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Glückauf - Windhoff Bahn

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glück auf<br />

Die<br />

1/2006<br />

Zei tung für Freun de,<br />

Kun den und Mit ar bei ter der<br />

Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />

EDITORIAL<br />

Lie be Kol le gin nen und Kol le gen,<br />

langsam ist Schluss mit lustig. Kaum lässt ein<br />

kleiner Sonnenstrahl die Hoffnung keimen, man<br />

könne allmählich die Heizung runterdrehen, die<br />

Winterklamotten einmotten und die Pflanzen,<br />

die im Keller überwintern mussten, wieder ins<br />

Freie stellen, macht die nächste Vorhersage<br />

klar: Wir dürfen uns wieder warm anziehen.<br />

Komisch. Das erinnert irgendwie an Wirtschaftsprognosen.<br />

Aber bleiben wir optimistisch,<br />

denn hier wie dort gilt: Der nächste Frühling<br />

kommt bestimmt.<br />

Ihr Re dak ti ons team<br />

INHALT<br />

HOL DING _________________________<br />

Neuzugang. Sie gilt als absoluter Spezialist<br />

in Sachen Spezialprofile aus Stahl und ist<br />

das jüngste Mitglied der GMH-Gruppe: die<br />

Mannstaedt GmbH. Zukünftig wollen sich die<br />

Troisdorfer außerdem als Systemlieferant profilieren,<br />

verrät Monika Hansen<br />

auf Sei te 2<br />

STAHL _____________________________<br />

Ideenschmiede. Ein Unternehmen muss<br />

in der Lage sein, das Ideenpotenzial seiner<br />

Belegschaft als Verbesserungsvorschläge dingfest<br />

zu machen. Wie das Ideenmanagement<br />

der GMHütte dazu beitragen soll, skizziert<br />

Hartmut Gattmann<br />

auf Sei te 12<br />

SCHMIE DE ________________________<br />

Eintrittskarte. Es hat zwar über zwei Jahre<br />

gedauert, bis es so weit war. Aber jetzt kann<br />

die RAFIL umso stolzer auf ihre neue UIC-<br />

Zulassung verweisen. Weshalb so viel Zeit<br />

verstreichen musste, analysiert Matthias<br />

Schwartze<br />

auf Sei te 25<br />

GUSS ______________________________<br />

Überlebenskünstler. Totgesagte leben<br />

länger, heißt es. Dies gilt sicher auch für die<br />

Gießereibranche. Dass auch weiterhin nur<br />

innovativ geführte und gut gemanagte Unternehmen<br />

überleben können, berichtet Dr.<br />

Rainer Wirtz<br />

auf Sei te 26<br />

AN LA GEN BAU ____________________<br />

Tor-Öffner. Wenn es darum geht, Gegenstände<br />

von A nach B zu bringen, ist Logistik<br />

gefragt – und oft auch ein Kran von Kranbau<br />

Köthen. Auch auf einem neuen in Sachsen-<br />

Anhalt gelegenen Container-Terminal sind die<br />

Köthener präsent. Womit, beschreibt Reinhard<br />

Holzmann<br />

auf Sei te 29<br />

ROH STOFF-RE CY CLING __________<br />

Aufwärtstrend. Gleich vier Auditoren der<br />

Automobilindustrie haben der RRO auf den<br />

Zahn gefühlt – und dies ausgerechnet kurz vor<br />

dem Weihnachtsfest. Dass die Auditoren dennoch<br />

keine ungerechtfertigte Milde bei ihrer<br />

Arbeit walten ließen, berichtet Matthias Krych<br />

auf Sei te 35<br />

DIENST LEIS TUNG ________________<br />

Entzug. Was tut man nicht alles, um das<br />

Rauchen aufzugeben Wem Bücher, Tipps,<br />

Nikotinpflaster, Akupunktur und Hypnose<br />

nicht geholfen hatten, der konnte es jetzt mit<br />

einem Nichtraucher-Seminar versuchen. Ob<br />

das gute Zureden gefruchtet hat, weiß Petra<br />

Rahe<br />

auf Sei te 36<br />

Alter schützt vor Bildung nicht<br />

BVV · „Was ist das eigentlich für ein Land, in dem viele schon mit 50 keine Stelle mehr finden,<br />

weil Unternehmensleitungen vorrechnen, ältere Mitarbeiter kosteten sie zu viel“, provozierte<br />

Bundespräsident Horst Köhler jüngst auf der Konferenz „Demographischer Wandel“ in Berlin.<br />

Dass es auch anders geht, bewies jetzt der BVV.<br />

N<br />

ach Abschluss eines dreijährigen<br />

GENERA-Pilotprojektes<br />

wurde die Bochumer<br />

Verein Verkehrstechnik GmbH<br />

(BVV) in der Kategorie „Innovative<br />

personalpolitische Einzelmaßnahme“<br />

mit dem Dortmunder<br />

Personalmanagement-<br />

Prädikat 2005 ausgezeichnet.<br />

Vergeben wird das Qualitätslabel<br />

von einer regionalen Jury<br />

aus Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften,<br />

Kammern, Wirtschaftsförderung<br />

und Agentur<br />

für Arbeit. Es soll Unternehmen<br />

würdigen, die sich in der<br />

betrieblichen Personal- und Beschäftigungspolitik<br />

besonders<br />

engagiert und um innovative<br />

Lösungen bemüht haben.<br />

So erhielt der BVV die Auszeichnung<br />

für die Sicherung<br />

von Arbeitsplätzen und sein<br />

Bemühen, die Kompetenz angelernter<br />

bzw. ungelernter älterer<br />

Mitarbeiter in der Räderproduktion<br />

der Warmformgebung<br />

weiterzuentwickeln. Mit dem<br />

BVV wurden 14 weitere Unterneh<br />

men mit dem Prädikat ausgezeichnet.<br />

Hintergrund: Dem BVV droht<br />

eine „Überalterung“ der Belegschaft.<br />

So sind einer internen<br />

Studie zufolge im Jahre 2012<br />

rund 50 Prozent der Mitarbeiter<br />

zwischen 51 und 65 Jahre alt.<br />

Ursachen dafür sind das Ende<br />

der bis dahin praktizierten Form<br />

der Frühverrentung, die Auswirkungen<br />

der Anhebung der Altersgrenzen<br />

und die schwierige<br />

Nachwuchsrekrutierung. Wie<br />

aber unter diesen Umständen<br />

die ständig steigenden Anforderungen<br />

an die Qualifikation der<br />

Mitarbeiter sicherstellen Wie<br />

bei laufenden Personalanpassungen,<br />

Konti-Schichtbetrieb<br />

und steigenden Produktionsmengen<br />

den wachsenden Qualitätsansprüchen<br />

der Kundschaft<br />

gerecht werden<br />

Der BVV suchte nach personalpolitischen<br />

Lösungen – und<br />

stieß auf GENERA, das Gemeinschaftsprojekt<br />

der Gießerei- und<br />

Schmiedeindustrie (allen voran<br />

NRW-Verkehrsminister Oliver<br />

Wittke<br />

zu Besuch bei der <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik GmbH.<br />

Am 9. Januar stattete er dem Unternehmen in Rheine einen Besuch<br />

ab, um sich über dessen Produkte im <strong>Bahn</strong>bereich und wirtschaftliche<br />

Lage zu informieren (von links nach rechts): die <strong>Windhoff</strong>-<br />

Geschäftsführer Herbert Liessem und Georg Vennemann sowie<br />

Oliver Wittke, Minister für Bauen und Verkehr des Landes Nord -<br />

rhein-Westfalen.<br />

Joke von Royen<br />

Preisverleihung im RWE-Tower in Dortmund (von links nach rechts): Eberhard<br />

Weber (DGB-Vorsitzender östliches Ruhrgebiet), Hans-Albert Pöll (Leiter Warmformgebung)<br />

und Robert Bienert (Leiter Personal).<br />

des Deutschen Gießereiverbandes<br />

und der IG Metall). Denn<br />

GENERA wollte, was der BVV<br />

suchte: die Leistungsfähigkeit<br />

älterer und vielfach an- und ungelernter<br />

Mitarbeiter stärken,<br />

neue Nachwuchsgruppen rekrutieren<br />

und das Image beider<br />

Branchen verbessern.<br />

Deshalb gehörten die Bochumer<br />

zu den ersten mittelständischen<br />

Unternehmen der Gießerei-/Schmiedeindustrie,<br />

die sich<br />

im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft<br />

GENERA bzw.<br />

der EU-Gemeinschaftsinitiative<br />

m 27. Februar, 11 Uhr, war<br />

Aes so weit: Projektleiter Karl-<br />

Heinz Kämpkes und Walzwerksleiter<br />

Karsten Golinske konnten<br />

den neuen Hubbalkenofen<br />

(Ofen 63) in Betrieb nehmen.<br />

Mit dem Ofen will die Georgsmarienhütte<br />

GmbH gleich mehrere<br />

Fliegen mit einer Klappe<br />

schlagen: Der „Neue“ ersetzt<br />

nicht nur zwei alte Öfen, sondern<br />

toppt auch deren Leistung,<br />

senkt den Energieverbrauch und<br />

reduziert deutlich die Emissionswerte.<br />

Entsprechend genügt<br />

er höchsten Ansprüchen, was<br />

Randentkohlung, Erwärmungshomogenität<br />

und Abbrandverluste<br />

angeht.<br />

„Der Ofen verbessert unsere<br />

Produktivität und Qualität und<br />

EQUAL einbrachte (das Förderprogramm<br />

EQUAL zielt darauf<br />

ab, neue Wege zur Bekämpfung<br />

von Diskriminierung und Ungleichheiten<br />

von Arbeitenden<br />

und Arbeitsuchenden auf dem<br />

Arbeitsmarkt zu erproben).<br />

Drei Jahre lang konzentrierte<br />

man sich darauf, die Qualifikation<br />

der älteren Mitarbeiter zu erhöhen,<br />

maßgeblich unter stützt<br />

von der Soziale Innovation<br />

GmbH. Keine leichte Aufgabe.<br />

Schließlich galt es, Mittel und<br />

Wege zu finden, die teil weise<br />

über viele Jahre „lernentwöhnten“<br />

Mitarbeiter für eine Qualifizierung<br />

zu motivieren – und<br />

diese auch umzusetzen.<br />

Heute weiß man, dass es die<br />

Mühe wert war. Denn Qualifikation<br />

und Flexibilität der Mitarbeiter<br />

haben sich deutlich verbessert.<br />

Ohne diese Maßnahme<br />

wäre es nicht möglich gewesen,<br />

den Konti-Schichtbetrieb einzuführen.<br />

Und weil das Projekt so<br />

erfolgreich war, will man es jetzt<br />

auf die gesamte Warmformgebung<br />

übertragen.<br />

Und noch etwas Positives<br />

gibt es zu berichten: Im Rahmen<br />

des Projektes hatte man<br />

auch neue Formen der Job-Rotation<br />

erprobt und befristet 16<br />

Arbeitslose eingestellt. Vier von<br />

ihnen wurden inzwischen in<br />

ein unbe fristetes Arbeitsverhältnis<br />

übernommen.<br />

Hans-Albert Pöll<br />

und Robert Bienert<br />

Neuer „Hitzkopf“<br />

GMHütte · Hubbalkenofen in Betrieb genommen<br />

gleichzeitig den Umweltschutz“,<br />

betonte GMHütte-Geschäftsführer<br />

Dr. Henning Schliephake in<br />

seiner Ansprache. Zudem spiele<br />

er innerhalb der langfristigen<br />

Investitionsstrategie eine bedeutende<br />

Rolle für die Entwicklung<br />

des Unternehmens: „Wichtig ist<br />

aber auch, dass es bei den Bauarbeiten<br />

keine Unfälle gab.“<br />

Eingeladen zur Einweihung<br />

waren auch die Repräsentanten<br />

derjenigen Unternehmen, die<br />

Komponenten beigesteuert hatten,<br />

darunter Techint Italimpianti,<br />

Siemens (Elektro), Beck +<br />

Kaltheuner (Feuerfest), Reining<br />

(Heißkühlung) und GIWEP<br />

(Prozessleitrechner).<br />

Karsten Golinske


HOLDING<br />

Ein Spezialist im Wandel<br />

Mannstaedt · Jahrelang galt Mannstaedt ausschließlich als Spezialist für<br />

warmgewalzte Spezialprofile. Jetzt will sich das Unternehmen auch mit<br />

eigenen Produkten einen Namen machen.<br />

ie Mannstaedt GmbH (Trois-<br />

ist führender Hersteller<br />

Ddorf)<br />

von warmgewalzten Spezialprofilen<br />

aus Stahl. Ihre Produkte, ihre<br />

technischen Fähigkeiten und ihr<br />

Service werden weltweit geschätzt.<br />

Produktionsstandort ist Troisdorf<br />

bei Köln.<br />

Mit etwa 700 Mitarbeiter/-innen<br />

erzielte Mannstaedt 2005 einen<br />

Umsatz von etwa 155 Mio. Euro,<br />

davon ca. 55 Prozent im Ausland,<br />

mit einem großen Anteil in Nordamerika.<br />

Der Umsatzanteil des Auslandsgeschäftes<br />

wird in den nächsten<br />

Jahren weiter ansteigen.<br />

Ob Warmwalzen, Walzendesign,<br />

Metallurgie, Engineering oder Weiterverarbeitung<br />

– bei allem, was die<br />

Verformung von Stahl zu Spezialprofilen<br />

angeht, hat Mannstaedt<br />

jahrzehntelange Erfahrungen, die<br />

Das Mannstaedt-Management-Team v. l. n. r.: Stefan Flügel (Leiter Produktion), Helge<br />

Horn (Geschäftsführer), Bernhard Katter (Leiter Technik), Ole Wagner (Leiter Einkauf<br />

und Supply Chain Management) und Ulrich Hannemann (Kaufmännischer Leiter).<br />

Es fehlt Ewald Thaller (Geschäftsführer).<br />

Nur beste Eigenschaften<br />

Mannstaedt · Über die Fertigung warmgewalzter Spezialprofile<br />

pezialprofile sind individu-<br />

geformte, asymmetrische<br />

Sell<br />

Stahlstäbe, die bei der Herstellung<br />

von Fertigwaren in einer Vielzahl<br />

von Industriezweigen verwendet<br />

werden. Um den Arbeitsaufwand<br />

bei der Anfertigung eines Endprodukts<br />

möglichst gering zu halten,<br />

sind die Form des Profils und die<br />

chemische Zusammensetzung der<br />

Stähle „maßgeschneidert“ – was<br />

für jeden Zweck die besten Eigenschaften<br />

gewährleistet.<br />

Es gibt eine beinahe unbegrenzte<br />

Palette möglicher Formen, von<br />

einfachen Profilen mit nicht-standardmäßigen<br />

Abmessungen bis hin<br />

zu hoch komplexen Profilen, die<br />

an einer der drei Warmwalzstraßen<br />

des Werkes produziert werden<br />

können. Die Profile sind jeweils<br />

individuelle Konstruktionen. Die<br />

für ihre Herstellung verwendeten<br />

Walzen und Werkzeuge sind einzig<br />

für den betreffenden Kunden<br />

reserviert.<br />

Neben der Warmverformung<br />

bietet Mannstaedt weitere Bearbeitungsschritte<br />

wie Ablängen, Kaltziehen,<br />

Strahlreinigen, Wärmebehandlungen<br />

sowie verschiedene<br />

Fertigungs- und Nachbearbeitungsprozesse<br />

an. Die Art der Weiterverarbeitung<br />

kann fast beliebig sein<br />

– vom mechanischen Bearbeiten<br />

(Bohren, Fräsen, Sägen, Stanzen<br />

Mannstaedt-Profile in einem Bediengerüst für Hochregalläger<br />

etc.) über das Umformen (Biegen,<br />

Runden) bis hin zur Oberflächenbearbeitung<br />

(Strahlen, Grundieren,<br />

Lackieren, Verzinken).<br />

Qualität und Kundenorientierung<br />

wird auch im Mechanik Center<br />

gelebt: Hier werden hochwertige<br />

Komplettwerkzeuge gefertigt,<br />

die überwiegend bei der Produktion<br />

und Weiterverarbeitung von<br />

präzisen Spezialprofilen benötigt<br />

werden. Zu dem umfangreichen<br />

in der Branche hoch geschätzt werden.<br />

Mannstaedt steht auch für intensive<br />

Bemühungen, sich vom Halbzeugproduzenten<br />

zum Systemlieferanten<br />

zu entwickeln – begünstigt<br />

durch Wettbewerb, Kundenbedürfnisse<br />

und Veränderungen im Bewusstsein<br />

der Mitarbeiter/-innen.<br />

Erste Schritte, eigene Produkte<br />

für den Markt zu entwickeln und<br />

unter dem Namen Mannstaedt<br />

zu vermarkten, sind bereits getan<br />

– zum Beispiel die Entwicklung des<br />

Felgensystems „TRI-RIM“, einer<br />

innovativen Weiterentwicklung<br />

der seit den 70er Jahren unverändert<br />

gefertigten TRILEX-Felge.<br />

Dieses attraktive Radsystem für die<br />

Nutzfahrzeugindustrie absolvierte<br />

bereits die Erstmusterprüfung am<br />

Fraunhoferinstitut für Betriebsfestigkeit<br />

mit Bravour.<br />

Andere Neuerungen wie die Anarbeitung<br />

von Hubmasten, Türscharnieren<br />

oder die Konstruktion<br />

und Vermarktung von Drehkränzen<br />

gehen einher mit Investitionen<br />

in neue Verarbeitungstechnologien.<br />

Mannstaedt will damit ihre<br />

Kompetenzen ausbauen – zum<br />

einen, um hochwertige Fahrzeugkomponenten<br />

zu entwickeln und<br />

zu vermarkten, zum anderen, um<br />

sich konsequent auf die Bedürfnisse<br />

ihrer weltweit vertretenen Kunden<br />

einzustellen.<br />

Thomas Randhofer<br />

Produktspektrum gehören Walzen,<br />

Armaturen, Rollenwerkzeuge sowie<br />

Stanz- und Prägewerkzeuge.<br />

Mannstaedt baut ihre An- und<br />

Weiterverarbeitungskapazitäten<br />

immer weiter aus. Und in ihrem<br />

Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />

arbeitet man gemeinsam mit<br />

Kunden an der Entwicklung neuer<br />

bzw. an der Optimierung bestehender<br />

Produkte.<br />

Monika Hansen<br />

Modern aus Tradition<br />

1825 J. W. Windgassen gründet die „Windgassen Friedrich-Wilhelms-<br />

Hütte“.<br />

1843 Übernahme durch J. J. Langen.<br />

1855 Langen gründet den Sieg-Rheinischen Bergwerks- und<br />

Hüttenaktienverein.<br />

1911 Louis Mannstaedt wird neuer Eigentümer. Das Unternehmen heißt<br />

jetzt Faconeisen-Walzwerk, Louis-Mannstaedt & Cie. AG.<br />

1923 Eingliederung in die Klöckner-Werke AG.<br />

1990 Kauf durch British Steel.<br />

1999 Durch Fusion von British Steel mit Koninklijke Hoogovens<br />

wird Mannstaedt Tochterunternehmen der Corus-Group.<br />

2006 Mannstaedt gehört jetzt zur Georgsmarienhütte Holding GmbH.<br />

„We know how“<br />

8,8 % Asien<br />

16,6 %<br />

Amerika<br />

42 %<br />

Deutschland<br />

32,6 %<br />

Europa<br />

ie Mannstaedt GmbH will ihre Kunden<br />

Düberzeugen – durch Kompetenz und konsequente<br />

Orientierung an deren Bedürfnissen.<br />

Täglich arbeiten rund 700 Mitarbeiter/-innen<br />

daran, dieses Versprechen bei den Kunden in<br />

aller Welt einzulösen. Mannstaedt-Profile sind<br />

in unterschiedlichsten Bereichen im Einsatz. Die<br />

Hauptkunden kommen aus der Automobil- und<br />

Nutzfahrzeugindustrie. Die Spezialprofile werden<br />

weltweit eingesetzt.<br />

Produzenten aus der Automobilindustrie<br />

wissen seit Jahren die Vorteile der warmgewalzten<br />

Spezialprofile zu schätzen. Kaltgezogene<br />

Türscharniere gehören darüber hinaus ebenso<br />

zur Produktpalette des Unternehmens wie die<br />

passgenaue Weiterverarbeitung zu Scharnierstücken.<br />

Die Auswahl an Scharnierprofilen für die<br />

Fahrzeugindustrie ist weltweit die größte.<br />

Für Nutzfahrzeuge (z. B. für Bauindustrie,<br />

Landwirtschaft) produziert Mannstaedt Felgen,<br />

TRI-RIM-Räder, Achsenmodule, Lenkkränze,<br />

Rahmen und Querstreben. Darüber hinaus<br />

gibt es eine Vielfalt weiterer Produkte, ob als<br />

Komponenten (z. B. Felgen) oder als komplette<br />

Systeme (Drehkränze). Im Bereich Material<br />

Handling stellt man Spezialprofile sowohl für<br />

kleinste Lagerfahrzeuge als auch für größte<br />

Containerstapler her. Mannstaedt-Kunden profitieren<br />

zudem von der weltweit umfangreichsten<br />

Produktpalette bei Mast-, Gabelträger- und<br />

Querträgerprofilen.<br />

In der Bauindustrie dienen die Spezialprofile<br />

zur Herstellung von Komponenten für unterschiedlichste<br />

Konstruktionen im Hoch- und Tiefbau:<br />

Ankerschienen für die Befestigungstechnik,<br />

Schlossprofile für technisch anspruchsvolle<br />

Spundwandkonstruktionen, Dehnfugenprofile<br />

Mannstaedt hat im Jahre<br />

2005 einen Umsatz von<br />

etwa 155 Mio. Euro<br />

erwirtschaftet, davon 42<br />

Prozent in Deutschland,<br />

32,6 Prozent in Europa,<br />

16,6 Prozent in Amerika<br />

und 8,8 Prozent in Asien.<br />

Der Umsatz, der im Ausland<br />

getätigt wird, soll<br />

künftig noch zunehmen.<br />

Von oben nach unten:<br />

Schlossprofil als Eckverbindung<br />

für Spundwände.<br />

Einbaufertiges Schlagleistenprofil<br />

auf der Dreschtrommel<br />

im Mähdrescher.<br />

Added value durch zerspanende<br />

Bearbeitung der<br />

Profile.<br />

für Brücken und Fahrbahnübergänge oder Rohrkupplungen und Spigots als<br />

Verbindungs- und Dichtungselemente für Stahl- und Betonrohre. Weitere<br />

Bereiche, die Mannstaedt-Produkte benötigen, sind der Bergbau und der<br />

allgemeine Maschinenbau.<br />

Monika Hansen<br />

glück auf · 1/2006 ........... 2


HOLDING<br />

LEITARTIKEL<br />

Immer besser sein – immer besser bleiben<br />

Eigene Kraft sichert unser notwendiges Wachstum<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

derzeit bewegen wir uns in einem wirtschaftlichen Umfeld,<br />

das eine Rückkehr der Dinosaurier heraufzubeschwören<br />

scheint. Die Energieriesen werden immer gewaltiger,<br />

Medienimperien scheren sich nicht um nationale Grenzen<br />

und nun sorgen auch internationale Konzerne der Stahl-<br />

Branche für Übernahme-Schlagzeilen: Fusionen oder Übernahmen,<br />

so scheint es, sind für viele Manager die Wunderwaffe<br />

gegen die Herausforderungen der globalisierten<br />

Märkte.<br />

Immer häufiger drängte sich mir vor diesem Hintergrund<br />

in den vergangenen Wochen und Monaten die Frage auf,<br />

welchen Kurs wir eigentlich als mittelständische Unternehmensgruppe<br />

einschlagen müssen, um im Spiel der Global<br />

Player nicht ins Abseits zu geraten. Einfache Frage – komplizierte<br />

Antwort. Denn wir spielen weder mit beim „Großen<br />

Wunschkonzert“ noch können wir irgendwann einfach mit<br />

vollem Portemonnaie aussteigen wie beim Fernsehquiz<br />

„Wer wird Millionär“<br />

Nachhaltiges Wachstum aus eigener Kraft<br />

Unser Joker und zugleich nach meiner Überzeugung<br />

die einzig wirklich verlässliche Basis für eine erfolgreiche<br />

Zukunft führt über nachhaltiges Wachstum aus eigener<br />

Kraft. Also: keine Fusionen um der schieren Größe willen,<br />

sondern mehr Effizienz, Qualität und Schnelligkeit von<br />

innen. Kurz gesagt: Die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

muss immer besser sein als andere und immer ein<br />

bisschen besser bleiben, will sie gesichert weiter – intern<br />

und extern – wachsen. Denn: Das Bessere ist der Feind des<br />

Guten.<br />

In der Vergangenheit ist uns das bereits in weiten Teilen<br />

gut gelungen. Die meisten unserer Unternehmen haben<br />

frühzeitig die richtigen Nischen auf ihren Märkten gefunden<br />

und besetzt. Jetzt gilt es, den technologischen Vorsprung,<br />

den Qualitätsvorsprung, aber vor allem auch den<br />

Tempovorsprung gegenüber dem Wettbewerb auszubauen.<br />

Einiges haben wir auf diesem Weg schon erreicht. Zwei<br />

Beispiele können dokumentieren, was durch die stringente<br />

Verwirklichung unserer Markt- und Produktionsphilosophie<br />

erreicht werden kann – als Gemeinschaftsleistung aller<br />

Beteiligter.<br />

So sind wir bei unserer Eisengießerei Walter Hundhausen<br />

GmbH unserem Ziel einer höheren Profitabilität bereits<br />

deutlich näher gekommen. Die gesamte Aufbau- und<br />

Ablauforganisation des Werkes und die Fertigungstechnologien<br />

wurden auf den Prüfstand gestellt, ein Verbesserungspotenzial<br />

in Höhe von mehreren Millionen Euro<br />

identifiziert.<br />

Der Erkenntnis folgte umgehend die Umsetzung: In<br />

einem dreiphasigen Konzept haben wir auf der einen Seite<br />

gespart, auf der anderen Seite investiert. Wie geht das<br />

Durch eine Reduzierung der allgemeinen Kosten und einer<br />

Optimierung des Auftragsportfolios auf der einen Seite –<br />

und durch die Sanierung der vorhandenen Anlagentechnik,<br />

eine Umstellung auf eine neue Formtechnologie und einer<br />

Erhöhung der Ausbringungsquote auf der anderen Seite.<br />

An positiven Entwicklungen teilhaben<br />

Zweites Beispiel sind unsere Stahlwerke: Derzeit profitieren<br />

wir von den guten Märkten in der Röhrenindustrie, dem<br />

Maschinenbau und in der Automobilbranche. Aber auch<br />

die stetige Entwicklung der Produkte unserer Kunden hilft<br />

uns. Als Beispiel diene der Fahrzeugbau: Einspritztechnik,<br />

Allradantrieb, Sechsganggetriebe oder gar Siebengang-<br />

Automatikgetriebe bedeuten strukturelles Wachstum. Vergleichbares<br />

gilt für den Energiemaschinenbau.<br />

An diesen und an anderen positiven Entwicklungen<br />

wollen wir unseren Anteil haben, und dafür müssen wir<br />

noch schneller, noch flexibler und noch fehlerfreier werden.<br />

Somit setzen wir eindeutig auf Wertschöpfungswachstum<br />

– mit erhöhten Ansprüchen an Oberflächen, Toleranzen<br />

und den Reinheitsgrad – und nicht auf Tonnenwachstum<br />

im Massensegment. In unseren Kernmärkten wollen wir in<br />

Sachen Qualität und Schnelligkeit Spitze sein.<br />

Diese kleinen Ausschnitte aus dem ständigen Verbesserungsprozess<br />

in unserer Unternehmensgruppe sollen<br />

deutlich machen: Die so genannte „Sonne der Konjunktur“<br />

müssen wir jetzt (!) nutzen, um daraus neue Energie zu<br />

tanken – und dürfen nicht in der wohligen Wärme ihrer<br />

Strahlen schläfrig und träge werden. Denn vor allem der<br />

qualitativ stark wachsenden ausländischen Konkurrenz,<br />

auch aus Osteuropa, gelingt es inzwischen, Produkte von<br />

sehr guter Qualität zu liefern – und das zu Produktionskosten,<br />

die deutlich unter denen in Deutschland liegen.<br />

Um uns auf unseren Märkten zu behaupten, müssen wir<br />

deshalb den Wettbewerb sehr ernst nehmen. Das tun wir<br />

auch – ohne Angst im Nacken, aber auch ohne Überheblichkeit.<br />

Jedoch: Nur wenn wir uns weiter spezialisieren und<br />

ständig in die Optimierung unserer Prozesse investieren,<br />

können wir hochwertige Produkte herstellen, die uns einen<br />

nachhaltigen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Im Klartext<br />

bedeutet das für mich: Geld in technologische Neuerungen<br />

dort investieren, wo diese Ziele erreichbar sind.<br />

Jeder von uns muss etwas investieren<br />

Damit aber nicht genug: Jeder von uns muss in sich selbst<br />

und damit seinen Arbeitsplatz investieren. Es geht mir um<br />

Weiterbildungsbereitschaft und Offenheit für den jeweils<br />

besseren Vorschlag. Ich setze auf überdurchschnittliches<br />

Engagement unserer überdurchschnittlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Der Blick unserer Abnehmer bestimmt<br />

dabei unsere Blickrichtung. Effizienzsteigerung und technologischer<br />

Fortschritt sind zwar entscheidende Faktoren,<br />

an denen sich unsere Bemühungen ausrichten. Doch der<br />

Kunde steht dabei im Mittelpunkt – und nicht im Weg.<br />

Ergo will und muss auch die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

internationaler werden. Wo die Kunden<br />

uns brauchen, dort wollen wir erreichbar sein. So wollen<br />

wir mittelfristig auch weiterhin durch externe Zukäufe<br />

wachsen. Gleichzeitig müssen wir unser internes Wachstum<br />

nachhaltig gewährleisten, und zwar aus eigener Kraft.<br />

Dies gelingt nur, wenn wir unsere Hausaufgaben erledigen<br />

– Herausforderungen, die klar vor uns liegen und sich mit<br />

einigen Stichworten beschreiben lassen:<br />

Erstens: Effizienz. Das bedeutet für mich, die Dinge richtig<br />

zu tun. Also nicht zu schnell und nicht zu langsam, nicht<br />

unbedacht, sondern bewusst und zügig. Hohe Effizienz<br />

bedeutet, mit wenig Aufwand viel zu erreichen. Aber es<br />

bleibt eine Verschwendung von Geld, Zeit und Nerven, die<br />

falschen Dinge effizient zu tun. Konkret heißt das für uns:<br />

Jetzt unsere Organisationsstrukturen überprüfen,<br />

Arbeits- und Prozessabläufe immer wieder in Frage stellen<br />

und optimieren, unseren Wirkungsgrad stetig verbessern<br />

und ständig neue Ideen entwickeln und auch umsetzen.<br />

Zweitens: Produktivität. Es geht bei diesem vielfach strapazierten<br />

Begriff schlicht darum, das Verhältnis des erzielten<br />

Outputs (also z. B. der produzierten Stückzahl) zum eingesetzten<br />

Input (z. B. Maschinen- oder Arbeitsstunden) zu<br />

messen und immer wieder zu optimieren. Was ich objektiv<br />

messen kann, lässt sich am leichtesten verbessern – und das<br />

jetzt.<br />

Drittens: Qualität. Ein jeder von Ihnen kennt die alte Weisheit:<br />

„Qualität ist, wenn der Kunde wiederkommt und nicht<br />

das Produkt“. Kundenzufriedenheit ist oberstes Gebot,<br />

und wir drehen hierfür immer wieder an internen Stellschrauben,<br />

um unsere Flexibilität und Prozesssicherheit zu<br />

erhöhen. Jetzt müssen wir technologische Verbesserungen<br />

einführen, Verarbeitungsstufen modernisieren und Innovationen<br />

in den Produktionsprozess einspeisen.<br />

Es geht nicht um den letzten Schrei der Technik. Ich<br />

setze auf Modernität und Verlässlichkeit unserer Anlagen,<br />

die Kapazitätsanpassungen nach oben wie nach unten binnen<br />

kürzester Frist ermöglichen und dabei höchste Qualität<br />

zum Standard machen. Und wir investieren auch im Jahr<br />

2006 auf einem hohen Niveau.<br />

Viertens: Kosten. Ich stehe auf dem nur vermeintlich<br />

simplen Standpunkt „Spare in der Zeit, dann hast du in der<br />

Not.“ Was ist damit gemeint Ganz einfach: Wir müssen<br />

unsere Kostenstruktur genauestens unter die Lupe nehmen.<br />

Es darf nicht sein, dass wir uns einen Winterspeck zulegen,<br />

den wir später nur ganz schwer wieder loswerden. Ich weiß<br />

nur zu gut, wovon ich schreibe.<br />

Alle unsere Unternehmen arbeiten in zyklischen Märkten.<br />

Und weil wir dies wissen, werden wir jetzt weitere Potenziale<br />

für Kostensenkungen identifizieren, die uns auf eine<br />

mögliche Veränderungen der Märkte in den kommenden<br />

Jahren gut vorbereiten.<br />

Warum das Ganze In unseren Märkten zählen immer<br />

mehr Schnelligkeit und Flexibilität. Nur wer schneller ist<br />

als der Wettbewerb, hat am Hochkostenstandort Europa<br />

auch in der Zukunft eine Zukunft. Für diese existentielle<br />

Anforderung machen wir uns fit. Deshalb arbeiten wir jetzt<br />

daran, unsere Effizienz, Produktivität, Kosten und Qualität<br />

zu verbessern.<br />

All’ diese hehren Zeilen bzw. Absichten verfehlen ihre<br />

Wirkung, wenn wir keine Ideen für ihre Umsetzung haben.<br />

Die notwendigen Innovationen entstehen am ehesten dort,<br />

wo sie gebraucht werden – in den Köpfen unserer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Hinter ihren Ideen verstecken sich<br />

oftmals ungeahnte Potentiale.<br />

Deshalb startet jetzt unser gruppenweiter Ideenwettbewerb<br />

„IDEEal 2006.“ Er wird sportlichen Ehrgeiz wecken,<br />

innerhalb unserer Unternehmensgruppe zu den Besten<br />

zu gehören – gut für uns, aber vor allem gut für unsere<br />

Kunden.<br />

Es geht mir um den entscheidenden Vorsprung – und<br />

der bedeutet für unsere Unternehmensgruppe gewiss keine<br />

Überforderung. Wie heißt es beim Fußballtraining:<br />

„Zwischen ‚gut’ und ‚spitze’ liegt oft nur eine Fußspitze.“<br />

Glück auf!<br />

Ihr<br />

Geschäftsführer Technik und Markt<br />

Georgsmarienhütte Holding GmbH<br />

glück auf · 1/2006 ............ 3


HOLDING<br />

Der erste Eindruck zählt<br />

GMH-Gruppe · Um einen guten Eindruck zu machen, arbeiten viele Menschen<br />

an ihrem äußeren „Erscheinungsbild“. Unternehmen auch – weiß Iris-Kathrin<br />

Wilckens, die für die Unternehmenskommunikation der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe zuständig ist.<br />

INTERVIEW<br />

glück auf:Die Gruppe hat ihr Corporate<br />

Design überarbeitet. Weshalb<br />

Wilckens: Das Sehen ist der komplexeste,<br />

am weitesten entwickelte<br />

und wichtigste aller Sinne. Das Auge<br />

ist verantwortlich für 70 Prozent<br />

unserer täglichen Wahrnehmung.<br />

Deshalb spielt die Gestaltung eine<br />

herausragende Rolle bei der schnellen<br />

Wiedererkennung eines Unternehmens<br />

oder dessen Produkte.<br />

Ganz rechts:<br />

Das neue Lieferprogramm<br />

der <strong>Windhoff</strong><br />

<strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik<br />

GmbH<br />

Rechts:<br />

Das bestechende Titelblatt<br />

der Hausbroschüre<br />

der <strong>Bahn</strong>technik Brand-<br />

Erbisdorf GmbH<br />

Unten:<br />

Die überarbeitete Homepage<br />

der Georgsmarienhütte<br />

Holding GmbH<br />

<br />

Welche Vorgaben mussten die Grafiker<br />

umsetzen<br />

Wilckens: Egal, ob Post an Lieferanten<br />

oder Kunden geht, ob im<br />

Internet recherchierende Bewerber<br />

erstmals auf ein Unternehmen der<br />

Gruppe stoßen oder ob Interessenten<br />

im Ausland eine Imagebroschüre<br />

von uns in Händen halten:<br />

Schnell erfassbar, klar und wiedererkennbar<br />

soll ein Unternehmen<br />

sein – und derart ist auch der Außenauftritt<br />

der Gruppe weiter entwickelt<br />

worden.<br />

Hat die „harte“ Stahlindustrie überhaupt<br />

Verständnis für diese „weiche“<br />

Thematik<br />

Wilckens: Leider fehlt oft die Zeit<br />

dazu – und doch ist das Corporate<br />

Design einer der Erfolgsfaktoren,<br />

<br />

<br />

<br />

die das Geschäft befördern. Nimmt<br />

doch der Kunde ein Unternehmen<br />

immer in seiner Gesamtheit wahr.<br />

Was soll das neue Corporate Design<br />

widerspiegeln<br />

Wilckens: Know-how, Qualität, Flexibilität<br />

und Verlässlichkeit. Dies<br />

sind Attribute, die unsere tägliche<br />

Leistung beschreiben. Passend dazu<br />

setzen wir auf ein modernes Outfit,<br />

das nicht antiquiert, aber auch<br />

nicht überdreht daherkommt. Wir<br />

setzen auf wenige Farben, um nicht<br />

Verwirrung zu stiften und Potenzial<br />

zu verschenken. So wird unser<br />

bereits hoher Wahrnehmungswert<br />

weiter gesteigert und unsere Identitätsentwicklung<br />

kommt voran. Das<br />

Leitbild, das die Mitarbeiter für ihre<br />

Unternehmen selbst entwickelt haben<br />

oder gerade entwickeln, spricht<br />

eine klare Sprache. Mit gleicher Prägnanz<br />

wollen wir nach außen auftreten:<br />

wertig, selbstbewusst – aber<br />

nicht teuer.<br />

Spielt dies auch eine Rolle bei der Akquisition<br />

Wilckens: Absolut! Denn für den<br />

ersten Eindruck gibt es keine zweite<br />

Chance.<br />

Ist die Arbeit am Erscheinungsbild<br />

damit abgeschlossen<br />

Wilckens: Auch für die grafische<br />

Gestaltung gilt: Erfolg ist eine Reise,<br />

kein festes Ziel. Deshalb haben<br />

wir zunächst die Medien mit einer<br />

hohen Anzahl an Kundenkontakten<br />

neu gestaltet und vereinheitlicht.<br />

Doch schon heute ist sicher:<br />

So wie wir uns weiterentwickeln, so<br />

wird sich auch unser Außenauftritt<br />

weiterentwickeln und weiterentwickeln<br />

müssen. Selbst Erfolgsmarken<br />

wie der Stern von Mercedes Benz<br />

oder der Schriftzug von Nivea sind<br />

nur deshalb noch so angesagt, weil<br />

sie sich im Lauf der Zeit behutsam<br />

verändert haben, ohne an Identität<br />

zu verlieren.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Blick über den<br />

eigenen Tellerrand<br />

GMH-Gruppe · Zugegeben: Vergleiche hinken.<br />

Aber wer sich mit anderen Unternehmen vergleicht,<br />

ist hinterher dennoch meist schlauer.<br />

in vergleichender Blick auf<br />

Eandere Unternehmen hilft,<br />

die eigenen Stärken auszubauen,<br />

Schwächen zu erkennen und<br />

Verbesserungen abzuleiten und<br />

umzusetzen. Vergleiche erleichtern<br />

zudem die Suche nach neuen<br />

Ideen, Verfahren und Prozessen<br />

außerhalb der eigenen vier Wände.<br />

Was also liegt näher, als die Vielfalt<br />

in der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

zu nutzen und<br />

aus eigenen Beispielen zu lernen<br />

Aber gerade diese Vielfalt zeigt<br />

auch Grenzen auf. Denn Dienstleistungsbetriebe<br />

können beispielsweise<br />

– je nachdem, was miteinander<br />

verglichen werden soll – eben<br />

nicht mit produzierenden Standorten<br />

über einen Kamm geschoren<br />

werden.<br />

Dennoch hier ein Blick auf einige<br />

Zahlen aus dem Geschäftsjahr<br />

2005. Sie betreffen eine statistische<br />

Größe, die für ein Unternehmen<br />

von erheblicher Bedeutung ist: die<br />

Ausfallquote – die Summe der bezahlten<br />

und unbezahlten Ausfallstunden<br />

durch Krankheit und Unfall<br />

im Verhältnis zu allen Normalarbeitsstunden<br />

ohne Mehrarbeit.<br />

Der Krankenstand ist 2005 in<br />

der Bundesrepublik weiter gesunken.<br />

Er erreichte, wie das Bundesministerium<br />

für Gesundheit zu Beginn<br />

des Jahres mitteilte, mit 3,3<br />

Prozent einen neuen historischen<br />

Tiefststand. Wesentliche Bestimmungsfaktoren<br />

für den Krankenstand<br />

sind die Produktionsbedingungen,<br />

die tätigkeitsspezifischen<br />

Belastungen, die Betriebsgröße und<br />

die Art der Branche.<br />

Hohe Raten der Arbeitsunfähigkeit<br />

treten z. B. bei den männlichen<br />

Pflichtversicherten der Betriebskrankenkassen<br />

in der Metallerzeugung<br />

und -bearbeitung (17,3 Tage)<br />

auf. Dabei wird die Rangfolge der<br />

Berufe mit den meisten Ausfalltagen<br />

von den Formern und Formgießern<br />

mit 22,1 Tagen angeführt.<br />

Dieser Befund spiegelt sich auch<br />

in den Zahlen der GMH-Unternehmensgruppe<br />

wider.<br />

• Die Bandbreite der Ausfallquoten<br />

liegt in der Unternehmensgruppe<br />

zwischen 1,8 und 9,4 Prozent.<br />

• Die niedrigste Ausfallquote aller<br />

produzierenden Unternehmen hat<br />

Brand-Erbisdorf (Bereich <strong>Bahn</strong>technik).<br />

Die höchsten Fehlzeiten<br />

durch Krankheit und Unfall melden<br />

die Gießereien – ein Sektor,<br />

der von körperlich anstrengender,<br />

personalintensiver und handwerklicher<br />

Arbeit geprägt ist.<br />

Rohf Recycling<br />

Unternehmen %<br />

Rohstoff Recycling<br />

Rohstoff Recycling Osnabrück 5,3<br />

Adolf Ellermann Osnabrück 6,7<br />

Rohstoff Recycling Dortmund 5,0<br />

Stahlerzeugung<br />

Standort Georgsmarienhütte 4,5<br />

Stahlwerk Bous 4,0<br />

Blankstahl<br />

Heinrich Geissler 6,9<br />

WISTA Stahlhandel 0,8<br />

Stahlverarbeitung<br />

Stahl Judenburg 4,3<br />

VTK Krieglach 5,2<br />

Freiformschmiede<br />

Schmiedewerke Gröditz 5,0<br />

Elektrostahlwerk Gröditz 4,2<br />

Gröditzer Kurbelwelle Wildau 5,0<br />

Walzwerk Burg 3,2<br />

Gröditzer Werkzeugstahl Burg 5,4<br />

Energietechnik Essen 4,4<br />

Gesenkschmiede<br />

Schmiedag 4,2<br />

Wildauer Schmiedewerke 4,8<br />

Rollendes <strong>Bahn</strong>material<br />

Bochumer Verein 5,6<br />

Radsatzfabrik Ilsenburg 4,7<br />

Brand-Erbisdorf 1,8<br />

Guss – Automotive<br />

Walter Hundhausen 7,5<br />

Dieckerhoff Guss 7,4<br />

Harz Guss Zorge 6,6<br />

Balo-Motortex 3,8<br />

Guss – Maschinenbau<br />

Pleissner Guss, Herzberg 5,9<br />

Pleissner GmbH, Elze 9,4<br />

Friedrich Wilhelms-Hütte 6,4<br />

Stahlguss Gröditz 5,3<br />

Anlagenbau<br />

IAG 4,9<br />

Eickhoff 5,8<br />

Kranbau Köthen 3,5<br />

<strong>Windhoff</strong> 3,7<br />

Dienstleistung<br />

MAGNUM 3,7<br />

Wärmebehandlung Osnabrück 4,4<br />

Ausfallquoten durch Krankheit und<br />

Unfall ( 2005), Mittel Lohn- und<br />

Gehaltsempfänger<br />

KURZ NOTIERT …<br />

• Im Bereich der Stahlerzeugung<br />

kann das Stahlwerk Bous mit einem<br />

guten Wert von 4 Prozent<br />

aufwarten, in der Stahlverarbeitung<br />

ist das Werk Judenburg mit<br />

4,3 Prozent auf gutem Kurs.<br />

• In einer ähnlichen Größenordnung<br />

bewegen sich die GMHütte,<br />

das Elektrostahlwerk Gröditz,<br />

die Schmiedag und die Energietechnik<br />

Essen.<br />

• Eine herausragende Stellung<br />

nimmt im Anlagenbau Kranbau<br />

Köthen mit einer Ausfallquote<br />

von 3,5 Prozent ein. Der Wert<br />

gibt Anlass, näher hinzuschauen.<br />

Neben den tätigkeitsbedingten<br />

Belastungen, die im Anlagenbau<br />

andere sind als in den Gießereien,<br />

beeinflussen auch Qualifikationsmerkmale,<br />

Betriebsklima,<br />

Führungsverhalten, Maßnahmen<br />

der Gesundheitsförderung und<br />

sichere Arbeitsplatzgestaltung<br />

ganz wesentlich die Höhe des<br />

Krankenstandes.<br />

Die Ausfallquote steht in enger<br />

Wechselbeziehung zu der Kennziffer<br />

Unfallhäufigkeit (Betriebsunfälle<br />

pro 1 Mio. verfahrener<br />

Arbeitsstunden). Generell hat gerade<br />

die Stahlindustrie hier große<br />

Fortschritte erzielt. Auch in der<br />

GMHütte ist die Zahl der Unfälle<br />

deutlich rückläufig. Dort sank die<br />

Kennziffer von 10,9 (2001) auf 4,9<br />

(2005).<br />

In der Unternehmensgruppe ist<br />

die Bandbreite der Unfallhäufigkeit<br />

sehr groß. Dabei gilt allerdings zu<br />

bedenken, dass in kleineren Unternehmen<br />

mit wenig Beschäftigten<br />

bereits ein einziger Unfall mit<br />

Langzeitfolgen die Kennziffer sofort<br />

in die Höhe treibt.<br />

In der nächsten Ausgabe werden<br />

die Unfallhäufigkeits-Kennziffern<br />

der verschiedenen Unternehmen<br />

veröffentlicht. Mit den regelmäßigen<br />

Veröffentlichungen will glückauf<br />

zeigen, welches Unternehmen<br />

der GMH-Gruppe die beste Praxis<br />

lebt – ein idealer Bezugspunkt für<br />

alle, sich noch intensiver mit Problemen,<br />

Entwicklungen und Lösungen<br />

im eigenen Unternehmen<br />

zu befassen.<br />

Sabine Vogel<br />

Erstmals auch unter Beteiligung eines Vertreters des Bereiches Stahlverarbeitung<br />

tagte Anfang Februar der Lenkungskreis Beschaffung. Auf<br />

der Tagesordnung standen Themen wie die Überarbeitung eines allgemein<br />

gültigen Verhandlungsprotokolls für die Gruppe, Rahmenverträge<br />

für Hartmetallwerkzeuge, neue Konditionen im Mietwagenbereich und<br />

vieles mehr.<br />

Zum zweiten Mal lädt die Georgsmarienhütte GmbH zur Teilnahme<br />

am alljährlich stattfindenden JPMorgan Chase Corporate Challenge Lauf<br />

in Frankfurt/Main ein. Der Startschuss fällt diesmal am Donnerstag, den<br />

1. Juni 2006. Aufgerufen sind alle Mitarbeiter/-innen der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe. Ansprechpartner ist Christoph Schöne,<br />

Telefon (05401) 39 44 03.<br />

glück auf · 1/2006 ........... 4


Wenn Unternehmen zu<br />

„guten Bürgern“ werden<br />

ie neue Schule nimmt Formen<br />

Dan: Die Planungen der Universität<br />

Stuttgart unter der Leitung von<br />

Prof. Dr. Eckhart Ribbeck (Heidelberg)<br />

sind nunmehr abgeschlossen.<br />

Auf der Grundlage ihrer Baupläne<br />

wurden bei zehn sri-lankischen<br />

Baufirmen Kostenvoranschläge eingeholt<br />

– wobei man die Arbeiten<br />

für die Schulgebäude einerseits und<br />

Wohngebäude andererseits getrennt<br />

ausgeschrieben hatte.<br />

Den Zuschlag für die Bauarbeiten<br />

erhielten zwei Firmen aus Colombo.<br />

Die Bauleitung allerdings<br />

werden zwei junge Architektinnen,<br />

die gerade an der Universität<br />

in Stuttgart ihre Diplomprüfung<br />

abgelegt haben, übernehmen. Auf<br />

diese Weise will man sicherstellen,<br />

dass die Neubauten in der erforderlichen<br />

Qualität ausgeführt werden.<br />

Die Grundsteinlegung konnte<br />

bereits am 13. März gefeiert werden.<br />

Mit dabei war auch Kumare<br />

Welgame, der Industrieminister Sri<br />

Lankas. Er ist auch in seiner Eigenschaft<br />

als der direkt gewählte Abgeordnete<br />

des Bezirks Payagale für<br />

das KSF-College zuständig.<br />

Wenn alles nach Plan läuft, können<br />

im Herbst dieses Jahres die<br />

ersten Schülerinnen den Unterricht<br />

besuchen. Für die offizielle<br />

Eröffnung hat sich hoher Besuch<br />

angesagt. Denn nach einem Empfang<br />

bei der Ehefrau des Präsidenten<br />

Sri Lankas im „Weißen Haus“<br />

in Colombo hat die First Lady zugesichert,<br />

voraussichtlich höchstpersönlich<br />

die Schule zu eröffnen.<br />

Darüber hinaus will sie dafür Sorge<br />

tragen, dass Kinder aus allen Landesteilen,<br />

die besonders schwer<br />

von der Tsunami-Katastrophe betroffen<br />

sind, im Schulinternat leben<br />

können. Leiterin der Schule<br />

HOLDING<br />

GMH Holding · Gerade in Zeiten knapper öffentlicher Kassen kommt<br />

erfolgreichen Unternehmen eine besondere Bedeutung zu: Sie sichern<br />

Arbeitsplätze, erhalten die volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit, stützen die<br />

sozialen Sicherungssysteme – und engagieren sich für das Gemeinwesen.<br />

ir wissen, dass unsere Rolle<br />

Wweit über die des Steuerzahlers<br />

hinausgeht. Auf lokaler wie<br />

auf regionaler Ebene hängt das<br />

Image eines Unternehmens längst<br />

nicht mehr allein vom grafischen<br />

Erscheinungsbild ab, sondern<br />

auch davon, wie es sich für das<br />

Gemeinwesen einsetzt. Das Engagement<br />

als so genannter „Unternehmensbürger“<br />

– als Corporate<br />

Citizen – ist in den vergangenen<br />

Jahren immer größer geworden.<br />

Deshalb setzt sich auch die<br />

Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

als „guter Bürger“<br />

verstärkt für die Belange und das<br />

Wohlergehen seiner Mitarbeiter<br />

und deren Umwelt ein.<br />

Die Gestaltung einer zukunftsfähigen<br />

Gesellschaft kann nicht<br />

mehr nur Aufgabe staatlicher Institutionen<br />

sein. Alle gesellschaftlichen<br />

Gruppen müssen ihren Beitrag<br />

leisten, damit das Zusammenleben<br />

in den Gemeinden, Städten,<br />

Regionen und Ländern gelingt. Die<br />

Aufgaben der großen Unternehmen<br />

sind dabei äußerst vielschichtig<br />

– sie reichen von Investitionen<br />

in Schule und Ausbildung über die<br />

Sicherung von Lebensqualität und<br />

Spenden für karitative Zwecke bis<br />

Beistand von der First Lady<br />

Sri Lanka · Das geplante KSF-College verbucht zunehmend Sympathiepunkte:<br />

Zur Grundsteinlegung war der Industrieminister zu Gast, zur offiziellen<br />

Eröffnung will die First Lady des Landes kommen.<br />

Zu Gast bei der First Lady (v. l. n. r.): Mrs. Suseema (Stellvertretende Prinzipalin des<br />

KSF-Colleges), Mrs. Shiranti Rajapakse (First Lady), Mrs. Priyanka De Silva (Prinzipalin<br />

des KSF-Colleges), Madura Bashini (Schülerin der 9. Klasse) und Priyanka Bashini<br />

(Headprefect und Schülerin der 9. Klasse). Oben am Schreibtisch die Sekretärin der<br />

