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Glückauf - Georgsmarienhütte GmbH

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· Roh stoff Re cy cling Dort mund <strong>GmbH</strong><br />

ROHSTOFF-RECYCLINGRoh<br />

Sonntagseisen zur Feuertaufe<br />

RRD · Im Oktober 2004 hatte die Genehmigungsbehörde grünes Licht<br />

gegeben. Inzwischen sind Fallwerke, Sprengbunker und Brennhauben bei<br />

der Rohstoff Recycling Dortmund <strong>GmbH</strong> nicht mehr wegzudenken – und<br />

Aufbereitung und Verkleinerung großvolumiger Schrotte in vollem Gange.<br />

RRD-Mitarbeiter Udo Roschkowski bei der Arbeit mit einer Sauerstoffkernlanze, mit<br />

deren Hilfe er ein Schrottteil zur Sprengung vorbereitet.<br />

Am 18. Juli ertönte erstmals das<br />

Signal, mit dem Sprengmeister<br />

Klaus Kempa eine Sprengung im<br />

Sprengbunker am Hardenberghafen<br />

ankündigte. Zur Feuertaufe<br />

hatte man so genanntes „Sonntagseisen“<br />

in chargierfähiger Größe,<br />

das heißt unter 1 t, vorbereitet.<br />

Bis Ende August wurden dann<br />

verschiedene Materialien im Bun-<br />

ker getestet, um für alle Fälle gewappnet<br />

zu sein und jeweils ein<br />

optimales Ergebnis zu erzielen.<br />

Heute ist der Sprengbunker in den<br />

Produktionsablauf integriert. Tag<br />

für Tag wird in der Regel mehrmals<br />

gesprengt, um die Versorgung der<br />

Stahlwerke mit ihrem wichtigsten<br />

Rohstoff zu sichern. Die drei<br />

Brennhauben für die Schrott-Auf-<br />

MARKTBERICHT 2005<br />

Schrottpreise weiterhin volatil<br />

RRO · Stahlschrott – der wichtigste Sekundärrohstoff der Stahlindustrie – ist auch in<br />

diesem Jahr in den Schlagzeilen geblieben. Nach der Preisexplosion in der zweiten<br />

Hälfte des letzten Jahres kam es im 1. Halbjahr 2005 zu einem drastischen Preissturz.<br />

Im September und Oktober 2004 wurden noch Spitzennotierungen<br />

von über 270 Euro/t erreicht, in der ersten Hälfte<br />

dieses Jahres musste der Schrotthandel einen Preissturz auf<br />

127,70 Euro/t im Juni hinnehmen.<br />

Auslöser für diesen Preisverfall waren einerseits hohe<br />

Lagerbestände, die der Handel in Erwartung steigender<br />

Preise bereits gegen Ende 2004 aufgebaut hatte, und<br />

andererseits ein rückläufiger Inlandsbedarf kombiniert mit<br />

einem schwachen Exportmarktgeschehen (siehe glückauf<br />

2/2005).<br />

Während der rückläufige Inlandsbedarf auf Produktionsrücknahmen<br />

der Stahlindustrie zum Zwecke der Preisstabilisierung<br />

zurückzuführen war, zeigte sich die Schwäche des<br />

Exportmarktes als Folge eines Preisverfalls bei international<br />

gehandelten Betonstahlqualitäten, die insbesondere türkische<br />

Produzenten veranlassten, sich temporär aus dem Markt zu<br />

verabschieden.<br />

Eine Wende setzte erst im Juli ein, als ein Schrottpreisniveau<br />

erreicht wurde, das es auch türkischen Verbrauchern wieder<br />

ermöglichte, Schrotte für die Erzeugung ihrer Produkte auf<br />

dem westeuropäischen Markt zuzukaufen. Jedoch führte das<br />

Kaufverhalten der türkischen Verbraucher, die innerhalb eines<br />

kurzen Zeitraumes etwa 1 Mio. t akquirieren konnten, zu<br />

270<br />

220<br />

170<br />

120<br />

70<br />

Entwicklung des Stahlschrottpreises Sorte 2<br />

in EUR / t<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Quelle: WV Stahl<br />

