ein Putzmanipulator<br />

die Kraft – gesteuert von<br />

einem schwerbehinderten Mitarbeiter,<br />

der in einer klimatisierten<br />

Kabine sitzt.<br />

Auch die Zuschüsse des Integrationsamtes<br />

tragen das Engagement<br />

mit. Sie speisen sich aus der gesetzlich<br />

festgelegten Ausgleichsabgabe,<br />

die Unternehmen entrichten müssen,<br />

die unter der 5-Prozent-Quote<br />

bleiben.<br />

2002 betrat die GMHütte erstmals<br />

Neuland: Sie schuf für hörgeschädigte<br />

junge Menschen Ausbildungsplätze<br />

zum Zerspanungsmechaniker.<br />

Dafür wurde für den theoretischen<br />

Unterricht eigens eine<br />

Lerninsel innerhalb der Lehrwerkstatt<br />

eingerichtet. Für den Fall, dass<br />

Gesten oder Gebärden nicht mehr<br />

ausreichen, helfen Computer und<br />

Beamer, sich untereinander auszutauschen.<br />

„Soziale Verantwortung zeigen<br />

heißt nicht, den Behinderten einfache<br />

Beschäftigungen anzubieten,<br />

sondern sie in die Gemeinschaft aller<br />

Mitarbeiter zu integrieren“, erklärte<br />

Dr. Lang. Mit dem richtigen<br />

Konzept sei die Integration sowohl<br />

für das Unternehmen als auch für<br />

die behinderten Menschen eine<br />

positive Entscheidung, die allen<br />

zugute komme.<br />

Allein für 2004 und dieses Jahr<br />

wurden für insgesamt 32 Belegschaftsmitglieder<br />

Anträge auf Einrichtung<br />

behindertengerechter<br />

Arbeitsplätze gestellt. Geringere<br />

Stillstandszeiten und weniger Ausfallzeiten<br />

zeigen deutlich: Soziales<br />

Engagement zahlt sich für beide<br />

Seiten aus.<br />

bmz<br />

Die Caritas zu<br />

Besuch bei der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

<strong>GmbH</strong>. Anlass war die diesjährige<br />

Klausurtagung des Verbandes. Josef<br />

Heile, Caritasdirektor der Diözese<br />

Osnabrück, informierte sich mit sieben<br />

regionalen Geschäftsführern<br />

und fünf leitenden Mitarbeitern<br />

über Unternehmenskultur und<br />

Personalarbeit. Arbeitsdirektor<br />

Dr. Klaus Lang erläuterte neben<br />

dem neuen Leitbild auch Aus-<br />

und Weiterbildung, die geplanten<br />

Mitarbeitergespräche und die<br />

Überlegungen zur Bewältigung<br />

des demografischen Wandels. In<br />

einer lebhaften Diskussion ging<br />

es vor allem darum, wie karitative<br />

Dienste ihre humanen Dienstleistungen<br />

trotz knapper werdender<br />

Haushaltsmittel wirtschaftlich<br />

erbringen können. Auch eine<br />

Betriebsbesichtigung stand auf<br />

dem Besuchsprogramm.<br />

Schließlich lässt sich dabei am<br />

besten zeigen, wie auf der Hütte<br />

„Stahl mit Leidenschaft“ (siehe<br />

Leitbild!) produziert wird. Hier die<br />

Gruppe mit Dr. Lang nach dem<br />

Rundgang.<br />

Sabine Vogel<br />

glück auf · 4/2005 ......... 18<br />

Erfreut konnten<br />

sie bei ihrem GMHütte-Besuch<br />

feststellen: Etliche Mitarbeiter/<br />

-innen kannten sie aus ihren Kirchengemeinden. Umso mehr erfreuten<br />

sich die Superintendenten und ihre Begleiter an der Werksführung und<br />

den aufschlussreichen Gesprächen. Angeführt wurde die Gruppe von<br />

Superintendentin Doris Schmidtke (2. von rechts) vom Kirchenkreis<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong> und Pastorin in Alt-<strong>Georgsmarienhütte</strong>. Mit dabei<br />

waren Rainer Becher (Kirchenvorsteher Alt-<strong>Georgsmarienhütte</strong>), Karlheinz<br />

Brauner (Kirchenvorsteher in Oesede und stellvertretender Vorsitzender<br />

im Kirchenkreisvorstand <strong>Georgsmarienhütte</strong>), Pastor Nils Donadell (Alt-<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong>), Eckhard Kallert (Kirchenvorsteher in Oesede und<br />

Vorsitzender des Kirchenkreistages <strong>Georgsmarienhütte</strong>), Manfred Poscher<br />

(Kirchenkreissozialarbeiter und Geschäftsführer im Diakonischen Werk<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong>), Insa Rudolph (Kirchenvorsteherin Kloster Oesede),<br />

Pastor Hans-Joachim Teevs (Oesede), Ulrike Schenk (Leiterin Kindertagesstätte<br />

Oesede), Diakonin Karin Wäcken (evangelische Kirchengemeinden<br />

der Stadt <strong>Georgsmarienhütte</strong>) und Pastorin Kristin Winkelmann (Kloster<br />

Oesede und Harderberg).<br />

Doris Schmidtke<br />

Opfer schöpfen<br />

neue Zuversicht<br />

GMHütte · In Cot Seurani stehen die ersten Häuser<br />

Der Tsunami ist noch lange nicht<br />

vergessen. Aber die Menschen in<br />

Cot Seurani (Provinz Aceh) können<br />

wieder Mut und Hoffnung<br />

schöpfen. Das Wiederaufbauprojekt,<br />

das mit Hilfe der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

<strong>GmbH</strong> und ihrer Belegschaft<br />

finanziert wird, macht<br />

gute Fortschritte.<br />

Das ist nicht überall so. Schon<br />

im benachbarten Fischerdorf Pusong<br />

sieht alles völlig anders aus.<br />

Dort haben sich die Aufbauhoffnungen<br />

nicht erfüllt: Die Tsunami-Opfer<br />

müssen im Obdachlosenlager<br />

leben. Wie lange noch,<br />

ist ungewiss.<br />

Der Journalist Moritz Kleine-<br />

Brockhoff hat vor Ort recherchiert<br />

und dabei auch Cot Seurani<br />

besucht. Seine Reportage erschien<br />

in der Frankfurter Rundschau.<br />

Hier ein Auszug:<br />

Von Pusong nach Cot Seurani:<br />

Zwischen Scheitern und Erfolg<br />

liegen 28 Kilometer Küstenstraße.<br />

Auch im Dorf Cot Seurani hatte<br />

Terre des Hommes sich vorgenommen,<br />

Häuser zu bauen. Auch<br />

hier mussten Aceh Concern on<br />

Humanity und Terre des Hommes<br />

Misstrauen überwinden. Allein<br />

die Frage der Landrechte war, anders<br />

als in Pusong, kein Hindernis.<br />

In Cot Seurani gehört der Grund<br />

und Boden, über den die Flut hinwegbrauste,<br />

den Tsunami-Opfern.<br />

Auch deshalb liegen seit August<br />

in Cot Seurani in einer Lagerhalle<br />

hunderte Zementsäcke, tausende<br />

Ziegelsteine und in Bündeln dutzende<br />

Stahlträger. 150 Häuser sind<br />

genehmigt, 50 davon schon im<br />

Bau.<br />

Fünf Gehminuten von der<br />

Hauptstraße lehnt Hasan Basri an<br />

einer Hauswand aus roten Ziegeln<br />

und grauem Mörtel. 1,50 Meter ist<br />

sie schon hoch, später werden es<br />

gut drei Meter. „Ich hätte nie gedacht,<br />

dass wir so schöne Häuser<br />

bekommen, sie werden besser als<br />

unsere alten.“ Der Tsunami hat<br />

Basris Frau genommen, vier Kinder<br />

sind erwachsen, zwei muss er noch<br />

durchbringen. Vor einer Hütte, die<br />

Basri sich schnell aus Trümmern<br />

gebastelt hat, hängen an einem<br />

Bambusgestell Fahrradreifen und<br />

Schläuche. Basri hält sich mit Reparaturen<br />

über Wasser. Gleich daneben<br />

entsteht sein neues Heim: vier<br />

Zimmer auf 42 Quadratmetern, davor<br />

eine kleine Terrasse. Basri packt<br />

beim Bau mit an und bekommt dafür<br />

von tdh Essen. So machen es alle<br />

Dorfbewohner, Facharbeiter aus<br />

der Umgebung helfen.<br />

„04 ACH“, „05 ACH“ – in Cot<br />

Seurani sind vor vielen Grundstücken<br />

Holzschilder an Bäume oder<br />

Pfähle genagelt. So ist klar, wo<br />

Terre-des-Hommes-Partner Aceh<br />

Concern Humanity für neue Häuser<br />

sorgt. Männer mit nackten<br />

Oberkörpern hämmern und sägen<br />

Fenster- und Türrahmen zurecht<br />

oder schieben Schubkarren mit<br />

Zementsäcken. „Hier sieht man“,<br />

meint tdh-Südostasienchef Walter<br />

Skrobanek, „wie es vorwärts gehen<br />

kann, wenn eine Dorfgemeinschaft<br />

bereit ist, mit uns Projekte zu entwickeln.“<br />

pkm


Spitzenkraft<br />

GMHütte · Azubi als Landessieger ausgezeichnet<br />

War nicht nur wegen seiner Leistung, sondern auch beim Abschlussfoto nicht zu<br />

übersehen: Jens Gervelmeyer, links oben.<br />

138<br />

Auszubildende wurden in diesem Jahr vom Niedersächsischen<br />

Industrie- und Handelskammertag als Berufsbeste in Göttingen<br />

ausgezeichnet. Mit dabei war Jens Gervelmeyer von der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

<strong>GmbH</strong>. Er hatte bei den Zerspanungsmechanikern als Punktbester<br />

abgeschnitten.<br />

Die Auszeichnung übergab Uwe Schünemann, Minister für Inneres und<br />

Sport des Landes Niedersachsen. In seiner Festrede hob er die Bedeutung<br />

der beruflichen Bildung und die Vorteile der dualen Berufsausbildung<br />

hervor: „Dieses System ist sehr leistungsfähig und reagiert auch rasch auf<br />

veränderte Anforderungen aus der Arbeitswelt.”<br />

Insgesamt, so Schünemann weiter, seien von 340 Berufsbildern 256<br />

überarbeitet bzw. neu gefasst worden. Er dankte den Ausbildungsbetrieben<br />

für ihr Engagement und ihre Bereitschaft, auch weiterhin im gleichen<br />

Umfang auszubilden: „Niedersachsen wird auch im neuen Ausbildungsjahr<br />

den Ausbildungspakt einhalten.”<br />

Den Berufsbesten sprach er seine Anerkennung für ihre überragenden<br />

Leistungen aus und betonte gleichzeitig die Notwendigkeit, sich weiterzubilden:<br />

„Dazu gehören”, so der Minister weiter, „im Rahmen des zusammenwachsenden<br />

Europas vor allem auch Auslandsaufenthalte. Andere<br />

Länder und Kulturen kennen zu lernen ist für junge Fachkräfte eines so<br />

exportorientierten Landes, wie es Deutschland nun mal ist, sehr wichtig.”<br />

Dass bei solchen Aufenthalten auch formal alles stimmt, dafür sorgt das<br />

neue Berufsbildungsgesetz: Auslandsaufenthalte werden dort als Ausbildungszeit<br />

anerkannt.<br />

Jürgen Stapelfeld<br />

Zu wenig Sport<br />

treibt einer EU-Studie zufolge die<br />

deutsche Jungend – und leidet<br />

häufiger unter Stress. Erklärt dies vielleicht das schlechte Abschneiden bei<br />

den Pisa-Studien? Die finnische Jugend zumindest, die bei Pisa bekanntlich<br />

den ersten Platz belegte, ist häufiger auf dem Sportplatz. Ob allerdings<br />

ein direkter Zusammenhang zwischen körperlicher Fitness und geistiger<br />

Frische besteht, beantwortet die Studie nicht. Unabhängig davon<br />

hat die GMHütte für ihre Azubis im ersten Ausbildungsjahr ein Lauftraining<br />

eingeführt. Einmal die Woche geht es außerhalb des Ausbildungsrahmenplans<br />

auf den Sportplatz am Rehlberg. Je nach Kondition kann der<br />

Auszubildende zwischen Walking und Jogging wählen. Geleitet wird das<br />

Training von einigen Ausbildern und zwei aktiven Langstreckenläufern,<br />

Mike Sonntag und Wolfgang Thörner. „Sportlicher Ausgleich“, so Werksarzt<br />

Oliver Müller, „ist nach dem langen Stehen an der Werkbank für die<br />

jungen Azubis genau das Richtige.“ Und was sagen sie dazu? Die einen<br />

fragen „Muss das sein?“, die anderen wiederum finden es „einfach toll“.<br />

Jürgen Stapelfeld<br />

STAHL<br />

AZUBI-ECKE<br />

Die dritte Generation<br />

GMHütte · Azubis fertigen komplette Mischerdüsen<br />

euer fest im Griff“ – so lau-<br />

„Ftet der Slogan der Purmetall<br />

<strong>GmbH</strong> & Co. KG aus Oberhausen.<br />

Sie ist ein wichtiger Partner der<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>, wenn<br />

es zum Beispiel um die feuerfeste<br />

Auskleidung des E-Ofens und des<br />

Stranggussverteilers geht.<br />

Feuerfest-Produkte werden von<br />

Spezialmaschinen unter harten Einsatzbedingungen<br />

aufgebracht. Unter<br />

solchen Belastungen bleibt es nicht<br />

aus, dass häufiger das eine oder<br />

andere Ersatzteil benötigt wird.<br />

„Weshalb nicht das eine oder<br />

andere Teil in unserer Ausbildungswerkstatt<br />

fertigen lassen?“, fragte<br />

sich Horst Siek, Feuerfest-Fachmann<br />

der GMHütte. Karl-Heinz Josten von<br />

Purmetall nahm die Anregung gerne<br />

auf. Denn auf diesem Weg konnte<br />

das Unternehmen kostengünstig an<br />

Ersatz kommen – und die Ausbildungswerkstatt<br />

zu einer Projektarbeit,<br />

an der die Azubis nur wachsen<br />

konnten.<br />

Die Idee ist inzwischen zur festen<br />

Geschäftsbeziehung ausgereift.<br />

Gefertigt wird zum Beispiel die komplette<br />

Mischerdüse für die Rotor-<br />

Die Einzelteile der Mischerdüse für<br />

die Rotorspritzmaschine. Sie werden<br />

maßgenau auf der CNC-Drehmaschine<br />

gefertigt und anschließend ineinander<br />

verschraubt.<br />

Wieder einmal war das Haus Maria<br />

Frieden in Rulle für die neuen<br />

Azubis der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

<strong>GmbH</strong> der Ort, an dem sie sich<br />

besser kennen lernen sollten. Mit<br />

dabei waren Ende Oktober auch<br />

vier Auszubildende der Windhoff<br />

Bahn- und Anlagentechnik <strong>GmbH</strong><br />

und drei von der IAG Industrie-<br />

Anlagen-Bau <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

<strong>GmbH</strong>. Christian Schmücker, Elektroniker<br />

im 1. Ausbildungsjahr bei<br />

der GMHütte, berichtet:<br />

Der Aufenthalt in Rulle war super.<br />

Das einwöchige Seminar<br />

förderte stark das Teamwork und<br />

half, uns besser zurechtzufinden.<br />

Hauptthemen der fünf Tage waren<br />

einander kennen lernen, zu einen<br />

richtigem Team zusammenwachsen,<br />

Teamwork, Sucht und Drogen sowie<br />

Präsentation.<br />

Teamwork haben wir zum Beispiel<br />

beim Kistenklettern, einer Bachüberquerung<br />

und an der Kletterwand<br />

ge übt – und dadurch das Vertrauen<br />

untereinander gestärkt. Zum Thema<br />

Drogen und Sucht kam ein ehemaliger<br />

Drogenabhängiger zu uns, der<br />

glück auf · 4/2005 .......... 19<br />

Bei der Übergabe der ersten Mischdüse der „dritten Generation“ (von links nach<br />

rechts): Azubi Constantin Wagner, Karl-Heinz Josten (Leiter Servicemaschinen-<br />

Anwendungstechnik), Dr. Martin Breitzmann (Geschäftsführer Purmetall) und<br />

BGG-Geschäftsführer Jürgen Stapelfeld.<br />

spritzmaschine. Die dafür<br />

benötigten Einzelteile<br />

werden zunächst maßgenau<br />

auf der CNC-<br />

Drehmaschine gefertigt<br />

und anschließend<br />

ineinander verschraubt.<br />

„Besonders spannend<br />

für unsere Auszubildenden<br />

ist es“, so Ausbilder<br />

Dimitri Machleit, „diese<br />

anspruchsvollen Teile weiterzuentwickeln.“<br />

So konnte<br />

Purmetall-Geschäftsführer<br />

Dr.-Ing. Martin Breitz-<br />

„Rulle war super“<br />

GMHütte · Azubis lernen sich besser kennen<br />

viel Interessantes aus seinem Leben<br />

berichtete und einige sehr erschreckende<br />

Ereignisse schilderte. Und<br />

mit Präsentationstechniken haben<br />

Drahtseilakt: Funktioniert nur, wenn alle zusammenhalten.<br />

mann bei einem Besuch in <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

bereits eine Mischerdüse<br />

der „dritten Generation“<br />

entgegennehmen.<br />

Beeindruckt zeigte er sich auch<br />

von der Größe und der technischen<br />

Ausstattung der Ausbildungswerkstatt:<br />

„Ich begrüße ausdrücklich die<br />

Zusammenarbeit mit der Ausbildungswerkstatt,<br />

denn auch wir bilden<br />

projektorientiert aus und führen<br />

auf diesem Weg unsere Auszubildenden<br />

an selbstständiges Arbeiten<br />

heran.“<br />

Jürgen Stapelfeld<br />

wir uns zum Beispiel bei der Erstellung<br />

einer Zeitung, eines Videos und<br />

einer Diashow auseinander gesetzt.<br />

Als Betreuer waren Maldwyn<br />

Humphreys und Dimitri Machleit<br />

mit dabei. Sie haben sich viel mit<br />

uns beschäftigt. Obwohl wir 42 Azubis<br />

waren, gab es weder Außenseiter<br />

noch Personen, die aus der Reihe<br />

gefallen sind.


STAHL<br />

Des Bergmanns Not-Versorgung<br />

GMHütte · Bis heute weiß man nicht, wie der Bergmannsgruß „Glück auf“ entstanden ist. Eines ist<br />

allerdings sicher: Glück konnten die Bergleute bei ihrer gefährlichen Arbeit gebrauchen. Und wenn einer<br />

doch mal krank wurde oder bei der Arbeit verunglückte – die Knappschaftskasse half weiter.<br />

Heutige Bergmänner haben in<br />

ihrem modernen Bergwerk<br />

nicht mehr zu fürchten als Enge,<br />

Wärme und das Bewusstsein, etliche<br />

Meter unter der Erde zu sein.<br />

Die Arbeit erledigen zum großen<br />

Teil Maschinen. Strenge Sicherheitsbestimmungen<br />

schützen die<br />

Arbeiter unter Tage.<br />

Das war im 19. Jahrhundert<br />

anders. Bergbau war gefährlich.<br />

Auch wenn von großen Grubenunglücken<br />

mit Verschütteten in der<br />

Region nichts berichtet wird – eine<br />

Fürsorgekasse für verunglückte<br />

Bergleute war bereits seit dem 18.<br />

Jahrhundert fast überall gesetzlich<br />

vorgeschrieben. Dies lässt den<br />

Schluss zu: Es gab relativ viele Unfälle<br />

und die harte Arbeit konnte<br />

einen Bergmann verhältnismäßig<br />

schnell arbeitsunfähig machen.<br />

Schon vor dem Bau des Hüttenwerkes<br />

wurden in Borgloh und Oesede<br />

staatliche Kohlegruben betrieben.<br />

Für die Beschäftigten<br />

dieser Gruben existierte eine<br />

so genannte Büchsenkasse.<br />

Mit ihr wurden alte oder<br />

kranke Bergleute oder Witwen<br />

mit kleineren Beiträgen<br />

unterstützt.<br />

Schuss vor den Bug<br />

für „Büchsenkasse“<br />

Bis 1807 waren nur alte<br />

Bergleute als Versicherungsnehmer<br />

zugelassen. Offensichtlich<br />

fürchtete man, für<br />

früh verunglückte Invaliden<br />

allzu lange aufkommen zu<br />

müssen. Dennoch war die<br />

Kasse im ersten Drittel des<br />

19. Jahrhunderts in einem<br />

schlechten Zustand.<br />

Als das Salzwerk in Rothenfelde<br />

einer Krise wegen weniger<br />

Kohlen benötigte, führte die sinkende<br />

Kohlennachfrage in Borgloh und<br />

Oesede zu Entlassungen – und dadurch<br />

zu rapide schwindenden Einnahmen<br />

der Büchsenkasse. Folge:<br />

Das ganze System kam ins Wanken.<br />

Statt nun die Leistungen für die<br />

Versicherten zu kürzen, übernahm<br />

die Kasse weiterhin die Kosten für<br />

Begräbnis, Kur, Ärzte, Wundärzte<br />

und Medikamente. Für mehr Einnahmen<br />

sorgte eine heute noch<br />

beliebte Methode: Man erhöhte<br />

die Beiträge und nahm weitere Arbeitnehmer<br />

in die Versicherungspflicht.<br />

6 Pfennig von jedem verdienten<br />

Nettotaler wurden gefordert. Neubergleute<br />

mussten während der<br />

ersten 18 Monate ein Drittel (!) ihres<br />

Lohnes an die Kasse abführen<br />

und zusätzlich „Büchsenschichten“<br />

fahren. Ab 1851 bat man auch<br />

Tagelöhner zur Kasse: 6 Pfennig<br />

von jedem verdientem Taler waren<br />

zu zahlen. Im Gegenzug hatten sie<br />

allerdings erst ein Jahr nach Einzahlung<br />

Anspruch auf Leistungen<br />

– aber nur, wenn sie sich in der<br />

Grube verletzt hatten.<br />

Auch Witwen unterstützte die<br />

Kasse, solange sie nicht erneut heirateten,<br />

keinen anstößigen Lebenswandel<br />

führten und nicht straffällig<br />

wurden. Ab 1870 wurde die<br />

Kasse staatlicherseits mitfinanziert,<br />

1871 das Invalidengeld verbessert.<br />

Bis zu 253 Reichstaler konnte das<br />

Kind eines verunglückten Ober-<br />

steigers jährlich erhalten – je nach<br />

Dienstalter und Zugehörigkeit zur<br />

Kasse.<br />

Am 1. April 1890 wurde die<br />

Büchsenkasse aufgelöst, nachdem<br />

die fiskalischen Kohlegruben im<br />

gleichen Jahr stillgelegt worden<br />

waren.<br />

Knappschaftsverein konnte<br />

sich Krankenhaus leisten<br />

Und in <strong>Georgsmarienhütte</strong>? Die<br />

Bergleute der werkseigenen Kohle-<br />

und Erzgruben hatten ihre eigene<br />

Versorgungseinrichtung, der<br />

auch die Eisen- und Hüttenleute<br />

beitraten: den Georgs-Marien-Hütten-Knappschaftsverein.<br />

1859 vom<br />

Königlichen Hannoverschen Ministerium<br />

des Innern genehmigt,<br />

finanzierte er sich aus Beiträgen<br />

des Werkes, der Berg- und Hüttenleute,<br />

aus Strafgeldern und Zinsen.<br />

Der Verein zahlte im Bedarfsfall eine<br />

Kur, die kompletten Arzneikosten<br />

und Krankengeld: 25 Prozent<br />

vom letzten Nettolohn für Ledige,<br />

33 Prozent für Verheiratete.<br />

Er tat sogar noch mehr für seine<br />

Mitglieder. Der Verein kaufte das<br />

1872 in unmittelbarer Nähe des<br />

Werkes erbaute und 1894 erweiterte<br />

Krankenhaus mit 32 Betten<br />

zum Preis für 56.000 Reichsmark.<br />

So konnten die Verletzten der Bergwerke<br />

und des Roheisen produzierenden<br />

Werkes schneller ärztlich<br />

versorgt werden. Der Bedarf war<br />

groß: Zwischen 1867 und 1878 ver-<br />

Oben: Krankentrage aus Knappschaftskrankenhaus (heute im Museum Villa Stahmer)<br />

Links: Satzung des Knappschaftsvereins von 1914.<br />

unglückten in den Gruben und auf<br />

dem Werk 24 Arbeitnehmer tödlich.<br />

Im selben Zeitraum verletzten<br />

sich 2.800 Personen. Hinzu kamen<br />

berufsbedingte Erkrankungen der<br />

Atemwege, des Magens und der<br />

Augen. Knappschaftsarzt Dr. Hildebert<br />

Wimmer (Dienstzeit von 1858<br />

bis zu seinem Tod 1905) hatte alle<br />

Hände voll zu tun.<br />

Untere Lohngruppen<br />

mussten mehr berappen<br />

Auch dieser Knappschaftsverein<br />

geriet zur Jahrhundertwende in<br />

eine Krise. Also verpflichtete man<br />

die Beschäftigten sämtlicher Werke<br />

und Anlagen des „Georgs-Marien-Bergwerks-<br />

und Hüttenvereins“<br />

beizutreten (Ausnahme: das<br />

Eisen- und Stahlwerk Osnabrück<br />

und die Zeche Perm). Auch die Arbeitnehmer<br />

der Bergwerke und der<br />

Steinbrüche am Piesberg gehörten<br />

dazu, ebenso die der Stahmerschen<br />

Eisenbahnsignalwerke. Sie allerdings<br />

schieden – mit einer Abfindung<br />

von 15.000 Mark für die 29<br />

vollberechtigten und die 322 minderberechtigten<br />

Mitglieder – 1904<br />

wieder aus. Jedes neue Mitglied<br />

glück auf · 4/2005 ......... 20<br />

musste älter als 18 und jünger als<br />

40, gesund und unbescholten sein<br />

– und hatte zunächst nur begrenzten<br />

Anspruch auf Leistungen. Erst<br />

nach zwei Jahren wurden sie voll<br />

anspruchsberechtigt.<br />

Der Beitrag richtete sich nach<br />

der Höhe des Lohnes. Es wurden<br />

16 Lohnklassen gebildet, wobei in<br />

der untersten der angenommene<br />

Jahreslohn bei 300 Mark lag, in<br />

der obersten Lohnklasse bei 2.400<br />

Mark.<br />

Der Beitrag in der untersten<br />

Klasse betrug monatlich für minderberechtigte<br />

Mitglieder 1 Mark<br />

und für vollberechtigte 1,60 Mark<br />

(4 bzw. 6,4 Prozent des Monatseinkommens).<br />

In der obersten<br />

Lohnklasse betrug der Beitrag für<br />

minderberechtigte Mitglieder monatlich<br />

4,40 Mark und für vollberechtigte<br />

7,80 Mark (2,2 bzw. 3,9<br />

Prozent des Monatseinkommens).<br />

Paradiesische Zustände – vor allem<br />

für Beitragszahler der höchsten<br />

Lohnklasse 16!<br />

Welche Überlegungen dafür zu<br />

Grunde lagen, weiß man nicht.<br />

Wohl aber wird man – wie früher<br />

bei den „Büchsenkassen“ auch –<br />

überlegt haben, welcher Arbeitneh-<br />

Das ehemalige Knappschaftskrankenhaus ist heute in der Trägerschaft der Diakonie.<br />

Was sonst<br />

noch geschah<br />

1450<br />

sollen im Erzgebirge<br />

Knappen<br />

erstmals regelmäßig in die eigens<br />

dafür geschaffene „Büchsenkasse“<br />

(„Büchsenpfennig“) gezahlt haben.<br />

1854<br />

Das preußische<br />

Gesetz, die Vereinigung<br />

der Berg-, Hütten,- Salinen-<br />

und Aufbereitungsarbeiter<br />

betreffend, war das erste moderne<br />

Knappschaftsgesetz in Richtung<br />

einer knappschaftlichen Selbstverwaltung.<br />

1883<br />

wurden auf Betreiben<br />

des Reichskanzlers<br />

Otto von Bismarck im<br />

Zuge der Sozialgesetze zunächst<br />

die Krankenversicherung für Arbeiter<br />

und ab 1884 die Unfallversicherung<br />

eingeführt (Zwangsversicherung).<br />

1889 verabschiedete<br />

der Reichstag des<br />

Deutschen Reiches eine Alters- und<br />

Invaliditätsversicherung.<br />

1891<br />

Einführung der<br />

Rentenversicherung<br />

1922 Einführung<br />

der Arbeitslosenversicherung<br />

mer gefährdeter war: der schlecht<br />

bezahlte, am Hochofen arbeitende<br />

Ungelernte oder der von seiner<br />

Meisterbude aus Anweisungen erteilende<br />

Meister? Wer am ehesten<br />

ein „Versicherungsfall“ werden<br />

könnte, der zahlte prozentual auch<br />

höhere Beiträge.<br />

Von einigen augenscheinlichen<br />

Ungerechtigkeiten abgesehen, war<br />

das Fürsorgesystem der Knappschaftskassen<br />

außerordentlich fortschrittlich.<br />

Deren Grundidee, verunglückte<br />

oder erkrankte Arbeitnehmer<br />

und seine Angehörigen<br />

durch eine Solidargemeinschaft<br />

abzusichern, war Vorbild der Sozialgesetzgebung<br />

Bismarcks.<br />

Bismarck griff auf<br />

Knappschaftsidee zurück<br />

Als er 1883 das Krankenversicherungsgesetz<br />

für alle gewerblichen<br />

Arbeiter erließ, griff er zwei<br />

Grundgedanken der Knappschaftsidee<br />

auf: Die Beiträge waren nach<br />

Löhnen gestaffelt und der Krankenversicherungsschutz<br />

galt auch<br />

für die Angehörigen. Wer weiß,<br />

wie das heutige Sozialsystem aussähe,<br />

wenn die Knappschaftsvereine<br />

nicht viele Generationen lang dieses<br />

Prinzip praktiziert und immer<br />

wieder optimiert hätten.<br />

Nachdem der Klöcknerkonzern<br />

die Hütte übernommen hatte, wurde<br />

der Knappschaftsverein 1923<br />

aufgelöst. Die Anwartschaften blieben<br />

bestehen und bescherten den<br />

ehemaligen Mitgliedern, die während<br />

ihrer Mitgliedschaft viel eingezahlt<br />

hatten, gute Renten.<br />

An die Tradition dieser berufsbedingten<br />

Korporation (veraltet für:<br />

Körperschaft) erinnert heute nur<br />

noch der Gruß der Eisen-, Berg-<br />

und Hüttenleute: Glück auf!<br />

Diesen Gruß entbietet auch die<br />

Verfasserin allen Beschäftigten der<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>, in der<br />

Hoffnung, dass der „Versicherungsfall“<br />

durch Unfall oder Krankheit<br />

niemals eintreten möge.<br />

Inge Becher


STAHL<br />

Pfannenofen ist Herzstück<br />

der 12-Mio.-Euro-Investition<br />

Bous · Aufgrund der gestiegenen Menge an legierten Güten ist der<br />

E-Ofen zum Engpass geworden, weil dort neben der Schmelzarbeit auch<br />

Legierungsarbeit geleistet werden muss. Dieser Engpass beim Ein -<br />

schmelzen und Legieren wird jetzt durch die Inbetriebnahme des Pfannenofens,<br />

mit dem ein Großteil der Legierungsarbeit erfolgen kann, entspannt.<br />

Dort, wo fast zehn Monate lang<br />

mitten in der Produktionshalle<br />

Baumaschinen, Stahl- und Anlagenbauer<br />

das Bild prägten, steht<br />

jetzt ein eindrucksvolles Aggregat:<br />

der neue Pfannenofen mit Legierungs-<br />

und Entstaubungsanlage.<br />

Er wurde am 20. Oktober im Beisein<br />

zahlreicher Kunden und Vertreter<br />

aus Politik und Wirtschaft<br />

offiziell in Betrieb genommen.<br />

Auch Peter van Hüllen, Geschäftsführer<br />

Technik und Markt<br />

der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />

<strong>GmbH</strong>, wollte den Start miterleben.<br />

Er ließ es sich nicht nehmen,<br />

die unter ästhetischen Gesichtspunkten<br />

als schick zu bezeichnende<br />

neue Anlage mit einem symbolischen<br />

Knopfdruck anzufahren.<br />

Zuvor hatten die Gäste von<br />

Franz Josef Schu, Technischer Geschäftsführer<br />

in Bous, mehr über<br />

die Technik des Pfannenofens erfahren.<br />

Hinzu kamen Grußworte<br />

von Albert Hettrich, Staatssekre-<br />

tär im Wirtschaftsministerium des<br />

Saarlandes, und Prof. Dr. Dieter<br />

Ameling, Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl.<br />

Die während der Bauphase bewegten<br />

und verbrauchten Mengen<br />

sind gewaltig: 40.500 m³ Erdmassen,<br />

1.390 t Stahl für Armierung<br />

und Stahlbau und 5.450 m³ eingebauter<br />

Beton. Diese Zahlen zeugen<br />

von der Betriebsamkeit und Hektik<br />

der letzten Monate, von der nichts<br />

mehr geblieben ist.<br />

Das fliegende Klassenzimmer<br />

Judenburg · Unternehmen will Kinder für Technik begeistern<br />

Sie gleichen den Überraschungseiern,<br />

die bei Kindern – wie<br />

man weiß – so beliebt und voller<br />

Überraschungen, Spiel und Spannung<br />

sind: die bunten „KINT-<br />

Boxen“. Den Volksschulen zur<br />

Verfügung gestellt haben sie die<br />

steirischen Industriebetriebe.<br />

Die Abkürzung KINT steht für<br />

„Kinder lernen Naturwissenschaft<br />

und Technik“. Die Experimentierboxen,<br />

die Fragen wie „Warum<br />

geht ein Schiff nicht unter?“ oder<br />

„Warum steigt das Wasser in der<br />

Wanne, wenn man hineinsteigt?“<br />

klären, sollen Begeisterung und<br />

Neugier für Naturwissenschaft und<br />

Technik wecken.<br />

Auch die Stahl Judenburg<br />

<strong>GmbH</strong> hat sich dieser Aktion angenommen<br />

und gemeinsam mit<br />

der Industriellenvereinigung den<br />

Volksschulen Judenburg Stadt, Judenburg-Lindfeld<br />

und Fohnsdorf<br />

jeweils eine der KINT-Boxen zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Sie enthalten Leitfäden und Protokolle<br />

für Lehrerinnen und Lehrer<br />

und sollen den Kindern auf spielerische<br />

Weise Physik und Tech-<br />

Die Vertreter der Stahl Judenburg <strong>GmbH</strong> und Industriellenvereinigung mit den Direktoren<br />

und Schülern der Volksschulen Judenburg Stadt, Judenburg-Lindfeld und Judenburg-<br />

Fohnsdorf.<br />

nik näher bringen. Neben dem<br />

Forschertrieb, der bei den Kindern<br />

geweckt werden soll, will man mit<br />

dieser Aktion auch potenzielle<br />

Lehrlinge gewinnen.<br />

„Wir wollen nicht nur den Fachkräftemangel<br />

und das sinkende<br />

Technik-Interesse beklagen, son-<br />

dern auch etwas dagegen tun, indem<br />

wir die Begeisterung und die<br />

Neugier wecken“, sind sich Ewald<br />

Thaller von der Stahl Judenburg<br />

und Dr. Joachim Grutsch von der<br />

Industriellenvereinigung einig.<br />

Irene Aich<br />

glück auf · 4/2005 .......... 21<br />

Der neue Pfannenofen ist das Herzstück der 12-Millionen-Euro-Investition.<br />

Der Pfannenofen ist das Herzstück<br />

der rund 12 Mio. Euro teuren<br />

Investition und ein Meilenstein<br />

bezüglich Qualitätsverbesserung,<br />

Kapazitätserweiterung, Umweltfreundlichkeit<br />

und Flexibilitätssteigerung.<br />

Aber nicht nur Bous eröffnet<br />

er neue Perspektiven. Er wird<br />

auch dazu beitragen, die GMH-<br />

Per Knopfdruck in eine neue Zukunft. Es<br />

drücken von links nach rechts: Franz Josef<br />

Schu, Albert Hettrich, Hartwig Kockläuner,<br />

Prof. Dr. Dieter Ameling, Peter van<br />

Hüllen und Helmut F. Koch.<br />

Einzigartig<br />

Gruppe bei der Rohblock-Produktion<br />

im Hinblick auf die angestrebte<br />

Marktführerschaft voranzubringen.<br />

Nach dem Eröffnungsprocedere<br />

ging es zu einer Schiffstour auf<br />

die Saar. Neben kulinarischen und<br />

akustischen Genüssen erlebten<br />

die Gäste auch einen besonderen<br />

Augenschmaus: Angestrahlt von<br />

einem bestens gelungenen Feuerwerk<br />

konnte der Hallenanbau aus<br />

ungewohnter Perspektive betrachtet<br />

werden.<br />

Franz Josef Schu<br />

für Läufer und Zuschauer war der 1. Internationale<br />

Hochofenlauf am Werksgelände der<br />

VOEST-ALPINE Donawitz, an dem insgesamt 1.005 Sportler teilnahmen.<br />

Die Laufstrecke war von ihrer Beschaffenheit her ein absolutes Novum<br />

und für manchen vom Ambiente her fast schon „exotisch“. Denn auf dem<br />

6,5 km langen Rundkurs bekamen die Teilnehmer einen kleinen Einblick<br />

in die Arbeitswelt der Stahlerzeugung und -verarbeitung – vorbei an den<br />

beiden Hochöfen, den Stranggussanlagen, dem Drahtwalzwerk und der<br />

Produktionsstätte für die längste Schiene der Welt. Der Hochofenlauf sah<br />

keine fixe Distanz vor. Gewertet wurde die innerhalb von zwei Stunden<br />

zurückgelegte Strecke. Neben einem Staffellauf stand auch ein 10 km langer<br />

Nordic-Walking-Wettbewerb auf dem Programm, bei dem drei junge<br />

Damen der Stahl Judenburg ihr Bestes gaben (von links): Marisa Schriefl,<br />

Kathrin Leitner und Michaela Stranimaier. Beim Staffelwettbewerb belegte<br />

ein 3er-Team unter 111 Teams mit 32,5 gelaufenen Kilometern in zwei<br />

Stunden den hervorragenden 6. Platz. Das gesamte Startgeld (10.050<br />

Euro) kam übrigens einem wohltätigen Zweck zugute.<br />

Christian Banovsek


Glänzende Aussichten<br />

GMH Blankstahl · Umfangreiche Änderungen im Blankbetrieb<br />

Die GMH Blankstahl <strong>GmbH</strong><br />

will ihre Produktion völlig<br />

umkrempeln. Die Maschinen der<br />

Dornstangenbearbeitung wurden<br />

bereits entfernt, Richtpresse,<br />

Schälmaschine 3, Bandschleifanlage<br />

und Endenbearbeitungsanlage<br />

verschrottet. Hintergrund:<br />

Dornstangen werden zukünftig<br />

von der Heinrich Geissler <strong>GmbH</strong><br />

bearbeitet.<br />

Jetzt ist der Weg frei, zwei durchgehende<br />

Fertigungslinien vom<br />

Schälen bis zum Sägen zu installieren.<br />

Diese Umstellung zieht eine<br />

Reihe von Veränderungen nach<br />

sich, die erst Mitte nächsten Jahres<br />

abgeschlossen sind:<br />

Ein Demag-Kran hat bereits den<br />

alten Brückenkran in der Oeseder<br />

Halle ersetzt. Mit seiner Hilfe können<br />

Mitarbeiter funkgesteuert die<br />

Schälmaschinen mit Bundgrößen<br />

bis zu 10 t bestücken.<br />

An der Fertigungsstrecke 5 wurde<br />

wie bereits im letzten Jahr an<br />

Strecke 4 eine automatische Stabumringung<br />

mit Kunststoff installiert.<br />

„Distanzringe“ sorgen dafür,<br />

dass die Staboberflächen nicht<br />

aneinander reiben. Die Arbeiten<br />

hatten bisher zwei Mitarbeiter per<br />

Können auf ihre gemeinsame Arbeit beim Bau der neuen Fertigmaterial-, Prüf- und Verpackungsanlage<br />

stolz sein (von links nach rechts): die Kollegen Andreas Ahlers (IAG),<br />

Burkhard Schmidt (GSG Elektrik) und Helmut Schulenburg (Blankbetrieb).<br />

STAHL<br />

Vom Kaizen über das KVP<br />

hin zum Ideenmanagement<br />

Judenburg · Der Kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) der Stahl<br />

Juden burg <strong>GmbH</strong> wurzelt im japanischen Kaizen – was so viel heißt wie<br />

„Veränderung zum Besseren in vielen kleinen Schritten“. Seine Weiterentwicklung<br />

zum Ideenmanagement soll für neuen Innovationsschwung sorgen.<br />

Innovation pur: 62 Verbesserungsvorschläge hatten eine Mitarbeiterin und zahlreiche Mitarbeiter der Stahl Judenburg eingereicht –<br />

20 Prozent mehr als im Vorjahr. Sie erzielten damit eine steuerbegünstigte Summe von insgesamt 19.200 Euro (Vorjahr: 16.000 Euro).<br />

