Glückauf - Windhoff Bahn
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glück auf<br />
Die<br />
1/2006<br />
Zei tung für Freun de,<br />
Kun den und Mit ar bei ter der<br />
Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />
EDITORIAL<br />
Lie be Kol le gin nen und Kol le gen,<br />
langsam ist Schluss mit lustig. Kaum lässt ein<br />
kleiner Sonnenstrahl die Hoffnung keimen, man<br />
könne allmählich die Heizung runterdrehen, die<br />
Winterklamotten einmotten und die Pflanzen,<br />
die im Keller überwintern mussten, wieder ins<br />
Freie stellen, macht die nächste Vorhersage<br />
klar: Wir dürfen uns wieder warm anziehen.<br />
Komisch. Das erinnert irgendwie an Wirtschaftsprognosen.<br />
Aber bleiben wir optimistisch,<br />
denn hier wie dort gilt: Der nächste Frühling<br />
kommt bestimmt.<br />
Ihr Re dak ti ons team<br />
INHALT<br />
HOL DING _________________________<br />
Neuzugang. Sie gilt als absoluter Spezialist<br />
in Sachen Spezialprofile aus Stahl und ist<br />
das jüngste Mitglied der GMH-Gruppe: die<br />
Mannstaedt GmbH. Zukünftig wollen sich die<br />
Troisdorfer außerdem als Systemlieferant profilieren,<br />
verrät Monika Hansen<br />
auf Sei te 2<br />
STAHL _____________________________<br />
Ideenschmiede. Ein Unternehmen muss<br />
in der Lage sein, das Ideenpotenzial seiner<br />
Belegschaft als Verbesserungsvorschläge dingfest<br />
zu machen. Wie das Ideenmanagement<br />
der GMHütte dazu beitragen soll, skizziert<br />
Hartmut Gattmann<br />
auf Sei te 12<br />
SCHMIE DE ________________________<br />
Eintrittskarte. Es hat zwar über zwei Jahre<br />
gedauert, bis es so weit war. Aber jetzt kann<br />
die RAFIL umso stolzer auf ihre neue UIC-<br />
Zulassung verweisen. Weshalb so viel Zeit<br />
verstreichen musste, analysiert Matthias<br />
Schwartze<br />
auf Sei te 25<br />
GUSS ______________________________<br />
Überlebenskünstler. Totgesagte leben<br />
länger, heißt es. Dies gilt sicher auch für die<br />
Gießereibranche. Dass auch weiterhin nur<br />
innovativ geführte und gut gemanagte Unternehmen<br />
überleben können, berichtet Dr.<br />
Rainer Wirtz<br />
auf Sei te 26<br />
AN LA GEN BAU ____________________<br />
Tor-Öffner. Wenn es darum geht, Gegenstände<br />
von A nach B zu bringen, ist Logistik<br />
gefragt – und oft auch ein Kran von Kranbau<br />
Köthen. Auch auf einem neuen in Sachsen-<br />
Anhalt gelegenen Container-Terminal sind die<br />
Köthener präsent. Womit, beschreibt Reinhard<br />
Holzmann<br />
auf Sei te 29<br />
ROH STOFF-RE CY CLING __________<br />
Aufwärtstrend. Gleich vier Auditoren der<br />
Automobilindustrie haben der RRO auf den<br />
Zahn gefühlt – und dies ausgerechnet kurz vor<br />
dem Weihnachtsfest. Dass die Auditoren dennoch<br />
keine ungerechtfertigte Milde bei ihrer<br />
Arbeit walten ließen, berichtet Matthias Krych<br />
auf Sei te 35<br />
DIENST LEIS TUNG ________________<br />
Entzug. Was tut man nicht alles, um das<br />
Rauchen aufzugeben Wem Bücher, Tipps,<br />
Nikotinpflaster, Akupunktur und Hypnose<br />
nicht geholfen hatten, der konnte es jetzt mit<br />
einem Nichtraucher-Seminar versuchen. Ob<br />
das gute Zureden gefruchtet hat, weiß Petra<br />
Rahe<br />
auf Sei te 36<br />
Alter schützt vor Bildung nicht<br />
BVV · „Was ist das eigentlich für ein Land, in dem viele schon mit 50 keine Stelle mehr finden,<br />
weil Unternehmensleitungen vorrechnen, ältere Mitarbeiter kosteten sie zu viel“, provozierte<br />
Bundespräsident Horst Köhler jüngst auf der Konferenz „Demographischer Wandel“ in Berlin.<br />
Dass es auch anders geht, bewies jetzt der BVV.<br />
N<br />
ach Abschluss eines dreijährigen<br />
GENERA-Pilotprojektes<br />
wurde die Bochumer<br />
Verein Verkehrstechnik GmbH<br />
(BVV) in der Kategorie „Innovative<br />
personalpolitische Einzelmaßnahme“<br />
mit dem Dortmunder<br />
Personalmanagement-<br />
Prädikat 2005 ausgezeichnet.<br />
Vergeben wird das Qualitätslabel<br />
von einer regionalen Jury<br />
aus Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften,<br />
Kammern, Wirtschaftsförderung<br />
und Agentur<br />
für Arbeit. Es soll Unternehmen<br />
würdigen, die sich in der<br />
betrieblichen Personal- und Beschäftigungspolitik<br />
besonders<br />
engagiert und um innovative<br />
Lösungen bemüht haben.<br />
So erhielt der BVV die Auszeichnung<br />
für die Sicherung<br />
von Arbeitsplätzen und sein<br />
Bemühen, die Kompetenz angelernter<br />
bzw. ungelernter älterer<br />
Mitarbeiter in der Räderproduktion<br />
der Warmformgebung<br />
weiterzuentwickeln. Mit dem<br />
BVV wurden 14 weitere Unterneh<br />
men mit dem Prädikat ausgezeichnet.<br />
Hintergrund: Dem BVV droht<br />
eine „Überalterung“ der Belegschaft.<br />
So sind einer internen<br />
Studie zufolge im Jahre 2012<br />
rund 50 Prozent der Mitarbeiter<br />
zwischen 51 und 65 Jahre alt.<br />
Ursachen dafür sind das Ende<br />
der bis dahin praktizierten Form<br />
der Frühverrentung, die Auswirkungen<br />
der Anhebung der Altersgrenzen<br />
und die schwierige<br />
Nachwuchsrekrutierung. Wie<br />
aber unter diesen Umständen<br />
die ständig steigenden Anforderungen<br />
an die Qualifikation der<br />
Mitarbeiter sicherstellen Wie<br />
bei laufenden Personalanpassungen,<br />
Konti-Schichtbetrieb<br />
und steigenden Produktionsmengen<br />
den wachsenden Qualitätsansprüchen<br />
der Kundschaft<br />
gerecht werden<br />
Der BVV suchte nach personalpolitischen<br />
Lösungen – und<br />
stieß auf GENERA, das Gemeinschaftsprojekt<br />
der Gießerei- und<br />
Schmiedeindustrie (allen voran<br />
NRW-Verkehrsminister Oliver<br />
Wittke<br />
zu Besuch bei der <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik GmbH.<br />
Am 9. Januar stattete er dem Unternehmen in Rheine einen Besuch<br />
ab, um sich über dessen Produkte im <strong>Bahn</strong>bereich und wirtschaftliche<br />
Lage zu informieren (von links nach rechts): die <strong>Windhoff</strong>-<br />
Geschäftsführer Herbert Liessem und Georg Vennemann sowie<br />
Oliver Wittke, Minister für Bauen und Verkehr des Landes Nord -<br />
rhein-Westfalen.<br />
Joke von Royen<br />
Preisverleihung im RWE-Tower in Dortmund (von links nach rechts): Eberhard<br />
Weber (DGB-Vorsitzender östliches Ruhrgebiet), Hans-Albert Pöll (Leiter Warmformgebung)<br />
und Robert Bienert (Leiter Personal).<br />
des Deutschen Gießereiverbandes<br />
und der IG Metall). Denn<br />
GENERA wollte, was der BVV<br />
suchte: die Leistungsfähigkeit<br />
älterer und vielfach an- und ungelernter<br />
Mitarbeiter stärken,<br />
neue Nachwuchsgruppen rekrutieren<br />
und das Image beider<br />
Branchen verbessern.<br />
Deshalb gehörten die Bochumer<br />
zu den ersten mittelständischen<br />
Unternehmen der Gießerei-/Schmiedeindustrie,<br />
die sich<br />
im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft<br />
GENERA bzw.<br />
der EU-Gemeinschaftsinitiative<br />
m 27. Februar, 11 Uhr, war<br />
Aes so weit: Projektleiter Karl-<br />
Heinz Kämpkes und Walzwerksleiter<br />
Karsten Golinske konnten<br />
den neuen Hubbalkenofen<br />
(Ofen 63) in Betrieb nehmen.<br />
Mit dem Ofen will die Georgsmarienhütte<br />
GmbH gleich mehrere<br />
Fliegen mit einer Klappe<br />
schlagen: Der „Neue“ ersetzt<br />
nicht nur zwei alte Öfen, sondern<br />
toppt auch deren Leistung,<br />
senkt den Energieverbrauch und<br />
reduziert deutlich die Emissionswerte.<br />
Entsprechend genügt<br />
er höchsten Ansprüchen, was<br />
Randentkohlung, Erwärmungshomogenität<br />
und Abbrandverluste<br />
angeht.<br />
„Der Ofen verbessert unsere<br />
Produktivität und Qualität und<br />
EQUAL einbrachte (das Förderprogramm<br />
EQUAL zielt darauf<br />
ab, neue Wege zur Bekämpfung<br />
von Diskriminierung und Ungleichheiten<br />
von Arbeitenden<br />
und Arbeitsuchenden auf dem<br />
Arbeitsmarkt zu erproben).<br />
Drei Jahre lang konzentrierte<br />
man sich darauf, die Qualifikation<br />
der älteren Mitarbeiter zu erhöhen,<br />
maßgeblich unter stützt<br />
von der Soziale Innovation<br />
GmbH. Keine leichte Aufgabe.<br />
Schließlich galt es, Mittel und<br />
Wege zu finden, die teil weise<br />
über viele Jahre „lernentwöhnten“<br />
Mitarbeiter für eine Qualifizierung<br />
zu motivieren – und<br />
diese auch umzusetzen.<br />
Heute weiß man, dass es die<br />
Mühe wert war. Denn Qualifikation<br />
und Flexibilität der Mitarbeiter<br />
haben sich deutlich verbessert.<br />
Ohne diese Maßnahme<br />
wäre es nicht möglich gewesen,<br />
den Konti-Schichtbetrieb einzuführen.<br />
Und weil das Projekt so<br />
erfolgreich war, will man es jetzt<br />
auf die gesamte Warmformgebung<br />
übertragen.<br />
Und noch etwas Positives<br />
gibt es zu berichten: Im Rahmen<br />
des Projektes hatte man<br />
auch neue Formen der Job-Rotation<br />
erprobt und befristet 16<br />
Arbeitslose eingestellt. Vier von<br />
ihnen wurden inzwischen in<br />
ein unbe fristetes Arbeitsverhältnis<br />
übernommen.<br />
Hans-Albert Pöll<br />
und Robert Bienert<br />
Neuer „Hitzkopf“<br />
GMHütte · Hubbalkenofen in Betrieb genommen<br />
gleichzeitig den Umweltschutz“,<br />
betonte GMHütte-Geschäftsführer<br />
Dr. Henning Schliephake in<br />
seiner Ansprache. Zudem spiele<br />
er innerhalb der langfristigen<br />
Investitionsstrategie eine bedeutende<br />
Rolle für die Entwicklung<br />
des Unternehmens: „Wichtig ist<br />
aber auch, dass es bei den Bauarbeiten<br />
keine Unfälle gab.“<br />
Eingeladen zur Einweihung<br />
waren auch die Repräsentanten<br />
derjenigen Unternehmen, die<br />
Komponenten beigesteuert hatten,<br />
darunter Techint Italimpianti,<br />
Siemens (Elektro), Beck +<br />
Kaltheuner (Feuerfest), Reining<br />
(Heißkühlung) und GIWEP<br />
(Prozessleitrechner).<br />
Karsten Golinske
HOLDING<br />
Ein Spezialist im Wandel<br />
Mannstaedt · Jahrelang galt Mannstaedt ausschließlich als Spezialist für<br />
warmgewalzte Spezialprofile. Jetzt will sich das Unternehmen auch mit<br />
eigenen Produkten einen Namen machen.<br />
ie Mannstaedt GmbH (Trois-<br />
ist führender Hersteller<br />
Ddorf)<br />
von warmgewalzten Spezialprofilen<br />
aus Stahl. Ihre Produkte, ihre<br />
technischen Fähigkeiten und ihr<br />
Service werden weltweit geschätzt.<br />
Produktionsstandort ist Troisdorf<br />
bei Köln.<br />
Mit etwa 700 Mitarbeiter/-innen<br />
erzielte Mannstaedt 2005 einen<br />
Umsatz von etwa 155 Mio. Euro,<br />
davon ca. 55 Prozent im Ausland,<br />
mit einem großen Anteil in Nordamerika.<br />
Der Umsatzanteil des Auslandsgeschäftes<br />
wird in den nächsten<br />
Jahren weiter ansteigen.<br />
Ob Warmwalzen, Walzendesign,<br />
Metallurgie, Engineering oder Weiterverarbeitung<br />
– bei allem, was die<br />
Verformung von Stahl zu Spezialprofilen<br />
angeht, hat Mannstaedt<br />
jahrzehntelange Erfahrungen, die<br />
Das Mannstaedt-Management-Team v. l. n. r.: Stefan Flügel (Leiter Produktion), Helge<br />
Horn (Geschäftsführer), Bernhard Katter (Leiter Technik), Ole Wagner (Leiter Einkauf<br />
und Supply Chain Management) und Ulrich Hannemann (Kaufmännischer Leiter).<br />
Es fehlt Ewald Thaller (Geschäftsführer).<br />
Nur beste Eigenschaften<br />
Mannstaedt · Über die Fertigung warmgewalzter Spezialprofile<br />
pezialprofile sind individu-<br />
geformte, asymmetrische<br />
Sell<br />
Stahlstäbe, die bei der Herstellung<br />
von Fertigwaren in einer Vielzahl<br />
von Industriezweigen verwendet<br />
werden. Um den Arbeitsaufwand<br />
bei der Anfertigung eines Endprodukts<br />
möglichst gering zu halten,<br />
sind die Form des Profils und die<br />
chemische Zusammensetzung der<br />
Stähle „maßgeschneidert“ – was<br />
für jeden Zweck die besten Eigenschaften<br />
gewährleistet.<br />
Es gibt eine beinahe unbegrenzte<br />
Palette möglicher Formen, von<br />
einfachen Profilen mit nicht-standardmäßigen<br />
Abmessungen bis hin<br />
zu hoch komplexen Profilen, die<br />
an einer der drei Warmwalzstraßen<br />
des Werkes produziert werden<br />
können. Die Profile sind jeweils<br />
individuelle Konstruktionen. Die<br />
für ihre Herstellung verwendeten<br />
Walzen und Werkzeuge sind einzig<br />
für den betreffenden Kunden<br />
reserviert.<br />
Neben der Warmverformung<br />
bietet Mannstaedt weitere Bearbeitungsschritte<br />
wie Ablängen, Kaltziehen,<br />
Strahlreinigen, Wärmebehandlungen<br />
sowie verschiedene<br />
Fertigungs- und Nachbearbeitungsprozesse<br />
an. Die Art der Weiterverarbeitung<br />
kann fast beliebig sein<br />
– vom mechanischen Bearbeiten<br />
(Bohren, Fräsen, Sägen, Stanzen<br />
Mannstaedt-Profile in einem Bediengerüst für Hochregalläger<br />
etc.) über das Umformen (Biegen,<br />
Runden) bis hin zur Oberflächenbearbeitung<br />
(Strahlen, Grundieren,<br />
Lackieren, Verzinken).<br />
Qualität und Kundenorientierung<br />
wird auch im Mechanik Center<br />
gelebt: Hier werden hochwertige<br />
Komplettwerkzeuge gefertigt,<br />
die überwiegend bei der Produktion<br />
und Weiterverarbeitung von<br />
präzisen Spezialprofilen benötigt<br />
werden. Zu dem umfangreichen<br />
in der Branche hoch geschätzt werden.<br />
Mannstaedt steht auch für intensive<br />
Bemühungen, sich vom Halbzeugproduzenten<br />
zum Systemlieferanten<br />
zu entwickeln – begünstigt<br />
durch Wettbewerb, Kundenbedürfnisse<br />
und Veränderungen im Bewusstsein<br />
der Mitarbeiter/-innen.<br />
Erste Schritte, eigene Produkte<br />
für den Markt zu entwickeln und<br />
unter dem Namen Mannstaedt<br />
zu vermarkten, sind bereits getan<br />
– zum Beispiel die Entwicklung des<br />
Felgensystems „TRI-RIM“, einer<br />
innovativen Weiterentwicklung<br />
der seit den 70er Jahren unverändert<br />
gefertigten TRILEX-Felge.<br />
Dieses attraktive Radsystem für die<br />
Nutzfahrzeugindustrie absolvierte<br />
bereits die Erstmusterprüfung am<br />
Fraunhoferinstitut für Betriebsfestigkeit<br />
mit Bravour.<br />
Andere Neuerungen wie die Anarbeitung<br />
von Hubmasten, Türscharnieren<br />
oder die Konstruktion<br />
und Vermarktung von Drehkränzen<br />
gehen einher mit Investitionen<br />
in neue Verarbeitungstechnologien.<br />
Mannstaedt will damit ihre<br />
Kompetenzen ausbauen – zum<br />
einen, um hochwertige Fahrzeugkomponenten<br />
zu entwickeln und<br />
zu vermarkten, zum anderen, um<br />
sich konsequent auf die Bedürfnisse<br />
ihrer weltweit vertretenen Kunden<br />
einzustellen.<br />
Thomas Randhofer<br />
Produktspektrum gehören Walzen,<br />
Armaturen, Rollenwerkzeuge sowie<br />
Stanz- und Prägewerkzeuge.<br />
Mannstaedt baut ihre An- und<br />
Weiterverarbeitungskapazitäten<br />
immer weiter aus. Und in ihrem<br />
Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />
arbeitet man gemeinsam mit<br />
Kunden an der Entwicklung neuer<br />
bzw. an der Optimierung bestehender<br />
Produkte.<br />
Monika Hansen<br />
Modern aus Tradition<br />
1825 J. W. Windgassen gründet die „Windgassen Friedrich-Wilhelms-<br />
Hütte“.<br />
1843 Übernahme durch J. J. Langen.<br />
1855 Langen gründet den Sieg-Rheinischen Bergwerks- und<br />
Hüttenaktienverein.<br />
1911 Louis Mannstaedt wird neuer Eigentümer. Das Unternehmen heißt<br />
jetzt Faconeisen-Walzwerk, Louis-Mannstaedt & Cie. AG.<br />
1923 Eingliederung in die Klöckner-Werke AG.<br />
1990 Kauf durch British Steel.<br />
1999 Durch Fusion von British Steel mit Koninklijke Hoogovens<br />
wird Mannstaedt Tochterunternehmen der Corus-Group.<br />
2006 Mannstaedt gehört jetzt zur Georgsmarienhütte Holding GmbH.<br />
„We know how“<br />
8,8 % Asien<br />
16,6 %<br />
Amerika<br />
42 %<br />
Deutschland<br />
32,6 %<br />
Europa<br />
ie Mannstaedt GmbH will ihre Kunden<br />
Düberzeugen – durch Kompetenz und konsequente<br />
Orientierung an deren Bedürfnissen.<br />
Täglich arbeiten rund 700 Mitarbeiter/-innen<br />
daran, dieses Versprechen bei den Kunden in<br />
aller Welt einzulösen. Mannstaedt-Profile sind<br />
in unterschiedlichsten Bereichen im Einsatz. Die<br />
Hauptkunden kommen aus der Automobil- und<br />
Nutzfahrzeugindustrie. Die Spezialprofile werden<br />
weltweit eingesetzt.<br />
Produzenten aus der Automobilindustrie<br />
wissen seit Jahren die Vorteile der warmgewalzten<br />
Spezialprofile zu schätzen. Kaltgezogene<br />
Türscharniere gehören darüber hinaus ebenso<br />
zur Produktpalette des Unternehmens wie die<br />
passgenaue Weiterverarbeitung zu Scharnierstücken.<br />
Die Auswahl an Scharnierprofilen für die<br />
Fahrzeugindustrie ist weltweit die größte.<br />
Für Nutzfahrzeuge (z. B. für Bauindustrie,<br />
Landwirtschaft) produziert Mannstaedt Felgen,<br />
TRI-RIM-Räder, Achsenmodule, Lenkkränze,<br />
Rahmen und Querstreben. Darüber hinaus<br />
gibt es eine Vielfalt weiterer Produkte, ob als<br />
Komponenten (z. B. Felgen) oder als komplette<br />
Systeme (Drehkränze). Im Bereich Material<br />
Handling stellt man Spezialprofile sowohl für<br />
kleinste Lagerfahrzeuge als auch für größte<br />
Containerstapler her. Mannstaedt-Kunden profitieren<br />
zudem von der weltweit umfangreichsten<br />
Produktpalette bei Mast-, Gabelträger- und<br />
Querträgerprofilen.<br />
In der Bauindustrie dienen die Spezialprofile<br />
zur Herstellung von Komponenten für unterschiedlichste<br />
Konstruktionen im Hoch- und Tiefbau:<br />
Ankerschienen für die Befestigungstechnik,<br />
Schlossprofile für technisch anspruchsvolle<br />
Spundwandkonstruktionen, Dehnfugenprofile<br />
Mannstaedt hat im Jahre<br />
2005 einen Umsatz von<br />
etwa 155 Mio. Euro<br />
erwirtschaftet, davon 42<br />
Prozent in Deutschland,<br />
32,6 Prozent in Europa,<br />
16,6 Prozent in Amerika<br />
und 8,8 Prozent in Asien.<br />
Der Umsatz, der im Ausland<br />
getätigt wird, soll<br />
künftig noch zunehmen.<br />
Von oben nach unten:<br />
Schlossprofil als Eckverbindung<br />
für Spundwände.<br />
Einbaufertiges Schlagleistenprofil<br />
auf der Dreschtrommel<br />
im Mähdrescher.<br />
Added value durch zerspanende<br />
Bearbeitung der<br />
Profile.<br />
für Brücken und Fahrbahnübergänge oder Rohrkupplungen und Spigots als<br />
Verbindungs- und Dichtungselemente für Stahl- und Betonrohre. Weitere<br />
Bereiche, die Mannstaedt-Produkte benötigen, sind der Bergbau und der<br />
allgemeine Maschinenbau.<br />
Monika Hansen<br />
glück auf · 1/2006 ........... 2
HOLDING<br />
LEITARTIKEL<br />
Immer besser sein – immer besser bleiben<br />
Eigene Kraft sichert unser notwendiges Wachstum<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
derzeit bewegen wir uns in einem wirtschaftlichen Umfeld,<br />
das eine Rückkehr der Dinosaurier heraufzubeschwören<br />
scheint. Die Energieriesen werden immer gewaltiger,<br />
Medienimperien scheren sich nicht um nationale Grenzen<br />
und nun sorgen auch internationale Konzerne der Stahl-<br />
Branche für Übernahme-Schlagzeilen: Fusionen oder Übernahmen,<br />
so scheint es, sind für viele Manager die Wunderwaffe<br />
gegen die Herausforderungen der globalisierten<br />
Märkte.<br />
Immer häufiger drängte sich mir vor diesem Hintergrund<br />
in den vergangenen Wochen und Monaten die Frage auf,<br />
welchen Kurs wir eigentlich als mittelständische Unternehmensgruppe<br />
einschlagen müssen, um im Spiel der Global<br />
Player nicht ins Abseits zu geraten. Einfache Frage – komplizierte<br />
Antwort. Denn wir spielen weder mit beim „Großen<br />
Wunschkonzert“ noch können wir irgendwann einfach mit<br />
vollem Portemonnaie aussteigen wie beim Fernsehquiz<br />
„Wer wird Millionär“<br />
Nachhaltiges Wachstum aus eigener Kraft<br />
Unser Joker und zugleich nach meiner Überzeugung<br />
die einzig wirklich verlässliche Basis für eine erfolgreiche<br />
Zukunft führt über nachhaltiges Wachstum aus eigener<br />
Kraft. Also: keine Fusionen um der schieren Größe willen,<br />
sondern mehr Effizienz, Qualität und Schnelligkeit von<br />
innen. Kurz gesagt: Die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
muss immer besser sein als andere und immer ein<br />
bisschen besser bleiben, will sie gesichert weiter – intern<br />
und extern – wachsen. Denn: Das Bessere ist der Feind des<br />
Guten.<br />
In der Vergangenheit ist uns das bereits in weiten Teilen<br />
gut gelungen. Die meisten unserer Unternehmen haben<br />
frühzeitig die richtigen Nischen auf ihren Märkten gefunden<br />
und besetzt. Jetzt gilt es, den technologischen Vorsprung,<br />
den Qualitätsvorsprung, aber vor allem auch den<br />
Tempovorsprung gegenüber dem Wettbewerb auszubauen.<br />
Einiges haben wir auf diesem Weg schon erreicht. Zwei<br />
Beispiele können dokumentieren, was durch die stringente<br />
Verwirklichung unserer Markt- und Produktionsphilosophie<br />
erreicht werden kann – als Gemeinschaftsleistung aller<br />
Beteiligter.<br />
So sind wir bei unserer Eisengießerei Walter Hundhausen<br />
GmbH unserem Ziel einer höheren Profitabilität bereits<br />
deutlich näher gekommen. Die gesamte Aufbau- und<br />
Ablauforganisation des Werkes und die Fertigungstechnologien<br />
wurden auf den Prüfstand gestellt, ein Verbesserungspotenzial<br />
in Höhe von mehreren Millionen Euro<br />
identifiziert.<br />
Der Erkenntnis folgte umgehend die Umsetzung: In<br />
einem dreiphasigen Konzept haben wir auf der einen Seite<br />
gespart, auf der anderen Seite investiert. Wie geht das<br />
Durch eine Reduzierung der allgemeinen Kosten und einer<br />
Optimierung des Auftragsportfolios auf der einen Seite –<br />
und durch die Sanierung der vorhandenen Anlagentechnik,<br />
eine Umstellung auf eine neue Formtechnologie und einer<br />
Erhöhung der Ausbringungsquote auf der anderen Seite.<br />
An positiven Entwicklungen teilhaben<br />
Zweites Beispiel sind unsere Stahlwerke: Derzeit profitieren<br />
wir von den guten Märkten in der Röhrenindustrie, dem<br />
Maschinenbau und in der Automobilbranche. Aber auch<br />
die stetige Entwicklung der Produkte unserer Kunden hilft<br />
uns. Als Beispiel diene der Fahrzeugbau: Einspritztechnik,<br />
Allradantrieb, Sechsganggetriebe oder gar Siebengang-<br />
Automatikgetriebe bedeuten strukturelles Wachstum. Vergleichbares<br />
gilt für den Energiemaschinenbau.<br />
An diesen und an anderen positiven Entwicklungen<br />
wollen wir unseren Anteil haben, und dafür müssen wir<br />
noch schneller, noch flexibler und noch fehlerfreier werden.<br />
Somit setzen wir eindeutig auf Wertschöpfungswachstum<br />
– mit erhöhten Ansprüchen an Oberflächen, Toleranzen<br />
und den Reinheitsgrad – und nicht auf Tonnenwachstum<br />
