Glückauf - Georgsmarienhütte GmbH
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glück auf<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe<br />
EDITORIAL<br />
Lie be Kol le gin nen und Kol le gen,<br />
nach über zwölf Jahren und 49 Ausgaben<br />
(plus Pilotausgabe) war es an der Zeit, glückauf<br />
einen neuen Anstrich zu verpassen. Wie<br />
Sie sehen, ist die Zeitung völlig neu layoutet<br />
und vierfarbig. Und wie Sie lesen werden, sind<br />
Überschriften und Artikel noch journalistischer<br />
verfasst als bisher. Weshalb? Um Ihnen<br />
Neues aus der GMHütte-Gruppe noch verständlicher<br />
und spannender näher zu bringen.<br />
Viel Spaß auch beim Lesen unserer Jubiläumsseiten<br />
(siehe Seite 9 – 12).<br />
Ihr Re dak ti ons team<br />
INHALT<br />
4/2005<br />
HOL DING _________________________<br />
Premiere. Beim ersten Lieferantentag der<br />
GMH-Gruppe standen Rohstoffpreise, Rohstoffmärkte<br />
und Rohstoffalternativen im Mittelpunkt.<br />
Worüber diskutiert wurde, berichtet<br />
Dr. Beate-Maria Zimmermann<br />
auf Sei te 5<br />
STAHL _____________________________<br />
Auszeichnung. Für ihre vorzügliche<br />
Arbeit in Sachen Arbeitssicherheit wurde die<br />
GMHütte mit dem Euro-Cup geehrt. Hinter-<br />
und Beweggründe benennt Sicherheitsexperte<br />
Norbert Kölker<br />
auf Sei te 13<br />
SCHMIE DE _______________________<br />
Jubiläum. Geschäftsführung, Belegschaft<br />
und Gäste hatten allen Grund zu feiern:<br />
100 Jahre Schmiedag Homburg. Über die<br />
Veranstaltung informieren Mark Martin und<br />
Dr. Alexis Bömcke<br />
auf Sei te 28<br />
GUSS ______________________________<br />
Hochform. Bei Walter Hundhausen setzt<br />
eine neue Formanlage neue Qualitätsstandards<br />
– und ermöglicht der Gießerei, noch<br />
selbstbewusster am Markt zu agieren. Wie<br />
formvollendet die Anlage arbeitet, schildert<br />
Joachim Speh<br />
auf Sei te 36<br />
AN LA GEN BAU ____________________<br />
Überfl ieger. Wo immer Container durch<br />
die Luft von A nach B bewegt werden, sind<br />
Krane von Kranbau Köthen gefragt. Auskunft<br />
über Logistikzentren, neue Aufträge und kommende<br />
Projekte gibt Ingo Brötzmann<br />
auf Sei te 39<br />
ROH STOFF-RE CY CLING __________<br />
Mehrbedarf. Erneut hat das Auf und Ab<br />
der Schrottpreise den Schrottaufbereitern und<br />
-händlern unruhige Zeiten beschert. Dr. Knut<br />
Schemme bewertet die vergangene, aktuelle<br />
und künftige Situation<br />
auf Sei te 45<br />
DIENST LEIS TUNG ________________<br />
Aufwertung. MAGNUM ist seit einiger<br />
Zeit festes Glied einer Lieferantenkette, wenn<br />
es um die Fertigung von Leitschaufeln für<br />
Siemens geht. Welche Aufgaben damit verbunden<br />
sind, beschreiben Michael Engberding<br />
und Thorsten Lippmann auf Sei te 46<br />
VERMISCHTES ____________________<br />
Hochstimmung. Dem Weihnachtsrausch<br />
folgt oft die Ernüchterung, wenn man unpassende<br />
Geschenke zwischen den Jahren umtauschen<br />
will. Dass nicht jeder Umtausch rechtens<br />
ist und was dabei beachtet werden sollte,<br />
analysiert Dr. Rainer Wirtz<br />
auf Sei te 47<br />
50ste Ausgabe<br />
Im „Land der Ideen“<br />
GMH Holding · Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird die Welt in Deutschland zu Gast sein.<br />
Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ will diese Chance nutzen, den Gästen und der<br />
ganzen Welt ein leistungsstarkes Deutschland zu präsentieren. Einer der offiziellen Partner der<br />
Aktion ist dabei die <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe.<br />
Hätten Sie es gewusst? Ob<br />
Aspirin, Styropor oder<br />
Computer; ob Magnetbahn,<br />
wasserdurchlässiger Straßenbelag<br />
oder Antiblockiersystem<br />
– diese Erfindungen und noch<br />
viele, viele mehr stammen aus<br />
Deutschland.<br />
Zur Fußball-Weltmeisterschaft<br />
2006 wird Deutschland Gastgeber<br />
der Welt sein. Die Initiative<br />
„Deutschland – Land der Ideen“<br />
will den ausländischen Gästen<br />
und der ganzen Welt zeigen, wie<br />
deutsche Dichter und Denker,<br />
Forscher und Erfinder, Künstler<br />
und Komponisten das Leben<br />
seit Jahrhunderten bequemer,<br />
sicherer und schöner machen.<br />
Auch die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Unternehmensgruppe ist dieser<br />
Initiative beigetreten – eine Entscheidung,<br />
die sie ganz bewusst<br />
getroffen hat. Denn sie will mithelfen,<br />
Einfallsreichtum, schöpferische<br />
Leidenschaft und visionäres<br />
Denken wieder stärker in<br />
den Vordergrund zu rücken, damit<br />
die ewige Unzufriedenheit,<br />
das Nörgeln über Kleinigkeiten<br />
und die Zukunftsangst überwunden<br />
werden.<br />
Deutschland hat nur einen<br />
wirklichen Rohstoff: den Ideenreichtum<br />
und die Innovationskraft<br />
in den Köpfen seiner Menschen.<br />
Die GMH-Gruppe baut<br />
schon lange darauf. Denn ihre<br />
Unternehmen bewegen sich in<br />
traditionellen Wirtschaftsberei-<br />
Zum 31. Dezember 2005<br />
übernimmt die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Holding <strong>GmbH</strong>,<br />
Hamburg, die Mannstaedt-<br />
Werke <strong>GmbH</strong> & Co. KG (Mannstaedt),<br />
Troisdorf, von CORUS<br />
Group plc, London, vorbehaltlich<br />
der Zustimmung des Kartellamtes.<br />
Mannstaedt ist einer der<br />
weltweit führenden Hersteller<br />
von warmgewalzten Spezialprofilen.<br />
Am Standort Troisdorf<br />
produziert das Unternehmen<br />
bereits seit 1825 Stahl- und<br />
Mike de Vries (links), Geschäftsführer der FC Deutschland <strong>GmbH</strong>, und Dr. Jürgen Großmann präsentieren gemeinsam<br />
die Wort-Bild-Marke, die von den Unternehmen der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe als offiziellen Partnern der<br />
Initiative für ihre Kommunikationsarbeit eingesetzt werden darf.<br />
chen, in denen es stets auf Top-<br />
Qualität, hervorragende Leistung,<br />
aber eben auch auf die entscheidende<br />
Idee mehr ankommt. Dieses<br />
Know-how will man in die<br />
Initiative „Deutschland – Land<br />
der Ideen“ einbringen.<br />
Ab nächstes Jahr sollen sich<br />
die Unternehmen der Gruppe<br />
aktiv an der Initiative beteiligen.<br />
Dafür werden zunehmend mehr<br />
Eisenprodukte. Aktuell wird<br />
dort ein Jahresumsatz von rund<br />
155 Mio. Euro erwirtschaftet.<br />
Die Kernkompetenz von<br />
Mannstaedt liegt im Warmwalzen<br />
von Sonderprofilen aus<br />
Stahl und der An- und Weiterverarbeitung<br />
dieser Profile.<br />
Rund 70 Prozent seiner Produkte<br />
liefert Mannstaedt in europäische<br />
Länder, rund 20 Prozent<br />
werden nach Nordamerika exportiert.<br />
„Mit dieser Übernahme wird<br />
das Leistungsspektrum der Ge-<br />
glück auf · 4/2005 ........... 1<br />
Die Zei tung für Freun de,<br />
Kun den und Mit ar bei ter der<br />
Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />
Informationen und Möglichkeiten<br />
im Intranet der Gruppe<br />
bereitgestellt. Unter der Schirmherrschaft<br />
von Bundespräsident<br />
Horst Köhler wird die Initiative<br />
von der Bundesregierung und<br />
vielen anderen Unternehmen<br />
der Wirtschaft getragen. Dr.<br />
Jürgen Großmann arbeitet gemeinsam<br />
mit anderen Persönlichkeiten<br />
im Kuratorium der<br />
Holding übernimmt Mannstaedtwerke<br />
GMH Holding · Die <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding <strong>GmbH</strong> übernimmt<br />
die Mannstaedt-Werke <strong>GmbH</strong> & Co. KG. Der Spezialstahl-Hersteller<br />
verstärkt zukünftig den Geschäftsbereich Stahlverarbeitung.<br />
Die gesamte Belegschaft wird übernommen.<br />
orgsmarienhütteUnternehmensgruppe sinnvoll ergänzt<br />
und weiter ausgebaut“, so Gesellschafter<br />
Dr. Jürgen Großmann.<br />
In der GMH-Gruppe werden<br />
die Mannstaedt-Werke dem<br />
Geschäftsbereich Stahlverarbeitung<br />
zugeordnet. Im Verbund<br />
mit der Gruppe soll die Verarbeitungstiefe<br />
des Unternehmens<br />
erhöht werden – bis hin zur Lieferfähigkeit<br />
von einbaufähigen<br />
Komponenten und Systemen.<br />
Die Einbindung von Mannstaedt<br />
in die Georgsmarienhüt-<br />
Initiative mit und wird dort die<br />
Sicht eines erfolgreichen Mittelständlers<br />
einbringen.<br />
Übrigens: Die Stadt <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
hat sich beworben,<br />
einer der 365 Orte im Land der<br />
Ideen zu werden (siehe auch<br />
Seite 6). Die GMH-Gruppe<br />
drückt der Stadt, die ihren Namen<br />
trägt, die Daumen.<br />
ikw<br />
+++ FRISCH AUS DEM TICKER +++ FRISCH AUS DEM TICKER +++<br />
te Unternehmensgruppe sichert<br />
damit die Zukunft des Troisdorfer<br />
Standortes und ermöglicht<br />
eine positive Entwicklung für<br />
die Geschäfte wie für die rund<br />
700 Mitarbeiter, die sämtlich<br />
übernommen werden.<br />
Zu Beginn des nächsten Jahres<br />
wird gemeinsam mit dem<br />
Management, dem Betriebsrat<br />
und der Belegschaft die Integration<br />
von Mannstaedt in die<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong>-Gruppe diskutiert<br />
werden.<br />
Beraten wurde die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Holding <strong>GmbH</strong><br />
bei dieser Transaktion von<br />
Drueker & Co., Frankfurt, von<br />
Lovells, Hamburg und von PwC,<br />
Osnabrück.<br />
Die Mitarbeiter/-innen der<br />
GHM-Gruppe begrüßen ihre<br />
neuen Kolleginnen und Kollegen<br />
aus Troisdorf und freuen<br />
sich, in der nächsten glückauf-<br />
Ausgabe mehr über die Mannstaedtwerke<br />
zu erfahren.<br />
ikw
Es sollte ein spannender Abend<br />
werden auf der achten Unternehmertagung<br />
der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Unternehmensgruppe im<br />
Schlosshotel Münchhausen nahe<br />
der Rattenfängerstadt Hameln.<br />
Denn Gastredner war Niedersachsens<br />
Ministerpräsident Christian<br />
Wulff. Sein Vortrag und die sich<br />
anschließende Diskussion waren<br />
für alle ein fesselndes Ereignis.<br />
Christian Wulff war aus demselben<br />
Umstand heraus Gast der<br />
Unternehmertagung wie schon andere<br />
Ministerpräsidenten vor ihm:<br />
Traditionell lädt Dr. Jürgen Großmann<br />
den obersten Repräsentanten<br />
des jeweiligen Bundeslandes<br />
ein, in dem die Tagung stattfindet.<br />
Freundliche Worte<br />
für die GMH-Gruppe<br />
Und ebenso wie seine Vorgänger<br />
sparte auch Wulff nicht mit offenen<br />
Worten. Er kam auf die Erwartungen<br />
an die große Koalition genauso<br />
zu sprechen wie umgekehrt<br />
auf die Erwartungen der Politik an<br />
die Wirtschaft in Deutschland.<br />
Für die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Unternehmensgruppe hatte er<br />
freundliche Worte mitgebracht:<br />
„Wir brauchen mehr solche Unternehmen<br />
in Deutschland, die mit<br />
echtem Unternehmergeist, mittelständischen<br />
Strukturen und dem<br />
Willen zur Leistung ihren Weg in<br />
der globalisierten Welt machen“,<br />
so der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende.<br />
Diesem festlichen Abend vorausgegangen<br />
war ein arbeitsreicher<br />
erster Tag für die Teilnehmer<br />
der Unternehmertagung, die Gesellschafter<br />
Dr. Jürgen Großmann<br />
eröffnet hatte. „Neben der abzuarbeitenden<br />
Tagesordnung sollten<br />
Sie aber auch unbedingt den konstruktiven<br />
Gedankenaustausch untereinander<br />
suchen“, forderte er in<br />
seiner Begrüßung auf.<br />
Dr. Klaus Lang, Geschäftsführer<br />
Personal GMH Holding, präsentierte<br />
und erläuterte das Leitbild der<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding, das<br />
anschließend vom Plenum verab-<br />
schiedet wurde. In dem Leitbild ist<br />
die Philosophie der Gruppe in Worten<br />
festgeschrieben. Zugleich soll<br />
es Ansporn, aber auch Prüfstein für<br />
eine erfolgreiche Unternehmenszukunft<br />
sein (siehe glück auf Seite 4).<br />
„Dies ist kein Papiertiger“, so Klaus<br />
Lang in seinem Resümee, „sondern<br />
eine echte Arbeitshilfe für alle unsere<br />
Unternehmen, die darauf fußend<br />
eigene Leitbilder entwerfen<br />
werden, wenn sie noch keines besitzen.“<br />
Klaus Lang erklärte auch das<br />
neue Ideenmanagement. Es soll das<br />
bisherige Betriebliche Vorschlagswesen<br />
erneuern und zum einen<br />
Impulsgeber für Innovationen und<br />
zum anderen Führungsinstrument<br />
sein. Denn die Potenziale des bisherigen<br />
Vorschlagswesens sind in<br />
der Unternehmensgruppe bei weitem<br />
noch nicht ausgeschöpft – obwohl<br />
es immer wieder zahlreiche<br />
Beispiele gibt (regelmäßig vorge-<br />
HOLDING<br />
Auch oben zählt das Wir-Gefühl<br />
GMH Holding · Gastredner Christian Wulff versprach schon für sich genommen eine aufschlussreiche<br />
Unternehmertagung. Doch noch spannender wurde es für die 59 Geschäftsführer und neun leitenden<br />
Mitarbeiter/-innen der Holding, als es ans „Eingemachte“ ging – bei Themen wie Unternehmensleitbild,<br />
Ideenmanagement, IDEEAL-Preisverleihung, SWOT-Analyse, Imagepflege und Krisenmanagement.<br />
GMH-Gruppe will<br />
Ideen-Oscar vergeben<br />
Der Oscar der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe heißt IDEEAL.<br />
Denn um das Ideenmanagement gruppenweit in Schwung zu bringen,<br />
werden ab nächstem Jahr ideenträchtige Unternehmen und Köpfe mit<br />
einem Preis ausgezeichnet. Grundlage ist ein übergreifender Wettbewerb,<br />
der innerhalb der GMH-Gruppe ausgeschrieben wird. Der IDEEAL soll in<br />
drei Kategorien verliehen werden:<br />
– Das ideenreichste Unternehmen<br />
– Die ideenreichsten Köpfe<br />
– Der pfiffigste Einreicher, der sich mit einer außergewöhnlichen Idee oder<br />
durch seine Kreativität hervorgetan hat – auch wenn sein Vorschlag nicht<br />
umgesetzt werden konnte.<br />
Die erstmalige Preisvergabe des IDEEAL ist für Mitte 2006 vorgesehen. Bei<br />
der Auswertung der in allen Unternehmen eingereichten Ideen und der<br />
Zusammenstellung eines Rankings hilft ein Punktbewertungssystem, das<br />
vom Deutschen Institut für Betriebswirtschaft erarbeitet wurde. Die Jury<br />
ist besetzt mit dem Gesellschafter Dr. Jürgen Großmann, den Geschäftsführern<br />
der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding <strong>GmbH</strong> und dem Vorsitzenden der<br />
Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte. Eingebettet ist der Wettbewerb des<br />
neuen Ideenmanagements in die Standortinitiative „Deutschland – Land<br />
der Ideen“ (siehe dazu auch: Titelseite und Seite 6).<br />
ikw<br />
Christian Wulff, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, war bei der diesjährigen Unternehmertagung Gastredner. Unter anderem<br />
sprach er darüber, was die Wirtschaft von der Politik erwartet – und umgekehrt.<br />
stellt in glück auf), die den Nutzen<br />
eines guten Vorschlagswesens belegen.<br />
Um das Ideenmanagement gruppenweit<br />
anzustoßen und in Zukunft<br />
nachhaltig mit Leben zu füllen,<br />
wird in der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Unternehmensgruppe künftig ein<br />
Preis verliehen, der gute Einfälle<br />
auszeichnet (siehe: GMH-Gruppe<br />
will Ideen-Oscar vergeben).<br />
Am Ende des ersten Tagungstages<br />
gab GMH Holding Finanz- und<br />
Controlling-Geschäftsführer Wilhelm<br />
Robben traditionell den Führungskräften<br />
einen Einblick in die<br />
aktuelle Finanzsituation der Gruppe.<br />
Ausführlich diskutiert wurden<br />
in diesem Zusammenhang die zukünftig<br />
für alle GMH-Unternehmen<br />
geltenden Bilanzierungsrichtlinien<br />
nach IFRS (International<br />
Finan cial Reporting Standards).<br />
Auf der Suche nach<br />
Stärken und Schwächen<br />
Am nächsten Morgen fanden sich<br />
die Geschäftsführer der elf Geschäftsbereiche<br />
in Arbeitsgruppen<br />
zusammen. Den jeweiligen<br />
thematischen Input hatten vorab<br />
leitende Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter der Geschäftsbereiche<br />
vorbereitet und festgelegt. Aufgabe<br />
der Unternehmer war, Stärken und<br />
Schwächen, aber auch Chancen<br />
und Risiken (SWOT-Analyse) ihres<br />
Aktionsfeldes auszumachen und<br />
anschließend im Plenum der Unternehmertagung<br />
vorzustellen.<br />
Mit einem konkreten Ausblick<br />
auf Geschäftsaktivitäten für die<br />
nächsten fünf Jahre wurden vielerlei<br />
Möglichkeiten ausgemacht,<br />
Vorschläge auch mal wieder verworfen<br />
und konkrete Projekte für<br />
ein noch stärkeres Zusammenwirken<br />
innerhalb der Gruppe im Sinne<br />
der Kunden auf den Weg gebracht.<br />
Peter van Hüllen, Geschäftsführer<br />
Technik und Markt GMH Holding,<br />
verwies dabei auf den Erfolgsfak-<br />
glück auf · 4/2005 ........... 2<br />
tor Tempo: „Neben unserer Topqualität<br />
geht es darum, in allen<br />
Bereichen auch in Sachen Schnelligkeit<br />
führend zu bleiben oder zu<br />
werden – denn das sichert unseren<br />
Kunden und damit auch uns die<br />
Wettbewerbsfähigkeit im globalen<br />
Markt.“<br />
Schlosshotel<br />
Münchhausen<br />
Ausführlich informierte Peter<br />
van Hüllen die Unternehmer über<br />
laufende und kommende Investitionen<br />
in der Gruppe und forderte<br />
gleichzeitig die Unternehmer auf,<br />
ein besonderes Augenmerk auf die<br />
Umweltzertifizierung an ihrem<br />
Standort zu richten. Dieses sei eine<br />
unbedingte Verpflichtung, der alle,<br />
die bis jetzt noch nicht zertifiziert<br />
seien, nachkommen müssten, so<br />
der technische Geschäftsführer.<br />
Ist das rote Signet der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Unternehmensgruppe<br />
bereits eine etablierte Marke? Welche<br />
Bedeutung kommt im Ernstfall<br />
dem Krisenmanagement zu?<br />
Fragen aus dem Bereich der Kommunikation,<br />
zu denen Iris-Kathrin<br />
Wilckens, Leiterin der Unternehmenskommunikation<br />
GMH Holding,<br />
Stellung nahm.<br />
Während die Tagungsteilnehmer<br />
sich fachlich austauschten,<br />
hatten die begleitenden Partner/innen<br />
Gelegenheit, Hameln und<br />
sein Umland genauer kennen zu<br />
lernen. Vor allen Dingen der gemeinsame<br />
Austausch der angereisten<br />
Paare am zweiten Abend trug,<br />
so die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
übereinstimmend, dazu<br />
bei, den Gemeinsinn und das Wir-<br />
Gefühl in der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Unternehmensgruppe weiter zu<br />
fördern.<br />
Diesen Gedanken griff Dr. Walter<br />
Klosterfelde, Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Holding, zum Schluss der Tagung<br />
noch einmal ausdrücklich auf: Bei<br />
aller Unterschiedlichkeit von Produkten,<br />
Prozessen und Marktpositionen<br />
komme es auch in Zukunft<br />
darauf an, die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Gruppe als Lösungsanbieter zu positionieren<br />
mit Service aus einer<br />
Hand. Ein Verständnis hierfür werde<br />
nur dann befördert, wenn sich<br />
die Akteure auch entsprechend<br />
austauschen könnten, so Klosterfelde.<br />
ikw<br />
Das Schloss wird um 1570 von Hilmar von Münchhausen<br />
gebaut – umgeben von einem Wassergraben und Gärten. Etwa hundert<br />
Jahre später, im Jahre 1668, übernehmen die Brüder Otto und Burchard<br />
von Münchhausen das Schloss. Alle Münchhausens sind übrigens nicht mit<br />
dem Lügenbaron verwandt.<br />
Im Jahre 1715 besucht der russische Zar Peter der Große das Schloss<br />
Münchhausen. Er ist beeindruckt von der mittlerweile größten Pflanzensammlung<br />
Europas und der Orangerie mit der einzigartigen Ananaszucht.<br />
Um 1850 ist Schloss Münchhausen kultureller und touristischer Mittelpunkt<br />
der Region. Um diese Zeit wird auch die Schlosskapelle im Park<br />
gebaut.<br />
Erst im Jahre 1985 ist das Schloss nach mehr als 400 Jahren zum<br />
ersten Mal wieder unbewohnt. Kurze Zeit später, im Jahre 1992, brennt<br />
der Mittelteil des Schlosses nieder.<br />
Im Jahre 2002 bekommt das Schloss einen neuen Besitzer, der es<br />
renovieren und zu einem Hotel umbauen lässt. Zwei Jahre später eröffnet<br />
schließlich das Schlosshotel Münchhausen.
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Als ich in diesen Spätherbst-Tagen spazieren gegangen<br />
bin, habe ich mich gefühlt wie im Sommer – nicht wie im<br />
November, sondern wohlig warm. Und es wird noch wärmer:<br />
Nach einer Studie des Max-Planck-Instituts für Meteorologie<br />
können sich unsere Nachkommen – sofern wir denn welche<br />
haben – Ende dieses Jahrhunderts noch im Oktober im Freibad<br />
räkeln und Schnee wird in Deutschland gänzlich unbekannt<br />
sein. Die Experten gehen davon aus, dass sich in den nächsten<br />
100 Jahren die Durchschnittstemperatur auf der Erde um<br />
vier Grad erhöht und der Meeresspiegel bis zu 30 Zentimeter<br />
steigt. Selbst der folgenschwere Wintereinbruch in den vergangenen<br />
Tagen wird an der Richtigkeit dieser Prognose vermutlich<br />
nichts ändern.<br />
Natürlich ist es schön, wenn man durch den einsetzenden<br />
Klimawandel Spätsommerwetter auch noch im Herbst<br />
genießen kann, aber mir bereitet diese Entwicklung Sorge.<br />
Gletscher schmelzen, Hurrikane toben, Südeuropa wird von<br />
immer schlimmeren Dürren heimgesucht, man liest von<br />
katastrophalen Waldbränden und andernorts sintflutartigen<br />
Regenfällen.<br />
Auch wenn solche Theorien weiterhin umstritten sind –<br />
zwei russische Forscher haben kürzlich sogar 10.000 Dollar<br />
darauf gewettet, dass es wieder kälter wird –, in jedem Fall<br />
müssen wir alles dafür tun, dass auch unsere Kinder und<br />
Enkelkinder noch eine Welt haben, in der sie leben können.<br />
Wir alle müssen nachhaltig wirtschaften.<br />
Ein Anfang ist gemacht. Mit der UNCED-Konferenz, die<br />
vom 3. bis 14. Juni 1992 in Rio de Janeiro stattfand, wurde<br />
Nachhaltigkeit bzw. nachhaltige Entwicklung als internationales<br />
Leitprinzip der Staatengemeinschaft, der Weltwirtschaft,<br />
der Weltzivilgesellschaft sowie der Politik anerkannt und als<br />
Grundprinzip der so genannten „Rio Deklaration“ und der<br />
„Agenda 21“ verankert.<br />
Wichtig ist es nun, dieses Prinzip wo immer möglich und<br />
durch aktive Beteiligung aller auch umzusetzen. Denn Nachhaltigkeit<br />
lässt sich nicht „von oben“ verordnen. Erforderlich<br />
ist vielmehr eine umfassende Modernisierung von Wirtschaft,<br />
Gesellschaft und Staat. Wir müssen uns fragen: Wie können<br />
wir verantwortungsbewusst und effizient handeln? Und was<br />
bedeutet Nachhaltigkeit für die Unternehmen der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Gruppe in den jeweiligen Industriesegmenten Stahl,<br />
Gießerei, Maschinenbau etc.?<br />
Jedes Unternehmen, das „überleben“ will, muss Gewinn<br />
machen. Dieser, verknüpft mit sozialer Verantwortung und<br />
dem Schutz der natürlichen Umwelt, bedeutet für mich Nachhaltigkeit.<br />
Doch das heißt keineswegs Verzicht auf Wachstum, im<br />
Gegenteil: Ein integrales Konzept, das die drei Dimensionen<br />
der Nachhaltigkeit ausgeglichen berücksichtigt, trägt in den<br />
meisten Fällen zum Wachstum bei.<br />
Das Problem: Nachhaltigkeit scheint nicht sexy. Sie hat<br />
immer den Beigeschmack von Gesundheitslatschen und<br />
Selbstgestricktem. Nach meiner Beobachtung tun wir Deutschen<br />
und Österreicher uns mit dem Begriff viel schwerer als<br />
zum Beispiel unsere „sustainable friends“ aus England. Das<br />
liegt zum Teil an der Sprache, zum Teil aber auch an einem<br />
spezifisch deutschen Bedenkenträgertum. Wenn ich höre,<br />
Nachhaltigkeit sei nicht zu vermitteln, sie sei zu abstrakt, zu<br />
HOLDING<br />
LEITARTIKEL<br />
Nachhaltigkeit ist doch sexy<br />
Über Verantwortung und das deutsche Bedenkenträgertum<br />
sperrig, eine Allerweltsformel, dann frage ich mich: Wieso<br />
handeln wir nicht gemeinsam, jedenfalls da, wo es unstrittig<br />
positiv wirkt? International finden sich diese Bedenken nicht.<br />
Da wird bereits aktiv an der Ausgestaltung von Nachhaltigkeit<br />
gearbeitet.<br />
Der Werkstoff Stahl ist ein für die nachhaltige Entwicklung<br />
unserer Gesellschaft höchst bedeutsames Material. Verwendet<br />
wird er in Gegenständen, mit denen Menschen jeden Tag in<br />
Berührung kommen. Gegenstände, die für uns unverzichtbar<br />
geworden sind, z. B. Autos, Züge, Häuser, Brücken, aber auch<br />
Medizintechnik, Energieerzeugung und ... und ... und ... Was<br />
wir zur Nachhaltigkeit beitragen können?<br />
Viel:<br />
Recycling<br />
Wussten Sie, dass Stahl das am meisten recycelte Material<br />
der Welt ist? In jedem neuen Stahlprodukt steckt bereits ein<br />
bestimmter Anteil Schrott, weil Schrott einfach handhabbar,<br />
leicht trennbar von anderen Materialien und hundertprozentig<br />
wiederverwendbar ist.<br />
Allein die weltweit wachsende Nachfrage und die lange<br />
Lebensdauer vieler Stahlprodukte verhindern derzeit einen<br />
geschlossenen Kreislauf. So ist es notwendig und richtig, dass<br />
weiterhin Eisenerz abgebaut und verarbeitet wird. Nur die<br />
Kombination aus beiden Ansätzen kann die Nachfrage befriedigen.<br />
Dennoch: Die Bodenschätze unseres Planeten sind nicht<br />
unerschöpflich. Wie sich ökologisch, sozial nachhaltig und<br />
gleichzeitig profitabel wirtschaften lässt, zeigt das Beispiel<br />
„Collect-A-Can“ in Kyalami.<br />
Dieses südafrikanische Unternehmen stellt das deutsche<br />
Prinzip des Dosenpfands auf den Kopf. Statt wie in Deutschland<br />
dem Verbraucher den Schwarzen Peter zuzuschieben,<br />
läuft die Sache mit den Dosen in Südafrika über den freien<br />
Markt. Collect-A-Can ist ein gemeinschaftliches Unternehmen<br />
eines Weißblechherstellers und eines Getränkedosenherstellers.<br />
Im ganzen Land beschäftigt dieses Joint-Venture mehr als<br />
37 000 Menschen – die meisten von ihnen vorher arbeitslos<br />
– mit dem Sammeln von recycelbaren Dosen. Für die Stahlbüchsen<br />
zahlt das Unternehmen – die Gesellschafter sparen<br />
Geld für teure Rohstoffe. So einfach und noch dazu wirtschaftlich<br />
kann Nachhaltigkeit sein. Und keiner meckert.<br />
Reduzierung von Treibhausgasen<br />
Ob wir uns tatsächlich in einem Klimawandel befinden, darüber<br />
streiten sich wie gesagt die Wissenschaftler noch. Dass<br />
aber Treibhausgase für die Erderwärmung entscheidend mitverantwortlich<br />
sind, darin sind sich alle einig.<br />
Im Kyoto-Protokoll finden sechs verschiedene Gase Erwähnung.<br />
Für die Stahlindustrie ist Kohlendioxid das relevanteste<br />
und damit wichtigster Ansatzpunkt. In der Zeit von 1970 bis<br />
2000 konnte die europäische Stahlindustrie CO 2 -Emissionen<br />
pro Tonne Stahl um fast die Hälfte reduzieren. Mr. Bush – here<br />
we go!<br />
Um auch weiterhin mit gutem Beispiel voranzugehen,<br />
müssen wir investieren: in neue Produkte und Produktionstechniken.<br />
Und wir müssen „verkettet“ handeln. Denn<br />
nur in Zusammenarbeit mit unseren Partnern bei Kunden und<br />
Verbrauchern können wir effektive Lösungen zur Verringerung<br />
der Emission von Treibhausgasen während des kompletten<br />
Lebenszyklus des Produktes Stahl finden. Wie z. B. Leichtgewichtautos<br />
oder Energiesparhäuser.<br />
Innovationen<br />
Ob Manager oder Politiker – alle wollen innovativ sein. Das ist<br />
schick, im Gegensatz zu nachhaltig. Der Begriff Innovation ist<br />
somit zu der vermutlich am häufigsten gebrauchten Worthülse<br />
in den letzten Jahren geworden. Was aber beinhaltet er? Und<br />
können wir gleichzeitig innovativ und nachhaltig sein? Ich<br />
sage: Ja, das können wir! Ich gehe sogar noch einen Schritt<br />
weiter: Innovation ist unbedingte Voraussetzung für nachhaltiges<br />
Wirtschaften.<br />
Wörtlich bedeutet der aus dem Lateinischen stammende<br />
Begriff „Einführung von etwas Neuem“, „Neuerung“ oder<br />
„Erneuerung“. Genau das brauchen wir. Und zwar nicht nur<br />
im Sinne technischer oder organisatorischer Neuerungen, sondern<br />
in unserer Denkweise.<br />
Wieso soll zum Beispiel die alte Regel, dass die Stahlindustrie<br />
finanziell eine zyklische Perspektive hat, weiterhin Bestand<br />
haben? Wieso können wir nicht unabhängig werden und<br />
glück auf · 4/2005 ............ 3<br />
uns zum Ziel setzen, langfristig zufriedenstellende Erträge zu<br />
erzielen, um investieren zu können und attraktiv für die Kapitalmärkte<br />
zu sein.<br />
Wachstum statt Stillstand – auch das ist eine Devise der<br />
Nachhaltigkeit. Wir brauchen eine starke, finanziell auf sicheren<br />
Beinen stehende Industrie. Eine Industrie, die Vorreiter auf<br />
dem Gebiet der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen<br />
Nachhaltigkeit ist und den ständigen Fortschritt sucht.<br />
Transparenz<br />
Über allem Fortschritt und Wachstum dürfen wir aber die<br />
Menschen, die mit uns arbeiten, nicht vergessen. Denn sie<br />
sind die Grundvoraussetzung jeglichen Fortschritts, jeder Innovation.<br />
Mit unseren Mitarbeitern, für unsere Kunden und das<br />
Gemeinwesen – unseren Staat – betreiben wir unsere Firma.<br />
Deshalb ist für mich ein weiteres Prinzip der Nachhaltigkeit:<br />
Transparenz.<br />
Alle unsere Mitarbeiter sind jederzeit informiert über die<br />
aktuelle wirtschaftliche Lage ihrer Unternehmen und werden<br />
an den Gewinnen beteiligt. Ethik im Unternehmen ist wichtig,<br />
und es gibt sie nicht erst, seit der Begriff „Corporate Social<br />
Responsibility“ eingeführt wurde.<br />
Grundlage für Transparenz – und somit für Nachhaltigkeit<br />
– ist für mich die offene Kommunikation zwischen Unternehmen<br />
und Mitarbeitern. Wer angesichts großer Gewinnmargen<br />
Stellenkürzungen ankündigt, kann nicht mit einer breiten<br />
Anerkennung seines Geschäftsmodells rechnen. Allerdings:<br />
Langfristige Wettbewerbsfähigkeit kann auch in vermeintlich<br />
guten Zeiten vorausschauende Maßnahmen erfordern.<br />
Ausbildung und Weiterbildung<br />
Wie schon Laotse in seinem berühmten Gleichnis von Lernen<br />
und Rudern* erkannt hat: Man lernt nie aus im Leben. Deshalb<br />
müssen unsere Firmen allen Mitarbeitern die Möglichkeit<br />
geben, sich weiterzubilden. Fortbildung trägt dazu bei, die<br />
eigenen Fähigkeiten zu verbessern und die Produktivität und<br />
Arbeitsqualität zu steigern. Denn nur qualifizierte Mitarbeiter<br />
können qualitativ hochwertige Produkte herstellen. Je höher<br />
der einzelne Mitarbeiter ausgebildet ist, umso mehr Mitsprache<br />
und Kompetenz entwickelt er und trägt damit zum „nachhaltigen<br />
Unternehmen“ bei.<br />
Außerdem wird vermieden, dass Stellen aufgrund eines<br />
Mangels an qualifizierten Arbeitskräften nicht besetzt werden<br />
und damit die Beschäftigung hinter den wirtschaftlichen Möglichkeiten<br />
zurückbleibt. Die ständige Fortbildung der Arbeitnehmer<br />
hat Vorteile nicht nur für den Arbeitgeber. Durch<br />
sie wird auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit ihrem<br />
Arbeitsplatz gesteigert. Wenn man den Menschen klar macht,<br />
dass das Unternehmen für Werte, für gute Absichten, gute<br />
Produkte, für Fairness einsteht, dann lässt sich auch Leistung<br />
einfordern und erzielen.<br />
Sicherheit am Arbeitsplatz<br />
Wir Deutschen und Österreicher stehen in dem Ruf, ordnungsliebende<br />
Menschen zu sein. Aber gilt das auch am<br />
Arbeitsplatz? Extrem wichtig werden Sauberkeit und Einhaltung<br />
von Sicherheitsvorschriften am Arbeitsplatz gerade in<br />
unseren Branchen. Hier darf auf keinen Fall gespart werden.<br />
Der Verlust von Arbeitszeit durch verletzungsbedingtes Fehlen<br />
schmerzt – nicht nur den Kranken.<br />
Vielleicht konnte ich durch die aufgezeigten Punkte den<br />
Begriff von Nachhaltigkeit etwas erweitern. Was nützt ein<br />
ökologisch „sauberes“ Unternehmen, wenn es nach ein paar<br />
Jahren pleite ist; was eine gewinnbringende Firma, wenn Mitarbeiter<br />
verunglücken oder ihre Gesundheit am Arbeitsplatz<br />
verlieren; was eine gegenwärtig gute Marktstellung, wenn<br />
nicht in neue, zukunftsfähige Produkte investiert wird?<br />
Ich gebe zu: Investitionen in diese Nachhaltigkeit bedeuten<br />
harte Arbeit. Deswegen werden sie häufiger proklamiert als<br />
umgesetzt. Aber glauben Sie mir: Es lohnt sich für uns alle!<br />
Denn – ich hoffe da geht es Ihnen ähnlich – im Winter möchte<br />
ich trotz allem auch weiterhin gerne frieren, jedenfalls beim<br />
Spaziergang durch den Schnee.<br />
Glück auf!<br />
* Laotse, chinesischer Philosoph, 3. oder 4. Jh. v. Chr.: „Lernen ist wie<br />
Rudern gegen den Strom; sobald man aufhört, treibt man zurück.“
Die Mischung macht’s<br />
Die Unternehmertagung im Februar<br />
2004 hatte den Anstoß gegeben,<br />
über ein zeitgemäßes Leitbild<br />
für die Unternehmensgruppe<br />
nachzudenken. Deshalb rief die<br />
Geschäftsführung der Holding<br />
im Juni 2004 eine Arbeitsgruppe<br />
ins Leben, die ein Leitbild schaffen<br />
sollte. Dieter Wilden, Koordinator<br />
der Arbeitsgruppe, über<br />
den Stand der Dinge:<br />
glück auf: Wie ist die Arbeitsgruppe<br />
vorgegangen?<br />
Dieter Wilden: Zunächst mussten<br />
wir die Frage beantworten: Was soll<br />
das Leitbild überhaupt leisten? Wir<br />
fanden dafür recht schnell eine Basis.<br />
Denn nach unserem Verständnis<br />
von gelebter Unternehmenskultur<br />
und internem wie externem<br />
Umgang lassen sich acht schlüssige<br />
Ziele festmachen:<br />
Das Leitbild setzt Werte und Ziele,<br />
zeigt unser Selbstverständnis,<br />
verdeutlicht die strategische Ausrichtung<br />
der Gruppe, stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl,<br />
fördert<br />
die Zusammenarbeit, schafft eine<br />
gemeinsame Identität, verlangt<br />
gezielte Umsetzung und verbessert<br />
die Unternehmenskultur.<br />
Das Leitbild hat auch eine Präambel.<br />
Wilden: Richtig. Sie liefert eine Beschreibung<br />
unserer Herkunft, unseres<br />
Seins und unserer Zukunft.<br />
Die Leitsätze selbst geben deutlich<br />
Auskunft über das, was wir sind<br />
und bleiben werden: eine engagiert<br />
agierende und vorwärts gerichtete<br />
Unternehmensgruppe – also Attribute,<br />
die den bisherigen Erfolg<br />
möglich gemacht haben und in<br />
Zukunft sichern.<br />
Was ist nun der Kern der Leitsätze?<br />
Wilden: Unternehmerisch denken,<br />
wertorientiert handeln, Erfolge<br />
erringen, Märkte überzeugen,<br />
Kompetenz entwickeln, kommunikativ<br />
führen, Synergien schaffen<br />
und Verantwortung übernehmen.<br />
War es schwer, darüber Konsens zu<br />
erzielen?<br />
Wilden: Die Leitsätze wurden leidenschaftlich<br />
kreiert, diskutiert,<br />
verändert und schlussendlich vereinbart.<br />
Und sie geben Auskunft<br />
über die Mitglieder der Arbeitsgruppe<br />
– lebens- und berufserfahrene<br />
Kollegen, lange in der GMH-<br />
Gruppe tätig und geimpft mit dem<br />
Spirit unserer Unternehmensgruppe.<br />
Wir konnten also aus dem „geballten“<br />
Wissen das abbilden, was<br />
wichtig und richtig ist. Schließlich<br />
bildet unser Leitbild das Spielfeld,<br />
die Regeln und das Fairplay ab.<br />
Gesellschafter und Geschäftsführung<br />
der Holding hatten nur kleinere Verbesserungswünsche.<br />
Und das Präsidium<br />
der Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte<br />
der Gruppe?<br />
Wilden: Hat sich ebenfalls bis auf<br />
wenige Anmerkungen voll inhaltlich<br />
identifiziert, stellte aber auch<br />
die entscheidende Frage: „Wie soll<br />
das Leitbild umgesetzt und gelebt<br />
werden?“<br />
Das Leitbild an schwarze Bretter zu<br />
hängen reicht wahrscheinlich bei weitem<br />
nicht aus?<br />
Wilden: Ebenso wenig, den mahnenden<br />
Finger zu heben. Unsere<br />
Antwort:<br />
Erstens: Das Leitbild der Holding<br />
richtet sich ja an die Geschäftsführer<br />
und Führungskräfte in unseren<br />
Gesellschaften. Sie sind die Transporteure<br />
des Leitbildes, sie sind in<br />
HOLDING<br />
GMH Holding. Die „Stunde null“ der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe<br />
liegt zwölf Jahre zurück. Seitdem hat sich vieles verändert. Die Gruppe ist<br />
gewachsen – und damit auch die Anforderungen an jeden einzelnen Mitarbeiter.<br />
INTERVIEW<br />
der Verantwortung, sie müssen es<br />
auch vorleben.<br />
Zweitens: Die Gesellschaften sollen<br />
bis Herbst 2006, basierend auf<br />
dem Holding-Leitbild, eigene Leitbilder<br />
entwickeln oder vorhandene<br />
ergänzen. Aus eigener Erfahrung<br />
wissen wir: Die Mischung macht’s.<br />
Also sollen sie technisches, personelles<br />
und kaufmännisches Knowhow<br />
bündeln, um reale und unternehmensnahe<br />
Leitbilder zu erarbeiten.<br />
Und die Standortbetriebsräte?<br />
Wilden: Die müssen natürlich auch<br />
beteiligt werden, denn die Leitbilder<br />
sollen und müssen alle erreichen.<br />
Was versprechen Sie sich vom Leitbild?<br />
Wilden: Wir, die „Erfinder“, versprechen<br />
uns eine Initialzündung<br />
für unsere Gesellschaften. Wir<br />
sind sicher, dass die Kompetenz<br />
und Kreativität vorhanden ist.<br />
Sie werden in den nächsten zwölf<br />
Monaten individuelle und zu lebende<br />
Leitbilder entwickeln bzw.<br />
ergänzen – mit allen Prozessen, die<br />
sich daraus ergeben. Ergebnis dieser<br />
Prozesse darf im Übrigen nicht<br />
nur das eigentliche Leitbild sein. Es<br />
müssen auch weiterführende Aktivitäten<br />
festgelegt und beschrieben<br />
werden.<br />
Hatten Sie Input von außen?<br />
Wilden: Schirmherr der Arbeitsgruppe<br />
und Sparringspartner in<br />
mancher Diskussion war Dr. Klaus<br />
Lang. Als Kommunikationsexperten<br />
haben wir uns Prof. Felix Osterheider<br />
von der Kokos AG ins Boot<br />
geholt.<br />
Wer gehörte zur Arbeitsgruppe?<br />
Wilden: Sabine Vogel, Jürgen Abromeit,<br />
Knut Schemme, Michael<br />
Schiller und Ewald Thaller. Meine<br />
Koordinationsaufgabe war recht<br />
einfach. Dies darf so gewertet werden,<br />
dass wir das Leitbild bereits<br />
bei der Entstehung gelebt haben.<br />
Danke für das Gespräch.<br />
Aus Chancen Tatsachen machen<br />
GMH Holding · Jetzt muss das Leitbild gelebt werden<br />
Die <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />
hat sich ein Leitbild gegeben.<br />
Es geht auf eine Initiative unserer<br />
Unternehmertagung im Februar<br />
2004 zurück. Meine Geschäftsführungskollegen<br />
und ich haben es<br />
verabschiedet mit der ganz klaren<br />
Zielsetzung, das Leitbild in unserem<br />
Unternehmensalltag umzusetzen,<br />
es zu leben.<br />
Dies ist mit allen Geschäftsführern<br />
auf der diesjährigen Unternehmertagung<br />
(siehe Bericht Seite<br />
2) besprochen worden. Sie sind die<br />
wichtigsten Transporteure des Leitbildes<br />
in unsere Unternehmen hinein.<br />
Damit verbunden ist ihre Verantwortung,<br />
die Inhalte des Leitbildes<br />
auch vorzuleben. Eine Wirkung<br />
unseres Leitbildes: Jeder Mitarbeiter<br />
Dieter Wilden<br />
kann seine Rechte gegenüber der<br />
Organisation einfordern – nämlich<br />
dass er geachtet und dass auf seine<br />
Wünsche Rücksicht genommen<br />
wird. Andererseits ist er aber auch<br />
seinem Unternehmen gegenüber<br />
verpflichtet, stets beste Leitung zu<br />
bringen.<br />
Nur diese gemeinschaftlich getragene<br />
Verantwortung sichert zukünftig<br />
unsere Marktstellung, unseren<br />
Erfolg und unseren Lebensstandard.<br />
Deshalb wird das Leitbild<br />
von seinen Initiatoren regelmäßig<br />
überprüft und sich verändernden<br />
Entwicklungen angepasst.<br />
Jetzt sind alle Unternehmen unserer<br />
Gruppe aufgefordert, bis zum<br />
Herbst 2006 eigene standortbezogene<br />
Leitbilder zu entwickeln oder<br />
bereits vorhandene zu ergänzen.<br />
Dabei ist mir wichtig, dass am Ende<br />
eine Version steht, die von der<br />
Belegschaft, der Geschäftsführung,<br />
den Führungskräften und dem Betriebsrat<br />
gemeinsam getragen wird.<br />
Denn es darf sich keiner herausstehlen<br />
aus der Verantwortung für<br />
das Ganze.<br />
Diesen Ausdruck einer „good<br />
governance“ fasst Meinolf Dirkes<br />
vom Wissenschaftszentrum Berlin<br />
ziemlich treffend so zusammen:<br />
„Leitbilder sind keine Visionen einer<br />
besseren Welt. Sie sind ein klares<br />
Versprechen, aus Chancen Tatsachen<br />
zu machen. Das geht durch<br />
Verpflichtung und Arbeit.“<br />
Dr. Jürgen Großmann<br />
glück auf · 4/2005 ........... 4<br />
Das Leitbild der<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Holding <strong>GmbH</strong><br />
Präambel<br />
Wir sind ein Verbund mittelständisch ausgerichteter Unternehmen,<br />
die partnerschaftlich zusammenarbeiten. Unsere Herkunft und unser<br />
Schwerpunkt liegen im Stahl. Heute arbeiten wir vom Rohstoff bis zum<br />
kompletten Endprodukt mit unterschiedlichen metallischen Werkstoffen.<br />
Qualität ist unsere Stärke. Ertragsstarke Unternehmen sind unser<br />
Ziel. Wir wollen weiter wachsen, nachhaltiges Wachstum sichert unsere<br />
Zukunft.<br />
Unternehmerisch denken<br />
Die Unternehmen unseres Verbundes agieren selbstständig in ihren<br />
Märkten. Hieraus leitet sich die Verantwortung für den eigenen Unternehmenserfolg<br />
ab. Auf allen Ebenen schaffen wir ein Bewusstsein, dass<br />
jeder Einzelne an seinem Platz das Beste auch für die ganze Unternehmensgruppe<br />
leisten kann und leisten muss.<br />
Wertorientiert handeln<br />
Wachstum und Gewinn stehen im Mittelpunkt unseres unternehmerischen<br />
Handelns. Nur so bleiben unsere Unternehmen in der Lage,<br />
ihre Prozesse und Produkte permanent zu verbessern. Ständige Innovationsbereitschaft<br />
sowie konsequente Investitionen in Forschung und<br />
Entwicklung sichern unsere Zukunftsfähigkeit. Ökonomie und Ökologie<br />
bedingen einander. Deshalb gehen wir schonend mit sämtlichen<br />
Ressourcen um.<br />
Erfolge erringen<br />
Unsere Erfolge erreichen wir gemeinsam. Engagierte Mitarbeiter sind<br />
unser Rückhalt. Zusammenarbeit, gegenseitige Wertschätzung und<br />
Zielstrebigkeit prägen die Unternehmenskultur unserer Gruppe. Daher<br />
beteiligen unsere Unternehmen unsere Mitarbeiter am Gewinn. Nach<br />
fairen und transparenten Regeln.<br />
Märkte überzeugen<br />
Die Gesellschaften unserer Unternehmensgruppe bieten eine Vielfalt<br />
industrieller Produkte aus einer Hand. Die eigene Vormaterialversorgung<br />
sowie das Leistungsspektrum unserer Geschäftsbereiche sind<br />
Garant dafür. Verlässlichkeit, Flexibilität und Schnelligkeit kennzeichnen<br />
die Zusammenarbeit mit allen Marktteilnehmern. Gemeinsam mit ihren<br />
Kunden und Lieferanten entwickeln unsere Unternehmen innovative<br />
Lösungen zum Vorteil beider Partner.<br />
Kompetenz entwickeln<br />
Wir legen Wert auf qualifizierte Führungskräfte mit unternehmerischer<br />
Initiative und sozialer Kompetenz. Wir fordern und fördern das kreative<br />
Potenzial aller Beschäftigten. Jungen Menschen – Frauen wie Männern<br />
– bieten wir eine qualifizierte Ausbildung. Die Weiterbildung unserer<br />
Mitarbeiter ergibt sich aus den steigenden Anforderungen von Markt,<br />
Technologie und Produktivität.<br />
Kommunikativ führen<br />
Wir halten uns an den Grundsatz: Auf kurzen Wegen entscheiden,<br />
pragmatisch und effizient im Interesse des Kunden handeln. Flache Hierarchien<br />
bieten den Freiraum für kreatives Denken. Den offenen Austausch<br />
von Wissen und Informationen verstehen wir als gemeinsames<br />
Arbeitsprinzip. Faire Diskussionen, konstruktive Kritik und der offene<br />
Umgang mit Fehlern kennzeichnen unsere Zusammenarbeit.<br />
Synergien schaffen<br />
Die <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding führt die Unternehmensgruppe. Sie<br />
entscheidet über Entwicklungsstrategien, sie setzt Ziele und kontrolliert<br />
den Geschäftserfolg der Gesellschaften. Sie ist die Klammer des<br />
gesamten Verbundes und organisiert die interne wie die externe Kommunikation.<br />
Sie entscheidet über die Verwendung von Finanzmitteln<br />
sowie über wesentliche Personal- und Organisationsfragen. Die Holding<br />
fördert den internen Know-how-Transfer und erbringt übergreifende<br />
Serviceleistungen.<br />
Verantwortung übernehmen<br />
Als Verbund mittelständischer Unternehmen bekennen wir uns zum<br />
Industriestandort Deutschland und zu unserer Verantwortung als<br />
Arbeitgeber in den Regionen unserer Gesellschaften. Unternehmerisches<br />
Engagement im Ausland betrachten wir als sinnvolle Ergänzung<br />
zur Produktion in Deutschland. Die <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe<br />
zeigt dort Präsenz, wo die Kunden dies von uns fordern. Die<br />
respektable Zusammenarbeit mit Menschen anderer Nationen betrachten<br />
wir als kulturellen Gewinn.
Gelungene Premiere<br />
ir haben dieses Schwer-<br />
„Wpunktthema gewählt, weil<br />
gerade die Entwicklung auf den<br />
internationalen Rohstoffmärkten<br />
die Ergebnislage unserer Unternehmen<br />
massiv beeinflusst“, so<br />
Wilhelm Robben, Geschäftsführer<br />
Finanzen, Controlling und Einkauf<br />
der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />
<strong>GmbH</strong>.<br />
In der Tat war es in den vergangenen<br />
Jahren zu regelrechten Preisexplosionen<br />
am Rohstoffmarkt gekommen.<br />
Auslöser: vor allem der<br />
hohe Stahlbedarf in China. Die<br />
Kosten für Rohstoffe wie Bauxit<br />
oder Chromerzsand verdoppelten<br />
sich zeitweise. Auch die Preiskurven<br />
anderer Rohstoffe bewegten<br />
sich kräftig nach oben.<br />
Zu ihrem Lieferantentag am 29.<br />
September hatte die GMHolding<br />
ihre maßgeblichen Rohstoff-Lieferanten<br />
eingeladen. Ziel ist, die<br />
Zusammenarbeit mit ihnen weiter<br />
auszubauen.<br />
Rund 140 Gäste diskutierten mit<br />
Vertretern aus Geschäftsführung,<br />
Einkauf und Technik der GMH-<br />
Gruppe über aktuelle Probleme.<br />
Nur wenn Lieferanten und Unternehmen<br />
Hand in Hand arbeiten,<br />
so war man sich einig, könne<br />
man auf die rasant wechselnden<br />
Marktbedingungen reagieren. Gefragt<br />
seien Ideen, Innovationen<br />
und die gemeinsame Suche nach<br />
Material-Alternativen. Eine andere<br />
Möglichkeit sei der Ausbau der Produktionskapazitäten<br />
der Rohstofflieferanten.<br />
Auch die Vorträge der Tagung<br />
orientierten sich am Schwerpunktthema.<br />
So referierten vormittags<br />
Wilhelm Robben über<br />
„Einflüsse des Rohstoffmarktes<br />
auf die <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe“,<br />
Bruno Bo guhn,<br />
Geschäftsführer GfM FESIL, über<br />
„Noble Alloys – FeMo und FeV<br />
– Herstellung, Produktion, Verbrauch<br />
und Wachstum“ und Joachim<br />
Fehling, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung der RAG Trading<br />
<strong>GmbH</strong>, über die „Entwicklung auf<br />
dem Koks- und Kokskohlemarkt“.<br />
Nach der Mittagspause sprachen<br />
Walter Schüssler, Geschäftsführer<br />
der L & M Rohstoff-Handelsgesellschaft<br />
mbH, über „Marktposition,<br />
Ausrichtung und Zukunft des mittelständischen<br />
Rohstoffhandels in<br />
globalisierten Märkten“, Dr. Stefan<br />
Pirker, Executive Managing Director<br />
R & D, RHI Refractories, über<br />
„Refractories – Herausforderungen<br />
HOLDING<br />
Gute Argumente finden immer Gehör (von links): Volker Baden (Odermath), Volker Jakisch (Metallurgica), Dr. Robert Piepenbrock<br />
(Metallurgica) und Rainer Huckstein (Injection Alloys).<br />
GMH Holding · Vor allem exorbitante Preissprünge nach oben brachten sie in<br />
die Schlagzeilen: Rohstoffe. Grund genug für die <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />
<strong>GmbH</strong>, Rohstoffmärkte und Rohstoffbeschaffung zum Schwerpunktthema ihres<br />
ersten Lieferantentages zu machen.<br />
Gesprächsgruppe in entspannter Atmosphäre: Dr. Henning Schliephake (GMHütte),<br />
Rainer Kehrbaum (KCP) und Heinz Willi Jansen (LSR).<br />
an ein global agierendes Feuerfestunternehmen“<br />
und schließlich Dr.<br />
Knut Schemme, Geschäftsführer<br />
der RRO Rohstoff Recycling Osnabrück<br />
<strong>GmbH</strong>, über „Stahlschrott<br />
– ein gefragter Rohstoff“.<br />
Die Tagesveranstaltung endete<br />
mit einem Get-together und<br />
Abendessen im Restaurant La Vie/<br />
Steinwerk.<br />
Wilhelm Robben zog ein positives<br />
Fazit: „Unsere Lieferanten betrachten<br />
wir als Partner, genauso<br />
wie wir ein verlässlicher Partner<br />
für unsere Lieferanten sein wollen.<br />
Jeder Marktvorteil für uns ist auch<br />
ein Marktvorteil für die Lieferanten.<br />
Wir werden von der Zusammenarbeit<br />
langfristig gemeinsam<br />
profitieren.“<br />
In zwei Jahren soll der nächste<br />
Lieferantentag stattfinden. Geplantes<br />
Schwerpunktthema: Dienstleistungen.<br />
bmz<br />
Meinungsaustausch zwischen den Vorträgen: Martin Harter (Metalltechnik Schmidt) und Doris Kyas (Dieckerhoff)<br />
glück auf · 4/2005 ............ 5<br />
Waren mit dem Verlauf des Lieferantentages hoch zufrieden: die Gastgeber Wilhelm<br />
Robben und Dr. Beate-Maria Zimmermann (GMH-Holding).<br />
Gute Informationen sind Gold wert. Hier referiert Joachim Fehling, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung der RAG Trading <strong>GmbH</strong>, über die „Entwicklung auf dem Koks- und<br />
Kokskohlemarkt“.
Von Dichtern und Denkern<br />
HOLDING<br />
GMH-Gruppe · Deutschland ist weltoffen, sympathisch, wettbewerbs- und<br />
zukunftsfähig und vor allem innovativ. Dieses positive Deutschlandbild weltweit<br />
zu vermitteln, hat sich die Aktion „Deutschland – Land der Ideen“ auf die Fahne<br />
geschrieben (siehe Titel). Die ersten Aktionen sind bereits in Planung.<br />
and der Ideen“ ist die ge-<br />
„Lmeinsame und überparteiliche<br />
Image- und Standortinitiative<br />
von Bundesregierung und deutscher<br />
Wirtschaft. Sie wurde unter<br />
Federführung des ehemaligen<br />
Bundesministers des Innern, Otto<br />
Schily, und des Vizepräsidenten<br />
des Bundesverbandes der Deutschen<br />
Industrie, Dr. Michael Rogowski,<br />
ins Leben gerufen.<br />
Hintergrund: Als Gastgeber der<br />
Fußball-Weltmeisterschaft 2006<br />
steht Deutschland nicht nur während<br />
des Großereignisses, sondern<br />
schon jetzt im Zentrum der<br />
nationalen und internationalen<br />
Aufmerksamkeit – eine einmalige<br />
Chance, Besuchern und Zuschauern<br />
ein zukunftsfähiges Deutschland<br />
zu präsentieren und zu zeigen,<br />
wie es um die Wettbewerbsfähigkeit,<br />
nachhaltige Innovationskraft<br />
und Leistungsfähigkeit des Standortes<br />
bestellt ist.<br />
Auf den Schirmherrn, Bundespräsident<br />
Horst Köhler, geht die<br />
Formulierung „Land der Ideen“<br />
zurück. Mike de Vries, Geschäftsführer<br />
der FC Deutschland <strong>GmbH</strong>,<br />
koordiniert die Initiative und setzt<br />
die geplanten Projekte um.<br />
Zahlreiche Unternehmen, so<br />
auch die <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />
<strong>GmbH</strong>, unterstützen das Vorhaben<br />
als Lizenzpartner – finanziell<br />
und mit eigenen Projekten. Kooperationspartner<br />
aus Wissenschaft,<br />
Staat, Kultur und Gesellschaft beteiligen<br />
sich national und international<br />
mit ihren Netzwerken,<br />
darunter das Auswärtige Amt, das<br />
Goethe-Institut und Bundeslän-<br />
der wie Brandenburg und Baden-<br />
Württemberg.<br />
Beschaffungsnetzwerk<br />
Walk of Ideas<br />
Anfang 2006 folgt der „Walk of<br />
Ideas“ in Berlin. Überdimensionale<br />
Skulpturen, die beispielsweise die<br />
Erfindung des Buchdrucks, des Autos<br />
oder die Entdeckung der Relativitätstheorie<br />
illustrieren, werden<br />
an touristisch attraktiven Orten<br />
aufgestellt, um exemplarisch die<br />
Innovationskraft Deutschlands zu<br />
verdeutlichen.<br />
365 ideenreiche Orte<br />
Der Wettbewerb „365 Orte im<br />
Land der Ideen“ ist eines der fünf<br />
Kernprojekte der Initiative. Institutionen<br />
aus ganz Deutschland, an<br />
denen Ideen entwickelt, gefördert<br />
oder ausgestellt werden, konnten<br />
sich bis zum 30. September 2005<br />
bewerben – unter ihnen Unternehmen,<br />
soziale Projekte, Kultur-<br />
und Forschungseinrichtungen<br />
oder auch Privatpersonen. Aus<br />
über 1.200 Bewerbungen wählt in<br />
Kürze eine prominente Jury die<br />
365 Sieger aus. An jedem Tag wird<br />
nächstes Jahr einer dieser Orte vorgestellt.<br />
Medienservice<br />
Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft<br />
2006 soll den über 15.000<br />
erwarteten in- und ausländischen<br />
Journalisten die Recherche über<br />
Deutschland erleichtert werden.<br />
Deshalb wird die Initiative – in Ko-<br />
hält Jahrestreffen<br />
ab. Diesmal<br />
trafen sich die Einkaufsleiterinnen und Einkaufsleiter Ende November<br />
bei der Berufsbildungsgesellschaft <strong>Georgsmarienhütte</strong>, um wie jedes Jahr<br />
über aktuelle Probleme zu diskutieren. Auf der Tagesordnung standen<br />
Themen wie Versorgungsstrategien beim Legierungseinkauf, externe<br />
Stahlbezüge in der Unternehmensgruppe, Auswertungen und Hintergründe<br />
zur Abfrage Telekommunikation, Reklamationsverhalten, Einfuhr<br />
aus Drittländern und vieles mehr. Es konnten wichtige Beschlüsse gefasst<br />
werden – so zum Beispiel, dass für Ferromolybdän künftig auch in der<br />
Gussgruppe verstärkt Analysen durchgeführt werden sollen. Besonderes<br />
Augenmerk muss in Zukunft auch bei ddp-Anlieferungen aus Drittländern<br />
gelten. Denn hier drohen bei nicht ordnungsgemäß ausgestellten<br />
Zollpapieren Probleme auf der Abnehmerseite. Darüber hinaus wird im<br />
Lenkungskreis allen Gruppenunternehmen die Möglichkeit geboten,<br />
ihr Leistungsspektrum vorzustellen. Das Foto zeigt Dieter Wilden (GMH<br />
Holding) bei seinem Referat über „Externe Stahlbezüge in der Unternehmensgruppe“.<br />
bmz<br />
operation mit dpa, Auswärtigem<br />
Amt, Bundespresseamt, Deutscher<br />
Welle und weiteren Partnern – ab<br />
Anfang 2006 einen Medienservice<br />
aufbauen. In einer umfangreichen<br />
Datenbank werden mehr als 40<br />
länder- und themenspezifische Infopakete<br />
zum Land der Ideen angeboten.<br />
Konkrete Hinweise für<br />
Interviewkontakte sowie Hintergrundinformationen<br />
über Deutschland<br />
und zu den WM-Austragungsorten<br />
runden das Angebot ab. In<br />
Berlin und München werden für<br />
die Initiative zwei Pressezentren<br />
eingerichtet.<br />
Begrüßungsinitiative<br />
Die Begrüßungsinitiative bildet<br />
das fünfte Kernprojekt: Unter dem<br />
Motto „Welcome to Germany<br />
– Land of Ideas“ werden die Gäste<br />
aus aller Welt überall in Deutsch-<br />
90.000 Euro hatte die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Unternehmensgruppe<br />
nach der Tsunami-Katastrophe<br />
dem „Verein zur Förderung der<br />
Katharina Shirani-Mädchenschule<br />
auf Sri Lanka e. V.“ gespendet.<br />
Mit dem Geld wird eine<br />
neue Schule mit Waisenhaus<br />
finanziert. Sie soll das bereits<br />
vorhandene Katharina Shirani<br />
Frauenfeld College (KSF College)<br />
ergänzen und zunächst Tsunami-<br />
Opfern vorbehalten sein. Mascha<br />
Zeppelin verbringt nach ihrem<br />
Abitur ein soziales Jahr an der<br />
Mädchenschule, um dort am College<br />
zu unterrichten. Hier ihre<br />
ersten Eindrücke:<br />
Ich bin bereits einen Monat hier,<br />
in einem Land, in dem man sich in<br />
gewisser Weise in die 50er Jahre zurückversetzt<br />
fühlt. Das KSF College<br />
liegt mitten im Urwald, auch wenn<br />
die Einheimischen zu lachen beginnen,<br />
wenn man dieses Gebiet,<br />
eine halbe Stunde mit dem Bus von<br />
Bentota entfernt, einem Touristenort,<br />
als Urwald bezeichnet. Dennoch<br />
haben die Tuctuc-Fahrer – ein<br />
Tuctuc ist ein dreirädriges, motorisiertes<br />
Gefährt – Angst, hierher im<br />
Dunkeln zu fahren. Aber wir haben<br />
einen Nachtwächter, der sehr gut<br />
auf uns aufpasst und außerdem<br />
noch zwei Hunde.<br />
…<br />
In diesem Jahr gibt es acht Klassen,<br />
ohne die Pre-School mit noch<br />
einmal zwei Klassen. Im Moment<br />
sind wir 13 deutsche Lehrer. Zudem<br />
leben noch sechs singhalesische Lehrerinnen<br />
mit uns an der Schule, weitere<br />
reisen jeden morgen mit dem<br />
Bus an. Wir deutschen Lehrer unterrichten<br />
Englisch, Deutsch, Environmental<br />
Studies, Mathe, Geschichte<br />
und Science. Für Singhalesisch, Religion,<br />
Musik und Dancing sind die<br />
singhalesischen Lehrer zuständig.<br />
glück auf · 4/2005 ........... 6<br />
Überdimensionale Skulpturen sollen in Berlin auf deutsche Erfindungen hinweisen,<br />
die die Welt verändert haben, darunter natürlich auch das Automobil.<br />
land – an Flughäfen, Bahnhöfen,<br />
in den Städten – begrüßt. Diese Aktion<br />
startete bereits am 3. Oktober<br />
2005: Die über 220 deutschen Botschaften<br />
und Generalkonsulate im<br />
Ausland erhielten Informations-<br />
und Werbematerialien vom „Land<br />
der Ideen“, die bei den Feierlichkeiten<br />
zum Tag der Deutschen Einheit<br />
eingesetzt wurden.<br />
FanClub Deutschland<br />
Der „FanClub Deutschland – Land<br />
der Ideen“ startete am 2. und 3.<br />
…<br />
Der Tag beginnt mit einem singhalesischen<br />
Frühstück, manchmal<br />
auch mit Reis, und wenn unsere<br />
Köchin einen sehr guten Tag hat,<br />
gibt es auch schon mal Omelett.<br />
Nachdem die Kinder ihre Klassenräume<br />
gesäubert haben, folgt das<br />
Morgengebet. Dann überprüfen<br />
die Klassenlehrer die Anwesenheit<br />
jedes Schülers. Der Unterricht dauert<br />
bis nachmittags – unterbrochen<br />
von einer kleinen Frühstücks- und<br />
einer Mittagspause. Ab 16 Uhr ist<br />
dann „schulfreie“ Zeit, hier kann<br />
und sollte man den Unterricht für<br />
den folgenden Tag vorbereiten.<br />
…<br />
Die Schüler hier kommen vorwiegend<br />
aus armen Familienverhältnissen,<br />
auch Madura, eine der<br />
„Vorzeigeschülerinnen“. Als sie als<br />
gut gekleidete Austauschschülerin<br />
in Deutschland war, konnte niemand<br />
den Eindruck haben, dass sie<br />
aus armen Verhältnissen kommt.<br />
Aber der Schein trügt. Sie stammt<br />
aus einer achtköpfigen Familie, die<br />
in einem einzigen Raum wohnt. Es<br />
gibt dort Pappkartons statt Betten<br />
und kein fließendes Wasser.<br />
…<br />
Oktober 2005 auf dem Bürgerfest<br />
zum Tag der Deutschen Einheit in<br />
Potsdam. Die Fans können sich<br />
unter www.land-der-ideen.de registrieren,<br />
an Gewinnspielen teilnehmen<br />
und begründen, weshalb<br />
sie Deutschland-Fans sind. Ab<br />
November 2005 steuert ein Truck<br />
die zwölf Austragungsorte der Fußball-Weltmeisterschaft<br />
und weitere<br />
Städte an: Eine Roadshow bietet<br />
allen Fans Informationen zur Initiative<br />
und die Möglichkeit zur Registrierung.<br />
Aus der Schule in die Schule<br />
Sri Lanka · Sieben Monate lang als Lehrerin im KSF College<br />
Mascha Zeppelin mit ihrer Kollegin inmitten ihrer Schülerinnen<br />
Die 2. Klasse ist meine Lieblingsklasse<br />
– 33 kleine wuselnde Kinder,<br />
die ununterbrochen “teacher, teacher“<br />
schreien und ziemlich schwer<br />
zu bändigen sind. Ich unterrichte<br />
hier acht Stunden pro Woche, teilweise<br />
unterstützt von einer singhalesischen<br />
Lehrerin. Jeden Samstag<br />
werden Tests geschrieben, in allen<br />
möglichen Fächern. Man freut sich<br />
ungemein, wenn ein Schüler, der<br />
immer sehr schlecht war, auf einmal<br />
30 Prozent in einem Test erreicht.<br />
Über 100-Prozent-Tests freut<br />
man sich natürlich auch, dafür gibt<br />
es dann Sticker als kleine Auszeichnung.<br />
Ich hätte nie gedacht, dass<br />
es tatsächlich Spaß machen könnte<br />
zu unterrichten.<br />
…<br />
Vor einer Woche habe ich das<br />
Grundstück besichtigt, auf dem die<br />
neue Schule nebst Waisenhaus entstehen<br />
soll. Es ist riesig und teilweise<br />
noch mit Dschungel bedeckt. Es<br />
besteht aus zwei Hügeln und einem<br />
Tal. Auf dem einen Hügel sollen die<br />
Lehrer- und Internatsgebäude entstehen.<br />
Über eine Brücke, die im<br />
Moment noch aus Baumstämmen<br />
besteht, soll man später die Schulgebäude<br />
erreichen.