Hand ausgeführt. Das Fertiglager<br />

war bisher in zwei getrennten<br />

Hallen untergebracht. Um die Lager-<br />

und Transportlogistik weiter<br />

zu verbessern, werden die beiden<br />

Lager zusammengelegt. Um dafür<br />

Raum zu schaffen, wird die Produktionshalle<br />

um 35 m verlängert.<br />

Zuvor mussten allerdings zwei quer<br />

im Weg stehende Hallen abgerissen<br />

werden.<br />

Um das Material einfacher als<br />

bisher vom Materialeingang bis<br />

hin zu den LKW oder Waggons zu<br />

transportieren und dort zu verladen,<br />

wird ein neuer Verladekran<br />

angeschafft.<br />

Die Calow-Schälmaschine 4 aus<br />

dem Jahre 1978 hat ausgedient.<br />

Sie wird Ende Juni 2006 von einer<br />

neuen Schälmaschine PM1 der<br />

Firma Schumag ersetzt. Eine darin<br />

integrierte Fasmaschine wird jeden<br />

Stab anfasen und die Stirnfläche<br />

planfräsen. Eine Spektroskop-Prüfung<br />

spürt noch vor dem Schälen<br />

verwechseltes Material auf. Die<br />

Späne werden über ein neues Späneband<br />

in einem Spänebehälter<br />

gesammelt.<br />

Eine neue oberirdische und<br />

nach aktuellen Erkenntnissen und<br />

Umweltvorschriften konzipierte<br />

Emulsionsaufbereitung soll das alte<br />

System ablösen. Teil davon ist<br />

auch eine spezielle Absauganlage,<br />

die Emulsionsdämpfe von den Mitarbeitern<br />

fernhält.<br />

Schließlich wird die Schälmaschine<br />

5 ebenfalls mit einer neuen<br />

Materialvereinzelung mit Fasanlage<br />

ausgerüstet – inklusive einer<br />

Späneentsorgung im Betrieb. Erst<br />

danach kann das unterirdische<br />

Späneband, das nicht mehr die<br />

Umweltanforderungen erfüllt, entfernt<br />

und entsorgt werden.<br />

Dieter Langschmidt<br />

glück auf · 4/2005 ......... 22<br />

Der KVP wurde im Herbst 2004<br />

überarbeitet und als Ideenmanagement<br />

neu eingeführt. An den<br />

Zielen hat sich allerdings wenig<br />

geändert. Denn es geht weiterhin<br />

darum, dass die Belegschaft<br />

möglichst viele Verbesserungsvorschläge<br />

einreicht. Und es geht<br />

weiterhin darum, die Produktivität<br />

zu verbessern, Kosten zu sparen,<br />

Qualität zu optimieren und<br />

den Ressourcenverbrauch zu minimieren.<br />

Ideen sollen natürlich auch weiterhin<br />

belohnt werden. Deshalb<br />

wurden jetzt die umgesetzten Vorschläge<br />

aus dem letzten KVP-Jahr<br />

präsentiert und prämiert. Von den<br />

62 eingereichten Vorschlägen – dies<br />

sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr<br />

– wurden bereits 50 umgesetzt<br />

(10 Gruppen-, 40 Einzelvorschläge).<br />

Entsprechend höher war auch<br />

die wohlgemerkt steuerbegünstigte<br />

Summe, die an die Einreicher ausbezahlt<br />

wurde: Sie lag bei 19.200<br />

Euro (Vorjahr: 16.000 Euro).<br />

Zudem hatte Judenburg unter<br />

den „Ideengebern“ zwei attraktive<br />

Wellness-Wochenenden für je zwei<br />

Personen verlost. Die glücklichen<br />

Gewinner waren Robert Lackner<br />

und Heinz Kettner.<br />

Die Verbesserungsvorschläge<br />

hatten es übrigens in sich. Beispiele<br />

gefällig?<br />

Besonders clever war die Idee von<br />

Hubert Kogler und Johann Lerch-<br />

Farbe macht neu<br />

bacher. Sie schlugen vor, mit der<br />

Abwärme der Abkühlgruben von<br />

etwa 150 °C die Glühringe vorzuwärmen.<br />

Softwaretechnisch einen Schritt<br />

voraus waren Robert Lackner,<br />

der in der Mechanischen Fertigung<br />

ein BDE-System integriert<br />

hat, und Peter Liebfahrt, der die<br />

Möglichkeit schuf, im JUPIS-Betriebssystem<br />

kundenspezifische<br />

oder auftragsbezogene Vormaterial-Reservierungen<br />

und anderes<br />

mehr einzugeben.<br />

Herbert Wehr sicherte mit dem<br />

Umbau der Reelwalzen den Einsatz<br />

auf mehreren Richtaggregaten.<br />

Rudolf Steiner integrierte in die<br />

Steuerung der Hochleistungs-Induktivvergüteanlagen<br />

eine Temperaturüberwachung.<br />

Edwin Sperlich und Gerhard<br />

Hobelleitner machten den Vorschlag,<br />

das Kaliber am Walzgerüst<br />

1 zu ändern. So konnten sie zwei<br />

nicht mehr benötigte Vierkant-<br />

Profile in ein Oval umwandeln<br />

und damit die Standzeit der Walzen<br />

nahezu verdoppeln.<br />

Der KVP und seine Ideen trugen<br />

wesentlich dazu bei, dass sich die<br />

Stahl Judenburg in den letzten Jahren<br />

nach vorne bewegt hat. Bleibt<br />

nur noch zu hoffen, dass das neu<br />

geschaffene Ideenmanagement<br />

ebenso positive Ergebnisse zeitigt.<br />

Alexander Leitner<br />

war das Motto, unter dem<br />

die VTK Krieglach <strong>GmbH</strong> am<br />

5. November von 6 Uhr bis 12 Uhr ihren 5. Verschönerungstag absolvierte.<br />

Bis auf zwei Mitarbeiter (krank bzw. in Urlaub) waren selbst die<br />

Mitarbeiter des Leasingpersonals gekommen, um bei den anstehenden<br />

Arbeiten freiwillig zur Hand zu gehen. Betriebsrat Horst Felberbauer<br />

hatte sogar seinen Sohn zur Unterstützung mitgebracht. In den sechs<br />

Stunden wurden wie geplant Warenannahme, Abwasseranlage und Anlagenbereiche<br />

gestrichen. Anschließend lud die Geschäftsführung zu einer<br />

steirischen Jause und zum Kastanienbraten ein. Zuvor hatte man an alle<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch eine neue einheitliche Arbeitsbekleidung<br />

und T-Shirts ausgehändigt. Die Staplerfahrer wurden zusätzlich<br />

mit Winterjacken ausgestattet. Das Foto zeigt Karl Riedler (links) und René<br />

Koller bei Anstricharbeiten. Günther Jauk<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi lä en 4. Quar tal<br />

Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />

lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh run gen und Be triebs rä te<br />

der Un ter neh men des Stahl bereiches gra tu lie ren al len Mit ar bei te rin nen<br />

und Mit ar bei tern herz lich zu ih rem Be triebs ju bi lä um. Wir wün schen<br />

ih nen für die Zu kunft bes te Ge sund heit und viel Er folg.<br />

Stahlwerk Bous <strong>GmbH</strong><br />

25 Jahre: Franz-Josef Kiefer (Erhaltung)<br />

40 Jahre: Hans Guenter Kraft (Erhaltung) und Herbert Schirra<br />

(Arbeitssicherheit)<br />

GMH Blankstahl <strong>GmbH</strong><br />

25 Jahre: Reinhard Buschermoehle<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong><br />

25 Jahre: Bernd Klocke (REHA-Werkstatt), Martin Lichtenstein (Walzwerk)<br />

und Volker Mindrup (Wärmebehandlung)<br />

35 Jahre: Winfried Heidrich (Zurichtung Stabstahl)


Schmie de wer ke/Elektrostahlwerke Grö ditz <strong>GmbH</strong> · Gröditzer Kur bel wel le Wild au <strong>GmbH</strong> · Walz werk Burg <strong>GmbH</strong><br />

· Energietechnik Essen <strong>GmbH</strong> · Gröditzer Werkzeugstahl Burg <strong>GmbH</strong> Gesenkschmiede: Schmie dag <strong>GmbH</strong> · Wildauer Schmiedewerke <strong>GmbH</strong><br />

SCHMIEDEFreiformschmiede:<br />

Rollendes Bahnmaterial: Bo chu mer Ver ein Ver kehrs tech nik <strong>GmbH</strong> · Rad satz fab rik Il sen burg <strong>GmbH</strong> · Bahntechnik Brand-Erbisdorf <strong>GmbH</strong><br />

Begründete Zuversicht<br />

Freiform-Schmiedegruppe · Gemeinsam geht mehr. Dies erleben<br />

inzwischen viele Unternehmen der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe in<br />

unterschiedlichen Bereichen. Die Freiform-Schmiedegruppe hat ein Projekt ins<br />

Leben gerufen, um sich gemeinsam strategisch neu auszurichten.<br />

INTERVIEW<br />

„Die Zukunft gemeinsam schmieden“<br />

heißt das Motto, unter<br />

dem sich die Freiform-Schmiedegruppe<br />

der GMH-Gruppe neu<br />

aufstellt. Zwölf Monate sind die<br />

Unternehmen an ihren Standorten<br />

in Gröditz, Burg, Wildau<br />

und Essen schon dabei, an diesem<br />

Projekt zu arbeiten und zu<br />

feilen. Über ihre Ziele bestand<br />

schnell Einigkeit: Sie wollen ihr<br />

Produktportfolio neu ausrichten,<br />

um ihre Marktposition nachhaltig<br />

zu optimieren, ihre Vertriebsorganisation<br />

stärken sowie<br />

Produktivität und Leistungsfähigkeit<br />

erhöhen. Von Anfang an<br />

war neben den Führungskräften<br />

auch der Betriebsrat eng in Analyse<br />

und Konzeption mit eingebunden.<br />

Um eine aussagekräftige<br />

Bestandsaufnahme zu ermitteln,<br />

hatte man in vielen Gesprächen<br />

mit Kunden und Wettbewerbern<br />

auch deren Einschätzungen abgefragt.<br />

glückauf befragte Dr.<br />

Lars-Eric Adam von den Schmiedewerken<br />

Gröditz über den Stand<br />

des Projektes:<br />

glück auf: Um was geht es bei der<br />

Neuaufstellung?<br />

Dr. Lars-Eric Adam: Um eine klare<br />

Ausrichtung auf ausgewählte<br />

Ziele, die den Fähigkeiten der Freiformschmiedegruppe<br />

entsprechen.<br />

Gleichzeitig wollen wir erreichen,<br />

dass unsere Produktionsanlagen<br />

ausgelastet sind. Und um die strategische<br />

Neuausrichtung zu unterstützen,<br />

haben wir damit begonnen,<br />

Produktion und Administration<br />

unserer Unternehmen konsequent<br />

zu optimieren.<br />

Und was heißt das konkret?<br />

Dr. Adam: Wir haben mehr als<br />

100 Einzelmaßnahmen definiert,<br />

die sich zu fünf Gruppen zusammenfassen<br />

lassen: Erstens wollen<br />

wir durch eine Reorganisation des<br />

Vertriebs eine konsequente Ausrichtung<br />

auf unsere Kunden errei-<br />

Projektmitglieder bei der Arbeitssitzung (von links nach rechts): Klauspeter Dehnert<br />

(Technisches Projektcontrolling, SWG), Dr. Michael Schiller (Vorsitzender der Geschäftsführung,<br />

SWG / ESG), Dr. Lars-Eric Adam (Leiter Projektcontrolling Freiformschmiedegruppe,<br />

SWG) und Dr. Klaus Lang (Arbeitsdirektor, GMH Holding).<br />

chen. Dies beinhaltet Weiterqualifizierung<br />

der Mitarbeiter, eine Verstärkung<br />

der Außendienstaktivitäten<br />

und bei Bedarf die Errichtung<br />

neuer Vertriebsstellen. Zweitens<br />

wollen wir die Vertriebsziele durch<br />

eine verbesserte Schnittstelle Produktion/Vertrieb,<br />

Verkürzung von<br />

Durchlaufzeiten und Erhöhung der<br />

Liefertreue unterstützen. Drittens<br />

wollen wir die Verwaltungsstruktur<br />

optimieren, viertens unsere Produktivitätsreserven<br />

ausschöpfen …<br />

… wodurch?<br />

Dr. Adam: … zum Beispiel durch<br />

reduzierte Kontingentabschaltungen,<br />

kürzere Ofen-Befüllzeiten,<br />

optimierte Transportwege und Losgrößen.<br />

Und fünftens wollen wir<br />

das Rohstoff-Preisrisiko reduzieren,<br />

indem wir Schrott- und Legierungsanhänger<br />

bzw. Nachverhandlungsklauseln<br />

aushandeln.<br />

So weit zur Theorie. Aber wie steht es<br />

um die Umsetzung?<br />

Dr. Adam: Die Führungskräfte haben<br />

sich persönlich verpflichtet, für die<br />

Umsetzung zu sorgen. Außerdem<br />

haben wir ein Umsetzungsbüro<br />

eingerichtet. Hier wacht Klaus-<br />

Peter Dehnert über den Fortschritt<br />

einzelner Maßnahmen und berichtet<br />

regelmäßig darüber an die Geschäftsführung.<br />

Die Umsetzung ist zwar noch mitten<br />

im Gange, aber sind schon erste Erfolge<br />

zu vermelden?<br />

Dr. Adam: Durchaus. Wir konnten<br />

zum Beispiel die Rohstahlproduktion<br />

deutlich steigern und<br />

die Kostendeckung bei Aufträgen<br />

verbessern. Aber es bleibt noch viel<br />

zu tun. Und allen Beteiligten werden<br />

weitere Anstrengungen und<br />

Opfer abverlangt.<br />

Aber Sie sind zuversichtlich?<br />

Dr. Adam: Auf jeden Fall. Die Perspektive<br />

ist sehr positiv. Ich denke,<br />

dass wir sehr bald über weitere Erfolge<br />

berichten können.<br />

Ein Herz<br />

Wir danken für das Gespräch.<br />

für Kinder: Über<br />

mangelndes Interesse<br />

können sich die Veranstalter der Gröditzer Kinderfeste<br />

wirklich nicht beklagen. Im Gegenteil.<br />

Jahr für Jahr verzeichnet die Veranstaltung,<br />

organisiert vom Gröditzer Unternehmerclub,<br />

mehr Zulauf. Das ist nicht erstaunlich. Denn<br />

jedes Mal ist für reichlich Spannung, Spaß<br />

und Spiel gesorgt. Auch das 5. Gröditzer<br />

Kinderfest – Schirmherr war der Gröditzer<br />

Bürgermeister Andreas Bölke – war für die kleinen<br />

Gäste wieder ein „Knaller“, für die Eltern<br />

eine willkommene Abwechslung und für die<br />

Veranstalter ein voller Erfolg. Grund genug<br />

für die Gröditzer Unternehmer, sich weiterhin<br />

zu engagieren und Gutes zu tun. Bereits im<br />

Vorgriff auf das nächste Jahr und damit das<br />

6. Kinderfest überreichte Dr. Michael Schiller<br />

(links), Sprecher der Geschäftsführung der<br />

Schmiedewerke/Elektrostahlwerke Gröditz<br />

<strong>GmbH</strong>, am 20. September an Volkmar Döhnert,<br />

stellvertretender Bürgermeister der Stadt<br />

Gröditz, einen Scheck in Höhe von 2.000 Euro.<br />

ik<br />

glück auf · 4/2005 ......... 23<br />

Turbinenmarkt<br />

dreht sich schneller<br />

SWG · Die Zeichen stehen gut. Denn in Europa<br />

und Nordamerika verspricht der Bedarf an<br />

Kraftwerkskomponenten zu steigen. Das klingt nach<br />

Wachstum – auch für die Zulieferer.<br />

Der Bedarf, der dabei entstände,<br />

wäre riesig. Ihn zu decken, für<br />

den Energiemaschinenbau und<br />

seine Zulieferer eine anspruchsvolle<br />

Aufgabe und Herausforderung.<br />

Das weiß auch die Schmiedewerke<br />

Gröditz <strong>GmbH</strong> (SWG). Schließlich<br />

konnte sich das Unternehmen<br />

in den letzten Jahren als kompetenter<br />

Zulieferer für den Energiemaschinenbau<br />

etablieren. Seine<br />

Produktsegmente waren dabei Turbinen-<br />

und Generatorwellen.<br />

Hinzugekommen sind im Jahr<br />

2004 Turbinenscheiben für Kernkraftwerke.<br />

Mit diesem Produkt<br />

konnten die Gröditzer ihr Portfolio<br />

um ein strategisches Erzeugnis mit<br />

hoher Wertschöpfung erweitern.<br />

Die Turbinenscheiben werden<br />

für die Siemens AG gefertigt und<br />

sind sowohl qualitativ als auch<br />

technologisch gesehen ein Spitzenprodukt.<br />

So sahen sich die SWG-<br />

Mitarbeiter höchsten Anforderungen<br />

und Erwartungen ausgesetzt,<br />

als es darum ging, bei der Wärmebehandlung<br />

der Scheiben spezielle<br />

Eigenschaften einzustellen.<br />

Die Lösung waren zum Teil völlig<br />

neue Fertigungswege und eine<br />

neue Wärmebehandlungstechnologie.<br />

Die komplette Wärmebehandlung<br />

erfolgt deshalb auf einer<br />

Aufträge in Sicht<br />

Was heißt eigentlich …<br />

EU-15-Raum?<br />

Dazu zählen alle zwölf Länder, die<br />

den Euro eingeführt haben, plus<br />

Dänemark, Großbritannien und<br />

Schweden.<br />

neu errichteten Vergütungsanlage.<br />

18 Stück der 13,9 m 2 großen Turbinenscheiben<br />

wurden bereits an<br />

die Siemens AG ausgeliefert. Und<br />

da die Nachfrage für Scheiben dieser<br />

Größenklasse in der Zwischenzeit<br />

gestiegen ist, wird Gröditz im<br />

nächsten Jahr seine Fertigungska-<br />

Wärmebehandlung einer Turbinenscheibe für Siemens Mülheim in der Vergüterei der<br />

Schmiedewerke Gröditz <strong>GmbH</strong><br />

pazität auf 50 Scheiben pro Jahr erhöhen.<br />

Das Ende der Fahnenstange<br />

ist damit aber noch nicht erreicht.<br />

Denn das nächste Projekt wirft<br />

schon seine Schatten voraus: die<br />

Fertigung von Turbinenscheiben<br />

der 20-m²-Klasse. Auch dies verspricht<br />

wieder eine technologisch<br />

anspruchsvolle Aufgabe und Herausforderung<br />

zu werden – was die<br />

Gröditzer gerne auf sich nehmen.<br />

Schließlich besteht die Chance,<br />

sich einen weiteren entscheidenden<br />

Vorteil gegenüber den Wettbewerbern<br />

zu erarbeiten.<br />

Karl-Heinz Klausnitzer<br />

Die Einschätzung fiel bereits 2003 auf dem XXXV. Kraftwerkstechnischen<br />

Kolloquium in Dresden: Der europäische Energiemarkt wird sich in den<br />

kommenden Jahren entscheidend wiederbeleben. Ursachen: erstens der<br />

Ersatz- und Zuwachsbedarf im EU-15-Raum von 300.000 MW Kraftwerksleistung<br />

ab 2010 und zweitens der Nachrüstungs- und Modernisierungsbedarf<br />

bei EU-Beitrittsländern und -kandidaten. Ähnliche Prognosen gelten<br />

auch für den nordamerikanischen Markt. So rechnet zum Beispiel die<br />

Siemens AG ab Mitte 2006 mit einem enormen Auftragsschub. Sie geht<br />

davon aus, dass bis zum Jahre 2038 insgesamt 580 Kraftwerksturbinen<br />

modernisiert werden müssen.


Runderneuert<br />

Die Produktpalette ist groß.<br />

Sie erstreckt sich über glatte<br />

Ringe für den Maschinenbau,<br />

Chemieanlagenbau und die Futtermittelindustrie<br />

in der Materialgüte<br />

X46Cr13, über Radreifen<br />

für die Deutsche Bahn AG und für<br />

Straßenbahnen verschiedener Verkehrsbetriebe<br />

Deutschlands, der<br />

Niederlande und Österreichs bis<br />

hin zu Flanschen (zum Teil hochlegiert)<br />

für die Chemie-Industrie.<br />

Das Vormaterial, das zu 50 Prozent<br />

aus dem Elektrostahlwerk<br />

Gröditz und zur anderen Hälfte<br />

aus Fremdbezug Strangguss<br />

kommt, wird auf zwei modernen<br />

Kaltkreissägen auf die erforderlichen<br />

Einsatzmassen gesägt. Für die<br />

hochlegierten Materialien (außer<br />

X46Cr13) stehen zudem noch zwei<br />

Bandsägen zur Verfügung.<br />

Auf dem Radial-Axial-Walzwerk<br />

können Ringe von 80 bis 1.600 kg<br />

Einsatzmasse gewalzt werden. Die<br />

anschließende Wärmebehandlung<br />

erfolgt auf zwei Glühhauben, zwei<br />

Glühöfen und in vier Rundöfen.<br />

SWG ist seit Jahrzehnten Lieferant<br />

von vergüteten Ringen, vor allem<br />

des Werkstoffes 42CrMo4 für<br />

Großkugel-Drehverbindungen. Sie<br />

werden neben dem allgemeinem<br />

Maschinen- und Fahrzeugbau vor<br />

allem im Kranbau und im Windkraftbereich<br />

eingesetzt.<br />

Der Anforderungskomplex der<br />

oben genannten Ringe im Festigkeitsbereich<br />

800 – 1100 MPa umfasst<br />

ein gutes Zähigkeitsniveau<br />

bis zu Einsatztemperaturen von<br />

– 40 °C, hohe Präzision bei der<br />

Warmformgebung (geringste Zugaben),<br />

Verzugs- und Eigenspannungsarmut<br />

sowie hohen metallurgischen<br />

Reinheitsgrad.<br />

Bisher stand der SWG für<br />

die erforderliche Wärmebehandlung<br />

im Durchmesserbereich<br />

D A 1.550– 2.300 mm nur eine Ofenanlage<br />

(RO1) zur Verfügung, was<br />

die maximale Stückzahl in diesem<br />

Sortimentsbereich auf etwa 6.000<br />

Stück pro Jahr begrenzt hat.<br />

SCHMIEDE<br />

SWG · Das Ringwalzwerk ist eine wichtige Produktionssäule der Schmiedewerke<br />

Gröditz <strong>GmbH</strong>. Umso mehr wird darauf geachtet, dass technologisch alles auf<br />

dem neuesten Stand bleibt und reibungslos funktioniert.<br />

Die Universität der Bundeswehr<br />

München betreibt auch<br />

ein Institut für Thermodynamik.<br />

Dort wird zurzeit ein kolbengetriebener<br />

Stoßwellenkanal unter<br />

Leitung von Prof. Dr. Christian<br />

Mundt ausgelegt und aufgebaut.<br />

Mit dieser Anlage können aerothermodynamische<br />

Phänomene<br />

experimentell simuliert und untersucht<br />

werden.<br />

Genauer genommen geht es um<br />

so genannte Hochenthalpie-Strömungen<br />

– kurzzeitig erzeugte Strömungen<br />

von sehr hohen Energiedichten<br />

(bis zu 25 MJ/kg). In der<br />

Praxis treten solche Phänomene<br />

auf, wenn zum Beispiel Raumkapseln<br />

nach einem Raumflug wieder<br />

in die Erdatmosphäre eintreten.<br />

Beim Eintauchen werden solche<br />

Raumflugkörper von Geschwindigkeiten<br />

zwischen 5 und 10 km/s bis<br />

auf Landegeschwindigkeit abgebremst.<br />

Dabei treten enorme thermische<br />

und aerodynamische Belastungen<br />

auf. Solche Belastungen<br />

können in einem Stoßwellenkanal<br />

experimentell simuliert und gemessen<br />

werden.<br />

Treiberrohr und Stoßrohr der<br />

Anlage werden derzeit bei der<br />

Schmiedewerke Gröditz <strong>GmbH</strong> gefertigt.<br />

Sie bestehen aus mehreren<br />

Teilsegmenten mit einer Länge von<br />

jeweils etwa 5 m. Das Gewicht liegt<br />

zwischen 2 und 10 t pro Segment.<br />

Die verwendeten Werkstoffe sind<br />

Im Zuge der jährlichen Reparatur<br />

des RO2 (bisher nur Ringe bis<br />

D A 1.550 mm) sollte dieses Kapazitätsproblem<br />

schrittweise abgebaut<br />

werden. Dabei wurde das Ziel verfolgt,<br />

durch konstruktive und ofenbautechnische<br />

Maßnahmen diesen<br />

Ofen für das Vergüten von Ringen<br />

bis zu D A 1.800 mm fit zu machen.<br />

Dabei waren folgende Aufgaben<br />

zur verzugsarmen Wärmebehandlung<br />

zu lösen:<br />

– Neuanfertigung und Austausch<br />

des oberen Mantelschusses inklusive<br />

der Tasse. Die Stahlkonstruktion<br />

war infolge des jahrzehntelangen<br />

Gebrauchs total verzogen<br />

und verschlissen.<br />

– Neuberechnung und Neuzustellung<br />

der Ofenwand nach modernsten<br />

Gesichtspunkten thermischer<br />

Isolation.<br />

– Einbau eines auf größere Ringe<br />

optimierten Auflagesystems.<br />

Bei der Lösung der Aufgabe<br />

stand die Werkserhaltung des Unternehmens<br />

für den Stahlbau, die<br />

Der Bund macht Druck<br />

SWG · Wenn man die Aerodynamik von Autos testen will, geht man in den<br />

Windkanal. Wenn es um thermische und aerodynamische Belastungen von<br />

Körpern geht, hilft ein Stoßwellenkanal weiter. Von den dort gewonnenen<br />

Ergebnissen kann zum Beispiel die Raumfahrt profitieren.<br />

Ein Treiberrohr während des Schmiedeprozesses<br />

42CrMo4 (1.7225) und 35NiCr-<br />

MoV12.5 (1.6559).<br />

Für das größte Einzelteil, den<br />

Buffer, hat Gröditz auch den Auftrag<br />

zur Fertigbearbeitung erhalten.<br />

Ausgeführt werden diese Arbeiten<br />

allerdings von einem anderen Unternehmen<br />

der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Unternehmensgruppe: der MAG-<br />

NUM Metallverarbeitung <strong>GmbH</strong>.<br />

Alle übrigen Rohrsegmente liefert<br />

Gröditz vorbearbeitet aus. Ihr Gesamtgewicht:<br />

66 t.<br />

Der Stoßwellenkanal wird in<br />

einer großen Versuchshalle auf<br />

dem Universitätsgelände untergebracht<br />

sein. Dort wird derzeit das<br />

Fundament vorbereitet, das die<br />

Lasten der Anlage tragen soll. Die<br />

Messkammer ist bereits fertig, ein<br />

Luftdruckvorrat mit 20 MPa steht<br />

ebenfalls schon zur Verfügung. Das<br />

Untergestell, auf dem die Rohre zu<br />

liegen kommen, soll Anfang 2006<br />

fertig gestellt sein.<br />

Die Kräfte, die bei einem Experiment<br />

entstehen, sind übrigens riesig:<br />

So sind Treiber- und Stoßrohr<br />

auf Rollen gelagert, da sich bei einem<br />

Versuch aufgrund der Kolbenbeschleunigung<br />

und -abbremsung<br />

die Anlage um etwa 20 cm bewegt.<br />

Um diese Bewegung zumindest zu<br />

dämpfen, ist eine Trägheitsmasse<br />

von etwa 30 t an der Anlage befestigt.<br />

Prof. Dr. Christian Mundt<br />

(Universität der<br />

Bundeswehr München),<br />

Werner Kinzel (SWG)<br />

glück auf · 4/2005 ......... 24<br />

Matthias Pötzsch bei der Warmmaßkontrolle eines Ringes<br />

Firma „Beck und Kaltheuner“ (Außenstelle<br />

Freiberg) sowie die Firma<br />

„Schornstein und Industrieofenbau<br />

Esser <strong>GmbH</strong>“ (Freital) für die Aufstellung<br />

der Ofenwand zur Seite.<br />

Die erforderlichen Arbeiten<br />

wurden vom 10. bis 21. Oktober<br />

termin- und qualitätsgerecht ausgeführt,<br />

sodass der SWG mit dieser<br />

regenerierten Ofenanlage mehr<br />

Kapazitäten im oben genannten<br />

Sortimentsbereich zur Verfügung<br />

stehen. Da jedoch der Bedarf an<br />

Kolben<br />

Druckluft<br />

(max. 20 MPa)<br />

Treiberrohr<br />

V k = 300 m/s Treibgas (He, Ar)<br />

Trägheitsmasse<br />

5 mm<br />

Stahlmembran<br />

(max. 90 MPa)<br />

vergüteten Ringen nach wie vor<br />

ständig wächst, ist eine Erweiterung<br />

der Kapazitäten durch den<br />

Bau einer online an das Walzwerk<br />

angebundenen Wärmebehandlungsanlage<br />

in Planung.<br />

In den Monaten Januar bis Oktober<br />

2005 wurde bei einer Durchsatzmenge<br />

von 19.500 t ein Umsatz<br />

von 29 Mio. Euro erbracht, wobei<br />

der September mit 3.645.000 Euro<br />

ein absoluter Rekordmonat war.<br />

Günter Richter<br />

Stoßrohr<br />

Totalgrößen<br />

h o 20-25 MJ/kg<br />

p o 50 MPa<br />

Testgas (N2 Luft)<br />

Stosswellenausbreitung 2–5 km/s<br />

Treiberrohr und Stoßrohr der Anlage werden von den Schmiedewerken in Gröditz<br />

gefertigt. Sie bestehen aus mehreren Teilsegmenten mit einer Länge von jeweils etwa<br />

5 m. Das Gewicht liegt zwischen 2 und 10 t pro Segment.<br />

Stoßwellenkanal: So<br />

arbeitet die Anlage<br />

Düse<br />

Kunststoffmembran<br />

Testkammer<br />

20 m Ø 0,285m 10 m Ø 0,085m 10 m<br />

Auffangbehälter<br />

Der insgesamt etwa 50 m lange Stoßwellenkanal besteht aus mehreren<br />

Stahlrohren, die das so genannte Treiberrohr (Länge: 21 m) und das Stoßrohr<br />

(Länge: 9 m) bilden, einer Düse, einer Testkammer und einem Auffangbehälter.<br />

Bei Anlagenbetrieb befindet sich im Treiberrohr ein etwa 50 kg schwerer<br />

Kolben, der mit Druckgas beschleunigt wird und eine Geschwindigkeit<br />

von 300 m/s erreichen kann. Das vor dem Kolben befindliche Treibergas<br />

wird somit komprimiert.<br />

Zwischen dem Treiberrohr und dem Stoßrohr befindet sich eine etwa<br />

5 mm starke Stahlmembran, die bei einem Treibergasdruck von etwa 90<br />

MPa bricht. Danach strömt das Treibergas in das Stoßrohr, wobei sich<br />

eine Stoßwelle bildet, die im Stoßrohr entlangläuft und am Stoßrohrende<br />

an einer Kunststoffmembran reflektiert. Dabei bildet sich für einen<br />

kurzen Moment eine Region hohen Druckes (30–50 MPa) und hoher<br />

Enthalpie (20–25 MJ/kg) aus.<br />

Nachdem die Kunststoffmembran ebenfalls gebrochen ist, strömt das<br />

hochkomprimierte und heiße Gas nun durch die Düse in die Messkammer,<br />

in der sich das eigentliche Messobjekt befindet. Für wenige Millisekunden<br />

können nun zum Beispiel Druck- und Temperaturmessungen<br />

am Objekt durchgeführt und die Umströmung des Körpers beobachtet<br />

werden. Das Testgas wird anschließend in einem Kessel aufgefangen.<br />

Prof. Dr. Christian Mundt,<br />

Universität der Bundeswehr München


System ist Trumph<br />

Das Qualitätsmanagement-System<br />

hilft, Kundenanforderungen<br />

zu erfüllen, das Umweltmanagement-System,<br />

die Vorgaben des<br />

Umweltschutzes. Das Qualitätsmanagement-System<br />

der Gröditzer<br />

Stahlunternehmen ist bereits<br />

nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert.<br />

Nun will man für sämtliche<br />

Produktionsbereiche ein<br />

Umweltmanagement-System einführen.<br />

Schon Ende 2006 soll eine<br />

unabhängige Zertifizierungsgesellschaft<br />

die Unternehmen<br />

nach DIN EN ISO 14001:2004<br />

auditieren. glückauf befragte Ina<br />

Klix nach dem Stand der Dinge:<br />

glück auf: Will Gröditz das Umweltmanagement-System<br />

im Alleingang<br />

einführen?<br />

Ina Klix: Nein. Wir haben uns mit<br />

der eno-plan Managementsysteme<br />

<strong>GmbH</strong> einen kompetenten<br />

Wegbegleiter und Berater geholt.<br />

Schließlich müssen wir erst ein<br />

entsprechendes System aufbauen,<br />

Verfahren, Prozesse und Anweisungen<br />

in die vorhandene Qualitätsmanagement-Dokumentation<br />

integrieren, relevante Gesetze,<br />

Verordnungen und Auflagen<br />

prüfen, zusammenstellen und<br />

deren Einhaltung absichern<br />

und vieles andere mehr.<br />

Da ist professionelle Hilfe wohl<br />

herzlich willkommen?<br />

Klix: Weil die Aufgabe so umfangreich<br />

ist. In den Blick fallen<br />

ja alle Vorgänge und Prozesse<br />

am Standort Gröditz – von<br />

der Beschaffung über die Stahlherstellung<br />

und Weiterverarbeitung<br />

bis hin zur Abfallbeseitigung. Sie<br />

alle müssen auf Umweltauswirkungen<br />

und Risiken geprüft und<br />

bewertet werden. Zudem müssen<br />

Grad-Wanderung<br />

Wer wie die Schmiedewerke<br />

Gröditz <strong>GmbH</strong> ledeburitische<br />

Stähle fertigt, muss mit einem<br />

kleinen Schmiedefenster zurechtkommen.<br />

Denn die Verformung<br />

ist nur innerhalb einer geringen<br />

Temperaturspanne möglich.<br />

Fällt die Temperatur unter diese<br />

Spanne, das heißt unter 900<br />

Grad Celsius, kommt es verstärkt<br />

zu Oberflächenrissen. Wird die<br />

Spanne überschritten, kommt es zu<br />

irreversiblen Schäden der Materialoberfläche,<br />

weil der Kohlenstoff<br />

verbrennt. (Diese Stähle haben mit<br />

etwa 2 Prozent einen hohen Kohlenstoffgehalt<br />

und sind von daher<br />

gegen Überhitzungen sehr empfindlich.)<br />

Werkstücke mit derart geschädigter<br />

Oberfläche können nicht<br />

weiter verschmiedet werden, weil<br />

wir unsere Mitarbeiter schulen, die<br />

Kommunikation über Umweltthemen<br />

verbessern und das Umweltbewusstsein<br />

erhöhen.<br />

Was wird denn anhand von Gesprächen,<br />

Akteneinsicht und Betriebsbegehungen<br />

letztlich auditiert werden?<br />

Klix: Zum Beispiel, ob bestimmte<br />

Verfahrensweisen eingehalten<br />

werden, wie wir Verbesserungsmaßnahmen<br />

verfolgen, ob die<br />

Kontrollmechanismen funktionieren,<br />

ob notwendige Aufzeichnungen<br />

angefertigt und ausgewertet<br />

werden, ob unsere Mitarbeiter die<br />

wichtigen Umweltleitlinien, -ziele<br />

dabei tief klaffende Risse entstehen.<br />

Folge: Der gesamte Block muss<br />

verschrottet werden.<br />

Mit diesen Qualitätsproblemen<br />

hatte die Schmiedemannschaft<br />

lange zu kämpfen. Obwohl man<br />

in mehreren Hitzen von jeweils<br />

10 Minuten schmiedete und alles<br />

Mögliche versuchte, um die Blöcke<br />

beim Erwärmen zu schützen: Immer<br />

wieder kam es zu Verbrennungen.<br />

Der Schaden war beträchtlich:<br />

zusätzliche Qualitätskosten durch<br />

Nacharbeiten, Ausschusskosten<br />

und Terminverzüge bei der Auslieferung.<br />

Glücklicherweise kam man der<br />

Ursache auf die Spur: Die Schmiedeöfen<br />

mit Hochgeschwindigkeitsbrennern<br />

sind für die Wärmebehandlung<br />

ledeburitischer Stähle<br />

SCHMIEDE<br />

SWG/ESG · Unternehmen müssen immer kostengünstiger produzieren,<br />

weil der Wettbewerbsdruck zunimmt. Unter solchen Umständen wird es<br />

immer wichtiger, auch Umweltschutz besonders effizient umzusetzen –<br />

ohne Qualitätseinbußen zu riskieren.<br />

INTERVIEW<br />

Bei der Umweltteam-Sitzung von links nach rechts: Klaus-Peter Gehre (Umweltschutzbeauftragter),<br />

Urte Ketelhön (eno-plan), Volker Beulig (Arbeitssicherheit), Petra Welwarsky<br />

(eno-plan) und Gerhard Martin (Leiter Werkserhaltung).<br />

Weitere Infos: www.umweltschutz-bw.de/<br />

index.php?lvl=281, www.pius-recht.de/<br />

(unter: Instrumente, Umweltmanagement),<br />

www.umweltbundesamt.org/fpdf-l/2796.<br />

pdf (wissenschaftslastig).<br />

Stichwortverzeichnis:<br />

www.umweltbundesamt.de<br />

und -programme kennen und beachten,<br />

wie wir sie schulen … also<br />

die Liste ist schon lang.<br />

Wie man sieht, muss die Zertifizierung<br />

gründlich und von langer Hand<br />

vorbereitet werden.<br />

Klix: Gott sei Dank ist es ja so, dass<br />

Umweltschutz in Gröditz schon<br />

immer wichtig war. Er ist schon<br />

lange in unserer Unterneh-<br />

mensphilosophie verankert.<br />

Welche übergeordneten Umweltziele<br />

müssen denn umgesetzt<br />

werden?<br />

Klix: Ein wesentliches Element<br />

der DIN EN ISO 14001<br />

ist ja die Verpflichtung, negative<br />

Umweltauswirkungen, die<br />

sich aus der Produktion ergeben,<br />

kontinuierlich zu reduzieren.<br />

Also die umweltfreundliche<br />

Herstellung unserer Produkte ist<br />

so ein übergeordnetes Ziel. Daraus<br />

ergibt sich dann automatisch eine<br />

ganze Reihe von Unterzielen. Dazu<br />

gehört, den Energieverbrauch zu<br />

minimieren, Abfälle zu vermeiden<br />

SWG · Bei manchen Stählen ist ein Grad mehr oder weniger schon zu viel<br />

einfach nicht geeignet. Deshalb<br />

wurde beschlossen, den Schmiedeofen<br />

21 auf Flachflammbrenner<br />

umzurüsten. Dieser Brennertyp ist<br />

so konstruiert, dass keine Flammen<br />

mehr direkt auf das Material schlagen<br />

– und damit Materialverbrennungen<br />

ausbleiben.<br />

Als in der 40./41. Kalenderwoche<br />

die Großreparatur an der<br />

60MN-Presse anstand, wurde auch<br />

der Schmiedeofen umgerüstet. Die<br />

ersten Ergebnisse zeigen: Bei der<br />

Verschmiedung der Ledeburiten<br />

traten bisher keine der alten Qualitätsprobleme<br />

auf. Es gibt also gute<br />

Gründe für die Annahme, dass die<br />

Qualitätskosten wieder deutlich<br />

sinken und die Termine wieder zu<br />

100 Prozent eingehalten werden.<br />

Bernd Kresinsky<br />

glück auf · 4/2005 .......... 25<br />

bzw. wiederzuverwerten, Emissionen<br />

jeder Art zu reduzieren sowie<br />

Boden und Gewässer zu schützen.<br />

Und die Praxis?<br />

Klix: Umweltmaßnahmen waren<br />

in den vergangenen Jahren fester<br />

Bestandteil von Investitionen und<br />

Großreparaturen. Beispiele sind die<br />

Lärmschutzwand um den Schrottplatz<br />

des Stahlwerkes, der Einbau<br />

von Entstaubungs- und Filteranlagen<br />

oder auch unser Gewässerschutz<br />

im Rahmen der Altlastenuntersuchung.<br />

Deshalb können<br />

wir an viele Leistungen anknüpfen.<br />

So gesehen war es nur logisch, die<br />

Zertifizierung nach ISO 14001 anzustreben.<br />

… und nicht nur, weil immer mehr<br />

Kunden vorbildliches Umweltverhalten<br />

erwarten.<br />

Klix: Das ist sicherlich ein weiterer<br />

Grund dafür, aber nicht der einzige.<br />

Haben die Mitarbeiter in Gröditz das<br />

Umweltbewusstsein, das ein Audit<br />

abverlangt?<br />

Klix: Sie alle müssen natürlich beim<br />

Umweltmanagement engagiert<br />

mitarbeiten, für Umweltaspekte eine<br />

Antenne entwickeln, frühzeitig<br />

Risiken erkennen, Verbesserungsvorschläge<br />

machen, sich bei der<br />

täglichen Arbeit aufmerksam und<br />

vorbildlich verhalten und anderes<br />

mehr. Aber darüber mache ich mir<br />

bei unserer Belegschaft keine Sorgen.<br />

Wie ist der konkrete Stand der Umsetzung?<br />

Klix: Erster Schritt war eine Bestandsaufnahme.<br />

Wir haben unter<br />

der Anleitung von zwei eno-plan-<br />

Mitarbeiterinnen in Gesprächen<br />

und Betriebsbegehungen den Ist-<br />

Zustand ermittelt, die betrieblichen<br />

Umweltauswirkungen erfasst<br />

und bewertet und mit den geltenden<br />

Umweltgesetzen abgeglichen.<br />

Anschließend wurden die Stärken<br />

und Schwächen analysiert und der<br />

Handlungsbedarf ermittelt. Das<br />

war Ende September.<br />

Und heute?<br />

Klix: Heute steht bereits der Maßnahmenplan,<br />

der uns bis zur erfolgreichen<br />

Zertifizierung begleiten<br />

wird. Er legt Aufgaben fest,<br />

schreibt sie fort, verteilt und terminiert.<br />

Eine Ergänzung ist jederzeit<br />

möglich.<br />

Und wie binden Sie die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter ein?<br />

Klix: Alle Aufgaben wurden in den<br />

jeweiligen Abteilungen besprochen,<br />

Teilschritte und Fristen mit<br />

den Verantwortlichkeiten gemeinsam<br />

festgelegt. Die Gröditzer Mitarbeiter/innen<br />

werden eng in das<br />

Projekt einbezogen, ausgebildet,<br />

unterstützt – aber auch kontrolliert.<br />

Und natürlich existiert auch<br />

ein übergeordneter Projektplan,<br />

der alle Schritte zeitlich terminiert.<br />

Zudem treffen sich Umweltteam<br />

und eno-plan regelmäßig, um den<br />

Fortgang der Dinge im Auge zu behalten.<br />

Sieht so aus, als ob nichts mehr schief<br />

gehen könnte.<br />

Klix: Wir sind auf jeden Fall alle<br />

fest entschlossen, das Projekt planmäßig<br />

abzuschließen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Vor allem nachhaltig<br />

Stahl ist ein Werkstoff, bei dem schon heute die Recyclingquote mit<br />

am höchsten ist. Daher braucht sich die Stahlindustrie in Bezug auf die<br />

geforderte nachhaltige Wirtschaftsweise nicht zu verstecken. Die Schmiede-<br />

und Elektrostahlwerke Gröditz orientieren sich bei ihren Umweltschutzaktivitäten<br />

sehr stark am offiziellen Leitbild der Nachhaltigkeit, wie<br />

es die Wirtschaftsvereinigung Stahl formulierte. Nachhaltiges Wirtschaften<br />

verbindet Wirtschaftswachstum, ökologische Verantwortung und<br />

soziale Gerechtigkeit miteinander und bildet damit das Fundament für<br />

ein zukunftsorientiertes Handeln der Stahlbranche. Dieses dokumentiert<br />

sich auch in den eigenen Leitbildern der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe.<br />

Eine moderne, hochtechnisierte Produktion erlaubt eine<br />

ressourcenschonende Produktion. Innovationen, Qualitätsmanagement<br />

und Investitionen in neue Fertigungsanlagen sind dabei ein wesentlicher<br />

Beitrag zur Zukunftssicherung des Unternehmens.<br />

Zu schade<br />

für den Müll waren acht 19-Zoll-PC-Bildschirme,<br />

die man bei der Schmiedewerke Gröditz<br />

<strong>GmbH</strong> nach einer Modernisierung der EDV-Technik ausgesondert hatte.<br />

Deshalb wurden sie am 20. September offiziell der Mittelschule Pulsen<br />

geschenkt – und damit sinnvoll und im wahrsten Sinne des Wortes „weiterverwertet“.<br />

Somit konnten acht „Schülerarbeitsplätze“ technologisch<br />

aufgerüstet werden (von links nach rechts): Schulleiter Frank Käseberg,<br />

Informatiklehrerin Karen Jahn, Schulsprecherin Christin Döring und<br />

Geschäftsführer Dr. Michael Schiller machen sich im Infokabinett der<br />

Schule selbst ein Bild, wie die neuen Bildschirme funktionieren. ik


Fulminanter Auftakt<br />

Und so fanden sich am Samstag,<br />

den 17. September, früh morgens<br />

rund 150 Mitarbeiter und<br />

Azubis, um mit anzupacken: Ob<br />

rund um Verwaltung, Schmiede,<br />

Mechanische Werkstatt, Ringwalzwerk,<br />

Gießerei oder Werkserhaltung:<br />

Einfach überall machten<br />

sich die Mitarbeiter mit Besen,<br />

Rechen, Motorsensen, Mähern,<br />

Hecken- und Astscheren, Hacken<br />

und Schubkarren zu schaffen, um<br />

Grünflächen zu pflegen, Unkraut<br />

zu jäten, Rasen zu mähen, Sträucher<br />

zu schneiden und Abfälle<br />

wegzuräumen – mit sehenswertem<br />

Erfolg.<br />

Bei so viel Fleiß war der Kaffee,<br />

den Ina Klix und Dr. Michael Schiller<br />

persönlich an die freiwilligen<br />

Helfer verteilten, mehr als willkommen.<br />

Auch in diesem Jahr fiel<br />

der Einsatz der Azubis wieder angenehm<br />

auf – ohne das Engagement<br />

anderer Mitarbeiter schmälern zu<br />

wollen. Gegen 12 Uhr trafen dann<br />

die ersten Gäste ein, um einen<br />

Blick auf Werk und Arbeitsplätze<br />

ihrer Mütter, Väter, Männer, Frauen,<br />

Söhne bzw. Töchter zu werfen.<br />

Von dem Besucherstrom waren<br />

die Organisatoren allerdings überrascht.<br />

Mit so viel Resonanz hatten<br />

sie nicht gerechnet. Schnell mussten<br />

zusätzliche Helme und Werksführer<br />

organisiert werden. Vielen<br />

Mitarbeitern, die diesen Rundgang<br />

begleiteten, war der Stolz anzumerken,<br />

als sie interessierte Fragen beantworten<br />

konnten.<br />

Nur das Wetter schlug Kapriolen.<br />

Noch während der Aufräum-<br />

und Putzaktion war es gerade richtig:<br />

nicht zu warm, nicht zu kalt<br />

und vor allem ohne Regen. Davon<br />

gab es dann reichlich beim eigentlichen<br />

Familientag.<br />

Aber die Organisatoren hatten<br />

mitgedacht und ein Zelt aufgebaut,<br />

das sich nun auch bezahlt machte.<br />

SCHMIEDE<br />

Gröditz · Erstmalig hatte die Geschäftsführung der Gröditzer Unternehmen<br />

zu einem Familientag geladen. Doch bevor die Gäste zu Besuch kommen<br />

konnten, musste noch die eine oder andere „Renommierfläche“ auf Hochglanz<br />

gebracht werden. Schließlich wollte man sich nicht blamieren.<br />

Die Röderstompers heizten kräftig ein und brachten im Laufe ihres Auftritts Stimmung ins Zelt.<br />

Hier konnten sich die freiwilligen<br />

Helfer und ihre Familien stärken<br />

– mit einer Grillbratwurst, einem<br />

Steak, frisch gezapftem Bier oder<br />

auch Wein.<br />

Jetzt war die Zeit gekommen,<br />

auch mal über Privates statt nur<br />

über Geschäftliches zu plaudern<br />

oder Angehörige der Kollegen kennen<br />

zu lernen. Und fast jeder vergaß<br />

vollends die nass-kalte Witterung,<br />

als die „Röderstompers“ begannen,<br />

mit ihrer Musik die Stimmung<br />

im Zelt anzuheizen.<br />

Repertoire und Auftritt der<br />

Band, bei der auch Uwe Hentzschel<br />

aus der EDV mitspielt, begeisterten<br />

die Zuhörer. Vor allem als das russische<br />

Volkslied „Katjuscha“ ertönte,<br />

wurde kräftig mitgesungen und geklatscht.<br />

Resümee: Eine Veranstaltung,<br />

die nach mehr ruft.<br />

ik und Bernd Ropos<br />

Noch herrscht in Gröditz Ruhe vor dem Ansturm: Die Kollegen der ESU-Anlage Armin Müller, Henri Koch und Gerd Thieme<br />

genehmigten sich nach getaner Arbeit verdientermaßen ein frisch Gezapftes.<br />

glück auf · 4/2005 ......... 26<br />

Ganz oben: Nein, das ist kein Foto vom Aufräumtag 2004. Auch in diesem Jahr war<br />

Frank Treppschuh mit seiner Motorsense nicht zu bremsen.<br />

Darunter: Sabine Stößer (links) und Marlies Jattke säuberten die Rabatte vor ihrem<br />

Bürogebäude.<br />

Ganz unkompliziert wurden kleinere Probleme mit der Technik beseitigt (von links):<br />

Stephan Radolla, Jürgen Apitz und Eckehardt Meichsner.