im Massensegment. In unseren Kernmärkten wollen wir in<br />
Sachen Qualität und Schnelligkeit Spitze sein.<br />
Diese kleinen Ausschnitte aus dem ständigen Verbesserungsprozess<br />
in unserer Unternehmensgruppe sollen<br />
deutlich machen: Die so genannte „Sonne der Konjunktur“<br />
müssen wir jetzt (!) nutzen, um daraus neue Energie zu<br />
tanken – und dürfen nicht in der wohligen Wärme ihrer<br />
Strahlen schläfrig und träge werden. Denn vor allem der<br />
qualitativ stark wachsenden ausländischen Konkurrenz,<br />
auch aus Osteuropa, gelingt es inzwischen, Produkte von<br />
sehr guter Qualität zu liefern – und das zu Produktionskosten,<br />
die deutlich unter denen in Deutschland liegen.<br />
Um uns auf unseren Märkten zu behaupten, müssen wir<br />
deshalb den Wettbewerb sehr ernst nehmen. Das tun wir<br />
auch – ohne Angst im Nacken, aber auch ohne Überheblichkeit.<br />
Jedoch: Nur wenn wir uns weiter spezialisieren und<br />
ständig in die Optimierung unserer Prozesse investieren,<br />
können wir hochwertige Produkte herstellen, die uns einen<br />
nachhaltigen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Im Klartext<br />
bedeutet das für mich: Geld in technologische Neuerungen<br />
dort investieren, wo diese Ziele erreichbar sind.<br />
Jeder von uns muss etwas investieren<br />
Damit aber nicht genug: Jeder von uns muss in sich selbst<br />
und damit seinen Arbeitsplatz investieren. Es geht mir um<br />
Weiterbildungsbereitschaft und Offenheit für den jeweils<br />
besseren Vorschlag. Ich setze auf überdurchschnittliches<br />
Engagement unserer überdurchschnittlichen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Der Blick unserer Abnehmer bestimmt<br />
dabei unsere Blickrichtung. Effizienzsteigerung und technologischer<br />
Fortschritt sind zwar entscheidende Faktoren,<br />
an denen sich unsere Bemühungen ausrichten. Doch der<br />
Kunde steht dabei im Mittelpunkt – und nicht im Weg.<br />
Ergo will und muss auch die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
internationaler werden. Wo die Kunden<br />
uns brauchen, dort wollen wir erreichbar sein. So wollen<br />
wir mittelfristig auch weiterhin durch externe Zukäufe<br />
wachsen. Gleichzeitig müssen wir unser internes Wachstum<br />
nachhaltig gewährleisten, und zwar aus eigener Kraft.<br />
Dies gelingt nur, wenn wir unsere Hausaufgaben erledigen<br />
– Herausforderungen, die klar vor uns liegen und sich mit<br />
einigen Stichworten beschreiben lassen:<br />
Erstens: Effizienz. Das bedeutet für mich, die Dinge richtig<br />
zu tun. Also nicht zu schnell und nicht zu langsam, nicht<br />
unbedacht, sondern bewusst und zügig. Hohe Effizienz<br />
bedeutet, mit wenig Aufwand viel zu erreichen. Aber es<br />
bleibt eine Verschwendung von Geld, Zeit und Nerven, die<br />
falschen Dinge effizient zu tun. Konkret heißt das für uns:<br />
Jetzt unsere Organisationsstrukturen überprüfen,<br />
Arbeits- und Prozessabläufe immer wieder in Frage stellen<br />
und optimieren, unseren Wirkungsgrad stetig verbessern<br />
und ständig neue Ideen entwickeln und auch umsetzen.<br />
Zweitens: Produktivität. Es geht bei diesem vielfach strapazierten<br />
Begriff schlicht darum, das Verhältnis des erzielten<br />
Outputs (also z. B. der produzierten Stückzahl) zum eingesetzten<br />
Input (z. B. Maschinen- oder Arbeitsstunden) zu<br />
messen und immer wieder zu optimieren. Was ich objektiv<br />
messen kann, lässt sich am leichtesten verbessern – und das<br />
jetzt.<br />
Drittens: Qualität. Ein jeder von Ihnen kennt die alte Weisheit:<br />
„Qualität ist, wenn der Kunde wiederkommt und nicht<br />
das Produkt“. Kundenzufriedenheit ist oberstes Gebot,<br />
und wir drehen hierfür immer wieder an internen Stellschrauben,<br />
um unsere Flexibilität und Prozesssicherheit zu<br />
erhöhen. Jetzt müssen wir technologische Verbesserungen<br />
einführen, Verarbeitungsstufen modernisieren und Innovationen<br />
in den Produktionsprozess einspeisen.<br />
Es geht nicht um den letzten Schrei der Technik. Ich<br />
setze auf Modernität und Verlässlichkeit unserer Anlagen,<br />
die Kapazitätsanpassungen nach oben wie nach unten binnen<br />
kürzester Frist ermöglichen und dabei höchste Qualität<br />
zum Standard machen. Und wir investieren auch im Jahr<br />
2006 auf einem hohen Niveau.<br />
Viertens: Kosten. Ich stehe auf dem nur vermeintlich<br />
simplen Standpunkt „Spare in der Zeit, dann hast du in der<br />
Not.“ Was ist damit gemeint Ganz einfach: Wir müssen<br />
unsere Kostenstruktur genauestens unter die Lupe nehmen.<br />
Es darf nicht sein, dass wir uns einen Winterspeck zulegen,<br />
den wir später nur ganz schwer wieder loswerden. Ich weiß<br />
nur zu gut, wovon ich schreibe.<br />
Alle unsere Unternehmen arbeiten in zyklischen Märkten.<br />
Und weil wir dies wissen, werden wir jetzt weitere Potenziale<br />
für Kostensenkungen identifizieren, die uns auf eine<br />
mögliche Veränderungen der Märkte in den kommenden<br />
Jahren gut vorbereiten.<br />
Warum das Ganze In unseren Märkten zählen immer<br />
mehr Schnelligkeit und Flexibilität. Nur wer schneller ist<br />
als der Wettbewerb, hat am Hochkostenstandort Europa<br />
auch in der Zukunft eine Zukunft. Für diese existentielle<br />
Anforderung machen wir uns fit. Deshalb arbeiten wir jetzt<br />
daran, unsere Effizienz, Produktivität, Kosten und Qualität<br />
zu verbessern.<br />
All’ diese hehren Zeilen bzw. Absichten verfehlen ihre<br />
Wirkung, wenn wir keine Ideen für ihre Umsetzung haben.<br />
Die notwendigen Innovationen entstehen am ehesten dort,<br />
wo sie gebraucht werden – in den Köpfen unserer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Hinter ihren Ideen verstecken sich<br />
oftmals ungeahnte Potentiale.<br />
Deshalb startet jetzt unser gruppenweiter Ideenwettbewerb<br />
„IDEEal 2006.“ Er wird sportlichen Ehrgeiz wecken,<br />
innerhalb unserer Unternehmensgruppe zu den Besten<br />
zu gehören – gut für uns, aber vor allem gut für unsere<br />
Kunden.<br />
Es geht mir um den entscheidenden Vorsprung – und<br />
der bedeutet für unsere Unternehmensgruppe gewiss keine<br />
Überforderung. Wie heißt es beim Fußballtraining:<br />
„Zwischen ‚gut’ und ‚spitze’ liegt oft nur eine Fußspitze.“<br />
Glück auf!<br />
Ihr<br />
Geschäftsführer Technik und Markt<br />
Georgsmarienhütte Holding GmbH<br />
glück auf · 1/2006 ............ 3
HOLDING<br />
Der erste Eindruck zählt<br />
GMH-Gruppe · Um einen guten Eindruck zu machen, arbeiten viele Menschen<br />
an ihrem äußeren „Erscheinungsbild“. Unternehmen auch – weiß Iris-Kathrin<br />
Wilckens, die für die Unternehmenskommunikation der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe zuständig ist.<br />
INTERVIEW<br />
glück auf:Die Gruppe hat ihr Corporate<br />
Design überarbeitet. Weshalb<br />
Wilckens: Das Sehen ist der komplexeste,<br />
am weitesten entwickelte<br />
und wichtigste aller Sinne. Das Auge<br />
ist verantwortlich für 70 Prozent<br />
unserer täglichen Wahrnehmung.<br />
Deshalb spielt die Gestaltung eine<br />
herausragende Rolle bei der schnellen<br />
Wiedererkennung eines Unternehmens<br />
oder dessen Produkte.<br />
Ganz rechts:<br />
Das neue Lieferprogramm<br />
der <strong>Windhoff</strong><br />
<strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik<br />
GmbH<br />
Rechts:<br />
Das bestechende Titelblatt<br />
der Hausbroschüre<br />
der <strong>Bahn</strong>technik Brand-<br />
Erbisdorf GmbH<br />
Unten:<br />
Die überarbeitete Homepage<br />
der Georgsmarienhütte<br />
Holding GmbH<br />
<br />
Welche Vorgaben mussten die Grafiker<br />
umsetzen<br />
Wilckens: Egal, ob Post an Lieferanten<br />
oder Kunden geht, ob im<br />
Internet recherchierende Bewerber<br />
erstmals auf ein Unternehmen der<br />
Gruppe stoßen oder ob Interessenten<br />
im Ausland eine Imagebroschüre<br />
von uns in Händen halten:<br />
Schnell erfassbar, klar und wiedererkennbar<br />
soll ein Unternehmen<br />
sein – und derart ist auch der Außenauftritt<br />
der Gruppe weiter entwickelt<br />
worden.<br />
Hat die „harte“ Stahlindustrie überhaupt<br />
Verständnis für diese „weiche“<br />
Thematik<br />
Wilckens: Leider fehlt oft die Zeit<br />
dazu – und doch ist das Corporate<br />
Design einer der Erfolgsfaktoren,<br />
<br />
<br />
<br />
die das Geschäft befördern. Nimmt<br />
doch der Kunde ein Unternehmen<br />
immer in seiner Gesamtheit wahr.<br />
Was soll das neue Corporate Design<br />
widerspiegeln<br />
Wilckens: Know-how, Qualität, Flexibilität<br />
und Verlässlichkeit. Dies<br />
sind Attribute, die unsere tägliche<br />
Leistung beschreiben. Passend dazu<br />
setzen wir auf ein modernes Outfit,<br />
das nicht antiquiert, aber auch<br />
nicht überdreht daherkommt. Wir<br />
setzen auf wenige Farben, um nicht<br />
Verwirrung zu stiften und Potenzial<br />
zu verschenken. So wird unser<br />
bereits hoher Wahrnehmungswert<br />
weiter gesteigert und unsere Identitätsentwicklung<br />
kommt voran. Das<br />
Leitbild, das die Mitarbeiter für ihre<br />
Unternehmen selbst entwickelt haben<br />
oder gerade entwickeln, spricht<br />
eine klare Sprache. Mit gleicher Prägnanz<br />
wollen wir nach außen auftreten:<br />
wertig, selbstbewusst – aber<br />
nicht teuer.<br />
Spielt dies auch eine Rolle bei der Akquisition<br />
Wilckens: Absolut! Denn für den<br />
ersten Eindruck gibt es keine zweite<br />
Chance.<br />
Ist die Arbeit am Erscheinungsbild<br />
damit abgeschlossen<br />
Wilckens: Auch für die grafische<br />
Gestaltung gilt: Erfolg ist eine Reise,<br />
kein festes Ziel. Deshalb haben<br />
wir zunächst die Medien mit einer<br />
hohen Anzahl an Kundenkontakten<br />
neu gestaltet und vereinheitlicht.<br />
Doch schon heute ist sicher:<br />
So wie wir uns weiterentwickeln, so<br />
wird sich auch unser Außenauftritt<br />
weiterentwickeln und weiterentwickeln<br />
müssen. Selbst Erfolgsmarken<br />
wie der Stern von Mercedes Benz<br />
oder der Schriftzug von Nivea sind<br />
nur deshalb noch so angesagt, weil<br />
sie sich im Lauf der Zeit behutsam<br />
verändert haben, ohne an Identität<br />
zu verlieren.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Blick über den<br />
eigenen Tellerrand<br />
GMH-Gruppe · Zugegeben: Vergleiche hinken.<br />
Aber wer sich mit anderen Unternehmen vergleicht,<br />
ist hinterher dennoch meist schlauer.<br />
in vergleichender Blick auf<br />
Eandere Unternehmen hilft,<br />
die eigenen Stärken auszubauen,<br />
Schwächen zu erkennen und<br />
Verbesserungen abzuleiten und<br />
umzusetzen. Vergleiche erleichtern<br />
zudem die Suche nach neuen<br />
Ideen, Verfahren und Prozessen<br />
außerhalb der eigenen vier Wände.<br />
Was also liegt näher, als die Vielfalt<br />
in der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
zu nutzen und<br />
aus eigenen Beispielen zu lernen<br />
Aber gerade diese Vielfalt zeigt<br />
auch Grenzen auf. Denn Dienstleistungsbetriebe<br />
können beispielsweise<br />
– je nachdem, was miteinander<br />
verglichen werden soll – eben<br />
nicht mit produzierenden Standorten<br />
über einen Kamm geschoren<br />
werden.<br />
Dennoch hier ein Blick auf einige<br />
Zahlen aus dem Geschäftsjahr<br />
2005. Sie betreffen eine statistische<br />
Größe, die für ein Unternehmen<br />
von erheblicher Bedeutung ist: die<br />
Ausfallquote – die Summe der bezahlten<br />
und unbezahlten Ausfallstunden<br />
durch Krankheit und Unfall<br />
im Verhältnis zu allen Normalarbeitsstunden<br />
ohne Mehrarbeit.<br />
Der Krankenstand ist 2005 in<br />
der Bundesrepublik weiter gesunken.<br />
Er erreichte, wie das Bundesministerium<br />
für Gesundheit zu Beginn<br />
des Jahres mitteilte, mit 3,3<br />
Prozent einen neuen historischen<br />
Tiefststand. Wesentliche Bestimmungsfaktoren<br />
für den Krankenstand<br />
sind die Produktionsbedingungen,<br />
die tätigkeitsspezifischen<br />
Belastungen, die Betriebsgröße und<br />
die Art der Branche.<br />
Hohe Raten der Arbeitsunfähigkeit<br />
treten z. B. bei den männlichen<br />
Pflichtversicherten der Betriebskrankenkassen<br />
in der Metallerzeugung<br />
und -bearbeitung (17,3 Tage)<br />
auf. Dabei wird die Rangfolge der<br />
Berufe mit den meisten Ausfalltagen<br />
von den Formern und Formgießern<br />
mit 22,1 Tagen angeführt.<br />
Dieser Befund spiegelt sich auch<br />
in den Zahlen der GMH-Unternehmensgruppe<br />
wider.<br />
• Die Bandbreite der Ausfallquoten<br />
liegt in der Unternehmensgruppe<br />
zwischen 1,8 und 9,4 Prozent.<br />
• Die niedrigste Ausfallquote aller<br />
produzierenden Unternehmen hat<br />
Brand-Erbisdorf (Bereich <strong>Bahn</strong>technik).<br />
Die höchsten Fehlzeiten<br />
durch Krankheit und Unfall melden<br />
die Gießereien – ein Sektor,<br />
der von körperlich anstrengender,<br />
personalintensiver und handwerklicher<br />
Arbeit geprägt ist.<br />
Rohf Recycling<br />
Unternehmen %<br />
Rohstoff Recycling<br />
Rohstoff Recycling Osnabrück 5,3<br />
Adolf Ellermann Osnabrück 6,7<br />
Rohstoff Recycling Dortmund 5,0<br />
Stahlerzeugung<br />
Standort Georgsmarienhütte 4,5<br />
Stahlwerk Bous 4,0<br />
Blankstahl<br />
Heinrich Geissler 6,9<br />
WISTA Stahlhandel 0,8<br />
Stahlverarbeitung<br />
Stahl Judenburg 4,3<br />
VTK Krieglach 5,2<br />
Freiformschmiede<br />
Schmiedewerke Gröditz 5,0<br />
Elektrostahlwerk Gröditz 4,2<br />
Gröditzer Kurbelwelle Wildau 5,0<br />
Walzwerk Burg 3,2<br />
Gröditzer Werkzeugstahl Burg 5,4<br />
Energietechnik Essen 4,4<br />
Gesenkschmiede<br />
Schmiedag 4,2<br />
Wildauer Schmiedewerke 4,8<br />
Rollendes <strong>Bahn</strong>material<br />
Bochumer Verein 5,6<br />
Radsatzfabrik Ilsenburg 4,7<br />
Brand-Erbisdorf 1,8<br />
Guss – Automotive<br />
Walter Hundhausen 7,5<br />
Dieckerhoff Guss 7,4<br />
Harz Guss Zorge 6,6<br />
Balo-Motortex 3,8<br />
Guss – Maschinenbau<br />
Pleissner Guss, Herzberg 5,9<br />
Pleissner GmbH, Elze 9,4<br />
Friedrich Wilhelms-Hütte 6,4<br />
Stahlguss Gröditz 5,3<br />
Anlagenbau<br />
IAG 4,9<br />
Eickhoff 5,8<br />
Kranbau Köthen 3,5<br />
<strong>Windhoff</strong> 3,7<br />
Dienstleistung<br />
MAGNUM 3,7<br />
Wärmebehandlung Osnabrück 4,4<br />
Ausfallquoten durch Krankheit und<br />
Unfall ( 2005), Mittel Lohn- und<br />
Gehaltsempfänger<br />
KURZ NOTIERT …<br />
• Im Bereich der Stahlerzeugung<br />
kann das Stahlwerk Bous mit einem<br />
guten Wert von 4 Prozent<br />
aufwarten, in der Stahlverarbeitung<br />
ist das Werk Judenburg mit<br />
4,3 Prozent auf gutem Kurs.<br />
• In einer ähnlichen Größenordnung<br />
bewegen sich die GMHütte,<br />
das Elektrostahlwerk Gröditz,<br />
die Schmiedag und die Energietechnik<br />
Essen.<br />
• Eine herausragende Stellung<br />
nimmt im Anlagenbau Kranbau<br />
Köthen mit einer Ausfallquote<br />
von 3,5 Prozent ein. Der Wert<br />
gibt Anlass, näher hinzuschauen.<br />
Neben den tätigkeitsbedingten<br />
Belastungen, die im Anlagenbau<br />
andere sind als in den Gießereien,<br />
beeinflussen auch Qualifikationsmerkmale,<br />
Betriebsklima,<br />
Führungsverhalten, Maßnahmen<br />
der Gesundheitsförderung und<br />
sichere Arbeitsplatzgestaltung<br />
ganz wesentlich die Höhe des<br />
Krankenstandes.<br />
Die Ausfallquote steht in enger<br />
Wechselbeziehung zu der Kennziffer<br />
Unfallhäufigkeit (Betriebsunfälle<br />
pro 1 Mio. verfahrener<br />
Arbeitsstunden). Generell hat gerade<br />
die Stahlindustrie hier große<br />
Fortschritte erzielt. Auch in der<br />
GMHütte ist die Zahl der Unfälle<br />
deutlich rückläufig. Dort sank die<br />
Kennziffer von 10,9 (2001) auf 4,9<br />
(2005).<br />
In der Unternehmensgruppe ist<br />
die Bandbreite der Unfallhäufigkeit<br />
sehr groß. Dabei gilt allerdings zu<br />
bedenken, dass in kleineren Unternehmen<br />
mit wenig Beschäftigten<br />
bereits ein einziger Unfall mit<br />
Langzeitfolgen die Kennziffer sofort<br />
in die Höhe treibt.<br />
In der nächsten Ausgabe werden<br />
die Unfallhäufigkeits-Kennziffern<br />
der verschiedenen Unternehmen<br />
veröffentlicht. Mit den regelmäßigen<br />
Veröffentlichungen will glückauf<br />
zeigen, welches Unternehmen<br />
der GMH-Gruppe die beste Praxis<br />
lebt – ein idealer Bezugspunkt für<br />
alle, sich noch intensiver mit Problemen,<br />
Entwicklungen und Lösungen<br />
im eigenen Unternehmen<br />
zu befassen.<br />
Sabine Vogel<br />
Erstmals auch unter Beteiligung eines Vertreters des Bereiches Stahlverarbeitung<br />
tagte Anfang Februar der Lenkungskreis Beschaffung. Auf<br />
der Tagesordnung standen Themen wie die Überarbeitung eines allgemein<br />
gültigen Verhandlungsprotokolls für die Gruppe, Rahmenverträge<br />
für Hartmetallwerkzeuge, neue Konditionen im Mietwagenbereich und<br />
vieles mehr.<br />
Zum zweiten Mal lädt die Georgsmarienhütte GmbH zur Teilnahme<br />
am alljährlich stattfindenden JPMorgan Chase Corporate Challenge Lauf<br />
in Frankfurt/Main ein. Der Startschuss fällt diesmal am Donnerstag, den<br />
1. Juni 2006. Aufgerufen sind alle Mitarbeiter/-innen der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe. Ansprechpartner ist Christoph Schöne,<br />
Telefon (05401) 39 44 03.<br />
glück auf · 1/2006 ........... 4
Wenn Unternehmen zu<br />
„guten Bürgern“ werden<br />
ie neue Schule nimmt Formen<br />
Dan: Die Planungen der Universität<br />
Stuttgart unter der Leitung von<br />
Prof. Dr. Eckhart Ribbeck (Heidelberg)<br />
sind nunmehr abgeschlossen.<br />
Auf der Grundlage ihrer Baupläne<br />
wurden bei zehn sri-lankischen<br />
Baufirmen Kostenvoranschläge eingeholt<br />
– wobei man die Arbeiten<br />
für die Schulgebäude einerseits und<br />
Wohngebäude andererseits getrennt<br />
ausgeschrieben hatte.<br />
Den Zuschlag für die Bauarbeiten<br />
erhielten zwei Firmen aus Colombo.<br />
Die Bauleitung allerdings<br />
werden zwei junge Architektinnen,<br />
die gerade an der Universität<br />
in Stuttgart ihre Diplomprüfung<br />
abgelegt haben, übernehmen. Auf<br />
diese Weise will man sicherstellen,<br />
dass die Neubauten in der erforderlichen<br />
Qualität ausgeführt werden.<br />
Die Grundsteinlegung konnte<br />
bereits am 13. März gefeiert werden.<br />
Mit dabei war auch Kumare<br />
Welgame, der Industrieminister Sri<br />
Lankas. Er ist auch in seiner Eigenschaft<br />
als der direkt gewählte Abgeordnete<br />
des Bezirks Payagale für<br />
das KSF-College zuständig.<br />
Wenn alles nach Plan läuft, können<br />
im Herbst dieses Jahres die<br />
ersten Schülerinnen den Unterricht<br />
besuchen. Für die offizielle<br />
Eröffnung hat sich hoher Besuch<br />
angesagt. Denn nach einem Empfang<br />
bei der Ehefrau des Präsidenten<br />
Sri Lankas im „Weißen Haus“<br />
in Colombo hat die First Lady zugesichert,<br />
voraussichtlich höchstpersönlich<br />
die Schule zu eröffnen.<br />
Darüber hinaus will sie dafür Sorge<br />
tragen, dass Kinder aus allen Landesteilen,<br />
die besonders schwer<br />
von der Tsunami-Katastrophe betroffen<br />
sind, im Schulinternat leben<br />
können. Leiterin der Schule<br />
HOLDING<br />
GMH Holding · Gerade in Zeiten knapper öffentlicher Kassen kommt<br />
erfolgreichen Unternehmen eine besondere Bedeutung zu: Sie sichern<br />
Arbeitsplätze, erhalten die volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit, stützen die<br />
sozialen Sicherungssysteme – und engagieren sich für das Gemeinwesen.<br />
ir wissen, dass unsere Rolle<br />
Wweit über die des Steuerzahlers<br />
hinausgeht. Auf lokaler wie<br />
auf regionaler Ebene hängt das<br />
Image eines Unternehmens längst<br />
nicht mehr allein vom grafischen<br />
Erscheinungsbild ab, sondern<br />
auch davon, wie es sich für das<br />
Gemeinwesen einsetzt. Das Engagement<br />
als so genannter „Unternehmensbürger“<br />
– als Corporate<br />
Citizen – ist in den vergangenen<br />
Jahren immer größer geworden.<br />
Deshalb setzt sich auch die<br />
Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
als „guter Bürger“<br />
verstärkt für die Belange und das<br />
Wohlergehen seiner Mitarbeiter<br />
und deren Umwelt ein.<br />
Die Gestaltung einer zukunftsfähigen<br />
Gesellschaft kann nicht<br />
mehr nur Aufgabe staatlicher Institutionen<br />
sein. Alle gesellschaftlichen<br />
Gruppen müssen ihren Beitrag<br />
leisten, damit das Zusammenleben<br />
in den Gemeinden, Städten,<br />
Regionen und Ländern gelingt. Die<br />
Aufgaben der großen Unternehmen<br />
sind dabei äußerst vielschichtig<br />
– sie reichen von Investitionen<br />
in Schule und Ausbildung über die<br />
Sicherung von Lebensqualität und<br />
Spenden für karitative Zwecke bis<br />
Beistand von der First Lady<br />
Sri Lanka · Das geplante KSF-College verbucht zunehmend Sympathiepunkte:<br />
Zur Grundsteinlegung war der Industrieminister zu Gast, zur offiziellen<br />
Eröffnung will die First Lady des Landes kommen.<br />
Zu Gast bei der First Lady (v. l. n. r.): Mrs. Suseema (Stellvertretende Prinzipalin des<br />
KSF-Colleges), Mrs. Shiranti Rajapakse (First Lady), Mrs. Priyanka De Silva (Prinzipalin<br />
des KSF-Colleges), Madura Bashini (Schülerin der 9. Klasse) und Priyanka Bashini<br />
(Headprefect und Schülerin der 9. Klasse). Oben am Schreibtisch die Sekretärin der<br />
First Lady.<br />
ist Oberstudiendirektorin Helga<br />
Schafheutle, die bisher das altsprachliche<br />
Reuchlin-Gymnasium<br />
in Pforzheim geleitet hat. Sie konnte<br />
bereits ein sehr kompetentes<br />
Lehrerteam um sich versammeln,<br />
darunter zwei deutsche Gymnasiallehrerinnen,<br />
einige Zivildienstleistende<br />
und drei junge Damen,<br />
die nach dem Abitur ein „Soziales<br />
Jahr“ absolvieren wollen.<br />
Peter Frauenfeld<br />
glück auf · 1/2006 ............ 5<br />
Eine gute Idee reicht<br />
noch lange nicht aus<br />
Osnabrück · Was Existenzgründer wissen sollten<br />
igentlich hatte das Institut<br />
Efür Mittelstandsfragen an der<br />
Universität Osnabrück Dr. Jürgen<br />
Großmann eingeladen. Doch<br />
der war kurzfristig verhindert.<br />
Glücklicherweise konnte Nikolaus<br />
Schuck in die Bresche springen.<br />
Und so referierte der ehemalige<br />
Geschäftsführer der Georgsmarienhütte<br />
GmbH vor über 400 Zuhörern<br />
darüber, „Was den Existenzgründer<br />
zum Unternehmer<br />
macht“.<br />
Pioniergeist, Beharrlichkeit<br />
und kreativer Spirit, so Nikolaus<br />
Schuck, reichen als Tugenden nicht<br />
aus. Hinzukommen müssten unternehmerisches<br />
Denken, Verständnis<br />
für ökonomische Zusammenhänge<br />
und Führungsqualitäten. Und will<br />
der Existenzgründer auf Dauer erfolgreich<br />