In der Aula der Berufsfachschule BBS<br />
Osnabrück gab es Zeugnisse. Als<br />
Festredner hatte man Dr. Klaus Lang,<br />
Arbeitsdirektor der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
<strong>GmbH</strong> eingeladen. Hier Auszüge<br />
aus seiner Rede:<br />
Sie machen Ihren Abschluss in bewegten<br />
Zeiten: Deutschland erlebt<br />
einen gesellschaftlichen und ökonomischen<br />
Zeitenwechsel mit ungewissem<br />
Ausgang. Das Land kämpft mit Wachstumsschwäche,<br />
wachsenden Sozialausgaben,<br />
Steuerausfällen, Haushaltsdefiziten<br />
und hoher Staatsverschuldung.<br />
Die Globalisierung der Wirtschaft, die<br />
Digitalisierung der Kommunikation,<br />
beschleunigte Technologieschübe und der demografische<br />
Wandel sind die großen Herausforderungen unserer Zeit. Absatz,<br />
Beschaffung, Finanzströme und Produktion gehen über<br />
nationale Grenzen hinweg, die soziale Regulierungsmacht der<br />
Nationalstaaten schwindet. Immer mehr Produkte sind dem<br />
internationalen Kostenwettbewerb ausgesetzt. Immer mehr<br />
Aufsteiger auf dem globalen Marktplatz sind in der Lage, Produkte<br />
billiger und konsumentennah anzubieten.<br />
Aber neue Herausforderungen machen alte Werte nicht<br />
überflüssig – auch nicht den Sozialstaat. Er ist und bleibt die<br />
notwendige Antwort auf Klassenkampf, Elend der Massen und<br />
Zerrissenheit der Gesellschaft. Die Verständigung über Sozialstaatlichkeit<br />
und soziale Demokratie war und ist identitätsstiftend<br />
für unser Land. Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist<br />
ein Wert, den wir auch für die Zukunft bewahren müssen.<br />
Soziale Sicherheit, eine möglichst hohe Beschäftigungsquote<br />
und ein schonender Umgang mit der Natur müssen national<br />
und international neu organisiert werden. Der Veränderungsdruck<br />
ist riesig, aber Deutschland ist besser als sein Ruf!<br />
Deutschland ist immer noch die drittgrößte Volkswirtschaft<br />
der Welt mit hoher internationaler Wettbewerbsfähigkeit,<br />
verfügt über eine ausgezeichnete Infrastruktur, bestens qualifizierte<br />
Arbeitnehmer/-innen, ein intaktes Rechtssystem, eine<br />
stabile Demokratie und hohe Lebensqualität. Deutschland<br />
schultert enorme Lasten, finanziert neben der Wiedervereinigung<br />
auch maßgeblich die europäische Integration. Das<br />
selbstzerstörerische Gerede, Deutschland sei am Ende, muss<br />
endlich aufhören.<br />
Kapitalismusdebatte<br />
Der Kapitalismus ist höchst wandlungsfähig und effektiv. Doch<br />
auch wenn seine Dynamik beeindruckend ist, so reicht der<br />
Markt allein nicht aus, um Wirtschaft und Gesellschaft vernünftig<br />
zu organisieren. Der Markt ist von sich aus nicht gerecht.<br />
Er verhindert keine Fehler, sondern bestraft sie, nachdem sie<br />
passiert sind. Wo Markt ist, ist auch Marktversagen. Eine Ökonomie,<br />
die krasse Ungleichheit und Ausgrenzung erzeugt, wird<br />
auf lange Sicht an der mangelnden Akzeptanz durch die Menschen<br />
scheitern. Denn es gibt keine überflüssigen Bürger.<br />
Marktradikale begreifen den Sozialstaat nicht als Instrument<br />
der Gerechtigkeit, sondern als Freiheitsberaubung. Aber der<br />
Marktradikalismus hält schon ökonomisch nicht, was er verspricht.<br />
Zu so lebenswichtigen Fragen wie Klimawandel, Aids,<br />
demografischer Wandel, Chancen und Risiken der Gentechnologie<br />
hat diese Doktrin ohnehin nichts zu sagen. Hinreichende<br />
Antworten auf Arbeitslosigkeit, zunehmende Ungerechtigkeit<br />
in der Verteilung national und global – Fehlanzeige.<br />
Das Sozialstaatgebot ist ein Elementarprinzip unserer Verfassung<br />
und steht nicht zur Disposition – auch wenn einige<br />
meinen, die Zeit sei reif, die Abrissbirne zu schwingen. Damit<br />
Menschen in der Marktwirtschaft in Würde leben und produktiv<br />
arbeiten können, braucht es eine Gesellschaftsordnung, die<br />
auf Interessenausgleich, Teilhabe und Zusammenhalt gründet,<br />
keinen Nachtwächterstaat.<br />
Die Globalisierung der Ökonomie verlangt eine bewusste<br />
Globalisierung der politischen und sozialen Regeln, Rahmenbedingungen<br />
und Kontrollmechanismen.<br />
Die zerstörerischen Kräfte des Kapitalismus lassen sich<br />
zunehmend nur international bändigen: Darum sollten die<br />
Finanzmärkte stärker reguliert, die Zentralbanken auf eine<br />
aktive Beschäftigungspolitik verpflichtet und das europäische<br />
Steuersystem schrittweise harmonisiert werden.<br />
Reformen sind notwendig!<br />
Die Bundesrepublik verdankt ihre politische Stabilität der<br />
gesellschaftlichen Einsicht, dass der Staat auch zum Schutz<br />
derjenigen da ist, die als Verlierer des Marktgeschehens auf<br />
der Strecke bleiben.<br />
Die soziale Marktwirtschaft ist daher kein Auslaufmodell!<br />
HOLDING<br />
KOMMENTAR<br />
Radikal oder sozial?<br />
Der Einzelne und seine Rolle in einer globalisierten Welt<br />
Aber der Sozialstaat muss umgebaut<br />
und europafest gemacht werden. Wir<br />
brauchen mutige Reformen auf dem<br />
Boden des Grundgesetzes, in dem<br />
es heißt „Eigentum verpflichtet, sein<br />
Gebrauch soll zugleich dem Wohle der<br />
Allgemeinheit dienen“. Mutige Reformen,<br />
die auf die Eigenverantwortung des Einzelnen<br />
bauen und den Doppelcharakter<br />
von Solidarität ernst nehmen.<br />
John F. Kennedy hat das einmal klar<br />
formuliert: Frage nicht, was dieses Land<br />
für dich tun kann, frage, was du für dieses<br />
Land tun kannst! Mutige Reformen,<br />
die mit dem Prinzip „Fordern und Fördern“<br />
nach allen Seiten Ernst machen!<br />
Nicht nur gegenüber Arbeitslosen und<br />
Arbeitnehmern. Sondern auch gegenüber Unternehmen und<br />
Besserverdienenden.<br />
Unternehmerische Verantwortung<br />
Verantwortungsvollen Unternehmen geht es eben nicht um<br />
kurzfristige Gewinnmaximierung beinahe um jeden Preis.<br />
Sie verfolgen stattdessen das langfristige Ziel, Arbeitsplätze,<br />
Ertragskraft und Wertzuwachs des Unternehmens auf Dauer<br />
zu sichern. Sie wollen die Besten, nicht die Billigsten sein. Sie<br />
fühlen sich nicht nur dem Umsatz, sondern auch dem Wohl<br />
der Beschäftigten, der Region, der Umwelt und der ganzen<br />
Gesellschaft verpflichtet.<br />
Und nur diejenigen, die Ethik und Moral nicht nur vom<br />
Hörensagen kennen, dürfen sich als Treiber des Geschehens,<br />
als Unternehmer im besten Sinne des Wortes verstehen.<br />
Die Notwendigkeit, ordentliche Gewinne zu erzielen, steht<br />
außer Frage. Mindestens ebenso wichtig für einen auf Dauer<br />
angelegten Betrieb sind aber Marktanteile und Gewinnperspektiven<br />
der Zukunft. Der Schlüssel dafür liegt in qualifizierten<br />
Mitarbeitern, innovativen Produkten und Dienstleistungen,<br />
einer intelligenten Arbeitsorganisation. Jeder vernünftige<br />
Arbeitgeber weiß das.<br />
Es gibt in Deutschland Tausende von Unternehmen, die<br />
nach den Prinzipien dieser Wirtschaftskultur geführt werden.<br />
Die Jobs schaffen, sich um die bessere Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie kümmern, die ihre Beschäftigten am wirtschaftlichen<br />
Erfolg beteiligen. Es sind jene Unternehmen, die Tag<br />
für Tag beweisen, dass sich ökonomische Effizienz und gesellschaftliche<br />
Verantwortung nicht ausschließen.<br />
Die <strong>Georgsmarienhütte</strong> arbeitet erfolgreich nach diesen<br />
Prinzipien. Wir beteiligen die Beschäftigten nach vereinbarten<br />
Spielregeln am Unternehmensgewinn. Wir investieren in<br />
Weiterbildung. Das Engagement für Aus- und Weiterbildung<br />
haben wir in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert. Mit<br />
einer Ausbildungsquote von über 9 Prozent halten wir die<br />
Spitzenstellung in der deutschen Stahlindustrie. Wir haben<br />
2005 wiederum alle Ausgebildeten, die wollten, übernommen.<br />
Wir können als Unternehmensvertreter nicht in Sonntagsreden<br />
von den Erfordernissen der Wissensgesellschaft<br />
reden, im Alltagshandeln aber die Berufsausbildung vernachlässigen!<br />
Aus- und Weiterbildung sind die zentralen Handlungsfelder<br />
für den Produktionsstandort Deutschland. Die Umwandlung<br />
von Bildung und Wissen in produktive Arbeit, in innovative<br />
Produkte und Dienstleistungen, ist der Schlüssel für unsere<br />
Wettbewerbsfähigkeit. Es gibt nur eine Antwort auf die Frage,<br />
womit wir in einer globalisierten Ökonomie gutes Geld für<br />
gute Arbeit verdienen können: mit Spitzenqualität und<br />
Spitzentechnologie, mit gut qualifizierten und motivierten<br />
Arbeitnehmern, die am Haben und Sagen beteiligt sind!<br />
Künftiges Arbeiten und Leben<br />
Die Arbeitsverhältnisse befinden sich in einem grundlegenden<br />
Wandel. Dieser Wandel wird Sie während Ihres Arbeitslebens<br />
begleiten. Flexibilität und Kreativität sind Herausforderungen<br />
für Sie.<br />
Sie sind jung in einer alternden Gesellschaft. Sie gehören<br />
noch zu den geburtenstarken Jahrgängen, aber das Verhältnis<br />
von alt zu jung, von erwerbstätig zu nicht erwerbstätig wird<br />
sich dramatisch verändern. Auch das Verhältnis von Arbeits-<br />
und Geschlechterordnung, von Arbeitsplatz und Familie,<br />
von Arbeit und sonstigem Leben. Niemand weiß genau, wie<br />
die ehedem überschaubare und berechenbare Arbeits- und<br />
Lebenswelt morgen aussehen wird.<br />
Was erwartet Sie, wenn Sie ins Berufsleben starten, und<br />
welche Erwartungen haben Arbeitgeber an Sie?<br />
Einmal erworbenes Fachwissen trägt nicht das ganze<br />
Leben.<br />
glück auf · 4/2005 ............ 7<br />
Die Zeiten eines lebenslangen Arbeitsplatzes beim selben<br />
Arbeitgeber sind auch passé. Umstrukturierungen, Fusionen,<br />
Verkäufe, Schließungen, Auslagerungen können jeden treffen.<br />
Lebenslanges Lernen und Mobilität sind angesagt!<br />
Die Durchdringung der Betriebe mit neuen Informations-<br />
und Kommunikationstechniken ist universell. Die Hälfte der<br />
Arbeitsplätze geht mit steigender Tendenz auf das Konto von<br />
Wissensarbeitern, also von Beschäftigten, die überwiegend mit<br />
Informationen zu tun haben. Deshalb spielt die Qualifikation<br />
der Arbeitnehmer eine erheblich größere Rolle als früher.<br />
Geistig fit und neugierig bleiben sind die besten Voraussetzungen,<br />
um über alle Lebensphasen hinweg beschäftigungsfähig<br />
zu bleiben.<br />
Es kommt in erster Linie auf Ihren persönlichen Einsatz und<br />
Ihre Lernbereitschaft an. Globalisierung ist Chance.<br />
Deutschland ist ein bevorzugtes Ziel internationaler Direktinvestitionen.<br />
Mehr als zwei Millionen Menschen sind bei ausländischen<br />
Unternehmen in Deutschland beschäftigt.<br />
Auch die Tatsache, dass wir in den vorangegangenen zwei<br />
Jahren Exportweltmeister waren, zeigt, dass Deutschland ein<br />
Gewinner der Globalisierung ist.<br />
Offen für fremde Kulturen zu sein ist wichtig. Anderssein ist<br />
schon heute der Normalfall, und nur wer gelernt hat, damit<br />
positiv umzugehen, wird sich in der Zukunft wohl fühlen.<br />
Mit guten englischen Sprachkenntnissen hat man den<br />
Schlüssel zur Welt in Händen. Andere Sprachen zu beherrschen<br />
schadet auch nicht. Und weil man das am besten vor<br />
Ort, also im jeweiligen Land, lernt, sollten Sie sich um Sprachaufenthalte<br />
und Austausche bemühen. Es ist Ihre Zukunft und<br />
es liegt an Ihnen, etwas daraus zu machen.<br />
Die Wirtschaft braucht keine Schmalspurfahrer sondern<br />
Mitarbeiter/-innen mit breitem Orientierungswissen, die ihr<br />
kreatives Potenzial ausschöpfen und ihre Ideen vom ersten<br />
Tag an in die Betriebe einbringen, bereit und fähig sind, im<br />
Team zu arbeiten. Im Leitbild der <strong>Georgsmarienhütte</strong> heißt es:<br />
„Unseren Erfolg erreichen wir gemeinsam.“ Jeder trägt dafür<br />
Verantwortung. Wir beteiligen unsere Belegschaft folgerichtig<br />
auch am Gewinn des Unternehmens – nach klaren, fairen und<br />
für jedermann nachvollziehbaren Regeln.<br />
Werte wie Integrität, Selbstverantwortung, Vertrauen und<br />
Toleranz müssen nicht allein im Betrieb, sondern auch jenseits<br />
des Fabriktors gelebt werden. Das erwarten wir von allen Mitarbeitern<br />
– vom Pförtner bis zum Top-Manager.<br />
Die eine oder der andere wird später Führungsfunktionen<br />
übernehmen, das heißt nicht nur Verantwortung für das eigene<br />
Fortkommen. Richtiges und gutes Management ist nötig,<br />
um die Schwächen des Marktes zu kompensieren.<br />
Führung verlangt soziale Kompetenz, nicht nur im Umgang<br />
mit Menschen, sondern vor allen Dingen auch Verantwortung<br />
übernehmen für den sozialen Zusammenhalt. Mit Egoismus<br />
pur und verengtem Karrieredenken ist in modernen Unternehmen<br />
kein Blumentopf zu gewinnen. Wer das globale Dorf<br />
nicht als kapitalistische Wildbahn begreift, wer nicht als soziale<br />
Ich-AG durchs Leben geht, der engagiert sich politisch und<br />
gesellschaftlich in Vereinen und Parteien, in Gewerkschaften<br />
und Verbänden.<br />
Im Alltag erleben die Menschen vielfältig, wie Geiz und<br />
Gier heute schamlos nebeneinander existieren und die Welt<br />
zu regieren scheinen. Geiz ist geil und Gier bringt Gewinn, die<br />
Milch von Aldi und die Uhr von Armani, billig einkaufen und<br />
millionenschwer absahnen – das kann nicht das Programm<br />
des 21. Jahrhunderts sein!<br />
Menschen dürfen nicht allein an ihrer Verwertbarkeit als<br />
Marktteilnehmer gemessen werden.<br />
Eine Wirtschaftsordnung, die auf Dauer erfolgreich sein will,<br />
benötigt immer auch einen sozialen Sinnzusammenhang. Eine<br />
Gesellschaft, in der nur wenige immer reicher werden, der<br />
Mittelstand sich auflöst und absteigt, die Armut sich ausbreitet,<br />
ist nicht erstrebenswert.<br />
Deshalb gehören Freiheit und Verantwortung in Gesellschaft<br />
und Wirtschaft untrennbar zusammen. Die Grundwerte<br />
der Mehrheit der Menschen gehen über das bloße Geldvermehren<br />
hinaus. Das hat die Reaktion der Menschen auf die<br />
Tsunami-Katastrophe eindrucksvoll gezeigt.<br />
Hier zeigt sich weltweites zivilgesellschaftliches Engagement.<br />
Die Menschen wollen, dass auch außerhalb ihrer Wohlstandsinseln<br />
menschenwürdige Lebens- und Arbeitsverhältnisse<br />
herrschen.<br />
Eine gerechte Welt stellt ein Leitziel der Menschheit dar. Es<br />
gibt keinen Grund, dieses Ziel aufzugeben, aber umso mehr<br />
Gründe, sich dafür zu engagieren – auch und gerade wenn<br />
die Zeit der alten Gewissheiten vorbei ist.<br />
Ich wünsche Ihnen Zivilcourage, Neugier und Unternehmungsgeist,<br />
aber auch Mitgefühl, Bereitschaft zur Verantwortung<br />
und soziale Antennen für Ihren neuen Lebensabschnitt.<br />
Dr. Klaus Lang
Die China-Aktivitäten der <strong>Georgsmarienhütte</strong>Unternehmensgruppe<br />
haben sich 2005 erfreulich<br />
entwickelt. Dabei werden<br />
die einzelnen Gesellschaften seit<br />
einem Jahr von der Repräsentanz<br />
der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />
<strong>GmbH</strong> in Peking unterstützt.<br />
Es geht dabei weniger um die<br />
Geschäfte, die Friedrich Wilhelms-<br />
Hütte, Schmiedewerke Gröditz,<br />
Pleissner Guss, Energietechnik Essen<br />
oder Windhoff Bahn- und Anlagentechnik<br />
bereits getätigt haben.<br />
Von Interesse sind vielmehr die<br />
zahlreichen Projekte, die sich aktuell<br />
für die verschiedenen Geschäftsbereiche<br />
der Gruppe anbahnen.<br />
Es gibt in den diversen chinesischen<br />
Wirtschafts- und Industriezweigen<br />
gute Ansatzpunkte, um<br />
Produkte aus der GMH-Gruppe<br />
weiter zu verbreiten.<br />
Ein Beispiel dafür ist die Schwerindustrie,<br />
insbesondere der Bereich<br />
der Energie-Industrie. Hier geht der<br />
Trend zu größeren Einheiten wie<br />
600-MW-Turbinen/Generatoren.<br />
Das gleiche Szenario gilt sowohl für<br />
die Automobilindustrie als auch für<br />
das chinesische Eisenbahnwesen.<br />
Dort wendet sich die chinesische<br />
Staatsbahn sehr der in Deutschland<br />
verwendeten Technik zu.<br />
Im chinesischen Schiffsbau<br />
gibt es schon seit einiger Zeit eine<br />
ähnliche Entwicklung: Besonders<br />
deutsche Reeder lassen vermehrt<br />
Schiffe nach GL-Spezifikation auf<br />
chinesischen Werften fertigen. Dabei<br />
schreibt die Maklerliste vor, kritische<br />
Komponenten nur von bestimmten,<br />
im Voraus festgelegten<br />
und international erprobten Lieferanten<br />
zu verwenden.<br />
Dabei kommen dann viele deutsche<br />
Hersteller ins Spiel, unter anderem<br />
Unternehmen wie die Gröditzer<br />
Kurbelwelle Wildau mit ihren<br />
Schiffsdiesel-Kurbelwellen. Da<br />
dieser Trend eher noch zunimmt,<br />
ist auch beim Schiffsbau mit steigenden<br />
Aktivitäten der GMH-<br />
Gruppe zu rechnen.<br />
Die ungebremste industrielle Expansion<br />
in China bietet aber auch<br />
Chancen für andere GMH-Produkte:<br />
zum Beispiel Generatorwellen.<br />
HOLDING<br />
In seiner letzten Amtswoche als Regierungschef empfing Gerhard Schröder den chinesischen Ministerpräsident Hu Jintao<br />
im Kanzleramt. Ihm zu Ehren gab der scheidende Kanzler ein Essen, zu dem auch Dr. Jürgen Großmann geladen war.<br />
Ein Markt der Möglichkeiten<br />
GMH Holding · Chinas Wirtschaft wächst weiterhin rasant<br />
Unter Global Playern<br />
Seoul · GMH Holding auf internationalem Parkett<br />
Das International Iron and<br />
Steel Institute (IISI) ist einer<br />
der weltweit größten und dynamischsten<br />
Industrieverbände<br />
überhaupt, seine jährliche Jahrestagung<br />
das wichtigste Forum für<br />
die internationale Stahlindustrie.<br />
Dieses Jahr fand sie Anfang Oktober<br />
in Seoul/Korea statt.<br />
Keine andere Veranstaltung ist<br />
so geeignet, frühzeitig das Gespür<br />
für Entwicklungen auf internationaler<br />
Ebene zu schärfen – sei es bei<br />
Fragen der Technik, des Marktes<br />
oder möglicher Konzentrationsentwicklungen.<br />
Seit ihrem Neuanfang im Jahre<br />
1993 ist die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Unternehmensgruppe mit<br />
einer Delegation unter Führung<br />
von Dr. Jürgen Großmann stets<br />
auf den jährlichen Konferenzen<br />
vertreten. Damit zeigt sie als ein<br />
dynamischer mittelständischer<br />
Anbieter von Spezialstählen im<br />
Umfeld auch größter internationaler<br />
Unternehmen Flagge – und<br />
verbessert damit den Zugang zu<br />
den internationalen Netzwerken<br />
der Industrie.<br />
Die Rolle der Gruppe wird nicht<br />
zuletzt dadurch gekennzeichnet,<br />
dass Dr. Jürgen Großmann seit<br />
Jahren auch Mitglied des Executive<br />
Committee und damit dem<br />
inneren Kreis der weltweit führenden<br />
Unternehmen verbunden ist.<br />
Schwerpunkte der dreitägigen Kon-<br />
Sie könnten zwar technisch ebenso<br />
gut von heimischen Gießereien<br />
und Schmieden gefertigt werden<br />
– und dazu noch wesentlich kostengünstiger<br />
als in Deutschland.<br />
Doch der enorme Bedarf an derartigen<br />
Teilen hat die chinesischen<br />
Produktionskapazitäten bereits erschöpft.<br />
Sehr gute Chancen bestehen<br />
auch für höher legierte Werkzeugstähle.<br />
Einheimische Produkte<br />
erfüllen entweder nicht die hohen<br />
Qualitätsanforderungen oder es<br />
gibt Kapazitätsengpässe.<br />
Verstärkend wirkt auf die Nachfrage,<br />
dass immer mehr Qualitätsprodukte<br />
oder Vormaterialien mit<br />
hohem Qualitätsanspruch vor Ort<br />
produziert werden – sei es im Rahmen<br />
von Joint-Venture-Geschäften<br />
mit ausländischen Partnern, sei es<br />
von ausländischen Gesellschaften<br />
mit Sitz und Produktion in China.<br />
Der chinesische Markt bietet<br />
also in Zukunft ein interessantes<br />
Handlungsfeld für die Gesellschaften<br />
der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe.<br />
Hartmut Heine<br />
ferenz waren die Bewertung der<br />
mittelfristigen Aussichten für die<br />
Industrie, Fragen der Rohstoffversorgung<br />
und die Verminderung des<br />
Energieeinsatzes bei der Produktion.<br />
Eingehend beleuchtet wurden<br />
auch verschiedene neue technische<br />
Entwicklungen, darunter die<br />
Erfahrungen von Nucor mit ihrer<br />
Castrip-Technologie, einer hochinteressanten<br />
neuartigen Form von<br />
Dünnbandguss.<br />
Das Gastgeberland Korea nahm<br />
2004 mit einer Rohstahlproduktion<br />
von über 47 Millionen Tonnen<br />
weltweit den fünften Rang ein. Die<br />
Dynamik des Landes spiegelt sich<br />
in der rasanten Entwicklung der<br />
Hauptstadt in den letzten Jahren.<br />
Die perfekt organisierte und liebevoll<br />
gestaltete Tagung gab vielfältige<br />
Gelegenheiten, neue Kontakte<br />
zu knüpfen und langjährige persönliche<br />
Beziehungen zu vertiefen.<br />
Dr. Walter Klosterfelde<br />
glück auf · 4/2005 ........... 8<br />
Wertarbeit sticht<br />
Billigangebot aus<br />
BVV · Der 20. Februar 2004 war für die Bochumer<br />
Verein Verkehrstechnik <strong>GmbH</strong> ein ungemein<br />
wichtiges Datum: Es markiert den Einstieg des<br />
Unternehmens in den chinesischen Markt.<br />
An diesem Tag wurde der erste<br />
Liefervertrag mit dem chinesischen<br />
Eisenbahnministerium geschlossen.<br />
Dabei ging es um eine<br />
Stückzahl von 1.500 Rädern für<br />
die Lokomotivfabriken in China.<br />
Im Laufe der Monate folgten<br />
weitere große Vertragsabschlüsse,<br />
unter anderem über die Lieferung<br />
von 30.000 Rädern für Frachtwaggons<br />
und über die Lieferung von<br />
4.000 Rädern für den Hochgeschwindigkeitsbereich.<br />
Zum Ende<br />
des Geschäftsjahres 2005 addierten<br />
sich die abgeschlossenen Verträge<br />
zu einer Gesamtsumme von 57.000<br />
Rädern im Werte von 37,1 Mio. Euro.<br />
Der Bochumer Verein ist das<br />
einzige ausländische Unternehmen,<br />
das Eisenbahnräder an das<br />
chinesische Eisenbahnministerium<br />
liefert. Das Unternehmen<br />
hatte sich im Wettbewerb gegen<br />
osteuropäische Billigproduzenten<br />
durchgesetzt, weil es mit Qualität,<br />
Liefertreue und Kundennähe überzeugen<br />
konnte. Das Ministerium<br />
hat übrigens inzwischen die Deutsche<br />
Bahn AG in der Kundenliste<br />
überflügelt und liegt auf Platz eins.<br />
Mittlerweile liefern die Bochumer<br />
ein Drittel ihrer Produktion in den<br />
nach wie vor boomenden chinesischen<br />
Markt.<br />
Die starke Position des Bochumer<br />
Vereins beim chinesischen<br />
Eisenbahnministerium wirkt sich<br />
Im Reich der Mitte<br />
gut Fuß gefasst<br />
GMHütte · Auf der Suche nach Nischenprodukten<br />
In den letzten fünf Jahren hat die<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong> die<br />
positive Entwicklung auf dem chinesischen<br />
Automobilsektor in angemessener<br />
Weise begleiten können.<br />
Von entscheidender Bedeutung<br />
war dabei das Engagement<br />
deutscher und europäischer Automobilhersteller<br />
sowie deren in<br />
China gelegenen Zulieferschmieden.<br />
So konnte die GMHütte das<br />
Mengenvolumen in den letzten<br />
fünf Jahren um über 200 Prozent<br />
steigern. Zu Beginn waren es zwei<br />
bis drei chinesische Schmiedekunden,<br />
mit denen man den Grundstein<br />
des China-Geschäftes gelegt<br />
hatte.<br />
Heute zählen sieben bis acht<br />
namhafte Schmieden im Raum<br />
Shanghai, Changchun und Baicheng<br />
zum dauerhaften Kundenstamm<br />
– Geschäftsbeziehungen,<br />
die es erfordern, sich regelmäßig<br />
über kaufmännische und technische<br />
Themen auszutauschen.<br />
Die erfolgreiche Strategie der<br />
GMHütte besteht bisher darin,<br />
hochwertige „Nischenprodukte“<br />
für die Automobilindustrie aufzu-<br />
auch auf die GMH-Gruppe und<br />
Partnerunternehmen positiv aus,<br />
weil sie deren Wettbewerbsposition<br />
verbessert. Dies gilt speziell für<br />
das Rollende Bahnmaterial und die<br />
Systemlieferanten Bombardier und<br />
Siemens bei der Lieferung von Radsätzen.<br />
Dadurch konnte auch die Radsatzfabrik<br />
Ilsenburg über Bombardier<br />
einen ersten Auftrag über die<br />
Lieferung von 500 Radsätzen erhalten.<br />
Weitere Projekte stehen kurz<br />
vor dem Abschluss. Ein ähnlicher<br />
Effekt könnte sich bei der Lieferung<br />
von Radsätzen für 60 neue Hochgeschwindigkeitszüge<br />
ergeben, mit<br />
dem das chinesische Eisenbahnministerium<br />
Siemens beauftragt<br />
hat. Hier kann sich der BVV beste<br />
Chancen ausrechnen.<br />
Insgesamt gesehen eröffnet sich<br />
in den nächsten Jahren in China<br />
ein Marktpotenzial von 2.000 Radsätzen<br />
pro Jahr. Dies zeigt, welche<br />
Bedeutung der chinesische Markt<br />
als einer der wichtigsten Wachstumsmärkte<br />
für Räder und Radsätze<br />
für den Geschäftsbereich<br />
Rollendes Bahnmaterial hat – eine<br />
Bedeutung, die in den nächsten<br />
Jahren nicht nur bestehen bleiben,<br />
sondern sogar zunehmen wird.<br />
Dank ihrer Markterfolge sind die<br />
Unternehmen der GMH-Gruppe<br />
für diese Herausforderungen gut<br />
gerüstet.<br />
Jochen Müller<br />
spüren. Dieser Aspekt ist besonders<br />
vor dem Hintergrund wichtig, dass<br />
im Jahre 2005 die chinesische Inlands-Stahlproduktion<br />
drastisch<br />
angewachsen ist, denn:<br />
– Die Rohstahl-Produktion der<br />
Stahlwerke stieg um etwa 18 Prozent<br />
– von etwa 272 Mio. t auf<br />
etwa 322 Mio. t (Prognose für<br />
2005).<br />
– Allein bis Ende Juli 2005 lag die<br />
chinesische Rohstahlproduktion<br />
bei etwa 194 Mio. t – was rund<br />
30,5 Prozent der gesamten Welt-<br />
Rohstahlproduktion entspricht.<br />
Auch im Hinblick auf die geplante<br />
Mengensteigerung wird den<br />
Spezialprodukten der GMHütte eine<br />
immer größere Bedeutung beigemessen,<br />
um gegen chinesische<br />
und koreanische Wettbewerber<br />
weiter bestehen zu können.<br />
Die GMHütte kann sich selbstbewusst<br />
diesen stets wachsenden<br />
Herausforderungen stellen. Denn<br />
mit ihrem technischen Standard<br />
und mit ihrem Kundenservice ist<br />
sie darauf hervorragend vorbereitet.<br />
Wolfgang Amelingmeyer
GRUSSWORTE<br />
50. Ausgabe glückauf<br />
Sie startete vor zwölf Jahren mit zwei Seiten als Ausgabe Null und<br />
berichtete über ein Unternehmen: Unsere Mitarbeiterzeitung<br />
glückauf.<br />
Was anfänglich als ganz zartes Pflänzchen begann, ist heute mit<br />
der 50sten Ausgabe zu einer informativen, facettenreichen und offenen<br />
Zeitung von Mitarbeitern für Freunde, für Kunden und für die<br />
Mitarbeiter der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe geworden.<br />
glückauf hat sich stetig weiterentwickelt.<br />
Bis heute wurde ihr Erscheinungsbild vier mal überarbeitet und<br />
den Ansprüchen der wachsenden Unternehmensgruppe angepasst.<br />
Viel positive Resonanz erhalte ich auch von außen auf unsere glückauf.<br />
Meine Anerkennung und mein persönlicher Dank gilt dem<br />
gesamten Redaktionsteam.<br />
Ihr<br />
Grußwort von<br />
Dr. Jürgen<br />
Großmann<br />
anlässlich der<br />
Erstausgabe<br />
von glückauf im<br />
Dezember 1993.<br />
Für jeden lesenswert<br />
Herzlichen Glückwunsch zur 50. glückauf. Die Werkszeitung ist ein<br />
Spiegelbild der Erfolgsgeschichte der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />
<strong>GmbH</strong>. Jedes Quartal werden Mitarbeiter, Freunde und Kunden<br />
über die einzelnen Bereiche wie Rohstoff-Recycling, Stahlerzeugung,<br />
Schmiede, Guss, Eisen und Stahl, Anlagenbau sowie Dienstleistungen<br />
informiert. Jeder findet etwas, was ihn interessiert. Und die<br />
Zeitung ist informativ – vom Leitartikel Dr. Großmanns bis hin zum<br />
Kochrezept aus den Belegschaften. Besonders möchte ich mich<br />
bei dem Redaktionsteam bedanken, das es immer wieder schafft,<br />
glückauf attraktiv zu gestalten. Weiter so!<br />
WILFRIED BRANDEBUSEMEYER,<br />
Betriebsratsvorsitzender der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Ein Dankeschön<br />
im Namen der Leser<br />
Die stillen Helferinnen und Helfer von glückauf<br />
Ohne sie wäre glückauf überhaupt<br />
nicht machbar. Sie allein<br />
ermöglichen, so vielfältig,<br />
flächendeckend und sachkundig<br />
über das zu berichten, was in der<br />
GMH-Gruppe vor sich geht. Einige<br />
von ihnen sind schon seit der<br />
ersten Ausgabe mit dabei. Und<br />
wären sie alle nicht bereit, neben<br />
ihrem Tagesjob noch zusätzliche<br />
„Schreibarbeit“ auf sich zu nehmen,<br />
wäre auch diese Jubiläumsausgabe<br />
nicht zustande gekommen:<br />
die glückauf-Autorinnen<br />
und glückauf-Autoren.<br />
Im Gegenzug müssen sich die<br />
Artikel, die sie beisteuern, auch<br />
noch einiges gefallen lassen: dass<br />
sie mehr oder weniger kräftig gekürzt<br />
werden, um sie notwendigerweise<br />
dem Layout anzupassen; dass<br />
sie journalistisch überarbeitet werden,<br />
um den Stoff auch externen<br />
Lesern zugänglich zu machen; oder<br />
dass manches sachlich verkürzt<br />
dargestellt werden muss, damit die<br />
Verständlichkeit nicht allzu sehr<br />
leidet.<br />
Deshalb ist es höchste Zeit, allen<br />
glückauf-Autorinnen und glück-<br />
auf-Autoren im Namen aller Leserinnen<br />
und Leser zu danken – für<br />
ihre bisherige Unterstützung und<br />
ihr ungebrochenes Engagement.<br />
Danke! Wir freuen uns schon auf<br />
die weitere gute Zusammenarbeit.<br />
glückauf-Redaktionsteam<br />
Willkommen<br />
im Klub<br />
Haben Sie Lust am Schreiben?<br />
Möchten Sie ab und zu über Ihr<br />
Unternehmen berichten? Könnten<br />
Sie sich vorstellen, glückauf-<br />
Autor/-in zu werden oder auch<br />
für glückauf zu fotografieren?<br />
Wenn Sie die Jubiläumsseiten hier<br />
gelesen haben, dann wissen Sie ja<br />
in etwa, was Sie erwartet. Immer<br />
noch Lust? Dann wenden Sie sich<br />
einfach an den Bereichskorrespondenten,<br />
der für Ihr Unternehmen<br />
zuständig ist (siehe „Who is<br />
who?“). Mit ihm/ihr können Sie<br />
alles Notwendige besprechen.<br />
JUBILÄUM<br />
Im Redaktionsteam sind alle vertreten,<br />
die bei der Erstellung des<br />
Blattes eine zentrale Aufgabe<br />
übernehmen: die Verantwortlichen<br />
für Kommunikation und<br />
Public Relations der GMH Holding<br />
und GMHütte; die Bereichskorrespondenten,<br />
die jeweils für<br />
Stahl, Schmiede, Guss etc. Texte<br />
und Abbildungen beschaffen,<br />
kontrollieren und abstimmen; die<br />
bewährten Autor(inn)en aus der<br />
GMHütte, die glückauf teilweise<br />
auch Korrektur lesen; und die externe<br />
Text-Grafi k-Redaktion (siehe:<br />
Auf den letzten Drücker).<br />
Nicht alle Mitglieder sind von<br />
Anfang an dabei. Einige haben das<br />
Redaktionsteam verlassen, andere<br />
sind hinzugekommen. Und stetig<br />
wurde das Team erweitert – weil<br />
neue Unternehmen zur Gruppe<br />
stießen und sich neue Bereiche<br />
gebildet haben. Hier ein kleines<br />
„Who ist who?“ derjenigen, die<br />
derzeit im Redaktionsteam sitzen<br />
(in alphabetischer Reihenfolge):<br />
Hartmut Gattmann (GMHütte)<br />
– Der Mann der ersten Stunde und<br />
glückauf-Urgestein. War bei der<br />
Entwicklung der Zeitung mit dabei<br />
und koordiniert von Anfang<br />
an die Artikel der GMHütte. Später<br />
kommt noch der schnell wachsende<br />
Stahlbereich hinzu. Zählt zu den<br />
„Vielschreibern“ und berichtet unter<br />
anderem regelmäßig über das<br />
Betriebliche Vorschlagswesen der<br />
GMHütte. Leitet und organisiert<br />
zudem die in der GMHütte stattfindenden<br />
Redaktionskonferenzen.<br />
Dirk Kassen (WeserWind) – Ab<br />
Ausgabe 1/03 Bereichskorrespondent<br />
und Autor des seit jeher sehr<br />
präsenten Anlagenbaus.<br />
Ina Klix (Gröditz) – Betreut ab der<br />
Ausgabe 1/04 als Bereichskorrespondentin<br />
den Schmiedebereich<br />
(Freiformschmiede und Gesenk-<br />
glück auf · 4/2005 ............ 9<br />
50ste Ausgabe<br />
„Who is who?“ im Team?<br />
Wichtigstes Organ von glückauf ist das 11-köpfige Redaktionsteam. Einmal pro<br />
Ausgabe trifft es sich in der <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>, um die aktuelle Ausgabe<br />
zu diskutieren – und die nächste vorzubereiten.<br />
Die kritische Prüfung der glückauf-Ausgaben gehört für das Redaktionsteam zur Pflichtübung (von links nach rechts): Matthias Krych<br />
(RRO), Vera Loose (GMHütte), Dr. Beate-Maria Zimmermann (GMHütte), Hubert Unland (GMHütte), Hartmut Gattmann (GMHütte),<br />
Eberhard Mehle (RAFIL), Dirk Kassen (WeserWind), Ina Klix (Gröditz) und Iris-Kathrin Wilckens (GMH Holding). Nicht auf<br />
dem Foto: Hans-Günter Randel (GMHütte) und Dr. Rainer Wirtz (Walter Hundhausen).<br />
schmiede). Steuert immer mehr eigene<br />
Beiträge und Fotos bei.<br />
Matthias Krych (RRO) – Kommt ab<br />
Ausgabe 1/05 als Bereichskorrespondent<br />
Recycling ins Team.<br />
Vera Loose (GMHütte) – Kommt<br />
mit der Ausgabe 1/97 ins Redaktionsteam.<br />
Schreibt regelmäßig<br />
Beiträge und ist auch als Werksfotografin<br />
der GMHütte wichtig für<br />
die Zeitung. Entdeckt mit scharfem<br />
Auge auch kleinste Rechtschreibfehler.<br />
Eberhard Mehle (RAFIL) – Als der<br />
Schmiedebereich zu groß wird, übernimmt<br />
der Mann aus Ilsenburg ab<br />
Ausgabe 4/04 als Bereichskorrespondent<br />
das Rollende Bahnmaterial.<br />
Hans-Günter Randel (GMHütte)<br />
– Berichtet ab Ausgabe 4/99 regelmäßig<br />
aus der Zurichterei der GM-<br />
Hütte.<br />
Hubert Unland (GSG) – Von Anfang<br />
an dabei. Schreibt u . a. regelmäßig<br />
über die Reparaturarbeiten<br />
während der Betriebsferien.<br />
Dr. Rainer Wirtz (Walter Hundhausen)<br />
– Als er zum Redaktionsteam<br />
stößt (1/00), arbeitet er beim Bochumer<br />
Verein und wird Bereichskorrespondent<br />
Schmiede. Später<br />
wechselt er zu Walter Hundhausen<br />
und betreut seitdem den Guss-<br />
„Die Ehemaligen“<br />
bereich. Viele Leser kennen ihn<br />
als Autor seiner Rubrik „Alles was<br />
Recht ist“.<br />
Iris-Kathrin Wilckens (GMH Holding)<br />
– Steht für den Außenauftritt<br />
der GMH-Gruppe. Kommt ab Ausgabe<br />
2/98 als Beraterin und Bereichskorrespondentin<br />
Holding<br />
ins Team. Berichtet seitdem regelmäßig<br />
über deren Aktivitäten und<br />
betreut zudem den Bereich Dienstleistungen.<br />
Als Leiterin der Unternehmenskommunikation<br />
der GMH<br />
Holding achtet sie auf Holdingrelevante<br />
Aspekte. Verantwortet<br />
die Zeitung an der Seite von Frau<br />
Dr. Zimmermann im Sinne des<br />
Presse rechts.<br />
Dr. Beate-Maria Zimmermann<br />
(GMHütte) – Die Frau der ersten<br />
Stunde. War schon bei der Konzeption<br />
der ersten glückauf-Ausgaben<br />
beratend und gestaltend tätig. Ist<br />
für die Öffentlichkeitsarbeit der<br />
GMHütte zuständig und diejenige<br />
Autorin, die seit Bestehen von<br />
glückauf die meisten Beiträge beigesteuert<br />
hat. Gibt immer wieder<br />
Anstöße zur Weiterentwicklung<br />
der Werkszeitung. Verantwortet<br />
die Zeitung an der Seite von Frau<br />
Wilckens im Sinne des Presserechts.<br />
Die ehemaligen Mitglieder des Redaktionsteams in alphabetischer<br />
Reihenfolge und die Dauer ihrer Mitarbeit. In Klammern Firmenzugehörigkeit<br />
und Schwerpunkt ihrer Betätigung für glückauf:<br />
Wilfried Anders ············(GMHütte, Firmengeschichte) ···· 4/96 – 2/02<br />
Karsten Golinske ··········(GMHütte, Walzstraße) ·············· 0/93 – 3/99<br />
Klaus Hennig ················(Gröditz, Schmiedebereich) ······· 2/02 – 4/03<br />
Hartwig Kockläuner ·····(GMHütte, Marktgeschehen) ····· 0/93 – 1/94<br />
Hans-Peter Langanke ··(GMHütte, Marktgeschehen) ····· 2/94 – 3/95<br />
Eckhard Neumann ·······(Hundhausen, Gussbereich) ······ 2/00 – 3/00<br />
Jörg Schmidt ················(RRO, Recycling) ························ 4/03 – 4/04<br />
Gabriele Schönhoff ······(IAG, Anlagenbau) ····················· 1/00 – 3/03<br />
Matthias Steinmetz † ····(GMHütte, Qualitätswesen) ······· 0/93 – 3/96<br />
Dorothea Velikonja ········(GMHütte, Marktgeschehen) ····· 4/95 – 4/96
GRUSSWORTE<br />
Viel Gutes zu berichten<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
Sie halten die 50. Ausgabe der Unternehmenszeitung glückauf in den<br />
Händen. Eine Zeitung, mit der Sie in hervorragender Weise über die<br />
Entwicklung des Unternehmens, das Engagement seiner Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter von der Ausbildung bis zum wohlverdienten Ruhestand<br />
und darüber hinaus auch über Kultur, Gesundheit, Sport sowie<br />
verschiedene tagespolitische Ereignisse unterrichtet werden.<br />
Eine Unternehmenszeitung ist ein gutes Forum für den großen Informationsbedarf<br />
in einer kommunikationsorientierten Arbeitswelt. Im<br />
Fall der Unternehmensgruppe <strong>Georgsmarienhütte</strong> gehört dazu auch<br />
der für eine Zeitung so wichtige Absatzmarkt. Denn mit inzwischen<br />
42 Unternehmen in Deutschland und Österreich, die im vergangenen<br />
Geschäftsjahr mit rund 8.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,5 Mrd.<br />
Euro erwirtschaftet haben, gehört die <strong>Georgsmarienhütte</strong> zu den großen<br />
Unternehmen unseres Landes. Die Bereitschaft der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, an „ihrer“ Zeitung mitzuwirken, spiegelt zudem<br />
eindrucksvoll ihre Verbundenheit mit der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe<br />
wider.<br />
Zu dem 50. Jubiläum gratuliere ich im Namen der Niedersächsischen<br />
Landesregierung allen Beteiligten ganz herzlich. Ich bin überzeugt, dass<br />
es bei Ihnen auch in Zukunft noch viel Gutes zu berichten geben wird.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin interessante Artikel und<br />
natürlich glückauf!<br />
CHRISTIAN WULFF<br />
Niedersächsischer Ministerpräsident<br />
Echte Bereicherung für alle<br />
50 Ausgaben von glückauf – eine Meisterleistung. Dieses Blatt wird<br />
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern derart gut gestaltet, dass es<br />
eine echte Bereicherung für die Empfänger dieser Zeitung darstellt.<br />
Zuerst schaue ich bei jeder Ausgabe nach den Unternehmen in „meiner“<br />
Stadt. Es bringt auch Osnabrück viel, wenn in der glückauf aus<br />
den Unternehmen an diesem Standort berichtet wird. Noch einmal zur<br />
Schere greife ich dann, um zusätzlich zwei weitere Kolumnen auszuschneiden:<br />
Zum einen den Leitartikel auf Seite 2, den ich als politische<br />
Fortbildung begreife. Zum anderen die Glosse „Wollis Welt“, die mir<br />
immer wieder echte Neuigkeiten über den Autor der Leitartikel erzählt.<br />
Einen herzlichen Glückwunsch an alle Team-Mitglieder der glückauf<br />
von einem wirklich treuen Leser.<br />
HANS-JÜRGEN FIP<br />
Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
GLÜCKAUF-SAMMELSURIUM<br />
Entwicklung des Seitenumfanges<br />
1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />
Wie lang wäre die gesamte Auflage der 50 glückauf-Ausgaben, wenn<br />
man sie an der Längsseite aneinanderlegen würde?<br />
183,497 km – dies entspricht etwa der Strecke<br />
Osnabrück–Hamburg (Luftlinie)<br />
Wie viele Tonnen Papier wurden für 50 glückauf-Ausgaben verdruckt?<br />
37,8 Tonnen – dies entspricht etwa dem Gewicht von sechs<br />
ausgewachsenen Elefantenbullen<br />
JUBILÄUM<br />
Auf den letzten Drücker<br />
Das glückauf-Produktionszentrum liegt im westfälischen Münster. Dort formt ein<br />
Team um Thomas Hesselmann (Art-Director, high standArt) und Peter Karl Müller<br />
(Redakteur, pkm.textservice) aus Beiträgen und Fotos eine neue Ausgabe.<br />
50–60 Mitarbeiter/-innen der<br />
GMH-Gruppe arbeiten an jeder<br />
glückauf als Autor, Bereichskorrespondent<br />
oder Fotograf mit.<br />
Ihre Beiträge, Fotos und Artikelübersichten<br />
landen zunächst in<br />
der Mail-Sammelbox in Münster.<br />
Der Arbeitsauftrag ist einfach:<br />
Machen Sie aus diesem Material<br />
eine attraktive Zeitung. Hartmut<br />
Gattmann (GMHütte) fragte die<br />
beiden, ob die Umsetzung genauso<br />
einfach ist:<br />
glück auf: Was machen Sie als Erstes<br />
mit dem Materialberg, der sich in Ihrer<br />
Mailbox türmt?<br />
Hesselmann: Sortieren, prüfen,<br />
sehen, was komplett ist, was fehlt,<br />
was nachkommt, mit Herrn Müller<br />
alle Bereiche durchsprechen, offene<br />
Fragen klären und planen, was<br />
man als Erstes angehen will.<br />
Und dann können Sie sofort loslegen?<br />
Müller: Schön wär’s. Klar: Texter<br />
texten, Grafiker layouten. Aber die<br />
Bewältigung des Workflows ist sehr<br />
arbeitsintensiv. Wir erhalten zum<br />
Beispiel pro Ausgabe etwa 130 bis<br />
150 E-Mails, die wir samt Attachment<br />
sichten, zuordnen und verarbeiten<br />
müssen. Umgekehrt versenden<br />
wir etwa 200 bis 230 E-Mails,<br />
die wir teils aufwändig verpacken<br />
und ausführlich kommentieren<br />
müssen.<br />
Hesselmann: Und während der Abstimmungsphasen<br />
geht es bei uns<br />
wie in einem Callcenter zu, weil<br />
permanent Layout- und Text-Veränderungen<br />
besprochen werden<br />
müssen.<br />
Was passiert nach der Sichtung des<br />
Materials?<br />
Hesselmann: Zwischenziel ist, den<br />
Bereichskorrespondenten ein Vorlayout<br />
per E-Mail zur Abstimmung<br />
vorzulegen. Dafür brauche ich von<br />
Herrn Müller Artikel.<br />
Müller: Deshalb überarbeite ich zunächst<br />
alle Texte im Schwerpunkt<br />
in ihrer Länge, damit Herr Hesselmann<br />
mit verbindlichen Längenvorgaben<br />
arbeiten kann. Zudem<br />
gliedere ich Zusatz-Artikel aus, kläre<br />
Fachbegriffe, plane Interviews,<br />
formuliere erste Überschriften,<br />
Vorspänne, Bildunterzeilen – und<br />
maile danach alles Herrn Hesselmann<br />
zu …<br />
Hesselmann: … der daraus Seite für<br />
Seite das Layout anlegt, Artikel umpackt,<br />
die nicht passen wollen, Varianten<br />
ausprobiert, bei Bedarf Illustrationen<br />
oder Grafiken erstellt,<br />
die bearbeiteten Fotos einsetzt und<br />
anderes mehr.<br />
Was wird an den Fotos bearbeitet?<br />
Hesselmann: Helligkeit, Kontrast,<br />
Durchzeichnung. Die meisten werden<br />
auch „nachgeschärft“ und seit<br />
neuestem zusätzlich farblich korrigiert.<br />
Alle Fotos müssen zudem<br />
für Probeabzüge und einen produktionstechnisch<br />
sauberen Rota-<br />
glück auf · 4/2005 .......... 10<br />
50ste Ausgabe<br />
Produzieren bereits seit 50 Ausgaben die „Zeitung für Freunde, Kunden und Mitarbeiter<br />
der Unternehmensgruppe <strong>Georgsmarienhütte</strong>“. Der „harte Kern“ von links nach rechts:<br />
Astrid Bowinkelmann (Grafik-Designerin), Natascha Zeuch (Mediengestalterin),<br />
Peter Karl Müller (Redakteur) und Thomas Hesselmann (Art-Director).<br />
tionsdruck vorbereitet werden, um<br />
die sich die Druckerei Steinbacher<br />
kümmert.<br />
Sind Zeitungen eigentlich schwierig<br />
zu layouten?<br />
Hesselmann: Im Unterschied zu<br />
Broschüren gibt es keine Lücken.<br />
Alle Artikel müssen auf die Zeile<br />
genau passen. Und da bei einem<br />
Vorlayout nicht alles 100-prozentig<br />
passen kann, muss wieder der<br />
Redakteur ran.<br />
GLÜCKAUF-<br />
SAMMELSURIUM<br />
Wie viele Seiten glückauf wurden<br />
bisher insgesamt produziert?<br />
950 Seiten<br />
Ist das nicht nervig: Kaum hat man<br />
den Artikel überarbeitet, landet er<br />
schon wieder auf dem Schreibtisch?<br />
Müller: In dieser Phase nicht. Ich<br />
muss sowieso alle Texte ein zweites<br />
Mal durcharbeiten – jetzt gründlich<br />
und im Detail. Denn als Nächstes<br />
gehen sie den Bereichskorrespondenten<br />
bzw. Autoren zur Prüfung<br />
und Korrektur zu.<br />
In der Redaktionskonferenz wird ja<br />
besprochen, ob Layout, Fotos, Grafiken,<br />
Überschriften etc. in Ordnung<br />
sind oder was geändert, getauscht,<br />
optimiert werden soll. Was passiert<br />
danach?<br />
Hesselmann: Was besprochen wurde,<br />
wird umgesetzt. Dann beginnt<br />
das Feintuning. Das Layout ist inzwischen<br />
millimetergenau angepasst,<br />
aber jetzt laufen permanent<br />
Nachkorrekturen, Änderungswünsche,<br />
neue Informationen ein. Also<br />
müssen Artikel neu layoutet, Fotos<br />
bearbeitet, Texte gekürzt oder verlängert<br />
werden.<br />
Wie reagieren die Autoren auf ihre<br />
Kürzungen?<br />
Müller: Zum Glück sind die meisten<br />
Autoren sehr verständnisvoll,<br />
weil sie wissen, dass wir kürzen,<br />
prägnant berichten, journalistisch<br />
formulieren und allzu Fachspezifisches<br />
verständlicher machen müssen.<br />
Geht es um vier, fünf, sechs<br />
Zeilen mehr oder weniger, wäre es<br />
zu aufwändig, sie mit einzubeziehen.<br />
Wir können die Artikel aber<br />
so kürzen oder verlängern, dass<br />
sachlich alles gleich bleibt.<br />
Gelingt die Textredaktion immer im<br />
Sinne des Autors?<br />
Müller: Ich hoffe. Wir „ernähren“<br />
uns sozusagen von dem, was in den<br />
Manuskripten steht, und tun alles,<br />
um daraus etwas Schmackhaftes zu<br />
machen. Und wenn wir mal etwas<br />
„versalzen“, hat natürlich jeder<br />
Autor die Möglichkeit, seine Texte<br />
mit uns direkt zu besprechen.<br />
Wie sieht die letzte Phase aus?<br />
Hesselmann: Layout und Texte<br />
werden permanent kontrolliert<br />
und korrigiert. Wir setzen sogar<br />
eine externe Lektorin ein. Nach<br />
einem letzten Korrekturgang geht<br />
die Ausgabe in Druck.<br />
Ist nach 50 Ausgaben glückauf Routine<br />
eingekehrt?<br />
Müller: Von Routine im Sinne von<br />
„wie immer“ kann keine Rede sein.<br />
Dazu ist glückauf zu viel in Bewegung.<br />
Von uns neu eingeführte Artikelformen,<br />
das aktuelle Redesign<br />
und die Produktion im Vier-Farbdruck<br />
eröffnen gerade jetzt wieder<br />
neue Spielräume. Es macht einfach<br />
Spaß, einzelne Artikel damit aufzuwerten.<br />
Hesselmann: Also Routine im Sinne<br />
von „cool und erfahren“ ist hilfreich.<br />
Denn der Produktionsdruck<br />
ist doch enorm groß. Wir sind fürs<br />
Ganze zuständig. Vieles kommt auf<br />
den letzten Drücker. Und wir stehen<br />
am Ende der Terminkette, weil<br />
die Druckerei Steinbacher eine unerbittliche<br />
Deadline setzt.<br />
Müller: Aber wenn die fertige Ausgabe<br />
auf dem Tisch liegt, ist der<br />
ganze Stress eh vergessen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.