Rasante Geschwindigkeit<br />

beschleunigt Arbeitsalltag<br />

Die Unternehmen der Freiform-<br />

Schmiedegruppe der <strong>Georgsmarienhütte</strong>Unternehmensgruppe<br />

sind derzeit äußerst aktiv:<br />

Sie wollen sich gemeinsam den<br />

aktuellen Marktentwicklungen<br />

noch besser stellen (siehe auch:<br />

„Begründete Zuversicht“, Seite<br />

23). Voraussetzung dafür ist ein<br />

optimales Kommunikationsnetz<br />

nach innen und nach außen. Daher<br />

wurde im Mai 2005 ein Konzept<br />

erarbeitet, um schnell die<br />

wesentlichen Voraussetzungen<br />

dafür zu schaffen. Klauspeter<br />

Dehnert (Technisches Projektcontrolling)<br />

und Wolfgang Kunze<br />

(Leiter Datenverarbeitung)<br />

vom Standort Gröditz wurden<br />

von glückauf über den Stand der<br />

Dinge befragt:<br />

glück auf: Was passiert derzeit genau<br />

in Gröditz?<br />

Klauspeter Dehnert: Bei uns werden<br />

die Telekommunikation, das<br />

Datennetzwerk, die PC-Arbeitsplätze<br />

und die Druckerhardware modernisiert.<br />

Wie weit sind Sie mit der Umsetzung?<br />

Wolfgang Kurze: Die Telefonanlage<br />

wird in allernächster Zeit in<br />

Betrieb genommen. Sie ermöglicht<br />

uns zum Beispiel, die VoIP-Internet-Telefonie<br />

zu nutzen. Diese<br />

Technik hebt die bisherige Trennung<br />

zwischen Telefon- und Computertechnik<br />

quasi auf. Denn nun<br />

können wir die klassischen Tele-<br />

fonnetzdienste wie Telefon, Anrufbeantworter,<br />

Fax und SMS mit<br />

den Internetdiensten wie E-Mail<br />

verknüpfen.<br />

… mit welchen Vorteilen für den Mitarbeiter?<br />

Dehnert: Er muss nicht mehr an<br />

verschiedenen Stellen seine Informationen<br />

abrufen. Sein E-Mail-<br />

Programm genügt. Dort liegen alle<br />

Nachrichten gebündelt auf Abruf<br />

bereit, denn dort werden zukünftig<br />

zum Beispiel Faxe oder Sprachnachrichten<br />

als Dateianlagen von<br />

E-Mails einlaufen.<br />

Kurze: Außerdem schaffen wir mit<br />

dieser Anlage die Voraussetzung,<br />

um wie geplant die GMH-Standorte<br />

miteinander zu verbinden. So<br />

können wir zukünftig gruppenintern<br />

zu minimalen Kosten via Internet<br />

kommunizieren.<br />

Dies wird wohl mit dem alten Datennetz<br />

nicht funktionieren?<br />

Dehnert: Richtig. Deshalb müssen<br />

wir es grundlegend erneuern – was<br />

zudem die Datensicherheit erhöhen,<br />

die Ausfallzeiten minimieren<br />

und die Datenzugriffszeiten verkürzen<br />

wird.<br />

Das Arbeiten im Netz wird schneller?<br />

Dehnert: Im Kernbereich erhöht<br />

sich die Netzgeschwindigkeit auf<br />

2 Gbit/s.<br />

Das heißt im Klartext?<br />

Dehnert: Auf das 20-fache.<br />

Das ist beeindruckend. Wird es auch<br />

sicherer?<br />

Kurze: Auf jeden Fall. Gerade<br />

auch, weil wir das Internet mehr<br />

und mehr mit einbeziehen wollen,<br />

müssen auch Datensicherheit,<br />

Ausfallsicherheit und Datenschutz<br />

stimmen. Wir werden unter anderem<br />

Firewall-, VPN- und Virenschutzlösungen<br />

integrieren und<br />

einen zweiten firmeninternen Serverstandort<br />

aufbauen.<br />

SCHMIEDE<br />

SWG/ESG · Privatleute können auf Internet und E-Mail schon mal verzichten,<br />

für Unternehmen sind sie Tag für Tag (über-)lebenswichtig. Für beide aber gilt:<br />

Ohne eine technisch einwandfrei funktionierende Kommunikations-Infrastruktur<br />

läuft überhaupt nichts.<br />

INTERVIEW<br />

Was heißt eigentlich …<br />

VPN?<br />

VPN steht für Virtual Private<br />

Network (virtuelles privates<br />

Netzwerk). Dabei werden zum<br />

sicheren Transport privater Daten<br />

öffentliche Netze (zum Beispiel<br />

Internet) genutzt.<br />

VoIP?<br />

VoIP steht für Voice over Internet<br />

Protocol, was nichts anderes<br />

bedeutet als das Telefonieren über<br />

ein Computernetzwerk auf der<br />

Basis des Internetprotokolls bzw.<br />

noch kürzer: Telefonieren über<br />

Internet.<br />

Pay-per-Page?<br />

Immer mehr verbreitete Leasing-<br />

Variante bei Büro-Hardware:<br />

Die Anbieter stellen einheitliche<br />

Drucksysteme mit einem Portfolio<br />

an Schwarzweiß- und Farbdruckern<br />

sowie Multifunktionssystemen<br />

mit Druck-, Scan-,<br />

Kopier- und Faxmöglichkeiten.<br />

Die Anwender zahlen einen vertraglich<br />

festgelegten Seitenpreis,<br />

egal ob kopiert, gedruckt oder<br />

gefaxt wird. Dabei wird eine<br />

Mischkalkulation aus Druck-,<br />

Fax- und Kopierkosten zugrunde<br />

gelegt.<br />

Die neue Kommunikationstechnik ist ergonomischer und erlaubt es, effizienter zu arbeiten.<br />

Hier weist Jürgen Plato von der Datenverarbeitung seine Kollegin Birgit George vom<br />

Vertrieb ein.<br />

Was wird sich für Ihre etwa 300 User<br />

noch spürbar verändern?<br />

Kurze: Ihre PC-Arbeitsplätze sind<br />

bereits größtenteils auf dem neuesten<br />

Stand. Sie werden die höhere<br />

Leistungsfähigkeit ihrer Computer<br />

spüren, aber auch die ergonomischen<br />

Vorteile flimmerfreier und<br />

platzsparender TFT-Bildschirme.<br />

Dehnert: Und die gesamte Hardware<br />

zur Dokumentenerstellung –<br />

also Kopieren, Drucken, Scannen,<br />

Faxen – wollen wir ebenfalls vereinheitlichen.<br />

Deshalb tauschen<br />

wir die alten Geräte gegen netzwerkfähige<br />

Multifunktionsgeräte<br />

aus. Basis dafür ist ein GMH-Rahmenvertrag<br />

mit der Firma Nashuatec,<br />

was die Betreuung vereinfachen<br />

und verbessern wird.<br />

Kurze: Vorab wird der Bedarf von<br />

Arbeitsgruppen zusammengefasst,<br />

um zum Beispiel mehrere langsame<br />

Einzelplatzdrucker durch leistungsstarke<br />

Stationen zu ersetzen.<br />

Wir sind schon dabei, auf Grundlage<br />

einer Ist-Analyse zusammen mit<br />

Nashuatec Funktionsumfang und<br />

optimale Zuordnung der Geräte<br />

mit den Fachabteilungen abzustimmen.<br />

Ziel ist ein Pay-per-Page-Vertrag,<br />

um die Kosten transparenter<br />

zu machen und zugleich Einsparpotenziale<br />

zu nutzen.<br />

Wann ist die Umstellung abgeschlossen?<br />

Kurze: Am Standort Gröditz weitgehend<br />

noch in diesem Jahr.<br />

Dehnert: Das heißt, 2006 ist die gesamte<br />

Bürokommunikation in Gröditz<br />

schneller, sicherer, zuverlässiger<br />

und anwenderfreundlicher …<br />

Kurze: … und dies bei sinkendem<br />

Administrations- und Betreuungsaufwand!<br />

Dehnert: Dann wollen wir auf Basis<br />

der Gröditzer Erfahrungen das<br />

Modell auch auf andere Unternehmen<br />

der Freiformschmiedegruppe<br />

übertragen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

glück auf · 4/2005 .......... 27<br />

Massives Erbe<br />

ESG · Betonbefestigungen sprengen Zeitplan<br />

Wer heute auf einem alten Industriegelände<br />

eine Grube<br />

gräbt, muss mit allem rechnen<br />

– auch mit unliebsamen Überraschungen<br />

aus früheren Zeiten. In<br />

Gröditz machte solch ein Fund einen<br />

Strich durch den ausgeklügelten<br />

Zeitplan.<br />

Im Zuge des Kapazitätsausbaus<br />

im Elektrostahlwerk Gröditz sollten<br />

auch die Gießgrubenflächen erweitert<br />

werden. Im Oktober machte<br />

man sich an die Arbeit: Man wollte<br />

zwei Gießgruben stillsetzen, zusammenlegen<br />

und vertiefen – um<br />

letztlich daraus eine 40 m2 größere<br />

und 4 m tiefe Gießgrubenfläche<br />

entstehen zu lassen. Die Bauzeit,<br />

die man einkalkuliert hatte: zwei<br />

Monate.<br />

Die Arbeiten kamen anfangs zügig<br />

voran – bis die Bagger auf eine<br />

Überraschung stießen: Überbleibsel<br />

ehemaliger Gießgruben aus den<br />

Zeiten, als in diesem Stahlwerks-<br />

Überraschungsgäste<br />

SWG/GWB · Zulieferer-Messe in Schweden<br />

Kontakte und Gespräche waren wie immer das Wichtigste: Erik Salomonsson (Skandistal,<br />

links) und Dr. Hans-Peter Flachowsky (Vertrieb SWG, Mitte) sondieren gemeinsam<br />

mit Stefan Bodin von der Precisionstal AB die Liefermöglichkeiten.<br />

Die Elmia Subcontractor in Jönköping<br />

(Schweden) gilt als<br />

größte Zuliefermesse Skandinaviens.<br />

Umso mehr freuten sich die<br />

Schmiedewerke Gröditz <strong>GmbH</strong><br />

und die Gröditzer Werkzeugstahl<br />

Burg <strong>GmbH</strong>, vom 8.–11. November<br />

dort ihre Produkte zu präsentieren.<br />

Eingeladen hatte sie die<br />

Skandistal AB, die beide Unternehmen<br />

in Skandinavien vertritt.<br />

Die Kombination „Neufertigung<br />

geschmiedeter Rund- und Flachstäbe<br />

aus Gröditz“ und „Serviceleistungen<br />

ab Lager Burg“ sorgte<br />

für regen Zulauf. Besonders interessiert<br />

zeigten sich lagerhaltende<br />

Stahlhändler, Werkzeugbauer und<br />

Großverbraucher mit eigenem<br />

schiff noch Siemens-Martin-Öfen<br />

standen. Auch damals schon hatte<br />

man mit dem Grundwasserspiegel<br />

von 1,5 m zu kämpfen – und Stahlwannen<br />

in mehreren Lagen und<br />

Betonbefestigungen eingebracht,<br />

um die Gießgruben gegen Wassereinbrüche<br />

abzudichten.<br />

Wannen und Beton mussten die<br />

Gröditzer jetzt wieder aufwändig<br />

entfernen, was Abspundmaßnahmen<br />

nach sich zog, um die Fundamente<br />

der Kranbahnen zu sichern.<br />

Mit einher ging eine laufende Wasserabsenkung.<br />

Störungen im laufenden<br />

Stahlwerksbetrieb waren<br />

unvermeidlich.<br />

Wegen dieser Verzögerung wird<br />

die neue Gießgrube erst Ende des<br />

Jahres fertig werden. Sie kann allerdings<br />

nur einen Teil der Gruben<br />

ersetzen, die im Abstichbereich des<br />

Elektrolichtbogenofens liegen.<br />

Frank Treppschuh<br />

Werkzeugbau, darunter zum Beispiel<br />

Gesenkschmieden.<br />

So konnten Gröditz und Burg<br />

während der Messe zahlreiche<br />

neue Kontakte knüpfen – was mehr<br />

Absatz in Schweden bzw. Skandinavien<br />

verspricht.<br />

Abgerundet wurde die positive<br />

Bilanz durch unerwarteten Besuch:<br />

Auch Busso von Alvensleben (deutscher<br />

Botschafter in Schweden)<br />

und Klaus Bohler (Hauptgeschäftsführer<br />

der Deutsch-Schwedischen<br />

Handelskammer) warfen einen<br />

interessierten Blick auf den Messestand.<br />

Dr. Hans-Peter Flachowsky<br />

und Jens-Peter Schöngarth


SCHMIEDE<br />

Das gibt’s nur einmal<br />

Schmiedag · „Ein 100-jähriges Jubiläum hat man nur ein Mal, das muss<br />

natürlich gebührend gefeiert werden.“ So reagierte Dr. Jürgen Großmann<br />

auf die Nachricht, dass das Werk Homburg der Schmiedag in diesem Jahr<br />

100 Jahre alt wird. Gesagt, getan.<br />

Auch wenn es sich nur um einen<br />

relativ kleinen, aber feinen<br />

Produktionsstandort der<br />

Schmiedag <strong>GmbH</strong> & Co. KG handelt,<br />

umso stolzer kann man doch<br />

auf seine wechselvolle Geschichte<br />

zurückblicken (siehe Chronik). So<br />

ließ es sich Dr. Jürgen Großmann<br />

auch nicht nehmen, die Gäste<br />

aus lokaler Politik und Wirtschaft<br />

sowie die Mitarbeiter des Werkes<br />

persönlich zu begrüßen und mit<br />

ihnen zu feiern.<br />

Die Gelegenheit war günstig,<br />

denn an diesem Tag konnte die<br />

neue Leichtbauhalle, die der Erweiterung<br />

der Produktionsmöglichkeiten<br />

am Standort dient, kurzerhand<br />

als „Festzelt“ umfunktioniert und<br />

eingeweiht werden.<br />

Nach einem kurzen Empfang<br />

wurden die Gäste unter fachmännischer<br />

Begleitung des Werksleiters<br />

Olaf Tischler und seines Stell-<br />

vertreters Arno Seidel durch das<br />

hochmoderne Zerspanungswerk<br />

geführt. Vor Ort konnten die interessierten<br />

Gäste erleben, in welch<br />

zukunftsträchtige Technologie die<br />

Investitionen von über 10 Mio.<br />

Euro in den letzten fünf Jahren geflossen<br />

sind.<br />

Hier werden mit vollautomatischen<br />

Bearbeitungsmaschinen Exzenterwellen<br />

und Nockenwellen<br />

vornehmlich für die Firma Bosch<br />

hergestellt. Zudem werden Kolbenstangen<br />

mit Hilfe des Reibschweißverfahrens<br />

gefertigt. Alle dafür benötigten<br />

Schmiederohlinge bezieht<br />

man von der Schmiedag-Gesenkschmiede<br />

in Hagen.<br />

Nach dem Werksgang ging es<br />

dann zum festlichen Abendessen,<br />

dessen drei Gänge mit den Festreden<br />

von Dr. Alexis Bömcke (Geschäftsführer<br />

der Schmiedag), Joachim<br />

Rippel (Oberbürgermeister<br />

der Stadt Homburg) und Dr. Jürgen<br />

Grossmann begleitet wurden.<br />

Den Übergang vom gesetzten<br />

Abendessen zum aufgelockerten<br />

Ausklang meisterte der „Comedy-<br />

Star“ Günther Hussong mit seinem<br />

amüsanten Vortrag über den Saarländer<br />

und die Feinheiten der saarländischen<br />

Mundart.<br />

Insgesamt also eine sehr runde<br />

Veranstaltung, wie es wohl auch<br />

alle Beteiligten empfunden haben.<br />

Demnach gilt es, den Organisatoren<br />

große Anerkennung auszusprechen.<br />

Unter der Leitung von Olaf<br />

Tischler hat das Team es verstanden,<br />

die Schmiedag <strong>GmbH</strong> & Co.<br />

KG mit ihrem Homburger Werk<br />

nicht nur professionell, sondern<br />

auch mit Herz zu präsentieren. Besten<br />

Dank dafür.<br />

Mark Martin<br />

und Dr. Alexis Bömcke<br />

Beim Festessen: Dr. Jürgen Großmann (Mitte) mit seinen Tischnachbarn Mark Martin (Geschäftsführer Schmiedag, links)<br />

und Holger Seidel (Robert Bosch, Stuttgart).<br />

glück auf · 4/2005 ......... 28<br />

Oben links: Werksleiter Olaf Tischler (Mitte) erläutert Günter Sehn von der Unternehmensgruppe<br />

Sehn (links) und Landrat Clemens Lindemann (rechts) die Produktionsanlagen.<br />

Oben: Schmiedag-Geschäftsführer Dr. Alexis Bömcke (Mitte), flankiert von<br />

Oberbürgermeister Joachim Rippel (links) und Staatssekretär Albert Hettrich (rechts).<br />

Umrahmten zusammen mit Dr. Jürgen Großmann das 3-Gänge-Jubiläumsmenü mit<br />

ihren Festreden: Schmiedag-Geschäftsführer Dr. Alexis Bömcke und Joachim Rippel,<br />

Oberbürgermeister der Stadt Homburg.<br />

Tradition verpflichtet<br />

– auch was die<br />

Ausbildung bei der<br />

Schmiedag betrifft. Und so begrüßten Geschäftsführung, Personal- und<br />

Ausbildungsleitung und Betriebsrat am 19. August sieben Jugendliche<br />

als neue Auszubildende. Der erste Tag brachte viel Neues und war dafür<br />

vorgesehen, den jungen Leuten die Schmiedag vorzustellen, sie mit dem<br />

Betrieb bekannt zu machen und anstehende Fragen zu beantworten. Ein<br />

gemeinsames Mittagessen und eine Werkbesichtigung rundeten den Tag<br />

ab. 1. Reihe von links: Karsten Glieze (Verfahrensmechaniker), Sandi Delkic<br />

(Zerspanungsmechaniker) und Robert Konieczny (Industriekaufmann).<br />

2. Reihe von links: Martin Kuzminski (Zerspanungsmechaniker), Aimad<br />

El-Hankouri (Zerspanungsmechaniker) und Christian Jung (Verfahrensmechaniker).<br />

3. Reihe von links: Michael Rennecke (Ausbildungsleiter),<br />

Peter Tiefenthal (Leiter Personalwesen) und Uwe Wagner (Technischer<br />

Zeichner).<br />

Karin Kriebel


1905<br />

Wie alles begann<br />

Unternehmer und Kommerzienrat<br />

Adolf Schwinn, der in Zweibrücken<br />

bereits eine gut gehende Eisenwarenfabrik<br />

besaß, errichtete in Homburg<br />

eine Gesenkschmiede: die<br />

Adolf Schwinn Gesenkschmiederei.<br />

Nur zwei Jahre später wurde daraus<br />

eine offene Handelsgesellschaft<br />

mit Fabrikant Adolf Schwinn jun.<br />

als zusätzlichem Gesellschafter.<br />

Mit etwa 30 Mitarbeitern wurden<br />

Schraubenschlüssel, Bügeleisenbolzen,<br />

aber auch kleine Gesenkschmiedeteile<br />

für landwirtschaftliche<br />

Maschinen hergestellt.<br />

Bereits fünf Jahre nach Gründung<br />

konnte das Werk ausgebaut<br />

werden und der Erwerb<br />

einer Kettenschmiede<br />

für die Fertigung von<br />

Förderketten sicherte den<br />

Absatzmarkt im saarländischen<br />

und lothringischen<br />

Bergbau.<br />

Warum entschied sich<br />

Adolf Schwinn ausgerechnet<br />

für Homburg?<br />

Als Standort für eine Gesenkschmiede<br />

eine eher<br />

ungewöhnliche Wahl, da<br />

keine direkte Wasserkraft<br />

zur Verfügung stand oder<br />

ein Flusstal in erreichbarer<br />

Nähe war. Das unweit<br />

gelegene saarländische Industriegebiet<br />

mit seinen<br />

Bergwerken und damit<br />

potenziellen Kunden wird<br />

dabei eine entscheidende<br />

Rolle gespielt haben.<br />

Zur Zeit der Firmengründung<br />

war Homburg<br />

eine pfälzische Stadt.<br />

Adolf Schwinn konnte<br />

wohl kaum geahnt haben,<br />

dass noch nicht einmal eine<br />

Dekade später der Erste<br />

Weltkrieg ausbrechen und Homburg<br />

nach dessen Ende zum östlichen<br />

Teil des Saargebietes gehören<br />

würde – eine folgenschwere politische<br />

Entwicklung, die die weitere<br />

Geschichte der Gesenkschmiederei<br />

erheblich beeinflussen sollte.<br />

1922<br />

Schwere Jahre<br />

und Neuanfang<br />

Der Erste Weltkrieg und seine Folgen<br />

traf die Adolf Schwinn Gesenkschmiederei<br />

OHG hart. Gründe<br />

dafür sind die fast vollständige Einstellung<br />

des zivilen Eisenbahnverkehrs<br />

während des Krieges und die<br />

Schließung der Hütten wegen Koks-<br />

und Erzmangel. Außerdem wurden<br />

besonders viele Männer dieser Region<br />

eingezogen. 1918 besetzten französische<br />

Truppen das Saargebiet und<br />

mit Eintreten des Versailler Vertrages<br />

1920 unterstand es für die nächsten<br />

15 Jahre dem Völkerbund.<br />

Die inflationäre Entwicklung<br />

führte 1922 zur Auflösung des Familienbetriebs.<br />

Noch am selben Tag<br />

wurde die A. Schwinn Aktiengesellschaft<br />

unter Beteiligung französischer<br />

und schweizerischer Geldgeber<br />

gegründet. Im September 1924<br />

wechselte das Unternehmen erneut<br />

den Besitzer. Die finanzkräftige<br />

Saarbrücker Stahlbaufirma Seibert<br />

übernahm die Gesenkschmiede.<br />

Einen Nachteil hatte der Handel<br />

allerdings: Die Firma war branchenfremd.<br />

Erst 1928 sollte eine<br />

dauerhafte Lösung gefunden werden.<br />

Das Homburger Werk wurde<br />

in die Schmiedag AG eingegliedert,<br />

eine Vereinigung von Gesenkschmieden,<br />

die von dem Dortmunder<br />

Stahlkonzern Hoesch geschaffen<br />

worden war. 1937 wurde die<br />

Schwinn Gesenkschmiede direkt<br />

der Hoesch AG unterstellt und ein<br />

Jahr später in Schwinn Aktiengesellschaft<br />

umbenannt.<br />

Bis ins Kriegsjahr 1939 hinein<br />

erlebte das Werk einen anhaltenden<br />

Aufschwung. Die Beschäftigtenzahl<br />

wuchs auf 230 Mitarbeiter.<br />

1945<br />

Wiederaufbau<br />

Zerstörte Maschinen und Betriebsgebäude<br />

sowie der Verlust des<br />

deutschen Kundenkreises verzögerten<br />

den Aufbau nach Ende des<br />

Zweiten Weltkrieges. Zudem war<br />

es erst dank mühevoller Verhandlungen<br />

möglich, die Geschäftsbeziehungen<br />

zu den französischen<br />

Kunden wieder zu beleben, die in<br />

der besonderen Situation des Völkerbundes<br />

1920 bis 1935 gewonnen<br />

worden waren. Nur langsam<br />

stieg die Auftragslage aus den Be-<br />

SCHMIEDE<br />

Oftmals zwischen allen Fronten<br />

Schmiedag · Die wechselvolle Geschichte eines saarländischen Unternehmens<br />

1905 stellte sich die Belegschaft des neu gegründeten Unternehmens dem Fotografen –<br />

zur Erinnerung an die Eröffnung der Gesenkschmiederei Schwinn, wie es auf der Tafel<br />

heißt.<br />

Schwere Jahre erzwangen, das Familienunternehmen aufzulösen und am 30. November<br />

1922 eine Aktiengesellschaft zu gründen, wie das Dokument notariell beglaubigt.<br />

reichen Bergbau, Eisenbahn und<br />

Maschinenbau. Aber der härter<br />

werdende Wettbewerb und der<br />

veraltete Maschinenpark zwangen<br />

zu Investitionen.<br />

Obwohl das Werk bis 1954<br />

unter französischer Sequesterverwaltung<br />

des Saarlandes<br />

stand, führte die Hoesch AG die<br />

nötigen Anschaffungen durch.<br />

Beim Aufbau des Betriebes<br />

wurden auch die sozialen Belange<br />

der Belegschaft nicht vergessen.<br />

Bereits 1949 war als erster<br />

Neubau ein Gebäude mit Umkleide-,<br />

Wasch- und Duschräumen<br />

entstanden. Des Weiteren<br />

wurde auf einem kostenlos von<br />

der Stadt Homburg zur Verfügung<br />

gestellten Gelände die Siedlung<br />

Schwinn errichtet, eine aus 26<br />

Häusern bestehende Wohnanlage.<br />

1955<br />

Modernisierung<br />

und Ausbau<br />

In der Volksabstimmung von 1955<br />

entschieden die Saarländer über<br />

den Anschluss an die Bundesrepu-<br />

Bearbeitung einer Exzenterwelle auf der<br />

3D-Koordinaten-Messmaschine<br />

glück auf · 4/2005 .......... 29<br />

blik Deutschland. Um gerade den<br />

wiedergewonnenen französischen<br />

Absatzmarkt nicht erneut zu verlieren,<br />

wurde ein Jahr später eine<br />

französische Tochtergesellschaft<br />

gegründet. Ein Jahr darauf konnte<br />

im Zentrum des nordfranzösischen<br />

Kohlenreviers ein Werk erworben<br />

werden. Eine produktive Entscheidung:<br />

Das neue Werk übernahm<br />

bis 1972 über die Hälfte der Erzeugung.<br />

Die Zahl der Beschäftigten lag in<br />

Homburg 1958 bei 480 Mitarbeitern,<br />

die zunehmend auch Gesenkschmiedestücke<br />

für die Autoindustrie<br />

herstellten.<br />

Die Modernisierung zeigte ihre<br />

Wirkung, denn der Kundenstamm<br />

konnte beinah ins gesamte westeuropäische<br />

Ausland wie auch<br />

nach Übersee ausgedehnt werden.<br />

1975<br />

Wechselvolle<br />

Jahre<br />

Die siebziger und achtziger Jahre<br />

standen im Zeichen der Abschwächung<br />

des Stahlmarktes, was für<br />

die Schwinn AG direkte Auswir-<br />

Bearbeitete Exzenterwelle<br />

kungen hatte: die Kürzung der<br />

Investitionsmittel. Verstärkt wurde<br />

als direkte Konsequenz nach<br />

Marktnischen gesucht. Der Rückzug<br />

aus dem französischen Markt<br />

infolge der Kürzungen führte zu<br />

einem Einbruch der Umsätze.<br />

Dennoch schritt die technische<br />

Entwicklung voran. In erster Linie<br />

muss in diesem Zusammenhang<br />

der Übergang von der reinen Hammerschmiede<br />

auf Schmiedepressen<br />

erwähnt werden.<br />

Entsprechend den Marktnischen<br />

gestaltete sich die Produktpalette<br />

seitdem äußerst vielseitig:<br />

So wurden unter anderem Gesenkschmiedestücke<br />

für den Fahrzeug-,<br />

Motoren-, Apparate-, Landmaschinen-<br />

und Traktorenbau gefertigt.<br />

Hinzu kamen Kettenteile,<br />

Press-, Zieh- und Stanzteile für<br />

alle Industriezweige, vorwiegend<br />

im Bereich der Klein- und Mittelserien.<br />

Ein hoher Prozentsatz<br />

wurde mechanisch bis zum einbaufertigen<br />

Teil bearbeitet.<br />

1999<br />

Sparmaßnahmen<br />

und Neubeginn<br />

Das Jahr 1991 markierte eine weitere<br />

Zäsur. Die französische Firma<br />

Ascometal SA übernahm die<br />

zusammengeführten Standorte<br />

Hoesch Rothe Erde Schmiedag AG<br />

und die Schwinn AG. Zwei Jahre<br />

später wurde die Gruppe Ascoforge<br />

gegründet.<br />

Durch eine Investition von 7,5<br />

Mio. DM konnte eine Nockenwellen-Bearbeitungslinie<br />

installiert<br />

werden, die zu einer bis heute anhaltenden<br />

Kooperation mit der Firma<br />

Bosch führte.<br />

Dennoch mussten 1993 bis 1994<br />

die vorgelagerten Betriebe wie<br />

Werkzeugbau, Schmiede, Wärmebehandlung<br />

etc. geschlossen werden.<br />

Die Mitarbeiterzahlen sanken<br />

schließlich von 360 auf nur noch<br />

60. Der Schmiedebetrieb sollte<br />

räumlich wie personell zu einem<br />

mechanischen Bearbeiter umgebaut<br />

werden.<br />

Als 1999 die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Holding <strong>GmbH</strong> die Ascoforge<br />

Schmiedag AG übernahm, lag die<br />

Beschäftigtenzahl nur noch bei 36.<br />

Mit den Jahren erfolgten Neuinvestitionen<br />

in ein hochmodernes<br />

Bearbeitungszentrum und acht<br />

Gegenspindelanlagen. Durch die<br />

insgesamt sehr positive wirtschaftliche<br />

Entwicklung konnte die Mitarbeiterzahl<br />

bis heute fast verdreifacht<br />

werden.<br />

Der positive Aufwärtstrend seit<br />

der Eingliederung in die GMH-<br />

Gruppe zeigt, dass die Geschichte<br />

eines Unternehmens nicht nur von<br />

Menschen gestaltet wird, sondern<br />

in großem Maße auch von technischen,<br />

wirtschaftlichen und politischen<br />

Faktoren abhängig ist.<br />

Diese Entwicklungen und Zusammenhänge<br />

aufzuzeigen und<br />

nicht zu vergessen ist ein wichtiger<br />

Bestandteil gelebter Firmengeschichte.<br />

Michael Hopp<br />

Kunden und Produkte<br />

Zum heutigen Kundenstamm zählen neben dem Hauptkunden Firma<br />

Bosch u. a. Caterpillar, Ölhydraulik und Schwing Hundhausen. Der Absatzmarkt<br />

in der mechanischen Bearbeitung liegt in der Dieseleinspritztechnologie<br />

(Common Rail), also Exzenterwellen für den PKW und mittleren<br />

Nutzfahrzeugbereich. Darüber hinaus werden für konventionelle Reihenpumpen<br />

Nockenwellen gefertigt, die im schweren Nutzfahrzeug- sowie<br />

Schiff- und Kraftwerksmotorenbereich eingesetzt werden. Die Produktpalette<br />

wird abgerundet durch Reibschweißteile für Baumaschinen.


Come in and find out<br />

SCHMIEDE<br />

ETE · „Come in and find out“ war lange Zeit der Slogan einer bekannten<br />

Parfümeriekette. Nach diesem Motto verfahren aber auch immer mehr<br />

Unternehmen – und veranstalten jährlich einen Tag der offenen Tür. Auch die<br />

Energietechnik Essen (ETE) hat damit gute Erfahrungen gemacht.<br />

Erstmals lud die Energietechnik<br />

Essen <strong>GmbH</strong> nach ihrer Neugründung<br />

im Jahre 2003 zu einem<br />

Tag der offenen Tür. Das Echo war<br />

überwältigend. Über 200 Angehörige,<br />

Freunde und Bekannte waren<br />

lebhaft daran interessiert zu sehen,<br />

wie und wo die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter arbeiten.<br />

ETE hatte sich auf den Tag bestens<br />

vorbereitet. Für die kleineren<br />

Gäste gab es beim Torwandschießen<br />

und beim Glücksrad etwas zu<br />

gewinnen. Grill, Buffet und Getränkestand<br />

sorgten für das leibliche<br />

Wohl. Und Führungen durch<br />

den Betrieb und ein ETE-Imagefilm<br />

befriedigten das Informationsbedürfnis.<br />

Vor allem der Film machte so<br />

manchem Außenstehenden erst<br />

verständlich, was überhaupt mit<br />

dem ETE-Stahl geschieht, den man<br />

eben noch als metallenen Ring auf<br />

einer Drehbank, in der automatisierten<br />

Ultraschallanlage oder neben<br />

der beeindruckenden 6.000-t-<br />

Aufweitepresse gesehen hatte.<br />

Häufig war ein erstauntes „Ah“<br />

und „Oh“ zu hören, wenn die Besucher<br />

erfuhren, dass die großen<br />

Stahlringe als „Kappenringe“ dafür<br />

sorgen, dass Kupferwicklungen<br />

fest auf Generatorwellen sitzen<br />

– und selbst bei 3.000 oder sogar<br />

3.600 Umdrehungen pro Minute<br />

sitzen bleiben. Auch wenn dabei<br />

eine Masse von 100 t, 150 t und<br />

mehr entsteht und sich das Ganze<br />

auf über 100 Grad Celsius erwärmt<br />

– die Kappenringe aus Essen halten<br />

die Rotoren zuverlässig fest zusammen.<br />

Dass aus Cronidur 30 ® unter<br />

anderem Antriebsspindeln gefertigt<br />

werden, die in den Tragflächen<br />

von Flugzeugen die Start- und<br />

Landeklappen ein- und ausfahren,<br />

war ebenso aufschlussreich. Jedem<br />

Besucher war klar, dass dafür nur<br />

qualitativ hochwertiger und zuverlässiger<br />

Spezialstahl eingesetzt werden<br />

kann.<br />

So wurde den großen und<br />

manchmal sogar den kleineren<br />

Gästen immer bewusster, was „Mama“<br />

oder „Papa“ an ihrem Arbeitsplatz<br />

leisten – und welche Verantwortung<br />

sie tragen, dass extrem<br />

hoch beanspruchte Werkstoffe und<br />

Produkte zuverlässig und fehlerfrei<br />

Bestens gerüstet<br />

GWB · Bei Stählen für den Werkzeug- und<br />

Formenbau zählen Schnelligkeit, Zuverlässigkeit,<br />

Qualität – und jede Menge Vertriebskompetenz.<br />

Genau dies ist die Domäne der<br />

am 1. Januar 2005 gegründeten<br />

Gröditzer Werkzeugstahl<br />

Burg <strong>GmbH</strong> (GWB). Sie bündelt<br />

die Werkzeugstahl-Aktivitäten der<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe<br />

im Vertrieb. Und sie<br />

liefert in enger Zusammenarbeit<br />

mit den Schmiedewerken Gröditz<br />

exakt zugeschnittene Platten, Blöcke<br />

und bearbeitete Werkstücke in<br />

allen gebräuchlichen Werkzeugstahl-Güten.<br />

Die Stückgewichte<br />

gehen zum Teil bis zu 35 t.<br />

Aus vielen Werkzeugstählen<br />

werden Formen für die Kunststoffund<br />

Aluminiumverarbeitung hergestellt.<br />

Die Werkzeug- und Formenbauer<br />

der GWB-Kundschaft<br />

sind meist auch Zulieferer der Automobilindustrie.<br />

So werden beispielsweise<br />

Stoßfänger oder Armaturenträger,<br />

Innenverkleidungen<br />

oder Teile der Motorabdeckung in<br />

hochwertigem Gröditzer Stahl geformt.<br />

Die GWB hat ein Alleinstellungsmerkmal,<br />

das bei potenziel-<br />

Der Andrang war so groß, dass es 2006 erneut einen Tag der offenen Tür geben soll.<br />