sein, müsse er die Fähigkeit<br />
besitzen, Wissen und Knowhow<br />
in Kapital umzuwandeln, indem<br />
er neue Ideen und innovatives<br />
Wissen entfaltet.<br />
Angesichts der Dynamik von<br />
Markt- und Produktentwicklungen<br />
sei immer zu fragen: Sind meine<br />
Produkte heute und morgen noch<br />
marktfähig Können wir unter den<br />
gegebenen Standortbedingungen<br />
konkurrenzfähig bleiben Welche<br />
Innovationen werden künftig für<br />
den Erfolg des Unternehmens entscheidend<br />
sein<br />
zur Unterstützung von Umwelt,<br />
Kultur und regionalen Sportveranstaltungen.<br />
Die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
setzt sich seit<br />
vielen Jahren für den Erhalt von<br />
Arbeitsplätzen ein. An vielen<br />
Standorten konnte sie die Zahl<br />
der Arbeitsplätze stabil halten, an<br />
einigen sogar steigern. Sozial verantwortungsvolles<br />
Handeln heißt<br />
für uns aber auch, in Aus- und<br />
Weiterbildung, Arbeitsschutz sowie<br />
marktnotwendige technische und<br />
organisatorische Innovationen zu<br />
investieren. Alles dies zusammen<br />
garantiert auf der einen Seite unsere<br />
Wettbewerbsfähigkeit und stärkt<br />
auf der anderen Seite die Motivation<br />
unserer Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter.<br />
Alle unsere Unternehmen legen<br />
nachdrücklich Wert auf eine hohe<br />
Ausbildungsquote. Die Georgsmarienhütte<br />
GmbH geht mit<br />
gutem Beispiel und einer Ausbildungsquote<br />
von zehn Prozent voran.<br />
Die durchschnittliche Quote<br />
in der Unternehmensgruppe liegt<br />
bei sechs Prozent – mit der klaren<br />
Vorgabe, in den kommenden Jahren<br />
die Ausbildungsanstrengungen<br />
weiter zu verstärken. Denn die zukünftige<br />
Wettbewerbsfähigkeit entscheidet<br />
sich nicht zuletzt über die<br />
Qualität der Ausbildung.<br />
Und um diese nachhaltig und<br />
auf verschiedenen Ebenen zu fördern,<br />
kooperiert zum Beispiel die<br />
Georgsmarienhütte GmbH unter<br />
anderem mit der Fachhochschule<br />
Osnabrück und ist Mitglied im<br />
gemeinnützigen Verein „acatech“,<br />
der die Aktivitäten der sieben deutschen<br />
Akademien der Wissenschaften<br />
vereint und sich für den technikwissenschaftlichen<br />
Nachwuchs<br />
einsetzt. So leisten wir einen Beitrag<br />
dazu, dass Deutschland auch<br />
künftig in der Champions League<br />
der technologischen Leistungsfähigkeit<br />
spielt.<br />
Auch für die Kleinsten in der<br />
Gesellschaft macht sich die GM-<br />
Hütte stark. Sie beteiligt sich an der<br />
Initiative „Wissensfabrik“ und deren<br />
„Zwergen-Olympiade“ in Osnabrücker<br />
Schulen. Das Ziel: junge<br />
Menschen für die Welt der Technik<br />
und Mathematik zu begeistern und<br />
so schon in der jungen Generation<br />
einen Grundstein für zukünftige<br />
Innovationsbereitschaft zu legen.<br />
Überhaupt wird regionales Engagement<br />
groß geschrieben: So unterstützt<br />
die GMHütte auch die Schulstiftung<br />
des Bistums Osnabrück<br />
mit einer großzügigen Summe. Das<br />
Stahlwerk Bous spendet an örtliche<br />
Kindergärten und unterhält ein Patenmodell<br />
mit der Hochschule für<br />
Technik und Wirtschaft in Saarbrücken.<br />
Die Schmiedewerke Gröditz<br />
unterstützen die Ruhruniversität<br />
Bochum. Und die Gröditzer Stahlunternehmen<br />
spenden für die Stiftung<br />
„Schüler helfen Leben,“ die<br />
sich für Jugendbildungsprojekte in<br />
Südosteuropa einsetzt.<br />
Das kulturelle Angebot einer Region,<br />
der soziale Zusammenhalt in<br />
der Gesellschaft und eine intakte<br />
Umwelt beeinflussen erstklassige<br />
Mitarbeiter bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes.<br />
Hohe Lebensqualität<br />
in einem gesunden Arbeitsumfeld<br />
ist ebenso ein entscheidender Wettbewerbsfaktor<br />
wie regionales und<br />
überregionales Renommee sowie<br />
bürgerschaftliches Engagement.<br />
Ein Leitmotiv der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe ist es,<br />
wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer<br />
und politischer Verantwortung zu<br />
verbinden. Dazu zählt auch, kulturelle,<br />
wissenschaftlich-technische<br />
und soziale Aktivitäten durch<br />
Spenden, Sponsoring und gemeinnützige<br />
Aktivitäten zu fördern. Dabei<br />
ergreifen wir nicht stets selbst<br />
die Initiative, sondern stärken in<br />
vielen Fällen auch das soziale Engagement<br />
unserer Mitarbeiter.<br />
Als die Arbeitnehmer der gesamten<br />
Gruppe beispielsweise 75.000<br />
Euro für die Opfer der Tsunami-Katastrophe<br />
in Südostasien sammelten,<br />
hat die Holding diesen Betrag<br />
auf 150.000 Euro verdoppelt. Diese<br />
Art von Solidarität ist kein Einzelfall<br />
und beschränkt sich auch nicht<br />
allein auf emotionale Beweggründe.<br />
Sie ist vielmehr ein Ausdruck<br />
für das zivilgesellschaftliche Engagement,<br />
das für die Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe im<br />
Alltag selbstverständlich ist.<br />
Die Beiträge der Unternehmensgruppe<br />
für nachhaltig am Gemeinwohl<br />
orientierte Zwecke summierten<br />
sich im vergangenen Jahr auf<br />
rund 370.000 Euro. Soziale Verantwortung<br />
zu übernehmen ist nicht<br />
mehr nur die Aufgabe großer Konzerne.<br />
Auch kleine und mittelständische<br />
Unternehmen sind verstärkt<br />
aufgerufen, ihren Beitrag zum gesamtgesellschaftlichen<br />
Zusammenleben<br />
zu leisten.<br />
Die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
weiß um diese<br />
Verantwortung. Unser Ziel ist es<br />
deshalb, alle unsere Unternehmen<br />
noch stärker für gesellschaftliche<br />
Aufgabenstellungen zu mobilisieren<br />
und damit nicht nur Sensibilität<br />
für die Sorgen und Probleme<br />
der Zivilgesellschaft zu beweisen,<br />
sondern unsere Unternehmenskultur<br />
weiter zu bereichern – zum<br />
Wohl unserer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und der gesamten<br />
Unternehmensgruppe.<br />
In den letzten Jahren beziehen<br />
auch Investoren und Banken eine<br />
umwelt- und sozialverträgliche<br />
Unternehmensführung verstärkt in<br />
die Bewertung der Unternehmensleistung<br />
mit ein. Klaus Schwab,<br />
Gründer des World Economic<br />
Forums, hat dies zu seinem Leitthema<br />
gemacht. Er betreibt eine<br />
eigene Stiftung zur Förderung „Sozialen<br />
Unternehmertums“ – mit<br />
dem Wissen, dass erfolgreiches<br />
Wirtschaften ein prosperierendes,<br />
politisch stabiles und lebenswertes<br />
Gemeinwesen benötigt. Eine Erkenntnis,<br />
die auch der Gesellschafter<br />
der Georgsmarienhütte Holding<br />
GmbH, Dr. Jürgen Großmann, mit<br />
Klaus Schwab teilt.<br />
Dr. Klaus Lang<br />
Anschaulich beschrieb Nikolaus<br />
Schuck ein Beispiel aus der<br />
jüngsten Wirtschaftsgeschichte<br />
– die Übernahme der 1993 von der<br />
Stilllegung bedrohten Georgsmarienhütte<br />
durch Dr. Jürgen Großmann:<br />
„Der wirtschaftliche Erfolg<br />
war seitdem nur möglich, weil auf<br />
die Fragen nach der Marktfähigkeit<br />
ihrer Produkte, der Qualität ihrer<br />
Mitarbeiter und den drängenden<br />
Innovationen jeweils die richtigen<br />
Antworten gegeben wurden.“<br />
Die derzeitige allgemeine wirtschaftliche<br />
Schwächephase sieht<br />
Nikolaus Schuck als Chance, mit<br />
dem notwendigen Strukturwandel<br />
auch einen Bewusstseinswandel zu<br />
vollziehen, der besagt:<br />
• Wir brauchen Existenzgründer, die<br />
nicht allein Ideen, sondern auch<br />
Umsetzungskompetenz besitzen.<br />
• Wir brauchen Menschen, die bewusst<br />
ein unternehmerischen Risiko<br />
eingehen und damit Arbeitsplätze<br />
und Wirtschaftswachstum<br />
auch in gestandenen Branchen<br />
schaffen.<br />
• Wir brauchen eine öffentliche<br />
Hand, die eine dienstleistungsorientierte<br />
Verwaltung stellt und<br />
verhindert, dass der deutschen<br />
Wirtschaft jährlich fast 50 Milliarden<br />
Euro durch Bürokratie verloren<br />
gehen.<br />
Nikolaus Schuck
HOLDING<br />
Neue ethische Werte schaffen<br />
GMH Holding · Regelmäßig treffen sich bis zu 200 Nachwuchskräfte, um<br />
in den Chefetagen das Denken zu verändern. Sie setzen auf Verantwortung<br />
und Glaubwürdigkeit. Hinter der Initiative steckt Stefanie Unger mit ihrer ganz<br />
speziellen Vorstellung von „Unternehmensethik“.<br />
Nachhaltigkeit<br />
Einklang von ökonomischen,<br />
ökologischen und sozialen<br />
Parametern<br />
Entwicklungschancen künftiger<br />
Generationen als<br />
unternehmerischer<br />
Handlungsmaßstab<br />
Ausgewogenheit zwischen<br />
Quartalsgewinnen und<br />
langfristiger Profi tabilität<br />
Verantwortung<br />
Bereitschaft oder<br />
Verpfl ichtung, für etwas<br />
einzutreten und die Folgen<br />
davon zu tragen<br />
Bereitwilligkeit, Eigennutz<br />
hinter das unternehmerische<br />
Gesamtinteresse zu stellen<br />
Integrität<br />
Aufrichtigkeit gegenüber sich selbst<br />
und anderen<br />
Konsistente Orientierung an geltenden<br />
Gesetzen, Normen und Regeln<br />
Leben nach Werten, Prinzipien und<br />
Selbstverpfl ichtungen<br />
Werteleitbild<br />
Mut<br />
Bereitschaft, Neues zuzulassen und<br />
anzunehmen<br />
Fehlerfreundlichkeit („trial & error“)<br />
Kraft zur Entscheidung und<br />
Veränderung<br />
Das „Leitbild“ der Wertekommission: eine Art Charta der Unternehmenswerte.<br />
„Jeder Manager sollte<br />
sich sozial engagieren“<br />
INTERVIEW<br />
glück auf: Klaffen Anspruch und<br />
Wirklichkeit nicht auseinander<br />
Stefanie Unger: Mir ist aufgefallen,<br />
dass auf Vorstandsetagen viel über<br />
Werte gesprochen wird und was für<br />
eine tolle Unternehmenskultur man<br />
doch pflegt. Aber dann höre ich von<br />
den Mitarbeitern oftmals, das wird<br />
doch in der Praxis bei uns gar nicht<br />
so gelebt, das findet hier im Unternehmensalltag<br />
so nicht statt. Das<br />
Stefanie Unger geht neue Wege.<br />
liegt sicher daran, dass die Vorstände<br />
letztlich ziemlich weit weg sind.<br />
Um diese Diskrepanz abzubauen, wollen wir die nachrückenden Führungskräfte<br />
für das Thema sensibilisieren. Bundesweit ist das eine Elite von zwei<br />
Millionen jüngerer Manager. Wenn wir sie für das Prinzip „Führen durch<br />
Werte“ gewinnen können, dann sind wir am Ziel.<br />
Das ist letztlich auch eine Frage der Personalpolitik.<br />
Stefanie Unger: Richtig. Wir können das Thema nur erfolgreich bewegen,<br />
wenn auch die richtigen Leute an die richtigen Stellen kommen, damit sie<br />
letztlich durch ihr persönliches Beispiel auch Einfluss nehmen können. Das<br />
ist in der Praxis manchmal etwas schwierig, weil diese werteorientierten<br />
Charaktere manchmal nicht durchsetzungsstark genug erscheinen, um<br />
auch Verantwortung wahrzunehmen. Hier müssen wir noch Überzeugungsarbeit<br />
leisten, um einen Stimmungs- und Einstellungswandel zu<br />
erreichen.<br />
Und was muss sich in der Ausbildung der jüngeren Manager ändern<br />
Stefanie Unger: Ich glaube, junge Führungskräfte nur auf schnellen<br />
Erfolg, auf Quartalszahlen und schnelle Rendite zu trimmen ist falsch. Es<br />
gibt viele Erfolgsfaktoren, die noch wichtiger als Geld sind. Zum Beispiel<br />
Motivation, Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit. Außerdem fände ich es auch<br />
für die eigene Persönlichkeitsentwicklung wichtig, dass sich jede Führungskraft<br />
auch bei einem gesellschaftlichen, sozialen oder kulturellen Projekt<br />
engagiert.<br />
Vertrauen<br />
Sicherheitsvermittelndes Empfi nden<br />
einer einzelnen Person oder einer<br />
Gruppe gegenüber Anderen<br />
Subjektive Überzeugung der<br />
Richtigkeit bzw. Wahrheit von<br />
Handlungen und Einsichten<br />
Vermögen, Anderen Spielraum zu<br />
ermöglichen<br />
Respekt<br />
Gegenseitige Anerkennung und<br />
Wertschätzung der Persönlichkeit<br />
Achtung von Verhaltensweisen und<br />
Leistungen (z. B. Kollegen, Mitarbeiter)<br />
Verzicht auf Dominanz der eigenen<br />
Denkweise<br />
it einem drastischen Karri-<br />
fing alles an: Im<br />
Mereknick<br />
Frühjahr 2002 wurde die damals<br />
23-jährige Stefanie Unger zu einer<br />
überstürzten Sitzung ihres<br />
Arbeitgebers, der Unternehmensberatung<br />
Arthur Andersen, nach<br />
Los Angeles einbestellt. Sie ahnte<br />
schon, was passieren würde. Denn<br />
mit dem Bilanzskandal um den<br />
Energie-Riesen Enron war auch<br />
dessen Wirtschaftsprüfer Arthur<br />
Andersen in die Krise geraten.<br />
Die Firma war wegen Justizbehinderung<br />
schuldig gesprochen<br />
worden, weil sie zugeben musste,<br />
im Vorfeld der Untersuchungen<br />
über den Buchhaltungsbetrug<br />
fünf Tonnen Enron-Dokumente<br />
vernichtet zu haben. Schließlich<br />
war die renommierte Gesellschaft<br />
gezwungen, ihre Prüfungsberechtigung<br />
zurückzugeben. Auch für<br />
Stefanie Unger bedeutete dies das<br />
Ende aller Träume. „Mit einem<br />
Mal waren 80.000 Arbeitsplätze<br />
weg, meiner auch.“<br />
Fünfeinhalb Jahre lang hatte die<br />
Betriebswirtin bis dahin in Los Angeles<br />
gelebt, dort zunächst studiert,<br />
schließlich die große weite Wunderwelt<br />
der amerikanischen Wirtschaft<br />
als Juniorberaterin hautnah<br />
kennen gelernt. „Doch dieser Skandal<br />
mit seinen Folgen war wie ein<br />
Kulturschock für mich, den ich bis<br />
heute nicht vergessen habe“, sagt<br />
sie. Immer wieder fragte sie sich<br />
seitdem: Wie konnte es zu einer<br />
solchen Vertrauenskrise kommen,<br />
die einen Traditionskonzern in den<br />
Ruin trieb und Topmanager ins Gefängnis<br />
brachte<br />
Stefanie Unger selbst hatte<br />
Glück im Unglück. Ernst & Young<br />
fusionierte mit Arthur Andersen<br />
– und sie selbst konnte ihre berufliche<br />
Laufbahn als jüngste Großkundenberaterin<br />
des Unternehmens<br />
in Deutschland fortsetzen. Ihr<br />
persönliches Thema aber hatte sie<br />
mit ihren Erfahrungen in den USA<br />
gefunden: die Moral der Manager.<br />
„Das Vertrauen der Anleger an den<br />
internationalen Finanz- und Kapitalmärkten<br />
war stark angeschlagen,<br />
zunächst durch den Niedergang<br />
der New Economy, dann durch<br />
Bilanzskandale wie Enron oder<br />
WorldCom. Was kann dagegen getan<br />
werden Vertrauen ist in der Finanzwelt<br />
äußerst knapp geworden<br />
und hat demzufolge einen extrem<br />
hohen Wert. Es ist zu einer wichtigen<br />
Währung geworden. Aber es<br />
gibt keine internationale Notenbank,<br />
die sich um deren Stabilität<br />
kümmert.“<br />
Mit großer Energie ging sie deshalb<br />
in der Folgezeit daran, auch<br />
andere für ihr Anliegen zu interessieren.<br />
Es gelang ihr nach und<br />
nach, zahlreiche Prominente für<br />
ihre Mission zu gewinnen, Leute<br />
wie <strong>Bahn</strong>-Chef Hartmut Mehdorn,<br />
Ex-Wirtschaftsminister Otto Graf<br />
Lambsdorff oder den Frankfurter<br />
Wissenschaftler Theodor Baums.<br />
Aus schließlich 34 Interviews mit<br />
Top-Entscheidern entstand ihr erstes<br />
Buch „Vertrauen ist gut ...“. Eine<br />
Zustandsbeschreibung der deutschen<br />
Wirtschaft im Spannungsfeld<br />
von Profit, schnellen Entscheidungen,<br />
Vertrauen und Kontrolle.<br />
Die junge Frau hat bei diesem<br />
Buchvorhaben gelernt: „Kurzfristige<br />
Gewinnmaximierungsstrategien<br />
sind keine tragfähige Basis<br />
für langfristig erfolgreiches Unternehmertum;<br />
gerade langfristige<br />
Handelsbeziehungen sind ohne<br />
Vertrauen unmöglich. Die Wege,<br />
wie diese Ressource wieder zu einem<br />
Grundpfeiler der Gesellschaft<br />
wie der marktwirtschaftlichen Ordnung<br />
werden kann, sind jedoch<br />
sehr verschieden.“<br />
Normen für die Bosse<br />
Deshalb wagte Stefanie Unger einen<br />
weiteren Schritt: Anfang 2004<br />
gründete sie einen Gesprächskreis<br />
„Wertekommission – Initiative<br />
Werte Bewusste Führung e. V.“.<br />
Dort sammelte sie vor allem 25- bis<br />
45-jährige Fach- und Führungskräfte,<br />
„denn sie sind mit der Globalisierung<br />
aufgewachsen und sie sind<br />
es auch, die die Gesellschaft von<br />
morgen verantwortlich gestalten.<br />
Wir haben keinen Auftrag von außen,<br />
sondern wir haben uns selbst<br />
beauftragt, eine Antwort für unsere<br />
Generation zu geben.“ Und selbstbewusst<br />
setzt sie noch eins drauf:<br />
„Wir sind noch nicht abgebrüht<br />
glück auf · 1/2006 ........... 6<br />
genug, um nicht frustriert zu sein<br />
von täglich neuen Beispielen, wie<br />
im Management Werte wie Fairness,<br />
Ehrlichkeit und Verantwortung<br />
missachtet werden. Noch immer<br />
schlägt Quartalsorientierung<br />
die Nachhaltigkeit.“<br />
Inzwischen umfasst der „Ratgeberkreis“<br />
nahezu 200 Namen bundesweit,<br />
quer durch alle Branchen<br />
und Berufsfelder: Vorstände, Strategieköpfe,<br />
Controlling-Leiter; aus<br />
Dax-Unternehmen ebenso wie aus<br />
den wichtigsten mittelständischen<br />
Häusern.<br />
„Einmal im Monat habe ich ein<br />
Treffen arrangiert, dort haben wir<br />
manchmal bis Mitternacht diskutiert;<br />
dann habe ich bemerkt,<br />
welchen Schwung das Ganze auslöst<br />
und wie die Resonanz immer<br />
intensiver wurde“, erzählt sie. Als<br />
Impulsgeber wurden zudem Vorstände<br />
und Geschäftsführer eingeladen,<br />
sodass ein Dialog zwischen<br />
den Führungsgenerationen entstand.<br />
Inzwischen steckt sie ihre<br />
gesamte Freizeit in dieses Projekt,<br />
„weil es mich auch persönlich ungeheuer<br />
motiviert zu sehen, wie<br />
Leute mit mir gemeinsam für ihre<br />
Überzeugung kämpfen, für richtige<br />
Dinge geradezustehen. Das macht<br />
mir unheimlich viel Spaß.“<br />
Innerhalb des ersten Jahres ist<br />
es so gelungen, einen Wertekatalog<br />
für die Wirtschaft zu entwickeln,<br />
der sich als Kompass versteht, als<br />
eine Art Charta der Unternehmenswerte<br />
oder als Blue Print, der so in<br />
Unternehmen eingesetzt werden<br />
kann. Im Mittelpunkt dieses Werteleitbildes<br />
stehen Nachhaltigkeit,<br />
Integrität, Vertrauen, Verantwortung,<br />
Mut und Respekt.<br />
Damit will sich die Initiative<br />
in den kommenden Monaten verstärkt<br />
an die rund zwei Millionen<br />
Entscheider und Führungskräfte<br />
in der Bundesrepublik Deutschland<br />
wenden. Stefanie Unger: „Wir<br />
wollen denjenigen, die sich noch<br />
nicht sicher sind, wie sie führen<br />
und entscheiden sollen, klar<br />
machen, dass der Ehrliche und<br />
der Integre nicht der Dumme ist.<br />
Dass Manager nicht Heuschrecken<br />
sein müssen. Und dass man profitiert,<br />
wenn man als Führungskraft<br />
Werte lebt.“ Die heute 27-jährige<br />
Stefanie Unger präsentiert zusammen<br />
mit ihren Vorstandskollegen<br />
das Ergebnis der bisherigen Debatten<br />
in ihrem neuen Buch über die<br />
Unternehmenswerte von morgen<br />
(s. Buchtipp).<br />
Mut, Respekt, Integrität<br />
Im Mittelpunkt stehen dabei die<br />
Fragen: Welche Werte erwartet die<br />
jetzt aufrückende Generation der<br />
Fach- und Führungskräfte von ihrem<br />
Unternehmen Und welche<br />
Anforderungen stellen Unternehmen<br />
an das Werte-Set ihrer zukünftigen<br />
Führungskräfte Dabei geht<br />
es immer auch um die Vermittlung<br />
zwischen persönlichen und beruflichen<br />
Einstellungen und den Anforderungen<br />
der globalen Wirtschaft.<br />
In der nächsten Phase geht es<br />
anschließend darum, „Partnerschaften“<br />
zu begründen. Stefanie<br />
Der glück auf-Buchtipp<br />
„Die inneren Werte eines jeden Einzelnen<br />
zählen. So wichtig Bilanzen,<br />
geschäftliche Erfolge und Karriereschritte<br />
sind, wer ernsthaft und<br />
ehrlich über Werte redet, redet nur<br />
in zweiter Linie über unternehmerischen<br />
oder persönlichen Gewinn.<br />
Denn Werte sind die konstitutiven<br />
Elemente der Kultur, geben Halt und<br />
werden bewusst an den Maßstäben<br />
eines Sozialsystems gemessen und<br />
empfunden.“<br />
PROF. SUSANNE PORSCHE<br />
Unternehmerin und Vorstandsmitglied<br />
im Förderverein der EAF<br />
(Europäische Akademie für Frauen in<br />
Politik und Wirtschaft)<br />
„Verantwortungsvoll handelnde<br />
Unternehmen zeigen sich nicht nur<br />
nach außen hin von ihrer guten<br />
Seite, sondern sie sind auch nach<br />
innen gut.<br />
“<br />
DR. AREND OETKER<br />
Unternehmer<br />
„Werte werden nur dann Teil einer<br />
Unternehmenskultur oder auch<br />
Teil einer Gesellschaft, wenn sie in<br />
Führungsetagen vorgelebt werden.<br />
Man kann nicht ,Wasser predigen‘,<br />
danach ,Wein trinken‘ und sich hinterher<br />
wundern, wenn beschlossene<br />
Veränderungen im Tagesgeschäft<br />
nicht umgesetzt werden. Menschen<br />
brauchen Führung und Vorbilder, an<br />
denen sie sich orientieren können.<br />
Das bedeutet aber auch, dass man<br />
sich daran messen lassen muss.<br />
“<br />
RUPERT STADLER<br />
Vorstand Finanz und Organisation der<br />
AUDI AG<br />
Unger will Firmen rekrutieren, die<br />
im Bereich der Wertekultur bereits<br />
eigene positive Erfahrungen gesammelt<br />
haben und bereit sind,<br />
dieses Wissen an andere Betriebe<br />
weiterzugeben oder bei sich im Unternehmen<br />
zu dem Thema etwas<br />
zu tun. Immerhin gaben im letzten<br />
Manager-Panel des Instituts für<br />
Demoskopie Allensbach 90 Prozent<br />
aller Führungskräfte an, es sei notwendig,<br />
unternehmerische wie politische<br />
Entscheidungen mit Werten<br />
zu begründen.<br />
Für Stefanie Unger sind „Werte“<br />
und „Wertschöpfung“ längst zwei<br />
Seiten einer Medaille. Dass sich wertorientiertes<br />
Denken und Handeln<br />
einerseits sowie Erfolg und Karriere<br />
andererseits nicht ausschließen,<br />
dafür liefert sie selbst ein gutes<br />
Beispiel: Inzwischen hat sie sich in<br />
jenen Rankings positioniert, in denen<br />
junge Führungskräfte notiert<br />
werden, auf die man in den nächsten<br />
Jahren achten muss. Und Stefanie<br />
Unger ist selbstbewusst genug,<br />
nicht zu leugnen, dass es zwischen<br />
ihrem Job und ihrem persönlichen<br />
Engagement immer wieder auch zu<br />
Konflikten kommen kann. „Zoff<br />
gibt es immer wieder mal und<br />
überall. Damit habe ich gar kein<br />
Problem. Es kommt aber darauf an,<br />
wie man damit vernünftig umgeht.<br />
Das ist es letztlich, was die Kultur<br />
eines Unternehmens prägt.“<br />
ikw<br />
Stefanie Unger/Kai Hattendorf/<br />
Sven H. Korndörffer:<br />
Was uns wichtig ist. Eine neue<br />
Führungsgeneration definiert die<br />
Unternehmenswerte von morgen.<br />
Verlag Wiley, Weinheim 2005. 267 Seiten,<br />
29,90 EUR.