Prominente in glückauf<br />
Oben:<br />
Sigmar Gabriel, damals Ministerpräsident<br />
von Niedersachsen, hielt vor Absolventen<br />
der GISMA eine Rede (3/00).<br />
Rechts:<br />
Gerhard Schröder, sechs Jahre zuvor ebenfalls<br />
Ministerpräsident in Niedersachsen,<br />
besucht kurz vor der Landtagswahl die<br />
GMHütte (2/94).<br />
Titelblatt-Geschichte(n)<br />
Das Titelblatt gilt als wichtigste Seite einer Zeitung. Denn dort steht fast immer<br />
das, was die Leser am meisten interessiert. Dies ist bei glückauf nicht anders.<br />
Deshalb spiegeln die Titelblätter auch ein Stück Unternehmensgeschichte.<br />
Die Nullnummer. Die Pilotausgabe<br />
von glückauf ist 2 Seiten dick. Auf<br />
dem Titel: der damalige Walzmeister<br />
Günter Frische und Walzer<br />
Norbert Monschein. Darunter wird<br />
den Lesern das neue Logo der<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong> präsentiert.<br />
Hoher Besuch (4/2002). Der<br />
damalige Bundeskanzler Schröder<br />
weiht persönlich die neue Walzstraße<br />
der GMHütte ein – ein Event,<br />
über das nicht nur die glückauf,<br />
sondern bundesweit Presse und<br />
Fernsehen berichten.<br />
Der E-Ofen (1/93). Die erste<br />
„echte“ glückauf ist sechs Seiten<br />
stark. Dr. Friedrich Höfer präsentiert<br />
eine Zeichnung des neuen<br />
E-Ofens. Die GMHütte ist kurz vor<br />
dem Start in eine vielversprechende<br />
Zukunft.<br />
Das Jubiläum (3/2003). 10 Jahre<br />
GMHütte. Das Unternehmen hat<br />
sich seinen Platz auf dem Markt<br />
erobert. glückauf ist inzwischen<br />
32 Seiten dick und hat auch gestalterisch<br />
und inhaltlich an Format<br />
gewonnen.<br />
JUBILÄUM<br />
Eine neue Ära (3/94). Offizielle<br />
Inbetriebnahme des E-Ofens. Im<br />
Innenteil berichtet die Zeitung<br />
über das Qualitätssicherungssystem,<br />
den ersten „runden Umwelttisch“,<br />
Betriebsjubilare und ein<br />
neues EDV-System der GMHütte.<br />
Die „Ost-Erweiterung“ (4/2004).<br />
Die GMH Holding hat in Peking<br />
eine Repräsentanz eröffnet. Die<br />
Walzstraße 6 der GMHütte feiert<br />
40-jähriges, der Stahlstandort<br />
Gröditz 225-jähriges Jubiläum.<br />
Die glückauf ist mit dabei.<br />
glück auf · 4/2005 .......... 11<br />
50ste Ausgabe<br />
Oben: Gewann bei ihrem Besuch der<br />
GMHütte vielleicht die eine oder andere<br />
Wählerstimme – Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel (3/05).<br />
Rechts oben: Gewann bei seinem<br />
Konzert auf jeden Fall die Herzen<br />
der Kinder – Liedermacher<br />
Rolf Zuckowski (2/97).<br />
Rechts: Gewann mit der Damen-Fußball-<br />
Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft<br />
– Kerstin Stegemann beim Besuch<br />
ihrer ehemaligen Ausbildungsstätte bei<br />
der Windhoff <strong>GmbH</strong> (3/04).<br />
Die Gussgruppe (1/2000). Nachdem<br />
die GMH-Holding vier neue<br />
Unternehmen der GMH-Gruppe<br />
angegliedert hatte, wurde der<br />
neue Guss-Bereich geschaffen. Für<br />
glückauf bedeutet dies ebenfalls<br />
Zuwachs, denn zu den Bereichen<br />
Holding, Stahl, Schmiede und<br />
Recycling/Anlagenbau kommt jetzt<br />
noch Guss hinzu.<br />
16.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
GLÜCKAUF-SAMMELSURIUM<br />
Entwicklung der Druckaufl age<br />
Die Kampagne (2/2001). Die<br />
Stahlbranche tut etwas für ihr<br />
Image mit der Kampagne „Stahl ist<br />
Leben“. Die GMH-Holding ist auch<br />
dabei. Unter dem Motto „Stahl<br />
macht alles ganz leicht“ wurden<br />
auch TV-Spots ausgestrahlt. Der<br />
glückauf-Titel erlaubt einen Blick<br />
auf den vielbeachteten Haifisch-<br />
Spot.<br />
1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005
GRUSSWORTE<br />
Aus dem prallen Leben<br />
Was bedeutet mir glückauf? 50 höchst lebendige Momentaufnahmen<br />
in 12 Jahren. Zeichnet die Entwicklungen in der Gruppe in vielfältigen<br />
Facetten nach. Ist Marktplatz für Leitlinien, Ideen, Anregungen, Kritik.<br />
Forum für Motivation und Feedback. Und Lebenshilfe: Wollis Welt!<br />
Kurzum: Kaleidoskop des prallen Lebens in der Gruppe, dynamisch,<br />
fair, hilfreich, liebenswert und unentbehrlich für jemanden, der nicht<br />
jeden Tag in einem Betrieb zugegen sein kann. Mein Dank und Glückwunsch<br />
an glückauf.<br />
DR. WALTER KLOSTERFELDE,<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrates der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding AG<br />
Wohltuend anders als andere<br />
Leidenschaftlich, kreativ, erdverwachsen, kundenorientiert und motiviert<br />
– so beschreibt die Chefetage der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />
gern ihre Mitarbeiter. Das scheint zunächst etwas dick aufgetragen,<br />
ist tatsächlich aber nicht übertrieben. Der Stolz, für diese erfolgsverwöhnte<br />
Unternehmensgruppe zu arbeiten, spiegelt sich auch am Elektroofen<br />
und an der Walzstraße wider. Das habe ich selbst bei meinen<br />
Besuchen im Stahlwerk <strong>Georgsmarienhütte</strong> gespürt und erlebt.<br />
glückauf passt genau in dieses positive Bild. Die Zeitung für Freunde,<br />
Kunden und Mitarbeiter der Unternehmensgruppe hebt sich<br />
wohltuend ab vom Stapel der Firmenzeitungen, die tagtäglich unsere<br />
Redaktion erreichen. Vom Leitartikel des Chefs Jürgen Großmann über<br />
das Foto vom Rentnerausflug ins Münsterland bis hin zum kleinen<br />
Stahl-ABC – wer über die Menschen in den Unternehmen der Gruppe<br />
informiert sein will, kommt an glückauf nicht vorbei.<br />
Kein Wunder, dass glückauf auch in den Lokalredaktionen unserer<br />
Zeitung von Schreibtisch zu Schreibtisch weitergereicht wird – und<br />
ein Glück, dass die Holding-Belegschaft nicht tagtäglich vor der Wahl<br />
steht, ob sie erst glückauf oder erst die Neue OZ liest.<br />
FRANZ-JOSEF RADERS,<br />
Leiter Rundum-Redaktion der Neuen Osnabrücker Zeitung<br />
Immer in Griffnähe<br />
Hut ab: Ich kenne kein anderes Medium, das – von Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern gestaltet – die Empfänger derart ins Gespräch über<br />
seine Inhalte versetzt. Gleich, ob Mitarbeiter, Kunde, Lieferant oder<br />
Freund: Jede Ausgabe bleibt eine gute Weile in Griffnähe, um immer<br />
wieder hineinzuschauen. Das ist eine weit längere Verweildauer, als so<br />
manche Kaufzeitung sie aufweisen kann. Deshalb: Glück auf für die<br />
glückauf!<br />
PROF. DR. FELIX OSTERHEIDER,<br />
Vorstandsvorsitzender der Kokos AG<br />
5<br />
JUBILÄUM<br />
Fast ganz ohne Worte<br />
Ein Bild, so heißt es immer, sagt mehr als 1.000 Worte. Umgekehrt gilt dann<br />
allerdings auch: Wer Bilder zeigt, muss nicht viele Worte machen. Deshalb vorab<br />
nur so viel zu den Fotos aus der GMHütte: Die Farbfotos waren bisher lediglich<br />
als Schwarz-Weiß-Fotos abgedruckt.<br />
1 2<br />
3 4<br />
1 1001 Nacht: Reinhilde Gottwald-Kron<br />
(ganz rechts) präsentiert<br />
ihre Freizeitbeschäftigung in der<br />
Rubrik Mitarbeiter-Hobbys:<br />
Orientalischer Tanz (1/97).<br />
2 Waffenschmelze: Frank Treppschuh<br />
„verfüttert“ ausrangierte<br />
Maschinengewehre der Nationalen<br />
Volksarmee an den E-Ofen (2/94).<br />
3 Grillmaster: Die gesamte<br />
Geschäftsführung tritt beim<br />
Betriebsfest 99 zum Wurstgrillen<br />
an (4/99).<br />
4 Service: Peter van Hüllen<br />
ist sich nicht zu schade, beim<br />
Betriebsfest 2001 einige kühle<br />
Blonde zu servieren (3/01).<br />
glück auf · 4/2005 .......... 12<br />
50ste Ausgabe<br />
5 Fisch & Chips: Beim Kantinenumbau<br />
versorgten diese drei<br />
„Damen vom Grill“ die Belegschaft<br />
vom Imbisswagen aus (4/04).<br />
6 Brotzeit: Nikolaus Schuck<br />
stärkt sich beim Aufräumtag der<br />
GMHütte „ganz am Rande“ (2/95).<br />
7 Widmung: Dr. Friedrich Höfer<br />
zu Ehren wird eine Straße auf dem<br />
Werksgelände benannt (1/95).<br />
8 Kunststück: Angelika Walter<br />
sucht die Nähe zu ihren Motiven<br />
am liebsten hautnah im Stahlwerk<br />
(1/01).<br />
9 Perspektive: Der Gasometer<br />
kurz vor dem Abriss aus ungewohntem<br />
Blickwinkel (1/00).<br />
7 8 9<br />
6
STAHL<br />
Euro-Cup 2005<br />
GMHütte · Engagement lohnt sich: Für ihre beispielhafte Arbeitssicherheit<br />
wurde die <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong> von der Norddeutschen Metall-<br />
Berufsgenossenschaft (NMBG) mit dem Euro-Cup 2005 ausgezeichnet.<br />
Josef Diekmann (links), stellvertretender Leiter der Prävention bei der Norddeutschen Metall-Berufsgenossenschaft,<br />
überreicht an Dr. Henning Schliephake, technischer Geschäftsführer der GMHütte, den Euro-Cup der Berufsgenossenschaft.<br />
Erfolg beflügelt<br />
GMHütte · 15.530 Euro für BVW-Vorschlag<br />
Heinrich Witte (Sachbearbeiter Betriebliches Vorschlagswesen, rechts) gratulierte<br />
Burkhard Schmidt zu seiner Top-Prämie.<br />
Mit seinem 15. Verbesserungsvorschlag<br />
setzte Burkhard<br />
Schmidt (GSG-Elektrotechnik)<br />
seinen BVW-Aktivitäten die Krone<br />
auf. Eingereicht hatte er ihn Anfang<br />
2004, betitelt mit „Visualisierung<br />
des Materialflusses auf den Kühlbetten<br />
in den Hallen C und D der<br />
Zurichterei“.<br />
Die Realisierung des Vorschlages<br />
erleichtert den Steuerleuten<br />
auf den Bühnen Z, 6, 9 und 10<br />
an der Straße 6, die einzelnen<br />
Ordnungsnummern des auf dem<br />
Kühlbett abgelegten Materials<br />
nachzuverfolgen und den Wechsel<br />
Stahlerzeugung: Ge orgs ma ri en hüt te <strong>GmbH</strong> · Stahl werk Bous <strong>GmbH</strong><br />
Blankstahl: GMH Blank stahl <strong>GmbH</strong> · J. A. Bäu er le <strong>GmbH</strong> & Co. KG · SAW Blank stahl <strong>GmbH</strong>· Heinrich Geissler <strong>GmbH</strong> Blankstahlwerk · WISTA Stahlhandel Witten <strong>GmbH</strong><br />
Stahlverarbeitung: Stahl Ju den burg <strong>GmbH</strong> · VTK Krieg lach <strong>GmbH</strong> · Um form tech nik Bäu er le <strong>GmbH</strong><br />
der Ordnungsnummern. Vorteil:<br />
Materialverwechslungen werden<br />
ausgeschlossen bzw. sofort erkannt,<br />
es gibt weniger Walzpausen zur<br />
Kontrolle der Ordnungsnummern.<br />
Die jährlichen wirtschaftlichen<br />
Vorteile für die GMHütte sind<br />
enorm: über 100.000 Euro. Und da<br />
dem Einreicher davon laut BVW-<br />
Richtlinien 15 Prozent zustehen,<br />
konnte Burkhard Schmidt eine<br />
Superprämie von 15.530 Euro<br />
kassieren. Arbeitsdirektor Dr. Klaus<br />
Lang überreichte ihm die Prämienurkunde<br />
und spornte ihn an, sich<br />
weiter rege am BVW zu beteiligen.<br />
BVW<br />
Burkhard Schmidt begann bei der<br />
GMHütte 1987 mit einer Ausbildung<br />
zum Energieelektroniker. Er<br />
schloss sie im Januar 1991 ab und<br />
bildete sich zwischenzeitlich zum<br />
Techniker weiter.<br />
Elf Jahre nach Werkseintritt reichte<br />
er seinen ersten Verbesserungs-<br />
Top-Prämien<br />
30.1.1979 – 31.450 DM<br />
6.3.1986 – 26.095 DM<br />
26.4.1988 – 12.340 DM<br />
27.4.1989 – 11.465 DM<br />
30.9.1992 – 27.020 DM<br />
14.6.1993 – 15.950 DM<br />
4.10.1995 – 11.325 DM<br />
24.11.1997 – 11.740 DM<br />
22.12.1997 – 17.025 DM<br />
10.06.1998 – 21.160 DM<br />
15.12.1999 – 40.355 DM<br />
1.2.2001 – 55.465 DM<br />
10.5.2002 – 12.030 Euro<br />
13.10.2005 – 15.530 Euro.<br />
vorschlag ein – was ihm seinerzeit<br />
rund 128 Euro (250 DM) einbrachte.<br />
Dieser unmittelbare Erfolg beflügelte<br />
ihn so sehr, dass er sich fortan<br />
zu einem der fleißigsten Einreicher<br />
der GMHütte mauserte.<br />
Bis zum 13. Januar 2004 folgten<br />
acht weitere Einzel- und fünf<br />
gemeinsam mit Kollegen eingereichte<br />
Gruppenvorschläge mit<br />
einer beeindruckenden Realisierungsquote<br />
von 85 Prozent. Das<br />
heißt: Elf der 13 Vorschläge wurden<br />
auch umgesetzt (Gesamtprämie:<br />
1.474 Euro).<br />
hg<br />
glück auf · 4/2005 .......... 13<br />
Verliehen wird der Cup an Betriebe,<br />
die im Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz spitze sind. Bei<br />
der GMHütte gilt dies für ihr Projekt<br />
„Unsere Hütte – meine Sicherheit“.<br />
Vor einem Jahr gestartet, umfasst<br />
es inzwischen ein Bündel von Maßnahmen,<br />
die seit Januar 2004 systematisch<br />
erarbeitet und umgesetzt<br />
wurden. Unterstützt wird die Hütte<br />
dabei von einem Beratungsteam der<br />
Norddeutschen Metall-Berufsgenossenschaft.<br />
Vordenker und Koordinator des<br />
Projektes ist ein Lenkungskreis, in<br />
dem Mitarbeiter und Führungskräfte<br />
aus mehreren Abteilungen und<br />
Geschäftsleitung sowie das NMBG-<br />
Beratungsteam vertreten sind.<br />
Der Kreis bringt seit Projektbeginn<br />
regelmäßig neue Maßnahmen auf<br />
den Weg – mit Erfolg:<br />
„Von Januar bis August 2005<br />
gab es nur 48 Arbeitsunfälle“, so<br />
Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang. „Im<br />
selben Zeitraum des letzten Jahres<br />
waren es immerhin noch 78.“<br />
Als bislang letzter Schritt wurde<br />
der Informationsaustausch verbessert.<br />
Jetzt können die Mitarbeiter<br />
auf verständliche Arbeitsschutzinformationen<br />
zurückgreifen, die zum<br />
Teil per E-Mail oder auf Schautafeln<br />
vermittelt werden.<br />
Verbessert hat sich laut Dr.<br />
Lang auch der Stellenwert der<br />
Sicherheitsbeauftragten – und der<br />
Umgang mit Unfällen: „Unfallberichte<br />
informieren die Mitarbeiter<br />
umgehend. Eine bessere Unfall-<br />
Untersuchung hilft dabei, Maßnahmen<br />
zur Verhütung neuer Unfälle<br />
abzuleiten. Und bei der Schichtübergabe<br />
ist Arbeitsschutz jetzt<br />
Erneut große<br />
regelmäßig Gesprächsthema.“<br />
Auch Uwe Arens vom NMBG-Beratungsteam<br />
bewertet das Projekt<br />
rundum positiv. „Ich halte nicht nur<br />
diese Kommunikationsstrukturen<br />
und die damit verbundene Transparenz<br />
für gelungen. Besonders<br />
geglückt ist auch die Beteiligung<br />
und Aktivierung der Mitarbeiter<br />
durch die Gefährdungsbeurteilung<br />
im ersten Jahr des Projektes.“<br />
Insgesamt läuft das Projekt über<br />
zwei Jahre. Nach einer ersten Evaluation<br />
im Januar 2005 sind nun vor<br />
allem die Führungskräfte gefordert:<br />
Schulungen zur Verantwortung<br />
im Arbeitsschutz, regelmäßige<br />
Betriebsbegehungen und Weiterbildungen<br />
sollen den Stellenwert der<br />
Arbeitssicherheit nachhaltig stärken.<br />
Schwerpunkte für die kommende<br />
Zeit sieht Uwe Arens vor allem<br />
darin, die Erfolge dauerhaft zu festigen.<br />
„Vor allem die Nutzung der<br />
bereits erarbeiteten Planungs- und<br />
Steuerungsinstrumente, wie etwa<br />
die Gefährdungsermittlung, können<br />
dazu beitragen.“<br />
Die Veranstaltung der Euro-Cup-<br />
Übergabe war auch die passende<br />
Gelegenheit, zwei Mitarbeiter der<br />
GMHütte zu ehren. So wurden<br />
Reinhold Niehaus und Edgar Neudert<br />
von Arbeitsdirektor Dr. Klaus<br />
Lang für ihre 15-jährige Tätigkeit als<br />
Sicherheitsbeauftragte ausgezeichnet.<br />
Norbert Kölker<br />
Spannung auf der Belegschaftsversammlung<br />
beim Tagespunkt „BVW-Verlosungsaktion“.<br />
Glücksfee war diesmal Annette Frodl vom Sekretariat Geschäftsführung<br />
Technik. Der Gewinner des 1. Preises hatte eine lange BVW-Pause<br />
eingelegt, denn sein letzter Verbesserungsvorschlag rührte aus dem Jahre<br />
2000. Umso erfreuter nahm Thomas Plogmann (Stahlwerk, GMHütte) den<br />
PKW Typ VW Golf entgegen. Weitere Gewinner waren: Thomas Grud-Reith<br />
(Logistik, GMHütte) gewann einen Urlaubs-Reisegutschein über 1.500 Euro<br />
(2. Preis), Michael Meyerrose und Pierre Nagel (beide GSG Elektrotechnik)<br />
ein Fahrrad (3. Preis) und Milorad Gajic (IAG Industrie-Anlagen-Bau <strong>GmbH</strong>)<br />
eine Digital-Kamera (4. Preis). Über den 5. Preis – eine Jahreskarte für den<br />
Zoo Osnabrück – konnten sich freuen: Dieter Dunkhorst (Magnum Metallbearbeitung<br />
<strong>GmbH</strong>), Axel Schubert (Adolf Ellermann <strong>GmbH</strong>), Cihan Gültekin<br />
(Zurichterei, GMHütte), Christian Remmert (Walzwerk, GMHütte) sowie<br />
Thomas Bücker, Martin Niermann und Andreas Schimmöller (alle drei GSG,<br />
Maschinen- und Anlagentechnik). Von links: Thomas Plogmann mit Wilfried<br />
Brandebusemeyer (Betriebsratsvorsitzender) und Hartmut Gattmann<br />
(Personalwirtschaft), der dem Gewinner den Autoschlüssel überreichte.<br />
hg
Wie man hineinruft …<br />
GMHütte · Feedback fördert konstruktives Klima<br />
Arbeiteten die Feedback-Regeln aus (von links nach rechts): Barbara Trautmann-Rolf<br />
(Einkauf), Christian de Veen (Einkauf), Heike Schönemann (Rechnungswesen) und Klaus<br />
Wehming (Verkaufsabrechnung). Nicht auf dem Foto: Annette Teupe (Controlling).<br />
Wie ein gutes Arbeitsklima<br />
schaffen? Wie den Mut zu<br />
konstruktiver Kritik fördern – sowohl<br />
Kollegen als auch Vorgesetzten<br />
gegenüber? Wie seinem Kollegen<br />
sagen, was stört oder auch<br />
gefällt? Wie kritisieren, ohne zu<br />
verletzen? Wie Kritik annehmen,<br />
ohne abzublocken?<br />
Feedback geben meint: Aussprechen, wie man sein<br />
Gegenüber wahrnimmt und empfi ndet. Rückmeldung<br />
an eine Person geben als Reaktion auf ihre<br />
Verhaltensweise, indem wir sie persönlich ansprechen<br />
und das, was uns gefällt, stört etc., thematisieren.<br />
Feedback-Geber<br />
An welche Regeln er sich halten sollte<br />
Die Person direkt ansprechen – Sich der Person<br />
zuwenden und Blickkontakt aufnehmen.<br />
Konkret, nicht verallgemeinern – Ungenaues Feedback<br />
führt zu Missverständnissen, Verallgemeinerungen<br />
zu Abwehr. Kritik soll angemessen und sachlich sein,<br />
darf nicht verletzen und muss sich auf ein begrenztes,<br />
konkretes Verhalten beziehen.<br />
Sachlich beschreiben, nicht beurteilen – Weil das<br />
Feedback sonst als ungerechtfertigte Kritik empfunden<br />
und als solche abgelehnt wird. Nicht bewerten, sondern<br />
differenzieren zwischen den eigenen Wahrnehmungen,<br />
Empfindungen und Vermutungen.<br />
Feedback als Ich-Botschaft aussprechen – Ich-Aussagen<br />
empfindet der Gesprächspartner als aufrichtig<br />
und ehrlich und fühlt sich nicht so angegriffen. So wird<br />
eine offene Atmosphäre geschaffen, die die Gesprächsbereitschaft<br />
fördert. Beispiel: Ich habe bemerkt, dass<br />
… Meine Meinung ist … Es würde mir besser gefallen,<br />
wenn … Ich befürchte, dass …<br />
Positives und Negatives nennen – Ein Lob motiviert,<br />
verbessert das Gesprächsklima und steigert die Bereitschaft,<br />
im Anschluss auch Kritik anzunehmen. Das Lob<br />
sollte konkret, wohldosiert und positiv formuliert sein.<br />
Beispiel: „Diesen Vertrag haben Sie sehr gut verhandelt!“<br />
anstatt „Gar nicht so schlecht gemacht!“.<br />
Feedback möglichst unmittelbar geben (Ausnahme<br />
siehe folgende Regel) – Da sonst der Feedback-Empfänger<br />
keinen Bezug mehr zwischen seinem Verhalten und<br />
der Rückmeldung herstellen kann. Es fällt ihm dann<br />
schwer, das Feedback anzunehmen.<br />
Antworten darauf suchte ein<br />
Umsetzungs-Workshop zum Leitbild<br />
der <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>.<br />
Eine der Ideen dabei war, für die<br />
Mitarbeiter so genannte Feedback-<br />
Regeln zu erstellen – also eine Hilfestellung,<br />
wie man konstruktive<br />
Kritik formuliert und wie man als<br />
Angesprochener damit umgeht.<br />
STAHL<br />
Eine fünfköpfige Arbeitsgruppe<br />
mit Kolleginnen und Kollegen aus<br />
Rechnungswesen, Controlling und<br />
Einkauf sollte diese Regeln erarbeiten,<br />
sowohl für den Feedback-Geber<br />
als auch für den Feedback-Nehmer.<br />
Nachdem die ersten Regeln<br />
entwickelt waren, wurden sie in<br />
den Abteilungen der Arbeitsgruppen-Teilnehmer<br />
präsentiert und<br />
diskutiert. Anschließend musste<br />
das Feedback der Kolleginnen und<br />
Kollegen – also Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge<br />
und Kritikpunkte<br />
– wieder in das Regelwerk<br />
eingearbeitet werden.<br />
„Nur eine Idee, die zur Tat wird,<br />
ist etwas wert. Nur eine Tat, die ein<br />
Dutzend Mal wiederholt wird, wird<br />
zur Gewohnheit. Die Summe aller<br />
Gewohnheiten ist unser Charakter,<br />
und die Summe aller Charaktere ist<br />
unsere Firmenkultur. “<br />
Quelle: www.woelkner.de<br />
Klar wurde, dass man sich von<br />
Hierarchien lösen sollte. Denn<br />
Feedback macht nicht nur von<br />
oben nach unten Sinn. Besonders<br />
fruchtbar ist es, wenn es auch auf<br />
gleicher Augenhöhe und von unten<br />
nach oben praktiziert wird.<br />
Experten wissen schon lange,<br />
dass regelmäßige und konstruktive<br />
Rückmeldungen den Arbeitsablauf<br />
optimieren, ein besseres Miteinander<br />
schaffen und sogar die Produktivität<br />
steigern. Wen wundert’s?<br />
Schließlich weiß jeder, wie Lob und<br />
Anerkennung beflügeln können.<br />
Barbara Trautmann-Rolf<br />
Feedback mit der nötigen Distanz zur Sache geben<br />
– Dabei eigene psychische Verfassung und die des<br />
Feedback-Empfängers berücksichtigen. Unter einer<br />
hohen psychischen Belastung sind Menschen nicht in<br />
der Lage, Feedback regelkonform zu geben oder anzunehmen<br />
– dann sollte ein günstigerer Zeitpunkt für das<br />
Feedback abgewartet werden.<br />
Die Konsequenzen aus der Kritik der anderen Person<br />
überlassen – Dem Empfänger die Möglichkeit<br />
geben, sein Verhalten zu hinterfragen und nach seinem<br />
eigenen Ermessen zu ändern. Der Feedback-Nehmer<br />
empfindet dann die Änderung als seinen eigenen<br />
Wunsch. Veränderungen beim Gesprächspartner können<br />
nicht erzwungen werden und sind nur dann nachhaltig<br />
wirksam, wenn die Kritik akzeptiert wird.<br />
Feedback-Nehmer<br />
An welche Regeln er sich halten sollte<br />
Aussprechen lassen – Das Feedback ernst nehmen<br />
und Interesse bekunden, damit eine angenehme<br />
Gesprächsatmosphäre erhalten bleibt.<br />
Kritik annehmen – Keine Abwehr signalisieren, sondern<br />
Bereitschaft zeigen, das eigene Verhalten und die<br />
Auswirkung auf andere zu hinterfragen.<br />
Bei Nichtverstehen nachfragen – Zur Vermeidung<br />
von Missverständnissen das Gehörte ggf. mit eigenen<br />
Worten wiederholen.<br />
Nicht rechtfertigen und nicht sofort erklären –<br />
Durch Rechtfertigungen geht der Feedback-Empfänger<br />
in die Defensive und durch unmittelbare Erklärungen<br />
entfernt er sich wieder von den Empfindungen des<br />
Feedback-Gebers.<br />
Nachdenken und eventuell verändern – Das Gehörte<br />
abwägen und für sich die Konsequenzen ziehen.<br />
Am Schluss: bedanken! – Situationsabhängig. Wenn<br />
um das Feedback gebeten wurde, sich auf jeden Fall für<br />
die Offenheit des Feedback-Gebers bedanken..<br />
glück auf · 4/2005 ......... 14<br />
Anschauungs objekte<br />
GMHütte · Modelle als Dauerleihgaben<br />
Die Bodengruppe bewährt sich ausgezeichnet als Anschauungsobjekt (von links nach<br />
rechts): Christian Werth (VW-Audi-Niederlassung Hülsmann & Tegeler, <strong>Georgsmarienhütte</strong>)<br />
erläutert Dr. Beate-Maria Zimmermann (GMHütte) und Dr. Thomas Wurm<br />
(Stahlzentrale GMHütte) Details des Modells. Mitarbeiter der VW-Audi-Niederlassung<br />
hatten die Bodengruppe im Besucherzentrum fachmännisch aufgebaut.<br />
Während der Leitbilddiskussion<br />
im vergangenen Jahr kam<br />
bereits sehr frühzeitig seitens der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong> der<br />
Wunsch auf, den Hauptverwendungszweck<br />
des GMHütte-Stahls<br />
mit Hilfe von Modellen anschaulich<br />
zu machen. Am besten geeignet<br />
schien ein aufgeschnittenes<br />
Auto- sowie Motormodell.<br />
Nach einigen Wochen der Recherche<br />
wurde man bei zwei Kunden<br />
fündig: Die Volkswagen AG<br />
gab ihrem Messebauer Volke die<br />
Erlaubnis, der GMHütte eine so<br />
genannte „Bodengruppe Golf“<br />
als Dauerleihgabe zur Verfügung<br />
zu stellen. Auch erklärte sich die<br />
DaimlerChrysler AG bereit, der<br />
GMHütte einen aufgeschnittenen<br />
Dieselmotor zukommen zu lassen<br />
– ebenfalls als Leihgabe.<br />
Das VW-Modell befindet sich<br />
nunmehr im Besucherzentrum, der<br />
Motor im Foyer von Verwaltungsgebäude<br />
1. Letzterer ist in seinen<br />
Funktionen sogar beweglich, so<br />
dass man die aus GMHütte-Stahl<br />
gefertigten Pleuelstangen „bei der<br />
Arbeit” beobachten kann.<br />
Große Schautafeln flankieren<br />
die beiden Modelle. Auf ihnen werden<br />
die jeweiligen Bestandteile auf<br />
leicht verständliche Weise erläutert.<br />
Die entsprechenden technischen<br />
Beschreibungen haben übrigens<br />
die Kollegen aus der Stahlzentrale<br />
beigesteuert.<br />
Jetzt wird nicht nur Besuchern<br />
und Kunden anschaulich vor Augen<br />
geführt, wofür GMHütte-Stahl<br />
gebraucht wird. Und da im Besucherzentrum<br />
zukünftig geschult<br />
werden soll, können sich auch<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
davon überzeugen, wie vielfältig<br />
einsetzbar Stahl aus der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
ist.<br />
bmz<br />
Der Motor, den die DaimlerChrysler AG als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt hat,<br />
ist sogar beweglich (von links nach rechts): Uwe Rade (Leiter der Mercedes-Niederlassung<br />
Beresa in Osnabrück), Jean-Frédéric Castagnet (GMH Holding) und Andre Rademacher<br />
(Stahlzentrale GMHütte) bei der Übergabe.
Der Neue arbeitet bereits seit<br />
dem 22. August störungsfrei<br />
im Volllastbetrieb. Und obwohl er<br />
sich reibungslos in die Produktion<br />
einfügt, hat er nicht nur im Vorfeld<br />
jede Menge bewegt.<br />
Die Kranführer z. B. mussten<br />
sich vorab mit der neuen Technik<br />
vertraut machen. Geschult wurden<br />
sie von der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Service<br />
<strong>GmbH</strong>, die den elektrischen<br />
und den mechanischen Bereich abdecken<br />
konnte.<br />
Schon bei den ersten Tests fiel<br />
den Kranfahrern auf: Frequenzgeregelte<br />
Antriebsmotoren ver än -<br />
dern das Fahrverhalten eines Krans<br />
wesentlich. Ihre anfängliche Skepsis<br />
wich aber sehr schnell, nachdem<br />
der Kran in den Produktionsbetrieb<br />
integriert war.<br />
Auch Fahr- und Hubgeschwindigkeiten<br />
sind gewöhnungsbedürftig:<br />
Der Neue ist in allen Belangen<br />
schneller als der Alte und erreicht<br />
entsprechend früher seine Anfahrpunkte<br />
wie Drehturm, Stranggießanlage<br />
oder Gießwagen 1. Mehr<br />
Automatik und moderne Technik<br />
haben zudem die Wartungsintervalle<br />
verlängert.<br />
Interessant ist auch sein Sicherheitskonzept:<br />
Den 230-t-Hub für<br />
den Flüssigstahltransport sichern<br />
vier Tragseile. Dadurch bleibt der<br />
Kran bei einem Seilriss voll manövrierfähig.<br />
Auch der Pfannentransport<br />
ist eine sichere Sache, denn<br />
zusätzliche große Scheibenbremsen<br />
an der Seiltrommel halten sie bei<br />
Störungen sicher im Griff. Schon<br />
bei der Projektierung des Krans war<br />
klar: Er sollte mit zwei voneinander<br />
abhängigen Funkfernsteuerungen<br />
vom Hüttenflur aus bedient werden.<br />
Wenn es so weit ist, wird auch<br />
die lasergestützte Zielsteuerung<br />
aktiviert – was den Pfannentransport<br />
um einen weiteren Schritt<br />
optimiert.<br />
Um für den Transport größerer<br />
Schmiedeblöcke gewappnet zu<br />
sein, wurde der schwere Zusatzhub<br />
des Krans von 40 t auf 60 t erhöht.<br />
Und was die Tragkraft angeht:<br />
Sie soll um weitere 20 t steigen.<br />
So können zukünftig statt 125 t<br />
bis zu 140 t Stahl in die Pfanne<br />
gefüllt werden – ein unumgänglicher<br />
Schritt, um die neu gesteckten<br />
Produktionsziele zu erreichen.<br />
Und dass der neue Gießkran<br />
auch in puncto Arbeitssicherheit<br />
up to date ist, liegt schriftlich vor:<br />
Wie vom Gewerbeaufsichtsamt<br />
gefordert, wurde von der Kranbau<br />
Köthen <strong>GmbH</strong>, den Mitarbeitern<br />
des Stahlwerkes und der Abteilung<br />
Arbeitssicherheit eine Gefährdungsanalyse<br />
erstellt.<br />
Das Stahlwerk ist also bestens<br />
gerüstet und die geplante Produktionssteigerung<br />
kann kommen: Der<br />
Flüssigtransport ist bereit.<br />
Mehr Produktivität denn je<br />
Bernhard Bußmann<br />
GMHütte · In den Betriebsferien war er umfassend überholt worden, am<br />
22. August ging er wieder in Betrieb: der E-Ofen der GMHütte. Jetzt musste<br />
er beweisen, ob er dem rauen Alltag gewachsen war – und ob er hielt, was<br />
sich Stahlwerker, Konstrukteure und Instandhalter versprochen hatten.<br />
Die Inbetriebnahme verlief äußerst<br />
vielversprechend. Vor<br />
allem das Ofengefäß konnte auf<br />
Anhieb überzeugen. Da man den<br />
Erker verkürzt und einen zusätzlichen<br />
Überschallbrenner eingebaut<br />
hat, gibt es keinen „Cold Spot“<br />
mehr (kalte Stelle am Abstichloch).<br />
Für die Schmelzer entfällt<br />
dadurch nahezu vollständig das<br />
„Abstichbrennen“, ein kräftezehrendes<br />
Verfahren, bei dem sie ein<br />
zusitzendes Abstichloch mit einer<br />
Sauerstofflanze öffnen müssen.<br />
Im Oktober betrug die Öffnungsrate<br />
sensationelle 98 Prozent. Das<br />
spart natürlich auch Zeit und fördert<br />
einen gleichmäßigeren Schmelzprozess.<br />
Zudem ist ein zuverlässig öffnender<br />
Abstich Voraussetzung für<br />
die Senkung der Abstichtemperatur,<br />
sobald der zweite Pfannenofen gebaut<br />
und in Betrieb ist.<br />
Ebenfalls von Anfang an bewährt<br />
haben sich die Veränderungen<br />
des Rückkühlsystems. Es besteht<br />
nun aus zwei geschlossenen<br />
Kreisen, in denen Leckagen in der<br />
Deckel- oder Gefäßwasserkühlung<br />
getrennt voneinander angezeigt<br />
werden. So weiß man sofort, wo die<br />
Übergabe der Bedienungs- und Wartungsanleitung an den Kranführer des neuen Gießkranes<br />
(von links nach rechts): Michael Jünemann (Stahlwerkschef), Dieter Kasselmann<br />
(Kranführer) und Bernhard Bußmann (Kransachverständiger).<br />
Störung steckt – und gewinnt Zeit<br />
und Sicherheit bei der Behebung.<br />
Außerdem steht dank der beiden<br />
Kreisläufe zu jedem Zeitpunkt<br />
Kühlwasser in so großer Menge zur<br />
Verfügung, dass ein Zurückschalten<br />
wegen übermäßiger Erwärmung<br />
nicht mehr erforderlich ist.<br />
Dies birgt aber auch Risiken.<br />
Denn die überhöhte Kühlwassertemperatur<br />
war bislang ein Warn -<br />
signal dafür, dass die feuer feste<br />
Ofenausmauerung übermäßig<br />
lei det. Deshalb wurde deren Verschleiß<br />
besonders beobachtet.<br />
Aber auch hier hat man vorgesorgt,<br />
um unliebsame Überraschungen<br />
zu vermeiden. Vier über den<br />
Ofenumfang verteilte Kohle-Einblaslanzen<br />
sorgen wie gewünscht<br />
dafür, dass eine schützende Schlackenschicht<br />
auf Mauerwerk und<br />
wassergekühlter Wand aufgebaut<br />
wird. Bislang wurde die Kohle ausschließlich<br />
über den Lanzenmanipulator<br />
an einer Stelle zugeführt.<br />
Durch die bessere Verteilung der<br />
Kohle erhöht die Einblastechnik<br />
auch das Schrott-zu-Flüssigstahl-<br />
Ausbringen um über 1 Prozent<br />
– und erlaubt, den wertvollen Roh-<br />
STAHL<br />
In allen Belangen schneller<br />
GMHütte · 53 Jahre lang hatte der 350 t schwere Gießkran Nr. 41<br />
feuerflüssigen Stahl bewegt, insgesamt 20 Mio. t. Jetzt musste er während<br />
der Sommerpause einem modernen Gießkran weichen.<br />
stoff Schrott sparsamer zu verwenden.<br />
Zudem lässt sich der Sauerstoffgehalt<br />
des Stahls beim Abstich<br />
wirkungsvoller kontrollieren. Dies<br />
ist ein Vorteil, der vor allem den<br />
anspruchsvollen Kunden im Wälzlagerstahlbereich<br />
zugute kommt.<br />
Gegen Ende der ersten Ofenreise<br />
war klar: Auch die Haltbarkeit der<br />
Boden-Anode übertraf alle Erwartungen.<br />
Nach zehn Wochen Betrieb<br />
und fast 1.200 Schmelzen hatte sie<br />
den geringsten Verschleiß, der je<br />
gemessen wurde.<br />
Fazit: Der überholte E-Ofen hat<br />
eine Reihe positiver Veränderungen<br />
bewirkt, die hohen Erwartungen<br />
der Stahlwerker haben sich<br />
voll erfüllt. Dies zeigt sich auch<br />
daran, dass bereits im Monat nach<br />
der Inbetriebnahme ein neuer Produktivitätsrekord<br />
gefahren wurde:<br />
21,71 Schmelzen pro 24-Stunden-<br />
Tag (alte Bestmarke: Mai 2004 mit<br />
21,39 Schmelzen/Tag).<br />
Eine weitere Leistungssteigerung<br />
ist möglich, denn das Optimierungspotenzial<br />
des Ofens ist noch<br />
nicht ausgereizt.<br />
Dr. Robert Kühn<br />
glück auf · 4/2005 .......... 15<br />
Verjüngungskur für<br />
Seitenstaplerflotte<br />
GMHütte · Der Maschinenpark der Georgs marienhütte<br />
<strong>GmbH</strong> bekam Zuwachs: zwei neue Seitenstapler.<br />
Auf sie wartet im Werk Schwerstarbeit.<br />
Flurförderfahrzeuge sind in der<br />
Materiallogistik der GMHütte<br />
unbestritten lebensnotwendig.<br />
So arbeiten zum Beispiel in allen<br />
Betrieben Frontstapler, um die innerbetrieblichen<br />
Transporte abzuwickeln.<br />
Elektrokarren wiederum<br />
begleiten, mit Werkzeug und Ersatzteilen<br />
bestückt, die Handwerker<br />
zu ihren Einsatzorten.<br />
Die größte Transportleistung erbringen<br />
aber die Seitenstapler: über<br />
eine Mio. t Materialgut pro Jahr. Sie<br />
bestücken im Walzwerk die Wärmeöfen<br />
mit Stranggussblöcken<br />
und befördern Stabstahlbunde aus<br />
der Halle D in die entsprechenden<br />
Weiterverarbeitungsbetriebe der<br />
Zurichterei.<br />
Aber auch der beste Seitenstapler<br />
kommt einmal in die Jahre. Der<br />
jüngste aus der Gesamtflotte von<br />
sechs Fahrzeugen ist bereits zehn<br />
Jahre alt. Kein Wunder, dass in<br />
der Vergangenheit immer häufiger<br />
Ausfälle zu beklagen waren. Deshalb<br />
fiel bereits im vergangenen<br />
Jahr die Entscheidung, zwei neue<br />
15-t-Seitenstapler anzuschaffen.<br />
Die Wahl fiel auf Baumann-Maschinen.<br />
Neben dem günstigsten<br />
Preis spielte auch die seit Jahren<br />
gute Zusammenarbeit eine entscheidende<br />
Rolle. Die Maschinen<br />
sind für ihren harten Werkseinsatz<br />
optimal ausgerüstet:<br />
– Die Rahmenkonstruktion wurde<br />
auf der Basis eines 16-t-Staplers<br />
gefertigt. Die Nennlast kann mobil<br />
– also ohne Abstützung! – aufgenommen<br />
werden.<br />
– Original 14.00-24-Zoll-Reifen garan<br />
tieren eine lange Lebensdauer<br />
und einen höheren Fahrkomfort.<br />
– Die Bedienung ist elektro-hydraulisch.<br />
Bedienhebel, Lenkung und<br />
Bremsanlage sind mit minimalem<br />
Kraftaufwand zu bedienen.<br />
– Das Hydrauliksystem baut den<br />
erforderlichen Öldruck erst dann<br />
auf, wenn er wirklich benötigt<br />
wird – und verhindert dadurch<br />
den stoßartigen Auf- und Abbau<br />
von Arbeitsdrücken, was die Hydraulikleitungen<br />
schont, eine<br />
lange Lebensdauer fördert, Kraftstoff<br />
spart und die Leistungseffizienz<br />
des Motors erhöht.<br />
Kein Wunder, dass (von links) Hassan Akar, Dieter Reinecke, Josef Rolf und Burkard<br />
Wallenhorst so zufrieden aussehen. Sie haben gerade die neuen Seitenstapler von<br />
Baumann-Mitarbeiter Manfred Doninger (rechts) in Empfang genommen.<br />
KURZ NOTIERT …<br />
– Die Treibachse ist eine neu konzipierte,<br />
robuste Schweißkonstruktion,<br />
die den hohen Achsdrücken<br />
standhält, die bei der<br />
abstützungsfreien Lastaufnahme<br />
entstehen.<br />
Aber auch der Komfort kam nicht<br />
zu kurz: Die Fahrerkabinen sind<br />
mit einer Klimaanlage ausgestattet.<br />
Da die Einstiegshöhe im Vergleich<br />
zu den alten Staplern wegen der<br />
Bereifung höher liegt, gibt es jetzt<br />
eine Einstiegshilfe: eine unter der<br />
Fahrerkabine hydraulisch versenkbare<br />
Einstiegsleiter.<br />
Für den Preis der Seitenstapler<br />
könnte man auch gut ausgestattete<br />
Luxuskarossen erwerben. Denn<br />
jeder Stapler kostet etwa 190.000<br />
Euro. Damit hat die GMHütte zwei<br />
Fahrzeuge erworben, die allerdings<br />
pfleglich behandelt werden wollen.<br />
Dann kann man auch davon<br />
ausgehen, dass der Materialtransport<br />
in Walzwerk und Zurichterei<br />
für die nächsten Jahre sicher über<br />
die Bühne geht.<br />
hu<br />
Langfristig vormerken sollte man sich Samstag, den 9. September<br />
2006. Denn an diesem Tag findet in Verbindung mit dem 150-jährigen<br />
Firmenjubiläum der <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong> das nächste Betriebsfest<br />
statt. Zu dem außergewöhnlichen Ereignis werden aber nicht nur die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter samt ihren Partnerinnen bzw. Partnern<br />
eingeladen, sondern auch ihre Kinder. Vor Langeweile brauchen die sich<br />
an diesem Tag nicht zu fürchten. Denn für die Kleinen ist ein besonderes<br />
Erlebnisprogramm geplant.
Vier-Augen-Gespräche<br />
STAHL<br />
GMHütte · „Unsere Stärke sind die Menschen“ und „Unseren Erfolg erreichen<br />
wir gemeinsam“ – so lauten zwei Kernaussagen aus dem Leitbild der<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>. Regelmäßige Mitarbeitergespräche sollen diesen<br />
Aussagen noch mehr Form, Struktur und Gehalt geben.<br />
Wie aber läuft so ein Mitarbeitergespräch<br />
ab?<br />
Es ist eine Art Aussprache zwischen<br />
Vorgesetztem und direkt<br />
unterstelltem Mitarbeiter, findet<br />
jährlich statt, hat festgelegte Themen,<br />
eine feste Struktur und thematisiert<br />
Aspekte wie Aufgaben,<br />
Leistung, Mitarbeiterstärken und<br />
-schwächen, Entwicklungsmöglichkeiten,<br />
zukünftige Maßnahmen<br />
und Zusammenarbeit.<br />
Der Sinn und Zweck dieser Gespräche<br />
ist vielfältig: Sie sollen<br />
die Führungs- und Feedbackkultur<br />
verbessern, Belegschaft und Personalentwicklung<br />
fördern, die Mitarbeiter<br />
auf die Unternehmensziele<br />
einschwören und ein systematisch<br />
geführtes Gespräch über Leistung<br />
und Wertschätzung ermöglichen.<br />
Mitarbeiter und Vorgesetzter<br />
sollen klären, was sie voneinander<br />
erwarten, welche Ziele gesetzt sind,<br />
wie es um die Rahmenbedingungen<br />
steht und inwieweit Unterstützung<br />
möglich ist. Darüber hinaus<br />
ist es der Ort, Zuständigkeiten und<br />
Verantwortung festzulegen. Die<br />
Ergebnisse werden in einem standardisierten<br />
Gesprächsbogen dokumentiert.<br />
Seit August beschäftigt sich eine<br />
Arbeitsgruppe intensiv mit dem<br />
Thema. Im Zentrum steht die Frage,<br />
wie sich solche Gespräche einsetzen<br />
lassen, um Führung und<br />
Zusammenarbeit in der GMHütte<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Die Gruppenmitglieder kommen<br />
aus verschiedenen Bereichen<br />
Ex-Kanzler<br />
Gerhard Schröder hatte<br />
am 25. August noch das<br />
Betriebsräteforum im Bundeskanzleramt empfangen.<br />
Das Forum setzt sich aus Konzernbetriebsrats- und<br />
Gesamtbetriebsratsvorsitzenden einiger großer deutscher<br />
Unternehmen zusammen. Für die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
<strong>GmbH</strong> war Monika Friebe, stellvertretende<br />
Betriebsratsvorsitzende, mit dabei. Die 15-köpfige<br />
Gruppe diskutierte mit Gerhard Schröder vor allem<br />
Themen, die Arbeitnehmern weiterhin auf den Nägeln<br />
brennen: Mitbestimmung, Betriebsverfassungsgesetz,<br />
der GMHütte und dem Betriebsrat.<br />
Mit dabei sind Christian Bloom,<br />
Wilfried Brandebusemeyer, Karsten<br />
Golinkske, Dietmar Hemsath,<br />
Michael Jünemann, Reimund<br />
Laermann, Dr. Robert Lange, Hans-<br />
Günter Randel, Hans-Jürgen Reddehase,<br />
Jürgen Schmidtkunz, Sabine<br />
Vogel und Dr. Beate-Maria Zimmermann.<br />
Sie haben für die GMHütte übergeordnete<br />
Zielkategorien entwickelt,<br />
die in den Mitarbeitergesprächen<br />
thematisiert werden sollen.<br />
Die Kategorien sind:<br />
Individuelle Entwicklungsziele<br />
Innovationsziele<br />
Kommunikations- und Informationsziele<br />
Mitarbeiterzufriedenheit<br />
Kostenziele<br />
Produktionsziele<br />
Kundenzufriedenheit.<br />
Jede Kategorie hat Unterziele, ist<br />
in die Zukunft gerichtet und soll<br />
helfen, Beiträge zu den Unternehmens-<br />
und Bereichszielen zu vereinbaren.<br />
Vorgesehen ist, die Mitarbeitergespräche<br />
schrittweise einzuführen.<br />
Zuvor allerdings werden Gesprächsführende<br />
und Gesprächsteilnehmer<br />
in Trainings darauf<br />
vorbereitet; eine Phase, die Mitte<br />
2006 abgeschlossen sein soll. Im<br />
Anschluss ist ein erster Durchlauf<br />
geplant – zunächst von der Ebene<br />
der Geschäftsführung bis hin zur<br />
Ebene der Meister und Gruppenleiter.<br />
Hans-Jürgen Reddehase<br />
Kündigungsschutz, Besteuerung der Sonn-, Feiertags-<br />
und Nachtzuschläge, Agenda 2010, Industriepolitik,<br />
Chemikalienverordnung und Investitionsbedingungen.<br />
Auch die Fortführung des Altersteilzeitgesetzes wurde<br />
diskutiert. Schröder sprach sich eindeutig für den<br />
Erhalt von Mitbestimmung und Kündigungsschutz, die<br />
Steuerfreiheit der SFN-Zuschläge und für eine Fortsetzung<br />
des Altersteilzeitgesetzes aus. Zum Abschluss des<br />
Besuchs gab es eine sachkundige Führung durch das<br />
Bundeskanzleramt.<br />
Monika Friebe<br />
glück auf · 4/2005 ......... 16<br />
Chance 2000<br />
heißt die Firmenkontaktmesse, auf<br />
der die GMHütte wie in jedem Jahr<br />
mit einem eigenen Stand vertreten war, um sich und die GMH-Gruppe<br />
zu präsentieren – und auf dem Markt gezielt Personalmarketing zu betreiben.<br />
„Chance“ ermöglicht Studierenden der Fachhochschule Osnabrück<br />
(FH), erste Kontakte zu regionalen und überregionalen Unternehmen zu<br />
knüpfen. Sie erhalten Einblicke in Praktika, Praxissemester oder Themen<br />
für Diplomarbeiten. Über 60 Unternehmen beteiligten sich an der Messe,<br />
die zu den größten dieser Art in Norddeutschland zählt und von der<br />
Nordwestdeutschen Akademie für wissenschaftlich-technische Weiterbildung<br />
organisiert wird. Foto: Ein Interessent (links) mit Christoph Schöne,<br />
der zusammen mit Ingo Glane den Stand betreut hatte. Messe-Fazit der<br />
beiden GMHütte-Mitarbeiter: Die FH-Absolventen waren sehr an der<br />
GMH-Gruppe interessiert.<br />
Christoph Schöne<br />
Für Gipfelstürmer<br />
GMHütte · Kletternetz begeistert Don-Bosco-Kinder<br />
Das neue Kletternetz für das Heim Don Bosco Katholische Jugendhilfe (von links nach<br />
rechts): Pflegedienstleiter Christoph Flegel, Prof. Hans-Wolf Sievert (Vorstandsvorsitzender<br />
Sievert AG), Schwester Oberin Emanuela, Dr. Klaus Lang und Dr. Beate-Maria Zimmermann<br />
(<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>) sowie Johannes Baune vom Bischöflichen Stuhl.<br />
Es fehlt der Mitsponsor Ulrich Hagemann, MBN Bau.<br />
Im Garten des Don-Bosco-Heims<br />
steht ein neues Kletternetz. Mit<br />
18.000 Euro gesponsert haben es<br />
die <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>,<br />
die MBN Bau AG und die Sievert<br />
AG & Co. KG. „Das Kletternetz ist<br />
ein idealer Freizeitspaß und ein<br />
guter Bewegungsausgleich“, so<br />
Einrichtungsleiter Christoph Flegel.<br />
Seine Einrichtung betreut derzeit<br />
über 160 Kinder, Jugendliche,<br />
junge Erwachsene und Familien in<br />
Stadt und Landkreis Osna brück.<br />
Bereits vor vier Jahren hatte die<br />
GMHütte den Bau einer Trampolinanlage<br />
gefördert. Zudem unterstützt<br />
sie regelmäßig das Therapeutische<br />
Reiten in der Region,<br />
um diese Therapieform bekannter<br />
und für mehr Kinder zugänglich<br />
zu machen. „Wir engagieren uns<br />
gerne im karitativen Bereich“, erklärte<br />
GMHütte-Arbeitsdirektor<br />
Dr. Klaus Lang, „weil dort das<br />
Geld am dringendsten benötigt<br />
wird.“ bmz
Am 24. September war es wieder<br />
so weit: Wie in jedem Jahr<br />
stand das Betriebsfest der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
<strong>GmbH</strong> auf dem Programm.<br />
Dass es schon längst nicht<br />
mehr allein das Fest der GMHütte<br />
ist, zeigt ein Blick auf die Anmeldungen.<br />
Denn von den 1.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern<br />
kamen viele auch von den Firmen<br />
der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe,<br />
die im Osnabrücker<br />
Raum gelegen sind.<br />
Entsprechend hatte der Betriebsrat<br />
zuvor auch Einladungen an die<br />
GSG <strong>Georgsmarienhütte</strong> Service<br />
Gesellschaft mbH, die GMH Blankstahl<br />
<strong>GmbH</strong>, die Rohstoff Recycling<br />
Osnabrück <strong>GmbH</strong>, die Adolf Ellermann<br />
<strong>GmbH</strong>, die Eberhard Metalle<br />
und Recycling <strong>GmbH</strong>, die MAG-<br />
NUM Metallbearbeitung <strong>GmbH</strong>,<br />
die Wärmebehandlung Osnabrück<br />
<strong>GmbH</strong> und die IAG Industrie-<br />
Anlagen-Bau <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
<strong>GmbH</strong> verschickt. Zum ersten Mal<br />
gab es vor dem offiziellen Start<br />
des Betriebsfestes ein sportliches<br />
Rahmenprogramm: einen Staffellauf<br />
rund um das Werksgelände.<br />
Allen hat es sichtlich großen Spaß<br />
gemacht. Die Zeiten waren dabei<br />
STAHL<br />
Bei den beiden Mitarbeitern der GMHütte war das gut gefüllte Sparschwein, mit dem auf dem Betriebsfest die Spenden für<br />
„Osnabrück hilft Kindern“ gesammelt worden waren, in besten Händen: Robert Peter (links) und Dieter Titze (beide Zurichterei).<br />
Feste arbeiten – Feste feiern<br />
GMHütte · Wie die letzten Jahre zuvor waren auch die im Osnabrücker Raum<br />
ansässigen Firmen der GMH-Gruppe eingeladen und wie jedes Jahr herrschte<br />
beste Stimmung beim Betriebsfest der <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>.<br />
446,43 Euro wurden bei<br />
dem Betriebsfest für „Osnabrück<br />
hilft Kindern” gesammelt. Für die<br />
Aktion, die von Terre des hommes<br />
in Osnabrück initiiert worden war,<br />
hatte die Ausbildungswerkstatt<br />
ein Spendenbarometer gefertigt<br />
und vor dem Rathaus installiert<br />
(siehe glückauf 3/2005). Ziel der<br />
inzwischen beendeten Aktion<br />
war, möglichst vielen Kindern in<br />
Ländern der so genannten Dritten<br />
Welt einen Schulbesuch zu ermöglichen.<br />
nicht wichtig. Was zählte, war der<br />
olympische Gedanke: „Dabei sein<br />
ist alles.“ (siehe auch „Feste schwitzen“)<br />
Pünktlich um 16 Uhr begann<br />
das Fest mit dem Würstchengrillen.<br />
Die Musikgruppe „Prime<br />
Time“ sorgte für gute Musik und<br />
die Tanzgruppen „Flamenco“ und<br />
„Legs up“ begeisterten mit attraktiven<br />
Tanzeinlagen. Sie animierten<br />
sicherlich den einen oder anderen<br />
Festteilnehmer, im Anschluss daran<br />
beim Tanzen eine heiße Sohle<br />
aufs Parkett zu legen.<br />
Natürlich darf man nicht die<br />
Mitarbeiter vergessen, die an diesem<br />
Tag arbeiten mussten. Der Betriebsrat<br />
will das nächste Betriebsfest<br />
so gestalten, dass möglichst<br />
viele wieder daran teilnehmen<br />
können. Schließlich gehören alle<br />
zusammen.<br />
Wilfried Brandebusemeyer<br />
Bei der entspannten Atmosphäre und guten Unterhaltung machte es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sichtlich Spaß,<br />
miteinander zu klönen oder einfach nur den schönen Tag zu genießen.<br />
glück auf · 4/2005 .......... 17<br />
Für reichlich spanisches Ambiente sorgte die Tanzgruppe „Flamenco”.<br />
Feste schwitzen<br />
war beim „1. Hüttenstaffellauf”,<br />
der zum Rahmenprogramm des<br />
Betriebsfestes zählte, angesagt. Denn an diesem Tag traten neun Staffeln<br />
mit jeweils vier Teilnehmern zum Wettlauf an. Der Startschuss fiel um<br />
14.30 Uhr direkt am Festzelt. Vor den Läuferinnen und Läufern lag eine<br />
Gesamtstrecke von 3,4 km, die vom Festzelt bis zum Tor IV führte, wobei<br />
jede/r 850 m zurücklegen musste. Sieger und Besiegte wurden anschließend<br />
von Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang geehrt. Der Hüttenstaffellauf soll<br />
zum festen Bestandteil des Betriebsfestes werden. Oben: Ob er die Kondition<br />
seiner Konkurrenten an den Gesichtern ablesen konnte? GMHütte-<br />
Werksarzt Oliver Müller (links) kurz vor den Start des Staffelwettbewerbs.<br />
Unten: Auch Heino Knobbe (Ausbilder, GMHütte) gab sein Bestes.<br />
Christoph Schöne
STAHL<br />
„Niemand wird abgeschoben“<br />
GMHütte . Wer von seinen Mitarbeitern Verantwortung verlangt, muss<br />
auch selbst welche übernehmen. Dieser Philosophie zumindest folgt die<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong> – und schafft für ihre schwerbehinderten Mitarbeiter<br />
weitere Arbeitsplätze in der Produktion.<br />
Der behindertengerechte Ironman-Gussputz-Manipulator mit seiner klimatisierten Bedienerkabine.<br />
Hinter dem Glas ist Horst Bundselmeyer zu erkennen, davor stehen (links)<br />
Markus Schulte to Bühne (Meister Halbzeug-Zurichterei) und Hans-Günter Randel<br />
(Leiter Zurichterei).<br />
Seit 1993 hat die GMHütte gut<br />
3,5 Mio. Euro investiert, um<br />
behindertengerechte Arbeitsplätze<br />
einzurichten. Während viele<br />
Unternehmen die Erfüllung der<br />
gesetzlich festgelegten Schwerbehindertenquote<br />
von fünf Prozent<br />
ausschließlich als wirtschaftliche<br />
Belastung sehen, setzt die Hütte<br />
ganz bewusst auf die Beschäftigung<br />
schwerbehinderter Menschen.<br />
Die erste Werkstatt für Mitarbeiter,<br />
die wegen ihrer Behinderung<br />
aus der Produktion ausscheiden<br />
mussten, wurde bereits in den<br />
80er Jahren eingerichtet. Sie übernahmen<br />
Maler- und Holzarbeiten.<br />
Heute beschäftigt die GMHütte<br />
deutlich mehr Schwerbehinderte,<br />
als die gesetzliche Quotenregelung<br />
vorsieht. Fast 100 arbeiten in den<br />
Werkstätten der Instandhaltung, in<br />
der Konstruktion oder im Sicher-<br />
heitsbereich – aber auch in der Produktion.<br />
Um Schwerbehinderte in die<br />
Produktion zurückzuholen, werden<br />
immer mehr Arbeitsplätze<br />
technisch behindertengerecht<br />
umgerüstet. „Niemand wird abgeschoben“,<br />
betonte Arbeitsdirektor<br />
Dr. Klaus Lang bei einem Pressegespräch<br />
zum Thema. „Wir versuchen,<br />
das Know-how der Kollegen<br />
in den Betrieben zu halten. Dabei<br />
ist vor allem Einfallsreichtum gefragt.“<br />
Und so sucht man gemeinsam<br />
mit den Technikern und Kollegen<br />
vor Ort nach der optimalen<br />
Lösung, fachlich unterstützt vom<br />
Integrationsamt des Niedersächsischen<br />
Landesamtes für Soziales,<br />
Jugend und Familie.<br />
Beispielhaft war die Einrichtung<br />
eines Arbeitsplatzes in der Putzerei:<br />
Früher musste dort Stahl mit<br />
Handputzmaschinen und großem<br />
körperlichen Einsatz bearbeitet<br />
werden. Heute liefert ein Putzmanipulator<br />
die Kraft – gesteuert von<br />
einem schwerbehinderten Mitarbeiter,<br />
der in einer klimatisierten<br />
Kabine sitzt.<br />
Auch die Zuschüsse des Integrationsamtes<br />
tragen das Engagement<br />
mit. Sie speisen sich aus der gesetzlich<br />
festgelegten Ausgleichsabgabe,<br />
die Unternehmen entrichten müssen,<br />
die unter der 5-Prozent-Quote<br />
bleiben.<br />
2002 betrat die GMHütte erstmals<br />
Neuland: Sie schuf für hörgeschädigte<br />
junge Menschen Ausbildungsplätze<br />
zum Zerspanungsmechaniker.<br />
Dafür wurde für den theoretischen<br />
Unterricht eigens eine<br />
Lerninsel innerhalb der Lehrwerkstatt<br />
eingerichtet. Für den Fall, dass<br />
Gesten oder Gebärden nicht mehr<br />
ausreichen, helfen Computer und<br />
Beamer, sich untereinander auszutauschen.<br />
„Soziale Verantwortung zeigen<br />
heißt nicht, den Behinderten einfache<br />
Beschäftigungen anzubieten,<br />
sondern sie in die Gemeinschaft aller<br />
Mitarbeiter zu integrieren“, erklärte<br />
Dr. Lang. Mit dem richtigen<br />
Konzept sei die Integration sowohl<br />
für das Unternehmen als auch für<br />
die behinderten Menschen eine<br />
positive Entscheidung, die allen<br />
zugute komme.<br />
Allein für 2004 und dieses Jahr<br />
wurden für insgesamt 32 Belegschaftsmitglieder<br />
Anträge auf Einrichtung<br />
behindertengerechter<br />
Arbeitsplätze gestellt. Geringere<br />
Stillstandszeiten und weniger Ausfallzeiten<br />
zeigen deutlich: Soziales<br />
Engagement zahlt sich für beide<br />
Seiten aus.<br />
bmz<br />
Die Caritas zu<br />
Besuch bei der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
<strong>GmbH</strong>. Anlass war die diesjährige<br />
Klausurtagung des Verbandes. Josef<br />
Heile, Caritasdirektor der Diözese<br />
Osnabrück, informierte sich mit sieben<br />
regionalen Geschäftsführern<br />
und fünf leitenden Mitarbeitern<br />
über Unternehmenskultur und<br />
Personalarbeit. Arbeitsdirektor<br />
Dr. Klaus Lang erläuterte neben<br />
dem neuen Leitbild auch Aus-<br />
und Weiterbildung, die geplanten<br />
Mitarbeitergespräche und die<br />
Überlegungen zur Bewältigung<br />
des demografischen Wandels. In<br />
einer lebhaften Diskussion ging<br />
es vor allem darum, wie karitative<br />
Dienste ihre humanen Dienstleistungen<br />
trotz knapper werdender<br />
Haushaltsmittel wirtschaftlich<br />
erbringen können. Auch eine<br />
Betriebsbesichtigung stand auf<br />
dem Besuchsprogramm.<br />
Schließlich lässt sich dabei am<br />
besten zeigen, wie auf der Hütte<br />
„Stahl mit Leidenschaft“ (siehe<br />
Leitbild!) produziert wird. Hier die<br />
Gruppe mit Dr. Lang nach dem<br />
Rundgang.<br />
Sabine Vogel<br />
glück auf · 4/2005 ......... 18<br />
Erfreut konnten<br />
sie bei ihrem GMHütte-Besuch<br />
feststellen: Etliche Mitarbeiter/<br />
-innen kannten sie aus ihren Kirchengemeinden. Umso mehr erfreuten<br />
sich die Superintendenten und ihre Begleiter an der Werksführung und<br />
den aufschlussreichen Gesprächen. Angeführt wurde die Gruppe von<br />
Superintendentin Doris Schmidtke (2. von rechts) vom Kirchenkreis<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong> und Pastorin in Alt-<strong>Georgsmarienhütte</strong>. Mit dabei<br />
waren Rainer Becher (Kirchenvorsteher Alt-<strong>Georgsmarienhütte</strong>), Karlheinz<br />
Brauner (Kirchenvorsteher in Oesede und stellvertretender Vorsitzender<br />
im Kirchenkreisvorstand <strong>Georgsmarienhütte</strong>), Pastor Nils Donadell (Alt-<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong>), Eckhard Kallert (Kirchenvorsteher in Oesede und<br />
Vorsitzender des Kirchenkreistages <strong>Georgsmarienhütte</strong>), Manfred Poscher<br />
(Kirchenkreissozialarbeiter und Geschäftsführer im Diakonischen Werk<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong>), Insa Rudolph (Kirchenvorsteherin Kloster Oesede),<br />
Pastor Hans-Joachim Teevs (Oesede), Ulrike Schenk (Leiterin Kindertagesstätte<br />
Oesede), Diakonin Karin Wäcken (evangelische Kirchengemeinden<br />
der Stadt <strong>Georgsmarienhütte</strong>) und Pastorin Kristin Winkelmann (Kloster<br />
Oesede und Harderberg).<br />
Doris Schmidtke<br />
Opfer schöpfen<br />
neue Zuversicht<br />
GMHütte · In Cot Seurani stehen die ersten Häuser<br />
Der Tsunami ist noch lange nicht<br />
vergessen. Aber die Menschen in<br />
Cot Seurani (Provinz Aceh) können<br />
wieder Mut und Hoffnung<br />
schöpfen. Das Wiederaufbauprojekt,<br />
das mit Hilfe der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
<strong>GmbH</strong> und ihrer Belegschaft<br />
finanziert wird, macht<br />
gute Fortschritte.<br />
Das ist nicht überall so. Schon<br />
im benachbarten Fischerdorf Pusong<br />
sieht alles völlig anders aus.<br />
Dort haben sich die Aufbauhoffnungen<br />
nicht erfüllt: Die Tsunami-Opfer<br />
müssen im Obdachlosenlager<br />
leben. Wie lange noch,<br />
ist ungewiss.<br />
Der Journalist Moritz Kleine-<br />
Brockhoff hat vor Ort recherchiert<br />
und dabei auch Cot Seurani<br />
besucht. Seine Reportage erschien<br />
in der Frankfurter Rundschau.<br />
Hier ein Auszug:<br />
Von Pusong nach Cot Seurani:<br />
Zwischen Scheitern und Erfolg<br />
liegen 28 Kilometer Küstenstraße.<br />
Auch im Dorf Cot Seurani hatte<br />
Terre des Hommes sich vorgenommen,<br />
Häuser zu bauen. Auch<br />
hier mussten Aceh Concern on<br />
Humanity und Terre des Hommes<br />
Misstrauen überwinden. Allein<br />
die Frage der Landrechte war, anders<br />
als in Pusong, kein Hindernis.<br />
In Cot Seurani gehört der Grund<br />
und Boden, über den die Flut hinwegbrauste,<br />
den Tsunami-Opfern.<br />
Auch deshalb liegen seit August<br />
in Cot Seurani in einer Lagerhalle<br />
hunderte Zementsäcke, tausende<br />
Ziegelsteine und in Bündeln dutzende<br />
Stahlträger. 150 Häuser sind<br />
genehmigt, 50 davon schon im<br />
Bau.<br />
Fünf Gehminuten von der<br />
Hauptstraße lehnt Hasan Basri an<br />
einer Hauswand aus roten Ziegeln<br />
und grauem Mörtel. 1,50 Meter ist<br />
sie schon hoch, später werden es<br />
gut drei Meter. „Ich hätte nie gedacht,<br />
dass wir so schöne Häuser<br />
bekommen, sie werden besser als<br />
unsere alten.“ Der Tsunami hat<br />
Basris Frau genommen, vier Kinder<br />
sind erwachsen, zwei muss er noch<br />
durchbringen. Vor einer Hütte, die<br />
Basri sich schnell aus Trümmern<br />
gebastelt hat, hängen an einem<br />
Bambusgestell Fahrradreifen und<br />
Schläuche. Basri hält sich mit Reparaturen<br />
über Wasser. Gleich daneben<br />
entsteht sein neues Heim: vier<br />
Zimmer auf 42 Quadratmetern, davor<br />
eine kleine Terrasse. Basri packt<br />
beim Bau mit an und bekommt dafür<br />
von tdh Essen. So machen es alle<br />
Dorfbewohner, Facharbeiter aus<br />
der Umgebung helfen.<br />
„04 ACH“, „05 ACH“ – in Cot<br />
Seurani sind vor vielen Grundstücken<br />
Holzschilder an Bäume oder<br />
Pfähle genagelt. So ist klar, wo<br />
Terre-des-Hommes-Partner Aceh<br />
Concern Humanity für neue Häuser<br />
sorgt. Männer mit nackten<br />
Oberkörpern hämmern und sägen<br />
Fenster- und Türrahmen zurecht<br />
oder schieben Schubkarren mit<br />
Zementsäcken. „Hier sieht man“,<br />
meint tdh-Südostasienchef Walter<br />
Skrobanek, „wie es vorwärts gehen<br />
kann, wenn eine Dorfgemeinschaft<br />
bereit ist, mit uns Projekte zu entwickeln.“<br />
pkm
Spitzenkraft<br />
GMHütte · Azubi als Landessieger ausgezeichnet<br />
War nicht nur wegen seiner Leistung, sondern auch beim Abschlussfoto nicht zu<br />
übersehen: Jens Gervelmeyer, links oben.<br />
138<br />
Auszubildende wurden in diesem Jahr vom Niedersächsischen<br />
Industrie- und Handelskammertag als Berufsbeste in Göttingen<br />
ausgezeichnet. Mit dabei war Jens Gervelmeyer von der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
<strong>GmbH</strong>. Er hatte bei den Zerspanungsmechanikern als Punktbester<br />
abgeschnitten.<br />
Die Auszeichnung übergab Uwe Schünemann, Minister für Inneres und<br />
Sport des Landes Niedersachsen. In seiner Festrede hob er die Bedeutung<br />
der beruflichen Bildung und die Vorteile der dualen Berufsausbildung<br />
hervor: „Dieses System ist sehr leistungsfähig und reagiert auch rasch auf<br />
veränderte Anforderungen aus der Arbeitswelt.”<br />
Insgesamt, so Schünemann weiter, seien von 340 Berufsbildern 256<br />
überarbeitet bzw. neu gefasst worden. Er dankte den Ausbildungsbetrieben<br />
für ihr Engagement und ihre Bereitschaft, auch weiterhin im gleichen<br />
Umfang auszubilden: „Niedersachsen wird auch im neuen Ausbildungsjahr<br />
den Ausbildungspakt einhalten.”<br />
Den Berufsbesten sprach er seine Anerkennung für ihre überragenden<br />
Leistungen aus und betonte gleichzeitig die Notwendigkeit, sich weiterzubilden:<br />
„Dazu gehören”, so der Minister weiter, „im Rahmen des zusammenwachsenden<br />
Europas vor allem auch Auslandsaufenthalte. Andere<br />
Länder und Kulturen kennen zu lernen ist für junge Fachkräfte eines so<br />
exportorientierten Landes, wie es Deutschland nun mal ist, sehr wichtig.”<br />
Dass bei solchen Aufenthalten auch formal alles stimmt, dafür sorgt das<br />
neue Berufsbildungsgesetz: Auslandsaufenthalte werden dort als Ausbildungszeit<br />
anerkannt.<br />
Jürgen Stapelfeld<br />
Zu wenig Sport<br />
treibt einer EU-Studie zufolge die<br />
deutsche Jungend – und leidet<br />
häufiger unter Stress. Erklärt dies vielleicht das schlechte Abschneiden bei<br />
den Pisa-Studien? Die finnische Jugend zumindest, die bei Pisa bekanntlich<br />
den ersten Platz belegte, ist häufiger auf dem Sportplatz. Ob allerdings<br />
ein direkter Zusammenhang zwischen körperlicher Fitness und geistiger<br />
Frische besteht, beantwortet die Studie nicht. Unabhängig davon<br />
hat die GMHütte für ihre Azubis im ersten Ausbildungsjahr ein Lauftraining<br />
eingeführt. Einmal die Woche geht es außerhalb des Ausbildungsrahmenplans<br />
auf den Sportplatz am Rehlberg. Je nach Kondition kann der<br />
Auszubildende zwischen Walking und Jogging wählen. Geleitet wird das<br />
Training von einigen Ausbildern und zwei aktiven Langstreckenläufern,<br />
Mike Sonntag und Wolfgang Thörner. „Sportlicher Ausgleich“, so Werksarzt<br />
Oliver Müller, „ist nach dem langen Stehen an der Werkbank für die<br />
jungen Azubis genau das Richtige.“ Und was sagen sie dazu? Die einen<br />
fragen „Muss das sein?“, die anderen wiederum finden es „einfach toll“.<br />
Jürgen Stapelfeld<br />
STAHL<br />
AZUBI-ECKE<br />
Die dritte Generation<br />
GMHütte · Azubis fertigen komplette Mischerdüsen<br />
euer fest im Griff“ – so lau-<br />
„Ftet der Slogan der Purmetall<br />
<strong>GmbH</strong> & Co. KG aus Oberhausen.<br />
Sie ist ein wichtiger Partner der<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>, wenn<br />
es zum Beispiel um die feuerfeste<br />
Auskleidung des E-Ofens und des<br />
Stranggussverteilers geht.<br />
Feuerfest-Produkte werden von<br />
Spezialmaschinen unter harten Einsatzbedingungen<br />
aufgebracht. Unter<br />
solchen Belastungen bleibt es nicht<br />
aus, dass häufiger das eine oder<br />
andere Ersatzteil benötigt wird.<br />
„Weshalb nicht das eine oder<br />
andere Teil in unserer Ausbildungswerkstatt<br />
fertigen lassen?“, fragte<br />
sich Horst Siek, Feuerfest-Fachmann<br />
der GMHütte. Karl-Heinz Josten von<br />
Purmetall nahm die Anregung gerne<br />
auf. Denn auf diesem Weg konnte<br />
das Unternehmen kostengünstig an<br />
Ersatz kommen – und die Ausbildungswerkstatt<br />
zu einer Projektarbeit,<br />
an der die Azubis nur wachsen<br />
konnten.<br />
Die Idee ist inzwischen zur festen<br />
Geschäftsbeziehung ausgereift.<br />
Gefertigt wird zum Beispiel die komplette<br />
Mischerdüse für die Rotor-<br />
Die Einzelteile der Mischerdüse für<br />
die Rotorspritzmaschine. Sie werden<br />
maßgenau auf der CNC-Drehmaschine<br />
gefertigt und anschließend ineinander<br />
verschraubt.<br />
Wieder einmal war das Haus Maria<br />
Frieden in Rulle für die neuen<br />
Azubis der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
<strong>GmbH</strong> der Ort, an dem sie sich<br />
besser kennen lernen sollten. Mit<br />
dabei waren Ende Oktober auch<br />
vier Auszubildende der Windhoff<br />
Bahn- und Anlagentechnik <strong>GmbH</strong><br />
und drei von der IAG Industrie-<br />
Anlagen-Bau <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
<strong>GmbH</strong>. Christian Schmücker, Elektroniker<br />
im 1. Ausbildungsjahr bei<br />
der GMHütte, berichtet:<br />
Der Aufenthalt in Rulle war super.<br />
Das einwöchige Seminar<br />
förderte stark das Teamwork und<br />
half, uns besser zurechtzufinden.<br />
Hauptthemen der fünf Tage waren<br />
einander kennen lernen, zu einen<br />
richtigem Team zusammenwachsen,<br />
Teamwork, Sucht und Drogen sowie<br />
Präsentation.<br />
Teamwork haben wir zum Beispiel<br />
beim Kistenklettern, einer Bachüberquerung<br />
und an der Kletterwand<br />
ge übt – und dadurch das Vertrauen<br />
untereinander gestärkt. Zum Thema<br />
Drogen und Sucht kam ein ehemaliger<br />
Drogenabhängiger zu uns, der<br />
glück auf · 4/2005 .......... 19<br />
Bei der Übergabe der ersten Mischdüse der „dritten Generation“ (von links nach<br />
rechts): Azubi Constantin Wagner, Karl-Heinz Josten (Leiter Servicemaschinen-<br />
Anwendungstechnik), Dr. Martin Breitzmann (Geschäftsführer Purmetall) und<br />
BGG-Geschäftsführer Jürgen Stapelfeld.<br />
spritzmaschine. Die dafür<br />
benötigten Einzelteile<br />
werden zunächst maßgenau<br />
auf der CNC-<br />
Drehmaschine gefertigt<br />
und anschließend<br />
ineinander verschraubt.<br />
„Besonders spannend<br />
für unsere Auszubildenden<br />
ist es“, so Ausbilder<br />
Dimitri Machleit, „diese<br />
anspruchsvollen Teile weiterzuentwickeln.“<br />
So konnte<br />
Purmetall-Geschäftsführer<br />
Dr.-Ing. Martin Breitz-<br />
„Rulle war super“<br />
GMHütte · Azubis lernen sich besser kennen<br />
viel Interessantes aus seinem Leben<br />
berichtete und einige sehr erschreckende<br />
Ereignisse schilderte. Und<br />
mit Präsentationstechniken haben<br />
Drahtseilakt: Funktioniert nur, wenn alle zusammenhalten.<br />
mann bei einem Besuch in <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
bereits eine Mischerdüse<br />
der „dritten Generation“<br />
entgegennehmen.<br />
Beeindruckt zeigte er sich auch<br />
von der Größe und der technischen<br />
Ausstattung der Ausbildungswerkstatt:<br />
„Ich begrüße ausdrücklich die<br />
Zusammenarbeit mit der Ausbildungswerkstatt,<br />
denn auch wir bilden<br />
projektorientiert aus und führen<br />
auf diesem Weg unsere Auszubildenden<br />
an selbstständiges Arbeiten<br />
heran.“<br />
Jürgen Stapelfeld<br />
wir uns zum Beispiel bei der Erstellung<br />
einer Zeitung, eines Videos und<br />
einer Diashow auseinander gesetzt.<br />
Als Betreuer waren Maldwyn<br />
Humphreys und Dimitri Machleit<br />
mit dabei. Sie haben sich viel mit<br />
uns beschäftigt. Obwohl wir 42 Azubis<br />
waren, gab es weder Außenseiter<br />
noch Personen, die aus der Reihe<br />
gefallen sind.