Antje Frank (links) – sie leitet gemeinsam<br />

mit Jens Hammecke das Service-Center<br />

– hier mit Timo Degler, dem erfahrenen<br />

Werkzeugstahl-Spezialisten der Degler<br />

<strong>GmbH</strong>. Er ist einer der neuen Außendienstpartner<br />

und für Deutschland Süd<br />

zuständig.<br />

funktionieren. Schließlich hängen<br />

nicht zuletzt von ihrer Sorgfalt<br />

und Genauigkeit, um die sie sich<br />

Tag für Tag bemühen, eine sichere<br />

Stromerzeugung und ein sicheres<br />

Reisen mit dem Flugzeug ab.<br />

Aufgrund der großen Resonanz<br />

will ETE auch nächstes Jahr wieder<br />

ihre Türen und Tore öffnen. Bleibt<br />

nur zu hoffen, dass es 2006 allen<br />

Beteiligten ebenso großen Spaß<br />

machen wird wie in diesem Jahr.<br />

Und dass der wirtschaftliche Ausblick<br />

dann auf 2007 ebenso gut<br />

sein wird wie der aktuelle auf das<br />

Jahr 2006.<br />

Jörg Schulze<br />

len Kunden einiges zählen dürfte:<br />

die enge Verdrahtung mit den<br />

Schmiedewerken Gröditz, dem bekannten<br />

Hersteller geschmiedeter<br />

Werkzeugstähle. Somit ist die GWB<br />

der Vertriebspartner eines bedeutenden<br />

Stahlherstellers der Branche<br />

geworden – ein entscheidendes<br />

Argument im hart umkämpften<br />

deutschen Werkzeugstahlmarkt.<br />

Die Verbindung mit den Schmiedewerken<br />

ist auch durch das neue<br />

Management gefestigt.<br />

Neu aufgestellt ist auch das Vertriebsteam<br />

der GWB. Während die<br />

Vertriebsverantwortung des Service-Centers<br />

weiterhin bei Antje<br />

Frank und Jens Hammecke liegt,<br />

ist der Außendienst wesentlich verstärkt<br />

worden. Neu im Team sind<br />

die erfahrenen Werkzeugstahl-Spezialisten<br />

der Firmen Degler <strong>GmbH</strong><br />

(Deutschland Süd) und Formenstahl<br />

Walter Grimm (Deutschland<br />

Mitte und West). Zuständig<br />

für Deutschland Nord und Ost ist<br />

GWB-Außendienstler Jens-Peter<br />

Schöngarth.<br />

Im November konnte das GWB-<br />

Team den bisher größten Einzelauftrag<br />

verbuchen: Stahllieferungen<br />

für neun große Stoßfängerwerkzeuge<br />

im Gesamtwert von annähernd<br />

600.000 Euro. Wie man sieht, ist<br />

man bestens gerüstet, um auf dem<br />

großen Markt der Werkzeug- und<br />

Formenbauindustrie erfolgreich<br />

Fuß zu fassen.<br />

Walter Grimm<br />

glück auf · 4/2005 ......... 30<br />

„Bio-zertifiziert“<br />

ETE · Ein Zertifikat, das Biokompatibilität<br />

bescheinigt, eröffnet der Energietechnik Essen<br />

neue Märkte.<br />

Ob chirurgische Instrumente,<br />

Bohrer, Zahnspangen oder Implantate<br />

– die Stahlspezialitäten<br />

der Energietechnik Essen <strong>GmbH</strong><br />

(ETE) gelten inzwischen nicht nur<br />

für die Zulieferer der Luftfahrtindustrie<br />

als Materialien erster<br />

Wahl. Auch die Medizintechnik<br />

hat sie für sich entdeckt.<br />

Dass die stickstofflegierten Stähle<br />

der ETE vermehrt in der Medizintechnik<br />

Anwendung finden, ist<br />

der langjährigen Zusammenarbeit<br />

mit der Hempel Special Metals<br />

Group zu verdanken. Diese Unternehmensgruppe<br />

versteht sich nicht<br />

nur als lagerhaltendes Servicecenter,<br />

sondern bietet ihren Kunden<br />

neben technischer Anwendung<br />

und Beratung auch Drähte und<br />

Stäbe aus der Produktion der Firma<br />

Watson Wire.<br />

Das Vormaterial, aus dem diese<br />

Produkte gefertigt werden,<br />

liefert ETE: Cronidur 30 ® und<br />

P2000 ®. Cronidur 30 wird zu<br />

Draht (0,5 – 8 mm) und Stäben<br />

(bis 100 mm) verarbeitet, P2000<br />

zu Draht (0,5 – 2 mm) und Stäben<br />

bis 50 mm. Cronidur 30 wird für<br />

die Herstellung von Bohrern in der<br />

Zahnmedizin und chirurgischer Instrumente,<br />

P2000 zum Beispiel für<br />

Zahnspangen verwendet.<br />

Dass sich ETE diese neuen Gebiete<br />

erschließen konnte, ist sicherlich<br />

dem regen Informationsaustausch<br />

Der Ort, an dem man sich getroffen<br />

hatte, war historisch:<br />

das ehemalige, zum Tagungshotel<br />

umgebaute Herrenhaus von<br />

Ilberstedt. Das Thema des Workshops<br />

hingegen wies in die Zukunft:<br />

der Umbau der Walzwerk<br />

Burg <strong>GmbH</strong> in ein modernes Edelstahl-Servicecenter.<br />

Die Unternehmensstrategie der<br />

Geschäftsführung sieht vor, Produktbereiche<br />

mit einer höheren<br />

Wertschöpfung auszubauen. Das<br />

betrifft in erster Linie die Konturenzuschnitte<br />

und die Abkantprodukte.<br />

Im Gegenzug werden einige<br />

Produkte der warmgewalzten<br />

Glattbleche aus dem Fertigungsund<br />

Lagerprogramm gestrichen.<br />

Wie man das Konzept umsetzen<br />

will, diskutierte beim Workshop<br />

ein speziell dafür zusammengesetzter<br />

Leiterkreis des Unternehmens.<br />

Ob kleinere Investitionen,<br />

Marktvorbereitung, Produktionsablaufplanung,Kosteneinsparpotenziale<br />

wie Ausbringenserhöhung<br />

und Verringerung zweiter Wahl,<br />

Beschaffungsprobleme, Kapazitätsplanung<br />

oder Kostenkontrolle – alle<br />

Aspekte wurden von allen Seiten<br />

gründlich beleuchtet, analysiert<br />

und ausgewertet.<br />

Ergebnis waren 13 anspruchsvolle<br />

Projekte, die das Unternehmenskonzept<br />

1:1 verwirklichen<br />

sollen. Ziele, Verantwortlichkeit<br />

und Zeitschiene sind klar definiert.<br />

Jetzt können sie umgesetzt werden.<br />

Dabei will man alles tun, um das<br />

auf technischer und kaufmännischer<br />

Ebene zu verdanken, der mit<br />

der Hempel-Gruppe seit Jahren gepflegt<br />

wird.<br />

Die Hempel Group<br />

ETE kooperiert bereits seit Jahren<br />

mit der Hempel Special Metals<br />

Group. Sie besteht aus der F. W.<br />

Hempel & Co. Gesellschaft für<br />

Spezial- und Rostfrei-Metalle<br />

<strong>GmbH</strong> (Deutschland), der Firth<br />

AG Spezial- und Rostfrei-Metalle<br />

(Schweiz), der Watson Wire Ltd.<br />

Großbritannien) und der Airco<br />

Metals Ltd. (Großbritannien).<br />

Der nächste Schritt geht in Richtung<br />

Implantate, z. B. künstliche<br />

Hüftgelenke. Die Voraussetzung,<br />

die dafür unerlässlich ist, hat ETE<br />

über das Institut Medical Device<br />

Services bereits erfüllt: die Zertifizierung<br />

für Biokompatibilität mit<br />

entsprechender Nickel-Freiheit.<br />

Nun wird ein Humanversuch<br />

folgen, um dessen Durchführung<br />

die Firma Hempel bemüht ist. Bei<br />

Erfolg steht der Vermarktung von<br />

ETE-Stahl für die Implantat-herstellende<br />

Industrie nichts mehr im<br />

Wege.<br />

Jörg Schulze<br />

Mehr Wert schöpfen<br />

WWB · Leiterkreis plant systematisch Zukunft<br />

kreative und konstruktive Klima<br />

des Workshops in den Berufsalltag<br />

zu tragen.<br />

In den zwei Tagen haben die<br />

Teilnehmer viel Verständnis für die<br />

Probleme der Kollegen aus der anderen<br />

Abteilung entwickeln können.<br />

Und alle begreifen die Umsetzung<br />

als ein Ziel, das man gemeinsam<br />

umsetzen will.<br />

Letztendlich diente der Workshop,<br />

der mindestens einmal jährlich<br />

durchgeführt wird, wie auch<br />

im vergangenen Jahr als Motivationsmotor.<br />

Nicht unwesentlichen<br />

Anteil daran hatte der gesellige<br />

Abend im romantischen Gewölbekeller<br />

des Herrenhauses.<br />

Dr. Mario Fenner<br />

Was heißt eigentlich …<br />

Wertschöpfungskette?<br />

Bezieht sich auf den Weg eines<br />

Rohstoffs von seiner Lagerstätte<br />

bis zum Verbraucher inklusive der<br />

fortschreitenden Weiterverarbeitung<br />

und dementsprechender<br />

Wertsteigerung (Mehrwert),<br />

die mit der Weiterverarbeitung<br />

verbunden ist. Wenn eine Stufe<br />

mehrere Vorgänger und Nachfolger<br />

hat – was überwiegend der<br />

Fall ist –, spricht man von einem<br />

Wertschöpfungsnetz.


SCHMIEDE<br />

Viel Angebot, wenig Nachfrage<br />

RAFIL · Die Berufsfindungswoche hat im Landkreis Wernigerode ihren festen<br />

Platz. Immer mit dabei ist auch die Radsatzfabrik Ilsenburg <strong>GmbH</strong>, um junge<br />

Menschen bei der Berufsfindung zu unterstützen.<br />

Organisiert wird die Veranstaltungsreihe,<br />

die zum 4. Mal<br />

durchgeführt wurde, vom Landkreis<br />

in Kooperation mit der Bundesanstalt<br />

für Arbeit und den ansässigen<br />

Unternehmen der Metallund<br />

Elektroindustrie. Gedacht ist<br />

sie für Schüler aus den Sekundarund<br />

Realschulen der Region.<br />

Intensive Werbung sorgte für<br />

reichlich Publicity. Die Unternehmen,<br />

die zum „Tag der offenen<br />

Tür“ geladen hatten, wurden zudem<br />

in der regionalen Tagespresse<br />

vorgestellt. Auch Plakate und Flyer<br />

wiesen auf die Aktion hin.<br />

Die RAFIL öffnete am 26. Oktober<br />

ihre Türen. Gunar Schreier,<br />

Ausbilder der gewerblichen Azubis<br />

des Unternehmens, führte die<br />

Unser Bester<br />

SWG/ESG · Jungfacharbeiter geehrt<br />

Er gehört zu den 56 besten Jungfacharbeitern<br />

Sachsens: Mirko Bierbaum, ehemaliger Azubi und<br />

inzwischen Mitarbeiter der Elektrostahlwerke Gröditz<br />

<strong>GmbH</strong> (siehe auch glückauf 3/2005). Sie alle hatten bei<br />

den Prüfungen im Winter 2004/2005 und im Sommer<br />

dieses Jahres in 42 kaufmännischen und gewerblichtechnischen<br />

Berufen mindestens 92 Punkte und damit<br />

das Prädikat „Sehr gut“ erreicht. Am 8. November wurden<br />

sie dafür im Mediengarten der media city leipzig<br />

ausgezeichnet.<br />

Die Ehrung übernahm Wolfgang Topf, Präsident der<br />

Industrie- und Handelskammer zu Leipzig und Sprecher<br />

der Landesarbeitsgemeinschaft der Sächsischen<br />

IHKs: „Wir zeichnen heute von 25.000 in 180 Berufen<br />

geprüften jungen Menschen die 56 besten Jungfacharbeiter<br />

aus“, machte er den 23 jungen Frauen und<br />

33 jungen Männern deutlich, was sie geleistet haben.<br />

Glückwunsch und Dank richtete er auch an die ausbildenden<br />

Unternehmen, die Repräsentanten aus dem<br />

Kultusministerium, die Direktoren und Abteilungsleiter<br />

der Regionalschulämter, die Berufsschulen, die dort<br />

tätigen Lehrer und nicht zuletzt an die über 6.500<br />

ehrenamtlichen Prüfer in den 1.414 Prüfungsausschüssen<br />

der drei sächsischen IHKs. Die Festrede hielt Christoph<br />

Habermann, Staatssekretär im Sächsischen Staats-<br />

Schüler durch die Fertigungshallen<br />

und erklärte einzelne Produktionsbereiche.<br />

In der Personalabteilung<br />

konnten sie erfahren, wie es um<br />

die Berufsausbildung im Unternehmen<br />

steht – das heißt um Ausbildungsberufe,<br />

Ausbildungszeit,<br />

Bewerbungskriterien, Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

und anderes<br />

mehr.<br />

Die Schüler hatten also reichlich<br />

Gelegenheit, sich einen ersten<br />

Überblick über Metall- und Elektrobetriebe<br />

zu verschaffen, sie praxisnah<br />

kennen zu lernen und mehr<br />

über die dortigen Ausbildungsmöglichkeiten<br />

zu erfahren.<br />

Dass ein früher Kontakt Früchte<br />

tragen kann, beweisen zwei Schüler,<br />

die im vorigen Jahr bei der RA-<br />

AZUBI-ECKE<br />

FIL sowohl ihr Schülerpraktikum<br />

als auch ihren Berufsfindungstag<br />

absolviert hatten: Im August wurden<br />

sie als Auszubildende eingestellt.<br />

Die Bilanz der diesjährigen Berufsfindungswoche<br />

gab allerdings<br />

weniger Anlass zu Optimismus.<br />

Es nutzten weitaus weniger Interessenten<br />

als im Vorjahr die Möglichkeit,<br />

die Radsatzfabrik genauer<br />

kennen zu lernen. Dennoch: Für<br />

die neue Ausbildungsrunde 2005<br />

(Einstellung 2006) sind bereits erste<br />

Bewerbungen in der Personalabteilung<br />

eingegangen. Insofern kann<br />

RAFIL optimistisch in die nächste<br />

Azubi-Bewerberrunde blicken.<br />

Andreas Donat (links), Personalreferent Ausbildung am<br />

Standort Gröditz, ließ es sich nicht nehmen, Mirko Bierbaum<br />

seine Glückwünsche auszusprechen.<br />

ministerium für Wirtschaft und Arbeit. Er war es auch,<br />

der Mirko die Urkunde „Bester Sächsischer Jungfacharbeiter<br />

des Jahres 2005“ im Beruf Verfahrensmechaniker<br />

in der Hütten- und Halbzeugindustrie überreichte.<br />

Auch Andreas Donat, Personalreferent Ausbildung<br />

am Standort Gröditz, der ebenfalls an der Veranstaltung<br />

teilgenommen hatte, konnte stolz sein. Denn<br />

schließlich ist das Ergebnis auch ein Spiegelbild der<br />

guten Ausbildungsarbeit im Unternehmen.<br />

Ina Klix / Andreas Donat<br />

Neues auch für alte Hasen<br />

WWB · Erstmals am runden Tisch<br />

Für die Auszubildenden der Walzwerk Burg <strong>GmbH</strong><br />

begann das neue Ausbildungsjahr mit einer Premiere.<br />

Denn Geschäftsführer Dr. Mario Fennert hatte<br />

die neun Azubis aller Ausbildungsjahrgänge und -richtungen<br />

am 24. August zum „runden Tisch“ geladen.<br />

Mit dabei waren auch die drei Neuzugänge, mit denen<br />

WWB ihre Ausbildungsquote auf rund 11 Prozent<br />

steigern konnte.<br />

Die künftigen Konstruktionsmechaniker, Energieelektroniker<br />

und Industriekaufleute konnten in<br />

zwangloser Atmosphäre über Ausbildungsinhalte und<br />

Qualität ihrer bisherigen Ausbildung sprechen, ihre<br />

Wünsche und Ziele beschreiben und aus der praktischen<br />

Ausbildung berichten.<br />

Im konkreten Vergleich mit ihren Mitschülern, so<br />

wissen sie aus ihrem Berufsschulunterricht, profitieren<br />

sie in Burg von einer vielseitigen und kompetenten<br />

Ausbildung. Bester Beweis dafür waren ihre guten<br />

Sabine Dannhauer<br />

Leistungen, die sie zum Beispiel bei der Zwischenprüfung<br />

erzielen konnten.<br />

Die „alten Hasen“ unter den künftigen Konstruktionsmechanikern<br />

wussten durch ihren praktischen<br />

Einsatz schon genauestens Bescheid über die Produktionsabläufe.<br />

Sie diskutierten über die unterschiedlichen<br />

Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen, über Aggregatlaufzeiten<br />

und mögliche Verbesserungen in den<br />

Arbeitsabläufen aus ihrer Sicht.<br />

Natürlich gab es auch Informationen zur Unternehmensgruppe,<br />

ihre Stellung in der Wirtschaft,<br />

über Ziele, Aufgaben und Visionen der WWB und das<br />

Bestreben der Gruppe, vielen Jugendlichen eine gute<br />

Ausbildung und dadurch eine Perspektive zu geben.<br />

Aber hauptsächlich kamen die Auszubildenden<br />

selbst zu Wort. So kann es nicht verwundern, dass<br />

auch sie sich weitere Veranstaltungen dieser Art vorstellen<br />

können. Elke Berthold<br />

glück auf · 4/2005 .......... 31<br />

Chance verstreichen lassen<br />

INTERVIEW<br />

Inzwischen ist die gesamte Berufsfindungswocheabgeschlossen.<br />

glückauf befragte Sabine<br />

Dannhauer (Mitarbeiter Personalabrechnung)<br />

nach ihrer Bewertung:<br />

glück auf: Wie ist Ihr Fazit?<br />

Sabine Dannhauer: Wir mussten<br />

leider feststellen: Die Berufsfindungswoche<br />

hatte weniger Resonanz<br />

als im Vorjahr, das heißt:<br />

Weniger Schülerinnen und Schüler<br />

nutzten den Tag der offenen Tür.<br />

Und weshalb?<br />

Dannhauer: Wir vermuten unter<br />

anderem, dass die Unterstützung<br />

der Schulen fehlt. Es wäre zu wünschen,<br />

dass die Fachlehrer im Vorfeld<br />

mit ihren Schülern mehr über<br />

das Projekt sprechen und sie besser<br />

motivieren, die Informationsangebote<br />

wahrzunehmen.<br />

Prüfmittel-Prüfung<br />

GKW · Mess- und Prüfmittelverwaltung reorganisiert<br />

Ordnung und Zugriff auf den ersten Blick: der Prüfmittelverantwortliche Ulf Götze im<br />

neuen Raum für die Mess- und Prüfmittelverwaltung.<br />

äumlich zu beengt und zu<br />

„Runübersichtlich“ – so bemängelte<br />

ein Auditor im Rahmen<br />

seiner Auditierung, dass die Messund<br />

Prüfmittel der Gröditzer Kurbelwelle<br />

Wildau <strong>GmbH</strong> zusammen<br />

mit den Werkzeugen gelagert und<br />

verwaltet wurden.<br />

Also beschloss die Betriebsleitung,<br />

alle Messmittel an einem<br />

neuen Lagerort zu konzentrieren.<br />

Zudem sollte das Werkzeug-Verwaltungssystem<br />

Tool Data Management<br />

um ein weiteres Modul<br />

erweitert werden: die Mess- und<br />

Prüfmittelüberwachung.<br />

Aber zuvor musste der Prüfmittelverantwortliche<br />

die Umstellung<br />

vorbereiten: Innerhalb von sechs<br />

Monaten erfasste er im System<br />

rund 3.500 Mess- und Prüfmittel,<br />

versah sie mit einer neuen Identnummer<br />

und wies ihnen einen<br />

eindeutigen Lagerplatz zu.<br />

Seit April arbeitet die neue<br />

Mess- und Prüfmittelverwaltung<br />

reibungslos. Sie verwaltet die Prüfintervalle<br />

und -ergebnisse aller<br />

Sabine Dannhauer<br />

Angesichts der Ausbildungssituation<br />

eigentlich unverständlich, oder?<br />

Dannhauer: Finden wir auch. Besonders<br />

traurig ist: Immer wieder<br />

haben interessierte Schüler Schwierigkeiten,<br />

von ihrer Schule eine<br />

entsprechende Freistellung zu bekommen,<br />

die sie für eine Teilnahme<br />

benötigen.<br />

Mess- und Prüfmittel und warnt<br />

vor ablaufenden bzw. anstehenden<br />

Prüffristen. Zudem lässt sich mit<br />

den Ergebnissen vorangegangener<br />

Überprüfungen abschätzen, wie es<br />

um die noch verbleibende Einsatzfähigkeit<br />

steht.<br />

Aber das neue Modul hat noch<br />

weitere Vorteile:<br />

– Die Forderungen der DIN EN ISO<br />

9001:2000 Abschnitt 7.6 (Lenkung<br />

von Überwachungs- und<br />

Messmitteln) werden erfüllt.<br />

– Die Fertigung findet schnell jedes<br />

Mess- und Prüfmittel, da ein<br />

präziser Standort vorgegeben ist<br />

(z. B. Schrank 6, Fach 6).<br />

– Jeder Mitarbeiter überblickt den<br />

gesamten verfügbaren Messmittel-Bestand.<br />

– Zeitersparnis bei der monatlichen<br />

Messmittelüberprüfung.<br />

Ende November wurde ein neuer<br />

Softwarestand für das Werkzeug-<br />

Verwaltungssystem installiert. Er<br />

macht die Mess- und Prüfmittelverwaltung<br />

noch ein Stück sicherer.<br />

Ulf Götze


Das Gewicht der Eisenbahnen<br />

war einfach zu viel für den<br />

bisherigen Rad-Grundwerkstoff<br />

Holz. Deshalb wurden von Beginn<br />

an Räder aus Gusseisen verwendet,<br />

die auf Gusseisenschienen abrollten.<br />

Daran hat sich grundsätzlich<br />

nichts geändert – nur dass sie<br />

heute aus hochwertigstem Stahl<br />

in optimierten Formgebungen auf<br />

ebenso hochwertigen Stahlschienen<br />

rollen.<br />

Bereits 1854 stellte der BVV<br />

Radreifen aus Stahlguss her, die<br />

überdies gewalzt wurden. Reine<br />

Gusseisenräder konnten schon damals<br />

den gestiegenen Belastungen<br />

nicht mehr standhalten.<br />

Da die Eisenbahn von Anfang an<br />

auch ein immens wichtiges Transportmittel<br />

war, kamen zu den hohen<br />

Radlasten große Laufleistungen<br />

hinzu. Heute werden z. B. im<br />

Hochgeschwindigkeitsverkehr teils<br />

über 500.000 km pro Jahr zurückgelegt<br />

– wobei die Radlaufflächen<br />

erst nach weit über 1 Mio. km verschlissen<br />

sind und der Verschleiß<br />

stark von Einsatzbedingungen,<br />

Strecke und Instandhaltungskonzept<br />

abhängt.<br />

Der Nahverkehr hatte<br />

seine eigenen Gesetze<br />

Anders wiederum im Straßen-,<br />

Stadt- und U-Bahn-Verkehr. Dort<br />

waren enge Bögen im Straßenverlauf,<br />

im Pflaster verlegte Schienen,<br />

unterirdische Tunnel, anfällige<br />

Nachbarbebauungen u. a. m. mit<br />

im Spiel. Folgen: ein hoher Räderverschleiß,<br />

laute Kreischgeräusche<br />

beim Befahren enger Bögen, Erschütterungsschäden<br />

bei Häusern<br />

und ein hoher Instandhaltungsaufwand.<br />

Bislang war der gesamte Radsatz<br />

einschließlich Lagerung, Bremsscheiben<br />

und bestimmter Getriebeanteile<br />

ungefedert. Jetzt waren<br />

andere Konzepte gefragt. Bereits<br />

vor dem zweiten Weltkrieg haben<br />

darum verschiedene Radhersteller,<br />

darunter auch der BVV, Räder mit<br />

einer Federstufe aus Gummi entwickelt,<br />

die zwischen Radreifen und<br />

Radscheibe saß. Dies federte die<br />

Massen und baute Erschütterungen<br />

ab.<br />

Das Problem war nur: Diese Konstruktionen<br />

waren sehr aufwändig<br />

und basierten meist auf Verschraubungen<br />

zwischen den Stahlteilen<br />

und Gummifedern. Konstruktionsbedingte<br />

Probleme führten<br />

dazu, dass sie sich bis auf Ausnahmen<br />

nicht durchsetzen konnten.<br />

Anfang der 50er Jahre des letzten<br />

Jahrhunderts gelang dann den<br />

BVV-Ingenieuren der große Wurf:<br />

ein Rad ganz ohne Schrauben. Es<br />

besteht aus einer Radscheibe mit<br />

angeschmiedeter Felge und einem<br />

Radreifen. Dazwischen: mehrere<br />

eingepresste Gummikörper.<br />

Das schraubenlose Rad<br />

revolutioniert den Nahverkehr<br />

Die Gummikörper werden mit Hilfe<br />

einer speziellen Vorrichtung bis<br />

auf etwa 50 Prozent ihrer Höhe zusammengepresst.<br />

Nur so können<br />

sie in das Felgenbett geschoben<br />

werden, wo sie sich wieder „ausbreiten“.<br />

Die verbleibende hohe<br />

Vorspannung beträgt etwa 30 Prozent.<br />

Selbst wenn sich die Gummikörper<br />

setzen, bleibt die Radfunktion<br />

unbeeinträchtigt.<br />

Das Rad ist weltweit als Einringrad<br />

Bo 54 bekannt – und verhalf<br />

der Straßenbahn zum Durchbruch.<br />

Denn es minimiert Erschütterungen,<br />

Folgeschäden, Kreischgeräusche<br />

und Reifenverschleiß. So ermöglichte<br />

das Rad einen umweltfreundlichen<br />

innerstädtischen<br />

Schienenverkehr und reduzierte<br />

die Beanspruchungen an Radsatzwellen<br />

und Fahrwerksteilen.<br />

Über 200.000 Stück hat der BVV<br />

in alle fünf Kontinente geliefert.<br />

Der Typ wurde kontinuierlich verbessert,<br />

den wechselnden Anforderungen<br />

angepasst und hat bis heute<br />

nichts von seiner Attraktivität<br />

verloren.<br />

Als Nächstes optimierte der BVV<br />

die Wirtschaftlichkeit der Räder.<br />

Ergebnis vor etwa 50 Jahren war<br />

ein besonders verschleißfester und<br />

bis heute eingesetzter Radreifenwerkstoff:<br />

Excelsior, ein Synonym<br />

für hohe Laufleistungen im Nahverkehr.<br />

Der Beginn der 80er Jahre des<br />

vorigen Jahrhunderts war die Zeit<br />

neuer Fahrzeug- und Instandhal-<br />

SCHMIEDE<br />

Als die Räder laufen lernten<br />

BVV · Vor 50 Jahren entwickelte der Bochumer Verein Verkehrstechnik <strong>GmbH</strong><br />

das gummigefederte schraubenlose Zugrad. Wenn auch die Erfindung des<br />

einfachen Rades etwa 5.500 Jahre zurückliegt: Richtig „erwachsen“ wurden<br />

Räder erst, als Anfang des 19. Jahrhunderts die Eisenbahn erfunden wurde<br />

– und gewaltige Belastungen auf sie zukamen.<br />

Ein Stück Radtypen-Geschichte und aktuelle Hochtechnologie<br />

BVV-Pionierarbeit<br />

tungskonzepte. Besonders die Amerikaner<br />

forderten, man solle Räder<br />

einzeln und ohne großen Aufwand<br />

wechseln können. Bo-54-Räder waren<br />

dafür ungeeignet, weil sie ohne<br />

stationäre Einpressanlage nicht zu<br />

montieren waren.<br />

Der BVV entwickelte deshalb<br />

sein Rad weiter zum Radtyp Bo 84.<br />

Auch hier werden unter hoher Vorspannung<br />

Einzelgummikörper zwischen<br />

Radreifen und Radfelge eingepresst,<br />

nun aber über einen die<br />

Felge mitbildenden Radfelgenring.<br />

Dieses Rad kann man mit einfachen<br />

Hilfsmitteln montieren.<br />

Der Radfelgenring wird auf der<br />

Radscheibe sicher durch einen konisch<br />

ausgebildeten Pressverband<br />

gehalten. Gesichert wird die Konstruktion<br />

durch Verschraubungen,<br />

die allerdings von den im Betrieb<br />

auftretenden Kräften nicht beansprucht<br />

werden. Bis heute wurden<br />

von diesem Radtyp bereits mehr<br />

als 50.000 Räder verkauft.<br />

Excelsior und KVR 600<br />

bringen weniger Verschleiß<br />

In dieser Zeit wurde übrigens ein<br />

weiterer besonders resistenter<br />

Radreifenwerkstoff entwickelt: der<br />

KVR 600. Er ist speziell für kleine<br />

Räder gedacht, die trotz Gleitschutz<br />

auf der Schiene „durchdrehen“ und<br />

dadurch schneller verschleißen.<br />

Der neue Werkstoff konnte deren<br />

Laufleistung deutlich erhöhen.<br />

Die Entwicklung der modernen<br />

Niederflurfahrzeuge führte in den<br />

letzten 10 bis 15 Jahren zu noch<br />

höher beanspruchten Rädern. Die<br />

Radsatzlasten stiegen auf 12 t und<br />

mehr. Zudem erforderte die Niederflurtechnik<br />

vielfach sehr kleine<br />

Raddurchmesser.<br />

Die optimale Lösung bietet der<br />

Radtyp Bo 2000, eine Weiterentwicklung<br />

des Bo-84-Rades. Umgeformter<br />

Radreifen und Gummikörper<br />

erhöhen die Belastbarkeit und<br />

Wenn es an Schienenfahrzeugrädern etwas zu entwickeln gab, war der<br />

BVV immer mit vorn. Bereits 1854 stellte er gewalzte Radreifen aus Stahlguss<br />

her. Vor dem zweiten Weltkrieg fertigte er Räder mit einer Federstufe<br />

aus Gummi. In den 50er Jahren entwickelte er Bo 54, das schraubenlose,<br />

gummigefederte Rad; zeitgleich den Radreifenwerkstoff Excelsior, Synonym<br />

für hohe Laufleistungen im Nahverkehr. In den 80er Jahren kam<br />

Bo 84, das Rad, das ohne feste Montagestation gewechselt werden konnte;<br />

dann der Radreifenwerkstoff KVR 600 speziell für kleine Räder. Seit<br />

2000 kamen hinzu der Radtyp Bo 2000 für noch höhere Belastbarkeit, der<br />

hocheinfedernde Radtyp Bo 01 und der leistungsoptimierte gummigefederte<br />

Radtyp LoRa 01.<br />

glück auf · 4/2005 ......... 32<br />

Meilensteine der<br />

Eisenbahngeschichte<br />

1806<br />

In Wales verkehrt<br />

die erste Bahnlinie,<br />

die zahlende Passagiere befördert<br />

– allerdings auf Wagen, die von<br />

Pferden gezogen werden.<br />

1820<br />

In England werden<br />

neue schmiedeeiserne<br />

Schienen entwickelt.<br />

1825<br />

Die erste Eisenbahnlinie<br />

in England verbindet<br />

Stockton und Darlington.<br />

Bei der offiziellen Eröffnung der<br />

Strecke führt George Stephenson<br />

die von ihm konstruierte Lokomotive<br />

Nr. 1 vor. Die Dampflok befördert<br />

bei dieser Gelegenheit erstmals<br />

auch Personen. Danach wird<br />

die Strecke in der überwiegenden<br />

Zeit mit Pferden betrieben.<br />

1829 Stephenson’s<br />

Rocket gewinnt eine<br />

Wettfahrt zwischen vier Dampflokomotiven.<br />

1831<br />

In Deutschland<br />

wird die Prinz-Wilhelm-Eisenbahnstrecke<br />

zwischen<br />

Hinsbeck an der Ruhr (heute Essen-<br />

Kupferdreh) und Nierenhof (heute<br />

Velbert-Langenberg) eröffnet. In<br />

den ersten 13 Jahren sorgen allerdings<br />

ausschließlich Pferde für den<br />

benötigten Antrieb.<br />

Schwingfestigkeitsuntersuchungen an<br />

einem Rad vom Typ Bo 01<br />

begrenzen noch mehr die Federwege<br />

in axialer Richtung. Ein besonderes<br />

Merkmal dieser Entwicklung:<br />

Der Kunde kann seine Bo-84-Räder<br />

zu einem Bo 2000 umbauen. Solch<br />

ein „Upgrade“ ist dann angesagt,<br />

wenn beispielsweise im Rahmen<br />

von Fahrzeugmodernisierungen<br />

das Gewicht steigt. Auch dieser<br />

Radtyp ist mittlerweile in verschiedenen<br />

Projekten serienmäßig im<br />

Einsatz.<br />

Niederflurfahrzeugkonzepte engen<br />

immer den verfügbaren Platz<br />

für Laufwerke ein. Üblicherweise<br />

haben Laufwerke neben der sekundären<br />

Federung zum Wagenkasten<br />

noch eine primäre Federstufe zur<br />

Radsatzlagerung. Ende des letzten<br />

Jahrhunderts hat man Fahrzeuge<br />

entwickelt, die auf diese Primärfederstufe<br />

verzichteten.<br />

In diesen Fällen reichen die Federwege<br />

der vorgenannten Radtypen<br />

in vertikaler Richtung nicht<br />

aus. Denn bei einer angenommenen<br />

Radlast von 5 t liegen sie<br />

je nach Ausführung zwischen 0,2<br />

1835<br />

Offizielle Geburtsstunde<br />

der<br />

deutschen Eisenbahn mit der<br />

Bahnstrecke Nürnberg–Fürth. Da<br />

die Kohlenbeschaffung für die<br />

Dampflok Adler noch sehr kostspielig<br />

war, wurde die 6 km lange<br />

Strecke überwiegend mit Pferden<br />

befahren.<br />

1837<br />

Eröffnung der<br />

Strecke Leipzig<br />

– Althen. Sie wurde als erste deutsche<br />

Bahnlinie ausschließlich von<br />

einer dampfbetriebenen Eisenbahn<br />

befahren.<br />

1848<br />

Eine französische<br />

Lok fährt mit<br />

126 km/h erstmals schneller als<br />

100 km/h.<br />

1903 AEG-Triebwagen<br />

(Deutschland) mit<br />

Drehstromantrieb durchbricht die<br />

200-km/h-Schallmauer (210 km/h).<br />

1989 Elektro-Triebkopfzug<br />

TGV Atlantique<br />

(Frankreich, SNCF) erreicht erstmals<br />

300 km/h.<br />

2000 Elektro-Triebzug<br />

Velaro E (ICE 3)<br />

der Deutschen Bahn erreicht eine<br />

Maximalgeschwindigkeit von<br />

368 km/h.<br />

und 0,8 mm. Gefordert werden<br />

aber mindestens 4 mm. Mit seinen<br />

Erfahrungen in der Auslegung<br />

gummigefederter Räder sowie modernen<br />

Rechenverfahren und experimentellen<br />

Analysetechniken<br />

entwickelte der BVV den hocheinfedernden<br />

Radtyp 01. Während bei<br />

seinen Vorläufern die einen Ring<br />

bildenden Gummikörper vertikal<br />

unter Druck belastet sind, werden<br />

bei diesem Radtyp die zwei Ringe<br />

bildenden Gummikörper auf Schub<br />

beansprucht, was große Federwege<br />

in vertikaler Richtung ermöglicht.<br />

Dieses Rad ist mittlerweile in bedeutenden<br />

Stückzahlen in Niederflurfahrzeugen<br />

im Einsatz.<br />

Steigende Belastungen<br />

noch eleganter abgefedert<br />

Aber schon wartet auf den BVV<br />

die nächste Aufgabe. Denn die<br />

Anforderungen an den Komfort<br />

der Fahrzeuge (z. B. Klimaan lagen)<br />

steigen – und damit die Zusatzgewichte<br />

und Radlasten. Dieser Beanspruchung<br />

wird der leistungsoptimierte<br />

gummigefederte Radtyp<br />

LoRa gerecht.<br />

Auch hier wieder: das Konstruktionsprinzip<br />

des schraubenlosen<br />

Rades. Die äußere Haltescheibe für<br />

die Gummiringe wird auf die Radscheibe<br />

gepresst. Schrauben dienen<br />

nur noch als Sicherungselement<br />

und werden durch einwirkende<br />

Kräfte nicht belastet. Damit hat<br />

sich der Kreis zwischen den „Einring“-<br />

und „Zweiring“-Rädern geschlossen.<br />

Die Zukunft fordert sicherlich<br />

für neue Fahrzeugkonzepte weitere<br />

innovative Radausführungen.<br />

Deshalb wird die nächste Neuentwicklung<br />

nicht mehr lange auf sich<br />

warten lassen. Aber der BVV kann<br />

voller Stolz sagen: „Permanente Innovationen<br />

– beim Bochumer Verein<br />

Verpflichtung und Tradition.“<br />

Franz Murawa


Auf dem richtigen Kurs<br />

Viel Preis, viel Ehr<br />

Gröditz · 10-, 25- und 40-jährige Jubiläen<br />

Eine alte Tradition wurde am Stahlstandort Gröditz mit neuem Leben<br />

erfüllt. Erstmals gab es am 4. November wieder eine gemeinsame<br />

Jubilarfeier. Geehrt wurden die Jubilare der Schmiedewerke,<br />

Elektrostahlwerke und Stahlguss Gröditz <strong>GmbH</strong> für ihre 10-, 25- und<br />

40-jährige Betriebszugehörigkeit.<br />

Eingeladen hatten die Geschäftsführer der Unternehmen, vertreten<br />

durch Frank Treppschuh und Dr. Michael Schiller. Nach den<br />

meist kurzen Einzelehrungen im Laufe des Jahres war diese Feier<br />

ein echter Höhepunkt.<br />

Dr. Schiller, Vorsitzender der Geschäftsführung, dankte unter<br />

anderem für die langjährige, erfolgreiche Arbeit zum Wohle der<br />

Unternehmen. Der Betriebsratsvorsitzende Uwe Jahn schloss sich<br />

diesen Wünschen an.<br />

Man feierte in angenehmer Atmosphäre, führte angeregte Gespräche,<br />

ließ sich das Buffet schmecken und wagte sich zum Tanzen sogar<br />

auf das Parkett. Schließlich hatte man auch die Partnerinnen und<br />

Partner der Jubilare eingeladen.<br />

Ein Highlight war die Verlosung unter den Jubilaren:<br />

– Einen Reisegutschein inklusive fünf Tage Sonderurlaub gewann<br />

Albrecht Fiedler (Elektrostahlwerk, 40-jähriges Jubiläum).<br />

– Ein Sachgutschein ging an Uwe Apitz (Ringwalzwerk, 25-jähriges<br />

Jubiläum).<br />

– Ein zweiter Sachgutschein wurde an Ramona Franz (Stahlgießerei,<br />

25-jähriges Jubiläum) verlost.<br />

Am Ende waren sich alle einig: Es war eine gelungene Feier, die man<br />

mit zukünftigen Jubilaren wiederholen sollte.<br />

Angelika Weichelt<br />

SCHMIEDE<br />

BTBED · Mancher Mitarbeiter dürfte sich verwundert die Augen gerieben<br />

haben. Aber die Bahntechnik Brand-Erbisdorf <strong>GmbH</strong> besteht seit dem<br />

1. Oktober bereits zwei erfolgreiche Jahre lang. Ein idealer Anlass, mit<br />

dem Prokuristen Andreas Sobotta eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen.<br />

INTERVIEW<br />

glück auf: Herr Sobotta, welche Pluspunkte<br />

kann die Bahntechnik Brand-<br />

Erbisdorf <strong>GmbH</strong> nach zwei Jahren als<br />

Erfolg verbuchen?<br />

Andreas Sobotta: Wir sind national<br />

und international ein zunehmend<br />

ernst zu nehmender Konkurrent<br />

geworden, haben eine rasante Leistungsentwicklung<br />

hinter uns und<br />

schwierige Fahrwasser im Wirtschaftsgeschehen<br />

relativ schadlos<br />

überstanden. Zudem ist die Belegschaft<br />

von 68 auf 77 Mitarbeiter<br />

angewachsen.<br />

Wem sind diese Erfolge zu verdanken?<br />

Sobotta: Der hervorragend abgestimmten<br />

Arbeit am Markt und<br />

dem ständigen Bemühen, sich den<br />

wechselnden Kundenwünschen<br />

anzupassen.<br />

Das schnelle Leistungswachstum verlangte<br />

allen Mitarbeitern sicherlich<br />

einiges ab?<br />

Sobotta: Ja, das brachte schon außergewöhnliche<br />

Anstrengungen<br />

mit sich. Aber das Management<br />

wusste, dass der ideale Zeitpunkt<br />

gekommen war, die in- und ausländische<br />

Konkurrenz zu attackieren,<br />

vor allem während der allgemeinen<br />

Wirtschaftsdepression 2004.<br />

Und alle begriffen, dass diese Strategie<br />

eine einmalige Chance war.<br />

Dass wir damit richtig lagen, hat<br />

sich schon 2004 gezeigt und 2005<br />

erfolgreich fortgesetzt.<br />

Andreas Sobotta<br />

Die Erfahrung zeigt: Wenn Leistung<br />

sprunghaft ansteigt, stößt man an einigen<br />

Stellen auf Engpässe und Grenzen.<br />

Auch bei der BTBED?<br />

Sobotta: Ja. Deshalb werden wir<br />

das Unternehmen in der nächsten<br />

Zeit bei steigender Produktion konsolidieren,<br />

indem wir die Kosten-<br />

und Personalstrukturen anpassen.<br />

Das wird uns für die Fortführung<br />

unseres Kurses stärken. Wir bauen<br />

dabei auch auf die Gruppe „Rollendes<br />

Bahnmaterial“ der GMH-Gruppe,<br />

die immer stärker wird. Die<br />

wachsende und gemeinschaftliche<br />

Zusammenarbeit mit GMH-Unternehmen<br />

mit gleichartiger Produktpalette<br />

ist ebenfalls wichtig. Und<br />

die Unterstützung der GMH Hol-<br />

ding ist erfahrungsgemäß immer<br />

konstruktiv.<br />

Was dürfen wir zukünftig von der<br />

BTBED erwarten?<br />

Sobotta: Unsere Wachstumsprognosen<br />

für 2006 liegen über denen<br />

der deutschen Volkswirtschaft. Dabei<br />

sind schon Elemente der Konsolidierung<br />

und einer Weiterentwicklung<br />

berücksichtigt, die den<br />

eingeschlagenen Weg sichern.<br />

Das heißt in Zahlen …?<br />

Sobotta: Geplant ist eine Leistungsgröße<br />

von 356.000 Euro je Mitarbeiter<br />

im Jahr – also 27,8 Mio. Euro<br />

insgesamt. Das entspricht einer<br />

Steigerung je Mitarbeiter um rund<br />

6,4 Prozent. Hier ist natürlich der<br />

Leistungswille der Mitarbeiter gefordert.<br />

Welche Rolle will BTBED am Markt<br />

einnehmen?<br />

Sobotta: … den Ausbau der Markpositionen<br />

in den bestehenden<br />

Produktgruppen. Das ist unser Ziel.<br />

Jetzt muss der Weg dafür bereitet<br />

werden.<br />

Wissen die Mitarbeiter schon, was auf<br />

sie zukommt?<br />

Sobotta: In der letzten Betriebsversammlung<br />

wurde das, was wir erreichen<br />

wollen, diskutiert, positiv<br />

aufgenommen und noch einmal<br />

bekräftigt. Schließlich wollen wir<br />

unsere Erfolgsgeschichte fortsetzen.<br />

Danke für das Gespräch.<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi lä en 4. Quar tal<br />

glück auf · 4/2005 .......... 33<br />

Her mit der Kohle<br />

RAFIL · Romantisches Reisen mit Hindernissen<br />

Die BR 52 bei der Ausfahrt nach Bekohlung und Wasseraufnahme<br />

Ihre Technik hat nicht nur den<br />

nostalgischen Charme des mechanischen<br />

Maschinenzeitalters,<br />

sondern auch gravierende Nachteile:<br />

Woher Kohle und Wasser<br />

nehmen, wenn man mit einer<br />

Dampflok unterwegs ist? Denn<br />

seit ihre Ära in den 70er Jahren<br />

des letzten Jahrhunderts zu Ende<br />

gegangen ist, findet man kaum<br />

noch einen regulären Bahnhof<br />

im Normalspurnetz, der eine Betankung<br />

und Bekohlung ermöglicht.<br />

Glücklicherweise gibt es Leute<br />

wie Geschäftsführer Jörg Villmann<br />

von der Radsatzfabrik Ilsenburg<br />

<strong>GmbH</strong>. Auch er hat ein Herz für<br />

Dampfloks. Er bot dem „Dampfeisenbahn<br />

Weserbergland e. V.“<br />

Logistik-Hilfe an, als der mit der<br />

Lok 8038 der Baureihe 52 aus dem<br />

Jahr 1943 nach Wernigerode gekommen<br />

war. Weit weg von ihrem<br />

Stammbahnhof in Rinteln-Stadthagen<br />

entfernt, wollte man hier eine<br />

Fahrt durch den goldenen Herbst<br />

unternehmen.<br />

Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />

lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh run gen und Be triebs rä te der<br />

Un ter neh men des Schmiede bereiches gra tu lie ren al len Mit ar bei te rin nen und<br />

Mit ar bei tern herz lich zu ih rem Be triebs ju bi lä um. Wir wün schen ih nen für die<br />

Zu kunft bes te Ge sund heit und viel Er folg.<br />

Schmiedewerke Gröditz <strong>GmbH</strong><br />

10 Jahre: Bernd Fischer (Schmiede); 25 Jahre: Steffen Flegel (Logistik)<br />

und Bernd Lorenz (Schmiede); 40 Jahre: Dieter Philipp (Schmiede)<br />

Elektrostahlwerke Gröditz <strong>GmbH</strong><br />

25 Jahre: Jörg Schneider<br />

Gröditzer Werkzeugstahl Burg <strong>GmbH</strong><br />

10 Jahre: Thomas Hentschke (Fertigung)<br />

Walzwerk Burg <strong>GmbH</strong><br />

20 Jahre: Günter Otto (Meisterbereich Spezialbleche)<br />

Wildauer Schmiedewerke <strong>GmbH</strong><br />

10 Jahre: Frank Schleusner (Adjustage)<br />

15 Jahre: Manfred Rosenau (Instandhaltung)<br />

Bochumer Verein Verkehrstechnik <strong>GmbH</strong><br />

25 Jahre: Andreas Beil (Arbeitssicherheit), Hasan Günkaya (Mechanische<br />

Bearbeitung Rollendes), Matthias Herden (Warmformgebung) und Jürgen-Hans<br />

Koschorke (Warmformgebung)<br />

RAFIL <strong>GmbH</strong><br />

15 Jahre: Jörg Helmstedt (Fertigung); 20 Jahre: Uwe Könnecke (Qualitätswesen)<br />

und Eberhard Mehle (Recht und Öffentlichkeitsarbeit); 25 Jahre:<br />

Manfred Klingenberg (Fertigung); 35 Jahre: Ernst Peisker (Fertigung)<br />

Über den Kontakt mit Thomas<br />

Just (Harzer Schmalspurbahn und<br />

Brockenbahn) wurde mit der RAFIL<br />

eine Vereinbarung getroffen: Um<br />

die Lok zu betanken und zu bekohlen,<br />

kann der Verein die Gleisanlagen<br />

der Anschlussbahn des Unternehmens<br />

nutzen.<br />

Bei der Bekohlung half ein Gewerbetreibender<br />

aus Ilsenburg mit<br />

seinem Bagger, bei der Betankung<br />

die Freiwillige Feuerwehr aus Stapelburg.<br />

Immerhin müssen bis<br />

zu 30 Kubikmeter Wasser und 10<br />

Tonnen Kohle gebunkert werden.<br />

Dann geht selbst auf langen Strecken<br />

nicht der Dampf aus.<br />

Nach planmäßigem Aufenthalt<br />

von knapp zwei Stunden ging es<br />

mit frischem Vorrat, aufmunterndem<br />

Pfeifen und dicken Dampfwolken<br />

auf die Rückfahrt. Sofern<br />

das Wetter mitspielt, werden zukünftig<br />

häufiger Dampfloks bei der<br />

RAFIL Station machen. Eine BR 03<br />

und BR 34 aus der Lausitz haben<br />

sich bereits angesagt.<br />

em<br />

KURZ NOTIERT …<br />

Eine positive Bilanz<br />

konnten Schmiedewerke Gröditz<br />

<strong>GmbH</strong> und Gröditzer Werkzeugstahl<br />

Burg <strong>GmbH</strong> nach ihrer Teilnahme<br />

an der Euromold 2005<br />

ziehen. Die Messe hatte vom<br />

30. November bis zum 3. Dezember<br />

in Frankfurt stattgefunden.<br />

Näheres berichten wir in unserer<br />

nächsten Ausgabe.<br />

Das 100. geschmiedete Peltonrad<br />

haben die Schmiedewerke<br />

Gröditz im November 2005 an<br />

die VA TECH Hydro AG in Kriens<br />

(Schweiz) geliefert. Auch hierzu<br />

mehr in der Ausgabe 1/2006.<br />

Keine Beanstandungen<br />

bei der Auditierung der Unternehmen<br />

am Standort Gröditz (SWG,<br />

ESG und SGG) und der Gröditzer<br />

Kurbelwelle Wildau <strong>GmbH</strong>. Sie<br />

alle wurden in der 48. Kalenderwoche<br />

erneut und erfolgreich<br />

nach LRQA nach IS0 9001:2000<br />

zertifiziert.<br />

Einstieg in den Großformenbau<br />

bei angearbeitetem Werkzeugstahl.<br />

Die Gröditzer Werkzeugstahl<br />

Burg <strong>GmbH</strong> hat von<br />

der Firma Zimmermann einen<br />

entsprechenden Großauftrag<br />

erhalten.