HOLDING<br />
„Sehr geehrter Herr Bundespräsident …“<br />
GMH-Gruppe/Berlin · Bundespräsident Horst Köhler hat die<br />
Wirtschaft angeregt, das Thema „Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung“<br />
auf die Agenda zu setzen. Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang<br />
nahm diese Anregung zum Anlass, dem Staatsoberhaupt in<br />
einem Schreiben über das Gewinnbeteiligungsmodell der<br />
Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe zu berichten.<br />
- 2 -<br />
Ich stimme Ihnen zu, dass die Verteilungsgerechtigkeit in unserem Land neu justiert<br />
werden muss. Die alten Konfliktlinien zwischen Arbeit und Kapital bestimmen längst<br />
nicht mehr das Geschehen in unseren Betrieben. In Zeiten des wachsenden Risikos für<br />
Arbeitnehmer, den Arbeitsplatz zu verlieren, muss sich auch Erfolg unmittelbar für sie<br />
auszahlen. Die Vorteile für die Arbeitgeberseite liegen auf der Hand: Am Ertrag teilhabende<br />
Mitarbeiter sind motivierte, innovationsfreudige und produktivere Mitarbeiter, weil sie<br />
wissen, dass sich ihre Anstrengungen lohnen. Meine Erfahrungen aus der Praxis bestätigen<br />
das.<br />
Herrn Bundespräsidenten<br />
Horst Köhler<br />
Bundespräsidialamt<br />
11010 Berlin<br />
Sehr geehrter Herr Bundespräsident,<br />
Dr. Klaus Lang<br />
Arbeitsdirektor<br />
Mitglied der Geschäftsführung<br />
Georgsmarienhütte Holding GmbH<br />
und der Georgsmarienhütte GmbH<br />
Neue Hüttenstraße 1<br />
49124 Georgsmarienhütte<br />
Telefon (0 54 01) 39–40 02<br />
Telefax (0 54 01) 39–40 40<br />
E-mail: klaus.lang@gmh.de<br />
http://www.gmh-holding.de<br />
http://www.gmh.de<br />
Georgsmarienhütte, 04. Januar 2006<br />
Ihren Denkanstoß, das Thema Gewinnbeteiligung und Beteiligung der Arbeitnehmer am<br />
Produktivvermögen auf die Agenda der Wirtschafts- und Betriebspolitik zu setzen, begrüße<br />
ich sehr. In vielen unserer Nachbarstaaten wie Frankreich, Großbritannien, Finnland,<br />
den Niederlanden und Irland sind solche Modelle verbreiteter als bei uns. Warum nicht<br />
von ihnen lernen<br />
In der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe wird die Beteiligung der Arbeitnehmer<br />
am Gewinn seit langem praktiziert. Ich freue mich über den politischen Rückenwind aus<br />
dem Inland, denn es ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Das betrifft nicht nur<br />
einzelne Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände, sondern auch die skeptischen Vorstände<br />
und Geschäftsführungen.<br />
„Unsere Erfolge erreichen wir gemeinsam“, so heißt es im neu entwickelten Leitbild<br />
unserer Unternehmensgruppe. Für den Eigentümer unseres mittelständisch geprägten<br />
Verbundes, Dr. Jürgen Großmann, ist es mehr als nur eine Frage der Fairness, die Mitarbeiter<br />
an den erzielten Gewinnen teilhaben zu lassen. In mehr als einem Drittel der<br />
42 Unternehmen umfassenden und weiter wachsenden Gruppe wird dieses Prinzip nach<br />
klaren und nachvollziehbaren Regeln bereits umgesetzt. Auf der Grundlage von freiwilligen<br />
Betriebsvereinbarungen wird ein fester Prozentsatz vom Ergebnis der gewöhnlichen<br />
Geschäftstätigkeit ausgeschüttet. Der maximal mögliche Auszahlungsbetrag – am<br />
Standort Georgsmarienhütte werden es für 2005 rund 4.000 Euro pro Mitarbeiter sein<br />
– ist allerdings gekoppelt an individuell beeinflussbare Leistungskennziffern. Dort, wo die<br />
Gewinnbeteiligung noch nicht realisiert ist, wird sie demnächst eingeführt, wenn es die<br />
jeweilige Ertragssituation erlaubt.<br />
Die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe ist in verschiedenen Segmenten tätig, die<br />
alle im harten Wettbewerb globalisierter Märkte stehen. Uns stellt sich jeden Tag die<br />
Frage, wie können wir verantwortungsbewusst und effizient handeln und gleichzeitig<br />
Arbeitsplätze in Deutschland nachhaltig sichern. Teilhabe, Mitsprache und Transparenz<br />
sind wichtige Elemente unserer Unternehmenskultur. Wir legen Wert darauf, dass alle<br />
unsere Mitarbeiter jederzeit informiert sind über die aktuelle wirtschaftliche Lage ihrer<br />
Unternehmen. Darum wird auch nichts beschönigt, wenn die Geschäfte schlecht laufen.<br />
Wir suchen gemeinsam mit den Arbeitnehmern nach wirtschaftlich zukunftsfähigen<br />
Lösungen. Das schließt die Vereinbarung von Beschäftigungspakten und Sanierungsverträgen<br />
ein, in denen Arbeitnehmer befristet eigene Beiträge zur Sicherung eines<br />
Standortes beigesteuert haben. Auf der anderen Seite haben wir in etlichen Fällen weit<br />
mehr investiert, als einzelne Unternehmen aus eigener Kraft leisten konnten. Zugunsten<br />
langfristiger Perspektive wurde auf kurzfristige Rendite verzichtet. Wir können insgesamt<br />
eine positive Beschäftigungsbilanz ziehen, weil Arbeitnehmer und Arbeitgeber in unseren<br />
Betrieben am selben Strang ziehen.<br />
Eine stärkere Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivvermögen ist aus meiner Sicht<br />
ein wichtiges Projekt. Voraussetzung ist ein klares Konzept, wo und unter welchen Bedingungen<br />
dieses Instrument angewendet wird. Das berechtigte Interesse der Arbeitnehmer<br />
nach Sicherheiten im Falle einer Insolvenz oder bei einem Wechsel des Arbeitsplatzes<br />
muss berücksichtigt werden.<br />
Ihnen wurde von vielen Seiten Zustimmung und Unterstützung signalisiert. Ideen brauchen<br />
eben das richtige Timing. In der aktuellen politischen Konstellation können nun die<br />
gesellschaftlichen Kräfte gebündelt werden und für alle Seiten Nutzen bringende Konzepte<br />
erarbeitet werden.<br />
/...3<br />
/...2<br />
Das abgedruckte Schreiben an den<br />
Bundespräsidenten bleibt unbeantwortet.<br />
Das ist kein ungewöhnlicher Vorgang.<br />
Über den gedanklichen Anstoß hinaus hält<br />
sich das Staatsoberhaupt aus der daraus<br />
entstehenden politischen Debatte heraus.<br />
- 3 -<br />
Sehr geehrter Herr Bundespräsident, ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass Sie diese<br />
überfällige Debatte angestoßen haben, und sichere Ihnen zu, dass wir unseren Einfluss in<br />
Gremien und Verbänden geltend machen, damit aus Chancen auch Tatsachen werden.<br />
Mit Ihrem Einverständnis würde ich diesen Brief gern auch zur Unterstützung Ihrer Intentionen<br />
veröffentlichen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Georgsmarienhütte Holding GmbH<br />
glück auf · 1/2006 ............ 7
HOLDING<br />
Von der Natur lernen<br />
GMH Holding · „Max-Planck-Institut für Bioanorganische Chemie“ steht in<br />
großen Buchstaben an dem weißen Gebäude auf dem Kahlenberg in Mülheim<br />
an der Ruhr. Dr. Jürgen Großmann wurde 2005 in das Kuratorium des Instituts<br />
berufen, das sich gerne der Öffentlichkeit vorstellt.<br />
den fast unendlichen Ressourcen<br />
Wasser und Sonnenlicht erzeugen<br />
kann Dies sind nur einige der Fragen,<br />
die die Teams aus Physikern,<br />
Chemikern und Biologen beschäftigen.<br />
Das Institut entwickelte sich<br />
aus der 1958 eingerichteten selbstständigen<br />
Abteilung für Strahlenchemie<br />
im Max-Planck-Institut<br />
für Kohlenforschung und war von<br />
1981 bis 2003 bekannt als „Max-<br />
Planck-Institut für Strahlenchemie“.<br />
Dies änderte sich, als 1994<br />
Prof. Karl Wieghardt als Direktor<br />
nach Mülheim kam. Er hatte in<br />
Heidelberg promoviert und (mit 32<br />
Jahren) habilitiert, war Professor in<br />
Hannover und Bochum, bevor ihn<br />
die Max-Planck-Gesellschaft als<br />
Wissenschaftliches Mitglied berief.<br />
Wieghardt führte die bioanorganische<br />
Chemie am Institut ein,<br />
die nur sechs Jahre später eine wesentliche<br />
Ergänzung erfuhr: Prof.<br />
Wolfgang Lubitz brachte als zweiter<br />
Direktor die Biophysikalische<br />
Chemie und die Spektroskopie<br />
von Metalloproteinen mit. Auch er<br />
hatte eine steile Karriere gemacht,<br />
die von Berlin über die USA zurück<br />
nach Berlin führte – und dann in<br />
die Stadt an der Ruhr.<br />
Damit einhergehend hat es viele<br />
Veränderungen personeller und<br />
baulicher Art gegeben: Die große<br />
Beschleunigerhalle mit den charakteristischen<br />
Bunkern wurde völlig<br />
entkernt und zu einem modernen<br />
Laborgebäude umgestaltet – der<br />
vorläufige Höhepunkt war 2003 die<br />
Umbenennung in „Max-Planck-<br />
Institut für Bioanorganische Chemie“,<br />
gefolgt von einem sehr gut<br />
besuchten Tag der Offenen Tür.<br />
In kleinen Gruppen ist das Institut<br />
auch während des Jahres zu<br />
besichtigen. „Wir betreiben Grundlagenforschung<br />
im Dienst der Öffentlichkeit<br />
– und wollen dies auch<br />
gerne rechtfertigen, besonders im<br />
Hinblick auf den mangelnden Naturkundeunterricht<br />
in den Schulen“,<br />
meint Dr. Klotzbücher und<br />
fügt hinzu: „Allerdings sollten die<br />
Schüler schon etwa die 9. Klasse erreicht<br />
haben.“ Das Institut hat 28<br />
Auszubildende, überwiegend Chemie-<br />
und Physiklaboranten. Für<br />
die zwölf Praktikumsplätze im Jahr<br />
gibt es eine Warteschlange.<br />
Dr. Werner Klotzbücher<br />
Max-Planck-Institut<br />
für Bioanorganische Chemie<br />
glückauf-web-tipp<br />
Weitere Informationen in Deutsch<br />
und Englisch auf der Webseite<br />
www.mpibac.mpg.de.<br />
Sumit Khanra, Doktorand aus Indien, diskutiert mit dem französischen Gast-Wissenschaftler Dr. Sebastian Blanchard<br />
das Ergebnis einer Synthese.<br />
er Fachmann weiß Bescheid,<br />
Dnur der Laie wundert sich: Bioanorganische<br />
Chemie – ist das<br />
nicht ein Widerspruch in sich<br />
Bio steht doch für Leben, anorganische<br />
Stoffe bilden doch die unbelebte<br />
Natur!<br />
Eine häufige Frage von Schülern,<br />
an die sich Dr. Werner Klotzbücher,<br />
der Öffentlichkeitsbeauftragte<br />
des Instituts, gewöhnt hat.<br />
Und dann erzählt er darüber, dass<br />
über Millionen von Jahren die Natur<br />
immer dann, wenn es schwierig<br />
wurde, die besonderen Eigenschaften<br />
der Metalle in der Erdkruste<br />
einsetzte. Zeigt anhand von Beispielen,<br />
wie einzelne Metallatome<br />
die besonders aktiven Reaktionszentren<br />
in biochemischen Prozessen<br />
bilden. Erwähnt das Eisen im<br />
menschlichen Körper, das essenziell<br />
für Sauerstofftransport und<br />
-speicherung ist. Und schildert,<br />
wie in den letzten Jahrzehnten ein<br />
neuer Forschungszweig entstand,<br />
dessen Grenzen derzeit noch nicht<br />
zu erkennen sind. Denn die bioanorganische<br />
Chemie, in der das<br />
Mülheimer Institut eine führende<br />
Rolle spielt, deckt interdisziplinär<br />
eine Reihe von „klassischen“ Fachgebieten<br />
ab.<br />
„Die Natur verstehen und sie<br />
im Labor nachbauen“ – es klingt<br />
so einfach, wenn der Physiker die<br />
komplexen Aufgaben der Wissenschaftler<br />
und Techniker des Instituts<br />
in einem Satz zusammenfasst.<br />
Doch dahinter steht eine fast gigantische<br />
Aufgabe, die nur im<br />
weltweiten Verbund gelöst werden<br />
kann. Wofür die Natur Millionen<br />
Jahre Zeit zur Entwicklung hatte,<br />
das sollen die Forscher in wenigen<br />
Jahren verstehen und nachahmen.<br />
Heute ist den Bürgern bewusst,<br />
dass die Menschheit im rasenden<br />
Tempo die Energievorräte der Erde<br />
verbraucht, dass neue, umweltschonende<br />
Energieträger gefunden<br />
werden müssen. Dabei liefert die<br />
Natur ein Beispiel.<br />
Im wichtigsten chemischen Prozess<br />
überhaupt, der Photosynthese,<br />
entsteht mit Hilfe eines Katalysators<br />
(Chlorophyll) und Sonnenlicht<br />
aus Wasser und CO 2 chemische Energie<br />
(Stärke) und Sauerstoff. Aber<br />
wie funktioniert die Photosynthese<br />
Kann man sie mit einfachen<br />
chemischen Verbindungen nachahmen<br />
Können wir vielleicht sogar<br />
von der Natur lernen, wie man<br />
den Energieträger Wasserstoff aus<br />
Auszubildende sind für jeweils ein Jahr in die Forschung eines Chemie-, Physik- oder<br />
Biologie-Labors integriert und lernen so drei verschiedene Fachrichtungen kennen.<br />
Das MPI<br />
Das MPI für Bioanorganische Chemie ist ein Institut der Max-Planck-<br />
Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. (MPG). Zum MPI für<br />
Bioanorganische Chemie (MPIBAC) gehören etwa 170 Mitarbeiter, davon<br />
sind fast 40 % Wissenschaftler(innen) und 17 % Auszubildende. In den<br />
Forschungsgruppen der zwei Abteilungen arbeiten Chemiker, Biologen,<br />
Biochemiker, Physiker und Theoretiker aus über 20 Nationen zusammen<br />
– die zweite „Amtssprache“ ist Englisch. Der Etat beträgt rund 8 Millionen<br />
Euro. Der Präsident der MPG hat für das Institut einen international<br />
besetzten Fachbeirat berufen sowie ein Kuratorium, in dem Dr. Jürgen<br />
Großmann seit 2005 Mitglied ist.<br />
Die MPG ist eine unabhängige gemeinnützige Forschungsorganisation,<br />
wurde 1948 gegründet und betreibt in ihren Instituten schwerpunkt mäßig<br />
Grundlagenforschung in den Natur-, Bio-, Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
im Dienste der Allgemeinheit, insbesondere auf neuen, besonders<br />
innovativen Gebieten, die aus einer Reihe von Gründen an den Universitäten<br />
in Deutschland noch keinen (angemessenen) Platz gefunden<br />
haben. Die MPG wird weit gehend aus Mitteln des Bundes und der Länder<br />
finanziert und hatte 2005 einen Etat von etwa 1.325 Mill. Euro. Derzeit<br />
unterhält die MPG 78 Institute und Einrichtungen mit mehr als 12.150<br />
Mitarbeitern (davon etwa 4.100 Wissenschaftler) und 10.400 Doktoranden,<br />
Postdoktoranden und Gastwissenschaftlern.<br />
glück auf · 1/2006 ........... 8
STAHL<br />
Stahlverarbeitung:<br />
Stahlerzeugung: Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · Stahl werk Bous GmbH<br />
Blankstahl: GMH Blank stahl GmbH · J. A. Bäu er le GmbH & Co. KG · SAW Blank stahl GmbH· Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk · WISTA Stahlhandel Witten GmbH<br />
Stahl Ju den burg GmbH · VTK Krieg lach GmbH · Um form tech nik Bäu er le GmbH · Mannstaedt GmbH<br />
DAS GESCHÄFTSJAHR 2005 DER GEORGSMARIENHÜTTE GMBH – AUSBLICK 2006<br />
Weiterhin im globalen Aufwind<br />
GMHütte · 2005 mit Bravour gemeistert – Ergebnis nochmals deutlich verbessert<br />
ie schwungvolle Entwicklung der Weltwirtschaft im Jahre<br />
D2004 hat sich 2005 fortgesetzt – und dies trotz hoher Rohstoffpreise.<br />
Besonders exorbitant stiegen die Energiekosten.<br />
Durch die hohe Nachfrage wurden die vorhandenen Energien<br />
vom Markt aufgesaugt und sorgten für weltweite Verknappungstendenzen.<br />
Zusätzlich führten die Einschränkungen der<br />
Fördermöglichkeiten für Rohöl infolge der karibischen Wirbelstürme<br />
zu einem Ölpreisanstieg auf den Jahreshöchstwert von<br />
67 US-$/Barrel Rohöl der Sorte Brent.<br />
Auch die deutsche Wirtschaft profitierte von dieser Konjunktur.<br />
Entsprechend hoch war die Nachfrage, die jedoch<br />
größtenteils exportinduziert war. Auswirkungen zeigten sich in<br />
der Auftragslage der deutschen Industrie, die sich wesentlich<br />
verbesserte. Die deutsche Stahlindustrie konnte an die hohe<br />
Erzeugung des Vorjahres nicht ganz anknüpfen. Die Rohstahlproduktion<br />
der deutschen Hüttenwerke sank um 4 Prozent auf<br />
44,51 Mio. Tonnen.<br />
Für die Georgsmarienhütte GmbH zeichnete sich zu Beginn<br />
des Geschäftsjahres ein ähnlich hohes Produktionsniveau wie<br />
im Vorjahr ab. Hohe Auftragsbestände sorgten im 1. Halbjahr<br />
für eine Auslastung bis an die Kapazitätsgrenze. Mit Beginn<br />
der Betriebsferien erfolgten wegen rückläufiger Auftragseingänge<br />
– bedingt durch einen verstärkten Lagerabbau bei unseren<br />
Kunden – Produktionsanpassungen. Erst in den letzten<br />
Wochen des abgelaufenen Geschäftsjahres normalisierten sich<br />
die Auftragseingänge.<br />
Alles in allem konnten produktionsseitig die gesetzten Ziele<br />
nahezu erreicht werden. Die Versandmenge blieb mit knapp<br />
700.000 Tonnen 5 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück.<br />
In der Versandstruktur ist eine deutliche Verschiebung in der<br />
Lieferung von Halbzeug zum Rohstahl erfolgt.<br />
Die Maßnahmen des Vorjahres haben zu einer weiteren Stabilisierung<br />
des Ergebnisses geführt. Die hohen Rohstoffpreise für<br />
Schrott und Legierungen konnten weit gehend über das Anhängeverfahren<br />
im Erlös abgedeckt werden. So mussten beim<br />
Schrott wiederum hohe Preissprünge hingenommen werden.<br />
Der Schrottpreis der Sorte 2 fiel vom Höchstwert im Monat<br />
Februar von 245 Euro/t um fast 50 Prozent auf 127,70 Euro/t<br />
Produktion (in 1.000 t) Versand (in 1.000 t)<br />
800<br />
500<br />
700<br />
400<br />
600<br />
500<br />
300<br />
400<br />
300<br />
200<br />
200<br />
100<br />
100<br />
0<br />
0<br />
Strangguss<br />
Blockguss<br />
Walzstahl<br />
Blankstahl<br />
Rohstahl<br />
Halbzeug<br />
Stabstahl<br />
Blankstahl<br />
2004<br />
2005<br />
im Juni, um dann wieder auf den Jahresendwert von 180,50<br />
Euro/t anzusteigen. Die Preise für Fe-Vanadium und Fe-Molybdän<br />
bewegten sich 2005 auf einem sehr hohen Niveau. So<br />
mussten in der Spitze für Fe-Molybdän 71 Euro/kg und für<br />
Fe-Vanadium 95 Euro/kg im Markt bezahlt werden.<br />
Die hohe Beschäftigung und die weitere Ausnutzung der<br />
Effizienzen sorgten für weitere positive Ergebniseffekte. Im<br />
Januar wurde mit über 80.000 t Rohstahlflüssigerzeugung eine<br />
neue Bestmarke erreicht. Ein hohes Maß an Flexibilität in den<br />
Walzprogrammen der Straße 6 konnte eine optimale Belieferung<br />
unserer Kunden sicherstellen.<br />
Dagegen ist es uns nicht gelungen, den niedrigen Bestand<br />
unserer Stahlvorräte Ende des Geschäftsjahres 2004 auch zum<br />
31. Dezember 2005 fortzuschreiben. Die gezielte Maßnahme<br />
zu Beginn des Geschäftsjahres, durch eine Aufstockung<br />
der Stammbelegschaft eine Senkung der Mehrarbeit und der<br />
Unternehmerstunden und damit insgesamt eine Reduzierung<br />
der rechnerischen Belegschaft zu erreichen, hat gegriffen.<br />
Dennoch haben wir für 2005 unser gesetztes Produktivitätsziel<br />
von 2,81 h/t Walzstahl zum Versand verfehlt.<br />
Zu Beginn des Jahres konnte der neue Gießkran in Betrieb<br />
genommen werden. Die Betriebsferien wurden konsequent<br />
genutzt, um die Produktionsanlagen zu ertüchtigen. Schwerpunkt<br />
war die Rundum-Erneuerung unseres E-Ofengefäßes.<br />
Nach elf Produktionsjahren war diese Maßnahme zur Sicherstellung<br />
unserer Leistungsfähigkeit dringend erforderlich. Mit<br />
dem Ende der Betriebsferien sind alle Aggregate wieder pünktlich<br />
angelaufen.<br />
Die Prognosen für das Jahr 2006 gehen von einer unveränderten<br />
positiven konjunkturellen Entwicklung aus. Das<br />
Wachstum wird weltweit im Wesentlichen wieder durch die<br />
fernöstliche Dynamik bestimmt und damit auch die hohe<br />
Nachfrage auf dem Weltmarkt nach Stahlprodukten. An dieser<br />
Entwicklung wird auch die deutsche Stahlindustrie partizipieren.<br />
Für 2006 wird ein ähnliches Produktionsniveau wie 2005<br />
mit leichten Steigerungstendenzen erwartet.<br />
Wir gehen für das bereits begonnene Geschäftsjahr von<br />
einer unveränderten Nachfrage nach unseren Produkten aus.<br />
Der vorhandene Auftragsbestand und der Auftragseingang<br />
zum Jahresbeginn untermauern diese Prognose, zumindest für<br />
das 1. Halbjahr.<br />
Das 2. Halbjahr wird durch die Konjunktur und durch die<br />
weitere Entwicklung auf dem Straßenfahrzeugmarkt bestimmt.<br />
Die hohen Mengenziele können nur erreicht werden, wenn<br />
wir unsere Fertigungsabläufe und -prozesse optimieren und<br />
unsere Engpässe aufweiten.<br />
Hohe Preise für Rohstoffe, Energien und steigende Personalkosten<br />
werden das Ergebnis 2006 und zukünftige Ergebnisse<br />
belasten. Mit einer Produktivitätskennziffer im Budget von<br />
2,63 h/t Walzstahl zum Versand nähern wir uns unserem selbst<br />
gesetzten Ziel von 2,5 h/t. Langfristig wird aber auch dieses<br />
Ziel nicht ausreichen, um im Weltmarkt bestehen zu können.<br />
Wir werden mittelfristig unser Produktivitätsziel auf 2,0 h/t<br />
nach unten korrigieren müssen.<br />
Ohne zusätzliche Investitionen wird dieses Ziel nicht zu<br />
erreichen sein. Eine dieser Investitionen, der Hubbalkenofen<br />
(Ofen 63), ging Ende Februar 2006 in Betrieb. Weitere erforderliche<br />
Investitionen, wie Pfannenofen und ein neues Verladekonzept,<br />
sind in der Planung.<br />
Wir sind zuversichtlich, dass die Budgetziele am Ende des<br />
laufenden Geschäftsjahres erreicht werden.<br />
Glück auf!<br />
„Geiz ist geil“ ist fehl am Platz<br />
GMHütte · Vor gut einem Jahr wurde das Leitbild der GMHütte verabschiedet.<br />
Seitdem wird es Schritt für Schritt umgesetzt. Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang<br />
erläutert, wie Unternehmensziele und Leitbild zusammenhängen.<br />
uftakt der Leitbild-Umset-<br />
waren Schicht- und<br />
Azung<br />
Abteilungsgespräche mit allen<br />
Mitarbeitern sowie Workshops<br />
der Betriebs-, Bereichs- und Abteilungsleitungen.<br />
Dabei wurden<br />
die Ansprüche der Beschäftigten<br />
sowie die Veränderungs- und Verbesserungsnotwendigkeiten<br />
kleiner<br />
und größerer Art benannt,<br />
in „Aufgabenlisten“ festgehalten<br />
und jedem Mitarbeiter für seinen<br />
Bereich ausgehändigt. Dann wurde<br />
überprüft und dokumentiert,<br />
ob und wie diese „To-do-Listen“<br />
abgearbeitet wurden. Auch über<br />
diese Ergebnisse wurden die betroffenen<br />
Mitarbeiter informiert.<br />
Eng verzahnt mit unserem Leitbild<br />
ist eine Reihe anderer Projekte<br />
und Prozesse, die teils schon vor<br />
dessen Erarbeitung gestartet wurden:<br />
• So bemüht sich die GMHütte seit<br />
eineinhalb Jahren gezielt und<br />
nachhaltig um mehr Arbeitssicherheit<br />
und um eine deutliche<br />
Reduzierung ihrer Arbeitsunfälle.<br />
Dazu gehört auch, zukünftig die<br />
präventive Gesundheitsförderung<br />
stärker zu integrieren.<br />
• Aktuell werden systematische<br />
Mitarbeitergespräche eingeführt<br />
– als Instrument der Führung und<br />
Personalentwicklung und als<br />
Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung.<br />
• Auch die systematische Weiterbildung<br />
wird ausgebaut.<br />
Sie ist Teil eines Programms,<br />
das die Personalentwicklung<br />
nicht dem Zufall überlässt.<br />
Wir wollen die Potenziale<br />
der einzelnen Mitarbeiter<br />
erkennen und fördern, eine<br />
Rückkoppelung über Fähigkeiten<br />
und Leistungen geben,<br />
Entwicklungsnotwendigkeiten<br />
und -chancen aufzeigen,<br />
aber auch Grenzen<br />
verdeutlichen.<br />
Alle diese Maßnahmen kosten<br />
uns sicher Zeit und Engagement.<br />
Aber sie sind eng und<br />
unauflösbar mit unserem Ziel<br />
verknüpft, Mengensteigerungen<br />
in der Produktion zu ermöglichen.<br />
Sie sind auch mit<br />
qualitätsbezogenen Aktivitäten<br />
verknüpft, die zum Ziel haben,<br />
uns mit der Qualität unserer<br />
Produkte gegen Konkurrenten<br />
durchzusetzen. Alle personenbezogenen<br />
Aktivitäten sollen<br />
Leistungsfähigkeit, Flexibilität<br />
und Integrität unserer Mitarbeiter<br />
erhalten und entfalten. Investitionen<br />
in Maschinen, in Produkt- und<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
FÜHRUNGSGRUNDSÄTZE<br />
der Georgsmarienhütte GmbH<br />
Wir sprechen Probleme offen an und lösen sie zeitnah.<br />
Wir führen mit fachlicher und sozialer Kompetenz.<br />
Wir fördern die Zusammenarbeit als Team,<br />
bereichsintern und bereichsübergreifend und fordern<br />
Eigeninitiative und Verantwortung.<br />
Wir sorgen für klare Zuordnung von Aufgaben und<br />
Verantwortung.<br />
Offene Kommunikation und Kritik sehen wir als Chance<br />
zur Verbesserung.<br />
Wir sorgen für Qualifikation und delegieren<br />
Verantwortung.<br />
Wir informieren unsere Mitarbeiter und unterstützen<br />
den Wissens- und Erfahrungsaustausch.<br />
Wir führen mit Zielen und vereinbaren, wie sie zu<br />
erreichen sind.<br />
Wir führen durch vorbildliches Verhalten und nehmen<br />
uns Zeit für unsere Mitarbeiter.<br />
Wir leiten unsere Mitarbeiter zu verantwortlichem und<br />
kostenbewusstem Umgang mit Produktionsmitteln und<br />
Verbrauchsstoffen an.<br />
Wir sind verantwortlich für Kundenzufriedenheit,<br />
Produktqualität, Arbeitssicherheit und Umweltschutz.<br />
Führung braucht Grundsätze.<br />
Umweltqualität und in Menschen<br />
hängen unauflösbar zusammen<br />
und können nicht gegeneinander<br />
glück auf · 1/2006 ........... 9<br />
ausgespielt werden. Die Maßnahmen<br />