STAHL<br />
Des Bergmanns Not-Versorgung<br />
GMHütte · Bis heute weiß man nicht, wie der Bergmannsgruß „Glück auf“ entstanden ist. Eines ist<br />
allerdings sicher: Glück konnten die Bergleute bei ihrer gefährlichen Arbeit gebrauchen. Und wenn einer<br />
doch mal krank wurde oder bei der Arbeit verunglückte – die Knappschaftskasse half weiter.<br />
Heutige Bergmänner haben in<br />
ihrem modernen Bergwerk<br />
nicht mehr zu fürchten als Enge,<br />
Wärme und das Bewusstsein, etliche<br />
Meter unter der Erde zu sein.<br />
Die Arbeit erledigen zum großen<br />
Teil Maschinen. Strenge Sicherheitsbestimmungen<br />
schützen die<br />
Arbeiter unter Tage.<br />
Das war im 19. Jahrhundert<br />
anders. Bergbau war gefährlich.<br />
Auch wenn von großen Grubenunglücken<br />
mit Verschütteten in der<br />
Region nichts berichtet wird – eine<br />
Fürsorgekasse für verunglückte<br />
Bergleute war bereits seit dem 18.<br />
Jahrhundert fast überall gesetzlich<br />
vorgeschrieben. Dies lässt den<br />
Schluss zu: Es gab relativ viele Unfälle<br />
und die harte Arbeit konnte<br />
einen Bergmann verhältnismäßig<br />
schnell arbeitsunfähig machen.<br />
Schon vor dem Bau des Hüttenwerkes<br />
wurden in Borgloh und Oesede<br />
staatliche Kohlegruben betrieben.<br />
Für die Beschäftigten<br />
dieser Gruben existierte eine<br />
so genannte Büchsenkasse.<br />
Mit ihr wurden alte oder<br />
kranke Bergleute oder Witwen<br />
mit kleineren Beiträgen<br />
unterstützt.<br />
Schuss vor den Bug<br />
für „Büchsenkasse“<br />
Bis 1807 waren nur alte<br />
Bergleute als Versicherungsnehmer<br />
zugelassen. Offensichtlich<br />
fürchtete man, für<br />
früh verunglückte Invaliden<br />
allzu lange aufkommen zu<br />
müssen. Dennoch war die<br />
Kasse im ersten Drittel des<br />
19. Jahrhunderts in einem<br />
schlechten Zustand.<br />
Als das Salzwerk in Rothenfelde<br />
einer Krise wegen weniger<br />
Kohlen benötigte, führte die sinkende<br />
Kohlennachfrage in Borgloh und<br />
Oesede zu Entlassungen – und dadurch<br />
zu rapide schwindenden Einnahmen<br />
der Büchsenkasse. Folge:<br />
Das ganze System kam ins Wanken.<br />
Statt nun die Leistungen für die<br />
Versicherten zu kürzen, übernahm<br />
die Kasse weiterhin die Kosten für<br />
Begräbnis, Kur, Ärzte, Wundärzte<br />
und Medikamente. Für mehr Einnahmen<br />
sorgte eine heute noch<br />
beliebte Methode: Man erhöhte<br />
die Beiträge und nahm weitere Arbeitnehmer<br />
in die Versicherungspflicht.<br />
6 Pfennig von jedem verdienten<br />
Nettotaler wurden gefordert. Neubergleute<br />
mussten während der<br />
ersten 18 Monate ein Drittel (!) ihres<br />
Lohnes an die Kasse abführen<br />
und zusätzlich „Büchsenschichten“<br />
fahren. Ab 1851 bat man auch<br />
Tagelöhner zur Kasse: 6 Pfennig<br />
von jedem verdientem Taler waren<br />
zu zahlen. Im Gegenzug hatten sie<br />
allerdings erst ein Jahr nach Einzahlung<br />
Anspruch auf Leistungen<br />
– aber nur, wenn sie sich in der<br />
Grube verletzt hatten.<br />
Auch Witwen unterstützte die<br />
Kasse, solange sie nicht erneut heirateten,<br />
keinen anstößigen Lebenswandel<br />
führten und nicht straffällig<br />
wurden. Ab 1870 wurde die<br />
Kasse staatlicherseits mitfinanziert,<br />
1871 das Invalidengeld verbessert.<br />
Bis zu 253 Reichstaler konnte das<br />
Kind eines verunglückten Ober-<br />
steigers jährlich erhalten – je nach<br />
Dienstalter und Zugehörigkeit zur<br />
Kasse.<br />
Am 1. April 1890 wurde die<br />
Büchsenkasse aufgelöst, nachdem<br />
die fiskalischen Kohlegruben im<br />
gleichen Jahr stillgelegt worden<br />
waren.<br />
Knappschaftsverein konnte<br />
sich Krankenhaus leisten<br />
Und in <strong>Georgsmarienhütte</strong>? Die<br />
Bergleute der werkseigenen Kohle-<br />
und Erzgruben hatten ihre eigene<br />
Versorgungseinrichtung, der<br />
auch die Eisen- und Hüttenleute<br />
beitraten: den Georgs-Marien-Hütten-Knappschaftsverein.<br />
1859 vom<br />
Königlichen Hannoverschen Ministerium<br />
des Innern genehmigt,<br />
finanzierte er sich aus Beiträgen<br />
des Werkes, der Berg- und Hüttenleute,<br />
aus Strafgeldern und Zinsen.<br />
Der Verein zahlte im Bedarfsfall eine<br />
Kur, die kompletten Arzneikosten<br />
und Krankengeld: 25 Prozent<br />
vom letzten Nettolohn für Ledige,<br />
33 Prozent für Verheiratete.<br />
Er tat sogar noch mehr für seine<br />
Mitglieder. Der Verein kaufte das<br />
1872 in unmittelbarer Nähe des<br />
Werkes erbaute und 1894 erweiterte<br />
Krankenhaus mit 32 Betten<br />
zum Preis für 56.000 Reichsmark.<br />
So konnten die Verletzten der Bergwerke<br />
und des Roheisen produzierenden<br />
Werkes schneller ärztlich<br />
versorgt werden. Der Bedarf war<br />
groß: Zwischen 1867 und 1878 ver-<br />
Oben: Krankentrage aus Knappschaftskrankenhaus (heute im Museum Villa Stahmer)<br />
Links: Satzung des Knappschaftsvereins von 1914.<br />
unglückten in den Gruben und auf<br />
dem Werk 24 Arbeitnehmer tödlich.<br />
Im selben Zeitraum verletzten<br />
sich 2.800 Personen. Hinzu kamen<br />
berufsbedingte Erkrankungen der<br />
Atemwege, des Magens und der<br />
Augen. Knappschaftsarzt Dr. Hildebert<br />
Wimmer (Dienstzeit von 1858<br />
bis zu seinem Tod 1905) hatte alle<br />
Hände voll zu tun.<br />
Untere Lohngruppen<br />
mussten mehr berappen<br />
Auch dieser Knappschaftsverein<br />
geriet zur Jahrhundertwende in<br />
eine Krise. Also verpflichtete man<br />
die Beschäftigten sämtlicher Werke<br />
und Anlagen des „Georgs-Marien-Bergwerks-<br />
und Hüttenvereins“<br />
beizutreten (Ausnahme: das<br />
Eisen- und Stahlwerk Osnabrück<br />
und die Zeche Perm). Auch die Arbeitnehmer<br />
der Bergwerke und der<br />
Steinbrüche am Piesberg gehörten<br />
dazu, ebenso die der Stahmerschen<br />
Eisenbahnsignalwerke. Sie allerdings<br />
schieden – mit einer Abfindung<br />
von 15.000 Mark für die 29<br />
vollberechtigten und die 322 minderberechtigten<br />
Mitglieder – 1904<br />
wieder aus. Jedes neue Mitglied<br />
glück auf · 4/2005 ......... 20<br />
musste älter als 18 und jünger als<br />
40, gesund und unbescholten sein<br />
– und hatte zunächst nur begrenzten<br />
Anspruch auf Leistungen. Erst<br />
nach zwei Jahren wurden sie voll<br />
anspruchsberechtigt.<br />
Der Beitrag richtete sich nach<br />
der Höhe des Lohnes. Es wurden<br />
16 Lohnklassen gebildet, wobei in<br />
der untersten der angenommene<br />
Jahreslohn bei 300 Mark lag, in<br />
der obersten Lohnklasse bei 2.400<br />
Mark.<br />
Der Beitrag in der untersten<br />
Klasse betrug monatlich für minderberechtigte<br />
Mitglieder 1 Mark<br />
und für vollberechtigte 1,60 Mark<br />
(4 bzw. 6,4 Prozent des Monatseinkommens).<br />
In der obersten<br />
Lohnklasse betrug der Beitrag für<br />
minderberechtigte Mitglieder monatlich<br />
4,40 Mark und für vollberechtigte<br />
7,80 Mark (2,2 bzw. 3,9<br />
Prozent des Monatseinkommens).<br />
Paradiesische Zustände – vor allem<br />
für Beitragszahler der höchsten<br />
Lohnklasse 16!<br />
Welche Überlegungen dafür zu<br />
Grunde lagen, weiß man nicht.<br />
Wohl aber wird man – wie früher<br />
bei den „Büchsenkassen“ auch –<br />
überlegt haben, welcher Arbeitneh-<br />
Das ehemalige Knappschaftskrankenhaus ist heute in der Trägerschaft der Diakonie.<br />
Was sonst<br />
noch geschah<br />
1450<br />
sollen im Erzgebirge<br />
Knappen<br />
erstmals regelmäßig in die eigens<br />
dafür geschaffene „Büchsenkasse“<br />
(„Büchsenpfennig“) gezahlt haben.<br />
1854<br />
Das preußische<br />
Gesetz, die Vereinigung<br />
der Berg-, Hütten,- Salinen-<br />
und Aufbereitungsarbeiter<br />
betreffend, war das erste moderne<br />
Knappschaftsgesetz in Richtung<br />
einer knappschaftlichen Selbstverwaltung.<br />
1883<br />
wurden auf Betreiben<br />
des Reichskanzlers<br />
Otto von Bismarck im<br />
Zuge der Sozialgesetze zunächst<br />
die Krankenversicherung für Arbeiter<br />
und ab 1884 die Unfallversicherung<br />
eingeführt (Zwangsversicherung).<br />
1889 verabschiedete<br />
der Reichstag des<br />
Deutschen Reiches eine Alters- und<br />
Invaliditätsversicherung.<br />
1891<br />
Einführung der<br />
Rentenversicherung<br />
1922 Einführung<br />
der Arbeitslosenversicherung<br />
mer gefährdeter war: der schlecht<br />
bezahlte, am Hochofen arbeitende<br />
Ungelernte oder der von seiner<br />
Meisterbude aus Anweisungen erteilende<br />
Meister? Wer am ehesten<br />
ein „Versicherungsfall“ werden<br />
könnte, der zahlte prozentual auch<br />
höhere Beiträge.<br />
Von einigen augenscheinlichen<br />
Ungerechtigkeiten abgesehen, war<br />
das Fürsorgesystem der Knappschaftskassen<br />
außerordentlich fortschrittlich.<br />
Deren Grundidee, verunglückte<br />
oder erkrankte Arbeitnehmer<br />
und seine Angehörigen<br />
durch eine Solidargemeinschaft<br />
abzusichern, war Vorbild der Sozialgesetzgebung<br />
Bismarcks.<br />
Bismarck griff auf<br />
Knappschaftsidee zurück<br />
Als er 1883 das Krankenversicherungsgesetz<br />
für alle gewerblichen<br />
Arbeiter erließ, griff er zwei<br />
Grundgedanken der Knappschaftsidee<br />
auf: Die Beiträge waren nach<br />
Löhnen gestaffelt und der Krankenversicherungsschutz<br />
galt auch<br />
für die Angehörigen. Wer weiß,<br />
wie das heutige Sozialsystem aussähe,<br />
wenn die Knappschaftsvereine<br />
nicht viele Generationen lang dieses<br />
Prinzip praktiziert und immer<br />
wieder optimiert hätten.<br />
Nachdem der Klöcknerkonzern<br />
die Hütte übernommen hatte, wurde<br />
der Knappschaftsverein 1923<br />
aufgelöst. Die Anwartschaften blieben<br />
bestehen und bescherten den<br />
ehemaligen Mitgliedern, die während<br />
ihrer Mitgliedschaft viel eingezahlt<br />
hatten, gute Renten.<br />
An die Tradition dieser berufsbedingten<br />
Korporation (veraltet für:<br />
Körperschaft) erinnert heute nur<br />
noch der Gruß der Eisen-, Berg-<br />
und Hüttenleute: Glück auf!<br />
Diesen Gruß entbietet auch die<br />
Verfasserin allen Beschäftigten der<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>, in der<br />
Hoffnung, dass der „Versicherungsfall“<br />
durch Unfall oder Krankheit<br />
niemals eintreten möge.<br />
Inge Becher
STAHL<br />
Pfannenofen ist Herzstück<br />
der 12-Mio.-Euro-Investition<br />
Bous · Aufgrund der gestiegenen Menge an legierten Güten ist der<br />
E-Ofen zum Engpass geworden, weil dort neben der Schmelzarbeit auch<br />
Legierungsarbeit geleistet werden muss. Dieser Engpass beim Ein -<br />
schmelzen und Legieren wird jetzt durch die Inbetriebnahme des Pfannenofens,<br />
mit dem ein Großteil der Legierungsarbeit erfolgen kann, entspannt.<br />
Dort, wo fast zehn Monate lang<br />
mitten in der Produktionshalle<br />
Baumaschinen, Stahl- und Anlagenbauer<br />
das Bild prägten, steht<br />
jetzt ein eindrucksvolles Aggregat:<br />
der neue Pfannenofen mit Legierungs-<br />
und Entstaubungsanlage.<br />
Er wurde am 20. Oktober im Beisein<br />
zahlreicher Kunden und Vertreter<br />
aus Politik und Wirtschaft<br />
offiziell in Betrieb genommen.<br />
Auch Peter van Hüllen, Geschäftsführer<br />
Technik und Markt<br />
der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />
<strong>GmbH</strong>, wollte den Start miterleben.<br />
Er ließ es sich nicht nehmen,<br />
die unter ästhetischen Gesichtspunkten<br />
als schick zu bezeichnende<br />
neue Anlage mit einem symbolischen<br />
Knopfdruck anzufahren.<br />
Zuvor hatten die Gäste von<br />
Franz Josef Schu, Technischer Geschäftsführer<br />
in Bous, mehr über<br />
die Technik des Pfannenofens erfahren.<br />
Hinzu kamen Grußworte<br />
von Albert Hettrich, Staatssekre-<br />
tär im Wirtschaftsministerium des<br />
Saarlandes, und Prof. Dr. Dieter<br />
Ameling, Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl.<br />
Die während der Bauphase bewegten<br />
und verbrauchten Mengen<br />
sind gewaltig: 40.500 m³ Erdmassen,<br />
1.390 t Stahl für Armierung<br />
und Stahlbau und 5.450 m³ eingebauter<br />
Beton. Diese Zahlen zeugen<br />
von der Betriebsamkeit und Hektik<br />
der letzten Monate, von der nichts<br />
mehr geblieben ist.<br />
Das fliegende Klassenzimmer<br />
Judenburg · Unternehmen will Kinder für Technik begeistern<br />
Sie gleichen den Überraschungseiern,<br />
die bei Kindern – wie<br />
man weiß – so beliebt und voller<br />
Überraschungen, Spiel und Spannung<br />
sind: die bunten „KINT-<br />
Boxen“. Den Volksschulen zur<br />
Verfügung gestellt haben sie die<br />
steirischen Industriebetriebe.<br />
Die Abkürzung KINT steht für<br />
„Kinder lernen Naturwissenschaft<br />
und Technik“. Die Experimentierboxen,<br />
die Fragen wie „Warum<br />
geht ein Schiff nicht unter?“ oder<br />
„Warum steigt das Wasser in der<br />
Wanne, wenn man hineinsteigt?“<br />
klären, sollen Begeisterung und<br />
Neugier für Naturwissenschaft und<br />
Technik wecken.<br />
Auch die Stahl Judenburg<br />
<strong>GmbH</strong> hat sich dieser Aktion angenommen<br />
und gemeinsam mit<br />
der Industriellenvereinigung den<br />
Volksschulen Judenburg Stadt, Judenburg-Lindfeld<br />
und Fohnsdorf<br />
jeweils eine der KINT-Boxen zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
Sie enthalten Leitfäden und Protokolle<br />
für Lehrerinnen und Lehrer<br />
und sollen den Kindern auf spielerische<br />
Weise Physik und Tech-<br />
Die Vertreter der Stahl Judenburg <strong>GmbH</strong> und Industriellenvereinigung mit den Direktoren<br />
und Schülern der Volksschulen Judenburg Stadt, Judenburg-Lindfeld und Judenburg-<br />
Fohnsdorf.<br />
nik näher bringen. Neben dem<br />
Forschertrieb, der bei den Kindern<br />
geweckt werden soll, will man mit<br />
dieser Aktion auch potenzielle<br />
Lehrlinge gewinnen.<br />
„Wir wollen nicht nur den Fachkräftemangel<br />
und das sinkende<br />
Technik-Interesse beklagen, son-<br />
dern auch etwas dagegen tun, indem<br />
wir die Begeisterung und die<br />
Neugier wecken“, sind sich Ewald<br />
Thaller von der Stahl Judenburg<br />
und Dr. Joachim Grutsch von der<br />
Industriellenvereinigung einig.<br />
Irene Aich<br />
glück auf · 4/2005 .......... 21<br />
Der neue Pfannenofen ist das Herzstück der 12-Millionen-Euro-Investition.<br />
Der Pfannenofen ist das Herzstück<br />
der rund 12 Mio. Euro teuren<br />
Investition und ein Meilenstein<br />
bezüglich Qualitätsverbesserung,<br />
Kapazitätserweiterung, Umweltfreundlichkeit<br />
und Flexibilitätssteigerung.<br />
Aber nicht nur Bous eröffnet<br />
er neue Perspektiven. Er wird<br />
auch dazu beitragen, die GMH-<br />
Per Knopfdruck in eine neue Zukunft. Es<br />
drücken von links nach rechts: Franz Josef<br />
Schu, Albert Hettrich, Hartwig Kockläuner,<br />
Prof. Dr. Dieter Ameling, Peter van<br />
Hüllen und Helmut F. Koch.<br />
Einzigartig<br />
Gruppe bei der Rohblock-Produktion<br />
im Hinblick auf die angestrebte<br />
Marktführerschaft voranzubringen.<br />
Nach dem Eröffnungsprocedere<br />
ging es zu einer Schiffstour auf<br />
die Saar. Neben kulinarischen und<br />
akustischen Genüssen erlebten<br />
die Gäste auch einen besonderen<br />
Augenschmaus: Angestrahlt von<br />
einem bestens gelungenen Feuerwerk<br />
konnte der Hallenanbau aus<br />
ungewohnter Perspektive betrachtet<br />
werden.<br />
Franz Josef Schu<br />
für Läufer und Zuschauer war der 1. Internationale<br />
Hochofenlauf am Werksgelände der<br />
VOEST-ALPINE Donawitz, an dem insgesamt 1.005 Sportler teilnahmen.<br />
Die Laufstrecke war von ihrer Beschaffenheit her ein absolutes Novum<br />
und für manchen vom Ambiente her fast schon „exotisch“. Denn auf dem<br />
6,5 km langen Rundkurs bekamen die Teilnehmer einen kleinen Einblick<br />
in die Arbeitswelt der Stahlerzeugung und -verarbeitung – vorbei an den<br />
beiden Hochöfen, den Stranggussanlagen, dem Drahtwalzwerk und der<br />
Produktionsstätte für die längste Schiene der Welt. Der Hochofenlauf sah<br />
keine fixe Distanz vor. Gewertet wurde die innerhalb von zwei Stunden<br />
zurückgelegte Strecke. Neben einem Staffellauf stand auch ein 10 km langer<br />
Nordic-Walking-Wettbewerb auf dem Programm, bei dem drei junge<br />
Damen der Stahl Judenburg ihr Bestes gaben (von links): Marisa Schriefl,<br />
Kathrin Leitner und Michaela Stranimaier. Beim Staffelwettbewerb belegte<br />
ein 3er-Team unter 111 Teams mit 32,5 gelaufenen Kilometern in zwei<br />
Stunden den hervorragenden 6. Platz. Das gesamte Startgeld (10.050<br />
Euro) kam übrigens einem wohltätigen Zweck zugute.<br />
Christian Banovsek
Glänzende Aussichten<br />
GMH Blankstahl · Umfangreiche Änderungen im Blankbetrieb<br />
Die GMH Blankstahl <strong>GmbH</strong><br />
will ihre Produktion völlig<br />
umkrempeln. Die Maschinen der<br />
Dornstangenbearbeitung wurden<br />
bereits entfernt, Richtpresse,<br />
Schälmaschine 3, Bandschleifanlage<br />
und Endenbearbeitungsanlage<br />
verschrottet. Hintergrund:<br />
Dornstangen werden zukünftig<br />
von der Heinrich Geissler <strong>GmbH</strong><br />
bearbeitet.<br />
Jetzt ist der Weg frei, zwei durchgehende<br />
Fertigungslinien vom<br />
Schälen bis zum Sägen zu installieren.<br />
Diese Umstellung zieht eine<br />
Reihe von Veränderungen nach<br />
sich, die erst Mitte nächsten Jahres<br />
abgeschlossen sind:<br />
Ein Demag-Kran hat bereits den<br />
alten Brückenkran in der Oeseder<br />
Halle ersetzt. Mit seiner Hilfe können<br />
Mitarbeiter funkgesteuert die<br />
Schälmaschinen mit Bundgrößen<br />
bis zu 10 t bestücken.<br />
An der Fertigungsstrecke 5 wurde<br />
wie bereits im letzten Jahr an<br />
Strecke 4 eine automatische Stabumringung<br />
mit Kunststoff installiert.<br />
„Distanzringe“ sorgen dafür,<br />
dass die Staboberflächen nicht<br />
aneinander reiben. Die Arbeiten<br />
hatten bisher zwei Mitarbeiter per<br />
Können auf ihre gemeinsame Arbeit beim Bau der neuen Fertigmaterial-, Prüf- und Verpackungsanlage<br />
stolz sein (von links nach rechts): die Kollegen Andreas Ahlers (IAG),<br />
Burkhard Schmidt (GSG Elektrik) und Helmut Schulenburg (Blankbetrieb).<br />
STAHL<br />
Vom Kaizen über das KVP<br />
hin zum Ideenmanagement<br />
Judenburg · Der Kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) der Stahl<br />
Juden burg <strong>GmbH</strong> wurzelt im japanischen Kaizen – was so viel heißt wie<br />
„Veränderung zum Besseren in vielen kleinen Schritten“. Seine Weiterentwicklung<br />
zum Ideenmanagement soll für neuen Innovationsschwung sorgen.<br />
Innovation pur: 62 Verbesserungsvorschläge hatten eine Mitarbeiterin und zahlreiche Mitarbeiter der Stahl Judenburg eingereicht –<br />
20 Prozent mehr als im Vorjahr. Sie erzielten damit eine steuerbegünstigte Summe von insgesamt 19.200 Euro (Vorjahr: 16.000 Euro).<br />
Hand ausgeführt. Das Fertiglager<br />
war bisher in zwei getrennten<br />
Hallen untergebracht. Um die Lager-<br />
und Transportlogistik weiter<br />
zu verbessern, werden die beiden<br />
Lager zusammengelegt. Um dafür<br />
Raum zu schaffen, wird die Produktionshalle<br />
um 35 m verlängert.<br />
Zuvor mussten allerdings zwei quer<br />
im Weg stehende Hallen abgerissen<br />
werden.<br />
Um das Material einfacher als<br />
bisher vom Materialeingang bis<br />
hin zu den LKW oder Waggons zu<br />
transportieren und dort zu verladen,<br />
wird ein neuer Verladekran<br />
angeschafft.<br />
Die Calow-Schälmaschine 4 aus<br />
dem Jahre 1978 hat ausgedient.<br />
Sie wird Ende Juni 2006 von einer<br />
neuen Schälmaschine PM1 der<br />
Firma Schumag ersetzt. Eine darin<br />
integrierte Fasmaschine wird jeden<br />
Stab anfasen und die Stirnfläche<br />
planfräsen. Eine Spektroskop-Prüfung<br />
spürt noch vor dem Schälen<br />
verwechseltes Material auf. Die<br />
Späne werden über ein neues Späneband<br />
in einem Spänebehälter<br />
gesammelt.<br />
Eine neue oberirdische und<br />
nach aktuellen Erkenntnissen und<br />
Umweltvorschriften konzipierte<br />
Emulsionsaufbereitung soll das alte<br />
System ablösen. Teil davon ist<br />
auch eine spezielle Absauganlage,<br />
die Emulsionsdämpfe von den Mitarbeitern<br />
fernhält.<br />
Schließlich wird die Schälmaschine<br />
5 ebenfalls mit einer neuen<br />
Materialvereinzelung mit Fasanlage<br />
ausgerüstet – inklusive einer<br />
Späneentsorgung im Betrieb. Erst<br />
danach kann das unterirdische<br />
Späneband, das nicht mehr die<br />
Umweltanforderungen erfüllt, entfernt<br />
und entsorgt werden.<br />
Dieter Langschmidt<br />
glück auf · 4/2005 ......... 22<br />
Der KVP wurde im Herbst 2004<br />
überarbeitet und als Ideenmanagement<br />
neu eingeführt. An den<br />
Zielen hat sich allerdings wenig<br />
geändert. Denn es geht weiterhin<br />
darum, dass die Belegschaft<br />
möglichst viele Verbesserungsvorschläge<br />
einreicht. Und es geht<br />
weiterhin darum, die Produktivität<br />
zu verbessern, Kosten zu sparen,<br />
Qualität zu optimieren und<br />
den Ressourcenverbrauch zu minimieren.<br />
Ideen sollen natürlich auch weiterhin<br />
belohnt werden. Deshalb<br />
wurden jetzt die umgesetzten Vorschläge<br />
aus dem letzten KVP-Jahr<br />
präsentiert und prämiert. Von den<br />
62 eingereichten Vorschlägen – dies<br />
sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr<br />
– wurden bereits 50 umgesetzt<br />
(10 Gruppen-, 40 Einzelvorschläge).<br />
Entsprechend höher war auch<br />
die wohlgemerkt steuerbegünstigte<br />
Summe, die an die Einreicher ausbezahlt<br />
wurde: Sie lag bei 19.200<br />
Euro (Vorjahr: 16.000 Euro).<br />
Zudem hatte Judenburg unter<br />
den „Ideengebern“ zwei attraktive<br />
Wellness-Wochenenden für je zwei<br />
Personen verlost. Die glücklichen<br />
Gewinner waren Robert Lackner<br />
und Heinz Kettner.<br />
Die Verbesserungsvorschläge<br />
hatten es übrigens in sich. Beispiele<br />
gefällig?<br />
Besonders clever war die Idee von<br />
Hubert Kogler und Johann Lerch-<br />
Farbe macht neu<br />
bacher. Sie schlugen vor, mit der<br />
Abwärme der Abkühlgruben von<br />
etwa 150 °C die Glühringe vorzuwärmen.<br />
Softwaretechnisch einen Schritt<br />
voraus waren Robert Lackner,<br />
der in der Mechanischen Fertigung<br />
ein BDE-System integriert<br />
hat, und Peter Liebfahrt, der die<br />
Möglichkeit schuf, im JUPIS-Betriebssystem<br />
kundenspezifische<br />
oder auftragsbezogene Vormaterial-Reservierungen<br />
und anderes<br />
mehr einzugeben.<br />
Herbert Wehr sicherte mit dem<br />
Umbau der Reelwalzen den Einsatz<br />
auf mehreren Richtaggregaten.<br />
Rudolf Steiner integrierte in die<br />
Steuerung der Hochleistungs-Induktivvergüteanlagen<br />
eine Temperaturüberwachung.<br />
Edwin Sperlich und Gerhard<br />
Hobelleitner machten den Vorschlag,<br />
das Kaliber am Walzgerüst<br />
1 zu ändern. So konnten sie zwei<br />
nicht mehr benötigte Vierkant-<br />
Profile in ein Oval umwandeln<br />
und damit die Standzeit der Walzen<br />
nahezu verdoppeln.<br />
Der KVP und seine Ideen trugen<br />
wesentlich dazu bei, dass sich die<br />
Stahl Judenburg in den letzten Jahren<br />
nach vorne bewegt hat. Bleibt<br />
nur noch zu hoffen, dass das neu<br />
geschaffene Ideenmanagement<br />
ebenso positive Ergebnisse zeitigt.<br />
Alexander Leitner<br />
war das Motto, unter dem<br />
die VTK Krieglach <strong>GmbH</strong> am<br />
5. November von 6 Uhr bis 12 Uhr ihren 5. Verschönerungstag absolvierte.<br />
Bis auf zwei Mitarbeiter (krank bzw. in Urlaub) waren selbst die<br />
Mitarbeiter des Leasingpersonals gekommen, um bei den anstehenden<br />
Arbeiten freiwillig zur Hand zu gehen. Betriebsrat Horst Felberbauer<br />
hatte sogar seinen Sohn zur Unterstützung mitgebracht. In den sechs<br />
Stunden wurden wie geplant Warenannahme, Abwasseranlage und Anlagenbereiche<br />
gestrichen. Anschließend lud die Geschäftsführung zu einer<br />
steirischen Jause und zum Kastanienbraten ein. Zuvor hatte man an alle<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch eine neue einheitliche Arbeitsbekleidung<br />
und T-Shirts ausgehändigt. Die Staplerfahrer wurden zusätzlich<br />
mit Winterjacken ausgestattet. Das Foto zeigt Karl Riedler (links) und René<br />
Koller bei Anstricharbeiten. Günther Jauk<br />
PERSONALIA<br />
Be triebs ju bi lä en 4. Quar tal<br />
Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />
lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh run gen und Be triebs rä te<br />
der Un ter neh men des Stahl bereiches gra tu lie ren al len Mit ar bei te rin nen<br />
und Mit ar bei tern herz lich zu ih rem Be triebs ju bi lä um. Wir wün schen<br />
ih nen für die Zu kunft bes te Ge sund heit und viel Er folg.<br />
Stahlwerk Bous <strong>GmbH</strong><br />
25 Jahre: Franz-Josef Kiefer (Erhaltung)<br />
40 Jahre: Hans Guenter Kraft (Erhaltung) und Herbert Schirra<br />
(Arbeitssicherheit)<br />
GMH Blankstahl <strong>GmbH</strong><br />
25 Jahre: Reinhard Buschermoehle<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong><br />
25 Jahre: Bernd Klocke (REHA-Werkstatt), Martin Lichtenstein (Walzwerk)<br />
und Volker Mindrup (Wärmebehandlung)<br />
35 Jahre: Winfried Heidrich (Zurichtung Stabstahl)
Schmie de wer ke/Elektrostahlwerke Grö ditz <strong>GmbH</strong> · Gröditzer Kur bel wel le Wild au <strong>GmbH</strong> · Walz werk Burg <strong>GmbH</strong><br />
· Energietechnik Essen <strong>GmbH</strong> · Gröditzer Werkzeugstahl Burg <strong>GmbH</strong> Gesenkschmiede: Schmie dag <strong>GmbH</strong> · Wildauer Schmiedewerke <strong>GmbH</strong><br />
SCHMIEDEFreiformschmiede:<br />
Rollendes Bahnmaterial: Bo chu mer Ver ein Ver kehrs tech nik <strong>GmbH</strong> · Rad satz fab rik Il sen burg <strong>GmbH</strong> · Bahntechnik Brand-Erbisdorf <strong>GmbH</strong><br />
Begründete Zuversicht<br />
Freiform-Schmiedegruppe · Gemeinsam geht mehr. Dies erleben<br />
inzwischen viele Unternehmen der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe in<br />
unterschiedlichen Bereichen. Die Freiform-Schmiedegruppe hat ein Projekt ins<br />
Leben gerufen, um sich gemeinsam strategisch neu auszurichten.<br />
INTERVIEW<br />
„Die Zukunft gemeinsam schmieden“<br />
heißt das Motto, unter<br />
dem sich die Freiform-Schmiedegruppe<br />
der GMH-Gruppe neu<br />
aufstellt. Zwölf Monate sind die<br />
Unternehmen an ihren Standorten<br />
in Gröditz, Burg, Wildau<br />
und Essen schon dabei, an diesem<br />
Projekt zu arbeiten und zu<br />
feilen. Über ihre Ziele bestand<br />
schnell Einigkeit: Sie wollen ihr<br />
Produktportfolio neu ausrichten,<br />
um ihre Marktposition nachhaltig<br />
zu optimieren, ihre Vertriebsorganisation<br />
stärken sowie<br />
Produktivität und Leistungsfähigkeit<br />
erhöhen. Von Anfang an<br />
war neben den Führungskräften<br />
auch der Betriebsrat eng in Analyse<br />
und Konzeption mit eingebunden.<br />
Um eine aussagekräftige<br />
Bestandsaufnahme zu ermitteln,<br />
hatte man in vielen Gesprächen<br />
mit Kunden und Wettbewerbern<br />
auch deren Einschätzungen abgefragt.<br />
glückauf befragte Dr.<br />
Lars-Eric Adam von den Schmiedewerken<br />
Gröditz über den Stand<br />
des Projektes:<br />
glück auf: Um was geht es bei der<br />
Neuaufstellung?<br />
Dr. Lars-Eric Adam: Um eine klare<br />
Ausrichtung auf ausgewählte<br />
Ziele, die den Fähigkeiten der Freiformschmiedegruppe<br />
entsprechen.<br />
Gleichzeitig wollen wir erreichen,<br />
dass unsere Produktionsanlagen<br />
ausgelastet sind. Und um die strategische<br />
Neuausrichtung zu unterstützen,<br />
haben wir damit begonnen,<br />
Produktion und Administration<br />
unserer Unternehmen konsequent<br />
zu optimieren.<br />
Und was heißt das konkret?<br />
Dr. Adam: Wir haben mehr als<br />
100 Einzelmaßnahmen definiert,<br />
die sich zu fünf Gruppen zusammenfassen<br />
lassen: Erstens wollen<br />
wir durch eine Reorganisation des<br />
Vertriebs eine konsequente Ausrichtung<br />
auf unsere Kunden errei-<br />
Projektmitglieder bei der Arbeitssitzung (von links nach rechts): Klauspeter Dehnert<br />
(Technisches Projektcontrolling, SWG), Dr. Michael Schiller (Vorsitzender der Geschäftsführung,<br />
SWG / ESG), Dr. Lars-Eric Adam (Leiter Projektcontrolling Freiformschmiedegruppe,<br />
SWG) und Dr. Klaus Lang (Arbeitsdirektor, GMH Holding).<br />
chen. Dies beinhaltet Weiterqualifizierung<br />
der Mitarbeiter, eine Verstärkung<br />
der Außendienstaktivitäten<br />
und bei Bedarf die Errichtung<br />
neuer Vertriebsstellen. Zweitens<br />
wollen wir die Vertriebsziele durch<br />
eine verbesserte Schnittstelle Produktion/Vertrieb,<br />
Verkürzung von<br />
Durchlaufzeiten und Erhöhung der<br />
Liefertreue unterstützen. Drittens<br />
wollen wir die Verwaltungsstruktur<br />
optimieren, viertens unsere Produktivitätsreserven<br />
ausschöpfen …<br />
… wodurch?<br />
Dr. Adam: … zum Beispiel durch<br />
reduzierte Kontingentabschaltungen,<br />
kürzere Ofen-Befüllzeiten,<br />
optimierte Transportwege und Losgrößen.<br />
Und fünftens wollen wir<br />
das Rohstoff-Preisrisiko reduzieren,<br />
indem wir Schrott- und Legierungsanhänger<br />
bzw. Nachverhandlungsklauseln<br />
aushandeln.<br />
So weit zur Theorie. Aber wie steht es<br />
um die Umsetzung?<br />
Dr. Adam: Die Führungskräfte haben<br />
sich persönlich verpflichtet, für die<br />
Umsetzung zu sorgen. Außerdem<br />
haben wir ein Umsetzungsbüro<br />
eingerichtet. Hier wacht Klaus-<br />
Peter Dehnert über den Fortschritt<br />
einzelner Maßnahmen und berichtet<br />
regelmäßig darüber an die Geschäftsführung.<br />
Die Umsetzung ist zwar noch mitten<br />
im Gange, aber sind schon erste Erfolge<br />
zu vermelden?<br />
Dr. Adam: Durchaus. Wir konnten<br />
zum Beispiel die Rohstahlproduktion<br />
deutlich steigern und<br />
die Kostendeckung bei Aufträgen<br />
verbessern. Aber es bleibt noch viel<br />
zu tun. Und allen Beteiligten werden<br />
weitere Anstrengungen und<br />
Opfer abverlangt.<br />
Aber Sie sind zuversichtlich?<br />
Dr. Adam: Auf jeden Fall. Die Perspektive<br />
ist sehr positiv. Ich denke,<br />
dass wir sehr bald über weitere Erfolge<br />
berichten können.<br />
Ein Herz<br />
Wir danken für das Gespräch.<br />
für Kinder: Über<br />
mangelndes Interesse<br />
können sich die Veranstalter der Gröditzer Kinderfeste<br />
wirklich nicht beklagen. Im Gegenteil.<br />
Jahr für Jahr verzeichnet die Veranstaltung,<br />
organisiert vom Gröditzer Unternehmerclub,<br />
mehr Zulauf. Das ist nicht erstaunlich. Denn<br />
jedes Mal ist für reichlich Spannung, Spaß<br />
und Spiel gesorgt. Auch das 5. Gröditzer<br />
Kinderfest – Schirmherr war der Gröditzer<br />
Bürgermeister Andreas Bölke – war für die kleinen<br />
Gäste wieder ein „Knaller“, für die Eltern<br />
eine willkommene Abwechslung und für die<br />
Veranstalter ein voller Erfolg. Grund genug<br />
für die Gröditzer Unternehmer, sich weiterhin<br />
zu engagieren und Gutes zu tun. Bereits im<br />
Vorgriff auf das nächste Jahr und damit das<br />
6. Kinderfest überreichte Dr. Michael Schiller<br />
(links), Sprecher der Geschäftsführung der<br />
Schmiedewerke/Elektrostahlwerke Gröditz<br />
<strong>GmbH</strong>, am 20. September an Volkmar Döhnert,<br />
stellvertretender Bürgermeister der Stadt<br />
Gröditz, einen Scheck in Höhe von 2.000 Euro.<br />
ik<br />
glück auf · 4/2005 ......... 23<br />
Turbinenmarkt<br />
dreht sich schneller<br />
SWG · Die Zeichen stehen gut. Denn in Europa<br />
und Nordamerika verspricht der Bedarf an<br />
Kraftwerkskomponenten zu steigen. Das klingt nach<br />
Wachstum – auch für die Zulieferer.<br />
Der Bedarf, der dabei entstände,<br />
wäre riesig. Ihn zu decken, für<br />
den Energiemaschinenbau und<br />
seine Zulieferer eine anspruchsvolle<br />
Aufgabe und Herausforderung.<br />
Das weiß auch die Schmiedewerke<br />
Gröditz <strong>GmbH</strong> (SWG). Schließlich<br />
konnte sich das Unternehmen<br />
in den letzten Jahren als kompetenter<br />
Zulieferer für den Energiemaschinenbau<br />
etablieren. Seine<br />
Produktsegmente waren dabei Turbinen-<br />
und Generatorwellen.<br />
Hinzugekommen sind im Jahr<br />
2004 Turbinenscheiben für Kernkraftwerke.<br />
Mit diesem Produkt<br />
konnten die Gröditzer ihr Portfolio<br />
um ein strategisches Erzeugnis mit<br />
hoher Wertschöpfung erweitern.<br />
Die Turbinenscheiben werden<br />
für die Siemens AG gefertigt und<br />
sind sowohl qualitativ als auch<br />
technologisch gesehen ein Spitzenprodukt.<br />
So sahen sich die SWG-<br />
Mitarbeiter höchsten Anforderungen<br />
und Erwartungen ausgesetzt,<br />
als es darum ging, bei der Wärmebehandlung<br />
der Scheiben spezielle<br />
Eigenschaften einzustellen.<br />
Die Lösung waren zum Teil völlig<br />
neue Fertigungswege und eine<br />
neue Wärmebehandlungstechnologie.<br />
Die komplette Wärmebehandlung<br />
erfolgt deshalb auf einer<br />
Aufträge in Sicht<br />
Was heißt eigentlich …<br />
EU-15-Raum?<br />
Dazu zählen alle zwölf Länder, die<br />
den Euro eingeführt haben, plus<br />
Dänemark, Großbritannien und<br />
Schweden.<br />
neu errichteten Vergütungsanlage.<br />
18 Stück der 13,9 m 2 großen Turbinenscheiben<br />
wurden bereits an<br />
die Siemens AG ausgeliefert. Und<br />
da die Nachfrage für Scheiben dieser<br />
Größenklasse in der Zwischenzeit<br />
gestiegen ist, wird Gröditz im<br />
nächsten Jahr seine Fertigungska-<br />
Wärmebehandlung einer Turbinenscheibe für Siemens Mülheim in der Vergüterei der<br />
Schmiedewerke Gröditz <strong>GmbH</strong><br />
pazität auf 50 Scheiben pro Jahr erhöhen.<br />
Das Ende der Fahnenstange<br />
ist damit aber noch nicht erreicht.<br />
Denn das nächste Projekt wirft<br />
schon seine Schatten voraus: die<br />
Fertigung von Turbinenscheiben<br />
der 20-m²-Klasse. Auch dies verspricht<br />
wieder eine technologisch<br />
anspruchsvolle Aufgabe und Herausforderung<br />
zu werden – was die<br />
Gröditzer gerne auf sich nehmen.<br />
Schließlich besteht die Chance,<br />
sich einen weiteren entscheidenden<br />
Vorteil gegenüber den Wettbewerbern<br />
zu erarbeiten.<br />
Karl-Heinz Klausnitzer<br />
Die Einschätzung fiel bereits 2003 auf dem XXXV. Kraftwerkstechnischen<br />
Kolloquium in Dresden: Der europäische Energiemarkt wird sich in den<br />
kommenden Jahren entscheidend wiederbeleben. Ursachen: erstens der<br />
Ersatz- und Zuwachsbedarf im EU-15-Raum von 300.000 MW Kraftwerksleistung<br />
ab 2010 und zweitens der Nachrüstungs- und Modernisierungsbedarf<br />
bei EU-Beitrittsländern und -kandidaten. Ähnliche Prognosen gelten<br />
auch für den nordamerikanischen Markt. So rechnet zum Beispiel die<br />
Siemens AG ab Mitte 2006 mit einem enormen Auftragsschub. Sie geht<br />
davon aus, dass bis zum Jahre 2038 insgesamt 580 Kraftwerksturbinen<br />
modernisiert werden müssen.
Runderneuert<br />
Die Produktpalette ist groß.<br />
Sie erstreckt sich über glatte<br />
Ringe für den Maschinenbau,<br />
Chemieanlagenbau und die Futtermittelindustrie<br />
in der Materialgüte<br />
X46Cr13, über Radreifen<br />
für die Deutsche Bahn AG und für<br />
Straßenbahnen verschiedener Verkehrsbetriebe<br />
Deutschlands, der<br />
Niederlande und Österreichs bis<br />
hin zu Flanschen (zum Teil hochlegiert)<br />
für die Chemie-Industrie.<br />
Das Vormaterial, das zu 50 Prozent<br />
aus dem Elektrostahlwerk<br />
Gröditz und zur anderen Hälfte<br />
aus Fremdbezug Strangguss<br />
kommt, wird auf zwei modernen<br />
Kaltkreissägen auf die erforderlichen<br />
Einsatzmassen gesägt. Für die<br />
hochlegierten Materialien (außer<br />
X46Cr13) stehen zudem noch zwei<br />
Bandsägen zur Verfügung.<br />
Auf dem Radial-Axial-Walzwerk<br />
können Ringe von 80 bis 1.600 kg<br />
Einsatzmasse gewalzt werden. Die<br />
anschließende Wärmebehandlung<br />
erfolgt auf zwei Glühhauben, zwei<br />
Glühöfen und in vier Rundöfen.<br />
SWG ist seit Jahrzehnten Lieferant<br />
von vergüteten Ringen, vor allem<br />
des Werkstoffes 42CrMo4 für<br />
Großkugel-Drehverbindungen. Sie<br />
werden neben dem allgemeinem<br />
Maschinen- und Fahrzeugbau vor<br />
allem im Kranbau und im Windkraftbereich<br />
eingesetzt.<br />
Der Anforderungskomplex der<br />
oben genannten Ringe im Festigkeitsbereich<br />
800 – 1100 MPa umfasst<br />
ein gutes Zähigkeitsniveau<br />
bis zu Einsatztemperaturen von<br />
– 40 °C, hohe Präzision bei der<br />
Warmformgebung (geringste Zugaben),<br />
Verzugs- und Eigenspannungsarmut<br />
sowie hohen metallurgischen<br />
Reinheitsgrad.<br />
Bisher stand der SWG für<br />
die erforderliche Wärmebehandlung<br />
im Durchmesserbereich<br />
D A 1.550– 2.300 mm nur eine Ofenanlage<br />
(RO1) zur Verfügung, was<br />
die maximale Stückzahl in diesem<br />
Sortimentsbereich auf etwa 6.000<br />
Stück pro Jahr begrenzt hat.<br />
SCHMIEDE<br />
SWG · Das Ringwalzwerk ist eine wichtige Produktionssäule der Schmiedewerke<br />
Gröditz <strong>GmbH</strong>. Umso mehr wird darauf geachtet, dass technologisch alles auf<br />
dem neuesten Stand bleibt und reibungslos funktioniert.<br />
Die Universität der Bundeswehr<br />
München betreibt auch<br />
ein Institut für Thermodynamik.<br />
Dort wird zurzeit ein kolbengetriebener<br />
Stoßwellenkanal unter<br />
Leitung von Prof. Dr. Christian<br />
Mundt ausgelegt und aufgebaut.<br />
Mit dieser Anlage können aerothermodynamische<br />
Phänomene<br />
experimentell simuliert und untersucht<br />
werden.<br />
Genauer genommen geht es um<br />
so genannte Hochenthalpie-Strömungen<br />
– kurzzeitig erzeugte Strömungen<br />
von sehr hohen Energiedichten<br />
(bis zu 25 MJ/kg). In der<br />
Praxis treten solche Phänomene<br />
auf, wenn zum Beispiel Raumkapseln<br />
nach einem Raumflug wieder<br />
in die Erdatmosphäre eintreten.<br />
Beim Eintauchen werden solche<br />
Raumflugkörper von Geschwindigkeiten<br />
zwischen 5 und 10 km/s bis<br />
auf Landegeschwindigkeit abgebremst.<br />
Dabei treten enorme thermische<br />
und aerodynamische Belastungen<br />
auf. Solche Belastungen<br />
können in einem Stoßwellenkanal<br />
experimentell simuliert und gemessen<br />
werden.<br />
Treiberrohr und Stoßrohr der<br />
Anlage werden derzeit bei der<br />
Schmiedewerke Gröditz <strong>GmbH</strong> gefertigt.<br />
Sie bestehen aus mehreren<br />
Teilsegmenten mit einer Länge von<br />
jeweils etwa 5 m. Das Gewicht liegt<br />
zwischen 2 und 10 t pro Segment.<br />
Die verwendeten Werkstoffe sind<br />
Im Zuge der jährlichen Reparatur<br />
des RO2 (bisher nur Ringe bis<br />
D A 1.550 mm) sollte dieses Kapazitätsproblem<br />
schrittweise abgebaut<br />
werden. Dabei wurde das Ziel verfolgt,<br />
durch konstruktive und ofenbautechnische<br />
Maßnahmen diesen<br />
Ofen für das Vergüten von Ringen<br />
bis zu D A 1.800 mm fit zu machen.<br />
Dabei waren folgende Aufgaben<br />
zur verzugsarmen Wärmebehandlung<br />
zu lösen:<br />
– Neuanfertigung und Austausch<br />
des oberen Mantelschusses inklusive<br />
der Tasse. Die Stahlkonstruktion<br />
war infolge des jahrzehntelangen<br />
Gebrauchs total verzogen<br />
und verschlissen.<br />
– Neuberechnung und Neuzustellung<br />
der Ofenwand nach modernsten<br />
Gesichtspunkten thermischer<br />
Isolation.<br />
– Einbau eines auf größere Ringe<br />
optimierten Auflagesystems.<br />
Bei der Lösung der Aufgabe<br />
stand die Werkserhaltung des Unternehmens<br />
für den Stahlbau, die<br />
Der Bund macht Druck<br />
SWG · Wenn man die Aerodynamik von Autos testen will, geht man in den<br />
Windkanal. Wenn es um thermische und aerodynamische Belastungen von<br />
Körpern geht, hilft ein Stoßwellenkanal weiter. Von den dort gewonnenen<br />
Ergebnissen kann zum Beispiel die Raumfahrt profitieren.<br />
Ein Treiberrohr während des Schmiedeprozesses<br />
42CrMo4 (1.7225) und 35NiCr-<br />
MoV12.5 (1.6559).<br />
Für das größte Einzelteil, den<br />
Buffer, hat Gröditz auch den Auftrag<br />
zur Fertigbearbeitung erhalten.<br />
Ausgeführt werden diese Arbeiten<br />
allerdings von einem anderen Unternehmen<br />
der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Unternehmensgruppe: der MAG-<br />
NUM Metallverarbeitung <strong>GmbH</strong>.<br />
Alle übrigen Rohrsegmente liefert<br />
Gröditz vorbearbeitet aus. Ihr Gesamtgewicht:<br />
66 t.<br />
Der Stoßwellenkanal wird in<br />
einer großen Versuchshalle auf<br />
dem Universitätsgelände untergebracht<br />
sein. Dort wird derzeit das<br />
Fundament vorbereitet, das die<br />
Lasten der Anlage tragen soll. Die<br />
Messkammer ist bereits fertig, ein<br />
Luftdruckvorrat mit 20 MPa steht<br />
ebenfalls schon zur Verfügung. Das<br />
Untergestell, auf dem die Rohre zu<br />
liegen kommen, soll Anfang 2006<br />
fertig gestellt sein.<br />
Die Kräfte, die bei einem Experiment<br />
entstehen, sind übrigens riesig:<br />
So sind Treiber- und Stoßrohr<br />
auf Rollen gelagert, da sich bei einem<br />
Versuch aufgrund der Kolbenbeschleunigung<br />
und -abbremsung<br />
die Anlage um etwa 20 cm bewegt.<br />
Um diese Bewegung zumindest zu<br />
dämpfen, ist eine Trägheitsmasse<br />
von etwa 30 t an der Anlage befestigt.<br />
Prof. Dr. Christian Mundt<br />
(Universität der<br />
Bundeswehr München),<br />
Werner Kinzel (SWG)<br />
glück auf · 4/2005 ......... 24<br />
Matthias Pötzsch bei der Warmmaßkontrolle eines Ringes<br />
Firma „Beck und Kaltheuner“ (Außenstelle<br />
Freiberg) sowie die Firma<br />
„Schornstein und Industrieofenbau<br />
Esser <strong>GmbH</strong>“ (Freital) für die Aufstellung<br />
der Ofenwand zur Seite.<br />
Die erforderlichen Arbeiten<br />
wurden vom 10. bis 21. Oktober<br />
termin- und qualitätsgerecht ausgeführt,<br />
sodass der SWG mit dieser<br />
regenerierten Ofenanlage mehr<br />
Kapazitäten im oben genannten<br />
Sortimentsbereich zur Verfügung<br />
stehen. Da jedoch der Bedarf an<br />
Kolben<br />
Druckluft<br />
(max. 20 MPa)<br />
Treiberrohr<br />
V k = 300 m/s Treibgas (He, Ar)<br />
Trägheitsmasse<br />
5 mm<br />
Stahlmembran<br />
(max. 90 MPa)<br />
vergüteten Ringen nach wie vor<br />
ständig wächst, ist eine Erweiterung<br />
der Kapazitäten durch den<br />
Bau einer online an das Walzwerk<br />
angebundenen Wärmebehandlungsanlage<br />
in Planung.<br />
In den Monaten Januar bis Oktober<br />
2005 wurde bei einer Durchsatzmenge<br />
von 19.500 t ein Umsatz<br />
von 29 Mio. Euro erbracht, wobei<br />
der September mit 3.645.000 Euro<br />
ein absoluter Rekordmonat war.<br />
Günter Richter<br />
Stoßrohr<br />
Totalgrößen<br />
h o 20-25 MJ/kg<br />
p o 50 MPa<br />
Testgas (N2 Luft)<br />
Stosswellenausbreitung 2–5 km/s<br />
Treiberrohr und Stoßrohr der Anlage werden von den Schmiedewerken in Gröditz<br />
gefertigt. Sie bestehen aus mehreren Teilsegmenten mit einer Länge von jeweils etwa<br />
5 m. Das Gewicht liegt zwischen 2 und 10 t pro Segment.<br />
Stoßwellenkanal: So<br />
arbeitet die Anlage<br />
Düse<br />
Kunststoffmembran<br />
Testkammer<br />
20 m Ø 0,285m 10 m Ø 0,085m 10 m<br />
Auffangbehälter<br />
Der insgesamt etwa 50 m lange Stoßwellenkanal besteht aus mehreren<br />
Stahlrohren, die das so genannte Treiberrohr (Länge: 21 m) und das Stoßrohr<br />
(Länge: 9 m) bilden, einer Düse, einer Testkammer und einem Auffangbehälter.<br />
Bei Anlagenbetrieb befindet sich im Treiberrohr ein etwa 50 kg schwerer<br />
Kolben, der mit Druckgas beschleunigt wird und eine Geschwindigkeit<br />
von 300 m/s erreichen kann. Das vor dem Kolben befindliche Treibergas<br />
wird somit komprimiert.<br />
Zwischen dem Treiberrohr und dem Stoßrohr befindet sich eine etwa<br />
5 mm starke Stahlmembran, die bei einem Treibergasdruck von etwa 90<br />
MPa bricht. Danach strömt das Treibergas in das Stoßrohr, wobei sich<br />
eine Stoßwelle bildet, die im Stoßrohr entlangläuft und am Stoßrohrende<br />
an einer Kunststoffmembran reflektiert. Dabei bildet sich für einen<br />
kurzen Moment eine Region hohen Druckes (30–50 MPa) und hoher<br />
Enthalpie (20–25 MJ/kg) aus.<br />
Nachdem die Kunststoffmembran ebenfalls gebrochen ist, strömt das<br />
hochkomprimierte und heiße Gas nun durch die Düse in die Messkammer,<br />
in der sich das eigentliche Messobjekt befindet. Für wenige Millisekunden<br />
können nun zum Beispiel Druck- und Temperaturmessungen<br />
am Objekt durchgeführt und die Umströmung des Körpers beobachtet<br />
werden. Das Testgas wird anschließend in einem Kessel aufgefangen.<br />
Prof. Dr. Christian Mundt,<br />
Universität der Bundeswehr München
System ist Trumph<br />
Das Qualitätsmanagement-System<br />
hilft, Kundenanforderungen<br />
zu erfüllen, das Umweltmanagement-System,<br />
die Vorgaben des<br />
Umweltschutzes. Das Qualitätsmanagement-System<br />
der Gröditzer<br />
Stahlunternehmen ist bereits<br />
nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert.<br />
Nun will man für sämtliche<br />
Produktionsbereiche ein<br />
Umweltmanagement-System einführen.<br />
Schon Ende 2006 soll eine<br />
unabhängige Zertifizierungsgesellschaft<br />
die Unternehmen<br />
nach DIN EN ISO 14001:2004<br />
auditieren. glückauf befragte Ina<br />
Klix nach dem Stand der Dinge:<br />
glück auf: Will Gröditz das Umweltmanagement-System<br />
im Alleingang<br />
einführen?<br />
Ina Klix: Nein. Wir haben uns mit<br />
der eno-plan Managementsysteme<br />
<strong>GmbH</strong> einen kompetenten<br />
Wegbegleiter und Berater geholt.<br />
Schließlich müssen wir erst ein<br />
entsprechendes System aufbauen,<br />
Verfahren, Prozesse und Anweisungen<br />
in die vorhandene Qualitätsmanagement-Dokumentation<br />
integrieren, relevante Gesetze,<br />
Verordnungen und Auflagen<br />
prüfen, zusammenstellen und<br />
deren Einhaltung absichern<br />
und vieles andere mehr.<br />
Da ist professionelle Hilfe wohl<br />
herzlich willkommen?<br />
Klix: Weil die Aufgabe so umfangreich<br />
ist. In den Blick fallen<br />
ja alle Vorgänge und Prozesse<br />
am Standort Gröditz – von<br />
der Beschaffung über die Stahlherstellung<br />
und Weiterverarbeitung<br />
bis hin zur Abfallbeseitigung. Sie<br />
alle müssen auf Umweltauswirkungen<br />
und Risiken geprüft und<br />
bewertet werden. Zudem müssen<br />
Grad-Wanderung<br />
Wer wie die Schmiedewerke<br />
Gröditz <strong>GmbH</strong> ledeburitische<br />
Stähle fertigt, muss mit einem<br />
kleinen Schmiedefenster zurechtkommen.<br />
Denn die Verformung<br />
ist nur innerhalb einer geringen<br />
Temperaturspanne möglich.<br />
Fällt die Temperatur unter diese<br />
Spanne, das heißt unter 900<br />
Grad Celsius, kommt es verstärkt<br />
zu Oberflächenrissen. Wird die<br />
Spanne überschritten, kommt es zu<br />
irreversiblen Schäden der Materialoberfläche,<br />
weil der Kohlenstoff<br />
verbrennt. (Diese Stähle haben mit<br />
etwa 2 Prozent einen hohen Kohlenstoffgehalt<br />
und sind von daher<br />
gegen Überhitzungen sehr empfindlich.)<br />
Werkstücke mit derart geschädigter<br />
Oberfläche können nicht<br />
weiter verschmiedet werden, weil<br />
wir unsere Mitarbeiter schulen, die<br />
Kommunikation über Umweltthemen<br />
verbessern und das Umweltbewusstsein<br />
erhöhen.<br />
Was wird denn anhand von Gesprächen,<br />
Akteneinsicht und Betriebsbegehungen<br />
letztlich auditiert werden?<br />
Klix: Zum Beispiel, ob bestimmte<br />
Verfahrensweisen eingehalten<br />
werden, wie wir Verbesserungsmaßnahmen<br />
verfolgen, ob die<br />
Kontrollmechanismen funktionieren,<br />
ob notwendige Aufzeichnungen<br />
angefertigt und ausgewertet<br />
werden, ob unsere Mitarbeiter die<br />
wichtigen Umweltleitlinien, -ziele<br />
dabei tief klaffende Risse entstehen.<br />
Folge: Der gesamte Block muss<br />
verschrottet werden.<br />
Mit diesen Qualitätsproblemen<br />
hatte die Schmiedemannschaft<br />
lange zu kämpfen. Obwohl man<br />
in mehreren Hitzen von jeweils<br />
10 Minuten schmiedete und alles<br />
Mögliche versuchte, um die Blöcke<br />
beim Erwärmen zu schützen: Immer<br />
wieder kam es zu Verbrennungen.<br />
Der Schaden war beträchtlich:<br />
zusätzliche Qualitätskosten durch<br />
Nacharbeiten, Ausschusskosten<br />
und Terminverzüge bei der Auslieferung.<br />
Glücklicherweise kam man der<br />
Ursache auf die Spur: Die Schmiedeöfen<br />
mit Hochgeschwindigkeitsbrennern<br />
sind für die Wärmebehandlung<br />
ledeburitischer Stähle<br />
SCHMIEDE<br />
SWG/ESG · Unternehmen müssen immer kostengünstiger produzieren,<br />
weil der Wettbewerbsdruck zunimmt. Unter solchen Umständen wird es<br />
immer wichtiger, auch Umweltschutz besonders effizient umzusetzen –<br />
ohne Qualitätseinbußen zu riskieren.<br />
INTERVIEW<br />
Bei der Umweltteam-Sitzung von links nach rechts: Klaus-Peter Gehre (Umweltschutzbeauftragter),<br />
Urte Ketelhön (eno-plan), Volker Beulig (Arbeitssicherheit), Petra Welwarsky<br />
(eno-plan) und Gerhard Martin (Leiter Werkserhaltung).<br />
Weitere Infos: www.umweltschutz-bw.de/<br />
index.php?lvl=281, www.pius-recht.de/<br />
(unter: Instrumente, Umweltmanagement),<br />
www.umweltbundesamt.org/fpdf-l/2796.<br />
pdf (wissenschaftslastig).<br />
Stichwortverzeichnis:<br />
www.umweltbundesamt.de<br />
und -programme kennen und beachten,<br />
wie wir sie schulen … also<br />
die Liste ist schon lang.<br />
Wie man sieht, muss die Zertifizierung<br />
gründlich und von langer Hand<br />
vorbereitet werden.<br />
Klix: Gott sei Dank ist es ja so, dass<br />
Umweltschutz in Gröditz schon<br />
immer wichtig war. Er ist schon<br />
lange in unserer Unterneh-<br />
mensphilosophie verankert.<br />
Welche übergeordneten Umweltziele<br />
müssen denn umgesetzt<br />
werden?<br />
Klix: Ein wesentliches Element<br />
der DIN EN ISO 14001<br />
ist ja die Verpflichtung, negative<br />
Umweltauswirkungen, die<br />
sich aus der Produktion ergeben,<br />
kontinuierlich zu reduzieren.<br />
Also die umweltfreundliche<br />
Herstellung unserer Produkte ist<br />
so ein übergeordnetes Ziel. Daraus<br />
ergibt sich dann automatisch eine<br />
ganze Reihe von Unterzielen. Dazu<br />
gehört, den Energieverbrauch zu<br />
minimieren, Abfälle zu vermeiden<br />
SWG · Bei manchen Stählen ist ein Grad mehr oder weniger schon zu viel<br />
einfach nicht geeignet. Deshalb<br />
wurde beschlossen, den Schmiedeofen<br />
21 auf Flachflammbrenner<br />
umzurüsten. Dieser Brennertyp ist<br />
so konstruiert, dass keine Flammen<br />
mehr direkt auf das Material schlagen<br />
– und damit Materialverbrennungen<br />
ausbleiben.<br />
Als in der 40./41. Kalenderwoche<br />
die Großreparatur an der<br />
60MN-Presse anstand, wurde auch<br />
der Schmiedeofen umgerüstet. Die<br />
ersten Ergebnisse zeigen: Bei der<br />
Verschmiedung der Ledeburiten<br />
traten bisher keine der alten Qualitätsprobleme<br />
auf. Es gibt also gute<br />
Gründe für die Annahme, dass die<br />
Qualitätskosten wieder deutlich<br />
sinken und die Termine wieder zu<br />
100 Prozent eingehalten werden.<br />
Bernd Kresinsky<br />
glück auf · 4/2005 .......... 25<br />
bzw. wiederzuverwerten, Emissionen<br />
jeder Art zu reduzieren sowie<br />
Boden und Gewässer zu schützen.<br />
Und die Praxis?<br />
Klix: Umweltmaßnahmen waren<br />
in den vergangenen Jahren fester<br />
Bestandteil von Investitionen und<br />
Großreparaturen. Beispiele sind die<br />
Lärmschutzwand um den Schrottplatz<br />
des Stahlwerkes, der Einbau<br />
von Entstaubungs- und Filteranlagen<br />
oder auch unser Gewässerschutz<br />
im Rahmen der Altlastenuntersuchung.<br />
Deshalb können<br />
wir an viele Leistungen anknüpfen.<br />
So gesehen war es nur logisch, die<br />
Zertifizierung nach ISO 14001 anzustreben.<br />
… und nicht nur, weil immer mehr<br />
Kunden vorbildliches Umweltverhalten<br />
erwarten.<br />
Klix: Das ist sicherlich ein weiterer<br />
Grund dafür, aber nicht der einzige.<br />
Haben die Mitarbeiter in Gröditz das<br />
Umweltbewusstsein, das ein Audit<br />
abverlangt?<br />
Klix: Sie alle müssen natürlich beim<br />
Umweltmanagement engagiert<br />
mitarbeiten, für Umweltaspekte eine<br />
Antenne entwickeln, frühzeitig<br />
Risiken erkennen, Verbesserungsvorschläge<br />
machen, sich bei der<br />
täglichen Arbeit aufmerksam und<br />
vorbildlich verhalten und anderes<br />
mehr. Aber darüber mache ich mir<br />
bei unserer Belegschaft keine Sorgen.<br />
Wie ist der konkrete Stand der Umsetzung?<br />
Klix: Erster Schritt war eine Bestandsaufnahme.<br />
Wir haben unter<br />
der Anleitung von zwei eno-plan-<br />
Mitarbeiterinnen in Gesprächen<br />
und Betriebsbegehungen den Ist-<br />
Zustand ermittelt, die betrieblichen<br />
Umweltauswirkungen erfasst<br />
und bewertet und mit den geltenden<br />
Umweltgesetzen abgeglichen.<br />
Anschließend wurden die Stärken<br />
und Schwächen analysiert und der<br />
Handlungsbedarf ermittelt. Das<br />
war Ende September.<br />
Und heute?<br />
Klix: Heute steht bereits der Maßnahmenplan,<br />
der uns bis zur erfolgreichen<br />
Zertifizierung begleiten<br />
wird. Er legt Aufgaben fest,<br />
schreibt sie fort, verteilt und terminiert.<br />
Eine Ergänzung ist jederzeit<br />
möglich.<br />
Und wie binden Sie die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter ein?<br />
Klix: Alle Aufgaben wurden in den<br />
jeweiligen Abteilungen besprochen,<br />
Teilschritte und Fristen mit<br />
den Verantwortlichkeiten gemeinsam<br />
festgelegt. Die Gröditzer Mitarbeiter/innen<br />
werden eng in das<br />
Projekt einbezogen, ausgebildet,<br />
unterstützt – aber auch kontrolliert.<br />
Und natürlich existiert auch<br />
ein übergeordneter Projektplan,<br />
der alle Schritte zeitlich terminiert.<br />
Zudem treffen sich Umweltteam<br />
und eno-plan regelmäßig, um den<br />
Fortgang der Dinge im Auge zu behalten.<br />
Sieht so aus, als ob nichts mehr schief<br />
gehen könnte.<br />
Klix: Wir sind auf jeden Fall alle<br />
fest entschlossen, das Projekt planmäßig<br />
abzuschließen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Vor allem nachhaltig<br />
Stahl ist ein Werkstoff, bei dem schon heute die Recyclingquote mit<br />
am höchsten ist. Daher braucht sich die Stahlindustrie in Bezug auf die<br />
geforderte nachhaltige Wirtschaftsweise nicht zu verstecken. Die Schmiede-<br />
und Elektrostahlwerke Gröditz orientieren sich bei ihren Umweltschutzaktivitäten<br />
sehr stark am offiziellen Leitbild der Nachhaltigkeit, wie<br />
es die Wirtschaftsvereinigung Stahl formulierte. Nachhaltiges Wirtschaften<br />
verbindet Wirtschaftswachstum, ökologische Verantwortung und<br />
soziale Gerechtigkeit miteinander und bildet damit das Fundament für<br />
ein zukunftsorientiertes Handeln der Stahlbranche. Dieses dokumentiert<br />
sich auch in den eigenen Leitbildern der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe.<br />
Eine moderne, hochtechnisierte Produktion erlaubt eine<br />
ressourcenschonende Produktion. Innovationen, Qualitätsmanagement<br />
und Investitionen in neue Fertigungsanlagen sind dabei ein wesentlicher<br />
Beitrag zur Zukunftssicherung des Unternehmens.<br />
Zu schade<br />
für den Müll waren acht 19-Zoll-PC-Bildschirme,<br />
die man bei der Schmiedewerke Gröditz<br />
<strong>GmbH</strong> nach einer Modernisierung der EDV-Technik ausgesondert hatte.<br />
Deshalb wurden sie am 20. September offiziell der Mittelschule Pulsen<br />
geschenkt – und damit sinnvoll und im wahrsten Sinne des Wortes „weiterverwertet“.<br />
Somit konnten acht „Schülerarbeitsplätze“ technologisch<br />
aufgerüstet werden (von links nach rechts): Schulleiter Frank Käseberg,<br />
Informatiklehrerin Karen Jahn, Schulsprecherin Christin Döring und<br />
Geschäftsführer Dr. Michael Schiller machen sich im Infokabinett der<br />
Schule selbst ein Bild, wie die neuen Bildschirme funktionieren. ik
Fulminanter Auftakt<br />
Und so fanden sich am Samstag,<br />
den 17. September, früh morgens<br />
rund 150 Mitarbeiter und<br />
Azubis, um mit anzupacken: Ob<br />
rund um Verwaltung, Schmiede,<br />
Mechanische Werkstatt, Ringwalzwerk,<br />
Gießerei oder Werkserhaltung:<br />
Einfach überall machten<br />
sich die Mitarbeiter mit Besen,<br />
Rechen, Motorsensen, Mähern,<br />
Hecken- und Astscheren, Hacken<br />
und Schubkarren zu schaffen, um<br />
Grünflächen zu pflegen, Unkraut<br />
zu jäten, Rasen zu mähen, Sträucher<br />
zu schneiden und Abfälle<br />
wegzuräumen – mit sehenswertem<br />
Erfolg.<br />
Bei so viel Fleiß war der Kaffee,<br />
den Ina Klix und Dr. Michael Schiller<br />
persönlich an die freiwilligen<br />
Helfer verteilten, mehr als willkommen.<br />
Auch in diesem Jahr fiel<br />
der Einsatz der Azubis wieder angenehm<br />
auf – ohne das Engagement<br />
anderer Mitarbeiter schmälern zu<br />
wollen. Gegen 12 Uhr trafen dann<br />
die ersten Gäste ein, um einen<br />
Blick auf Werk und Arbeitsplätze<br />
ihrer Mütter, Väter, Männer, Frauen,<br />
Söhne bzw. Töchter zu werfen.<br />
Von dem Besucherstrom waren<br />
die Organisatoren allerdings überrascht.<br />
Mit so viel Resonanz hatten<br />
sie nicht gerechnet. Schnell mussten<br />
zusätzliche Helme und Werksführer<br />
organisiert werden. Vielen<br />
Mitarbeitern, die diesen Rundgang<br />
begleiteten, war der Stolz anzumerken,<br />
als sie interessierte Fragen beantworten<br />
konnten.<br />
Nur das Wetter schlug Kapriolen.<br />
Noch während der Aufräum-<br />
und Putzaktion war es gerade richtig:<br />
nicht zu warm, nicht zu kalt<br />
und vor allem ohne Regen. Davon<br />
gab es dann reichlich beim eigentlichen<br />
Familientag.<br />
Aber die Organisatoren hatten<br />
mitgedacht und ein Zelt aufgebaut,<br />
das sich nun auch bezahlt machte.<br />
SCHMIEDE<br />
Gröditz · Erstmalig hatte die Geschäftsführung der Gröditzer Unternehmen<br />
zu einem Familientag geladen. Doch bevor die Gäste zu Besuch kommen<br />
konnten, musste noch die eine oder andere „Renommierfläche“ auf Hochglanz<br />
gebracht werden. Schließlich wollte man sich nicht blamieren.<br />
Die Röderstompers heizten kräftig ein und brachten im Laufe ihres Auftritts Stimmung ins Zelt.<br />
Hier konnten sich die freiwilligen<br />
Helfer und ihre Familien stärken<br />
– mit einer Grillbratwurst, einem<br />
Steak, frisch gezapftem Bier oder<br />
auch Wein.<br />
Jetzt war die Zeit gekommen,<br />
auch mal über Privates statt nur<br />
über Geschäftliches zu plaudern<br />
oder Angehörige der Kollegen kennen<br />
zu lernen. Und fast jeder vergaß<br />
vollends die nass-kalte Witterung,<br />
als die „Röderstompers“ begannen,<br />
mit ihrer Musik die Stimmung<br />
im Zelt anzuheizen.<br />
Repertoire und Auftritt der<br />
Band, bei der auch Uwe Hentzschel<br />
aus der EDV mitspielt, begeisterten<br />
die Zuhörer. Vor allem als das russische<br />
Volkslied „Katjuscha“ ertönte,<br />
wurde kräftig mitgesungen und geklatscht.<br />
Resümee: Eine Veranstaltung,<br />
die nach mehr ruft.<br />
ik und Bernd Ropos<br />
Noch herrscht in Gröditz Ruhe vor dem Ansturm: Die Kollegen der ESU-Anlage Armin Müller, Henri Koch und Gerd Thieme<br />
genehmigten sich nach getaner Arbeit verdientermaßen ein frisch Gezapftes.<br />
glück auf · 4/2005 ......... 26<br />
Ganz oben: Nein, das ist kein Foto vom Aufräumtag 2004. Auch in diesem Jahr war<br />
Frank Treppschuh mit seiner Motorsense nicht zu bremsen.<br />
Darunter: Sabine Stößer (links) und Marlies Jattke säuberten die Rabatte vor ihrem<br />
Bürogebäude.<br />
Ganz unkompliziert wurden kleinere Probleme mit der Technik beseitigt (von links):<br />
Stephan Radolla, Jürgen Apitz und Eckehardt Meichsner.
