Glückauf - Georgsmarienhütte GmbH
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Der Neue arbeitet bereits seit<br />
dem 22. August störungsfrei<br />
im Volllastbetrieb. Und obwohl er<br />
sich reibungslos in die Produktion<br />
einfügt, hat er nicht nur im Vorfeld<br />
jede Menge bewegt.<br />
Die Kranführer z. B. mussten<br />
sich vorab mit der neuen Technik<br />
vertraut machen. Geschult wurden<br />
sie von der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Service<br />
<strong>GmbH</strong>, die den elektrischen<br />
und den mechanischen Bereich abdecken<br />
konnte.<br />
Schon bei den ersten Tests fiel<br />
den Kranfahrern auf: Frequenzgeregelte<br />
Antriebsmotoren ver än -<br />
dern das Fahrverhalten eines Krans<br />
wesentlich. Ihre anfängliche Skepsis<br />
wich aber sehr schnell, nachdem<br />
der Kran in den Produktionsbetrieb<br />
integriert war.<br />
Auch Fahr- und Hubgeschwindigkeiten<br />
sind gewöhnungsbedürftig:<br />
Der Neue ist in allen Belangen<br />
schneller als der Alte und erreicht<br />
entsprechend früher seine Anfahrpunkte<br />
wie Drehturm, Stranggießanlage<br />
oder Gießwagen 1. Mehr<br />
Automatik und moderne Technik<br />
haben zudem die Wartungsintervalle<br />
verlängert.<br />
Interessant ist auch sein Sicherheitskonzept:<br />
Den 230-t-Hub für<br />
den Flüssigstahltransport sichern<br />
vier Tragseile. Dadurch bleibt der<br />
Kran bei einem Seilriss voll manövrierfähig.<br />
Auch der Pfannentransport<br />
ist eine sichere Sache, denn<br />
zusätzliche große Scheibenbremsen<br />
an der Seiltrommel halten sie bei<br />
Störungen sicher im Griff. Schon<br />
bei der Projektierung des Krans war<br />
klar: Er sollte mit zwei voneinander<br />
abhängigen Funkfernsteuerungen<br />
vom Hüttenflur aus bedient werden.<br />
Wenn es so weit ist, wird auch<br />
die lasergestützte Zielsteuerung<br />
aktiviert – was den Pfannentransport<br />
um einen weiteren Schritt<br />
optimiert.<br />
Um für den Transport größerer<br />
Schmiedeblöcke gewappnet zu<br />
sein, wurde der schwere Zusatzhub<br />
des Krans von 40 t auf 60 t erhöht.<br />
Und was die Tragkraft angeht:<br />
Sie soll um weitere 20 t steigen.<br />
So können zukünftig statt 125 t<br />
bis zu 140 t Stahl in die Pfanne<br />
gefüllt werden – ein unumgänglicher<br />
Schritt, um die neu gesteckten<br />
Produktionsziele zu erreichen.<br />
Und dass der neue Gießkran<br />
auch in puncto Arbeitssicherheit<br />
up to date ist, liegt schriftlich vor:<br />
Wie vom Gewerbeaufsichtsamt<br />
gefordert, wurde von der Kranbau<br />
Köthen <strong>GmbH</strong>, den Mitarbeitern<br />
des Stahlwerkes und der Abteilung<br />
Arbeitssicherheit eine Gefährdungsanalyse<br />
erstellt.<br />
Das Stahlwerk ist also bestens<br />
gerüstet und die geplante Produktionssteigerung<br />
kann kommen: Der<br />
Flüssigtransport ist bereit.<br />
Mehr Produktivität denn je<br />
Bernhard Bußmann<br />
GMHütte · In den Betriebsferien war er umfassend überholt worden, am<br />
22. August ging er wieder in Betrieb: der E-Ofen der GMHütte. Jetzt musste<br />
er beweisen, ob er dem rauen Alltag gewachsen war – und ob er hielt, was<br />
sich Stahlwerker, Konstrukteure und Instandhalter versprochen hatten.<br />
Die Inbetriebnahme verlief äußerst<br />
vielversprechend. Vor<br />
allem das Ofengefäß konnte auf<br />
Anhieb überzeugen. Da man den<br />
Erker verkürzt und einen zusätzlichen<br />
Überschallbrenner eingebaut<br />
hat, gibt es keinen „Cold Spot“<br />
mehr (kalte Stelle am Abstichloch).<br />
Für die Schmelzer entfällt<br />
dadurch nahezu vollständig das<br />
„Abstichbrennen“, ein kräftezehrendes<br />
Verfahren, bei dem sie ein<br />
zusitzendes Abstichloch mit einer<br />
Sauerstofflanze öffnen müssen.<br />
Im Oktober betrug die Öffnungsrate<br />