der verschiedenen Arbeitsfelder<br />
müssen vielmehr abgestimmt<br />
ineinander greifen.<br />
Was z. B. bei unseren Anlagen<br />
und Maschinen selbstverständlich<br />
ist, darf natürlich bei den Menschen,<br />
die damit arbeiten, nicht in<br />
Frage stehen. Wenn wir in Maschinen<br />
und Anlagen investieren, dann<br />
wollen wir die besten, zumindest<br />
sehr gute, nicht die billigsten,<br />
denn „Geiz ist geil“ ist<br />
hier fehl am Platz.<br />
Das gilt auch für Investitionen<br />
in Menschen, z. B.<br />
in der Aus- und Weiterbildung.<br />
Regelmäßige Wartung<br />
und Instandhaltung<br />
der Anlagen, am besten<br />
vorbeugende Instandhaltung,<br />
sind unverzichtbar.<br />
Genauso unverzichtbar ist<br />
es, Zeit (insbesondere der<br />
Führungskräfte) und Geld<br />
für Weiterbildung, Arbeitssicherheit,<br />
Gesundheitsförderung<br />
u. a. aufzuwenden.<br />
Denn es geht darum,<br />
Arbeitsfähigkeit, Motivation<br />
und Qualifikation der<br />
arbeitenden Menschen zu<br />
sichern und weiter zu entwickeln.<br />
Unsere Ziele sind, die<br />
Produktionsmengen zu<br />
steigern, die Produktqualität<br />
auf hohem Niveau zu<br />
halten und zu entwickeln<br />
und die Produktionskosten<br />
zu senken. Dies erfordert<br />
gleichzeitig und unteilbar auch<br />
Aufmerksamkeit für die Sicherheit<br />
und die Gesundheit, für die<br />
Qualifikation und Wertschätzung<br />
der Mitarbeiter. Technisch anspruchsvolle<br />
Produktionsanlagen<br />
können nur von qualifizierten,<br />
motivierten und gesunden Mitarbeitern<br />
effizient bedient werden.<br />
Das setzt voraus, einen breiten<br />
Wissens- und Erfahrungszuwachs<br />
der Beschäftigten zu fördern, um<br />
einen möglichst vielfältigen Arbeitseinsatz<br />
zu ermöglichen. Die<br />
Aktivitäten und der Aufwand, die<br />
direkt auf unsere Mitarbeiter zielen,<br />
sind deshalb untrennbar mit<br />
unseren Investitionen in Produktion<br />
und Qualität verbunden.<br />
Der sorgsame Umgang mit Maschinen<br />
und Menschen ist vorrangige<br />
und nicht delegierbare<br />
Führungsaufgabe der Betriebs-, Bereichs-<br />
und Abteilungsleiter. Deshalb<br />
haben wir das Leitbild in dem<br />
Punkt „Führungsgrundsätze“ konkretisiert<br />
(siehe Kasten). Sie sollen<br />
den Umgang miteinander in allen<br />
Bereichen regeln.<br />
Dies setzt allerdings nicht außer<br />
Kraft, dass jeder Mitarbeiter auch<br />
eigenverantwortlich handeln muss.<br />
Jeder ist verantwortlich für seine<br />
eigene Sicherheit und Gesundheit,<br />
für Ordnung und Sauberkeit am<br />
Arbeitsplatz, für niedrige Kosten<br />
und hohe Qualität der Produktionsprozesse.<br />
Was dabei herauskommt, wenn<br />
Führungs- und Eigenverantwortung<br />
als Gegensätze gesehen werden,<br />
ist organisierte Verantwortungslosigkeit.<br />
Nur Führungs- und<br />
Eigenverantwortung zusammen<br />
werden uns bei unseren Mengen-,<br />
Qualitäts- und Kostenzielen voranbringen.<br />
In einem Wettbewerb,<br />
der täglich härter wird, ist dies die<br />
einzige Chance, an der Spitze zu<br />
bleiben.<br />
Dr. Klaus Lang
ufgebaut wurde der Ofen 63<br />
Aparallel zu Ofen 62, mit dem<br />
er eine „Zweckgemeinschaft“ eingeht.<br />
Denn über dessen Aufgabe<br />
wird der „Neue“ mit Material<br />
beschickt. Nach der Erwärmung<br />
kommen die Blöcke über einen<br />
Zwischenrollgang zur Walzlinie.<br />
Der Weg durch die Anlage. Das<br />
Material durchquert in Längsrichtung<br />
den unbeheizten Konvektivteil<br />
sowie die Vorwärm-, Heizund<br />
Ausgleichsbereiche. Während<br />
im Vorwärmbereich TSX-Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />
im Oberund<br />
Unterofen dafür sorgen, dass<br />
sich die Ofenleistung schnell dem<br />
Bedarf anpasst, senkt der Konvektivteil<br />
wiederum die Abgastemperatur<br />
und ist für die Rückgewinnung<br />
der Wärme zuständig.<br />
Zwei Levels beim Vorwärmen<br />
Im Vorwärmbereich kann die Leistung<br />
der Brenner auf zweifache<br />
Weise lokal gesteuert werden: In<br />
Level 1 mit der Energetischen Steuerung<br />
durch ein Automatisierungssystem,<br />
wobei sich die Brennerreihen<br />
je nach Bedarf automatisch zuoder<br />
abschalten; in Level 2 mit der<br />
Temperatursteuerung durch einen<br />
Prozessleitrechner.<br />
Dabei lässt sich die Flammenlänge<br />
der Brenner variieren und man<br />
kann über unterschiedliche Flammenimpulse<br />
bestimmen, ob der<br />
Seitenbereich oder die Ofenmitte<br />
mehr beheizt werden soll.<br />
Auswahl und Steuerung der<br />
Brenner bestimmt ausschließlich<br />
der Prozessleitrechner. Er ermittelt<br />
für jeden Block das ideale<br />
Temperaturprofil und erkennt,<br />
in welchem Bereich<br />
des Ofens mehr oder weniger<br />
Wärmeenergie zugegeben<br />
werden muss.<br />
Der Heizbereich ist<br />
für den größten Teil der Maße<br />
Wärmeübertragung zuständig. Hier<br />
hat allein die Temperatur steuerung<br />
Priorität. Dadurch kann man vor<br />
allem verhindern, dass bei Walzpausen<br />
oder Störungen nur die<br />
Technische Daten<br />
Der Hubbalkenofen<br />
etwa 40 m lang und 7,3 m breit<br />
Leistung<br />
max. 160 t/h. Im Betrieb 60–160 t/h<br />
Einsatz<br />
kalt oder warm<br />
Blockmaße<br />
max. 6,5 m lang<br />
Querschnitt 150 x 150 – 240 x 240 mm<br />
Ziehtemperatur max. 1.250 °C<br />
Anschlusswert 7.500 Nm³/h Erdgas<br />
Therm. Leistung etwa 290 GJ/h<br />
STAHL<br />
„Feuer frei“ für Hubbalkenofen<br />
GMHütte · Nach nur 14-monatiger Bauzeit steht im Walzwerk der GMHütte ein neuer Hubbalkenofen<br />
(Ofen 63). Anfang 2005 hatte man mit dem Bau begonnen. Am 27. Februar wurde er wie geplant im<br />
Beisein von Geschäftsführung und Vertretern der Lieferfirmen offiziell in Betrieb genommen.<br />
Auf Knopfdruck in eine neue Zukunft: Walzwerksleiter Karsten Golinske (links)<br />
und Projektleiter Karl-Heinz Kämpkes (GSG: Planung/Konstruktion).<br />
Block-Enden erwärmt werden. Die<br />
Brenner arbeiten hier mit Rundumsteuerung<br />
sowie stoßweise bei<br />
maximaler Auslegung.<br />
Im Ausgleichsbereich sind Deckenstrahlungsbrenner<br />
und<br />
Stirnbrenner installiert.<br />
Die Deckenstrahlungsbrenner<br />
sind wechselweise mit<br />
Rechts- und Linksdrall<br />
aus geführt, um über die<br />
gesamte Ofenbreite eine<br />
möglichst gleichmäßige<br />
Temperatur zu erzielen. Die untere<br />
Zone besteht aus Hochgeschwindigkeitsbrennern,<br />
die an der Stirnseite<br />
des Ofens angeordnet sind.<br />
Da der Bereich relativ lang ist,<br />
sind die Brenner mit einer On/Off-<br />
Steuerung versehen. Je nach Flammenlänge<br />
können sie einen mehr<br />
oder weniger großen Hitze-Impuls<br />
setzen.<br />
Diese Technik ermöglicht es, die<br />
Blöcke mit unterschiedlichen Flammenlängen<br />
gezielt zu erhitzen.<br />
Auch hier entscheidet allein der<br />
Prozessleitrechner, welche und<br />
wie viele Brenner in Betrieb sind<br />
– wobei er die Belegung und Temperaturdifferenzen<br />
in den Blöcken<br />
berücksichtigt.<br />
Transport per Hydraulik<br />
Der Transport. Die Stranggussknüppel<br />
werden über einen Rollgang<br />
seitlich in den Ofen gefahren,<br />
je nach Länge und Chargierschema<br />
auf dem Rollgang abgelegt und<br />
mit einer Einstoßmaschine auf das<br />
Hubbalkensystem geschoben. Dort<br />
liegen sie auf dem wassergekühlten,<br />
mit feuerfestem Material verkleideten<br />
Tragrohrsystem.<br />
Im Ofen transportiert das hydraulisch<br />
betätigte Hubbalkensystem<br />
den Knüppel schrittweise<br />
durch die einzelnen Ofenzonen<br />
bis hin zur Entnahmeposition.<br />
Dort setzt ihn eine Austragemaschine<br />
auf den innen liegenden<br />
Auslauf rollgang und befördert ihn<br />
durch die seitlich geöffnete Tür ins<br />
Walzwerk zurück.<br />
Abgase und Elektronik. Die beim<br />
Betrieb des Ofens entstehenden<br />
Abgase werden über ein Abgassystem<br />
in die Rekuperator-Anlage geleitet<br />
und dort für die Vorwärmung<br />
der Verbrennungsluft auf maximal<br />
550 °C genutzt. Danach strömen<br />
sie über einen 60 m hohen Kamin<br />
mit Naturzug ins Freie.<br />
Automatische Steuerung<br />
Eine Mess- und Regelanlage ist für<br />
die Steuerung und Kontrolle der<br />
Beheizungseinrichtung zuständig,<br />
eine elektrische Ausrüstung und<br />
Automation für die mechanischen<br />
Anlagenvorgänge.<br />
Der Prozessleitrechner opti miert<br />
die thermischen Vorgänge, das<br />
heißt, er ermittelt den Produktzustand<br />
auf Basis vorhandener Prozesswerte<br />
und steuert den Prozess<br />
gemäß den Zielvorgaben – und dies<br />
alles vollautomatisch.<br />
Der Rechner kann aber noch<br />
viel mehr. So ist er in der Lage,<br />
sogar Temperaturen zu berechnen,<br />
die sehr schwierig oder gar nicht<br />
zu messen sind, und reagiert auf<br />
geplante und ungeplante Produktionsunterbrechungen.<br />
Außerdem speichert der Hubbalkenofen<br />
sämtliche Bearbeitungsvorgänge<br />
im Gedächtnis. Denn ob<br />
Blocknummer und -anzahl, Einsatz-<br />
und Ziehtemperatur an verschiedenen<br />
Stellen des Blockes, Zonentemperaturen,<br />
Brennstoffverbräuche<br />
oder Ofenleistung – alle<br />
wichtigen Blockdaten und dazugehörige<br />
Prozessparameter wandern<br />
automatisch ins Archiv.<br />
Karsten Golinkse<br />
Eine 12-köpfige<br />
Delegation des japanischen<br />
Stahlunternehmens JFE Steel<br />
Corporation, die sich vorrangig aus Gewerkschaftsvertretern zusammensetzte,<br />
war am 30. November 2005 zu Gast bei der Georgsmarienhütte<br />
GmbH. Begrüßt wurde sie von Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang und Wiebke<br />
Budde (Mitarbeiterin im Personalwesen). Nach der Werksbesichtigung<br />
diskutierten die japanischen Besucher rege über das deutsche Mitbestimmungsrecht<br />
und die Organisation der deutschen Gewerkschaften. An der<br />
Diskussion beteiligt waren auch Sabine Vogel (GMH Holding), Wilfried<br />
Brandebusemeyer (Betriebsratsvorsitzender der GMHütte) und Hartmut<br />
Riemann (IG Metall, Verwaltungsstelle Osnabrück). Gegenseitige Einblicke<br />
in Ziele und Instrumente der Personalpolitik rundeten das Gespräch ab.<br />
Zum Abschluss stellten sich Besucher und Gastgeber zum Gruppenfoto.<br />
Der neue Hubbalkenofen 63: 40 m lang und 7 m breit. Ausgelegt für eine Leistung von 160 t pro Stunde, ging er am 27.2.2006<br />
planmäßig in Betrieb. Das Bild zeigt den Auslaufbereich des Ofens mit Austragemaschine und Auslaufrollgang.<br />
Wiebke Budde<br />
glück auf · 1/2006 ......... 10
ie MIDAS-Anlage (Mannes-<br />
Inclusion Detection by<br />
Dmann<br />
Analysing Surfboards), mit der die<br />
GMHütte den makroskopischen<br />
Reinheitsgrad ihrer Stahlschmelzen<br />
untersucht hat, ist ausgemustert.<br />
Mitte der achtziger Jahre vom<br />
Mannesmann Forschungsinstitut<br />
in Duisburg entwickelt, wurden<br />
damit seit 1990 Rundproben in einem<br />
Tauchwasserbecken geprüft.<br />
Schwachpunkte der Prüfanlage<br />
waren eine veraltete Rechnertechnik,<br />
eine schwierige Ersatzteilbeschaffung,<br />
schwerfällig zu handhabende<br />
mechanische Komponenten,<br />
eine sehr langwierige Auswertung<br />
der Proben – und dass sie steigenden<br />
Prüfungsanforderungen nicht<br />
mehr gerecht wurde.<br />
Ende 2003 hatte man die Entscheidung<br />
getroffen, die alte Ultraschall-Tauchtechnikanlage<br />
zu ersetzen.<br />
Die neue kommt von einem<br />
Unternehmen der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe: der<br />
<strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik<br />
GmbH (Büro Nürnberg). Das<br />
„Schwesterunternehmen“ konnte<br />
sich unter der Leitung von Peter<br />
Archinger gegen die Mitbewerber<br />
durchsetzen.<br />
Neben der mechanischen Ausführung,<br />
der Prüftechnik und der<br />
Auswertesoftware konnte vor allem<br />
das Konzept von <strong>Windhoff</strong> überzeugen.<br />
Die Komponenten sind extrem<br />
stabil gebaut, um die Anlage<br />
über viele Jahre mit reproduzierbaren<br />
Mess-Ergebnissen betreiben zu<br />
können.<br />
Das maximal zulässige Gewicht<br />
der zu prüfenden Rundproben beträgt<br />
zwar nur 20 kg, aber für Vierkantproben<br />
gibt es keine Gewichtsbeschränkung,<br />
da sie auf einem<br />
Ablagetisch im Tauchwasserbecken<br />
abgelegt werden. Die Komponenten<br />
der Anlage wurden aus korrosionsträgen<br />
Stählen gefertigt. Die<br />
Beschaffung und mechanische<br />
Bearbeitung waren schwierig und<br />
Haben allen Grund, gut gelaunt zu sein: Dr. Axel Stüber von der GMHütte (rechts) gratuliert<br />
Peter Archinger (<strong>Windhoff</strong>) zum schnellen Aufbau und zur problemlosen Inbetriebnahme<br />
der Ultraschall-Tauchtechnikanlage, die in der Metallografie des Bereiches<br />
Verfahrenstechnik der GMHütte eingesetzt wird.<br />
STAHL<br />
Aus eigenem Hause<br />
GMHütte · Immer mehr Kunden fordern eine noch genauere Prüfung des<br />
makroskopischen Reinheitsgrades ihres Stahls – ein Anspruch, den so manche<br />
in die Tage gekommene Prüfanlage nicht mehr erfüllen kann. Dies galt leider<br />
auch für die Ultraschall-Tauchtechnikanlage der Georgsmarienhütte GmbH.<br />
Scharfe Kante Richtung<br />
Finalbetrieb ausgebügelt<br />
GMHütte · Umfeld der Rundschleifmaschine 2 aufgewertet<br />
Was ist eigentlich das …<br />
SEP 1927<br />
Geprüft und ausgewertet werden<br />
die Proben nach einem Stahl-<br />
Eisen-Prüfblatt, das der VDEh-<br />
Arbeitskreis US-Tauchtechnik im<br />
August 2001 erstellt hat: dem<br />
SEP 1927. Als Bezugsgröße für<br />
Einschlüsse dienen hierin 1-mm-<br />
Flachbodenbohrungen. Das SEP<br />
1927 unterteilt die Prüfempfindlichkeit<br />
in fünf Prüfklassen.<br />
Die schärfste entspricht einer<br />
Flachbodenbohrung mit einem<br />
Durchmesser von 0,30 mm. Diese<br />
Prüfschärfe in Kombination mit<br />
engen Grenzwerten wird heute<br />
bereits von verschiedenen Kunden<br />
gefordert. Versuche, eine<br />
automatische Auswertung nach<br />
dem SEP mit der neuen Anlage<br />
durchzuführen, scheiterten,<br />
sodass ein neues Konzept erarbeitet<br />
werden musste. Als das<br />
Prüfblatt erstellt wurde, besaß<br />
keiner der Arbeitskreisteilnehmer<br />
eine Prüfanlage mit dieser Möglichkeit.<br />
Dies hat sich geändert.<br />
Deshalb muss das SEP 1927<br />
angepasst werden.<br />
kostspielig, da manche von diesen<br />
Stählen selten verwendet werden.<br />
Und hier einige prüftechnische<br />
Besonderheiten der Anlage:<br />
• Die Prüfköpfe werden über der<br />
Probe mit einer Auflösung von bis<br />
zu 0,01 mm positioniert, die Wiederholgenauigkeit<br />
bleibt deutlich<br />
unter 0,1 mm. Dies ist speziell<br />
bei zerklüfteten Einschlüssen<br />
bedeutsam, da sie nur unter<br />
einem ganz bestimmten Winkel<br />
ein ausreichend hohes Signal<br />
liefern.<br />
• Das Spannsystem für Rundproben<br />
ist so konzipiert, dass nur<br />
Teile mit möglichst geringer<br />
Rührwirkung im Wasserbecken<br />
Blick auf das Tauchbecken: Man erkennt oben die Verfahreinheit für die Ultraschallprüfköpfe<br />
und unten die Probenaufnahme für Rundproben.<br />
rotieren. Dadurch wird vermieden,<br />
dass Schwebeteilchen und<br />
Luftbläschen vor den Prüfkopf<br />
gespült werden, die den Ultraschall<br />
reflektieren, ein Signal erzeugen<br />
und dadurch Fehler vortäuschen,<br />
wo keine sind.<br />
• Gegenüber der MIDAS-Anlage,<br />
in der nur 350 mm lange Proben<br />
auf einer Länge von 300 mm geprüft<br />
werden konnten, kann die<br />
<strong>Windhoff</strong>-Anlage 500 mm lange<br />
Proben auf fast der gesamten<br />
Länge prüfen – was die Anzahl<br />
der Proben und folglich den Probenaufwand<br />
und die Prüfzeit reduziert.<br />
• Zwei Ultraschallprüfköpfe mit<br />
jeweils einer eigenen Anregungsund<br />
Aufnahmeeinheit sorgen dafür,<br />
dass die direkte Prüfzeit um<br />
etwa 40 Prozent verkürzt wird.<br />
Was ist eigentlich der …<br />
VDEh<br />
1860 gründeten engagierte<br />
Hüttenleute den Technischen<br />
Verein für Eisenhüttenwesen,<br />
der 1880 umbenannt wurde in<br />
Verein Deutscher Eisenhüttenleute<br />
– abgekürzt VDEh. Seit 2003<br />
heißt er Stahlinstitut VDEh. Ziel<br />
des Vereins ist die Förderung der<br />
technischen, technisch-wissenschaftlichen<br />
und wissenschaftlichen<br />
Zusammenarbeit von<br />
Ingenieuren bei der Weiterentwicklung<br />
der Stahltechnologie<br />
und des Werkstoffs Stahl.<br />
• Die bisherige Auswertung nach<br />
SEP 1927 (siehe auch Kasten)<br />
verlangte vom Prüfer, dass er<br />
die einzelnen Anzeigen mit dem<br />
Prüfkopf anfuhr, die maximale<br />
Signalhöhe der Anzeige suchte<br />
und die Länge der Anzeige an<br />
einer Millimeterskala ablas. Diese<br />
Aufgabe übernimmt jetzt die<br />
Software: In wenigen Sekunden<br />
liegt die Auswertung der einzelnen<br />
Fehler als Summenwert pro<br />
Volumen vor. Dieser Vorteil zahlt<br />
sich besonders bei Proben mit<br />
einer größeren Anzahl von Anzeigen<br />
aus und macht die Bewertung<br />
objektiver und reproduzierbarer.<br />
Alle Anzeigen werden in einer<br />
Protokolldatei abgelegt. Sie können<br />
– bezogen auf die Tiefe, in der<br />
die Einschlüsse vorlagen, und deren<br />
Länge und Lage – ausgewertet<br />
werden.<br />
Der modulare Aufbau von Prüfanlage<br />
und Software lässt Raum für<br />
zukünftige Aufgaben. <strong>Windhoff</strong><br />
hat zudem die Arbeitssicherheit an<br />
der Prüfanlage vorbildlich umgesetzt<br />
und eine EC-Konformitätserklärung<br />
für die Maschine erstellt.<br />
Erste Probeläufe haben die hohe<br />
Empfindlichkeit und die Reproduzierbarkeit<br />
der Prüfergebnisse verdeutlicht.<br />
Mit der neuen Prüfanlage<br />
kann die GMHütte nicht nur den<br />
gestiegenen Kundenanforderungen<br />
gerecht werden, sondern auch die<br />
steigenden Qualitätsanforderungen<br />
in der eigenen Produktion und<br />
Entwicklung unterstützen.<br />
Dr. Axel Stüber<br />
und Peter Archinger<br />
eim Neubau des Walzwerk-<br />
63 wurde auch ein neuer<br />
Bofens<br />
Fahrweg festgelegt, um das Halbfertigmaterial<br />
der Straße 6 in die<br />
Finalbetriebe zu transportieren –<br />
vorbei an der Rundschleifmaschine<br />
2 (RSM2) in Halle 13. Dort versprang<br />
und verengte sich die Straße<br />
allerdings und wurde dadurch<br />
ein nicht zu unterschätzendes Gefährdungsrisiko<br />
für Mensch, Fahrzeuge<br />
und Anlagen.<br />
Durch den Abriss der alten<br />
Rundschleifmaschine 1 bot sich<br />
die Chance, dieses Risiko zu entschärfen<br />
– durch eine Begradigung<br />
und Verbreiterung der Fahrstraße.<br />
Gleichzeitig konnte man das Umfeld<br />
der RSM2 bereinigen. Um die<br />
Fahrstraße zu verbreitern, musste<br />
man zunächst einen großen Teil<br />
des Untergrundes auskoffern, das<br />
Transportband für den Schleifschlamm<br />
der RSM2 umlegen und<br />
dessen Endposition so anordnen,<br />
dass der Muldenkipper beim Anund<br />
Abtransport der Mulden ohne<br />
Kran zurechtkommt.<br />
Ein generalüberholtes, neuwertiges<br />
Steuerhaus schützt BDE-PC,<br />
SPC-Auswertemonitor, Messwerkzeuge<br />
und Fertigungsunterlagen –<br />
was für die RSM2-Maschinenbediener<br />
mehr Komfort, Sicherheit und<br />
Arbeitsplatzqualität verspricht.<br />
Denn sie können jetzt von sicherer<br />
Warte aus Protokolle schreiben,<br />
Rückmeldungen vornehmen und<br />
Überwachungsaufgaben erledigen.<br />
Eine Doppelleitplanke schützt den<br />
Bereich vor dem Verkehr auf der<br />
neu betonierten Straße.<br />
Bei allen Maßnahmen war die<br />
Fantasie der GSG-Neubauabteilung<br />
gefragt. Ihre Ideen bzw. Pläne wurden<br />
mithilfe einer Fachfirma in die<br />
Tat umgesetzt.<br />
Fazit: Das Umfeld der RSM2<br />
präsentiert sich jetzt aufgeräumter<br />
denn je. Zudem haben sich Sicherheit<br />
und Qualität des Arbeitsplatzes<br />
erhöht – ein Zustand, der gewiss<br />
auch zur Motivation der Kollegen<br />
beiträgt.<br />
hgr<br />
glück auf · 1/2006 ......... 11<br />
Die Rundschleifmaschine in neuem Outlook: Rechts vorne erkennt man die Ecke des<br />
Steuerhauses und vorne unten die Doppelleitplanke, die Anlage und Fahrstraße voneinander<br />
trennt und für zusätzlichen Schutz sorgt. Anlagenführer Erdal Atas (links) und<br />
Auszubildender Mike Menzel können jetzt entspannter ihrer Arbeit nachgehen.
it dem Dezentralen Ideen-<br />
(GMH-IdeeM)<br />
Mmanagement<br />
will die GMHütte unter anderem<br />
das Ideenpotenzial ihrer Mitarbeiter/-innen<br />
besser ausschöpfen,<br />
die Vorschlagsqualität vergrößern,<br />
die Realisierungsquote erhöhen,<br />
die Bearbeitungszeiten verkürzen,<br />
Doppelbearbeitungen vermeiden<br />
und das Controlling verbessern.<br />
Wichtige Eckpfeiler des neuen Systems<br />
sind:<br />
• Verbesserungsvorschläge werden<br />
zukünftig dezentral bearbeitet,<br />
und zwar in dem jeweiligen Betrieb<br />
bzw. der jeweiligen Abteilung<br />
des Einreichers.<br />
• Die entscheidende Rolle im<br />
IdeeM kommt den Führungskräften<br />
(disziplinarischen Vorgesetzten)<br />
zu. Die Verbesserungsvorschläge<br />
der Mitarbeiter einer Organisationseinheit<br />
werden direkt<br />
den Führungskräften zugeleitet.<br />
Somit werden sie von Beginn an<br />
in den gesamten Prozessablauf<br />
eines Verbesserungsvorschlages<br />
mit einbezogen. Sie haben die<br />
Zuständigkeiten für die mögliche<br />
Realisierung zu klären, die<br />
Begutachtung durchzuführen<br />
bzw. einzuleiten und Umsetzung<br />
zu veranlassen.<br />
• Es sind Ideen-Paten benannt. Sie<br />
sollen die Einreicher bei Bedarf<br />
beraten und ihnen helfen, ihre<br />
STAHL<br />
Impulse für die Ideenschmiede<br />
GMHütte · Das Betriebliche Vorschlagswesen hat bei der GMHütte einen<br />
Nachfolger gefunden. Seit Jahresbeginn soll das Dezentrale Ideenmanagement<br />
– kurz: GMH-IdeeM – das kreative Potenzial der Belegschaft fördern.<br />
Eine zentrale Rolle weist das IdeeM den Führungskräften zu. Sie entscheiden unter<br />
anderem über die Umsetzung der eingereichten Verbesserungsvorschläge und bis maximal<br />
520 Euro auch über die Prämienhöhe. Um sie auf die neuen Aufgaben vorzubereiten,<br />
mussten sie ein Schulungsprogramm absolvieren. Dabei befassten sie sich intensiv<br />
mit ihrer neuen Rolle, denn letzten Endes entscheidet auch ihr Engagement darüber, ob<br />
das IdeeM ein Erfolg wird oder nicht. Als Weiteres ging es um praktische Fragen, zum<br />
Beispiel wie Verbesserungsvorschläge bewertet und prämiert werden – ein Programmpunkt,<br />
der durch praktische Übungen ergänzt wurde. Schließlich wurde die Handhabung<br />
der IdeeM-Software geübt, mit der Verbesserungsvorschläge online eingereicht werden<br />
können. Dozent der vierstündigen Schulungen war Hans-Rüdiger Munzke (IdeeNetz),<br />
der hier auf dem Foto den GMHütte-Kollegen über die Schulter schaut (sitzend von links<br />
nach rechts): Ralf Kapp (Logistik), Olaf Meier (GSG), Hartmut Goldstein (Logistik) und<br />
Rolf Matthaei (Vertrieb).<br />
Die Ideen-Paten: Ihre Ansprechpartner vor Ort<br />
Vorschläge zu formulieren und<br />
auf den Weg zu bringen. Außerdem<br />
unterstützen sie die Führungskräfte<br />
bei der Koordination,<br />
Bearbeitung und Abwicklung der<br />
Vorschläge.<br />
• Der Verbesserungsvorschlag kann<br />
direkt im Internet oder über die<br />
Führungskraft, den Ideen-Paten<br />
oder Ideen-Manager eingegeben<br />
werden. Er kann weiterhin auch<br />
per E-Mail, unter Benutzung des<br />
klassischen Formblattes „Verbesserungsvorschlag“<br />
oder als formlose<br />
Mitteilung bei der disziplinarisch<br />
zuständigen Führungskraft,<br />
einem Ideen-Paten oder dem<br />
IdeeM abgegeben werden.<br />
• In allen Fragen des IdeeM steht<br />
Heinrich Witte als neuer Ideen-<br />
Manager (Telefon 44 17) Rede<br />
und Antwort. Er koordiniert u. a.<br />
auch alle Verbesserungsvorschläge,<br />
vermittelt bei Bedarf zwischen<br />
Einreichern und Vorgesetzten,<br />
gleicht bei Bewertungssitzungen<br />
evtl. Unstimmigkeiten<br />
aus und ist<br />
für Statistik und<br />
Controlling zuständig.<br />
Geschäftsführung<br />
und IdeeM<br />
erwarten, dass das<br />
IdeeM bei den Mitarbeitern/-innen<br />
einen neuen Ideenschub<br />
auslösen<br />
wird. Man darf<br />
also gespannt<br />
sein, wie sich die<br />
Zahl der eingereichten<br />
Verbesserungsvorschläge<br />
entwickeln<br />
wird.<br />
hg<br />
us einem Guss präsentiert sich<br />
Adas Logo des IdeeM. Denn wie<br />
schon beim Logo für das Projekt<br />
„Unsere Hütte – meine Sicherheit“<br />
haben sich die Grafiker von<br />