Rasante Geschwindigkeit<br />
beschleunigt Arbeitsalltag<br />
Die Unternehmen der Freiform-<br />
Schmiedegruppe der <strong>Georgsmarienhütte</strong>Unternehmensgruppe<br />
sind derzeit äußerst aktiv:<br />
Sie wollen sich gemeinsam den<br />
aktuellen Marktentwicklungen<br />
noch besser stellen (siehe auch:<br />
„Begründete Zuversicht“, Seite<br />
23). Voraussetzung dafür ist ein<br />
optimales Kommunikationsnetz<br />
nach innen und nach außen. Daher<br />
wurde im Mai 2005 ein Konzept<br />
erarbeitet, um schnell die<br />
wesentlichen Voraussetzungen<br />
dafür zu schaffen. Klauspeter<br />
Dehnert (Technisches Projektcontrolling)<br />
und Wolfgang Kunze<br />
(Leiter Datenverarbeitung)<br />
vom Standort Gröditz wurden<br />
von glückauf über den Stand der<br />
Dinge befragt:<br />
glück auf: Was passiert derzeit genau<br />
in Gröditz?<br />
Klauspeter Dehnert: Bei uns werden<br />
die Telekommunikation, das<br />
Datennetzwerk, die PC-Arbeitsplätze<br />
und die Druckerhardware modernisiert.<br />
Wie weit sind Sie mit der Umsetzung?<br />
Wolfgang Kurze: Die Telefonanlage<br />
wird in allernächster Zeit in<br />
Betrieb genommen. Sie ermöglicht<br />
uns zum Beispiel, die VoIP-Internet-Telefonie<br />
zu nutzen. Diese<br />
Technik hebt die bisherige Trennung<br />
zwischen Telefon- und Computertechnik<br />
quasi auf. Denn nun<br />
können wir die klassischen Tele-<br />
fonnetzdienste wie Telefon, Anrufbeantworter,<br />
Fax und SMS mit<br />
den Internetdiensten wie E-Mail<br />
verknüpfen.<br />
… mit welchen Vorteilen für den Mitarbeiter?<br />
Dehnert: Er muss nicht mehr an<br />
verschiedenen Stellen seine Informationen<br />
abrufen. Sein E-Mail-<br />
Programm genügt. Dort liegen alle<br />
Nachrichten gebündelt auf Abruf<br />
bereit, denn dort werden zukünftig<br />
zum Beispiel Faxe oder Sprachnachrichten<br />
als Dateianlagen von<br />
E-Mails einlaufen.<br />
Kurze: Außerdem schaffen wir mit<br />
dieser Anlage die Voraussetzung,<br />
um wie geplant die GMH-Standorte<br />
miteinander zu verbinden. So<br />
können wir zukünftig gruppenintern<br />
zu minimalen Kosten via Internet<br />
kommunizieren.<br />
Dies wird wohl mit dem alten Datennetz<br />
nicht funktionieren?<br />
Dehnert: Richtig. Deshalb müssen<br />
wir es grundlegend erneuern – was<br />
zudem die Datensicherheit erhöhen,<br />
die Ausfallzeiten minimieren<br />
und die Datenzugriffszeiten verkürzen<br />
wird.<br />
Das Arbeiten im Netz wird schneller?<br />
Dehnert: Im Kernbereich erhöht<br />
sich die Netzgeschwindigkeit auf<br />
2 Gbit/s.<br />
Das heißt im Klartext?<br />
Dehnert: Auf das 20-fache.<br />
Das ist beeindruckend. Wird es auch<br />
sicherer?<br />
Kurze: Auf jeden Fall. Gerade<br />
auch, weil wir das Internet mehr<br />
und mehr mit einbeziehen wollen,<br />
müssen auch Datensicherheit,<br />
Ausfallsicherheit und Datenschutz<br />
stimmen. Wir werden unter anderem<br />
Firewall-, VPN- und Virenschutzlösungen<br />
integrieren und<br />
einen zweiten firmeninternen Serverstandort<br />
aufbauen.<br />
SCHMIEDE<br />
SWG/ESG · Privatleute können auf Internet und E-Mail schon mal verzichten,<br />
für Unternehmen sind sie Tag für Tag (über-)lebenswichtig. Für beide aber gilt:<br />
Ohne eine technisch einwandfrei funktionierende Kommunikations-Infrastruktur<br />
läuft überhaupt nichts.<br />
INTERVIEW<br />
Was heißt eigentlich …<br />
VPN?<br />
VPN steht für Virtual Private<br />
Network (virtuelles privates<br />
Netzwerk). Dabei werden zum<br />
sicheren Transport privater Daten<br />
öffentliche Netze (zum Beispiel<br />
Internet) genutzt.<br />
VoIP?<br />
VoIP steht für Voice over Internet<br />
Protocol, was nichts anderes<br />
bedeutet als das Telefonieren über<br />
ein Computernetzwerk auf der<br />
Basis des Internetprotokolls bzw.<br />
noch kürzer: Telefonieren über<br />
Internet.<br />
Pay-per-Page?<br />
Immer mehr verbreitete Leasing-<br />
Variante bei Büro-Hardware:<br />
Die Anbieter stellen einheitliche<br />
Drucksysteme mit einem Portfolio<br />
an Schwarzweiß- und Farbdruckern<br />
sowie Multifunktionssystemen<br />
mit Druck-, Scan-,<br />
Kopier- und Faxmöglichkeiten.<br />
Die Anwender zahlen einen vertraglich<br />
festgelegten Seitenpreis,<br />
egal ob kopiert, gedruckt oder<br />
gefaxt wird. Dabei wird eine<br />
Mischkalkulation aus Druck-,<br />
Fax- und Kopierkosten zugrunde<br />
gelegt.<br />
Die neue Kommunikationstechnik ist ergonomischer und erlaubt es, effizienter zu arbeiten.<br />
Hier weist Jürgen Plato von der Datenverarbeitung seine Kollegin Birgit George vom<br />
Vertrieb ein.<br />
Was wird sich für Ihre etwa 300 User<br />
noch spürbar verändern?<br />
Kurze: Ihre PC-Arbeitsplätze sind<br />
bereits größtenteils auf dem neuesten<br />
Stand. Sie werden die höhere<br />
Leistungsfähigkeit ihrer Computer<br />
spüren, aber auch die ergonomischen<br />
Vorteile flimmerfreier und<br />
platzsparender TFT-Bildschirme.<br />
Dehnert: Und die gesamte Hardware<br />
zur Dokumentenerstellung –<br />
also Kopieren, Drucken, Scannen,<br />
Faxen – wollen wir ebenfalls vereinheitlichen.<br />
Deshalb tauschen<br />
wir die alten Geräte gegen netzwerkfähige<br />
Multifunktionsgeräte<br />
aus. Basis dafür ist ein GMH-Rahmenvertrag<br />
mit der Firma Nashuatec,<br />
was die Betreuung vereinfachen<br />
und verbessern wird.<br />
Kurze: Vorab wird der Bedarf von<br />
Arbeitsgruppen zusammengefasst,<br />
um zum Beispiel mehrere langsame<br />
Einzelplatzdrucker durch leistungsstarke<br />
Stationen zu ersetzen.<br />
Wir sind schon dabei, auf Grundlage<br />
einer Ist-Analyse zusammen mit<br />
Nashuatec Funktionsumfang und<br />
optimale Zuordnung der Geräte<br />
mit den Fachabteilungen abzustimmen.<br />
Ziel ist ein Pay-per-Page-Vertrag,<br />
um die Kosten transparenter<br />
zu machen und zugleich Einsparpotenziale<br />
zu nutzen.<br />
Wann ist die Umstellung abgeschlossen?<br />
Kurze: Am Standort Gröditz weitgehend<br />
noch in diesem Jahr.<br />
Dehnert: Das heißt, 2006 ist die gesamte<br />
Bürokommunikation in Gröditz<br />
schneller, sicherer, zuverlässiger<br />
und anwenderfreundlicher …<br />
Kurze: … und dies bei sinkendem<br />
Administrations- und Betreuungsaufwand!<br />
Dehnert: Dann wollen wir auf Basis<br />
der Gröditzer Erfahrungen das<br />
Modell auch auf andere Unternehmen<br />
der Freiformschmiedegruppe<br />
übertragen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
glück auf · 4/2005 .......... 27<br />
Massives Erbe<br />
ESG · Betonbefestigungen sprengen Zeitplan<br />
Wer heute auf einem alten Industriegelände<br />
eine Grube<br />
gräbt, muss mit allem rechnen<br />
– auch mit unliebsamen Überraschungen<br />
aus früheren Zeiten. In<br />
Gröditz machte solch ein Fund einen<br />
Strich durch den ausgeklügelten<br />
Zeitplan.<br />
Im Zuge des Kapazitätsausbaus<br />
im Elektrostahlwerk Gröditz sollten<br />
auch die Gießgrubenflächen erweitert<br />
werden. Im Oktober machte<br />
man sich an die Arbeit: Man wollte<br />
zwei Gießgruben stillsetzen, zusammenlegen<br />
und vertiefen – um<br />
letztlich daraus eine 40 m2 größere<br />
und 4 m tiefe Gießgrubenfläche<br />
entstehen zu lassen. Die Bauzeit,<br />
die man einkalkuliert hatte: zwei<br />
Monate.<br />
Die Arbeiten kamen anfangs zügig<br />
voran – bis die Bagger auf eine<br />
Überraschung stießen: Überbleibsel<br />
ehemaliger Gießgruben aus den<br />
Zeiten, als in diesem Stahlwerks-<br />
Überraschungsgäste<br />
SWG/GWB · Zulieferer-Messe in Schweden<br />
Kontakte und Gespräche waren wie immer das Wichtigste: Erik Salomonsson (Skandistal,<br />
links) und Dr. Hans-Peter Flachowsky (Vertrieb SWG, Mitte) sondieren gemeinsam<br />
mit Stefan Bodin von der Precisionstal AB die Liefermöglichkeiten.<br />
Die Elmia Subcontractor in Jönköping<br />
(Schweden) gilt als<br />
größte Zuliefermesse Skandinaviens.<br />
Umso mehr freuten sich die<br />
Schmiedewerke Gröditz <strong>GmbH</strong><br />
und die Gröditzer Werkzeugstahl<br />
Burg <strong>GmbH</strong>, vom 8.–11. November<br />
dort ihre Produkte zu präsentieren.<br />
Eingeladen hatte sie die<br />
Skandistal AB, die beide Unternehmen<br />
in Skandinavien vertritt.<br />
Die Kombination „Neufertigung<br />
geschmiedeter Rund- und Flachstäbe<br />
aus Gröditz“ und „Serviceleistungen<br />
ab Lager Burg“ sorgte<br />
für regen Zulauf. Besonders interessiert<br />
zeigten sich lagerhaltende<br />
Stahlhändler, Werkzeugbauer und<br />
Großverbraucher mit eigenem<br />
schiff noch Siemens-Martin-Öfen<br />
standen. Auch damals schon hatte<br />
man mit dem Grundwasserspiegel<br />
von 1,5 m zu kämpfen – und Stahlwannen<br />
in mehreren Lagen und<br />
Betonbefestigungen eingebracht,<br />
um die Gießgruben gegen Wassereinbrüche<br />
abzudichten.<br />
Wannen und Beton mussten die<br />
Gröditzer jetzt wieder aufwändig<br />
entfernen, was Abspundmaßnahmen<br />
nach sich zog, um die Fundamente<br />
der Kranbahnen zu sichern.<br />
Mit einher ging eine laufende Wasserabsenkung.<br />
Störungen im laufenden<br />
Stahlwerksbetrieb waren<br />
unvermeidlich.<br />
Wegen dieser Verzögerung wird<br />
die neue Gießgrube erst Ende des<br />
Jahres fertig werden. Sie kann allerdings<br />
nur einen Teil der Gruben<br />
ersetzen, die im Abstichbereich des<br />
Elektrolichtbogenofens liegen.<br />
Frank Treppschuh<br />
Werkzeugbau, darunter zum Beispiel<br />
Gesenkschmieden.<br />
So konnten Gröditz und Burg<br />
während der Messe zahlreiche<br />
neue Kontakte knüpfen – was mehr<br />
Absatz in Schweden bzw. Skandinavien<br />
verspricht.<br />
Abgerundet wurde die positive<br />
Bilanz durch unerwarteten Besuch:<br />
Auch Busso von Alvensleben (deutscher<br />
Botschafter in Schweden)<br />
und Klaus Bohler (Hauptgeschäftsführer<br />
der Deutsch-Schwedischen<br />
Handelskammer) warfen einen<br />
interessierten Blick auf den Messestand.<br />
Dr. Hans-Peter Flachowsky<br />
und Jens-Peter Schöngarth
SCHMIEDE<br />
Das gibt’s nur einmal<br />
Schmiedag · „Ein 100-jähriges Jubiläum hat man nur ein Mal, das muss<br />
natürlich gebührend gefeiert werden.“ So reagierte Dr. Jürgen Großmann<br />
auf die Nachricht, dass das Werk Homburg der Schmiedag in diesem Jahr<br />
100 Jahre alt wird. Gesagt, getan.<br />
Auch wenn es sich nur um einen<br />
relativ kleinen, aber feinen<br />
Produktionsstandort der<br />
Schmiedag <strong>GmbH</strong> & Co. KG handelt,<br />
umso stolzer kann man doch<br />
auf seine wechselvolle Geschichte<br />
zurückblicken (siehe Chronik). So<br />
ließ es sich Dr. Jürgen Großmann<br />
auch nicht nehmen, die Gäste<br />
aus lokaler Politik und Wirtschaft<br />
sowie die Mitarbeiter des Werkes<br />
persönlich zu begrüßen und mit<br />
ihnen zu feiern.<br />
Die Gelegenheit war günstig,<br />
denn an diesem Tag konnte die<br />
neue Leichtbauhalle, die der Erweiterung<br />
der Produktionsmöglichkeiten<br />
am Standort dient, kurzerhand<br />
als „Festzelt“ umfunktioniert und<br />
eingeweiht werden.<br />
Nach einem kurzen Empfang<br />
wurden die Gäste unter fachmännischer<br />
Begleitung des Werksleiters<br />
Olaf Tischler und seines Stell-<br />
vertreters Arno Seidel durch das<br />
hochmoderne Zerspanungswerk<br />
geführt. Vor Ort konnten die interessierten<br />
Gäste erleben, in welch<br />
zukunftsträchtige Technologie die<br />
Investitionen von über 10 Mio.<br />
Euro in den letzten fünf Jahren geflossen<br />
sind.<br />
Hier werden mit vollautomatischen<br />
Bearbeitungsmaschinen Exzenterwellen<br />
und Nockenwellen<br />
vornehmlich für die Firma Bosch<br />
hergestellt. Zudem werden Kolbenstangen<br />
mit Hilfe des Reibschweißverfahrens<br />
gefertigt. Alle dafür benötigten<br />
Schmiederohlinge bezieht<br />
man von der Schmiedag-Gesenkschmiede<br />
in Hagen.<br />
Nach dem Werksgang ging es<br />
dann zum festlichen Abendessen,<br />
dessen drei Gänge mit den Festreden<br />
von Dr. Alexis Bömcke (Geschäftsführer<br />
der Schmiedag), Joachim<br />
Rippel (Oberbürgermeister<br />
der Stadt Homburg) und Dr. Jürgen<br />
Grossmann begleitet wurden.<br />
Den Übergang vom gesetzten<br />
Abendessen zum aufgelockerten<br />
Ausklang meisterte der „Comedy-<br />
Star“ Günther Hussong mit seinem<br />
amüsanten Vortrag über den Saarländer<br />
und die Feinheiten der saarländischen<br />
Mundart.<br />
Insgesamt also eine sehr runde<br />
Veranstaltung, wie es wohl auch<br />
alle Beteiligten empfunden haben.<br />
Demnach gilt es, den Organisatoren<br />
große Anerkennung auszusprechen.<br />
Unter der Leitung von Olaf<br />
Tischler hat das Team es verstanden,<br />
die Schmiedag <strong>GmbH</strong> & Co.<br />
KG mit ihrem Homburger Werk<br />
nicht nur professionell, sondern<br />
auch mit Herz zu präsentieren. Besten<br />
Dank dafür.<br />
Mark Martin<br />
und Dr. Alexis Bömcke<br />
Beim Festessen: Dr. Jürgen Großmann (Mitte) mit seinen Tischnachbarn Mark Martin (Geschäftsführer Schmiedag, links)<br />
und Holger Seidel (Robert Bosch, Stuttgart).<br />
glück auf · 4/2005 ......... 28<br />
Oben links: Werksleiter Olaf Tischler (Mitte) erläutert Günter Sehn von der Unternehmensgruppe<br />
Sehn (links) und Landrat Clemens Lindemann (rechts) die Produktionsanlagen.<br />
Oben: Schmiedag-Geschäftsführer Dr. Alexis Bömcke (Mitte), flankiert von<br />
Oberbürgermeister Joachim Rippel (links) und Staatssekretär Albert Hettrich (rechts).<br />
Umrahmten zusammen mit Dr. Jürgen Großmann das 3-Gänge-Jubiläumsmenü mit<br />
ihren Festreden: Schmiedag-Geschäftsführer Dr. Alexis Bömcke und Joachim Rippel,<br />
Oberbürgermeister der Stadt Homburg.<br />
Tradition verpflichtet<br />
– auch was die<br />
Ausbildung bei der<br />
Schmiedag betrifft. Und so begrüßten Geschäftsführung, Personal- und<br />
Ausbildungsleitung und Betriebsrat am 19. August sieben Jugendliche<br />
als neue Auszubildende. Der erste Tag brachte viel Neues und war dafür<br />
vorgesehen, den jungen Leuten die Schmiedag vorzustellen, sie mit dem<br />
Betrieb bekannt zu machen und anstehende Fragen zu beantworten. Ein<br />
gemeinsames Mittagessen und eine Werkbesichtigung rundeten den Tag<br />
ab. 1. Reihe von links: Karsten Glieze (Verfahrensmechaniker), Sandi Delkic<br />
(Zerspanungsmechaniker) und Robert Konieczny (Industriekaufmann).<br />
2. Reihe von links: Martin Kuzminski (Zerspanungsmechaniker), Aimad<br />
El-Hankouri (Zerspanungsmechaniker) und Christian Jung (Verfahrensmechaniker).<br />
3. Reihe von links: Michael Rennecke (Ausbildungsleiter),<br />
Peter Tiefenthal (Leiter Personalwesen) und Uwe Wagner (Technischer<br />
Zeichner).<br />
Karin Kriebel
1905<br />
Wie alles begann<br />
Unternehmer und Kommerzienrat<br />
Adolf Schwinn, der in Zweibrücken<br />
bereits eine gut gehende Eisenwarenfabrik<br />
besaß, errichtete in Homburg<br />
eine Gesenkschmiede: die<br />
Adolf Schwinn Gesenkschmiederei.<br />
Nur zwei Jahre später wurde daraus<br />
eine offene Handelsgesellschaft<br />
mit Fabrikant Adolf Schwinn jun.<br />
als zusätzlichem Gesellschafter.<br />
Mit etwa 30 Mitarbeitern wurden<br />
Schraubenschlüssel, Bügeleisenbolzen,<br />
aber auch kleine Gesenkschmiedeteile<br />
für landwirtschaftliche<br />
Maschinen hergestellt.<br />
Bereits fünf Jahre nach Gründung<br />
konnte das Werk ausgebaut<br />
werden und der Erwerb<br />
einer Kettenschmiede<br />
für die Fertigung von<br />
Förderketten sicherte den<br />
Absatzmarkt im saarländischen<br />
und lothringischen<br />
Bergbau.<br />
Warum entschied sich<br />
Adolf Schwinn ausgerechnet<br />
für Homburg?<br />
Als Standort für eine Gesenkschmiede<br />
eine eher<br />
ungewöhnliche Wahl, da<br />
keine direkte Wasserkraft<br />
zur Verfügung stand oder<br />
ein Flusstal in erreichbarer<br />
Nähe war. Das unweit<br />
gelegene saarländische Industriegebiet<br />
mit seinen<br />
Bergwerken und damit<br />
potenziellen Kunden wird<br />
dabei eine entscheidende<br />
Rolle gespielt haben.<br />
Zur Zeit der Firmengründung<br />
war Homburg<br />
eine pfälzische Stadt.<br />
Adolf Schwinn konnte<br />
wohl kaum geahnt haben,<br />
dass noch nicht einmal eine<br />
Dekade später der Erste<br />
Weltkrieg ausbrechen und Homburg<br />
nach dessen Ende zum östlichen<br />
Teil des Saargebietes gehören<br />
würde – eine folgenschwere politische<br />
Entwicklung, die die weitere<br />
Geschichte der Gesenkschmiederei<br />
erheblich beeinflussen sollte.<br />
1922<br />
Schwere Jahre<br />
und Neuanfang<br />
Der Erste Weltkrieg und seine Folgen<br />
traf die Adolf Schwinn Gesenkschmiederei<br />
OHG hart. Gründe<br />
dafür sind die fast vollständige Einstellung<br />
des zivilen Eisenbahnverkehrs<br />
während des Krieges und die<br />
Schließung der Hütten wegen Koks-<br />
und Erzmangel. Außerdem wurden<br />
besonders viele Männer dieser Region<br />
eingezogen. 1918 besetzten französische<br />
Truppen das Saargebiet und<br />
mit Eintreten des Versailler Vertrages<br />
1920 unterstand es für die nächsten<br />
15 Jahre dem Völkerbund.<br />
Die inflationäre Entwicklung<br />
führte 1922 zur Auflösung des Familienbetriebs.<br />
Noch am selben Tag<br />
wurde die A. Schwinn Aktiengesellschaft<br />
unter Beteiligung französischer<br />
und schweizerischer Geldgeber<br />
gegründet. Im September 1924<br />
wechselte das Unternehmen erneut<br />
den Besitzer. Die finanzkräftige<br />
Saarbrücker Stahlbaufirma Seibert<br />
übernahm die Gesenkschmiede.<br />
Einen Nachteil hatte der Handel<br />
allerdings: Die Firma war branchenfremd.<br />
Erst 1928 sollte eine<br />
dauerhafte Lösung gefunden werden.<br />
Das Homburger Werk wurde<br />
in die Schmiedag AG eingegliedert,<br />
eine Vereinigung von Gesenkschmieden,<br />
die von dem Dortmunder<br />
Stahlkonzern Hoesch geschaffen<br />
worden war. 1937 wurde die<br />
Schwinn Gesenkschmiede direkt<br />
der Hoesch AG unterstellt und ein<br />
Jahr später in Schwinn Aktiengesellschaft<br />
umbenannt.<br />
Bis ins Kriegsjahr 1939 hinein<br />
erlebte das Werk einen anhaltenden<br />
Aufschwung. Die Beschäftigtenzahl<br />
wuchs auf 230 Mitarbeiter.<br />
1945<br />
Wiederaufbau<br />
Zerstörte Maschinen und Betriebsgebäude<br />
sowie der Verlust des<br />
deutschen Kundenkreises verzögerten<br />
den Aufbau nach Ende des<br />
Zweiten Weltkrieges. Zudem war<br />
es erst dank mühevoller Verhandlungen<br />
möglich, die Geschäftsbeziehungen<br />
zu den französischen<br />
Kunden wieder zu beleben, die in<br />
der besonderen Situation des Völkerbundes<br />
1920 bis 1935 gewonnen<br />
worden waren. Nur langsam<br />
stieg die Auftragslage aus den Be-<br />
SCHMIEDE<br />
Oftmals zwischen allen Fronten<br />
Schmiedag · Die wechselvolle Geschichte eines saarländischen Unternehmens<br />
1905 stellte sich die Belegschaft des neu gegründeten Unternehmens dem Fotografen –<br />
zur Erinnerung an die Eröffnung der Gesenkschmiederei Schwinn, wie es auf der Tafel<br />
heißt.<br />
Schwere Jahre erzwangen, das Familienunternehmen aufzulösen und am 30. November<br />
1922 eine Aktiengesellschaft zu gründen, wie das Dokument notariell beglaubigt.<br />
reichen Bergbau, Eisenbahn und<br />
Maschinenbau. Aber der härter<br />
werdende Wettbewerb und der<br />
veraltete Maschinenpark zwangen<br />
zu Investitionen.<br />
Obwohl das Werk bis 1954<br />
unter französischer Sequesterverwaltung<br />
des Saarlandes<br />
stand, führte die Hoesch AG die<br />
nötigen Anschaffungen durch.<br />
Beim Aufbau des Betriebes<br />
wurden auch die sozialen Belange<br />
der Belegschaft nicht vergessen.<br />
Bereits 1949 war als erster<br />
Neubau ein Gebäude mit Umkleide-,<br />
Wasch- und Duschräumen<br />
entstanden. Des Weiteren<br />
wurde auf einem kostenlos von<br />
der Stadt Homburg zur Verfügung<br />
gestellten Gelände die Siedlung<br />
Schwinn errichtet, eine aus 26<br />
Häusern bestehende Wohnanlage.<br />
1955<br />
Modernisierung<br />
und Ausbau<br />
In der Volksabstimmung von 1955<br />
entschieden die Saarländer über<br />
den Anschluss an die Bundesrepu-<br />
Bearbeitung einer Exzenterwelle auf der<br />
3D-Koordinaten-Messmaschine<br />
glück auf · 4/2005 .......... 29<br />
blik Deutschland. Um gerade den<br />
wiedergewonnenen französischen<br />
Absatzmarkt nicht erneut zu verlieren,<br />
wurde ein Jahr später eine<br />
französische Tochtergesellschaft<br />
gegründet. Ein Jahr darauf konnte<br />
im Zentrum des nordfranzösischen<br />
Kohlenreviers ein Werk erworben<br />
werden. Eine produktive Entscheidung:<br />
Das neue Werk übernahm<br />
bis 1972 über die Hälfte der Erzeugung.<br />
Die Zahl der Beschäftigten lag in<br />
Homburg 1958 bei 480 Mitarbeitern,<br />
die zunehmend auch Gesenkschmiedestücke<br />
für die Autoindustrie<br />
herstellten.<br />
Die Modernisierung zeigte ihre<br />
Wirkung, denn der Kundenstamm<br />
konnte beinah ins gesamte westeuropäische<br />
Ausland wie auch<br />
nach Übersee ausgedehnt werden.<br />
1975<br />
Wechselvolle<br />
Jahre<br />
Die siebziger und achtziger Jahre<br />
standen im Zeichen der Abschwächung<br />
des Stahlmarktes, was für<br />
die Schwinn AG direkte Auswir-<br />
Bearbeitete Exzenterwelle<br />
kungen hatte: die Kürzung der<br />
Investitionsmittel. Verstärkt wurde<br />
als direkte Konsequenz nach<br />
Marktnischen gesucht. Der Rückzug<br />
aus dem französischen Markt<br />
infolge der Kürzungen führte zu<br />
einem Einbruch der Umsätze.<br />
Dennoch schritt die technische<br />
Entwicklung voran. In erster Linie<br />
muss in diesem Zusammenhang<br />
der Übergang von der reinen Hammerschmiede<br />
auf Schmiedepressen<br />
erwähnt werden.<br />
Entsprechend den Marktnischen<br />
gestaltete sich die Produktpalette<br />
seitdem äußerst vielseitig:<br />
So wurden unter anderem Gesenkschmiedestücke<br />
für den Fahrzeug-,<br />
Motoren-, Apparate-, Landmaschinen-<br />
und Traktorenbau gefertigt.<br />
Hinzu kamen Kettenteile,<br />
Press-, Zieh- und Stanzteile für<br />
alle Industriezweige, vorwiegend<br />
im Bereich der Klein- und Mittelserien.<br />
Ein hoher Prozentsatz<br />
wurde mechanisch bis zum einbaufertigen<br />
Teil bearbeitet.<br />
1999<br />
Sparmaßnahmen<br />
und Neubeginn<br />
Das Jahr 1991 markierte eine weitere<br />
Zäsur. Die französische Firma<br />
Ascometal SA übernahm die<br />
zusammengeführten Standorte<br />
Hoesch Rothe Erde Schmiedag AG<br />
und die Schwinn AG. Zwei Jahre<br />
später wurde die Gruppe Ascoforge<br />
gegründet.<br />
Durch eine Investition von 7,5<br />
Mio. DM konnte eine Nockenwellen-Bearbeitungslinie<br />
installiert<br />
werden, die zu einer bis heute anhaltenden<br />
Kooperation mit der Firma<br />
Bosch führte.<br />
Dennoch mussten 1993 bis 1994<br />
die vorgelagerten Betriebe wie<br />
Werkzeugbau, Schmiede, Wärmebehandlung<br />
etc. geschlossen werden.<br />
Die Mitarbeiterzahlen sanken<br />
schließlich von 360 auf nur noch<br />
60. Der Schmiedebetrieb sollte<br />
räumlich wie personell zu einem<br />
mechanischen Bearbeiter umgebaut<br />
werden.<br />
Als 1999 die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Holding <strong>GmbH</strong> die Ascoforge<br />
Schmiedag AG übernahm, lag die<br />
Beschäftigtenzahl nur noch bei 36.<br />
Mit den Jahren erfolgten Neuinvestitionen<br />
in ein hochmodernes<br />
Bearbeitungszentrum und acht<br />
Gegenspindelanlagen. Durch die<br />
insgesamt sehr positive wirtschaftliche<br />
Entwicklung konnte die Mitarbeiterzahl<br />
bis heute fast verdreifacht<br />
werden.<br />
Der positive Aufwärtstrend seit<br />
der Eingliederung in die GMH-<br />
Gruppe zeigt, dass die Geschichte<br />
eines Unternehmens nicht nur von<br />
Menschen gestaltet wird, sondern<br />
in großem Maße auch von technischen,<br />
wirtschaftlichen und politischen<br />
Faktoren abhängig ist.<br />
Diese Entwicklungen und Zusammenhänge<br />
aufzuzeigen und<br />
nicht zu vergessen ist ein wichtiger<br />
Bestandteil gelebter Firmengeschichte.<br />
Michael Hopp<br />
Kunden und Produkte<br />
Zum heutigen Kundenstamm zählen neben dem Hauptkunden Firma<br />
Bosch u. a. Caterpillar, Ölhydraulik und Schwing Hundhausen. Der Absatzmarkt<br />
in der mechanischen Bearbeitung liegt in der Dieseleinspritztechnologie<br />
(Common Rail), also Exzenterwellen für den PKW und mittleren<br />
Nutzfahrzeugbereich. Darüber hinaus werden für konventionelle Reihenpumpen<br />
Nockenwellen gefertigt, die im schweren Nutzfahrzeug- sowie<br />
Schiff- und Kraftwerksmotorenbereich eingesetzt werden. Die Produktpalette<br />
wird abgerundet durch Reibschweißteile für Baumaschinen.
Come in and find out<br />
SCHMIEDE<br />
ETE · „Come in and find out“ war lange Zeit der Slogan einer bekannten<br />
Parfümeriekette. Nach diesem Motto verfahren aber auch immer mehr<br />
Unternehmen – und veranstalten jährlich einen Tag der offenen Tür. Auch die<br />
Energietechnik Essen (ETE) hat damit gute Erfahrungen gemacht.<br />
Erstmals lud die Energietechnik<br />
Essen <strong>GmbH</strong> nach ihrer Neugründung<br />
im Jahre 2003 zu einem<br />
Tag der offenen Tür. Das Echo war<br />
überwältigend. Über 200 Angehörige,<br />
Freunde und Bekannte waren<br />
lebhaft daran interessiert zu sehen,<br />
wie und wo die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter arbeiten.<br />
ETE hatte sich auf den Tag bestens<br />
vorbereitet. Für die kleineren<br />
Gäste gab es beim Torwandschießen<br />
und beim Glücksrad etwas zu<br />
gewinnen. Grill, Buffet und Getränkestand<br />
sorgten für das leibliche<br />
Wohl. Und Führungen durch<br />
den Betrieb und ein ETE-Imagefilm<br />
befriedigten das Informationsbedürfnis.<br />
Vor allem der Film machte so<br />
manchem Außenstehenden erst<br />
verständlich, was überhaupt mit<br />
dem ETE-Stahl geschieht, den man<br />
eben noch als metallenen Ring auf<br />
einer Drehbank, in der automatisierten<br />
Ultraschallanlage oder neben<br />
der beeindruckenden 6.000-t-<br />
Aufweitepresse gesehen hatte.<br />
Häufig war ein erstauntes „Ah“<br />
und „Oh“ zu hören, wenn die Besucher<br />
erfuhren, dass die großen<br />
Stahlringe als „Kappenringe“ dafür<br />
sorgen, dass Kupferwicklungen<br />
fest auf Generatorwellen sitzen<br />
– und selbst bei 3.000 oder sogar<br />
3.600 Umdrehungen pro Minute<br />
sitzen bleiben. Auch wenn dabei<br />
eine Masse von 100 t, 150 t und<br />
mehr entsteht und sich das Ganze<br />
auf über 100 Grad Celsius erwärmt<br />
– die Kappenringe aus Essen halten<br />
die Rotoren zuverlässig fest zusammen.<br />
Dass aus Cronidur 30 ® unter<br />
anderem Antriebsspindeln gefertigt<br />
werden, die in den Tragflächen<br />
von Flugzeugen die Start- und<br />
Landeklappen ein- und ausfahren,<br />
war ebenso aufschlussreich. Jedem<br />
Besucher war klar, dass dafür nur<br />
qualitativ hochwertiger und zuverlässiger<br />
Spezialstahl eingesetzt werden<br />
kann.<br />
So wurde den großen und<br />
manchmal sogar den kleineren<br />
Gästen immer bewusster, was „Mama“<br />
oder „Papa“ an ihrem Arbeitsplatz<br />
leisten – und welche Verantwortung<br />
sie tragen, dass extrem<br />
hoch beanspruchte Werkstoffe und<br />
Produkte zuverlässig und fehlerfrei<br />
Bestens gerüstet<br />
GWB · Bei Stählen für den Werkzeug- und<br />
Formenbau zählen Schnelligkeit, Zuverlässigkeit,<br />
Qualität – und jede Menge Vertriebskompetenz.<br />
Genau dies ist die Domäne der<br />
am 1. Januar 2005 gegründeten<br />
Gröditzer Werkzeugstahl<br />
Burg <strong>GmbH</strong> (GWB). Sie bündelt<br />
die Werkzeugstahl-Aktivitäten der<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe<br />
im Vertrieb. Und sie<br />
liefert in enger Zusammenarbeit<br />
mit den Schmiedewerken Gröditz<br />
exakt zugeschnittene Platten, Blöcke<br />
und bearbeitete Werkstücke in<br />
allen gebräuchlichen Werkzeugstahl-Güten.<br />
Die Stückgewichte<br />
gehen zum Teil bis zu 35 t.<br />
Aus vielen Werkzeugstählen<br />
werden Formen für die Kunststoffund<br />
Aluminiumverarbeitung hergestellt.<br />
Die Werkzeug- und Formenbauer<br />
der GWB-Kundschaft<br />
sind meist auch Zulieferer der Automobilindustrie.<br />
So werden beispielsweise<br />
Stoßfänger oder Armaturenträger,<br />
Innenverkleidungen<br />
oder Teile der Motorabdeckung in<br />
hochwertigem Gröditzer Stahl geformt.<br />
Die GWB hat ein Alleinstellungsmerkmal,<br />
das bei potenziel-<br />
Der Andrang war so groß, dass es 2006 erneut einen Tag der offenen Tür geben soll.<br />
Antje Frank (links) – sie leitet gemeinsam<br />
mit Jens Hammecke das Service-Center<br />
– hier mit Timo Degler, dem erfahrenen<br />
Werkzeugstahl-Spezialisten der Degler<br />
<strong>GmbH</strong>. Er ist einer der neuen Außendienstpartner<br />
und für Deutschland Süd<br />
zuständig.<br />
funktionieren. Schließlich hängen<br />
nicht zuletzt von ihrer Sorgfalt<br />
und Genauigkeit, um die sie sich<br />
Tag für Tag bemühen, eine sichere<br />
Stromerzeugung und ein sicheres<br />
Reisen mit dem Flugzeug ab.<br />
Aufgrund der großen Resonanz<br />
will ETE auch nächstes Jahr wieder<br />
ihre Türen und Tore öffnen. Bleibt<br />
nur zu hoffen, dass es 2006 allen<br />
Beteiligten ebenso großen Spaß<br />
machen wird wie in diesem Jahr.<br />
Und dass der wirtschaftliche Ausblick<br />
dann auf 2007 ebenso gut<br />
sein wird wie der aktuelle auf das<br />
Jahr 2006.<br />
Jörg Schulze<br />
len Kunden einiges zählen dürfte:<br />
die enge Verdrahtung mit den<br />
Schmiedewerken Gröditz, dem bekannten<br />
Hersteller geschmiedeter<br />
Werkzeugstähle. Somit ist die GWB<br />
der Vertriebspartner eines bedeutenden<br />
Stahlherstellers der Branche<br />
geworden – ein entscheidendes<br />
Argument im hart umkämpften<br />
deutschen Werkzeugstahlmarkt.<br />
Die Verbindung mit den Schmiedewerken<br />
ist auch durch das neue<br />
Management gefestigt.<br />
Neu aufgestellt ist auch das Vertriebsteam<br />
der GWB. Während die<br />
Vertriebsverantwortung des Service-Centers<br />
weiterhin bei Antje<br />
Frank und Jens Hammecke liegt,<br />
ist der Außendienst wesentlich verstärkt<br />
worden. Neu im Team sind<br />
die erfahrenen Werkzeugstahl-Spezialisten<br />
der Firmen Degler <strong>GmbH</strong><br />
(Deutschland Süd) und Formenstahl<br />
Walter Grimm (Deutschland<br />
Mitte und West). Zuständig<br />
für Deutschland Nord und Ost ist<br />
GWB-Außendienstler Jens-Peter<br />
Schöngarth.<br />
Im November konnte das GWB-<br />
Team den bisher größten Einzelauftrag<br />
verbuchen: Stahllieferungen<br />
für neun große Stoßfängerwerkzeuge<br />
im Gesamtwert von annähernd<br />
600.000 Euro. Wie man sieht, ist<br />
man bestens gerüstet, um auf dem<br />
großen Markt der Werkzeug- und<br />
Formenbauindustrie erfolgreich<br />
Fuß zu fassen.<br />
Walter Grimm<br />
glück auf · 4/2005 ......... 30<br />
„Bio-zertifiziert“<br />
ETE · Ein Zertifikat, das Biokompatibilität<br />
bescheinigt, eröffnet der Energietechnik Essen<br />
neue Märkte.<br />
Ob chirurgische Instrumente,<br />
Bohrer, Zahnspangen oder Implantate<br />
– die Stahlspezialitäten<br />
der Energietechnik Essen <strong>GmbH</strong><br />
(ETE) gelten inzwischen nicht nur<br />
für die Zulieferer der Luftfahrtindustrie<br />
als Materialien erster<br />
Wahl. Auch die Medizintechnik<br />
hat sie für sich entdeckt.<br />
Dass die stickstofflegierten Stähle<br />
der ETE vermehrt in der Medizintechnik<br />
Anwendung finden, ist<br />
der langjährigen Zusammenarbeit<br />
mit der Hempel Special Metals<br />
Group zu verdanken. Diese Unternehmensgruppe<br />
versteht sich nicht<br />
nur als lagerhaltendes Servicecenter,<br />
sondern bietet ihren Kunden<br />
neben technischer Anwendung<br />
und Beratung auch Drähte und<br />
Stäbe aus der Produktion der Firma<br />
Watson Wire.<br />
Das Vormaterial, aus dem diese<br />
Produkte gefertigt werden,<br />
liefert ETE: Cronidur 30 ® und<br />
P2000 ®. Cronidur 30 wird zu<br />
Draht (0,5 – 8 mm) und Stäben<br />
(bis 100 mm) verarbeitet, P2000<br />
zu Draht (0,5 – 2 mm) und Stäben<br />
bis 50 mm. Cronidur 30 wird für<br />
die Herstellung von Bohrern in der<br />
Zahnmedizin und chirurgischer Instrumente,<br />
P2000 zum Beispiel für<br />
Zahnspangen verwendet.<br />
Dass sich ETE diese neuen Gebiete<br />
erschließen konnte, ist sicherlich<br />
dem regen Informationsaustausch<br />
Der Ort, an dem man sich getroffen<br />
hatte, war historisch:<br />
das ehemalige, zum Tagungshotel<br />
umgebaute Herrenhaus von<br />
Ilberstedt. Das Thema des Workshops<br />
hingegen wies in die Zukunft:<br />
der Umbau der Walzwerk<br />
Burg <strong>GmbH</strong> in ein modernes Edelstahl-Servicecenter.<br />
Die Unternehmensstrategie der<br />
Geschäftsführung sieht vor, Produktbereiche<br />
mit einer höheren<br />
Wertschöpfung auszubauen. Das<br />
betrifft in erster Linie die Konturenzuschnitte<br />
und die Abkantprodukte.<br />
Im Gegenzug werden einige<br />
Produkte der warmgewalzten<br />
Glattbleche aus dem Fertigungsund<br />
Lagerprogramm gestrichen.<br />
Wie man das Konzept umsetzen<br />
will, diskutierte beim Workshop<br />
ein speziell dafür zusammengesetzter<br />
Leiterkreis des Unternehmens.<br />
Ob kleinere Investitionen,<br />
Marktvorbereitung, Produktionsablaufplanung,Kosteneinsparpotenziale<br />
wie Ausbringenserhöhung<br />
und Verringerung zweiter Wahl,<br />
Beschaffungsprobleme, Kapazitätsplanung<br />
oder Kostenkontrolle – alle<br />
Aspekte wurden von allen Seiten<br />
gründlich beleuchtet, analysiert<br />
und ausgewertet.<br />
Ergebnis waren 13 anspruchsvolle<br />
Projekte, die das Unternehmenskonzept<br />
1:1 verwirklichen<br />
sollen. Ziele, Verantwortlichkeit<br />
und Zeitschiene sind klar definiert.<br />
Jetzt können sie umgesetzt werden.<br />
Dabei will man alles tun, um das<br />
auf technischer und kaufmännischer<br />
Ebene zu verdanken, der mit<br />
der Hempel-Gruppe seit Jahren gepflegt<br />
wird.<br />
Die Hempel Group<br />
ETE kooperiert bereits seit Jahren<br />
mit der Hempel Special Metals<br />
Group. Sie besteht aus der F. W.<br />
Hempel & Co. Gesellschaft für<br />
Spezial- und Rostfrei-Metalle<br />
<strong>GmbH</strong> (Deutschland), der Firth<br />
AG Spezial- und Rostfrei-Metalle<br />
(Schweiz), der Watson Wire Ltd.<br />
Großbritannien) und der Airco<br />
Metals Ltd. (Großbritannien).<br />
Der nächste Schritt geht in Richtung<br />
Implantate, z. B. künstliche<br />
Hüftgelenke. Die Voraussetzung,<br />
die dafür unerlässlich ist, hat ETE<br />
über das Institut Medical Device<br />
Services bereits erfüllt: die Zertifizierung<br />
für Biokompatibilität mit<br />
entsprechender Nickel-Freiheit.<br />
Nun wird ein Humanversuch<br />
folgen, um dessen Durchführung<br />
die Firma Hempel bemüht ist. Bei<br />
Erfolg steht der Vermarktung von<br />
ETE-Stahl für die Implantat-herstellende<br />
Industrie nichts mehr im<br />
Wege.<br />
Jörg Schulze<br />
Mehr Wert schöpfen<br />
WWB · Leiterkreis plant systematisch Zukunft<br />
kreative und konstruktive Klima<br />
des Workshops in den Berufsalltag<br />
zu tragen.<br />
In den zwei Tagen haben die<br />
Teilnehmer viel Verständnis für die<br />
Probleme der Kollegen aus der anderen<br />
Abteilung entwickeln können.<br />
Und alle begreifen die Umsetzung<br />
als ein Ziel, das man gemeinsam<br />
umsetzen will.<br />
Letztendlich diente der Workshop,<br />
der mindestens einmal jährlich<br />
durchgeführt wird, wie auch<br />
im vergangenen Jahr als Motivationsmotor.<br />
Nicht unwesentlichen<br />
Anteil daran hatte der gesellige<br />
Abend im romantischen Gewölbekeller<br />
des Herrenhauses.<br />
Dr. Mario Fenner<br />
Was heißt eigentlich …<br />
Wertschöpfungskette?<br />
Bezieht sich auf den Weg eines<br />
Rohstoffs von seiner Lagerstätte<br />
bis zum Verbraucher inklusive der<br />
fortschreitenden Weiterverarbeitung<br />
und dementsprechender<br />
Wertsteigerung (Mehrwert),<br />
die mit der Weiterverarbeitung<br />
verbunden ist. Wenn eine Stufe<br />
mehrere Vorgänger und Nachfolger<br />
hat – was überwiegend der<br />
Fall ist –, spricht man von einem<br />
Wertschöpfungsnetz.
