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Glückauf - Georgsmarienhütte GmbH

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3-Mio.-Euro-Anlage<br />

arbeitet formvollendet<br />

Alter bedeutet nicht immer<br />

gleich Erfahrung. Bei Maschinen<br />

zumindest bedeutet es meistens,<br />

dass die Technologie veraltet<br />

und für das Unternehmen unproduktiv<br />

und kostspielig geworden<br />

ist.<br />

Ein Beispiel dafür ist die Formanlage<br />

3 der Gießerei. Am 3. Dezember<br />

1980 in Betrieb genommen,<br />

war sie nicht nur technologisch<br />

überholt (siehe: Luft statt Gas),<br />

sondern auch anfällig geworden.<br />

Vor allem:<br />

– verdichtete sie den Formsand ungleichmäßig,<br />

– produzierte im A-B-Betrieb (zwei<br />

kostenerzeugende Arbeitsgänge)<br />

und<br />

– fiel zu oft und zu lange aus.<br />

Auch die nachgelagerten Aggregate<br />

schwächelten: Die Konstruktion<br />

der Kern-Einlegelehren war<br />

zu labil und an der Einlegestrecke<br />

war wegen der räumlichen Enge<br />

schlecht arbeiten.<br />

WH wollte den Umbau in eine<br />

Hand legen und vergab den kompletten<br />

Auftrag an die Heinrich<br />

Wagner Sinto <strong>GmbH</strong>, den Marktführer<br />

in diesem Segment. Ausgeschrieben<br />

war eine Formmaschine<br />

mit Vielstempel-Presshaupt und<br />

Luftimpuls, eine Kern-Einlegestrecke<br />

und Kern-Einlegelehren.<br />

Am Freitag, den 29. Juli, um 5<br />

Uhr morgens, kam für die ausgediente<br />

Gasimpuls-Formanlage das<br />

„Aus“. Kaum hatte sie ihren letzten<br />

Kasten geformt, wurden elektrische<br />

und hydraulische Versorgungsleitungen<br />

abgeklemmt. Danach holte<br />

man die Formkastenpaare aus Maschine<br />

und Einlegestrecke und begann<br />

die Demontage.<br />

Drei Tage lang hatte eine Abrissfirma<br />

Zeit, rund 100 t Stahl zu zerlegen<br />

und abzutransportieren. Denn<br />

GUSS<br />

WH · Bei einer Stärken-Schwächen-Analyse im März 2004 hatte die Walter<br />

Hundhausen <strong>GmbH</strong> eine ihrer Schwachstellen schnell ausgemacht: die<br />