high standArt bei der Gestaltung<br />
wiederum der Quadrate aus dem<br />
Unternehmenslogo bedient. Die<br />
rote Fläche mit dem nach unten<br />
gerichteten Dreieck soll übrigens an<br />
eine Sprechblase erinnern, wie man<br />
sie von Comics her kennt. Denn<br />
schließlich geht es beim IdeeM darum,<br />
dass man eine Idee nicht nur<br />
im Kopf hat, sondern die Idee auch<br />
ausspricht.<br />
„Mach mit!“<br />
heißt der Flyer,<br />
der die Mitarbeiter<br />
über wesentliche<br />
Punkte der<br />
Neuerungen<br />
informiert. So<br />
kann man nachlesen,<br />
was das<br />
IdeeM erreichen<br />
will, welche Rolle<br />
Ideen-Manager,<br />
Führungskräfte,<br />
Ideen-Paten und<br />
Gutachter spielen,<br />
wie man einen Verbesserungsvorschlag<br />
künftig einreichen<br />
kann, wie es online<br />
funktioniert, mit<br />
welchen Prämien zu<br />
rechnen ist und anderes<br />
mehr.<br />
Die Ideen-Paten sind die Ansprechpartner für alle, die einen Verbesserungsvorschlag<br />
einreichen wollen. Sie wurden in Schulungsveranstaltungen<br />
auf ihre neue Rolle gründlich vorbereitet.<br />
MARK ORTMEYER<br />
STAHLWERK<br />
WILHELM NIEHENKE<br />
STAHLWERK<br />
HOLGER PREISS<br />
STAHLWERK<br />
STEFAN BRÜGGE<br />
STAHLWERK<br />
GÜNTER BLEIKER<br />
STAHLWERK<br />
DIRK MÖLLER<br />
WALZWERK<br />
NORBERT PLASSMEYER<br />
WALZWERK<br />
JÜRGEN FRIEDRICH<br />
WALZWERK<br />
MARKUS SCHULTE<br />
TO BÜHNE ZURICHTEREI<br />
HEINZ FUEST<br />
ZURICHTEREI<br />
CHRISTIAN GÖTZE<br />
ZURICHTEREI<br />
KARL-HEINZ POTTHOFF<br />
WÄRMEBEHANDLUNG<br />
HERBERT LUTZE<br />
WERKSSICHERHEIT<br />
MARTIN GAUSMANN<br />
GSG: WERKSTATT/S.C.<br />
LUDWIG SANDKÄMPER<br />
GSG: ELEKTRIK<br />
HERBERT ABKEMEIER<br />
GSG: MASCH./ANLAGENT.<br />
THOMAS BUSSMANN<br />
VERWALTUNGSGEBÄUDE 1<br />
BERNHARD KOCH<br />
VERWALTUNGSGEBÄUDE 2<br />
FRIEDHELM APKE<br />
VERWALTUNGSGEBÄUDE 3<br />
HEINRICH LAUBROCK<br />
BLANKBETRIEB<br />
PETER LEIMBRINK<br />
AUSBILDUNGSWERKSTATT<br />
glück auf · 1/2006 ......... 12
STAHL<br />
„Bei uns liegt das Thema ganz vorn“<br />
GMHütte · Was die Zahl der Arbeitsunfälle angeht, liegt die GMHütte deutlich unter dem<br />
Bundesdurchschnitt. Für ihren beispielhaften Arbeitsschutz wurde ihr sogar der „Euro-Cup“ verliehen<br />
(siehe glückauf 4/2005). Dennoch will sich niemand auf den Lorbeeren ausruhen.<br />
Arbeitssicherheit ist immer wieder ein Thema, das für angeregte Diskussionen sorgt. Hans-Günter Randel<br />
kann ein Lied davon singen. Denn als Leiter der Zurichterei kommt er aus einem Betrieb, der als besonders<br />
unfallträchtig gilt. Dennoch gelang es dort, die Unfallzahlen fast zu halbieren.<br />
Zu verdanken ist die positive Zwischenbilanz<br />
dem vor etwa zwei Jahren gestarteten<br />
Arbeitssicherheitsprojekt „Unsere<br />
Hütte – meine Sicherheit“. Infolgedessen<br />
ging die Zahl der Gesamtunfallereignisse<br />
um ein Drittel zurück – von 117 (2004)<br />
auf 78 (2005).<br />
Besonders erfolgreich waren die rund<br />
300 Mitarbeiter der Zurichterei. Trotz unfallträchtiger<br />
Arbeitsplätze hat sich hier<br />
die Zahl der Unfälle fast halbiert. Für Betriebsleiter<br />
Hans-Günter Randel liegen die<br />
Gründe auf der Hand: „Arbeitssicherheit<br />
hat bei uns einen hohen Stellenwert. Der<br />
regelmäßige Informationsaustausch mit<br />
den Mitarbeitern oder auch die Schaukästen<br />
mit Erklärungen zum Arbeitsschutz<br />
– das alles ist sehr gut angekommen.“<br />
Aber was hat sich bei der GMHütte<br />
insgesamt verändert Wo besteht noch<br />
Nachholbedarf glückauf sprach mit Norbert<br />
Kölker (Leiter der Abteilung Arbeitssicherheit),<br />
Josef Herkenhoff (Sprecher<br />
der Sicherheitsbeauftragten) und Hans-<br />
Günter Randel (Leiter Zurichterei) über<br />
den Stand der Dinge.<br />
Was hat sich mit dem Projekt „Unsere Hütte<br />
– meine Sicherheit“ vor allem verändert<br />
Herkenhoff: Es wird im Betrieb viel mehr<br />
darauf geachtet, dass man sich richtig verhält.<br />
Das kommt daher, weil die Arbeitssicherheit<br />
ständig thematisiert wird.<br />
Randel: In den Betrieben ist die Arbeitssicherheit<br />
regelmäßig Thema bei Produktionsbesprechungen<br />
oder auch bei der Schichtübergabe.<br />
Da wird gefragt: Hatten wir Unfälle,<br />
Beinahe-Unfälle oder lief alles reibungslos<br />
Und wenn etwas passiert ist: Wie ist es zu dem<br />
Unfall gekommen und wie kann man ihn vermeiden<br />
Kölker: Auch bei den Geschäftsführerbesprechungen<br />
ist Unfallgeschehen ein wichtiges<br />
Thema.<br />
Herkenhoff: Alles ist jetzt auch viel konsequenter.<br />
Man sieht das bei den Arbeitssicherheitsausschuss-Sitzungen.<br />
Dort wird genau<br />
verfolgt: Was ist Projektstand Welche Projekte<br />
sind abgearbeitet Wo gibt es Schwierigkeiten<br />
Wo kann man helfen Was steht als Nächstes<br />
an Da wird so lange an einem Projekt gearbeitet,<br />
bis es positiv abgeschlossen ist.<br />
Kölker: Das stimmt. Wir haben jetzt alles viel<br />
besser im Blick. Selbst die Mitarbeiter können<br />
in den Protokollen den Abarbeitungsstand der<br />
Mängelpunkte nachlesen. Das ist für uns eine<br />
zusätzliche Kontrollinstanz.<br />
Die Zurichterei, Herr Randel, gilt als Vorzeigebetrieb<br />
in Sachen Arbeitssicherheit. Weshalb<br />
Randel: Weil wir unsere Unfallzahlen halbieren<br />
konnten – obwohl unsere Mitarbeiter sehr<br />
eng mit Material in Berührung kommen, also<br />
unfallträchtige Jobs machen. In solchen Betrieben<br />
sind Unfälle eher an der Tagesordnung.<br />
Wie konnte die Halbierung gelingen<br />
Randel: Indem wir unsere Mitarbeiter sehr<br />
intensiv in das Projekt eingebunden haben.<br />
Anders geht das nicht. Arbeitssicherheit kann<br />
nicht verordnet werden. Jeder Mitarbeiter<br />
muss sie leben und erproben.<br />
Kölker: In der Zurichterei ist besonders gut<br />
gelungen, was für das gesamte Unternehmen<br />
gilt: In allen Betrieben sind die Zahlen runter,<br />
das heißt, wir haben weniger Unfallereignisse.<br />
Randel: Was sicherlich auch damit zu tun hat,<br />
dass Arbeitssicherheit, Sicherheitsbeauftragte<br />
und Betriebsleiter enger denn je kooperieren.<br />
Herkenhoff: Auch den Mitarbeitern ist klarer<br />
geworden: Bei allen Sicherheitsfragen kann<br />
man sich jederzeit an die Sicherheitsbeauftragten<br />
wenden. Dafür sind sie da.<br />
Kölker: Und den Betrieben ist jetzt bewusster:<br />
Die Arbeitssicherheit kann als Dienstleister<br />
beraten, über aktuelle Arbeitsschutzthemen<br />
informieren und Schulungsmaterial zur Verfügung<br />
stellen.<br />
Unfallfrei durch<br />
den Arbeitstag<br />
Arbeitsunfälle der Lohnempfänger – gleitender Jahresmittelwert<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Was tun, um unfallfrei durch den Arbeitsalltag<br />
zu kommen Mit welcher Grundeinstellung<br />
an die Arbeit gehen Hier einige<br />
Expertentipps:<br />
HANS-GÜNTER RANDEL:<br />
Erst denken, bevor man etwas tut, also<br />
überlegen: Ist das gefährlich, wenn ich das<br />
und das tue Bildlich gesprochen: Bevor<br />
man einen Ast absägt, sollte man zuerst<br />
schauen, ob man auf der richtigen Seite<br />
sitzt.<br />
JOSEF HERKENHOFF:<br />
Jeder sollte sich morgens vor der Arbeit<br />
sagen: Heute will ich unfallfrei durch den<br />
Tag kommen.<br />
NORBERT KÖLKER:<br />
Die größte Unfallgefahr ist die Routine, also<br />
nicht mehr bedenken, was man tut, weil<br />
man es schon so oft getan hat. Deshalb: Vor<br />
allem keine Routine aufkommen lassen.<br />
Steht auch die Geschäftsführung hinter der<br />
Arbeitssicherheit<br />
Herkenhoff: Ich muss sagen: bedeutend mehr<br />
als früher.<br />
Randel: Das muss auch so sein. Schließlich<br />
kostet Sicherheit ein paar Euro. Und wenn<br />
man zusammen mit den Mitarbeitern zum<br />
Beispiel bei der Gefährdungsermittlung<br />
Gegenmaßnahmen entwickelt und die nicht<br />
umgesetzt werden, da fühlt man sich verschaukelt<br />
und verliert das Interesse. Werden<br />
die Maßnahmen aber schnell umgesetzt, da<br />
merken die Mitarbeiter auch: Die Geschäftsführung<br />
nimmt Arbeitssicherheit ernst. Die<br />
reden nicht nur, die tun auch was. Also müssen<br />
wir auch was tun.<br />
Und welche Projekte stehen aktuell an<br />
Randel: Eines unserer neuen Projekte ist die<br />
Zusammenarbeit zwischen Kranfahrer und<br />
Anschläger. Das ist ein Unfallschwerpunkt,<br />
da kann viel passieren.<br />
Kölker: Wir haben auch noch die Aktion<br />
„Sicherer Auftritt“ laufen. Da geht es darum,<br />
Bodenunebenheiten auszugleichen, rutschige<br />
Stellen trittsicher zu machen und Hallendächer<br />
auszubessern, damit es zu keinen nassglatten<br />
Stellen durch Regenwasser kommt.<br />
Überall tut sich was.<br />
2003 2004 2005<br />
Zurichtung und Adjustagestrang<br />
Straße 6<br />
Unfälle gesamt/<br />
1 Mio. h<br />
Zielzahl<br />
Werk gesamt<br />
Unfälle gesamt/<br />
1 Mio. h<br />
Zielzahl<br />
1/03 1/04 1/05<br />
Vorgaben erfüllt: Die Kurve zeigt ganz deutlich, wie positiv sich das Projekt „Unsere Hütte –<br />
meine Sicherheit“ auf die Unfallzahlen auswirkt: Sie bewegen sich nach unten.<br />
Herkenhoff: Und dann wird es demnächst<br />
um die Beleuchtung im Betrieb gehen, also<br />
um mehr Licht und besseres Sehen.<br />
Sind die Mitarbeiter inzwischen nicht<br />
sicherheitsmüde<br />
Herkenhoff: Nein, überhaupt nicht. Sie sehen<br />
ja auch, dass es um sie geht und dass sie nur<br />
selbst davon profitieren können.<br />
Randel: Wir müssen schon das Thema weiterhin<br />
wach halten. Noch sitzen nicht alle<br />
im Boot. Wir müssen darüber sprechen, ins<br />
Bewusstsein der Leute kommen, an konkreten<br />
Projekten arbeiten.<br />
Und wo ist noch Nachholbedarf<br />
Kölker: Es passieren einfach noch zu viele<br />
Wiederholungsunfälle, also Unfälle, die für<br />
einen bestimmten Arbeitsbereich typisch sind.<br />
Randel: Das sehe ich auch so. Diese Unfälle<br />
müssen wir durch intensive Ansprache der<br />
Mitarbeiter und gezielte Projekte dauerhaft<br />
zurückdrängen.<br />
Herkenhoff: Vielleicht könnte bei den<br />
Betriebsbegehungen auch mal ein betriebsfremder<br />
Sicherheitsbeauftragter mitkommen.<br />
Dem fällt vielleicht doch das eine oder andere<br />
mehr auf, weil er von außen kommt.<br />
Randel: Das ist eine sehr gute Idee. Jede Anregung<br />
ist da willkommen und hilft, den eigenen<br />
Blick wieder zu schärfen.<br />
Also das Projekt ist noch lange nicht<br />
abgeschlossen<br />
Kölker: Nein. Wir können nur dauerhaft etwas<br />
bewegen, wenn wir auch dauerhaft am Ball<br />
bleiben.<br />
Mit Sicherheit<br />
beauftragt<br />
Seit dem 15. März 1965 ist er bei der<br />
Georgsmarienhütte GmbH beschäftigt<br />
und seit 1986 Sicherheitsbeauftragter:<br />
Josef Herkenhoff, Mitarbeiter der VT-Probenwerkstatt.<br />
Am 14. Dezember 1995<br />
wurde er sogar zum Sprecher der Sicherheitsbeauftragten<br />
gewählt – und ist es bis<br />
heute geblieben. Als Sprecher ist er auch<br />
im Arbeitsschutzausschuss vertreten, der<br />
viermal im Jahr tagt. „In diesem Ausschuss“,<br />
so Herkenhoff, „kann ich Probleme der<br />
Arbeitssicherheit vorbringen.“ Er selbst sieht<br />
sich als Bindeglied zwischen den Sicherheitsbeauftragten,<br />
deren Chefs, der Arbeitssicherheit<br />
und der Geschäftsführung. Am<br />
31. Dezember geht Josef Herkenhoff in den<br />
Ruhestand. Bis dahin muss ein neuer Sprecher<br />
gefunden werden.<br />
pkm<br />
glück auf · 1/2006 ......... 13
STAHL<br />
State of the Art<br />
GMHütte · Betriebsrenten ausfinanziert<br />
Bestell schnell!<br />
GMHütte · E-Mail über SAP statt Brief oder Fax<br />
anche Innovationen bekom-<br />
die Mitarbeiter nur indi-<br />
Mmen<br />
rekt zu spüren, andere wiederum<br />
machen sich direkt und täglich im<br />
Arbeitsalltag bemerkbar. Dies gilt<br />
auch für eine Idee des Einkaufs,<br />
mit der der Abruf auf Kontrakte<br />
so einfach wird wie noch nie.<br />
Denn seit Januar 2006 können<br />
die Mitarbeiter des Stahlwerks direkt<br />
aus ihrem SAP-System heraus<br />
einen Großteil ihrer Bestellungen<br />
abwickeln. Sie müssen lediglich eine<br />
Kontraktnummer, Menge und<br />
Liefertermin eingeben – und automatisch<br />
wird eine komplette Bestellung<br />
erstellt und per E-Mail versendet.<br />
Die Mitarbeiter sparen dadurch<br />
jede Menge Zeit. Schließlich<br />
müssen sie kein Formular mehr<br />
per Brief oder Fax verschicken. Wenige<br />
Minuten nach der Eingabe in<br />
das SAP-System sind die Aufträge<br />
in gewohnter Form – wenn auch<br />
als PDF-Datei – bereits beim Lieferanten<br />
und können dort bearbeitet<br />
werden.<br />
Bisher hat der Einkauf das neue<br />
System lediglich im Stahlwerk erprobt.<br />
Mit großem Erfolg. Denn<br />
mit insgesamt 30 Lieferanten besteht<br />
bereits eine entsprechende<br />
Vereinbarung. Und im Bereich<br />
Feuerfest bekommen von 29 möglichen<br />
Lieferanten bereits 26 die<br />
Abrufe direkt per E-Mail.<br />
Einzige Voraussetzung: Der Einkauf<br />
muss mit dem entsprechenden<br />
Lieferanten einen speziellen<br />
Kontrakt aushandeln, in dem Preise,<br />
Mengen und Gültigkeitsdauer<br />
festgelegt werden. Die Lieferanten<br />
wiederum stehen dieser neuen Bestellform<br />
sehr positiv gegenüber.<br />
Nach den Vorgesprächen waren<br />
sie schnell bereit, eine geeignete<br />
E-Mail-Adresse anzugeben.<br />
Die Idee, Bestellungen direkt aus<br />
dem SAP-System automatisch in<br />
Gang zu setzen, hatte schon längere<br />
Zeit im Einkauf der GMHütte<br />
kursiert. Konkretisiert wurde sie<br />
dann bei dem Workshop „Funktionaler<br />
Releasewechsel SAP“.<br />
Nach dem großen Erfolg wird<br />
man versuchen, die Bestellform auf<br />
andere Betriebe und Abteilungen<br />
anzuwenden.<br />
Christian de Veen<br />
AZUBI-ECKE<br />
Chance beim Schopf packen<br />
GMHütte · 19 Jungfacharbeiter befristet übernommen<br />
Auf einem Tombstone wurde der Transfer nochmals symbolisch festgehalten.<br />
Geschäftsführung der Georgs-<br />
GmbH hat sich<br />
Dmarienhütte<br />
zum Ende des vergangenen Jahres<br />
entschlossen, den größten Teil der<br />
Pensionsverpflichtungen auszufinanzieren,<br />
das heißt, auf eine Unterstützungskasse<br />
zu übertragen<br />
bzw. einen Teil über eine Rückdeckungsversicherung<br />
abzusichern.<br />
Dieser Transfer ist Bestandteil<br />
des Risiko- und Liquiditätsmanagements<br />
des Unternehmens. Er<br />
erhöht zum einen die Planungssicherheit<br />
und ist zum anderen ein<br />
Beispiel für innovative und maßgeschneiderte<br />
Finanzkonzepte innerhalb<br />
der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe.<br />
Ferner kam man damit auch einem<br />
lang gehegten Wunsch der<br />
Arbeitnehmervertretung entgegen.<br />
Denn sie wollte die Pensionsverpflichtungen<br />
– unabhängig von<br />
den eigenen Betriebsergebnissen<br />
– insolvenzsicherer gestalten.<br />
Darüber hinaus werden zum<br />
Beispiel die Rentner, die in die Unterstützungskasse<br />
gewechselt sind,<br />
in jedem Jahr, in dem die Unterstützungskasse<br />
einen Überschuss<br />
erwirtschaftet, an der Kapitalanlage<br />
beteiligt. Im Klartext heißt das:<br />
Sie erhalten in diesem Fall dauerhaft<br />
eine entsprechende Erhöhung<br />
ihrer Betriebsrente.<br />
Selbstverständlich bleiben für<br />
die betroffenen Rentner alle Ansprüche<br />
und Rechte aus den Rentenzusagen<br />
durch den Arbeitgeber<br />
unverändert erhalten, ebenso die<br />
Versorgungsansprüche im Insolvenzfall<br />
durch den Pensionssicherungsverein.<br />
Partner der für die GMHütte<br />
maßgeschneiderten Lösung war<br />
die langjährige Hausbank, die<br />
Dresdner Bank, gemeinsam mit der<br />
Allianz Dresdner Pension Consult<br />
GmbH.<br />
„Die Georgsmarienhütte ist<br />
nicht nur betrieblich ‚State of the<br />
Art’“, resümierte Stefan Burghardt,<br />
Filialleiter Corporate Banking bei<br />
der Dresdner Bank Osnabrück,<br />
„sondern setzt auch auf der Finanzseite<br />
Nachhaltigkeit, Innovation<br />
und Zukunftssicherheit beispielhaft<br />
um.“<br />
Die Ausfinanzierung ist allerdings<br />
noch nicht abgeschlossen.<br />
Die Geschäftsführung der Georgsmarienhütte<br />
GmbH ist zuversichtlich,<br />
dass sie in absehbarer Zeit<br />
auch für den noch verbliebenen<br />
Kreis von Pensionsanwärtern eine<br />
Überführung in obige Versorgungseinrichtungen<br />
vornehmen<br />
kann.<br />
Hans-Jürgen Reddehase<br />
bergeben wurden die Abschlusszeugnisse für die<br />
Ü19 Jungfacharbeiter diesmal bei der Deutschen<br />
Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück. Die DBU<br />
ist eine der größten Stiftungen Europas. Seit ihrer Gründung<br />
im Jahr 1991 hat sie weit über 6.000 Projekte mit<br />
über einer Milliarde Euro unterstützt. Sie fördert Projekte<br />
in Umwelttechnik, Umweltforschung, Naturschutz<br />
und Umweltkommunikation.<br />
Die wesentliche Aufgabe der DBU sei, so Generalsekretär<br />
Dr. E. h. Fritz Brickwedde, vorsorgenden Umweltschutz<br />
zu unterstützen. „Auf diesem Weg sind wir in<br />
den letzten Jahren ein gutes Stück weitergekommen.<br />
Heute ist Umweltschutz ein fester Bestandteil bei der<br />
Planung von neuen Produkten und Prozessen.“<br />
Er gratulierte den jungen Leuten zum erfolgreichen<br />
Abschluss und betonte, wie wichtig eine qualifizierte<br />
Ausbildung für den weiteren Lebensweg sei.<br />
Arbeitsdirektor und Geschäftsführer Dr. Klaus Lang<br />
verwies darauf, dass die Themen Umweltschutz und<br />
rationelle Energieverwendung heute fester Bestandteil<br />
aller Ausbildungsrahmenpläne seien. Den 19 Ausgelernten<br />
gratulierte er zur bestandenen Prüfung:<br />
„Sie haben sich damit eine solide Basis für Ihr weiteres<br />
Berufsleben geschaffen. Sehr erfreulich ist für<br />
alle aber auch die Übernahme in ein Arbeitsverhältnis.<br />
Damit haben Sie die Chance, erste Berufserfahrungen<br />
zu sammeln und sich weiter zu qualifizieren.“<br />
Die Georgsmarienhütte GmbH sei in ihrem Produktsegment<br />
Marktführer und könne diese Position nur mit<br />
qualifizierten Mitarbeitern halten bzw. ausbauen: „Wir<br />
verfügen über moderne Produktionsanlagen, die uns in<br />
die Lage versetzen, die Anforderungen unserer Kunden<br />
zu erfüllen. Ihre Aufgabe in der nächsten Zeit wird es<br />
sein, sich in ein Team einzubringen und somit Ihren<br />
Beitrag zum Erfolg des Unternehmens zu leisten. Dabei<br />
achten Sie aber bitte immer auch auf die Regelungen<br />
zur Arbeitssicherheit. Eine hohe Produktivität können<br />
wir auf Dauer nur erreichen, wenn wir möglichst unfallfrei<br />
arbeiten.“<br />
Die Glückwünsche des Betriebsrates überbrachte der<br />
Vorsitzende des Betriebsrates, Wilfried Brandebusemeyer:<br />
„Wir freuen uns besonders auch darüber, dass wir<br />
Sie in ein Anstellungsverhältnis übernehmen können.<br />
Der Arbeitsvertrag ist zwar zunächst befristet für ein<br />
Jahr, doch der Betriebsrat wird sich wie bisher auch<br />
für die unbefristete Übernahme einsetzen. Und wenn<br />
es mal eine schwierige Situation geben sollte: Er steht<br />
Ihnen allen selbstverständlich auch weiterhin mit Rat<br />
und Tat jederzeit zur Seite.“<br />
Eine Führung durchs Haus, bei der DBU-Mitarbeiter<br />
Dr. Volker Berding über die besonders umweltschonende<br />
Bauweise, recycelbare Rohstoffe, verwendete einheimische<br />
Hölzer und Energie sparende Technik informierte,<br />
rundete die Feier ab. Jürgen Stapelfeld<br />
Tombstone erinnert an<br />
erfolgreiche Transaktion<br />
Die GMHütte hat ihre erfolgreiche Ausfinanzierung auf einem so genannten<br />
Tombstone festgehalten. Was steckt dahinter Nicht das, was man auf<br />
den ersten Blick vermutet. Denn das englische „Tombstone“ bedeutet<br />
ja „Grabstein“. Westernfreunde wissen, dass Tombstone auch der Name<br />
einer Stadt im Süden Arizonas ist – ihrer damals bleihaltigen Luft wegen.<br />
Dort haben sich u. a. die Earp-Brüder und Doc Holliday mit den Clantons<br />
und McLaurys duelliert. In der Finanzwelt hingegen ist der Tombstone<br />
etwas sehr Positives und Handfestes: ein etwa 20 cm hoher Würfel, auf<br />
dessen sechs Seiten kurz und knapp die Eckdaten eines abgeschlossenen<br />
Finanzprojektes festgehalten sind. Er steht in der Regel auf dem<br />
Schreibtisch, um alle Beteiligten an das erfolgreiche Projekt zu erinnern.<br />
Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang (links) übergibt dem Jahrgangsbesten Markus Köhne das Abschlusszeugnis, daneben Dr. E.h. Fritz<br />
Brickwedde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und Betriebsratsvorsitzender Wilfried Brandebusemeyer.<br />
glück auf · 1/2006 ......... 14
er Postmeister zu Bohmte,<br />
DFriedrich Christoph Meyer,<br />
kaufte 1837 von Caspar Henrich<br />
Krützmann aus der Bauerschaft<br />
Beckerode im Kirchspiel Hagen<br />
a. T. W. Land und Wasserrechte für<br />
1.000 Taler zwecks Errichtung einer<br />
Eisenhütte. Dabei tat er sich mit<br />
dem Geschäftsmann und Namensvetter<br />
D. W. Meyer zusammen, der<br />
für seine Nagelschmiede in Eversburg<br />
günstig an Roheisen zu kommen<br />
versuchte. Also gründeten die<br />
beiden Meyers 1838 eine Sozietät<br />
unter dem Namen „D.W. Meyer u.<br />
Co.“.<br />
Meyer und Meyer<br />
D. W. Meyer, der mit eigenem Kapital<br />
an der Hütte beteiligt war, leitete<br />
den Betrieb gegen ein Entgelt<br />
von 600 Talern jährlich und freie<br />
Wohnung. Und nach vielfältigen<br />
Vorbereitungsarbeiten wurde 1839<br />
der erste Hochofen gezündet.<br />
Der Postmeister Meyer hielt sich<br />
selbst im Hintergrund. Doch sein<br />
Sohn Julius verfolgte die Aufbauarbeiten<br />
der Eisenhütte mit lebhaftem<br />
Interesse. Nach dem Studium<br />
der Land- und Forstwirtschaft am<br />
Kgl. Württembergischen Institut in<br />
Hohenheim bei Stuttgart heiratete<br />
der 29-Jährige Hermine Tenge, die<br />
älteste Tochter einer der reichsten<br />
Osnabrücker Kaufmannsfamilien.<br />
Sein Schwiegervater, Friedrich<br />
Ludwig Tenge, war nicht nur ein<br />
begabter Kaufmann, sondern auch<br />
ein findiger Fabrikant und Unternehmer.<br />
Er richtete eine Glashütte,<br />
eine Papiermühlenanlage und eine<br />
Eisenhütte bei Holte ein – und stellte<br />
es seinem talentierten Schwiegersohn<br />
anheim, in welchem der<br />
drei Betriebe er tätig sein wollte.<br />
Doch Julius, seit Februar 1839<br />
Vater einer Tochter, behagte die<br />
Abhängigkeit von der Familie seiner<br />
Frau nicht. Dass er beseelt sei,<br />
sich eine „selbständige Existenz zu<br />
verschaffen, ist wohl unnötig zu<br />
erwähnen und ebenso, dass bei der<br />
wahrscheinlichen Zunahme meiner<br />
Familie der Wunsch, mir selbst<br />
ein Gebiet des Wirkens zu erwerben<br />
stets bestimmter hervortreten muss<br />
…“, schrieb er ohne Umschweife<br />
an seinen Schwiegervater.<br />
Dennoch stellte er sich zunächst<br />
für die Eisenhütte in Holte zur<br />
Verfügung, engagierte sich aber<br />
gleichzeitig für die Beckeroder Hütte<br />
seines Vaters. 1842 investierte er<br />
11.000 Taler in das Werk und wurde<br />
zu einem Drittel am Gewinn beteiligt.<br />
Schwergängige<br />
„Ingangbringung“<br />
Mit unternehmerischem Scharfblick<br />
sorgte er zuerst dafür, dass<br />
alle Werksanlagen und Rechte im<br />
Eigentum der Firma waren und<br />
nicht im Eigentum eines Einzelnen.<br />
Er erkannte rasch, wie schnell<br />
ein Unternehmen auseinander<br />
brechen konnte, wenn jedes Mitglied<br />
der Sozietät Einzelinteressen<br />
verfolgte.<br />
Insgesamt allerdings hatte er<br />
die Leitung einer Eisenhütte mit<br />
240 Arbeitnehmern unterschätzt.<br />
1843 schrieb er an seinen Vater:<br />
„Ich hege in allen Beziehungen die<br />
besten Hoffnungen, kann es aber<br />
nicht leugnen, dass die Errichtung<br />
und Ingangbringung eines so umfangreichen<br />
Geschäftes, wenn man<br />
nicht von vornherein in einen unheilvollen<br />
Schlendrian verfallen<br />
will, mit Schwierigkeit verknüpft<br />
ist, wie ich sie mir früher nicht vorgestellt<br />
habe.“<br />
Herbe Kritik übte Julius auch an<br />
seinem Namensvetter D. W. Meyer,<br />
dem eigentlichen Direktor der<br />
Hütte. Julius gab seinem Vater zur<br />
Kenntnis, „daß es in Beckerode<br />
nach wie vor an Nachdenken, Energie<br />
und Spekulation mangelt“.<br />
Sein Schwiegervater indes wurde<br />
langsam ungeduldig und forderte<br />
den umtriebigen Unternehmer auf,<br />
sich zwischen der Holter und der<br />
Beckeroder Hütte zu entscheiden.<br />
Die lange hinausgezögerte Entscheidung<br />