SCHMIEDE<br />
Viel Angebot, wenig Nachfrage<br />
RAFIL · Die Berufsfindungswoche hat im Landkreis Wernigerode ihren festen<br />
Platz. Immer mit dabei ist auch die Radsatzfabrik Ilsenburg <strong>GmbH</strong>, um junge<br />
Menschen bei der Berufsfindung zu unterstützen.<br />
Organisiert wird die Veranstaltungsreihe,<br />
die zum 4. Mal<br />
durchgeführt wurde, vom Landkreis<br />
in Kooperation mit der Bundesanstalt<br />
für Arbeit und den ansässigen<br />
Unternehmen der Metallund<br />
Elektroindustrie. Gedacht ist<br />
sie für Schüler aus den Sekundarund<br />
Realschulen der Region.<br />
Intensive Werbung sorgte für<br />
reichlich Publicity. Die Unternehmen,<br />
die zum „Tag der offenen<br />
Tür“ geladen hatten, wurden zudem<br />
in der regionalen Tagespresse<br />
vorgestellt. Auch Plakate und Flyer<br />
wiesen auf die Aktion hin.<br />
Die RAFIL öffnete am 26. Oktober<br />
ihre Türen. Gunar Schreier,<br />
Ausbilder der gewerblichen Azubis<br />
des Unternehmens, führte die<br />
Unser Bester<br />
SWG/ESG · Jungfacharbeiter geehrt<br />
Er gehört zu den 56 besten Jungfacharbeitern<br />
Sachsens: Mirko Bierbaum, ehemaliger Azubi und<br />
inzwischen Mitarbeiter der Elektrostahlwerke Gröditz<br />
<strong>GmbH</strong> (siehe auch glückauf 3/2005). Sie alle hatten bei<br />
den Prüfungen im Winter 2004/2005 und im Sommer<br />
dieses Jahres in 42 kaufmännischen und gewerblichtechnischen<br />
Berufen mindestens 92 Punkte und damit<br />
das Prädikat „Sehr gut“ erreicht. Am 8. November wurden<br />
sie dafür im Mediengarten der media city leipzig<br />
ausgezeichnet.<br />
Die Ehrung übernahm Wolfgang Topf, Präsident der<br />
Industrie- und Handelskammer zu Leipzig und Sprecher<br />
der Landesarbeitsgemeinschaft der Sächsischen<br />
IHKs: „Wir zeichnen heute von 25.000 in 180 Berufen<br />
geprüften jungen Menschen die 56 besten Jungfacharbeiter<br />
aus“, machte er den 23 jungen Frauen und<br />
33 jungen Männern deutlich, was sie geleistet haben.<br />
Glückwunsch und Dank richtete er auch an die ausbildenden<br />
Unternehmen, die Repräsentanten aus dem<br />
Kultusministerium, die Direktoren und Abteilungsleiter<br />
der Regionalschulämter, die Berufsschulen, die dort<br />
tätigen Lehrer und nicht zuletzt an die über 6.500<br />
ehrenamtlichen Prüfer in den 1.414 Prüfungsausschüssen<br />
der drei sächsischen IHKs. Die Festrede hielt Christoph<br />
Habermann, Staatssekretär im Sächsischen Staats-<br />
Schüler durch die Fertigungshallen<br />
und erklärte einzelne Produktionsbereiche.<br />
In der Personalabteilung<br />
konnten sie erfahren, wie es um<br />
die Berufsausbildung im Unternehmen<br />
steht – das heißt um Ausbildungsberufe,<br />
Ausbildungszeit,<br />
Bewerbungskriterien, Qualifizierungsmöglichkeiten<br />
und anderes<br />
mehr.<br />
Die Schüler hatten also reichlich<br />
Gelegenheit, sich einen ersten<br />
Überblick über Metall- und Elektrobetriebe<br />
zu verschaffen, sie praxisnah<br />
kennen zu lernen und mehr<br />
über die dortigen Ausbildungsmöglichkeiten<br />
zu erfahren.<br />
Dass ein früher Kontakt Früchte<br />
tragen kann, beweisen zwei Schüler,<br />
die im vorigen Jahr bei der RA-<br />
AZUBI-ECKE<br />
FIL sowohl ihr Schülerpraktikum<br />
als auch ihren Berufsfindungstag<br />
absolviert hatten: Im August wurden<br />
sie als Auszubildende eingestellt.<br />
Die Bilanz der diesjährigen Berufsfindungswoche<br />
gab allerdings<br />
weniger Anlass zu Optimismus.<br />
Es nutzten weitaus weniger Interessenten<br />
als im Vorjahr die Möglichkeit,<br />
die Radsatzfabrik genauer<br />
kennen zu lernen. Dennoch: Für<br />
die neue Ausbildungsrunde 2005<br />
(Einstellung 2006) sind bereits erste<br />
Bewerbungen in der Personalabteilung<br />
eingegangen. Insofern kann<br />
RAFIL optimistisch in die nächste<br />
Azubi-Bewerberrunde blicken.<br />
Andreas Donat (links), Personalreferent Ausbildung am<br />
Standort Gröditz, ließ es sich nicht nehmen, Mirko Bierbaum<br />
seine Glückwünsche auszusprechen.<br />
ministerium für Wirtschaft und Arbeit. Er war es auch,<br />
der Mirko die Urkunde „Bester Sächsischer Jungfacharbeiter<br />
des Jahres 2005“ im Beruf Verfahrensmechaniker<br />
in der Hütten- und Halbzeugindustrie überreichte.<br />
Auch Andreas Donat, Personalreferent Ausbildung<br />
am Standort Gröditz, der ebenfalls an der Veranstaltung<br />
teilgenommen hatte, konnte stolz sein. Denn<br />
schließlich ist das Ergebnis auch ein Spiegelbild der<br />
guten Ausbildungsarbeit im Unternehmen.<br />
Ina Klix / Andreas Donat<br />
Neues auch für alte Hasen<br />
WWB · Erstmals am runden Tisch<br />
Für die Auszubildenden der Walzwerk Burg <strong>GmbH</strong><br />
begann das neue Ausbildungsjahr mit einer Premiere.<br />
Denn Geschäftsführer Dr. Mario Fennert hatte<br />
die neun Azubis aller Ausbildungsjahrgänge und -richtungen<br />
am 24. August zum „runden Tisch“ geladen.<br />
Mit dabei waren auch die drei Neuzugänge, mit denen<br />
WWB ihre Ausbildungsquote auf rund 11 Prozent<br />
steigern konnte.<br />
Die künftigen Konstruktionsmechaniker, Energieelektroniker<br />
und Industriekaufleute konnten in<br />
zwangloser Atmosphäre über Ausbildungsinhalte und<br />
Qualität ihrer bisherigen Ausbildung sprechen, ihre<br />
Wünsche und Ziele beschreiben und aus der praktischen<br />
Ausbildung berichten.<br />
Im konkreten Vergleich mit ihren Mitschülern, so<br />
wissen sie aus ihrem Berufsschulunterricht, profitieren<br />
sie in Burg von einer vielseitigen und kompetenten<br />
Ausbildung. Bester Beweis dafür waren ihre guten<br />
Sabine Dannhauer<br />
Leistungen, die sie zum Beispiel bei der Zwischenprüfung<br />
erzielen konnten.<br />
Die „alten Hasen“ unter den künftigen Konstruktionsmechanikern<br />
wussten durch ihren praktischen<br />
Einsatz schon genauestens Bescheid über die Produktionsabläufe.<br />
Sie diskutierten über die unterschiedlichen<br />
Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen, über Aggregatlaufzeiten<br />
und mögliche Verbesserungen in den<br />
Arbeitsabläufen aus ihrer Sicht.<br />
Natürlich gab es auch Informationen zur Unternehmensgruppe,<br />
ihre Stellung in der Wirtschaft,<br />
über Ziele, Aufgaben und Visionen der WWB und das<br />
Bestreben der Gruppe, vielen Jugendlichen eine gute<br />
Ausbildung und dadurch eine Perspektive zu geben.<br />
Aber hauptsächlich kamen die Auszubildenden<br />
selbst zu Wort. So kann es nicht verwundern, dass<br />
auch sie sich weitere Veranstaltungen dieser Art vorstellen<br />
können. Elke Berthold<br />
glück auf · 4/2005 .......... 31<br />
Chance verstreichen lassen<br />
INTERVIEW<br />
Inzwischen ist die gesamte Berufsfindungswocheabgeschlossen.<br />
glückauf befragte Sabine<br />
Dannhauer (Mitarbeiter Personalabrechnung)<br />
nach ihrer Bewertung:<br />
glück auf: Wie ist Ihr Fazit?<br />
Sabine Dannhauer: Wir mussten<br />
leider feststellen: Die Berufsfindungswoche<br />
hatte weniger Resonanz<br />
als im Vorjahr, das heißt:<br />
Weniger Schülerinnen und Schüler<br />
nutzten den Tag der offenen Tür.<br />
Und weshalb?<br />
Dannhauer: Wir vermuten unter<br />
anderem, dass die Unterstützung<br />
der Schulen fehlt. Es wäre zu wünschen,<br />
dass die Fachlehrer im Vorfeld<br />
mit ihren Schülern mehr über<br />
das Projekt sprechen und sie besser<br />
motivieren, die Informationsangebote<br />
wahrzunehmen.<br />
Prüfmittel-Prüfung<br />
GKW · Mess- und Prüfmittelverwaltung reorganisiert<br />
Ordnung und Zugriff auf den ersten Blick: der Prüfmittelverantwortliche Ulf Götze im<br />
neuen Raum für die Mess- und Prüfmittelverwaltung.<br />
äumlich zu beengt und zu<br />
„Runübersichtlich“ – so bemängelte<br />
ein Auditor im Rahmen<br />
seiner Auditierung, dass die Messund<br />
Prüfmittel der Gröditzer Kurbelwelle<br />
Wildau <strong>GmbH</strong> zusammen<br />
mit den Werkzeugen gelagert und<br />
verwaltet wurden.<br />
Also beschloss die Betriebsleitung,<br />
alle Messmittel an einem<br />
neuen Lagerort zu konzentrieren.<br />
Zudem sollte das Werkzeug-Verwaltungssystem<br />
Tool Data Management<br />
um ein weiteres Modul<br />
erweitert werden: die Mess- und<br />
Prüfmittelüberwachung.<br />
Aber zuvor musste der Prüfmittelverantwortliche<br />
die Umstellung<br />
vorbereiten: Innerhalb von sechs<br />
Monaten erfasste er im System<br />
rund 3.500 Mess- und Prüfmittel,<br />
versah sie mit einer neuen Identnummer<br />
und wies ihnen einen<br />
eindeutigen Lagerplatz zu.<br />
Seit April arbeitet die neue<br />
Mess- und Prüfmittelverwaltung<br />
reibungslos. Sie verwaltet die Prüfintervalle<br />
und -ergebnisse aller<br />
Sabine Dannhauer<br />
Angesichts der Ausbildungssituation<br />
eigentlich unverständlich, oder?<br />
Dannhauer: Finden wir auch. Besonders<br />
traurig ist: Immer wieder<br />
haben interessierte Schüler Schwierigkeiten,<br />
von ihrer Schule eine<br />
entsprechende Freistellung zu bekommen,<br />
die sie für eine Teilnahme<br />
benötigen.<br />
Mess- und Prüfmittel und warnt<br />
vor ablaufenden bzw. anstehenden<br />
Prüffristen. Zudem lässt sich mit<br />
den Ergebnissen vorangegangener<br />
Überprüfungen abschätzen, wie es<br />
um die noch verbleibende Einsatzfähigkeit<br />
steht.<br />
Aber das neue Modul hat noch<br />
weitere Vorteile:<br />
– Die Forderungen der DIN EN ISO<br />
9001:2000 Abschnitt 7.6 (Lenkung<br />
von Überwachungs- und<br />
Messmitteln) werden erfüllt.<br />
– Die Fertigung findet schnell jedes<br />
Mess- und Prüfmittel, da ein<br />
präziser Standort vorgegeben ist<br />
(z. B. Schrank 6, Fach 6).<br />
– Jeder Mitarbeiter überblickt den<br />
gesamten verfügbaren Messmittel-Bestand.<br />
– Zeitersparnis bei der monatlichen<br />
Messmittelüberprüfung.<br />
Ende November wurde ein neuer<br />
Softwarestand für das Werkzeug-<br />
Verwaltungssystem installiert. Er<br />
macht die Mess- und Prüfmittelverwaltung<br />
noch ein Stück sicherer.<br />
Ulf Götze
Das Gewicht der Eisenbahnen<br />
war einfach zu viel für den<br />
bisherigen Rad-Grundwerkstoff<br />
Holz. Deshalb wurden von Beginn<br />
an Räder aus Gusseisen verwendet,<br />
die auf Gusseisenschienen abrollten.<br />
Daran hat sich grundsätzlich<br />
nichts geändert – nur dass sie<br />
heute aus hochwertigstem Stahl<br />
in optimierten Formgebungen auf<br />
ebenso hochwertigen Stahlschienen<br />
rollen.<br />
Bereits 1854 stellte der BVV<br />
Radreifen aus Stahlguss her, die<br />
überdies gewalzt wurden. Reine<br />
Gusseisenräder konnten schon damals<br />
den gestiegenen Belastungen<br />
nicht mehr standhalten.<br />
Da die Eisenbahn von Anfang an<br />
auch ein immens wichtiges Transportmittel<br />
war, kamen zu den hohen<br />
Radlasten große Laufleistungen<br />
hinzu. Heute werden z. B. im<br />
Hochgeschwindigkeitsverkehr teils<br />
über 500.000 km pro Jahr zurückgelegt<br />
– wobei die Radlaufflächen<br />
erst nach weit über 1 Mio. km verschlissen<br />
sind und der Verschleiß<br />
stark von Einsatzbedingungen,<br />
Strecke und Instandhaltungskonzept<br />
abhängt.<br />
Der Nahverkehr hatte<br />
seine eigenen Gesetze<br />
Anders wiederum im Straßen-,<br />
Stadt- und U-Bahn-Verkehr. Dort<br />
waren enge Bögen im Straßenverlauf,<br />
im Pflaster verlegte Schienen,<br />
unterirdische Tunnel, anfällige<br />
Nachbarbebauungen u. a. m. mit<br />
im Spiel. Folgen: ein hoher Räderverschleiß,<br />
laute Kreischgeräusche<br />
beim Befahren enger Bögen, Erschütterungsschäden<br />
bei Häusern<br />
und ein hoher Instandhaltungsaufwand.<br />
Bislang war der gesamte Radsatz<br />
einschließlich Lagerung, Bremsscheiben<br />
und bestimmter Getriebeanteile<br />
ungefedert. Jetzt waren<br />
andere Konzepte gefragt. Bereits<br />
vor dem zweiten Weltkrieg haben<br />
darum verschiedene Radhersteller,<br />
darunter auch der BVV, Räder mit<br />
einer Federstufe aus Gummi entwickelt,<br />
die zwischen Radreifen und<br />
Radscheibe saß. Dies federte die<br />
Massen und baute Erschütterungen<br />
ab.<br />
Das Problem war nur: Diese Konstruktionen<br />
waren sehr aufwändig<br />
und basierten meist auf Verschraubungen<br />
zwischen den Stahlteilen<br />
und Gummifedern. Konstruktionsbedingte<br />
Probleme führten<br />
dazu, dass sie sich bis auf Ausnahmen<br />
nicht durchsetzen konnten.<br />
Anfang der 50er Jahre des letzten<br />
Jahrhunderts gelang dann den<br />
BVV-Ingenieuren der große Wurf:<br />
ein Rad ganz ohne Schrauben. Es<br />
besteht aus einer Radscheibe mit<br />
angeschmiedeter Felge und einem<br />
Radreifen. Dazwischen: mehrere<br />
eingepresste Gummikörper.<br />
Das schraubenlose Rad<br />
revolutioniert den Nahverkehr<br />
Die Gummikörper werden mit Hilfe<br />
einer speziellen Vorrichtung bis<br />
auf etwa 50 Prozent ihrer Höhe zusammengepresst.<br />
Nur so können<br />
sie in das Felgenbett geschoben<br />
werden, wo sie sich wieder „ausbreiten“.<br />
Die verbleibende hohe<br />
Vorspannung beträgt etwa 30 Prozent.<br />
Selbst wenn sich die Gummikörper<br />
setzen, bleibt die Radfunktion<br />
unbeeinträchtigt.<br />
Das Rad ist weltweit als Einringrad<br />
Bo 54 bekannt – und verhalf<br />
der Straßenbahn zum Durchbruch.<br />
Denn es minimiert Erschütterungen,<br />
Folgeschäden, Kreischgeräusche<br />
und Reifenverschleiß. So ermöglichte<br />
das Rad einen umweltfreundlichen<br />
innerstädtischen<br />
Schienenverkehr und reduzierte<br />
die Beanspruchungen an Radsatzwellen<br />
und Fahrwerksteilen.<br />
Über 200.000 Stück hat der BVV<br />
in alle fünf Kontinente geliefert.<br />
Der Typ wurde kontinuierlich verbessert,<br />
den wechselnden Anforderungen<br />
angepasst und hat bis heute<br />
nichts von seiner Attraktivität<br />
verloren.<br />
Als Nächstes optimierte der BVV<br />
die Wirtschaftlichkeit der Räder.<br />
Ergebnis vor etwa 50 Jahren war<br />
ein besonders verschleißfester und<br />
bis heute eingesetzter Radreifenwerkstoff:<br />
Excelsior, ein Synonym<br />
für hohe Laufleistungen im Nahverkehr.<br />
Der Beginn der 80er Jahre des<br />
vorigen Jahrhunderts war die Zeit<br />
neuer Fahrzeug- und Instandhal-<br />
SCHMIEDE<br />
Als die Räder laufen lernten<br />
BVV · Vor 50 Jahren entwickelte der Bochumer Verein Verkehrstechnik <strong>GmbH</strong><br />
das gummigefederte schraubenlose Zugrad. Wenn auch die Erfindung des<br />
einfachen Rades etwa 5.500 Jahre zurückliegt: Richtig „erwachsen“ wurden<br />
Räder erst, als Anfang des 19. Jahrhunderts die Eisenbahn erfunden wurde<br />
– und gewaltige Belastungen auf sie zukamen.<br />
Ein Stück Radtypen-Geschichte und aktuelle Hochtechnologie<br />
BVV-Pionierarbeit<br />
tungskonzepte. Besonders die Amerikaner<br />
forderten, man solle Räder<br />
einzeln und ohne großen Aufwand<br />
wechseln können. Bo-54-Räder waren<br />
dafür ungeeignet, weil sie ohne<br />
stationäre Einpressanlage nicht zu<br />
montieren waren.<br />
Der BVV entwickelte deshalb<br />
sein Rad weiter zum Radtyp Bo 84.<br />
Auch hier werden unter hoher Vorspannung<br />
Einzelgummikörper zwischen<br />
Radreifen und Radfelge eingepresst,<br />
nun aber über einen die<br />
Felge mitbildenden Radfelgenring.<br />
Dieses Rad kann man mit einfachen<br />
Hilfsmitteln montieren.<br />
Der Radfelgenring wird auf der<br />
Radscheibe sicher durch einen konisch<br />
ausgebildeten Pressverband<br />
gehalten. Gesichert wird die Konstruktion<br />
durch Verschraubungen,<br />
die allerdings von den im Betrieb<br />
auftretenden Kräften nicht beansprucht<br />
werden. Bis heute wurden<br />
von diesem Radtyp bereits mehr<br />
als 50.000 Räder verkauft.<br />
Excelsior und KVR 600<br />
bringen weniger Verschleiß<br />
In dieser Zeit wurde übrigens ein<br />
weiterer besonders resistenter<br />
Radreifenwerkstoff entwickelt: der<br />
KVR 600. Er ist speziell für kleine<br />
Räder gedacht, die trotz Gleitschutz<br />
auf der Schiene „durchdrehen“ und<br />
dadurch schneller verschleißen.<br />
Der neue Werkstoff konnte deren<br />
Laufleistung deutlich erhöhen.<br />
Die Entwicklung der modernen<br />
Niederflurfahrzeuge führte in den<br />
letzten 10 bis 15 Jahren zu noch<br />
höher beanspruchten Rädern. Die<br />
Radsatzlasten stiegen auf 12 t und<br />
mehr. Zudem erforderte die Niederflurtechnik<br />
vielfach sehr kleine<br />
Raddurchmesser.<br />
Die optimale Lösung bietet der<br />
Radtyp Bo 2000, eine Weiterentwicklung<br />
des Bo-84-Rades. Umgeformter<br />
Radreifen und Gummikörper<br />
erhöhen die Belastbarkeit und<br />
Wenn es an Schienenfahrzeugrädern etwas zu entwickeln gab, war der<br />
BVV immer mit vorn. Bereits 1854 stellte er gewalzte Radreifen aus Stahlguss<br />
her. Vor dem zweiten Weltkrieg fertigte er Räder mit einer Federstufe<br />
aus Gummi. In den 50er Jahren entwickelte er Bo 54, das schraubenlose,<br />
gummigefederte Rad; zeitgleich den Radreifenwerkstoff Excelsior, Synonym<br />
für hohe Laufleistungen im Nahverkehr. In den 80er Jahren kam<br />
Bo 84, das Rad, das ohne feste Montagestation gewechselt werden konnte;<br />
dann der Radreifenwerkstoff KVR 600 speziell für kleine Räder. Seit<br />
2000 kamen hinzu der Radtyp Bo 2000 für noch höhere Belastbarkeit, der<br />
hocheinfedernde Radtyp Bo 01 und der leistungsoptimierte gummigefederte<br />
Radtyp LoRa 01.<br />
glück auf · 4/2005 ......... 32<br />
Meilensteine der<br />
Eisenbahngeschichte<br />
1806<br />
In Wales verkehrt<br />
die erste Bahnlinie,<br />
die zahlende Passagiere befördert<br />
– allerdings auf Wagen, die von<br />
Pferden gezogen werden.<br />
1820<br />
In England werden<br />
neue schmiedeeiserne<br />
Schienen entwickelt.<br />
1825<br />
Die erste Eisenbahnlinie<br />
in England verbindet<br />
Stockton und Darlington.<br />
Bei der offiziellen Eröffnung der<br />
Strecke führt George Stephenson<br />
die von ihm konstruierte Lokomotive<br />
Nr. 1 vor. Die Dampflok befördert<br />
bei dieser Gelegenheit erstmals<br />
auch Personen. Danach wird<br />
die Strecke in der überwiegenden<br />
Zeit mit Pferden betrieben.<br />
1829 Stephenson’s<br />
Rocket gewinnt eine<br />
Wettfahrt zwischen vier Dampflokomotiven.<br />
1831<br />
In Deutschland<br />
wird die Prinz-Wilhelm-Eisenbahnstrecke<br />
zwischen<br />
Hinsbeck an der Ruhr (heute Essen-<br />
Kupferdreh) und Nierenhof (heute<br />
Velbert-Langenberg) eröffnet. In<br />
den ersten 13 Jahren sorgen allerdings<br />
ausschließlich Pferde für den<br />
benötigten Antrieb.<br />
Schwingfestigkeitsuntersuchungen an<br />
einem Rad vom Typ Bo 01<br />
begrenzen noch mehr die Federwege<br />
in axialer Richtung. Ein besonderes<br />
Merkmal dieser Entwicklung:<br />
Der Kunde kann seine Bo-84-Räder<br />
zu einem Bo 2000 umbauen. Solch<br />
ein „Upgrade“ ist dann angesagt,<br />
wenn beispielsweise im Rahmen<br />
von Fahrzeugmodernisierungen<br />
das Gewicht steigt. Auch dieser<br />
Radtyp ist mittlerweile in verschiedenen<br />
Projekten serienmäßig im<br />
Einsatz.<br />
Niederflurfahrzeugkonzepte engen<br />
immer den verfügbaren Platz<br />
für Laufwerke ein. Üblicherweise<br />
haben Laufwerke neben der sekundären<br />
Federung zum Wagenkasten<br />
noch eine primäre Federstufe zur<br />
Radsatzlagerung. Ende des letzten<br />
Jahrhunderts hat man Fahrzeuge<br />
entwickelt, die auf diese Primärfederstufe<br />
verzichteten.<br />
In diesen Fällen reichen die Federwege<br />
der vorgenannten Radtypen<br />
in vertikaler Richtung nicht<br />
aus. Denn bei einer angenommenen<br />
Radlast von 5 t liegen sie<br />
je nach Ausführung zwischen 0,2<br />
1835<br />
Offizielle Geburtsstunde<br />
der<br />
deutschen Eisenbahn mit der<br />
Bahnstrecke Nürnberg–Fürth. Da<br />
die Kohlenbeschaffung für die<br />
Dampflok Adler noch sehr kostspielig<br />
war, wurde die 6 km lange<br />
Strecke überwiegend mit Pferden<br />
befahren.<br />
1837<br />
Eröffnung der<br />
Strecke Leipzig<br />
– Althen. Sie wurde als erste deutsche<br />
Bahnlinie ausschließlich von<br />
einer dampfbetriebenen Eisenbahn<br />
befahren.<br />
1848<br />
Eine französische<br />
Lok fährt mit<br />
126 km/h erstmals schneller als<br />
100 km/h.<br />
1903 AEG-Triebwagen<br />
(Deutschland) mit<br />
Drehstromantrieb durchbricht die<br />
200-km/h-Schallmauer (210 km/h).<br />
1989 Elektro-Triebkopfzug<br />
TGV Atlantique<br />
(Frankreich, SNCF) erreicht erstmals<br />
300 km/h.<br />
2000 Elektro-Triebzug<br />
Velaro E (ICE 3)<br />
der Deutschen Bahn erreicht eine<br />
Maximalgeschwindigkeit von<br />
368 km/h.<br />
und 0,8 mm. Gefordert werden<br />
aber mindestens 4 mm. Mit seinen<br />
Erfahrungen in der Auslegung<br />
gummigefederter Räder sowie modernen<br />
Rechenverfahren und experimentellen<br />
Analysetechniken<br />
entwickelte der BVV den hocheinfedernden<br />
Radtyp 01. Während bei<br />
seinen Vorläufern die einen Ring<br />
bildenden Gummikörper vertikal<br />
unter Druck belastet sind, werden<br />
bei diesem Radtyp die zwei Ringe<br />
bildenden Gummikörper auf Schub<br />
beansprucht, was große Federwege<br />
in vertikaler Richtung ermöglicht.<br />
Dieses Rad ist mittlerweile in bedeutenden<br />
Stückzahlen in Niederflurfahrzeugen<br />
im Einsatz.<br />
Steigende Belastungen<br />
noch eleganter abgefedert<br />
Aber schon wartet auf den BVV<br />
die nächste Aufgabe. Denn die<br />
Anforderungen an den Komfort<br />
der Fahrzeuge (z. B. Klimaan lagen)<br />
steigen – und damit die Zusatzgewichte<br />
und Radlasten. Dieser Beanspruchung<br />
wird der leistungsoptimierte<br />
gummigefederte Radtyp<br />
LoRa gerecht.<br />
Auch hier wieder: das Konstruktionsprinzip<br />
des schraubenlosen<br />
Rades. Die äußere Haltescheibe für<br />
die Gummiringe wird auf die Radscheibe<br />
gepresst. Schrauben dienen<br />
nur noch als Sicherungselement<br />
und werden durch einwirkende<br />
Kräfte nicht belastet. Damit hat<br />
sich der Kreis zwischen den „Einring“-<br />
und „Zweiring“-Rädern geschlossen.<br />
Die Zukunft fordert sicherlich<br />
für neue Fahrzeugkonzepte weitere<br />
innovative Radausführungen.<br />
Deshalb wird die nächste Neuentwicklung<br />
nicht mehr lange auf sich<br />
warten lassen. Aber der BVV kann<br />
voller Stolz sagen: „Permanente Innovationen<br />
– beim Bochumer Verein<br />
Verpflichtung und Tradition.“<br />
Franz Murawa
Auf dem richtigen Kurs<br />
Viel Preis, viel Ehr<br />
Gröditz · 10-, 25- und 40-jährige Jubiläen<br />
Eine alte Tradition wurde am Stahlstandort Gröditz mit neuem Leben<br />
erfüllt. Erstmals gab es am 4. November wieder eine gemeinsame<br />
Jubilarfeier. Geehrt wurden die Jubilare der Schmiedewerke,<br />
Elektrostahlwerke und Stahlguss Gröditz <strong>GmbH</strong> für ihre 10-, 25- und<br />
40-jährige Betriebszugehörigkeit.<br />
Eingeladen hatten die Geschäftsführer der Unternehmen, vertreten<br />
durch Frank Treppschuh und Dr. Michael Schiller. Nach den<br />
meist kurzen Einzelehrungen im Laufe des Jahres war diese Feier<br />
ein echter Höhepunkt.<br />
Dr. Schiller, Vorsitzender der Geschäftsführung, dankte unter<br />
anderem für die langjährige, erfolgreiche Arbeit zum Wohle der<br />
Unternehmen. Der Betriebsratsvorsitzende Uwe Jahn schloss sich<br />
diesen Wünschen an.<br />
Man feierte in angenehmer Atmosphäre, führte angeregte Gespräche,<br />
ließ sich das Buffet schmecken und wagte sich zum Tanzen sogar<br />
auf das Parkett. Schließlich hatte man auch die Partnerinnen und<br />
Partner der Jubilare eingeladen.<br />
Ein Highlight war die Verlosung unter den Jubilaren:<br />
– Einen Reisegutschein inklusive fünf Tage Sonderurlaub gewann<br />
Albrecht Fiedler (Elektrostahlwerk, 40-jähriges Jubiläum).<br />
– Ein Sachgutschein ging an Uwe Apitz (Ringwalzwerk, 25-jähriges<br />
Jubiläum).<br />
– Ein zweiter Sachgutschein wurde an Ramona Franz (Stahlgießerei,<br />
25-jähriges Jubiläum) verlost.<br />
Am Ende waren sich alle einig: Es war eine gelungene Feier, die man<br />
mit zukünftigen Jubilaren wiederholen sollte.<br />
Angelika Weichelt<br />
SCHMIEDE<br />
BTBED · Mancher Mitarbeiter dürfte sich verwundert die Augen gerieben<br />
haben. Aber die Bahntechnik Brand-Erbisdorf <strong>GmbH</strong> besteht seit dem<br />
1. Oktober bereits zwei erfolgreiche Jahre lang. Ein idealer Anlass, mit<br />
dem Prokuristen Andreas Sobotta eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen.<br />
INTERVIEW<br />
glück auf: Herr Sobotta, welche Pluspunkte<br />
kann die Bahntechnik Brand-<br />
Erbisdorf <strong>GmbH</strong> nach zwei Jahren als<br />
Erfolg verbuchen?<br />
Andreas Sobotta: Wir sind national<br />
und international ein zunehmend<br />
ernst zu nehmender Konkurrent<br />
geworden, haben eine rasante Leistungsentwicklung<br />
hinter uns und<br />
schwierige Fahrwasser im Wirtschaftsgeschehen<br />
relativ schadlos<br />
überstanden. Zudem ist die Belegschaft<br />
von 68 auf 77 Mitarbeiter<br />
angewachsen.<br />
Wem sind diese Erfolge zu verdanken?<br />
Sobotta: Der hervorragend abgestimmten<br />
Arbeit am Markt und<br />
dem ständigen Bemühen, sich den<br />
wechselnden Kundenwünschen<br />
anzupassen.<br />
Das schnelle Leistungswachstum verlangte<br />
allen Mitarbeitern sicherlich<br />
einiges ab?<br />
Sobotta: Ja, das brachte schon außergewöhnliche<br />
Anstrengungen<br />
mit sich. Aber das Management<br />
wusste, dass der ideale Zeitpunkt<br />
gekommen war, die in- und ausländische<br />
Konkurrenz zu attackieren,<br />
vor allem während der allgemeinen<br />
Wirtschaftsdepression 2004.<br />
Und alle begriffen, dass diese Strategie<br />
eine einmalige Chance war.<br />
Dass wir damit richtig lagen, hat<br />
sich schon 2004 gezeigt und 2005<br />
erfolgreich fortgesetzt.<br />
Andreas Sobotta<br />
Die Erfahrung zeigt: Wenn Leistung<br />
sprunghaft ansteigt, stößt man an einigen<br />
Stellen auf Engpässe und Grenzen.<br />
Auch bei der BTBED?<br />
Sobotta: Ja. Deshalb werden wir<br />
das Unternehmen in der nächsten<br />
Zeit bei steigender Produktion konsolidieren,<br />
indem wir die Kosten-<br />
und Personalstrukturen anpassen.<br />
Das wird uns für die Fortführung<br />
unseres Kurses stärken. Wir bauen<br />
dabei auch auf die Gruppe „Rollendes<br />
Bahnmaterial“ der GMH-Gruppe,<br />
die immer stärker wird. Die<br />
wachsende und gemeinschaftliche<br />
Zusammenarbeit mit GMH-Unternehmen<br />
mit gleichartiger Produktpalette<br />
ist ebenfalls wichtig. Und<br />
die Unterstützung der GMH Hol-<br />
ding ist erfahrungsgemäß immer<br />
konstruktiv.<br />
Was dürfen wir zukünftig von der<br />
BTBED erwarten?<br />
Sobotta: Unsere Wachstumsprognosen<br />
für 2006 liegen über denen<br />
der deutschen Volkswirtschaft. Dabei<br />
sind schon Elemente der Konsolidierung<br />
und einer Weiterentwicklung<br />
berücksichtigt, die den<br />
eingeschlagenen Weg sichern.<br />
Das heißt in Zahlen …?<br />
Sobotta: Geplant ist eine Leistungsgröße<br />
von 356.000 Euro je Mitarbeiter<br />
im Jahr – also 27,8 Mio. Euro<br />
insgesamt. Das entspricht einer<br />
Steigerung je Mitarbeiter um rund<br />
6,4 Prozent. Hier ist natürlich der<br />
Leistungswille der Mitarbeiter gefordert.<br />
Welche Rolle will BTBED am Markt<br />
einnehmen?<br />
Sobotta: … den Ausbau der Markpositionen<br />
in den bestehenden<br />
Produktgruppen. Das ist unser Ziel.<br />
Jetzt muss der Weg dafür bereitet<br />
werden.<br />
Wissen die Mitarbeiter schon, was auf<br />
sie zukommt?<br />
Sobotta: In der letzten Betriebsversammlung<br />
wurde das, was wir erreichen<br />
wollen, diskutiert, positiv<br />
aufgenommen und noch einmal<br />
bekräftigt. Schließlich wollen wir<br />
unsere Erfolgsgeschichte fortsetzen.<br />
Danke für das Gespräch.<br />
PERSONALIA<br />
Be triebs ju bi lä en 4. Quar tal<br />
glück auf · 4/2005 .......... 33<br />
Her mit der Kohle<br />
RAFIL · Romantisches Reisen mit Hindernissen<br />
Die BR 52 bei der Ausfahrt nach Bekohlung und Wasseraufnahme<br />
Ihre Technik hat nicht nur den<br />
nostalgischen Charme des mechanischen<br />
Maschinenzeitalters,<br />
sondern auch gravierende Nachteile:<br />
Woher Kohle und Wasser<br />
nehmen, wenn man mit einer<br />
Dampflok unterwegs ist? Denn<br />
seit ihre Ära in den 70er Jahren<br />
des letzten Jahrhunderts zu Ende<br />
gegangen ist, findet man kaum<br />
noch einen regulären Bahnhof<br />
im Normalspurnetz, der eine Betankung<br />
und Bekohlung ermöglicht.<br />
Glücklicherweise gibt es Leute<br />
wie Geschäftsführer Jörg Villmann<br />
von der Radsatzfabrik Ilsenburg<br />
<strong>GmbH</strong>. Auch er hat ein Herz für<br />
Dampfloks. Er bot dem „Dampfeisenbahn<br />
Weserbergland e. V.“<br />
Logistik-Hilfe an, als der mit der<br />
Lok 8038 der Baureihe 52 aus dem<br />
Jahr 1943 nach Wernigerode gekommen<br />
war. Weit weg von ihrem<br />
Stammbahnhof in Rinteln-Stadthagen<br />
entfernt, wollte man hier eine<br />
Fahrt durch den goldenen Herbst<br />
unternehmen.<br />
Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />
lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh run gen und Be triebs rä te der<br />
Un ter neh men des Schmiede bereiches gra tu lie ren al len Mit ar bei te rin nen und<br />
Mit ar bei tern herz lich zu ih rem Be triebs ju bi lä um. Wir wün schen ih nen für die<br />
Zu kunft bes te Ge sund heit und viel Er folg.<br />
Schmiedewerke Gröditz <strong>GmbH</strong><br />
10 Jahre: Bernd Fischer (Schmiede); 25 Jahre: Steffen Flegel (Logistik)<br />
und Bernd Lorenz (Schmiede); 40 Jahre: Dieter Philipp (Schmiede)<br />
Elektrostahlwerke Gröditz <strong>GmbH</strong><br />
25 Jahre: Jörg Schneider<br />
Gröditzer Werkzeugstahl Burg <strong>GmbH</strong><br />
10 Jahre: Thomas Hentschke (Fertigung)<br />
Walzwerk Burg <strong>GmbH</strong><br />
20 Jahre: Günter Otto (Meisterbereich Spezialbleche)<br />
Wildauer Schmiedewerke <strong>GmbH</strong><br />
10 Jahre: Frank Schleusner (Adjustage)<br />
15 Jahre: Manfred Rosenau (Instandhaltung)<br />
Bochumer Verein Verkehrstechnik <strong>GmbH</strong><br />
25 Jahre: Andreas Beil (Arbeitssicherheit), Hasan Günkaya (Mechanische<br />
Bearbeitung Rollendes), Matthias Herden (Warmformgebung) und Jürgen-Hans<br />
Koschorke (Warmformgebung)<br />
RAFIL <strong>GmbH</strong><br />
15 Jahre: Jörg Helmstedt (Fertigung); 20 Jahre: Uwe Könnecke (Qualitätswesen)<br />
und Eberhard Mehle (Recht und Öffentlichkeitsarbeit); 25 Jahre:<br />
Manfred Klingenberg (Fertigung); 35 Jahre: Ernst Peisker (Fertigung)<br />
Über den Kontakt mit Thomas<br />
Just (Harzer Schmalspurbahn und<br />
Brockenbahn) wurde mit der RAFIL<br />
eine Vereinbarung getroffen: Um<br />
die Lok zu betanken und zu bekohlen,<br />
kann der Verein die Gleisanlagen<br />
der Anschlussbahn des Unternehmens<br />
nutzen.<br />
Bei der Bekohlung half ein Gewerbetreibender<br />
aus Ilsenburg mit<br />
seinem Bagger, bei der Betankung<br />
die Freiwillige Feuerwehr aus Stapelburg.<br />
Immerhin müssen bis<br />
zu 30 Kubikmeter Wasser und 10<br />
Tonnen Kohle gebunkert werden.<br />
Dann geht selbst auf langen Strecken<br />
nicht der Dampf aus.<br />
Nach planmäßigem Aufenthalt<br />
von knapp zwei Stunden ging es<br />
mit frischem Vorrat, aufmunterndem<br />
Pfeifen und dicken Dampfwolken<br />
auf die Rückfahrt. Sofern<br />
das Wetter mitspielt, werden zukünftig<br />
häufiger Dampfloks bei der<br />
RAFIL Station machen. Eine BR 03<br />
und BR 34 aus der Lausitz haben<br />
sich bereits angesagt.<br />
em<br />
KURZ NOTIERT …<br />
Eine positive Bilanz<br />
konnten Schmiedewerke Gröditz<br />
<strong>GmbH</strong> und Gröditzer Werkzeugstahl<br />
Burg <strong>GmbH</strong> nach ihrer Teilnahme<br />
an der Euromold 2005<br />
ziehen. Die Messe hatte vom<br />
30. November bis zum 3. Dezember<br />
in Frankfurt stattgefunden.<br />
Näheres berichten wir in unserer<br />
nächsten Ausgabe.<br />
Das 100. geschmiedete Peltonrad<br />
haben die Schmiedewerke<br />
Gröditz im November 2005 an<br />
die VA TECH Hydro AG in Kriens<br />
(Schweiz) geliefert. Auch hierzu<br />
mehr in der Ausgabe 1/2006.<br />
Keine Beanstandungen<br />
bei der Auditierung der Unternehmen<br />
am Standort Gröditz (SWG,<br />
ESG und SGG) und der Gröditzer<br />
Kurbelwelle Wildau <strong>GmbH</strong>. Sie<br />
alle wurden in der 48. Kalenderwoche<br />
erneut und erfolgreich<br />
nach LRQA nach IS0 9001:2000<br />
zertifiziert.<br />
Einstieg in den Großformenbau<br />
bei angearbeitetem Werkzeugstahl.<br />
Die Gröditzer Werkzeugstahl<br />
Burg <strong>GmbH</strong> hat von<br />
der Firma Zimmermann einen<br />
entsprechenden Großauftrag<br />
erhalten.
GUSS<br />
Sicherheit geht vor: Obwohl der Kessel nicht leckgeschlagen war, wurde der Tankwagen vorsorglich mit Schaumlöschstoff „umhüllt“.<br />
Erst dann begann die Feuerwehr, das Methanol aus dem Waggon zu pumpen.<br />
Kurz vor dem Worst Case<br />
WH · Freitag, 21. Oktober, 4.20 Uhr morgens: Beim Rangieren im Bahnhof<br />
in Schwerte entgleist ein Güterzug. Einer der Kesselwagen kippt direkt am<br />
Werksgelände der Walter Hundhausen <strong>GmbH</strong> zur Seite – mit 60 Tonnen der<br />
hochgefährlichen Chemikalie Methanol an Bord.<br />
Und so mussten die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter eine<br />
bange Wartezeit überstehen, bis<br />
klar war, ob der Betrieb evakuiert<br />
werden musste oder nicht (siehe:<br />
Optimales Timing). Bernd Kirchbrücher,<br />
Redakteur der Westfälischen<br />
Rundschau, beschrieb Unfallhergang<br />
und Begleitumstände:<br />
„Glücklicherweise schlug der<br />
Wagen nicht leck. Zwei weitere<br />
Kesselwagen entgleisten, blieben<br />
aber im Gleisbett stehen. Insgesamt<br />
hatte die Rangierlock sieben<br />
Kesselwagen mit über 450 Tonnen<br />
des giftigen, brennbaren und in<br />
Zusammenhang mit Luft explosiven<br />
Gefahrstoffes bewegt.<br />
Der Wagen stürzte rund 100<br />
Meter hinter der Bahnhofsunterführung<br />
in Höhe des Firmengeländes<br />
von Walter Hundhausen beim<br />
Wechsel von Gleis 18 auf 19 um,<br />
riss mehrere Lichtmasten nieder<br />
und beschädigte rund 300 Meter<br />
Was ist eigentlich …<br />
Guss – Ei sen/Stahl Au to mo ti ve: Wal ter Hund hau sen <strong>GmbH</strong> · Die cker hoff Guss <strong>GmbH</strong> · Harz Guss Zor ge <strong>GmbH</strong> · BA LO-MO TOR TEX <strong>GmbH</strong><br />
Guss – Ei sen/Stahl Ma schi nen bau: Pleiss ner Guss <strong>GmbH</strong> · Pleiss ner <strong>GmbH</strong> · Fried rich Wil helms-Hüt te <strong>GmbH</strong><br />
Guss – Leicht me tall: MWK Me tall wer ke Kloß <strong>GmbH</strong> (50-%-Be tei li gung)<br />
Oberleitung. Menschen kamen bei<br />
dem Unglück nicht zu Schaden.<br />
Die sofort herbeigerufene<br />
Schwerter Feuerwehr alarmierte<br />
per Sirenenalarm die Löschzüge der<br />
umliegenden Freiwilligen Feuerwehren;<br />
die Polizei sperrte das Unfallgelände<br />
weiträumig ab. Damit<br />
war Schwertes innerstädtische<br />
Drehscheibe im einsetzenden<br />
Berufsverkehr lahmgelegt.<br />
Nach und nach wurde das Sperrgebiet<br />
eingegrenzt und der Bahnverkehr<br />
teilweise wieder aufgenommen.<br />
Zuvor hatte die Feuerwehr<br />
sichergestellt, dass vor allem der<br />
Domdeckel auf dem umgestürzten<br />
Deckelwagen dicht geblieben war.<br />
Dann wurden leere Ersatzfahrzeuge<br />
geordert, um das Methanol umzupumpen.<br />
Ein spezieller Kranzug zum Aufrichten<br />
der havarierten Waggons<br />
reiste eigens aus Fulda an, der die<br />
aus dem Gleis gesprungenen Wa-<br />
Krisenmanagement. Krise bezeichnet allgemein eine problematische,<br />
mit einem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation (z. B.<br />
Ehekrise). Krisen können im Desaster enden – oder auch gezielt und<br />
systematisch zum Guten geführt werden. Um solche positive Wendungen<br />
bemühen sich natürlich auch Unternehmen, wenn sie in eine Krise<br />
geraten (z. B. Absatz-, Innovations-, Finanzkrise). Helfen soll dabei das so<br />
genannte Krisenmanagement. Auch Unglücksfälle wie die Zugentgleisung<br />
in Schwerte gelten als Krisen, die gemanagt werden müssen. Und auch<br />
hier hilft das Krisenmanagement mit Aktionsplänen, Handlungsanleitungen<br />
u. a. m.<br />
Methanol. Es ist der einfachste Alkohol (CH 3OH), der in der Natur in<br />
Baumwollpflanzen, Heracleum-Früchten, Gräsern und ätherischen Ölen<br />
vorkommt. Es ist eine farblose, brennend schmeckende, giftige, bei Einnahme<br />
zur Erblindung oder zum Tod führende, leicht brennbare und sehr<br />
flüchtige Flüssigkeit. Methanol verbrennt mit blauer, fast unsichtbarer<br />
Flamme und bildet mit Luft explosionsfähige Gemische.<br />
gen wieder auf die Schienen setzte<br />
und zu ihrem Bestimmungsort zurückschleppte.<br />
Nur zwei volle Kesselwagen<br />
blieben zurück.<br />
Die Anspannung stieg noch einmal<br />
gegen 16.10 Uhr, als das Umfüllen<br />
des Methanols begann. Zuvor<br />
hatte sich die Einsatzleitung der<br />
Feuerwehr der Unterstützung von<br />
Fachleuten versichert. Der Leiter<br />
der Werksfeuerwehr eines Chemieunternehmens<br />
beriet vor Ort und<br />
brachte einen Schaumlöschstoff<br />
mit, der nicht von Methanol zersetzt<br />
wird. Zügig gingen die Pumparbeiten<br />
mit rund 300 Litern pro<br />
Minute voran. Gleichzeitig wurde<br />
Kohlendioxid zugeführt, um durch<br />
die Verdrängung des Sauerstoffs im<br />
Kessel die Explosionsgefahr zu verringern.<br />
Nach fast 30 Stunden ging ein<br />
langer Einsatz zu Ende. Die Bergungsarbeiten<br />
hatten sich doch<br />
länger hingezögert, als zuerst angenommen.<br />
Die Rettungskräfte<br />
waren davon ausgegangen, dass<br />
das Umpumpen der giftigen und<br />
explosiven Chemikalie aus den<br />
beiden am Unfallort zurückgebliebenen<br />
Kesselwagen bis Mitternacht<br />
erledigt sein sollte. Es dauerte bis<br />
nach 10 Uhr am Samstagmorgen,<br />
bis die Pumparbeiten beendet waren.<br />
Danach stand die letzte kritische<br />
Phase der Bergungsarbeiten an. Ein<br />
Wagen mußte in die Spur gesetzt,<br />
der umgestürzte Waggon aufgerichtet<br />
werden. Aus Sicherheitsgründen<br />
wurde vor dem Aufrichten<br />
die Einsatzstelle komplett eingeschäumt.<br />
Aufatmen, als auch das<br />
geschafft war. Nur zweimal mußte<br />
der 150-Tonnen-Kran zupacken,<br />
dann stand der havarierte Kesselwagen<br />
wieder auf den Schienen.“<br />
rw<br />
glück auf · 4/2005 ......... 34<br />
Optimales Timing<br />
INTERVIEW<br />
WH · Glück muss man haben.<br />
Wochen zuvor hatte sich die Geschäftsführung<br />
mit Unfallszenarien<br />
befasst. glückauf sprach darüber<br />
mit Dr. Rainer Wirtz (Leiter<br />
Personal/Kommunikation):<br />
glück auf: Herr Dr. Wirtz, Sie waren<br />
Mitglied des Führungskreises, der sofort<br />
nach Bekanntgabe des Unfalls<br />
gebildet worden war und alle Maßnahmen<br />
innerhalb des Unternehmens<br />
koordinierte. Bestand zu irgendeinem<br />
Zeitpunkt für Mitarbeiter Gefahr für<br />
Leib und Leben?<br />
Wirtz: Nein. Ausschlaggebend für<br />
uns war die Risikoeinschätzung der<br />
Feuerwehr. Und die sah zu keiner<br />
Zeit eine akute Bedrohung. Insofern<br />
war der Führungskreis davon<br />
überzeugt, dass weder eine Evakuierung<br />
noch ein Herunterfahren<br />
der Anlagen erforderlich war.<br />
Und wenn doch …?<br />
Wirtz: Wir waren auf alles vorbereitet.<br />
Für den Fall einer Evakuierung<br />
hatten wir Verhaltensanweisungen<br />
an alle Meister und Vorarbeiter<br />
verteilt. Auch die EDV traf entsprechende<br />
Vorkehrungen. Zudem<br />
stand der Führungskreis ständig<br />
untereinander in Kontakt, um bei<br />
Bedarf schnell zu reagieren.<br />
Vor ein paar Wochen hatten Sie und<br />
andere Führungskräfte verschiedene<br />
Ernstfall-Szenarien diskutiert, die eintreten<br />
könnten.<br />
Wirtz: Das war wirklich optimales<br />
Timing. Es war auf einem Führungskräfte-Workshop,<br />
der sich mit<br />
Dr. Rainer Wirtz (Leiter Personal/<br />
Kommunikation, Walter Hundhausen)<br />
dem Thema „Krisenmanagement“<br />
befasste.<br />
Worum ging es dabei?<br />
Wirtz: Es ging unter anderem darum,<br />
was man in solchen Fällen als<br />
Unternehmen tut – wie man Informationen<br />
mit Feuerwehr und Polizei<br />
austauscht, seine Mitarbeiter<br />
und den Gesellschafter informiert,<br />
Maßnahmen einleitet, mit Journalisten<br />
umgeht etc. Vor allem aber<br />
das Thema der Risikoeinschätzung<br />
für die Beschäftigten und die Gefährdungspotenziale<br />
für die Fertigung<br />
wurden intensiv diskutiert.<br />
Der Workshop hat sich also schon bezahlt<br />
gemacht.<br />
Wirtz: Das kann man so sagen. Uns<br />
kamen zahlreiche der dort erarbeiteten<br />
Erkenntnisse in dieser außergewöhnlichen<br />
Situation zugute.<br />
Danke für das Gespräch.<br />
Stets schnell zur Stelle<br />
Marcus Göbel ist Leiter der Kernfertigung der Walter Hundhausen <strong>GmbH</strong><br />
– und in seiner Freizeit Löschgruppenführer bei der Freiwilligen Feuerwehr<br />
in Westhofen. Die bereits 1902 gegründete Löschgruppe besteht derzeit<br />
aus 32 Feuerwehrmännern. Als Hauptbrandmeister leitet Marcus Göbel<br />
die Einsätze und steht deshalb rund um die Uhr auf Abruf. Alarmiert<br />
wurde er von der Leitstelle morgens um 4.50 Uhr. Im Eiltempo ging es<br />
mit seiner Mannschaft an die Unfallstelle. Mit dabei war das Löschfahrzeug<br />
LF 16 TS, das hauptsächlich für die Brandbekämpfung und zur Wasserförderung<br />
über lange Wegstrecken eingesetzt wird. Marcus Göbel und<br />
seine Kameraden waren 29 Stunden ununterbrochen und ohne Schlaf im<br />
Einsatz. Ausdrücklich bedankte er sich für die großzügige Unterstützung<br />
von WH-Geschäftsführer Josef Ramthun, der einen großen Teil der Verpflegung<br />
für seine Mitstreiter spendiert hatte.<br />
rw
Durchweg positives Fazit<br />
Gussgruppe · Informationsaustausch ist der „Schmierstoff“, der große<br />
Organisationen am Laufen hält. Dies gilt auch für die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Unternehmensgruppe und ihre Betriebsräte.<br />
Hatten auch diesmal wieder reichlich Diskussionsstoff, um sich auszutauschen: die Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte der Gussgruppe<br />
der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe.<br />
Drei- bis viermal jährlich trifft<br />
man sich, um aktuelle Themen<br />
zu besprechen und Meinungen<br />
auszutauschen: die Arbeitsgemeinschaft<br />
der Betriebsräte der<br />
Gussgruppe innerhalb der <strong>Georgsmarienhütte</strong>Unternehmensgruppe.<br />
Sie nutzen die Gelegenheit,<br />
effektive Konzepte zu erarbeiten,<br />
die dazu beitragen, dass die Gussgruppe<br />
weiterhin am Markt bestehen<br />
kann.<br />
Diesmal traf man sich am 1.<br />
September in der Verwaltungsstelle<br />
der IG Metall im schönen<br />
Goslar. Eingeladen hatte Peter<br />
Schiele, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />
Guss und Betriebsratsvorsitzender<br />
der Harz Guss Zorge<br />
<strong>GmbH</strong>.<br />
Mit dabei waren nicht nur die<br />
Betriebsratsvorsitzenden der einzelnen<br />
Werke. Hinzu kamen auch<br />
die zuständigen Vertreter der IG<br />
Metall und der Schwerbehinderten-<br />
und Jugendvertretung, Mitglieder<br />
des Aufsichtsrates, der Vorsitzende<br />
der Arbeitsgemeinschaft Georgsma<br />
rien hütte Wilfried Brandebusemeyer<br />
und Sabine Vogel von<br />
der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />
<strong>GmbH</strong>. Neben der aktuellen Be-<br />
Japan in Schwerte<br />
WH · Mitarbeiter schaffen einen Ort der Ruhe und Erholung<br />
Bisher bot der Innenhof der<br />
Walter Hundhausen <strong>GmbH</strong> alles<br />
andere als einen schönen Anblick.<br />
Mittendrin stand eine baufällige,<br />
ungenutzte Gabelstapler-<br />
Werkstatt, drumherum abgestellte<br />
Fahrzeuge und Lager.<br />
So fiel die Entscheidung nicht<br />
schwer, die Werkstatt abzureißen,<br />
den Hof freizumachen und einen<br />
Teil der Fläche zu begrünen. Entstehen<br />
sollte eine „grüne Oase“,<br />
ein besonderer Augenschmaus, der<br />
nicht nur zum Betrachten, sondern<br />
auch zum Verweilen einlädt – ein<br />
japanischer Garten.<br />
Auch das Umfeld sollte stimmen.<br />
Eine Wand der alten Werkstatt, die<br />
das Terrain zur Betriebstankstelle<br />
hin abgrenzt, blieb stehen. Sie<br />
erhielt ebenso wie die Fassade der<br />
angrenzenden Schlosserei eine<br />
Wandverkleidung. Die Wand des<br />
Sozialgebäudes, die an die Grünfläche<br />
stößt, wurde neu gestrichen.<br />
Eingefasst ist der Garten mit<br />
anthrazitfarbenen Kalksteinfelsen,<br />
die man schon entlang dem Bahndamm<br />
verwendet hat. Mehrere Eiben<br />
bilden eine Hecke entlang den<br />
Felsblöcken. Straußenfarne stehen<br />
vereinzelt in der Schotterfläche. Zu<br />
entdecken ist in einer Ecke auch eine<br />
Säulenzypresse, ein kleiner, aber<br />
äußerst dekorativer Stilbruch.<br />
Vor den Außenwänden der Gebäude<br />
stehen Säulenlebensbäume,<br />
Bambus, Rhododendren, ein dunkelroter<br />
Schlitzahorn und Chinaschilf.<br />
Die Flächen, auf denen Felsen<br />
und Pflanzen stehen, bedeckt<br />
Schotter aus Kulmplattenkalk im<br />
gleichen Farbton wie die Felsen.<br />
Der Rest wurde mit Grauwacke,<br />
einem helleren Schotter, bedeckt.<br />
Im Inneren liegen mehrere Gruppen<br />
aus Felsblöcken, immer in ungerader<br />
Anzahl, da ungerade Zahlen<br />
in Japan als Glücksbringer gelten.<br />
Zwei Wege führen ins Zentrum, ei-<br />
GUSS<br />
richterstattung aus den einzelnen<br />
Betrieben waren Arbeits- und Gesundheitsschutz,<br />
das Betriebliche<br />
Vorschlagswesen, der Ausbildungsstand<br />
sowie laufende und geplante<br />
Investitionen Tagesordnungspunkte.<br />
Zudem berichtete die Arbeitsgruppe<br />
„Mitbestimmung“ von ihrer<br />
letzten Sitzung.<br />
Fazit der Teilnehmer: Die Situation<br />
innerhalb der Gruppe ist durchweg<br />
positiv, vor allem auch, weil<br />
die Verständigung zwischen Geschäftsführung,<br />
Betriebsrat und Arbeitnehmerschaft<br />
gut funktioniert.<br />
Reinhilde Gottwald-Kron<br />
Ein Ort der Erholung: der japanische Garten im Innenhof der Gießerei.<br />
ner gepflasterten Fläche. Dort stehen<br />
anthrazitfarbene Bänke und<br />
Sitzblöcke aus Terrazzo. Exotische<br />
Blickfänger sind eine Krummholz-<br />
Kiefer als Bonsai-Formgehölz und<br />
ein japanischer Fächerahorn als<br />
kleines Bäumchen.<br />
Auch Pförtnergebäude, Verwaltung<br />
und Gartenumfeld wurden<br />
verschönert. Dort stehen jetzt bepflanzte<br />
Terrazzo-Kübel. Denn der<br />
erste Eindruck zählt bekanntlich<br />
– und der kann sich bei Walter<br />
Hundhausen jetzt sehen lassen.<br />
Sven Liebe<br />
glück auf · 4/2005 .......... 35<br />
Flüster-Filter wiegt<br />
Nachbarn in Schlaf<br />
WH · Unser Gehör ist gerade nachts hoch<br />
empfindlich. Deshalb bemüht sich der Gesetzgeber,<br />
die Lärmbelastung einzugrenzen – was bei vielen<br />
Unternehmen Investitionen nach sich zieht.<br />
Eine Messung ergab: Die Filteranlage<br />
der Sandaufbereitung<br />
der Walter Hundhausen <strong>GmbH</strong> gehörte<br />
mit 104 dB(A) zur lautesten<br />
Schallquelle des Werkes. Der Wert<br />
entsprach direkt an der Kaminmündung<br />
dem Schallpegel eines<br />
laufenden Presslufthammers oder<br />
einem Disco-Besuch. Verständlich,<br />
dass der Lärm in der näheren<br />
Umgebung die Nachtruhe störte<br />
– auch wenn er die gesetzlichen<br />
Grenzwerte nur geringfügig überstieg.<br />
Um auch in Zukunft den Dreischichtbetrieb<br />
nicht zu gefährden,<br />
musste der Lärmpegel runter. Dies<br />
fiel dem Unternehmen umso leichter,<br />
als das Rohr der Filteranlage<br />
so stark korrodiert war, dass selbst<br />
der liebevolle Einsatz der Instandhaltung<br />
nichts mehr nutzte. Damit<br />
stand fest: Es musste während der<br />
Betriebsferien einem Schalldämpfer<br />
weichen.<br />
Hundhausen gab als Erstes ein<br />
Geräuschimmisions-Gutachten in<br />
Auftrag. Man wollte wissen, wie<br />
der Dämpfer ausgelegt sein sollte.<br />
Ergebnis: Um eine gesetzeskonforme<br />
Nachtruhe zu sichern, durfte<br />
der Schallpegel 85 dB(A) nicht<br />
überschreiten (entspricht Straßenverkehrslärm).<br />
Derart gedämpft<br />
würde er bei den Nachbarn mit 34<br />
dB(A) „ankommen“ (entspricht<br />
Kosten runter<br />
WH · Detaillösung hilft Geld sparen<br />
Er klingt nach einer profitablen<br />
Kapitalanlage: QUICKBOND<br />
HUS. Dahinter verbirgt sich aber<br />
ein neuer Formstoffbinder für den<br />
bentonitgebundenen Formstoff.<br />
Eingeführt hat ihn die Walter<br />
Hundhausen <strong>GmbH</strong> im Rahmen<br />
einer Initiative zur Kostensenkung,<br />
die man zusammen mit der<br />
S&B Industrial Minerals <strong>GmbH</strong><br />
ins Leben gerufen hatte.<br />
Erstmals benutzt wurde der neue<br />
Binder im Juni 2004, jetzt liegen<br />
aussagekräftige und beeindruckende<br />
Auswertungen vor: Nach der<br />
Umstellung hat sich der spezifische<br />
Bentonitverbrauch um 30 – 35 Prozent<br />
verringert.<br />
Die Schmelze wird bei der Herstellung<br />
von verlorenen Formen<br />
aus tongebundenen Formstoffen<br />
in ungetrocknete feuchte (grüne)<br />
Sandformen gegossen. Grundstoffe<br />
sind Quarzsand, Ton (Binder), Wasser<br />
und spezielle Zusätze. Eine Mischung<br />
könnte sein 83–95 Prozent<br />
Quarzsand, 5–12 Prozent Ton, 3–5<br />
Prozent Wasser und bis zu 7 Prozent<br />
Zusätze (z. B. kohlenstoffhaltige<br />
Stoffe).<br />
Die Schüttdichte einer solchen<br />
Mischung liegt nach der Aufbereitung<br />
zwischen 0,75 und 0,95 g/cm³.<br />
Nach der Verdichtung soll sie bei<br />
1,3 g/cm³ liegen. Wie gut dies ge-<br />
üblichem Hintergrundschall im<br />
Haus). Die Wahl fiel auf einen Resonatorschalldämpfer.<br />
Seine erste<br />
Besonderheit: Die Schallwellen<br />
werden nicht absorbiert, sondern<br />
gegenseitig ausgelöscht. Seine zweite<br />
Besonderheit: Ein solcher Typ ist<br />
gegen Verschmutzung nicht sehr<br />
empfindlich und kann leicht gereinigt<br />
werden. Dies war deshalb so<br />
wichtig, weil mit der feuchten Abluft<br />
immer auch klebriger Sand mit<br />
nach oben steigt und die Schallkulissen<br />
verstopfen könnte.<br />
Eingebaut wurde der neue<br />
Dämpfer in der dritten Woche der<br />
Betriebsferien – eine aufwändige<br />
Prozedur, denn das Hallendach<br />
der Sandaufbereitung musste dazu<br />
teilweise abgedeckt werden. Nur<br />
so konnte ein großer Autokran<br />
den schweren Schalldämpfer nach<br />
oben und das demontierte alte<br />
Rohr nach unten hieven.<br />
Die Arbeit war nicht ganz problemlos,<br />
da der schmale Fahrweg<br />
für den großen Autokran äußerst<br />
eng bemessen war. Millimetergenaues<br />
Rangieren war angesagt, um<br />
den Schalldämpfer dann doch an<br />
die richtige Position zu setzen.<br />
Seitdem er in Betrieb ist, kann<br />
die Nachbarschaft von Walter<br />
Hundhausen wieder ganz in Ruhe<br />
schlafen.<br />
Volker Sülberg<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
% Bentonitverbrauch kg/t fl . Fe;<br />
Jan = 100%<br />
Jan.<br />
Feb.<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Umstellung<br />
Juni<br />
Juli<br />
Aug.<br />
Sep.<br />
Okt.<br />
Nov.<br />
Dez.<br />
Seit der Umstellung liegt der spezifische<br />
Bentonitverbrauch bei 65–70 % des Ausgangsniveaus.<br />
lingt und ob eine ausreichende<br />
Formstofffestigkeit entsteht, hängt<br />
ganz wesentlich von der Qualität<br />
des verarbeiteten Binders (Ton) ab<br />
– ebenso wie die Menge, die von<br />
ihm selbst dabei einfließt.<br />
Von QUICKBOND HUS reichen<br />
relativ geringe Mengen aus – und<br />
dennoch sorgt er für eine ausreichende<br />
Formstofffestigkeit.<br />
Joachim Speh
3-Mio.-Euro-Anlage<br />
arbeitet formvollendet<br />
Alter bedeutet nicht immer<br />
gleich Erfahrung. Bei Maschinen<br />
zumindest bedeutet es meistens,<br />
dass die Technologie veraltet<br />
und für das Unternehmen unproduktiv<br />
und kostspielig geworden<br />
ist.<br />
Ein Beispiel dafür ist die Formanlage<br />
3 der Gießerei. Am 3. Dezember<br />
1980 in Betrieb genommen,<br />
war sie nicht nur technologisch<br />
überholt (siehe: Luft statt Gas),<br />
sondern auch anfällig geworden.<br />
Vor allem:<br />
– verdichtete sie den Formsand ungleichmäßig,<br />
– produzierte im A-B-Betrieb (zwei<br />
kostenerzeugende Arbeitsgänge)<br />
und<br />
– fiel zu oft und zu lange aus.<br />
Auch die nachgelagerten Aggregate<br />
schwächelten: Die Konstruktion<br />
der Kern-Einlegelehren war<br />
zu labil und an der Einlegestrecke<br />
war wegen der räumlichen Enge<br />
schlecht arbeiten.<br />
WH wollte den Umbau in eine<br />
Hand legen und vergab den kompletten<br />
Auftrag an die Heinrich<br />
Wagner Sinto <strong>GmbH</strong>, den Marktführer<br />
in diesem Segment. Ausgeschrieben<br />
war eine Formmaschine<br />
mit Vielstempel-Presshaupt und<br />
Luftimpuls, eine Kern-Einlegestrecke<br />
und Kern-Einlegelehren.<br />
Am Freitag, den 29. Juli, um 5<br />
Uhr morgens, kam für die ausgediente<br />
Gasimpuls-Formanlage das<br />
„Aus“. Kaum hatte sie ihren letzten<br />
Kasten geformt, wurden elektrische<br />
und hydraulische Versorgungsleitungen<br />
abgeklemmt. Danach holte<br />
man die Formkastenpaare aus Maschine<br />
und Einlegestrecke und begann<br />
die Demontage.<br />
Drei Tage lang hatte eine Abrissfirma<br />
Zeit, rund 100 t Stahl zu zerlegen<br />
und abzutransportieren. Denn<br />
GUSS<br />
WH · Bei einer Stärken-Schwächen-Analyse im März 2004 hatte die Walter<br />
Hundhausen <strong>GmbH</strong> eine ihrer Schwachstellen schnell ausgemacht: die<br />
Formanlage 3. Sie musste im August einer 3 Mio. Euro teuren neuen<br />
Formmaschine weichen, die den Formsand besser denn je modelliert.<br />
Wer Kupolofen-Eisen vorentschwefeln<br />
will, kann auf sehr<br />
unterschiedliche Verfahren zurückgreifen.<br />
Die wollen alle nur<br />
das eine: einen möglichst geringen<br />
Restschwefelgehalt. Was für<br />
Unternehmen außerdem zählt,<br />
sind Wirtschaftlichkeit und eine<br />
möglichst einfache Umsetzung.<br />
Diesem Ziel ist die Dieckerhoff<br />
Guss <strong>GmbH</strong> einen Riesenschritt<br />
näher gekommen. Denn sie wird<br />
eine Anlage betreiben, die alles bietet,<br />
was sich Kupolofen-Gießereien<br />
wünschen: erheblich sinkende Kosten,<br />
eine reibungslosere Produktion<br />
und hervorragende Resultate in der<br />
Entschwefelung – bis zu 98 Prozent!<br />
Die Wundertechnik heißt LDSF.<br />
In Europa erstmals vorgestellt auf<br />
der 2. Internationalen Kupolofen-<br />
Konferenz in Trier, machte sie dermaßen<br />
Eindruck, dass Dieckerhoff-<br />
Produktionsleiter Uwe Neuhaus<br />
und Metallurgie-Leiter Wolfgang<br />
Bränder bereits im August nach<br />
Japan flogen: Sie wollten vor Ort<br />
prüfen, ob das LDSF-Verfahren<br />
wirklich so gut war wie erhofft.<br />
Es war – und konnte sogar weitere<br />
Pluspunkte verbuchen: Prozesskosten<br />
und Umweltverträglichkeit.<br />
Denn verglichen mit dem Cal-<br />
Die neue Anlage produziert im A-Betrieb und spart schon deshalb viel Geld.<br />
am Montag, den 1. August, hieß<br />
es „Platz frei für die neue Anlage“.<br />
Auch die Mitarbeiter der Heinrich<br />
Wagner Sinto <strong>GmbH</strong> hatten nur<br />
drei Tage, um Formmaschine und<br />
Kern-Einlegestrecke zu montieren.<br />
Danach mussten nur noch die hydraulischen<br />
und elektrischen Leitungen<br />
gezogen und angeschlossen<br />
werden. Die Steuerung hatten WH-<br />
Durch die Bank nur Vorteile<br />
Dieckerhoff · Neue Gusseisen-Entschwefelung bringt enorme Ersparnisse<br />
LDSF (Lafarge De Sulforizing Flux)<br />
Flüssigeisen<br />
Bei dem Verfahren fällt als Rest-<br />
Entschwefelung stoff synthetische Schlacke an –<br />
dank geschmolzenem Calciumaluminat<br />
(LDSF), das in geringer<br />
Menge dem Stahlentschwefe-<br />
Schlacke<br />
Warmhalteofen lungsmittel CaO zugegeben wird<br />
und dessen Schmelzpunkt senkt.<br />
Produktionstechnisch ist es ein<br />
Stickstoff<br />
Durchlaufverfahren zwischen<br />
Kupolofen und Warmhalteofen:<br />
Über eine Rinne fließt das Flüssigeisen<br />
in eine Tea-Pott-Pfanne. Das Entschwefelungsmittel wird mit dem<br />
Eisenstrahl zugegeben. Durch den Boden der Pfanne wird Stickstoff gespült.<br />
Dies erzeugt eine starke Badbewegung, wälzt die sich bildende Schlacke<br />
ständig um und durchmischt das Eisen optimal mit dem Mittel. Das entschwefelte<br />
Eisen läuft über einen Auslauf zur Weiterverarbeitung in den<br />
Warmhalteofen, die verbrauchte Restschlacke fällt zwecks Entsorgung über<br />
einen Schlackeabscheider in einen Container.<br />
ciumcarbid-Verfahren, können die<br />
Entschwefelungsmittelkosten um<br />
bis zu 60 Prozent gesenkt werden.<br />
Die anfallende Schlacke ist als<br />
„nicht toxisch“ und „nicht gefährlich“<br />
klassifiziert. Das senkt die<br />
Entsorgungs- und Transportkosten<br />
erheblich nebst dem Risiko, mit<br />
herrschenden Umweltschutzrichtlinien<br />
zu „kollidieren“. Und sehr<br />
geruchsarm ist das Mittel – ob in<br />
Gebrauch oder entsorgt – obendrein<br />
auch noch.<br />
Die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme<br />
ab Januar 2006 laufen<br />
auf Hochtouren. Insgesamt verringert<br />
das LDSF-Verfahren die allgemeinen<br />
Prozesskosten um bis zu 30<br />
Prozent – Arbeits- und Aufwandsersparnis<br />
noch nicht mitgerechnet!<br />
Tobias Baumhauer<br />
glück auf · 4/2005 ......... 36<br />
Mitarbeiter bereits im Vorfeld angepasst<br />
und während des Umbaus<br />
vervollständigt.<br />
Dann war es so weit: Punkt 5 Uhr<br />
morgens standen am 22. August<br />
dank präziser Planung und Umsetzung<br />
die neue Formmaschine, die<br />
neue Kern-Einlegestrecke und der<br />
neue Kerneinleger zur Produktion<br />
bereit.<br />
Die neue Anlage:<br />
– reduziert und vergleichmäßigt<br />
die Gussgewichte durch härteres<br />
Formen,<br />
– produziert im A-Betrieb (nur ein<br />
kostenerzeugender Arbeitsgang),<br />
– eliminiert an den Gussteilen<br />
Treibstellen, was Kontrollen und<br />
Nacharbeiten erspart und<br />
– produziert 130 Kasten pro Stunde.<br />
Luft statt Gas<br />
Natürlich war die erste Woche<br />
noch stark davon geprägt, die Anlage<br />
zu optimieren und anzupassen.<br />
Ab der zweiten konnte man schon<br />
erkennen, wo ihr Potenzial steckt:<br />
in maßgenaueren Abformungen<br />
und schnelleren Taktzeiten. Mitte<br />
September kam die „Neue“ bereits<br />
an die Zahlen der „Alten“ heran:<br />
128 Kasten pro Stunde bei einer<br />
Kastengröße von 1.420 x 915 x<br />
360/360 mm. Aber die Optimierung<br />
geht weiter, schließlich will<br />
man das Beste und Schnellste aus<br />
der neuen Anlage herausholen. Die<br />
Formmaschine ist übrigens so konzipiert,<br />
dass mit einem speziellen<br />
Modellplattenträger ein Verdichten<br />
von unten möglich ist. Dabei wird<br />
die Modellplatte etwa 30 mm in<br />
den Formsand geschoben – was die<br />
Beim Formen mit Gasimpuls treibt eine Explosion den Formstoff auf die<br />
Modellplatte, wo er jäh gestoppt und dadurch verdichtet wird. Auslöser<br />
der Beschleunigung ist ein explodierendes Gas-Luftgemisch, das in einer<br />
Kammer mit Hilfe zweier Zündkerzen gezündet wird. Die Verdichtung<br />
führt zu einer guten modellseitigen Formsandfestigkeit bei weicherem<br />
Formsand-Rücken.<br />
Das „explosive Verfahren“ ist inzwischen der Impulsverdichtung mit<br />
Druckluft gewichen. Dort wird der Druck in einem Kessel erzeugt (2 bis<br />