sensationelle 98 Prozent. Das<br />
spart natürlich auch Zeit und fördert<br />
einen gleichmäßigeren Schmelzprozess.<br />
Zudem ist ein zuverlässig öffnender<br />
Abstich Voraussetzung für<br />
die Senkung der Abstichtemperatur,<br />
sobald der zweite Pfannenofen gebaut<br />
und in Betrieb ist.<br />
Ebenfalls von Anfang an bewährt<br />
haben sich die Veränderungen<br />
des Rückkühlsystems. Es besteht<br />
nun aus zwei geschlossenen<br />
Kreisen, in denen Leckagen in der<br />
Deckel- oder Gefäßwasserkühlung<br />
getrennt voneinander angezeigt<br />
werden. So weiß man sofort, wo die<br />
Übergabe der Bedienungs- und Wartungsanleitung an den Kranführer des neuen Gießkranes<br />
(von links nach rechts): Michael Jünemann (Stahlwerkschef), Dieter Kasselmann<br />
(Kranführer) und Bernhard Bußmann (Kransachverständiger).<br />
Störung steckt – und gewinnt Zeit<br />
und Sicherheit bei der Behebung.<br />
Außerdem steht dank der beiden<br />
Kreisläufe zu jedem Zeitpunkt<br />
Kühlwasser in so großer Menge zur<br />
Verfügung, dass ein Zurückschalten<br />
wegen übermäßiger Erwärmung<br />
nicht mehr erforderlich ist.<br />
Dies birgt aber auch Risiken.<br />
Denn die überhöhte Kühlwassertemperatur<br />
war bislang ein Warn -<br />
signal dafür, dass die feuer feste<br />
Ofenausmauerung übermäßig<br />
lei det. Deshalb wurde deren Verschleiß<br />
besonders beobachtet.<br />
Aber auch hier hat man vorgesorgt,<br />
um unliebsame Überraschungen<br />
zu vermeiden. Vier über den<br />
Ofenumfang verteilte Kohle-Einblaslanzen<br />
sorgen wie gewünscht<br />
dafür, dass eine schützende Schlackenschicht<br />
auf Mauerwerk und<br />
wassergekühlter Wand aufgebaut<br />
wird. Bislang wurde die Kohle ausschließlich<br />
über den Lanzenmanipulator<br />
an einer Stelle zugeführt.<br />
Durch die bessere Verteilung der<br />
Kohle erhöht die Einblastechnik<br />
auch das Schrott-zu-Flüssigstahl-<br />
Ausbringen um über 1 Prozent<br />
– und erlaubt, den wertvollen Roh-<br />
STAHL<br />
In allen Belangen schneller<br />
GMHütte · 53 Jahre lang hatte der 350 t schwere Gießkran Nr. 41<br />
feuerflüssigen Stahl bewegt, insgesamt 20 Mio. t. Jetzt musste er während<br />
der Sommerpause einem modernen Gießkran weichen.<br />
stoff Schrott sparsamer zu verwenden.<br />
Zudem lässt sich der Sauerstoffgehalt<br />
des Stahls beim Abstich<br />
wirkungsvoller kontrollieren. Dies<br />
ist ein Vorteil, der vor allem den<br />
anspruchsvollen Kunden im Wälzlagerstahlbereich<br />
zugute kommt.<br />
Gegen Ende der ersten Ofenreise<br />
war klar: Auch die Haltbarkeit der<br />
Boden-Anode übertraf alle Erwartungen.<br />
Nach zehn Wochen Betrieb<br />
und fast 1.200 Schmelzen hatte sie<br />
den geringsten Verschleiß, der je<br />
gemessen wurde.<br />
Fazit: Der überholte E-Ofen hat<br />
eine Reihe positiver Veränderungen<br />
bewirkt, die hohen Erwartungen<br />
der Stahlwerker haben sich<br />
voll erfüllt. Dies zeigt sich auch<br />
daran, dass bereits im Monat nach<br />
der Inbetriebnahme ein neuer Produktivitätsrekord<br />
gefahren wurde:<br />
21,71 Schmelzen pro 24-Stunden-<br />
Tag (alte Bestmarke: Mai 2004 mit<br />
21,39 Schmelzen/Tag).<br />
Eine weitere Leistungssteigerung<br />
ist möglich, denn das Optimierungspotenzial<br />
des Ofens ist noch<br />
nicht ausgereizt.<br />
Dr. Robert Kühn<br />
glück auf · 4/2005 .......... 15<br />
Verjüngungskur für<br />
Seitenstaplerflotte<br />
GMHütte · Der Maschinenpark der Georgs marienhütte<br />
<strong>GmbH</strong> bekam Zuwachs: zwei neue Seitenstapler.<br />
Auf sie wartet im Werk Schwerstarbeit.<br />
Flurförderfahrzeuge sind in der<br />
Materiallogistik der GMHütte<br />
unbestritten lebensnotwendig.<br />
So arbeiten zum Beispiel in allen<br />
Betrieben Frontstapler, um die innerbetrieblichen<br />