First Lady.<br />

ist Oberstudiendirektorin Helga<br />

Schafheutle, die bisher das altsprachliche<br />

Reuchlin-Gymnasium<br />

in Pforzheim geleitet hat. Sie konnte<br />

bereits ein sehr kompetentes<br />

Lehrerteam um sich versammeln,<br />

darunter zwei deutsche Gymnasiallehrerinnen,<br />

einige Zivildienstleistende<br />

und drei junge Damen,<br />

die nach dem Abitur ein „Soziales<br />

Jahr“ absolvieren wollen.<br />

Peter Frauenfeld<br />

glück auf · 1/2006 ............ 5<br />

Eine gute Idee reicht<br />

noch lange nicht aus<br />

Osnabrück · Was Existenzgründer wissen sollten<br />

igentlich hatte das Institut<br />

Efür Mittelstandsfragen an der<br />

Universität Osnabrück Dr. Jürgen<br />

Großmann eingeladen. Doch<br />

der war kurzfristig verhindert.<br />

Glücklicherweise konnte Nikolaus<br />

Schuck in die Bresche springen.<br />

Und so referierte der ehemalige<br />

Geschäftsführer der Georgsmarienhütte<br />

GmbH vor über 400 Zuhörern<br />

darüber, „Was den Existenzgründer<br />

zum Unternehmer<br />

macht“.<br />

Pioniergeist, Beharrlichkeit<br />

und kreativer Spirit, so Nikolaus<br />

Schuck, reichen als Tugenden nicht<br />

aus. Hinzukommen müssten unternehmerisches<br />

Denken, Verständnis<br />

für ökonomische Zusammenhänge<br />

und Führungsqualitäten. Und will<br />

der Existenzgründer auf Dauer erfolgreich<br />

sein, müsse er die Fähigkeit<br />

besitzen, Wissen und Knowhow<br />

in Kapital umzuwandeln, indem<br />

er neue Ideen und innovatives<br />

Wissen entfaltet.<br />

Angesichts der Dynamik von<br />

Markt- und Produktentwicklungen<br />

sei immer zu fragen: Sind meine<br />

Produkte heute und morgen noch<br />

marktfähig Können wir unter den<br />

gegebenen Standortbedingungen<br />

konkurrenzfähig bleiben Welche<br />

Innovationen werden künftig für<br />

den Erfolg des Unternehmens entscheidend<br />

sein<br />

zur Unterstützung von Umwelt,<br />

Kultur und regionalen Sportveranstaltungen.<br />

Die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

setzt sich seit<br />

vielen Jahren für den Erhalt von<br />

Arbeitsplätzen ein. An vielen<br />

Standorten konnte sie die Zahl<br />

der Arbeitsplätze stabil halten, an<br />

einigen sogar steigern. Sozial verantwortungsvolles<br />

Handeln heißt<br />

für uns aber auch, in Aus- und<br />

Weiterbildung, Arbeitsschutz sowie<br />

marktnotwendige technische und<br />

organisatorische Innovationen zu<br />

investieren. Alles dies zusammen<br />

garantiert auf der einen Seite unsere<br />

Wettbewerbsfähigkeit und stärkt<br />

auf der anderen Seite die Motivation<br />

unserer Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter.<br />

Alle unsere Unternehmen legen<br />

nachdrücklich Wert auf eine hohe<br />

Ausbildungsquote. Die Georgsmarienhütte<br />

GmbH geht mit<br />

gutem Beispiel und einer Ausbildungsquote<br />

von zehn Prozent voran.<br />

Die durchschnittliche Quote<br />

in der Unternehmensgruppe liegt<br />

bei sechs Prozent – mit der klaren<br />

Vorgabe, in den kommenden Jahren<br />

die Ausbildungsanstrengungen<br />

weiter zu verstärken. Denn die zukünftige<br />

Wettbewerbsfähigkeit entscheidet<br />

sich nicht zuletzt über die<br />

Qualität der Ausbildung.<br />

Und um diese nachhaltig und<br />

auf verschiedenen Ebenen zu fördern,<br />

kooperiert zum Beispiel die<br />

Georgsmarienhütte GmbH unter<br />

anderem mit der Fachhochschule<br />

Osnabrück und ist Mitglied im<br />

gemeinnützigen Verein „acatech“,<br />

der die Aktivitäten der sieben deutschen<br />

Akademien der Wissenschaften<br />

vereint und sich für den technikwissenschaftlichen<br />

Nachwuchs<br />

einsetzt. So leisten wir einen Beitrag<br />

dazu, dass Deutschland auch<br />

künftig in der Champions League<br />

der technologischen Leistungsfähigkeit<br />

spielt.<br />

Auch für die Kleinsten in der<br />

Gesellschaft macht sich die GM-<br />

Hütte stark. Sie beteiligt sich an der<br />

Initiative „Wissensfabrik“ und deren<br />

„Zwergen-Olympiade“ in Osnabrücker<br />

Schulen. Das Ziel: junge<br />

Menschen für die Welt der Technik<br />

und Mathematik zu begeistern und<br />

so schon in der jungen Generation<br />

einen Grundstein für zukünftige<br />

Innovationsbereitschaft zu legen.<br />

Überhaupt wird regionales Engagement<br />

groß geschrieben: So unterstützt<br />

die GMHütte auch die Schulstiftung<br />

des Bistums Osnabrück<br />

mit einer großzügigen Summe. Das<br />

Stahlwerk Bous spendet an örtliche<br />

Kindergärten und unterhält ein Patenmodell<br />

mit der Hochschule für<br />

Technik und Wirtschaft in Saarbrücken.<br />

Die Schmiedewerke Gröditz<br />

unterstützen die Ruhruniversität<br />

Bochum. Und die Gröditzer Stahlunternehmen<br />

spenden für die Stiftung<br />

„Schüler helfen Leben,“ die<br />

sich für Jugendbildungsprojekte in<br />

Südosteuropa einsetzt.<br />

Das kulturelle Angebot einer Region,<br />

der soziale Zusammenhalt in<br />

der Gesellschaft und eine intakte<br />

Umwelt beeinflussen erstklassige<br />

Mitarbeiter bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes.<br />

Hohe Lebensqualität<br />

in einem gesunden Arbeitsumfeld<br />

ist ebenso ein entscheidender Wettbewerbsfaktor<br />

wie regionales und<br />

überregionales Renommee sowie<br />

bürgerschaftliches Engagement.<br />

Ein Leitmotiv der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe ist es,<br />

wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer<br />

und politischer Verantwortung zu<br />

verbinden. Dazu zählt auch, kulturelle,<br />

wissenschaftlich-technische<br />

und soziale Aktivitäten durch<br />

Spenden, Sponsoring und gemeinnützige<br />

Aktivitäten zu fördern. Dabei<br />

ergreifen wir nicht stets selbst<br />

die Initiative, sondern stärken in<br />

vielen Fällen auch das soziale Engagement<br />

unserer Mitarbeiter.<br />

Als die Arbeitnehmer der gesamten<br />

Gruppe beispielsweise 75.000<br />

Euro für die Opfer der Tsunami-Katastrophe<br />

in Südostasien sammelten,<br />

hat die Holding diesen Betrag<br />

auf 150.000 Euro verdoppelt. Diese<br />

Art von Solidarität ist kein Einzelfall<br />

und beschränkt sich auch nicht<br />

allein auf emotionale Beweggründe.<br />

Sie ist vielmehr ein Ausdruck<br />

für das zivilgesellschaftliche Engagement,<br />

das für die Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe im<br />

Alltag selbstverständlich ist.<br />

Die Beiträge der Unternehmensgruppe<br />

für nachhaltig am Gemeinwohl<br />

orientierte Zwecke summierten<br />

sich im vergangenen Jahr auf<br />

rund 370.000 Euro. Soziale Verantwortung<br />

zu übernehmen ist nicht<br />

mehr nur die Aufgabe großer Konzerne.<br />

Auch kleine und mittelständische<br />

Unternehmen sind verstärkt<br />

aufgerufen, ihren Beitrag zum gesamtgesellschaftlichen<br />

Zusammenleben<br />

zu leisten.<br />

Die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

weiß um diese<br />

Verantwortung. Unser Ziel ist es<br />

deshalb, alle unsere Unternehmen<br />

noch stärker für gesellschaftliche<br />

Aufgabenstellungen zu mobilisieren<br />

und damit nicht nur Sensibilität<br />

für die Sorgen und Probleme<br />

der Zivilgesellschaft zu beweisen,<br />

sondern unsere Unternehmenskultur<br />

weiter zu bereichern – zum<br />

Wohl unserer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter und der gesamten<br />

Unternehmensgruppe.<br />

In den letzten Jahren beziehen<br />

auch Investoren und Banken eine<br />

umwelt- und sozialverträgliche<br />

Unternehmensführung verstärkt in<br />

die Bewertung der Unternehmensleistung<br />

mit ein. Klaus Schwab,<br />

Gründer des World Economic<br />

Forums, hat dies zu seinem Leitthema<br />

gemacht. Er betreibt eine<br />

eigene Stiftung zur Förderung „Sozialen<br />

Unternehmertums“ – mit<br />

dem Wissen, dass erfolgreiches<br />

Wirtschaften ein prosperierendes,<br />

politisch stabiles und lebenswertes<br />

Gemeinwesen benötigt. Eine Erkenntnis,<br />

die auch der Gesellschafter<br />

der Georgsmarienhütte Holding<br />

GmbH, Dr. Jürgen Großmann, mit<br />

Klaus Schwab teilt.<br />

Dr. Klaus Lang<br />

Anschaulich beschrieb Nikolaus<br />

Schuck ein Beispiel aus der<br />

jüngsten Wirtschaftsgeschichte<br />

– die Übernahme der 1993 von der<br />

Stilllegung bedrohten Georgsmarienhütte<br />

durch Dr. Jürgen Großmann:<br />

„Der wirtschaftliche Erfolg<br />

war seitdem nur möglich, weil auf<br />

die Fragen nach der Marktfähigkeit<br />

ihrer Produkte, der Qualität ihrer<br />

Mitarbeiter und den drängenden<br />

Innovationen jeweils die richtigen<br />

Antworten gegeben wurden.“<br />

Die derzeitige allgemeine wirtschaftliche<br />

Schwächephase sieht<br />

Nikolaus Schuck als Chance, mit<br />

dem notwendigen Strukturwandel<br />

auch einen Bewusstseinswandel zu<br />

vollziehen, der besagt:<br />

• Wir brauchen Existenzgründer, die<br />

nicht allein Ideen, sondern auch<br />

Umsetzungskompetenz besitzen.<br />

• Wir brauchen Menschen, die bewusst<br />

ein unternehmerischen Risiko<br />

eingehen und damit Arbeitsplätze<br />

und Wirtschaftswachstum<br />

auch in gestandenen Branchen<br />

schaffen.<br />

• Wir brauchen eine öffentliche<br />

Hand, die eine dienstleistungsorientierte<br />

Verwaltung stellt und<br />

verhindert, dass der deutschen<br />

Wirtschaft jährlich fast 50 Milliarden<br />

Euro durch Bürokratie verloren<br />

gehen.<br />

Nikolaus Schuck


HOLDING<br />

Neue ethische Werte schaffen<br />

GMH Holding · Regelmäßig treffen sich bis zu 200 Nachwuchskräfte, um<br />

in den Chefetagen das Denken zu verändern. Sie setzen auf Verantwortung<br />

und Glaubwürdigkeit. Hinter der Initiative steckt Stefanie Unger mit ihrer ganz<br />

speziellen Vorstellung von „Unternehmensethik“.<br />

Nachhaltigkeit<br />

Einklang von ökonomischen,<br />

ökologischen und sozialen<br />

Parametern<br />

Entwicklungschancen künftiger<br />

Generationen als<br />

unternehmerischer<br />

Handlungsmaßstab<br />

Ausgewogenheit zwischen<br />

Quartalsgewinnen und<br />

langfristiger Profi tabilität<br />

Verantwortung<br />

Bereitschaft oder<br />

Verpfl ichtung, für etwas<br />

einzutreten und die Folgen<br />

davon zu tragen<br />

Bereitwilligkeit, Eigennutz<br />

hinter das unternehmerische<br />

Gesamtinteresse zu stellen<br />

Integrität<br />

Aufrichtigkeit gegenüber sich selbst<br />

und anderen<br />

Konsistente Orientierung an geltenden<br />

Gesetzen, Normen und Regeln<br />

Leben nach Werten, Prinzipien und<br />

Selbstverpfl ichtungen<br />

Werteleitbild<br />

Mut<br />

Bereitschaft, Neues zuzulassen und<br />

anzunehmen<br />

Fehlerfreundlichkeit („trial & error“)<br />

Kraft zur Entscheidung und<br />

Veränderung<br />

Das „Leitbild“ der Wertekommission: eine Art Charta der Unternehmenswerte.<br />

„Jeder Manager sollte<br />

sich sozial engagieren“<br />

INTERVIEW<br />

glück auf: Klaffen Anspruch und<br />

Wirklichkeit nicht auseinander<br />

Stefanie Unger: Mir ist aufgefallen,<br />

dass auf Vorstandsetagen viel über<br />

Werte gesprochen wird und was für<br />

eine tolle Unternehmenskultur man<br />

doch pflegt. Aber dann höre ich von<br />

den Mitarbeitern oftmals, das wird<br />

doch in der Praxis bei uns gar nicht<br />

so gelebt, das findet hier im Unternehmensalltag<br />

so nicht statt. Das<br />

Stefanie Unger geht neue Wege.<br />

liegt sicher daran, dass die Vorstände<br />

letztlich ziemlich weit weg sind.<br />

Um diese Diskrepanz abzubauen, wollen wir die nachrückenden Führungskräfte<br />

für das Thema sensibilisieren. Bundesweit ist das eine Elite von zwei<br />

Millionen jüngerer Manager. Wenn wir sie für das Prinzip „Führen durch<br />

Werte“ gewinnen können, dann sind wir am Ziel.<br />

Das ist letztlich auch eine Frage der Personalpolitik.<br />

Stefanie Unger: Richtig. Wir können das Thema nur erfolgreich bewegen,<br />

wenn auch die richtigen Leute an die richtigen Stellen kommen, damit sie<br />

letztlich durch ihr persönliches Beispiel auch Einfluss nehmen können. Das<br />

ist in der Praxis manchmal etwas schwierig, weil diese werteorientierten<br />

Charaktere manchmal nicht durchsetzungsstark genug erscheinen, um<br />

auch Verantwortung wahrzunehmen. Hier müssen wir noch Überzeugungsarbeit<br />

leisten, um einen Stimmungs- und Einstellungswandel zu<br />

erreichen.<br />

Und was muss sich in der Ausbildung der jüngeren Manager ändern<br />

Stefanie Unger: Ich glaube, junge Führungskräfte nur auf schnellen<br />

Erfolg, auf Quartalszahlen und schnelle Rendite zu trimmen ist falsch. Es<br />

gibt viele Erfolgsfaktoren, die noch wichtiger als Geld sind. Zum Beispiel<br />

Motivation, Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit. Außerdem fände ich es auch<br />

für die eigene Persönlichkeitsentwicklung wichtig, dass sich jede Führungskraft<br />

auch bei einem gesellschaftlichen, sozialen oder kulturellen Projekt<br />

engagiert.<br />

Vertrauen<br />

Sicherheitsvermittelndes Empfi nden<br />

einer einzelnen Person oder einer<br />

Gruppe gegenüber Anderen<br />

Subjektive Überzeugung der<br />

Richtigkeit bzw. Wahrheit von<br />

Handlungen und Einsichten<br />

Vermögen, Anderen Spielraum zu<br />

ermöglichen<br />

Respekt<br />

Gegenseitige Anerkennung und<br />

Wertschätzung der Persönlichkeit<br />

Achtung von Verhaltensweisen und<br />

Leistungen (z. B. Kollegen, Mitarbeiter)<br />

Verzicht auf Dominanz der eigenen<br />

Denkweise<br />

it einem drastischen Karri-<br />

fing alles an: Im<br />

Mereknick<br />

Frühjahr 2002 wurde die damals<br />

23-jährige Stefanie Unger zu einer<br />

überstürzten Sitzung ihres<br />

Arbeitgebers, der Unternehmensberatung<br />

Arthur Andersen, nach<br />

Los Angeles einbestellt. Sie ahnte<br />

schon, was passieren würde. Denn<br />

mit dem Bilanzskandal um den<br />

Energie-Riesen Enron war auch<br />

dessen Wirtschaftsprüfer Arthur<br />

Andersen in die Krise geraten.<br />

Die Firma war wegen Justizbehinderung<br />

schuldig gesprochen<br />

worden, weil sie zugeben musste,<br />

im Vorfeld der Untersuchungen<br />

über den Buchhaltungsbetrug<br />

fünf Tonnen Enron-Dokumente<br />

vernichtet zu haben. Schließlich<br />

war die renommierte Gesellschaft<br />

gezwungen, ihre Prüfungsberechtigung<br />

zurückzugeben. Auch für<br />

Stefanie Unger bedeutete dies das<br />

Ende aller Träume. „Mit einem<br />

Mal waren 80.000 Arbeitsplätze<br />

weg, meiner auch.“<br />

Fünfeinhalb Jahre lang hatte die<br />

Betriebswirtin bis dahin in Los Angeles<br />

gelebt, dort zunächst studiert,<br />

schließlich die große weite Wunderwelt<br />

der amerikanischen Wirtschaft<br />

als Juniorberaterin hautnah<br />

kennen gelernt. „Doch dieser Skandal<br />

mit seinen Folgen war wie ein<br />

Kulturschock für mich, den ich bis<br />

heute nicht vergessen habe“, sagt<br />

sie. Immer wieder fragte sie sich<br />

seitdem: Wie konnte es zu einer<br />

solchen Vertrauenskrise kommen,<br />

die einen Traditionskonzern in den<br />

Ruin trieb und Topmanager ins Gefängnis<br />

brachte<br />

Stefanie Unger selbst hatte<br />

Glück im Unglück. Ernst & Young<br />

fusionierte mit Arthur Andersen<br />

– und sie selbst konnte ihre berufliche<br />

Laufbahn als jüngste Großkundenberaterin<br />

des Unternehmens<br />

in Deutschland fortsetzen. Ihr<br />

persönliches Thema aber hatte sie<br />

mit ihren Erfahrungen in den USA<br />

gefunden: die Moral der Manager.<br />

„Das Vertrauen der Anleger an den<br />

internationalen Finanz- und Kapitalmärkten<br />

war stark angeschlagen,<br />

zunächst durch den Niedergang<br />

der New Economy, dann durch<br />

Bilanzskandale wie Enron oder<br />

WorldCom. Was kann dagegen getan<br />

werden Vertrauen ist in der Finanzwelt<br />

äußerst knapp geworden<br />

und hat demzufolge einen extrem<br />

hohen Wert. Es ist zu einer wichtigen<br />

Währung geworden. Aber es<br />

gibt keine internationale Notenbank,<br />

die sich um deren Stabilität<br />

kümmert.“<br />

Mit großer Energie ging sie deshalb<br />

in der Folgezeit daran, auch<br />

andere für ihr Anliegen zu interessieren.<br />

Es gelang ihr nach und<br />

nach, zahlreiche Prominente für<br />

ihre Mission zu gewinnen, Leute<br />

wie <strong>Bahn</strong>-Chef Hartmut Mehdorn,<br />

Ex-Wirtschaftsminister Otto Graf<br />

Lambsdorff oder den Frankfurter<br />

Wissenschaftler Theodor Baums.<br />

Aus schließlich 34 Interviews mit<br />

Top-Entscheidern entstand ihr erstes<br />

Buch „Vertrauen ist gut ...“. Eine<br />

Zustandsbeschreibung der deutschen<br />

Wirtschaft im Spannungsfeld<br />

von Profit, schnellen Entscheidungen,<br />

Vertrauen und Kontrolle.<br />

Die junge Frau hat bei diesem<br />

Buchvorhaben gelernt: „Kurzfristige<br />

Gewinnmaximierungsstrategien<br />

sind keine tragfähige Basis<br />

für langfristig erfolgreiches Unternehmertum;<br />

gerade langfristige<br />

Handelsbeziehungen sind ohne<br />

Vertrauen unmöglich. Die Wege,<br />

wie diese Ressource wieder zu einem<br />

Grundpfeiler der Gesellschaft<br />

wie der marktwirtschaftlichen Ordnung<br />

werden kann, sind jedoch<br />

sehr verschieden.“<br />

Normen für die Bosse<br />

Deshalb wagte Stefanie Unger einen<br />

weiteren Schritt: Anfang 2004<br />

gründete sie einen Gesprächskreis<br />

„Wertekommission – Initiative<br />

Werte Bewusste Führung e. V.“.<br />

Dort sammelte sie vor allem 25- bis<br />

45-jährige Fach- und Führungskräfte,<br />

„denn sie sind mit der Globalisierung<br />

aufgewachsen und sie sind<br />

es auch, die die Gesellschaft von<br />

morgen verantwortlich gestalten.<br />

Wir haben keinen Auftrag von außen,<br />

sondern wir haben uns selbst<br />

beauftragt, eine Antwort für unsere<br />

Generation zu geben.“ Und selbstbewusst<br />

setzt sie noch eins drauf:<br />

„Wir sind noch nicht abgebrüht<br />

glück auf · 1/2006 ........... 6<br />

genug, um nicht frustriert zu sein<br />

von täglich neuen Beispielen, wie<br />

im Management Werte wie Fairness,<br />

Ehrlichkeit und Verantwortung<br />

missachtet werden. Noch immer<br />

schlägt Quartalsorientierung<br />

die Nachhaltigkeit.“<br />

Inzwischen umfasst der „Ratgeberkreis“<br />

nahezu 200 Namen bundesweit,<br />

quer durch alle Branchen<br />

und Berufsfelder: Vorstände, Strategieköpfe,<br />

Controlling-Leiter; aus<br />

Dax-Unternehmen ebenso wie aus<br />

den wichtigsten mittelständischen<br />

Häusern.<br />

„Einmal im Monat habe ich ein<br />

Treffen arrangiert, dort haben wir<br />

manchmal bis Mitternacht diskutiert;<br />

dann habe ich bemerkt,<br />

welchen Schwung das Ganze auslöst<br />

und wie die Resonanz immer<br />

intensiver wurde“, erzählt sie. Als<br />

Impulsgeber wurden zudem Vorstände<br />

und Geschäftsführer eingeladen,<br />

sodass ein Dialog zwischen<br />

den Führungsgenerationen entstand.<br />

Inzwischen steckt sie ihre<br />

gesamte Freizeit in dieses Projekt,<br />

„weil es mich auch persönlich ungeheuer<br />

motiviert zu sehen, wie<br />

Leute mit mir gemeinsam für ihre<br />

Überzeugung kämpfen, für richtige<br />

Dinge geradezustehen. Das macht<br />

mir unheimlich viel Spaß.“<br />

Innerhalb des ersten Jahres ist<br />

es so gelungen, einen Wertekatalog<br />

für die Wirtschaft zu entwickeln,<br />

der sich als Kompass versteht, als<br />

eine Art Charta der Unternehmenswerte<br />

oder als Blue Print, der so in<br />

Unternehmen eingesetzt werden<br />

kann. Im Mittelpunkt dieses Werteleitbildes<br />

stehen Nachhaltigkeit,<br />

Integrität, Vertrauen, Verantwortung,<br />

Mut und Respekt.<br />

Damit will sich die Initiative<br />

in den kommenden Monaten verstärkt<br />

an die rund zwei Millionen<br />

Entscheider und Führungskräfte<br />

in der Bundesrepublik Deutschland<br />

wenden. Stefanie Unger: „Wir<br />

wollen denjenigen, die sich noch<br />

nicht sicher sind, wie sie führen<br />

und entscheiden sollen, klar<br />

machen, dass der Ehrliche und<br />

der Integre nicht der Dumme ist.<br />

Dass Manager nicht Heuschrecken<br />

sein müssen. Und dass man profitiert,<br />

wenn man als Führungskraft<br />

Werte lebt.“ Die heute 27-jährige<br />

Stefanie Unger präsentiert zusammen<br />

mit ihren Vorstandskollegen<br />

das Ergebnis der bisherigen Debatten<br />

in ihrem neuen Buch über die<br />

Unternehmenswerte von morgen<br />

(s. Buchtipp).<br />

Mut, Respekt, Integrität<br />

Im Mittelpunkt stehen dabei die<br />

Fragen: Welche Werte erwartet die<br />

jetzt aufrückende Generation der<br />

Fach- und Führungskräfte von ihrem<br />

Unternehmen Und welche<br />

Anforderungen stellen Unternehmen<br />

an das Werte-Set ihrer zukünftigen<br />

Führungskräfte Dabei geht<br />

es immer auch um die Vermittlung<br />

zwischen persönlichen und beruflichen<br />

Einstellungen und den Anforderungen<br />

der globalen Wirtschaft.<br />

In der nächsten Phase geht es<br />

anschließend darum, „Partnerschaften“<br />

zu begründen. Stefanie<br />

Der glück auf-Buchtipp<br />

„Die inneren Werte eines jeden Einzelnen<br />

zählen. So wichtig Bilanzen,<br />

geschäftliche Erfolge und Karriereschritte<br />

sind, wer ernsthaft und<br />

ehrlich über Werte redet, redet nur<br />

in zweiter Linie über unternehmerischen<br />

oder persönlichen Gewinn.<br />

Denn Werte sind die konstitutiven<br />

Elemente der Kultur, geben Halt und<br />

werden bewusst an den Maßstäben<br />

eines Sozialsystems gemessen und<br />

empfunden.“<br />

PROF. SUSANNE PORSCHE<br />

Unternehmerin und Vorstandsmitglied<br />

im Förderverein der EAF<br />

(Europäische Akademie für Frauen in<br />

Politik und Wirtschaft)<br />

„Verantwortungsvoll handelnde<br />

Unternehmen zeigen sich nicht nur<br />

nach außen hin von ihrer guten<br />

Seite, sondern sie sind auch nach<br />

innen gut.<br />

“<br />

DR. AREND OETKER<br />

Unternehmer<br />

„Werte werden nur dann Teil einer<br />

Unternehmenskultur oder auch<br />

Teil einer Gesellschaft, wenn sie in<br />

Führungsetagen vorgelebt werden.<br />

Man kann nicht ,Wasser predigen‘,<br />

danach ,Wein trinken‘ und sich hinterher<br />

wundern, wenn beschlossene<br />

Veränderungen im Tagesgeschäft<br />

nicht umgesetzt werden. Menschen<br />

brauchen Führung und Vorbilder, an<br />

denen sie sich orientieren können.<br />

Das bedeutet aber auch, dass man<br />

sich daran messen lassen muss.<br />

“<br />

RUPERT STADLER<br />

Vorstand Finanz und Organisation der<br />

AUDI AG<br />

Unger will Firmen rekrutieren, die<br />

im Bereich der Wertekultur bereits<br />

eigene positive Erfahrungen gesammelt<br />

haben und bereit sind,<br />

dieses Wissen an andere Betriebe<br />

weiterzugeben oder bei sich im Unternehmen<br />

zu dem Thema etwas<br />

zu tun. Immerhin gaben im letzten<br />

Manager-Panel des Instituts für<br />

Demoskopie Allensbach 90 Prozent<br />

aller Führungskräfte an, es sei notwendig,<br />

unternehmerische wie politische<br />

Entscheidungen mit Werten<br />

zu begründen.<br />

Für Stefanie Unger sind „Werte“<br />

und „Wertschöpfung“ längst zwei<br />

Seiten einer Medaille. Dass sich wertorientiertes<br />

Denken und Handeln<br />

einerseits sowie Erfolg und Karriere<br />

andererseits nicht ausschließen,<br />

dafür liefert sie selbst ein gutes<br />

Beispiel: Inzwischen hat sie sich in<br />

jenen Rankings positioniert, in denen<br />

junge Führungskräfte notiert<br />

werden, auf die man in den nächsten<br />

Jahren achten muss. Und Stefanie<br />

Unger ist selbstbewusst genug,<br />

nicht zu leugnen, dass es zwischen<br />

ihrem Job und ihrem persönlichen<br />

Engagement immer wieder auch zu<br />

Konflikten kommen kann. „Zoff<br />

gibt es immer wieder mal und<br />

überall. Damit habe ich gar kein<br />

Problem. Es kommt aber darauf an,<br />

wie man damit vernünftig umgeht.<br />

Das ist es letztlich, was die Kultur<br />

eines Unternehmens prägt.“<br />

ikw<br />

Stefanie Unger/Kai Hattendorf/<br />

Sven H. Korndörffer:<br />

Was uns wichtig ist. Eine neue<br />

Führungsgeneration definiert die<br />

Unternehmenswerte von morgen.<br />

Verlag Wiley, Weinheim 2005. 267 Seiten,<br />

29,90 EUR.


HOLDING<br />

„Sehr geehrter Herr Bundespräsident …“<br />

GMH-Gruppe/Berlin · Bundespräsident Horst Köhler hat die<br />

Wirtschaft angeregt, das Thema „Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung“<br />

auf die Agenda zu setzen. Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang<br />

nahm diese Anregung zum Anlass, dem Staatsoberhaupt in<br />

einem Schreiben über das Gewinnbeteiligungsmodell der<br />

Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe zu berichten.<br />

- 2 -<br />

Ich stimme Ihnen zu, dass die Verteilungsgerechtigkeit in unserem Land neu justiert<br />

werden muss. Die alten Konfliktlinien zwischen Arbeit und Kapital bestimmen längst<br />

nicht mehr das Geschehen in unseren Betrieben. In Zeiten des wachsenden Risikos für<br />

Arbeitnehmer, den Arbeitsplatz zu verlieren, muss sich auch Erfolg unmittelbar für sie<br />

auszahlen. Die Vorteile für die Arbeitgeberseite liegen auf der Hand: Am Ertrag teilhabende<br />

Mitarbeiter sind motivierte, innovationsfreudige und produktivere Mitarbeiter, weil sie<br />

wissen, dass sich ihre Anstrengungen lohnen. Meine Erfahrungen aus der Praxis bestätigen<br />

das.<br />

Herrn Bundespräsidenten<br />

Horst Köhler<br />

Bundespräsidialamt<br />

11010 Berlin<br />

Sehr geehrter Herr Bundespräsident,<br />

Dr. Klaus Lang<br />

Arbeitsdirektor<br />

Mitglied der Geschäftsführung<br />

Georgsmarienhütte Holding GmbH<br />

und der Georgsmarienhütte GmbH<br />

Neue Hüttenstraße 1<br />

49124 Georgsmarienhütte<br />

Telefon (0 54 01) 39–40 02<br />

Telefax (0 54 01) 39–40 40<br />

E-mail: klaus.lang@gmh.de<br />

http://www.gmh-holding.de<br />

http://www.gmh.de<br />

Georgsmarienhütte, 04. Januar 2006<br />

Ihren Denkanstoß, das Thema Gewinnbeteiligung und Beteiligung der Arbeitnehmer am<br />

Produktivvermögen auf die Agenda der Wirtschafts- und Betriebspolitik zu setzen, begrüße<br />

ich sehr. In vielen unserer Nachbarstaaten wie Frankreich, Großbritannien, Finnland,<br />

den Niederlanden und Irland sind solche Modelle verbreiteter als bei uns. Warum nicht<br />

von ihnen lernen<br />

In der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe wird die Beteiligung der Arbeitnehmer<br />

am Gewinn seit langem praktiziert. Ich freue mich über den politischen Rückenwind aus<br />

dem Inland, denn es ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Das betrifft nicht nur<br />

einzelne Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände, sondern auch die skeptischen Vorstände<br />

und Geschäftsführungen.<br />

„Unsere Erfolge erreichen wir gemeinsam“, so heißt es im neu entwickelten Leitbild<br />

unserer Unternehmensgruppe. Für den Eigentümer unseres mittelständisch geprägten<br />

Verbundes, Dr. Jürgen Großmann, ist es mehr als nur eine Frage der Fairness, die Mitarbeiter<br />

an den erzielten Gewinnen teilhaben zu lassen. In mehr als einem Drittel der<br />

42 Unternehmen umfassenden und weiter wachsenden Gruppe wird dieses Prinzip nach<br />

klaren und nachvollziehbaren Regeln bereits umgesetzt. Auf der Grundlage von freiwilligen<br />

Betriebsvereinbarungen wird ein fester Prozentsatz vom Ergebnis der gewöhnlichen<br />

Geschäftstätigkeit ausgeschüttet. Der maximal mögliche Auszahlungsbetrag – am<br />

Standort Georgsmarienhütte werden es für 2005 rund 4.000 Euro pro Mitarbeiter sein<br />

– ist allerdings gekoppelt an individuell beeinflussbare Leistungskennziffern. Dort, wo die<br />

Gewinnbeteiligung noch nicht realisiert ist, wird sie demnächst eingeführt, wenn es die<br />

jeweilige Ertragssituation erlaubt.<br />

Die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe ist in verschiedenen Segmenten tätig, die<br />

alle im harten Wettbewerb globalisierter Märkte stehen. Uns stellt sich jeden Tag die<br />

Frage, wie können wir verantwortungsbewusst und effizient handeln und gleichzeitig<br />

Arbeitsplätze in Deutschland nachhaltig sichern. Teilhabe, Mitsprache und Transparenz<br />

sind wichtige Elemente unserer Unternehmenskultur. Wir legen Wert darauf, dass alle<br />

unsere Mitarbeiter jederzeit informiert sind über die aktuelle wirtschaftliche Lage ihrer<br />

Unternehmen. Darum wird auch nichts beschönigt, wenn die Geschäfte schlecht laufen.<br />

Wir suchen gemeinsam mit den Arbeitnehmern nach wirtschaftlich zukunftsfähigen<br />

Lösungen. Das schließt die Vereinbarung von Beschäftigungspakten und Sanierungsverträgen<br />

ein, in denen Arbeitnehmer befristet eigene Beiträge zur Sicherung eines<br />

Standortes beigesteuert haben. Auf der anderen Seite haben wir in etlichen Fällen weit<br />

mehr investiert, als einzelne Unternehmen aus eigener Kraft leisten konnten. Zugunsten<br />

langfristiger Perspektive wurde auf kurzfristige Rendite verzichtet. Wir können insgesamt<br />

eine positive Beschäftigungsbilanz ziehen, weil Arbeitnehmer und Arbeitgeber in unseren<br />

Betrieben am selben Strang ziehen.<br />

Eine stärkere Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivvermögen ist aus meiner Sicht<br />

ein wichtiges Projekt. Voraussetzung ist ein klares Konzept, wo und unter welchen Bedingungen<br />

dieses Instrument angewendet wird. Das berechtigte Interesse der Arbeitnehmer<br />

nach Sicherheiten im Falle einer Insolvenz oder bei einem Wechsel des Arbeitsplatzes<br />

muss berücksichtigt werden.<br />

Ihnen wurde von vielen Seiten Zustimmung und Unterstützung signalisiert. Ideen brauchen<br />

eben das richtige Timing. In der aktuellen politischen Konstellation können nun die<br />

gesellschaftlichen Kräfte gebündelt werden und für alle Seiten Nutzen bringende Konzepte<br />

erarbeitet werden.<br />

/...3<br />

/...2<br />

Das abgedruckte Schreiben an den<br />

Bundespräsidenten bleibt unbeantwortet.<br />

Das ist kein ungewöhnlicher Vorgang.<br />

Über den gedanklichen Anstoß hinaus hält<br />

sich das Staatsoberhaupt aus der daraus<br />

entstehenden politischen Debatte heraus.<br />

- 3 -<br />

Sehr geehrter Herr Bundespräsident, ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass Sie diese<br />

überfällige Debatte angestoßen haben, und sichere Ihnen zu, dass wir unseren Einfluss in<br />

Gremien und Verbänden geltend machen, damit aus Chancen auch Tatsachen werden.<br />

Mit Ihrem Einverständnis würde ich diesen Brief gern auch zur Unterstützung Ihrer Intentionen<br />

veröffentlichen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Georgsmarienhütte Holding GmbH<br />

glück auf · 1/2006 ............ 7


HOLDING<br />

Von der Natur lernen<br />

GMH Holding · „Max-Planck-Institut für Bioanorganische Chemie“ steht in<br />

großen Buchstaben an dem weißen Gebäude auf dem Kahlenberg in Mülheim<br />

an der Ruhr. Dr. Jürgen Großmann wurde 2005 in das Kuratorium des Instituts<br />

berufen, das sich gerne der Öffentlichkeit vorstellt.<br />

den fast unendlichen Ressourcen<br />

Wasser und Sonnenlicht erzeugen<br />

kann Dies sind nur einige der Fragen,<br />

die die Teams aus Physikern,<br />

Chemikern und Biologen beschäftigen.<br />

Das Institut entwickelte sich<br />

aus der 1958 eingerichteten selbstständigen<br />

Abteilung für Strahlenchemie<br />

im Max-Planck-Institut<br />

für Kohlenforschung und war von<br />

1981 bis 2003 bekannt als „Max-<br />

Planck-Institut für Strahlenchemie“.<br />

Dies änderte sich, als 1994<br />

Prof. Karl Wieghardt als Direktor<br />

nach Mülheim kam. Er hatte in<br />

Heidelberg promoviert und (mit 32<br />

Jahren) habilitiert, war Professor in<br />

Hannover und Bochum, bevor ihn<br />

die Max-Planck-Gesellschaft als<br />

Wissenschaftliches Mitglied berief.<br />

Wieghardt führte die bioanorganische<br />

Chemie am Institut ein,<br />

die nur sechs Jahre später eine wesentliche<br />

Ergänzung erfuhr: Prof.<br />

Wolfgang Lubitz brachte als zweiter<br />

Direktor die Biophysikalische<br />

Chemie und die Spektroskopie<br />

von Metalloproteinen mit. Auch er<br />

hatte eine steile Karriere gemacht,<br />

die von Berlin über die USA zurück<br />

nach Berlin führte – und dann in<br />

die Stadt an der Ruhr.<br />

Damit einhergehend hat es viele<br />

Veränderungen personeller und<br />

baulicher Art gegeben: Die große<br />

Beschleunigerhalle mit den charakteristischen<br />

Bunkern wurde völlig<br />

entkernt und zu einem modernen<br />

Laborgebäude umgestaltet – der<br />

vorläufige Höhepunkt war 2003 die<br />

Umbenennung in „Max-Planck-<br />

Institut für Bioanorganische Chemie“,<br />

gefolgt von einem sehr gut<br />

besuchten Tag der Offenen Tür.<br />

In kleinen Gruppen ist das Institut<br />

auch während des Jahres zu<br />

besichtigen. „Wir betreiben Grundlagenforschung<br />

im Dienst der Öffentlichkeit<br />

– und wollen dies auch<br />

gerne rechtfertigen, besonders im<br />

Hinblick auf den mangelnden Naturkundeunterricht<br />

in den Schulen“,<br />

meint Dr. Klotzbücher und<br />

fügt hinzu: „Allerdings sollten die<br />

Schüler schon etwa die 9. Klasse erreicht<br />

haben.“ Das Institut hat 28<br />

Auszubildende, überwiegend Chemie-<br />

und Physiklaboranten. Für<br />

die zwölf Praktikumsplätze im Jahr<br />

gibt es eine Warteschlange.<br />

Dr. Werner Klotzbücher<br />

Max-Planck-Institut<br />

für Bioanorganische Chemie<br />

glückauf-web-tipp<br />

Weitere Informationen in Deutsch<br />

und Englisch auf der Webseite<br />

www.mpibac.mpg.de.<br />

Sumit Khanra, Doktorand aus Indien, diskutiert mit dem französischen Gast-Wissenschaftler Dr. Sebastian Blanchard<br />

das Ergebnis einer Synthese.<br />

er Fachmann weiß Bescheid,<br />

Dnur der Laie wundert sich: Bioanorganische<br />

Chemie – ist das<br />

nicht ein Widerspruch in sich<br />

Bio steht doch für Leben, anorganische<br />

Stoffe bilden doch die unbelebte<br />

Natur!<br />

Eine häufige Frage von Schülern,<br />

an die sich Dr. Werner Klotzbücher,<br />

der Öffentlichkeitsbeauftragte<br />

des Instituts, gewöhnt hat.<br />

Und dann erzählt er darüber, dass<br />

über Millionen von Jahren die Natur<br />

immer dann, wenn es schwierig<br />

wurde, die besonderen Eigenschaften<br />

der Metalle in der Erdkruste<br />

einsetzte. Zeigt anhand von Beispielen,<br />

wie einzelne Metallatome<br />

die besonders aktiven Reaktionszentren<br />

in biochemischen Prozessen<br />

bilden. Erwähnt das Eisen im<br />

menschlichen Körper, das essenziell<br />

für Sauerstofftransport und<br />

-speicherung ist. Und schildert,<br />

wie in den letzten Jahrzehnten ein<br />

neuer Forschungszweig entstand,<br />

dessen Grenzen derzeit noch nicht<br />

zu erkennen sind. Denn die bioanorganische<br />

Chemie, in der das<br />

Mülheimer Institut eine führende<br />

Rolle spielt, deckt interdisziplinär<br />

eine Reihe von „klassischen“ Fachgebieten<br />

ab.<br />

„Die Natur verstehen und sie<br />

im Labor nachbauen“ – es klingt<br />

so einfach, wenn der Physiker die<br />

komplexen Aufgaben der Wissenschaftler<br />

und Techniker des Instituts<br />

in einem Satz zusammenfasst.<br />

Doch dahinter steht eine fast gigantische<br />

Aufgabe, die nur im<br />

weltweiten Verbund gelöst werden<br />

kann. Wofür die Natur Millionen<br />

Jahre Zeit zur Entwicklung hatte,<br />

das sollen die Forscher in wenigen<br />

Jahren verstehen und nachahmen.<br />

Heute ist den Bürgern bewusst,<br />

dass die Menschheit im rasenden<br />

Tempo die Energievorräte der Erde<br />

verbraucht, dass neue, umweltschonende<br />

Energieträger gefunden<br />

werden müssen. Dabei liefert die<br />

Natur ein Beispiel.<br />

Im wichtigsten chemischen Prozess<br />

überhaupt, der Photosynthese,<br />

entsteht mit Hilfe eines Katalysators<br />

(Chlorophyll) und Sonnenlicht<br />

aus Wasser und CO 2 chemische Energie<br />

(Stärke) und Sauerstoff. Aber<br />

wie funktioniert die Photosynthese<br />

Kann man sie mit einfachen<br />

chemischen Verbindungen nachahmen<br />

Können wir vielleicht sogar<br />

von der Natur lernen, wie man<br />

den Energieträger Wasserstoff aus<br />

Auszubildende sind für jeweils ein Jahr in die Forschung eines Chemie-, Physik- oder<br />

Biologie-Labors integriert und lernen so drei verschiedene Fachrichtungen kennen.<br />

Das MPI<br />

Das MPI für Bioanorganische Chemie ist ein Institut der Max-Planck-<br />

Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. (MPG). Zum MPI für<br />

Bioanorganische Chemie (MPIBAC) gehören etwa 170 Mitarbeiter, davon<br />

sind fast 40 % Wissenschaftler(innen) und 17 % Auszubildende. In den<br />

Forschungsgruppen der zwei Abteilungen arbeiten Chemiker, Biologen,<br />

Biochemiker, Physiker und Theoretiker aus über 20 Nationen zusammen<br />

– die zweite „Amtssprache“ ist Englisch. Der Etat beträgt rund 8 Millionen<br />

Euro. Der Präsident der MPG hat für das Institut einen international<br />

besetzten Fachbeirat berufen sowie ein Kuratorium, in dem Dr. Jürgen<br />

Großmann seit 2005 Mitglied ist.<br />

Die MPG ist eine unabhängige gemeinnützige Forschungsorganisation,<br />

wurde 1948 gegründet und betreibt in ihren Instituten schwerpunkt mäßig<br />

Grundlagenforschung in den Natur-, Bio-, Geistes- und Sozialwissenschaften<br />

im Dienste der Allgemeinheit, insbesondere auf neuen, besonders<br />

innovativen Gebieten, die aus einer Reihe von Gründen an den Universitäten<br />

in Deutschland noch keinen (angemessenen) Platz gefunden<br />

haben. Die MPG wird weit gehend aus Mitteln des Bundes und der Länder<br />

finanziert und hatte 2005 einen Etat von etwa 1.325 Mill. Euro. Derzeit<br />

unterhält die MPG 78 Institute und Einrichtungen mit mehr als 12.150<br />

Mitarbeitern (davon etwa 4.100 Wissenschaftler) und 10.400 Doktoranden,<br />

Postdoktoranden und Gastwissenschaftlern.<br />

glück auf · 1/2006 ........... 8


STAHL<br />

Stahlverarbeitung:<br />

Stahlerzeugung: Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · Stahl werk Bous GmbH<br />

Blankstahl: GMH Blank stahl GmbH · J. A. Bäu er le GmbH & Co. KG · SAW Blank stahl GmbH· Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk · WISTA Stahlhandel Witten GmbH<br />

Stahl Ju den burg GmbH · VTK Krieg lach GmbH · Um form tech nik Bäu er le GmbH · Mannstaedt GmbH<br />

DAS GESCHÄFTSJAHR 2005 DER GEORGSMARIENHÜTTE GMBH – AUSBLICK 2006<br />

Weiterhin im globalen Aufwind<br />

GMHütte · 2005 mit Bravour gemeistert – Ergebnis nochmals deutlich verbessert<br />

ie schwungvolle Entwicklung der Weltwirtschaft im Jahre<br />

D2004 hat sich 2005 fortgesetzt – und dies trotz hoher Rohstoffpreise.<br />

Besonders exorbitant stiegen die Energiekosten.<br />

Durch die hohe Nachfrage wurden die vorhandenen Energien<br />

vom Markt aufgesaugt und sorgten für weltweite Verknappungstendenzen.<br />

Zusätzlich führten die Einschränkungen der<br />

Fördermöglichkeiten für Rohöl infolge der karibischen Wirbelstürme<br />

zu einem Ölpreisanstieg auf den Jahreshöchstwert von<br />

67 US-$/Barrel Rohöl der Sorte Brent.<br />

Auch die deutsche Wirtschaft profitierte von dieser Konjunktur.<br />

Entsprechend hoch war die Nachfrage, die jedoch<br />

größtenteils exportinduziert war. Auswirkungen zeigten sich in<br />

der Auftragslage der deutschen Industrie, die sich wesentlich<br />

verbesserte. Die deutsche Stahlindustrie konnte an die hohe<br />

Erzeugung des Vorjahres nicht ganz anknüpfen. Die Rohstahlproduktion<br />

der deutschen Hüttenwerke sank um 4 Prozent auf<br />

44,51 Mio. Tonnen.<br />

Für die Georgsmarienhütte GmbH zeichnete sich zu Beginn<br />

des Geschäftsjahres ein ähnlich hohes Produktionsniveau wie<br />

im Vorjahr ab. Hohe Auftragsbestände sorgten im 1. Halbjahr<br />

für eine Auslastung bis an die Kapazitätsgrenze. Mit Beginn<br />

der Betriebsferien erfolgten wegen rückläufiger Auftragseingänge<br />

– bedingt durch einen verstärkten Lagerabbau bei unseren<br />

Kunden – Produktionsanpassungen. Erst in den letzten<br />

Wochen des abgelaufenen Geschäftsjahres normalisierten sich<br />

die Auftragseingänge.<br />

Alles in allem konnten produktionsseitig die gesetzten Ziele<br />

nahezu erreicht werden. Die Versandmenge blieb mit knapp<br />

700.000 Tonnen 5 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück.<br />

In der Versandstruktur ist eine deutliche Verschiebung in der<br />

Lieferung von Halbzeug zum Rohstahl erfolgt.<br />

Die Maßnahmen des Vorjahres haben zu einer weiteren Stabilisierung<br />

des Ergebnisses geführt. Die hohen Rohstoffpreise für<br />

Schrott und Legierungen konnten weit gehend über das Anhängeverfahren<br />

im Erlös abgedeckt werden. So mussten beim<br />

Schrott wiederum hohe Preissprünge hingenommen werden.<br />

Der Schrottpreis der Sorte 2 fiel vom Höchstwert im Monat<br />

Februar von 245 Euro/t um fast 50 Prozent auf 127,70 Euro/t<br />

Produktion (in 1.000 t) Versand (in 1.000 t)<br />

800<br />

500<br />

700<br />

400<br />

600<br />

500<br />

300<br />

400<br />

300<br />

200<br />

200<br />

100<br />

100<br />

0<br />

0<br />

Strangguss<br />

Blockguss<br />

Walzstahl<br />

Blankstahl<br />

Rohstahl<br />

Halbzeug<br />

Stabstahl<br />

Blankstahl<br />

2004<br />

2005<br />

im Juni, um dann wieder auf den Jahresendwert von 180,50<br />

Euro/t anzusteigen. Die Preise für Fe-Vanadium und Fe-Molybdän<br />

bewegten sich 2005 auf einem sehr hohen Niveau. So<br />

mussten in der Spitze für Fe-Molybdän 71 Euro/kg und für<br />

Fe-Vanadium 95 Euro/kg im Markt bezahlt werden.<br />

Die hohe Beschäftigung und die weitere Ausnutzung der<br />

Effizienzen sorgten für weitere positive Ergebniseffekte. Im<br />

Januar wurde mit über 80.000 t Rohstahlflüssigerzeugung eine<br />

neue Bestmarke erreicht. Ein hohes Maß an Flexibilität in den<br />

Walzprogrammen der Straße 6 konnte eine optimale Belieferung<br />

unserer Kunden sicherstellen.<br />

Dagegen ist es uns nicht gelungen, den niedrigen Bestand<br />

unserer Stahlvorräte Ende des Geschäftsjahres 2004 auch zum<br />

31. Dezember 2005 fortzuschreiben. Die gezielte Maßnahme<br />

zu Beginn des Geschäftsjahres, durch eine Aufstockung<br />

der Stammbelegschaft eine Senkung der Mehrarbeit und der<br />

Unternehmerstunden und damit insgesamt eine Reduzierung<br />

der rechnerischen Belegschaft zu erreichen, hat gegriffen.<br />

Dennoch haben wir für 2005 unser gesetztes Produktivitätsziel<br />

von 2,81 h/t Walzstahl zum Versand verfehlt.<br />

Zu Beginn des Jahres konnte der neue Gießkran in Betrieb<br />

genommen werden. Die Betriebsferien wurden konsequent<br />

genutzt, um die Produktionsanlagen zu ertüchtigen. Schwerpunkt<br />

war die Rundum-Erneuerung unseres E-Ofengefäßes.<br />

Nach elf Produktionsjahren war diese Maßnahme zur Sicherstellung<br />

unserer Leistungsfähigkeit dringend erforderlich. Mit<br />

dem Ende der Betriebsferien sind alle Aggregate wieder pünktlich<br />

angelaufen.<br />

Die Prognosen für das Jahr 2006 gehen von einer unveränderten<br />

positiven konjunkturellen Entwicklung aus. Das<br />

Wachstum wird weltweit im Wesentlichen wieder durch die<br />

fernöstliche Dynamik bestimmt und damit auch die hohe<br />

Nachfrage auf dem Weltmarkt nach Stahlprodukten. An dieser<br />

Entwicklung wird auch die deutsche Stahlindustrie partizipieren.<br />

Für 2006 wird ein ähnliches Produktionsniveau wie 2005<br />

mit leichten Steigerungstendenzen erwartet.<br />

Wir gehen für das bereits begonnene Geschäftsjahr von<br />

einer unveränderten Nachfrage nach unseren Produkten aus.<br />

Der vorhandene Auftragsbestand und der Auftragseingang<br />

zum Jahresbeginn untermauern diese Prognose, zumindest für<br />

das 1. Halbjahr.<br />

Das 2. Halbjahr wird durch die Konjunktur und durch die<br />

weitere Entwicklung auf dem Straßenfahrzeugmarkt bestimmt.<br />

Die hohen Mengenziele können nur erreicht werden, wenn<br />

wir unsere Fertigungsabläufe und -prozesse optimieren und<br />

unsere Engpässe aufweiten.<br />

Hohe Preise für Rohstoffe, Energien und steigende Personalkosten<br />

werden das Ergebnis 2006 und zukünftige Ergebnisse<br />

belasten. Mit einer Produktivitätskennziffer im Budget von<br />

2,63 h/t Walzstahl zum Versand nähern wir uns unserem selbst<br />

gesetzten Ziel von 2,5 h/t. Langfristig wird aber auch dieses<br />

Ziel nicht ausreichen, um im Weltmarkt bestehen zu können.<br />

Wir werden mittelfristig unser Produktivitätsziel auf 2,0 h/t<br />

nach unten korrigieren müssen.<br />

Ohne zusätzliche Investitionen wird dieses Ziel nicht zu<br />

erreichen sein. Eine dieser Investitionen, der Hubbalkenofen<br />

(Ofen 63), ging Ende Februar 2006 in Betrieb. Weitere erforderliche<br />

Investitionen, wie Pfannenofen und ein neues Verladekonzept,<br />

sind in der Planung.<br />

Wir sind zuversichtlich, dass die Budgetziele am Ende des<br />

laufenden Geschäftsjahres erreicht werden.<br />

Glück auf!<br />

„Geiz ist geil“ ist fehl am Platz<br />

GMHütte · Vor gut einem Jahr wurde das Leitbild der GMHütte verabschiedet.<br />

Seitdem wird es Schritt für Schritt umgesetzt. Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang<br />

erläutert, wie Unternehmensziele und Leitbild zusammenhängen.<br />

uftakt der Leitbild-Umset-<br />

waren Schicht- und<br />

Azung<br />

Abteilungsgespräche mit allen<br />

Mitarbeitern sowie Workshops<br />

der Betriebs-, Bereichs- und Abteilungsleitungen.<br />

Dabei wurden<br />

die Ansprüche der Beschäftigten<br />

sowie die Veränderungs- und Verbesserungsnotwendigkeiten<br />

kleiner<br />

und größerer Art benannt,<br />

in „Aufgabenlisten“ festgehalten<br />

und jedem Mitarbeiter für seinen<br />

Bereich ausgehändigt. Dann wurde<br />

überprüft und dokumentiert,<br />

ob und wie diese „To-do-Listen“<br />

abgearbeitet wurden. Auch über<br />

diese Ergebnisse wurden die betroffenen<br />

Mitarbeiter informiert.<br />

Eng verzahnt mit unserem Leitbild<br />

ist eine Reihe anderer Projekte<br />

und Prozesse, die teils schon vor<br />

dessen Erarbeitung gestartet wurden:<br />

• So bemüht sich die GMHütte seit<br />

eineinhalb Jahren gezielt und<br />

nachhaltig um mehr Arbeitssicherheit<br />

und um eine deutliche<br />

Reduzierung ihrer Arbeitsunfälle.<br />

Dazu gehört auch, zukünftig die<br />

präventive Gesundheitsförderung<br />

stärker zu integrieren.<br />

• Aktuell werden systematische<br />

Mitarbeitergespräche eingeführt<br />

– als Instrument der Führung und<br />

Personalentwicklung und als<br />

Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung.<br />

• Auch die systematische Weiterbildung<br />

wird ausgebaut.<br />

Sie ist Teil eines Programms,<br />

das die Personalentwicklung<br />

nicht dem Zufall überlässt.<br />

Wir wollen die Potenziale<br />

der einzelnen Mitarbeiter<br />

erkennen und fördern, eine<br />

Rückkoppelung über Fähigkeiten<br />

und Leistungen geben,<br />

Entwicklungsnotwendigkeiten<br />

und -chancen aufzeigen,<br />

aber auch Grenzen<br />

verdeutlichen.<br />

Alle diese Maßnahmen kosten<br />

uns sicher Zeit und Engagement.<br />

Aber sie sind eng und<br />

unauflösbar mit unserem Ziel<br />

verknüpft, Mengensteigerungen<br />

in der Produktion zu ermöglichen.<br />

Sie sind auch mit<br />

qualitätsbezogenen Aktivitäten<br />

verknüpft, die zum Ziel haben,<br />

uns mit der Qualität unserer<br />

Produkte gegen Konkurrenten<br />

durchzusetzen. Alle personenbezogenen<br />

Aktivitäten sollen<br />

Leistungsfähigkeit, Flexibilität<br />

und Integrität unserer Mitarbeiter<br />

erhalten und entfalten. Investitionen<br />

in Maschinen, in Produkt- und<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