zwischen beiden Werken<br />
fiel mit dem Tod des Postmeisters<br />
1846. Das Beckeroder Hüttenwerk<br />
musste liquidiert werden,<br />
STAHL<br />
Der „communistische“<br />
Unternehmer Julius Meyer<br />
Georgsmarienhütte · Ohne Zweifel lag dem hannoverschen König die<br />
„Hebung der vaterländischen“ Industrie sehr am Herzen. Dass es zur<br />
Gründung eines schwerindustriellen Unternehmens unter seinem Patronat<br />
gekommen wäre, steht außer Frage. Ob aber im Osnabrücker Land, wenn es<br />
die Beckeroder Hütte in Hagen a.T. W. nicht gegeben hätte …<br />
Julius Meyer nach einem Gemälde von<br />
Philipp Schilgen um 1840 (Quelle: Osnabrücker<br />
Land 1993 Heimat-Jahrbuch)<br />
um die Erben auszuzahlen. Das<br />
auf etwa 50.000 Taler geschätzte<br />
Unternehmen wurde mit einem<br />
Anfangsgebot von 60.000 Talern<br />
ausgeschrieben. Julius Meyer, der<br />
für Beckerode gute Gewinnchancen<br />
sah, bemühte sich gegen zwei<br />
Mitbewerber um den Erwerb. Für<br />
90.000 Taler bekam er schließlich<br />
den Zuschlag. Finanziell wurde er<br />
dabei von seinem Schwiegervater<br />
unterstützt.<br />
„Communistische Umtriebe“<br />
Nun war Julius Meyer alleiniger<br />
Besitzer der Beckeroder Hütte und<br />
beabsichtigte, von Holte nach Beckerode<br />
zu ziehen, in das zum<br />
Werk gehörende stattliche Wohnhaus.<br />
Doch ein neues Hindernis<br />
tat sich auf: Der umtriebige Meyer<br />
hatte sich nicht nur geschäftlich<br />
betätigt, sondern auch politisch. In<br />
Holte pflegte er Umgang mit den<br />
politischen Oppositionellen und<br />
trat für Versammlungs-, Presseund<br />
Meinungsfreiheit ein.<br />
Dies war der hannoverschen<br />
Regierung suspekt. Unter dem Vorbehalt,<br />
dass es wünschenswert sei,<br />
„den Julius Meyer wieder aus dem<br />
hiesigen Königreich loszuwerden,<br />
falls derselbe seine communistischen<br />
Umtriebe fortsetzen sollte“,<br />
gewährte man ihm ein Aufenthaltsrecht<br />
in Beckerode von zehn<br />
Jahren.<br />
Diese Einschränkung kümmerte<br />
Julius Meyer wenig. Er blieb weiterhin<br />
mit politisch Verfolgten in<br />
Kontakt. Unter anderem korrespondierte<br />
er mit Ferdinand Freiligrath,<br />
den er nach dessen Verhaftung<br />
finanziell unterstützte.<br />
Am 11. März 1848 führte er in<br />
Hagen sogar die Revolution an. Um<br />
10 Uhr zog er mit 150 Arbeitern<br />
und einer schwarz-rot-goldenen<br />
Fahne zum Ortsgeistlichen Pöppelmann<br />
und verlangte, dass er die<br />
Glocken läute und die Pachten für<br />
die Kirchenäcker senke. Nach der<br />
Bekanntmachung einer Versammlung<br />
am kommenden Sonntag in<br />
der Gastwirtschaft Stock kehrten<br />
Die Gastwirtschaft C. Stock mit dem angebauten Saal auf einer Postkarte aus dem Jahr<br />
1934 (Quelle: Osnabrücker Land 1993 Heimat-Jahrbuch)<br />
glück auf · 1/2006 ......... 15<br />
die Arbeiter um 12 Uhr wieder an<br />
ihren Arbeitsplatz im Hüttenwerk<br />
zurück. Ausschreitungen gab es<br />
keine.<br />
Julius Meyer war ein Verfechter<br />
„persönlicher Freiheit des einzelnen<br />
Individuums“, schreibt Ilsetraud<br />
Lindemann in einem 1993<br />
erschienenen Aufsatz. Er hatte dabei<br />
vor allem die Freiheit für jegliche<br />
wirtschaftliche Tätigkeit im<br />
Auge. Das Fallen von Grenzen und<br />
Zollschranken sollte der weiteren<br />
Entfaltung unternehmerischen<br />
Handelns dienen.<br />
Fortschrittliche Bildungsideale<br />
Dabei war ihm das Los der Armen<br />
nicht gleichgültig. Heuerleute sollten<br />
für ihre bisher unbezahlten<br />
Dienste Kost und Bargeld erhalten,<br />
Schulgeld sollte fortfallen und der<br />
Lehrer vom Staat bezahlt werden,<br />
damit alle die gleichen Chancen<br />
zur Bildung hätten.<br />
Gegen soziale Unterschiede hatte<br />
er persönlich nichts einzuwenden.<br />
Er selbst achtete ein jährliches<br />
Einkommen von 1.000 Talern für<br />
sich selbst als unerlässlich. In dem<br />
Betrag seien die Kosten für Haushalt,<br />
Gespann, Dienstboten und<br />
Kleidung enthalten. Badereisen<br />
oder der Bau einer neuen Gartenanlage<br />
seien bei diesem Salär nicht<br />
vorgesehen. Seiner Haushälterin<br />
billigte er übrigens ein jährliches<br />
Einkommen von 30 Talern zu.<br />
Nach dem Revolutionsjahr gründete<br />
Julius Meyer ein neues Hüttenwerk<br />
in Norden (Ostfriesland) und<br />
bemühte sich, weitere Schürfrechte<br />
zu erlangen. 1852 wurden ihm<br />
die Rechte für Eisenerz am Hüggel,<br />
Heidhorn und am Rothenberg<br />
übertragen, 1855 die Rechte für<br />
Hagen, Oesede, Iburg, Holzhausen,<br />
Ohrbeck, Malbergen, Hellern und<br />
Gaste. Im Gegenzug musste er sich<br />
verpflichten, 6.000 Doppelhimten<br />
jährlich aus den staatlichen Kohlegruben<br />
abzunehmen.<br />
Doch zu einer Hebung der wertvollen<br />
Bodenschätze kam er nicht<br />
mehr. Ob die Erben ihn zur Auszahlung<br />
drängten oder die Investoren,<br />
ob sein Schwiegervater Tenge<br />
endlich Geld sehen wollten, ist<br />
nicht bekannt. Fest steht, dass Julius<br />
Meyer Kapital fehlte, um in größerem<br />
Stil Roheisen herzustellen,<br />
und dass die Hütte in Beckerode<br />
nicht ausbaufähig war.<br />
Landwirt bis zum Tode<br />
1856 nahm Julius Meyer Kontakt<br />
mit einem Unternehmen in Westfalen<br />
auf, um den Verkauf der<br />
Hütte am Teutoburger Wald in die<br />
Wege zu leiten. Dies unterband die<br />
Regierung in Hannover. Dort hatte<br />
man inzwischen die Zeichen der<br />
Was ist eigentlich …<br />
ein Doppelhimten<br />
Es ist ganz einfach: 1 Doppelhimten<br />
entspricht 2 Himten,<br />
1 Himten entspricht 4 Metzen,<br />
wobei 1 Metze genauso viel ist<br />
wie 2 Stübchen, ein Stübchen<br />
wiederum 2 Mühlenköpfe und<br />
1 Mühlenkopf wiederum 1,947<br />
Liter fasst. Bei einem Doppelhimten<br />
handelt es sich also um ein<br />
altes Hohlmaß, mit dem übrigens<br />
vor allem Getreide abgemessen<br />
wurde. Die genannten Maße galten<br />
zumindest im 19. Jahrhundert<br />
für das Königreich Hannover.<br />
Sobald man damals die Landesgrenzen<br />
überschritt, hatte man<br />
es allerdings mit ganz anderen<br />
Maßen und Gewichten zu tun.<br />
So entsprachen 5 hannoversche<br />
Scheffel 6 Berliner Scheffeln oder<br />
9 Lübecker Scheffeln. Und wie<br />
viel fasst jetzt ein Doppelhimten<br />
Wenn wir unser Beispiel rückwärts<br />
rechnen, ergibt sich:<br />
1 Mühlenkopf fasst 1,947 Liter.<br />
2 Mühlenköpfe ergeben 1 Stübchen,<br />
also (2 x 1,947 Liter =)<br />
3,894 Liter. 2 Stübchen ergeben<br />
1 Metze, also (2 x 3,894 Liter =)<br />
7,788 Liter. 4 Metzen ergeben<br />
1 Himten, also (4 x 7,788 Liter =)<br />
31,152 Liter. Daraus ergeben sich<br />
für einen Doppelhimten: 62,304<br />
Liter – was man auch als Scheffel<br />
bezeichnete (entspricht 0,62304<br />
Hektoliter).<br />
pkm<br />
Der ehemalige Pferdestall der Beckeroder Hütte um das Jahr 1935 herum, heute am<br />
Hüttenplatz Nr. 10 (Quelle: Osnabrücker Land 1993 Heimat-Jahrbuch)<br />
Zeit und die Wichtigkeit des Rohstoffs<br />
Eisenerz erkannt. Hannover<br />
verpflichtete den potenziellen Käufer,<br />
die gewonnenen Bodenschätze<br />
im Königreich Hannover weiter -<br />
zuverarbeiten. Wie beabsichtigt<br />
scheiterten die Verhandlungen<br />
– und Hannover hatte alle Möglichkeiten.<br />
Man bot Julius Meyer 350.000<br />
Taler unter dem Vorbehalt, dass<br />
sich eine Aktiengesellschaft zum<br />
Bau eines Hüttenwerkes bilde. Damit<br />
ging man kein Risiko ein und<br />
Julius Meyer hatte keine andere<br />
Möglichkeit als einzuschlagen. Die<br />
Aktiengesellschaft kam innerhalb<br />
kürzester Zeit zustande und Meyer<br />
konnte von dem Geld seine Gläubiger<br />
auszahlen.<br />
Von dem Rest kaufte er das Gut<br />
Astrup bei Belm, wo er sich bis zu<br />
seinem Tod 1863 der Landwirtschaft<br />
widmete. Der Verwaltungsrat<br />
der Aktiengesellschaft wurde<br />
nach dem Kauf rasch tätig. Da ein<br />
Ausbau der Beckeroder Hütte nicht<br />
möglich war, verfiel man auf ein<br />
ebenes Gelände der Bauerschaft<br />
Malbergen, wo vor genau 150 Jahren<br />
der erste Spatenstich gesetzt<br />
wurde.<br />
Inge Becher
STAHL<br />
BKK – DER PARTNER<br />
Kids sind fit<br />
BKK · Im Rahmen ihrer Aktion „Bewegung<br />
und Ernährung bei Kindern” unterstützt die<br />
BKK DER PARTNER Projekte, die sich für<br />
Gesundheitsförderung bei Kindern einsetzen.<br />
n Deutschland sind derzeit 10 bis 18 Prozent der Kinder und Jugendli-<br />
übergewichtig, das ist jedes 5. Kind bzw. jeder 3. Jugendliche.<br />
Ichen<br />
4 bis 8 Prozent sind sogar fettsüchtig (Fachbegriff: adipös).<br />
Mit Übergewicht sind hier nicht die ein bis zwei Kilos gemeint, die dem<br />
derzeitigen Schönheits- und Schlankheitsideal widersprechen. Gemeint<br />
ist das Übergewicht, das schwer wiegende gesundheitliche Folgen verursacht.<br />
Viele dieser Erkrankungen treten bei fettsüchtigen Kindern erst im<br />
Erwachsenenalter auf, zum Beispiel Schäden an Gelenken und Wirbelsäule,<br />
Bluthochdruck oder auch Diabetes Typ 2.<br />
Die beste Vorbeugung ist, sich richtig zu ernähren und sich regelmäßig<br />
zu bewegen. Deshalb hat die BKK DER PARTNER die Aktion „Kids sind<br />
fit“ ins Leben gerufen und das Thema Bewegung und Ernährung bei Kindern<br />
zu ihrem Schwerpunktthema 2006 gemacht.<br />
Ziel der Aktion ist es, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren,<br />
bei Eltern und Kindern gesundheitsbewusstes Verhalten zu fördern, besonders<br />
übergewichtige Kinder zu einer gesünderen Lebensweise anzuleiten<br />
und etwas gegen Übergewicht und Bewegungsmangel zu tun. Erreichen<br />
will man diese Ziele mit Aufklärung, Beratung sowie Ernährungs- und<br />
Gesundheitskursen, die angeboten werden.<br />
Zudem sponsert die BKK DER PARTNER zehn nichtkommerzielle Projekte,<br />
die sich mit Bewegung und Ernährung bei Kindern befassen, mit bis<br />
zu 2.500 Euro pro Projekt. Darum bewerben können sich Kindergärten,<br />
Schulen, Vereine, Jugendgruppen o. Ä., die ein oder mehrere, voneinander<br />
unabhängige Projekte zu diesem Thema in diesem Jahr umsetzen wollen<br />
und dafür Geld benötigen. Sie können aus Niedersachsen, Bremen, Hamburg<br />
und gegebenenfalls sogar aus angrenzenden Regionen kommen.<br />
Aus allen Einsendungen wird eine Fachjury die zehn nachhaltigsten Projekte,<br />
die für eine finanzielle Unterstützung in Frage kommen, auswählen.<br />
Ab dem 1. März 2006 kann man sich entweder via Internet, Fax oder<br />
Briefpost bei der BKK DER<br />
PARTNER bewerben. Einsendeschluss<br />
ist der<br />
7. April 2006. Es gilt<br />
das Datum des Poststempels<br />
bzw. die<br />
Signatur der Internet-Anmeldung.<br />
Der neue Glanz<br />
Christian Kluge<br />
Das Logo der BKK-Aktion<br />
zeigt Kinder so, wie<br />
sie sein sollen: normalgewichtig<br />
und möglichst viel<br />
in Bewegung.<br />
nach umfangreicher Sanierung<br />
überzeugte auch den Technischen<br />
Leiter Hannes Schöllenhammer (links) und den Technischen<br />
Geschäftsführer Dr. Niels Vieweg der Umformtechnik Bäuerle GmbH. Im<br />
Dezember 2005 hatte man die Fassaden der Produktionshalle neu verputzt<br />
und ebenso wie die Innenwände neu gestrichen. Um Energiekosten<br />
zu sparen, wurden zudem diverse Fenster erneuert und Schnelllauftore<br />
installiert. Eine Reinigungsfirma sorgte alsdann für klare Sicht und spiegelnde<br />
Flächen. Entstanden ist ein freundliches Arbeitsumfeld, das nicht<br />
nur Mitarbeiter motivieren, sondern auch Kunden positiv einstimmen soll.<br />
Hannes Schöllenhammer<br />
Fußball ist sein Leben<br />
GMHütte · Ein Ehrenamtlicher wie aus dem Bilderbuch<br />
uch Politiker haben sie inzwi-<br />
als Thema entdeckt:<br />
Aschen<br />
Frauen und Männer in Ehrenämtern.<br />
Denn seit die öffentlichen<br />
Gelder knapper werden, ist der<br />
freiwillige und kostenlose Dienst<br />
an der Gesellschaft gefragter denn<br />
je – sei es im Sozialen, im Karitativen,<br />
im Kulturellen, im Kirchlichen<br />
– aber auch im Sport.<br />
Rund 2,7 Mio. Ehrenamtliche<br />
engagieren sich in Deutschland<br />
allein im Deutschen Sportbund.<br />
Einer von ihnen ist Hartmut Goldstein,<br />
Abteilungsleiter Logistik bei<br />
der Georgsmarienhütte GmbH.<br />
Bereits seit 41 Jahren ist der heute<br />
57-Jährige beim SV Wissingen<br />
ehrenamtlich im Vorstand tätig.<br />
Erst 16 Jahre war der aktive Jugendfußballer<br />
alt, als man ihn bat, doch<br />
als stellvertretender Schriftführer<br />
einzuspringen. Der kopfballstarke<br />
Torjäger, der nach einer Knieverletzung<br />
auch als verlässlicher Torwart<br />
seinen Mann stand, sagte sofort zu.<br />
Instinktiv muss er gewusst haben,<br />
dass es einfach „sein Ding“ war,<br />
sich ehrenamtlich zu engagieren.<br />
Seitdem ist Hartmut Goldstein<br />
unermüdlich im Vorstand des SV<br />
Wissingen tätig, von 1974 bis heute<br />
als 2. Vorsitzender. Er war es<br />
auch, der 1987, als der Verein nach<br />
dem Rücktritt seines damaligen<br />
1. Vorsitzenden in Turbulenzen<br />
geriet, einen neuen Vorsitzenden<br />
Hartmut Goldstein: ein Leben für den Fußball und für den Verein.<br />
beschaffte, der den Verein aus der<br />
Krise führte und ebenfalls noch<br />
heute in Amt und Würden ist.<br />
Was aber bringt Ehrenamtliche<br />
dazu, sich in ihrer Freizeit für das<br />
Wohl und Wehe anderer im Sportverein<br />
zu engagieren Ihre Liebe<br />
zum Fußball Die Genugtuung, ihre<br />
Freizeit sinnvoll zu nutzen Ihr<br />
Ehrgeiz, die Sportangebote weiter<br />
zu optimieren Der Teamgeist im<br />
Vorstand<br />
Für Hartmut Goldstein trifft bestimmt<br />
all dies zu. Unterm Strich<br />
war es aber vor allem eins, wie er<br />
glückauf verraten hat: „Man hat<br />
Freunde fürs Leben gefunden.“<br />
pkm<br />
Aufgerüstet im Doppelpack<br />
Bous · Ofengefäß und Trafo verhelfen Stahlwerk zu neuer Stärke<br />
Das neue Ofengefäß „schwebt“ an seinen künftigen Einsatzort.<br />
esser hätte das Jahr 2005 nicht<br />
Benden können. Denn zwischen<br />
Weihnachten und Neujahr<br />
konnte die Stahlwerk Bous GmbH<br />
noch zwei wichtige Investitionsvorhaben<br />
pünktlich abschließen.<br />
Zum einem erhielt das Stahlwerk<br />
ein neues, 40 t schweres Ofengefäß.<br />
Das alte hatte fast 40 Jahre<br />
Dienst auf dem Buckel, sage und<br />
schreibe 8.121.847 t Stahl erzeugt,<br />
war mit jeder Menge Flicken und<br />
Beulen übersät und musste wegen<br />
arger Verschleißerscheinungen ersetzt<br />
werden.<br />
Den Einbau hatte Bous über<br />
Monate minutiös vorgeplant – mit<br />
Erfolg. Denn obwohl der Einbau<br />
schwierig und Millimeterarbeit<br />
gefragt war, um Einhausung und<br />
bauliche Eigenheiten zu meistern,<br />
blieb man exakt im kalkulierten<br />
Zeitrahmen.<br />
Zeitgleich wurde der alte 45-<br />
MVA-Trafo (Baujahr 1982) durch<br />
einen neuen, 96 t schweren 56-<br />
MVA-Trafo von der Starkstrom-<br />
Gerätebau GmbH ersetzt. Um den<br />
alten bzw. neuen Trafo in das bzw.<br />
aus dem Trafogebäude zu hieven,<br />
hatte Bous einen 350-t-Autokran<br />
angeheuert. Der alte Trafo wird als<br />
Reservetrafo eingelagert.<br />
Obwohl auch hier die Umsetzung<br />
wie am Schnürchen und<br />
detailliert nach Zeitplan lief, verzögerte<br />
sich die geplante Inbetriebnahme<br />
der beiden Aggregate um<br />
etwa sechs Stunden. Der „Übeltäter“<br />
saß im Stromwandler: leichte<br />
Verschaltungsfehler.<br />
Franz Josef Schu<br />
glück auf · 1/2006 ......... 16
INTERVIEW<br />
glück auf: Weshalb entschied sich<br />
Judenburg für ein Konsolidierungsverfahren<br />
Votter: Sie müssen sich vorstellen:<br />
Für den Standort Judenburg lagen<br />
mehr als 600 Bescheide, Benützungsbewilligungen,<br />
Fertigstellungsanzeigen<br />
und Überprüfungsbefunde<br />
vor. Verbunden damit<br />
waren mehr als 7.000 Auflagen<br />
zur Mängelbehebung und Verbesserung.<br />
Der Genehmigungskonsens,<br />
also die Übereinstimmung<br />
zwischen behördlicher Auflage<br />
und tatsächlichem Zustand, war<br />
für einzelne Anlagen und Maschinen<br />
kaum noch nachvollziehbar.<br />
Und für diverse Anlagen lag er<br />
überhaupt nicht vor. Unser Ziel<br />
war, völlige Transparenz zu schaffen<br />
und die Bestätigung dafür zu<br />
bekommen, dass Stahl Judenburg<br />
zu 100 Prozent rechtskonform ist<br />
– aus gewerbe-, bau-, eisenbahn-,<br />
wasser- und strahlenschutzrechtlicher<br />
Sicht.<br />
Wie konnte es zu dieser Situation<br />
kommen<br />
Votter: Weil bei steigenden und<br />
sich ständig ändernden gesetzlichen<br />
Anforderungen so einiges<br />
zu sammenkommt, wenn ein Unternehmen,<br />
das über 100 Jahre<br />
besteht, permanent aus- und umge<br />
baut wird, die Standorte der<br />
Ma schinen wechseln bzw. die<br />
Ma schinen selbst mehrmals den<br />
Pro duktionsanforderungen angepasst<br />
werden.<br />
Konnten Sie die Konsolidierung allein<br />
bewerkstelligen<br />
Votter: Wir haben ein Projektteam<br />
aus fünf Mitarbeitern der Stahl<br />
Judenburg gebildet und Dr. Wolfgang<br />
List als Experten mit ins Boot<br />
geholt. Nachdem wir ein entsprechendes<br />
Budget freigegeben hatten,<br />
konnten die ersten Gespräche mit<br />
der Landesregierung Steiermark, der<br />
Bezirksbehörde und der Stadtgemeinde<br />
Judenburg geführt werden.<br />
Am 29. Juni 2005 haben Sie bereits<br />
den Antrag eingereicht …<br />
Votter: Richtig. Im daraus folgenden<br />
Konsolidierungsbescheid gemäß<br />
§ 22 Umweltmanagementgesetz<br />
hat die Behörde dann sämtliche<br />
bestehenden Anlagengenehmigungsbescheide<br />
in einem einzigen<br />
Bescheid zusammengefasst. Widersprüche<br />
in den Genehmigungen<br />
wurden aufgelöst, hinfällig gewordene<br />
Spruchteile beseitigt und Abweichungen<br />
vom konsensgemäßen<br />
Zustand der Betriebsanlage mitgenehmigt.<br />
Jetzt ist man in Judenburg auf dem<br />
neuesten Stand. Was aber, wenn Anlagen<br />
zukünftig erweitert oder verändert<br />
werden<br />
Votter: Wir haben besonders darauf<br />
geachtet, dass die jeweiligen Anlagenteile<br />
so beschrieben sind, dass<br />
wir bei späteren Änderungsverfahren<br />
den Konsolidierungsbescheid<br />
als entscheidende Grundlage für<br />
den Änderungsantrag verwenden<br />
können.<br />
Künftigen Änderungsverfahren können<br />
Sie also gelassen entgegensehen<br />
Votter: Nicht nur das. Wir werden<br />
sie auch wesentlich kosten- und<br />
zeiteffizienter durchführen können<br />
als bisher.<br />
Sie haben es geschafft, in nur vier Monaten<br />
das gesamte Verfahren abzuwickeln.<br />
Wie war das möglich<br />
Votter: Das verdanken wir unter<br />
anderem der intensiven Arbeit des<br />
Projektteams, dem effizienten Verfahrensmanagement<br />
der Bezirksbehörde<br />
Judenburg und dem wirklich<br />
optimalen Zusammenwirken mit<br />
den Sachverständigen.<br />
STAHL<br />
Das „gläserne“ Unternehmen<br />
Judenburg · Ende letzten Jahres hat die Stahl Judenburg GmbH in Rekordzeit das größte<br />
Konsolidierungsverfahren abgeschlossen, das jemals in Österreich durchgeführt wurde.<br />
Umweltbeauftragter Gerhard Votter erläuterte für glückauf Ursachen und Zusammenhänge.<br />
Mit dem in Rekordzeit erstellten Konsolidierungsbescheid konnten alle Beteiligten hoch<br />
zufrieden sein, denn für alle gibt es ab sofort mehr Rechtssicherheit (von links nach<br />
rechts): Ewald Thaller (Stahl Judenburg), Manfred Wegscheider (Landesrat), Dr. Dieter<br />
Schwarzbeck (Bezirkshauptmann) und Peter Plöbst (Gewerbereferent).<br />
Hat es bei der Prüfung auch unangenehme<br />
Überraschungen für das Unternehmen<br />
gegeben<br />
Votter: Nein – und darauf sind<br />
wir sehr stolz. Denn im Laufe des<br />
Konsolidierungsverfahrens hat<br />
sich gezeigt, dass bei uns sämtliche<br />
Umweltstandards und Aspekte der<br />
Arbeitssicherheit eingehalten werden.<br />
Es sind aber trotzdem einige<br />
Verbesserungen vor allem im wasserrechtlichen<br />
Bereich durchzuführen.<br />
Diese Verbesserungen werden<br />
wir im laufenden Jahr systematisch<br />
abarbeiten.<br />
Danke für das Gespräch.<br />
Was ist eigentlich eine<br />
Bescheidkonsolidierung<br />
„Konsolidierung“ kann in der Wirtschaft vieles bedeuten. Im Falle Judenburg<br />
geht es um die Bereinigung von Genehmigungsbescheiden, die für<br />
die Betriebsanlagen des Unternehmens vorliegen. Hintergrund: Auch in<br />
Österreich ist die Zahl an Genehmigungen, Änderungsgenehmigungen,<br />
Auflagen, Ausnahmegenehmigungen u. a. m., die von Amts wegen für<br />
Betriebsanlagen gelten, riesig. Hinzu kommt, dass viele Anlagen im Laufe<br />
der Jahre erneuert, erweitert und umgebaut werden – was wiederum eine<br />
Flut von Genehmigungen mit sich bringt.<br />
Folge: Im Laufe der Jahrzehnte ist nur noch schwer nachzuvollziehen,<br />
wie der Stand der Dinge ist: Was ist genehmigt, überholt, abweichend,<br />
widersprüchlich, veraltet Was entspricht aktuellen Vorschriften, wo muss<br />
nachgebessert werden, was hat sich erledigt Hundertprozentig blickt<br />
niemand mehr so recht durch.<br />
Das Umweltmanagementgesetz eröffnet die Chance, nahezu sämtliche<br />
bundesrechtlichen Genehmigungen für eine Betriebsanlage in einem<br />
einzigen so genannten Konsolidierungsbescheid zusammenzufassen. Das<br />
heißt: Am Ende liegt u. a. eine übersichtliche, aktuelle Anlagendokumentation<br />
vor (z. B. Maschinenaufstellungs-, Brandschutz- und Baupläne), sind<br />
die wichtigsten bundesrechtlichen Genehmigungen in einem einzigen<br />
Bescheid zusammengefasst, besteht mit den Behörden Einigkeit über gültige<br />
Genehmigungen, sind Widersprüche bestehender Genehmigungen<br />
und überholte Verpflichtungen ausgeräumt – was Rechtssicherheit bringt,<br />
zukünftige Investitionsprojekte und Änderungsverfahren erleichtert, eine<br />
höhere Kreditwürdigkeit beschert u. a. m.<br />
glück auf · 1/2006 ......... 17<br />
Parforceritt<br />
Schneller ging es in ganz Österreich<br />
noch nie: Die wichtigsten<br />
Stationen des Konsolidierungsverfahrens<br />
der Stahl Judenburg<br />
GmbH.<br />
4. Mai 2005<br />
Die Geschäftsführung entscheidet<br />
sich zur Durchführung.<br />
29. Juni 2005<br />
Das Unternehmen reicht den<br />
Antrag auf Konsolidierung der<br />
Genehmigungsbescheide für die<br />
Betriebsanlage am Standort Judenburg<br />
gemäß § 22 Umweltmanagementgesetz<br />
bei der Bezirkshauptmannschaft<br />
Judenburg ein.<br />
6. – 8. September 2005<br />
Verhandlungen mit der Landesregierung<br />
Steiermark, der Bezirksbehörde<br />
und der Stadtgemeinde<br />
Judenburg.<br />
23. November –<br />
7. Dezember 2005<br />
Bescheidausstellung und Veröffentlichung<br />
20. Dezember 2005<br />
Pressekonferenz<br />
Mussten sich durch riesige Aktenberge kämpfen (von links nach rechts): Siegbert Reiner<br />
(Sachverständiger Wassertechnik), Peter Plöbst (Gewerbereferent), Dr. Wolfgang List<br />
(Rechtsanwalt), Mareike Zechner (Stahl Judenburg), Gerhard Votter (Stahl Judenburg)<br />
und Dr. Walter Ribitsch (Sachverständiger Maschinentechnik).<br />
PERSONALIA<br />
Be triebs ju bi lä en 1. Quar tal 2006<br />
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen<br />
Dank für die langjährige Betriebstreue. glückauf wünscht alles Gute für<br />
die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />
Georgsmarienhütte GmbH<br />
25 Jahre: Helmut Baier (Finalbetriebe: Produktion Stabstahl/Halbzeug),<br />
Günter Bleiker (Stahlwerk), Wolfgang Grewin (Walzwerk Produktion),<br />
Hans-Peter Hübner (Werkssicherheit), Thomas Nobbe (Finalbetriebe:<br />
Produktion Stabstahl/Halbzeug), Wolfgang Thörner (Logistik), Jürgen<br />
Trimhorn (Stahlwerk) und Hans-Jürgen Tripke (Finalbetriebe: Produktion<br />
Stabstahl/Halbzeug)<br />
35 Jahre: Fevzi Ayhan (Reha-Werkstatt) und Dieter Titze (Finalbetriebe:<br />
Produktion Stabstahl/Halbzeug)<br />
Stahlwerk Bous GmbH<br />
40 Jahre: Heinz Günter Krebs (Erhaltung)<br />
25 Jahre: Peter Matschas (Stahlwerk), Michael Becker (Stahlwerk), Hans<br />
Werner Brose (Stahlwerk), Antonio Morgado (Stahlwerk), Helmut Dinger<br />
(Stahlwerk), Nedim Acun (Stahlwerk) und Dietmar Kammer (Arbeitssicherheit/Werkschutz)<br />
Heinrich Geissler GmbH<br />
25 Jahre: Alfons Barczewski (Schlosser)
SCHMIEDE<br />
Freiformschmiede: Schmie de wer ke/Elektrostahlwerke Grö ditz GmbH · Gröditzer Kur bel wel le Wild au GmbH · Walz werk Burg GmbH<br />
· Energietechnik Essen GmbH · Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH Gesenkschmiede: Schmie dag GmbH · Wildauer Schmiedewerke GmbH<br />