Formanlage 3. Sie musste im August einer 3 Mio. Euro teuren neuen<br />

Formmaschine weichen, die den Formsand besser denn je modelliert.<br />

Wer Kupolofen-Eisen vorentschwefeln<br />

will, kann auf sehr<br />

unterschiedliche Verfahren zurückgreifen.<br />

Die wollen alle nur<br />

das eine: einen möglichst geringen<br />

Restschwefelgehalt. Was für<br />

Unternehmen außerdem zählt,<br />

sind Wirtschaftlichkeit und eine<br />

möglichst einfache Umsetzung.<br />

Diesem Ziel ist die Dieckerhoff<br />

Guss <strong>GmbH</strong> einen Riesenschritt<br />

näher gekommen. Denn sie wird<br />

eine Anlage betreiben, die alles bietet,<br />

was sich Kupolofen-Gießereien<br />

wünschen: erheblich sinkende Kosten,<br />

eine reibungslosere Produktion<br />

und hervorragende Resultate in der<br />

Entschwefelung – bis zu 98 Prozent!<br />

Die Wundertechnik heißt LDSF.<br />

In Europa erstmals vorgestellt auf<br />

der 2. Internationalen Kupolofen-<br />

Konferenz in Trier, machte sie dermaßen<br />

Eindruck, dass Dieckerhoff-<br />

Produktionsleiter Uwe Neuhaus<br />

und Metallurgie-Leiter Wolfgang<br />

Bränder bereits im August nach<br />

Japan flogen: Sie wollten vor Ort<br />

prüfen, ob das LDSF-Verfahren<br />

wirklich so gut war wie erhofft.<br />

Es war – und konnte sogar weitere<br />

Pluspunkte verbuchen: Prozesskosten<br />

und Umweltverträglichkeit.<br />

Denn verglichen mit dem Cal-<br />

Die neue Anlage produziert im A-Betrieb und spart schon deshalb viel Geld.<br />

am Montag, den 1. August, hieß<br />

es „Platz frei für die neue Anlage“.<br />

Auch die Mitarbeiter der Heinrich<br />

Wagner Sinto <strong>GmbH</strong> hatten nur<br />

drei Tage, um Formmaschine und<br />

Kern-Einlegestrecke zu montieren.<br />

Danach mussten nur noch die hydraulischen<br />

und elektrischen Leitungen<br />

gezogen und angeschlossen<br />

werden. Die Steuerung hatten WH-<br />

Durch die Bank nur Vorteile<br />

Dieckerhoff · Neue Gusseisen-Entschwefelung bringt enorme Ersparnisse<br />

LDSF (Lafarge De Sulforizing Flux)<br />

Flüssigeisen<br />

Bei dem Verfahren fällt als Rest-<br />

Entschwefelung stoff synthetische Schlacke an –<br />

dank geschmolzenem Calciumaluminat<br />

(LDSF), das in geringer<br />

Menge dem Stahlentschwefe-<br />

Schlacke<br />

Warmhalteofen lungsmittel CaO zugegeben wird<br />

und dessen Schmelzpunkt senkt.<br />

Produktionstechnisch ist es ein<br />

Stickstoff<br />

Durchlaufverfahren zwischen<br />

Kupolofen und Warmhalteofen:<br />

Über eine Rinne fließt das Flüssigeisen<br />

in eine Tea-Pott-Pfanne. Das Entschwefelungsmittel wird mit dem<br />

Eisenstrahl zugegeben. Durch den Boden der Pfanne wird Stickstoff gespült.<br />

Dies erzeugt eine starke Badbewegung, wälzt die sich bildende Schlacke<br />

ständig um und durchmischt das Eisen optimal mit dem Mittel. Das entschwefelte<br />