Transporte abzuwickeln.<br />
Elektrokarren wiederum<br />
begleiten, mit Werkzeug und Ersatzteilen<br />
bestückt, die Handwerker<br />
zu ihren Einsatzorten.<br />
Die größte Transportleistung erbringen<br />
aber die Seitenstapler: über<br />
eine Mio. t Materialgut pro Jahr. Sie<br />
bestücken im Walzwerk die Wärmeöfen<br />
mit Stranggussblöcken<br />
und befördern Stabstahlbunde aus<br />
der Halle D in die entsprechenden<br />
Weiterverarbeitungsbetriebe der<br />
Zurichterei.<br />
Aber auch der beste Seitenstapler<br />
kommt einmal in die Jahre. Der<br />
jüngste aus der Gesamtflotte von<br />
sechs Fahrzeugen ist bereits zehn<br />
Jahre alt. Kein Wunder, dass in<br />
der Vergangenheit immer häufiger<br />
Ausfälle zu beklagen waren. Deshalb<br />
fiel bereits im vergangenen<br />
Jahr die Entscheidung, zwei neue<br />
15-t-Seitenstapler anzuschaffen.<br />
Die Wahl fiel auf Baumann-Maschinen.<br />
Neben dem günstigsten<br />
Preis spielte auch die seit Jahren<br />
gute Zusammenarbeit eine entscheidende<br />
Rolle. Die Maschinen<br />
sind für ihren harten Werkseinsatz<br />
optimal ausgerüstet:<br />
– Die Rahmenkonstruktion wurde<br />
auf der Basis eines 16-t-Staplers<br />
gefertigt. Die Nennlast kann mobil<br />
– also ohne Abstützung! – aufgenommen<br />
werden.<br />
– Original 14.00-24-Zoll-Reifen garan<br />
tieren eine lange Lebensdauer<br />
und einen höheren Fahrkomfort.<br />
– Die Bedienung ist elektro-hydraulisch.<br />
Bedienhebel, Lenkung und<br />
Bremsanlage sind mit minimalem<br />
Kraftaufwand zu bedienen.<br />
– Das Hydrauliksystem baut den<br />
erforderlichen Öldruck erst dann<br />
auf, wenn er wirklich benötigt<br />
wird – und verhindert dadurch<br />
den stoßartigen Auf- und Abbau<br />
von Arbeitsdrücken, was die Hydraulikleitungen<br />
schont, eine<br />
lange Lebensdauer fördert, Kraftstoff<br />
spart und die Leistungseffizienz<br />
des Motors erhöht.<br />
Kein Wunder, dass (von links) Hassan Akar, Dieter Reinecke, Josef Rolf und Burkard<br />
Wallenhorst so zufrieden aussehen. Sie haben gerade die neuen Seitenstapler von<br />
Baumann-Mitarbeiter Manfred Doninger (rechts) in Empfang genommen.<br />
KURZ NOTIERT …<br />
– Die Treibachse ist eine neu konzipierte,<br />
robuste Schweißkonstruktion,<br />
die den hohen Achsdrücken<br />
standhält, die bei der<br />
abstützungsfreien Lastaufnahme<br />
entstehen.<br />
Aber auch der Komfort kam nicht<br />
zu kurz: Die Fahrerkabinen sind<br />
mit einer Klimaanlage ausgestattet.<br />
Da die Einstiegshöhe im Vergleich<br />
zu den alten Staplern wegen der<br />
Bereifung höher liegt, gibt es jetzt<br />
eine Einstiegshilfe: eine unter der<br />
Fahrerkabine hydraulisch versenkbare<br />
Einstiegsleiter.<br />
Für den Preis der Seitenstapler<br />
könnte man auch gut ausgestattete<br />
Luxuskarossen erwerben. Denn<br />
jeder Stapler kostet etwa 190.000<br />
Euro. Damit hat die GMHütte zwei<br />
Fahrzeuge erworben, die allerdings<br />
pfleglich behandelt werden wollen.<br />
Dann kann man auch davon<br />
ausgehen, dass der Materialtransport<br />
in Walzwerk und Zurichterei<br />
für die nächsten Jahre sicher über<br />
die Bühne geht.<br />
hu<br />
Langfristig vormerken sollte man sich Samstag, den 9. September<br />
2006. Denn an diesem Tag findet in Verbindung mit dem 150-jährigen<br />
Firmenjubiläum der <strong>Georgsmarienhütte</strong> <strong>GmbH</strong> das nächste Betriebsfest<br />
statt. Zu dem außergewöhnlichen Ereignis werden aber nicht nur die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter samt ihren Partnerinnen bzw. Partnern<br />
eingeladen, sondern auch ihre Kinder. Vor Langeweile brauchen die sich<br />
an diesem Tag nicht zu fürchten. Denn für die Kleinen ist ein besonderes<br />
Erlebnisprogramm geplant.