5 MPa) und durch schlagartiges Öffnen eines Ventils als Luftimpuls auf<br />
den Formsand geführt. Kombiniert mit einer Vielstempelpresse – hier wird<br />
das Presshaupt in mehrere kleine Stempel aufgeteilt, um die Abformung<br />
der Modellgeometrie einen weiteren Schritt zu optimieren – bietet diese<br />
Technologie das derzeit beste Verdichtungsverfahren.<br />
Die Dieckerhoff Guss <strong>GmbH</strong> will<br />
die Produktivität ihrer Schleiferei<br />
steigern. Deshalb werden im<br />
Januar 2006 zwei automatische<br />
Schleifmaschinen der Firma Koyama<br />
in Betrieb genommen. Die<br />
fünf-achsigen Maschinen können<br />
Gussteile bis 20 kg Gewicht schleifen.<br />
Die Hauptspindel dreht sich<br />
mit einer Leistung von 7,5 kW, die<br />
Nebenspindel mit 4 kW.<br />
Ein wesentlicher Vorteil der<br />
Maschinen ist ihre raumsparende<br />
Bauweise. Dadurch kann ein einziger<br />
Bediener mehrere Maschinen<br />
beschicken. Hinzu kommen ein<br />
einfacher und schneller Lotwechsel,<br />
eine einfache Bedienung und<br />
Programmierung sowie ein wiederverwendbarer<br />
Schleifabrieb.<br />
Außerdem darf man nicht außer<br />
Acht lassen: Dank dieser Maschinen<br />
gehört das Handschleifen der<br />
Vergangenheit an. Das bedeutet<br />
bessere Arbeitsbedingungen, weniger<br />
Fehlzeiten und eine schnellere<br />
Fertigung.<br />
Bisher hatten automatische<br />
Systeme zum Putzschleifen von<br />
Gussteilen immer einen gravierenden<br />
Nachteil: Wer die verwendeten<br />
Korund-Schleifwerkzeuge<br />
qualitätsgerecht einsetzen woll-<br />
Was ist eigentlich …<br />
A-B-Betrieb? · Beim A-B-<br />
Betrieb sind zwei Modellplatten<br />
im Einsatz, die nacheinander<br />
abgeformt werden, während<br />
beim A-Betrieb nur ein einziges<br />
Modell abzufüllen ist – was die<br />
Logistik deutlich vereinfacht.<br />
beste modellseitige Formverdichtung<br />
ergibt. Das Vielstempel-Presshaupt<br />
schließt die Verdichtung ab.<br />
Ein entsprechender Umbau ist für<br />
2006 vorgesehen.<br />
Aber schon heute spricht die<br />
Geschäftsführung allen Beteiligten<br />
ihren Dank aus. Denn ohne deren<br />
außergewöhnliches Engagement<br />
wäre ein schneller und erfolgreicher<br />
Umbau der Anlage nicht möglich<br />
gewesen.<br />
Schleifen lassen<br />
Joachim Speh<br />
Dieckerhoff · Werkzeuge mit Diamanten bestückt<br />
te, musste einen umfangreichen<br />
Prüf-, Mess- und Softwareaufwand<br />
betreiben. Um dem vorzubeugen,<br />
setzt Dieckerhoff nur mit Diamant<br />
bestückte Schleifwerkzeuge<br />
ein. Deren herausragende Eigenschaften<br />
sind:<br />
– Kein Verschleiß des Schleifwerkzeuges<br />
in der Eingriffsebene, das<br />
heißt Schleifprofil und Schleifdurchmesser<br />
bleiben vernachlässigbar<br />
unverändert.<br />
– Höhere Laufzeiten pro Diamantbeschichtung<br />
als bei herkömmlichen<br />
Schleifwerkzeugen aus Korund.<br />
– Wiederverwendbarer Schleifabrieb.<br />
– Mögliche Wiederbestückung mit<br />
Diamant nach Ablauf der Standzeit,<br />
wobei nur etwa 50 Prozent<br />
des Neuanschaffungswerts anfallen.<br />
Wenn man diese Vorteile in Betracht<br />
zieht, die mit den zwei automatischen<br />
Schleifmaschinen bei<br />
Dieckerhoff bald Realität werden,<br />
kommt man zu dem Schluss: Die<br />
Zukunft der Schleiferei liegt in<br />
einer Kombination von Stanzentgradpressen<br />
und Schleifautomaten.<br />
Klaus Dannehl
Von 1 auf 8 in 2006<br />
Dieckerhoff · Zahl der Ausbildungsplätze drastisch erhöht<br />
Die Dieckerhoff Guss <strong>GmbH</strong> in<br />
Gevelsberg hat ihre Ausbildungsstrategie<br />
auf einen Schlag geändert<br />
und den theoretischen Überlegungen<br />
auch Taten folgen lassen.<br />
Während am Jahresbeginn nur ein<br />
einziger Jugendlicher zum Gießereimechaniker<br />
ausgebildet wurde,<br />
hat das Unternehmen im August<br />
sieben weitere Ausbildungsplätze<br />
vergeben: für zwei Modellbaumechaniker,<br />
zwei Mechatroniker, einen<br />
Industriekaufmann und zwei weitere<br />
Gießereimechaniker.<br />
Bei einer Betriebsversammlung<br />
wurden die neuen Kollegen von<br />
den Geschäftsführern Ralph Wegener<br />
und Frank Sprenger offiziell<br />
begrüßt und der Belegschaft vorgestellt.<br />
Für das Unternehmen ist diese<br />
Ausbildungsoffensive strategisch<br />
begründet: Es will den ständig steigenden<br />
Qualitätsanforderungen der<br />
Kunden Rechnung tragen. Nur die<br />
eigene Ausbildung junger Nachwuchskräfte<br />
im Unternehmen kann<br />
sicherstellen, dass in den einzelnen<br />
Fachabteilungen zukünftig ein deutlich<br />
höherer Anteil an qualifizierten<br />
Fachkräften arbeiten kann. Für 2006<br />
ist geplant, einen weiteren Auszu-<br />
bildenden einzustellen. Dadurch<br />
würde sich deren Gesamtzahl auf<br />
neun erhöhen. Die Geschäftsführung<br />
ist sich sicher: Dieser Trend<br />
wird andauern.<br />
GUSS<br />
AZUBI-ECKE<br />
Zwischen Himmel und Erde<br />
FWH · Azubis lernen als Team zu agieren und Vertrauen aufzubauen<br />
Vor dem beeindruckenden Haupteingang der Jugendherberge Duisburg-Nord trafen<br />
sich alle Beteiligten zum Gruppenfoto: Klaus Paffendorf, Leschek Paschke,<br />
Tommy Berger, Andre Berger, Sascha Dams, Karsten Herzog, Christian Pieper,<br />
Eva Kujawa, Mario Salvo, Ibrahim Özkara, Leni Trosky, David Ocana-Garcia,<br />
Ismail Uylum, Sebastian Thieme, Christoph Drescher, Horst Rüsing und Rainer<br />
Hammelsbrock.<br />
Mit einem Einführungsseminar<br />
sind zwölf neue Auszubildende<br />
der Friedrich Wilhelms-Hütte am<br />
1. September 2005 ins Berufsleben<br />
gestartet. Ort des Treffens waren<br />
die Jugendherberge und der Land-<br />
schaftspark Duisburg-Nord. Die<br />
Azubis sollten sich besser kennen<br />
lernen und untereinander Vertrauen<br />
aufbauen. Deshalb haben sie diverse<br />
Übungen absolviert, bei denen es<br />
nicht nur darum ging, sich als Team<br />
zu formieren. Sie sollten speziell bei<br />
schwierigen Übungen versuchen,<br />
auch gemeinsam die Leistung zu<br />
optimieren.<br />
Der erste Seminartag war sportlich<br />
angelegt. Eingewiesen von<br />
erfahrenen Trainern und ausgerüstet<br />
mit Helm und Sicherheitsgurten,<br />
ging es in den Hochseilgarten<br />
des Landschaftsparks. Dort überquerte<br />
die Gruppe bei herrlichem<br />
Septemberwetter diverse Seilbrücken,<br />
Schwebebalken und Spinnennetze<br />
– Übungen, die nicht nur die<br />
ganze Frau bzw. den ganzen Mann<br />
forderten, sondern auch Teamgeist.<br />
Am zweiten Seminartag ging es<br />
unter anderem um die Industriegeschichte<br />
des Ruhrgebiets, die direkt<br />
vor der Haustür lag: die 1985 stillgelegte<br />
Hochofenanlage der Thyssen<br />
Krupp Stahl AG. Bei dem Rundgang<br />
wurden den Azubis Verfahren, Ar -<br />
beits abläufe und die oft schwierigen<br />
Arbeitsbedingungen erläutert.<br />
Den Abend davor hatten Ausbilder<br />
und Auszubildende auf dem<br />
Grillplatz der Jugendherberge verbracht.<br />
Dort nutzte Personalleiter<br />
Horst Rüsing die Gelegenheit, die<br />
Neuen persönlich kennen zu lernen.<br />
Er war es auch, der am nächsten Tag<br />
detailliert die <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Unternehmensgruppe vorstellte.<br />
Im Anschluss daran hatten Klaus<br />
Paffendorf (2. Betriebsratsvorsitzender)<br />
und Leni Trosky (Jugendsekretärin<br />
der IG-Metall) die Gelegenheit,<br />
die neuen Auszubildenden über die<br />
Arbeitnehmer- und Ausbildungsvertretung<br />
zu informieren.<br />
Rainer Hammelsbrock<br />
Mit der Neuaufnahme von sieben Azubis signalisiert Dieckerhoff einen Strategiewechsel<br />
in Sachen Ausbildung (von links): Klaus Paffendorf, Leschek Paschke, Tommy Berger,<br />
Andre Berger, Sascha Dams, Karsten Herzog, Christian Pieper, Eva Kujawa, Mario<br />
Salvo, Ibrahim Özkara, Leni Trosky, David Ocana-Garcia, Ismail Uylum, Sebastian<br />
Thieme, Christoph Drescher, Horst Rüsing und Rainer Hammelsbrock.<br />
Alles in allem will Dieckerhoff<br />
zukünftig mindestens eine Ausbildungsquote<br />
zwischen 4 und 5 Prozent<br />
sicherstellen.<br />
Michael Stähler<br />
glück auf · 4/2005 .......... 37<br />
Für sechs neue<br />
Auszubildende der Harz Guss<br />
Zorge <strong>GmbH</strong> hat am 1. August die<br />
berufliche Zukunft begonnen. In den nächsten 3,5 Jahren werden sie zum<br />
Industriemechaniker Fachrichtung Betriebstechnik, Energieelektriker Fachrichtung<br />
Betriebstechnik, Modellbauer Fachrichtung Gießereimodellbau<br />
und Industriekaufmann ausgebildet. Auch in Zukunft will die Harz Guss<br />
Zorge <strong>GmbH</strong> den Fachkräftebedarf aus dem eigenen Nachwuchs rekrutieren<br />
und der Verantwortung gerecht werden, jungen Menschen eine<br />
Berufsausbildung zu ermöglichen. Derzeit beschäftigt das Unternehmen<br />
350 Mitarbeiter, davon 15 Auszubildende. Um die Ausbildung auf dem<br />
hohen Niveau zu sichern, hat es in den letzten Jahren konstant in seine<br />
Ausbildungswerkstatt und seine Ausbilder investiert. Interessierte junge<br />
Schülerinnen und Schüler können sich im Internet unter www.harzguss.<br />
de ausführlich über das Unternehmen informieren. Die Ausbilder mit ihren<br />
neuen Auszubildenden von links nach rechts: Heiko Zimmer, Ausbilder<br />
für Industriemechaniker, Lothar Wächter, Ausbilder für Modellbauer, die<br />
Azubis Alexander Müller, Martin Scholz, Henry Schirmer, Sebastian Tettenborn,<br />
Thomas Hartmann und Michael Habke sowie Hans Joachim Hanke<br />
und Holger Hoffmann, Ausbilder für Energieelektriker.<br />
Martin Hartung<br />
Neuer Partner:<br />
Die Walter Hundhausen <strong>GmbH</strong> hat<br />
für ihre Azubis einen neuen Ausbildungspartner<br />
gefunden. Nachdem die Ausbildungswerkstatt der Deutschen<br />
Nickel <strong>GmbH</strong> geschlossen wurde, arbeitet das Unternehmen jetzt mit den<br />
Edelstahlwerken Südwestfalen <strong>GmbH</strong> zusammen.<br />
Doppelt so viele<br />
Auszubildende wie im Vorjahr<br />
kann die Walter Hundhausen<br />
<strong>GmbH</strong> vorweisen. Denn seitdem sie zehn neue eingestellt hat, erhalten<br />
insgesamt 22 junge Menschen ihr berufliches Rüstzeug in der Gießerei am<br />
Ostendamm in Schwerte. Dass sie sich bereits darauf freuen, macht das<br />
Gruppenfoto deutlich, das nach der offiziellen Begrüßung aufgenommen<br />
wurde. Oben von links: Gottfried Bocks (BR-Vorsitzender), Emrah Murat<br />
(angehender Teilezurichter), Stefan Schröder (angehender Elektroniker für<br />
Betriebstechnik), Markus Luhmann und Meik Steinhauer (beide angehende<br />
Industriemechaniker). Mitte von links: Jörg Schneider (Leiter Personal- und<br />
Arbeitswirtschaft), Murat Gültekin (angehender Industriemechaniker) und<br />
Daniel Guth (angehender Industriekaufmann). Unten von links: Josef<br />
Ram thun (Geschäftsführer), Andrea Redmann (Personalabteilung), Ingrid<br />
Kluba (angehende Modellbauerin), Katrin Hamann (angehende Industriekauffrau)<br />
sowie David Jonczik und Sezer Danabas (beide angehende<br />
Elektroniker für Betriebstechnik).<br />
Andrea Redmann
Der menschliche Faktor<br />
glück auf: Obwohl ein neues technisches<br />
Konzept größtenteils umgesetzt<br />
ist, musste BALO Personal abbauen.<br />
Peter Schnittfeld: Leider. Anfang<br />
2005 waren wir noch 78 Mitarbeiter.<br />
Als Zeitverträge ausliefen,<br />
ist die Mitarbeiterzahl im Laufe<br />
des Jahres gesunken – aber nicht<br />
ausreichend. Also mussten wir<br />
elf weitere Stellen abbauen. Ende<br />
2005 wird die Mitarbeiterzahl bei<br />
54 liegen.<br />
Betriebsrat und Geschäftsführung<br />
hatten einen Sozialplan und Interessensausgleich<br />
ausgearbeitet.<br />
Schnittfeld: Richtig, neben der Restrukturierung<br />
der BALO war wichtiger<br />
Bestandteil die Gründung einer<br />
Transfergesellschaft.<br />
Wie kam es dazu?<br />
Schönheit: Die schwierige Frage<br />
war: Was tun mit den gekündigten<br />
Mitarbeitern? Uns standen ja<br />
keine Mittel zur Verfügung. Trotzdem<br />
beschlossen wir mit dem Betriebsrat,<br />
eine Transfergesellschaft<br />
einzuschalten. Wir wollten so den<br />
betroffenen Mitarbeitern ermöglichen,<br />
sich für den ers ten Arbeitsmarkt<br />
weiterzuqualifizieren und<br />
leichter eine Anschlussbeschäftigung<br />
zu finden.<br />
Die Wahl fiel auf die Firma CE-<br />
Consult Curt Ebert <strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />
aus Dortmund, ein eher kleines Unterneh<br />
men der Branche. Weshalb?<br />
Schnittfeld: Damit unsere Ehemaligen<br />
nicht in der Masse großer<br />
Transfergesellschaften unter gehen.<br />
So standen die Mitarbeiter von<br />
CE-Consult jederzeit für Probleme<br />
oder zur Beratung zur Verfü gung.<br />
Sie haben auch innerhalb der GMH-<br />
Gruppe nach freien Stellen gesucht.<br />
Schönheit: Ja, das gehörte auch<br />
zu unserem regionalen Personalclearing.<br />
Zwei Mitarbeiter konnten<br />
ein Probearbeitsverhältnis mit der<br />
Dieckerhoff Guss in Gevelsberg ein-<br />
GUSS<br />
BALO-MOTORTEX · Wirtschaftliche Umstände zwangen BALO, Mitarbeiter zu<br />
entlassen. glückauf sprach darüber mit Geschäftsführer Peter Schnittfeld und<br />
Personalleiterin Stefanie Schönheit:<br />
INTERVIEW<br />
Mit weniger Handarbeit<br />
zu mehr Produktivität<br />
Neben Druckguss- und Kokillengussteilen<br />
fertigt MWK Aluminiumteile<br />
für den Maschinen- und<br />
Anlagenbau im Sandgießverfahren.<br />
Hauptprodukte, die daraus<br />
hergestellt werden, sind Gehäuse<br />
für Hochspannungsschaltanlagen<br />
der Elektroindustrie sowie Kurbel-<br />
und Getriebegehäuse für Kettenfahrzeuge<br />
und Schiffsantriebe.<br />
Die Stückgewichte der Serienteile<br />
liegen zwischen 50 und 350 kg,<br />
bei Einzelteilen bis zu 4.500 kg.<br />
Die Sandgussteile wurden bisher<br />
im Kaltharzverfahren und<br />
ausschließlich von Hand geformt.<br />
2005 hat man in eine neue Blockformanlage<br />
investiert – und damit<br />
Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Sandgießerei erhöht.<br />
Die nur 500.000 Euro teure Fertigungslinie<br />
hat zwei Besonderheiten:<br />
Zum einen wurde sie in Eigenregie<br />
entworfen und zum anderen<br />
besteht sie aus „Gebrauchtteilen“:<br />
– Die Sandmischer kommen von<br />
der Walter Hundhausen <strong>GmbH</strong>.<br />
– Förderstrecke und Transferwagen<br />
stammen aus dem eigenen Haus.<br />
Sandfördersystem (Hersteller:<br />
Gat Gießerei- und Anlagentechnik),<br />
Wende-Abhebemaschine,<br />
gehen, ein anderer absolviert ein<br />
sechs monatiges Praktikum beim<br />
Bochumer Verein. Auch an dere<br />
Schwesterfirmen haben bei uns<br />
nachgefragt. Aber leider konnten<br />
wir nicht immer den passenden<br />
Mitarbeiter vermitteln, da die Berufsbilder<br />
zu un terschiedlich waren.<br />
Und wo wurden Sie darüber hinaus<br />
noch fündig?<br />
Schönheit: Einen Prak tikumsplatz<br />
fanden wir bei der Deutschen<br />
Bergbau Technik, einer Tochter<br />
der Ruhrkohle AG. Voraussichtlich<br />
wird er zum 1. Januar 2006<br />
in einen Dauerarbeitsplatz umgewandelt.<br />
Ob das Unternehmen<br />
noch weitere Mitarbeiter aus der<br />
Transfergesellschaft übernimmt,<br />
entscheidet sich erst später. Ein<br />
Essener Unter nehmen hat einen<br />
weiteren Mitarbeiter eingestellt. Er<br />
wird gerade weiterqualifiziert, da er<br />
voraussichtlich in einem Jahr eine<br />
Nieder lassung in Polen als Werksleiter<br />
übernehmen soll.<br />
MWK · Handarbeit ist gut, aber teuer. Deshalb haben die Metallwerke Kloß<br />
<strong>GmbH</strong> aus Maulbronn in eine neue Blockformanlage investiert – und der<br />
Kosten wegen auf geeignete Gebrauchtteile zurückgegriffen.<br />
Die neue Blockformanlage: Wende-Abhebemaschine mit Doppelform.<br />
Manipulator (Hersteller: beides<br />
Impianti Macchine Fonderia) und<br />
kleinere Anlagenteile sind neu.<br />
MWK kann jetzt Formen mit<br />
einem maximalen Ballenmaß von<br />
2.500 x 1.700 x 600/600 mm fertigen.<br />
Die Leistung liegt bei vier Ballen<br />
pro Stunde. Die Dimensionen<br />
der Formballen können individuell<br />
den einzelnen Bauteilen angepasst<br />
werden – was unnötigen Sandverbrauch<br />
unterbindet.<br />
Für einen Teil der Serienbauteile<br />
haben die Mitarbeiter Mehrfach-Einrichtungen<br />
erstellt. Sind<br />
große Abmessungen oder kleine<br />
glück auf · 4/2005 ......... 38<br />
Peter Schnittfeld (Geschäftsführer BALO-MOTORTEX)<br />
Ihre Zwischenbilanz?<br />
Schnittfeld: Jetzt, Anfang November,<br />
freuen wir uns sagen zu können:<br />
Die Mitarbeiter, die von der<br />
betriebsbedingten Kündigung<br />
betroffen waren und in die Transfergesellschaft<br />
gewechselt sind,<br />
haben zum großen Teil ein Praktikum<br />
bzw. Probearbeitsverhältnis<br />
in nerhalb der GMH-Gruppe oder<br />
bei anderen Firmen erhalten. Auch<br />
für die Mit arbeiter mit Zeitvertrag,<br />
die in den Prozess des regionalen<br />
Personalclearings ein gebunden<br />
waren, konnten zum großen Teil<br />
Anschlussarbeitsver hältnisse geschlossen<br />
werden.<br />
Stückzahlen gefragt, lassen sich<br />
die vorhandenen Modell-Einrichtungen<br />
mit geringem Aufwand<br />
auf die Belange des Blockformens<br />
umbauen.<br />
Die Fertigung verlangt jetzt weitaus<br />
weniger Handarbeit als bisher,<br />
nicht zuletzt, weil der Transport<br />
der Leerkästen entfällt. Die Modell-<br />
Einrichtungen können teilweise<br />
mehrfach belegt werden. Zudem<br />
werden Formen, Wenden, Ziehen<br />
und Transportieren der Formballen<br />
automatisch miteinander verkettet.<br />
All diese Vorteile haben die<br />
Form- und Handlingszeiten um bis<br />
zu 30 Prozent reduziert.<br />
In den Fertigungsablauf ist eine<br />
Rüttelstation integriert. Sie ermöglicht,<br />
die Sandverdichtung für jede<br />
Ballengröße und speziell für schwierige<br />
Formgeometrien gezielt einzustellen.<br />
Dadurch wird sich nicht<br />
nur die Formqualität verbessern,<br />
sondern auch der Aufwand fürs<br />
PERSONALIA<br />
Be triebs ju bi läen 4. Quar tal<br />
Kann man eigentlich sagen, dass BA-<br />
LO jetzt über dem Berg ist?<br />
Schnittfeld: Es liegt noch ein hartes<br />
Stück Arbeit vor uns. Aber wenn<br />
alle BALO-MOTORTEXANER mit<br />
anpa cken, können wir bald wieder<br />
positiver in die Zukunft schauen.<br />
Ich möchte mich übrigens – auch<br />
im Namen des Betriebsrates – bei<br />
allen Kollegen und Unternehmen<br />
für die fachliche und vor allem<br />
moralische Unterstützung herzlich<br />
bedanken. Das hat uns in diesen<br />
sehr schwierigen Monaten wirklich<br />
geholfen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Schleifen und Putzen reduzieren.<br />
Die Arbeitsplätze sind zudem ergonomisch<br />
besser denn je. Die Mitarbeiter<br />
stehen jetzt auf Podesten,<br />
von denen aus sie Kühleisen und<br />
Speiserhilfsstoffe in Arbeitshöhe<br />
zuführen können. Ein Manipulator<br />
erleichtert das Schlichten und<br />
Zulegen der Formen erheblich, da<br />
die bis zu 2,5 t schweren Formhälften<br />
nicht mehr mit Muskelkraft gewendet<br />
werden müssen.<br />
Mit der neuen Blockformanlage<br />
haben die Metallwerke Kloß auch<br />
die Grundlage für die geplante Aluminiumgießerei<br />
geschaffen. Denn<br />
die Formstrecke ist „offen“ konzipiert:<br />
Eine Erweiterung in die Nebenhalle<br />
mit weiteren Automatisierungsstufen<br />
ist jederzeit möglich.<br />
Somit steht einer Ausweitung des<br />
Geschäftsfeldes Sandguss nichts<br />
mehr im Wege.<br />
Karl Mohr und Uwe Komp<br />
Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />
lie be Kol le gin nen und Kol le gen,<br />
die Ge schäfts füh run gen und Be triebs rä te der Un ter neh men des Gussbereiches<br />
gra tu lie ren al len Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei tern herz lich<br />
zu ih rem Be triebs ju bi lä um. Wir wün schen ih nen für die Zu kunft bes te<br />
Ge sund heit und viel Er folg.<br />
Friedrich Wilhelms-Hütte <strong>GmbH</strong><br />
35 Jahre: Fausto Santos do Carvalho (Fertigputzer G 3)<br />
und Wolfgang Näther (Vorarbeiter Krantransport G 3)<br />
Walter Hundhausen <strong>GmbH</strong><br />
35 Jahre: Johann Drac (Materialwirtschaft), Jasko Jovanovski<br />
(Kernmacherei) und Norbert Trapp (Vertrieb)<br />
25 Jahre: Allal Bali (AF IV) und Ali Cengiz (Glüherei)<br />
Pleissner Guss <strong>GmbH</strong><br />
25 Jahre: Harald Bartholomäus (Versand), Günter Diedrich (Abnahme),<br />
Gabriele Körbl (Vertrieb), André Lauffenburger (Putzerei Edelstahl),<br />
Udo Merten (Materialverwaltung)<br />
40 Jahre: Klaus-Peter Pfeiffer (Mechanische Bearbeitung)
ANLAGENBAU<br />
Dreh-, Mittel- und Angelpunkt<br />
Köthen · Portalkrane sind gefragter denn je. Denn immer mehr Dienstleistungszentren<br />
entstehen, deren Herzstück aus einer mehr oder weniger<br />
großen „Kranflotte“ besteht. Von der Nachfrage, die sich daraus ergibt,<br />
profitiert auch die Kranbau Köthen <strong>GmbH</strong>. glückauf sprach über die aktuelle<br />
Auftragslage mit Ingo Brötzmann, dem Leiter der Konstruktionsabteilung.<br />
INTERVIEW<br />
glück auf Weshalb werden so viele<br />
Portalkrane für Spezialtransporte<br />
nachgefragt?<br />
Ingo Brötzmann: Weil der Logistikmarkt<br />
stetig wächst. Dies zeigt die<br />
überproportionale Zunahme des<br />
Containerverkehrs oder auch die<br />
steigende Komplexität der Logistikdienstleistungen.<br />
Also werden auch<br />
immer mehr Güterverkehrszentren<br />
in Deutschland benötigt …<br />
… und damit Krane.<br />
Brötzmann: Richtig. Zentraler Bestandteil<br />
eines solchen Zentrums<br />
ist nun mal eine Umschlagstelle<br />
Schiene/Straße, weil erst dadurch<br />
eine kombinierte Verkehrsnutzung<br />
möglich wird.<br />
Köthen hat jetzt an ein Güterverkehrszentrum<br />
in Frankfurt am Main zwei<br />
Containerportalkrane ausgeliefert. Da<br />
liegt das Zentrum an einem Hafen.<br />
Brötzmann: Da gehen und kommen<br />
die Güter natürlich aus bzw.<br />
in drei Richtungen. Und Containerportalkrane<br />
sind ideal dafür geeignet,<br />
Wasser, Schiene und Straße<br />
effektiv miteinander zu verbinden.<br />
Welche Portalkrane sind in Frankfurt<br />
im Einsatz?<br />
Brötzmann: Ein Containerportalkran<br />
mit 40 t x 35,5 m Spannweite<br />
auf der Ostseite und ein Containerportalkran<br />
mit 36 t x 37,33 m<br />
Spannweite auf der Westseite mit<br />
je 14 m Fahrweg auf den Kragarmen<br />
beidseitig. Beide Portalkrane<br />
sind in der gleichen Grundbauweise<br />
als Vollportalkrane in Kastenträgerbauweise<br />
ausgeführt.<br />
Welche Aufgaben erfüllen sie?<br />
Brötzmann: Der Kran Ost ist zuständig<br />
für den Gütertransport von<br />
Containern, Wechselbehältern und<br />
Sattelanhängern von der Straße auf<br />
die Schiene und umgekehrt. Der<br />
Zum Neidischwerden<br />
Köthen · Top-Auftragslage fordert logistische Meisterleistung<br />
Die Kranbau Köthen <strong>GmbH</strong> hat<br />
guten Grund, optimistisch<br />
in die Zukunft zu schauen. Denn<br />
die Auftragsbücher des Unternehmens<br />
sind bis zum Jahr 2007 bereits<br />
gut gefüllt.<br />
In Auftrag gegeben sind unter<br />
anderem Brückenkrane für Stahlwerke<br />
in Deutschland, Italien und<br />
den Niederlanden, darunter allein<br />
fünf Chargierkrane mit einer<br />
Tragfähigkeit zwischen 450 und<br />
500 t. Daneben müssen aber auch<br />
ein 250-t-Chargierkran, ein 90-t-<br />
Zangenkran und ein 40-t-Containerportalkran<br />
gefertigt und ausgeliefert<br />
werden – pünktlich, in<br />
gewohnt hoher Qualität und vor<br />
allem auch an kurz aufeinander<br />
Kran West transportiert ausschließlich<br />
Container direkt vom Lagerplatz<br />
oder Binnenschiff auf die<br />
Straße und umgekehrt. Dies sind<br />
natürlich unterschiedliche Aufgaben.<br />
Deshalb mussten wir Krangerüst,<br />
Laufkatze und Lastaufnahmeeinrichtung<br />
der Krane, deren<br />
Hauptkomponenten ja identisch<br />
sind, individuell anpassen.<br />
Mit welchen Unterschieden?<br />
Brötzmann: Der Kran Ost benötigt<br />
überhaupt keine Kragarme. Für seine<br />
Arbeit reicht eine Drehlaufkatze<br />
mit einem Drehbereich von 305<br />
Grad. Ein fest eingebolzter Spreader<br />
erlaubt, 20- bis 40-foot-Container,<br />
Wechselbehälter und Sattelanhänger<br />
aufzunehmen. Die Tragfähigkeit<br />
liegt bei 36 t im Drehzapfenbetrieb.<br />
Zusätzliche ausklappbare<br />
Greifzangen am Spreader können<br />
mit bis zu 40 t belastet werden.<br />
Die Fahrgeschwindigkeit liegt bei<br />
folgenden Terminen. Schnell war<br />
klar: Daraus würden sich logistische<br />
Probleme ergeben, denn mit<br />
einer exakten Durchlaufplanung<br />
allein war es nicht getan. Es mussten<br />
auch die fertigungstechnischen<br />
Voraussetzungen geschaffen werden.<br />
Köthen beschloss, in der Produktionshalle<br />
eine zusätzliche Fertigungsfläche<br />
anzulegen und mit<br />
einem neuen 80-t-Brückenkran<br />
zu bestücken. Damit stehen etwa<br />
1.000 m 2 mehr Arbeitsfläche zur<br />
Verfügung. Zudem können nun<br />
Lasten bis zu 160 t im Kranverbund<br />
gehoben werden.<br />
Wie ausgelastet das Unternehmen<br />
ist, zeigt ein Blick in eines der<br />
IAG In dust rie-An la gen-Bau Ge orgs ma ri en hüt te <strong>GmbH</strong> · WeserWind <strong>GmbH</strong> Offshore Construction <strong>Georgsmarienhütte</strong> ·<br />
EICKHOFF Industrie-Anlagenbau und Montagen <strong>GmbH</strong> · Kran bau Kö then <strong>GmbH</strong> · Windhoff Bahn- und Anlagentechnik <strong>GmbH</strong><br />
120 m/min, die Hubgeschwindigkeit<br />
bei 15 m/min.<br />
Der Kran West erhielt beidseitig<br />
Kragarme, damit er die Schiffsentladung<br />
und die Containerverladung<br />
auf die Straße umsetzen<br />
kann. Er hat eine Laufkatze mit<br />
einem Spreader, der eine eigene<br />
Drehung von etwa 5 Grad ermöglicht<br />
– als Richtungsausgleich, um<br />
Ungenauigkeiten beim Verladen zu<br />
kompensieren.<br />
Und wie sind die Antriebe dieser<br />
Krane konstruiert?<br />
Brötzmann: Alle Antriebe werden<br />
mit Frequenzumrichter geregelt,<br />
gebremst wird elektrisch mit separaten<br />
Bremswiderständen. Die separaten<br />
Scheibenbremsen für die<br />
Hubwerke wirken nur als Haltebremsen<br />
und im Notausfall, ebenso<br />
die Bremsmotoren für alle Fahrwerke.<br />
Bedient wird der Kran von<br />
verfahrbaren Kabinen aus.<br />
zwei Hallenschiffe der Fertigungshalle:<br />
Vorne werden die Haupt- und<br />
Hilfslaufkatze eines 450/150-t-<br />
Pfannenchargierkrans für Corus<br />
in den Niederlanden montiert.<br />
Dahinter fertigen Mitarbeiter<br />
des Stahlbaus das Krangerüst<br />
eines 90-t-Zangenkranes für die<br />
Dillinger Hütte. Sich anschließend<br />
wird ein Pfannenchargierkran mit<br />
Elektrik und Maschinenbaukomponenten<br />
komplettiert. Und im hinteren<br />
Teil der Werkhalle sind die<br />
Mitarbeiter der Kastenträgerfertigung<br />
bereits damit beschäftigt, die<br />
nächsten Aufträge anzuarbeiten.<br />
Rainer Lorenz<br />
glück auf · 4/2005 ......... 39<br />
Beide Krane sind mit einem Visualisierungsprogramm<br />
versehen. Was<br />
muss man sich darunter vorstellen?<br />
Brötzmann: Das PC-Programm ermöglicht<br />
dem Kranfahrer, über ein<br />
sinnvolles, einfaches Menü alle relevanten<br />
Informationen abzurufen<br />
– unter anderem Status der Antriebe,<br />
Werte der Messsysteme, Lage<br />
und Position, Geschwindigkeit der<br />
Katze, der Kranfahrt, des Hubwerkes<br />
und des Spreaders oder auch<br />
aktuell anstehende Betriebs- und<br />
Störmeldungen. Wenn eine War-<br />
Containerportalkran West: Er transportiert ausschließlich Container direkt vom Lagerplatz oder Binnenschiff auf die Straße<br />
und umgekehrt. Sein „Kollege Ost“ verkehrt zwischen Straße und Schiene und umgekehrt.<br />
tung ansteht, wird automatisch<br />
eine Wartungsmeldung ausgelöst.<br />
Man kann aber auch jederzeit die<br />
Wartungsintervalle der verschiedenen<br />
Aggregate und Bauelemente<br />
abfragen. Das erleichtert dem Kunden<br />
die Planung von Wartungs-<br />
und Instandhaltungsmaßnahmen<br />
ungemein.<br />
Eine weitere Besonderheit ist die<br />
Schwingungsarmut der Krane. Durch<br />
welche konstruktive Maßnahme haben<br />
Sie dies erreicht?<br />
Brötzmann: Grundlage dafür waren<br />
statische Berechnungen und<br />
Falluntersuchungen. Entsprechend<br />
haben wir dann Kastenträger und<br />
Stützen speziell auf diese Anforderungen<br />
hin optimiert. Wir haben<br />
dadurch in der Tat eine schwingungsarme<br />
und stabile Tragwerksausführung<br />
geschaffen. Das haben<br />
uns Nachmessungen am realen<br />
Bauteil auch eindeutig bestätigt.<br />
Für einen Umschlag- und Lagerplatz<br />
in einem Stahlwerk in Luxemburg hat<br />
Köthen ebenfalls etwas Besonderes<br />
konzipiert: zwei Portalkrane in Einträgerfachwerkbauweise<br />
mit jeweils<br />
unterschiedlich aufgebauten Magnettraversen.<br />
Wo liegt da die Besonderheit?<br />
Brötzmann: In der Ausführung<br />
ihrer speziell angepassten Lastaufnahmemittel.<br />
Das heißt?<br />
Brötzmann: Mit Kran 1 werden<br />
Eisenbahnwaggons beladen und<br />
Spundwandbohlen-Pakete zusammengestellt.<br />
Deshalb hat er eine<br />
fest eingescherte, etwa 15 m lange<br />
Spezialtraverse mit acht Magneten.<br />
Verladen wird parallel zur<br />
Kranbahn. Die Kranfahrgeschwindigkeit<br />
beträgt 150 m/min. Kran 2<br />
wird hauptsächlich zum Verladen<br />
von Doppelspundwandbohlen auf<br />
die Schiene und zur Zwischenlagerung<br />
verwendet. Deshalb die fest<br />
eingescherte Magnettraverse mit<br />
zwei motorisch verfahrbaren Gruppentraversen.<br />
Die Magnete können<br />
in Linie für Einzelbohlen oder<br />
seitlich versetzt für Doppelbohlen<br />
eingesetzt werden. Ihre Abstände<br />
werden der jeweiligen Spundwand<br />
angepasst. Kranfahrgeschwindigkeit:<br />
120 m/min.<br />
Wie flexibel sind die Magnete?<br />
Brötzmann: Sehr flexibel. Denn die<br />
paarweise angeordneten Magnete<br />
hängen gelenkig an einem Fahrbalken.<br />
Das heißt?<br />
Brötzmann: Das heißt, wir haben<br />
in mehreren Achsen gelenkig angeordnete<br />
Aufhängungen. Damit<br />
können wir den Magnetabstand<br />
zum Transportgut optimal anpassen.<br />
Der Fahrbalken hat einen separaten<br />
Antrieb, mit dem er horizontal<br />
auf der Magnettraverse verfahren<br />
werden kann.<br />
Und wie steht es hier mit der Schwingungsarmut?<br />
Brötzmann: Die Seilschächte beider<br />
Krane mit ihren V-förmig angeordneten<br />
Seilen sind so konstruiert,<br />
dass ein pendelarmes Transportieren<br />
der Lasten gewährleistet wird<br />
– auch bei hohen überlagerten Geschwindigkeiten.<br />
All diese Krane wurden in Köthen<br />
gefertigt und auch weitestgehend vormontiert?<br />
Brötzmann: So ist es.<br />
Danke für das Gespräch.<br />
Zeitgleich wird in der Produktionshalle an mehreren, dicht aneinander liegenden<br />
Kranen gearbeitet, um die Auslieferungstermine zu halten.
Fliegender Kranwechsel<br />
Köthen · Gießkran aus Köthen wurde Kranspezialisten präsentiert<br />
Ein 210-t-Gießkran der Kranbau<br />
Köthen <strong>GmbH</strong> verrichtet seit<br />
Herbst 2003 unermüdlich seine<br />
Arbeit für die schwedische SSAB<br />
Tunnplåt AB in Luleå, einen führenden<br />
Stahlhersteller von hochfesten<br />
Blechen und Vergütungsstählen.<br />
Das Unternehmen setzt<br />
jährlich über 25 Mrd. SEK um<br />
(entspricht über 2,6 Mrd. Euro),<br />
hat etwa 9.400 Beschäftigte und<br />
ist ein großer und guter Kunde<br />
der Kranbauer aus Köthen.<br />
Im August hatte SSAB die Kranspezialisten<br />
aller schwedischen<br />
Hüttenwerke eingeladen, um ih-<br />
nen den Gießkran als Studienobjekt<br />
zu präsentieren – Gelegenheit<br />
für die Köthener, ihn einem sachverständigen<br />
Publikum vorzustellen.<br />
Höchste Zuverlässigkeit und<br />
minimale Stillstandszeiten für Reparatur<br />
und Wartung – dies waren<br />
neben den komplizierten Einbauverhältnissen<br />
die Vorgaben für dessen<br />
technisches Konzept.<br />
Der SPS-gesteuerte Kran in Zweiträger-Brückenbauweise<br />
erhielt eine<br />
210-t-Laufkatze mit darauf separat<br />
verfahrbarem 60-t-Hilfshub. Weitere<br />
technische Highlights am Kran<br />
sind: Wiegeeinrichtungen für Ein-<br />
ANLAGENBAU<br />
zel- und Summenlast mit Genauigkeiten<br />
im Promillebereich, Einhak-<br />
Überwachung, Pendeldämpfung,<br />
Positioniereinrichtungen, lastabhängige<br />
Hubgeschwindigkeiten,<br />
Nothaltezangen, redundante Antriebe,<br />
klimatisierter E-Container<br />
und automatische Zentralschmieranlage.<br />
Die Instandhaltung wurde<br />
erheblich vereinfacht, weil Treppen,<br />
Podeste und Laufstege gut zugänglich<br />
sind und für bestimmte<br />
Krankomponenten Ausbauvorrichtungen<br />
integriert wurden.<br />
Ein schmales Zeitfenster von<br />
maximal 48 Stunden verlangte den<br />
Geschäftsführer Klaus Müller von der Kranbau Köthen <strong>GmbH</strong> (hintere Reihe 1. von links ) und seine Projektmanagerin Marion Schilling<br />
(hintere Reihe 3. von links) gemeinsam mit den Mitgliedern der Krangruppe der schwedischen Eisenhüttenwerke sowie dem Team<br />
der SSAB nach der Begehung des Kranes<br />
AZUBI-ECKE<br />
Herzlich begrüßte<br />
das Team der Kranbauer<br />
am 1. September<br />
drei neue Auszubildende. Die künftigen Industriemechaniker haben<br />
bei der Kranbau Köthen <strong>GmbH</strong> eine 3,5-jährige Lehrzeit vor sich. Ihre Ausbildung<br />
beginnt zunächst in der eigenen Lehrwerkstatt, wo sie unter der<br />
Obhut ihres Ausbilders Karl-Heinz Lucht die Grundfertigkeiten der Metalltechnik<br />
erlernen. Danach werden sie – ständig von erfahrenem Fachpersonal<br />
begleitet – in den verschiedensten Bereichen der Fertigung tätig<br />
sein. Damit sind derzeit 14 Azubis in der betrieblichen Ausbildung, was<br />
einer durchschnittlichen Ausbildungsquote von über 7 Prozent entspricht.<br />
Das erste Gruppenfoto vor einem Kran in „Miniformat“ (von links nach<br />
rechts): die neuen Azubis Martin Elstermann, Daniel Hause und Sören<br />
Hiebsch zusammen mit dem Betriebsratsvorsitzenden Roland Schröder<br />
und Geschäftsführer Klaus Müller.<br />
Annegret Schmidt<br />
glück auf · 4/2005 ......... 40<br />
„Fliegender“ Wechsel: Der alte Kran wird gegen den neuen ausgetauscht.<br />
Kranbauern ihr ganzes Fachwissen<br />
ab. In dieser Zeit musste der neue<br />
gegen den alten Kran ausgetauscht<br />
werden. Dabei durften die Stromzuführungen<br />
nicht länger als zwei<br />
Stunden unterbrochen sein, um<br />
Stockungen im Produktionsfluss<br />
auszuschließen.<br />
Auf einer provisorischen Kranbahn,<br />
die im Freien an der Hallengiebelwand<br />
errichtet war, wurde der<br />
Köthener Kran komplettiert und in<br />
die Halle eingefahren. Nach der Inbetriebnahme<br />
dann der Austausch<br />
im Freien: Der neue Gießkran wurde<br />
unter der an drei Mobilkranen<br />
hängenden alten Kranbrücke in die<br />
Halle verfahren. So gelang es, den<br />
eigentlichen Austausch der Krane<br />
in weniger als acht Stunden zu beenden.<br />
Diese logistische Meisterleistung<br />
war natürlich auch einer der Aspekte,<br />
über die der verantwortliche<br />
Projektmanager aus Köthen vor<br />
den schwedischen Kranspezialisten<br />
referierte. Im Anschluss an eine detaillierte<br />
technische Präsentation<br />
nutzte das Publikum die Gelegenheit,<br />
den Kran vor Ort zu begehen<br />
und sich am konkreten Objekt mit<br />
Aufbau und Arbeitsweise auseinan-<br />
Fahrzeug befährt Neuland<br />
Windhoff · Erstes Schienenschleiffahrzeug nach Polen geliefert<br />
Es ist ein ausgewiesener Vielkönner,<br />
schleift und säubert<br />
Schienenköpfe, beseitigt Riffeln,<br />
erhöht die Brems- und Traktionssicherheit,<br />
vermindert den<br />
Verschleiß an den Laufrädern,<br />
reduziert Laufgeräusche und verlängert<br />
die Lebenszeit der Schienen:<br />
das bereits mehrfach gebaute<br />
Schienenschleiffahrzeug SF 50<br />
der Windhoff Bahn- und Anlagentechnik<br />
<strong>GmbH</strong>. Ausgeliefert<br />
werden soll es an die Warschauer<br />
Straßenbahnen (Tramwaje Warszawskie<br />
Sp. z o.o.).<br />
Das Drehgestellfahrzeug ist mit<br />
einem 400-kW-Antrieb ausgerüstet<br />
und wird aus der Oberleitung elektrisch<br />
versorgt. Seine große Traktionsleistung<br />
ermöglicht es, bei<br />
Bedarf havarierte Straßenbahnen<br />
abzuschleppen.<br />
Zudem ist das Schienenschleiffahrzeug<br />
mit Zusatzgeräten ausgestattet:<br />
mit einer Herbizidsprühtechnik<br />
zur Unkrautvernichtung,<br />
einer Anlage zur Rasengleisbewässerung<br />
und einem Schneeräumschild.<br />
Mit seiner Höchstgeschwindigkeit<br />
von 50 km/h kann<br />
es selbst beim Arbeiten im Verkehr<br />
„mitschwimmen“, ohne den Linienverkehr<br />
der Straßenbahnen<br />
zu behindern. Es ist das erste Mal,<br />
dass Windhoff solch ein Fahrzeug<br />
der zu setzen. Ein intensiver Erfahrungsaustausch<br />
mit dem kompetenten<br />
Team des Betreibers rundete<br />
den gelungenen Referenzbesuch<br />
ab.<br />
Daten des Kranes<br />
Tragfähigkeit:<br />
Haupthub 210 t, Hilfshub 60 t.<br />
Spannweite: 22,5 m<br />
Hubhöhe:<br />
Haupthub 20 m, Hilfshub 25 m.<br />
Geschwindigkeiten:<br />
Haupthub 210 t, 3/6 m/min, FU;<br />
Haupthub 53 t, 12 m/min, FU;<br />
Hilfshub, 60 t, 10 m/min, FU;<br />
Hilfshub 10 t, 20 m /min, FU;<br />
Katzfahren 25 m/min, FU;<br />
Kranfahren 60 m/min,FU; verfahrbarer<br />
Hilfshub 2,6 m/min, FU.<br />
Umgebungstemperatur: –30 °C<br />
bis + 60 °C. Kranbedienung über<br />
Funkfernsteuerung.<br />
Die Köthener Kranbauer sind<br />
zuversichtlich, nicht den letzten<br />
maßgeschneiderten Spezialkran<br />
nach Schweden verkauft zu haben.<br />
Marion Schilling<br />
Haben einen Vertrag über die Lieferung eines Schienenschleiffahrzeuges abgeschlossen<br />
(von links nach rechts): Krzysztof Mordziński (Warschauer Straßenbahnen; Geschäftsführung),<br />
Herbert Liessem (Geschäftsführer Windhoff), Krzysztof Karos M. Sc. (Warschauer<br />
Straßenbahnen; Geschäftsführung), Konrad Bitner (Leiter Stromversorgung;<br />
Betreiber), Wojciech Oleksiewicz (Technische Hochschule Warschau; Ass. Prof.) und<br />
Ulrich Bröckers (Projektleiter Windhoff).<br />
in den osteuropäischen Raum liefert<br />
– und hofft natürlich, dass die<br />
Bestellung Schule macht.<br />
Ulrich Bröckers
Die NRG Deutschland ist der unter<br />
dem Markennamen „Nashuatec“<br />
bekannt gewordene Spezialist<br />
für moderne Büro-Kommunikationstechnologie<br />
und -druckkonzepte.<br />
Die Windhoff <strong>GmbH</strong><br />
in Rheine war das erste Unternehmen<br />
der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Unternehmensgruppe, die von<br />
diesem Anbieter mit neuen Multifunktionssystemen<br />
ausgestattet<br />
wurde und mit ihm gleichzeitig<br />
ein neuartiges Mietmodell umsetzte:<br />
das Pay-per-page-Konzept.<br />
glückauf befragte August Teepe,<br />
Leiter der Windhoff-Informationstechnik,<br />
ob sich die Veränderungen<br />
der Büro-Infrastruktur<br />
für Unternehmen und Mitarbeitschaft<br />
ausgezahlt haben:<br />
glück auf: NRG/Nashuatec hat bei<br />
Ihnen vor Ort zunächst die bisherige<br />
Systemlandschaft analysiert. Mit welchem<br />
Ergebnis?<br />
August Teepe: Wie in vielen anderen<br />
Unternehmen auch, hatte<br />
Windhoff im Laufe der Zeit Systeme<br />
unterschiedlichster Hersteller<br />
angeschafft, um die stetig wachsenden<br />
Aufgaben im Dokumentenalltag<br />
zu bewältigen. Angesichts<br />
dieser gleichsam historisch gewachsenen<br />
Produktvielfalt war es<br />
zunehmend schwierig, den Überblick<br />
über die anfallenden Kosten<br />
für Verbrauch und technischen<br />
Service zu behalten. Viele Systeme<br />
wie zum Beispiel Faxgeräte wurden<br />
zudem immer wartungsanfälliger.<br />
Neben den Kosten für die<br />
Instandhaltung stieg folglich auch<br />
der administrative Aufwand bei der<br />
Versorgung der insgesamt 65 Systeme.<br />
Kurz: Es bestand dringender<br />
Handlungsbedarf, um die steigenden<br />
Druckkosten in den Griff zu<br />
bekommen.<br />
Wie sieht die neue Lösung aus, die<br />
NRG zu bieten hatte?<br />
Teepe: Nahezu sämtliche Aufgaben<br />
wie Drucken, Kopieren, Scannen<br />
und Faxen werden überwiegend<br />
auf leistungsfähigen Multifunktionssystemen<br />
gebündelt. Als Arbeitsgruppenlösung<br />
eingesetzt, arbeiten<br />
die neuen DocuStations, so<br />
heißen die digitalen Alleskönner<br />
von Nashuatec, nicht nur um ein<br />
Vielfaches effizienter und produktiver.<br />
Die Dokumente lassen sich<br />
auch wesentlich kostengünstiger<br />
produzieren als auf herkömmlichen<br />
Tintendruckern.<br />
Gibt es irgendwelche technischen<br />
Highlights oder Besonderheiten, die es<br />
vorher nicht gab?<br />
Teepe: Zum Beispiel die Scan-Funktionen.<br />
Sie erleichtern die Arbeit<br />
ungemein. Werden Dokumente<br />
über eine DocuStation eingescannt,<br />
so lassen sie sich nun mühelos –<br />
auch in Vollfarbe – direkt auf den<br />
PC in den Posteingang des Anwenders<br />
schicken, und dies in unterschiedlichen<br />
Dokumentformaten.<br />
Auch der unmittelbare Versand an<br />
eine E-Mail-Adresse ist direkt vom<br />
System aus machbar.<br />
Windhoff ist überdies eine neuartige<br />
Partnerschaft mit NRG/Nashuatec<br />
eingegangen.<br />
Teepe: Richtig. Herzstück ist das<br />
Konzept „1=1 Pay per page“. Bei<br />
einem Printvolumen von etwa<br />
120.000 Seiten monatlich zahlt<br />
Windhoff getreu dem Motto „Mieten<br />
statt Kaufen“ nun einen einheitlichen<br />
Seitenpreis – und zwar<br />
nur für die tatsächlich ausgegebenen<br />
Seiten.<br />
Also unabhängig davon, ob es sich<br />
um eine gedruckte, kopierte oder als<br />
Fax empfangene Seite handelt?<br />
Teepe: Genau. Dies sorgt für hohe<br />
Kostentransparenz. Die elegante<br />
Verteilung der Anschaffungskosten<br />
über die Laufzeit des Mietvertrages<br />
und die Möglichkeit, entstehende<br />
Druckkosten nun verursachungsgerecht<br />
zuordnen zu können, helfen<br />
zudem, die Kosten zu minimieren.<br />
Auch die nötige Flexibilität für<br />
zukünftige Investitionen in diesem<br />
wie in anderen Bereichen bleibt erhalten.<br />
Und wie steht es um den Service, den<br />
Ihr neuer Partner bietet?<br />
Teepe: Wir haben für den gesamten<br />
Druckbereich einen einzigen<br />
Ansprechpartner – was auch den<br />
administrativen Aufwand rund um<br />
die technische Betreuung der Systeme<br />
deutlich verringert. Das große<br />
Servicenetz von NRG/Nashuatec<br />
sorgt bei einem Servicefall nicht<br />
nur für verkürzte Reaktionszeiten.<br />
Es ermöglicht auch, dass exklusiv<br />
für die Systembetreuung bei Windhoff<br />
feste NRG-Servicetechniker im<br />
Einsatz sind.<br />
Das Beispiel Windhoff hat inzwischen<br />
in der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe<br />
Schule gemacht<br />
Teepe: Inzwischen haben beinahe<br />
zwei Drittel der Unternehmen der<br />
GMH-Holding auf die professio-<br />
ANLAGENBAU<br />
„Eine Lösung, die wir<br />
wirklich empfehlen können“<br />
Windhoff · Qualität steigern – Kosten senken. Dies gilt auch für ein<br />
Modernisierungsprojekt, mit dem die Windhoff Bahn- und Anlagentechnik<br />
<strong>GmbH</strong> in Rheine ihre Bürokommunikation neu organisiert hat. Möglich wurde<br />
es durch einen neuen Partner, die NRG Deutschland.<br />
INTERVIEW<br />
August Teepe, Leiter der Windhoff-Informationstechnik<br />
Alles im Rahmen<br />
NRG Deutschland hatte 2004<br />
eine Rahmenvereinbarung mit<br />
der GMH-Holding abgeschlossen.<br />
Ziel dieser Vereinbarung war, die<br />
Unternehmen der <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
Unternehmensgruppe<br />
im Bürokommunikationsbereich<br />
zu analysieren und im Anschluss<br />
sukzessive mit einem nachhaltig<br />
optimierten Office Workflow rund<br />
um den Druck- und Kopierbereich<br />
zu versorgen. Heute haben bereits<br />
14 Unternehmen der GMH-Gruppe<br />
Pay-per-Page eingeführt, weitere<br />
drei sind in der Findungs- und<br />
eines ist in der Analyse-Phase.<br />
nelle Analyse von NRG/Nashuatec<br />
zurückgegriffen. Das unterstreicht<br />
den Modellcharakter unserer Lösung,<br />
die wir allen empfehlen können.<br />
Dank der klaren Ergebnisse<br />
der NRG-Analysen werden sicher<br />
auch die übrigen Unternehmen<br />
nach und nach von einer optimierten<br />
Dokumentenumgebung und<br />
deutlich gesenkten Druckkosten<br />
profitieren.<br />
Danke für das Gespräch!<br />
KURZ NOTIERT …<br />
Nach Spanien hat die Windhoff<br />
Bahn- und Anlagentechnik<br />
<strong>GmbH</strong> jetzt zwei Unterflurhebeanlagen<br />
ausgeliefert. Benötigt<br />
werden sie von der Metro Madrid<br />
für die Werkstätten in Fuencarral<br />
und Loranca. Die Hebeanlagen<br />
sind für die Wartung der Vorortzüge<br />
der Baureihen 7000 und<br />
8000 vorgesehen und sollen im<br />
Februar 2006 in Betrieb genommen<br />
werden.<br />
glück auf · 4/2005 .......... 41<br />
Nur mit Hilfe des<br />
heiligen Florian<br />
Windhoff · Lösch- und Rettungszug eingeweiht<br />
Am 20. August 2005 lud die Bern<br />
Lötschberg Simplon (privates<br />
Schweizer Bahnunternehmen)<br />
zum großen Einweihungsfest ihres<br />
neuen Lösch- und Rettungszuges<br />
ein. Gebaut und kurz zuvor<br />
ausgeliefert hatte den vierteiligen<br />
Zug das Konsortium aus Windhoff<br />
Bahn- und Anlagentechnik<br />
<strong>GmbH</strong>, Josef Meyer Waggon AG<br />
und Dräger Safety in Kombination<br />
mit der Vogt AG. Der Tag war<br />
voll gepackt mit Highlights. Hier<br />
ein Protokoll der Ereignisse:<br />
Presse informiert. Pressekonferenz<br />
am BLS-Baudienstgebäude.<br />
Dort ist auch der Lösch- und Rettungszug<br />
für die Öffentlichkeit ausgestellt.<br />
Die Feuerwehrmannschaft<br />
demonstriert, wie sie damit arbeitet<br />
und wofür er eingesetzt wird. Gelegenheit<br />
für Journalisten, Gäste und<br />
Mitarbeiter, sich ausgiebig über<br />
den Zug zu informieren, Fragen zu<br />
stellen, technische Details zu erörtern<br />
oder sich auszutauschen.<br />
Schlüssel übergeben. Windhoff-Geschäftsführer<br />
Herbert Liessem<br />
übergibt einen symbolischen<br />
Schlüssel an BLS-Geschäftsführer<br />
Kees van Hoek. An den Kommandanten<br />
der Betriebswehr, Beat Suter,<br />
überreicht er zusammen mit<br />
Windhoff-Projektleiter Ralf Dittrich<br />
eine Figur des heiligen Florian, des<br />
Schutzpatrons der Feuerwehr. Die<br />
Figur findet schnell ihren Platz im<br />
Lösch- und Rettungszug.<br />
Autodrehleitern eingeweiht.<br />
Die Feuerwehr Spiez nimmt<br />
die Veranstaltung zum Anlass,<br />
beim Seemattenplatz, wo das Festzelt<br />
steht, ihre neuen Autodrehleitern<br />
einzuweihen und der Öffentlichkeit<br />
zu präsentieren. Herbert<br />
Liessem und Ralf Dittrich nehmen<br />
die Chance wahr, mit Projektleiter<br />
Intervention Lötschbergbasistunnel<br />
Peter Luginbühl auf einer<br />
der Leitern 30 m hochzufahren.<br />
Leider spielt das Wetter nicht ganz<br />
mit: Die sonst so beeindruckende<br />
Bergkette hinter dem Bahnhof ist<br />
von Regenwolken verdeckt.<br />
Vogt AG besichtigt. Die<br />
Windhoff-Mitarbeiter werden von<br />
Verkaufsleiter Jürg Vogt spontan<br />
zu einer Kurzvisite der Vogt AG in<br />
Oberdiessbach eingeladen. Zweieinhalb<br />
Stunden nimmt man sich Zeit,<br />
bevor man am Nachmittag nach<br />
Spiez zum Festzelt zurückkehrt.<br />
Gefeiert und diskutiert. Im<br />
Festzelt herrscht inzwischen gute<br />
bis ausgelassene Stimmung. Gefeiert<br />
wird bis tief in die Nacht, musikalisch<br />
untermalt von den Surfdrummers.<br />
Die Projektleiter des<br />
Lösch- und Rettungszuges und die<br />
Mitarbeiter der Feuerwehr finden<br />
immer wieder zueinander, um über<br />
den Neuerwerb zu diskutieren.<br />
Nachtrag. Am Dienstag, den<br />
23. August, erreichte Windhoff<br />
die Nachricht: „Der neue Zug hat<br />
seine erste Bewährungsprobe bestanden.“<br />
Sintflutartige Regenfälle<br />
hatten am Festwochenende und<br />
Wochenbeginn weite Teile der<br />
Schweiz überschwemmt. Die Lage<br />
war prekär, denn viele Strecken<br />
– darunter auch am Thuner See, in<br />
Bern und in Spiez – waren wegen<br />
der Wassermassen nicht mehr befahrbar.<br />
So kam es auch, dass ein Intercity<br />
verunglückte, der in eine<br />
Schlammlawine gefahren und<br />
entgleist war. Ein entgegenkommender<br />
Zug hatte ihn daraufhin<br />
leicht gestreift. Um die Passagiere<br />
zu evakuieren, kam der Lösch- und<br />
Rettungszug zum Einsatz. Gott sei<br />
Dank gab es keine Verletzten.<br />
Bis das Erhaltungs- und Interventionszentrum<br />
in Frutigen fertig<br />
gestellt wird, das heißt 2007, wird<br />
der Zug in Spiez stationiert bleiben.<br />
Bianca Bülter<br />
Offizielle Übergabe: Windhoff-Geschäftsführer Herbert Liessem (links) überreicht<br />
BLS-Geschäftsführer Kees van Hoek einen symbolischen Schlüssel.
Zwei Audits im 3-Jahres-Takt<br />
Windhoff· Audits gehören zum Unternehmensalltag. Nicht alltäglich ist<br />
allerdings, sowohl Qualitätsmanagement als auch Sicherheits-, Gesundheitsund<br />
Umweltmanagement auf einen Streich zu zertifizieren.<br />
Die Windhoff Bahn- und Anlagentechnik<br />
<strong>GmbH</strong> hatte gute<br />
Gründe, so vorzugehen. Denn<br />
vom 29. August bis 1. September<br />
stand sowieso die Auditierung des<br />
Qualitätsmanagement-Systems<br />
gemäß DIN EN ISO 9001:2000 an.<br />
Und da es in das Sicherheits-,<br />
Gesundheits- und Umweltmanagement-System<br />
(SGU) gemäß<br />
SCC**:2002 integriert ist, fiel die<br />
Entscheidung, das vor zwei Jahren<br />
eingeführte SGU-System vor der<br />
Zeit rezertifizieren zu lassen – obwohl<br />
es noch ein Jahr Gültigkeit<br />
hatte.<br />
Die Vorteile der gemeinsamen<br />
Rezertifizierung aber überwogen.<br />
Denn Windhoff:<br />
senkt dadurch den Zertifizierungsaufwand,<br />
da in den nächsten<br />
beiden Jahren lediglich Überwachungsaudits,<br />
die weniger Arbeit<br />
mit sich bringen, anstehen,<br />
senkt dadurch die Kosten für die<br />
Zertifizierungsgesellschaft und<br />
harmonisiert die Laufzeit der Managementsysteme,<br />
so dass ein gemeinsames<br />
Zertifikat erstellt werden<br />
kann.<br />
Mit vier Tagen – plus einem halben<br />
Tag für das Baustellenaudit<br />
– war das Audit das bisher längste<br />
in der Unternehmensgeschichte.<br />
Auditor war die DNV Zertifizierung<br />
und Umweltgutachter <strong>GmbH</strong>, das<br />
Ergebnis durchweg positiv.<br />
Auch ISO-9001- und SCC-Zertifizierungsauditor<br />
Bernhard Schürmann<br />
hatte Grund zur Freude.<br />
Denn Verbesserungsvorschläge, die<br />
er bei seiner Auditierung vor einem<br />
Jahr gemacht hatte, waren so weit<br />
wie möglich umgesetzt – verbunden<br />
mit Prozessverbesserungen<br />
und Kosteneinsparungen. Äußerst<br />
positiv beurteilte er auch die Dokumentationsablage<br />
im Personalwesen<br />
und SGU-Systemstützende<br />
Aktionen, darunter das Fahrsicher-<br />
Risc Based Certification<br />
Um sich von anderen Zertifizierungsgesellschaften abzuheben, bietet die<br />
DNV Zertifizierung und Umweltgutachter <strong>GmbH</strong> neuerdings eine zusätzliche<br />
Leistung an: die so genannte Risc Based Certification. Das geprüfte<br />
Unternehmen hat hierbei die Möglichkeit, besondere Schwerpunkte in<br />
den Audits festzulegen, z. B. risikoreiche Prozesse, die den Geschäftserfolg<br />
des Unternehmens gefährden könnten. Das Managen dieser Prozesse<br />
durch das Unternehmen wird bei gleichzeitiger Überprüfung auf Normenkonformität<br />
bewertet und bei Bedarf werden vom Auditor Verbesserungsmaßnahmen<br />
vorgeschlagen. Somit hat das Unternehmen die Möglichkeit,<br />
das Audit inhaltlich zu steuern, und erhält zudem wertvolle Informationen,<br />
um auch noch morgen im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.<br />
Windhoff wird ohne Mehrkosten und Mehraufwand ab dem nächsten<br />
periodischen Audit erstmals dieses Angebot wahrnehmen.<br />
Unter Dach und Fach<br />
HUSUMwind, die internationale<br />
Fachmesse rund um die<br />
Windkraft konnte in diesem Jahr<br />
ihre Popularität deutlich steigern.<br />
Denn die Zahl der Besucher stieg<br />
im Vergleich zu 2003 um rund 10<br />
Prozent.<br />
Etwa 16.000 Besucher fanden<br />
den Weg in die Messehallen in<br />
Husum, wobei 93 Prozent Fachbesucher<br />
waren. Am deutlichsten<br />
nahm die Zahl der ausländischen<br />
Besucher zu: um beachtliche 60<br />
Prozent. So kam jeder Vierte aus<br />
dem Ausland. Aber auch für die<br />
WeserWind <strong>GmbH</strong> war die Messe<br />
eine ideale Gelegenheit, Präsenz<br />
und Profil zu zeigen. Sie präsentierte<br />
sich zusammen mit der HOCH-<br />
TIEF Construction AG, NL CEM<br />
und dem Fraunhofer Institut für<br />
Fertigungstechnik und Angewandte<br />
Materialforschung (IFAM) auf einem<br />
Gemeinschaftsstand.<br />
Wahrer Publikumsmagnet war<br />
ein Film über den Windmessmast<br />
Amrumbank West – ein Gemeinschaftsprojekt<br />
zwischen<br />
Weser-Wind <strong>GmbH</strong>, HOCHTIEF<br />
Construction AG, NL CEM, Muhibbah<br />
Marine Engineering <strong>GmbH</strong><br />
ANLAGENBAU<br />
heitstraining und eine für 2006<br />
geplante Übung über den Umgang<br />
mit Feuerlöschern.<br />
Abweichungen in den Managementsystemen<br />
waren nicht zu<br />
verzeichnen. Dennoch gab der Auditor<br />
Anregungen für weitere Verbesserungen,<br />
zum Beispiel in der<br />
Umsetzung des eigens programmierten<br />
Abweichungs- und Änderungssystems.<br />
Es lenkt Abweichungen und<br />
Änderungen aus allen Unternehmensprozessen<br />
und informiert automatisch<br />
die zuständigen Bereiche/Mitarbeiter.<br />
So können ohne<br />
Zeitverzögerung Maßnahmen eingeleitet<br />
werden. Ein weiterer Optimierungspunkt:<br />
das Gefahrstoffkataster.<br />
Es muss noch vollständig an<br />
die neue Gefahrstoffverordnung<br />
angepasst werden.<br />
Das Baustellenaudit wurde am<br />
7. September bei der S-Bahn in<br />
Frankfurt durchgeführt. Windhoff<br />
baut in der Main-Metropole eine<br />
Unterflurhebeanlage.<br />
Hier konnte der Auditor nur Positives<br />
feststellen: Beispielsweise<br />
waren die Monteure und Windhoff-Mitarbeiter<br />
von dem Bauleiter<br />
vorschriftsmäßig eingewiesen<br />
worden und hatten dies auch dokumentiert.<br />
Die Gruben waren mit stabilen<br />
Holzabsperrungen gesichert und<br />
alle Hebebänder, elektrischen Geräte<br />
etc. waren geprüft und entsprechend<br />
gekennzeichnet.<br />
Insgesamt gesehen war es also<br />
ein sinnvolles und gelungenes Rezertifizierungsaudit.<br />
Nathalie Paw-Ehmke<br />
WeserWind · Messepartys sind der Ort, wo neue Kontakte geknüpft oder alte<br />
gepflegt werden. Vertragsunterzeichnungen sind eher die Ausnahme.<br />
Kurz nach der Vertragsunterzeichnung zwischen der Multibrid Entwicklungsgesellschaft<br />
mbH und WeserWind <strong>GmbH</strong> (von links nach rechts): Ingo de Buhr (Geschäftsführer<br />
Prokon Nord Energiesysteme <strong>GmbH</strong>), Jens Eckhoff (Senator für Bau, Umwelt und<br />
Verkehr), Dirk Kassen (Geschäftsführer WeserWind <strong>GmbH</strong> Offshore Construction<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong>) und Jürgen Abromeit (Geschäftsführer WeserWind <strong>GmbH</strong> Offshore<br />
Construction <strong>Georgsmarienhütte</strong>).<br />
glück auf · 4/2005 ......... 42<br />
Alles Schiebung<br />
Windhoff · Lokhalle in Meiningen modernisiert<br />
Es sind schon gewaltige Kräfte vonnöten, um die schweren Loks auf der Schiebebühne<br />
zu bewegen, hier eine 95 1027-2.<br />
Das traditionsreiche Dampflokwerk<br />
der Deutschen Bahn in<br />
Meiningen hat in diesem Jahr unter<br />
anderem ihre zentrale Lokhalle<br />
modernisiert. Herzstück der Halle<br />
war eine Schiebebühne aus dem<br />
Jahre 1918. Sie sollte durch eine<br />
leistungsfähigere ersetzt werden.<br />
Dabei vertraute das Dampflokwerk<br />
auf das bekannte Know-how<br />
und die langjährigen Erfahrungen<br />
der Windhoff Bahn- und Anlagentechnik<br />
<strong>GmbH</strong>.<br />
Nach siebenmonatiger Bauzeit<br />
wurde die neue Schiebebühne im<br />
August ausgeliefert. Sie ist 13 m<br />
lang und kann Lokomotiven bis zu<br />
einem Gewicht von 120 t umsetzen.<br />
Neben der Normalspur 1.435 mm<br />
ist sie auch mit den Schmalspuren<br />
600, 900, 750 und 1.000 mm bestückt,<br />
so dass alle gängigen Schmalspurfahrzeuge<br />
umgesetzt werden<br />
können. Zum Auf- und Abziehen<br />
der Dampfloks dient eine seitlich<br />
(Deutschland) und der IAG Industrie-Anlagen-Bau<strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
<strong>GmbH</strong> (siehe auch glückauf<br />
3/2005). Er zeigte anschaulich<br />
Planung, Konstruktion, Offshore-<br />
Montage und Inbetriebnahme des<br />
Mastes. Ein eindrucksvolles Exponat<br />
– ein detaillierter und filigraner<br />
Nachbau (siehe Foto rechts)<br />
– machte das Projekt auch dreidimensional<br />
anschaulich.<br />
Messehöhepunkt war allerdings<br />
die traditionelle Messeparty der<br />
Bremerhavener und Bremer Unternehmen,<br />
die die Windenergie<br />
Agentur Bremerhaven/Bremen e.V.<br />
organisiert hatte. Im Rahmen der<br />
Festivität erteilte der Windradhersteller<br />
Multibrid aus Bremerhaven<br />
WeserWind den Auftrag über eine<br />
Tripod-Gründungsstruktur für die<br />
zweite Multibrid Windkraftanlage<br />
M 5000.<br />
Auf einem 28 m hohen stählernen<br />
Fundament soll vom nächsten<br />
Jahr an im Gewerbegebiet Speckenbüttel<br />
in Bremerhaven ein zweiter<br />
Prototyp eines Offshore-Windrades<br />
montiert werden – beeindruckende<br />
160 m hoch und mit einer Leistung<br />
von fünf Megawatt. Wenn<br />
es in Betrieb gegangen ist, soll<br />
das Windrad 6.000 Haushalte mit<br />
Strom versorgen können.<br />
Fazit: Die HusumWind 2005 war<br />
für die WeserWind <strong>GmbH</strong> ein voller<br />
Erfolg, nicht zuletzt weil klar<br />
wurde, wie viel Potenzial das Geschäftsfeld<br />
bereithält.<br />
Kirstin Campen<br />
angebaute Spezial-Seilwinde für<br />
den robusten Eisenbahnbetrieb. Eine<br />
Besonderheit ist ihre stufenlos<br />
regelbare Bremse. Damit kann der<br />
Windenbediener die abgezogenen<br />
Loks ruckfrei abbremsen und gezielt<br />
auf einem Stellplatz abstellen.<br />
Die elektrische Steuerung wurde<br />
mit einer automatischen Positionier-<br />
und Verriegelungs einrichtung<br />
ausgestattet, um das genaue Fluchten<br />
am Anschlussgleis sicherzustellen.<br />
Bei der Konstruktion musste<br />
Windhoff die beengten Platzverhältnisse<br />
der historischen Lokhalle<br />
berücksichtigen. Als einer der<br />
weltweit führenden Hersteller von<br />
Schiebebühnen war das Unternehmen<br />
in der Lage, trotz spezieller<br />
Raumverhältnisse eine maßgeschneiderte,<br />
moderne und leistungsstarke<br />
Lösung einzubauen.<br />
Andree Gehring<br />
Gegenstand der Vertragsunterzeichnung<br />
im Modell Maßstab<br />
1:100. Das Original wird im September<br />
2006 in Bremerhaven in -<br />
stalliert sein und eine Größe von<br />
102 m Nabenhöhe aufweisen.<br />
Der Rotordurchmesser beträgt ca.<br />
116 m, so dass sich eine Gesamthöhe<br />
von 160 m ergibt. Der Fußkreisdurchmesser<br />
des TRIPOD-<br />
Fundamentes beträgt ca. 28 m.<br />
Der TRIPOD wird aus Einzelsegmenten<br />
von 30 t bis 250 t Stückgewicht<br />
hergestellt. Hierbei handelt<br />
es sich um das Material S355 mit<br />
Wandstärken von bis zu 70 mm.