FÜHRUNGSGRUNDSÄTZE<br />

der Georgsmarienhütte GmbH<br />

Wir sprechen Probleme offen an und lösen sie zeitnah.<br />

Wir führen mit fachlicher und sozialer Kompetenz.<br />

Wir fördern die Zusammenarbeit als Team,<br />

bereichsintern und bereichsübergreifend und fordern<br />

Eigeninitiative und Verantwortung.<br />

Wir sorgen für klare Zuordnung von Aufgaben und<br />

Verantwortung.<br />

Offene Kommunikation und Kritik sehen wir als Chance<br />

zur Verbesserung.<br />

Wir sorgen für Qualifikation und delegieren<br />

Verantwortung.<br />

Wir informieren unsere Mitarbeiter und unterstützen<br />

den Wissens- und Erfahrungsaustausch.<br />

Wir führen mit Zielen und vereinbaren, wie sie zu<br />

erreichen sind.<br />

Wir führen durch vorbildliches Verhalten und nehmen<br />

uns Zeit für unsere Mitarbeiter.<br />

Wir leiten unsere Mitarbeiter zu verantwortlichem und<br />

kostenbewusstem Umgang mit Produktionsmitteln und<br />

Verbrauchsstoffen an.<br />

Wir sind verantwortlich für Kundenzufriedenheit,<br />

Produktqualität, Arbeitssicherheit und Umweltschutz.<br />

Führung braucht Grundsätze.<br />

Umweltqualität und in Menschen<br />

hängen unauflösbar zusammen<br />

und können nicht gegeneinander<br />

glück auf · 1/2006 ........... 9<br />

ausgespielt werden. Die Maßnahmen<br />

der verschiedenen Arbeitsfelder<br />

müssen vielmehr abgestimmt<br />

ineinander greifen.<br />

Was z. B. bei unseren Anlagen<br />

und Maschinen selbstverständlich<br />

ist, darf natürlich bei den Menschen,<br />

die damit arbeiten, nicht in<br />

Frage stehen. Wenn wir in Maschinen<br />

und Anlagen investieren, dann<br />

wollen wir die besten, zumindest<br />

sehr gute, nicht die billigsten,<br />

denn „Geiz ist geil“ ist<br />

hier fehl am Platz.<br />

Das gilt auch für Investitionen<br />

in Menschen, z. B.<br />

in der Aus- und Weiterbildung.<br />

Regelmäßige Wartung<br />

und Instandhaltung<br />

der Anlagen, am besten<br />

vorbeugende Instandhaltung,<br />

sind unverzichtbar.<br />

Genauso unverzichtbar ist<br />

es, Zeit (insbesondere der<br />

Führungskräfte) und Geld<br />

für Weiterbildung, Arbeitssicherheit,<br />

Gesundheitsförderung<br />

u. a. aufzuwenden.<br />

Denn es geht darum,<br />

Arbeitsfähigkeit, Motivation<br />

und Qualifikation der<br />

arbeitenden Menschen zu<br />

sichern und weiter zu entwickeln.<br />

Unsere Ziele sind, die<br />

Produktionsmengen zu<br />

steigern, die Produktqualität<br />

auf hohem Niveau zu<br />

halten und zu entwickeln<br />

und die Produktionskosten<br />

zu senken. Dies erfordert<br />

gleichzeitig und unteilbar auch<br />

Aufmerksamkeit für die Sicherheit<br />

und die Gesundheit, für die<br />

Qualifikation und Wertschätzung<br />

der Mitarbeiter. Technisch anspruchsvolle<br />

Produktionsanlagen<br />

können nur von qualifizierten,<br />

motivierten und gesunden Mitarbeitern<br />

effizient bedient werden.<br />

Das setzt voraus, einen breiten<br />

Wissens- und Erfahrungszuwachs<br />

der Beschäftigten zu fördern, um<br />

einen möglichst vielfältigen Arbeitseinsatz<br />

zu ermöglichen. Die<br />

Aktivitäten und der Aufwand, die<br />

direkt auf unsere Mitarbeiter zielen,<br />

sind deshalb untrennbar mit<br />

unseren Investitionen in Produktion<br />

und Qualität verbunden.<br />

Der sorgsame Umgang mit Maschinen<br />

und Menschen ist vorrangige<br />

und nicht delegierbare<br />

Führungsaufgabe der Betriebs-, Bereichs-<br />

und Abteilungsleiter. Deshalb<br />

haben wir das Leitbild in dem<br />

Punkt „Führungsgrundsätze“ konkretisiert<br />

(siehe Kasten). Sie sollen<br />

den Umgang miteinander in allen<br />

Bereichen regeln.<br />

Dies setzt allerdings nicht außer<br />

Kraft, dass jeder Mitarbeiter auch<br />

eigenverantwortlich handeln muss.<br />

Jeder ist verantwortlich für seine<br />

eigene Sicherheit und Gesundheit,<br />

für Ordnung und Sauberkeit am<br />

Arbeitsplatz, für niedrige Kosten<br />

und hohe Qualität der Produktionsprozesse.<br />

Was dabei herauskommt, wenn<br />

Führungs- und Eigenverantwortung<br />

als Gegensätze gesehen werden,<br />

ist organisierte Verantwortungslosigkeit.<br />

Nur Führungs- und<br />

Eigenverantwortung zusammen<br />

werden uns bei unseren Mengen-,<br />

Qualitäts- und Kostenzielen voranbringen.<br />

In einem Wettbewerb,<br />

der täglich härter wird, ist dies die<br />

einzige Chance, an der Spitze zu<br />

bleiben.<br />

Dr. Klaus Lang


ufgebaut wurde der Ofen 63<br />

Aparallel zu Ofen 62, mit dem<br />

er eine „Zweckgemeinschaft“ eingeht.<br />

Denn über dessen Aufgabe<br />

wird der „Neue“ mit Material<br />

beschickt. Nach der Erwärmung<br />

kommen die Blöcke über einen<br />

Zwischenrollgang zur Walzlinie.<br />

Der Weg durch die Anlage. Das<br />

Material durchquert in Längsrichtung<br />

den unbeheizten Konvektivteil<br />

sowie die Vorwärm-, Heizund<br />

Ausgleichsbereiche. Während<br />

im Vorwärmbereich TSX-Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />

im Oberund<br />

Unterofen dafür sorgen, dass<br />

sich die Ofenleistung schnell dem<br />

Bedarf anpasst, senkt der Konvektivteil<br />

wiederum die Abgastemperatur<br />

und ist für die Rückgewinnung<br />

der Wärme zuständig.<br />

Zwei Levels beim Vorwärmen<br />

Im Vorwärmbereich kann die Leistung<br />

der Brenner auf zweifache<br />

Weise lokal gesteuert werden: In<br />

Level 1 mit der Energetischen Steuerung<br />

durch ein Automatisierungssystem,<br />

wobei sich die Brennerreihen<br />

je nach Bedarf automatisch zuoder<br />

abschalten; in Level 2 mit der<br />

Temperatursteuerung durch einen<br />

Prozessleitrechner.<br />

Dabei lässt sich die Flammenlänge<br />

der Brenner variieren und man<br />

kann über unterschiedliche Flammenimpulse<br />

bestimmen, ob der<br />

Seitenbereich oder die Ofenmitte<br />

mehr beheizt werden soll.<br />

Auswahl und Steuerung der<br />

Brenner bestimmt ausschließlich<br />

der Prozessleitrechner. Er ermittelt<br />

für jeden Block das ideale<br />

Temperaturprofil und erkennt,<br />

in welchem Bereich<br />

des Ofens mehr oder weniger<br />

Wärmeenergie zugegeben<br />

werden muss.<br />

Der Heizbereich ist<br />

für den größten Teil der Maße<br />

Wärmeübertragung zuständig. Hier<br />

hat allein die Temperatur steuerung<br />

Priorität. Dadurch kann man vor<br />

allem verhindern, dass bei Walzpausen<br />

oder Störungen nur die<br />

Technische Daten<br />

Der Hubbalkenofen<br />

etwa 40 m lang und 7,3 m breit<br />

Leistung<br />

max. 160 t/h. Im Betrieb 60–160 t/h<br />

Einsatz<br />

kalt oder warm<br />

Blockmaße<br />

max. 6,5 m lang<br />

Querschnitt 150 x 150 – 240 x 240 mm<br />

Ziehtemperatur max. 1.250 °C<br />

Anschlusswert 7.500 Nm³/h Erdgas<br />

Therm. Leistung etwa 290 GJ/h<br />

STAHL<br />

„Feuer frei“ für Hubbalkenofen<br />

GMHütte · Nach nur 14-monatiger Bauzeit steht im Walzwerk der GMHütte ein neuer Hubbalkenofen<br />

(Ofen 63). Anfang 2005 hatte man mit dem Bau begonnen. Am 27. Februar wurde er wie geplant im<br />

Beisein von Geschäftsführung und Vertretern der Lieferfirmen offiziell in Betrieb genommen.<br />

Auf Knopfdruck in eine neue Zukunft: Walzwerksleiter Karsten Golinske (links)<br />

und Projektleiter Karl-Heinz Kämpkes (GSG: Planung/Konstruktion).<br />

Block-Enden erwärmt werden. Die<br />

Brenner arbeiten hier mit Rundumsteuerung<br />

sowie stoßweise bei<br />

maximaler Auslegung.<br />

Im Ausgleichsbereich sind Deckenstrahlungsbrenner<br />

und<br />

Stirnbrenner installiert.<br />

Die Deckenstrahlungsbrenner<br />

sind wechselweise mit<br />

Rechts- und Linksdrall<br />

aus geführt, um über die<br />

gesamte Ofenbreite eine<br />

möglichst gleichmäßige<br />

Temperatur zu erzielen. Die untere<br />

Zone besteht aus Hochgeschwindigkeitsbrennern,<br />

die an der Stirnseite<br />

des Ofens angeordnet sind.<br />

Da der Bereich relativ lang ist,<br />

sind die Brenner mit einer On/Off-<br />

Steuerung versehen. Je nach Flammenlänge<br />

können sie einen mehr<br />

oder weniger großen Hitze-Impuls<br />

setzen.<br />

Diese Technik ermöglicht es, die<br />

Blöcke mit unterschiedlichen Flammenlängen<br />

gezielt zu erhitzen.<br />

Auch hier entscheidet allein der<br />

Prozessleitrechner, welche und<br />

wie viele Brenner in Betrieb sind<br />

– wobei er die Belegung und Temperaturdifferenzen<br />

in den Blöcken<br />

berücksichtigt.<br />

Transport per Hydraulik<br />

Der Transport. Die Stranggussknüppel<br />

werden über einen Rollgang<br />

seitlich in den Ofen gefahren,<br />

je nach Länge und Chargierschema<br />

auf dem Rollgang abgelegt und<br />

mit einer Einstoßmaschine auf das<br />

Hubbalkensystem geschoben. Dort<br />

liegen sie auf dem wassergekühlten,<br />

mit feuerfestem Material verkleideten<br />

Tragrohrsystem.<br />

Im Ofen transportiert das hydraulisch<br />

betätigte Hubbalkensystem<br />

den Knüppel schrittweise<br />

durch die einzelnen Ofenzonen<br />

bis hin zur Entnahmeposition.<br />

Dort setzt ihn eine Austragemaschine<br />

auf den innen liegenden<br />

Auslauf rollgang und befördert ihn<br />

durch die seitlich geöffnete Tür ins<br />

Walzwerk zurück.<br />

Abgase und Elektronik. Die beim<br />

Betrieb des Ofens entstehenden<br />

Abgase werden über ein Abgassystem<br />

in die Rekuperator-Anlage geleitet<br />

und dort für die Vorwärmung<br />

der Verbrennungsluft auf maximal<br />

550 °C genutzt. Danach strömen<br />

sie über einen 60 m hohen Kamin<br />

mit Naturzug ins Freie.<br />

Automatische Steuerung<br />

Eine Mess- und Regelanlage ist für<br />

die Steuerung und Kontrolle der<br />

Beheizungseinrichtung zuständig,<br />

eine elektrische Ausrüstung und<br />

Automation für die mechanischen<br />

Anlagenvorgänge.<br />

Der Prozessleitrechner opti miert<br />

die thermischen Vorgänge, das<br />

heißt, er ermittelt den Produktzustand<br />

auf Basis vorhandener Prozesswerte<br />

und steuert den Prozess<br />

gemäß den Zielvorgaben – und dies<br />

alles vollautomatisch.<br />

Der Rechner kann aber noch<br />

viel mehr. So ist er in der Lage,<br />

sogar Temperaturen zu berechnen,<br />

die sehr schwierig oder gar nicht<br />

zu messen sind, und reagiert auf<br />

geplante und ungeplante Produktionsunterbrechungen.<br />

Außerdem speichert der Hubbalkenofen<br />

sämtliche Bearbeitungsvorgänge<br />

im Gedächtnis. Denn ob<br />

Blocknummer und -anzahl, Einsatz-<br />

und Ziehtemperatur an verschiedenen<br />

Stellen des Blockes, Zonentemperaturen,<br />

Brennstoffverbräuche<br />

oder Ofenleistung – alle<br />

wichtigen Blockdaten und dazugehörige<br />

Prozessparameter wandern<br />

automatisch ins Archiv.<br />

Karsten Golinkse<br />

Eine 12-köpfige<br />

Delegation des japanischen<br />

Stahlunternehmens JFE Steel<br />

Corporation, die sich vorrangig aus Gewerkschaftsvertretern zusammensetzte,<br />

war am 30. November 2005 zu Gast bei der Georgsmarienhütte<br />

GmbH. Begrüßt wurde sie von Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang und Wiebke<br />

Budde (Mitarbeiterin im Personalwesen). Nach der Werksbesichtigung<br />

diskutierten die japanischen Besucher rege über das deutsche Mitbestimmungsrecht<br />

und die Organisation der deutschen Gewerkschaften. An der<br />

Diskussion beteiligt waren auch Sabine Vogel (GMH Holding), Wilfried<br />

Brandebusemeyer (Betriebsratsvorsitzender der GMHütte) und Hartmut<br />

Riemann (IG Metall, Verwaltungsstelle Osnabrück). Gegenseitige Einblicke<br />

in Ziele und Instrumente der Personalpolitik rundeten das Gespräch ab.<br />

Zum Abschluss stellten sich Besucher und Gastgeber zum Gruppenfoto.<br />

Der neue Hubbalkenofen 63: 40 m lang und 7 m breit. Ausgelegt für eine Leistung von 160 t pro Stunde, ging er am 27.2.2006<br />

planmäßig in Betrieb. Das Bild zeigt den Auslaufbereich des Ofens mit Austragemaschine und Auslaufrollgang.<br />

Wiebke Budde<br />

glück auf · 1/2006 ......... 10


ie MIDAS-Anlage (Mannes-<br />

Inclusion Detection by<br />

Dmann<br />

Analysing Surfboards), mit der die<br />

GMHütte den makroskopischen<br />

Reinheitsgrad ihrer Stahlschmelzen<br />

untersucht hat, ist ausgemustert.<br />

Mitte der achtziger Jahre vom<br />

Mannesmann Forschungsinstitut<br />

in Duisburg entwickelt, wurden<br />

damit seit 1990 Rundproben in einem<br />

Tauchwasserbecken geprüft.<br />

Schwachpunkte der Prüfanlage<br />

waren eine veraltete Rechnertechnik,<br />

eine schwierige Ersatzteilbeschaffung,<br />

schwerfällig zu handhabende<br />

mechanische Komponenten,<br />

eine sehr langwierige Auswertung<br />

der Proben – und dass sie steigenden<br />

Prüfungsanforderungen nicht<br />

mehr gerecht wurde.<br />

Ende 2003 hatte man die Entscheidung<br />

getroffen, die alte Ultraschall-Tauchtechnikanlage<br />

zu ersetzen.<br />

Die neue kommt von einem<br />

Unternehmen der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe: der<br />

<strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik<br />

GmbH (Büro Nürnberg). Das<br />

„Schwesterunternehmen“ konnte<br />

sich unter der Leitung von Peter<br />

Archinger gegen die Mitbewerber<br />

durchsetzen.<br />

Neben der mechanischen Ausführung,<br />

der Prüftechnik und der<br />

Auswertesoftware konnte vor allem<br />

das Konzept von <strong>Windhoff</strong> überzeugen.<br />

Die Komponenten sind extrem<br />

stabil gebaut, um die Anlage<br />

über viele Jahre mit reproduzierbaren<br />

Mess-Ergebnissen betreiben zu<br />

können.<br />

Das maximal zulässige Gewicht<br />

der zu prüfenden Rundproben beträgt<br />

zwar nur 20 kg, aber für Vierkantproben<br />

gibt es keine Gewichtsbeschränkung,<br />

da sie auf einem<br />

Ablagetisch im Tauchwasserbecken<br />

abgelegt werden. Die Komponenten<br />

der Anlage wurden aus korrosionsträgen<br />

Stählen gefertigt. Die<br />

Beschaffung und mechanische<br />

Bearbeitung waren schwierig und<br />

Haben allen Grund, gut gelaunt zu sein: Dr. Axel Stüber von der GMHütte (rechts) gratuliert<br />

Peter Archinger (<strong>Windhoff</strong>) zum schnellen Aufbau und zur problemlosen Inbetriebnahme<br />

der Ultraschall-Tauchtechnikanlage, die in der Metallografie des Bereiches<br />

Verfahrenstechnik der GMHütte eingesetzt wird.<br />

STAHL<br />

Aus eigenem Hause<br />

GMHütte · Immer mehr Kunden fordern eine noch genauere Prüfung des<br />

makroskopischen Reinheitsgrades ihres Stahls – ein Anspruch, den so manche<br />

in die Tage gekommene Prüfanlage nicht mehr erfüllen kann. Dies galt leider<br />

auch für die Ultraschall-Tauchtechnikanlage der Georgsmarienhütte GmbH.<br />

Scharfe Kante Richtung<br />

Finalbetrieb ausgebügelt<br />

GMHütte · Umfeld der Rundschleifmaschine 2 aufgewertet<br />

Was ist eigentlich das …<br />

SEP 1927<br />

Geprüft und ausgewertet werden<br />

die Proben nach einem Stahl-<br />

Eisen-Prüfblatt, das der VDEh-<br />

Arbeitskreis US-Tauchtechnik im<br />

August 2001 erstellt hat: dem<br />

SEP 1927. Als Bezugsgröße für<br />

Einschlüsse dienen hierin 1-mm-<br />

Flachbodenbohrungen. Das SEP<br />

1927 unterteilt die Prüfempfindlichkeit<br />

in fünf Prüfklassen.<br />

Die schärfste entspricht einer<br />

Flachbodenbohrung mit einem<br />

Durchmesser von 0,30 mm. Diese<br />

Prüfschärfe in Kombination mit<br />

engen Grenzwerten wird heute<br />

bereits von verschiedenen Kunden<br />

gefordert. Versuche, eine<br />

automatische Auswertung nach<br />

dem SEP mit der neuen Anlage<br />

durchzuführen, scheiterten,<br />

sodass ein neues Konzept erarbeitet<br />

werden musste. Als das<br />

Prüfblatt erstellt wurde, besaß<br />

keiner der Arbeitskreisteilnehmer<br />

eine Prüfanlage mit dieser Möglichkeit.<br />

Dies hat sich geändert.<br />

Deshalb muss das SEP 1927<br />

angepasst werden.<br />

kostspielig, da manche von diesen<br />

Stählen selten verwendet werden.<br />

Und hier einige prüftechnische<br />

Besonderheiten der Anlage:<br />

• Die Prüfköpfe werden über der<br />

Probe mit einer Auflösung von bis<br />

zu 0,01 mm positioniert, die Wiederholgenauigkeit<br />

bleibt deutlich<br />

unter 0,1 mm. Dies ist speziell<br />

bei zerklüfteten Einschlüssen<br />

bedeutsam, da sie nur unter<br />

einem ganz bestimmten Winkel<br />

ein ausreichend hohes Signal<br />

liefern.<br />

• Das Spannsystem für Rundproben<br />

ist so konzipiert, dass nur<br />

Teile mit möglichst geringer<br />

Rührwirkung im Wasserbecken<br />

Blick auf das Tauchbecken: Man erkennt oben die Verfahreinheit für die Ultraschallprüfköpfe<br />

und unten die Probenaufnahme für Rundproben.<br />

rotieren. Dadurch wird vermieden,<br />

dass Schwebeteilchen und<br />

Luftbläschen vor den Prüfkopf<br />

gespült werden, die den Ultraschall<br />

reflektieren, ein Signal erzeugen<br />

und dadurch Fehler vortäuschen,<br />

wo keine sind.<br />

• Gegenüber der MIDAS-Anlage,<br />

in der nur 350 mm lange Proben<br />

auf einer Länge von 300 mm geprüft<br />

werden konnten, kann die<br />

<strong>Windhoff</strong>-Anlage 500 mm lange<br />

Proben auf fast der gesamten<br />

Länge prüfen – was die Anzahl<br />

der Proben und folglich den Probenaufwand<br />

und die Prüfzeit reduziert.<br />

• Zwei Ultraschallprüfköpfe mit<br />

jeweils einer eigenen Anregungsund<br />

Aufnahmeeinheit sorgen dafür,<br />

dass die direkte Prüfzeit um<br />

etwa 40 Prozent verkürzt wird.<br />

Was ist eigentlich der …<br />

VDEh<br />

1860 gründeten engagierte<br />

Hüttenleute den Technischen<br />

Verein für Eisenhüttenwesen,<br />

der 1880 umbenannt wurde in<br />

Verein Deutscher Eisenhüttenleute<br />

– abgekürzt VDEh. Seit 2003<br />

heißt er Stahlinstitut VDEh. Ziel<br />

des Vereins ist die Förderung der<br />

technischen, technisch-wissenschaftlichen<br />

und wissenschaftlichen<br />

Zusammenarbeit von<br />

Ingenieuren bei der Weiterentwicklung<br />

der Stahltechnologie<br />

und des Werkstoffs Stahl.<br />

• Die bisherige Auswertung nach<br />

SEP 1927 (siehe auch Kasten)<br />

verlangte vom Prüfer, dass er<br />

die einzelnen Anzeigen mit dem<br />

Prüfkopf anfuhr, die maximale<br />

Signalhöhe der Anzeige suchte<br />

und die Länge der Anzeige an<br />

einer Millimeterskala ablas. Diese<br />

Aufgabe übernimmt jetzt die<br />

Software: In wenigen Sekunden<br />

liegt die Auswertung der einzelnen<br />

Fehler als Summenwert pro<br />

Volumen vor. Dieser Vorteil zahlt<br />

sich besonders bei Proben mit<br />

einer größeren Anzahl von Anzeigen<br />

aus und macht die Bewertung<br />

objektiver und reproduzierbarer.<br />

Alle Anzeigen werden in einer<br />

Protokolldatei abgelegt. Sie können<br />

– bezogen auf die Tiefe, in der<br />

die Einschlüsse vorlagen, und deren<br />

Länge und Lage – ausgewertet<br />

werden.<br />

Der modulare Aufbau von Prüfanlage<br />

und Software lässt Raum für<br />

zukünftige Aufgaben. <strong>Windhoff</strong><br />

hat zudem die Arbeitssicherheit an<br />

der Prüfanlage vorbildlich umgesetzt<br />

und eine EC-Konformitätserklärung<br />

für die Maschine erstellt.<br />

Erste Probeläufe haben die hohe<br />

Empfindlichkeit und die Reproduzierbarkeit<br />

der Prüfergebnisse verdeutlicht.<br />

Mit der neuen Prüfanlage<br />

kann die GMHütte nicht nur den<br />

gestiegenen Kundenanforderungen<br />

gerecht werden, sondern auch die<br />

steigenden Qualitätsanforderungen<br />

in der eigenen Produktion und<br />

Entwicklung unterstützen.<br />

Dr. Axel Stüber<br />

und Peter Archinger<br />

eim Neubau des Walzwerk-<br />

63 wurde auch ein neuer<br />

Bofens<br />

Fahrweg festgelegt, um das Halbfertigmaterial<br />

der Straße 6 in die<br />

Finalbetriebe zu transportieren –<br />

vorbei an der Rundschleifmaschine<br />

2 (RSM2) in Halle 13. Dort versprang<br />

und verengte sich die Straße<br />

allerdings und wurde dadurch<br />

ein nicht zu unterschätzendes Gefährdungsrisiko<br />

für Mensch, Fahrzeuge<br />

und Anlagen.<br />

Durch den Abriss der alten<br />

Rundschleifmaschine 1 bot sich<br />

die Chance, dieses Risiko zu entschärfen<br />

– durch eine Begradigung<br />

und Verbreiterung der Fahrstraße.<br />

Gleichzeitig konnte man das Umfeld<br />

der RSM2 bereinigen. Um die<br />

Fahrstraße zu verbreitern, musste<br />

man zunächst einen großen Teil<br />

des Untergrundes auskoffern, das<br />

Transportband für den Schleifschlamm<br />

der RSM2 umlegen und<br />

dessen Endposition so anordnen,<br />

dass der Muldenkipper beim Anund<br />

Abtransport der Mulden ohne<br />

Kran zurechtkommt.<br />

Ein generalüberholtes, neuwertiges<br />

Steuerhaus schützt BDE-PC,<br />

SPC-Auswertemonitor, Messwerkzeuge<br />

und Fertigungsunterlagen –<br />

was für die RSM2-Maschinenbediener<br />

mehr Komfort, Sicherheit und<br />

Arbeitsplatzqualität verspricht.<br />

Denn sie können jetzt von sicherer<br />

Warte aus Protokolle schreiben,<br />

Rückmeldungen vornehmen und<br />

Überwachungsaufgaben erledigen.<br />

Eine Doppelleitplanke schützt den<br />

Bereich vor dem Verkehr auf der<br />

neu betonierten Straße.<br />

Bei allen Maßnahmen war die<br />

Fantasie der GSG-Neubauabteilung<br />

gefragt. Ihre Ideen bzw. Pläne wurden<br />

mithilfe einer Fachfirma in die<br />

Tat umgesetzt.<br />

Fazit: Das Umfeld der RSM2<br />

präsentiert sich jetzt aufgeräumter<br />

denn je. Zudem haben sich Sicherheit<br />

und Qualität des Arbeitsplatzes<br />

erhöht – ein Zustand, der gewiss<br />

auch zur Motivation der Kollegen<br />

beiträgt.<br />

hgr<br />

glück auf · 1/2006 ......... 11<br />

Die Rundschleifmaschine in neuem Outlook: Rechts vorne erkennt man die Ecke des<br />

Steuerhauses und vorne unten die Doppelleitplanke, die Anlage und Fahrstraße voneinander<br />

trennt und für zusätzlichen Schutz sorgt. Anlagenführer Erdal Atas (links) und<br />

Auszubildender Mike Menzel können jetzt entspannter ihrer Arbeit nachgehen.


it dem Dezentralen Ideen-<br />

(GMH-IdeeM)<br />

Mmanagement<br />

will die GMHütte unter anderem<br />

das Ideenpotenzial ihrer Mitarbeiter/-innen<br />

besser ausschöpfen,<br />

die Vorschlagsqualität vergrößern,<br />

die Realisierungsquote erhöhen,<br />

die Bearbeitungszeiten verkürzen,<br />

Doppelbearbeitungen vermeiden<br />

und das Controlling verbessern.<br />

Wichtige Eckpfeiler des neuen Systems<br />

sind:<br />

• Verbesserungsvorschläge werden<br />

zukünftig dezentral bearbeitet,<br />

und zwar in dem jeweiligen Betrieb<br />

bzw. der jeweiligen Abteilung<br />

des Einreichers.<br />

• Die entscheidende Rolle im<br />

IdeeM kommt den Führungskräften<br />

(disziplinarischen Vorgesetzten)<br />

zu. Die Verbesserungsvorschläge<br />

der Mitarbeiter einer Organisationseinheit<br />

werden direkt<br />

den Führungskräften zugeleitet.<br />

Somit werden sie von Beginn an<br />

in den gesamten Prozessablauf<br />

eines Verbesserungsvorschlages<br />

mit einbezogen. Sie haben die<br />

Zuständigkeiten für die mögliche<br />

Realisierung zu klären, die<br />

Begutachtung durchzuführen<br />

bzw. einzuleiten und Umsetzung<br />

zu veranlassen.<br />

• Es sind Ideen-Paten benannt. Sie<br />

sollen die Einreicher bei Bedarf<br />

beraten und ihnen helfen, ihre<br />

STAHL<br />

Impulse für die Ideenschmiede<br />

GMHütte · Das Betriebliche Vorschlagswesen hat bei der GMHütte einen<br />

Nachfolger gefunden. Seit Jahresbeginn soll das Dezentrale Ideenmanagement<br />

– kurz: GMH-IdeeM – das kreative Potenzial der Belegschaft fördern.<br />

Eine zentrale Rolle weist das IdeeM den Führungskräften zu. Sie entscheiden unter<br />

anderem über die Umsetzung der eingereichten Verbesserungsvorschläge und bis maximal<br />

520 Euro auch über die Prämienhöhe. Um sie auf die neuen Aufgaben vorzubereiten,<br />

mussten sie ein Schulungsprogramm absolvieren. Dabei befassten sie sich intensiv<br />

mit ihrer neuen Rolle, denn letzten Endes entscheidet auch ihr Engagement darüber, ob<br />

das IdeeM ein Erfolg wird oder nicht. Als Weiteres ging es um praktische Fragen, zum<br />

Beispiel wie Verbesserungsvorschläge bewertet und prämiert werden – ein Programmpunkt,<br />

der durch praktische Übungen ergänzt wurde. Schließlich wurde die Handhabung<br />

der IdeeM-Software geübt, mit der Verbesserungsvorschläge online eingereicht werden<br />

können. Dozent der vierstündigen Schulungen war Hans-Rüdiger Munzke (IdeeNetz),<br />

der hier auf dem Foto den GMHütte-Kollegen über die Schulter schaut (sitzend von links<br />

nach rechts): Ralf Kapp (Logistik), Olaf Meier (GSG), Hartmut Goldstein (Logistik) und<br />

Rolf Matthaei (Vertrieb).<br />

Die Ideen-Paten: Ihre Ansprechpartner vor Ort<br />

Vorschläge zu formulieren und<br />

auf den Weg zu bringen. Außerdem<br />

unterstützen sie die Führungskräfte<br />

bei der Koordination,<br />

Bearbeitung und Abwicklung der<br />

Vorschläge.<br />

• Der Verbesserungsvorschlag kann<br />

direkt im Internet oder über die<br />

Führungskraft, den Ideen-Paten<br />

oder Ideen-Manager eingegeben<br />

werden. Er kann weiterhin auch<br />

per E-Mail, unter Benutzung des<br />

klassischen Formblattes „Verbesserungsvorschlag“<br />

oder als formlose<br />

Mitteilung bei der disziplinarisch<br />

zuständigen Führungskraft,<br />

einem Ideen-Paten oder dem<br />

IdeeM abgegeben werden.<br />

• In allen Fragen des IdeeM steht<br />

Heinrich Witte als neuer Ideen-<br />

Manager (Telefon 44 17) Rede<br />

und Antwort. Er koordiniert u. a.<br />

auch alle Verbesserungsvorschläge,<br />

vermittelt bei Bedarf zwischen<br />

Einreichern und Vorgesetzten,<br />

gleicht bei Bewertungssitzungen<br />

evtl. Unstimmigkeiten<br />

aus und ist<br />

für Statistik und<br />

Controlling zuständig.<br />

Geschäftsführung<br />

und IdeeM<br />

erwarten, dass das<br />

IdeeM bei den Mitarbeitern/-innen<br />

einen neuen Ideenschub<br />

auslösen<br />

wird. Man darf<br />

also gespannt<br />

sein, wie sich die<br />

Zahl der eingereichten<br />

Verbesserungsvorschläge<br />

entwickeln<br />

wird.<br />

hg<br />

us einem Guss präsentiert sich<br />

Adas Logo des IdeeM. Denn wie<br />

schon beim Logo für das Projekt<br />

„Unsere Hütte – meine Sicherheit“<br />

haben sich die Grafiker von<br />

high standArt bei der Gestaltung<br />

wiederum der Quadrate aus dem<br />

Unternehmenslogo bedient. Die<br />

rote Fläche mit dem nach unten<br />

gerichteten Dreieck soll übrigens an<br />

eine Sprechblase erinnern, wie man<br />

sie von Comics her kennt. Denn<br />

schließlich geht es beim IdeeM darum,<br />

dass man eine Idee nicht nur<br />

im Kopf hat, sondern die Idee auch<br />

ausspricht.<br />

„Mach mit!“<br />

heißt der Flyer,<br />

der die Mitarbeiter<br />

über wesentliche<br />

Punkte der<br />

Neuerungen<br />

informiert. So<br />

kann man nachlesen,<br />

was das<br />

IdeeM erreichen<br />

will, welche Rolle<br />

Ideen-Manager,<br />

Führungskräfte,<br />

Ideen-Paten und<br />

Gutachter spielen,<br />

wie man einen Verbesserungsvorschlag<br />

künftig einreichen<br />

kann, wie es online<br />

funktioniert, mit<br />

welchen Prämien zu<br />

rechnen ist und anderes<br />

mehr.<br />

Die Ideen-Paten sind die Ansprechpartner für alle, die einen Verbesserungsvorschlag<br />

einreichen wollen. Sie wurden in Schulungsveranstaltungen<br />

auf ihre neue Rolle gründlich vorbereitet.<br />

MARK ORTMEYER<br />

STAHLWERK<br />

WILHELM NIEHENKE<br />

STAHLWERK<br />

HOLGER PREISS<br />

STAHLWERK<br />

STEFAN BRÜGGE<br />

STAHLWERK<br />

GÜNTER BLEIKER<br />

STAHLWERK<br />

DIRK MÖLLER<br />

WALZWERK<br />

NORBERT PLASSMEYER<br />

WALZWERK<br />

JÜRGEN FRIEDRICH<br />

WALZWERK<br />

MARKUS SCHULTE<br />

TO BÜHNE ZURICHTEREI<br />

HEINZ FUEST<br />

ZURICHTEREI<br />

CHRISTIAN GÖTZE<br />

ZURICHTEREI<br />

KARL-HEINZ POTTHOFF<br />

WÄRMEBEHANDLUNG<br />

HERBERT LUTZE<br />

WERKSSICHERHEIT<br />

MARTIN GAUSMANN<br />

GSG: WERKSTATT/S.C.<br />

LUDWIG SANDKÄMPER<br />

GSG: ELEKTRIK<br />

HERBERT ABKEMEIER<br />

GSG: MASCH./ANLAGENT.<br />

THOMAS BUSSMANN<br />

VERWALTUNGSGEBÄUDE 1<br />

BERNHARD KOCH<br />

VERWALTUNGSGEBÄUDE 2<br />

FRIEDHELM APKE<br />

VERWALTUNGSGEBÄUDE 3<br />

HEINRICH LAUBROCK<br />

BLANKBETRIEB<br />

PETER LEIMBRINK<br />

AUSBILDUNGSWERKSTATT<br />

glück auf · 1/2006 ......... 12


STAHL<br />

„Bei uns liegt das Thema ganz vorn“<br />

GMHütte · Was die Zahl der Arbeitsunfälle angeht, liegt die GMHütte deutlich unter dem<br />

Bundesdurchschnitt. Für ihren beispielhaften Arbeitsschutz wurde ihr sogar der „Euro-Cup“ verliehen<br />

(siehe glückauf 4/2005). Dennoch will sich niemand auf den Lorbeeren ausruhen.<br />

Arbeitssicherheit ist immer wieder ein Thema, das für angeregte Diskussionen sorgt. Hans-Günter Randel<br />

kann ein Lied davon singen. Denn als Leiter der Zurichterei kommt er aus einem Betrieb, der als besonders<br />

unfallträchtig gilt. Dennoch gelang es dort, die Unfallzahlen fast zu halbieren.<br />

Zu verdanken ist die positive Zwischenbilanz<br />

dem vor etwa zwei Jahren gestarteten<br />

Arbeitssicherheitsprojekt „Unsere<br />

Hütte – meine Sicherheit“. Infolgedessen<br />

ging die Zahl der Gesamtunfallereignisse<br />

um ein Drittel zurück – von 117 (2004)<br />

auf 78 (2005).<br />

Besonders erfolgreich waren die rund<br />

300 Mitarbeiter der Zurichterei. Trotz unfallträchtiger<br />

Arbeitsplätze hat sich hier<br />

die Zahl der Unfälle fast halbiert. Für Betriebsleiter<br />

Hans-Günter Randel liegen die<br />

Gründe auf der Hand: „Arbeitssicherheit<br />

hat bei uns einen hohen Stellenwert. Der<br />

regelmäßige Informationsaustausch mit<br />

den Mitarbeitern oder auch die Schaukästen<br />

mit Erklärungen zum Arbeitsschutz<br />

– das alles ist sehr gut angekommen.“<br />

Aber was hat sich bei der GMHütte<br />

insgesamt verändert Wo besteht noch<br />

Nachholbedarf glückauf sprach mit Norbert<br />

Kölker (Leiter der Abteilung Arbeitssicherheit),<br />

Josef Herkenhoff (Sprecher<br />

der Sicherheitsbeauftragten) und Hans-<br />

Günter Randel (Leiter Zurichterei) über<br />

den Stand der Dinge.<br />

Was hat sich mit dem Projekt „Unsere Hütte<br />

– meine Sicherheit“ vor allem verändert<br />

Herkenhoff: Es wird im Betrieb viel mehr<br />

darauf geachtet, dass man sich richtig verhält.<br />

Das kommt daher, weil die Arbeitssicherheit<br />

ständig thematisiert wird.<br />

Randel: In den Betrieben ist die Arbeitssicherheit<br />

regelmäßig Thema bei Produktionsbesprechungen<br />

oder auch bei der Schichtübergabe.<br />

Da wird gefragt: Hatten wir Unfälle,<br />

Beinahe-Unfälle oder lief alles reibungslos<br />

Und wenn etwas passiert ist: Wie ist es zu dem<br />

Unfall gekommen und wie kann man ihn vermeiden<br />

Kölker: Auch bei den Geschäftsführerbesprechungen<br />

ist Unfallgeschehen ein wichtiges<br />

Thema.<br />

Herkenhoff: Alles ist jetzt auch viel konsequenter.<br />

Man sieht das bei den Arbeitssicherheitsausschuss-Sitzungen.<br />

Dort wird genau<br />

verfolgt: Was ist Projektstand Welche Projekte<br />

sind abgearbeitet Wo gibt es Schwierigkeiten<br />

Wo kann man helfen Was steht als Nächstes<br />

an Da wird so lange an einem Projekt gearbeitet,<br />

bis es positiv abgeschlossen ist.<br />

Kölker: Das stimmt. Wir haben jetzt alles viel<br />

besser im Blick. Selbst die Mitarbeiter können<br />

in den Protokollen den Abarbeitungsstand der<br />

Mängelpunkte nachlesen. Das ist für uns eine<br />

zusätzliche Kontrollinstanz.<br />

Die Zurichterei, Herr Randel, gilt als Vorzeigebetrieb<br />

in Sachen Arbeitssicherheit. Weshalb<br />

Randel: Weil wir unsere Unfallzahlen halbieren<br />

konnten – obwohl unsere Mitarbeiter sehr<br />

eng mit Material in Berührung kommen, also<br />

unfallträchtige Jobs machen. In solchen Betrieben<br />

sind Unfälle eher an der Tagesordnung.<br />

Wie konnte die Halbierung gelingen<br />

Randel: Indem wir unsere Mitarbeiter sehr<br />

intensiv in das Projekt eingebunden haben.<br />

Anders geht das nicht. Arbeitssicherheit kann<br />

nicht verordnet werden. Jeder Mitarbeiter<br />

muss sie leben und erproben.<br />

Kölker: In der Zurichterei ist besonders gut<br />

gelungen, was für das gesamte Unternehmen<br />

gilt: In allen Betrieben sind die Zahlen runter,<br />

das heißt, wir haben weniger Unfallereignisse.<br />

Randel: Was sicherlich auch damit zu tun hat,<br />

dass Arbeitssicherheit, Sicherheitsbeauftragte<br />

und Betriebsleiter enger denn je kooperieren.<br />

Herkenhoff: Auch den Mitarbeitern ist klarer<br />

geworden: Bei allen Sicherheitsfragen kann<br />

man sich jederzeit an die Sicherheitsbeauftragten<br />

wenden. Dafür sind sie da.<br />

Kölker: Und den Betrieben ist jetzt bewusster:<br />

Die Arbeitssicherheit kann als Dienstleister<br />

beraten, über aktuelle Arbeitsschutzthemen<br />

informieren und Schulungsmaterial zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Unfallfrei durch<br />

den Arbeitstag<br />

Arbeitsunfälle der Lohnempfänger – gleitender Jahresmittelwert<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Was tun, um unfallfrei durch den Arbeitsalltag<br />

zu kommen Mit welcher Grundeinstellung<br />

an die Arbeit gehen Hier einige<br />

Expertentipps:<br />

HANS-GÜNTER RANDEL:<br />

Erst denken, bevor man etwas tut, also<br />

überlegen: Ist das gefährlich, wenn ich das<br />

und das tue Bildlich gesprochen: Bevor<br />

man einen Ast absägt, sollte man zuerst<br />

schauen, ob man auf der richtigen Seite<br />

sitzt.<br />

JOSEF HERKENHOFF:<br />

Jeder sollte sich morgens vor der Arbeit<br />

sagen: Heute will ich unfallfrei durch den<br />

Tag kommen.<br />

NORBERT KÖLKER:<br />

Die größte Unfallgefahr ist die Routine, also<br />

nicht mehr bedenken, was man tut, weil<br />

man es schon so oft getan hat. Deshalb: Vor<br />

allem keine Routine aufkommen lassen.<br />

Steht auch die Geschäftsführung hinter der<br />

Arbeitssicherheit<br />

Herkenhoff: Ich muss sagen: bedeutend mehr<br />

als früher.<br />

Randel: Das muss auch so sein. Schließlich<br />

kostet Sicherheit ein paar Euro. Und wenn<br />

man zusammen mit den Mitarbeitern zum<br />

Beispiel bei der Gefährdungsermittlung<br />

Gegenmaßnahmen entwickelt und die nicht<br />

umgesetzt werden, da fühlt man sich verschaukelt<br />

und verliert das Interesse. Werden<br />

die Maßnahmen aber schnell umgesetzt, da<br />

merken die Mitarbeiter auch: Die Geschäftsführung<br />

nimmt Arbeitssicherheit ernst. Die<br />

reden nicht nur, die tun auch was. Also müssen<br />

wir auch was tun.<br />

Und welche Projekte stehen aktuell an<br />

Randel: Eines unserer neuen Projekte ist die<br />

Zusammenarbeit zwischen Kranfahrer und<br />

Anschläger. Das ist ein Unfallschwerpunkt,<br />

da kann viel passieren.<br />

Kölker: Wir haben auch noch die Aktion<br />

„Sicherer Auftritt“ laufen. Da geht es darum,<br />

Bodenunebenheiten auszugleichen, rutschige<br />

Stellen trittsicher zu machen und Hallendächer<br />

auszubessern, damit es zu keinen nassglatten<br />

Stellen durch Regenwasser kommt.<br />

Überall tut sich was.<br />

2003 2004 2005<br />

Zurichtung und Adjustagestrang<br />

Straße 6<br />

Unfälle gesamt/<br />

1 Mio. h<br />

Zielzahl<br />

Werk gesamt<br />

Unfälle gesamt/<br />

1 Mio. h<br />

Zielzahl<br />

1/03 1/04 1/05<br />

Vorgaben erfüllt: Die Kurve zeigt ganz deutlich, wie positiv sich das Projekt „Unsere Hütte –<br />

meine Sicherheit“ auf die Unfallzahlen auswirkt: Sie bewegen sich nach unten.<br />