GUSS<br />

Sicherheit geht vor: Obwohl der Kessel nicht leckgeschlagen war, wurde der Tankwagen vorsorglich mit Schaumlöschstoff „umhüllt“.<br />

Erst dann begann die Feuerwehr, das Methanol aus dem Waggon zu pumpen.<br />

Kurz vor dem Worst Case<br />

WH · Freitag, 21. Oktober, 4.20 Uhr morgens: Beim Rangieren im Bahnhof<br />

in Schwerte entgleist ein Güterzug. Einer der Kesselwagen kippt direkt am<br />

Werksgelände der Walter Hundhausen <strong>GmbH</strong> zur Seite – mit 60 Tonnen der<br />

hochgefährlichen Chemikalie Methanol an Bord.<br />

Und so mussten die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter eine<br />

bange Wartezeit überstehen, bis<br />

klar war, ob der Betrieb evakuiert<br />

werden musste oder nicht (siehe:<br />

Optimales Timing). Bernd Kirchbrücher,<br />

Redakteur der Westfälischen<br />

Rundschau, beschrieb Unfallhergang<br />

und Begleitumstände:<br />

„Glücklicherweise schlug der<br />

Wagen nicht leck. Zwei weitere<br />

Kesselwagen entgleisten, blieben<br />

aber im Gleisbett stehen. Insgesamt<br />

hatte die Rangierlock sieben<br />

Kesselwagen mit über 450 Tonnen<br />

des giftigen, brennbaren und in<br />

Zusammenhang mit Luft explosiven<br />

Gefahrstoffes bewegt.<br />

Der Wagen stürzte rund 100<br />

Meter hinter der Bahnhofsunterführung<br />

in Höhe des Firmengeländes<br />

von Walter Hundhausen beim<br />

Wechsel von Gleis 18 auf 19 um,<br />

riss mehrere Lichtmasten nieder<br />

und beschädigte rund 300 Meter<br />

Was ist eigentlich …<br />

Guss – Ei sen/Stahl Au to mo ti ve: Wal ter Hund hau sen <strong>GmbH</strong> · Die cker hoff Guss <strong>GmbH</strong> · Harz Guss Zor ge <strong>GmbH</strong> · BA LO-MO TOR TEX <strong>GmbH</strong><br />

Guss – Ei sen/Stahl Ma schi nen bau: Pleiss ner Guss <strong>GmbH</strong> · Pleiss ner <strong>GmbH</strong> · Fried rich Wil helms-Hüt te <strong>GmbH</strong><br />

Guss – Leicht me tall: MWK Me tall wer ke Kloß <strong>GmbH</strong> (50-%-Be tei li gung)<br />

Oberleitung. Menschen kamen bei<br />

dem Unglück nicht zu Schaden.<br />

Die sofort herbeigerufene<br />

Schwerter Feuerwehr alarmierte<br />

per Sirenenalarm die Löschzüge der<br />

umliegenden Freiwilligen Feuerwehren;<br />

die Polizei sperrte das Unfallgelände<br />

weiträumig ab. Damit<br />

war Schwertes innerstädtische<br />

Drehscheibe im einsetzenden<br />

Berufsverkehr lahmgelegt.<br />

Nach und nach wurde das Sperrgebiet<br />

eingegrenzt und der Bahnverkehr<br />

teilweise wieder aufgenommen.<br />

Zuvor hatte die Feuerwehr<br />

sichergestellt, dass vor allem der<br />

Domdeckel auf dem umgestürzten<br />

Deckelwagen dicht geblieben war.<br />

Dann wurden leere Ersatzfahrzeuge<br />

geordert, um das Methanol umzupumpen.<br />

Ein spezieller Kranzug zum Aufrichten<br />

der havarierten Waggons<br />

reiste eigens aus Fulda an, der die<br />

aus dem Gleis gesprungenen Wa-<br />

Krisenmanagement. Krise bezeichnet allgemein eine problematische,<br />

mit einem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation (z. B.<br />

Ehekrise). Krisen können im Desaster enden – oder auch gezielt und<br />

systematisch zum Guten geführt werden. Um solche positive Wendungen<br />

bemühen sich natürlich auch Unternehmen, wenn sie in eine Krise<br />

geraten (z. B. Absatz-, Innovations-, Finanzkrise). Helfen soll dabei das so<br />

genannte Krisenmanagement. Auch Unglücksfälle wie die Zugentgleisung<br />

in Schwerte gelten als Krisen, die gemanagt werden müssen. Und auch<br />

hier hilft das Krisenmanagement mit Aktionsplänen, Handlungsanleitungen<br />

u. a. m.<br />

Methanol. Es ist der einfachste Alkohol (CH 3OH), der in der Natur in<br />

Baumwollpflanzen, Heracleum-Früchten, Gräsern und ätherischen Ölen<br />

vorkommt. Es ist eine farblose, brennend schmeckende, giftige, bei Einnahme<br />

zur Erblindung oder zum Tod führende, leicht brennbare und sehr<br />

flüchtige Flüssigkeit. Methanol verbrennt mit blauer, fast unsichtbarer<br />

Flamme und bildet mit Luft explosionsfähige Gemische.<br />

gen wieder auf die Schienen setzte<br />

und zu ihrem Bestimmungsort zurückschleppte.<br />

Nur zwei volle Kesselwagen<br />

blieben zurück.<br />

Die Anspannung stieg noch einmal<br />

gegen 16.10 Uhr, als das Umfüllen<br />

des Methanols begann. Zuvor<br />

hatte sich die Einsatzleitung der<br />

Feuerwehr der Unterstützung von<br />

Fachleuten versichert. Der Leiter<br />

der Werksfeuerwehr eines Chemieunternehmens<br />

beriet vor Ort und<br />

brachte einen Schaumlöschstoff<br />

mit, der nicht von Methanol zersetzt<br />

wird. Zügig gingen die Pumparbeiten<br />

mit rund 300 Litern pro<br />

Minute voran. Gleichzeitig wurde<br />

Kohlendioxid zugeführt, um durch<br />

die Verdrängung des Sauerstoffs im<br />

Kessel die Explosionsgefahr zu verringern.<br />

Nach fast 30 Stunden ging ein<br />

langer Einsatz zu Ende. Die Bergungsarbeiten<br />

hatten sich doch<br />

länger hingezögert, als zuerst angenommen.<br />

Die Rettungskräfte<br />

waren davon ausgegangen, dass<br />

das Umpumpen der giftigen und<br />

explosiven Chemikalie aus den<br />

beiden am Unfallort zurückgebliebenen<br />

Kesselwagen bis Mitternacht<br />

erledigt sein sollte. Es dauerte bis<br />

nach 10 Uhr am Samstagmorgen,<br />

bis die Pumparbeiten beendet waren.<br />

Danach stand die letzte kritische<br />

Phase der Bergungsarbeiten an. Ein<br />

Wagen mußte in die Spur gesetzt,<br />

der umgestürzte Waggon aufgerichtet<br />

werden. Aus Sicherheitsgründen<br />

wurde vor dem Aufrichten<br />

die Einsatzstelle komplett eingeschäumt.<br />

Aufatmen, als auch das<br />

geschafft war. Nur zweimal mußte<br />

der 150-Tonnen-Kran zupacken,<br />

dann stand der havarierte Kesselwagen<br />

wieder auf den Schienen.“<br />

rw<br />

glück auf · 4/2005 ......... 34<br />

Optimales Timing<br />

INTERVIEW<br />

WH · Glück muss man haben.<br />

Wochen zuvor hatte sich die Geschäftsführung<br />

mit Unfallszenarien<br />

befasst. glückauf sprach darüber<br />

mit Dr. Rainer Wirtz (Leiter<br />

Personal/Kommunikation):<br />

glück auf: Herr Dr. Wirtz, Sie waren<br />

Mitglied des Führungskreises, der sofort<br />

nach Bekanntgabe des Unfalls<br />

gebildet worden war und alle Maßnahmen<br />

innerhalb des Unternehmens<br />

koordinierte. Bestand zu irgendeinem<br />

Zeitpunkt für Mitarbeiter Gefahr für<br />

Leib und Leben?<br />

Wirtz: Nein. Ausschlaggebend für<br />

uns war die Risikoeinschätzung der<br />

Feuerwehr. Und die sah zu keiner<br />

Zeit eine akute Bedrohung. Insofern<br />

war der Führungskreis davon<br />

überzeugt, dass weder eine Evakuierung<br />

noch ein Herunterfahren<br />

der Anlagen erforderlich war.<br />

Und wenn doch …?<br />

Wirtz: Wir waren auf alles vorbereitet.<br />

Für den Fall einer Evakuierung<br />

hatten wir Verhaltensanweisungen<br />

an alle Meister und Vorarbeiter<br />

verteilt. Auch die EDV traf entsprechende<br />

Vorkehrungen. Zudem<br />

stand der Führungskreis ständig<br />

untereinander in Kontakt, um bei<br />

Bedarf schnell zu reagieren.<br />

Vor ein paar Wochen hatten Sie und<br />

andere Führungskräfte verschiedene<br />

Ernstfall-Szenarien diskutiert, die eintreten<br />

könnten.<br />

Wirtz: Das war wirklich optimales<br />

Timing. Es war auf einem Führungskräfte-Workshop,<br />

der sich mit<br />

Dr. Rainer Wirtz (Leiter Personal/<br />

Kommunikation, Walter Hundhausen)<br />

dem Thema „Krisenmanagement“<br />

befasste.<br />

Worum ging es dabei?<br />

Wirtz: Es ging unter anderem darum,<br />

was man in solchen Fällen als<br />

Unternehmen tut – wie man Informationen<br />

mit Feuerwehr und Polizei<br />

austauscht, seine Mitarbeiter<br />

und den Gesellschafter informiert,<br />

Maßnahmen einleitet, mit Journalisten<br />

umgeht etc. Vor allem aber<br />

das Thema der Risikoeinschätzung<br />

für die Beschäftigten und die Gefährdungspotenziale<br />

für die Fertigung<br />

wurden intensiv diskutiert.<br />

Der Workshop hat sich also schon bezahlt<br />

gemacht.<br />

Wirtz: Das kann man so sagen. Uns<br />

kamen zahlreiche der dort erarbeiteten<br />

Erkenntnisse in dieser außergewöhnlichen<br />

Situation zugute.<br />

Danke für das Gespräch.<br />

Stets schnell zur Stelle<br />

Marcus Göbel ist Leiter der Kernfertigung der Walter Hundhausen <strong>GmbH</strong><br />

– und in seiner Freizeit Löschgruppenführer bei der Freiwilligen Feuerwehr<br />

in Westhofen. Die bereits 1902 gegründete Löschgruppe besteht derzeit<br />

aus 32 Feuerwehrmännern. Als Hauptbrandmeister leitet Marcus Göbel<br />

die Einsätze und steht deshalb rund um die Uhr auf Abruf. Alarmiert<br />

wurde er von der Leitstelle morgens um 4.50 Uhr. Im Eiltempo ging es<br />

mit seiner Mannschaft an die Unfallstelle. Mit dabei war das Löschfahrzeug<br />

LF 16 TS, das hauptsächlich für die Brandbekämpfung und zur Wasserförderung<br />

über lange Wegstrecken eingesetzt wird. Marcus Göbel und<br />

seine Kameraden waren 29 Stunden ununterbrochen und ohne Schlaf im<br />

Einsatz. Ausdrücklich bedankte er sich für die großzügige Unterstützung<br />

von WH-Geschäftsführer Josef Ramthun, der einen großen Teil der Verpflegung<br />

für seine Mitstreiter spendiert hatte.<br />

rw


Durchweg positives Fazit<br />

Gussgruppe · Informationsaustausch ist der „Schmierstoff“, der große<br />

Organisationen am Laufen hält. Dies gilt auch für die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Unternehmensgruppe und ihre Betriebsräte.<br />

Hatten auch diesmal wieder reichlich Diskussionsstoff, um sich auszutauschen: die Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte der Gussgruppe<br />

der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe.<br />

Drei- bis viermal jährlich trifft<br />

man sich, um aktuelle Themen<br />

zu besprechen und Meinungen<br />

auszutauschen: die Arbeitsgemeinschaft<br />

der Betriebsräte der<br />

Gussgruppe innerhalb der <strong>Georgsmarienhütte</strong>Unternehmensgruppe.<br />

Sie nutzen die Gelegenheit,<br />

effektive Konzepte zu erarbeiten,<br />

die dazu beitragen, dass die Gussgruppe<br />

weiterhin am Markt bestehen<br />

kann.<br />

Diesmal traf man sich am 1.<br />

September in der Verwaltungsstelle<br />

der IG Metall im schönen<br />

Goslar. Eingeladen hatte Peter<br />

Schiele, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />

Guss und Betriebsratsvorsitzender<br />

der Harz Guss Zorge<br />

<strong>GmbH</strong>.<br />

Mit dabei waren nicht nur die<br />

Betriebsratsvorsitzenden der einzelnen<br />

Werke. Hinzu kamen auch<br />

die zuständigen Vertreter der IG<br />

Metall und der Schwerbehinderten-<br />

und Jugendvertretung, Mitglieder<br />

des Aufsichtsrates, der Vorsitzende<br />

der Arbeitsgemeinschaft Georgsma<br />

rien hütte Wilfried Brandebusemeyer<br />

und Sabine Vogel von<br />

der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />

<strong>GmbH</strong>. Neben der aktuellen Be-<br />

Japan in Schwerte<br />

WH · Mitarbeiter schaffen einen Ort der Ruhe und Erholung<br />

Bisher bot der Innenhof der<br />

Walter Hundhausen <strong>GmbH</strong> alles<br />

andere als einen schönen Anblick.<br />

Mittendrin stand eine baufällige,<br />

ungenutzte Gabelstapler-<br />

Werkstatt, drumherum abgestellte<br />

Fahrzeuge und Lager.<br />

So fiel die Entscheidung nicht<br />

schwer, die Werkstatt abzureißen,<br />

den Hof freizumachen und einen<br />

Teil der Fläche zu begrünen. Entstehen<br />

sollte eine „grüne Oase“,<br />

ein besonderer Augenschmaus, der<br />

nicht nur zum Betrachten, sondern<br />

auch zum Verweilen einlädt – ein<br />

japanischer Garten.<br />

Auch das Umfeld sollte stimmen.<br />

Eine Wand der alten Werkstatt, die<br />

das Terrain zur Betriebstankstelle<br />

hin abgrenzt, blieb stehen. Sie<br />

erhielt ebenso wie die Fassade der<br />

angrenzenden Schlosserei eine<br />

Wandverkleidung. Die Wand des<br />

Sozialgebäudes, die an die Grünfläche<br />

stößt, wurde neu gestrichen.<br />

Eingefasst ist der Garten mit<br />

anthrazitfarbenen Kalksteinfelsen,<br />

die man schon entlang dem Bahndamm<br />

verwendet hat. Mehrere Eiben<br />

bilden eine Hecke entlang den<br />

Felsblöcken. Straußenfarne stehen<br />

vereinzelt in der Schotterfläche. Zu<br />

entdecken ist in einer Ecke auch eine<br />

Säulenzypresse, ein kleiner, aber<br />

äußerst dekorativer Stilbruch.<br />

Vor den Außenwänden der Gebäude<br />

stehen Säulenlebensbäume,<br />

Bambus, Rhododendren, ein dunkelroter<br />

Schlitzahorn und Chinaschilf.<br />

Die Flächen, auf denen Felsen<br />

und Pflanzen stehen, bedeckt<br />

Schotter aus Kulmplattenkalk im<br />

gleichen Farbton wie die Felsen.<br />

Der Rest wurde mit Grauwacke,<br />

einem helleren Schotter, bedeckt.<br />

Im Inneren liegen mehrere Gruppen<br />

aus Felsblöcken, immer in ungerader<br />

Anzahl, da ungerade Zahlen<br />

in Japan als Glücksbringer gelten.<br />

Zwei Wege führen ins Zentrum, ei-<br />

GUSS<br />

richterstattung aus den einzelnen<br />

Betrieben waren Arbeits- und Gesundheitsschutz,<br />

das Betriebliche<br />

Vorschlagswesen, der Ausbildungsstand<br />

sowie laufende und geplante<br />

Investitionen Tagesordnungspunkte.<br />

Zudem berichtete die Arbeitsgruppe<br />

„Mitbestimmung“ von ihrer<br />

letzten Sitzung.<br />

Fazit der Teilnehmer: Die Situation<br />

innerhalb der Gruppe ist durchweg<br />

positiv, vor allem auch, weil<br />

die Verständigung zwischen Geschäftsführung,<br />

Betriebsrat und Arbeitnehmerschaft<br />

gut funktioniert.<br />

Reinhilde Gottwald-Kron<br />

Ein Ort der Erholung: der japanische Garten im Innenhof der Gießerei.<br />

ner gepflasterten Fläche. Dort stehen<br />

anthrazitfarbene Bänke und<br />

Sitzblöcke aus Terrazzo. Exotische<br />

Blickfänger sind eine Krummholz-<br />

Kiefer als Bonsai-Formgehölz und<br />

ein japanischer Fächerahorn als<br />

kleines Bäumchen.<br />

Auch Pförtnergebäude, Verwaltung<br />

und Gartenumfeld wurden<br />

verschönert. Dort stehen jetzt bepflanzte<br />

Terrazzo-Kübel. Denn der<br />

erste Eindruck zählt bekanntlich<br />

– und der kann sich bei Walter<br />

Hundhausen jetzt sehen lassen.<br />

Sven Liebe<br />

glück auf · 4/2005 .......... 35<br />

Flüster-Filter wiegt<br />

Nachbarn in Schlaf<br />

WH · Unser Gehör ist gerade nachts hoch<br />

empfindlich. Deshalb bemüht sich der Gesetzgeber,<br />

die Lärmbelastung einzugrenzen – was bei vielen<br />

Unternehmen Investitionen nach sich zieht.<br />

Eine Messung ergab: Die Filteranlage<br />

der Sandaufbereitung<br />

der Walter Hundhausen <strong>GmbH</strong> gehörte<br />

mit 104 dB(A) zur lautesten<br />

Schallquelle des Werkes. Der Wert<br />

entsprach direkt an der Kaminmündung<br />

dem Schallpegel eines<br />

laufenden Presslufthammers oder<br />

einem Disco-Besuch. Verständlich,<br />

dass der Lärm in der näheren<br />

Umgebung die Nachtruhe störte<br />

– auch wenn er die gesetzlichen<br />

Grenzwerte nur geringfügig überstieg.<br />

Um auch in Zukunft den Dreischichtbetrieb<br />

nicht zu gefährden,<br />

musste der Lärmpegel runter. Dies<br />

fiel dem Unternehmen umso leichter,<br />

als das Rohr der Filteranlage<br />

so stark korrodiert war, dass selbst<br />

der liebevolle Einsatz der Instandhaltung<br />

nichts mehr nutzte. Damit<br />

stand fest: Es musste während der<br />

Betriebsferien einem Schalldämpfer<br />

weichen.<br />

Hundhausen gab als Erstes ein<br />

Geräuschimmisions-Gutachten in<br />

Auftrag. Man wollte wissen, wie<br />

der Dämpfer ausgelegt sein sollte.<br />

Ergebnis: Um eine gesetzeskonforme<br />

Nachtruhe zu sichern, durfte<br />

der Schallpegel 85 dB(A) nicht<br />

überschreiten (entspricht Straßenverkehrslärm).<br />

Derart gedämpft<br />

würde er bei den Nachbarn mit 34<br />

dB(A) „ankommen“ (entspricht<br />

Kosten runter<br />

WH · Detaillösung hilft Geld sparen<br />

Er klingt nach einer profitablen<br />

Kapitalanlage: QUICKBOND<br />

HUS. Dahinter verbirgt sich aber<br />

ein neuer Formstoffbinder für den<br />

bentonitgebundenen Formstoff.<br />

Eingeführt hat ihn die Walter<br />

Hundhausen <strong>GmbH</strong> im Rahmen<br />

einer Initiative zur Kostensenkung,<br />

die man zusammen mit der<br />

S&B Industrial Minerals <strong>GmbH</strong><br />

ins Leben gerufen hatte.<br />

Erstmals benutzt wurde der neue<br />

Binder im Juni 2004, jetzt liegen<br />

aussagekräftige und beeindruckende<br />

Auswertungen vor: Nach der<br />

Umstellung hat sich der spezifische<br />

Bentonitverbrauch um 30 – 35 Prozent<br />

verringert.<br />

Die Schmelze wird bei der Herstellung<br />

von verlorenen Formen<br />

aus tongebundenen Formstoffen<br />

in ungetrocknete feuchte (grüne)<br />

Sandformen gegossen. Grundstoffe<br />

sind Quarzsand, Ton (Binder), Wasser<br />

und spezielle Zusätze. Eine Mischung<br />

könnte sein 83–95 Prozent<br />

Quarzsand, 5–12 Prozent Ton, 3–5<br />

Prozent Wasser und bis zu 7 Prozent<br />

Zusätze (z. B. kohlenstoffhaltige<br />

Stoffe).<br />

Die Schüttdichte einer solchen<br />

Mischung liegt nach der Aufbereitung<br />

zwischen 0,75 und 0,95 g/cm³.<br />

Nach der Verdichtung soll sie bei<br />

1,3 g/cm³ liegen. Wie gut dies ge-<br />

üblichem Hintergrundschall im<br />

Haus). Die Wahl fiel auf einen Resonatorschalldämpfer.<br />

Seine erste<br />

Besonderheit: Die Schallwellen<br />

werden nicht absorbiert, sondern<br />

gegenseitig ausgelöscht. Seine zweite<br />

Besonderheit: Ein solcher Typ ist<br />

gegen Verschmutzung nicht sehr<br />

empfindlich und kann leicht gereinigt<br />

werden. Dies war deshalb so<br />

wichtig, weil mit der feuchten Abluft<br />

immer auch klebriger Sand mit<br />

nach oben steigt und die Schallkulissen<br />

verstopfen könnte.<br />

Eingebaut wurde der neue<br />

Dämpfer in der dritten Woche der<br />

Betriebsferien – eine aufwändige<br />

Prozedur, denn das Hallendach<br />

der Sandaufbereitung musste dazu<br />

teilweise abgedeckt werden. Nur<br />

so konnte ein großer Autokran<br />

den schweren Schalldämpfer nach<br />

oben und das demontierte alte<br />

Rohr nach unten hieven.<br />

Die Arbeit war nicht ganz problemlos,<br />

da der schmale Fahrweg<br />

für den großen Autokran äußerst<br />

eng bemessen war. Millimetergenaues<br />

Rangieren war angesagt, um<br />

den Schalldämpfer dann doch an<br />

die richtige Position zu setzen.<br />

Seitdem er in Betrieb ist, kann<br />

die Nachbarschaft von Walter<br />

Hundhausen wieder ganz in Ruhe<br />

schlafen.<br />

Volker Sülberg<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

% Bentonitverbrauch kg/t fl . Fe;<br />

Jan = 100%<br />

Jan.<br />

Feb.<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

Umstellung<br />

Juni<br />

Juli<br />

Aug.<br />

Sep.<br />

Okt.<br />

Nov.<br />

Dez.<br />

Seit der Umstellung liegt der spezifische<br />

Bentonitverbrauch bei 65–70 % des Ausgangsniveaus.<br />

lingt und ob eine ausreichende<br />

Formstofffestigkeit entsteht, hängt<br />

ganz wesentlich von der Qualität<br />

des verarbeiteten Binders (Ton) ab<br />

– ebenso wie die Menge, die von<br />

ihm selbst dabei einfließt.<br />

Von QUICKBOND HUS reichen<br />

relativ geringe Mengen aus – und<br />

dennoch sorgt er für eine ausreichende<br />

Formstofffestigkeit.<br />

Joachim Speh


3-Mio.-Euro-Anlage<br />

arbeitet formvollendet<br />

Alter bedeutet nicht immer<br />

gleich Erfahrung. Bei Maschinen<br />

zumindest bedeutet es meistens,<br />

dass die Technologie veraltet<br />

und für das Unternehmen unproduktiv<br />

und kostspielig geworden<br />

ist.<br />

Ein Beispiel dafür ist die Formanlage<br />

3 der Gießerei. Am 3. Dezember<br />

1980 in Betrieb genommen,<br />

war sie nicht nur technologisch<br />

überholt (siehe: Luft statt Gas),<br />

sondern auch anfällig geworden.<br />

Vor allem:<br />

– verdichtete sie den Formsand ungleichmäßig,<br />

– produzierte im A-B-Betrieb (zwei<br />

kostenerzeugende Arbeitsgänge)<br />

und<br />

– fiel zu oft und zu lange aus.<br />

Auch die nachgelagerten Aggregate<br />

schwächelten: Die Konstruktion<br />

der Kern-Einlegelehren war<br />

zu labil und an der Einlegestrecke<br />

war wegen der räumlichen Enge<br />

schlecht arbeiten.<br />

WH wollte den Umbau in eine<br />

Hand legen und vergab den kompletten<br />

Auftrag an die Heinrich<br />

Wagner Sinto <strong>GmbH</strong>, den Marktführer<br />

in diesem Segment. Ausgeschrieben<br />

war eine Formmaschine<br />

mit Vielstempel-Presshaupt und<br />

Luftimpuls, eine Kern-Einlegestrecke<br />

und Kern-Einlegelehren.<br />

Am Freitag, den 29. Juli, um 5<br />

Uhr morgens, kam für die ausgediente<br />

Gasimpuls-Formanlage das<br />

„Aus“. Kaum hatte sie ihren letzten<br />

Kasten geformt, wurden elektrische<br />

und hydraulische Versorgungsleitungen<br />

abgeklemmt. Danach holte<br />

man die Formkastenpaare aus Maschine<br />

und Einlegestrecke und begann<br />

die Demontage.<br />

Drei Tage lang hatte eine Abrissfirma<br />

Zeit, rund 100 t Stahl zu zerlegen<br />

und abzutransportieren. Denn<br />

GUSS<br />

WH · Bei einer Stärken-Schwächen-Analyse im März 2004 hatte die Walter<br />

Hundhausen <strong>GmbH</strong> eine ihrer Schwachstellen schnell ausgemacht: die<br />

Formanlage 3. Sie musste im August einer 3 Mio. Euro teuren neuen<br />

Formmaschine weichen, die den Formsand besser denn je modelliert.<br />

Wer Kupolofen-Eisen vorentschwefeln<br />

will, kann auf sehr<br />

unterschiedliche Verfahren zurückgreifen.<br />

Die wollen alle nur<br />

das eine: einen möglichst geringen<br />

Restschwefelgehalt. Was für<br />

Unternehmen außerdem zählt,<br />

sind Wirtschaftlichkeit und eine<br />

möglichst einfache Umsetzung.<br />

Diesem Ziel ist die Dieckerhoff<br />

Guss <strong>GmbH</strong> einen Riesenschritt<br />

näher gekommen. Denn sie wird<br />

eine Anlage betreiben, die alles bietet,<br />

was sich Kupolofen-Gießereien<br />

wünschen: erheblich sinkende Kosten,<br />

eine reibungslosere Produktion<br />

und hervorragende Resultate in der<br />

Entschwefelung – bis zu 98 Prozent!<br />

Die Wundertechnik heißt LDSF.<br />

In Europa erstmals vorgestellt auf<br />

der 2. Internationalen Kupolofen-<br />

Konferenz in Trier, machte sie dermaßen<br />

Eindruck, dass Dieckerhoff-<br />

Produktionsleiter Uwe Neuhaus<br />

und Metallurgie-Leiter Wolfgang<br />

Bränder bereits im August nach<br />

Japan flogen: Sie wollten vor Ort<br />

prüfen, ob das LDSF-Verfahren<br />

wirklich so gut war wie erhofft.<br />

Es war – und konnte sogar weitere<br />

Pluspunkte verbuchen: Prozesskosten<br />

und Umweltverträglichkeit.<br />

Denn verglichen mit dem Cal-<br />

Die neue Anlage produziert im A-Betrieb und spart schon deshalb viel Geld.<br />

am Montag, den 1. August, hieß<br />

es „Platz frei für die neue Anlage“.<br />

Auch die Mitarbeiter der Heinrich<br />

Wagner Sinto <strong>GmbH</strong> hatten nur<br />

drei Tage, um Formmaschine und<br />

Kern-Einlegestrecke zu montieren.<br />

Danach mussten nur noch die hydraulischen<br />

und elektrischen Leitungen<br />

gezogen und angeschlossen<br />

werden. Die Steuerung hatten WH-<br />

Durch die Bank nur Vorteile<br />

Dieckerhoff · Neue Gusseisen-Entschwefelung bringt enorme Ersparnisse<br />

LDSF (Lafarge De Sulforizing Flux)<br />

Flüssigeisen<br />

Bei dem Verfahren fällt als Rest-<br />

Entschwefelung stoff synthetische Schlacke an –<br />

dank geschmolzenem Calciumaluminat<br />

(LDSF), das in geringer<br />

Menge dem Stahlentschwefe-<br />

Schlacke<br />

Warmhalteofen lungsmittel CaO zugegeben wird<br />

und dessen Schmelzpunkt senkt.<br />

Produktionstechnisch ist es ein<br />

Stickstoff<br />

Durchlaufverfahren zwischen<br />

Kupolofen und Warmhalteofen:<br />

Über eine Rinne fließt das Flüssigeisen<br />

in eine Tea-Pott-Pfanne. Das Entschwefelungsmittel wird mit dem<br />

Eisenstrahl zugegeben. Durch den Boden der Pfanne wird Stickstoff gespült.<br />

Dies erzeugt eine starke Badbewegung, wälzt die sich bildende Schlacke<br />

ständig um und durchmischt das Eisen optimal mit dem Mittel. Das entschwefelte<br />

Eisen läuft über einen Auslauf zur Weiterverarbeitung in den<br />

Warmhalteofen, die verbrauchte Restschlacke fällt zwecks Entsorgung über<br />

einen Schlackeabscheider in einen Container.<br />

ciumcarbid-Verfahren, können die<br />

Entschwefelungsmittelkosten um<br />

bis zu 60 Prozent gesenkt werden.<br />

Die anfallende Schlacke ist als<br />

„nicht toxisch“ und „nicht gefährlich“<br />

klassifiziert. Das senkt die<br />

Entsorgungs- und Transportkosten<br />

erheblich nebst dem Risiko, mit<br />

herrschenden Umweltschutzrichtlinien<br />

zu „kollidieren“. Und sehr<br />

geruchsarm ist das Mittel – ob in<br />

Gebrauch oder entsorgt – obendrein<br />

auch noch.<br />

Die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme<br />

ab Januar 2006 laufen<br />

auf Hochtouren. Insgesamt verringert<br />

das LDSF-Verfahren die allgemeinen<br />

Prozesskosten um bis zu 30<br />

Prozent – Arbeits- und Aufwandsersparnis<br />

noch nicht mitgerechnet!<br />

Tobias Baumhauer<br />

glück auf · 4/2005 ......... 36<br />

Mitarbeiter bereits im Vorfeld angepasst<br />

und während des Umbaus<br />

vervollständigt.<br />

Dann war es so weit: Punkt 5 Uhr<br />

morgens standen am 22. August<br />

dank präziser Planung und Umsetzung<br />

die neue Formmaschine, die<br />

neue Kern-Einlegestrecke und der<br />

neue Kerneinleger zur Produktion<br />

bereit.<br />

Die neue Anlage:<br />

– reduziert und vergleichmäßigt<br />

die Gussgewichte durch härteres<br />

Formen,<br />

– produziert im A-Betrieb (nur ein<br />

kostenerzeugender Arbeitsgang),<br />

– eliminiert an den Gussteilen<br />

Treibstellen, was Kontrollen und<br />

Nacharbeiten erspart und<br />

– produziert 130 Kasten pro Stunde.<br />

Luft statt Gas<br />

Natürlich war die erste Woche<br />

noch stark davon geprägt, die Anlage<br />

zu optimieren und anzupassen.<br />

Ab der zweiten konnte man schon<br />

erkennen, wo ihr Potenzial steckt:<br />

in maßgenaueren Abformungen<br />

und schnelleren Taktzeiten. Mitte<br />

September kam die „Neue“ bereits<br />

an die Zahlen der „Alten“ heran:<br />

128 Kasten pro Stunde bei einer<br />

Kastengröße von 1.420 x 915 x<br />

360/360 mm. Aber die Optimierung<br />

geht weiter, schließlich will<br />

man das Beste und Schnellste aus<br />

der neuen Anlage herausholen. Die<br />

Formmaschine ist übrigens so konzipiert,<br />

dass mit einem speziellen<br />

Modellplattenträger ein Verdichten<br />

von unten möglich ist. Dabei wird<br />

die Modellplatte etwa 30 mm in<br />

den Formsand geschoben – was die<br />

Beim Formen mit Gasimpuls treibt eine Explosion den Formstoff auf die<br />

Modellplatte, wo er jäh gestoppt und dadurch verdichtet wird. Auslöser<br />

der Beschleunigung ist ein explodierendes Gas-Luftgemisch, das in einer<br />

Kammer mit Hilfe zweier Zündkerzen gezündet wird. Die Verdichtung<br />

führt zu einer guten modellseitigen Formsandfestigkeit bei weicherem<br />

Formsand-Rücken.<br />

Das „explosive Verfahren“ ist inzwischen der Impulsverdichtung mit<br />

Druckluft gewichen. Dort wird der Druck in einem Kessel erzeugt (2 bis<br />

5 MPa) und durch schlagartiges Öffnen eines Ventils als Luftimpuls auf<br />

den Formsand geführt. Kombiniert mit einer Vielstempelpresse – hier wird<br />

das Presshaupt in mehrere kleine Stempel aufgeteilt, um die Abformung<br />

der Modellgeometrie einen weiteren Schritt zu optimieren – bietet diese<br />

Technologie das derzeit beste Verdichtungsverfahren.<br />

Die Dieckerhoff Guss <strong>GmbH</strong> will<br />

die Produktivität ihrer Schleiferei<br />

steigern. Deshalb werden im<br />

Januar 2006 zwei automatische<br />

Schleifmaschinen der Firma Koyama<br />

in Betrieb genommen. Die<br />

fünf-achsigen Maschinen können<br />

Gussteile bis 20 kg Gewicht schleifen.<br />

Die Hauptspindel dreht sich<br />

mit einer Leistung von 7,5 kW, die<br />

Nebenspindel mit 4 kW.<br />

Ein wesentlicher Vorteil der<br />

Maschinen ist ihre raumsparende<br />

Bauweise. Dadurch kann ein einziger<br />

Bediener mehrere Maschinen<br />

beschicken. Hinzu kommen ein<br />

einfacher und schneller Lotwechsel,<br />

eine einfache Bedienung und<br />

Programmierung sowie ein wiederverwendbarer<br />

Schleifabrieb.<br />

Außerdem darf man nicht außer<br />

Acht lassen: Dank dieser Maschinen<br />

gehört das Handschleifen der<br />

Vergangenheit an. Das bedeutet<br />

bessere Arbeitsbedingungen, weniger<br />

Fehlzeiten und eine schnellere<br />

Fertigung.<br />

Bisher hatten automatische<br />

Systeme zum Putzschleifen von<br />

Gussteilen immer einen gravierenden<br />

Nachteil: Wer die verwendeten<br />

Korund-Schleifwerkzeuge<br />

qualitätsgerecht einsetzen woll-<br />

Was ist eigentlich …<br />

A-B-Betrieb? · Beim A-B-<br />

Betrieb sind zwei Modellplatten<br />

im Einsatz, die nacheinander<br />

abgeformt werden, während<br />

beim A-Betrieb nur ein einziges<br />

Modell abzufüllen ist – was die<br />

Logistik deutlich vereinfacht.<br />

beste modellseitige Formverdichtung<br />

ergibt. Das Vielstempel-Presshaupt<br />

schließt die Verdichtung ab.<br />

Ein entsprechender Umbau ist für<br />

2006 vorgesehen.<br />

Aber schon heute spricht die<br />

Geschäftsführung allen Beteiligten<br />

ihren Dank aus. Denn ohne deren<br />

außergewöhnliches Engagement<br />

wäre ein schneller und erfolgreicher<br />

Umbau der Anlage nicht möglich<br />

gewesen.<br />

Schleifen lassen<br />

Joachim Speh<br />

Dieckerhoff · Werkzeuge mit Diamanten bestückt<br />

te, musste einen umfangreichen<br />

Prüf-, Mess- und Softwareaufwand<br />

betreiben. Um dem vorzubeugen,<br />

setzt Dieckerhoff nur mit Diamant<br />

bestückte Schleifwerkzeuge<br />

ein. Deren herausragende Eigenschaften<br />

sind:<br />

– Kein Verschleiß des Schleifwerkzeuges<br />

in der Eingriffsebene, das<br />

heißt Schleifprofil und Schleifdurchmesser<br />

bleiben vernachlässigbar<br />

unverändert.<br />

– Höhere Laufzeiten pro Diamantbeschichtung<br />

als bei herkömmlichen<br />

Schleifwerkzeugen aus Korund.<br />

– Wiederverwendbarer Schleifabrieb.<br />

– Mögliche Wiederbestückung mit<br />

Diamant nach Ablauf der Standzeit,<br />

wobei nur etwa 50 Prozent<br />

des Neuanschaffungswerts anfallen.<br />

Wenn man diese Vorteile in Betracht<br />

zieht, die mit den zwei automatischen<br />

Schleifmaschinen bei<br />

Dieckerhoff bald Realität werden,<br />

kommt man zu dem Schluss: Die<br />

Zukunft der Schleiferei liegt in<br />

einer Kombination von Stanzentgradpressen<br />

und Schleifautomaten.<br />

Klaus Dannehl


Von 1 auf 8 in 2006<br />

Dieckerhoff · Zahl der Ausbildungsplätze drastisch erhöht<br />

Die Dieckerhoff Guss <strong>GmbH</strong> in<br />

Gevelsberg hat ihre Ausbildungsstrategie<br />

auf einen Schlag geändert<br />

und den theoretischen Überlegungen<br />

auch Taten folgen lassen.<br />

Während am Jahresbeginn nur ein<br />

einziger Jugendlicher zum Gießereimechaniker<br />

ausgebildet wurde,<br />

hat das Unternehmen im August<br />

sieben weitere Ausbildungsplätze<br />

vergeben: für zwei Modellbaumechaniker,<br />

zwei Mechatroniker, einen<br />

Industriekaufmann und zwei weitere<br />

Gießereimechaniker.<br />

Bei einer Betriebsversammlung<br />

wurden die neuen Kollegen von<br />

den Geschäftsführern Ralph Wegener<br />

und Frank Sprenger offiziell<br />

begrüßt und der Belegschaft vorgestellt.<br />

Für das Unternehmen ist diese<br />

Ausbildungsoffensive strategisch<br />

begründet: Es will den ständig steigenden<br />

Qualitätsanforderungen der<br />

Kunden Rechnung tragen. Nur die<br />

eigene Ausbildung junger Nachwuchskräfte<br />

im Unternehmen kann<br />

sicherstellen, dass in den einzelnen<br />

Fachabteilungen zukünftig ein deutlich<br />

höherer Anteil an qualifizierten<br />

Fachkräften arbeiten kann. Für 2006<br />

ist geplant, einen weiteren Auszu-<br />

bildenden einzustellen. Dadurch<br />

würde sich deren Gesamtzahl auf<br />

neun erhöhen. Die Geschäftsführung<br />

ist sich sicher: Dieser Trend<br />

wird andauern.<br />

GUSS<br />

AZUBI-ECKE<br />

Zwischen Himmel und Erde<br />

FWH · Azubis lernen als Team zu agieren und Vertrauen aufzubauen<br />

Vor dem beeindruckenden Haupteingang der Jugendherberge Duisburg-Nord trafen<br />

sich alle Beteiligten zum Gruppenfoto: Klaus Paffendorf, Leschek Paschke,<br />

Tommy Berger, Andre Berger, Sascha Dams, Karsten Herzog, Christian Pieper,<br />

Eva Kujawa, Mario Salvo, Ibrahim Özkara, Leni Trosky, David Ocana-Garcia,<br />

Ismail Uylum, Sebastian Thieme, Christoph Drescher, Horst Rüsing und Rainer<br />