einem drastischen Preisanstieg von über 80 Euro/t innerhalb<br />

weniger Wochen. So erreichte die Pilotsorte bereits im August<br />

wieder eine Notierung von über 214 Euro/t.<br />

glück auf · 4/2005 ......... 45<br />

bereitung gingen bereits im Juni<br />

in Betrieb. Unter einer der Hauben<br />

werden große Schrottteile auf die<br />

Sprengung vorbereitet.<br />

Dabei stechen die Mitarbeiter<br />

mit Sauerstoff-Kernlanzen nach<br />

einem bestimmten Muster Löcher<br />

in den Schrottkörper, um darin<br />

den dafür benötigten Sprengstoff<br />

zu platzieren. Danach kommen die<br />

Teile in den Sprengbunker.<br />

Unter den beiden anderen Hauben<br />

werden Schwerschrotte mit<br />

Hüttenbrennern in chargierfähige<br />

Größen zerlegt, damit sie wieder in<br />

den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt<br />

werden können. Da die Mitarbeiter<br />

bei dieser Arbeit außerhalb<br />

der Hauben stehen, sind sie vor<br />

Funkenflug und Brennschwaden<br />

geschützt.<br />

Alle drei Brennhauben werden<br />

mittlerweile zweischichtig und mit<br />

modernster Filtertechnik betrieben.<br />

Etwa 120.000 m³ Abluft pro<br />

Stunde wird von dieser Absauganlage<br />

gereinigt. Dabei werden<br />

die vorgegebenen Grenzwerte der<br />

Filteranlage mit Kamin und installierter<br />

Kontimessung<br />

Was heißt eigentlich …<br />

Sonntagseisen?<br />

Bei der Stahlproduktion „übrig<br />

gebliebenes“ Material. Es wurde<br />

sonntags ins Sandbett gekippt,<br />

da das Stahlwerk an diesem Tag<br />

nicht produzierte, sondern Reinigungsarbeiten<br />

durchführte. Dieses<br />

„Sonntagseisen“ ist im Gegensatz<br />

zum Roheisen ein sauberes<br />

Material mit einem Fe-Anteil von<br />

92 bis 95 Prozent und enthält<br />

dementsprechend kaum Schlacke<br />

und/oder Verunreinigungen. Roheisen<br />

hat dagegen einen Fe-Anteil<br />

von etwa 80 Prozent.<br />

Technischen Anleitung Luft 2002<br />

sogar unterschritten. Zusätzlich<br />

wird mit einer aufwändigen Kontimessung<br />

ständig der Reingasstrom<br />

gemessen. Dies ermöglicht, bei einer<br />

Störung der Filteranlage sofort<br />

zu reagieren.<br />

Errichtet wurden sämtliche Anlagen<br />

von dem Bauunternehmen<br />

Wiemer + Trachte AG und der Ventilatorenfabrik<br />

Oelde <strong>GmbH</strong>.<br />

Ralf Willam<br />

KURZ NOTIERT …<br />

Mit Erfolg wurde im November<br />

das Umweltmanagementsystem<br />

gemäß ISO 14001:2004<br />

der Adolf Ellermann <strong>GmbH</strong> vom<br />

TÜV Rheinland zertifiziert. Zudem<br />

wurde dem Unternehmen von<br />

der GAZ (Gesellschaft für Akkreditierung<br />

und Zertifizierung mbH)<br />

bestätigt, die Anforderungen an<br />

einen Entsorgungsfachbetrieb<br />

nach Elektro- und Elektronikgerätegesetz<br />

zu erfüllen.<br />

Im Herbst wurde dann der Markt von einer Ernüchterung<br />

erfasst. Die Bedarfe der Werke wurden zurückgefahren, teilweise<br />

durch auftrags- und reparaturbedingte Produktionskürzungen,<br />

aber auch bedingt durch eigene hohe Schrottlagermengen.<br />

Zudem setzten die integrierten Werke zunehmend<br />

auf Roheiseneinsatz.<br />

Demgegenüber standen hohe Angebotsmengen des Handels<br />

insbesondere im Neuschrottbereich, was folgerichtig zu<br />

einer Preisabschwächung der Pilotsorte auf 181 Euro/t im<br />

November führte.<br />

Für den Dezember rechnen Marktexperten mit einer weiteren,<br />

leichten Abwärtsbewegung infolge des nach wie vor<br />

äußerst ruhigen Exportmarktgeschehens sowie des geringen<br />

Bedarfes der Werke, die unter anderem auftragsbedingt<br />

teilweise vorzeitig in den jährlichen Betriebsstillstand gehen<br />

wollen.<br />

Nun bleibt die Frage, wie sich der Markt im ersten Quartal<br />

2006 entwickeln wird. Sofern sich die Prognose der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl bewahrheitet und die Delle in der<br />

Stahlkonjunktur auf den Inlands- und Weltmärkten überwunden<br />

wird, muss wieder mit einer angespannten Versorgungssituation<br />

gerechnet werden. Dann nämlich wird der Inlandsbedarf<br />

wieder gehörig anziehen, flankiert von zusätzlichen<br />

Bedarfen für den Tiefseeexport.<br />

Aber Prognosen sind bekanntlich mit gewissen Ungenauigkeiten<br />

behaftet, das heißt, es kann auch anders kommen. Ein<br />

Faktor wird uns jedoch weiterhin begleiten: die Unberechenbarkeit<br />

des Exportgeschehens. Gerade hier werden wir neben<br />

den Begleiterscheinungen des Spotkaufverhaltens zukünftig<br />

mit weiteren Marktteilnehmern rechnen müssen.<br />

So haben sich in diesem Jahr beispielsweise indische Verbraucher<br />

zunehmend auf dem westeuropäischen Schrottmarkt<br />

bedient und nehmen in der Statistik hinter der Türkei<br />

nunmehr den zweiten Rang ein.<br />

Dr. Knut Schemme

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