Herkenhoff: Und dann wird es demnächst<br />

um die Beleuchtung im Betrieb gehen, also<br />

um mehr Licht und besseres Sehen.<br />

Sind die Mitarbeiter inzwischen nicht<br />

sicherheitsmüde<br />

Herkenhoff: Nein, überhaupt nicht. Sie sehen<br />

ja auch, dass es um sie geht und dass sie nur<br />

selbst davon profitieren können.<br />

Randel: Wir müssen schon das Thema weiterhin<br />

wach halten. Noch sitzen nicht alle<br />

im Boot. Wir müssen darüber sprechen, ins<br />

Bewusstsein der Leute kommen, an konkreten<br />

Projekten arbeiten.<br />

Und wo ist noch Nachholbedarf<br />

Kölker: Es passieren einfach noch zu viele<br />

Wiederholungsunfälle, also Unfälle, die für<br />

einen bestimmten Arbeitsbereich typisch sind.<br />

Randel: Das sehe ich auch so. Diese Unfälle<br />

müssen wir durch intensive Ansprache der<br />

Mitarbeiter und gezielte Projekte dauerhaft<br />

zurückdrängen.<br />

Herkenhoff: Vielleicht könnte bei den<br />

Betriebsbegehungen auch mal ein betriebsfremder<br />

Sicherheitsbeauftragter mitkommen.<br />

Dem fällt vielleicht doch das eine oder andere<br />

mehr auf, weil er von außen kommt.<br />

Randel: Das ist eine sehr gute Idee. Jede Anregung<br />

ist da willkommen und hilft, den eigenen<br />

Blick wieder zu schärfen.<br />

Also das Projekt ist noch lange nicht<br />

abgeschlossen<br />

Kölker: Nein. Wir können nur dauerhaft etwas<br />

bewegen, wenn wir auch dauerhaft am Ball<br />

bleiben.<br />

Mit Sicherheit<br />

beauftragt<br />

Seit dem 15. März 1965 ist er bei der<br />

Georgsmarienhütte GmbH beschäftigt<br />

und seit 1986 Sicherheitsbeauftragter:<br />

Josef Herkenhoff, Mitarbeiter der VT-Probenwerkstatt.<br />

Am 14. Dezember 1995<br />

wurde er sogar zum Sprecher der Sicherheitsbeauftragten<br />

gewählt – und ist es bis<br />

heute geblieben. Als Sprecher ist er auch<br />

im Arbeitsschutzausschuss vertreten, der<br />

viermal im Jahr tagt. „In diesem Ausschuss“,<br />

so Herkenhoff, „kann ich Probleme der<br />

Arbeitssicherheit vorbringen.“ Er selbst sieht<br />

sich als Bindeglied zwischen den Sicherheitsbeauftragten,<br />

deren Chefs, der Arbeitssicherheit<br />

und der Geschäftsführung. Am<br />

31. Dezember geht Josef Herkenhoff in den<br />

Ruhestand. Bis dahin muss ein neuer Sprecher<br />

gefunden werden.<br />

pkm<br />

glück auf · 1/2006 ......... 13


STAHL<br />

State of the Art<br />

GMHütte · Betriebsrenten ausfinanziert<br />

Bestell schnell!<br />

GMHütte · E-Mail über SAP statt Brief oder Fax<br />

anche Innovationen bekom-<br />

die Mitarbeiter nur indi-<br />

Mmen<br />

rekt zu spüren, andere wiederum<br />

machen sich direkt und täglich im<br />

Arbeitsalltag bemerkbar. Dies gilt<br />

auch für eine Idee des Einkaufs,<br />

mit der der Abruf auf Kontrakte<br />

so einfach wird wie noch nie.<br />

Denn seit Januar 2006 können<br />

die Mitarbeiter des Stahlwerks direkt<br />

aus ihrem SAP-System heraus<br />

einen Großteil ihrer Bestellungen<br />

abwickeln. Sie müssen lediglich eine<br />

Kontraktnummer, Menge und<br />

Liefertermin eingeben – und automatisch<br />

wird eine komplette Bestellung<br />

erstellt und per E-Mail versendet.<br />

Die Mitarbeiter sparen dadurch<br />

jede Menge Zeit. Schließlich<br />

müssen sie kein Formular mehr<br />

per Brief oder Fax verschicken. Wenige<br />

Minuten nach der Eingabe in<br />

das SAP-System sind die Aufträge<br />

in gewohnter Form – wenn auch<br />

als PDF-Datei – bereits beim Lieferanten<br />

und können dort bearbeitet<br />

werden.<br />

Bisher hat der Einkauf das neue<br />

System lediglich im Stahlwerk erprobt.<br />

Mit großem Erfolg. Denn<br />

mit insgesamt 30 Lieferanten besteht<br />

bereits eine entsprechende<br />

Vereinbarung. Und im Bereich<br />

Feuerfest bekommen von 29 möglichen<br />

Lieferanten bereits 26 die<br />

Abrufe direkt per E-Mail.<br />

Einzige Voraussetzung: Der Einkauf<br />

muss mit dem entsprechenden<br />

Lieferanten einen speziellen<br />

Kontrakt aushandeln, in dem Preise,<br />

Mengen und Gültigkeitsdauer<br />

festgelegt werden. Die Lieferanten<br />

wiederum stehen dieser neuen Bestellform<br />

sehr positiv gegenüber.<br />

Nach den Vorgesprächen waren<br />

sie schnell bereit, eine geeignete<br />

E-Mail-Adresse anzugeben.<br />

Die Idee, Bestellungen direkt aus<br />

dem SAP-System automatisch in<br />

Gang zu setzen, hatte schon längere<br />

Zeit im Einkauf der GMHütte<br />

kursiert. Konkretisiert wurde sie<br />

dann bei dem Workshop „Funktionaler<br />

Releasewechsel SAP“.<br />

Nach dem großen Erfolg wird<br />

man versuchen, die Bestellform auf<br />

andere Betriebe und Abteilungen<br />

anzuwenden.<br />

Christian de Veen<br />

AZUBI-ECKE<br />

Chance beim Schopf packen<br />

GMHütte · 19 Jungfacharbeiter befristet übernommen<br />

Auf einem Tombstone wurde der Transfer nochmals symbolisch festgehalten.<br />

Geschäftsführung der Georgs-<br />

GmbH hat sich<br />

Dmarienhütte<br />

zum Ende des vergangenen Jahres<br />

entschlossen, den größten Teil der<br />

Pensionsverpflichtungen auszufinanzieren,<br />

das heißt, auf eine Unterstützungskasse<br />

zu übertragen<br />

bzw. einen Teil über eine Rückdeckungsversicherung<br />

abzusichern.<br />

Dieser Transfer ist Bestandteil<br />

des Risiko- und Liquiditätsmanagements<br />

des Unternehmens. Er<br />

erhöht zum einen die Planungssicherheit<br />

und ist zum anderen ein<br />

Beispiel für innovative und maßgeschneiderte<br />

Finanzkonzepte innerhalb<br />

der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe.<br />

Ferner kam man damit auch einem<br />

lang gehegten Wunsch der<br />

Arbeitnehmervertretung entgegen.<br />

Denn sie wollte die Pensionsverpflichtungen<br />

– unabhängig von<br />

den eigenen Betriebsergebnissen<br />

– insolvenzsicherer gestalten.<br />

Darüber hinaus werden zum<br />

Beispiel die Rentner, die in die Unterstützungskasse<br />

gewechselt sind,<br />

in jedem Jahr, in dem die Unterstützungskasse<br />

einen Überschuss<br />

erwirtschaftet, an der Kapitalanlage<br />

beteiligt. Im Klartext heißt das:<br />

Sie erhalten in diesem Fall dauerhaft<br />

eine entsprechende Erhöhung<br />

ihrer Betriebsrente.<br />

Selbstverständlich bleiben für<br />

die betroffenen Rentner alle Ansprüche<br />

und Rechte aus den Rentenzusagen<br />

durch den Arbeitgeber<br />

unverändert erhalten, ebenso die<br />

Versorgungsansprüche im Insolvenzfall<br />

durch den Pensionssicherungsverein.<br />

Partner der für die GMHütte<br />

maßgeschneiderten Lösung war<br />

die langjährige Hausbank, die<br />

Dresdner Bank, gemeinsam mit der<br />

Allianz Dresdner Pension Consult<br />

GmbH.<br />

„Die Georgsmarienhütte ist<br />

nicht nur betrieblich ‚State of the<br />

Art’“, resümierte Stefan Burghardt,<br />

Filialleiter Corporate Banking bei<br />

der Dresdner Bank Osnabrück,<br />

„sondern setzt auch auf der Finanzseite<br />

Nachhaltigkeit, Innovation<br />

und Zukunftssicherheit beispielhaft<br />

um.“<br />

Die Ausfinanzierung ist allerdings<br />

noch nicht abgeschlossen.<br />

Die Geschäftsführung der Georgsmarienhütte<br />

GmbH ist zuversichtlich,<br />

dass sie in absehbarer Zeit<br />

auch für den noch verbliebenen<br />

Kreis von Pensionsanwärtern eine<br />

Überführung in obige Versorgungseinrichtungen<br />

vornehmen<br />

kann.<br />

Hans-Jürgen Reddehase<br />

bergeben wurden die Abschlusszeugnisse für die<br />

Ü19 Jungfacharbeiter diesmal bei der Deutschen<br />

Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück. Die DBU<br />

ist eine der größten Stiftungen Europas. Seit ihrer Gründung<br />

im Jahr 1991 hat sie weit über 6.000 Projekte mit<br />

über einer Milliarde Euro unterstützt. Sie fördert Projekte<br />

in Umwelttechnik, Umweltforschung, Naturschutz<br />

und Umweltkommunikation.<br />

Die wesentliche Aufgabe der DBU sei, so Generalsekretär<br />

Dr. E. h. Fritz Brickwedde, vorsorgenden Umweltschutz<br />

zu unterstützen. „Auf diesem Weg sind wir in<br />

den letzten Jahren ein gutes Stück weitergekommen.<br />

Heute ist Umweltschutz ein fester Bestandteil bei der<br />

Planung von neuen Produkten und Prozessen.“<br />

Er gratulierte den jungen Leuten zum erfolgreichen<br />

Abschluss und betonte, wie wichtig eine qualifizierte<br />

Ausbildung für den weiteren Lebensweg sei.<br />

Arbeitsdirektor und Geschäftsführer Dr. Klaus Lang<br />

verwies darauf, dass die Themen Umweltschutz und<br />

rationelle Energieverwendung heute fester Bestandteil<br />

aller Ausbildungsrahmenpläne seien. Den 19 Ausgelernten<br />

gratulierte er zur bestandenen Prüfung:<br />

„Sie haben sich damit eine solide Basis für Ihr weiteres<br />

Berufsleben geschaffen. Sehr erfreulich ist für<br />

alle aber auch die Übernahme in ein Arbeitsverhältnis.<br />

Damit haben Sie die Chance, erste Berufserfahrungen<br />

zu sammeln und sich weiter zu qualifizieren.“<br />

Die Georgsmarienhütte GmbH sei in ihrem Produktsegment<br />

Marktführer und könne diese Position nur mit<br />

qualifizierten Mitarbeitern halten bzw. ausbauen: „Wir<br />

verfügen über moderne Produktionsanlagen, die uns in<br />

die Lage versetzen, die Anforderungen unserer Kunden<br />

zu erfüllen. Ihre Aufgabe in der nächsten Zeit wird es<br />

sein, sich in ein Team einzubringen und somit Ihren<br />

Beitrag zum Erfolg des Unternehmens zu leisten. Dabei<br />

achten Sie aber bitte immer auch auf die Regelungen<br />

zur Arbeitssicherheit. Eine hohe Produktivität können<br />

wir auf Dauer nur erreichen, wenn wir möglichst unfallfrei<br />

arbeiten.“<br />

Die Glückwünsche des Betriebsrates überbrachte der<br />

Vorsitzende des Betriebsrates, Wilfried Brandebusemeyer:<br />

„Wir freuen uns besonders auch darüber, dass wir<br />

Sie in ein Anstellungsverhältnis übernehmen können.<br />

Der Arbeitsvertrag ist zwar zunächst befristet für ein<br />

Jahr, doch der Betriebsrat wird sich wie bisher auch<br />

für die unbefristete Übernahme einsetzen. Und wenn<br />

es mal eine schwierige Situation geben sollte: Er steht<br />

Ihnen allen selbstverständlich auch weiterhin mit Rat<br />

und Tat jederzeit zur Seite.“<br />

Eine Führung durchs Haus, bei der DBU-Mitarbeiter<br />

Dr. Volker Berding über die besonders umweltschonende<br />

Bauweise, recycelbare Rohstoffe, verwendete einheimische<br />

Hölzer und Energie sparende Technik informierte,<br />

rundete die Feier ab. Jürgen Stapelfeld<br />

Tombstone erinnert an<br />

erfolgreiche Transaktion<br />

Die GMHütte hat ihre erfolgreiche Ausfinanzierung auf einem so genannten<br />

Tombstone festgehalten. Was steckt dahinter Nicht das, was man auf<br />

den ersten Blick vermutet. Denn das englische „Tombstone“ bedeutet<br />

ja „Grabstein“. Westernfreunde wissen, dass Tombstone auch der Name<br />

einer Stadt im Süden Arizonas ist – ihrer damals bleihaltigen Luft wegen.<br />

Dort haben sich u. a. die Earp-Brüder und Doc Holliday mit den Clantons<br />

und McLaurys duelliert. In der Finanzwelt hingegen ist der Tombstone<br />

etwas sehr Positives und Handfestes: ein etwa 20 cm hoher Würfel, auf<br />

dessen sechs Seiten kurz und knapp die Eckdaten eines abgeschlossenen<br />

Finanzprojektes festgehalten sind. Er steht in der Regel auf dem<br />

Schreibtisch, um alle Beteiligten an das erfolgreiche Projekt zu erinnern.<br />

Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang (links) übergibt dem Jahrgangsbesten Markus Köhne das Abschlusszeugnis, daneben Dr. E.h. Fritz<br />

Brickwedde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und Betriebsratsvorsitzender Wilfried Brandebusemeyer.<br />

glück auf · 1/2006 ......... 14


er Postmeister zu Bohmte,<br />

DFriedrich Christoph Meyer,<br />

kaufte 1837 von Caspar Henrich<br />

Krützmann aus der Bauerschaft<br />

Beckerode im Kirchspiel Hagen<br />

a. T. W. Land und Wasserrechte für<br />

1.000 Taler zwecks Errichtung einer<br />

Eisenhütte. Dabei tat er sich mit<br />

dem Geschäftsmann und Namensvetter<br />

D. W. Meyer zusammen, der<br />

für seine Nagelschmiede in Eversburg<br />

günstig an Roheisen zu kommen<br />

versuchte. Also gründeten die<br />

beiden Meyers 1838 eine Sozietät<br />

unter dem Namen „D.W. Meyer u.<br />

Co.“.<br />

Meyer und Meyer<br />

D. W. Meyer, der mit eigenem Kapital<br />

an der Hütte beteiligt war, leitete<br />

den Betrieb gegen ein Entgelt<br />

von 600 Talern jährlich und freie<br />

Wohnung. Und nach vielfältigen<br />

Vorbereitungsarbeiten wurde 1839<br />

der erste Hochofen gezündet.<br />

Der Postmeister Meyer hielt sich<br />

selbst im Hintergrund. Doch sein<br />

Sohn Julius verfolgte die Aufbauarbeiten<br />

der Eisenhütte mit lebhaftem<br />

Interesse. Nach dem Studium<br />

der Land- und Forstwirtschaft am<br />

Kgl. Württembergischen Institut in<br />

Hohenheim bei Stuttgart heiratete<br />

der 29-Jährige Hermine Tenge, die<br />

älteste Tochter einer der reichsten<br />

Osnabrücker Kaufmannsfamilien.<br />

Sein Schwiegervater, Friedrich<br />

Ludwig Tenge, war nicht nur ein<br />

begabter Kaufmann, sondern auch<br />

ein findiger Fabrikant und Unternehmer.<br />

Er richtete eine Glashütte,<br />

eine Papiermühlenanlage und eine<br />

Eisenhütte bei Holte ein – und stellte<br />

es seinem talentierten Schwiegersohn<br />

anheim, in welchem der<br />

drei Betriebe er tätig sein wollte.<br />

Doch Julius, seit Februar 1839<br />

Vater einer Tochter, behagte die<br />

Abhängigkeit von der Familie seiner<br />

Frau nicht. Dass er beseelt sei,<br />

sich eine „selbständige Existenz zu<br />

verschaffen, ist wohl unnötig zu<br />

erwähnen und ebenso, dass bei der<br />

wahrscheinlichen Zunahme meiner<br />

Familie der Wunsch, mir selbst<br />

ein Gebiet des Wirkens zu erwerben<br />

stets bestimmter hervortreten muss<br />

…“, schrieb er ohne Umschweife<br />

an seinen Schwiegervater.<br />

Dennoch stellte er sich zunächst<br />

für die Eisenhütte in Holte zur<br />

Verfügung, engagierte sich aber<br />

gleichzeitig für die Beckeroder Hütte<br />

seines Vaters. 1842 investierte er<br />

11.000 Taler in das Werk und wurde<br />

zu einem Drittel am Gewinn beteiligt.<br />

Schwergängige<br />

„Ingangbringung“<br />

Mit unternehmerischem Scharfblick<br />

sorgte er zuerst dafür, dass<br />

alle Werksanlagen und Rechte im<br />

Eigentum der Firma waren und<br />

nicht im Eigentum eines Einzelnen.<br />

Er erkannte rasch, wie schnell<br />

ein Unternehmen auseinander<br />

brechen konnte, wenn jedes Mitglied<br />

der Sozietät Einzelinteressen<br />

verfolgte.<br />

Insgesamt allerdings hatte er<br />

die Leitung einer Eisenhütte mit<br />

240 Arbeitnehmern unterschätzt.<br />

1843 schrieb er an seinen Vater:<br />

„Ich hege in allen Beziehungen die<br />

besten Hoffnungen, kann es aber<br />

nicht leugnen, dass die Errichtung<br />

und Ingangbringung eines so umfangreichen<br />

Geschäftes, wenn man<br />

nicht von vornherein in einen unheilvollen<br />

Schlendrian verfallen<br />

will, mit Schwierigkeit verknüpft<br />

ist, wie ich sie mir früher nicht vorgestellt<br />

habe.“<br />

Herbe Kritik übte Julius auch an<br />

seinem Namensvetter D. W. Meyer,<br />

dem eigentlichen Direktor der<br />

Hütte. Julius gab seinem Vater zur<br />

Kenntnis, „daß es in Beckerode<br />

nach wie vor an Nachdenken, Energie<br />

und Spekulation mangelt“.<br />

Sein Schwiegervater indes wurde<br />

langsam ungeduldig und forderte<br />

den umtriebigen Unternehmer auf,<br />

sich zwischen der Holter und der<br />

Beckeroder Hütte zu entscheiden.<br />

Die lange hinausgezögerte Entscheidung<br />

zwischen beiden Werken<br />

fiel mit dem Tod des Postmeisters<br />

1846. Das Beckeroder Hüttenwerk<br />

musste liquidiert werden,<br />

STAHL<br />

Der „communistische“<br />

Unternehmer Julius Meyer<br />

Georgsmarienhütte · Ohne Zweifel lag dem hannoverschen König die<br />

„Hebung der vaterländischen“ Industrie sehr am Herzen. Dass es zur<br />

Gründung eines schwerindustriellen Unternehmens unter seinem Patronat<br />

gekommen wäre, steht außer Frage. Ob aber im Osnabrücker Land, wenn es<br />

die Beckeroder Hütte in Hagen a.T. W. nicht gegeben hätte …<br />

Julius Meyer nach einem Gemälde von<br />

Philipp Schilgen um 1840 (Quelle: Osnabrücker<br />

Land 1993 Heimat-Jahrbuch)<br />

um die Erben auszuzahlen. Das<br />

auf etwa 50.000 Taler geschätzte<br />

Unternehmen wurde mit einem<br />

Anfangsgebot von 60.000 Talern<br />

ausgeschrieben. Julius Meyer, der<br />

für Beckerode gute Gewinnchancen<br />

sah, bemühte sich gegen zwei<br />

Mitbewerber um den Erwerb. Für<br />

90.000 Taler bekam er schließlich<br />

den Zuschlag. Finanziell wurde er<br />

dabei von seinem Schwiegervater<br />

unterstützt.<br />

„Communistische Umtriebe“<br />

Nun war Julius Meyer alleiniger<br />

Besitzer der Beckeroder Hütte und<br />

beabsichtigte, von Holte nach Beckerode<br />

zu ziehen, in das zum<br />

Werk gehörende stattliche Wohnhaus.<br />

Doch ein neues Hindernis<br />

tat sich auf: Der umtriebige Meyer<br />

hatte sich nicht nur geschäftlich<br />

betätigt, sondern auch politisch. In<br />

Holte pflegte er Umgang mit den<br />

politischen Oppositionellen und<br />

trat für Versammlungs-, Presseund<br />

Meinungsfreiheit ein.<br />

Dies war der hannoverschen<br />

Regierung suspekt. Unter dem Vorbehalt,<br />

dass es wünschenswert sei,<br />

„den Julius Meyer wieder aus dem<br />

hiesigen Königreich loszuwerden,<br />

falls derselbe seine communistischen<br />

Umtriebe fortsetzen sollte“,<br />

gewährte man ihm ein Aufenthaltsrecht<br />

in Beckerode von zehn<br />

Jahren.<br />

Diese Einschränkung kümmerte<br />

Julius Meyer wenig. Er blieb weiterhin<br />

mit politisch Verfolgten in<br />

Kontakt. Unter anderem korrespondierte<br />

er mit Ferdinand Freiligrath,<br />

den er nach dessen Verhaftung<br />

finanziell unterstützte.<br />

Am 11. März 1848 führte er in<br />

Hagen sogar die Revolution an. Um<br />

10 Uhr zog er mit 150 Arbeitern<br />

und einer schwarz-rot-goldenen<br />

Fahne zum Ortsgeistlichen Pöppelmann<br />

und verlangte, dass er die<br />

Glocken läute und die Pachten für<br />

die Kirchenäcker senke. Nach der<br />

Bekanntmachung einer Versammlung<br />

am kommenden Sonntag in<br />

der Gastwirtschaft Stock kehrten<br />

Die Gastwirtschaft C. Stock mit dem angebauten Saal auf einer Postkarte aus dem Jahr<br />

1934 (Quelle: Osnabrücker Land 1993 Heimat-Jahrbuch)<br />

glück auf · 1/2006 ......... 15<br />

die Arbeiter um 12 Uhr wieder an<br />

ihren Arbeitsplatz im Hüttenwerk<br />

zurück. Ausschreitungen gab es<br />

keine.<br />

Julius Meyer war ein Verfechter<br />

„persönlicher Freiheit des einzelnen<br />

Individuums“, schreibt Ilsetraud<br />

Lindemann in einem 1993<br />

erschienenen Aufsatz. Er hatte dabei<br />

vor allem die Freiheit für jegliche<br />

wirtschaftliche Tätigkeit im<br />

Auge. Das Fallen von Grenzen und<br />

Zollschranken sollte der weiteren<br />

Entfaltung unternehmerischen<br />

Handelns dienen.<br />

Fortschrittliche Bildungsideale<br />

Dabei war ihm das Los der Armen<br />

nicht gleichgültig. Heuerleute sollten<br />

für ihre bisher unbezahlten<br />

Dienste Kost und Bargeld erhalten,<br />

Schulgeld sollte fortfallen und der<br />

Lehrer vom Staat bezahlt werden,<br />

damit alle die gleichen Chancen<br />

zur Bildung hätten.<br />

Gegen soziale Unterschiede hatte<br />

er persönlich nichts einzuwenden.<br />

Er selbst achtete ein jährliches<br />

Einkommen von 1.000 Talern für<br />

sich selbst als unerlässlich. In dem<br />

Betrag seien die Kosten für Haushalt,<br />

Gespann, Dienstboten und<br />

Kleidung enthalten. Badereisen<br />

oder der Bau einer neuen Gartenanlage<br />

seien bei diesem Salär nicht<br />

vorgesehen. Seiner Haushälterin<br />

billigte er übrigens ein jährliches<br />

Einkommen von 30 Talern zu.<br />

Nach dem Revolutionsjahr gründete<br />

Julius Meyer ein neues Hüttenwerk<br />

in Norden (Ostfriesland) und<br />

bemühte sich, weitere Schürfrechte<br />

zu erlangen. 1852 wurden ihm<br />

die Rechte für Eisenerz am Hüggel,<br />

Heidhorn und am Rothenberg<br />

übertragen, 1855 die Rechte für<br />

Hagen, Oesede, Iburg, Holzhausen,<br />

Ohrbeck, Malbergen, Hellern und<br />

Gaste. Im Gegenzug musste er sich<br />

verpflichten, 6.000 Doppelhimten<br />

jährlich aus den staatlichen Kohlegruben<br />

abzunehmen.<br />

Doch zu einer Hebung der wertvollen<br />

Bodenschätze kam er nicht<br />

mehr. Ob die Erben ihn zur Auszahlung<br />

drängten oder die Investoren,<br />

ob sein Schwiegervater Tenge<br />

endlich Geld sehen wollten, ist<br />

nicht bekannt. Fest steht, dass Julius<br />

Meyer Kapital fehlte, um in größerem<br />

Stil Roheisen herzustellen,<br />

und dass die Hütte in Beckerode<br />

nicht ausbaufähig war.<br />

Landwirt bis zum Tode<br />

1856 nahm Julius Meyer Kontakt<br />

mit einem Unternehmen in Westfalen<br />

auf, um den Verkauf der<br />

Hütte am Teutoburger Wald in die<br />

Wege zu leiten. Dies unterband die<br />

Regierung in Hannover. Dort hatte<br />

man inzwischen die Zeichen der<br />

Was ist eigentlich …<br />

ein Doppelhimten<br />

Es ist ganz einfach: 1 Doppelhimten<br />

entspricht 2 Himten,<br />

1 Himten entspricht 4 Metzen,<br />

wobei 1 Metze genauso viel ist<br />

wie 2 Stübchen, ein Stübchen<br />

wiederum 2 Mühlenköpfe und<br />

1 Mühlenkopf wiederum 1,947<br />

Liter fasst. Bei einem Doppelhimten<br />

handelt es sich also um ein<br />

altes Hohlmaß, mit dem übrigens<br />

vor allem Getreide abgemessen<br />

wurde. Die genannten Maße galten<br />

zumindest im 19. Jahrhundert<br />

für das Königreich Hannover.<br />

Sobald man damals die Landesgrenzen<br />

überschritt, hatte man<br />

es allerdings mit ganz anderen<br />

Maßen und Gewichten zu tun.<br />

So entsprachen 5 hannoversche<br />

Scheffel 6 Berliner Scheffeln oder<br />

9 Lübecker Scheffeln. Und wie<br />

viel fasst jetzt ein Doppelhimten<br />

Wenn wir unser Beispiel rückwärts<br />

rechnen, ergibt sich:<br />

1 Mühlenkopf fasst 1,947 Liter.<br />

2 Mühlenköpfe ergeben 1 Stübchen,<br />

also (2 x 1,947 Liter =)<br />

3,894 Liter. 2 Stübchen ergeben<br />

1 Metze, also (2 x 3,894 Liter =)<br />

7,788 Liter. 4 Metzen ergeben<br />

1 Himten, also (4 x 7,788 Liter =)<br />

31,152 Liter. Daraus ergeben sich<br />

für einen Doppelhimten: 62,304<br />

Liter – was man auch als Scheffel<br />

bezeichnete (entspricht 0,62304<br />

Hektoliter).<br />

pkm<br />

Der ehemalige Pferdestall der Beckeroder Hütte um das Jahr 1935 herum, heute am<br />

Hüttenplatz Nr. 10 (Quelle: Osnabrücker Land 1993 Heimat-Jahrbuch)<br />

Zeit und die Wichtigkeit des Rohstoffs<br />

Eisenerz erkannt. Hannover<br />

verpflichtete den potenziellen Käufer,<br />

die gewonnenen Bodenschätze<br />

im Königreich Hannover weiter -<br />

zuverarbeiten. Wie beabsichtigt<br />

scheiterten die Verhandlungen<br />

– und Hannover hatte alle Möglichkeiten.<br />

Man bot Julius Meyer 350.000<br />

Taler unter dem Vorbehalt, dass<br />

sich eine Aktiengesellschaft zum<br />

Bau eines Hüttenwerkes bilde. Damit<br />

ging man kein Risiko ein und<br />

Julius Meyer hatte keine andere<br />

Möglichkeit als einzuschlagen. Die<br />

Aktiengesellschaft kam innerhalb<br />

kürzester Zeit zustande und Meyer<br />

konnte von dem Geld seine Gläubiger<br />

auszahlen.<br />

Von dem Rest kaufte er das Gut<br />

Astrup bei Belm, wo er sich bis zu<br />

seinem Tod 1863 der Landwirtschaft<br />

widmete. Der Verwaltungsrat<br />

der Aktiengesellschaft wurde<br />

nach dem Kauf rasch tätig. Da ein<br />

Ausbau der Beckeroder Hütte nicht<br />

möglich war, verfiel man auf ein<br />

ebenes Gelände der Bauerschaft<br />

Malbergen, wo vor genau 150 Jahren<br />

der erste Spatenstich gesetzt<br />

wurde.<br />

Inge Becher


STAHL<br />

BKK – DER PARTNER<br />

Kids sind fit<br />

BKK · Im Rahmen ihrer Aktion „Bewegung<br />

und Ernährung bei Kindern” unterstützt die<br />

BKK DER PARTNER Projekte, die sich für<br />

Gesundheitsförderung bei Kindern einsetzen.<br />

n Deutschland sind derzeit 10 bis 18 Prozent der Kinder und Jugendli-<br />

übergewichtig, das ist jedes 5. Kind bzw. jeder 3. Jugendliche.<br />

Ichen<br />

4 bis 8 Prozent sind sogar fettsüchtig (Fachbegriff: adipös).<br />

Mit Übergewicht sind hier nicht die ein bis zwei Kilos gemeint, die dem<br />

derzeitigen Schönheits- und Schlankheitsideal widersprechen. Gemeint<br />

ist das Übergewicht, das schwer wiegende gesundheitliche Folgen verursacht.<br />

Viele dieser Erkrankungen treten bei fettsüchtigen Kindern erst im<br />

Erwachsenenalter auf, zum Beispiel Schäden an Gelenken und Wirbelsäule,<br />

Bluthochdruck oder auch Diabetes Typ 2.<br />

Die beste Vorbeugung ist, sich richtig zu ernähren und sich regelmäßig<br />

zu bewegen. Deshalb hat die BKK DER PARTNER die Aktion „Kids sind<br />

fit“ ins Leben gerufen und das Thema Bewegung und Ernährung bei Kindern<br />

zu ihrem Schwerpunktthema 2006 gemacht.<br />

Ziel der Aktion ist es, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren,<br />

bei Eltern und Kindern gesundheitsbewusstes Verhalten zu fördern, besonders<br />

übergewichtige Kinder zu einer gesünderen Lebensweise anzuleiten<br />

und etwas gegen Übergewicht und Bewegungsmangel zu tun. Erreichen<br />

will man diese Ziele mit Aufklärung, Beratung sowie Ernährungs- und<br />

Gesundheitskursen, die angeboten werden.<br />

Zudem sponsert die BKK DER PARTNER zehn nichtkommerzielle Projekte,<br />

die sich mit Bewegung und Ernährung bei Kindern befassen, mit bis<br />

zu 2.500 Euro pro Projekt. Darum bewerben können sich Kindergärten,<br />

Schulen, Vereine, Jugendgruppen o. Ä., die ein oder mehrere, voneinander<br />

unabhängige Projekte zu diesem Thema in diesem Jahr umsetzen wollen<br />

und dafür Geld benötigen. Sie können aus Niedersachsen, Bremen, Hamburg<br />

und gegebenenfalls sogar aus angrenzenden Regionen kommen.<br />

Aus allen Einsendungen wird eine Fachjury die zehn nachhaltigsten Projekte,<br />

die für eine finanzielle Unterstützung in Frage kommen, auswählen.<br />

Ab dem 1. März 2006 kann man sich entweder via Internet, Fax oder<br />

Briefpost bei der BKK DER<br />

PARTNER bewerben. Einsendeschluss<br />

ist der<br />

7. April 2006. Es gilt<br />

das Datum des Poststempels<br />

bzw. die<br />

Signatur der Internet-Anmeldung.<br />

Der neue Glanz<br />

Christian Kluge<br />

Das Logo der BKK-Aktion<br />

zeigt Kinder so, wie<br />

sie sein sollen: normalgewichtig<br />

und möglichst viel<br />

in Bewegung.<br />

nach umfangreicher Sanierung<br />

überzeugte auch den Technischen<br />

Leiter Hannes Schöllenhammer (links) und den Technischen<br />

Geschäftsführer Dr. Niels Vieweg der Umformtechnik Bäuerle GmbH. Im<br />

Dezember 2005 hatte man die Fassaden der Produktionshalle neu verputzt<br />

und ebenso wie die Innenwände neu gestrichen. Um Energiekosten<br />

zu sparen, wurden zudem diverse Fenster erneuert und Schnelllauftore<br />

installiert. Eine Reinigungsfirma sorgte alsdann für klare Sicht und spiegelnde<br />

Flächen. Entstanden ist ein freundliches Arbeitsumfeld, das nicht<br />

nur Mitarbeiter motivieren, sondern auch Kunden positiv einstimmen soll.<br />

Hannes Schöllenhammer<br />

Fußball ist sein Leben<br />

GMHütte · Ein Ehrenamtlicher wie aus dem Bilderbuch<br />

uch Politiker haben sie inzwi-<br />

als Thema entdeckt:<br />

Aschen<br />

Frauen und Männer in Ehrenämtern.<br />

Denn seit die öffentlichen<br />

Gelder knapper werden, ist der<br />

freiwillige und kostenlose Dienst<br />

an der Gesellschaft gefragter denn<br />

je – sei es im Sozialen, im Karitativen,<br />

im Kulturellen, im Kirchlichen<br />

– aber auch im Sport.<br />

Rund 2,7 Mio. Ehrenamtliche<br />

engagieren sich in Deutschland<br />

allein im Deutschen Sportbund.<br />

Einer von ihnen ist Hartmut Goldstein,<br />

Abteilungsleiter Logistik bei<br />

der Georgsmarienhütte GmbH.<br />

Bereits seit 41 Jahren ist der heute<br />

57-Jährige beim SV Wissingen<br />

ehrenamtlich im Vorstand tätig.<br />

Erst 16 Jahre war der aktive Jugendfußballer<br />

alt, als man ihn bat, doch<br />

als stellvertretender Schriftführer<br />

einzuspringen. Der kopfballstarke<br />

Torjäger, der nach einer Knieverletzung<br />

auch als verlässlicher Torwart<br />

seinen Mann stand, sagte sofort zu.<br />

Instinktiv muss er gewusst haben,<br />

dass es einfach „sein Ding“ war,<br />

sich ehrenamtlich zu engagieren.<br />

Seitdem ist Hartmut Goldstein<br />

unermüdlich im Vorstand des SV<br />

Wissingen tätig, von 1974 bis heute<br />

als 2. Vorsitzender. Er war es<br />

auch, der 1987, als der Verein nach<br />

dem Rücktritt seines damaligen<br />

1. Vorsitzenden in Turbulenzen<br />

geriet, einen neuen Vorsitzenden<br />

Hartmut Goldstein: ein Leben für den Fußball und für den Verein.<br />

beschaffte, der den Verein aus der<br />

Krise führte und ebenfalls noch<br />

heute in Amt und Würden ist.<br />

Was aber bringt Ehrenamtliche<br />

dazu, sich in ihrer Freizeit für das<br />

Wohl und Wehe anderer im Sportverein<br />

zu engagieren Ihre Liebe<br />

zum Fußball Die Genugtuung, ihre<br />

Freizeit sinnvoll zu nutzen Ihr<br />

Ehrgeiz, die Sportangebote weiter<br />

zu optimieren Der Teamgeist im<br />

Vorstand<br />

Für Hartmut Goldstein trifft bestimmt<br />

all dies zu. Unterm Strich<br />

war es aber vor allem eins, wie er<br />

glückauf verraten hat: „Man hat<br />

Freunde fürs Leben gefunden.“<br />

pkm<br />

Aufgerüstet im Doppelpack<br />

Bous · Ofengefäß und Trafo verhelfen Stahlwerk zu neuer Stärke<br />

Das neue Ofengefäß „schwebt“ an seinen künftigen Einsatzort.<br />

esser hätte das Jahr 2005 nicht<br />

Benden können. Denn zwischen<br />

Weihnachten und Neujahr<br />

konnte die Stahlwerk Bous GmbH<br />

noch zwei wichtige Investitionsvorhaben<br />

pünktlich abschließen.<br />

Zum einem erhielt das Stahlwerk<br />

ein neues, 40 t schweres Ofengefäß.<br />

Das alte hatte fast 40 Jahre<br />

Dienst auf dem Buckel, sage und<br />

schreibe 8.121.847 t Stahl erzeugt,<br />

war mit jeder Menge Flicken und<br />

Beulen übersät und musste wegen<br />

arger Verschleißerscheinungen ersetzt<br />

werden.<br />

Den Einbau hatte Bous über<br />

Monate minutiös vorgeplant – mit<br />

Erfolg. Denn obwohl der Einbau<br />

schwierig und Millimeterarbeit<br />

gefragt war, um Einhausung und<br />

bauliche Eigenheiten zu meistern,<br />

blieb man exakt im kalkulierten<br />

Zeitrahmen.<br />

Zeitgleich wurde der alte 45-<br />

MVA-Trafo (Baujahr 1982) durch<br />

einen neuen, 96 t schweren 56-<br />

MVA-Trafo von der Starkstrom-<br />

Gerätebau GmbH ersetzt. Um den<br />

alten bzw. neuen Trafo in das bzw.<br />

aus dem Trafogebäude zu hieven,<br />

hatte Bous einen 350-t-Autokran<br />

angeheuert. Der alte Trafo wird als<br />

Reservetrafo eingelagert.<br />

Obwohl auch hier die Umsetzung<br />

wie am Schnürchen und<br />

detailliert nach Zeitplan lief, verzögerte<br />

sich die geplante Inbetriebnahme<br />

der beiden Aggregate um<br />

etwa sechs Stunden. Der „Übeltäter“<br />

saß im Stromwandler: leichte<br />

Verschaltungsfehler.<br />

Franz Josef Schu<br />

glück auf · 1/2006 ......... 16


INTERVIEW<br />

glück auf: Weshalb entschied sich<br />

Judenburg für ein Konsolidierungsverfahren<br />

Votter: Sie müssen sich vorstellen:<br />

Für den Standort Judenburg lagen<br />

mehr als 600 Bescheide, Benützungsbewilligungen,<br />

Fertigstellungsanzeigen<br />

und Überprüfungsbefunde<br />

vor. Verbunden damit<br />

waren mehr als 7.000 Auflagen<br />

zur Mängelbehebung und Verbesserung.<br />

Der Genehmigungskonsens,<br />

also die Übereinstimmung<br />

zwischen behördlicher Auflage<br />

und tatsächlichem Zustand, war<br />

für einzelne Anlagen und Maschinen<br />

kaum noch nachvollziehbar.<br />

Und für diverse Anlagen lag er<br />

überhaupt nicht vor. Unser Ziel<br />

war, völlige Transparenz zu schaffen<br />

und die Bestätigung dafür zu<br />

bekommen, dass Stahl Judenburg<br />

zu 100 Prozent rechtskonform ist<br />

– aus gewerbe-, bau-, eisenbahn-,<br />

wasser- und strahlenschutzrechtlicher<br />

Sicht.<br />

Wie konnte es zu dieser Situation<br />

kommen<br />

Votter: Weil bei steigenden und<br />

sich ständig ändernden gesetzlichen<br />

Anforderungen so einiges<br />

zu sammenkommt, wenn ein Unternehmen,<br />

das über 100 Jahre<br />

besteht, permanent aus- und umge<br />

baut wird, die Standorte der<br />

Ma schinen wechseln bzw. die<br />

Ma schinen selbst mehrmals den<br />

Pro duktionsanforderungen angepasst<br />

werden.<br />

Konnten Sie die Konsolidierung allein<br />

bewerkstelligen<br />

Votter: Wir haben ein Projektteam<br />

aus fünf Mitarbeitern der Stahl<br />

Judenburg gebildet und Dr. Wolfgang<br />

List als Experten mit ins Boot<br />

geholt. Nachdem wir ein entsprechendes<br />

Budget freigegeben hatten,<br />

konnten die ersten Gespräche mit<br />

der Landesregierung Steiermark, der<br />

Bezirksbehörde und der Stadtgemeinde<br />

Judenburg geführt werden.<br />

Am 29. Juni 2005 haben Sie bereits<br />

den Antrag eingereicht …<br />

Votter: Richtig. Im daraus folgenden<br />

Konsolidierungsbescheid gemäß<br />

§ 22 Umweltmanagementgesetz<br />

hat die Behörde dann sämtliche<br />

bestehenden Anlagengenehmigungsbescheide<br />

in einem einzigen<br />

Bescheid zusammengefasst. Widersprüche<br />

in den Genehmigungen<br />

wurden aufgelöst, hinfällig gewordene<br />

Spruchteile beseitigt und Abweichungen<br />

vom konsensgemäßen<br />

Zustand der Betriebsanlage mitgenehmigt.<br />

Jetzt ist man in Judenburg auf dem<br />

neuesten Stand. Was aber, wenn Anlagen<br />

zukünftig erweitert oder verändert<br />

werden<br />

Votter: Wir haben besonders darauf<br />

geachtet, dass die jeweiligen Anlagenteile<br />

so beschrieben sind, dass<br />

wir bei späteren Änderungsverfahren<br />

den Konsolidierungsbescheid<br />

als entscheidende Grundlage für<br />

den Änderungsantrag verwenden<br />

können.<br />

Künftigen Änderungsverfahren können<br />

Sie also gelassen entgegensehen<br />

Votter: Nicht nur das. Wir werden<br />

sie auch wesentlich kosten- und<br />

zeiteffizienter durchführen können<br />

als bisher.<br />

Sie haben es geschafft, in nur vier Monaten<br />

das gesamte Verfahren abzuwickeln.<br />

Wie war das möglich<br />

Votter: Das verdanken wir unter<br />

anderem der intensiven Arbeit des<br />

Projektteams, dem effizienten Verfahrensmanagement<br />

der Bezirksbehörde<br />

Judenburg und dem wirklich<br />

optimalen Zusammenwirken mit<br />

den Sachverständigen.<br />

STAHL<br />

Das „gläserne“ Unternehmen<br />

Judenburg · Ende letzten Jahres hat die Stahl Judenburg GmbH in Rekordzeit das größte<br />

Konsolidierungsverfahren abgeschlossen, das jemals in Österreich durchgeführt wurde.<br />

Umweltbeauftragter Gerhard Votter erläuterte für glückauf Ursachen und Zusammenhänge.<br />

Mit dem in Rekordzeit erstellten Konsolidierungsbescheid konnten alle Beteiligten hoch<br />

zufrieden sein, denn für alle gibt es ab sofort mehr Rechtssicherheit (von links nach<br />

rechts): Ewald Thaller (Stahl Judenburg), Manfred Wegscheider (Landesrat), Dr. Dieter<br />

Schwarzbeck (Bezirkshauptmann) und Peter Plöbst (Gewerbereferent).<br />

Hat es bei der Prüfung auch unangenehme<br />

Überraschungen für das Unternehmen<br />

gegeben<br />

Votter: Nein – und darauf sind<br />

wir sehr stolz. Denn im Laufe des<br />

Konsolidierungsverfahrens hat<br />

sich gezeigt, dass bei uns sämtliche<br />

Umweltstandards und Aspekte der<br />

Arbeitssicherheit eingehalten werden.<br />

Es sind aber trotzdem einige<br />

Verbesserungen vor allem im wasserrechtlichen<br />

Bereich durchzuführen.<br />

Diese Verbesserungen werden<br />

wir im laufenden Jahr systematisch<br />

abarbeiten.<br />

Danke für das Gespräch.<br />

Was ist eigentlich eine<br />

Bescheidkonsolidierung<br />

„Konsolidierung“ kann in der Wirtschaft vieles bedeuten. Im Falle Judenburg<br />

geht es um die Bereinigung von Genehmigungsbescheiden, die für<br />

die Betriebsanlagen des Unternehmens vorliegen. Hintergrund: Auch in<br />

Österreich ist die Zahl an Genehmigungen, Änderungsgenehmigungen,<br />

Auflagen, Ausnahmegenehmigungen u. a. m., die von Amts wegen für<br />

Betriebsanlagen gelten, riesig. Hinzu kommt, dass viele Anlagen im Laufe<br />

der Jahre erneuert, erweitert und umgebaut werden – was wiederum eine<br />

Flut von Genehmigungen mit sich bringt.<br />

Folge: Im Laufe der Jahrzehnte ist nur noch schwer nachzuvollziehen,<br />

wie der Stand der Dinge ist: Was ist genehmigt, überholt, abweichend,<br />

widersprüchlich, veraltet Was entspricht aktuellen Vorschriften, wo muss<br />

nachgebessert werden, was hat sich erledigt Hundertprozentig blickt<br />

niemand mehr so recht durch.<br />

Das Umweltmanagementgesetz eröffnet die Chance, nahezu sämtliche<br />

bundesrechtlichen Genehmigungen für eine Betriebsanlage in einem<br />

einzigen so genannten Konsolidierungsbescheid zusammenzufassen. Das<br />

heißt: Am Ende liegt u. a. eine übersichtliche, aktuelle Anlagendokumentation<br />

vor (z. B. Maschinenaufstellungs-, Brandschutz- und Baupläne), sind<br />

die wichtigsten bundesrechtlichen Genehmigungen in einem einzigen<br />

Bescheid zusammengefasst, besteht mit den Behörden Einigkeit über gültige<br />

Genehmigungen, sind Widersprüche bestehender Genehmigungen<br />

und überholte Verpflichtungen ausgeräumt – was Rechtssicherheit bringt,<br />

zukünftige Investitionsprojekte und Änderungsverfahren erleichtert, eine<br />

höhere Kreditwürdigkeit beschert u. a. m.<br />

glück auf · 1/2006 ......... 17<br />

Parforceritt<br />

Schneller ging es in ganz Österreich<br />

noch nie: Die wichtigsten<br />

Stationen des Konsolidierungsverfahrens<br />

der Stahl Judenburg<br />

GmbH.<br />

4. Mai 2005<br />

Die Geschäftsführung entscheidet<br />

sich zur Durchführung.<br />

29. Juni 2005<br />

Das Unternehmen reicht den<br />

Antrag auf Konsolidierung der<br />

Genehmigungsbescheide für die<br />

Betriebsanlage am Standort Judenburg<br />

gemäß § 22 Umweltmanagementgesetz<br />

bei der Bezirkshauptmannschaft<br />

Judenburg ein.<br />

6. – 8. September 2005<br />

Verhandlungen mit der Landesregierung<br />

Steiermark, der Bezirksbehörde<br />

und der Stadtgemeinde<br />

Judenburg.<br />

23. November –<br />

7. Dezember 2005<br />

Bescheidausstellung und Veröffentlichung<br />

20. Dezember 2005<br />

Pressekonferenz<br />

Mussten sich durch riesige Aktenberge kämpfen (von links nach rechts): Siegbert Reiner<br />

(Sachverständiger Wassertechnik), Peter Plöbst (Gewerbereferent), Dr. Wolfgang List<br />

(Rechtsanwalt), Mareike Zechner (Stahl Judenburg), Gerhard Votter (Stahl Judenburg)<br />

und Dr. Walter Ribitsch (Sachverständiger Maschinentechnik).<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi lä en 1. Quar tal 2006<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen<br />

Dank für die langjährige Betriebstreue. glückauf wünscht alles Gute für<br />

die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Georgsmarienhütte GmbH<br />

25 Jahre: Helmut Baier (Finalbetriebe: Produktion Stabstahl/Halbzeug),<br />

Günter Bleiker (Stahlwerk), Wolfgang Grewin (Walzwerk Produktion),<br />

Hans-Peter Hübner (Werkssicherheit), Thomas Nobbe (Finalbetriebe:<br />

Produktion Stabstahl/Halbzeug), Wolfgang Thörner (Logistik), Jürgen<br />

Trimhorn (Stahlwerk) und Hans-Jürgen Tripke (Finalbetriebe: Produktion<br />

Stabstahl/Halbzeug)<br />

35 Jahre: Fevzi Ayhan (Reha-Werkstatt) und Dieter Titze (Finalbetriebe:<br />

Produktion Stabstahl/Halbzeug)<br />

Stahlwerk Bous GmbH<br />

40 Jahre: Heinz Günter Krebs (Erhaltung)<br />

25 Jahre: Peter Matschas (Stahlwerk), Michael Becker (Stahlwerk), Hans<br />

Werner Brose (Stahlwerk), Antonio Morgado (Stahlwerk), Helmut Dinger<br />

(Stahlwerk), Nedim Acun (Stahlwerk) und Dietmar Kammer (Arbeitssicherheit/Werkschutz)<br />

Heinrich Geissler GmbH<br />

25 Jahre: Alfons Barczewski (Schlosser)


SCHMIEDE<br />

Freiformschmiede: Schmie de wer ke/Elektrostahlwerke Grö ditz GmbH · Gröditzer Kur bel wel le Wild au GmbH · Walz werk Burg GmbH<br />

· Energietechnik Essen GmbH · Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH Gesenkschmiede: Schmie dag GmbH · Wildauer Schmiedewerke GmbH<br />

Rollendes <strong>Bahn</strong>material: Bo chu mer Ver ein Ver kehrs tech nik GmbH · Rad satz fab rik Il sen burg GmbH · <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />

Leitbild auf breiter Basis<br />

ESG/SWG · Bei seiner Entwicklung konnten alle ein Wörtchen mitreden.<br />

Entsprechend tragfähig ist das neue Unternehmensleitbild, an dem sich die<br />

Gröditzer Unternehmen zukünftig bei ihrer Arbeit orientieren wollen.<br />

Laufrad Nr. 100<br />

SWG · Jubiläumsrad gefeiert<br />

n der Führungsetage der Elek-<br />

und Schmiedewerke<br />

Itrostahl-<br />

Gröditz war man sich sehr schnell<br />

einig: Bei der Entwicklung eines<br />

Leitbildes mussten alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter die Chance<br />

bekommen mitzuarbeiten.<br />

Aber bevor die gesamte Belegschaft<br />

einbezogen werden konnte,<br />

wollte man im Vorfeld festlegen,<br />

was das Leitbild überhaupt leisten<br />

sollte. Also wurde ein Arbeitskreis<br />

gebildet, in dem alle Ebenen und<br />

Bereiche des Unternehmens nebst<br />

Betriebsrat vertreten waren.<br />

Sein Fazit: Das Leitbild sollte unter<br />

anderem<br />

• den Kunden die unternehmenspolitische<br />

Ausrichtung verdeutlichen,<br />

• den Anspruch der Mitarbeiter formulieren,<br />

• die Motivation der Mitarbeiter<br />

fördern,<br />

• die Zusammenarbeit der verschiedenen<br />

Bereiche anregen,<br />

• das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

wecken,<br />

• eine Orientierung für die Zukunft<br />

geben und<br />

• Signalwirkung bei Kunden und<br />

der Region zeigen.<br />

Im zweiten Schritt entwickelte<br />

der Arbeitskreis einen ersten Leitbildentwurf.<br />

Was in diesem Entwurf<br />

stehen sollte, diskutierte man<br />

unabhängig von der Hierarchieebene<br />

nicht nur intensiv und engagiert,<br />

sondern auch immer wieder<br />

sehr kontrovers. Keine leichte Aufgabe<br />

für Dr. Helmut Huber, der den<br />

gesamten Leitbild-Findungsprozess<br />

moderierte. Dennoch gelang es<br />

ihm immer wieder, zu einem Konsens<br />

zu finden, der wie alle anderen<br />

in den Entwurf einfloss.<br />

Jetzt war die Zeit reif, die gesamte<br />

Belegschaft mit einzubeziehen.<br />

Und so präsentierten und diskutierten<br />

die Arbeitskreismitglieder<br />

ihren Entwurf vier Wochen lang<br />

Haben das Unternehmensleitbild mitentwickelt und zur Diskussion gestellt. Sitzend von<br />

links: Günter Richter (SB Programme, Ringwalzwerk), Joachim Schönitz (Tagesmeister<br />

Mechanische Instandhaltung), Rainer Bruntsch (Personalreferent und Datenschutzbeauftragter)<br />

und Christin Gräbs (SB Debitoren, Buchhaltung). Stehend von links: Dirk<br />

Raschke (Vorarbeiter Ölhydraulik), Albrecht Fiedler (Betriebsleiter Stahlwerk), Thomas<br />

Beyer (Kokillenmann und Brenner, Stahlwerk), Volkmar Gürntke (Mitarbeiter Transport<br />

und Umschlag), Harald Schob (Tagesmeister Schmiede), Birgit Salega (Produktingenieur<br />

Qualitätswesen), Henry Richter (Betriebsrat und Projektingenieur Datenverarbeitung),<br />

Angelika Weichelt (Leiterin Personal- und Sozialwirtschaft, hier: im Auftrag der<br />

Geschäftsführung) und Dieter Schubert (1. Dreher, Mechanische Bearbeitung). Nicht auf<br />

dem Foto: Klaus Heselich (Leiter Vertriebskoordinierung/-steuerung).<br />

Im Wortlaut<br />

Unternehmensziele geben einem<br />

Unternehmen Orientierung und<br />

Entwicklungsrichtung. Unternehmensgrundsätze<br />

schaffen die<br />

Rahmenbedingungen, die das<br />

Unternehmen für die Umsetzung<br />

dieser Ziele benötigt.<br />

Unternehmensziele<br />

• Wir produzieren hochwertigen<br />

Stahl und Stahlerzeugnisse.<br />

• Wir handeln wirtschaftlich, um<br />

Gewinn zu machen.<br />

• Wir wollen das Unternehmen<br />

langfristig erhalten und erweitern.<br />

Unternehmensgrundsätze<br />

• Wir sichern unseren traditionsreichen<br />

Stahlstandort Gröditz.<br />

• Wir stärken ständig unsere Position<br />

am Markt – weltweit.<br />

• Wir sehen unsere Kunden und<br />

Lieferanten als Partner.<br />

• Wir achten unsere Mitarbeiter.<br />

• Wir bieten unseren Mitarbeitern<br />

langfristige unternehmensbezogene<br />

Perspektiven.<br />

• Unsere Mitarbeiter denken und<br />

handeln unternehmerisch.<br />

• Wir nutzen moderne Technik<br />

und Technologie, um wettbewerbsfähig<br />

zu sein.<br />

• Wir produzieren umweltbewusst.<br />

mit ihren Kolleginnen und Kollegen<br />

und in weiteren speziellen<br />

Diskussionsforen (z. B. Betriebsrat,<br />

Geschäftsführungsebene).<br />

Die breite Resonanz der Diskussion<br />

war erfreulich, ebenso wie die<br />

vielen Anregungen, die sich daraus<br />

ergaben. Sie alle wurden vom<br />

Arbeitskreis in den Entwurf integriert.<br />

Letztlich entstand dadurch ein<br />

Leitbild, das sich einer breiten Akzeptanz<br />

im Unternehmen sicher<br />

sein kann.<br />

ik<br />

Wahrer Verwandlungskünstler<br />

SWG · Ungeahnte Potenziale schlummern oft nicht nur in Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern. Auch technische Anlagen und Geräte können mehr Leistung<br />

bringen – wenn man sie entsprechend „fördert“ und aufrüstet.<br />

ie letzte große Aufräumaktion<br />

Dder Schmiedewerke Gröditz<br />

GmbH brachte es besonders deutlich<br />

an den Tag: Bäume fällen,<br />

Altwuchs entfernen, Brachflächen<br />

mähen und Abfälle transportieren<br />

ist in Handarbeit schweißtreibend<br />

und personalintensiv. Wie<br />

aber das Werksgelände mit weniger<br />

Aufwand sauber halten Und<br />

welche Hilfsmittel einsetzen, um<br />

dabei den Personalaufwand zu reduzieren<br />

Der Blick fiel ganz schnell auf<br />

den Zweiwege-Unimog der Logistik.<br />

Er wird für den innerbetrieblichen<br />

Transport als Ersatzfahrzeug<br />

eingesetzt, falls die beiden vorhandenen<br />

Dieselloks ausfallen sollten.<br />

Dieses Fahrzeug ist ein wahrer<br />

Verwandlungskünstler. Denn dank<br />

absenkbarer Schienenführungseinrichtung<br />

wird er auf den Gleisen<br />

zu einer vollwertigen Rangierlok.<br />

Und je nach Wechselaufbau und<br />

Zubehör kann er auf Straße oder<br />

Schiene als Schneepflug, zum Salzstreudienst,<br />

als Mähmaschine oder<br />

Zuggerät eingesetzt werden – ein<br />

Potenzial, das bislang allerdings<br />

mangels Zubehör kaum genutzt<br />

wurde.<br />

Die Geschäftsführung beschloss,<br />

die Wirtschaftlichkeit des Unimog<br />

um ein Vielfaches zu steigern und<br />

ihn allwettertauglich zu machen.<br />

Sie beriet sich mit Gunder Thielemann,<br />

Jürgen Henschel und Arno<br />

Technische Daten<br />

UNIMOG U 1250 V<br />

Fahrzeug und Aufbauart Zugmaschine<br />

Fahrzeughersteller Daimler-Benz<br />

Antriebsart<br />

Diesel<br />

Leistung<br />

110 kW bei 2.600 U/min.<br />

glück auf · 1/2006 ......... 18<br />

Eine Schmiedescheibe für eine Peltonturbine. Gewicht: 18,3 t. Durchmesser: 2.700 mm.<br />

eit Ende der 90er Jahre produ-<br />

die Schmiedewerke Grö-<br />

Szieren<br />

ditz GmbH geschmiedete Laufräder<br />

für Peltonturbinen. Wichtiger<br />

Abnehmer ist die Schweizer VA<br />

TECH HYDRO AG aus Kriens (nahe<br />

Luzern). Im November 2005 konnte<br />

an das Unternehmen das 100.<br />

Laufrad (Projekt Hornitos) ausgeliefert<br />

werden – ein Laufrad mit<br />

einem Fertiggewicht von 12,2 t,<br />

einem Durchmesser von 2.350 mm<br />

und einer Höhe von 642,7 mm.<br />

Das Jubiläumsrad war Grund<br />

genug, zu einer kleinen Feier nach<br />

Kriens zu fahren. Dort überreichte<br />

die SWG-Geschäftsführung ihrem<br />

Kunden zur Erinnerung ein maßstabsgetreu<br />

verkleinertes und in<br />

Originalqualität gefertigtes Laufrad.<br />

Das erste Laufrad in Qualität<br />

1.4313 (X3CrNiMo 13-4) hat die<br />

SWG Anfang 1999 in die Schweiz<br />

geliefert. Derzeit produziert man<br />

Nr. 125. Weitere zwölf sind momentan<br />

fest eingeplant. Sie werden<br />

im Laufe des 1. Quartals 2006 verbindlich<br />

bestellt und 2006 ausgeliefert.<br />

Und sollte die derzeitige Konjunkturlage<br />

anhalten, stände der<br />

Liefertermin für das 200. Laufrad<br />

ebenfalls schon fest: das Jahr 2008.<br />

glückauf wird darüber berichten.<br />

Nebenbei bemerkt<br />

Detlef Schwerdt<br />

Das Wasserrad ist – seit der Nutzung der Wasserkraft – eine nicht mehr<br />

wegzudenkende Technik zur Gewinnung elektrischer Energie. International<br />

werden in kleinen und großen Wasserkraftanlagen etwa 2.626 Mrd.<br />

kWh erzeugt, was 17 Prozent der weltweiten Stromerzeugung entspricht.<br />

Ein Teil davon entfällt auf Hochdruckanlagen mit Peltonturbinen – wobei<br />

das Laufrad, das hydraulische Energie in mechanische Energie umsetzt,<br />

das Herzstück jeder Turbine ist.<br />

Höchstgeschwindigkeit 86 km/h<br />

auf der Ladefläche,<br />

Zweiwege-Fahrzeug wahlweise Schiene bzw. Straße<br />

Mähwerk, enorme<br />

Zugkraft, Flexibilität<br />

oder Wirtschaftlichkeit<br />

– all diese Vorteile und Features<br />

Stößer von der Logistik und investierte<br />

in ein Frontmähwerk und einen<br />

Streuaufsatz.<br />

nun, kostensparend Straßen, Glei-<br />

des aufgerüsteten Unimog helfen<br />

Ob Einmannbedienung, hohe se und Grünanlagen zu pflegen<br />

Transportgeschwindigkeit, Streuer (ohne die Einsatzmöglichkeit als<br />

Der Unimog in Aktion als Schneeschieber. Am Steuer: Lutz Dietrich.<br />

Diesellok-Ersatz zu beschneiden).<br />

Und die innerbetrieblichen wichtigen<br />

Rangierwege müssen nun auch<br />

nicht mehr mit der Hand freigeschnitten<br />

werden.<br />

Ein Mehrfachnutzen also in vielerlei<br />

Hinsicht – kurz gesagt: eine<br />

lohnende Investition.<br />

Bernd Ropos


SCHMIEDE<br />

Gute Kontakte sind<br />

das halbe Geschäft<br />

SWG/GWB · Mit Besucherrekord endete am<br />

3. Dezember 2005 die EuroMold in Frankfurt.<br />

Die weltgrößte Fachmesse rund um den<br />

Kunststoffformenbau hatte 1.620 Aussteller und<br />

60.000 Besucher aus 69 Ländern zu Gast.<br />

nter ihnen war auch die Grö-<br />

Werkzeugstahl Burg<br />

Uditzer<br />

GmbH (GWB), die sich gemeinsam<br />

mit der Schmiedewerke Gröditz<br />

GmbH (SWG) dem Fachpublikum<br />

zeigte. Bietet doch die EuroMold<br />

beste Gelegenheit, Kompetenz in<br />

Sachen Formenstahl unter Beweis<br />

zu stellen.<br />

Und so präsentierten die beiden<br />

GMH-Unternehmen auf dem<br />

neu gestalteten, attraktiven Stand<br />

in Halle 8.0 ihre Technologien,<br />

Produkte und Dienstleistungen<br />

via Video. Als Augenfang fungierten<br />

Blöcke und Formen, gefertigt<br />

aus dem Stahl der Schmiedewerke<br />

Gröditz und bearbeitet bei der<br />

GWB.<br />

Das Messeteam um Geschäftsführer<br />

Dr. Andreas Scharf hatte<br />

auf dem 54 m 2 großen Stand während<br />

der vier Messetage alle Hände<br />

voll zu tun, den starken Andrang<br />

der Fachbesucher zu bewältigen.<br />

Die interessierten sich vor allem<br />

für das breite Angebot von Formenstählen.<br />

Dabei wurde immer<br />

wieder deutlich: Für die Gröditzer<br />

Werkzeugstahl Burg hat sich die<br />

Wettbewerbssituation spürbar verbessert<br />

– dank der fruchtbaren und<br />

leistungsstarken Kooperation mit<br />

den Schmiedewerken.<br />

Ansprechpartner für das internationale<br />

Fachpublikum waren neben<br />

Dr. Andreas Scharf unter anderem<br />

auch die Außendienstler Jens-<br />

Peter Schöngarten, Walter Grimm<br />

Die EuroMold ermöglichte Ausstellern und Besuchern einen angeregten Erfahrungsaustausch<br />

mit interessierten Kunden von Großformenbau und Automobilindustrie. Mit<br />

dabei auch Walter Grimm (Außendienst West, 2. v. l.), GWB- und SWG-Geschäftsführer<br />