Hammelsbrock.<br />

Mit einem Einführungsseminar<br />

sind zwölf neue Auszubildende<br />

der Friedrich Wilhelms-Hütte am<br />

1. September 2005 ins Berufsleben<br />

gestartet. Ort des Treffens waren<br />

die Jugendherberge und der Land-<br />

schaftspark Duisburg-Nord. Die<br />

Azubis sollten sich besser kennen<br />

lernen und untereinander Vertrauen<br />

aufbauen. Deshalb haben sie diverse<br />

Übungen absolviert, bei denen es<br />

nicht nur darum ging, sich als Team<br />

zu formieren. Sie sollten speziell bei<br />

schwierigen Übungen versuchen,<br />

auch gemeinsam die Leistung zu<br />

optimieren.<br />

Der erste Seminartag war sportlich<br />

angelegt. Eingewiesen von<br />

erfahrenen Trainern und ausgerüstet<br />

mit Helm und Sicherheitsgurten,<br />

ging es in den Hochseilgarten<br />

des Landschaftsparks. Dort überquerte<br />

die Gruppe bei herrlichem<br />

Septemberwetter diverse Seilbrücken,<br />

Schwebebalken und Spinnennetze<br />

– Übungen, die nicht nur die<br />

ganze Frau bzw. den ganzen Mann<br />

forderten, sondern auch Teamgeist.<br />

Am zweiten Seminartag ging es<br />

unter anderem um die Industriegeschichte<br />

des Ruhrgebiets, die direkt<br />

vor der Haustür lag: die 1985 stillgelegte<br />

Hochofenanlage der Thyssen<br />

Krupp Stahl AG. Bei dem Rundgang<br />

wurden den Azubis Verfahren, Ar -<br />

beits abläufe und die oft schwierigen<br />

Arbeitsbedingungen erläutert.<br />

Den Abend davor hatten Ausbilder<br />

und Auszubildende auf dem<br />

Grillplatz der Jugendherberge verbracht.<br />

Dort nutzte Personalleiter<br />

Horst Rüsing die Gelegenheit, die<br />

Neuen persönlich kennen zu lernen.<br />

Er war es auch, der am nächsten Tag<br />

detailliert die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Unternehmensgruppe vorstellte.<br />

Im Anschluss daran hatten Klaus<br />

Paffendorf (2. Betriebsratsvorsitzender)<br />

und Leni Trosky (Jugendsekretärin<br />

der IG-Metall) die Gelegenheit,<br />

die neuen Auszubildenden über die<br />

Arbeitnehmer- und Ausbildungsvertretung<br />

zu informieren.<br />

Rainer Hammelsbrock<br />

Mit der Neuaufnahme von sieben Azubis signalisiert Dieckerhoff einen Strategiewechsel<br />

in Sachen Ausbildung (von links): Klaus Paffendorf, Leschek Paschke, Tommy Berger,<br />

Andre Berger, Sascha Dams, Karsten Herzog, Christian Pieper, Eva Kujawa, Mario<br />

Salvo, Ibrahim Özkara, Leni Trosky, David Ocana-Garcia, Ismail Uylum, Sebastian<br />

Thieme, Christoph Drescher, Horst Rüsing und Rainer Hammelsbrock.<br />

Alles in allem will Dieckerhoff<br />

zukünftig mindestens eine Ausbildungsquote<br />

zwischen 4 und 5 Prozent<br />

sicherstellen.<br />

Michael Stähler<br />

glück auf · 4/2005 .......... 37<br />

Für sechs neue<br />

Auszubildende der Harz Guss<br />

Zorge <strong>GmbH</strong> hat am 1. August die<br />

berufliche Zukunft begonnen. In den nächsten 3,5 Jahren werden sie zum<br />

Industriemechaniker Fachrichtung Betriebstechnik, Energieelektriker Fachrichtung<br />

Betriebstechnik, Modellbauer Fachrichtung Gießereimodellbau<br />

und Industriekaufmann ausgebildet. Auch in Zukunft will die Harz Guss<br />

Zorge <strong>GmbH</strong> den Fachkräftebedarf aus dem eigenen Nachwuchs rekrutieren<br />

und der Verantwortung gerecht werden, jungen Menschen eine<br />

Berufsausbildung zu ermöglichen. Derzeit beschäftigt das Unternehmen<br />

350 Mitarbeiter, davon 15 Auszubildende. Um die Ausbildung auf dem<br />

hohen Niveau zu sichern, hat es in den letzten Jahren konstant in seine<br />

Ausbildungswerkstatt und seine Ausbilder investiert. Interessierte junge<br />

Schülerinnen und Schüler können sich im Internet unter www.harzguss.<br />

de ausführlich über das Unternehmen informieren. Die Ausbilder mit ihren<br />

neuen Auszubildenden von links nach rechts: Heiko Zimmer, Ausbilder<br />

für Industriemechaniker, Lothar Wächter, Ausbilder für Modellbauer, die<br />

Azubis Alexander Müller, Martin Scholz, Henry Schirmer, Sebastian Tettenborn,<br />

Thomas Hartmann und Michael Habke sowie Hans Joachim Hanke<br />

und Holger Hoffmann, Ausbilder für Energieelektriker.<br />

Martin Hartung<br />

Neuer Partner:<br />

Die Walter Hundhausen <strong>GmbH</strong> hat<br />

für ihre Azubis einen neuen Ausbildungspartner<br />

gefunden. Nachdem die Ausbildungswerkstatt der Deutschen<br />

Nickel <strong>GmbH</strong> geschlossen wurde, arbeitet das Unternehmen jetzt mit den<br />

Edelstahlwerken Südwestfalen <strong>GmbH</strong> zusammen.<br />

Doppelt so viele<br />

Auszubildende wie im Vorjahr<br />

kann die Walter Hundhausen<br />

<strong>GmbH</strong> vorweisen. Denn seitdem sie zehn neue eingestellt hat, erhalten<br />

insgesamt 22 junge Menschen ihr berufliches Rüstzeug in der Gießerei am<br />

Ostendamm in Schwerte. Dass sie sich bereits darauf freuen, macht das<br />

Gruppenfoto deutlich, das nach der offiziellen Begrüßung aufgenommen<br />

wurde. Oben von links: Gottfried Bocks (BR-Vorsitzender), Emrah Murat<br />

(angehender Teilezurichter), Stefan Schröder (angehender Elektroniker für<br />

Betriebstechnik), Markus Luhmann und Meik Steinhauer (beide angehende<br />

Industriemechaniker). Mitte von links: Jörg Schneider (Leiter Personal- und<br />

Arbeitswirtschaft), Murat Gültekin (angehender Industriemechaniker) und<br />

Daniel Guth (angehender Industriekaufmann). Unten von links: Josef<br />

Ram thun (Geschäftsführer), Andrea Redmann (Personalabteilung), Ingrid<br />

Kluba (angehende Modellbauerin), Katrin Hamann (angehende Industriekauffrau)<br />

sowie David Jonczik und Sezer Danabas (beide angehende<br />

Elektroniker für Betriebstechnik).<br />

Andrea Redmann


Der menschliche Faktor<br />

glück auf: Obwohl ein neues technisches<br />

Konzept größtenteils umgesetzt<br />

ist, musste BALO Personal abbauen.<br />

Peter Schnittfeld: Leider. Anfang<br />

2005 waren wir noch 78 Mitarbeiter.<br />

Als Zeitverträge ausliefen,<br />

ist die Mitarbeiterzahl im Laufe<br />

des Jahres gesunken – aber nicht<br />

ausreichend. Also mussten wir<br />

elf weitere Stellen abbauen. Ende<br />

2005 wird die Mitarbeiterzahl bei<br />

54 liegen.<br />

Betriebsrat und Geschäftsführung<br />

hatten einen Sozialplan und Interessensausgleich<br />

ausgearbeitet.<br />

Schnittfeld: Richtig, neben der Restrukturierung<br />

der BALO war wichtiger<br />

Bestandteil die Gründung einer<br />

Transfergesellschaft.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Schönheit: Die schwierige Frage<br />

war: Was tun mit den gekündigten<br />

Mitarbeitern? Uns standen ja<br />

keine Mittel zur Verfügung. Trotzdem<br />

beschlossen wir mit dem Betriebsrat,<br />

eine Transfergesellschaft<br />

einzuschalten. Wir wollten so den<br />

betroffenen Mitarbeitern ermöglichen,<br />

sich für den ers ten Arbeitsmarkt<br />

weiterzuqualifizieren und<br />

leichter eine Anschlussbeschäftigung<br />

zu finden.<br />

Die Wahl fiel auf die Firma CE-<br />

Consult Curt Ebert <strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />

aus Dortmund, ein eher kleines Unterneh<br />

men der Branche. Weshalb?<br />

Schnittfeld: Damit unsere Ehemaligen<br />

nicht in der Masse großer<br />

Transfergesellschaften unter gehen.<br />

So standen die Mitarbeiter von<br />

CE-Consult jederzeit für Probleme<br />

oder zur Beratung zur Verfü gung.<br />

Sie haben auch innerhalb der GMH-<br />

Gruppe nach freien Stellen gesucht.<br />

Schönheit: Ja, das gehörte auch<br />

zu unserem regionalen Personalclearing.<br />

Zwei Mitarbeiter konnten<br />

ein Probearbeitsverhältnis mit der<br />

Dieckerhoff Guss in Gevelsberg ein-<br />

GUSS<br />

BALO-MOTORTEX · Wirtschaftliche Umstände zwangen BALO, Mitarbeiter zu<br />

entlassen. glückauf sprach darüber mit Geschäftsführer Peter Schnittfeld und<br />

Personalleiterin Stefanie Schönheit:<br />

INTERVIEW<br />

Mit weniger Handarbeit<br />

zu mehr Produktivität<br />

Neben Druckguss- und Kokillengussteilen<br />

fertigt MWK Aluminiumteile<br />

für den Maschinen- und<br />

Anlagenbau im Sandgießverfahren.<br />

Hauptprodukte, die daraus<br />

hergestellt werden, sind Gehäuse<br />

für Hochspannungsschaltanlagen<br />

der Elektroindustrie sowie Kurbel-<br />

und Getriebegehäuse für Kettenfahrzeuge<br />

und Schiffsantriebe.<br />

Die Stückgewichte der Serienteile<br />

liegen zwischen 50 und 350 kg,<br />

bei Einzelteilen bis zu 4.500 kg.<br />

Die Sandgussteile wurden bisher<br />

im Kaltharzverfahren und<br />

ausschließlich von Hand geformt.<br />

2005 hat man in eine neue Blockformanlage<br />

investiert – und damit<br />

Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Sandgießerei erhöht.<br />

Die nur 500.000 Euro teure Fertigungslinie<br />

hat zwei Besonderheiten:<br />

Zum einen wurde sie in Eigenregie<br />

entworfen und zum anderen<br />

besteht sie aus „Gebrauchtteilen“:<br />

– Die Sandmischer kommen von<br />

der Walter Hundhausen <strong>GmbH</strong>.<br />

– Förderstrecke und Transferwagen<br />

stammen aus dem eigenen Haus.<br />

Sandfördersystem (Hersteller:<br />

Gat Gießerei- und Anlagentechnik),<br />

Wende-Abhebemaschine,<br />

gehen, ein anderer absolviert ein<br />

sechs monatiges Praktikum beim<br />

Bochumer Verein. Auch an dere<br />

Schwesterfirmen haben bei uns<br />

nachgefragt. Aber leider konnten<br />

wir nicht immer den passenden<br />

Mitarbeiter vermitteln, da die Berufsbilder<br />

zu un terschiedlich waren.<br />

Und wo wurden Sie darüber hinaus<br />

noch fündig?<br />

Schönheit: Einen Prak tikumsplatz<br />

fanden wir bei der Deutschen<br />

Bergbau Technik, einer Tochter<br />

der Ruhrkohle AG. Voraussichtlich<br />

wird er zum 1. Januar 2006<br />

in einen Dauerarbeitsplatz umgewandelt.<br />

Ob das Unternehmen<br />

noch weitere Mitarbeiter aus der<br />

Transfergesellschaft übernimmt,<br />

entscheidet sich erst später. Ein<br />

Essener Unter nehmen hat einen<br />

weiteren Mitarbeiter eingestellt. Er<br />

wird gerade weiterqualifiziert, da er<br />

voraussichtlich in einem Jahr eine<br />

Nieder lassung in Polen als Werksleiter<br />

übernehmen soll.<br />

MWK · Handarbeit ist gut, aber teuer. Deshalb haben die Metallwerke Kloß<br />

<strong>GmbH</strong> aus Maulbronn in eine neue Blockformanlage investiert – und der<br />

Kosten wegen auf geeignete Gebrauchtteile zurückgegriffen.<br />

Die neue Blockformanlage: Wende-Abhebemaschine mit Doppelform.<br />

Manipulator (Hersteller: beides<br />

Impianti Macchine Fonderia) und<br />

kleinere Anlagenteile sind neu.<br />

MWK kann jetzt Formen mit<br />

einem maximalen Ballenmaß von<br />

2.500 x 1.700 x 600/600 mm fertigen.<br />

Die Leistung liegt bei vier Ballen<br />

pro Stunde. Die Dimensionen<br />

der Formballen können individuell<br />

den einzelnen Bauteilen angepasst<br />

werden – was unnötigen Sandverbrauch<br />

unterbindet.<br />

Für einen Teil der Serienbauteile<br />

haben die Mitarbeiter Mehrfach-Einrichtungen<br />

erstellt. Sind<br />

große Abmessungen oder kleine<br />

glück auf · 4/2005 ......... 38<br />

Peter Schnittfeld (Geschäftsführer BALO-MOTORTEX)<br />

Ihre Zwischenbilanz?<br />

Schnittfeld: Jetzt, Anfang November,<br />

freuen wir uns sagen zu können:<br />

Die Mitarbeiter, die von der<br />

betriebsbedingten Kündigung<br />

betroffen waren und in die Transfergesellschaft<br />

gewechselt sind,<br />

haben zum großen Teil ein Praktikum<br />

bzw. Probearbeitsverhältnis<br />

in nerhalb der GMH-Gruppe oder<br />

bei anderen Firmen erhalten. Auch<br />

für die Mit arbeiter mit Zeitvertrag,<br />

die in den Prozess des regionalen<br />

Personalclearings ein gebunden<br />

waren, konnten zum großen Teil<br />

Anschlussarbeitsver hältnisse geschlossen<br />

werden.<br />

Stückzahlen gefragt, lassen sich<br />

die vorhandenen Modell-Einrichtungen<br />

mit geringem Aufwand<br />

auf die Belange des Blockformens<br />

umbauen.<br />

Die Fertigung verlangt jetzt weitaus<br />

weniger Handarbeit als bisher,<br />

nicht zuletzt, weil der Transport<br />

der Leerkästen entfällt. Die Modell-<br />

Einrichtungen können teilweise<br />

mehrfach belegt werden. Zudem<br />

werden Formen, Wenden, Ziehen<br />

und Transportieren der Formballen<br />

automatisch miteinander verkettet.<br />

All diese Vorteile haben die<br />

Form- und Handlingszeiten um bis<br />

zu 30 Prozent reduziert.<br />

In den Fertigungsablauf ist eine<br />

Rüttelstation integriert. Sie ermöglicht,<br />

die Sandverdichtung für jede<br />

Ballengröße und speziell für schwierige<br />

Formgeometrien gezielt einzustellen.<br />

Dadurch wird sich nicht<br />

nur die Formqualität verbessern,<br />

sondern auch der Aufwand fürs<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi läen 4. Quar tal<br />

Kann man eigentlich sagen, dass BA-<br />

LO jetzt über dem Berg ist?<br />

Schnittfeld: Es liegt noch ein hartes<br />

Stück Arbeit vor uns. Aber wenn<br />

alle BALO-MOTORTEXANER mit<br />

anpa cken, können wir bald wieder<br />

positiver in die Zukunft schauen.<br />

Ich möchte mich übrigens – auch<br />

im Namen des Betriebsrates – bei<br />

allen Kollegen und Unternehmen<br />

für die fachliche und vor allem<br />

moralische Unterstützung herzlich<br />

bedanken. Das hat uns in diesen<br />

sehr schwierigen Monaten wirklich<br />

geholfen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Schleifen und Putzen reduzieren.<br />

Die Arbeitsplätze sind zudem ergonomisch<br />

besser denn je. Die Mitarbeiter<br />

stehen jetzt auf Podesten,<br />

von denen aus sie Kühleisen und<br />

Speiserhilfsstoffe in Arbeitshöhe<br />

zuführen können. Ein Manipulator<br />

erleichtert das Schlichten und<br />

Zulegen der Formen erheblich, da<br />

die bis zu 2,5 t schweren Formhälften<br />

nicht mehr mit Muskelkraft gewendet<br />

werden müssen.<br />

Mit der neuen Blockformanlage<br />

haben die Metallwerke Kloß auch<br />

die Grundlage für die geplante Aluminiumgießerei<br />

geschaffen. Denn<br />

die Formstrecke ist „offen“ konzipiert:<br />

Eine Erweiterung in die Nebenhalle<br />

mit weiteren Automatisierungsstufen<br />

ist jederzeit möglich.<br />

Somit steht einer Ausweitung des<br />

Geschäftsfeldes Sandguss nichts<br />

mehr im Wege.<br />

Karl Mohr und Uwe Komp<br />

Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />

lie be Kol le gin nen und Kol le gen,<br />

die Ge schäfts füh run gen und Be triebs rä te der Un ter neh men des Gussbereiches<br />

gra tu lie ren al len Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei tern herz lich<br />

zu ih rem Be triebs ju bi lä um. Wir wün schen ih nen für die Zu kunft bes te<br />

Ge sund heit und viel Er folg.<br />

Friedrich Wilhelms-Hütte <strong>GmbH</strong><br />

35 Jahre: Fausto Santos do Carvalho (Fertigputzer G 3)<br />

und Wolfgang Näther (Vorarbeiter Krantransport G 3)<br />

Walter Hundhausen <strong>GmbH</strong><br />

35 Jahre: Johann Drac (Materialwirtschaft), Jasko Jovanovski<br />

(Kernmacherei) und Norbert Trapp (Vertrieb)<br />

25 Jahre: Allal Bali (AF IV) und Ali Cengiz (Glüherei)<br />

Pleissner Guss <strong>GmbH</strong><br />

25 Jahre: Harald Bartholomäus (Versand), Günter Diedrich (Abnahme),<br />

Gabriele Körbl (Vertrieb), André Lauffenburger (Putzerei Edelstahl),<br />

Udo Merten (Materialverwaltung)<br />

40 Jahre: Klaus-Peter Pfeiffer (Mechanische Bearbeitung)


ANLAGENBAU<br />

Dreh-, Mittel- und Angelpunkt<br />

Köthen · Portalkrane sind gefragter denn je. Denn immer mehr Dienstleistungszentren<br />

entstehen, deren Herzstück aus einer mehr oder weniger<br />

großen „Kranflotte“ besteht. Von der Nachfrage, die sich daraus ergibt,<br />

profitiert auch die Kranbau Köthen <strong>GmbH</strong>. glückauf sprach über die aktuelle<br />

Auftragslage mit Ingo Brötzmann, dem Leiter der Konstruktionsabteilung.<br />

INTERVIEW<br />

glück auf Weshalb werden so viele<br />

Portalkrane für Spezialtransporte<br />

nachgefragt?<br />

Ingo Brötzmann: Weil der Logistikmarkt<br />

stetig wächst. Dies zeigt die<br />

überproportionale Zunahme des<br />

Containerverkehrs oder auch die<br />

steigende Komplexität der Logistikdienstleistungen.<br />

Also werden auch<br />

immer mehr Güterverkehrszentren<br />

in Deutschland benötigt …<br />

… und damit Krane.<br />

Brötzmann: Richtig. Zentraler Bestandteil<br />

eines solchen Zentrums<br />

ist nun mal eine Umschlagstelle<br />

Schiene/Straße, weil erst dadurch<br />

eine kombinierte Verkehrsnutzung<br />

möglich wird.<br />

Köthen hat jetzt an ein Güterverkehrszentrum<br />

in Frankfurt am Main zwei<br />

Containerportalkrane ausgeliefert. Da<br />

liegt das Zentrum an einem Hafen.<br />

Brötzmann: Da gehen und kommen<br />

die Güter natürlich aus bzw.<br />

in drei Richtungen. Und Containerportalkrane<br />

sind ideal dafür geeignet,<br />

Wasser, Schiene und Straße<br />

effektiv miteinander zu verbinden.<br />

Welche Portalkrane sind in Frankfurt<br />

im Einsatz?<br />

Brötzmann: Ein Containerportalkran<br />

mit 40 t x 35,5 m Spannweite<br />

auf der Ostseite und ein Containerportalkran<br />

mit 36 t x 37,33 m<br />

Spannweite auf der Westseite mit<br />

je 14 m Fahrweg auf den Kragarmen<br />

beidseitig. Beide Portalkrane<br />

sind in der gleichen Grundbauweise<br />

als Vollportalkrane in Kastenträgerbauweise<br />

ausgeführt.<br />

Welche Aufgaben erfüllen sie?<br />

Brötzmann: Der Kran Ost ist zuständig<br />

für den Gütertransport von<br />

Containern, Wechselbehältern und<br />

Sattelanhängern von der Straße auf<br />

die Schiene und umgekehrt. Der<br />

Zum Neidischwerden<br />

Köthen · Top-Auftragslage fordert logistische Meisterleistung<br />

Die Kranbau Köthen <strong>GmbH</strong> hat<br />

guten Grund, optimistisch<br />

in die Zukunft zu schauen. Denn<br />

die Auftragsbücher des Unternehmens<br />

sind bis zum Jahr 2007 bereits<br />

gut gefüllt.<br />

In Auftrag gegeben sind unter<br />

anderem Brückenkrane für Stahlwerke<br />

in Deutschland, Italien und<br />

den Niederlanden, darunter allein<br />

fünf Chargierkrane mit einer<br />

Tragfähigkeit zwischen 450 und<br />

500 t. Daneben müssen aber auch<br />

ein 250-t-Chargierkran, ein 90-t-<br />

Zangenkran und ein 40-t-Containerportalkran<br />

gefertigt und ausgeliefert<br />

werden – pünktlich, in<br />

gewohnt hoher Qualität und vor<br />

allem auch an kurz aufeinander<br />

Kran West transportiert ausschließlich<br />

Container direkt vom Lagerplatz<br />

oder Binnenschiff auf die<br />

Straße und umgekehrt. Dies sind<br />

natürlich unterschiedliche Aufgaben.<br />

Deshalb mussten wir Krangerüst,<br />

Laufkatze und Lastaufnahmeeinrichtung<br />

der Krane, deren<br />

Hauptkomponenten ja identisch<br />

sind, individuell anpassen.<br />

Mit welchen Unterschieden?<br />

Brötzmann: Der Kran Ost benötigt<br />

überhaupt keine Kragarme. Für seine<br />

Arbeit reicht eine Drehlaufkatze<br />

mit einem Drehbereich von 305<br />

Grad. Ein fest eingebolzter Spreader<br />

erlaubt, 20- bis 40-foot-Container,<br />

Wechselbehälter und Sattelanhänger<br />

aufzunehmen. Die Tragfähigkeit<br />

liegt bei 36 t im Drehzapfenbetrieb.<br />

Zusätzliche ausklappbare<br />

Greifzangen am Spreader können<br />

mit bis zu 40 t belastet werden.<br />

Die Fahrgeschwindigkeit liegt bei<br />

folgenden Terminen. Schnell war<br />

klar: Daraus würden sich logistische<br />

Probleme ergeben, denn mit<br />

einer exakten Durchlaufplanung<br />

allein war es nicht getan. Es mussten<br />

auch die fertigungstechnischen<br />

Voraussetzungen geschaffen werden.<br />

Köthen beschloss, in der Produktionshalle<br />

eine zusätzliche Fertigungsfläche<br />

anzulegen und mit<br />

einem neuen 80-t-Brückenkran<br />

zu bestücken. Damit stehen etwa<br />

1.000 m 2 mehr Arbeitsfläche zur<br />

Verfügung. Zudem können nun<br />

Lasten bis zu 160 t im Kranverbund<br />

gehoben werden.<br />

Wie ausgelastet das Unternehmen<br />

ist, zeigt ein Blick in eines der<br />

IAG In dust rie-An la gen-Bau Ge orgs ma ri en hüt te <strong>GmbH</strong> · WeserWind <strong>GmbH</strong> Offshore Construction <strong>Georgsmarienhütte</strong> ·<br />

EICKHOFF Industrie-Anlagenbau und Montagen <strong>GmbH</strong> · Kran bau Kö then <strong>GmbH</strong> · Windhoff Bahn- und Anlagentechnik <strong>GmbH</strong><br />

120 m/min, die Hubgeschwindigkeit<br />

bei 15 m/min.<br />

Der Kran West erhielt beidseitig<br />

Kragarme, damit er die Schiffsentladung<br />

und die Containerverladung<br />

auf die Straße umsetzen<br />

kann. Er hat eine Laufkatze mit<br />

einem Spreader, der eine eigene<br />

Drehung von etwa 5 Grad ermöglicht<br />

– als Richtungsausgleich, um<br />

Ungenauigkeiten beim Verladen zu<br />

kompensieren.<br />

Und wie sind die Antriebe dieser<br />

Krane konstruiert?<br />

Brötzmann: Alle Antriebe werden<br />

mit Frequenzumrichter geregelt,<br />

gebremst wird elektrisch mit separaten<br />

Bremswiderständen. Die separaten<br />

Scheibenbremsen für die<br />

Hubwerke wirken nur als Haltebremsen<br />

und im Notausfall, ebenso<br />

die Bremsmotoren für alle Fahrwerke.<br />

Bedient wird der Kran von<br />

verfahrbaren Kabinen aus.<br />

zwei Hallenschiffe der Fertigungshalle:<br />

Vorne werden die Haupt- und<br />

Hilfslaufkatze eines 450/150-t-<br />

Pfannenchargierkrans für Corus<br />

in den Niederlanden montiert.<br />

Dahinter fertigen Mitarbeiter<br />

des Stahlbaus das Krangerüst<br />

eines 90-t-Zangenkranes für die<br />

Dillinger Hütte. Sich anschließend<br />

wird ein Pfannenchargierkran mit<br />

Elektrik und Maschinenbaukomponenten<br />

komplettiert. Und im hinteren<br />

Teil der Werkhalle sind die<br />

Mitarbeiter der Kastenträgerfertigung<br />

bereits damit beschäftigt, die<br />

nächsten Aufträge anzuarbeiten.<br />

Rainer Lorenz<br />

glück auf · 4/2005 ......... 39<br />

Beide Krane sind mit einem Visualisierungsprogramm<br />

versehen. Was<br />

muss man sich darunter vorstellen?<br />

Brötzmann: Das PC-Programm ermöglicht<br />

dem Kranfahrer, über ein<br />

sinnvolles, einfaches Menü alle relevanten<br />

Informationen abzurufen<br />

– unter anderem Status der Antriebe,<br />

Werte der Messsysteme, Lage<br />

und Position, Geschwindigkeit der<br />

Katze, der Kranfahrt, des Hubwerkes<br />

und des Spreaders oder auch<br />

aktuell anstehende Betriebs- und<br />

Störmeldungen. Wenn eine War-<br />

Containerportalkran West: Er transportiert ausschließlich Container direkt vom Lagerplatz oder Binnenschiff auf die Straße<br />

und umgekehrt. Sein „Kollege Ost“ verkehrt zwischen Straße und Schiene und umgekehrt.<br />

tung ansteht, wird automatisch<br />

eine Wartungsmeldung ausgelöst.<br />

Man kann aber auch jederzeit die<br />

Wartungsintervalle der verschiedenen<br />

Aggregate und Bauelemente<br />

abfragen. Das erleichtert dem Kunden<br />

die Planung von Wartungs-<br />

und Instandhaltungsmaßnahmen<br />

ungemein.<br />

Eine weitere Besonderheit ist die<br />

Schwingungsarmut der Krane. Durch<br />

welche konstruktive Maßnahme haben<br />

Sie dies erreicht?<br />

Brötzmann: Grundlage dafür waren<br />

statische Berechnungen und<br />

Falluntersuchungen. Entsprechend<br />

haben wir dann Kastenträger und<br />

Stützen speziell auf diese Anforderungen<br />

hin optimiert. Wir haben<br />

dadurch in der Tat eine schwingungsarme<br />

und stabile Tragwerksausführung<br />

geschaffen. Das haben<br />

uns Nachmessungen am realen<br />

Bauteil auch eindeutig bestätigt.<br />

Für einen Umschlag- und Lagerplatz<br />

in einem Stahlwerk in Luxemburg hat<br />

Köthen ebenfalls etwas Besonderes<br />

konzipiert: zwei Portalkrane in Einträgerfachwerkbauweise<br />

mit jeweils<br />

unterschiedlich aufgebauten Magnettraversen.<br />

Wo liegt da die Besonderheit?<br />

Brötzmann: In der Ausführung<br />

ihrer speziell angepassten Lastaufnahmemittel.<br />

Das heißt?<br />

Brötzmann: Mit Kran 1 werden<br />

Eisenbahnwaggons beladen und<br />

Spundwandbohlen-Pakete zusammengestellt.<br />

Deshalb hat er eine<br />

fest eingescherte, etwa 15 m lange<br />

Spezialtraverse mit acht Magneten.<br />

Verladen wird parallel zur<br />

Kranbahn. Die Kranfahrgeschwindigkeit<br />

beträgt 150 m/min. Kran 2<br />

wird hauptsächlich zum Verladen<br />

von Doppelspundwandbohlen auf<br />

die Schiene und zur Zwischenlagerung<br />

verwendet. Deshalb die fest<br />

eingescherte Magnettraverse mit<br />

zwei motorisch verfahrbaren Gruppentraversen.<br />

Die Magnete können<br />

in Linie für Einzelbohlen oder<br />

seitlich versetzt für Doppelbohlen<br />

eingesetzt werden. Ihre Abstände<br />

werden der jeweiligen Spundwand<br />

angepasst. Kranfahrgeschwindigkeit:<br />

120 m/min.<br />

Wie flexibel sind die Magnete?<br />

Brötzmann: Sehr flexibel. Denn die<br />

paarweise angeordneten Magnete<br />

hängen gelenkig an einem Fahrbalken.<br />

Das heißt?<br />

Brötzmann: Das heißt, wir haben<br />

in mehreren Achsen gelenkig angeordnete<br />

Aufhängungen. Damit<br />

können wir den Magnetabstand<br />

zum Transportgut optimal anpassen.<br />

Der Fahrbalken hat einen separaten<br />

Antrieb, mit dem er horizontal<br />

auf der Magnettraverse verfahren<br />

werden kann.<br />

Und wie steht es hier mit der Schwingungsarmut?<br />

Brötzmann: Die Seilschächte beider<br />

Krane mit ihren V-förmig angeordneten<br />

Seilen sind so konstruiert,<br />

dass ein pendelarmes Transportieren<br />

der Lasten gewährleistet wird<br />

– auch bei hohen überlagerten Geschwindigkeiten.<br />

All diese Krane wurden in Köthen<br />

gefertigt und auch weitestgehend vormontiert?<br />

Brötzmann: So ist es.<br />

Danke für das Gespräch.<br />

Zeitgleich wird in der Produktionshalle an mehreren, dicht aneinander liegenden<br />

Kranen gearbeitet, um die Auslieferungstermine zu halten.


Fliegender Kranwechsel<br />

Köthen · Gießkran aus Köthen wurde Kranspezialisten präsentiert<br />

Ein 210-t-Gießkran der Kranbau<br />

Köthen <strong>GmbH</strong> verrichtet seit<br />

Herbst 2003 unermüdlich seine<br />

Arbeit für die schwedische SSAB<br />

Tunnplåt AB in Luleå, einen führenden<br />

Stahlhersteller von hochfesten<br />

Blechen und Vergütungsstählen.<br />

Das Unternehmen setzt<br />

jährlich über 25 Mrd. SEK um<br />

(entspricht über 2,6 Mrd. Euro),<br />

hat etwa 9.400 Beschäftigte und<br />

ist ein großer und guter Kunde<br />

der Kranbauer aus Köthen.<br />

Im August hatte SSAB die Kranspezialisten<br />

aller schwedischen<br />

Hüttenwerke eingeladen, um ih-<br />

nen den Gießkran als Studienobjekt<br />

zu präsentieren – Gelegenheit<br />

für die Köthener, ihn einem sachverständigen<br />

Publikum vorzustellen.<br />

Höchste Zuverlässigkeit und<br />

minimale Stillstandszeiten für Reparatur<br />

und Wartung – dies waren<br />

neben den komplizierten Einbauverhältnissen<br />

die Vorgaben für dessen<br />

technisches Konzept.<br />

Der SPS-gesteuerte Kran in Zweiträger-Brückenbauweise<br />

erhielt eine<br />

210-t-Laufkatze mit darauf separat<br />

verfahrbarem 60-t-Hilfshub. Weitere<br />

technische Highlights am Kran<br />

sind: Wiegeeinrichtungen für Ein-<br />

ANLAGENBAU<br />

zel- und Summenlast mit Genauigkeiten<br />

im Promillebereich, Einhak-<br />

Überwachung, Pendeldämpfung,<br />

Positioniereinrichtungen, lastabhängige<br />

Hubgeschwindigkeiten,<br />

Nothaltezangen, redundante Antriebe,<br />

klimatisierter E-Container<br />

und automatische Zentralschmieranlage.<br />

Die Instandhaltung wurde<br />

erheblich vereinfacht, weil Treppen,<br />

Podeste und Laufstege gut zugänglich<br />

sind und für bestimmte<br />

Krankomponenten Ausbauvorrichtungen<br />

integriert wurden.<br />

Ein schmales Zeitfenster von<br />

maximal 48 Stunden verlangte den<br />

Geschäftsführer Klaus Müller von der Kranbau Köthen <strong>GmbH</strong> (hintere Reihe 1. von links ) und seine Projektmanagerin Marion Schilling<br />

(hintere Reihe 3. von links) gemeinsam mit den Mitgliedern der Krangruppe der schwedischen Eisenhüttenwerke sowie dem Team<br />

der SSAB nach der Begehung des Kranes<br />

AZUBI-ECKE<br />

Herzlich begrüßte<br />

das Team der Kranbauer<br />

am 1. September<br />

drei neue Auszubildende. Die künftigen Industriemechaniker haben<br />

bei der Kranbau Köthen <strong>GmbH</strong> eine 3,5-jährige Lehrzeit vor sich. Ihre Ausbildung<br />

beginnt zunächst in der eigenen Lehrwerkstatt, wo sie unter der<br />

Obhut ihres Ausbilders Karl-Heinz Lucht die Grundfertigkeiten der Metalltechnik<br />

erlernen. Danach werden sie – ständig von erfahrenem Fachpersonal<br />

begleitet – in den verschiedensten Bereichen der Fertigung tätig<br />

sein. Damit sind derzeit 14 Azubis in der betrieblichen Ausbildung, was<br />

einer durchschnittlichen Ausbildungsquote von über 7 Prozent entspricht.<br />

Das erste Gruppenfoto vor einem Kran in „Miniformat“ (von links nach<br />

rechts): die neuen Azubis Martin Elstermann, Daniel Hause und Sören<br />

Hiebsch zusammen mit dem Betriebsratsvorsitzenden Roland Schröder<br />

und Geschäftsführer Klaus Müller.<br />

Annegret Schmidt<br />

glück auf · 4/2005 ......... 40<br />

„Fliegender“ Wechsel: Der alte Kran wird gegen den neuen ausgetauscht.<br />

Kranbauern ihr ganzes Fachwissen<br />

ab. In dieser Zeit musste der neue<br />

gegen den alten Kran ausgetauscht<br />

werden. Dabei durften die Stromzuführungen<br />

nicht länger als zwei<br />

Stunden unterbrochen sein, um<br />

Stockungen im Produktionsfluss<br />

auszuschließen.<br />

Auf einer provisorischen Kranbahn,<br />

die im Freien an der Hallengiebelwand<br />

errichtet war, wurde der<br />

Köthener Kran komplettiert und in<br />

die Halle eingefahren. Nach der Inbetriebnahme<br />

dann der Austausch<br />

im Freien: Der neue Gießkran wurde<br />

unter der an drei Mobilkranen<br />

hängenden alten Kranbrücke in die<br />

Halle verfahren. So gelang es, den<br />

eigentlichen Austausch der Krane<br />

in weniger als acht Stunden zu beenden.<br />

Diese logistische Meisterleistung<br />

war natürlich auch einer der Aspekte,<br />

über die der verantwortliche<br />

Projektmanager aus Köthen vor<br />

den schwedischen Kranspezialisten<br />

referierte. Im Anschluss an eine detaillierte<br />

technische Präsentation<br />

nutzte das Publikum die Gelegenheit,<br />

den Kran vor Ort zu begehen<br />

und sich am konkreten Objekt mit<br />

Aufbau und Arbeitsweise auseinan-<br />

Fahrzeug befährt Neuland<br />

Windhoff · Erstes Schienenschleiffahrzeug nach Polen geliefert<br />

Es ist ein ausgewiesener Vielkönner,<br />

schleift und säubert<br />

Schienenköpfe, beseitigt Riffeln,<br />

erhöht die Brems- und Traktionssicherheit,<br />

vermindert den<br />

Verschleiß an den Laufrädern,<br />

reduziert Laufgeräusche und verlängert<br />

die Lebenszeit der Schienen:<br />

das bereits mehrfach gebaute<br />

Schienenschleiffahrzeug SF 50<br />

der Windhoff Bahn- und Anlagentechnik<br />

<strong>GmbH</strong>. Ausgeliefert<br />

werden soll es an die Warschauer<br />

Straßenbahnen (Tramwaje Warszawskie<br />

Sp. z o.o.).<br />

Das Drehgestellfahrzeug ist mit<br />

einem 400-kW-Antrieb ausgerüstet<br />

und wird aus der Oberleitung elektrisch<br />

versorgt. Seine große Traktionsleistung<br />

ermöglicht es, bei<br />

Bedarf havarierte Straßenbahnen<br />

abzuschleppen.<br />

Zudem ist das Schienenschleiffahrzeug<br />

mit Zusatzgeräten ausgestattet:<br />

mit einer Herbizidsprühtechnik<br />

zur Unkrautvernichtung,<br />

einer Anlage zur Rasengleisbewässerung<br />

und einem Schneeräumschild.<br />

Mit seiner Höchstgeschwindigkeit<br />

von 50 km/h kann<br />

es selbst beim Arbeiten im Verkehr<br />

„mitschwimmen“, ohne den Linienverkehr<br />

der Straßenbahnen<br />

zu behindern. Es ist das erste Mal,<br />

dass Windhoff solch ein Fahrzeug<br />

der zu setzen. Ein intensiver Erfahrungsaustausch<br />

mit dem kompetenten<br />

Team des Betreibers rundete<br />

den gelungenen Referenzbesuch<br />

ab.<br />

Daten des Kranes<br />

Tragfähigkeit:<br />

Haupthub 210 t, Hilfshub 60 t.<br />

Spannweite: 22,5 m<br />

Hubhöhe:<br />

Haupthub 20 m, Hilfshub 25 m.<br />

Geschwindigkeiten:<br />

Haupthub 210 t, 3/6 m/min, FU;<br />

Haupthub 53 t, 12 m/min, FU;<br />

Hilfshub, 60 t, 10 m/min, FU;<br />

Hilfshub 10 t, 20 m /min, FU;<br />

Katzfahren 25 m/min, FU;<br />

Kranfahren 60 m/min,FU; verfahrbarer<br />

Hilfshub 2,6 m/min, FU.<br />

Umgebungstemperatur: –30 °C<br />

bis + 60 °C. Kranbedienung über<br />

Funkfernsteuerung.<br />

Die Köthener Kranbauer sind<br />

zuversichtlich, nicht den letzten<br />

maßgeschneiderten Spezialkran<br />

nach Schweden verkauft zu haben.<br />

Marion Schilling<br />

Haben einen Vertrag über die Lieferung eines Schienenschleiffahrzeuges abgeschlossen<br />

(von links nach rechts): Krzysztof Mordziński (Warschauer Straßenbahnen; Geschäftsführung),<br />

Herbert Liessem (Geschäftsführer Windhoff), Krzysztof Karos M. Sc. (Warschauer<br />

Straßenbahnen; Geschäftsführung), Konrad Bitner (Leiter Stromversorgung;<br />

Betreiber), Wojciech Oleksiewicz (Technische Hochschule Warschau; Ass. Prof.) und<br />