ANLAGENBAU<br />
Rangierfahrzeug mit wartungsfreiem, batterie-elektrisch betriebenem Drehstromantrieb. Standort: Vereinigte Schweizer Rheinsalinen.<br />
Park & Charge<br />
Windhoff · Neuartiger batterie-elektrischer Antrieb<br />
Für das Zustellen, Positionieren<br />
und Durchtakten ihrer<br />
Waggons an der neuen Salzverladung<br />
haben sich die Vereinigten<br />
Schweizer Rheinsalinen (VSR) Verstärkung<br />
geholt: ein Rangierfahrzeug<br />
der Baureihe RW 70 AEM. Im<br />
Mai 2005 ausgeliefert hat es die<br />
Windhoff Bahn- und Anlagen-<br />
„Sehr zufrieden“<br />
technik <strong>GmbH</strong>, gebaut in nicht<br />
einmal fünf Monaten.<br />
Die Gleisanlage verläuft überwiegend<br />
bogenförmig. Der Radius<br />
beträgt 140 m. Rangiert werden<br />
Waggongruppen mit insgesamt<br />
480 t Gewicht.<br />
Die max. Zugkraft beträgt 70 kN.<br />
Das Dienstgewicht des Rangier-<br />
Wenn jemand weiß, wie gut die neue Rangiereinrichtung funktioniert<br />
oder auch nicht, dann er: VSR-Werkleiter Karl Abt.<br />
glück auf: Sind Sie mit der Windhoff-Rangiereinrichtung zufrieden?<br />
Abt: Wir bestätigen gern, dass wir mit dem Rangierfahrzeug sehr zufrieden<br />
sind. Die Montage und Inbetriebnahme wurde von Ihrem Personal<br />
fachgerecht und ohne irgendwelche Beanstandungen durchgeführt. Das<br />
Fahrzeug ist solide verarbeitet und für Wartungsarbeiten gut zugänglich<br />
ausgeführt.<br />
Gab es Probleme bei der Inbetriebnahme bzw. Abnahme des Fahrzeugs?<br />
Abt: Zugelassen und abgenommen wurde die Rangier-Einrichtung durch<br />
die Schweizer Bundesbahn, ohne dass es irgendeine Beanstandung gab.<br />
Ist der Einsatz weiterer Geräte geplant?<br />
Abt: Bei Bedarf an weiteren Geräten werden wir Sie natürlich zur Angebotsabgabe<br />
auffordern. Außerdem sind wir gerne bereit, zukünftigen<br />
Kunden Ihres Unternehmens Auskünfte über das Fahrzeug zu erteilen.<br />
Die Dampfturbinen-Gehäuse<br />
für Siemens-Mülheim sind<br />
kein Auftrag wie jeder andere. Sie<br />
verlangen den Mitarbeitern der<br />
IAG Industrie-Anlagen-Bau <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
<strong>GmbH</strong> alles ab.<br />
Nicht nur, weil sie im Gegensatz<br />
zu Serien-Gasturbinen genau den<br />
Gegebenheiten im Kraftwerk angepasst<br />
werden müssen. Immens<br />
ist auch die Belastung, denen die<br />
Gehäuse im späteren Betrieb ausgesetzt<br />
sind: Der Dampf rauscht<br />
mit Schallgeschwindigkeit durch<br />
die Turbine.<br />
Die Gehäuse werden jeweils<br />
zweiteilig auf Spannfeldern montiert,<br />
verspannt und verschweißt.<br />
Das wechselseitige Schweißen und<br />
ständige Vermessen der Bauteile<br />
gewährleistet, dass sich das aufgespannte<br />
Gehäuse nicht verzieht.<br />
Denn nur so kann es anschließend<br />
bei Siemens-Mülheim gut mechanisch<br />
bearbeitet werden. Um Eigenspannungen<br />
klein zu halten,<br />
Transport eines Gehäuseoberteiles zur Spannungsarmglühung<br />
fahrzeugs liegt bei 42 t. Auf einem<br />
gerade und horizontal verlegten<br />
Gleis können Waggongruppen zwischen<br />
1.200 t und 1.400 t Gewicht<br />
bewegt werden. Das Vortakten und<br />
Rangieren der Waggons erfolgt per<br />
Funk. Eingesetzt wird das Rangierfahrzeug<br />
im Zwei-Schicht-Betrieb.<br />
Besonders auffällig ist das Antriebskonzept<br />
des Fahrzeugs: ein<br />
moderner, emissionsfreier, batterie-elektrischer<br />
Antrieb, wartungsfreieDrehstromgetriebebremsmotoren<br />
in Aufsteck ausführung. Zur<br />
Drehzahlregelung ist eine Invertersteuerung<br />
der neusten Baureihe<br />
installiert.<br />
Die Batterieladetechnik ist wartungsfrei.<br />
Das Ladegerät, ein Hochfrequenzlader,<br />
ist im Fahrzeug untergebracht.<br />
Wenn das Fahrzeug<br />
parkt, wird die Batterie automatisch<br />
über einen im Fahrzeug integrierten<br />
Stromabnehmer aufgeladen.<br />
Er fährt berührungssicher in<br />
eine stationäre Schleifleitung mit<br />
Netzanschluss ein. Bei Ladeende<br />
wird der Elektrolytfüllstand der<br />
Batterie automatisch korrigiert.<br />
Der zu querende Bahnübergang<br />
ist mit Halbschranken, Andreaskreuz,<br />
Blinklicht bestückt und zusätzlich<br />
über einen automatischen<br />
Hemmschuhaufleger abgesichert.<br />
Angesteuert werden Schranke,<br />
Blinklicht und Hemmschuhaufleger<br />
vom Bediener der Rangiereinrichtung<br />
über Funk.<br />
Heribert Bielefeld<br />
glück auf · 4/2005 .......... 43<br />
Gebeizter Edelstahl<br />
IAG · Leichtsiederkolonne für Degussa gefertigt<br />
Ausgeliefert wurde sie Ende November<br />
an die Degussa AG in<br />
Marl, gefertigt hatte sie die IAG<br />
Industrie-Anlagen-Bau <strong>Georgsmarienhütte</strong><br />
<strong>GmbH</strong>: eine 67 t schwere<br />
Leitsiederkolonne. Sie ist innen<br />
mit 40 Tragringen für Einbauten<br />
auf verschiedenen Ebenen und<br />
außen mit zwölf so genannten Vakuumringen<br />
bestückt.<br />
Ein 40 m langer Kolonnenmantel<br />
besteht aus zwölf Mantelschüssen,<br />
die gewalzt und zusammengeschweißt<br />
sind. Um die Kolonne<br />
auf den verfahrenstechnischen<br />
Teil ebenen begehbar zu machen,<br />
erhielt sie fünf „Mannlöcher“.<br />
Durchmesser: 600 mm.<br />
So ist im Gas- und Flüssigkeits-<br />
Eintrittsstutzen (Durchmesser: 700<br />
mm) zu der Doppelwandigkeit ein<br />
Strömungskonditionierer installiert.<br />
Er wurde im Rohreingangsbogen<br />
montiert und zwingt Stromfäden<br />
durch eine Umlenkung zu<br />
gleich langen Wegen.<br />
Das heißt: Die Teilchen, die am<br />
Innenradius des Rohrbogens durch<br />
den Konditionierer strömen, legen<br />
den gleichen Weg zurück wie die<br />
Technische Daten<br />
Markante technische Daten<br />
zweier Dampfturbinengehäuse:<br />
DC-LOOK<br />
Material: P265GH, 16 MOo3,<br />
X3CrNiMo13-4<br />
Wandstärken: 25 bis 250 mm<br />
Gewicht: 86 t<br />
ALTBACH<br />
Material: P265GH, 16 Mo3<br />
Wandstärken: 20 bis 240 mm<br />
Gewicht: 75,6 t<br />
wird an bestimmten Bauteilen sogar<br />
mit Spannungsarmglühung gearbeitet.<br />
Siemens baut bei sich im<br />
Werk die so genannten Leitschaufeln<br />
in das Gehäuse ein. Sie haben<br />
die Funktion, den mit Schallgeschwindigkeit<br />
durchströmenden<br />
Dampf zu führen – was punktuell<br />
den Gehäusemantel extrem beansprucht.<br />
Diese Punkte werden bei<br />
Technische Daten<br />
Länge: 37.332 mm<br />
Durchmesser: 3.300 mm<br />
Wandstärke: 16 mm<br />
Transportgewicht: 67 t<br />
Werkstoff: Kolonne 1.4571;<br />
Standzarge P265GH<br />
Teilchen, die am Außenradius des<br />
Rohrbogens strömen – um das Strömungsbild<br />
am Kolonneneintritt zu<br />
vergleichwertigen. Isoliert wird der<br />
Stutzen durch ein Vakuum, das im<br />
Zwischenraum des doppelwandigen<br />
Stutzens erzeugt wird.<br />
Die Kolonne aus Edelstahl ist<br />
gebeizt und passiviert. Ein Korrosionsanstrich<br />
schützt die Standzarge<br />
aus so genanntem schwarzen<br />
Material. Vorgaben waren die Vorschriften<br />
der AD 2000, DGRL und<br />
die technischen Standards der Degussa.<br />
Die Kolonne komplettiert in<br />
Marl eine Acrylsäure- und Acrylate-<br />
Anlage.<br />
Ira Reglin<br />
Fast 40 m lange Leichtsiederkolonne, gefertigt von der IAG Industrie-Anlagen-Bau<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong> für das Chemiewerk in Marl<br />
Mit Schallgeschwindigkeit durchs Turbinengehäuse<br />
IAG · Werkstücke für Siemens in Mülheim an der Ruhr müssen so spannungsfrei wie möglich geschweißt werden<br />
der IAG mit speziellen verschleißfesten<br />
Schweißzusatzwerkstoffen<br />
plattiert. Um effizient zu arbeiten,<br />
werden die Dampfturbinengehäuse<br />
im Drei-Schicht-Betrieb und sieben<br />
Tage die Woche hergestellt. So umgeht<br />
man unnötige Aufwärm- und<br />
Abkühlungsphasen. Durchschnittlich<br />
arbeiten 40 Schlosser und<br />
Schweißer an dem Projekt.<br />
Geschweißt wird im UP-(Unterpulver),<br />
MAG- und E-Hand-<br />
Schweißverfahren. Das Schweißnahtgewicht<br />
beträgt etwa 5 t. Alle<br />
Schweißnähte werden einer hundertprozentigen<br />
zerstörungsfreien<br />
Prüfung per Ultraschall- und Farbeindringverfahren<br />
unterzogen.<br />
Die gut funktionierende Turbinenfertigung<br />
hat Siemens bewogen,<br />
andere aufwändige Schweißkonstruktionen<br />
bei IAG anfertigen<br />
zu lassen. Ein entsprechender Vorbereitungs-Workshop<br />
ist bereits auf<br />
den Weg gebracht.<br />
Detlef Bachmann
ANLAGENBAU<br />
Altes Betonfundament<br />
bescherte Schrecksekunde<br />
EICKHOFF · Kühlwasser- und Frischdampfleitung montiert<br />
Im August 2005 erhielt die EICK-<br />
HOFF Industrie-Anlagenbau und<br />
Montagen <strong>GmbH</strong> den Auftrag, eine<br />
Kühlwasser- und Frischdampfleitung<br />
zu montieren, einzubinden<br />
und in Betrieb zu nehmen.<br />
Bestimmt war sie für die Entnahme-Kondensations-Dampfturbine<br />
der Salzgitter Flachstahl AG in<br />
Salzgitter.<br />
Zunächst wurde die Kühlwasserleitung<br />
für die Dampfturbine in das<br />
vorhandene Kühlwasserleitungsnetz<br />
eingebunden. Dafür musste<br />
sie auf einer Länge von etwa 60 m<br />
durch das Kraftwerksgebäude bis<br />
zum neuen Kondensator erdverlegt<br />
werden. Verwendet wurden<br />
Rohrleitungen aus P265GH (Nennweiten<br />
DN 1000 und DN 1200),<br />
die man zuvor zwecks Korrosionsschutz<br />
mit Kunststoff ummantelt<br />
hatte.<br />
Be triebs ju bi lä en 4. Quar tal<br />
Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />
lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh run gen<br />
und Be triebs rä te der Un ter neh men des Anlagenbaubereiches<br />
gra tu lie ren al len Mit ar bei te rin nen und Mit ar beitern<br />
herz lich zu ih rem Be triebs ju bi lä um. Wir wün schen<br />
ih nen für die Zu kunft bes te Ge sund heit und viel Er folg.<br />
EICKHOFF Industrie-Anlagenbau<br />
und Montagen <strong>GmbH</strong><br />
25 Jahre: Alois Schady (Schlosser)<br />
„Zwei hohe Hürden“, so der<br />
zuständige Projektleiter Bernd<br />
Pörschke, „mussten wir bei der<br />
Montage nehmen: Zum einen<br />
hatten wir nur wenig Zeit – die<br />
Stillstandszeit der 3. Dampfturbine.<br />
Zum zweiten mussten wir<br />
für die Erdverlegung eine Fahrstraße<br />
im Stahlwerk sperren und<br />
aufgraben. Dumm war nur, dass<br />
sie spätestens Anfang Dezember<br />
wieder voll belastbar sein musste.<br />
Denn dann sollten über diese<br />
Straße weitere MAN-Maschinenbau-Komponenten<br />
in das Stahlwerk<br />
eingefahren werden. Dies<br />
zumindest sah ein eng terminierter<br />
Projektplan vor.<br />
Umso mehr Stresspotenzial kam<br />
ans Tageslicht, als eine Baufirma<br />
den Rohrgraben aushob – und auf<br />
unvorhergesehene Probleme stieß:<br />
Die alte, zu demontierende Kühl-<br />
Die Kühlwasserleitung wird im<br />
Rohrgraben „versenkt“.<br />
wasserleitung war bis zur Hälfte in<br />
ein Betonfundament eingegossen.<br />
Es half nichts: Das Fundament<br />
musste aufwändig entfernt werden.<br />
Dennoch gelang es den EICK-<br />
HOFF-Monteuren, den Zeitverzug<br />
aufzuholen und den Endtermin<br />
einzuhalten. So konnten die nachfolgenden<br />
Gewerke im Zeitplan<br />
bleiben. Als Nächstes soll Mitte<br />
Januar 2006 die Frischdampfleitung<br />
verlegt werden. Sie hat eine<br />
Nennweite von DN 300, einen<br />
Betriebsdruck von 76 bar, eine Betriebstemperatur<br />
von 500 °C – und<br />
besteht aus dem hochwarmfesten<br />
Werkstoff X10CrMoVNb9-1. Die<br />
EICKHOFF-Monteure freuen sich<br />
schon auf die schweißtechnische<br />
Herausforderung.<br />
Rolf Glaubert<br />
Abschied vom<br />
Berufsleben<br />
nahm am 7. September Hans-<br />
Ulrich Koch (vorne, zweiter von<br />
links). Über drei Jahrzehnte (unter<br />
Anrechnung der ersten Berufsjahre<br />
in der Altfirma) war er bei der Kranbau<br />
Köthen <strong>GmbH</strong> als Elektriker<br />
tätig. In all den Jahren hat er gern<br />
sein hohes Fachwissen an jüngere<br />
Kollegen weitergegeben. Koch<br />
tritt auf eigenen Wunsch über eine<br />
Altersteilzeitregelung vorzeitig in<br />
den Ruhestand. Zum Abschied gab<br />
es Blumen, Präsente und viele gute<br />
Wünsche für die Zukunft vom Leitungsteam<br />
des Fertigungsbereiches,<br />
von der Personalabteilung und vom<br />
Betriebsrat.<br />
Annegret Schmidt<br />
glück auf · 4/2005 ......... 44<br />
Hauptsache, die<br />
Qualifikation stimmt<br />
EICKHOFF · Außensprühanlage montiert<br />
Ende Oktober hat die EICKHOFF<br />
Industrie-Anlagenbau und<br />
Montagen <strong>GmbH</strong> eine Außensprühanlage<br />
ausgeliefert und<br />
montiert. Gebraucht wird sie für<br />
die Adjustage 5 bei der MHP Mannesmann<br />
Präzisionsrohr <strong>GmbH</strong> in<br />
Brackwede. Derzeit komplettiert<br />
der Kunde die elektrischen Anschlüsse,<br />
damit im Januar der Probebetrieb<br />
beginnen kann.<br />
EICKHOFF hatte den Auftrag<br />
nicht nur erhalten, weil die fachliche<br />
Qualität für die Fertigung<br />
und Montage der Anlage stimmt.<br />
Auch die richtige Qualifikation war<br />
gefragt: die gültige Zulassung des<br />
Unternehmens nach dem Wasserhaushaltsgesetz.<br />
Die Außensprühanlage ist die<br />
2. Ausbaustufe für eine Anlage, auf<br />
der Präzisionsdieselrohre mit der<br />
Abmessung 6 x 2 mm und einer<br />
Länge von 6 m gefertigt werden.<br />
Im letzten Arbeitsgang werden die<br />
Rohre mit einem Korrosionsschutzöl<br />
besprüht, bevor sie gebündelt<br />
und verpackt für den Versand bereitgestellt<br />
werden.<br />
PERSONALIA AZUBI-ECKE<br />
Windhoff Bahn-<br />
und Anlagentechnik <strong>GmbH</strong><br />
25 Jahre: Johann Bensmann (Materialkoordination),<br />
Hans-Joachim Fredrich (Industriemechaniker), Udo<br />
Roekens (Industriemechaniker), Bernhard Schulte-Renger<br />
(Meister Anlagentechnik), Felix Tetenborg (Konstrukteur),<br />
Werner Tietmeier (Ersatzteilverkauf) und<br />
Klaus Zimke (Elektriker).<br />
40 Jahre: Clemens Hebbeler und Karl Heinz Heitjan<br />
(beide Einkauf) sowie Hermann Fransbach (Außendienstmonteur)<br />
KURZ NOTIERT …<br />
Drei neue<br />
Die Maschine ist etwa 7 m lang<br />
und 2 m breit. Sie besteht im Wesentlichen<br />
aus einem Kettenförderer<br />
zum Sammeln und Weiterbefördern<br />
von jeweils 50 Rohren, der<br />
Sprüheinrichtung aus Spezialdüsen<br />
mit Auffangwanne und Abdeckung,<br />
einem Rüttler zur besseren<br />
Verteilung der Ölbenetzung sowie<br />
der Übergabestation zur Rohrbündelung.<br />
Der Kunde hat lediglich<br />
noch Ölpumpe und Ölvorratsbehälter<br />
montiert.<br />
Von der Auftragsvergabe bis zur<br />
Auslieferung und Montage vergingen<br />
drei Monate. Norbert Grund,<br />
Projektleiter und Betriebsstättenleiter<br />
in Bitterfeld, war für die Ausführung<br />
der Anlage verantwortlich.<br />
Über den Projektablauf äußerte<br />
er sich sehr zufrieden: „Vor allem<br />
die enge Zusammenarbeit mit der<br />
MHP war sehr gut und funktionierte<br />
reibungsfrei“.<br />
Sie war offensichtlich so gut,<br />
dass der Kunde bereits eine neue<br />
Anlagenkomponente bei EICK-<br />
HOFF nachgefragt hat.<br />
Norbert Grund<br />
Gute Nachrichten für alle, die auf regenerative Energien setzen.<br />
Das deutsche Fördersystem bei erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung<br />
hat in der Europäischen Union Vorbild-Charakter. Dies zumindest<br />
sagt Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD). 16 der 25 Mitgliedstaaten<br />
würden sich bereits am Vorbild des deutschen Gesetzes über Erneuerbare<br />
Energien (EEG) orientieren. „Damit bestätigt die EU-Kommission, dass<br />
wir auf dem richtigen Weg sind. Wir setzen den Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien fort“, betonte Gabriel (Quelle: Nordsee-Zeitung Bremerhaven<br />
vom 12. Dezember 2005).<br />
Auszubildende haben Geschäftsführung und<br />
Betriebsrat der IAG Industrie-Anlagen-Bau<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong> am 1. September herzlich zum Start ins<br />
Berufsleben begrüßt. Die Auszubildenden haben nun eine 3,5-jährige<br />
Ausbildungszeit vor sich, die sie mit der Prüfung zum Anlagenmechaniker<br />
abschließen wollen. Auf dem Foto von links nach rechts: Umut Öter,<br />
Eugen Arndt, Meister Reinhold Middelberg, Daniel Merrath, Geschäftsführer<br />
Jürgen Abromeit und Betriebsratsvorsitzender Dieter Schumann.<br />
dk
stoff Re cy cling Os na brück <strong>GmbH</strong> · Adolf El ler mann <strong>GmbH</strong><br />
· Roh stoff Re cy cling Dort mund <strong>GmbH</strong><br />
ROHSTOFF-RECYCLINGRoh<br />
Sonntagseisen zur Feuertaufe<br />
RRD · Im Oktober 2004 hatte die Genehmigungsbehörde grünes Licht<br />
gegeben. Inzwischen sind Fallwerke, Sprengbunker und Brennhauben bei<br />
der Rohstoff Recycling Dortmund <strong>GmbH</strong> nicht mehr wegzudenken – und<br />
Aufbereitung und Verkleinerung großvolumiger Schrotte in vollem Gange.<br />
RRD-Mitarbeiter Udo Roschkowski bei der Arbeit mit einer Sauerstoffkernlanze, mit<br />
deren Hilfe er ein Schrottteil zur Sprengung vorbereitet.<br />
Am 18. Juli ertönte erstmals das<br />
Signal, mit dem Sprengmeister<br />
Klaus Kempa eine Sprengung im<br />
Sprengbunker am Hardenberghafen<br />
ankündigte. Zur Feuertaufe<br />
hatte man so genanntes „Sonntagseisen“<br />
in chargierfähiger Größe,<br />
das heißt unter 1 t, vorbereitet.<br />
Bis Ende August wurden dann<br />
verschiedene Materialien im Bun-<br />
ker getestet, um für alle Fälle gewappnet<br />
zu sein und jeweils ein<br />
optimales Ergebnis zu erzielen.<br />
Heute ist der Sprengbunker in den<br />
Produktionsablauf integriert. Tag<br />
für Tag wird in der Regel mehrmals<br />
gesprengt, um die Versorgung der<br />
Stahlwerke mit ihrem wichtigsten<br />
Rohstoff zu sichern. Die drei<br />
Brennhauben für die Schrott-Auf-<br />
MARKTBERICHT 2005<br />
Schrottpreise weiterhin volatil<br />
RRO · Stahlschrott – der wichtigste Sekundärrohstoff der Stahlindustrie – ist auch in<br />
diesem Jahr in den Schlagzeilen geblieben. Nach der Preisexplosion in der zweiten<br />
Hälfte des letzten Jahres kam es im 1. Halbjahr 2005 zu einem drastischen Preissturz.<br />
Im September und Oktober 2004 wurden noch Spitzennotierungen<br />
von über 270 Euro/t erreicht, in der ersten Hälfte<br />
dieses Jahres musste der Schrotthandel einen Preissturz auf<br />
127,70 Euro/t im Juni hinnehmen.<br />
Auslöser für diesen Preisverfall waren einerseits hohe<br />
Lagerbestände, die der Handel in Erwartung steigender<br />
Preise bereits gegen Ende 2004 aufgebaut hatte, und<br />
andererseits ein rückläufiger Inlandsbedarf kombiniert mit<br />
einem schwachen Exportmarktgeschehen (siehe glückauf<br />
2/2005).<br />
Während der rückläufige Inlandsbedarf auf Produktionsrücknahmen<br />
der Stahlindustrie zum Zwecke der Preisstabilisierung<br />
zurückzuführen war, zeigte sich die Schwäche des<br />
Exportmarktes als Folge eines Preisverfalls bei international<br />
gehandelten Betonstahlqualitäten, die insbesondere türkische<br />
Produzenten veranlassten, sich temporär aus dem Markt zu<br />
verabschieden.<br />
Eine Wende setzte erst im Juli ein, als ein Schrottpreisniveau<br />
erreicht wurde, das es auch türkischen Verbrauchern wieder<br />
ermöglichte, Schrotte für die Erzeugung ihrer Produkte auf<br />
dem westeuropäischen Markt zuzukaufen. Jedoch führte das<br />
Kaufverhalten der türkischen Verbraucher, die innerhalb eines<br />
kurzen Zeitraumes etwa 1 Mio. t akquirieren konnten, zu<br />
270<br />
220<br />
170<br />
120<br />
70<br />
Entwicklung des Stahlschrottpreises Sorte 2<br />
in EUR / t<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />
Quelle: WV Stahl<br />
einem drastischen Preisanstieg von über 80 Euro/t innerhalb<br />
weniger Wochen. So erreichte die Pilotsorte bereits im August<br />
wieder eine Notierung von über 214 Euro/t.<br />
glück auf · 4/2005 ......... 45<br />
bereitung gingen bereits im Juni<br />
in Betrieb. Unter einer der Hauben<br />
werden große Schrottteile auf die<br />
Sprengung vorbereitet.<br />
Dabei stechen die Mitarbeiter<br />
mit Sauerstoff-Kernlanzen nach<br />
einem bestimmten Muster Löcher<br />
in den Schrottkörper, um darin<br />
den dafür benötigten Sprengstoff<br />
zu platzieren. Danach kommen die<br />
Teile in den Sprengbunker.<br />
Unter den beiden anderen Hauben<br />
werden Schwerschrotte mit<br />
Hüttenbrennern in chargierfähige<br />
Größen zerlegt, damit sie wieder in<br />
den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt<br />
werden können. Da die Mitarbeiter<br />
bei dieser Arbeit außerhalb<br />
der Hauben stehen, sind sie vor<br />
Funkenflug und Brennschwaden<br />
geschützt.<br />
Alle drei Brennhauben werden<br />
mittlerweile zweischichtig und mit<br />
modernster Filtertechnik betrieben.<br />
Etwa 120.000 m³ Abluft pro<br />
Stunde wird von dieser Absauganlage<br />
gereinigt. Dabei werden<br />
die vorgegebenen Grenzwerte der<br />
Filteranlage mit Kamin und installierter<br />
Kontimessung<br />
Was heißt eigentlich …<br />
Sonntagseisen?<br />
Bei der Stahlproduktion „übrig<br />
gebliebenes“ Material. Es wurde<br />
sonntags ins Sandbett gekippt,<br />
da das Stahlwerk an diesem Tag<br />
nicht produzierte, sondern Reinigungsarbeiten<br />
durchführte. Dieses<br />
„Sonntagseisen“ ist im Gegensatz<br />
zum Roheisen ein sauberes<br />
Material mit einem Fe-Anteil von<br />
92 bis 95 Prozent und enthält<br />
dementsprechend kaum Schlacke<br />
und/oder Verunreinigungen. Roheisen<br />
hat dagegen einen Fe-Anteil<br />
von etwa 80 Prozent.<br />
Technischen Anleitung Luft 2002<br />
sogar unterschritten. Zusätzlich<br />
wird mit einer aufwändigen Kontimessung<br />
ständig der Reingasstrom<br />
gemessen. Dies ermöglicht, bei einer<br />
Störung der Filteranlage sofort<br />
zu reagieren.<br />
Errichtet wurden sämtliche Anlagen<br />
von dem Bauunternehmen<br />
Wiemer + Trachte AG und der Ventilatorenfabrik<br />
Oelde <strong>GmbH</strong>.<br />
Ralf Willam<br />
KURZ NOTIERT …<br />
Mit Erfolg wurde im November<br />
das Umweltmanagementsystem<br />
gemäß ISO 14001:2004<br />
der Adolf Ellermann <strong>GmbH</strong> vom<br />
TÜV Rheinland zertifiziert. Zudem<br />
wurde dem Unternehmen von<br />
der GAZ (Gesellschaft für Akkreditierung<br />
und Zertifizierung mbH)<br />
bestätigt, die Anforderungen an<br />
einen Entsorgungsfachbetrieb<br />
nach Elektro- und Elektronikgerätegesetz<br />
zu erfüllen.<br />
Im Herbst wurde dann der Markt von einer Ernüchterung<br />
erfasst. Die Bedarfe der Werke wurden zurückgefahren, teilweise<br />
durch auftrags- und reparaturbedingte Produktionskürzungen,<br />
aber auch bedingt durch eigene hohe Schrottlagermengen.<br />
Zudem setzten die integrierten Werke zunehmend<br />
auf Roheiseneinsatz.<br />
Demgegenüber standen hohe Angebotsmengen des Handels<br />
insbesondere im Neuschrottbereich, was folgerichtig zu<br />
einer Preisabschwächung der Pilotsorte auf 181 Euro/t im<br />
November führte.<br />
Für den Dezember rechnen Marktexperten mit einer weiteren,<br />
leichten Abwärtsbewegung infolge des nach wie vor<br />
äußerst ruhigen Exportmarktgeschehens sowie des geringen<br />
Bedarfes der Werke, die unter anderem auftragsbedingt<br />
teilweise vorzeitig in den jährlichen Betriebsstillstand gehen<br />
wollen.<br />
Nun bleibt die Frage, wie sich der Markt im ersten Quartal<br />
2006 entwickeln wird. Sofern sich die Prognose der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl bewahrheitet und die Delle in der<br />
Stahlkonjunktur auf den Inlands- und Weltmärkten überwunden<br />
wird, muss wieder mit einer angespannten Versorgungssituation<br />
gerechnet werden. Dann nämlich wird der Inlandsbedarf<br />
wieder gehörig anziehen, flankiert von zusätzlichen<br />
Bedarfen für den Tiefseeexport.<br />
Aber Prognosen sind bekanntlich mit gewissen Ungenauigkeiten<br />
behaftet, das heißt, es kann auch anders kommen. Ein<br />
Faktor wird uns jedoch weiterhin begleiten: die Unberechenbarkeit<br />
des Exportgeschehens. Gerade hier werden wir neben<br />
den Begleiterscheinungen des Spotkaufverhaltens zukünftig<br />
mit weiteren Marktteilnehmern rechnen müssen.<br />
So haben sich in diesem Jahr beispielsweise indische Verbraucher<br />
zunehmend auf dem westeuropäischen Schrottmarkt<br />
bedient und nehmen in der Statistik hinter der Türkei<br />
nunmehr den zweiten Rang ein.<br />
Dr. Knut Schemme
DIENSTLEISTUNG<br />
Supply Chain geschmiedet<br />
MAGNUM · Seit Jahren ist die MAGNUM Metallbearbeitung <strong>GmbH</strong> aus<br />
Osnabrück für die Siemens AG Power Generation in Berlin ein verlässlicher<br />
Partner bei der Bearbeitung von Leitschaufeln.<br />
Prognosen für die nächsten<br />
20 Jahren zeigen: Allein in<br />
Deutschland soll sich der Anteil<br />
der Energieproduktion durch konventionelle<br />
Kraftwerke gegenüber<br />
heute verdreifachen. Auslöser ist<br />
der Ausstieg aus der Kernenergie.<br />
Schon jetzt wird der Energiemaschinenmarkt<br />
davon geprägt, dass<br />
alte Anlagen revidiert und neue<br />
gebaut werden.<br />
Positiv davon betroffen ist auch<br />
MAGNUM. Seit vielen Jahren bearbeitet<br />
das Unternehmen für die<br />
Siemens AG Power Generation<br />
Leitschaufeln. In enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Kunden hat<br />
sich daraus mittlerweile eine Supply<br />
Chain (Lieferanten-Kette) entwickelt,<br />
in der MAGNUM als Komplettlieferant<br />
fungiert. Und so läuft<br />
das Ganze:<br />
Die Rohlinge kommen<br />
von einer Gießerei direkt<br />
zu MAGNUM. Jede<br />
Schaufel ist individuell<br />
nummeriert. Bei einer<br />
Eingangsprüfung wird<br />
nach einer vi-<br />
Verschiedene Typen von Leitschaufeln.<br />
Je nach Position haben die einzelnen<br />
Schaufeln unterschiedliche Dimensionen.<br />
suellen Kontrolle ihre Identität dokumentiert<br />
und online im Siemens<br />
CSTS-System eingepflegt (Component<br />
Serialization and Traceability<br />
System).<br />
Erster Arbeitsgang in der Sup ply<br />
Chain: Die beidseitigen Anlageflächen<br />
der Schaufeln werden als<br />
Basisfläche für die nachfolgende<br />
Drehbearbeitung im Tiefschleifverfahren<br />
bearbeitet. Dafür stehen<br />
zwei moderne Micro-Cut AC 10<br />
CNC-Tiefschleifmaschinen bereit.<br />
Ihr Arbeitsbe reich: 1.000 x 600<br />
x 600 mm. Die so entstandenen<br />
KURZ NOTIERT …<br />
„Tortenstücke“ werden in speziellen<br />
Vorrichtungen zu einem<br />
kompletten Ring als Satz zusammengestellt.<br />
Dieser Satz wird nun<br />
in mehreren Arbeitsschritten auf<br />
Zeich nungsmaß gedreht. Dabei<br />
Klar im Zielkorridor<br />
GMH Systems · Guter Jahres-Rückblick<br />
SAP nach Plan. Die GMH<br />
Systems hat die IT-Strategie der<br />
<strong>Georgsmarienhütte</strong> Holding<br />
<strong>GmbH</strong>, SAP gruppenweit einzuführen,<br />
auch 2005 wieder einen<br />
großen Schritt vorangebracht.<br />
Nachholbedarf besteht lediglich<br />
noch in den Bereichen Anlagenbau<br />
und Guss (Eisen/Stahl Auto -<br />
motive und Eisen/Stahl Maschinenbau).<br />
Die Vorgaben der Holding<br />
sind klar: Bis Ende 2006 sollen alle<br />
zu konsolidierenden Unterneh-<br />
men der Gruppe zumindest in den<br />
kaufmännischen Systemen auf SAP<br />
R/3 laufen. Dies würde eine integrierte<br />
Berichterstattung gemäß<br />
des International Financial Reporting<br />
Standard (IFRS) ermöglichen,<br />
die bereits für das Geschäftsjahr<br />
2007 geplant ist.<br />
Großen Wert legte die Systems-Geschäftsführung<br />
auch in<br />
diesem Jahr auf die Weiterqualifizierung<br />
ihrer Mitarbeiter/innen.<br />
Mitarbeiter Helmut Tobergte richtet die Micro-Cut AC 10 CNC-Tiefschleifmaschine ein.<br />
Ihr Arbeitsbereich: 1.000 x 600 x 600 mm.<br />
erweist sich der hoch nickelhaltige<br />
Spezialwerkstoff als besonders<br />
„harte Nuss“, weil er nur<br />
schwer zerspanbar ist. Deshalb<br />
ist das Know-how der Mitarbeiter<br />
gefragt, denn sie<br />
müssen die optimalen<br />
Parameter für den Drehprozess<br />
finden.<br />
Nach der Bearbeitung<br />
kommen die Schaufeln zur<br />
Oberflächenrissprüfung,<br />
für die vor kurzem eine<br />
Anlage angeschafft wurde.<br />
Mit ihr kann MAGNUM<br />
in einer fluoreszierenden<br />
Eindringprüfung kontrollieren,<br />
ob der Werkstoff<br />
fehlerfrei ist. Bei dieser sehr<br />
sensiblen Prüfung lassen sich<br />
Risse und Poren ab 1/10 mm Ausdehnung<br />
feststellen. Die Prüflinie<br />
ist wie folgt aufgebaut:<br />
Zuerst werden die Schaufeln in<br />
einem Bad entfettet und da-<br />
Dabei ging es nicht nur um Fachspezifisches<br />
wie SAP, Lotus Notes<br />
oder Microsoft. Besonders groß<br />
war das Engagement bei den Englisch-Kursen,<br />
die nun wöchentlich<br />
für alle stattfinden.<br />
Mario Veen, SAP-Berater für<br />
Rechnungswesen und Vertrieb,<br />
hat im September sein dreijähriges,<br />
berufsbegleitendes Studium<br />
an der Saxion-Hochschule in<br />
Enschede bravourös beendet.<br />
Außer ihm hat es bisher noch kein<br />
Absolvent geschafft, den Studiengang<br />
mit der Note „sehr gut“<br />
zu absolvieren. Fortan darf er den<br />
akademischen Titel „Bachelor of<br />
Business Engineering“ führen.<br />
Jan-Peter Nissen<br />
glück auf · 4/2005 ......... 46<br />
Berufsbildungsgesellschaft <strong>Georgsmarienhütte</strong> mbH · GMH Systems <strong>GmbH</strong> (51-%-Beteiligung)<br />
· GSG <strong>Georgsmarienhütte</strong> Service Gesellschaft mbH · MAGNUM Metallbearbeitung <strong>GmbH</strong> ·<br />
Wärmebehandlung Osnabrück <strong>GmbH</strong><br />
nach gebeizt, um Risse und Poren<br />
freizulegen, die bei der mechani-<br />
schen Bearbeitung eventuell verschlossen<br />
wurden.<br />
Danach trägt man ein sehr<br />
dünnflüssiges, fluoreszierendes<br />
Eindringmittel auf, das in ggf.<br />
vorhandene Risse und Poren eindringt.<br />
Überschüssiges Mittel wird von<br />
der Oberfläche abgespült.<br />
Danach trägt man einen speziel-<br />
Was heißt eigentlich …<br />
Supply Chain?<br />
Lieferkette, logistische Kette oder<br />
auch Wertschöpfungskette<br />
len Entwickler auf, der das ggf.<br />
in Rissen und Poren verbliebene<br />
Mittel wieder an die Oberfläche<br />
holt und unter UV-Licht deutlich<br />
sichtbar macht.<br />
Die fehlerfreien Leitschaufeln<br />
liefert MAGNUM im Zuge der<br />
Supply Chain an einen Unterlieferanten,<br />
der durch Erodieren eine<br />
Dichtnut einbringt. Diese Nut hat<br />
eine so feine Kontur, dass sie nicht<br />
durch zerspanende Bearbeitung<br />
hergestellt werden kann. Nach dem<br />
Erodieren ist derzeit die Sup ply<br />
Chain für MAGNUM abgeschlossen<br />
– und die Schaufeln können an<br />
Siemens ausgeliefert werden.<br />
Alle Herstellungs- und Prüfparameter,<br />
die bei der Leitschaufelfertigung<br />
zu beachten sind, wurden<br />
vom Kunden qualifiziert und unterliegen<br />
ständiger Kontrolle.<br />
Kleinwagen-Preise<br />
Michael Engberding und<br />
Thorsten Lippmann<br />
Eine wesentliche Komponente eines jeden Kraftwerkes ist die Dampf- bzw.<br />
Gasturbine. Funktionsprinzip: Die Turbinenwelle wird in Rotation versetzt<br />
und treibt den Generator zur Stromerzeugung an.<br />
Um die eingebrachte Dampf- bzw. Gasenergie mit optimalem Leistungsgrad<br />
in Rotationsenergie umzusetzen, ist ein ausgeklügeltes System<br />
von Lauf- und Leitschaufeln erforderlich – an der Turbinenwelle angebrachte,<br />
den Rotor antreibende Schaufeln.<br />
Die Leitschaufeln sind fest im Gehäuse zwischen den Laufschaufeln<br />
installiert und sorgen für optimale Strömungsverhältnisse. Je nach Position<br />
haben die einzelnen Schaufeln unterschiedliche Dimensionen. So nimmt<br />
auch ihre Länge von etwa 250 mm an der Gaseintrittsseite bis hin zu etwa<br />
700 mm an der Austrittsseite ständig zu. Ein Schaufelsatz, ringförmig<br />
angeordnet, besteht aus 46 bis 55 Schaufeln.<br />
Die Schaufeln müssen sehr hohe thermische und mechanische Beanspruchungen<br />
aushalten. Deshalb bestehen sie aus hoch legierten Spezialwerkstoffen<br />
– Nickel-Basis-Legierungen (Inconel) mit deutlich über 50 Prozent<br />
Nickel. Zudem werden sie im Feinguss-Verfahren, einem filigranen<br />
System mit integrierten Kühlkanälen, gegossen. Die geometrische Form<br />
muss darüber hinaus für die bis zu 1.060 °C heißen Gase günstigste Strömungsverhältnisse<br />
gewährleisten.<br />
Der Wert einer einzelnen einbaufähigen Schaufel entspricht dem eines<br />
Kleinwagens. Somit wird verständlich, dass ihre präzise Fertigung, Prüfung<br />
und Dokumentation mit höchster Fertigungssicherheit erfolgen muss – was<br />
allen beteiligten MAGNUM-Mitarbeitern ein hohes Maß an Fachkennt nis<br />
und Konzentration abverlangt.<br />
Michael Engberding und Thorsten Lippmann<br />
PERSONALIA<br />
Be triebs ju bi lä en 4. Quar tal<br />
Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />
lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh run gen und Be triebs rä te<br />
der Un ter neh men des Dienste bereiches gra tu lie ren al len Mit ar bei te rin nen<br />
und Mit ar bei tern herz lich zu ih rem Be triebs ju bi lä um. Wir wün schen<br />
ih nen für die Zu kunft bes te Ge sund heit und viel Er folg.<br />
GSG <strong>Georgsmarienhütte</strong> Service Gesellschaft mbH<br />
35 Jahre: Josef Rolf (Krane/Motorfahrzeuge)<br />
MAGNUM Metallbearbeitung <strong>GmbH</strong><br />
35 Jahre: Hubertus Temmen (Großbearbeitung)
VERMISCHTES<br />
Großer Tag<br />
für Angelika Walter: Am 8. November wurde<br />
die Künstlerin zum Fernseh-Star. Der NDR<br />
porträtierte sie für die Regional-Sendung „DAS!“. Bereits morgens um<br />
7.30 Uhr rückten die Fernsehleute bei ihr zu Hause im Osnabrücker Stadtteil<br />
Wüste an, um sie in Atelier und Garten mit ihren Bildern und Objekten<br />
aufzunehmen. Weitere Motive waren ihre Wandbilder am Feuerwehrhaus<br />
und an der Herderstraße sowie der „Musikexpress“ an der Eisenbahnbrücke<br />
Limberger Straße. Dann ging’s zum derzeitigen Arbeitsplatz der Malerin<br />
ins Stahlwerk der <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>. Hier, am Entstehungsort<br />
vieler ihrer Bilder, wurden Angelika Walter und ihre Arbeit genauer unter<br />
die Lupe genommen. Das Interview auf der Ofen-Bühne wäre wegen<br />
technischer Probleme fast gescheitert: Der Kameramann war in Sorge<br />
wegen des starken Magnetfeldes, der Tontechniker hatte Probleme mit<br />
der Lautstärke – alles in allem also ein aufregender Tag nicht nur für Angelika<br />
Walter. Am Ende hatte das engagierte Fernseh-Team 1,5 Stunden Bildmaterial<br />
„im Kasten“ – für voraussichtlich etwa 4 Minuten Sendezeit.<br />
KURZ NOTIERT …<br />
Bequem shoppen. Immer größerer Beliebtheit erfreuen sich die<br />
Artikel aus dem Fanshop der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe.<br />
Um die steigende Nachfrage professionell zu bedienen, werden ab<br />
dem 9. Januar 2006 alle „Fans“ in unserem virtuellen Laden einkaufen<br />
können. Dafür ist im Intranet der Bereich „Fanshop“ eingerichtet worden.<br />
Hier können Sie alle verfügbaren Artikel anschauen und ganz einfach<br />
online bestellen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />
Auf geht’s … Ihr neuer Reisebegleiter! Auf 154 Seiten geben Ihnen<br />
unsere Mitarbeiter Reise- und Ausflugstipps in die Regionen, in denen<br />
die Unternehmen der GMH Gruppe zu Hause sind. Was als Weihnachtsgeschenk<br />
allen Mitarbeitern der Gruppe überreicht wurde, kann in jeder<br />
Buchhandlung oder aber ab Januar im Fanshop zum Preis von 13,90 Euro<br />
erworben werden (ISBN 3-9810004-7-1).<br />
Der Ex-Bundesminister<br />
für Wirtschaft<br />
und Arbeit<br />
Wolfgang Clement besuchte wenige Wochen vor Ende seiner Amtszeit<br />
die <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong>. Im Gespräch mit dem Gesellschafter<br />
Jürgen Großmann und der Geschäftsführung der GMH-Holding ging es<br />
insbesondere um die Lage der Stahlindustrie, die Energiepolitik und die<br />
Arbeitsmarktpolitik. Im Mittelpunkt standen aber die damals noch aktuellen<br />
Überlegungen zur Rettung der Hamburger Aluminiumwerke mit ihren<br />
450 Beschäftigten. Nach dem Gespräch, an dem sein Referent Herr Profit<br />
teilgenommen hatte, unternahm der Minister noch einen ausführlichen<br />
Rundgang durch die Hütte.<br />
Dr. Klaus Lang<br />
vl<br />
Alles was Recht ist<br />
Alle Jahre wieder …<br />
Alle Jahre wieder: Dem Geschenkrausch<br />
folgt die Ernüchterung,<br />
wenn das Geschenk nicht passt oder<br />
einfach nicht gefällt. Was also tun?<br />
Was muss der Handel zurücknehmen,<br />
was geht auf Kulanz? Wie<br />
verhält es sich mit Gutscheinen<br />
und was ist mit Bestellungen im<br />
Internet?<br />
Der Umtausch<br />
Eine Rückgabe von Weihnachtsgeschenken<br />
kann grundsätzlich nur<br />
derjenige beanspruchen, der eine<br />
mangelhafte Ware erworben hat.<br />
Es ist daher zunächst zu unterscheiden,<br />
ob eine Kaufsache wegen eines<br />
Fehlers oder wegen Nichtgefallens<br />
zurückgegeben wird.<br />
Bei einem Mangel kann der Käufer<br />
Nacherfüllung verlangen, das<br />
heißt entweder die Beseitigung des<br />
Fehlers oder eine mangelfreie Ware.<br />
Ist der Verkäufer dazu nicht in der<br />
Lage, kann der Käufer vom Vertrag<br />
zurücktreten. Das heißt auch: Ein<br />
Käufer muss sich bei Rückgabe einer<br />
mangelhaften Ware nicht mit einem<br />
Gutschein vertrösten lassen. Er kann<br />
sein Bargeld zurückverlangen.<br />
Etwas anderes ist es, wenn die<br />
Ware einwandfrei ist und einfach<br />
nicht gefällt oder nicht passt. In<br />
diesem Fall hat der Verbraucher kein<br />
Recht auf Rückgabe oder Umtausch.<br />
Bei der Vernissage in Osnabrück<br />
konnte Landrat Manfred Hugo<br />
etwa 100 Gäste begrüßen. Auf<br />
launige Weise zeichnete er den<br />
beruflichen und künstlerischen<br />
Lebensweg von Nikolaus Schuck<br />
nach, verwies auf seine ersten Ausstellungen<br />
Anfang der 80er Jahre<br />
in Bochum und die Weiterentwicklung<br />
seiner Kunst in Kursen<br />
wie zuletzt an der Europäischen<br />
Kunstakademie in Trier. Prof. Dr.<br />
Felix Osterheider führte anschließend<br />
in die Ausstellung ein.<br />
Während die heutige Zeit, so<br />
Osterheider, von politischen, wirtschaftlichen<br />
und sozialen Schwierigkeiten<br />
und Konflikten geprägt<br />
sei und bei Bürgern zuweilen Pessimismus<br />
und Kleinmut auslösten,<br />
versuche Nikolaus Schuck, diesem<br />
glück auf · 4/2005 ......... 47<br />
Erklärt sich der Verkäufer dennoch<br />
dazu bereit, kann er auch entscheiden,<br />
ob er die Ware umtauscht<br />
– also Ersatzware liefert –, den<br />
Kaufpreis zurückerstattet oder einen<br />
Gutschein ausstellt.<br />
Vielfach räumen die Händler dem<br />
Verbraucher ein Rückgaberecht<br />
(„Geld zurück“) ein. Dies sollte man<br />
sich jedoch schriftlich bestätigen<br />
lassen. Also: Klären sie dann auch<br />
die Frist und ob die Originalverpackung<br />
dabei sein muss.<br />
Der Geschenk-Gutschein<br />
Zunächst räumt der Geschenk-Gutschein<br />
dem Inhaber das Recht ein,<br />
beim Aussteller Ware im Gutscheinwert<br />
frei aussuchen zu können.<br />
Er besagt zudem, dass ich mir die<br />
Ware auch dort aussuchen muss.<br />
Ich kann weder den Geldbetrag<br />
verlangen, noch die Ware woanders<br />
kaufen.<br />
Gesetzlich ist allerdings nicht<br />
geregelt, ob ein Geschenkgutschein<br />
gestückelt werden kann. Vielfach<br />
wird die Ansicht vertreten, man<br />
könne zum Beispiel bei einem 100-<br />
Euro-Gutschein zuerst 70 Euro und<br />
später die restlichen 30 Euro einlösen.<br />
Ist der Gutschein nicht zeitlich<br />
befristet, kann er nach der gesetzlichen<br />
Verjährungsfrist von drei Jahren<br />
eingelöst werden. Wird eine Ein-<br />
Dem Leben Farbe geben<br />
Farben und Licht sind die Favoriten auf den Bildern von Nikolaus Schuck. Sie wollen<br />
vor allem auch Lebensfreude und Optimismus ausstrahlen.<br />
zum Teil düsteren Umfeld einen<br />
optimistischeren Kontrast gegenüberzustellen.<br />
Dabei wirke die<br />
positive Einstellung zum Leben<br />
keinesweg wie der naive Wunsch<br />
nach einer heilen Welt. Man empfinde<br />
die Botschaft: „Wir müssen<br />
unsere Welt – soweit noch intakt<br />
– erhalten.“<br />
Dabei gelte es nichts zu beschönigen.<br />
Andererseits wolle<br />
der Künstler nicht in Schrecken<br />
schwelgen. Aus diesem Grunde<br />
versuche er in seinen Bildern mehr<br />
als bisher die Farben zum Leuchten<br />
zu bringen. Dabei bleibe durchaus<br />
Platz für Nachdenkliches.<br />
Osterheider: „In der Bilderwelt<br />
von Nikolaus Schuck ist Rot eine<br />
seiner Lieblingsfarben. Sie verkörpern<br />
Wärme und Lebenskraft. Es<br />
lösefrist zu kurz bemessen, ist diese<br />
Klausel unwirksam und der Gutschein<br />
gilt drei Jahre ab Ausstellung.<br />
Wird der Gutschein nach Ablauf der<br />
Verjährungsfrist eingelöst, kann der<br />
Verkäufer die Einlösung ablehnen<br />
und eine gewisse Summe in Höhe<br />
seines Gewinns von der Gutschrift<br />
abziehen. Er darf die Auszahlung<br />
aber nicht gänzlich verweigern.<br />
Die beste Lösung ist eigentlich,<br />
den Gutschein selbst auszustellen.<br />
Dies hat den Vorteil, dass er nicht<br />
verjähren kann und auch die Bindung<br />
an ein bestimmtes Geschäft<br />
(das heißt eine bestimmte Zweigstelle<br />
einer Geschäftskette) entfällt.<br />
Bestellungen per Katalog<br />
oder im Internet<br />
Vom obigen Grundsatz „Gekauft<br />
ist gekauft“ gibt es eine Ausnahme:<br />
Haustürgeschäfte und der Versandhandel<br />
– also der Kauf per Haustür,<br />
Katalog, Telefon oder E-Mail. Hier<br />
gibt es ein Rückgaberecht von<br />
14 Tagen ab Unterschrift bzw. bei<br />
Versand ab Eintreffen der Ware.<br />
Aber aufgepasst: Jeder Tag zählt:<br />
Wochenenden oder Feiertage verlängern<br />
die Frist nicht.<br />
Bleibt zu wünschen, dass man<br />
nur schöne und Dinge ohne Mängel<br />
geschenkt bekommt. Ansonsten:<br />
siehe oben. rw<br />
Osnabrück · Nikolaus Schuck, ehemaliger GMHütte-Geschäftsführer, stellt<br />
auf Einladung des Landrates des Landkreises Osnabrück vom 6. September<br />
bis 7. Oktober im Kreishaus Osnabrück 27 Acrylbilder und Kollagen aus.<br />
gibt aber auch distanzierte Grün-<br />
und Blautöne. Die Farbe Gelb steht<br />
für die Wärme der Sommersonne,<br />
die ihre Umgebung in Feuer und<br />
Flamme versetzt. Es ist das Gelb<br />
der Raps- und Kornfelder, mit denen<br />
zum Beispiel die Osnabrücker<br />
Landschaft überzogen ist.“<br />
Die Blumenbilder bedeuteten<br />
Sinnenfreude, aber auch Vergänglichkeit<br />
aller irdischen Dinge.<br />
Schuck lasse Dinge geschehen, die<br />
zwar nicht real, aber in ihrer Wirkung<br />
durchaus für ihn interessant<br />
seien. So ergebe sich ein ständig<br />
neuer, kreativer Prozess.<br />
Zusammengefasst könne man<br />
sagen: Die Bilder des Künstlers sollen<br />
Optimismus, Lebensfreude und<br />
Vitalität ausstrahlen.<br />
hg<br />
W wie<br />
Wärmebehandlung<br />
Gezieltes Erwärmen, Halten und<br />
Abkühlen von Stahl. Ziel dieser<br />
Prozedur ist, genau definierte<br />
Gefüge bzw. Eigenschaften einzustellen.<br />
Unter Wärmebehandlung<br />
werden alle Arten des Glühens,<br />
des Härtens und Vergütens eingeordnet.
DIE LETZTE SEITE<br />
Riesaer<br />
Gemüsepfanne<br />
Riesaer Bandnudeln gelten als<br />
kulinarische Köstlichkeit, sind<br />
aber nicht an jeder Ecke zu haben.<br />
Wer allerdings die Gelegenheit<br />
hat, davon zu probieren, sollte sie<br />
sich nicht entgehen lassen. Brigitte<br />
Schulze von der Schmiedewerke<br />
Gröditz <strong>GmbH</strong> hat uns übrigens<br />
versichert, dass ihr Rezept auch<br />
für andere Bandnudeln geeignet<br />
sei: „Hauptsache, sie schmecken<br />
gut!” Zu dem Gericht empfiehlt sie<br />
einen trockenen Rotwein. Na denn:<br />
Guten Appetit:<br />
Man nehme für vier Personen:<br />
1 Packung Bandnudeln (250 g)<br />
möglichst Riesaer Bandnudeln<br />
2 Stangen Porree<br />
2 große Möhren<br />
1 gelbe und 1 rote Paprika<br />
2 Fleischtomaten<br />
300 g Kassler-Kotelett<br />
1 Beutel Tomatensuppe<br />
Reibkäse<br />
Pfeffer, Salz, Oregano,<br />
Knoblauchpulver<br />
Und so wird es zubereitet:<br />
Bandnudeln nach Packungsangabe<br />
aufsetzen und kochen.<br />
Während die Nudeln garen:<br />
Alle Zutaten in Würfel schneiden.<br />
In einer Pfanne Olivenöl aufsetzen<br />
und die Kassler-Koteletts anbraten.<br />
Etwas später Gemüse zugeben<br />
und unter häufigem Rühren mitgaren.<br />
Dem Gemüseansatz einen Beutel<br />
Tomatensuppe zugeben. 300 ml<br />
lauwarmes Wasser beifügen und<br />
alles einmal kurz aufkochen. Mit<br />
Salz, Pfeffer, Oregano und etwas<br />
Knoblauchpulver abwürzen.<br />
Bissfest gegarte Nudeln in einen<br />
Durchschlag gießen, abschrecken,<br />
abtropfen lassen und unter die<br />
Kassler-Gemüse-Mischung heben.<br />
Anschließend nach Geschmack<br />
mit reichlich Reibkäse und gehackten<br />
Kräutern verfeinern.<br />
Guten Appetit!<br />
Riesaer Bandnudeln<br />
Rezepte-Ecke<br />
sind ein Gourmet-Tipp.<br />
Ausgezeichnet mit Preisen<br />
und Medaillen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft und der Centralen<br />
Marketing Gesellschaft der Deutschen Agrarwirtschaft (u. a. mit dem<br />
goldenen CMA-Gütezeichenband), haben sich die Teigwaren aus Riesa einen<br />
Ruf als Qualitätsware erworben. Das Nudelcenter des Unternehmens hat jede<br />
Menge zu bieten. So erwartet Besucher neben der „gläsernen Nudelproduktion“<br />
ein Nudelrestaurant, ein Nudelmuseum, eine Nudelwerkstatt und ein<br />
Nudelkontor. Nudelfans sollten einen Blick auf die nett gemachte Website<br />
www.teigwaren-riesa.de werfen.<br />
Wollis Welt<br />
Rein rechnerisch<br />
„Lieber Herr Eichhorst, Sie gehen aber leichtfertig mit anderer Leute Geld<br />
um.“<br />
Stimmt. Die 2-Euro-Münze ist unwiederbringlich verloren. Sie ist in<br />
ihrer Ganzheit im Schlitz der Parkuhr entschwunden. Was bleibt, ist ein<br />
Gefühl der Leere.<br />
Wenn sie Glück hat, taucht sie im Subventionstopf des Senats auf und<br />
kommt einem Not leidenden Mittelständler zugute. Ich fürchte jedoch,<br />
sie sponsert das letzte Glas Champagner auf der 47sten Jahrfeier zur<br />
Gleichstellung der Frau.<br />
„Sie hätten doch auch um den Block fahren können, das wäre billiger<br />
geworden.“<br />
Der ADAC sagt, man kann unsere Limousine mit 1,29 Euro pro Kilometer<br />
bewegen. Drei Mal links, etwa 1.535 Meter, kostet laut ADAC 1,98<br />
Euro – also zwei Cent weniger.<br />
Unternehmerisches Denken kann man nicht lernen, das ist angeboren.<br />
Über 600 km<br />
ist das Ruhrgebiet<br />
entfernt, wo der<br />
Bergmannsgruß „<strong>Glückauf</strong>“ entstanden sein soll (von<br />
dem man allerdings bis heute nicht weiß, auf welche<br />
Weise er entstanden ist). Und dennoch hat er zur Ostsee<br />
gefunden und auf der Insel Rügen seine Spuren hinterlassen:<br />
in der Pension „Villa <strong>Glückauf</strong>“ im berühmten<br />
Ostseebad Binz. Der Name ist allerdings schon alles,<br />
glück auf Rät sel<br />
russischeZarendynastie<br />
ohne<br />
Wohnung<br />
heftiger<br />
Wortwechsel<br />
bayrisch:<br />
nein<br />
großer<br />
Hohlraum<br />
im<br />
Felsen<br />
vorgetrageneGeschichte<br />
Holzbottich<br />
Schlangenart<br />
fester<br />
Standort<br />
ohne<br />
Abwechselung,<br />
öde<br />
abgeänderter<br />
Vorname<br />
aus zwei<br />
Einheitenbestehend<br />
franz.<br />
Schriftsteller<br />
† 1951<br />
italienischer<br />
Weinort<br />
luftförmige<br />
Materie<br />
stehendesGewässer<br />
Vorname<br />
von<br />
Delon<br />
Besucher<br />
(Mz.)<br />
Orientale<br />
Hauptstadt<br />
von<br />
Algerien<br />
abgespannt<br />
englisch:<br />
bei<br />
glück auf · 4/2005 ......... 48<br />
Stadt<br />
an der<br />
Aller<br />
Reizstoff<br />
im Tee<br />
Pariser<br />
U-Bahn<br />
(Kw.)<br />
bestimmter<br />
Artikel<br />
Halbmetall<br />
afrikanischePalmenart<br />
Rufname<br />
von<br />
Guevara<br />
† 1967<br />
griech.<br />
Göttin<br />
(Gerechtigkeit)<br />
französischer<br />
unbest.<br />
Artikel<br />
arabisch:<br />
Sohn<br />
was an dem Gebäude an das Ruhrgebiet erinnert.<br />
Denn äußerlich geprägt ist es eher von der zu Kaisers<br />
Zeiten entstandenen Seebäder-Architektur, wie sie an<br />
der Ostküste Rügens in Badeorten wie Binz, Sellin oder<br />
auch Göhren vorherrscht. Ob übrigens ein ehemaliger<br />
Bergmann oder ein ausgewanderter Bewohner aus dem<br />
Ruhrgebiet die Pension gebaut oder zumindest benannt<br />
hat, ließ sich nicht feststellen. pkm<br />
Vorzeichen<br />
persönliches<br />
Fürwort<br />
(4. Fall)<br />
Informationssammlung<br />
höfliche<br />
Anrede<br />
in<br />
England<br />
Buch<br />
über Umgangsformen<br />
schlimm<br />
IMPRESSUM<br />
Den ken Sie da ran: Ih re Le ser brie fe,<br />
Ar ti kel, An re gun gen und Kri tik für die<br />
nächs te Aus ga be müs sen recht zei tig<br />
bei Ih ren An sprech part nern vor lie gen.<br />
Letz ter mög li cher Ter min ist der:<br />
1.2.2006<br />
He raus ge ber:<br />
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Neue Hüt ten stra ße 1<br />
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www.gmh-hol ding.de<br />
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Iris-Kath rin Wil ckens,<br />
Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann<br />
Re dak ti ons team:<br />
Hart mut Gatt mann, Ko or di na tor (hg),<br />
Dirk Kas sen (dk), Ina Klix (ik), Matthias<br />
Krych (mk), Ve ra Loo se (vl), Eberhard<br />
Mehle (em), Hans-Gün ter Ran del<br />
(hgr), Hu bert Un land (hu), Iris-Kath rin<br />
Wil ckens (ikw), Dr. Rai ner Wirtz (rw),<br />
Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann (bmz)<br />
Fo tos in die ser Aus ga be:<br />
Detlef Bachmann, Melanie de Grahl,<br />
Andreas Donat, Thomas Hesselmann-<br />
Höfling, Ina Klix, Rainer Lorenz, Ve ra<br />
Loo se, Bettina Meckel, Eberhard<br />
Mehle, Pe ter Karl Mül ler, Erik Patschke,<br />
Roman Schmidt, Manuela Schwerte,<br />
Jens Peter Schöngarth, Heinrich Witte,<br />
Werks fo tos GMH-Grup pe<br />
Pro duk ti on und Gra fik:<br />
high stan dArt-Müns ter<br />
www.high stan dart.in fo<br />
Text be ar bei tung:<br />
Pe ter Karl Mül ler (pkm)<br />
Her stel lung:<br />
Stein ba cher DRUCK <strong>GmbH</strong>,