Dr. Andreas Scharf (4. v. l.) und Jens Degler (Außendienst Süd, rechts).<br />

Erregte großes Publikumsinteresse auf der EuroMold 2005: der Gemeinschaftsstand der<br />

Schmiedewerke Gröditz GmbH und der Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH.<br />

und Jens Degler. Sie beantworteten<br />

nicht nur viele Fragen, sondern<br />

nutzten auch die Gelegenheit, viele<br />

neue Kontakte zu knüpfen und<br />

die Geschäftsbeziehungen mit<br />

den vielen in Frankfurt anwesenden<br />

Stammkunden aus aller Welt<br />

zu pflegen. Außerdem war die EuroMold<br />

eine geeignete Plattform,<br />

einem breiten Publikum die neue<br />

Vertriebsorganisation der GWB<br />

vorzustellen.<br />

Messefazit: Es ist gelungen, den<br />

guten Ruf des Gröditzer Werkzeugstahls<br />

am Markt weiter zu verbreiten<br />

und die Grundlage für neue<br />

Geschäfte zu legen. Schon jetzt ist<br />

klar: GWB und SWG wollen sich<br />

auf der kommenden EuroMold<br />

noch stärker präsentieren und mit<br />

neuen Überraschungen für Aufmerksamkeit<br />

sorgen.<br />

Walter Grimm<br />

Zwei Firmen – eine Strategie<br />

SWG/GWB · Auf den ersten, oberflächlichen Blick scheinen die Gröditzer<br />

Werkzeugstahl Burg GmbH und die Schmiedewerke Gröditz GmbH nur<br />

„Gröditz“ gemeinsam zu haben. Insider wissen, dass mehr dahintersteckt.<br />

Auf dem Betze<br />

Kaiserslautern · Zu Besuch bei den „roten Teufeln“<br />

INTERVIEW<br />

Die Schmiedewerke in Gröditz<br />

sind ein Traditionsunternehmen<br />

mit über 225 Jahren Industriegeschichte.<br />

Seit 1996 beliefert<br />

man das Stahl-Service-Center<br />

der Walzwerk Burg GmbH mit<br />

Werkzeugstahl. Dann kam die<br />

Neuausrichtung: Mit Wirkung<br />

zum 1. Januar 2005 wurde der<br />

Geschäftsbereich Werkzeugstahl<br />

aus der Walzwerk Burg GmbH<br />

ausgegliedert und in die neue<br />

Gesellschaft Gröditzer Werkzeugstahl<br />

Burg GmbH (GWB) überführt.<br />

Geschäftsführer Dr. Andreas<br />

Scharf erläutert für glückauf<br />

aus seiner Sicht, was sich seither<br />

alles getan hat.<br />

glück auf: Als das Geschäftsfeld<br />

Werkzeugstahl noch in der Walzwerk<br />

Burg GmbH als Profitcenter organisiert<br />

war, welche Bedeutung hatte es<br />

damals<br />

Dr. Scharf: In den Anfangsjahren<br />

war Werkzeugstahl in Burg noch<br />

ein Randprodukt mit beschränkter<br />

Marktausrichtung. Im ersten<br />

Jahr wurde ein Umsatz von etwa<br />

750.000 Euro erzielt. Das änderte<br />

sich erst 2003 mit der Investition in<br />

die CNC-Fräsbearbeitung. Jetzt hatte<br />

man die Basis geschaffen, das Produktportfolio<br />

zu erweitern. Ziel war<br />

ab sofort, nicht nur Werkzeugstähle<br />

aus Gröditzer Fertigung, sondern<br />

auch Zuschnitte und Formen nach<br />

Kundenvorgabe zu verkaufen.<br />

GWB/SWG-Geschäftsführer<br />

Dr. Andreas Scharf<br />

Und wo steht man heute<br />

Dr. Scharf: Heute kann die Gröditzer<br />

Werkzeugstahl Burg GmbH auf<br />

mehr als 300 Kunden in Deutschland<br />

und im europäischen Ausland<br />

verweisen. Neben namhaften<br />

Werkzeug- und Formenbauern zählen<br />

auch Automobilhersteller zur<br />

Stammkundschaft.<br />

Die Kombination „Werkstoffe aus<br />

Gröditz“ und „Service aus Burg“<br />

scheint also zu funktionieren<br />

Dr. Scharf: Auf jeden Fall, weil sie<br />

den Kunden eine zuverlässige Partnerschaft<br />

mit hoher Flexibilität<br />

bietet.<br />

Und was hat sich aus der engen Kooperation<br />

zwischen SWG und GWB<br />

noch ergeben<br />

Dr. Scharf: Völlig neue Marktausrichtungen.<br />

Durch die starke<br />

Marktbearbeitung unseres GWB-<br />

Vertriebsteams wird Gröditzer<br />

Edelstahl deutschlandweit marktfähig<br />

gemacht. Der Kunde kauft<br />

neben der Bearbeitung und dem<br />

Service aus Burg automatisch auch<br />

die Werkstoffkompetenz aus Gröditz.<br />

In dieser Konstellation sind<br />

wir hervorragend für zukünftige<br />

Herausforderungen aufgestellt.<br />

Diesen Vorteil gilt es, in einer<br />

engen Abstimmung und vertrauensvollen<br />

Kooperation weiter<br />

auszubauen. Beide Unternehmen<br />

werden von dieser strategischen<br />

Partnerschaft profitieren. Denn die<br />

GWB verfügt über einen stabilen,<br />

leistungsfähigen Vormateriallieferanten<br />

und die SWG über eine<br />

exzellente Vertriebsschiene in die<br />

attraktiven Abnahmebereiche der<br />

Automobilindustrie. Dieser Absatzweg<br />

wird strategisch weiter ausgebaut<br />

und das Leistungsangebot des<br />

Service Centers erweitert.<br />

Lässt sich der Erfolg auch in Zahlen<br />

messen<br />

Dr. Scharf: Wir haben für 2006<br />

eine Umsatzsteigerung auf etwa<br />

8 Mio. Euro geplant – was einer<br />

Verzehnfachung seit 1996 entspricht.<br />

Dies ist eine beachtliche<br />

Leistung. Auf einen Nenner gebracht<br />

könnte man sagen: zwei<br />

Unternehmen – eine Strategie und<br />

eine Erfolgsstory.<br />

Danke für das Gespräch.<br />

Nach der Besichtigung des Stadions trafen sich alle Teilnehmer für ein Erinnerungsfoto.<br />

as hatten sich die Kollegen<br />

Dder Schmiedewerke Gröditz<br />

GmbH, der Elektrostahlwerke<br />

Gröditz GmbH und der Gröditzer<br />

Kurbelwelle Wildau GmbH redlich<br />

verdient. Denn vorzugsweise<br />

gehören sie zu denjenigen Mitarbeitern,<br />

die sich auffallend häufig<br />

am Betrieblichen Vorschlagswesen<br />

ihres Unternehmens beteiligen.<br />

Deshalb hatte sie die Geschäftsführung<br />

zum Bundesligaspiel 1. FC<br />

Kaiserslautern gegen Arminia Bielefeld<br />

eingeladen. Und so machten<br />

sie das Gros der Truppe aus, die sich<br />

am Samstag, den 18. Februar, von<br />

Gröditz und Wildau aus auf den<br />

Weg nach Kaiserslautern machte.<br />

Die Kollegen aus Wildau wurden<br />

bereits um 2 Uhr morgens vom Bus<br />

„heimgesucht“. Sie nahmen es<br />

gerne auf sich. Etwa um 3.30 Uhr<br />

stiegen acht Kollegen aus Gröditz<br />

zu, und die gut gelaunte Truppe<br />

war komplett. Auch ihnen konnte<br />

das frühe Aufstehen nichts anhaben.<br />

Schließlich erlebt man nicht<br />

alle Tage ein Bundesligaheimspiel<br />

des 1. FC Kaiserslautern im VIP-Bereich<br />

des Stadions.<br />

Pünktlich um 12.30 Uhr traf<br />

man am „Betze“ (Stadion) ein,<br />

konnte das ausgebaute Stadion (übrigens<br />

WM-Spielort) besichtigen<br />

und sich anschließend am Buffet<br />

für die bevorstehenden 90 Minuten<br />

Bundesliga stärken.<br />

Die Fans des 1. FC Kaiserslautern<br />

mussten kräftig die Daumen<br />

gedrückt haben, denn die „roten<br />

Teufel“ gewannen 2:0 – und sind<br />

dadurch dem Klassenerhalt ein<br />

Stückchen näher gekommen.<br />

Bei Bier und einer angeregten<br />

Diskussion mit einem Bundesligaprofi<br />

des 1. FC Kaiserslautern klang<br />

der tolle Tag aus. Ein dickes Dankeschön<br />

der Truppe gilt Aufsichtsratsmitglied<br />

Hermann Weimer und der<br />

Heller Bank, die das unvergessliche<br />

Erlebnis ermöglicht haben.<br />

Uwe Reinecke<br />

glück auf · 1/2006 .......... 19


SCHMIEDE<br />

Grubenbau<br />

mit Happy End<br />

ESG · Altlasten hatten den Bau der Gießgrube<br />

erschwert, waren aber schnell „ausgeräumt“.<br />

etzt stand der zügigen Fertig-<br />

nichts mehr im We-<br />

Jstellung<br />

ge: Endlich wurde die neue Betonwanne<br />

gegossen und danach<br />

vor Wärmestrahlung geschützt.<br />

Schließlich setzt die Hitze der<br />

abgegossenen Blöcke dem Beton<br />

hart zu – ganz zu schweigen von<br />

auslaufendem Stahl (womit zwar<br />

keiner rechnet, was aber dennoch<br />

einkalkuliert werden muss).<br />

Am 23. Januar war es so weit.<br />

Jetzt stand die Gießgrube zur feierlichen<br />

Einweihung vor ihrer ersten<br />

Bewährungsprobe: einem Zweipfannenguss<br />

für einen 62-t-Block.<br />

Das Verfahren, das ESG dabei<br />

praktiziert, ist sehr speziell.<br />

Schließlich beträgt das maximale<br />

Ofenabstichgewicht des als 30-t-<br />

Ofen gebauten E-Ofens „nur“ 50 t.<br />

Größere Abstichgewichte lassen<br />

Ofenvolumen, Pfannengröße und<br />

Krantragfähigkeit eigentlich nicht<br />

zu – wenn man nicht auf dieses<br />

spezielle Verfahren zurückgreift.<br />

Und so geht man dabei vor:<br />

• Die erste Charge mit 50 t wird erschmolzen.<br />

• Von der Charge wird ein Teil abgestochen,<br />

nämlich 35 t.<br />

• Die übrig gebliebenen 15 t werden<br />

mit Schrott „angereichert“,<br />

um insgesamt weitere 35 t zu erschmelzen.<br />

• Die erste Pfanne durchläuft zunächst<br />

den Pfannenofen mit<br />

Temperaturerhöhung und Feinlegierung.<br />

Danach geht sie mit passender<br />

Analyse und Temperatur<br />

vor der Vakuumbehandlung in<br />

Warteposition.<br />

• Erst wenn die zweite Charge abgestochen<br />

ist, kann die erste Pfanne<br />

in den Vakuumkessel umgesetzt<br />

werden.<br />

• Währenddessen kommt die zweite<br />

Charge in den Pfannenofen<br />

zwecks Überhitzung und Feinlegierung.<br />

(Die Vakuumendtemperatur<br />

der ersten Pfanne wird übrigens<br />

so gesteuert, dass nach dem<br />

Reinheitsgradspülen nach Möglichkeit<br />

nur eine geringe Temperaturkorrektur<br />

erfolgen sollte.)<br />

• Pfannentausch: Die zweite Pfanne<br />

wird vakuumbehandelt, während<br />

die erste im Pfannenofen<br />

auf ihren Einsatz wartet.<br />

• Sind nach der Vakuumbehandlung<br />

der zweiten Charge und dem<br />

Reinheitsgradspülen die Pfannen<br />

gießbereit, werden beide Pfannen<br />

auf dem Gießtrichter so eingerichtet,<br />

dass der Pfannenwechsel<br />

zügig erfolgen kann.<br />

Dieses Verfahren wird in Gröditz<br />

bei allen Blöcken mit einem größeren<br />

Gewicht als 50 t praktiziert. Bei<br />

Vakuumfrischschmelzen (rostfreie<br />

Güte) liegt die Grenze bei 35 t, da<br />

der Freibord der Pfanne ansonsten<br />

nicht ausreichend hoch wäre.<br />

Frank Treppschuh<br />

Abguss eines 62-t-Blockes mit der Zweipfannentechnologie. Frank Thorke kontrolliert dabei den Gießprozess.<br />

Portal eröffnet neue Prüfwege<br />

SWG · Eins ist für jede Prüfanlage unverzichtbar: Präzision – eine Eigenschaft,<br />

die die Härteprüfanlage der SWG nach jahrelangem Einsatz eingebüßt hatte.<br />

Jetzt musste sie einer neuen weichen.<br />

SWG-Mitarbeiter Dietmar Gerth bei der Prüfung an der neuen Härteprüfanlage<br />

ereits im Januar 2004 wurde<br />

Bdie alte Härteprüfpresse der<br />

Vergüterei der Schmiedewerke<br />

Gröditz GmbH (SWG) ausrangiert.<br />

Denn trotz wiederholter Reparaturen<br />

kam es bei Prüfungen<br />

immer wieder zu Abweichungen.<br />

Die neue Anlage wurde vom renommierten<br />

Hersteller EMCO-<br />

TEST konstruiert (vertreten durch<br />

Hahn + Kolb), der bereits die Härteprüfeinrichtung<br />

im Ringwalzwerk<br />

gebaut hatte.<br />

Für die Konstrukteure war es<br />

alles andere als ein Routine-Job.<br />

Denn erstmals mussten sie eine<br />

Härteprüfanlage in Portalform realisieren.<br />

Diese Form ermöglicht der<br />

SWG, in beiden Hallenschiffen der<br />

Vergüterei Härteprüfungen durchzuführen,<br />

und spart Transportwege.<br />

Jetzt können in beiden Hallen<br />

Teile, die über 35 t wiegen, unter<br />

die Härteprüfpresse – was zuvor<br />

in einer der Hallen nicht möglich<br />

war, weil der für den Transport erforderliche<br />

Kran fehlte. Der gesamte<br />

Prüfzyklus – vom Anfräsen der<br />

Prüffläche bis hin zur Ermittlung<br />

der Härtewerte – verläuft vollautomatisch.<br />

Das aufwendige Schleifen<br />

zur Vorbereitung der Prüfflächen<br />

entfällt komplett. Die Frästiefe<br />

kann auf den Zehntelmillimeter<br />

genau definiert werden, sodass bei<br />

der Prüfung absolut gleiche Tiefen<br />

zugrunde liegen – was beim Schleifen<br />

von Hand nur schwer umzusetzen<br />

war. Jetzt sind die Werte besser<br />

miteinander vergleichbar.<br />

Mit der alten Presse konnte nur<br />

die Brinellhärte ermittelt und mit<br />

einer Lupe bzw. zusätzlichen optisch-elektronischen<br />

Geräten ausgewertet<br />

werden. Mit der neuen<br />

Anlage kann man sowohl die Brinell-<br />

als auch die Rockwellhärte<br />

bestimmen (wodurch die zum Teil<br />

unsichere Umrechnung entfällt).<br />

Die neue Härteprüfpresse trägt<br />

darüber hinaus wesentlich zur<br />

Qualitätssicherung und Senkung<br />

des Fertigungsrisikos bei. Denn ob<br />

Prüfflächenvorbereitung, Prüfung<br />

oder Auswertung – individuelle<br />

Fehler sind weit gehend ausgeschlossen.<br />

Gunter Hommola<br />

Tiefere Einblicke<br />

in die Qualität ihrer hochlegierten<br />

Stähle verschafft den<br />

Elektrostahlwerken in Gröditz (ESG) ein neues Spektrometer des Herstellers<br />

Thermo Electronic Corporation. Es ersetzt ein Altgerät, für das Ersatzteile<br />

nur noch schwer zu beschaffen waren. Das neue Gerät ist baugleich<br />

mit dem bereits vorhandenen Spektrometer, hat allerdings zusätzliche<br />

Kanäle zur Prüfung hochlegierter Werkstoffe. Jetzt kann die ESG Stahlqualitäten<br />

mit einem Legierungsanteil von über 50 Prozent prüfen. Auch<br />

Spurenelemente auf niedrigstem Niveau lassen sich chargenbegleitend<br />

aufspüren. Dies spielt zum Beispiel eine Rolle bei Stahlqualitäten für hochwertige<br />

Energiemaschinenbauteile. Sie dürfen nur kleinste Mengen Antimon,<br />

Zinn, Arsen u. a. m. enthalten, um die geforderten mechanischen<br />

Eigenschaften zu bringen. Das neue Spektrometer ermöglicht zudem, das<br />

Stahlwerk kurzfristig mit aktuellen Analysen zu versorgen, wenn das vorhandene<br />

Gerät gestört ist. Foto: ESG-Mitarbeiterin Mandy Franz analysiert<br />

eine Eichprobe an dem neuen Spektrometer.<br />

Frank Treppschuh<br />

glück auf · 1/2006 ......... 20


SCHMIEDE<br />

Fürs Unternehmen durchs Feuer<br />

ESG/SWG · Viele nehmen sie im Berufsalltag erst gar nicht wahr, andere wiederum sehen sie als<br />

notwendiges Übel. Aber immer dann, wenn Not am Mann ist und angepackt werden muss, sind alle froh,<br />

dass es sie gibt: die Betriebsfeuerwehr. glückauf befragte Friedhelm Pohl, Wehrleiter in Gröditz, über die<br />

besonderen Vorkommnisse im Jahr 2005.<br />

zum Feuerwehrdienst. Welche Jahresbilanz<br />

können Sie da ziehen<br />

Pohl: Insgesamt haben wir 29 Ausbildungsdienste<br />

mit insgesamt 371<br />

Stunden durchgeführt, davon vier<br />

in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen<br />

Feuerwehr der Stadt Gröditz.<br />

Einige Kameraden haben auf<br />

Kreisebene erfolgreich Lehrgänge<br />

zum „Sprechfunker“, „Atemschutzgeräteträger“<br />

und „Motor-Kettensägeführer“<br />

absolviert. Und an der<br />

Landesfeuerwehrschule Sachsen in<br />

Elsterheide fanden „Zugführer“-<br />

und „Atemschutzgerätewart“-Lehrgänge<br />

statt, die unsere Kameraden<br />

ebenfalls mit Erfolg abschließen<br />

konnten.<br />

Und was steht als Nächstes auf dem<br />

Ausbildungsprogramm<br />

Pohl: Als Nächstes auf dem Programm<br />

steht eine Löschervorführung.<br />

Wir wollen den Kolleginnen<br />

und Kollegen zeigen, wie sie das<br />

richtige Löschmittel aussuchen<br />

INTERVIEW<br />

glück auf: Seit wann gibt es die Betriebsfeuerwehr<br />

in Gröditz<br />

Friedhelm Pohl: Bereits seit 1882.<br />

Sie wurde am 23. Oktober im damaligen<br />

Gräflich Einsiedel’schen<br />

Eisenwerk Gröditz gegründet – sozusagen<br />

im Vorläuferwerk unserer<br />

heutigen Unternehmen.<br />

Löschanlage ausgelöst wurde.<br />

Nicht unerheblich war auch der<br />

Brand des großen Ölbeckens in der<br />

Vergüterei des Ringwalzwerkes der<br />

Schmiedewerke. In diesem Zusammenhang<br />

auch Dank an alle Kollegen<br />

und Kameraden für die geleistete<br />

Arbeit und an die Geschäftsleitung<br />

für deren Unterstützung.<br />

Weshalb mussten Sie noch ausrücken<br />

Pohl: Elfmal haben wir technische<br />

Hilfe geleistet – das<br />

Die Betriebsfeuerwehr in Gröditz Ende<br />

Januar bei der Jahreshauptversammlung<br />

(von links):<br />

Horst Naumburger, Jürgen Apitz, Ralf<br />

Wegner, Ralf Alschner, Mirko Vetter,<br />

Steffen Schramm, Karsten Häslich, Gerd<br />

Michael, Friedhelm Pohl, Thomas Frank,<br />

Rolf Engl, Torsten Wilhelms, Gerald Keil,<br />

Frank Keil, Tino Tietschert und David<br />

Leipert. Nicht auf dem Foto: Steffen<br />

Flegel, Carsten Richter und Mike Roßberg.<br />

und wie sie sich bei Entstehungsbränden<br />

verhalten müssen.<br />

Und was ist Ihr Wunsch für 2006<br />

Pohl: Dass wir auch in diesem Jahr<br />

von größeren Havarien und Bränden<br />

verschont bleiben.<br />

Danke für das Gespräch.<br />

Ein besonderes technisches Schmuckstück der Gröditzer Betriebsfeuerwehr: das Sonderlöschfahrzeug 48.<br />

Wie rekrutiert sich das Personal<br />

Pohl: Das Personal zählt derzeit 19<br />

Mitglieder, davon sind drei Azubis.<br />

Unsere Kameraden kommen aus<br />

der Schmiedewerke Gröditz GmbH,<br />

der Elektrostahlwerke GmbH und<br />

aus der Stahlguss Gröditz GmbH.<br />

Der Großteil arbeitet im Bereich<br />

Logistik bzw. in der Schmiede.<br />

Auch aus der Instandhaltung kommen<br />

zwei Kameraden.<br />

Und Ihr Maschinenpark<br />

Pohl: Uns gehören das Sonderlöschfahrzeug<br />

48, das Tanklöschfahrzeug<br />

W50 und ein Krankentransportwagen<br />

B1000. Zudem haben wir zwei<br />

Tragkraftspritzen, eine Lenzpumpe<br />

und diverse Tauchpumpen.<br />

ging vom Beseitigen von Ölspuren<br />

bis hin zum Kellerauspumpen.<br />

Sechsmal ging es um die Sicherstellung<br />

beim Vergüten von Alu-<br />

Blöcken, die anschließend an der<br />

60-MN-Presse verschmiedet wurden.<br />

Und einmal hatten wir sogar<br />

einen Fehlalarm, ausgelöst durch<br />

die automatische Brandmeldeanlage<br />

an der 27-MN-Presse in der<br />

Schmiede der Schmiedewerke Gröditz<br />

GmbH.<br />

Neben den aktiven Einsätzen gehört<br />

aber auch das Thema Weiterbildung<br />

Am 30. Januar hatten Sie Jahreshauptversammlung.<br />

Was gibt es darüber<br />

zu berichten<br />

Pohl: Ich wurde erneut zum Wehrleiter<br />

gewählt, Kamerad Rolf Engl<br />

zum Stellvertreter, Kamerad Steffen<br />

Schramm zum Schriftführer und<br />

Kamerad Karsten Häslich zum Gerätewart.<br />

Was hat sich im Jahr 2005 getan<br />

Wie oft mussten Sie eingreifen<br />

Pohl: Wir mussten insgesamt 24-<br />

mal ausrücken, was einem Einsatzvolumen<br />

von insgesamt 166 Stunden<br />

entspricht. Dabei haben sechsmal<br />

Brände den Alarm ausgelöst.<br />

In welcher Größenordnung<br />

Pohl: Erwähnenswert ist der Brand<br />

im Elektrostahlwerk, wo die CO 2 -<br />

Die Betriebsfeuerwehr in Gröditz kann auf eine wirklich lange Tradition zurückblicken,<br />

denn sie wurde bereits am 23. Oktober 1882 gegründet.<br />

Der strenge Winter<br />

hat auch in Gröditz<br />

seine Spuren hinterlassen.<br />

Dabei war der Schnee an sich noch das kleinere Übel. Als so<br />

unangenehm wie gefährlich erwies sich allerdings die Schneeschmelze.<br />

Denn darauf folgende Temperaturen unter null sorgten dafür, dass sich<br />

Gehwege und Straßen über Nacht in glatte Eisflächen verwandelten und<br />

manchem Fußgänger, Rad-, Motorrad- und Autofahrer eine unfreiwillige<br />

Rutschpartie bescherten. Auch auf einem der Parkplätze in Gröditz hatte<br />

sich Anfang Februar eine riesige Wasserfläche gebildet. Grund genug für<br />

die Betriebsfeuerwehr, sofort einzuschreiten und das Wasser abzupumpen.<br />

Denn für die kommende Nacht hatte die Wettervorhersage bereits<br />

wieder Temperaturen unter dem Gefrierpunkt avisiert. Statt eines Parkplatzes<br />

hätten die Mitarbeiter mit Sicherheit eine ausgedehnte Eisfläche<br />

vorgefunden, die keinesfalls mit ihrem Auto, sondern nur mit einem anderen<br />

„Verkehrsmittel“ halbwegs sicher zu bewältigen gewesen wäre: mit<br />

Schlittschuhen.<br />

pkm<br />

glück auf · 1/2006 .......... 21


SCHMIEDE<br />

Wildau war eine Reise wert<br />

Schmiedag · Als im Oktober 2005 in Hagen der Hammerbär des 32-mt-<br />

Gegenschlaghammers zu Schaden kam, war der Schmiedag GmbH & Co. KG<br />

sofort klar: Schwere Zeiten standen bevor. Denn ohne Hammerbär lag die<br />

Fertigung größerer Schmiedeteile nahezu still.<br />

ie Verantwortlichen zerbra-<br />

sich die Köpfe: Was tun,<br />

Dchen<br />

damit die Kunden nicht allzu lange<br />

auf ihre Bestellungen warten<br />

mussten Welche Aufträge auf andere<br />

Aggregate verlagern Welche<br />

Termine verschieben Wie viele<br />

Tonnen auslagern<br />

Eine Idee war, Teile im Schwesterwerk<br />

der Wildauer Schmiedewerke<br />

GmbH (WSW) fertigen<br />

zu lassen. Denn dort stand ein<br />

40-mt-Hammer, der sogar über freie<br />

Kapazitäten verfügte. Was fehlte,<br />

war allerdings das Fachpersonal,<br />

das zusätzliche Schichten fahren<br />

konnte.<br />

Aber Moment mal: Wenn in Hagen<br />

Mitarbeiter nicht arbeiten können,<br />

weil der Hammer defekt ist,<br />

und in Wildau noch Kapazitäten<br />

frei sind, aber Mitarbeiter fehlen,<br />

dann liegt die Lösung doch auf der<br />

Hand: Eine Schmiedemannschaft<br />

aus Hagen muss nach Wildau und<br />

dort vor Ort schmieden.<br />

Schnell waren acht stark motivierte<br />

Kollegen gefunden, die<br />

freiwillig das Abenteuer auf sich<br />

nehmen wollten. Am 2. November<br />

2005 starteten sie zum Schmieden<br />

nach Wildau in den für sie unbekannten<br />

„wilden Osten“.<br />

Die Anreise war lang genug, um<br />

sich ausführlich Gedanken über<br />

den „Übergangsjob“ und das, was<br />

sie erwarten würde, zu machen:<br />

Wie schnell können wir uns im<br />

Umfeld zurechtfinden Wie sind<br />

wir untergebracht Wie sind die<br />

Kollegen so in Wildau<br />

Zumindest die letzte Frage war<br />

schnell geklärt: Die Kollegen in<br />

Wildau waren hilfsbereit und kooperativ.<br />

Um das Verständnis füreinander<br />

und die effektive Zusammenarbeit<br />

zu fördern, wurden die<br />

Mannschaften gemischt. Das gab<br />

den Hagener Kollegen die Möglichkeit,<br />

Betriebsabläufe und Gewohnheiten<br />

in Wildau schneller kennen<br />

zu lernen. Und so fuhren sie bereits<br />

Die Schmiedemannschaft aus Hagen und Wildau harmonierte ausgezeichnet.<br />

Verständnis<br />

Bevor man die Produktion verlagern<br />

konnte, mussten natürlich<br />

auch die Kunden über die Verlagerung<br />

informiert werden. Dazu<br />

zählte auch der US-Konzern General<br />

Electric. GE-Mitarbeiter konnten<br />

sich mit eigenen Augen vor Ort<br />

über die Ausweichfertigung ihrer<br />

Produkte informieren und davon<br />

überzeugen, dass auch dort die<br />

Qualität stimmt. Die Schmiedag<br />

GmbH & Co. KG als Alleinlieferant<br />

hat bewiesen, dass sie auch unter<br />

schwierigsten Bedingungen liefertreu<br />

ist – eine Nachricht, die dem<br />

Stammwerk in den USA per Telefonkonferenz<br />

übermittelt wurde.<br />

nach einer Woche eine Samstagsspätschicht<br />

und eine 10-Stunden-<br />

Sonntagsschicht.<br />

Insgesamt kamen sie auf 24 zusätzliche<br />

Schichten, wobei von den<br />

Wildauern Teile für Hagen und von<br />

den Hagenern Teile für Wildau geschmiedet<br />

wurden. Am Donnerstag,<br />

den 24. November 2005 packten<br />

die Hagener wieder ihre Koffer<br />

– in der Gewissheit, dass man mit<br />

den Wildauer Kollegen ausgezeichnet<br />

zusammengearbeitet und harmoniert<br />

hatte.<br />

Übrigens: Dass die Mitarbeiter<br />

aus Hagen nicht nur gut arbeiten,<br />

sondern auch gut essen können,<br />

davon wissen die Wildauer Gastronomen<br />

ein Lied zu singen. So war<br />

nach einer besonders anstrengenden<br />

Schicht schon mal ein doppeltes<br />

Rumpsteak mit neun Klößen<br />

fällig …<br />

Karl-Günter Kruska<br />

Mozart hätte<br />

an dem Schauspiel wahrscheinlich seine<br />

helle Freude gehabt – auch wenn es nicht<br />

um die Aufführung einer seiner Opern oder Sinfonien ging. Denn ganz<br />

ohne Taktstock dirigierte Schmiedemeister Bernd Pelzecker in der Halle der<br />

Schmiedewerke Gröditz GmbH eine „konzertierte Aktion“ ganz besonderer<br />

Art: die Herstellung eines komplizierten Schmiedestückes. Da sage noch<br />

einer, Arbeiten in der Stahlindustrie sei nichts für Feinmotoriker.<br />

pkm<br />

Service ist Trumpf<br />

WWB · Walzwerk Burg will Produktionsfluss und<br />

Fertigungssortiment entscheidend umkrempeln.<br />

ie Walzwerk Burg GmbH wird<br />

Dden Bereich angearbeitete<br />

Produkte in den Standardgüten<br />

austenitischer rostfreier Stähle<br />

und den wichtigsten hitzebeständigen<br />

Güten gegenüber dem Vertrieb<br />

einfacher Tafelbleche überproportional<br />

ausbauen. Deshalb<br />

wurde von der Firma Microstep<br />

eine Plasmaanlage bestellt, die<br />

mit der HiFocus-Technologie der<br />

Firma Kjellberg ausgestattet ist.<br />

Dadurch erreicht die Anlage Toleranzen<br />

und Schnittqualitäten,<br />

die an die Parameter einer Laseranlage<br />

heranreichen – bei schnelleren<br />

Schnittzeiten, günstigeren<br />

Betriebskosten und geringerem<br />

Wartungsaufwand.<br />

Gemeinsam mit der bereits vorhandenen<br />

Laseranlage, der alten<br />

Plasmaanlage und der Wasserstrahlanlage<br />

ist Walzwerk Burg damit<br />

in der Lage, Konturenzuschnitte<br />

aus Edelstählen in nahezu jeder<br />

Ausfertigung herzustellen. Das<br />

Produktspektrum der HiFocus- und<br />

der Laseranlage wird sich dabei um<br />

etwa 70 Prozent überlagern, was eine<br />

hochflexible Arbeitsorganisation<br />

ermöglicht.<br />

Um im Bereich Konturenzuschnitte<br />

eine hohe Effektivität zu<br />

sichern, werden alle vier Anlagen<br />

in einem Hallenbereich zusammengelegt.<br />

Deshalb wechselt die<br />

Laseranlage von einer abgelegenen<br />

Halle in den neuen Konturenbereich.<br />

Der dafür erforderliche Platz<br />

wird frei, weil sechs Aggregate demontiert<br />

werden. Die Arbeiten, die<br />

bisher dort getätigt wurden, werden<br />

entweder auf andere Aggregate<br />

verteilt oder überflüssig, weil sich<br />

das Fertigungssortiment verändert.<br />

Aus dem Sortiment gestrichen<br />

werden vor allem Edelbaustähle. So<br />

erfolgt eine klare Ausrichtung auf<br />

die Produkte Konturenzuschnitte,<br />

Abkantprofile, Scherenzuschnitte,<br />

fixlange Bleche bis 15 m Länge und<br />

Standardbleche in rost-, säure- und<br />

hitzebeständigen Güten.<br />

Walzwerk Burg ist damit ein<br />

Komplettanbieter für den Industrieanlagenbau<br />

im Edelstahlbereich.<br />

Verwendet werden die aus<br />

Burg stammenden Materialien z. B.<br />

für große Behälter, für Anlagen in<br />

der Lebensmitteltechnik, im Bereich<br />

Wasser und Abwasser, für den<br />

Chemieanlagenbau, den Industrieofenbau<br />

und viele andere Anwendungen.<br />

Als Edelstahlservicecenter steht<br />

für Walzwerk Burg der Begriff Service<br />

im Vordergrund. Das Unternehmen<br />

ist auf dem Markt bereits<br />

durch kurze Lieferzeiten und gute<br />

Liefertreue bekannt, wobei die derzeitigen<br />

Engpässe im Bereich Konturen<br />

in letzter Zeit zu Unregelmäßigkeiten<br />

führten.<br />

Um dieses Problem auszuräumen,<br />

will man – ergänzend zur<br />

Kapazitätserweiterung – die Ablauforganisation<br />

optimieren und<br />

Produktionsfluss und Logistikkette<br />

verändern. So wird der Name der<br />

Walzwerk Burg GmbH die GMH-<br />

Gruppe in ihrem Marktsegment in<br />

Zukunft noch klangvoller repräsentieren.<br />

Dr. Mario Fennert<br />

„Ohne Ihr Engagement<br />

und Ihren<br />

Erfahrungsschatz<br />

kann eine Schmiede unseres Formats nicht leben.“ So begrüßten<br />

Schmiedag-Geschäftsführer Dr. Alexis Bömcke und Mark Martin die<br />

Jubilare des Jahres 2005 und dankten ihnen für ihre Treue. Wieder hatte<br />

man ins Arcadeon eingeladen und ihnen samt Partnern bis weit nach Mitternacht<br />

einen wunderbaren Abend mit Abendessen und Beiprogramm<br />

geboten. 16 Jubilare kamen aus Hagen, nämlich Joachim Fröhlich, Jürgen<br />

Thurau, Hans Thurn und Heinrich Wupper (je 35 Jahre) sowie Rodolfo<br />

Agliuzza, Volker Berghold, Rolf Fischer, Franko Flebus, Christian Foitzik,<br />

Thomas Gleim, Manfred Hahn, Reiner Horstmann, Zbigniew Myslicki,<br />

Reiner Steinfeld, Nurettin Uysal und Recep Yildizli (je 25 Jahre).<br />

Peter Tiefenthal<br />

glück auf · 1/2006 ......... 22


SCHMIEDE<br />

Mit neuem Schwung<br />

ETE · Irgendwann geht auch den solidesten<br />

Maschinen die Luft aus. Bei der Energietechnik<br />

Essen GmbH mussten jetzt zwei altbewährte<br />

Karusselldrehmaschinen ersetzt werden.<br />

50<br />

Jahre alt waren im<br />

Schnitt die konventionellen<br />

Karusselldrehmaschinen,<br />

auf denen bei der Energietechnik<br />

Essen GmbH bis vor kurzem<br />

noch schmiederohe Kappenringe<br />

vor- und fertig gedreht wurden.<br />

Ihre Technik war zwar bewährt<br />

– aber eben in die Jahre<br />

gekommen.<br />

Zeit und robuste Bearbeitung<br />

hatten den Maschinen sichtlich<br />

zugesetzt. Und da keine Ersatzteile<br />

mehr zu beschaffen waren, geriet<br />

eine Reparatur jedes Mal zum<br />

Abenteuer und Produktionsrisiko.<br />

Denn ETE blieb nichts anderes übrig,<br />

als das schadhafte Teil selbst<br />

zu fertigen – was zwangsläufig eine<br />

mehr oder weniger lange Stillstandszeit<br />

nach sich zog.<br />

Umso verständlicher war der<br />

Wunsch, neue Maschinen zu ordern.<br />

Bevor es allerdings so weit<br />

war, mussten Betriebsleitung, Meister<br />

und Maschinenbediener ihre<br />

Wunschmaschine definieren. Wie<br />

also sollten die Karusselldrehmaschinen<br />

aussehen und was leisten<br />

können, um allen Ansprüchen gerecht<br />

zu werden<br />

Gefordert waren<br />

• ein massiver Maschinenständer,<br />

• die Drehmöglichkeit bis etwa<br />

2.000 mm Durchmesser,<br />

• zwei stabile Stößel mit Hublängen<br />

ab bzw. größer als 1.000 mm,<br />

• eine ausreichende Antriebsleistung<br />

und<br />

• eine CNC-Steuerung.<br />

Nach gründlicher Recherche<br />

bei verschiedenen Herstellern<br />

und auf dem Gebrauchtmaschinenmarkt<br />

wurde man Mitte 2005<br />

schließlich fündig: Ein Händler aus<br />

dem Siegerland hatte zwei Karusselldrehmaschinen<br />

der<br />

Marke Jungenthal<br />

im Angebot, die dem<br />

Anforderungsprofil<br />

ziemlich nahe kamen<br />

– eine JU 6-4DD<br />

und eine JU 25. Beide<br />

mussten nur noch<br />

mechanisch und<br />

elektrisch generalüberholt<br />

und mit einer<br />

neuen Steuerung<br />

versehen werden.<br />

Jetzt musste nur<br />

noch alles für den<br />

„Empfang“ vorbereitet<br />

werden. Also<br />

machte man sich an<br />

die Umsetzungsplanung,<br />

das Gießen<br />

der Fundamente und<br />

die Vorbereitung der<br />

Montage. Anfang<br />

September konnte<br />

die JU 6-4DD, im<br />

November die JU 25<br />

angeliefert und montiert<br />

werden. Die JU<br />

Technische Daten<br />

JU 6-4DD Einständermaschine<br />

Planscheiben-<br />

Größter Dreh-<br />

Größte Drehhöhe<br />

Stößelweg rechts / links<br />

Größte Drehzahl<br />

Hauptantriebsleistung<br />

Steuerung<br />

1.800 mm<br />

2.000 mm<br />

1.700 mm<br />

1.000 mm / 1.000 mm<br />

100 U/min<br />

90 kW<br />

Siemens 840 D<br />

JU 25 Einständermaschine<br />

Planscheiben-<br />

Größter Dreh-<br />

Größte Drehhöhe<br />

Stößelweg rechts / links<br />

Größte Drehzahl<br />

Hauptantriebsleistung<br />

Steuerung<br />

2.500 mm<br />

2.650 mm<br />

2.000 mm<br />

1.300 mm / 1.100 mm<br />

100 U/min<br />

100 kW<br />

Siemens 840 D<br />

Mit neuem Schwung bei der Arbeit (von links nach rechts): Damian<br />

Hadam, Olaf Götschel und Wolfgang Korf an der JU 6-4DD. Dahinter<br />

steht die JU 25.<br />

6-4DD ging Anfang Dezember<br />

2005, die JU 25<br />

Anfang Februar 2006 in<br />

Betrieb.<br />

Die erste Besatzung<br />

an den neuen Maschinen<br />

waren Erkan Yildrim<br />

und Damian Hadam.<br />

Die beiden jungen<br />

ETE-Mitarbeiter waren<br />

schon während der<br />

Montage sehr an den<br />

Maschinen interessiert<br />

und hatten auch keine<br />

Berührungsängste, was<br />

die bei ETE bislang unbekannte<br />

Technik der<br />

neuen Maschinen anging.<br />

Natürlich mussten<br />

sie sich mit den<br />

Neuen erst vertraut machen, vor<br />

allem mit der Steuerung. „Learning<br />

by Doing“ hieß dabei ihre Devise.<br />

„Wir kannten ja CNC-Steuerungen<br />

von unserer Zerspanungsmechaniker-Ausbildung<br />

her“, sagten sie.<br />

Diese Kenntnisse halfen ebenfalls,<br />

mit den Maschinen gut zurechtzukommen.<br />

Derzeit sind die beiden dabei,<br />

zwei weitere Mitarbeiter an den<br />

Maschinen einzuarbeiten. So kann<br />

ETE bald eine komplette Maschinenbesatzung<br />

für den 3-Schicht-<br />

Betrieb einsetzen. Der Anfang ist<br />

also gemacht. Jetzt kann der restliche<br />

Maschinenpark Stück für Stück<br />

weiter modernisiert werden.<br />

Christian Scholz<br />

Wie das Bessere systematisch<br />

zum Feind des Guten wird<br />

ETE · Sich fortwährend verbessern, wer möchte das nicht Die Energietechnik<br />

Essen GmbH verfolgt dieses Ziel schon seit geraumer Zeit mit Ausdauer und<br />

System: der Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse, kurz FMEA genannt.<br />

ie Teflonpfanne, so wird häu-<br />

behauptet, ist ein Abfall-<br />

Dfig<br />

produkt der Weltraumforschung.<br />

Wie man inzwischen weiß, ist<br />

diese Behauptung ein geschickt<br />

inszenierter Werbegag der Teflonpfannen-Hersteller.<br />

Und dennoch:<br />

Es gibt wirklich Innovationen, die<br />

der Weltraumforschung zu verdanken<br />

sind.<br />

Dazu gehört auch FMEA, die<br />

Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-<br />

Analyse, eine Methode der vorbeugenden<br />

Qualitätssicherung. Sie<br />

wurde nachweislich in den 60er<br />

Jahren von der US-Weltraumbehörde<br />

NASA entwickelt. Ihr Denkansatz<br />

lautet: Fehler zu vermeiden<br />

ist besser (und im Übrigen auch<br />

kostengünstiger) als Fehler auszuräumen.<br />

Die Methode zielt darauf ab, bereits<br />

im Vorfeld potenzielle Fehlerquellen<br />

bei einer erfahrungs- und<br />

theoriegestützten Analyse zu erkennen,<br />

zu bewerten – und natürlich<br />

Gegenmaßnahmen zu entwickeln,<br />

damit sie erst gar nicht auftreten.<br />

Diese Fehlerquellensuche beschränkt<br />

sich nicht nur auf die<br />

Aus der FMEA-Praxis<br />

Die potenzielle Fehlerquelle<br />

Wird ein ESU-Block (ESU = Elektro-Schlacke-Umschmelzung) produziert,<br />

kann eine elektrische Störung zum Schmelzabbruch führen. In diesem<br />

Fall kann man den Blockkopf weder warmhalten noch zufahren, um<br />

Erstarrungslunker zu verhindern. Man muss deshalb anschließend den<br />

Blockkopf zwangsläufig verschrotten, weil er nicht mehr den Qualitätsanforderungen<br />

entspricht.<br />

Alte Lösung mit Fehlerrisiko<br />

Bisher hat man den minderwertigen Blockkopf erst im Schmiedebetrieb<br />

bei der Stabschmiedung abgetrennt. Der Kopf war zwar eindeutig<br />

gekennzeichnet, aber dennoch bestand die Gefahr, dass danach Kopfund<br />

Fußseite verwechselt werden – und bei der vorgeschriebenen, vergrößerten<br />

Kopfschopfung irrtümlich der Fußteil abgetrennt wurde. In diesem<br />

Fall würde das fehlerhafte Kopfmaterial weiterverarbeitet.<br />

FMEA-Lösung ohne Fehlerrisiko<br />

Der Block wird bereits unmittelbar nach der Erzeugung fehlerfrei<br />

gebrannt. So werden dem Schmiedebetrieb nur noch fehlerfreie Blöcke<br />

zugestellt. Werden dort Kopf- und Fußseite vertauscht, muss nicht mehr<br />

das gesamte Material verschrottet werden.<br />

Produktion. Denn schon bei der<br />

Produktentwicklung können Fehler<br />

auftreten bzw. „eingebaut“ werden,<br />

die negativ auf die Produktion<br />

durchschlagen. Die Erfahrungen<br />

in Essen zeigen: Der Erfolg ist eine<br />

glück auf · 1/2006 .......... 23<br />

Frage der richtigen Kooperationspartner.<br />

So besteht das FMEA-Team<br />

aus Mitarbeitern unterschiedlicher<br />

Betriebs- und Funktionsbereiche<br />

des Unternehmens.<br />

Beteiligt sind neben den jeweiligen<br />

Leitern und Prozessverantwortlichen<br />

stets auch Mitarbeiter aus<br />

dem Vertrieb, der Logistik (Arbeitsvorbereitung,<br />

Fertigungssteuerung,<br />

Einkauf), dem Qualitätswesen und<br />

Qualitätsmanagement, den Abteilungen<br />

für zerstörungsfreie und<br />

mechanisch-technologische Prüfung,<br />

den technischen Diensten<br />

(Werkserhaltung), dem Arbeitsschutz<br />

und Umweltmanagement,<br />

der Personal- und Sozialwirtschaft<br />

und der am jeweiligen Prozess beteiligten<br />

Betriebe.<br />

Die Suche nach potenziellen<br />

Fehlern selbst ist ein Gedankenspiel<br />

mit mehreren Unbekannten:<br />

Hält das Team einen bestimmten<br />

Fehler für möglich, ermittelt es im<br />

nächsten Schritt die möglichen<br />

Folgen für den Kunden. In einem<br />

dritten Schritt versucht es dann<br />

herauszufinden, welche Ursache<br />

den Fehler auslösen könnte.<br />

Wenn der Zusammenhang zwischen<br />

möglichem Fehler, möglichen<br />

Folgen und möglichen Ursachen<br />

klar ist, beginnt die Suche<br />

nach Lösungen, das Fehlerrisiko<br />

aus der Welt zu schaffen. Vielleicht<br />

reichen ja bereits vorhandene Mittel<br />

und Wege aus.<br />

Wenn nicht, muss der mögliche<br />

Fehler bewertet werden: Wie<br />

wahrscheinlich ist es, dass er auftritt<br />

Wie wahrscheinlich ist es,<br />

dass er vor Auslieferung an den<br />

Kunden entdeckt wird Welche<br />

Bedeutung hat er für den Kunden<br />

Nachgefragt<br />

Sie wollen mehr über die Fehler-<br />

Möglichkeits- und Einfluss-Analyse<br />

erfahren Dann wenden Sie sich<br />

bitte an den FMEA-Experten<br />

Hermann Skotz. Telefon<br />

(0201) 188 3371.<br />

(wobei „Kunde“ hier zunächst den<br />

Betriebsbereich meint, in dem der<br />

nächste Teilprozess abläuft) Aufgrund<br />

dieser Bewertung beschließt<br />

man, wie man weiter vorgehen<br />

will.<br />

Das FMEA-Team der ETE durchleuchtet<br />

derzeit die Produktionsprozesse<br />

der beiden Produktgruppen<br />

„Kappenringe“ und „Stickstofflegierte<br />

Stähle“. Die Fehlersuche in<br />

Bereichen wie Lieferantenqualität,<br />

Arbeitsanweisungen, Investitionsvorschläge,<br />

Umweltschutz oder<br />

auch Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

ist bereits beendet. Jetzt<br />

wird überprüft, wie wirksam die<br />

beschlossenen Maßnahmen sind,<br />

um die möglichen Fehler neu zu<br />

bewerten.<br />

Nachzulesen sind die Ergebnisse<br />

in einer FMEA-Dokumentation,<br />

die auch alle Mitarbeiter einsehen<br />

können. Die FMEA ist übrigens Teil<br />

einer noch umfassenderen Qualitätsinitiative:<br />

des Kontinuierlichen<br />

Verbesserungsprozesses, eines sehr<br />

wirksamen Werkzeugs des Qualitäts-,<br />

Umwelt- und Arbeitsschutz-<br />

Managementsystems.<br />

Hermann Skotz


INTERVIEW<br />

glück auf: 2004 – die BTBED existierte<br />

erst einige Monate – hatte die<br />

GMH Holding die Rahmenbedingungen<br />

für die Entlohnung neu gesteckt<br />

und eine Tarifbindung vereinbart. Mit<br />

welchen Konsequenzen<br />

Sobotta: Ich muss sagen, ich hatte<br />

schon leichtere Aufgaben zu erfüllen.<br />

Wieso<br />

Sobotta: Mit dieser Tarifbindung<br />

konnte die Leistung im Unternehmen<br />

nicht mehr auf acht volle<br />

Stunden gerechnet werden. Im<br />

Klartext: Für den größten Teil der<br />

Belegschaft, die in drei Schichten<br />

arbeitete, fiel eine halbe Stunde<br />

bezahlte Pause an – und die Pausen<br />

konnten nicht mehr samstags<br />

eingearbeitet werden. Es fehlte<br />

plötzlich Kapazität, die bereits verplant<br />

war. Hinzu kamen noch die<br />

Kosten, die sich aus der Tarifbindung<br />

ergaben. Und darüber hinaus<br />

zeichnete sich noch der Abschluss<br />

der ERA-Verträge ab ...<br />

... für Sie als Kaufmännischer Leiter<br />

wahrscheinlich eine Katastrophe<br />

Sobotta: Ich sagte mir: „Dieser<br />

neuen Herausforderung müssen<br />

wir uns stellen.“ Denn Sie dürfen<br />

nicht vergessen, welche Probleme<br />

sich für ein Unternehmen in der<br />

Aufbauphase auftun.<br />

Traten nicht zeitgleich weitere wirtschaftliche<br />

Außenwirkungen auf, die<br />

gemeistert werden mussten<br />

Sobotta: Richtig – Stahlpreisexplosion,<br />

Erhöhung der Energiekosten<br />

und Unverständnis der Kunden gegenüber<br />

Preiserhöhungen. Das war,<br />

was den Kollegen und mir noch zusätzlich<br />

Kopfschmerzen bereitete.<br />

Aber den Mitarbeitern kommt die sich<br />

abzeichnende tarifliche Anpassung<br />

durch ERA wohl gerade recht, oder<br />

Sobotta: Also bei vielen gab es<br />

nicht nur Freude, denn jeder weiß:<br />

Wenn ein Unternehmen über seine<br />

Verhältnisse lebt, dann lebt es<br />

nicht lange. Und mancher dachte<br />

an die Erfahrungen mit dem ehemaligen<br />

Schmiedebetrieb PSW in<br />

Brand-Erbisdorf.<br />

Gab es Grund, beunruhigt zu sein<br />

Sobotta: Die Ergebnisse waren positiv,<br />

das heißt, wir erwirtschafteten<br />

Gewinne, weil alle ihren Job<br />

vernünftig machten. Jedoch drohten<br />

die finanziellen Spielräume immer<br />

enger zu werden.<br />

SCHMIEDE<br />

Wie Belastung zur großen Chance wird<br />

BTBED · Bald wird die Belegschaft der <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH nach dem<br />