Ulrich Bröckers (Projektleiter Windhoff).<br />

in den osteuropäischen Raum liefert<br />

– und hofft natürlich, dass die<br />

Bestellung Schule macht.<br />

Ulrich Bröckers


Die NRG Deutschland ist der unter<br />

dem Markennamen „Nashuatec“<br />

bekannt gewordene Spezialist<br />

für moderne Büro-Kommunikationstechnologie<br />

und -druckkonzepte.<br />

Die Windhoff <strong>GmbH</strong><br />

in Rheine war das erste Unternehmen<br />

der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Unternehmensgruppe, die von<br />

diesem Anbieter mit neuen Multifunktionssystemen<br />

ausgestattet<br />

wurde und mit ihm gleichzeitig<br />

ein neuartiges Mietmodell umsetzte:<br />

das Pay-per-page-Konzept.<br />

glückauf befragte August Teepe,<br />

Leiter der Windhoff-Informationstechnik,<br />

ob sich die Veränderungen<br />

der Büro-Infrastruktur<br />

für Unternehmen und Mitarbeitschaft<br />

ausgezahlt haben:<br />

glück auf: NRG/Nashuatec hat bei<br />

Ihnen vor Ort zunächst die bisherige<br />

Systemlandschaft analysiert. Mit welchem<br />

Ergebnis?<br />

August Teepe: Wie in vielen anderen<br />

Unternehmen auch, hatte<br />

Windhoff im Laufe der Zeit Systeme<br />

unterschiedlichster Hersteller<br />

angeschafft, um die stetig wachsenden<br />

Aufgaben im Dokumentenalltag<br />

zu bewältigen. Angesichts<br />

dieser gleichsam historisch gewachsenen<br />

Produktvielfalt war es<br />

zunehmend schwierig, den Überblick<br />

über die anfallenden Kosten<br />

für Verbrauch und technischen<br />

Service zu behalten. Viele Systeme<br />

wie zum Beispiel Faxgeräte wurden<br />

zudem immer wartungsanfälliger.<br />

Neben den Kosten für die<br />

Instandhaltung stieg folglich auch<br />

der administrative Aufwand bei der<br />

Versorgung der insgesamt 65 Systeme.<br />

Kurz: Es bestand dringender<br />

Handlungsbedarf, um die steigenden<br />

Druckkosten in den Griff zu<br />

bekommen.<br />

Wie sieht die neue Lösung aus, die<br />

NRG zu bieten hatte?<br />

Teepe: Nahezu sämtliche Aufgaben<br />

wie Drucken, Kopieren, Scannen<br />

und Faxen werden überwiegend<br />

auf leistungsfähigen Multifunktionssystemen<br />

gebündelt. Als Arbeitsgruppenlösung<br />

eingesetzt, arbeiten<br />

die neuen DocuStations, so<br />

heißen die digitalen Alleskönner<br />

von Nashuatec, nicht nur um ein<br />

Vielfaches effizienter und produktiver.<br />

Die Dokumente lassen sich<br />

auch wesentlich kostengünstiger<br />

produzieren als auf herkömmlichen<br />

Tintendruckern.<br />

Gibt es irgendwelche technischen<br />

Highlights oder Besonderheiten, die es<br />

vorher nicht gab?<br />

Teepe: Zum Beispiel die Scan-Funktionen.<br />

Sie erleichtern die Arbeit<br />

ungemein. Werden Dokumente<br />

über eine DocuStation eingescannt,<br />

so lassen sie sich nun mühelos –<br />

auch in Vollfarbe – direkt auf den<br />

PC in den Posteingang des Anwenders<br />

schicken, und dies in unterschiedlichen<br />

Dokumentformaten.<br />

Auch der unmittelbare Versand an<br />

eine E-Mail-Adresse ist direkt vom<br />

System aus machbar.<br />

Windhoff ist überdies eine neuartige<br />

Partnerschaft mit NRG/Nashuatec<br />

eingegangen.<br />

Teepe: Richtig. Herzstück ist das<br />

Konzept „1=1 Pay per page“. Bei<br />

einem Printvolumen von etwa<br />

120.000 Seiten monatlich zahlt<br />

Windhoff getreu dem Motto „Mieten<br />

statt Kaufen“ nun einen einheitlichen<br />

Seitenpreis – und zwar<br />

nur für die tatsächlich ausgegebenen<br />

Seiten.<br />

Also unabhängig davon, ob es sich<br />

um eine gedruckte, kopierte oder als<br />

Fax empfangene Seite handelt?<br />

Teepe: Genau. Dies sorgt für hohe<br />

Kostentransparenz. Die elegante<br />

Verteilung der Anschaffungskosten<br />

über die Laufzeit des Mietvertrages<br />

und die Möglichkeit, entstehende<br />

Druckkosten nun verursachungsgerecht<br />

zuordnen zu können, helfen<br />

zudem, die Kosten zu minimieren.<br />

Auch die nötige Flexibilität für<br />

zukünftige Investitionen in diesem<br />

wie in anderen Bereichen bleibt erhalten.<br />

Und wie steht es um den Service, den<br />

Ihr neuer Partner bietet?<br />

Teepe: Wir haben für den gesamten<br />

Druckbereich einen einzigen<br />

Ansprechpartner – was auch den<br />

administrativen Aufwand rund um<br />

die technische Betreuung der Systeme<br />

deutlich verringert. Das große<br />

Servicenetz von NRG/Nashuatec<br />

sorgt bei einem Servicefall nicht<br />

nur für verkürzte Reaktionszeiten.<br />

Es ermöglicht auch, dass exklusiv<br />

für die Systembetreuung bei Windhoff<br />

feste NRG-Servicetechniker im<br />

Einsatz sind.<br />

Das Beispiel Windhoff hat inzwischen<br />

in der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe<br />

Schule gemacht<br />

Teepe: Inzwischen haben beinahe<br />

zwei Drittel der Unternehmen der<br />

GMH-Holding auf die professio-<br />

ANLAGENBAU<br />

„Eine Lösung, die wir<br />

wirklich empfehlen können“<br />

Windhoff · Qualität steigern – Kosten senken. Dies gilt auch für ein<br />

Modernisierungsprojekt, mit dem die Windhoff Bahn- und Anlagentechnik<br />

<strong>GmbH</strong> in Rheine ihre Bürokommunikation neu organisiert hat. Möglich wurde<br />

es durch einen neuen Partner, die NRG Deutschland.<br />

INTERVIEW<br />

August Teepe, Leiter der Windhoff-Informationstechnik<br />

Alles im Rahmen<br />

NRG Deutschland hatte 2004<br />

eine Rahmenvereinbarung mit<br />

der GMH-Holding abgeschlossen.<br />

Ziel dieser Vereinbarung war, die<br />

Unternehmen der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

Unternehmensgruppe<br />

im Bürokommunikationsbereich<br />

zu analysieren und im Anschluss<br />

sukzessive mit einem nachhaltig<br />

optimierten Office Workflow rund<br />

um den Druck- und Kopierbereich<br />

zu versorgen. Heute haben bereits<br />

14 Unternehmen der GMH-Gruppe<br />

Pay-per-Page eingeführt, weitere<br />

drei sind in der Findungs- und<br />

eines ist in der Analyse-Phase.<br />

nelle Analyse von NRG/Nashuatec<br />

zurückgegriffen. Das unterstreicht<br />

den Modellcharakter unserer Lösung,<br />

die wir allen empfehlen können.<br />

Dank der klaren Ergebnisse<br />

der NRG-Analysen werden sicher<br />

auch die übrigen Unternehmen<br />

nach und nach von einer optimierten<br />

Dokumentenumgebung und<br />

deutlich gesenkten Druckkosten<br />

profitieren.<br />

Danke für das Gespräch!<br />

KURZ NOTIERT …<br />

Nach Spanien hat die Windhoff<br />

Bahn- und Anlagentechnik<br />

<strong>GmbH</strong> jetzt zwei Unterflurhebeanlagen<br />

ausgeliefert. Benötigt<br />

werden sie von der Metro Madrid<br />

für die Werkstätten in Fuencarral<br />

und Loranca. Die Hebeanlagen<br />

sind für die Wartung der Vorortzüge<br />

der Baureihen 7000 und<br />

8000 vorgesehen und sollen im<br />

Februar 2006 in Betrieb genommen<br />

werden.<br />

glück auf · 4/2005 .......... 41<br />

Nur mit Hilfe des<br />

heiligen Florian<br />

Windhoff · Lösch- und Rettungszug eingeweiht<br />

Am 20. August 2005 lud die Bern<br />

Lötschberg Simplon (privates<br />

Schweizer Bahnunternehmen)<br />

zum großen Einweihungsfest ihres<br />

neuen Lösch- und Rettungszuges<br />

ein. Gebaut und kurz zuvor<br />

ausgeliefert hatte den vierteiligen<br />

Zug das Konsortium aus Windhoff<br />

Bahn- und Anlagentechnik<br />

<strong>GmbH</strong>, Josef Meyer Waggon AG<br />

und Dräger Safety in Kombination<br />

mit der Vogt AG. Der Tag war<br />

voll gepackt mit Highlights. Hier<br />

ein Protokoll der Ereignisse:<br />

Presse informiert. Pressekonferenz<br />

am BLS-Baudienstgebäude.<br />

Dort ist auch der Lösch- und Rettungszug<br />

für die Öffentlichkeit ausgestellt.<br />

Die Feuerwehrmannschaft<br />

demonstriert, wie sie damit arbeitet<br />

und wofür er eingesetzt wird. Gelegenheit<br />

für Journalisten, Gäste und<br />

Mitarbeiter, sich ausgiebig über<br />

den Zug zu informieren, Fragen zu<br />

stellen, technische Details zu erörtern<br />

oder sich auszutauschen.<br />

Schlüssel übergeben. Windhoff-Geschäftsführer<br />

Herbert Liessem<br />

übergibt einen symbolischen<br />

Schlüssel an BLS-Geschäftsführer<br />

Kees van Hoek. An den Kommandanten<br />

der Betriebswehr, Beat Suter,<br />

überreicht er zusammen mit<br />

Windhoff-Projektleiter Ralf Dittrich<br />

eine Figur des heiligen Florian, des<br />

Schutzpatrons der Feuerwehr. Die<br />

Figur findet schnell ihren Platz im<br />

Lösch- und Rettungszug.<br />

Autodrehleitern eingeweiht.<br />

Die Feuerwehr Spiez nimmt<br />

die Veranstaltung zum Anlass,<br />

beim Seemattenplatz, wo das Festzelt<br />

steht, ihre neuen Autodrehleitern<br />

einzuweihen und der Öffentlichkeit<br />

zu präsentieren. Herbert<br />

Liessem und Ralf Dittrich nehmen<br />

die Chance wahr, mit Projektleiter<br />

Intervention Lötschbergbasistunnel<br />

Peter Luginbühl auf einer<br />

der Leitern 30 m hochzufahren.<br />

Leider spielt das Wetter nicht ganz<br />

mit: Die sonst so beeindruckende<br />

Bergkette hinter dem Bahnhof ist<br />

von Regenwolken verdeckt.<br />

Vogt AG besichtigt. Die<br />

Windhoff-Mitarbeiter werden von<br />

Verkaufsleiter Jürg Vogt spontan<br />

zu einer Kurzvisite der Vogt AG in<br />

Oberdiessbach eingeladen. Zweieinhalb<br />

Stunden nimmt man sich Zeit,<br />

bevor man am Nachmittag nach<br />

Spiez zum Festzelt zurückkehrt.<br />

Gefeiert und diskutiert. Im<br />

Festzelt herrscht inzwischen gute<br />

bis ausgelassene Stimmung. Gefeiert<br />

wird bis tief in die Nacht, musikalisch<br />

untermalt von den Surfdrummers.<br />

Die Projektleiter des<br />

Lösch- und Rettungszuges und die<br />

Mitarbeiter der Feuerwehr finden<br />

immer wieder zueinander, um über<br />

den Neuerwerb zu diskutieren.<br />

Nachtrag. Am Dienstag, den<br />

23. August, erreichte Windhoff<br />

die Nachricht: „Der neue Zug hat<br />

seine erste Bewährungsprobe bestanden.“<br />

Sintflutartige Regenfälle<br />

hatten am Festwochenende und<br />

Wochenbeginn weite Teile der<br />

Schweiz überschwemmt. Die Lage<br />

war prekär, denn viele Strecken<br />

– darunter auch am Thuner See, in<br />

Bern und in Spiez – waren wegen<br />

der Wassermassen nicht mehr befahrbar.<br />

So kam es auch, dass ein Intercity<br />

verunglückte, der in eine<br />

Schlammlawine gefahren und<br />

entgleist war. Ein entgegenkommender<br />

Zug hatte ihn daraufhin<br />

leicht gestreift. Um die Passagiere<br />

zu evakuieren, kam der Lösch- und<br />

Rettungszug zum Einsatz. Gott sei<br />

Dank gab es keine Verletzten.<br />

Bis das Erhaltungs- und Interventionszentrum<br />

in Frutigen fertig<br />

gestellt wird, das heißt 2007, wird<br />

der Zug in Spiez stationiert bleiben.<br />

Bianca Bülter<br />

Offizielle Übergabe: Windhoff-Geschäftsführer Herbert Liessem (links) überreicht<br />

BLS-Geschäftsführer Kees van Hoek einen symbolischen Schlüssel.


Zwei Audits im 3-Jahres-Takt<br />

Windhoff· Audits gehören zum Unternehmensalltag. Nicht alltäglich ist<br />

allerdings, sowohl Qualitätsmanagement als auch Sicherheits-, Gesundheitsund<br />

Umweltmanagement auf einen Streich zu zertifizieren.<br />

Die Windhoff Bahn- und Anlagentechnik<br />

<strong>GmbH</strong> hatte gute<br />

Gründe, so vorzugehen. Denn<br />

vom 29. August bis 1. September<br />

stand sowieso die Auditierung des<br />

Qualitätsmanagement-Systems<br />

gemäß DIN EN ISO 9001:2000 an.<br />

Und da es in das Sicherheits-,<br />

Gesundheits- und Umweltmanagement-System<br />

(SGU) gemäß<br />

SCC**:2002 integriert ist, fiel die<br />

Entscheidung, das vor zwei Jahren<br />

eingeführte SGU-System vor der<br />

Zeit rezertifizieren zu lassen – obwohl<br />

es noch ein Jahr Gültigkeit<br />

hatte.<br />

Die Vorteile der gemeinsamen<br />

Rezertifizierung aber überwogen.<br />

Denn Windhoff:<br />

senkt dadurch den Zertifizierungsaufwand,<br />

da in den nächsten<br />

beiden Jahren lediglich Überwachungsaudits,<br />

die weniger Arbeit<br />

mit sich bringen, anstehen,<br />

senkt dadurch die Kosten für die<br />

Zertifizierungsgesellschaft und<br />

harmonisiert die Laufzeit der Managementsysteme,<br />

so dass ein gemeinsames<br />

Zertifikat erstellt werden<br />

kann.<br />

Mit vier Tagen – plus einem halben<br />

Tag für das Baustellenaudit<br />

– war das Audit das bisher längste<br />

in der Unternehmensgeschichte.<br />

Auditor war die DNV Zertifizierung<br />

und Umweltgutachter <strong>GmbH</strong>, das<br />

Ergebnis durchweg positiv.<br />

Auch ISO-9001- und SCC-Zertifizierungsauditor<br />

Bernhard Schürmann<br />

hatte Grund zur Freude.<br />

Denn Verbesserungsvorschläge, die<br />

er bei seiner Auditierung vor einem<br />

Jahr gemacht hatte, waren so weit<br />

wie möglich umgesetzt – verbunden<br />

mit Prozessverbesserungen<br />

und Kosteneinsparungen. Äußerst<br />

positiv beurteilte er auch die Dokumentationsablage<br />

im Personalwesen<br />

und SGU-Systemstützende<br />

Aktionen, darunter das Fahrsicher-<br />

Risc Based Certification<br />

Um sich von anderen Zertifizierungsgesellschaften abzuheben, bietet die<br />

DNV Zertifizierung und Umweltgutachter <strong>GmbH</strong> neuerdings eine zusätzliche<br />

Leistung an: die so genannte Risc Based Certification. Das geprüfte<br />

Unternehmen hat hierbei die Möglichkeit, besondere Schwerpunkte in<br />

den Audits festzulegen, z. B. risikoreiche Prozesse, die den Geschäftserfolg<br />

des Unternehmens gefährden könnten. Das Managen dieser Prozesse<br />

durch das Unternehmen wird bei gleichzeitiger Überprüfung auf Normenkonformität<br />

bewertet und bei Bedarf werden vom Auditor Verbesserungsmaßnahmen<br />

vorgeschlagen. Somit hat das Unternehmen die Möglichkeit,<br />

das Audit inhaltlich zu steuern, und erhält zudem wertvolle Informationen,<br />

um auch noch morgen im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.<br />

Windhoff wird ohne Mehrkosten und Mehraufwand ab dem nächsten<br />

periodischen Audit erstmals dieses Angebot wahrnehmen.<br />

Unter Dach und Fach<br />

HUSUMwind, die internationale<br />

Fachmesse rund um die<br />

Windkraft konnte in diesem Jahr<br />

ihre Popularität deutlich steigern.<br />

Denn die Zahl der Besucher stieg<br />

im Vergleich zu 2003 um rund 10<br />

Prozent.<br />

Etwa 16.000 Besucher fanden<br />

den Weg in die Messehallen in<br />

Husum, wobei 93 Prozent Fachbesucher<br />

waren. Am deutlichsten<br />

nahm die Zahl der ausländischen<br />

Besucher zu: um beachtliche 60<br />

Prozent. So kam jeder Vierte aus<br />

dem Ausland. Aber auch für die<br />

WeserWind <strong>GmbH</strong> war die Messe<br />

eine ideale Gelegenheit, Präsenz<br />

und Profil zu zeigen. Sie präsentierte<br />

sich zusammen mit der HOCH-<br />

TIEF Construction AG, NL CEM<br />

und dem Fraunhofer Institut für<br />

Fertigungstechnik und Angewandte<br />

Materialforschung (IFAM) auf einem<br />

Gemeinschaftsstand.<br />

Wahrer Publikumsmagnet war<br />

ein Film über den Windmessmast<br />

Amrumbank West – ein Gemeinschaftsprojekt<br />

zwischen<br />

Weser-Wind <strong>GmbH</strong>, HOCHTIEF<br />

Construction AG, NL CEM, Muhibbah<br />

Marine Engineering <strong>GmbH</strong><br />

ANLAGENBAU<br />

heitstraining und eine für 2006<br />

geplante Übung über den Umgang<br />

mit Feuerlöschern.<br />

Abweichungen in den Managementsystemen<br />

waren nicht zu<br />

verzeichnen. Dennoch gab der Auditor<br />

Anregungen für weitere Verbesserungen,<br />

zum Beispiel in der<br />

Umsetzung des eigens programmierten<br />

Abweichungs- und Änderungssystems.<br />

Es lenkt Abweichungen und<br />

Änderungen aus allen Unternehmensprozessen<br />

und informiert automatisch<br />

die zuständigen Bereiche/Mitarbeiter.<br />

So können ohne<br />

Zeitverzögerung Maßnahmen eingeleitet<br />

werden. Ein weiterer Optimierungspunkt:<br />

das Gefahrstoffkataster.<br />

Es muss noch vollständig an<br />

die neue Gefahrstoffverordnung<br />

angepasst werden.<br />

Das Baustellenaudit wurde am<br />

7. September bei der S-Bahn in<br />

Frankfurt durchgeführt. Windhoff<br />

baut in der Main-Metropole eine<br />

Unterflurhebeanlage.<br />

Hier konnte der Auditor nur Positives<br />

feststellen: Beispielsweise<br />

waren die Monteure und Windhoff-Mitarbeiter<br />

von dem Bauleiter<br />

vorschriftsmäßig eingewiesen<br />

worden und hatten dies auch dokumentiert.<br />

Die Gruben waren mit stabilen<br />

Holzabsperrungen gesichert und<br />

alle Hebebänder, elektrischen Geräte<br />

etc. waren geprüft und entsprechend<br />

gekennzeichnet.<br />

Insgesamt gesehen war es also<br />

ein sinnvolles und gelungenes Rezertifizierungsaudit.<br />

Nathalie Paw-Ehmke<br />

WeserWind · Messepartys sind der Ort, wo neue Kontakte geknüpft oder alte<br />

gepflegt werden. Vertragsunterzeichnungen sind eher die Ausnahme.<br />

Kurz nach der Vertragsunterzeichnung zwischen der Multibrid Entwicklungsgesellschaft<br />

mbH und WeserWind <strong>GmbH</strong> (von links nach rechts): Ingo de Buhr (Geschäftsführer<br />

Prokon Nord Energiesysteme <strong>GmbH</strong>), Jens Eckhoff (Senator für Bau, Umwelt und<br />

Verkehr), Dirk Kassen (Geschäftsführer WeserWind <strong>GmbH</strong> Offshore Construction<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong>) und Jürgen Abromeit (Geschäftsführer WeserWind <strong>GmbH</strong> Offshore<br />

Construction <strong>Georgsmarienhütte</strong>).<br />

glück auf · 4/2005 ......... 42<br />

Alles Schiebung<br />

Windhoff · Lokhalle in Meiningen modernisiert<br />

Es sind schon gewaltige Kräfte vonnöten, um die schweren Loks auf der Schiebebühne<br />

zu bewegen, hier eine 95 1027-2.<br />

Das traditionsreiche Dampflokwerk<br />

der Deutschen Bahn in<br />

Meiningen hat in diesem Jahr unter<br />

anderem ihre zentrale Lokhalle<br />

modernisiert. Herzstück der Halle<br />

war eine Schiebebühne aus dem<br />

Jahre 1918. Sie sollte durch eine<br />

leistungsfähigere ersetzt werden.<br />

Dabei vertraute das Dampflokwerk<br />

auf das bekannte Know-how<br />

und die langjährigen Erfahrungen<br />

der Windhoff Bahn- und Anlagentechnik<br />

<strong>GmbH</strong>.<br />

Nach siebenmonatiger Bauzeit<br />

wurde die neue Schiebebühne im<br />

August ausgeliefert. Sie ist 13 m<br />

lang und kann Lokomotiven bis zu<br />

einem Gewicht von 120 t umsetzen.<br />

Neben der Normalspur 1.435 mm<br />

ist sie auch mit den Schmalspuren<br />

600, 900, 750 und 1.000 mm bestückt,<br />

so dass alle gängigen Schmalspurfahrzeuge<br />

umgesetzt werden<br />

können. Zum Auf- und Abziehen<br />

der Dampfloks dient eine seitlich<br />

(Deutschland) und der IAG Industrie-Anlagen-Bau<strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

<strong>GmbH</strong> (siehe auch glückauf<br />

3/2005). Er zeigte anschaulich<br />

Planung, Konstruktion, Offshore-<br />

Montage und Inbetriebnahme des<br />

Mastes. Ein eindrucksvolles Exponat<br />

– ein detaillierter und filigraner<br />

Nachbau (siehe Foto rechts)<br />

– machte das Projekt auch dreidimensional<br />

anschaulich.<br />

Messehöhepunkt war allerdings<br />

die traditionelle Messeparty der<br />

Bremerhavener und Bremer Unternehmen,<br />

die die Windenergie<br />

Agentur Bremerhaven/Bremen e.V.<br />

organisiert hatte. Im Rahmen der<br />

Festivität erteilte der Windradhersteller<br />

Multibrid aus Bremerhaven<br />

WeserWind den Auftrag über eine<br />

Tripod-Gründungsstruktur für die<br />

zweite Multibrid Windkraftanlage<br />

M 5000.<br />

Auf einem 28 m hohen stählernen<br />

Fundament soll vom nächsten<br />

Jahr an im Gewerbegebiet Speckenbüttel<br />

in Bremerhaven ein zweiter<br />

Prototyp eines Offshore-Windrades<br />

montiert werden – beeindruckende<br />

160 m hoch und mit einer Leistung<br />

von fünf Megawatt. Wenn<br />

es in Betrieb gegangen ist, soll<br />

das Windrad 6.000 Haushalte mit<br />

Strom versorgen können.<br />

Fazit: Die HusumWind 2005 war<br />

für die WeserWind <strong>GmbH</strong> ein voller<br />

Erfolg, nicht zuletzt weil klar<br />

wurde, wie viel Potenzial das Geschäftsfeld<br />

bereithält.<br />

Kirstin Campen<br />

angebaute Spezial-Seilwinde für<br />

den robusten Eisenbahnbetrieb. Eine<br />

Besonderheit ist ihre stufenlos<br />

regelbare Bremse. Damit kann der<br />

Windenbediener die abgezogenen<br />

Loks ruckfrei abbremsen und gezielt<br />

auf einem Stellplatz abstellen.<br />

Die elektrische Steuerung wurde<br />

mit einer automatischen Positionier-<br />

und Verriegelungs einrichtung<br />

ausgestattet, um das genaue Fluchten<br />

am Anschlussgleis sicherzustellen.<br />

Bei der Konstruktion musste<br />

Windhoff die beengten Platzverhältnisse<br />

der historischen Lokhalle<br />

berücksichtigen. Als einer der<br />

weltweit führenden Hersteller von<br />

Schiebebühnen war das Unternehmen<br />

in der Lage, trotz spezieller<br />

Raumverhältnisse eine maßgeschneiderte,<br />

moderne und leistungsstarke<br />

Lösung einzubauen.<br />

Andree Gehring<br />

Gegenstand der Vertragsunterzeichnung<br />

im Modell Maßstab<br />

1:100. Das Original wird im September<br />

2006 in Bremerhaven in -<br />

stalliert sein und eine Größe von<br />

102 m Nabenhöhe aufweisen.<br />

Der Rotordurchmesser beträgt ca.<br />

116 m, so dass sich eine Gesamthöhe<br />

von 160 m ergibt. Der Fußkreisdurchmesser<br />

des TRIPOD-<br />

Fundamentes beträgt ca. 28 m.<br />

Der TRIPOD wird aus Einzelsegmenten<br />

von 30 t bis 250 t Stückgewicht<br />

hergestellt. Hierbei handelt<br />

es sich um das Material S355 mit<br />

Wandstärken von bis zu 70 mm.


ANLAGENBAU<br />

Rangierfahrzeug mit wartungsfreiem, batterie-elektrisch betriebenem Drehstromantrieb. Standort: Vereinigte Schweizer Rheinsalinen.<br />

Park & Charge<br />

Windhoff · Neuartiger batterie-elektrischer Antrieb<br />

Für das Zustellen, Positionieren<br />

und Durchtakten ihrer<br />

Waggons an der neuen Salzverladung<br />

haben sich die Vereinigten<br />

Schweizer Rheinsalinen (VSR) Verstärkung<br />

geholt: ein Rangierfahrzeug<br />

der Baureihe RW 70 AEM. Im<br />

Mai 2005 ausgeliefert hat es die<br />

Windhoff Bahn- und Anlagen-<br />

„Sehr zufrieden“<br />

technik <strong>GmbH</strong>, gebaut in nicht<br />

einmal fünf Monaten.<br />

Die Gleisanlage verläuft überwiegend<br />

bogenförmig. Der Radius<br />

beträgt 140 m. Rangiert werden<br />

Waggongruppen mit insgesamt<br />

480 t Gewicht.<br />

Die max. Zugkraft beträgt 70 kN.<br />

Das Dienstgewicht des Rangier-<br />

Wenn jemand weiß, wie gut die neue Rangiereinrichtung funktioniert<br />

oder auch nicht, dann er: VSR-Werkleiter Karl Abt.<br />

glück auf: Sind Sie mit der Windhoff-Rangiereinrichtung zufrieden?<br />

Abt: Wir bestätigen gern, dass wir mit dem Rangierfahrzeug sehr zufrieden<br />

sind. Die Montage und Inbetriebnahme wurde von Ihrem Personal<br />

fachgerecht und ohne irgendwelche Beanstandungen durchgeführt. Das<br />

Fahrzeug ist solide verarbeitet und für Wartungsarbeiten gut zugänglich<br />

ausgeführt.<br />

Gab es Probleme bei der Inbetriebnahme bzw. Abnahme des Fahrzeugs?<br />

Abt: Zugelassen und abgenommen wurde die Rangier-Einrichtung durch<br />

die Schweizer Bundesbahn, ohne dass es irgendeine Beanstandung gab.<br />

Ist der Einsatz weiterer Geräte geplant?<br />

Abt: Bei Bedarf an weiteren Geräten werden wir Sie natürlich zur Angebotsabgabe<br />

auffordern. Außerdem sind wir gerne bereit, zukünftigen<br />

Kunden Ihres Unternehmens Auskünfte über das Fahrzeug zu erteilen.<br />

Die Dampfturbinen-Gehäuse<br />

für Siemens-Mülheim sind<br />

kein Auftrag wie jeder andere. Sie<br />

verlangen den Mitarbeitern der<br />

IAG Industrie-Anlagen-Bau <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

<strong>GmbH</strong> alles ab.<br />

Nicht nur, weil sie im Gegensatz<br />

zu Serien-Gasturbinen genau den<br />

Gegebenheiten im Kraftwerk angepasst<br />

werden müssen. Immens<br />

ist auch die Belastung, denen die<br />

Gehäuse im späteren Betrieb ausgesetzt<br />

sind: Der Dampf rauscht<br />

mit Schallgeschwindigkeit durch<br />

die Turbine.<br />

Die Gehäuse werden jeweils<br />

zweiteilig auf Spannfeldern montiert,<br />

verspannt und verschweißt.<br />

Das wechselseitige Schweißen und<br />

ständige Vermessen der Bauteile<br />

gewährleistet, dass sich das aufgespannte<br />

Gehäuse nicht verzieht.<br />

Denn nur so kann es anschließend<br />

bei Siemens-Mülheim gut mechanisch<br />

bearbeitet werden. Um Eigenspannungen<br />

klein zu halten,<br />

Transport eines Gehäuseoberteiles zur Spannungsarmglühung<br />

fahrzeugs liegt bei 42 t. Auf einem<br />

gerade und horizontal verlegten<br />

Gleis können Waggongruppen zwischen<br />

1.200 t und 1.400 t Gewicht<br />

bewegt werden. Das Vortakten und<br />

Rangieren der Waggons erfolgt per<br />

Funk. Eingesetzt wird das Rangierfahrzeug<br />

im Zwei-Schicht-Betrieb.<br />

Besonders auffällig ist das Antriebskonzept<br />

des Fahrzeugs: ein<br />

moderner, emissionsfreier, batterie-elektrischer<br />

Antrieb, wartungsfreieDrehstromgetriebebremsmotoren<br />

in Aufsteck ausführung. Zur<br />

Drehzahlregelung ist eine Invertersteuerung<br />

der neusten Baureihe<br />

installiert.<br />

Die Batterieladetechnik ist wartungsfrei.<br />

Das Ladegerät, ein Hochfrequenzlader,<br />

ist im Fahrzeug untergebracht.<br />

Wenn das Fahrzeug<br />

parkt, wird die Batterie automatisch<br />

über einen im Fahrzeug integrierten<br />

Stromabnehmer aufgeladen.<br />

Er fährt berührungssicher in<br />

eine stationäre Schleifleitung mit<br />

Netzanschluss ein. Bei Ladeende<br />

wird der Elektrolytfüllstand der<br />

Batterie automatisch korrigiert.<br />

Der zu querende Bahnübergang<br />

ist mit Halbschranken, Andreaskreuz,<br />

Blinklicht bestückt und zusätzlich<br />

über einen automatischen<br />

Hemmschuhaufleger abgesichert.<br />

Angesteuert werden Schranke,<br />

Blinklicht und Hemmschuhaufleger<br />

vom Bediener der Rangiereinrichtung<br />

über Funk.<br />

Heribert Bielefeld<br />

glück auf · 4/2005 .......... 43<br />

Gebeizter Edelstahl<br />

IAG · Leichtsiederkolonne für Degussa gefertigt<br />

Ausgeliefert wurde sie Ende November<br />

an die Degussa AG in<br />

Marl, gefertigt hatte sie die IAG<br />

Industrie-Anlagen-Bau <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />

<strong>GmbH</strong>: eine 67 t schwere<br />

Leitsiederkolonne. Sie ist innen<br />

mit 40 Tragringen für Einbauten<br />

auf verschiedenen Ebenen und<br />

außen mit zwölf so genannten Vakuumringen<br />

bestückt.<br />

Ein 40 m langer Kolonnenmantel<br />

besteht aus zwölf Mantelschüssen,<br />

die gewalzt und zusammengeschweißt<br />

sind. Um die Kolonne<br />

auf den verfahrenstechnischen<br />

Teil ebenen begehbar zu machen,<br />

erhielt sie fünf „Mannlöcher“.<br />

Durchmesser: 600 mm.<br />

So ist im Gas- und Flüssigkeits-<br />

Eintrittsstutzen (Durchmesser: 700<br />

mm) zu der Doppelwandigkeit ein<br />

Strömungskonditionierer installiert.<br />

Er wurde im Rohreingangsbogen<br />

montiert und zwingt Stromfäden<br />

durch eine Umlenkung zu<br />

gleich langen Wegen.<br />

Das heißt: Die Teilchen, die am<br />

Innenradius des Rohrbogens durch<br />

den Konditionierer strömen, legen<br />

den gleichen Weg zurück wie die<br />

Technische Daten<br />

Markante technische Daten<br />

zweier Dampfturbinengehäuse:<br />

DC-LOOK<br />

Material: P265GH, 16 MOo3,<br />

X3CrNiMo13-4<br />

Wandstärken: 25 bis 250 mm<br />

Gewicht: 86 t<br />

ALTBACH<br />

Material: P265GH, 16 Mo3<br />

Wandstärken: 20 bis 240 mm<br />

Gewicht: 75,6 t<br />

wird an bestimmten Bauteilen sogar<br />

mit Spannungsarmglühung gearbeitet.<br />

Siemens baut bei sich im<br />

Werk die so genannten Leitschaufeln<br />

in das Gehäuse ein. Sie haben<br />

die Funktion, den mit Schallgeschwindigkeit<br />

durchströmenden<br />

Dampf zu führen – was punktuell<br />

den Gehäusemantel extrem beansprucht.<br />

Diese Punkte werden bei<br />

Technische Daten<br />

Länge: 37.332 mm<br />

Durchmesser: 3.300 mm<br />

Wandstärke: 16 mm<br />

Transportgewicht: 67 t<br />

Werkstoff: Kolonne 1.4571;<br />

Standzarge P265GH<br />

Teilchen, die am Außenradius des<br />

Rohrbogens strömen – um das Strömungsbild<br />

am Kolonneneintritt zu<br />

vergleichwertigen. Isoliert wird der<br />

Stutzen durch ein Vakuum, das im<br />

Zwischenraum des doppelwandigen<br />

Stutzens erzeugt wird.<br />

Die Kolonne aus Edelstahl ist<br />

gebeizt und passiviert. Ein Korrosionsanstrich<br />

schützt die Standzarge<br />

aus so genanntem schwarzen<br />

Material. Vorgaben waren die Vorschriften<br />

der AD 2000, DGRL und<br />

die technischen Standards der Degussa.<br />

Die Kolonne komplettiert in<br />

Marl eine Acrylsäure- und Acrylate-<br />

Anlage.<br />

Ira Reglin<br />

Fast 40 m lange Leichtsiederkolonne, gefertigt von der IAG Industrie-Anlagen-Bau<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong> für das Chemiewerk in Marl<br />

Mit Schallgeschwindigkeit durchs Turbinengehäuse<br />

IAG · Werkstücke für Siemens in Mülheim an der Ruhr müssen so spannungsfrei wie möglich geschweißt werden<br />

der IAG mit speziellen verschleißfesten<br />

Schweißzusatzwerkstoffen<br />

plattiert. Um effizient zu arbeiten,<br />

werden die Dampfturbinengehäuse<br />

im Drei-Schicht-Betrieb und sieben<br />

Tage die Woche hergestellt. So umgeht<br />

man unnötige Aufwärm- und<br />

Abkühlungsphasen. Durchschnittlich<br />

arbeiten 40 Schlosser und<br />

Schweißer an dem Projekt.<br />

Geschweißt wird im UP-(Unterpulver),<br />

MAG- und E-Hand-<br />

Schweißverfahren. Das Schweißnahtgewicht<br />

beträgt etwa 5 t. Alle<br />

Schweißnähte werden einer hundertprozentigen<br />

zerstörungsfreien<br />

Prüfung per Ultraschall- und Farbeindringverfahren<br />

unterzogen.<br />

Die gut funktionierende Turbinenfertigung<br />

hat Siemens bewogen,<br />

andere aufwändige Schweißkonstruktionen<br />

bei IAG anfertigen<br />

zu lassen. Ein entsprechender Vorbereitungs-Workshop<br />

ist bereits auf<br />

den Weg gebracht.<br />

Detlef Bachmann


ANLAGENBAU<br />

Altes Betonfundament<br />

bescherte Schrecksekunde<br />

EICKHOFF · Kühlwasser- und Frischdampfleitung montiert<br />

Im August 2005 erhielt die EICK-<br />

HOFF Industrie-Anlagenbau und<br />

Montagen <strong>GmbH</strong> den Auftrag, eine<br />

Kühlwasser- und Frischdampfleitung<br />

zu montieren, einzubinden<br />

und in Betrieb zu nehmen.<br />

Bestimmt war sie für die Entnahme-Kondensations-Dampfturbine<br />

der Salzgitter Flachstahl AG in<br />

Salzgitter.<br />

Zunächst wurde die Kühlwasserleitung<br />

für die Dampfturbine in das<br />

vorhandene Kühlwasserleitungsnetz<br />

eingebunden. Dafür musste<br />

sie auf einer Länge von etwa 60 m<br />

durch das Kraftwerksgebäude bis<br />

zum neuen Kondensator erdverlegt<br />

werden. Verwendet wurden<br />

Rohrleitungen aus P265GH (Nennweiten<br />

DN 1000 und DN 1200),<br />

die man zuvor zwecks Korrosionsschutz<br />

mit Kunststoff ummantelt<br />

hatte.<br />

Be triebs ju bi lä en 4. Quar tal<br />

Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />

lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh run gen<br />

und Be triebs rä te der Un ter neh men des Anlagenbaubereiches<br />

gra tu lie ren al len Mit ar bei te rin nen und Mit ar beitern<br />

herz lich zu ih rem Be triebs ju bi lä um. Wir wün schen<br />

ih nen für die Zu kunft bes te Ge sund heit und viel Er folg.<br />

EICKHOFF Industrie-Anlagenbau<br />

und Montagen <strong>GmbH</strong><br />

25 Jahre: Alois Schady (Schlosser)<br />

„Zwei hohe Hürden“, so der<br />

zuständige Projektleiter Bernd<br />

Pörschke, „mussten wir bei der<br />

Montage nehmen: Zum einen<br />

hatten wir nur wenig Zeit – die<br />

Stillstandszeit der 3. Dampfturbine.<br />

Zum zweiten mussten wir<br />

für die Erdverlegung eine Fahrstraße<br />

im Stahlwerk sperren und<br />

aufgraben. Dumm war nur, dass<br />

sie spätestens Anfang Dezember<br />

wieder voll belastbar sein musste.<br />

Denn dann sollten über diese<br />

Straße weitere MAN-Maschinenbau-Komponenten<br />

in das Stahlwerk<br />

eingefahren werden. Dies<br />

zumindest sah ein eng terminierter<br />

Projektplan vor.<br />

Umso mehr Stresspotenzial kam<br />

ans Tageslicht, als eine Baufirma<br />

den Rohrgraben aushob – und auf<br />

unvorhergesehene Probleme stieß:<br />

Die alte, zu demontierende Kühl-<br />

Die Kühlwasserleitung wird im<br />

Rohrgraben „versenkt“.<br />

wasserleitung war bis zur Hälfte in<br />

ein Betonfundament eingegossen.<br />

Es half nichts: Das Fundament<br />

musste aufwändig entfernt werden.<br />

Dennoch gelang es den EICK-<br />

HOFF-Monteuren, den Zeitverzug<br />

aufzuholen und den Endtermin<br />

einzuhalten. So konnten die nachfolgenden<br />

Gewerke im Zeitplan<br />

bleiben. Als Nächstes soll Mitte<br />

Januar 2006 die Frischdampfleitung<br />

verlegt werden. Sie hat eine<br />

Nennweite von DN 300, einen<br />

Betriebsdruck von 76 bar, eine Betriebstemperatur<br />

von 500 °C – und<br />

besteht aus dem hochwarmfesten<br />

Werkstoff X10CrMoVNb9-1. Die<br />

EICKHOFF-Monteure freuen sich<br />

schon auf die schweißtechnische<br />

Herausforderung.<br />

Rolf Glaubert<br />

Abschied vom<br />

Berufsleben<br />

nahm am 7. September Hans-<br />

Ulrich Koch (vorne, zweiter von<br />

links). Über drei Jahrzehnte (unter<br />

Anrechnung der ersten Berufsjahre<br />

in der Altfirma) war er bei der Kranbau<br />

Köthen <strong>GmbH</strong> als Elektriker<br />

tätig. In all den Jahren hat er gern<br />

sein hohes Fachwissen an jüngere<br />

Kollegen weitergegeben. Koch<br />

tritt auf eigenen Wunsch über eine<br />

Altersteilzeitregelung vorzeitig in<br />

den Ruhestand. Zum Abschied gab<br />

es Blumen, Präsente und viele gute<br />

Wünsche für die Zukunft vom Leitungsteam<br />

des Fertigungsbereiches,<br />

von der Personalabteilung und vom<br />

Betriebsrat.<br />

Annegret Schmidt<br />

glück auf · 4/2005 ......... 44<br />

Hauptsache, die<br />

Qualifikation stimmt<br />

EICKHOFF · Außensprühanlage montiert<br />

Ende Oktober hat die EICKHOFF<br />

Industrie-Anlagenbau und<br />

Montagen <strong>GmbH</strong> eine Außensprühanlage<br />

ausgeliefert und<br />

montiert. Gebraucht wird sie für<br />

die Adjustage 5 bei der MHP Mannesmann<br />

Präzisionsrohr <strong>GmbH</strong> in<br />

Brackwede. Derzeit komplettiert<br />

der Kunde die elektrischen Anschlüsse,<br />

damit im Januar der Probebetrieb<br />

beginnen kann.<br />

EICKHOFF hatte den Auftrag<br />

nicht nur erhalten, weil die fachliche<br />

Qualität für die Fertigung<br />

und Montage der Anlage stimmt.<br />

Auch die richtige Qualifikation war<br />

gefragt: die gültige Zulassung des<br />

Unternehmens nach dem Wasserhaushaltsgesetz.<br />

Die Außensprühanlage ist die<br />

2. Ausbaustufe für eine Anlage, auf<br />

der Präzisionsdieselrohre mit der<br />

Abmessung 6 x 2 mm und einer<br />

Länge von 6 m gefertigt werden.<br />

Im letzten Arbeitsgang werden die<br />

Rohre mit einem Korrosionsschutzöl<br />

besprüht, bevor sie gebündelt<br />

und verpackt für den Versand bereitgestellt<br />

werden.<br />

PERSONALIA AZUBI-ECKE<br />

Windhoff Bahn-<br />

und Anlagentechnik <strong>GmbH</strong><br />

25 Jahre: Johann Bensmann (Materialkoordination),<br />

Hans-Joachim Fredrich (Industriemechaniker), Udo<br />

Roekens (Industriemechaniker), Bernhard Schulte-Renger<br />

(Meister Anlagentechnik), Felix Tetenborg (Konstrukteur),<br />

Werner Tietmeier (Ersatzteilverkauf) und<br />

Klaus Zimke (Elektriker).<br />

40 Jahre: Clemens Hebbeler und Karl Heinz Heitjan<br />

(beide Einkauf) sowie Hermann Fransbach (Außendienstmonteur)<br />

KURZ NOTIERT …<br />

Drei neue<br />

Die Maschine ist etwa 7 m lang<br />

und 2 m breit. Sie besteht im Wesentlichen<br />

aus einem Kettenförderer<br />

zum Sammeln und Weiterbefördern<br />

von jeweils 50 Rohren, der<br />

Sprüheinrichtung aus Spezialdüsen<br />

mit Auffangwanne und Abdeckung,<br />

einem Rüttler zur besseren<br />

Verteilung der Ölbenetzung sowie<br />

der Übergabestation zur Rohrbündelung.<br />

Der Kunde hat lediglich<br />

noch Ölpumpe und Ölvorratsbehälter<br />

montiert.<br />

Von der Auftragsvergabe bis zur<br />

Auslieferung und Montage vergingen<br />

drei Monate. Norbert Grund,<br />

Projektleiter und Betriebsstättenleiter<br />

in Bitterfeld, war für die Ausführung<br />

der Anlage verantwortlich.<br />

Über den Projektablauf äußerte<br />

er sich sehr zufrieden: „Vor allem<br />

die enge Zusammenarbeit mit der<br />

MHP war sehr gut und funktionierte<br />

reibungsfrei“.<br />

Sie war offensichtlich so gut,<br />

dass der Kunde bereits eine neue<br />

Anlagenkomponente bei EICK-<br />

HOFF nachgefragt hat.<br />

Norbert Grund<br />

Gute Nachrichten für alle, die auf regenerative Energien setzen.<br />

Das deutsche Fördersystem bei erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung<br />

hat in der Europäischen Union Vorbild-Charakter. Dies zumindest<br />

sagt Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD). 16 der 25 Mitgliedstaaten<br />

würden sich bereits am Vorbild des deutschen Gesetzes über Erneuerbare<br />

Energien (EEG) orientieren. „Damit bestätigt die EU-Kommission, dass<br />

wir auf dem richtigen Weg sind. Wir setzen den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien fort“, betonte Gabriel (Quelle: Nordsee-Zeitung Bremerhaven<br />

vom 12. Dezember 2005).<br />

Auszubildende haben Geschäftsführung und<br />

Betriebsrat der IAG Industrie-Anlagen-Bau<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong> am 1. September herzlich zum Start ins<br />