Eisen läuft über einen Auslauf zur Weiterverarbeitung in den<br />

Warmhalteofen, die verbrauchte Restschlacke fällt zwecks Entsorgung über<br />

einen Schlackeabscheider in einen Container.<br />

ciumcarbid-Verfahren, können die<br />

Entschwefelungsmittelkosten um<br />

bis zu 60 Prozent gesenkt werden.<br />

Die anfallende Schlacke ist als<br />

„nicht toxisch“ und „nicht gefährlich“<br />

klassifiziert. Das senkt die<br />

Entsorgungs- und Transportkosten<br />

erheblich nebst dem Risiko, mit<br />

herrschenden Umweltschutzrichtlinien<br />

zu „kollidieren“. Und sehr<br />

geruchsarm ist das Mittel – ob in<br />

Gebrauch oder entsorgt – obendrein<br />

auch noch.<br />

Die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme<br />

ab Januar 2006 laufen<br />

auf Hochtouren. Insgesamt verringert<br />

das LDSF-Verfahren die allgemeinen<br />

Prozesskosten um bis zu 30<br />

Prozent – Arbeits- und Aufwandsersparnis<br />

noch nicht mitgerechnet!<br />

Tobias Baumhauer<br />

glück auf · 4/2005 ......... 36<br />

Mitarbeiter bereits im Vorfeld angepasst<br />

und während des Umbaus<br />

vervollständigt.<br />

Dann war es so weit: Punkt 5 Uhr<br />

morgens standen am 22. August<br />

dank präziser Planung und Umsetzung<br />

die neue Formmaschine, die<br />

neue Kern-Einlegestrecke und der<br />

neue Kerneinleger zur Produktion<br />

bereit.<br />

Die neue Anlage:<br />

– reduziert und vergleichmäßigt<br />

die Gussgewichte durch härteres<br />

Formen,<br />

– produziert im A-Betrieb (nur ein<br />

kostenerzeugender Arbeitsgang),<br />

– eliminiert an den Gussteilen<br />

Treibstellen, was Kontrollen und<br />

Nacharbeiten erspart und<br />

– produziert 130 Kasten pro Stunde.<br />

Luft statt Gas<br />

Natürlich war die erste Woche<br />

noch stark davon geprägt, die Anlage<br />

zu optimieren und anzupassen.<br />

Ab der zweiten konnte man schon<br />

erkennen, wo ihr Potenzial steckt:<br />

in maßgenaueren Abformungen<br />

und schnelleren Taktzeiten. Mitte<br />

September kam die „Neue“ bereits<br />

an die Zahlen der „Alten“ heran:<br />

128 Kasten pro Stunde bei einer<br />

Kastengröße von 1.420 x 915 x<br />

360/360 mm. Aber die Optimierung<br />

geht weiter, schließlich will<br />

man das Beste und Schnellste aus<br />

der neuen Anlage herausholen. Die<br />

Formmaschine ist übrigens so konzipiert,<br />

dass mit einem speziellen<br />

Modellplattenträger ein Verdichten<br />

von unten möglich ist. Dabei wird<br />

die Modellplatte etwa 30 mm in<br />

den Formsand geschoben – was die<br />

Beim Formen mit Gasimpuls treibt eine Explosion den Formstoff auf die<br />

Modellplatte, wo er jäh gestoppt und dadurch verdichtet wird. Auslöser<br />

der Beschleunigung ist ein explodierendes Gas-Luftgemisch, das in einer<br />

Kammer mit Hilfe zweier Zündkerzen gezündet wird. Die Verdichtung<br />

führt zu einer guten modellseitigen Formsandfestigkeit bei weicherem<br />

Formsand-Rücken.<br />

Das „explosive Verfahren“ ist inzwischen der Impulsverdichtung mit<br />

Druckluft gewichen. Dort wird der Druck in einem Kessel erzeugt (2 bis<br />

5 MPa) und durch schlagartiges Öffnen eines Ventils als Luftimpuls auf<br />

den Formsand geführt. Kombiniert mit einer Vielstempelpresse – hier wird<br />

das Presshaupt in mehrere kleine Stempel aufgeteilt, um die Abformung<br />

der Modellgeometrie einen weiteren Schritt zu optimieren – bietet diese<br />

Technologie das derzeit beste Verdichtungsverfahren.<br />

Die Dieckerhoff Guss <strong>GmbH</strong> will<br />

die Produktivität ihrer Schleiferei<br />

steigern. Deshalb werden im<br />

Januar 2006 zwei automatische<br />

Schleifmaschinen der Firma Koyama<br />

in Betrieb genommen. Die<br />

fünf-achsigen Maschinen können<br />

Gussteile bis 20 kg Gewicht schleifen.<br />

Die Hauptspindel dreht sich<br />

mit einer Leistung von 7,5 kW, die<br />

Nebenspindel mit 4 kW.<br />

Ein wesentlicher Vorteil der<br />

Maschinen ist ihre raumsparende<br />

Bauweise. Dadurch kann ein einziger<br />

Bediener mehrere Maschinen<br />

beschicken. Hinzu kommen ein<br />

einfacher und schneller Lotwechsel,<br />

eine einfache Bedienung und<br />

Programmierung sowie ein wiederverwendbarer<br />

Schleifabrieb.<br />

Außerdem darf man nicht außer<br />

Acht lassen: Dank dieser Maschinen<br />

gehört das Handschleifen der<br />

Vergangenheit an. Das bedeutet<br />

bessere Arbeitsbedingungen, weniger<br />

Fehlzeiten und eine schnellere<br />

Fertigung.<br />

Bisher hatten automatische<br />

Systeme zum Putzschleifen von<br />

Gussteilen immer einen gravierenden<br />

Nachteil: Wer die verwendeten<br />

Korund-Schleifwerkzeuge<br />

qualitätsgerecht einsetzen woll-<br />

Was ist eigentlich …<br />

A-B-Betrieb? · Beim A-B-<br />

Betrieb sind zwei Modellplatten<br />

im Einsatz, die nacheinander<br />

abgeformt werden, während<br />

beim A-Betrieb nur ein einziges<br />

Modell abzufüllen ist – was die<br />

Logistik deutlich vereinfacht.<br />

beste modellseitige Formverdichtung<br />

ergibt. Das Vielstempel-Presshaupt<br />

schließt die Verdichtung ab.<br />

Ein entsprechender Umbau ist für<br />

2006 vorgesehen.<br />

Aber schon heute spricht die<br />

Geschäftsführung allen Beteiligten<br />

ihren Dank aus. Denn ohne deren<br />

außergewöhnliches Engagement<br />

wäre ein schneller und erfolgreicher<br />

Umbau der Anlage nicht möglich<br />

gewesen.<br />

Schleifen lassen<br />

Joachim Speh<br />

Dieckerhoff · Werkzeuge mit Diamanten bestückt<br />

te, musste einen umfangreichen<br />

Prüf-, Mess- und Softwareaufwand<br />

betreiben. Um dem vorzubeugen,<br />

setzt Dieckerhoff nur mit Diamant<br />

bestückte Schleifwerkzeuge<br />

ein. Deren herausragende Eigenschaften<br />

sind:<br />

– Kein Verschleiß des Schleifwerkzeuges<br />

in der Eingriffsebene, das<br />

heißt Schleifprofil und Schleifdurchmesser<br />

bleiben vernachlässigbar<br />

unverändert.<br />

– Höhere Laufzeiten pro Diamantbeschichtung<br />

als bei herkömmlichen<br />

Schleifwerkzeugen aus Korund.<br />

– Wiederverwendbarer Schleifabrieb.<br />

– Mögliche Wiederbestückung mit<br />

Diamant nach Ablauf der Standzeit,<br />

wobei nur etwa 50 Prozent<br />

des Neuanschaffungswerts anfallen.<br />

Wenn man diese Vorteile in Betracht<br />

zieht, die mit den zwei automatischen<br />

Schleifmaschinen bei<br />

Dieckerhoff bald Realität werden,<br />

kommt man zu dem Schluss: Die<br />

Zukunft der Schleiferei liegt in<br />

einer Kombination von Stanzentgradpressen<br />

und Schleifautomaten.<br />

Klaus Dannehl

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