Entgeltrahmenabkommen (ERA) entlohnt, abgeschlossen zwischen dem Verband der Sächsischen Metallund<br />

Elektroindustrie und der IG Metall. Wie wird das Unternehmen mit diesem „kostensteigernden Faktor“<br />

umgehen Andreas Sobotta, Kaufmännischer Leiter des Unternehmens, kennt die Antworten.<br />

Andreas Sobotta, Kaufmännischer Leiter<br />

der <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />

Wie haben Sie sich mit ERA damit arrangiert<br />

Sobotta: Wir haben versucht, die<br />

zuerst als unternehmerische Belastung<br />

empfundene Erhöhung als<br />

Chance zu begreifen. Uns war klar:<br />

ERA hin oder her – das Unternehmen<br />

muss gesund bleiben. Also<br />

brauchen wir von unseren Mitarbeitern<br />

Ideen, Initiative, Leistungswillen.<br />

Also haben wir die Leistung<br />

des Unternehmens so geplant, dass<br />

auch mit ERA ab Mitte 2006 der<br />

Personalkostenanteil konstant gegenüber<br />

der Gesamtleistung gehalten<br />

wird. Damit können wir, wie<br />

schon in glückauf 4/2005 geschildert,<br />

unseren Weg weiter erfolgreich<br />

beschreiten.<br />

Wie hat die Belegschaft reagiert<br />

Sobotta: Sie hat erkannt, dass ERA<br />

nicht einfach nur ein Tarifschritt<br />

ist. Dass es darum geht, nicht nur<br />

gemäß Tabelle eine geänderte Entlohnung<br />

zu bekommen, sondern<br />

auch die individuelle Leistung anzupassen.<br />

Dass sie das kann, hat<br />

die Belegschaft dann unter Beweis<br />

gestellt. Schon nach Abschluss des<br />

dritten Quartals 2005 war klar, was<br />

sich mit dem Jahresabschluss 2005<br />

beeindruckend bestätigen sollte:<br />

Der Leistungswille ist da.<br />

Und wie wollen Sie die von Ihnen zitierte<br />

Chance nutzen<br />

Sobotta: Als Vorbereitung auf die<br />

ERA-Einführung werden Mitarbeiter<br />

an manchen Arbeitsplätzen<br />

neue Inhalte und anspruchsvollere<br />

Aufgaben übernehmen. Um für<br />

diese Anforderungen gewappnet zu<br />

sein, müssen sie weiterqualifiziert<br />

werden. Also wird das Unternehmen<br />

in diesem Jahr über 52.000<br />

Euro für die Qualifizierung ausgeben.<br />

Das klingt nicht nach sehr viel.<br />

Sobotta: Das täuscht, denn das<br />

sind immerhin etwa 667 Euro pro<br />

Mitarbeiter. Hinzu kommt, dass<br />

nicht jeder Mitarbeiter sofort weitergebildet<br />

werden muss und sich<br />

diese Qualifizierungsoffensive über<br />

mehrere Jahre erstreckt.<br />

Was genau will man damit erreichen<br />

Sobotta: Wir wollen exzellente<br />

Fachleute mit sehr guten Kenntnissen<br />

als Mitarbeiter, die alle Arbeitsplatzanforderungen<br />

optimal<br />

erfüllen und flexibel an unterschiedlichen<br />

Arbeitsplätzen arbeiten<br />

können. Das macht uns auch<br />

unabhängiger von immer kostspieligeren<br />

Leistungen Dritter. Außerdem<br />

diskutieren wir derzeit, ob wir<br />

bestimmte Ziele erhöhen sollten<br />

– was in einem gesunden Unternehmen<br />

mit gutem Willen immer<br />

möglich sein muss.<br />

Bekommen dies auch die Kunden zu<br />

spüren<br />

Sobotta: Die Kunden fordern von<br />

uns immer höhere Leistungen bei<br />

wettbewerbsfähigen Preisen. Wenn<br />

sie Aufträge an uns vergeben wollen,<br />

müssen sie fast schon einen<br />

Vorlauf von zwei bis drei und mehr<br />

Monaten einkalkulieren. Da besteht<br />

natürlich die Gefahr, dass sie<br />

sich bei diesen Wartezeiten wieder<br />

nach alten Mitbewerbern umsehen.<br />

Eine Entwicklung, die für das Unternehmen<br />

natürlich höchst fatal wäre ...<br />

Sobotta: ... und was wir auf keinen<br />

Fall zulassen wollen. Wie in Goethes<br />

Zauberlehrling sind die Kunden<br />

wie Geister über uns gekommen,<br />

nachdem wir sie durch gute<br />

Leistungen gerufen haben. Und im<br />

Gegensatz zum Hilferuf des Zauberlehrlings<br />

wollen wir uns ihrer<br />

nicht „erwehren“, sondern noch<br />

mehr leisten. Was wir vordringlich<br />

benötigen, sind Rationalisierungsinvestitionen,<br />

um diese Leistung<br />

auch abzurufen zu können – und<br />

um zu verhindern, dass ERA und<br />

andere tarifliche Konsequenzen<br />

unser betriebswirtschaftliches<br />

Gleichgewicht gefährden.<br />

Dann wird es auch weiterhin in<br />

Betriebsversammlungen ein Vergnügen<br />

sein, so manch ein bestätigendes<br />

Lächeln aus den Reihen der<br />

Belegschaft entgegenzunehmen,<br />

wenn ihr die Geschäftsleitung ihren<br />

Dank für Engagement und<br />

Leistung ausspricht.<br />

Danke für das Gespräch.<br />

Erster Schritt ins Reich der Mitte<br />

RAFIL · Bombardier-Bogie-Symposium in China war voller Erfolg<br />

ieder einmal stand die Eisen-<br />

im<br />

Wbahn-Fahrwerkstechnik<br />

Mittelpunkt, als im November<br />

2005 Bombardier Transportation<br />

ihr erstes Bogie-Symposium in<br />

China durchführte. Tagungsort<br />

war Qingdao (auch: Tsingtau),<br />

eine etwa 900 km südöstlich von<br />

Peking gelegene Stadt am Gelben<br />

Meer. Sie hat mit Vororten rund<br />

sieben Millionen Einwohner. Die<br />

umliegende Region gilt als ein<br />

Schwerpunkt des chinesischen<br />

Schienenfahrzeugbaus. Außerdem<br />

werden vor Qingdao 2008 die<br />

olympischen Segelwettbewerbe<br />

ausgetragen, was sich in einer regen<br />

Bautätigkeit niederschlägt.<br />

Das Symposium umfasste zahlreiche<br />

Fachvorträge und ausreichend<br />

Raum für Diskussionen.<br />

Bombardier nutzte natürlich die<br />

Gelegenheit, ihre gesamte Drehgestellpalette<br />

zu präsentieren, die<br />

in die Bereiche „Straßenbahnen,<br />

Stadt- und Vorortbahnen“, „Metrofahrzeuge,<br />

Regionalverkehr, Hochgeschwindigkeit“<br />

und „Lokomotiven,<br />

Güterwagen“ gegliedert ist.<br />

Zu jedem Bereich hat das Unternehmen<br />

eine Reihe von Lösungen<br />

entwickelt, in die zu einem guten<br />

Teil die Produkte der GMH-<strong>Bahn</strong>gruppe<br />

Eingang gefunden haben.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt: Vorträge<br />

über die Drehgestellfertigung von<br />

Bombardier in China am Beispiel<br />

Puzhen. Aufschlussreich waren<br />

vor allem die Informationen über<br />

Technologietransfer sowie Auswahl<br />

und Qualifizierung chinesischer<br />

Zulieferer. Zudem konnte man die<br />

Fertigungsstätten eines Joint Ventures<br />

besichtigen.<br />

Denn um behördliche Auflagen<br />

zu erfüllen, musste Bombardier vor<br />

Ort für ihre China-Projekte „Metro<br />

Guangzhon, Tibet“ (Drehgestell<br />

AM 96) und „Hochgeschwindigkeitszug<br />

HSEMU“ eine Drehgestellfertigung<br />

aufbauen. Sie ist in einer<br />

Werkshalle auf dem Gelände der<br />

CSR Sifang Locomotive and Rolling<br />

Stock Co. Ltd. untergebracht<br />

und hat sechs Arbeitsstationen.<br />

Geplante Kapazität: 50 Drehgestelle<br />

im Monat. In der Endstufe sollen<br />

50 bis 60 Mitarbeiter tätig sein.<br />

Insgesamt haben alle Beteiligten<br />

das Symposium positiv bewertet.<br />

Wünschenswert wäre lediglich,<br />

dass sich die chinesischen Betreiber<br />

noch stärker beteiligen. Sie waren<br />

dieses Mal sehr zurückhaltend. Gelegenheit<br />

dazu wird es noch geben,<br />

denn Bombardier erwägt, die Veranstaltung<br />

in diesem Jahr schon<br />

fortzusetzen.<br />

Jörg Villmann<br />

Blick auf die Konkurrenz<br />

RAFIL-Geschäftsführer Jörg Villmann vertrat die <strong>Bahn</strong>gruppe der<br />

Georgsmarienhütte Holding GmbH auf dem Symposium.<br />

glück auf: Was macht das Symposium so interessant<br />

Jörg Villmann: Der Austausch mit Fachleuten, hochrangige Kontakte zu<br />

Betreibern und Bombardier-Partnern und Gespräche außerhalb offizieller<br />

Vertragsverhandlungen. Dies betrifft auch Kontakte zu chinesischen Partnern,<br />

um Betriebserfahrungen auf den dortigen <strong>Bahn</strong>netzen zu erwerben.<br />

Konnten Sie auch einen Blick auf Industriebetriebe werfen<br />

Villmann: Ich hatte in der Tat die Gelegenheit, eine Werkshalle zu besichtigen,<br />

wo Radsätze im Neubau und in der Instandhaltung gefertigt werden.<br />

Die Fertigungstiefe ist der in Ilsenburg etwa gleichzusetzen. Die Kapazität<br />

ist jedoch wesentlich geringer. Der Maschinenpark ist relativ modern.<br />

Hatten ausreichend Zeit, sich zwischen den Vorträgen auszutauschen: die Teilnehmer des Symposiums beim Gruppenfoto.<br />

Und die Qualität der Radsätze<br />

Villmann: Augenscheinlich entsprechend den Kundenanforderungen.<br />

glück auf · 1/2006 ......... 24


SCHMIEDE<br />

Es währte lange, jetzt ist es gut<br />

RAFIL · So unterschiedlich die „Original Ilsenburger Leichtvollräder“ in Form,<br />

Größe, Material und Verwendung auch sein mögen, eins zumindest haben sie<br />

alle gemeinsam: ihre internationale UIC-Zulassung.<br />

ies gilt auch für die neu konzi-<br />

Güterwagen-Vollräder<br />

Dpierten<br />

BA 379 und 375 mit 840 mm bzw.<br />

760 mm Laufkreisdurchmesser.<br />

Sie erhielten jetzt nach über 2,5-<br />

jähriger Prüfung ihre angestrebte<br />

UIC-Zulassung.<br />

Der Vorteil einer derartigen Zulassung<br />

ist immens: Radkonstruktionen<br />

mit diesem Dokument können<br />

von allen <strong>Bahn</strong>verwaltungen<br />

bzw. Verkehrsunternehmen, die<br />

der UIC, also dem Internationalen<br />

Eisenbahnverband, angehören,<br />

einheitlich und ohne weitere Prüfungen<br />

akzeptiert werden.<br />

Bereits im Jahr 2003 hatte die<br />

RAFIL erkannt, dass sie ihre „Radfamilie“<br />

um Räder mit kleinerem<br />

Laufkreisdurchmesser erweitern<br />

musste. Denn sowohl die Deutsche<br />

<strong>Bahn</strong> AG als auch internationale<br />

Betreiber (unter ihnen die Société<br />

Nationale des Chemins de fer<br />

Belges) wünschten für den Ersatz<br />

bestehender Konstruktionen moderne<br />

Güterwagen-Räder. Sie sollten<br />

im Fahrbetrieb in Verbindung<br />

mit den lärmarmen Verbundstoffbremssohlen<br />

gute thermomechanische<br />

Eigenschaften aufweisen.<br />

Also haben die RAFIL-Spezialisten<br />

entsprechende Vollräder entwickelt:<br />

die Güterwagen-Vollräder<br />

BA 379 und 375. Und natürlich hat<br />

man auch hier eine UIC-Zulassung<br />

beantragt, um der Vielfalt der einzelnen,<br />

nationalen Zulassungen<br />

für diese Radkonstruktion zu begegnen.<br />

Beantragt wurde die Zulassung<br />

im Juni 2003. Eine international<br />

besetzte UIC-Bewertungskommission<br />

prüfte den Antrag und traf<br />

sich mehrmals mit RAFIL-Mitarbeitern,<br />

um offene Fragen zu klären.<br />

Im Blickpunkt standen dabei die<br />

Zeichnungen der Vollräder, FEM-<br />

Berechnungen und die Ergebnisse<br />

der Bremsversuche, die eine externe<br />

Prüfstelle durchgeführt hatte,<br />

um den versuchstechnischen Nachweis<br />

der thermomechanischen Eignung<br />

zu erbringen.<br />

Fazit: Die Prüfung der Bewertungskommission<br />

führte durchgängig<br />

zu positiven Ergebnissen.<br />

So konnte man auf weitere Dauerfestigkeitsprüfungen<br />

verzichten,<br />

weil das Spannungsniveau in der<br />

Radscheibe günstig war. Und die<br />

Bremsversuche der Prüfstelle belegten,<br />

dass Eigenspannungs- und<br />

Verformungskriterien eingehalten<br />

werden.<br />

Einziger Wermutstropfen war<br />

die relativ lange Bearbeitungszeit.<br />

Denn erst im September 2005<br />

konnte das Bewertungsverfahren<br />

abgeschlossen werden – nach mehr<br />

als zwei Jahren. Daher kann man<br />

sagen: Was lange währt, wird trotzdem<br />

gut.<br />

Ilsenburger Leichtvollräder werden<br />

mittlerweile europaweit eingesetzt.<br />

Aufgrund ihrer thermomechanischen<br />

Eigenschaften sind sie<br />

ideal für klotzgebremste Radsätze<br />

des Güterverkehrs (z. B. in der BA<br />

304 mit 25 t RSL). Ebenso gut funktionieren<br />

sie in scheibengebremsten<br />

Radsätzen des Regional- bzw.<br />

Hochgeschwindigkeitsverkehrs<br />

(z. B. Doppelstockwagen BA 220, S-<br />

<strong>Bahn</strong> Berlin BR 481, ICE-2 BA 215),<br />

wo die Reduzierung ungefederter<br />

Massen eine große Rolle spielt.<br />

Übrigens: Der UIC hat jetzt<br />

selbst die lange Bearbeitungsdauer<br />

im Visier. Er will Maßnahmen ergreifen,<br />

um diese Frist zukünftig zu<br />

verringern.<br />

Matthias Schwartze<br />

Die UIC-Zulassung<br />

UIC ist die Abkürzung für „Union internationale des chemins de fer“ und<br />

steht für den Internationalen Eisenbahnverband. Er wurde am 1. Dezember<br />

1922 gegründet, um die Betriebsbedingungen der beteiligten <strong>Bahn</strong>en<br />

zu vereinheitlichen. Mit zu seinen Aufgaben gehört die Zulassung von<br />

Rädern. Bewertet werden dabei nach dem ab Februar 2003 gültigen UIC-<br />

Merkblatt 510-5 V vier Aspekte:<br />

1. Geometrische Austauschbarkeit: Wichtigstes Dokument ist die Zeichnung,<br />

in der die genauen Abmessungen und Toleranzen des Bauteils<br />

eindeutig beschrieben sind. Diese Angaben sind sowohl für die Fertigung<br />

des Bauteils als auch für den Nachweis einer möglichen Verwendung<br />

als Ersatzteil unerlässlich.<br />

2. Thermomechanisches Verhalten: Sofern es um eine Radkonstruktion<br />

mit Klotzbremse geht, ist ein „Bremsversuch“ auf einem Prüfstand<br />

vorgeschrieben. In simulierten Dauerbremsungen muss nachgewiesen<br />

werden, dass die definierten Kriterien hinsichtlich Verformung und<br />

Eigenspannung eingehalten werden. Es sind unter Umständen auch<br />

ein nachgeschalteter „Bruchversuch“ auf dem Bremsprüfstand bzw.<br />

Bremsversuche auf dem Streckennetz gefordert.<br />

3. Mechanisches Verhalten: Entscheidend ist die FEM-Berechnung der<br />

Radkonstruktion in drei festgelegten Lastfällen – einschließlich der<br />

gemeinsamen Auswertung der berechneten Spannungen. Liegen hier<br />

die Spannungsamplituden unter einem definierten Grenzwert, ist die<br />

Konstruktion akzeptiert. Liegen sie darüber, kann man das mechanische<br />

Verhalten auf einem Dauerfestigkeitsprüfstand nachweisen.<br />

4. Akustisches Verhalten: Prinzipiell muss nachgewiesen werden, dass die<br />

Radkonstruktion, was die Lärmbelastung betrifft, gleichwertig oder<br />

besser eingeschätzt wird als ein vorgegebenes Referenzrad. Diese<br />

Prüfung ist noch nicht verbindlich vorgeschrieben, da der geforderte<br />

Nachweis relativ schwierig zu erbringen ist. Denn nicht zuletzt<br />

bestimmt der konkrete Einbau im Drehgestell und im gesamten Fahrzeug<br />

die Schallabstrahlung wesentlich mit.<br />

Das akustische Verhalten wird zukünftig durch die Verabschiedung<br />

bestimmter gesetzlicher Regelungen (z. B. TSI-Noise) einen immer größeren<br />

Stellenwert einnehmen. Es ist also zu empfehlen, sich frühzeitig<br />

damit auseinander zu setzen. RAFIL beteiligt sich daher bereits jetzt an<br />

entsprechenden Arbeitskreisen und Entwicklungsprojekten zum Thema<br />

„Schallminimierung“, insbesondere auf dem Gebiet der Radsätze für den<br />

Güterverkehr.<br />

AZUBI-ECKE<br />

„Freispruch“ erster Klasse<br />

RAFIL · Jungfacharbeiter machen erste Schritte ins Berufsleben<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi lä en 1. Quar tal 2006<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und<br />

sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glückauf wünscht alles<br />

Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Schmiedewerke Gröditz GmbH<br />

10 Jahre: Birgit Salega (Qualitätswesen) und Harald Stiegel (Schmiede)<br />

30 Jahre: Harald Graf (Vertrieb)<br />

40 Jahre: Günther Heinrich (Mechanische Instandhaltung)<br />

Energietechnik Essen GmbH<br />

25 Jahre: Ralph Lanz (EDV)<br />

Schmiedag GmbH – Werk Homburg<br />

25 Jahre: Marita Rudig (Sekretariat WL/Personal)<br />

Schmiedag GmbH – Werk Hagen<br />

35 Jahre: Reinhard Mielke (Instandhaltung)<br />

Ex-Azubis und Gratulanten (von links nach rechts): Ernst Ruhe (Ausbilder), Stefan Keye, Jürgen Bode (Leiter der Fertigung),<br />

Sascha Helmstedt, Jörg Villmann (RAFIL-Geschäftsführer), Holger Mex (RAFIL-Personalleiter), Steffen Just, Lothar Hoewner<br />

und Gunar-Erik Schreier (Ausbildungsleiter).<br />

nde Januar eines jeden Jahres kommt die Zeit der<br />

EErnte. So konnten auch in diesem Jahr die Ausbilder<br />

Gunar-Erik Schreier und Ernst Ruhe drei junge Facharbeiter<br />

der Ausbildungsrichtung Zerspanungsmechaniker<br />

an Fertigungsleiter Jürgen Bode übergeben.<br />

Geschäftsführer Jörg Villmann würdigte bei einer<br />

kleinen Feier besonders Jungfacharbeiter Stefan Keye<br />

für seine sehr guten Leistungen und eine Prüfungsbestarbeit,<br />

mit der er sein Wissen und Können beispielhaft<br />

unter Beweis gestellt hatte. Auch die Leistungen der<br />

Jungfacharbeiter Sascha Helmstedt und Steffen Just<br />

waren so gut, dass es Personalleiter Holger Mex leicht<br />

fiel, ihnen einen befristeten Arbeitsvertrag anzubieten.<br />

Gunar-Erik Schreier lobte den Ausbildungsverbund der<br />

Unternehmen des Kreises Wernigerode, der bislang<br />

zu positiven Ergebnissen geführt habe. Neu sei unter<br />

anderem auch die Prüfungsordnung. Sie lasse jetzt eine<br />

unternehmensbezogene Fachausbildung zu: „Das kann<br />

zu einer einseitigen Ausbildung führen. Die RAFIL wird<br />

deshalb auch zukünftig bei einer an IHK-Maßstäben<br />

ausgerichteten Ausbildung und Prüfung bleiben.“<br />

Für das kommende Ausbildungsjahr haben sich<br />

mehr als 100 Jugendliche auf drei Ausbildungsplätze<br />

beworben. Acht Bewerber mussten intensivere Gespräche<br />

und Tests absolvieren. Bewerbern, die nicht in die<br />

engere Wahl kommen, will man an die Bochumer Verein<br />

Verkehrstechnik GmbH weiterempfehlen.<br />

em<br />

Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH<br />

45 Jahre: Manfred Kirchniawy (Qualitätsstelle)<br />

25 Jahre: Ali-Fuat Atak (Räderwalzwerk), Bernd Drgas (Mechanische<br />

Bearbeitung), Henryk Glinka (Mechanische Bearbeitung), Muksun Gürbüz<br />

(Räderwalzwerk), Klaus Hupperts (Reparatur/Instandsetzung/Service),<br />

Paul Kolaczek (Mechanische Bearbeitung), Werner Lucke (Mechanische<br />

Bearbeitung), Alfred Sacha (Reparatur/Instandsetzung/Service),<br />

Kathleen Vowe (Auftragsmanagement) und Norbert Werner (Reparatur/<br />

Instandsetzung/Service)<br />

Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH<br />

15 Jahre: Jochen Müller (Geschäftsführer)<br />

20 Jahre: Dieter Voigtländer (Einkauf)<br />

25 Jahre: Jens-Uwe Keischke (Fertigung) und Dieter Müller (Leitstand)<br />

30 Jahre: Heidrun Belger (Fertigung) und Ursula Reinecke (Vertrieb)<br />

<strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />

10 Jahre: Jens Reißmann (Fertigung) und Michael Buchwald<br />

(Fertigung)<br />

glück auf · 1/2006 .......... 25


GUSS<br />

Klasse statt Masse<br />

HGZ · Jahrelang wurde den deutschen Gießereien vorausgesagt, dass<br />

sie am heimischen Standort kaum noch Überlebenschancen hätten. Eine<br />

Fehleinschätzung, wie sich heute herausstellt. Denn Gießereien wie die Harz<br />

Guss Zorge GmbH (HGZ) beweisen das Gegenteil.<br />

wei Herzen schlagen in der<br />

ZBrust von Wolfgang Schmidt,<br />

Geschäftsführer der Harz Guss<br />

Zorge GmbH. Das eine ist eher pessimistisch<br />

und sagt ihm, dass „das<br />

Sterben in der Gießereibranche<br />

noch nicht vorbei ist“. Das andere<br />

blickt optimistisch in die Zukunft<br />

und ist der festen Überzeugung,<br />

„dass wir uns als Nischenanbieter<br />

genau richtig aufgestellt haben“.<br />

Denn während mit einfachen<br />

Gussprodukten in Deutschland<br />

kaum noch Geld zu verdienen ist,<br />

hat HGZ mit extrem komplizierten<br />

Teilen ihre Nische und damit<br />

auch ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

gefunden.<br />

Der Erfolg der Gießerei aus dem<br />

idyllischen Südharz kommt nicht<br />

von ungefähr. Zusammen mit der<br />

Geschäftsführung haben sich die<br />

360 Mitarbeiter ihre gute Stellung<br />

am Markt gezielt erarbeitet. Die<br />

Tradition verpflichtet halt in dieser<br />

Gegend des Harzes. Denn die Region<br />

ist seit Jahrhunderten durch<br />

Erzbergbau, Hüttenwesen, Gießerei<br />

und Maschinenbau geprägt. Bereits<br />

1842 wurden in Zorge Lokomotiven<br />

und Tender gebaut.<br />

Heute hat man sich bei der Harz<br />

Guss Zorge GmbH auf äußerst<br />

komplizierte und dünnwandige<br />

Gussteile mit einem Gewicht zwischen<br />

fünf und 120 Kilogramm<br />

ausgerichtet, verbunden mit besonderer<br />

Qualität und Liefertreue.<br />

Dazu kommen spezielle Legierungen,<br />

die dem Material eine extrem<br />

hohe Festigkeit und Temperaturwechselbeständigkeit<br />

verleihen.<br />

Zu den Hauptprodukten gehören<br />

Getriebegehäuse, Abgaskrümmer,<br />

Turboladergehäuse, Zylinderköpfe,<br />

Wasserpumpengehäuse<br />

und so genannte Fangmäuler, das<br />

sind Anhängerkupplungen für<br />

Nutzfahrzeuge. Hier hat das Unternehmen<br />

weltweit eine führende<br />

Marktstellung.<br />

Hauptabnehmer sind die Nutzfahrzeugindustrie<br />

und Hersteller<br />

von Kompressoren, Getrieben,<br />

Land- und Baumaschinen oder<br />

Guss – Ei sen/Stahl Au to mo ti ve: Wal ter Hund hau sen GmbH · Die cker hoff Guss GmbH · Harz Guss Zor ge GmbH · BA LO-MO TOR TEX GmbH<br />

Guss – Ei sen/Stahl Ma schi nen bau: Pleiss ner Guss GmbH · Pleiss ner GmbH · Fried rich Wil helms-Hüt te GmbH · Stahlguss Gröditz GmbH<br />

Guss – Leicht me tall: MWK Me tall wer ke Kloß GmbH (50-% Be tei li gung)<br />

auch Industrierobotern. Exportiert<br />

wird aus dem Harz vor allem<br />

in den europäischen Raum, einige<br />

Produkte gehen sogar nach China.<br />

„Ein Kunde benötigt dort Gehäuse<br />

für Kältekompressoren“, so<br />

Schmidt, „die 30 Jahre ohne Reparaturaufwand<br />

laufen müssen.“<br />

Billiganbieter haben bei solchen<br />

Anforderungen keinen Platz. „Was<br />

wir bieten“, so Schmidt, „können<br />

Polen und Tschechen auch nicht<br />

günstiger.“ Und die Kunden wissen<br />

das. So hat sich in den letzten Jahren<br />

der Trend verstärkt, dass heimische<br />

Kunden, die zuvor Gusserzeugnisse<br />

im Ausland gekauft haben,<br />

wieder zu Unternehmen in<br />

Thomas Hollburg und Volker Helwig simulieren einen Gießvorgang am PC.<br />

Die Maßgenauigkeit der Gussteile wird im Messraum von Stefan Mehlhorn überprüft und protokolliert.<br />

Deutschland zurückkehren. Nach<br />

negativen Erfahrungen mit Lieferungen<br />

aus Niedriglohnländern<br />

musste mancher einsehen, dass<br />

der Preis nicht immer die oberste<br />

Lieferant des Jahres<br />

HGZ · Bereits im zweiten Lieferjahr vom Kunden ausgezeichnet<br />

ür die Harz Guss<br />

FZorge GmbH sollte<br />

der Lieferantentag der<br />

Raba Holding PLC, der<br />

am 9. Dezember 2005<br />

im unternehmenseigenen<br />

Hotel „Konferencia”<br />

in Györ stattfand,<br />

etwas ganz Besonderes<br />

werden. Denn vor etwa<br />

70 weiteren geladenen<br />

Lieferantenvertretern<br />

wurde sie von ihrem<br />

ungarischen Gastgeber<br />

mit dem „Award of Raba<br />

Supplier of the Year“<br />

ausgezeichnet.<br />

„Diese Auszeichnung<br />

ist umso höher einzuschätzen,<br />

als dass die<br />

Kunden-Lieferantenbeziehung<br />

zwischen der Raba<br />

Holding PLC und der<br />

Harz Guss Zorge GmbH<br />

erst seit 2004 besteht“,<br />

merkte József Szabó, Direktor<br />

Strategischer Einkauf,<br />

bei der Übergabe<br />

der Urkunde an.<br />

„Dass wir schon im<br />

zweiten Lieferjahr diese<br />

glück auf · 1/2006 ......... 26<br />

Priorität haben kann. Die Zukunft<br />

von deutschen Gießereien wie der<br />

Harz Guss Zorge GmbH liegt darin,<br />

dass sich die Unternehmen zu Systemlieferanten<br />

entwickeln. Dabei<br />

liefern sie nicht nur einzelne Teile,<br />

sondern ganze Baugruppen und<br />

Module, um die Endmontage bei<br />

den Kunden zu vereinfachen. So<br />

sind die Gießereien zwar weniger<br />

der internationalen Preiskonkurrenz<br />

ausgesetzt, doch erfordert dies<br />

von ihnen größere Forschungs-<br />

und Entwicklungsaufwendungen.<br />

Ein wesentlicher Teil der Wertschöpfung<br />

liegt mittlerweile in der<br />

Produktentwicklung. „Während<br />

wir früher ausschließlich nach<br />

Die offizielle Urkunde für den Supplier of the Year<br />

Zeichnungsvorgaben unserer Kunden<br />

gearbeitet haben“, so Schmidt,<br />

„sitzen unsere Vertriebsspezialisten<br />

heute schon während der Entwicklungsphase<br />

mit im Konstruktionsteam<br />

unserer Kunden.“ Somit<br />

kann die Gießerei die gesamte<br />

Projektleitung für ein neu zu gestaltendes<br />

Bauteil übernehmen.<br />

So begleitet sie im Rahmen eines<br />

Simultaneous Engineering die Entwicklung<br />

vom Auftragseingang bis<br />

zur Serienreife.<br />

HGZ versucht seit Längerem, die<br />

Wertschöpfung auch am Ende des<br />

Produktionsprozesses zu erhöhen.<br />

Mehr als ein Drittel der Produkte<br />

werden mechanisch bearbeitet und<br />

einbaufertig an die Kunden geliefert.<br />

Seit 1999 verfügt das Unternehmen<br />

auch über eine moderne<br />

Farb- und Grundierungsanlage, in<br />

der ein großer Teil der Gussprodukte<br />

entsprechend bearbeitet wird.<br />

„Noch nie in seiner Geschichte“,<br />

sagt Geschäftsführer Schmidt,<br />

„hat das Unternehmen so produktiv<br />

gearbeitet wie heute.“ Durch<br />

ständige Produktivitätssteigerungen<br />

konnte der Betrieb in wenigen<br />

Jahren den Ausstoß von 15.000<br />

Tonnen auf heute 30.000 Tonnen<br />

jährlich steigern. In drei Jahren<br />

plant der Standort einen Ausstoß<br />

von 40.000 Tonnen.<br />

Auch wenn die Ertragslage zufrieden<br />

stellend ist und man in<br />

Zorge optimistisch in die Zukunft<br />

blickt: Die Rahmenbedingungen<br />

werden für die Branche allgemein<br />

immer schwieriger. Vor allem steigende<br />

Kosten für Löhne, Umweltschutz<br />

und Entsorgung – verbunden<br />

mit einem weltweiten Preisverfall<br />

– machen den Unternehmen<br />

arg zu schaffen. Hart trifft die<br />

Gießerei auch der sprunghafte Anstieg<br />

der Energiekosten. Letztlich<br />

könne die Wettbewerbsfähigkeit<br />

auf Dauer nur gehalten werden,<br />

wenn der hohe Personalkostenanteil<br />

an der Produktion reduziert<br />

würde. „Wir sind daher zu intelligentem<br />

Wachstum verdammt“, so<br />

Schmidt, „nicht nur in der Menge,<br />

sondern vor allem durch Produktentwicklungen.“<br />

rw<br />

Auszeichnung vergeben,<br />

zeugt von den erfolgreichen<br />

Anstrengungen der<br />

Firma Harz Guss Zorge<br />

GmbH hinsichtlich der<br />

Erfüllung aller Kundenanforderungen<br />

in Bezug<br />

auf Qualität, Liefertreue,<br />

technische Kompetenz<br />

und Wettbewerbsfähigkeit.“<br />

Raba produziert mit<br />

über 3.200 Mitarbeitern<br />

hauptsächlich Achsen für<br />

Nutzfahrzeuge und Busse.<br />

Zudem werden Komponenten<br />

für die Pkw-Industrie<br />

und Spezialfahrzeuge<br />

für das ungarische Militär<br />

gefertigt.<br />

Ende 2003 übernahm<br />

Raba für die Firma Dana<br />

Spicer Off-Highway Products<br />

aus Brügge die Gehäusebearbeitung,<br />

die das<br />

belgische Unternehmen<br />

ausgelagert hatte. HGZ<br />

liefert dafür pro Jahr über<br />

2.000 t komplexe Getriebegehäuse<br />

für Off-Highway-Getriebe.<br />

Carsten Hinz


GUSS<br />

„Krake“ hat sämtliche<br />

Prozessdaten im Griff<br />

WH · Daten zu erheben ist das eine, sie sinnvoll auszuwerten und für<br />

den Produktionsprozess fruchtbar aufzubereiten das andere. Die Walter<br />

Hundhausen GmbH hat inzwischen beides perfektioniert.<br />

Voll des Lobes<br />

WH · Verbesserungen in allen Bereichen<br />

er die unterschiedlichen Her-<br />

bzw. -pro-<br />

Wstellungsstationen<br />

zesse einer Gießerei kennt, der<br />

weiß: Ob Modelleinrichtungen,<br />

Kerne, Formsand, Schmelze oder<br />

Spanabhebung – in jedem Verfahrensschritt<br />

werden jede Menge<br />

unterschiedliche Prozessparameter<br />

erhoben und gespeichert.<br />

Das ist bei der Walter Hundhausen<br />

GmbH (WH) nicht anders. Bis<br />

2004 wurden die Ergebnisse von<br />

Eingangs-, Zwischen- und Endprüfungen,<br />

ob quantitativ oder qualitativ,<br />

separat für sich gespeichert,<br />

auf so genannten Insellösungen.<br />

Die Ergebnisse von Freigaben, Erprobungen<br />

und Erstbemusterungen<br />

ebenso (siehe: „Zum Beispiel“).<br />

Kundeninformationen als Datei/<br />

Bild oder E-Mail „lagerten“ ebenfalls<br />

unstrukturiert auf einzelnen<br />

Datenbanken. Hunderttausende<br />

von Datensätzen schlummerten<br />

fast ungenutzt vor sich hin.<br />

Zudem war der Aufwand groß,<br />

wenn man wegen Abweichungen<br />

im Produktionsprozess auf einzelne<br />

Daten zugreifen musste (z. B. bei<br />

Streuungen). Die Arbeit, die benötigten<br />

Prozessdaten auf den diversen<br />

Einzeldatenbanken ausfindig<br />

zu machen, abzuziehen und auszuwerten,<br />

kostete jede Menge Zeit<br />

Zum Beispiel<br />

WH 2006<br />

WH 2005<br />

WH bis 2004<br />

WH-MS<br />

WH-MS<br />

Daten,<br />

Dateien,<br />

Datenbanken<br />

Von statischen Datensammlungen zu dynamischen Steuerungsgrößen<br />

und Nerven. Das Problem war bekannt<br />

– aber keine Lösung in Sicht.<br />

Alle Versuche, die Prozessdaten auf<br />

eine einzige Datenbank zu schreiben<br />

oder die Datenbanken miteinander<br />

kommunizieren zu lassen,<br />

scheiterten.<br />

Die datenbankbasierte Softwarelösung<br />

WH-Managementsystem<br />

(WH-MS) brachte 2005<br />

schließlich die Wende. Wie eine<br />

Krake greift sie seitdem auf all diese<br />

Datenbanken zu, sorgt für eine<br />

schnelle Auswertung unter unterschiedlichen<br />

Aspekten und ermöglicht<br />

eine datenbankübergreifende<br />

Ursachenanalyse. Selbst Excel-Dateien<br />

oder Dokumente anderer<br />

Einige typische artikelunspezifische bzw. artikelspezifische Datensätze,<br />

Daten oder Dateien sind: Gießdatum, Charge, Produktionsmenge, chemische<br />

Analysen, Temperaturen, mechanische Werkstoffeigenschaften, Gefügeuntersuchungen,<br />

Kühlzeiten, Sandparameter, HB-Prüfergebnisse, nestbezogene<br />

Auswertungen und Messergebnisse, Ausschuss und Nacharbeit<br />

intern/extern, Proben und Bemusterungsschleifen, Projektmanagement,<br />

Sperrungen, Rissprüfung, Zerstörende Prüfung, Zerstörungsfreie Prüfung,<br />

E-Mails, 3-D-Daten, Digitalbilder, Controlplan, FMEA etc.<br />

Managementinformationen<br />

Prozessanalyse der Daten<br />

aller Insellösungen<br />

Insellösungen<br />

Standardsoftware bindet sie ein.<br />

Endlich hat der Betriebsleiter ein<br />

Instrument umfassender Prozessanalyse<br />

in der Hand. Hier einige<br />

Funktionen der „WH-MS-Krake“ in<br />

Stichworten:<br />

• Gussteil-Lebenslauf<br />

• Vorgangsbearbeitung (Reklamationen,<br />

Aufgabenmanagement)<br />

• Projektmanagement<br />

• Kommunikation per Nachrichten<br />

(ähnlich E-Mail) direkt auf<br />

der Datenbank<br />

• Benutzung des hauseigenen Mailsystems<br />

aus WH-MS heraus<br />

• Verwaltung übergeordneter Kundenspezifikationen<br />

und spezieller<br />

Merkmale.<br />

Anfang 2006 wurde das WH-<br />

Managementsystem um einige<br />

Management-Features erweitert.<br />

Auswertungsläufe über die Datenbanken<br />

verdichten die Daten aller<br />

Prozesse und ermöglichen es, Prozesse<br />

darzustellen, die vorgegebene<br />

Fertigungstoleranzen über- oder<br />

unterschreiten. Der Manager kann<br />

dabei selbst bestimmen, in welchen<br />

Zeitintervallen (z. B. täglich,<br />

pro Schicht) er sich von der „Krake“<br />

informieren lassen will.<br />

Frank Hoffmann<br />

Ein Teil der WH-Produktpalette zu Füßen (von links nach rechts): Gottfried Bocks (BR-<br />

Vorsitzender), Dr. Rainer Wirtz (Leiter Personal/Kommunikation), Michael Makiolla,<br />

Josef Ramthun, Dr. Michael Dannebom, Heinrich Böckelühr und Paul-Günter Mayer<br />

(Leiter Technische Planung). Foto von Theodor Körner, WAZ Schwerte<br />

ittlerweile ist die Walter<br />

MHundhausen GmbH der größte<br />

Arbeitgeber der Stadt Schwerte.<br />

So kann es nicht verwundern,<br />

dass auch die Politik an dem Unternehmen<br />

zunehmend Interesse<br />

zeigt.<br />

Und so besuchten der Landrat<br />

des Kreises Unna, Michael Makiolla,<br />

der Bürgermeister der Stadt<br />

Schwerte, Heinrich Böckelühr,<br />

und der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

für<br />

den Kreis Unna mbH, Dr. Michael<br />

Dannebom, am 5. Dezember 2005<br />

das Schwerter Werk.<br />

Eingeladen hatte Josef Ramthun<br />

(Geschäftsführer bis 31.12.2005,<br />

Anm. der Redaktion). Er erläuterte<br />

den Gästen auch die positive wirtschaftliche<br />

Situation des Unternehmens.<br />

Vor allem stellte er das<br />

7 Mio. Euro schwere Investitionsprogramm<br />

vor, das die Besucher anschließend<br />

beim Betriebsrundgang<br />

in Augenschein nehmen konnten.<br />

Auf die Umweltsituation angesprochen,<br />

verwies Josef Ramthun<br />

auf den deutlichen Rückgang von<br />

Staub-, Lärm- und Geruchsemissionen.<br />

Hundhausen habe viel Geld<br />

und Know-how investiert, um die<br />

Grenzwerte gemäß TA-Luft zu erfüllen<br />

und in Zukunft auch zu unterschreiten.<br />

Beispiele dafür seien vor<br />

allem die neue Stauberfassung und<br />

Filtertechnik für Sandaufbereitung,<br />

Schmelzbetrieb und Endfertigung,<br />

neue Schalldämpfer, eine neuartige<br />

Dämmung der Hallenwände und<br />

das Einblasen von Enzymen, mit<br />

denen Gerüche gebunden werden.<br />

Aber auch die Steigerung der<br />

Ausbildungsquote auf 6 Prozent<br />

so wie die Forcierung von Maßnahmen<br />

zur Gesundheitsförderung<br />

seien ein elementares Anliegen der<br />

Geschäftsführung.<br />

Die Gäste nahmen die Informationen<br />

nicht nur lobend zur Kenntnis.<br />

Sie boten auch unbürokratische<br />

Hilfe an, als man auf Parkprobleme<br />

im Einfahrtsbereich des<br />

Werksgeländes zu sprechen kam.<br />

Und so geschah es auch: Innerhalb<br />

kürzester Zeit waren die besprochenen<br />

Probleme ausgeräumt.<br />

rw<br />

Grandiose Idee bringt<br />

„netten” Nebenverdienst<br />

FWH · Former Adrian Maxelon kassiert 7.542 Euro Prämie.<br />

Adrian Maxelon (links) begeisterte auch Mark Vierbaum (rechts) von seiner Idee.<br />

s war eine gute Nachricht für<br />

Edie Friedrich Wilhelms-Hütte<br />

GmbH: Die Firma Caterpillar<br />

wollte 2006 so viele Exemplare<br />

ihres leistungsstärksten Motors<br />

bauen wie in keinem Jahr zuvor:<br />

18 Stück.<br />

Als Alleinlieferant des 57 t schweren<br />

Zylinderblockes aus EN-GJS<br />

450-10U konnte dies der FWH nur<br />

recht sein. Auf der anderen Seite<br />

war diese Stückzahl der Beginn<br />

der Serienproduktion – und möglicher<br />

Probleme. Denn die Produktion<br />

derart großer Gussstücke von<br />

acht Metern Länge ist immer eine<br />

Herausforderung. So war es zum<br />

Beispiel von jeher schwierig, die<br />

entsprechenden Abmessungen in<br />

den Formgruben der FWH unterzubringen.<br />

„Erfreulich, dass leuchtende<br />

Vorbilder nicht nur in der üblichen<br />

Medienöffentlichkeit, sondern<br />

direkt unter uns zu finden sind!<br />

“<br />

Mark Vierbaum<br />

Dank einer grandiosen Idee<br />

des Mitarbeiters Adrian Maxelon<br />

gehört dieses Problem jetzt der<br />

Vergangenheit an. Mit seinem<br />

Verbesserungsvorschlag gelang es<br />

nämlich, die gesamte Formlänge<br />

des Bauteiles um etwa 2 m zu verkürzen.<br />

Denn er konnte geschickt<br />

das bislang separat untergebrachte<br />

Anschnittsystem (für die Flüssigeisenversorgung<br />

des Formhohlraumes)<br />

in den letzten Kern des Formaufbaus<br />

integrieren – und dadurch<br />

die Form verkürzen.<br />

Neben teuren Materialien spart<br />

man auch Formzeiten, weil jetzt<br />

insgesamt weniger Sand verarbeitet<br />

werden muss. Zusätzlich verringern<br />

sich die Durchlaufzeiten und<br />

der zur Verfügung stehende Raum<br />

wird besser genutzt.<br />

Für den herausragenden Vorschlag<br />

wurde aufgrund der 2006<br />

zu fertigenden Stückzahl eine Gesamteinsparung<br />

von 37.000 Euro<br />

errechnet. Und Adrian Maxelon,<br />

der seit elf Jahren als Former und<br />

insgesamt 15 Jahre bei der FWH<br />

beschäftigt ist, konnte aufgrund<br />

dieser Einsparung eine Prämie von<br />

7.542 Euro kassieren.<br />

Mark Vierbaum<br />

glück auf · 1/2006 ......... 27


GUSS<br />

Ein Auftrag von Gewicht<br />

FWH · Gussteile für die größte Spindelpresse der Welt produzieren zu<br />

dürfen ist ein großer Vertrauensbeweis. Entscheidend für die Auftragsvergabe<br />

an FWH waren die hohe Qualität und Zuverlässigkeit der Voraufträge<br />

(siehe auch Interview Seite 36).<br />

roße Dinge werfen bekannt-<br />

ihre Schatten voraus.<br />

Glich<br />

Und so war die SMS Eumuco mit<br />

dem außergewöhnlichen Projekt<br />

bereits 2003 an die Friedrich Wilhelms-Hütte<br />

herangetreten, um<br />

Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.<br />

Dabei ging es um eine Großpresse,<br />

Gussteile aus Gusseisen mit Kugelgrafit,<br />

ein Gesamtgewicht von<br />

über 1.000 t und einzelne, 160 t<br />

schwere Werkstücke, die der Maximalgewichtsgrenze<br />

der FWH nahe<br />

kamen. Ende 2004 wurde es dann<br />

ernst. Denn die Böhler Schmiedetechnik<br />

aus Österreich hatte SMS<br />

Eumuco den Auftrag erteilt, die<br />

weltgrößte Kupplungsspindelpresse<br />

mit einer Presskraft von 22.400 t<br />

zu fertigen.<br />

Die SMS Eumuco beauftragte<br />

die FWH, die Komponenten herzustellen:<br />

zwei Seitenständer, zwei<br />

Druckplatten, eine Platte, einen<br />

Ring, eine Nabe und<br />

einen Lagerkörper.<br />

Material: Gusseisen<br />

mit Kugelgrafit<br />

(EN-GJS-400).<br />

Nahezu zeitgleich<br />

beauftragte sie die<br />

MAGNUM GmbH<br />

in Osnabrück, die<br />

Teile anschließend<br />

zu bearbeiten.<br />

Die Wände der<br />

gigantischen Gussteile<br />

(siehe: „Mehr<br />

als 1.000 Tonnen“)<br />

waren bis zu 1.500<br />

mm dick. Allergrößte<br />

Sorgfalt in<br />

der Auslegung der<br />

Gießtechnologie<br />

und in der Auswahl der verwendeten<br />

Basismaterialien waren angesagt.<br />

Nur so war es möglich, die<br />

hohen Gütestufen für die innere<br />

Technische Daten<br />

Mehr als 1.000 Tonnen<br />

Der Jahrhundertauftrag brachte alles in allem<br />

etwa 1.006 Tonnen auf die Waage:<br />

Zwei Seitenständer mit<br />

einem Gewicht von jeweils 149 t<br />

Zwei Druckplatten mit je 161 t die schwersten und<br />

mit 7,8 m Durchmesser auch<br />

die größten Teile<br />

Platte<br />

117 t<br />

Ring<br />

97 t<br />

Nabe<br />

80 t<br />

Lagerkörper<br />

92 t<br />

und äußere Beschaffenheit zu erzielen.<br />

Die Modelleinrichtung wurde<br />

im CAD/CAM-Verfahren in Holz-<br />

Werfen fasziniert einen fachmännischen Blick auf den bearbeiteten Ring (von links<br />

nach rechts): Gerhard Wallenhorst (Vertriebsleitung MAGNUM), Udo Krampitz<br />

(Verkauf Eisenguss, FWH) und Alfred Bücker (Geschäftsführer Magnum).<br />

Schaumstofftechnik aufgebaut<br />

– natürlich orientiert an den speziellen<br />

Gegebenheiten vor Ort. Vor<br />

allem bei den Außenabmessungen<br />

der Sandformen zählte jeder Millimeter,<br />

um innerhalb der Maximalgrenzen<br />

der Formgruben zu<br />

bleiben.<br />

Beim Gießen verließ man sich<br />

auf zweierlei: die Kompetenz und<br />

Erfahrungen der FWH-Mitarbeiter<br />

und die vorab ausgearbeiteten<br />

Gieß- und Erstarrungssimulationen.<br />

Beim Ring hatte man aufgrund<br />

der Spannungssimulation<br />

sogar die Geometrie verändert, um<br />

Eigenspannungsniveau und Verzug<br />

auf ein Minimum zu reduzieren.<br />

Metallurgische Vorgaben präzise<br />

einzuhalten ist zwar eine wesentliche<br />

Voraussetzung, um ein hohes<br />

Qualitätsniveau zu erzielen – reicht<br />

aber nicht aus. Denn sorgfältigste<br />

Vorbereitung hin oder her: Genauso<br />

entscheidend sind die fünf<br />

Minuten, in denen eine Druckplatte<br />

mit 185 t Flüssigeisen gegossen<br />

wird. Erst danach ist die Geburt des<br />

Gussteils perfekt.<br />

Es dauerte fünf Wochen, bevor<br />

das ursprünglich 1.330 °C heiße<br />

Material auf 250 °C abgekühlt war<br />

und ausgeleert werden konnte.<br />

Das nachfolgende Putzen dauerte<br />

etwa zwei Wochen. Abschließend<br />

nahm SMS Eumuco bei FWH die<br />

Werkstoffuntersuchung inklusive<br />

intensiver Ultraschall- und Magnetpulverprüfungen<br />

ab. Ergebnis:<br />

volle Übereinstimmung mit der<br />

Letzter<br />

Schliff<br />

Die MAGNUM Metallbearbeitung<br />

GmbH, ebenfalls Spezialist<br />

im Schwergewichtsbereich,<br />

war sowohl für die aufwendige<br />

mechanische Komplettbearbeitung<br />

der FWH-Gussstücke als auch<br />

die Bearbeitung der geschmiedeten<br />

Spindel, des Herzstücks<br />

der gigantischen Presse, und der<br />

Spindelmutter aus Bronzeguss<br />

verantwortlich. Die problemlose<br />

Abwicklung war sicherlich auch<br />

Erfahrungen vorausgegangener<br />

Aufträge (siehe glückauf 3/2004)<br />

zu verdanken. MAGNUM musste<br />

zudem Teile der Pressenbaugruppen<br />

vormontieren – was ohne<br />

ihre Krankapazität bis 400 t, eine<br />

entsprechende Hallenhöhe und<br />

die verkehrstechnische Anbindung<br />

nicht realisierbar gewesen wäre.<br />

(Diese so genannten Passmontagen<br />

sind zwingend erforderlich,<br />

denn aufgrund der gewaltigen<br />

Abmessungen und Gewichte<br />

waren bei der Endmontage am<br />

Standort keine Anpassungsarbeiten<br />

mehr möglich.) Die Gewindebearbeitung<br />

an Spindel und<br />

Spindelmutter ist ebenso wie<br />

das Einpassen der Spindel in die<br />

Spindelmutter zur vollsten Zufriedenheit<br />

des Kunden bereits abgeschlossen.<br />

Michael Engberding<br />

Lieferspezifikation. Per Straßentransport<br />

gingen die Teile dann zur<br />

Zerspanung nach Osnabrück (siehe<br />

„Letzter Schliff“). Wegen ihrer<br />

außerordentlichen Größe mussten<br />

bis zu sechs Polizeifahrzeuge den<br />

Konvoi eskortieren.<br />

Als am 31. Januar das letzte Teil<br />

FWH in Richtung MAGNUM verlassen<br />

hatte, war Zeit, Bilanz zu<br />

ziehen: Alle Beteiligten waren stolz<br />

auf ihre Leistung und froh, dass<br />

alles so reibungslos verlaufen war.<br />

Und wieder einmal hatte sich gezeigt:<br />

FWH steht, was die Kombination<br />

von höchster Fachkompetenz<br />

und Erfahrung angeht, weltweit an<br />

der Spitze.<br />

Mark Vierbaum<br />

AZUBI-ECKE<br />

„Ich bete an die Macht der Liebe“<br />

FWH · Gedenktafel in Azubi-Werkstatt der Friedrich Wilhelms-Hütte gefertigt<br />

r war Mystiker, Prediger, Seel-<br />

Pietist, Dichter, Verfasser<br />

Esorger,<br />

von Kirchenliedern („Ich bete an die<br />

Macht der Liebe“) und Menschenfreund:<br />

Gerhard Tersteegen (1697–<br />

1769). Im Jahre 1713 wurde er Bürger<br />

der Stadt Mülheim an der Ruhr<br />

und lebte dort bis zu seinem Tod.<br />

Seit Kurzem erinnert eine bronzene<br />

Gedenktafel an ihn, unmittelbar an<br />

der Stelle, wo er immer wieder Ruhe<br />

und Kraft gesucht hat und Glaubensversammlungen<br />

abgehalten haben<br />

soll: im Witthausbusch. Finanziert<br />

wurde die Gedenktafel mit großzügigen<br />

Spenden aus der Bürgerschaft,<br />

gefertigt in der Ausbildungswerkstatt<br />

der Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH.<br />

Hier Oberbürgermeisterin Dagmar<br />

Mühlenfeld und Prof. Dr. Ulrich<br />

Kellermann bei der Enthüllung der<br />

Gedenktafel.<br />

pkm<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi lä en 1. Quar tal 2006<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und<br />

sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glückauf wünscht alles<br />

Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Walter Hundhausen GmbH<br />

35 Jahre: Wolfgang Rauch (Schmelzbetrieb)<br />

25 Jahre: Hueseyin Kaplan (Kernmacherei), Mahmut Kavraz<br />

(Kernmacherei) und Joachim Walas (Instandhaltung)<br />

Harz Guss Zorge GmbH<br />

40 Jahre: Detlef Eckert (Putzerei), Wolfgang Genthe (Formanlage),<br />

Werner Preissler (Instandhaltung) und Rolf Schimmeyer (Modellbau)<br />

25 Jahre: Dirk Beushausen (Kernmacherei), Hayrettin Erdogan (Putzerei)<br />

und Claudia Pilz (Arbeitsvorbereitung)<br />

BALO-MOTORTEX GmbH<br />

25 Jahre: Jörg Müller (Maschinenbediener)<br />

Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH<br />

25 Jahre: Horst Bahl (Modellschreiner G 1), Jürgen Florian (Energieanlagenelektroniker<br />

I + R-Betrieb G 3), Helmut Kamswich (Technischer<br />

Angestellter Qualitätswesen G 1), Georg Kubelt (Modellschreiner G 1)<br />

und Wilfried Sandmann (DV-Organisator)<br />

35 Jahre: Josef Henriques-Pires (Fertigputzer G 1)<br />

glück auf · 1/2006 ......... 28


ANLAGENBAU<br />

Tor in den Osten<br />

Köthen · Ein neuer Container-Terminal in Sachsen-Anhalt soll vor allem eine<br />

Transportbrücke nach Osteuropa schlagen. Ein Kran der Kranbau Köthen<br />

GmbH ist das Herzstück der Anlage.<br />

IAG In dust rie-An la gen-Bau Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · EICKHOFF Industrie-Anlagenbau und Montagen GmbH<br />

· Kran bau Kö then GmbH · <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik GmbH<br />

AZUBI-ECKE<br />

Der Portalkran in Zweiträger-Vollwand-Ausführung mit Drehlaufkatze und<br />

Kombi-Spreader an der pendelarm eingescherten Traverse in Aktion. Er wird<br />

zum Umschlag von Containern und Wechselbehältern von Straße auf Schiene<br />

und umgekehrt genutzt.<br />

ie Hoyer GmbH, eine bedeu-<br />

deutsche Spedition mit<br />

Dtende<br />

Stammsitz in Hamburg, hat einen<br />

neuen Container-Terminal für den<br />

kombinierten Verkehr in Schkopau<br />

(Sachsen-Anhalt) errichtet.<br />

Investitionssumme: 10 Mio. Euro.<br />

Betreiber ist die KTSK Kombi Terminal<br />

Schkopau GmbH.<br />

Entstanden sind eine 34.000 m 2<br />

große Terminalfläche, ein Bürogebäude,<br />

ein weitläufiger Gefahrstoffbereich<br />

und zwei parallele<br />

Gleise von jeweils 420 m<br />

Länge. Darauf „verkehrt“ ein<br />

Container-Portalkran der<br />

Kran bau Köthen GmbH, der<br />

für den Umschlag von Containern<br />

und Wechselbrücken sorgt.<br />

Am 20. Dezember 2005 wurde<br />

der hochmoderne Terminal in Betrieb<br />

genommen. Eingeladen waren<br />

auch der Geschäftsführer der<br />

Kranbau Köthen GmbH Klaus Mül-<br />

Bei der offiziellen Eröffnung (von links nach rechts): Ullrich D. Neumann (Geschäftsführer<br />

KTSK Kombi Terminal Schkopau GmbH), Thomas Hoyer (Geschäftsführender<br />

Gesellschafter und Sprecher der Geschäftsführung, Hoyer GmbH), Ulrich Kasparick<br />

(Staatssekretär, Bundesministerium für Bau, Verkehr und Stadtentwicklung), Manfred<br />

Aumann (Country Leader Dow Deutschland und Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Dow Olefinverbund GmbH) und Herbert Umlauft (Ministerialrat, Ministerium für Bau<br />

und Verkehr des Landes Sachsen Anhalt). Foto: Hoyer GmbH und Fechner<br />

Technische Daten<br />

Container-Portalkran<br />

Tragfähigkeit<br />

Spurweite<br />

Nutzbare Kragarme<br />

Hubhöhe (1 über 4 Container)<br />

Heben<br />

Drehen<br />

Katzfahren<br />

Kranfahren<br />

40 t am Spreader<br />

35 m<br />

8 m<br />

13,8 m<br />

0–30 m/min<br />

3 U/min<br />

0–140 m/min<br />

0–140 m/min<br />

ler und der Projektleiter Reinhard<br />

Holzmann.<br />

KTSK-Geschäftsführer Ullrich D.<br />

Neumann hob in seiner Rede hervor,<br />

dass der Standort Schkopau<br />

mit dem neuen Terminal nun noch<br />

besser an das nationale und europäische<br />

<strong>Bahn</strong>netz angeschlossen<br />

sei: „Der neue Kombi-Terminal soll<br />

künftig auch als ‚Gateway in den<br />

Osten‘ genutzt werden und wird<br />

die Wettbewerbsfähigkeit des Chemiestandortes<br />

enorm steigern.“<br />

Thomas Hoyer, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Hoyer-<br />

Gruppe, warf bereits einen Blick<br />

in die Zukunft: „Bis zum Jahr 2010<br />

sind zwei weitere Ausbaustufen<br />

fest eingeplant. Die maximale Umschlagkapazität<br />

wird dann bei etwa<br />

60.000 Einheiten im Jahr liegen.“<br />

Auch die Kranbau Köthen GmbH<br />

hat dazu beigetragen, dass die erste,<br />

achtmonatige Bauphase so reibungslos<br />

verlief. Sie hatte den Kran<br />

termingerecht gebaut und geliefert.<br />

Der hat zwischenzeitlich seinen<br />

Dauerbetrieb aufgenommen, nachdem<br />

er problemlos die vertraglich<br />

vereinbarten vier Wochen Leistungstest<br />

absolviert hatte.<br />

Reinhard Holzmann<br />

„Herzliche Glückwünsche zur<br />

bestandenen<br />

Facharbeiterprüfung und willkommen in unserem Team“ – mit<br />

diesen Worten wurden die frisch gebackenen Jungfacharbeiter Andre<br />

Veckenstedt, Torsten Bederke und Gebhard Knoche am 23. Januar von<br />

Geschäftsleitung und Betriebsrat der Kranbau Köthen GmbH begrüßt.<br />

Hinter ihnen lagen eine dreieinhalbjährige Berufsausbildung zum Konstruktionsmechaniker<br />

und ein erfolgreicher Abschluss der theoretischen<br />

und praktischen Prüfungen. Mit einem zunächst auf ein Jahr befristeten<br />

Arbeitsvertrag in der Tasche können die drei vorerst beruhigt in die<br />

Zukunft sehen. Wie ihr zukünftiges Berufsleben aussehen wird, haben sie<br />

ab sofort selbst in der Hand. Jeder hat die Chance, weitere Berufserfahrungen<br />

zu sammeln und sich auf die Übernahme qualifizierterer Aufgaben<br />

vorzubereiten (von links nach rechts): Dietmar Wendt (Betriebsrat), Karl-<br />

Heinz Lucht (Ausbilder), Torsten Bederke, Andre Veckenstedt, Gebhard<br />

Knoche, Klaus Müller (Geschäftsführer), Annegret Schmidt (Personalleiterin),<br />

Lothar Schlünz (Fertigungsleiter) und Jürgen Abromeit (Geschäftsführer).<br />

Annegret Schmidt<br />

Große Gefühle<br />

bei den Mitarbeitern der Kranbau<br />

Köthen GmbH. Festlich geschmückt<br />

präsentierte sich ein Teil ihrer Produktionshalle bei der letztjährigen Weihnachtsfeier.<br />

Es waren Kollegen der Werkserhaltung und einige Azubis, die<br />

für ein ansprechendes Ambiente gesorgt hatten. Die große Überraschung<br />

allerdings war der stimmgewaltige Auftritt des Männerchors „Eintracht<br />

1862“ aus Köthen. Er hatte sich bereit erklärt, zur Einstimmung einige<br />

Weihnachtslieder vorzutragen. Im Chor selbst waren einige Sänger, die<br />

früher im Unternehmen tätig waren. Nachdem die Geschäftsführer Jürgen<br />

Abromeit und Klaus Müller der Belegschaft für ihre Leistungen im<br />

Jahr 2005 gedankt hatten, konnten sich alle mit Bockwurst, Stollen und<br />

heißen Getränken stärken. Im vergangenen Jahr hatte Jürgen Abromeit<br />

mit seinem Vortrag bei den Mitarbeitern für Heiterkeit gesorgt. Diesmal<br />

war Klaus Müller an der Reihe. Er stand seinem Geschäftsführerkollegen in<br />

nichts nach und erntete für seine Verse reichlich Beifall. Mit „Stille Nacht,<br />

Heilige Nacht“, gemeinsam mit dem Männerchor gesungen, ging die<br />

Feier dem Ende zu. Zum Abschied erhielt jeder Mitarbeiter noch als kleines<br />

Präsent ein paar Köstlichkeiten aus der Region.<br />

Rainer Lorenz<br />

„Selbstloses Dienen“<br />

– Service above<br />

Self – ist der Wahlspruch<br />

der mehr als 1,2 Millionen Rotarier in aller Welt, die sich in mehr<br />

als 32.500 Clubs in 168 Ländern zusammengeschlossen haben. An einem<br />

Abend im Dezember weilten die Mitglieder des Rotary Clubs Bernburg-<br />

Köthen zu einem Besuch in der Kranbau Köthen GmbH. Präsident Hans-<br />

Ulrich Zimmer, ein Architekt aus Köthen, bedankte sich für die Einladung<br />

bei Bernhard Meyer und Rainer Lorenz, die die Rotarier im Unternehmen<br />

begrüßt hatten. Nach einer Firmenvorstellung und einer Diskussionsrunde<br />

wurde die Fertigung besichtigt. Die Damen und Herren waren beeindruckt<br />

von den Fertigungsstätten und den Produkten, an denen mit Hochdruck<br />

gearbeitet wurde. Besonders der 250-t-Chargierkran für Corus und der<br />

450-t-Chargierkran für ein italienisches Stahlwerk wurden genauer in<br />

Augenschein genommen. Bernhard Meyer (vorn), Leiter Produktion und<br />

Materialwirtschaft, gab den Mitgliedern des Rotary Clubs fachmännisch<br />

Einblicke in die Kranfertigung.<br />

Rainer Lorenz<br />

glück auf · 1/2006 ......... 29


Werte im Wandel<br />

Düsseldorf · Anlagenbau gemeinsam auf Leistungsschau<br />

erte im Wandel“ – unter<br />

„Wdiesem Motto stand die<br />

Internationale Jahrestagung Stahl<br />

2005, die vom 10. bis 11. November<br />

2005 in Düsseldorf stattfand.<br />

Die 3.000 Teilnehmer kamen aus<br />

Industrie, Wirtschaft und Politik.<br />

An der Tagung beteiligten sich<br />

erstmals alle Unternehmen des<br />

Geschäftsbereichs Anlagenbau<br />

der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

gemeinsam. Und<br />

so präsentierten sich die Kranbau<br />

Köthen GmbH, die <strong>Windhoff</strong><br />

<strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik GmbH,<br />

die Industrie-Anlagen-Bau Georgsmarienhütte<br />

GmbH und die EICK-<br />

HOFF Industrie-Anlagenbau und<br />

Montagen GmbH auf einem Ausstellungsstand.<br />

Kranbau Köthen, die seit 1999<br />

regelmäßig auf der Tagung vertreten<br />

ist, hatte die Planung und<br />

Vorbereitung übernommen. Jedes<br />

Unternehmen profilierte sich mit<br />

typischen Produkten aus seiner<br />

Produktpalette. Darüber hinaus<br />

wurde auch demonstriert, was die<br />

Unternehmen für die Stahlindustrie<br />

zu leisten vermögen, wenn sie<br />

sich zusammentun.<br />

Der Ausstellungsstand, auf dem<br />

die Geschäftsführer und Vertriebsmitarbeiter<br />

der beteiligten Unternehmen<br />

Rede und Antwort standen,<br />

erregte beim internationalen<br />

ANLAGENBAU<br />

Geschäftsführer Klaus Müller von der Kranbau Köthen GmbH (links) und <strong>Windhoff</strong>-<br />

Mitarbeiter Uwe Dolkemeyer (rechts) im Gespräch.<br />

Publikum großes Interesse. So kam<br />

es nicht nur zu aufschlussreichen<br />

Fachgesprächen, sondern auch zu<br />

vielen neuen Kontakten mit Entscheidern<br />

aus der Stahlindustrie.<br />

Fazit: ein insgesamt gelungener<br />

Auftritt.<br />

Rainer Lorenz<br />

Dankeschön aus Gold<br />

EICKHOFF · Bei der Fertigung platinlegierter<br />

Kompensatoren ist EICKHOFF inzwischen ohne<br />

Konkurrenz – eine Marktposition, die ohne hoch<br />

engagierte Mitarbeiter nicht denkbar wäre.<br />

Eine Auszeichnung, die für alle Beteiligten etwas Einzigartiges war (von links nach<br />

rechts): Norbert Fuest (Geschäftsführer), Benno Rosmus (Umformmeister), Dieter<br />

Göldner (Umformmeister) und Egbert Reinersmann (Geschäftsführer).<br />

Auch Peter van Hüllen (3. von links), Geschäftsführer der Georgsmarienhütte Holding GmbH, ließ es sich nicht nehmen,<br />

den Gemeinschaftsstand zu besuchen.<br />

wei dieser Mitarbeiter – Benno<br />

ZRosmus und Dieter Göldner<br />

– erhielten am 10. Januar für ihre<br />

engagierte Arbeit eine besondere<br />

Kundenauszeichnung: je einen<br />

Goldbarren. Überreicht wurde er<br />

stellvertretend von EICKHOFF-<br />

Vertriebs- und Produktionsleiter<br />

Karl-Heinz Runge, gemeinsam<br />

mit den Geschäftsführern Norbert<br />

Fuest und Egbert Reinersmann.<br />

Hintergrund: Die EICKHOFF<br />

Industrie-Anlagenbau und Montagen<br />

GmbH fertigt neben Kompensatoren<br />

aus Edelstahl auch platinlegierte<br />

Kompensatoren (FKS-<br />

Material = Fein-Korn-Stabilisierte<br />

Platinlegierung). EICKHOFF kann<br />

mit Stolz behaupten, auf diesem<br />

Sektor nicht nur Marktführer, sondern<br />

ohne Konkurrenz zu sein.<br />

Die hydraulische Umformung<br />

dieses empfindlichen Materials<br />

ist für die Mitarbeiter eine besondere<br />

Herausforderung. Denn wer<br />

mit FKS-Material arbeitet, braucht<br />

hohe Sensibilität. Nur der extrem<br />

konzentrierte Einsatz aller ermöglicht<br />

es, neue Produkte einwandfrei<br />

herzustellen, begonnen bei der<br />

Konstruktion bis hin zur Verarbeitung.<br />

Ein immens wichtiger Punkt ist<br />

die Genauigkeit zwecks Fehlervermeidung,<br />

ohne die eine dauerhafte<br />

Kundenbeziehung nicht möglich<br />

wäre. Eine Wiederaufbereitung von<br />

defektem Material wäre mit allzu<br />

hohen Kosten verbunden.<br />

Hinzu kommt: Die Mitarbeiter<br />

müssen bereit sein, mehr Zeit als<br />

üblich zu investieren. Der Kunde<br />

fordert seine Produkte ab, auch<br />

wenn bis spät in die Nacht produziert<br />

werden muss.<br />

Gefragt sind also Sensibilität,<br />

Konzentration, Genauigkeit und<br />

Einsatzfreude – Eigenschaften, die<br />

Benno Rosmus und Dieter Göldner<br />

auszeichnen.<br />

Karl-Heinz Runge<br />

Ab sofort kernkrafttauglich<br />

EICKHOFF · Auf den Fall der Fälle bereits vorbereitet: Falls in Deutschland<br />

die Kernkraft länger genutzt werden sollte als bisher geplant, könnte auch die<br />

EICKHOFF Industrie-Anlagenbau und Montagen GmbH davon profitieren.<br />

it ihrer am 18. Januar absol-<br />

Zertifizierung hat<br />

Mvierten<br />

sich die EICKHOFF Industrie-Anlagenbau<br />

und Montagen GmbH<br />

in Mülheim neue Kundenpotenziale<br />

erschlossen. Gegenstand war<br />

das Ergänzungsaudit zur DIN EN<br />

ISO 9001:2000 für die Herstellung<br />

und Montage von kerntechnischen<br />

Anlagenkomponenten im<br />

konventionellen Bereich. Dabei<br />

ging es im Schwerpunkt besonders<br />

um die kerntechnische Auftragsabwicklung.<br />

Auditor war die<br />

VGB-Arbeitsgemeinschaft Auftragnehmerbeurteilung.<br />

Im Rahmen des zertifizierten<br />

Liefer- und Leistungsumfangs kann<br />

EICKHOFF jetzt Planung, Fertigung<br />

und Montage von Apparaten,<br />

Behältern, Kompensatoren und<br />

Rohrleitungen für Kernkraftwerke<br />

vornehmen – auch im Auftrag von<br />

Was heißt eigentlich …<br />

KTA<br />

Die Regeln des Kerntechnischen<br />

Ausschusses (KTA) haben die Aufgabe,<br />

sicherheitstechnische Forderungen<br />

aufzustellen. Werden<br />

sie eingehalten, kann man sicher<br />

sein, dass bei der Errichtung und<br />

beim Betrieb kerntechnischer<br />

Anlagen vorgegebene Sicherheitsstandards<br />

erreicht werden. Die<br />

KTA 1401 beinhaltet dabei allgemeine<br />

Forderungen an die Qualitätssicherung<br />

im Unternehmen.<br />

Anlagenlieferanten für Kernkraftwerke<br />

wie Siemens PG oder Framatom.<br />

Erste Aufträge liegen bereits vor:<br />

die Montage von Verrohrungen<br />

an Notstromdieselaggregaten im<br />

Kernkraftwerk Neckarwestheim.<br />

Aber auch andere Lieferleistungen<br />

sind denkbar, vor allem Ersatzlieferungen<br />

für Kompensatoren.<br />

Das Audit stand unter der Leitung<br />

zweier besonders kompetenter<br />

Auditoren: Friedrich Wesch,<br />

der die EnBW Kraftwerke AG Kernkraftwerk<br />

Philippsburg in der VGB-<br />

Arbeitsgemeinschaft vertritt, und<br />

Weynand Heuer, der die AREVA-<br />

Framatom ANP GmbH vertritt.<br />

Beide Herren waren sehr zufrieden<br />

mit der Auftragsabwicklung<br />

bei EICKHOFF und stellten deren<br />

glück auf · 1/2006 ......... 30<br />

Übergabe der Zulassungsurkunde. Es freuen sich (von links nach rechts): Friedrich<br />

Wesch, Norbert Fuest, Rainer Pönn, Weynand Heuer und Jürgen Strangfeld.<br />

Eignung gemäß KTA 1401 Zulassung<br />

für kerntechnische Anlagen<br />

fest. Entsprechend erfreut waren<br />

auch der Qualitätsmanagement-<br />

Beauftragte Rainer Pönn und der<br />

Qualitätssicherungs-Beauftragte<br />

Jürgen Strangfeld von EICKHOFF.<br />

Auch Geschäftsführer Norbert<br />

Fuest freute sich über die KTA-Zulassung:<br />

„Sie bedeutet eine gute<br />

Chance, uns weiter als qualifizierter<br />

Zulieferer für Kernkraftwerke<br />

und deren Anlagenlieferanten zu<br />

qualifizieren. Vor dem Hintergrund<br />

zu erwartender längerer Kernkraftwerkslaufzeiten<br />

eröffnet sich ein<br />

weiterer Kundenkreis.“<br />

Norbert Fuest


ANLAGENBAU<br />

Maloche statt Geschenke<br />

EICKHOFF · Eigentlich wollten sie Weihnachten mit ihren Familien zu Hause<br />

verbringen. Ein Auftrag aus Wien bescherte den Kollegen stattdessen jede<br />

Menge Arbeit – und jede Menge Lob und Respekt.<br />

twa 70 km südlich von Wien<br />

Eliegt Ternitz in Niederösterreich.<br />

Dort fertigt die Schoeller-<br />

Bleckmann Edelstahlrohr AG seit<br />

1960 nahtlose Rohre. Ein Relikt<br />

aus den Anfängen ist die 1964 in<br />

Betrieb genommene Strangpresse,<br />

die – inzwischen zu langsam und<br />

zu laut – modernisiert werden<br />

musste.<br />

Deshalb beauftragte man die<br />

Hauhinco Maschinenfabrik G.<br />

Hausherr, Jochums GmbH & Co.<br />

KG aus Sprockhövel, eine neue<br />

Steuerung für die Presse zu liefern.<br />

Die dazugehörigen Hochdruckleitungen<br />

für die Steuerung mussten<br />

in das vorhandene Rohrleitungssystem<br />

integriert werden – eine<br />

Aufgabe, die man EICKHOFF anvertraute.<br />

Den EICKHOFF-Monteuren blieben<br />

für die Montage nur die Tage<br />

des Weihnachtsstillstandes. So gab<br />

es statt besinnlicher Stunden mit<br />

der Familie unter dem Weihnachtsbaum<br />

harte Arbeit unter verschärften<br />

Bedingungen. Denn um den<br />

Termin zu halten, mussten sie an<br />

allen Feiertagen mit Überstunden<br />

durcharbeiten.<br />

Sicherheit hoch vier<br />

EICKHOFF · Erstmals Auftrag für die EnBW AG durchgeführt<br />

in Sicherheitsprinzip in Kern-<br />

ist, für den Notfall<br />

Ekraftwerken<br />

Aggregate gleich doppelt, dreifach<br />

oder gar vierfach vorzuhalten. So<br />

stehen zum Beispiel zur Stromversorgung<br />

sicherheitstechnisch<br />

wichtiger Einrichtungen vier gleiche,<br />

redundante Notstromaggregate<br />

bereit. Im Havariefall werden<br />

sie automatisch zugeschaltet<br />

– wobei jedes Aggregat die gesamte<br />

erforderliche Stromleistung erzeugen<br />

kann.<br />

Jedes Aggregat besteht aus dem<br />

Dieselmotor mit 3.300 kW/4.530PS<br />

und dem Generator mit 3.800 kVA.<br />

Beide unterliegen den kerntechnischen<br />

Regeln und Richtlinien<br />

(KTA), das heißt, dass in regelmäßigen<br />

Intervallen Instandhaltungsarbeiten<br />

und Wartungen vorgeschrieben<br />

sind.<br />

Die Montagemannschaft entspannt nach der Druckprobe (v. l. n. r.): Ronni Stechert, Bertilan Szabo, Klaus Eichler,<br />

Thomas Jäschke und Lothar Mähnert<br />

Auch im Kernkraftwerk Neckarwestheim<br />

stand Ende letzten Jahres<br />

eine dieser Maßnahmen an:<br />

der Austausch eines Notstromdieselmotors.<br />

Man beauftragte EICK-<br />

HOFF, zunächst die Montagearbeiten<br />

für die Hilfssysteme zu planen,<br />

die für den Austausch des Dieselmotors<br />

erforderlich waren.<br />

Dazu gehörten vor allem die Demontage<br />

und Montage der Rohrleitungssysteme,<br />

die den Motorlauf<br />

ermöglichen (Kühlwasser-, Kraftstoff-,<br />

Druckluft-, Abgas- und Ansaugluftleitungen),<br />

aber auch die<br />

Remontage diverser Komponenten<br />

(z. B. Kühlwasserwärmetauscher).<br />

Ebenfalls gefordert war die Erstellung<br />

von technischen und baulichen<br />

Vorprüfunterlagen, die spezielle<br />

Gutachter vor Ausführung<br />

der Arbeiten genehmigen mussten.<br />

Das Strangpressen<br />

Warmumformungsverfahren, das aus vollen und vorgelochten Stahlblöcken<br />

Profile und Rohre presst. Der glühende Block wird vom Pressenstempel<br />

durch die Matrizenöffnung über den Dorn gedrückt. Dabei bestimmt<br />

die Matrize den Außen- und der Dorn den Innendurchmesser des Fertigrohrs.<br />

Zur Schmierung der Matrize wird Glaspulver verwendet. Durch<br />

Ziehen bzw. Pilgern können anschließend Oberfläche und Maßgenauigkeit<br />

weiter verbessert werden.<br />

Notstromdieselmotor mit angeflanschtem Generator<br />

Dazu gehörten u. a. Berechnungen<br />

gegen Sicherheitserdbeben.<br />

Die Montage selbst war Aufgabe<br />

eines Teams aus Motorspezialisten,<br />

TÜV-Abnehmern, Bauleuten, Elektrikern<br />

und EICKHOFF-Monteuren,<br />

koordiniert vom Fachbereich Neckar<br />

westheim. Sie alle hielten sich<br />

penibel an den detaillierten Montage-<br />

und Prüfplan der EnBW.<br />

Das EICKHOFF-Fachpersonal<br />

hatte eigenverant wortlich die<br />

Rohrleitungen neu zu verlegen und<br />

zu verschweißen und den Wärmetauscher<br />

samt Befestigungskonstruktion<br />

auszutauschen. Selbstverständlich<br />

gehörte das EICKHOFF-<br />

Fachpersonal auch zu der Crew,<br />

die den Dieselmotor ausbauen und<br />

neu einbringen musste.<br />

Der Auftrag umfasste eine umfangreiche<br />

Dokumentation entsprechend<br />

KTA. Gefordert waren<br />

u. a. Zeugnisse für Material und<br />

Schweißzusatzwerkstoffe sowie die<br />

Prüfungen der Schweißer. Selbst die<br />

Anzugsmomente für Schraubenverbindungen<br />

mussten unter Aufsicht<br />

des Prüfpersonals mit Drehmomentenschlüsseln<br />

getätigt und<br />

detailliert dokumentiert werden.<br />

Alle Arbeiten wurden in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Hersteller<br />

Umso höher ist es anzurechnen,<br />

dass sie die Chance nutzten, sich<br />

als qualifizierte Montagemannschaft<br />

zu profilieren. Akribisch<br />

wurde die Montage bereits Wochen<br />

vor Weihnachten vorbereitet. Ob<br />

Materialien, Werkzeuge, Ablauf,<br />

mögliche Montageschwierigkeiten<br />

– alles musste bedacht werden.<br />

Denn schon eine einzige fehlende<br />

Schraube hätte wegen der Weihnachtsfeiertage<br />

alles zum Erliegen<br />

bringen können.<br />

Die gute Vorbereitung und die<br />

harmonische Zusammenarbeit mit<br />

den Kollegen der Schoeller-Bleckmann<br />

Edelstahlrohr AG machte<br />

sich bezahlt: Schon am 29. Dezember,<br />

zwei Tage früher als geplant,<br />

führte das EICKHOFF-Team die<br />

Druckprobe durch. Aufatmen und<br />

Erleichterung bei Teamleiter Klaus<br />

Eichler und seiner Mannschaft: Die<br />

Leitungen waren dicht. So konnten<br />

die Kollegen bereits am 30. Dezember<br />

nach Leipzig zurückfliegen, um<br />

dort Neujahr mit ihren Familien zu<br />

feiern.<br />

Rolf Glaubert<br />

der Dieselmotoren (Wärtsilä Cooperation)<br />

und der Instandsetzungsabteilung<br />

des Kraftwerkes<br />

abgewickelt. Nach dem Umbau<br />

mussten die Notstromaggregate<br />

einen 48-Stunden-Probelauf bestehen,<br />

was problemlos funktionierte.<br />

EICKHOFF konnte somit auf Anhieb<br />

eine gute Visitenkarte hinterlassen.<br />

Bernhard Girlich<br />

Mit einer Länge<br />

von 24 Metern und einer Breite<br />

von sechs Metern wurde am 12.<br />

Januar eine von der <strong>Windhoff</strong> GmbH gefertigte Schiebebühne ausgeliefert.<br />

Das Auftragsvolumen belief sich auf gut 1 Mio. Euro. Die Schiebebühne hat<br />

ein Eigengewicht von 60 t und eine Traglast von 120 t. Kunde war die französische<br />

Société Nationale des Chemins de fer (SNCF). Mit Begleitfahrzeug<br />

und Polizei startete der Transport gegen 22 Uhr. Zielort war Romilly in der<br />

Champagne, einer Region südöstlich von Paris. Für den Weg dorthin benötigte<br />

der Schwerlasttransport eine ganze Woche. Grund für die langwierige<br />

Anfahrt: Der Transport darf in Frankreich nur über Landstraßen führen.<br />

Die Schiebebühne wird in Romilly zur Wartung und Instandhaltung von<br />

TGV-Zügen (train à grande vitesse = Hochgeschwindigkeitszug) benötigt.<br />

Die TGV-Waggons werden abgekuppelt und einzeln von der Schiene auf<br />

die Schiebebühne gefahren. Von dort aus kann der einzelne Waggon den<br />

daneben liegenden SNCF-Werkshallen (z. B. Lackiererei) zugeführt werden.<br />

Joke von Royen<br />

glück auf · 1/2006 ........ 31


Bei der Montage in China<br />

war alles unter Kontrolle<br />

<strong>Windhoff</strong> · Unterflur-Hebeanlage für Tianjin<br />

ie <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anla-<br />

GmbH hat in Chi-<br />

Dgentechnik<br />

na einen weiteren Auftrag erfolgreich<br />

abgewickelt. In Kooperation<br />

mit dem chinesischen Partner<br />

CNR Sifang Rolling Stock Research<br />

Institute hat das Unternehmen in<br />

Tianjin eine Unterflur-Hebeanlage<br />

Zufriedene Gesichter nach der Endabnahme:<br />

Abnahmedelegation der Kunden mit Vertretern<br />

von Sifang und <strong>Windhoff</strong> Singapore; dahinter<br />

Metrozug mit ausgefahrenen Drehgestell- und<br />

Wagenkastenhebern.<br />

für die Tianjin-Metro errichtet.<br />

Die etwa 200 km südöstlich von<br />

Peking gelegene Hafenstadt<br />

Tianjin<br />

hat<br />

Ein dickes Ding<br />

IAG · „Schwester“ hebt 310-Tonnen-Reaktor.<br />

ANLAGENBAU<br />

4 Mio. Einwohner (mit Vororten<br />

fast 10 Mio.), ist Industriezentrum,<br />

Verkehrsknoten, kultureller<br />

Mittelpunkt und mit ihren<br />

Universitäten und Hochschulen<br />

auch Bildungszentrum<br />

der Region.<br />

Die Unterflur-Hebeanlage<br />

ist ausgelegt<br />

für einen<br />

Dreiwagenzug<br />

mit einem Gesamtgewicht<br />

von 120 t.<br />

Sie besteht aus sechs Hebeständen<br />

mit jeweils einem Drehgestellheber<br />

sowie zwei Wagenkastenhebern.<br />

Diese Anordnung wurde gewählt,<br />

um komplette Drehgestelle<br />

vom angehobenen Zug wechseln<br />

zu können.<br />

Ein Teil des Stahlbaues für die<br />

Anlage wurde in China gefertigt.<br />

So lieferte <strong>Windhoff</strong> die Kernkomponenten<br />

und die Steuerung.<br />

Montage und Inbetriebnahme war<br />

Aufgabe chinesischer Fachkräfte,<br />

die allerdings von <strong>Windhoff</strong> begleitend<br />

beraten und kontrolliert<br />

wurden (Supervising).<br />

Die Anlage konnte im November<br />

2005 unter Mitwirkung eines<br />

Mitarbeiters der Firma <strong>Windhoff</strong><br />

Singapore PTE Ltd. erfolgreich in<br />

Betrieb genommen und an den<br />

Endkunden übergeben werden.<br />

Ludger Remmersmann<br />

Körbchengröße 4,20<br />

WeserWind · Bei HOCHTIEF und Pihl mit im Boot<br />

attenfall, das derzeit fünft-<br />

Energieunternehmen<br />

Vgrößte<br />

Europas, hat die Arbeitsgemeinschaft<br />

HOCHTIEF/Pihl damit<br />

beauftragt, 49 Gründungsstrukturen<br />

für Windenergieanlagen zu<br />

errichten. (Gründungsstrukturen<br />

sind bei Offshore-Parks die größtenteils<br />

unter der Wasseroberfläche<br />

liegenden Fundament-Konstruktionen,<br />

auf denen die Windkraftanlagen<br />

montiert werden.)<br />

Benötigt werden diese Strukturen<br />

für Lillegrund, den größten Offshore-Windpark<br />

Schwedens, dessen<br />

Installation Ende 2007 erfolgt<br />

sein soll.<br />

In dem Windpark werden<br />

2,3- MW- Anlagen (Gesamtleistung:<br />

110 MW) der Firma Siemens<br />

installiert. Um diese Windenergieanlagen<br />

nebst Turm auf die<br />

Fundamentstrukturen aus Beton<br />

aufschrauben zu können, werden<br />

auch so genannte Fundamentkörbe<br />

benötigt. Sie bestehen aus je<br />

120 Ankerbolzen und Stahlankerringen<br />

mit einem Durchmesser<br />

von 4,20 m.<br />

Die Arbeitsgemeinschaft HOCH-<br />

TIEF/Pihl hat die WeserWind<br />

GmbH damit beauftragt, diese Ankerkörbe<br />

zu liefern. WeserWind<br />

kann damit die bislang so erfolgreiche<br />

Kooperation mit HOCHTIEF<br />

und der Firma Pihl aus Dänemark<br />

fortsetzen. Mit den Dänen und<br />

HOCHTIEF steht man derzeit ständig<br />

in Kontakt, weil man mit ihnen<br />

im Rahmen des Projektes Horns<br />

Rev ein Angebot ausarbeitet.<br />

Kirstin Campen<br />

Mannlochstutzen im oberen Boden<br />

er Auftrag war Mitte letzten<br />

DJahres von der LURGI AG<br />

erteilt worden, einem weltweit<br />

agierenden Unternehmen im Anlagenbau.<br />

Sie bestellte bei der IAG<br />

Industrie-Anlagen-Bau Georgsmarienhütte<br />

GmbH insgesamt vier<br />

Behälter. Darunter war auch ein<br />

310 Tonnen schwerer Hydrogenation-Reaktor<br />

für eine Fett-Alkohol-Anlage<br />

in Südostasien.<br />

Technische Daten<br />

Da die Schwesterfirma<br />

MAGNUM in<br />

Reaktorporträt Osnabrück über entsprechende<br />

Krankapazitäten<br />

verfügt,<br />

Nettogewicht<br />

310 t<br />

Durchmesser<br />

3 m (außen) wird der Reaktor<br />

Länge<br />

25,5 m<br />

dort gefertigt. In der<br />

Reaktor halle können<br />

Volumen 95,5 m³<br />

die bis zu 30 Ton nen<br />

Betriebsdruck<br />

280 bar<br />

schweren und 200 mm<br />

Prüfdruck<br />

407,8 bar<br />

dicken Schüsse ohne<br />

Betriebstemperatur 250 °C<br />

Probleme mit dem<br />

Werkstoff<br />

12CrMo9-10 Hallenkran bewegt,<br />

Wandstärke<br />

200 mm positioniert und mit<br />

einer UP-Tandemschweißanlage<br />

verschweißt<br />

werden.<br />

Die Auslieferung des Reaktors ist<br />

für Mitte April geplant. Doch zuvor<br />

machen sich die zwei Separatoren<br />

und eine Knock-out-Drum, die bei<br />

der IAG gefertigt werden, auf die<br />

Reise nach Süd ostasien.<br />

Markus Reinelt<br />

Betriebsleiter Hans-Heinrich Woldt<br />

(rechts) im Gespräch mit Obermonteur<br />

Friedrich Kallenberg. Im Hintergrund<br />

Eberhard Wandelt.<br />

Folgeauftrag<br />

für die IAG Industrie-Anlagen-Bau<br />

Georgsmarienhütte GmbH: Die LINDE<br />

AG orderte acht weitere PSA-Adsorber sowie eine Tail-Gas-Drum und eine<br />

Knock-out-Drum, den kleinsten aller zehn Behälter. Benötigt werden sie<br />

für eine Wasserstoff-Verflüssigeranlage in Finnland, in der Reinwasserstoff<br />

nach dem Verfahren der Druckwechseladsorption (Pressure Swing<br />

Adsorption) aus Prozessgasen hergestellt werden soll. Das Besondere an<br />

der Knock-out-Drum (siehe Foto) sind die relativ vielen Stutzen und der<br />

Werkstoff 1.4571, Edelstahl. Weitere Kennwerte: Nettogewicht 3,6 t,<br />

1,3 m Durchmesser (außen), 3,9 m Länge, 3.750 Liter Volumen, 7 bar<br />

Betriebsdruck, 10 bar Prüfdruck, –40/+75 °C Auslegungstemperaturdifferenz,<br />

8 mm Wandstärke. In der Wasserstoff-Verflüssigeranlage wird die<br />

Knock-out-Drum den zyklisch geschalteten PSA-Adsorbern als Flüssigkeitsabscheider<br />

vorgeschaltet, damit nur relativ wenig Feuchtigkeit in das<br />

Molsieb der Adsorber gelangt.<br />

Markus Reinelt<br />

glück auf · 1/2006 ......... 32


ANLAGENBAU<br />

Ofen läuft „auf Reserve“<br />

IAG · Viele Anlagen könnten in vielerlei Hinsicht noch mehr leisten, als sie tun.<br />

Die Kunst besteht nur darin, die gegebenen Leistungsreserven auszuschöpfen.<br />

Die IAG brachte jetzt einen Kupferschmelzofen auf Vordermann.<br />

ie Kabel-Europa-Metall AG<br />

Daus Osnabrück hatte die IAG<br />

Industrie-Anlagen-Bau Georgsmarienhütte<br />

GmbH beauftragt, ihren<br />

Asarco-Kupferschmelzofen inklusive<br />

der automatischen Beschickungseinrichtung<br />

zu optimieren.<br />

Ihre Vorgaben: mehr Schmelzleistung,<br />

mehr Umweltschutz, mehr<br />

Beschickungskübel in<br />

Position zum Beschicken<br />

Absetzgerüst<br />

Tauchrohr<br />

Untergichtabsaugung<br />

Ofenschacht<br />

Der Kupferschmelzofen<br />

wurde<br />

in mehrfacher Hinsicht<br />

von den Mitarbeitern der<br />

IAG optimiert. Jetzt bringt er<br />

mehr Leistung denn je.<br />

Bedienungskomfort und mehr<br />

Wartungsfreundlichkeit.<br />

Um die Schmelzleistung des<br />

Asarco-Ofens zu steigern, mussten<br />

eine neue Untergichtabsaugung<br />

eingebaut, Einrichtungen erneuert<br />

oder modifiziert, zusätzliche<br />

Komponenten montiert, der Ofenschacht<br />

verlängert, sein Durchmesser<br />

vergrößert und die<br />

Schachtabsaugung an<br />

die neuen Schachtmaße<br />

angepasst<br />

werden.<br />

Was die Umwelttauglichkeit<br />

der Anlage angeht,<br />

so sollten keine<br />

Ofengase in die<br />

Portalkran<br />

Halle entweichen.<br />

Zudem war<br />

ein höherer energetischer<br />

Wirkungsgrad<br />

gefordert.<br />

Deshalb werden<br />

die Abgase jetzt<br />

durch eine verlängerte<br />

Beschickungssäule<br />

geleitet.<br />

Als Zweites wurde<br />

die Beschickungsfrequenz<br />

an die<br />

Aufzugsschacht<br />

Beschickungsstation<br />

Brennerleistung<br />

angepasst,<br />

was allerdings recht<br />

aufwendig war. Denn dies<br />

Beschicken statt Skippen<br />

Der neu konzipierte Beschickungsvorgang läuft vollautomatisch und dauert<br />

maximal drei Minuten. Das so genannte Chargengewicht eines Kübels<br />

beträgt maximal 5 Tonnen. Pro Jahr ist mit etwa 100.000 Chargiervorgängen<br />

zu rechnen. Schnelligkeit und hohe Frequenz verdeutlichen, weshalb<br />

bei der Konstruktion so großes Augenmerk auf Service und Wartungsfreundlichkeit<br />

gelegt werden musste.<br />

Und so wird der Asarco-Kupferschmelzofen beschickt:<br />

• Zunächst wird das Beschickungsmaterial, das auf dem Bereitstellungsplatz<br />

in Kästen zwischenlagert, mit einem Stapler zur Aufgabestation<br />

des Asarco-Ofens transportiert.<br />

• Dort wartet bereits direkt neben einem Aufzugsschacht der Beschickungskübel,<br />

der auf einem Schienenwagen steht, dessen Gleis unter<br />

den Aufzugschacht führt.<br />

• Das Beschickungsmaterial wird über einen Trichter in den Beschickungskübel<br />

gekippt.<br />

• Ist der Kübel befüllt, fährt der Wagen unter den Aufzugsschacht. Hier<br />

wird der Kübel automatisch an die Krantraverse gekoppelt und vom<br />

Beschickungskran vom Wagen und auf Beschickungshöhe des Asarco-<br />

Ofens hochgehoben.<br />

• Ist der Kübel in oberster Position, wird sein Inhalt gewogen, um vor dem<br />

Schmelzen das Gewicht des Beschickungsmaterials zu ermitteln und<br />

abzuspeichern.<br />

• Anschließend fährt der Portalkran den Beschickungskübel über die<br />

Schmelzofen-Öffnung. Wird er auf eine Auflagerfläche abgesenkt, öffnet<br />

sich automatisch der Boden und das Beschickungsgut fällt in den Ofen.<br />

• Nach kurzer Verweilzeit wird der Kübel angehoben, wieder zum Aufzugsschacht<br />

verfahren, abgesenkt und auf den Wagen niedergelassen.<br />

• Anschließend fährt der Wagen mit dem Beschickungskübel wieder in<br />

Befüllposition und wartet auf die nächste Gabelstaplerfuhre.<br />

Ein IAG-Mitarbeiter beim Schweißen an<br />

einer Sektion des Ofenschachtes<br />

erforderte es, eine neue Software<br />

zur Steuerung des Gesamtsystems<br />

zu entwickeln.<br />

Ganz neu ist auch die Beschickung<br />

des Ofens, ein Vorgang, der<br />

für eine reibungslose Produktion<br />

von zentraler Bedeutung ist. Denn<br />

schließlich stehen pro Jahr etwa<br />

100.000 Chargiervorgänge an, umgerechnet<br />

alle drei Minuten, wobei<br />

das so genannte Chargengewicht<br />

eines Kübels maximal 5 t beträgt.<br />

Hier hat man vom bisherigen Skipsystem<br />

auf Beschickungskübel mit<br />

Aufzug umgestellt (siehe auch „Beschicken<br />

statt Skippen“), was die<br />

Abwicklung enorm erleichtert.<br />

Eine weitere Vorgabe war: Die<br />

Service- und Wartungsarbeiten an<br />

der gesamten Anlage sollten möglichst<br />

einfach, leicht und schnell<br />

von der Hand gehen.<br />

Die IAG hat den gesamten Leistungs-<br />

und Lieferumfang als Generalunternehmen<br />

abgewickelt – vom<br />

Entwurf bis hin zur Montage. Dazu<br />

gehörten auch die elektrotechnische<br />

Lieferung und die Ingenieurleistungen<br />

für Schnittstellplanungen<br />

und -überwachungen.<br />

Die Anlage wurde ohne Beanstandungen<br />

abgenommen und<br />

konnte am 3. Januar termingerecht<br />

in Betrieb gehen. Man unterbot<br />

dabei sogar die Beschickungszeit.<br />

Nur durch das Zusammenspiel von<br />

IAG und Kranbau Köthen konnte<br />

der Auftrag erfolgreich umgesetzt<br />

werden.<br />

Friedel Kohmäscher<br />

Umzug mit kompetenten<br />

Partnern „im Gepäck“<br />

WeserWind · Es braucht schon etwas Glück, den idealen Standort für ein<br />

Unternehmen zu finden. Die WeserWind GmbH wurde jetzt fündig – und nutzte<br />

den Umzug, um ein Offshore Construction Center zu gründen.<br />

ie WeserWind GmbH ist am 3.<br />

DFebruar in ein größeres Büround<br />

Verwaltungsgebäude im Bremerhavener<br />

Fischereihafen direkt<br />

am Labradorhafen umgezogen.<br />

Der Standort ist kein unbekannter.<br />

Denn dort hatte man im letzten<br />

Jahr den Windmessmast für die<br />

geplanten Offshore-Windparks<br />

Amrumbank West und Nordsee<br />

Ost fertig montiert und verschifft.<br />

Das neue Büro befindet sich unmittelbar<br />

im seeschiffgeeigneten<br />

Verladebereich für Offshore-Windenergieanlagen,<br />

einem Bereich,<br />

der von der Bremerhavener Gesellschaft<br />

für Investitionsförderung<br />

und Stadtentwicklung mbH in Zusammenarbeit<br />

mit der Windenergieagentur<br />

Bremerhaven/Bremen<br />

als Entwicklungs-, Fertigungs- und<br />

Montagegebiet vorgesehen ist.<br />

Die WeserWind GmbH ist in ihrem neuen Büro in bester Gesellschaft.<br />

glück auf · 1/2006 ........ 33<br />

Auch andere Unternehmen wissen<br />

die Wertigkeit des Standortes<br />

zu schätzen. So will der Hamburger<br />

Windenergieanlagen-Hersteller<br />

REpower wegen der guten Hafenlogistik<br />

direkt auf dem WeserWind-<br />

Nachbargrundstück vier Hochleistungswindkraftanlagen<br />

der 5-MW-<br />

Klasse montieren.<br />

Beim Umzug befand sich WeserWind<br />

übrigens in guter Gesellschaft.<br />

Denn den Windenergiespezialisten<br />

war es<br />

gelungen, weitere<br />

Unternehmen<br />

zu bewe-<br />

Die neue Firmenanschrift<br />

gen, ebenfalls<br />

WeserWind GmbH Offshore in den Bürokomplex<br />

zu zie-<br />

Construction Georgsmarienhütte<br />

Am Lunedeich 158<br />

hen, um dort<br />

27572 Bremerhaven<br />

Kompetenzen<br />

Tel.: 04 71.90 26 28. 10<br />

zu bündeln.<br />

Fax: 04 71.90 26 28. 11<br />

Es sind alles<br />

Unternehmen,<br />

mit denen man<br />

partnerschaftlich<br />

verbunden ist, bereits von<br />

Anfang an kooperiert und künftig<br />

weitere gemeinsame Projekte entwickeln<br />

will: das Fraunhofer Center<br />

für Windenergie und Meerestechnik<br />

(CWMT), die WindForce<br />

GmbH und die Logistik-Service-<br />

Agentur.<br />

Nach außen hin haben sich die<br />

Unternehmen ebenfalls schon formiert:<br />

als Offshore Construction<br />

Center Bremerhaven. Derzeit sind<br />

dort etwa 30 hoch qualifizierte<br />

Mitarbeiter tätig, die sich mit der<br />

Entwicklung der Offshore-Windindustrie<br />

beschäftigen.<br />

Kirstin Campen<br />

Mit im Boot<br />

Fraunhofer Center für Windenergie<br />

und Meerestechnik<br />

(CWMT). Eine Initiative des Fraunhofer<br />

Instituts für Betriebsfestigkeit<br />

und Systemzuverlässigkeit (Darmstadt)<br />

und des Fraunhofer Instituts<br />

für Fertigungstechnik und Materialforschung.<br />

Hauptziel: Entwicklung<br />

analytischer und numerischer<br />

Verfahren zur Analyse und Verbesserung<br />

der Zuverlässigkeit von<br />

Offshore-Windenergieanlagen.<br />

Spezieller Fokus: experimenteller<br />

und numerischer Festigkeitsnachweis<br />

von Rotorblättern und deren<br />

Komponenten sowie Entwicklung<br />

neuer Prüfmethoden.<br />

WindForce GmbH. Das Unternehmen<br />

entwickelt faseroptische<br />

Messsysteme.<br />

Logistik-Service-Agentur. Die<br />

Logistik-Service-Agentur ist eine<br />

Gesellschaft zur Darstellung<br />

von Logistikkonzepten mit dem<br />

Schwerpunkt Hafenumschlag.


as Unwetter Ende November<br />

D2005 im Münsterland ist noch<br />

in guter Erinnerung. In nur einer<br />

Nacht sorgte das Tief „Thorsten“<br />

für über einen halben Meter<br />

Schnee, dazu Minusgrade und böigen<br />

Wind. Neben dem üblichen<br />

Verkehrschaos – ein ständiger Begleiter<br />

solcher Wetterereignisse<br />

– fiel die elektrische Versorgung<br />

bei Zehntausenden von Haushalten<br />

aus. Unter der Last des Eises<br />

waren Überlandleitungen gerissen<br />

und Strommasten reihenweise<br />

umgeknickt.<br />

An den Überlandleitungen bildeten<br />

sich armdicke Eispanzer.<br />

Doch nicht nur dieses Gewicht<br />

war problematisch, sondern auch<br />

die ungleichförmige Lastenverteilung.<br />

Denn wenn der Wind wie bei<br />

diesem Unwetter ständig aus einer<br />

Richtung bläst, bildet sich auf der<br />

windzugewandten Leitungsseite eine<br />

längliche Eisfläche, ähnlich einer<br />

Flugzeugtragfläche – mit möglichen<br />

fatalen Folgen (siehe: Dominotheorie).<br />

Doch nicht nur Strommasten<br />

mussten den widrigen Bedingungen<br />

standhalten, auch Windenergieanlagen.<br />

Eis an der Rotorblatt-Vorderkante<br />

hat hier den gleichen Effekt<br />

wie Eis an Flugzeugtragflächen: Die<br />

aerodynamischen Eigenschaften<br />

verschlechtern sich drastisch. Die<br />

Folge: Es wird bei gleicher Windgeschwindigkeit<br />

weniger Energie<br />

erzeugt, da das Eis zu einem höheren<br />

Strömungswiderstand führt.<br />

Umgekehrt kann man schlussfolgern:<br />

Nimmt die Leistung rapide<br />

ab, könnte dies auf eine Rotorblattvereisung<br />

hinweisen. Gleiches gilt,<br />

wenn der Geräuschpegel zunimmt<br />

und der Ton, den die sich drehenden<br />

Rotorblätter erzeugen, steigt.<br />

Ein weiteres Indiz liefert die Unwuchtmessung.<br />

Sie basiert darauf,<br />

dass der Eisansatz an Rotorblättern<br />

zu einer messbaren Unwucht führt<br />

(zum Beispiel auf der Welle).<br />

Leistungsüberwachung, Unwuchtmessung,<br />

Geräuschpegelund<br />

Frequenzmessung, Eis-Sensoren<br />

und visuelle Prüfung (zum<br />

Beispiel mit Kameras) – all diese<br />

Verfahren ergeben ein sehr gut<br />

funktionierendes Frühwarnsystem,<br />

um schon im Ansatz eine Rotorblattvereisung<br />

festzustellen. Aber<br />

was geschieht bei einem vereisten<br />

ANLAGENBAU<br />

Windanlagen trotzten „Thorsten“<br />

WeserWind · Extreme Temperaturen unter null Grad, Schnee, Sturm und Eis machten nicht nur<br />