Berufsleben begrüßt. Die Auszubildenden haben nun eine 3,5-jährige<br />

Ausbildungszeit vor sich, die sie mit der Prüfung zum Anlagenmechaniker<br />

abschließen wollen. Auf dem Foto von links nach rechts: Umut Öter,<br />

Eugen Arndt, Meister Reinhold Middelberg, Daniel Merrath, Geschäftsführer<br />

Jürgen Abromeit und Betriebsratsvorsitzender Dieter Schumann.<br />

dk


stoff Re cy cling Os na brück <strong>GmbH</strong> · Adolf El ler mann <strong>GmbH</strong><br />

· Roh stoff Re cy cling Dort mund <strong>GmbH</strong><br />

ROHSTOFF-RECYCLINGRoh<br />

Sonntagseisen zur Feuertaufe<br />

RRD · Im Oktober 2004 hatte die Genehmigungsbehörde grünes Licht<br />

gegeben. Inzwischen sind Fallwerke, Sprengbunker und Brennhauben bei<br />

der Rohstoff Recycling Dortmund <strong>GmbH</strong> nicht mehr wegzudenken – und<br />

Aufbereitung und Verkleinerung großvolumiger Schrotte in vollem Gange.<br />

RRD-Mitarbeiter Udo Roschkowski bei der Arbeit mit einer Sauerstoffkernlanze, mit<br />

deren Hilfe er ein Schrottteil zur Sprengung vorbereitet.<br />

Am 18. Juli ertönte erstmals das<br />

Signal, mit dem Sprengmeister<br />

Klaus Kempa eine Sprengung im<br />

Sprengbunker am Hardenberghafen<br />

ankündigte. Zur Feuertaufe<br />

hatte man so genanntes „Sonntagseisen“<br />

in chargierfähiger Größe,<br />

das heißt unter 1 t, vorbereitet.<br />

Bis Ende August wurden dann<br />

verschiedene Materialien im Bun-<br />

ker getestet, um für alle Fälle gewappnet<br />

zu sein und jeweils ein<br />

optimales Ergebnis zu erzielen.<br />

Heute ist der Sprengbunker in den<br />

Produktionsablauf integriert. Tag<br />

für Tag wird in der Regel mehrmals<br />

gesprengt, um die Versorgung der<br />

Stahlwerke mit ihrem wichtigsten<br />

Rohstoff zu sichern. Die drei<br />

Brennhauben für die Schrott-Auf-<br />

MARKTBERICHT 2005<br />

Schrottpreise weiterhin volatil<br />

RRO · Stahlschrott – der wichtigste Sekundärrohstoff der Stahlindustrie – ist auch in<br />

diesem Jahr in den Schlagzeilen geblieben. Nach der Preisexplosion in der zweiten<br />

Hälfte des letzten Jahres kam es im 1. Halbjahr 2005 zu einem drastischen Preissturz.<br />

Im September und Oktober 2004 wurden noch Spitzennotierungen<br />

von über 270 Euro/t erreicht, in der ersten Hälfte<br />

dieses Jahres musste der Schrotthandel einen Preissturz auf<br />

127,70 Euro/t im Juni hinnehmen.<br />

Auslöser für diesen Preisverfall waren einerseits hohe<br />

Lagerbestände, die der Handel in Erwartung steigender<br />

Preise bereits gegen Ende 2004 aufgebaut hatte, und<br />

andererseits ein rückläufiger Inlandsbedarf kombiniert mit<br />

einem schwachen Exportmarktgeschehen (siehe glückauf<br />

2/2005).<br />

Während der rückläufige Inlandsbedarf auf Produktionsrücknahmen<br />

der Stahlindustrie zum Zwecke der Preisstabilisierung<br />

zurückzuführen war, zeigte sich die Schwäche des<br />

Exportmarktes als Folge eines Preisverfalls bei international<br />

gehandelten Betonstahlqualitäten, die insbesondere türkische<br />

Produzenten veranlassten, sich temporär aus dem Markt zu<br />

verabschieden.<br />

Eine Wende setzte erst im Juli ein, als ein Schrottpreisniveau<br />

erreicht wurde, das es auch türkischen Verbrauchern wieder<br />

ermöglichte, Schrotte für die Erzeugung ihrer Produkte auf<br />

dem westeuropäischen Markt zuzukaufen. Jedoch führte das<br />

Kaufverhalten der türkischen Verbraucher, die innerhalb eines<br />

kurzen Zeitraumes etwa 1 Mio. t akquirieren konnten, zu<br />

270<br />

220<br />

170<br />

120<br />

70<br />

Entwicklung des Stahlschrottpreises Sorte 2<br />

in EUR / t<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Quelle: WV Stahl<br />

einem drastischen Preisanstieg von über 80 Euro/t innerhalb<br />

weniger Wochen. So erreichte die Pilotsorte bereits im August<br />

wieder eine Notierung von über 214 Euro/t.<br />

glück auf · 4/2005 ......... 45<br />

bereitung gingen bereits im Juni<br />

in Betrieb. Unter einer der Hauben<br />

werden große Schrottteile auf die<br />

Sprengung vorbereitet.<br />

Dabei stechen die Mitarbeiter<br />

mit Sauerstoff-Kernlanzen nach<br />

einem bestimmten Muster Löcher<br />

in den Schrottkörper, um darin<br />

den dafür benötigten Sprengstoff<br />

zu platzieren. Danach kommen die<br />

Teile in den Sprengbunker.<br />

Unter den beiden anderen Hauben<br />

werden Schwerschrotte mit<br />

Hüttenbrennern in chargierfähige<br />

Größen zerlegt, damit sie wieder in<br />

den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt<br />

werden können. Da die Mitarbeiter<br />

bei dieser Arbeit außerhalb<br />

der Hauben stehen, sind sie vor<br />

Funkenflug und Brennschwaden<br />

geschützt.<br />

Alle drei Brennhauben werden<br />

mittlerweile zweischichtig und mit<br />

modernster Filtertechnik betrieben.<br />

Etwa 120.000 m³ Abluft pro<br />

Stunde wird von dieser Absauganlage<br />

gereinigt. Dabei werden<br />

die vorgegebenen Grenzwerte der<br />

Filteranlage mit Kamin und installierter<br />

Kontimessung<br />

Was heißt eigentlich …<br />

Sonntagseisen?<br />

Bei der Stahlproduktion „übrig<br />

gebliebenes“ Material. Es wurde<br />

sonntags ins Sandbett gekippt,<br />

da das Stahlwerk an diesem Tag<br />

nicht produzierte, sondern Reinigungsarbeiten<br />

durchführte. Dieses<br />

„Sonntagseisen“ ist im Gegensatz<br />

zum Roheisen ein sauberes<br />

Material mit einem Fe-Anteil von<br />

92 bis 95 Prozent und enthält<br />

dementsprechend kaum Schlacke<br />

und/oder Verunreinigungen. Roheisen<br />

hat dagegen einen Fe-Anteil<br />

von etwa 80 Prozent.<br />

Technischen Anleitung Luft 2002<br />

sogar unterschritten. Zusätzlich<br />

wird mit einer aufwändigen Kontimessung<br />

ständig der Reingasstrom<br />

gemessen. Dies ermöglicht, bei einer<br />

Störung der Filteranlage sofort<br />

zu reagieren.<br />

Errichtet wurden sämtliche Anlagen<br />

von dem Bauunternehmen<br />

Wiemer + Trachte AG und der Ventilatorenfabrik<br />

Oelde <strong>GmbH</strong>.<br />

Ralf Willam<br />

KURZ NOTIERT …<br />

Mit Erfolg wurde im November<br />

das Umweltmanagementsystem<br />

gemäß ISO 14001:2004<br />

der Adolf Ellermann <strong>GmbH</strong> vom<br />

TÜV Rheinland zertifiziert. Zudem<br />

wurde dem Unternehmen von<br />

der GAZ (Gesellschaft für Akkreditierung<br />

und Zertifizierung mbH)<br />

bestätigt, die Anforderungen an<br />

einen Entsorgungsfachbetrieb<br />

nach Elektro- und Elektronikgerätegesetz<br />

zu erfüllen.<br />

Im Herbst wurde dann der Markt von einer Ernüchterung<br />

erfasst. Die Bedarfe der Werke wurden zurückgefahren, teilweise<br />

durch auftrags- und reparaturbedingte Produktionskürzungen,<br />

aber auch bedingt durch eigene hohe Schrottlagermengen.<br />

Zudem setzten die integrierten Werke zunehmend<br />

auf Roheiseneinsatz.<br />

Demgegenüber standen hohe Angebotsmengen des Handels<br />

insbesondere im Neuschrottbereich, was folgerichtig zu<br />

einer Preisabschwächung der Pilotsorte auf 181 Euro/t im<br />

November führte.<br />

Für den Dezember rechnen Marktexperten mit einer weiteren,<br />

leichten Abwärtsbewegung infolge des nach wie vor<br />

äußerst ruhigen Exportmarktgeschehens sowie des geringen<br />

Bedarfes der Werke, die unter anderem auftragsbedingt<br />

teilweise vorzeitig in den jährlichen Betriebsstillstand gehen<br />

wollen.<br />

Nun bleibt die Frage, wie sich der Markt im ersten Quartal<br />

2006 entwickeln wird. Sofern sich die Prognose der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl bewahrheitet und die Delle in der<br />

Stahlkonjunktur auf den Inlands- und Weltmärkten überwunden<br />

wird, muss wieder mit einer angespannten Versorgungssituation<br />

gerechnet werden. Dann nämlich wird der Inlandsbedarf<br />

wieder gehörig anziehen, flankiert von zusätzlichen<br />

Bedarfen für den Tiefseeexport.<br />

Aber Prognosen sind bekanntlich mit gewissen Ungenauigkeiten<br />

behaftet, das heißt, es kann auch anders kommen. Ein<br />

Faktor wird uns jedoch weiterhin begleiten: die Unberechenbarkeit<br />

des Exportgeschehens. Gerade hier werden wir neben<br />

den Begleiterscheinungen des Spotkaufverhaltens zukünftig<br />

mit weiteren Marktteilnehmern rechnen müssen.<br />

So haben sich in diesem Jahr beispielsweise indische Verbraucher<br />

zunehmend auf dem westeuropäischen Schrottmarkt<br />

bedient und nehmen in der Statistik hinter der Türkei<br />

nunmehr den zweiten Rang ein.<br />

Dr. Knut Schemme


DIENSTLEISTUNG<br />

Supply Chain geschmiedet<br />

MAGNUM · Seit Jahren ist die MAGNUM Metallbearbeitung <strong>GmbH</strong> aus<br />

Osnabrück für die Siemens AG Power Generation in Berlin ein verlässlicher<br />

Partner bei der Bearbeitung von Leitschaufeln.<br />

Prognosen für die nächsten<br />

20 Jahren zeigen: Allein in<br />

Deutschland soll sich der Anteil<br />

der Energieproduktion durch konventionelle<br />

Kraftwerke gegenüber<br />

heute verdreifachen. Auslöser ist<br />

der Ausstieg aus der Kernenergie.<br />

Schon jetzt wird der Energiemaschinenmarkt<br />

davon geprägt, dass<br />

alte Anlagen revidiert und neue<br />

gebaut werden.<br />

Positiv davon betroffen ist auch<br />

MAGNUM. Seit vielen Jahren bearbeitet<br />

das Unternehmen für die<br />

Siemens AG Power Generation<br />

Leitschaufeln. In enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunden hat<br />

sich daraus mittlerweile eine Supply<br />

Chain (Lieferanten-Kette) entwickelt,<br />

in der MAGNUM als Komplettlieferant<br />

fungiert. Und so läuft<br />

das Ganze:<br />

Die Rohlinge kommen<br />

von einer Gießerei direkt<br />

zu MAGNUM. Jede<br />

Schaufel ist individuell<br />

nummeriert. Bei einer<br />

Eingangsprüfung wird<br />

nach einer vi-<br />

Verschiedene Typen von Leitschaufeln.<br />

Je nach Position haben die einzelnen<br />

Schaufeln unterschiedliche Dimensionen.<br />

suellen Kontrolle ihre Identität dokumentiert<br />

und online im Siemens<br />

CSTS-System eingepflegt (Component<br />

Serialization and Traceability<br />

System).<br />

Erster Arbeitsgang in der Sup ply<br />

Chain: Die beidseitigen Anlageflächen<br />

der Schaufeln werden als<br />

Basisfläche für die nachfolgende<br />

Drehbearbeitung im Tiefschleifverfahren<br />

bearbeitet. Dafür stehen<br />

zwei moderne Micro-Cut AC 10<br />

CNC-Tiefschleifmaschinen bereit.<br />

Ihr Arbeitsbe reich: 1.000 x 600<br />

x 600 mm. Die so entstandenen<br />

KURZ NOTIERT …<br />

„Tortenstücke“ werden in speziellen<br />

Vorrichtungen zu einem<br />

kompletten Ring als Satz zusammengestellt.<br />

Dieser Satz wird nun<br />

in mehreren Arbeitsschritten auf<br />

Zeich nungsmaß gedreht. Dabei<br />

Klar im Zielkorridor<br />

GMH Systems · Guter Jahres-Rückblick<br />

SAP nach Plan. Die GMH<br />

Systems hat die IT-Strategie der<br />

<strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />

<strong>GmbH</strong>, SAP gruppenweit einzuführen,<br />

auch 2005 wieder einen<br />

großen Schritt vorangebracht.<br />

Nachholbedarf besteht lediglich<br />

noch in den Bereichen Anlagenbau<br />

und Guss (Eisen/Stahl Auto -<br />

motive und Eisen/Stahl Maschinenbau).<br />

Die Vorgaben der Holding<br />

sind klar: Bis Ende 2006 sollen alle<br />

zu konsolidierenden Unterneh-<br />

men der Gruppe zumindest in den<br />

kaufmännischen Systemen auf SAP<br />

R/3 laufen. Dies würde eine integrierte<br />

Berichterstattung gemäß<br />

des International Financial Reporting<br />

Standard (IFRS) ermöglichen,<br />

die bereits für das Geschäftsjahr<br />

2007 geplant ist.<br />

Großen Wert legte die Systems-Geschäftsführung<br />

auch in<br />

diesem Jahr auf die Weiterqualifizierung<br />

ihrer Mitarbeiter/innen.<br />

Mitarbeiter Helmut Tobergte richtet die Micro-Cut AC 10 CNC-Tiefschleifmaschine ein.<br />

Ihr Arbeitsbereich: 1.000 x 600 x 600 mm.<br />

erweist sich der hoch nickelhaltige<br />

Spezialwerkstoff als besonders<br />

„harte Nuss“, weil er nur<br />

schwer zerspanbar ist. Deshalb<br />

ist das Know-how der Mitarbeiter<br />

gefragt, denn sie<br />

müssen die optimalen<br />

Parameter für den Drehprozess<br />

finden.<br />

Nach der Bearbeitung<br />

kommen die Schaufeln zur<br />

Oberflächenrissprüfung,<br />

für die vor kurzem eine<br />

Anlage angeschafft wurde.<br />

Mit ihr kann MAGNUM<br />

in einer fluoreszierenden<br />

Eindringprüfung kontrollieren,<br />

ob der Werkstoff<br />

fehlerfrei ist. Bei dieser sehr<br />

sensiblen Prüfung lassen sich<br />

Risse und Poren ab 1/10 mm Ausdehnung<br />

feststellen. Die Prüflinie<br />

ist wie folgt aufgebaut:<br />

Zuerst werden die Schaufeln in<br />

einem Bad entfettet und da-<br />

Dabei ging es nicht nur um Fachspezifisches<br />

wie SAP, Lotus Notes<br />

oder Microsoft. Besonders groß<br />

war das Engagement bei den Englisch-Kursen,<br />

die nun wöchentlich<br />

für alle stattfinden.<br />

Mario Veen, SAP-Berater für<br />

Rechnungswesen und Vertrieb,<br />

hat im September sein dreijähriges,<br />

berufsbegleitendes Studium<br />

an der Saxion-Hochschule in<br />

Enschede bravourös beendet.<br />

Außer ihm hat es bisher noch kein<br />

Absolvent geschafft, den Studiengang<br />

mit der Note „sehr gut“<br />

zu absolvieren. Fortan darf er den<br />

akademischen Titel „Bachelor of<br />

Business Engineering“ führen.<br />

Jan-Peter Nissen<br />

glück auf · 4/2005 ......... 46<br />

Berufsbildungsgesellschaft <strong>Georgsmarienhütte</strong> mbH · GMH Systems <strong>GmbH</strong> (51-%-Beteiligung)<br />

· GSG <strong>Georgsmarienhütte</strong> Service Gesellschaft mbH · MAGNUM Metallbearbeitung <strong>GmbH</strong> ·<br />

Wärmebehandlung Osnabrück <strong>GmbH</strong><br />

nach gebeizt, um Risse und Poren<br />

freizulegen, die bei der mechani-<br />

schen Bearbeitung eventuell verschlossen<br />

wurden.<br />

Danach trägt man ein sehr<br />

dünnflüssiges, fluoreszierendes<br />

Eindringmittel auf, das in ggf.<br />

vorhandene Risse und Poren eindringt.<br />

Überschüssiges Mittel wird von<br />

der Oberfläche abgespült.<br />

Danach trägt man einen speziel-<br />

Was heißt eigentlich …<br />

Supply Chain?<br />

Lieferkette, logistische Kette oder<br />

auch Wertschöpfungskette<br />

len Entwickler auf, der das ggf.<br />

in Rissen und Poren verbliebene<br />

Mittel wieder an die Oberfläche<br />

holt und unter UV-Licht deutlich<br />

sichtbar macht.<br />

Die fehlerfreien Leitschaufeln<br />

liefert MAGNUM im Zuge der<br />

Supply Chain an einen Unterlieferanten,<br />

der durch Erodieren eine<br />

Dichtnut einbringt. Diese Nut hat<br />

eine so feine Kontur, dass sie nicht<br />

durch zerspanende Bearbeitung<br />

hergestellt werden kann. Nach dem<br />

Erodieren ist derzeit die Sup ply<br />

Chain für MAGNUM abgeschlossen<br />

– und die Schaufeln können an<br />

Siemens ausgeliefert werden.<br />

Alle Herstellungs- und Prüfparameter,<br />

die bei der Leitschaufelfertigung<br />

zu beachten sind, wurden<br />

vom Kunden qualifiziert und unterliegen<br />

ständiger Kontrolle.<br />

Kleinwagen-Preise<br />

Michael Engberding und<br />

Thorsten Lippmann<br />

Eine wesentliche Komponente eines jeden Kraftwerkes ist die Dampf- bzw.<br />

Gasturbine. Funktionsprinzip: Die Turbinenwelle wird in Rotation versetzt<br />

und treibt den Generator zur Stromerzeugung an.<br />

Um die eingebrachte Dampf- bzw. Gasenergie mit optimalem Leistungsgrad<br />

in Rotationsenergie umzusetzen, ist ein ausgeklügeltes System<br />

von Lauf- und Leitschaufeln erforderlich – an der Turbinenwelle angebrachte,<br />

den Rotor antreibende Schaufeln.<br />

Die Leitschaufeln sind fest im Gehäuse zwischen den Laufschaufeln<br />

installiert und sorgen für optimale Strömungsverhältnisse. Je nach Position<br />

haben die einzelnen Schaufeln unterschiedliche Dimensionen. So nimmt<br />

auch ihre Länge von etwa 250 mm an der Gaseintrittsseite bis hin zu etwa<br />

700 mm an der Austrittsseite ständig zu. Ein Schaufelsatz, ringförmig<br />

angeordnet, besteht aus 46 bis 55 Schaufeln.<br />

Die Schaufeln müssen sehr hohe thermische und mechanische Beanspruchungen<br />

aushalten. Deshalb bestehen sie aus hoch legierten Spezialwerkstoffen<br />

– Nickel-Basis-Legierungen (Inconel) mit deutlich über 50 Prozent<br />

Nickel. Zudem werden sie im Feinguss-Verfahren, einem filigranen<br />

System mit integrierten Kühlkanälen, gegossen. Die geometrische Form<br />

muss darüber hinaus für die bis zu 1.060 °C heißen Gase günstigste Strömungsverhältnisse<br />

gewährleisten.<br />

Der Wert einer einzelnen einbaufähigen Schaufel entspricht dem eines<br />

Kleinwagens. Somit wird verständlich, dass ihre präzise Fertigung, Prüfung<br />

und Dokumentation mit höchster Fertigungssicherheit erfolgen muss – was<br />

allen beteiligten MAGNUM-Mitarbeitern ein hohes Maß an Fachkennt nis<br />

und Konzentration abverlangt.<br />

Michael Engberding und Thorsten Lippmann<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi lä en 4. Quar tal<br />

Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />

lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh run gen und Be triebs rä te<br />

der Un ter neh men des Dienste bereiches gra tu lie ren al len Mit ar bei te rin nen<br />

und Mit ar bei tern herz lich zu ih rem Be triebs ju bi lä um. Wir wün schen<br />

ih nen für die Zu kunft bes te Ge sund heit und viel Er folg.<br />

GSG <strong>Georgsmarienhütte</strong> Service Gesellschaft mbH<br />

35 Jahre: Josef Rolf (Krane/Motorfahrzeuge)<br />

MAGNUM Metallbearbeitung <strong>GmbH</strong><br />

35 Jahre: Hubertus Temmen (Großbearbeitung)


VERMISCHTES<br />

Großer Tag<br />

für Angelika Walter: Am 8. November wurde<br />

die Künstlerin zum Fernseh-Star. Der NDR<br />

porträtierte sie für die Regional-Sendung „DAS!“. Bereits morgens um<br />

7.30 Uhr rückten die Fernsehleute bei ihr zu Hause im Osnabrücker Stadtteil<br />

Wüste an, um sie in Atelier und Garten mit ihren Bildern und Objekten<br />

aufzunehmen. Weitere Motive waren ihre Wandbilder am Feuerwehrhaus<br />

und an der Herderstraße sowie der „Musikexpress“ an der Eisenbahnbrücke<br />

Limberger Straße. Dann ging’s zum derzeitigen Arbeitsplatz der Malerin<br />

ins Stahlwerk der <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>. Hier, am Entstehungsort<br />

vieler ihrer Bilder, wurden Angelika Walter und ihre Arbeit genauer unter<br />

die Lupe genommen. Das Interview auf der Ofen-Bühne wäre wegen<br />

technischer Probleme fast gescheitert: Der Kameramann war in Sorge<br />

wegen des starken Magnetfeldes, der Tontechniker hatte Probleme mit<br />

der Lautstärke – alles in allem also ein aufregender Tag nicht nur für Angelika<br />

Walter. Am Ende hatte das engagierte Fernseh-Team 1,5 Stunden Bildmaterial<br />

„im Kasten“ – für voraussichtlich etwa 4 Minuten Sendezeit.<br />

KURZ NOTIERT …<br />

Bequem shoppen. Immer größerer Beliebtheit erfreuen sich die<br />

Artikel aus dem Fanshop der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe.<br />

Um die steigende Nachfrage professionell zu bedienen, werden ab<br />

dem 9. Januar 2006 alle „Fans“ in unserem virtuellen Laden einkaufen<br />

können. Dafür ist im Intranet der Bereich „Fanshop“ eingerichtet worden.<br />

Hier können Sie alle verfügbaren Artikel anschauen und ganz einfach<br />

online bestellen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />

Auf geht’s … Ihr neuer Reisebegleiter! Auf 154 Seiten geben Ihnen<br />

unsere Mitarbeiter Reise- und Ausflugstipps in die Regionen, in denen<br />

die Unternehmen der GMH Gruppe zu Hause sind. Was als Weihnachtsgeschenk<br />

allen Mitarbeitern der Gruppe überreicht wurde, kann in jeder<br />

Buchhandlung oder aber ab Januar im Fanshop zum Preis von 13,90 Euro<br />

erworben werden (ISBN 3-9810004-7-1).<br />

Der Ex-Bundesminister<br />

für Wirtschaft<br />

und Arbeit<br />

Wolfgang Clement besuchte wenige Wochen vor Ende seiner Amtszeit<br />

die <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>. Im Gespräch mit dem Gesellschafter<br />

Jürgen Großmann und der Geschäftsführung der GMH-Holding ging es<br />

insbesondere um die Lage der Stahlindustrie, die Energiepolitik und die<br />

Arbeitsmarktpolitik. Im Mittelpunkt standen aber die damals noch aktuellen<br />

Überlegungen zur Rettung der Hamburger Aluminiumwerke mit ihren<br />

450 Beschäftigten. Nach dem Gespräch, an dem sein Referent Herr Profit<br />

teilgenommen hatte, unternahm der Minister noch einen ausführlichen<br />

Rundgang durch die Hütte.<br />

Dr. Klaus Lang<br />

vl<br />

Alles was Recht ist<br />

Alle Jahre wieder …<br />

Alle Jahre wieder: Dem Geschenkrausch<br />

folgt die Ernüchterung,<br />

wenn das Geschenk nicht passt oder<br />

einfach nicht gefällt. Was also tun?<br />

Was muss der Handel zurücknehmen,<br />

was geht auf Kulanz? Wie<br />

verhält es sich mit Gutscheinen<br />

und was ist mit Bestellungen im<br />

Internet?<br />

Der Umtausch<br />

Eine Rückgabe von Weihnachtsgeschenken<br />

kann grundsätzlich nur<br />

derjenige beanspruchen, der eine<br />

mangelhafte Ware erworben hat.<br />

Es ist daher zunächst zu unterscheiden,<br />

ob eine Kaufsache wegen eines<br />

Fehlers oder wegen Nichtgefallens<br />

zurückgegeben wird.<br />

Bei einem Mangel kann der Käufer<br />

Nacherfüllung verlangen, das<br />

heißt entweder die Beseitigung des<br />

Fehlers oder eine mangelfreie Ware.<br />

Ist der Verkäufer dazu nicht in der<br />

Lage, kann der Käufer vom Vertrag<br />

zurücktreten. Das heißt auch: Ein<br />

Käufer muss sich bei Rückgabe einer<br />

mangelhaften Ware nicht mit einem<br />

Gutschein vertrösten lassen. Er kann<br />

sein Bargeld zurückverlangen.<br />

Etwas anderes ist es, wenn die<br />

Ware einwandfrei ist und einfach<br />

nicht gefällt oder nicht passt. In<br />

diesem Fall hat der Verbraucher kein<br />

Recht auf Rückgabe oder Umtausch.<br />

Bei der Vernissage in Osnabrück<br />

konnte Landrat Manfred Hugo<br />

etwa 100 Gäste begrüßen. Auf<br />

launige Weise zeichnete er den<br />

beruflichen und künstlerischen<br />

Lebensweg von Nikolaus Schuck<br />

nach, verwies auf seine ersten Ausstellungen<br />

Anfang der 80er Jahre<br />

in Bochum und die Weiterentwicklung<br />

seiner Kunst in Kursen<br />

wie zuletzt an der Europäischen<br />

Kunstakademie in Trier. Prof. Dr.<br />

Felix Osterheider führte anschließend<br />

in die Ausstellung ein.<br />

Während die heutige Zeit, so<br />

Osterheider, von politischen, wirtschaftlichen<br />

und sozialen Schwierigkeiten<br />

und Konflikten geprägt<br />

sei und bei Bürgern zuweilen Pessimismus<br />

und Kleinmut auslösten,<br />

versuche Nikolaus Schuck, diesem<br />

glück auf · 4/2005 ......... 47<br />

Erklärt sich der Verkäufer dennoch<br />

dazu bereit, kann er auch entscheiden,<br />

ob er die Ware umtauscht<br />

– also Ersatzware liefert –, den<br />

Kaufpreis zurückerstattet oder einen<br />

Gutschein ausstellt.<br />

Vielfach räumen die Händler dem<br />

Verbraucher ein Rückgaberecht<br />

(„Geld zurück“) ein. Dies sollte man<br />

sich jedoch schriftlich bestätigen<br />

lassen. Also: Klären sie dann auch<br />

die Frist und ob die Originalverpackung<br />

dabei sein muss.<br />

Der Geschenk-Gutschein<br />

Zunächst räumt der Geschenk-Gutschein<br />

dem Inhaber das Recht ein,<br />

beim Aussteller Ware im Gutscheinwert<br />

frei aussuchen zu können.<br />

Er besagt zudem, dass ich mir die<br />

Ware auch dort aussuchen muss.<br />

Ich kann weder den Geldbetrag<br />

verlangen, noch die Ware woanders<br />

kaufen.<br />

Gesetzlich ist allerdings nicht<br />

geregelt, ob ein Geschenkgutschein<br />

gestückelt werden kann. Vielfach<br />

wird die Ansicht vertreten, man<br />

könne zum Beispiel bei einem 100-<br />

Euro-Gutschein zuerst 70 Euro und<br />

später die restlichen 30 Euro einlösen.<br />

Ist der Gutschein nicht zeitlich<br />

befristet, kann er nach der gesetzlichen<br />

Verjährungsfrist von drei Jahren<br />

eingelöst werden. Wird eine Ein-<br />

Dem Leben Farbe geben<br />

Farben und Licht sind die Favoriten auf den Bildern von Nikolaus Schuck. Sie wollen<br />

vor allem auch Lebensfreude und Optimismus ausstrahlen.<br />

zum Teil düsteren Umfeld einen<br />

optimistischeren Kontrast gegenüberzustellen.<br />

Dabei wirke die<br />

positive Einstellung zum Leben<br />

keinesweg wie der naive Wunsch<br />

nach einer heilen Welt. Man empfinde<br />

die Botschaft: „Wir müssen<br />

unsere Welt – soweit noch intakt<br />

– erhalten.“<br />

Dabei gelte es nichts zu beschönigen.<br />

Andererseits wolle<br />

der Künstler nicht in Schrecken<br />

schwelgen. Aus diesem Grunde<br />

versuche er in seinen Bildern mehr<br />

als bisher die Farben zum Leuchten<br />

zu bringen. Dabei bleibe durchaus<br />

Platz für Nachdenkliches.<br />

Osterheider: „In der Bilderwelt<br />

von Nikolaus Schuck ist Rot eine<br />

seiner Lieblingsfarben. Sie verkörpern<br />

Wärme und Lebenskraft. Es<br />

lösefrist zu kurz bemessen, ist diese<br />

Klausel unwirksam und der Gutschein<br />

gilt drei Jahre ab Ausstellung.<br />

Wird der Gutschein nach Ablauf der<br />

Verjährungsfrist eingelöst, kann der<br />

Verkäufer die Einlösung ablehnen<br />

und eine gewisse Summe in Höhe<br />

seines Gewinns von der Gutschrift<br />

abziehen. Er darf die Auszahlung<br />

aber nicht gänzlich verweigern.<br />

Die beste Lösung ist eigentlich,<br />

den Gutschein selbst auszustellen.<br />

Dies hat den Vorteil, dass er nicht<br />

verjähren kann und auch die Bindung<br />

an ein bestimmtes Geschäft<br />

(das heißt eine bestimmte Zweigstelle<br />

einer Geschäftskette) entfällt.<br />

Bestellungen per Katalog<br />

oder im Internet<br />

Vom obigen Grundsatz „Gekauft<br />

ist gekauft“ gibt es eine Ausnahme:<br />

Haustürgeschäfte und der Versandhandel<br />

– also der Kauf per Haustür,<br />

Katalog, Telefon oder E-Mail. Hier<br />

gibt es ein Rückgaberecht von<br />

14 Tagen ab Unterschrift bzw. bei<br />

Versand ab Eintreffen der Ware.<br />

Aber aufgepasst: Jeder Tag zählt:<br />

Wochenenden oder Feiertage verlängern<br />

die Frist nicht.<br />

Bleibt zu wünschen, dass man<br />

nur schöne und Dinge ohne Mängel<br />

geschenkt bekommt. Ansonsten:<br />

siehe oben. rw<br />

Osnabrück · Nikolaus Schuck, ehemaliger GMHütte-Geschäftsführer, stellt<br />

auf Einladung des Landrates des Landkreises Osnabrück vom 6. September<br />

bis 7. Oktober im Kreishaus Osnabrück 27 Acrylbilder und Kollagen aus.<br />

gibt aber auch distanzierte Grün-<br />

und Blautöne. Die Farbe Gelb steht<br />

für die Wärme der Sommersonne,<br />

die ihre Umgebung in Feuer und<br />

Flamme versetzt. Es ist das Gelb<br />

der Raps- und Kornfelder, mit denen<br />

zum Beispiel die Osnabrücker<br />

Landschaft überzogen ist.“<br />

Die Blumenbilder bedeuteten<br />

Sinnenfreude, aber auch Vergänglichkeit<br />

aller irdischen Dinge.<br />

Schuck lasse Dinge geschehen, die<br />

zwar nicht real, aber in ihrer Wirkung<br />

durchaus für ihn interessant<br />

seien. So ergebe sich ein ständig<br />

neuer, kreativer Prozess.<br />

Zusammengefasst könne man<br />

sagen: Die Bilder des Künstlers sollen<br />

Optimismus, Lebensfreude und<br />

Vitalität ausstrahlen.<br />

hg<br />

W wie<br />

Wärmebehandlung<br />

Gezieltes Erwärmen, Halten und<br />

Abkühlen von Stahl. Ziel dieser<br />

Prozedur ist, genau definierte<br />

Gefüge bzw. Eigenschaften einzustellen.<br />

Unter Wärmebehandlung<br />

werden alle Arten des Glühens,<br />

des Härtens und Vergütens eingeordnet.


DIE LETZTE SEITE<br />

Riesaer<br />

Gemüsepfanne<br />

Riesaer Bandnudeln gelten als<br />

kulinarische Köstlichkeit, sind<br />

aber nicht an jeder Ecke zu haben.<br />

Wer allerdings die Gelegenheit<br />

hat, davon zu probieren, sollte sie<br />

sich nicht entgehen lassen. Brigitte<br />

Schulze von der Schmiedewerke<br />

Gröditz <strong>GmbH</strong> hat uns übrigens<br />

versichert, dass ihr Rezept auch<br />

für andere Bandnudeln geeignet<br />

sei: „Hauptsache, sie schmecken<br />

gut!” Zu dem Gericht empfiehlt sie<br />

einen trockenen Rotwein. Na denn:<br />

Guten Appetit:<br />

Man nehme für vier Personen:<br />

1 Packung Bandnudeln (250 g)<br />

möglichst Riesaer Bandnudeln<br />

2 Stangen Porree<br />

2 große Möhren<br />

1 gelbe und 1 rote Paprika<br />

2 Fleischtomaten<br />

300 g Kassler-Kotelett<br />

1 Beutel Tomatensuppe<br />

Reibkäse<br />

Pfeffer, Salz, Oregano,<br />

Knoblauchpulver<br />

Und so wird es zubereitet:<br />

Bandnudeln nach Packungsangabe<br />

aufsetzen und kochen.<br />

Während die Nudeln garen:<br />

Alle Zutaten in Würfel schneiden.<br />

In einer Pfanne Olivenöl aufsetzen<br />

und die Kassler-Koteletts anbraten.<br />

Etwas später Gemüse zugeben<br />

und unter häufigem Rühren mitgaren.<br />

Dem Gemüseansatz einen Beutel<br />

Tomatensuppe zugeben. 300 ml<br />

lauwarmes Wasser beifügen und<br />

alles einmal kurz aufkochen. Mit<br />

Salz, Pfeffer, Oregano und etwas<br />

Knoblauchpulver abwürzen.<br />

Bissfest gegarte Nudeln in einen<br />

Durchschlag gießen, abschrecken,<br />

abtropfen lassen und unter die<br />

Kassler-Gemüse-Mischung heben.<br />

Anschließend nach Geschmack<br />

mit reichlich Reibkäse und gehackten<br />

Kräutern verfeinern.<br />

Guten Appetit!<br />

Riesaer Bandnudeln<br />

Rezepte-Ecke<br />

sind ein Gourmet-Tipp.<br />

Ausgezeichnet mit Preisen<br />

und Medaillen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft und der Centralen<br />

Marketing Gesellschaft der Deutschen Agrarwirtschaft (u. a. mit dem<br />

goldenen CMA-Gütezeichenband), haben sich die Teigwaren aus Riesa einen<br />

Ruf als Qualitätsware erworben. Das Nudelcenter des Unternehmens hat jede<br />

Menge zu bieten. So erwartet Besucher neben der „gläsernen Nudelproduktion“<br />

ein Nudelrestaurant, ein Nudelmuseum, eine Nudelwerkstatt und ein<br />

Nudelkontor. Nudelfans sollten einen Blick auf die nett gemachte Website<br />

www.teigwaren-riesa.de werfen.<br />

Wollis Welt<br />

Rein rechnerisch<br />

„Lieber Herr Eichhorst, Sie gehen aber leichtfertig mit anderer Leute Geld<br />

um.“<br />

Stimmt. Die 2-Euro-Münze ist unwiederbringlich verloren. Sie ist in<br />

ihrer Ganzheit im Schlitz der Parkuhr entschwunden. Was bleibt, ist ein<br />

Gefühl der Leere.<br />

Wenn sie Glück hat, taucht sie im Subventionstopf des Senats auf und<br />

kommt einem Not leidenden Mittelständler zugute. Ich fürchte jedoch,<br />

sie sponsert das letzte Glas Champagner auf der 47sten Jahrfeier zur<br />

Gleichstellung der Frau.<br />

„Sie hätten doch auch um den Block fahren können, das wäre billiger<br />

geworden.“<br />

Der ADAC sagt, man kann unsere Limousine mit 1,29 Euro pro Kilometer<br />

bewegen. Drei Mal links, etwa 1.535 Meter, kostet laut ADAC 1,98<br />

Euro – also zwei Cent weniger.<br />

Unternehmerisches Denken kann man nicht lernen, das ist angeboren.<br />

Über 600 km<br />

ist das Ruhrgebiet<br />

entfernt, wo der<br />

Bergmannsgruß „<strong>Glückauf</strong>“ entstanden sein soll (von<br />

dem man allerdings bis heute nicht weiß, auf welche<br />

Weise er entstanden ist). Und dennoch hat er zur Ostsee<br />

gefunden und auf der Insel Rügen seine Spuren hinterlassen:<br />

in der Pension „Villa <strong>Glückauf</strong>“ im berühmten<br />

Ostseebad Binz. Der Name ist allerdings schon alles,<br />

glück auf Rät sel<br />

russischeZarendynastie<br />

ohne<br />

Wohnung<br />

heftiger<br />

Wortwechsel<br />

bayrisch:<br />

nein<br />

großer<br />

Hohlraum<br />

im<br />

Felsen<br />

vorgetrageneGeschichte<br />

Holzbottich<br />

Schlangenart<br />

fester<br />

Standort<br />

ohne<br />

Abwechselung,<br />

öde<br />

abgeänderter<br />

Vorname<br />

aus zwei<br />

Einheitenbestehend<br />

franz.<br />

Schriftsteller<br />

† 1951<br />

italienischer<br />

Weinort<br />

luftförmige<br />

Materie<br />

stehendesGewässer<br />

Vorname<br />

von<br />

Delon<br />

Besucher<br />

(Mz.)<br />

Orientale<br />

Hauptstadt<br />

von<br />

Algerien<br />

abgespannt<br />

englisch:<br />

bei<br />

glück auf · 4/2005 ......... 48<br />

Stadt<br />

an der<br />

Aller<br />

Reizstoff<br />

im Tee<br />

Pariser<br />

U-Bahn<br />

(Kw.)<br />

bestimmter<br />

Artikel<br />

Halbmetall<br />

afrikanischePalmenart<br />

Rufname<br />

von<br />

Guevara<br />

† 1967<br />

griech.<br />

Göttin<br />

(Gerechtigkeit)<br />

französischer<br />

unbest.<br />

Artikel<br />

arabisch:<br />

Sohn<br />

was an dem Gebäude an das Ruhrgebiet erinnert.<br />

Denn äußerlich geprägt ist es eher von der zu Kaisers<br />

Zeiten entstandenen Seebäder-Architektur, wie sie an<br />

der Ostküste Rügens in Badeorten wie Binz, Sellin oder<br />

auch Göhren vorherrscht. Ob übrigens ein ehemaliger<br />

Bergmann oder ein ausgewanderter Bewohner aus dem<br />

Ruhrgebiet die Pension gebaut oder zumindest benannt<br />

hat, ließ sich nicht feststellen. pkm<br />

Vorzeichen<br />

persönliches<br />

Fürwort<br />

(4. Fall)<br />

Informationssammlung<br />

höfliche<br />

Anrede<br />

in<br />

England<br />

Buch<br />

über Umgangsformen<br />

schlimm<br />

IMPRESSUM<br />

Den ken Sie da ran: Ih re Le ser brie fe,<br />

Ar ti kel, An re gun gen und Kri tik für die<br />

nächs te Aus ga be müs sen recht zei tig<br />

bei Ih ren An sprech part nern vor lie gen.<br />

Letz ter mög li cher Ter min ist der:<br />

1.2.2006<br />

He raus ge ber:<br />

Ge orgs ma ri en hüt te Hol ding <strong>GmbH</strong><br />

Neue Hüt ten stra ße 1<br />

49124 Ge orgs ma ri en hüt te<br />

www.gmh-hol ding.de<br />

V.i.S.d.P.:<br />

Iris-Kath rin Wil ckens,<br />

Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann<br />

Re dak ti ons team:<br />

Hart mut Gatt mann, Ko or di na tor (hg),<br />

Dirk Kas sen (dk), Ina Klix (ik), Matthias<br />

Krych (mk), Ve ra Loo se (vl), Eberhard<br />

Mehle (em), Hans-Gün ter Ran del<br />

(hgr), Hu bert Un land (hu), Iris-Kath rin<br />

Wil ckens (ikw), Dr. Rai ner Wirtz (rw),<br />

Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann (bmz)<br />

Fo tos in die ser Aus ga be:<br />

Detlef Bachmann, Melanie de Grahl,<br />

Andreas Donat, Thomas Hesselmann-<br />

Höfling, Ina Klix, Rainer Lorenz, Ve ra<br />

Loo se, Bettina Meckel, Eberhard<br />

Mehle, Pe ter Karl Mül ler, Erik Patschke,<br />

Roman Schmidt, Manuela Schwerte,<br />

Jens Peter Schöngarth, Heinrich Witte,<br />

Werks fo tos GMH-Grup pe<br />

Pro duk ti on und Gra fik:<br />

high stan dArt-Müns ter<br />

www.high stan dart.in fo<br />

Text be ar bei tung:<br />

Pe ter Karl Mül ler (pkm)<br />

Her stel lung:<br />

Stein ba cher DRUCK <strong>GmbH</strong>,

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