Hallendächern und Strommasten zu schaffen. Auch Windenergieanlagen waren diesem extremen<br />

Winterwetter ausgesetzt. Ein ausgeklügeltes Frühwarnsystem verhindert den Komplettausfall.<br />

Offshore-<br />

Winter<br />

Auch Offshore-Windmessmaste in<br />

Ost- und Nordsee (siehe glückauf<br />

2/2005: „Messmast Amrumbank<br />

West“, Seite 27) sind zum Teil<br />

eisigen Temperaturen bei starken<br />

Winden ausgesetzt. Kommt feuchte<br />

Luft hinzu (zum Beispiel Nebel),<br />

bildet sich binnen Stunden ein<br />

dicker Eispanzer an der gesamten<br />

Gittermaststruktur und den Messinstrumenten<br />

(im Wesentlichen<br />

Anemometer und Windfahnen).<br />

Die Messinstrumente sitzen ab<br />

etwa 12 m über dem Meeresspiegel<br />

in Abständen zwischen 10 m<br />

und 15 m auf verschiedenen<br />

Messebenen bis zu Höhen von<br />

etwa 100 m. Bei eisigen Temperaturen<br />

und extremen Windgeschwindigkeiten<br />

würden selbst<br />

vollständig beheizte Messinstrumente<br />

einfrieren. Die tragende<br />

Gittermaststruktur hat eine<br />

zusätzliche tonnenschwere Last zu<br />

tragen und die Angriffsfläche für<br />

den Wind nimmt stark zu. Auch<br />

wenn diese Wetterverhältnisse<br />

eher selten sind: Offshore-Windmessmasten<br />

müssen für diese<br />

Extrembedingung ausgelegt sein.<br />

Als Material für die Gittermasten<br />

kommt in der Regel Stahl der<br />

Güte S355 zum Einsatz, und bei<br />

einer Höhe von 64 m kann das<br />

Gewicht 43 t ausmachen (Messmast<br />

Amrumbank West).<br />

Der Windpark Oberzeiring in Österreich. Er liegt 1.900 m ü. NN. (Quelle: Tauernwind GmbH, www.tauernwind.com)<br />

Rotorblatt Wenn die Anlage nicht<br />

für die zusätzliche Eislast bzw. die<br />

dabei entstehende Aerodynamik<br />

und Dynamik ausgelegt ist oder<br />

wenn Personen und andere technische<br />

Einrichtungen gefährdet<br />

sind, wird sie abgestellt. Denn wer<br />

trotz vereisten Rotorblättern nicht<br />

„anhält“, riskiert unter Umständen<br />

lebensgefährlichen „Eiswurf“.<br />

Windenergieanlagen der neusten<br />

Generation (5-MW-Klasse) würden<br />

ohne die vorgeschriebenen Frühwarnsysteme<br />

durch ihren Hebelarm<br />

von bis zu 60 m (Rotorblattlänge),<br />

einer Blattspitzengeschwindigkeit<br />

von ungefähr 300 km/h und einer<br />

Nabenhöhe von etwa 100 m zu<br />

Eiswurfschleudern werden. Mehrere<br />

100 Gramm schwere Eisstücke<br />

werden im Extremfall einige wenige<br />

100 Meter weit katapultiert.<br />

Aus diesem Grund werden vereiste<br />

glück auf · 1/2006 ......... 34<br />

Dominotheorie<br />

Umgeknickte Strommasten stehen am Montag (28. 11. 2005) auf einem Feld bei Laer in der Nähe von Münster. Foto: © dpa<br />

Vereister Gittermast<br />

Einseitig vereiste Überlandleitungen sind besonders gefährdet. Denn<br />

böiger Wind kann eine derart geformte „Eisleitung“ zum Schwingen<br />

bringen, zum so genannten „Seiltanzen“. Die durch die Eismasse erhöhte<br />

Grundbelastung und die pendelnde Zusatzbelastung können dazu führen,<br />

dass Leitungen abreißen und Strommasten umknicken. Ist erst einmal ein<br />

Strommast gefallen, fehlt den angrenzenden Masten das Gegengewicht<br />

– und sie können reihenweise umkippen wie Dominosteine. So geschehen<br />

im Münsterland. In diesen Fällen führt die Kombination aus Seiltanzen<br />

und Eislast zur Überschreitung der Bruchfestigkeit. Auch die Temperatur<br />

wirkt sich auf den Stahl aus, das heißt, seine mechanischen Eigenschaften<br />

werden mit sinkender Temperatur beeinträchtigt, im Klartext: Er „schwächelt“.<br />

In den Medien wird in diesem Kontext oft „Thomasstahl“ erwähnt,<br />

aus dem eine Vielzahl der alten Strommasten gefertigt ist. Richtig daran<br />

ist: Thomasstahl hat tatsächlich niedrigere mechanische Eigenschaften als<br />

heute eingesetzter Stahl. Aber es sind auch zahlreiche Strommasten jüngeren<br />

Datums umgeknickt.<br />

Rotorblätter bei potenzieller Gefährdung<br />

der Umgebung sofort in<br />

„Parkstellung“ gebracht und erst<br />

nach optischer Inspektion wieder<br />

„hochgefahren“. Zudem warnen<br />

Hinweisschilder auf Zufahrtswegen<br />

bei freistehenden Windenergieanlagen<br />

vor Eiswurf. In Gebieten<br />

mit Wetterverhältnissen, die eine<br />

Vereisung begünstigen, kann es<br />

sogar wirtschaftlich sinnvoll sein,<br />

die Rotorblätter zu beheizen, um<br />

Eisansatz und Zwangsstillständen<br />

zuvorzukommen. Bewährt haben<br />

sich elektrische Heizfolien, aber<br />

auch in das Blatt integrierte Warmluftkanäle<br />

mit Heizlüfter.<br />

Ob mit oder ohne Blattheizung:<br />

Was bei allen Anlagen auf jeden<br />

Fall beheizt sein sollte, sind die<br />

zur Steuerung der Windenergieanlage<br />

notwendigen Instrumente<br />

wie Anemometer (Windgeschwindigkeitsmesser)<br />

und Windfahne<br />

(Windrichtungsmesser). Andernfalls<br />

würde trotz Wind das festgefrorene<br />

Anemometer „0“ anzeigen<br />

und die Betriebsführung veranlassen,<br />

die Anlage abzuschalten. Auch<br />

eine eingefrorene Windfahne hätte<br />

gravierende Folgen. Die Betriebsführung<br />

würde die Windenergieanlage<br />

falsch im Wind ausrichten<br />

und Leistungseinbußen in Kauf<br />

nehmen. Außerdem treten durch<br />

die falsche Anströmung der Rotorblätter<br />

erhebliche zusätzliche Belastungen<br />

der Bauteile auf.<br />

Die heutigen Techniken ermöglichen<br />

es, Windenergieanlagen<br />

auch in Gebieten mit extremen<br />

Wetterverhältnissen zu installieren,<br />

indem man sie speziell für den<br />

Standort und die dort auftretenden<br />

Lasten dimensioniert. Die Vorteile<br />

liegen auf der Hand: So kann<br />

man die Windenergie nicht nur in<br />

Schönwetterregionen nutzen, sondern<br />

auch im Norden Finnlands,<br />

im Offshore-Bereich der Nordsee<br />

oder in den Hochgebirgsregionen<br />

der Alpen.<br />

Erik Patschke


ROHSTOFF-RECYCLING<br />

·<br />

Roh stoff Re cy cling Os na brück GmbH · Adolf El ler mann GmbH<br />

Roh stoff Re cy cling Dort mund GmbH<br />

Durchgehend gute Noten<br />

RRO · Während sich zum Jahresende 2005 in vielen Unternehmen<br />

vorweihnachtliche Stimmung breit machte, mussten die Mitarbeiter der<br />

Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH kühlen Kopf bewahren.<br />

wei Auditoren-Teams hatten<br />

Zsich zum Jahresende angemeldet,<br />

um der Rohstoff Recycling<br />

Osnabrück GmbH auf den<br />

Zahn zu fühlen. Beide kamen von<br />

zwei bedeutenden Unternehmen<br />

der Automobilbranche: Mario<br />

Friebe und Falk Lange von der<br />

DaimlerChrysler AG sowie Peter<br />

Sandrock und Patrick Reuting von<br />

der Volkswagen AG.<br />

Unabhängig voneinander und<br />

an zwei separaten Terminen führten<br />

sie bei RRO ein Entsorger-<br />

Audit durch. Schwerpunkt war<br />

die Schleifschlamm-Entsorgung.<br />

Denn sowohl DaimlerChrysler als<br />

auch Volkswagen verwerten die<br />

Schleifschlämme, die in ihren Betrieben<br />

anfallen, bereits seit einigen<br />

Jahren in der RRO-Brikettieranlage.<br />

Aber nicht nur die Anlage stand<br />

auf dem Prüfstand. Auch Management<br />

und Qualifizierung, rechtliche<br />

Genehmigungssituation,<br />

technischer Stand der Anlagen sowie<br />

abfallwirtschaftliche und umweltrelevante<br />

Aspekte wurden umfassend<br />

bewertet. Und selbst Frank<br />

Düssler (Technischer Geschäftsführer<br />

der RRO), Dirk Strothmann (Abfall-<br />

und Umweltmanagement-Beauftragter<br />

der Rohstoffsparte) und<br />

Matthias Krych (Qualitätsmanagement-Beauftragter<br />

der RRO) mussten<br />

sich den Auditoren stellen.<br />

Grundlage für deren Bewertung<br />

war jeweils eine umfangreiche<br />

Checkliste mit Überprüfungskriterien,<br />

die von ihnen beantwortet<br />

werden mussten. Ergebnis: Das<br />

RRO-Team hat die Prüfungen ohne<br />

gravierende Mängel bestanden.<br />

DaimlerChrysler und Volkswagen<br />

haben ihre guten Bewertungen<br />

auch schriftlich bestätigt. Zur Freude<br />

von RRO fielen sie sogar um einige<br />

Prozentpunkte besser aus als<br />

bei den Audits, die beide Automobilunternehmen<br />

in der Vergangenheit<br />

durchgeführt hatten.<br />

Besonders lobend hervorgehoben<br />

wurde, dass RRO 2005 als Unternehmen<br />

nach DIN EN ISO 14001<br />

(Umweltmanagementsystem)<br />

zertifiziert wurde (siehe glückauf<br />

2/2005). Für die RRO war die positive<br />

Bewertung schlagender Beweis<br />

dafür, dass man 2005 mit seiner<br />

Teamarbeit auf dem richtigen Weg<br />

war.<br />

Jetzt will man beim nächsten<br />

Audit noch ein paar Prozentpunkte<br />

zulegen.<br />

mk<br />

Konnten mit den Resultaten bestens zufrieden sein (von links nach rechts): Dirk Strothmann,<br />

Falk Lange, Mario Friebe und Matthias Krych.<br />

Schrottpreise sind wieder<br />

im Aufwärtstrend<br />

RRO · Nach leichten Erhöhungen sollen sich Preise im April beruhigen<br />

Schützenhilfe<br />

von der Politik erhofft sich der<br />

Betriebsrat der RRO Rohstoff Recycling<br />

Osnabrück GmbH – und lud deshalb am 18. November 2005 den<br />

Bundestagsabgeordneten Dr. Martin Schwanholz und den Europaabgeordneten<br />

Matthias Groote auf den Lagerplatz am Osnabrücker Hafen ein.<br />

Dort informierte er die Gäste über den Betrieb und die Perspektiven des<br />

Unternehmens. Hintergrund der Einladung: Seit die Technische Anleitung<br />

Siedlungsabfall in Kraft ist, hat sich die Entsorgung von heizwertreichen<br />

Abfällen für RRO dramatisch verschlechtert. Im Klartext: Aufgrund der<br />

Vorschriften dieses deutschen Regelwerks hat sich die Abfallverwertung in<br />

Deutschland dramatisch verteuert – und zugleich den europäischen Mitbewerbern<br />

enorme Kostenvorteile verschafft. Die beiden Abgeordneten<br />

versprachen, unterstützend zu helfen.<br />

Frank Düssler<br />

Das Ende der Eiszeit<br />

Foto: Wasser- und Schifffahrtsamt Minden<br />

erhofft sich RRO<br />

Rohstoff Recycling<br />

Osna brück GmbH. Denn was dem Unternehmen im letzten Jahr erspart<br />

geblieben war, bekam es 2006 bereits ab Mitte Januar vier Wochen lang<br />

zu spüren: zugefrorene Kanäle – und damit keine Schiffe mehr, um das<br />

Lager in Osnabrück mit Schrott zu versorgen. Auch Eisenbahnwaggons<br />

wurden knapp, weil andere ebenfalls darauf auszuweichen versuchten.<br />

Dennoch wurde der E-Ofen der GMHütte gleich bleibend gut mit Schrott<br />

versorgt – dank vorausschauender RRO-Winterplanung und leicht steigender<br />

Schrottmengen, die per Lkw eingingen.<br />

mk<br />

ach einer dreimonatigen Pha-<br />

der Stagnation zeigte sich<br />

Nse<br />

der Schrottmarkt seit Mitte Februar<br />

wieder mit steigender Tendenz.<br />

Dabei kam es im Bundesgebiet je<br />

nach Sorte, Region und Verbraucher<br />

zu uneinheitlichen Preisbewegungen<br />

mit Aufschlägen<br />

zwischen 0 und 12 Euro/t gegenüber<br />

dem Vormonat. Die Pilotsorte<br />

2 konnte so im Februar mit<br />

187,80 Euro/t im Bundesdurchschnitt<br />

notieren.<br />

Motor dieser Entwicklung war<br />

diesmal das extreme Winterwetter,<br />

das die Versorgung insbesondere<br />

der Werke im Osten Deutschlands<br />

wegen zugefrorener Wasserstraßen<br />

zunehmend erschwerte. Flankiert<br />

wurde diese Situation durch den<br />

geringen Zustrom von Stahlschrott<br />

aus den Nachbarländern Polen und<br />

Tschechien. Dort ist der Inlandsbedarf<br />

durch eine gute Auslastung<br />

der Werke momentan so hoch,<br />

dass sich die Verbraucher veranlasst<br />

sehen, den benötigten Sekundärrohstoff<br />

Stahlschrott durch ein<br />

höheres Preisniveau im Inland zu<br />

halten.<br />

Diese Entwicklung wurde zudem<br />

durch die seit Januar stark<br />

angestiegene Nachfrage türkischer,<br />

spanischer und indischer Verbraucher<br />

am westeuropäischen Markt<br />

zusätzlich verschärft. So mussten<br />

sich insbesondere türkische Stahlwerke<br />

wieder zunehmend am<br />

westeuropäischen Schrottmarkt<br />

bedienen, da deren üblicher Beschaffungsraum<br />

am Schwarzen<br />

Meer witterungsbedingt nur sehr<br />

eingeschränkte Versorgungsmöglichkeiten<br />

bot.<br />

Infolgedessen wurden in unserem<br />

Markt besonders die Altschrotte<br />

mit größeren Preisaufschlägen<br />

ausgestattet, um dem Abfluss von<br />

Material über die Tiefseehäfen entgegenzuwirken.<br />

So führte der durch<br />

den Export ausgelöste Druck gegen<br />

Ende Februar zu einer zunehmend<br />

spekulativen Verkaufsstrategie<br />

des Handels, indem Mengen<br />

zurückgehalten<br />

wurden – einerseits<br />

zwecks kurzfristiger<br />

Durchsetzung von<br />

Preissteigerungen<br />

im laufenden Monat<br />

und andererseits<br />

wegen der<br />

Erwartung weiter<br />

steigender Preise im<br />

März.<br />

Dieser Entwicklungstrend<br />

setzte sich – erwartungsgemäß<br />

– im März fort.<br />

Die hohen Abschlüsse an der Ruhr<br />

von Ende Februar wurden weit gehend<br />

fortgeschrieben, während<br />

sich im Osten im Vergleich zum<br />

Vormonat Aufschläge von bis zu<br />

20 Euro/t ergaben. Damit hat das<br />

uneinheitliche Preisniveau vom<br />

Februar keinen Bestand mehr. Für<br />

den Monat März kann nach Lage<br />

der Dinge ein Durchschnittspreis<br />

der Pilotsorte 2 der WV Stahl von<br />

etwa 205 Euro/t erwartet werden.<br />

Die Abschätzung der weiteren<br />

kurzfristigen Entwicklung ist<br />

schwierig. Die aktuellen Rahmenbedingungen<br />

sprechen normalerweise<br />

für eine gewisse Entspannung<br />

im Markt. So kann davon<br />

ausgegangen werden, dass sich die<br />

europaweite Schrottversorgung<br />

witterungsbedingt deutlich verbessern<br />

müsste. Demnach wird sich<br />

im April der Zustrom aus dem Baltikum<br />

in Richtung Westeuropa und<br />

aus dem Bereich des Schwarzen<br />

Meers in Richtung Türkei wieder<br />

stabilisieren. Dagegen rechnet der<br />

Handel mit einem weiterhin festen<br />

Markt, vor allem wegen der gemäß<br />

Prognose anhaltenden Nachfrage<br />

der Stahlwerke, aber auch vor dem<br />

Hintergrund einer momentanen<br />

Verknappung einzelner Sorten im<br />

Altschrottbereich.<br />

Unter Berücksichtigung aller<br />

Faktoren gehen Marktexperten<br />

Aktuelle Exporte<br />

internationaler Häfen<br />

Gesunkene Schrottmengen<br />

Gestiegene Schrottmengen<br />

Spanische, indische und vor allem<br />

auch türkische Verbraucher haben im<br />

1. Quartal auf dem mitteleuropäischen<br />

Schrottmarkt eingekauft. Vor allem die<br />

türkischen Stahlwerke mussten auf ihre<br />

gewohnten Lieferanten verzichten: Wegen<br />

schlechter Witterung blieb der Nachschub<br />

aus der Region rund um das Schwarze<br />

Meer aus.<br />

derzeit davon aus, dass sich im<br />

April leichte Ermäßigungen beim<br />

Schrottpreis ergeben können.<br />

Dr. Knut Schemme<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi lä en<br />

1. Quar tal 2006<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte<br />

gratulieren dem Jubilar und<br />

sagen Dank für die langjährige<br />

Betriebstreue. glückauf wünscht<br />

alles Gute für die Zukunft, beste<br />

Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Adolf Ellermann GmbH<br />

40 Jahre: Wolfgang Lorenz<br />

glück auf · 1/2006 ......... 35


DIENSTLEISTUNG<br />

Eine Frage des richtigen Drehs<br />

MAGNUM · Bei einem Auftrag für einen langjährigen Kunden konnte das<br />

Osnabrücker Unternehmen wieder einmal souverän seine Stärken ausspielen:<br />

Vielseitigkeit, Erfahrung, Zuverlässigkeit und jede Menge Platz.<br />

INTERVIEW<br />

MAGNUM: Der Name ist Programm.<br />

Schwergewichtig und<br />

groß sind die Werkstücke, an denen<br />

in den weitläufigen Werkshallen<br />

gedreht, gebohrt, geschliffen<br />

und gefräst wird. Darunter auch<br />

diverse Teile, die MAGNUM derzeit<br />

für die größte Spindelpresse<br />

der Welt im Auftrag der SMS Eumuco<br />

bearbeitet (siehe auch: „Ein<br />

Auftrag von Gewicht“, Seite 28).<br />

glückauf befragte dazu Geschäftsführer<br />

Alfred Bücker und den Leiter<br />

des Qualitätswesens Michael<br />

Engberding.<br />

glück auf: In einigen Wochen ist<br />

Passmontage. Da prüft der Kunde, wie<br />

präzise Sie gearbeitet haben. Macht<br />

Sie das nervös<br />

Alfred Bücker: Nein, dem sehen<br />

wir gelassen entgegen.<br />

Sie bearbeiten unter anderem zwei je<br />

161 t schwere Platten. Ihre schwersten<br />

und größten Stücke bisher<br />

Michael Engberding: Wir hatten<br />

schon mal ein dreiteiliges Polrad,<br />

das an einem Stück bearbeitet werden<br />

musste und 400 t wog.<br />

Bücker: Und größere Durchmesser<br />

Ein Mann der Praxis<br />

BGG · Vortrag zum Thema Erziehung<br />

Prof. Dr. Peter Struck weiß Theorie und<br />

Praxis sehr gut zu verbinden. Seine Vorträge<br />

gelten als interessant, informativ<br />

und vor allem kurzweilig.<br />

hatten wir auch schon. Also insofern<br />

ist es für uns zwar ein großer,<br />

aber klassischer Maschinenbau-<br />

Auftrag.<br />

… den auch viele andere Unternehmen<br />

hätten abwickeln können<br />

Bücker: Im Gegenteil. Die Suche<br />

würde schwierig werden. Denn<br />

die Idealkonstellation, die wir hier<br />

ernwerkstätten statt Lehr-<br />

brauchen wir,<br />

„Lwerkstätten<br />

weil kein Kind, kein Schüler und<br />

kein Auszubildender heute mehr<br />

belehrt werden will“, lautet ein<br />

Gebot des Erziehungswissenschaftlers<br />

Prof. Dr. Peter Struck.<br />

Und: Lernen beginnt nicht erst<br />

mit der Einschulung und endet<br />

nicht mit der so genannten Lossprechung<br />

nach der Ausbildung.<br />

Prof. Struck weiter: „In der beruflichen<br />

Bildung nehmen überfachliche<br />

Qualifikationen einen immer<br />

breiteren Raum ein. Grundlagen<br />

dazu müssen in den allgemein bildenden<br />

Schulen bzw. auch schon<br />

im Kindergarten vermittelt werden.“<br />

Aber welche Voraussetzungen<br />

müssen gegeben sein Welche<br />

Konsequenzen folgen aus der PISA-<br />

Studie Und welche Bedeutung haben<br />

die neusten Erkenntnisse der<br />

Hirnforschung auf die Erziehung<br />

Darüber referiert Prof. Struck auf<br />

Einladung der BGG Berufsbildungsgesellschaft<br />

Georgsmarienhütte<br />

mbH am 29. Juni in Georgsmarienhütte<br />

– informativ und kurzweilig.<br />

Herzlich willkommen!<br />

„Wie wir lernen“<br />

Prof. Dr. Peter Struck<br />

29. Juni 2006, 17.00 Uhr<br />

Seminarraum der<br />

Berufsbildungsgesellschaft<br />

Eingeladen sind Eltern, Erzieher,<br />

Lehrer, Schulleiter, Ausbilder und<br />

alle, die mit der Erziehung von<br />

Kindern und deren Ausbildung zu<br />

tun haben.<br />

Der Professor hat zehn Jahre<br />

lang als Volks- und Realschullehrer<br />

unterrichtet und danach in der<br />

Hamburger Schulbehörde gearbeitet.<br />

Seit 1979 hat er eine Professur<br />

für Erziehungswissenschaften an<br />

der Universität Hamburg – „Kein<br />

Job, sondern eine Berufung“, wie<br />

er immer wieder betont.<br />

Theorie muss sein – aber ohne<br />

Praxis geht es nicht. So arbeitet Peter<br />

Struck mit Kindern, die Probleme<br />

mit Drogen haben, gewalttätig<br />

oder verhaltensgestört sind. Er will<br />

diese Kinder zum Schulabschluss<br />

oder zu einer Berufsausbildung<br />

bringen.<br />

Jürgen Stapelfeld<br />

bieten können, um Aufträge dieser<br />

Größenordnung abzuwickeln, sind<br />

ganz selten zu finden.<br />

Dazu gehört<br />

Bücker: Zunächst einmal unsere<br />

leistungsstarken Karussell- und<br />

Spitzendrehmaschinen, Rund- und<br />

Flachschleifmaschinen, Bohr- und<br />

Fräswerke.<br />

Der Mensch, so Leonardo da Vinci, sei das Maß aller Dinge – bei MAGNUM sind die<br />

Maße offensichtlich etwas aus den Fugen geraten, wie Lars Warrelmann an der 161 t<br />

schweren Platte für die Spindelpresse demonstriert.<br />

Endlich Nichtraucher<br />

GMHütte/BKK · Immer mehr Raucher wollen dem Glimmstängel entsagen.<br />

Aber nur bei wenigen führt der Vorsatz zur gewünschten Entwöhnung.<br />

m die Gesundheit der Mitar-<br />

zu verbessern,<br />

Ubeiter/-innen<br />

ziehen die Georgsmarienhütte<br />

GmbH und BKK der Partner im<br />

Monat März an einem Strang: In<br />

Zusammenarbeit mit der matheja<br />

Personalentwicklung wurde allen<br />

Beschäftigten der GMHütte der<br />

„Leichte Weg“ in ein Leben ohne<br />

den quälenden Drang zur Zigarette<br />

angeboten.<br />

An dem fünfstündigen Seminar<br />

haben über 120 Mitarbeiter/-innen<br />

und deren Ehepartner/-innen<br />

bzw. Lebensgefährten/-innen teilgenommen.<br />

Die GMHütte und die<br />

jeweilige Krankenkasse haben die<br />

anfallenden Kosten übernommen,<br />

so dass die Teilnehmer lediglich<br />

einen Urlaubstag dazugeben mussten.<br />

Die Methode „Leichter Weg“<br />

kennt weder lange Therapiesitzungen<br />

noch schmerzende Akupunkturnadeln,<br />

benutzt weder Psychotricks<br />

noch Medikamente mit unbekannten<br />

Nebenwirkungen. Sie<br />

garantiert, dauerhaft rauchfrei zu<br />

leben – ohne anhaltende Willenskämpfe,<br />

ohne überwältigende Entzugserscheinungen<br />

oder die häufig<br />

gefürchtete Gewichtszunahme.<br />

Aber wie kann das<br />

funktionieren<br />

glück auf · 1/2006 ......... 36<br />

Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH · GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH<br />

· MAGNUM Metallbearbeitung GmbH · Wärmebehandlung Osnabrück GmbH<br />

Das klingt, als ob Sie wunschlos<br />

glücklich wären<br />

Bücker: Nicht ganz. Also mit einer<br />

Portalbohr- und -fräsmaschine<br />

könnten wir noch wesentlich<br />

schneller und flexibler arbeiten …<br />

Was gehört noch zur Idealkonstellation<br />

Bücker: Platz satt. Denn wir haben<br />

riesige Hallen mit entsprechender<br />

Deckenhöhe und wir haben<br />

die notwendige Krankapazität.<br />

Schließlich müssen Sie solche Teile<br />

auch heben, senken, drehen, wenden,<br />

hochziehen, ablassen – kurz:<br />

bewegen. Und dazu brauchen Sie<br />

Platz.<br />

Das leuchtet ein.<br />

Bücker: Zudem haben wir wirklich<br />

hoch qualifizierte und vor allem<br />

auch erfahrene Mitarbeiter. Und<br />

last, but not least: Wir sind zuverlässig<br />

und absolut termintreu.<br />

Engberding: Natürlich gibt es auch<br />

andere Unternehmen mit gutem<br />

Maschinenpark oder mit guter Belegschaft<br />

oder mit guter Infrastruktur.<br />

Aber diese Komponenten zusammengenommen<br />

…<br />

MAGNUM bietet also alles aus einer<br />

Hand.<br />

Bücker: Genau.<br />

Welche Rolle spielen die CNC-Maschinen<br />

für die Qualität<br />

Engberding: CNC-Maschinen sind<br />

Werkzeuge, die richtig eingesetzt<br />

werden müssen. Und gutes Werkzeug<br />

ist bekanntlich die halbe Arbeit.<br />

Aber Sie müssen gewartet, programmiert<br />

und von erfahrenen Mitarbeitern<br />

richtig bedient werden.<br />

Verhaltensänderung heißt das Ziel.<br />

In nur fünf Stunden werden neue<br />

Erkenntnisse vermittelt, die die<br />

Gründe der Abhängigkeit offenbaren.<br />

Katja Schwarberg, eine Mitarbeiterin<br />

der GMHütte, beschreibt<br />

nach ihrer Teilnahme an dem<br />

Nichtraucher-Kurs ihre ganz persönlichen<br />

Erfahrungen:<br />

„Das Seminar war doch irgendwie<br />

anders als jedes Nichtraucher-<br />

Buch, das ich schon gelesen habe.<br />

Der Trainer war von seiner Art her<br />

mitreißend, witzig und hat nicht<br />

einfach versucht, jemanden zu<br />

überzeugen.“<br />

Und dennoch beschlichen<br />

die Raucherin zwischendurch<br />

dann doch Zweifel und Unruhe:<br />

„Das soll heute die<br />

letzte Zigarette sein Es<br />

kommt doch noch<br />

eine Raucherpause Zum Schluss<br />

bin ich aber doch leicht beflügelt<br />

und motiviert aus dem Kurs gegangen,<br />

habe meine letzte Zigarette<br />

geraucht – und mir geht’s gut. Es<br />

ist keine Hypnose, kein Voodoo<br />

und keine Gehirnwäsche. Ich weiß<br />

jetzt einfach, wie Rauchen funktioniert,<br />

denn das Seminar<br />

hat meine Einstellung<br />

dazu geändert!“<br />

So wie Katja<br />

Schwarberg haben<br />

auch viele andere<br />

Teilnehmer gedacht<br />

und waren am Ende des<br />

Seminars vom Rauchverlangen<br />

befreit. Erfahrungsgemäß<br />

schaffen etwa 60 Prozent der<br />

Teilnehmer mit dieser Methode<br />

einen dauerhaften Ausstieg aus der<br />

Nikotinsucht.<br />

Petra Rahe<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi lä en 1. Quar tal 2006<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen<br />

Dank für die langjährige Betriebstreue. glückauf wünscht alles Gute für<br />

die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH<br />

25 Jahre: Christian Meyer (Eisenbahn)<br />

MAGNUM Metallbearbeitung GmbH<br />

45 Jahre: Ulrich Lüchtefeld (Anwendungstechnik)<br />

… und wie wichtig ist die Erfahrung<br />

der Mitarbeiter<br />

Bücker: Also ohne diese Erfahrung<br />

können Sie Aufträge dieser Art<br />

nicht abwickeln. Das fängt schon<br />

mal beim Handling der Werkstücke<br />

an. Stellen Sie sich vor, dass Sie<br />

zum Beispiel einen 100 t schweren<br />

Ring auf einer Karusselldrehmaschine<br />

platzieren müssen. Aber er<br />

muss – 100 t hin, 100 t her – auf<br />

den Millimeter genau zu liegen<br />

kommen, weil er sonst fehlerhaft<br />

bearbeitet wird. Das ist sozusagen<br />

krangestützte Handarbeit, wo es alleine<br />

auf die Erfahrung der Mitarbeiter<br />

ankommt.<br />

Engberding: Auch bei der Arbeitsorganisation<br />

sind wir auf Erfahrung<br />

angewiesen. Ob wir erst die Nut<br />

fräsen, dann das Loch bohren, anschließend<br />

das Gewinde schneiden<br />

und schließlich die Oberflächengüte<br />

herstellen oder umgekehrt, ist<br />

von immenser Bedeutung für die<br />

Qualität.<br />

Weshalb ist das so wichtig<br />

Engberding: So groß und schwer<br />

unsere Stücke auch sein mögen<br />

– die vorgegebenen Maße müssen<br />

wir oft auf den Hundertstelmillimeter<br />

genau einhalten. Da kann es<br />

schon zu Verzug und somit Abweichungen<br />

kommen, wenn Sie ein<br />

Werkstück falsch auf die Maschine<br />

spannen.<br />

Und was passiert, wenn Sie ein Stück<br />

„versemmeln“<br />

Bücker: Theoretisch könnten Sie<br />

das Teil wegwerfen. Und dann wird<br />

es teuer. Aber wie gesagt: theoretisch.<br />

Praktisch kommt das bei uns<br />

nicht vor.


VERMISCHTES<br />

Von Mannequins und Wasserratten<br />

Gröditz · Buntes Gewimmel und Aufregung in der Gröditzer Schwimmhalle.<br />

Aber ausnahmsweise herrschen nicht bei den Sportlerinnen und Sportlern<br />

Nervosität und Unruhe, sondern bei den kleinen Mannequins und Dressmen am<br />

Beckenrand. Denn der 7. Benefiz-Schwimmstaffel-Wettbewerb beginnt dieses<br />

Mal mit einer Kinderbademodenschau.<br />

Besprechen schnell noch die Taktik für das nächste Rennen (von links nach rechts):<br />

Moderator René Fröhlich (Landtagsabgeordneter, mit dem Rücken zum Fotografen),<br />

Klaus-Peter Gehre (Umweltschutzbeauftragter Schmiedewerke Gröditz GmbH) und<br />

Uwe Jahn (Betriebsratsvorsitzender am Standort Gröditz).<br />

ervosität und Unruhe sind<br />

Nschnell verflogen. Denn den<br />

Kindern bereitet es sichtlich Vergnügen,<br />

auf dem ungewöhnlichen<br />

„Laufsteg“ am Beckenrand aktuelle<br />

Bademode zu präsentieren. Der<br />

Moderator kommentiert die einzelnen<br />

Modelle und kommt mit<br />

Unterstützung der Bürgermeister<br />

von Gröditz und Elsterwerda so<br />

richtig in Schwung. Dafür gibt es<br />

Applaus der Zuschauer, der gleichzeitig<br />

zum ersten Staffelstart überleitet.<br />

Acht Kinderstaffeln kämpfen<br />

um eine gute Zeit. Aber nicht nur<br />

die Siegerstaffel, die Mannschaft I<br />

der Gröditzer Mittelschule, steht<br />

im Mittelpunkt. Auch das Team,<br />

dessen Zeit nur zum letzten Platz<br />

reichte, darf einen Preis von der<br />

Gröditzer Sparkasse entgegennehmen.<br />

Spannend geht es auch beim<br />

Kampf um den Firmenpokal des<br />

„Stahlwerkes“ zu. Die Seniorenmannschaft<br />

der Schmiedewerke<br />

Gröditz lässt sich den Sieg nicht<br />

nehmen. Sie verweist die Jugendstaffel<br />

der Schmiedewerke<br />

Gröditz und die „bunteste“ Staffel<br />

dieses Nachmittags, die Firma<br />

Spiering Design, auf die Plätze.<br />

Heiß her geht es dann nicht nur<br />

bei den Familienstaffeln, sondern<br />

auch bei den Wettkämpfen der Erwachsenen.<br />

Schließlich locken interessante<br />

Preise: eine Einladung in<br />

den Landtag, zwei Tage in Berlin<br />

inklusive Empfang im Bundestag,<br />

eine Fahrt ins Europaparlament<br />

nach Brüssel oder auch ein Essen<br />

für zwei Personen im Gröditzer<br />

Vier-Sterne-Hotel „Spanischer<br />

Hof“.<br />

Nach den spannenden Wettkämpfen,<br />

an denen 30 Staffeln teilnehmen,<br />

taucht auch noch Neptun<br />

auf, begleitet von vier „Lichterschwimmerinnen“.<br />

Mit den brennenden<br />

Kerzen im Wasser zaubern<br />

sie ein stimmungsvolles Bild in<br />

der abgedunkelten Schwimmhalle.<br />

Viele Teilnehmer treffen sich hinterher<br />

zu einem kleinen Plausch<br />

bei Fischbrötchen, Schmalzstulle,<br />

Kakao und Bier und fragen, ob der<br />

Termin für das nächste Benefizschwimmen<br />

schon feststeht.<br />

Apropos Benefiz: Insgesamt<br />

konnten 900 Euro auf das Konto<br />

der Gröditzer Sport- und Schwimmhalle<br />

überwiesen werden. Ein tolles<br />

Ergebnis!<br />

Petra Mißbach<br />

Alles was Recht ist<br />

Kinderbetreuungskosten –<br />

ein Buch mit sieben Siegeln<br />

b 1. Januar 2006 gelten rückwirkend neue Regeln für die steuerliche<br />

AAbsetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten, obwohl manche Details<br />

noch nicht abschließend geklärt sind. Aus steuersystematischer Sicht ist<br />

das Gesetz so kompliziert, dass es für die Familien kaum nachvollziehbar<br />

ist, wie sich die Maßnahmen für sie auswirken.<br />

Zumindest so viel sei hier geklärt:<br />

Doppelverdiener und allein Erziehende können zukünftig in ihrer Steuererklärung<br />

für ihre Kinder bis zu 14 Jahren zwei Drittel ihrer Betreuungskosten<br />

geltend machen, höchstens jedoch 4.000 Euro.<br />

Für Alleinverdiener – also bei Paaren, bei denen nur ein Elternteil<br />

berufstätig ist – gilt das Gleiche, allerdings nur für die Kinder, die zwischen<br />

drei und sechs Jahre alt sind. Haben sie Kinder, die jünger als drei<br />

Jahre und älter als sechs Jahre sind, können sie dennoch Betreuungskosten<br />

steuerlich geltend machen, indem sie eine Sonderregelung in<br />

Anspruch nehmen. Nach dieser Sonderregelung dürfen 12 Prozent des<br />

Gehalts eines Kindermädchens von der Steuerschuld abgezogen werden,<br />

höchstens jedoch 2.400 Euro im Jahr.<br />

Was spart man an Steuern<br />

Bislang können Eltern je Kind zwischen 1.548 Euro und 3.000 Euro<br />

ihrer Betreuungskosten bei der Steuererklärung angeben. Damit sinkt das<br />

zu versteuernde Einkommen um rund 1.500 Euro pro Kind und Jahr. Bei<br />

einem Höchststeuersatz von 42 Prozent verringert sich die Steuerschuld<br />

so um 630 Euro. Durch die neue Regelung können 2.500 Euro pro Kind<br />

mehr abgesetzt werden. Bei einem Steuersatz von 42 Prozent ist dies ein<br />

Zugewinn von 1.050 Euro. Insgesamt verringert sich somit die Steuerschuld<br />

um 1.680 Euro.<br />

rw<br />

X wie X-Strahlen<br />

Der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen (1845–1923) entdeckte 1895<br />

elektromagnetische Wellen besonderer Art: Sie breiten sich wie Rundfunkund<br />

Lichtwellen mit hoher Geschwindigkeit aus, haben aber eine bedeutend<br />

kleinere Wellenlänge bzw. höhere Frequenz. Röntgen selbst nannte<br />

seine Entdeckung X-Strahlen.<br />

1901 erhielt er für die Entdeckung der X-Strahlen den ersten Nobelpreis<br />

für Physik. Und ihm zu Ehren werden im deutschen Sprachgebrauch diese<br />

X-Strahlen Röntgenstrahlen genannt. Im englischen Sprachgebrauch hingegen<br />

blieb die Bezeichnung X-Strahlen erhalten. So wird zum Beispiel<br />

eine Röntgenprüfeinrichtung als „X-Ray testing apparatus“ bezeichnet.<br />

Haupteinsatzgebiete der X-Strahlung sind heute die medizinische Diagnostik<br />

und die Werkstoffprüfung. Röntgen selbst schlug die Verwendung<br />

der von ihm entdeckten Strahlung in der Werkstoffprüfung vor. Es sollte<br />

jedoch noch bis in die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts dauern, bis sich<br />

die Röntgenprüfung als erstes nicht zerstörendes Prüfverfahren durchsetzte.<br />

Wilfried Anders<br />

Duales System steht Modell<br />

SWG · Know-how-Transfer in Sachen Bildung nach Mexiko<br />

Malen ist<br />

die große Leidenschaft von Franz Burkel. 31 Jahre<br />

lang hatte er im Stahlwerk Bous gearbeitet, bevor<br />

er 1999 in den wohlverdienten Ruhestand ging. Aber von Ruhe keine<br />

Spur. Das Talent zum Malen hat er von Vater und Großvater geerbt.<br />

Vielleicht auch die Beweglichkeit, den Aktivitätsdrang und vor allem den<br />

Schöpfungswillen, der ihn noch heute dazu treibt, regelmäßig zu Pinsel<br />

und Farbpalette zu greifen. Früher waren seine Lieblingsmotive Gaukler<br />

und Clowns, die er im Stil eines Picasso, Miró, Goya und van Gogh auf die<br />

Leinwand brachte. Heute haben sich Stil, Technik und Motiv seiner Bilder<br />

verändert. In seinem ersten Werksbild verarbeitete er noch die collageartig<br />

in das Bild geworfenen, subjektiv erfahrbaren Objekte und Ereignisse<br />

aus der Stahlwerksproduktion. In seinem neuen Gemälde abstrahiert er<br />

die Transformation des Unternehmens in ein neues Ordnungssystem<br />

durch ein aus der Vergangenheit heraus erwachsenes Netz der Zukunft.<br />

Auch dieses Bild hat im Konferenzzimmer des Unternehmens einen würdigen<br />

Platz gefunden. Hier Franz Burkel (rechts) mit Franz Josef Schu (Technischer<br />

Geschäftsführer) vor dem neuen Bild.<br />

Rolf Gerling<br />

as deutsche Duale Ausbil-<br />

hat international<br />

Ddungssystem<br />

einen guten Ruf. Ein Beleg dafür<br />

sind acht Berufsschullehrer aus<br />

Mexiko, die im Dezember 2005<br />

die Schmiedewerke in Gröditz<br />

besuchten. Ziel ihres ganztägigen<br />

Aufenthaltes: mehr über das Duale<br />

System zu erfahren. Vor allem<br />

interessierte sie, wie in Gröditz<br />

Azubis in metallurgischen Berufen<br />

praktisch ausgebildet werden<br />

und welche Erfahrungen man damit<br />

gemacht hat.<br />

Hoch motiviert informierten sie<br />

sich unter anderem über die gültigen<br />

Rahmenlehrpläne der betrieblichen<br />

Ausbildung, die Zusammenarbeit<br />

mit Berufsschulen und überbetrieblichen<br />

Ausbildungsträgern<br />

sowie das IHK-Prüfungssystem.<br />

Aufschlussreich fanden die<br />

Berufsschullehrer, die alle in unterschiedlichen<br />

mexikanischen<br />

Bildungseinrichtungen arbeiten,<br />

auch den ausführlichen Rundgang<br />

durch die metallurgischen Produktionsabteilungen<br />

in Gröditz.<br />

Rundgang und Standard der<br />

Gröditzer Ausbildung hinterließen<br />

Gäste und Gastgeber von links nach rechts: Andreas Donat (Personalreferent Ausbildung<br />

SWG), Gilberto Lorenzana Càrdenas (Fachrichtung Mathematik/Informatik),<br />

Rafael Salas Zàrate (Informatiker), Benito Fidel Bàez (Elektroingenieur), Maria Elisa<br />

Villasenor Zamorano (Chemie), Lutz Chojnacki (Leiter Ausbildung im Qualifizierungszentrum<br />

Region Riesa GmbH), Flores Coral Contreras (Biologie), Raymundo Arana<br />

Gutièrrez (Finanzwirtschaft), Raùl Ramos Rangel (Chemie) und Francisco Gamaliel<br />

Arias Urquieta (Informatiker).<br />

bei den Gästen einen starken Eindruck.<br />

Sie wollen möglichst vieles<br />

von dem, was sie in Gröditz kennen<br />

gelernt haben, in das mexikanische<br />

Ausbildungssystem übernehmen.<br />

Andreas Donat<br />

glück auf · 1/2006 ......... 37


DIE LETZTE SEITE<br />

Räuchermakrelen-Brotaufstrich<br />

Geräucherte Makrelen-Mousse an Gemüsezwiebel in Spreewälder Gurken-Jus-Marinade<br />

Rezepte-Ecke<br />

Weltweit auf Partys der Reichen und<br />

Schönen absolut im Trend: Fingerfood.<br />

Darunter fällt alles, was sich<br />

ohne Messer, Löffel, Gabel und andere<br />

Esshilfen essen lässt – ohne sich<br />

Das Rezept kam diesmal von Uwe Jahn,<br />

Betriebsratsvorsitzender am Standort<br />

Gröditz.<br />

zwangsläufig damit zu bekleckern.<br />

Ein Fingerfood-Klassiker des „kleinen<br />

Mannes“ sind von jeher Kanapees,<br />

also kleine, abwechslungsreich<br />

belegte Brotscheibchen (Toastecken,<br />

Pumpernickel-Taler, Cracker o. Ä.).<br />

Wie man sich denken kann: Wenn<br />

es schmecken soll, kommt es auf den<br />

Aufstrich an.<br />

Heute wollen wir Ihnen einen<br />

absoluten Abräumer vorstellen:<br />

den Räuchermakrelen-Brotaufstrich<br />

– neudeutsch: geräucherte Makrelen-Mousse<br />

an Gemüsezwiebel in<br />

Spreewälder Gurken-Jus-Marinade.<br />

Nicht unbedingt ein Schlankmacher,<br />

dafür aber herzhaft und lecker. Und<br />

vor allem ein Aufstrich, der auch auf<br />

einer ganzen Brotscheibe gut aufgehoben<br />

ist, wenn der große Hunger<br />

kommt. Die Zutaten sind in jedem<br />

Supermarkt zu finden:<br />

Man nehme für 4 Personen:<br />

• 1 große geräucherte Makrele<br />

• 1 große Zwiebel<br />

• 3–4 Spreewälder Gewürzgurken<br />

• etwas Gurkenbrühe<br />

• Tomatenketchup<br />

• Salz, Pfeffer, Paprikapulver<br />

• „Deko-Material“ (Oliven, Radieschen,<br />

Kapern o. Ä.)<br />

Und so wird er zubereitet:<br />

Zunächst die Makrele enthäuten,<br />

ggf. Kopf entfernen und entgräten.<br />

Fischfleisch mit einer Gabel fein<br />

zerteilen und dabei restliche Gräten<br />

entfernen.<br />

• Zwiebel klein hacken und zum zerkleinerten<br />

Fisch geben.<br />

• Gurken fein würfeln und ebenfalls<br />

hinzufügen.<br />

• Zwei bis drei Esslöffel Ketchup<br />

sowie zwei bis drei Esslöffel<br />

Gurkenbrühe hinzugeben und<br />

alles gut miteinander vermengen.<br />

• Mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver<br />

abschmecken.<br />

• Ein bis zwei Stunden ziehen lassen.<br />

Auf Brot anrichten.<br />

• Je nach Geschmack dekorieren<br />

bzw. verfeinern (Oliven, Kapern,<br />

Radieschen, Tomaten o. Ä.)<br />

Zu dem Aufstrich passt übrigens sehr<br />

gut ein kühles Blondes. Na denn<br />

„Prost“ und Guten Appetit.<br />

Guten Appetit: Ob auf Pumpernickel, Toast, Graubrot, Cracker oder Knäckebrot<br />

– etwas Dekoration kann auch geschmacklich nicht schaden.<br />

glück auf • Rät sel<br />

IMPRESSUM<br />

scharf<br />

gewürzt<br />

möglicherweise<br />

ein<br />

Zupfinstrument<br />

Unfallfolge<br />

süddt.<br />

Universitätsstadt<br />

eine<br />

Investition<br />

ohne<br />

Begleitung<br />

Gebirge<br />

zwischen<br />

Europa<br />

u. Asien<br />

Hauptstadt<br />

von<br />

Ghana<br />

Frauenkurzname<br />

muskulös<br />

englisch,<br />

französisch:<br />

Alter<br />

Den ken Sie da ran: Ih re Le ser brie fe,<br />

Ar ti kel, An re gun gen und Kri tik für die<br />

nächs te Aus ga be müs sen recht zei tig<br />

bei Ih ren An sprech part nern vor lie gen.<br />

Letz ter mög li cher Ter min ist der:<br />

2.5.2006<br />

He raus ge ber:<br />

Ge orgs ma ri en hüt te Hol ding GmbH<br />

Neue Hüt ten stra ße 1<br />

49124 Ge orgs ma ri en hüt te<br />

www.gmh-hol ding.de<br />

Urlaub mit<br />

der Kamera ist seit Jahren das große Hobby<br />

von Brigitte Westermann. Denn die Erlebnisse<br />

und Eindrücke ihrer Urlaubstage, die sie zumeist mit fachkundigen Führungen<br />

und viel Kultur anreichert, hält sie liebend gern fotografisch vor<br />

Ort fest. Die Provence war bisher eine ihrer beeindruckendsten Urlaubsreisen,<br />

wie eine Fülle farbenfroher Fotos beweist. Reiseveranstalter Klaus<br />

Kirmis (ReiseKunst) war so davon beeindruckt, dass er jetzt eine Auswahl<br />

ihrer Fotos in seiner Galerie ausstellt. Bis zum 7. April können Interessenten<br />

im ReiseKunst-Büro in der Osnabrücker Altstadt noch ihre eigenen<br />

Urlaubserinnerungen auffrischen oder sich davon überzeugen, dass die<br />

Provence wirklich eine Reise wert ist. Zu sehen sind Kreuzgänge, antike<br />

Stätten, Brücken und Plätze sowie herrliche Landschaften und Produkte<br />

der Provence. Fotos von der Vernissage finden Sie unter www.reise-kunst.<br />

de. Im Alltag verdient sich Brigitte Westermann – hier auf dem Foto mit<br />

Klaus Kirmis – das nötige Kleingeld für ihre Unternehmungen als Sekretärin<br />

des GMHütte-Geschäftsführers Hartwig Kockläuner.<br />

vl<br />

Wollis Welt<br />

Genaue Anweisung<br />

Himmelskörper<br />

Fussel<br />

clever,<br />

gerissen<br />

medizinisch:<br />

Zahn<br />

zart,<br />

sacht<br />

eine<br />

Kfz.-Kontrolle<br />

(Abk.)<br />

Segeltau<br />

eifrig,<br />

arbeitsam<br />

von geringem<br />

Gewicht<br />

Stadt am<br />

Kälberferment<br />

Bodensee<br />

Kletterpflanze<br />

jemandem<br />

Achtung<br />

erweisen<br />

radioaktives<br />

Tonsilbe<br />

Metall<br />

prüfen<br />

poetisch:<br />

Bindungen<br />

sächlicher<br />

Artikel<br />

weibliches<br />

Haustier<br />

Naumburger<br />

Domfigur<br />

franz.,<br />

lateinisch:<br />

und<br />

fegen<br />

Schutzgott<br />

der<br />

Pharaonen<br />

britische<br />

Prinzessin<br />

deutsche<br />

TV-<br />

Anstalt<br />

(Abk.)<br />

V.i.S.d.P.:<br />

Iris-Kath rin Wil ckens,<br />

Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann<br />

Re dak ti ons team:<br />

Hart mut Gatt mann, Ko or di na tor (hg),<br />

Dirk Kas sen (dk), Ina Klix (ik), Matthias<br />

Krych (mk), Ve ra Loo se (vl), Eberhard<br />

Mehle (em), Hans-Gün ter Ran del<br />

(hgr), Hu bert Un land (hu), Iris-Kath rin<br />

Wil ckens (ikw), Dr. Rai ner Wirtz (rw),<br />

Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann (bmz)<br />

Fo tos in die ser Aus ga be:<br />

Rainer Bruntsch, Danilo Cirkovic,,<br />

Rolf Engl, Bernhard Girlich, Ina Klix,<br />

Matthias Krych, Karl-Heinz Klausnitzer,<br />

Rainer Lorenz, Ve ra Loo se, Pe ter Karl<br />

Mül ler, Rainer Nerger, Bernd Ropos,<br />

Christian Scholz, Henry Seifert, Frank<br />

Treppschuh, Werks fo tos GMH-Grup pe<br />

Pro duk ti on und Gra fik:<br />

high stan dArt-Müns ter<br />

www.high stan dart.in fo<br />

Text be ar bei tung:<br />

Pe ter Karl Mül ler (pkm)<br />

Her stel lung:<br />

Stein ba cher DRUCK GmbH,<br />

Os na brück; auf 100% Re cy cling pa pier<br />

„Herr Eichhorst, besorgen Sie bitte noch … Dingsbums, Dingsbums …<br />

na Sie wissen schon.“<br />

Das Vertrauen ehrt mich, aber ich hab’ mal wieder keine Ahnung.<br />

Worüber haben wir denn gesprochen Vielleicht kann ich es vom Wort<br />

her ableiten:<br />

„Dingsbums“ … Mit „Dings“ umschreibt man etwas schwer Erklärbares,<br />

so etwas wie ein Phänomen. Meint er etwa eine Frau Und „Bums“<br />

ist ein lauter Knall. Aber zweimal „Bums“ Der zweite Knall ist sicher das<br />

Echo.<br />

Ja, richtig – „Echo der Frau“, da waren die neuesten Bilder vom „Ball<br />

der Eitelkeiten“, dem WEF, zu sehen.<br />

Lutz Mathesdorf<br />

Die besorg’ ich gleich zweimal.<br />

WEF = (World Economic Forum) Weltwirtschaftsforum<br />

glück auf · 1/2006 ......... 38

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