Rollendes <strong>Bahn</strong>material: Bo chu mer Ver ein Ver kehrs tech nik GmbH · Rad satz fab rik Il sen burg GmbH · <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />
Leitbild auf breiter Basis<br />
ESG/SWG · Bei seiner Entwicklung konnten alle ein Wörtchen mitreden.<br />
Entsprechend tragfähig ist das neue Unternehmensleitbild, an dem sich die<br />
Gröditzer Unternehmen zukünftig bei ihrer Arbeit orientieren wollen.<br />
Laufrad Nr. 100<br />
SWG · Jubiläumsrad gefeiert<br />
n der Führungsetage der Elek-<br />
und Schmiedewerke<br />
Itrostahl-<br />
Gröditz war man sich sehr schnell<br />
einig: Bei der Entwicklung eines<br />
Leitbildes mussten alle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter die Chance<br />
bekommen mitzuarbeiten.<br />
Aber bevor die gesamte Belegschaft<br />
einbezogen werden konnte,<br />
wollte man im Vorfeld festlegen,<br />
was das Leitbild überhaupt leisten<br />
sollte. Also wurde ein Arbeitskreis<br />
gebildet, in dem alle Ebenen und<br />
Bereiche des Unternehmens nebst<br />
Betriebsrat vertreten waren.<br />
Sein Fazit: Das Leitbild sollte unter<br />
anderem<br />
• den Kunden die unternehmenspolitische<br />
Ausrichtung verdeutlichen,<br />
• den Anspruch der Mitarbeiter formulieren,<br />
• die Motivation der Mitarbeiter<br />
fördern,<br />
• die Zusammenarbeit der verschiedenen<br />
Bereiche anregen,<br />
• das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
wecken,<br />
• eine Orientierung für die Zukunft<br />
geben und<br />
• Signalwirkung bei Kunden und<br />
der Region zeigen.<br />
Im zweiten Schritt entwickelte<br />
der Arbeitskreis einen ersten Leitbildentwurf.<br />
Was in diesem Entwurf<br />
stehen sollte, diskutierte man<br />
unabhängig von der Hierarchieebene<br />
nicht nur intensiv und engagiert,<br />
sondern auch immer wieder<br />
sehr kontrovers. Keine leichte Aufgabe<br />
für Dr. Helmut Huber, der den<br />
gesamten Leitbild-Findungsprozess<br />
moderierte. Dennoch gelang es<br />
ihm immer wieder, zu einem Konsens<br />
zu finden, der wie alle anderen<br />
in den Entwurf einfloss.<br />
Jetzt war die Zeit reif, die gesamte<br />
Belegschaft mit einzubeziehen.<br />
Und so präsentierten und diskutierten<br />
die Arbeitskreismitglieder<br />
ihren Entwurf vier Wochen lang<br />
Haben das Unternehmensleitbild mitentwickelt und zur Diskussion gestellt. Sitzend von<br />
links: Günter Richter (SB Programme, Ringwalzwerk), Joachim Schönitz (Tagesmeister<br />
Mechanische Instandhaltung), Rainer Bruntsch (Personalreferent und Datenschutzbeauftragter)<br />
und Christin Gräbs (SB Debitoren, Buchhaltung). Stehend von links: Dirk<br />
Raschke (Vorarbeiter Ölhydraulik), Albrecht Fiedler (Betriebsleiter Stahlwerk), Thomas<br />
Beyer (Kokillenmann und Brenner, Stahlwerk), Volkmar Gürntke (Mitarbeiter Transport<br />
und Umschlag), Harald Schob (Tagesmeister Schmiede), Birgit Salega (Produktingenieur<br />
Qualitätswesen), Henry Richter (Betriebsrat und Projektingenieur Datenverarbeitung),<br />
Angelika Weichelt (Leiterin Personal- und Sozialwirtschaft, hier: im Auftrag der<br />
Geschäftsführung) und Dieter Schubert (1. Dreher, Mechanische Bearbeitung). Nicht auf<br />
dem Foto: Klaus Heselich (Leiter Vertriebskoordinierung/-steuerung).<br />
Im Wortlaut<br />
Unternehmensziele geben einem<br />
Unternehmen Orientierung und<br />
Entwicklungsrichtung. Unternehmensgrundsätze<br />
schaffen die<br />
Rahmenbedingungen, die das<br />
Unternehmen für die Umsetzung<br />
dieser Ziele benötigt.<br />
Unternehmensziele<br />
• Wir produzieren hochwertigen<br />
Stahl und Stahlerzeugnisse.<br />
• Wir handeln wirtschaftlich, um<br />
Gewinn zu machen.<br />
• Wir wollen das Unternehmen<br />
langfristig erhalten und erweitern.<br />
Unternehmensgrundsätze<br />
• Wir sichern unseren traditionsreichen<br />
Stahlstandort Gröditz.<br />
• Wir stärken ständig unsere Position<br />
am Markt – weltweit.<br />
• Wir sehen unsere Kunden und<br />
Lieferanten als Partner.<br />
• Wir achten unsere Mitarbeiter.<br />
• Wir bieten unseren Mitarbeitern<br />
langfristige unternehmensbezogene<br />
Perspektiven.<br />
• Unsere Mitarbeiter denken und<br />
handeln unternehmerisch.<br />
• Wir nutzen moderne Technik<br />
und Technologie, um wettbewerbsfähig<br />
zu sein.<br />
• Wir produzieren umweltbewusst.<br />
mit ihren Kolleginnen und Kollegen<br />
und in weiteren speziellen<br />
Diskussionsforen (z. B. Betriebsrat,<br />
Geschäftsführungsebene).<br />
Die breite Resonanz der Diskussion<br />
war erfreulich, ebenso wie die<br />
vielen Anregungen, die sich daraus<br />
ergaben. Sie alle wurden vom<br />
Arbeitskreis in den Entwurf integriert.<br />
Letztlich entstand dadurch ein<br />
Leitbild, das sich einer breiten Akzeptanz<br />
im Unternehmen sicher<br />
sein kann.<br />
ik<br />
Wahrer Verwandlungskünstler<br />
SWG · Ungeahnte Potenziale schlummern oft nicht nur in Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern. Auch technische Anlagen und Geräte können mehr Leistung<br />
bringen – wenn man sie entsprechend „fördert“ und aufrüstet.<br />
ie letzte große Aufräumaktion<br />
Dder Schmiedewerke Gröditz<br />
GmbH brachte es besonders deutlich<br />
an den Tag: Bäume fällen,<br />
Altwuchs entfernen, Brachflächen<br />
mähen und Abfälle transportieren<br />
ist in Handarbeit schweißtreibend<br />
und personalintensiv. Wie<br />
aber das Werksgelände mit weniger<br />
Aufwand sauber halten Und<br />
welche Hilfsmittel einsetzen, um<br />
dabei den Personalaufwand zu reduzieren<br />
Der Blick fiel ganz schnell auf<br />
den Zweiwege-Unimog der Logistik.<br />
Er wird für den innerbetrieblichen<br />
Transport als Ersatzfahrzeug<br />
eingesetzt, falls die beiden vorhandenen<br />
Dieselloks ausfallen sollten.<br />
Dieses Fahrzeug ist ein wahrer<br />
Verwandlungskünstler. Denn dank<br />
absenkbarer Schienenführungseinrichtung<br />
wird er auf den Gleisen<br />
zu einer vollwertigen Rangierlok.<br />
Und je nach Wechselaufbau und<br />
Zubehör kann er auf Straße oder<br />
Schiene als Schneepflug, zum Salzstreudienst,<br />
als Mähmaschine oder<br />
Zuggerät eingesetzt werden – ein<br />
Potenzial, das bislang allerdings<br />
mangels Zubehör kaum genutzt<br />
wurde.<br />
Die Geschäftsführung beschloss,<br />
die Wirtschaftlichkeit des Unimog<br />
um ein Vielfaches zu steigern und<br />
ihn allwettertauglich zu machen.<br />
Sie beriet sich mit Gunder Thielemann,<br />
Jürgen Henschel und Arno<br />
Technische Daten<br />
UNIMOG U 1250 V<br />
Fahrzeug und Aufbauart Zugmaschine<br />
Fahrzeughersteller Daimler-Benz<br />
Antriebsart<br />
Diesel<br />
Leistung<br />
110 kW bei 2.600 U/min.<br />
glück auf · 1/2006 ......... 18<br />
Eine Schmiedescheibe für eine Peltonturbine. Gewicht: 18,3 t. Durchmesser: 2.700 mm.<br />
eit Ende der 90er Jahre produ-<br />
die Schmiedewerke Grö-<br />
Szieren<br />
ditz GmbH geschmiedete Laufräder<br />
für Peltonturbinen. Wichtiger<br />
Abnehmer ist die Schweizer VA<br />
TECH HYDRO AG aus Kriens (nahe<br />
Luzern). Im November 2005 konnte<br />
an das Unternehmen das 100.<br />
Laufrad (Projekt Hornitos) ausgeliefert<br />
werden – ein Laufrad mit<br />
einem Fertiggewicht von 12,2 t,<br />
einem Durchmesser von 2.350 mm<br />
und einer Höhe von 642,7 mm.<br />
Das Jubiläumsrad war Grund<br />
genug, zu einer kleinen Feier nach<br />
Kriens zu fahren. Dort überreichte<br />
die SWG-Geschäftsführung ihrem<br />
Kunden zur Erinnerung ein maßstabsgetreu<br />
verkleinertes und in<br />
Originalqualität gefertigtes Laufrad.<br />
Das erste Laufrad in Qualität<br />
1.4313 (X3CrNiMo 13-4) hat die<br />
SWG Anfang 1999 in die Schweiz<br />
geliefert. Derzeit produziert man<br />
Nr. 125. Weitere zwölf sind momentan<br />
fest eingeplant. Sie werden<br />
im Laufe des 1. Quartals 2006 verbindlich<br />
bestellt und 2006 ausgeliefert.<br />
Und sollte die derzeitige Konjunkturlage<br />
anhalten, stände der<br />
Liefertermin für das 200. Laufrad<br />
ebenfalls schon fest: das Jahr 2008.<br />
glückauf wird darüber berichten.<br />
Nebenbei bemerkt<br />
Detlef Schwerdt<br />
Das Wasserrad ist – seit der Nutzung der Wasserkraft – eine nicht mehr<br />
wegzudenkende Technik zur Gewinnung elektrischer Energie. International<br />
werden in kleinen und großen Wasserkraftanlagen etwa 2.626 Mrd.<br />
kWh erzeugt, was 17 Prozent der weltweiten Stromerzeugung entspricht.<br />
Ein Teil davon entfällt auf Hochdruckanlagen mit Peltonturbinen – wobei<br />
das Laufrad, das hydraulische Energie in mechanische Energie umsetzt,<br />
das Herzstück jeder Turbine ist.<br />
Höchstgeschwindigkeit 86 km/h<br />
auf der Ladefläche,<br />
Zweiwege-Fahrzeug wahlweise Schiene bzw. Straße<br />
Mähwerk, enorme<br />
Zugkraft, Flexibilität<br />
oder Wirtschaftlichkeit<br />
– all diese Vorteile und Features<br />
Stößer von der Logistik und investierte<br />
in ein Frontmähwerk und einen<br />
Streuaufsatz.<br />
nun, kostensparend Straßen, Glei-<br />
des aufgerüsteten Unimog helfen<br />
Ob Einmannbedienung, hohe se und Grünanlagen zu pflegen<br />
Transportgeschwindigkeit, Streuer (ohne die Einsatzmöglichkeit als<br />
Der Unimog in Aktion als Schneeschieber. Am Steuer: Lutz Dietrich.<br />
Diesellok-Ersatz zu beschneiden).<br />
Und die innerbetrieblichen wichtigen<br />
Rangierwege müssen nun auch<br />
nicht mehr mit der Hand freigeschnitten<br />
werden.<br />
Ein Mehrfachnutzen also in vielerlei<br />
Hinsicht – kurz gesagt: eine<br />
lohnende Investition.<br />
Bernd Ropos
SCHMIEDE<br />
Gute Kontakte sind<br />
das halbe Geschäft<br />
SWG/GWB · Mit Besucherrekord endete am<br />
3. Dezember 2005 die EuroMold in Frankfurt.<br />
Die weltgrößte Fachmesse rund um den<br />
Kunststoffformenbau hatte 1.620 Aussteller und<br />
60.000 Besucher aus 69 Ländern zu Gast.<br />
nter ihnen war auch die Grö-<br />
Werkzeugstahl Burg<br />
Uditzer<br />
GmbH (GWB), die sich gemeinsam<br />
mit der Schmiedewerke Gröditz<br />
GmbH (SWG) dem Fachpublikum<br />
zeigte. Bietet doch die EuroMold<br />
beste Gelegenheit, Kompetenz in<br />
Sachen Formenstahl unter Beweis<br />
zu stellen.<br />
Und so präsentierten die beiden<br />
GMH-Unternehmen auf dem<br />
neu gestalteten, attraktiven Stand<br />
in Halle 8.0 ihre Technologien,<br />
Produkte und Dienstleistungen<br />
via Video. Als Augenfang fungierten<br />
Blöcke und Formen, gefertigt<br />
aus dem Stahl der Schmiedewerke<br />
Gröditz und bearbeitet bei der<br />
GWB.<br />
Das Messeteam um Geschäftsführer<br />
Dr. Andreas Scharf hatte<br />
auf dem 54 m 2 großen Stand während<br />
der vier Messetage alle Hände<br />
voll zu tun, den starken Andrang<br />
der Fachbesucher zu bewältigen.<br />
Die interessierten sich vor allem<br />
für das breite Angebot von Formenstählen.<br />
Dabei wurde immer<br />
wieder deutlich: Für die Gröditzer<br />
Werkzeugstahl Burg hat sich die<br />
Wettbewerbssituation spürbar verbessert<br />
– dank der fruchtbaren und<br />
leistungsstarken Kooperation mit<br />
den Schmiedewerken.<br />
Ansprechpartner für das internationale<br />
Fachpublikum waren neben<br />
Dr. Andreas Scharf unter anderem<br />
auch die Außendienstler Jens-<br />
Peter Schöngarten, Walter Grimm<br />
Die EuroMold ermöglichte Ausstellern und Besuchern einen angeregten Erfahrungsaustausch<br />
mit interessierten Kunden von Großformenbau und Automobilindustrie. Mit<br />
dabei auch Walter Grimm (Außendienst West, 2. v. l.), GWB- und SWG-Geschäftsführer<br />
Dr. Andreas Scharf (4. v. l.) und Jens Degler (Außendienst Süd, rechts).<br />
Erregte großes Publikumsinteresse auf der EuroMold 2005: der Gemeinschaftsstand der<br />
Schmiedewerke Gröditz GmbH und der Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH.<br />
und Jens Degler. Sie beantworteten<br />
nicht nur viele Fragen, sondern<br />
nutzten auch die Gelegenheit, viele<br />
neue Kontakte zu knüpfen und<br />
die Geschäftsbeziehungen mit<br />
den vielen in Frankfurt anwesenden<br />
Stammkunden aus aller Welt<br />
zu pflegen. Außerdem war die EuroMold<br />
eine geeignete Plattform,<br />
einem breiten Publikum die neue<br />
Vertriebsorganisation der GWB<br />
vorzustellen.<br />
Messefazit: Es ist gelungen, den<br />
guten Ruf des Gröditzer Werkzeugstahls<br />
am Markt weiter zu verbreiten<br />
und die Grundlage für neue<br />
Geschäfte zu legen. Schon jetzt ist<br />
klar: GWB und SWG wollen sich<br />
auf der kommenden EuroMold<br />
noch stärker präsentieren und mit<br />
neuen Überraschungen für Aufmerksamkeit<br />
sorgen.<br />
Walter Grimm<br />
Zwei Firmen – eine Strategie<br />
SWG/GWB · Auf den ersten, oberflächlichen Blick scheinen die Gröditzer<br />
Werkzeugstahl Burg GmbH und die Schmiedewerke Gröditz GmbH nur<br />
„Gröditz“ gemeinsam zu haben. Insider wissen, dass mehr dahintersteckt.<br />
Auf dem Betze<br />
Kaiserslautern · Zu Besuch bei den „roten Teufeln“<br />
INTERVIEW<br />
Die Schmiedewerke in Gröditz<br />
sind ein Traditionsunternehmen<br />
mit über 225 Jahren Industriegeschichte.<br />
Seit 1996 beliefert<br />
man das Stahl-Service-Center<br />
der Walzwerk Burg GmbH mit<br />
Werkzeugstahl. Dann kam die<br />
Neuausrichtung: Mit Wirkung<br />
zum 1. Januar 2005 wurde der<br />
Geschäftsbereich Werkzeugstahl<br />
aus der Walzwerk Burg GmbH<br />
ausgegliedert und in die neue<br />
Gesellschaft Gröditzer Werkzeugstahl<br />
Burg GmbH (GWB) überführt.<br />
Geschäftsführer Dr. Andreas<br />
Scharf erläutert für glückauf<br />
aus seiner Sicht, was sich seither<br />
alles getan hat.<br />
glück auf: Als das Geschäftsfeld<br />
Werkzeugstahl noch in der Walzwerk<br />
Burg GmbH als Profitcenter organisiert<br />
war, welche Bedeutung hatte es<br />
damals<br />
Dr. Scharf: In den Anfangsjahren<br />
war Werkzeugstahl in Burg noch<br />
ein Randprodukt mit beschränkter<br />
Marktausrichtung. Im ersten<br />
Jahr wurde ein Umsatz von etwa<br />
750.000 Euro erzielt. Das änderte<br />
sich erst 2003 mit der Investition in<br />
die CNC-Fräsbearbeitung. Jetzt hatte<br />
man die Basis geschaffen, das Produktportfolio<br />
zu erweitern. Ziel war<br />
ab sofort, nicht nur Werkzeugstähle<br />
aus Gröditzer Fertigung, sondern<br />
auch Zuschnitte und Formen nach<br />
Kundenvorgabe zu verkaufen.<br />
GWB/SWG-Geschäftsführer<br />
Dr. Andreas Scharf<br />
Und wo steht man heute<br />
Dr. Scharf: Heute kann die Gröditzer<br />
Werkzeugstahl Burg GmbH auf<br />
mehr als 300 Kunden in Deutschland<br />
und im europäischen Ausland<br />
verweisen. Neben namhaften<br />
Werkzeug- und Formenbauern zählen<br />
auch Automobilhersteller zur<br />
Stammkundschaft.<br />
Die Kombination „Werkstoffe aus<br />
Gröditz“ und „Service aus Burg“<br />
scheint also zu funktionieren<br />
Dr. Scharf: Auf jeden Fall, weil sie<br />
den Kunden eine zuverlässige Partnerschaft<br />
mit hoher Flexibilität<br />
bietet.<br />
Und was hat sich aus der engen Kooperation<br />
zwischen SWG und GWB<br />
noch ergeben<br />
Dr. Scharf: Völlig neue Marktausrichtungen.<br />
Durch die starke<br />
Marktbearbeitung unseres GWB-<br />
Vertriebsteams wird Gröditzer<br />
Edelstahl deutschlandweit marktfähig<br />
gemacht. Der Kunde kauft<br />
neben der Bearbeitung und dem<br />
Service aus Burg automatisch auch<br />
die Werkstoffkompetenz aus Gröditz.<br />
In dieser Konstellation sind<br />
wir hervorragend für zukünftige<br />
Herausforderungen aufgestellt.<br />
Diesen Vorteil gilt es, in einer<br />
engen Abstimmung und vertrauensvollen<br />
Kooperation weiter<br />
auszubauen. Beide Unternehmen<br />
werden von dieser strategischen<br />
Partnerschaft profitieren. Denn die<br />
GWB verfügt über einen stabilen,<br />
leistungsfähigen Vormateriallieferanten<br />
und die SWG über eine<br />
exzellente Vertriebsschiene in die<br />
attraktiven Abnahmebereiche der<br />
Automobilindustrie. Dieser Absatzweg<br />
wird strategisch weiter ausgebaut<br />
und das Leistungsangebot des<br />
Service Centers erweitert.<br />
Lässt sich der Erfolg auch in Zahlen<br />
messen<br />
Dr. Scharf: Wir haben für 2006<br />
eine Umsatzsteigerung auf etwa<br />
8 Mio. Euro geplant – was einer<br />
Verzehnfachung seit 1996 entspricht.<br />
Dies ist eine beachtliche<br />
Leistung. Auf einen Nenner gebracht<br />
könnte man sagen: zwei<br />
Unternehmen – eine Strategie und<br />
eine Erfolgsstory.<br />
Danke für das Gespräch.<br />
Nach der Besichtigung des Stadions trafen sich alle Teilnehmer für ein Erinnerungsfoto.<br />
as hatten sich die Kollegen<br />
Dder Schmiedewerke Gröditz<br />
GmbH, der Elektrostahlwerke<br />
Gröditz GmbH und der Gröditzer<br />
Kurbelwelle Wildau GmbH redlich<br />
verdient. Denn vorzugsweise<br />
gehören sie zu denjenigen Mitarbeitern,<br />
die sich auffallend häufig<br />
am Betrieblichen Vorschlagswesen<br />
ihres Unternehmens beteiligen.<br />
Deshalb hatte sie die Geschäftsführung<br />
zum Bundesligaspiel 1. FC<br />
Kaiserslautern gegen Arminia Bielefeld<br />
eingeladen. Und so machten<br />
sie das Gros der Truppe aus, die sich<br />
am Samstag, den 18. Februar, von<br />
Gröditz und Wildau aus auf den<br />
Weg nach Kaiserslautern machte.<br />
Die Kollegen aus Wildau wurden<br />
bereits um 2 Uhr morgens vom Bus<br />
„heimgesucht“. Sie nahmen es<br />
gerne auf sich. Etwa um 3.30 Uhr<br />
stiegen acht Kollegen aus Gröditz<br />
zu, und die gut gelaunte Truppe<br />
war komplett. Auch ihnen konnte<br />
das frühe Aufstehen nichts anhaben.<br />
Schließlich erlebt man nicht<br />
alle Tage ein Bundesligaheimspiel<br />
des 1. FC Kaiserslautern im VIP-Bereich<br />
des Stadions.<br />
Pünktlich um 12.30 Uhr traf<br />
man am „Betze“ (Stadion) ein,<br />
konnte das ausgebaute Stadion (übrigens<br />
WM-Spielort) besichtigen<br />
und sich anschließend am Buffet<br />
für die bevorstehenden 90 Minuten<br />
Bundesliga stärken.<br />
Die Fans des 1. FC Kaiserslautern<br />
mussten kräftig die Daumen<br />
gedrückt haben, denn die „roten<br />
Teufel“ gewannen 2:0 – und sind<br />
dadurch dem Klassenerhalt ein<br />
Stückchen näher gekommen.<br />
Bei Bier und einer angeregten<br />
Diskussion mit einem Bundesligaprofi<br />
des 1. FC Kaiserslautern klang<br />
der tolle Tag aus. Ein dickes Dankeschön<br />
der Truppe gilt Aufsichtsratsmitglied<br />
Hermann Weimer und der<br />
Heller Bank, die das unvergessliche<br />
Erlebnis ermöglicht haben.<br />
Uwe Reinecke<br />
glück auf · 1/2006 .......... 19
SCHMIEDE<br />
Grubenbau<br />
mit Happy End<br />
ESG · Altlasten hatten den Bau der Gießgrube<br />
erschwert, waren aber schnell „ausgeräumt“.<br />
etzt stand der zügigen Fertig-<br />
nichts mehr im We-<br />
Jstellung<br />
ge: Endlich wurde die neue Betonwanne<br />
gegossen und danach<br />
vor Wärmestrahlung geschützt.<br />
Schließlich setzt die Hitze der<br />
abgegossenen Blöcke dem Beton<br />
hart zu – ganz zu schweigen von<br />
auslaufendem Stahl (womit zwar<br />
keiner rechnet, was aber dennoch<br />
einkalkuliert werden muss).<br />
Am 23. Januar war es so weit.<br />
Jetzt stand die Gießgrube zur feierlichen<br />
Einweihung vor ihrer ersten<br />
Bewährungsprobe: einem Zweipfannenguss<br />
für einen 62-t-Block.<br />
Das Verfahren, das ESG dabei<br />
praktiziert, ist sehr speziell.<br />
Schließlich beträgt das maximale<br />
Ofenabstichgewicht des als 30-t-<br />
Ofen gebauten E-Ofens „nur“ 50 t.<br />
Größere Abstichgewichte lassen<br />
Ofenvolumen, Pfannengröße und<br />
Krantragfähigkeit eigentlich nicht<br />
zu – wenn man nicht auf dieses<br />
spezielle Verfahren zurückgreift.<br />
Und so geht man dabei vor:<br />
• Die erste Charge mit 50 t wird erschmolzen.<br />
• Von der Charge wird ein Teil abgestochen,<br />
nämlich 35 t.<br />
• Die übrig gebliebenen 15 t werden<br />
mit Schrott „angereichert“,<br />
um insgesamt weitere 35 t zu erschmelzen.<br />
• Die erste Pfanne durchläuft zunächst<br />
den Pfannenofen mit<br />
Temperaturerhöhung und Feinlegierung.<br />
Danach geht sie mit passender<br />
Analyse und Temperatur<br />
vor der Vakuumbehandlung in<br />
Warteposition.<br />
• Erst wenn die zweite Charge abgestochen<br />
ist, kann die erste Pfanne<br />
in den Vakuumkessel umgesetzt<br />
werden.<br />
• Währenddessen kommt die zweite<br />
Charge in den Pfannenofen<br />
zwecks Überhitzung und Feinlegierung.<br />
(Die Vakuumendtemperatur<br />
der ersten Pfanne wird übrigens<br />
so gesteuert, dass nach dem<br />
Reinheitsgradspülen nach Möglichkeit<br />
nur eine geringe Temperaturkorrektur<br />
erfolgen sollte.)<br />
• Pfannentausch: Die zweite Pfanne<br />
wird vakuumbehandelt, während<br />
die erste im Pfannenofen<br />
auf ihren Einsatz wartet.<br />
• Sind nach der Vakuumbehandlung<br />
der zweiten Charge und dem<br />
Reinheitsgradspülen die Pfannen<br />
gießbereit, werden beide Pfannen<br />
auf dem Gießtrichter so eingerichtet,<br />
dass der Pfannenwechsel<br />
zügig erfolgen kann.<br />
Dieses Verfahren wird in Gröditz<br />
bei allen Blöcken mit einem größeren<br />
Gewicht als 50 t praktiziert. Bei<br />
Vakuumfrischschmelzen (rostfreie<br />
Güte) liegt die Grenze bei 35 t, da<br />
der Freibord der Pfanne ansonsten<br />
nicht ausreichend hoch wäre.<br />
Frank Treppschuh<br />
Abguss eines 62-t-Blockes mit der Zweipfannentechnologie. Frank Thorke kontrolliert dabei den Gießprozess.<br />
Portal eröffnet neue Prüfwege<br />
SWG · Eins ist für jede Prüfanlage unverzichtbar: Präzision – eine Eigenschaft,<br />
die die Härteprüfanlage der SWG nach jahrelangem Einsatz eingebüßt hatte.<br />
Jetzt musste sie einer neuen weichen.<br />
SWG-Mitarbeiter Dietmar Gerth bei der Prüfung an der neuen Härteprüfanlage<br />
ereits im Januar 2004 wurde<br />
Bdie alte Härteprüfpresse der<br />
Vergüterei der Schmiedewerke<br />
Gröditz GmbH (SWG) ausrangiert.<br />
Denn trotz wiederholter Reparaturen<br />
kam es bei Prüfungen<br />
immer wieder zu Abweichungen.<br />
Die neue Anlage wurde vom renommierten<br />
Hersteller EMCO-<br />
TEST konstruiert (vertreten durch<br />
Hahn + Kolb), der bereits die Härteprüfeinrichtung<br />
im Ringwalzwerk<br />
gebaut hatte.<br />
Für die Konstrukteure war es<br />
alles andere als ein Routine-Job.<br />
Denn erstmals mussten sie eine<br />
Härteprüfanlage in Portalform realisieren.<br />
Diese Form ermöglicht der<br />
SWG, in beiden Hallenschiffen der<br />
Vergüterei Härteprüfungen durchzuführen,<br />
und spart Transportwege.<br />
Jetzt können in beiden Hallen<br />
Teile, die über 35 t wiegen, unter<br />
die Härteprüfpresse – was zuvor<br />
in einer der Hallen nicht möglich<br />
war, weil der für den Transport erforderliche<br />
Kran fehlte. Der gesamte<br />
Prüfzyklus – vom Anfräsen der<br />
Prüffläche bis hin zur Ermittlung<br />
der Härtewerte – verläuft vollautomatisch.<br />
Das aufwendige Schleifen<br />
zur Vorbereitung der Prüfflächen<br />
entfällt komplett. Die Frästiefe<br />
kann auf den Zehntelmillimeter<br />
genau definiert werden, sodass bei<br />
der Prüfung absolut gleiche Tiefen<br />
zugrunde liegen – was beim Schleifen<br />
von Hand nur schwer umzusetzen<br />
war. Jetzt sind die Werte besser<br />
miteinander vergleichbar.<br />
Mit der alten Presse konnte nur<br />
die Brinellhärte ermittelt und mit<br />
einer Lupe bzw. zusätzlichen optisch-elektronischen<br />
Geräten ausgewertet<br />
werden. Mit der neuen<br />
Anlage kann man sowohl die Brinell-<br />
als auch die Rockwellhärte<br />
bestimmen (wodurch die zum Teil<br />
unsichere Umrechnung entfällt).<br />
Die neue Härteprüfpresse trägt<br />
darüber hinaus wesentlich zur<br />
Qualitätssicherung und Senkung<br />
des Fertigungsrisikos bei. Denn ob<br />
Prüfflächenvorbereitung, Prüfung<br />
oder Auswertung – individuelle<br />
Fehler sind weit gehend ausgeschlossen.<br />
Gunter Hommola<br />
Tiefere Einblicke<br />
in die Qualität ihrer hochlegierten<br />
Stähle verschafft den<br />
Elektrostahlwerken in Gröditz (ESG) ein neues Spektrometer des Herstellers<br />
Thermo Electronic Corporation. Es ersetzt ein Altgerät, für das Ersatzteile<br />
nur noch schwer zu beschaffen waren. Das neue Gerät ist baugleich<br />
mit dem bereits vorhandenen Spektrometer, hat allerdings zusätzliche<br />
Kanäle zur Prüfung hochlegierter Werkstoffe. Jetzt kann die ESG Stahlqualitäten<br />
mit einem Legierungsanteil von über 50 Prozent prüfen. Auch<br />
Spurenelemente auf niedrigstem Niveau lassen sich chargenbegleitend<br />
aufspüren. Dies spielt zum Beispiel eine Rolle bei Stahlqualitäten für hochwertige<br />
Energiemaschinenbauteile. Sie dürfen nur kleinste Mengen Antimon,<br />
Zinn, Arsen u. a. m. enthalten, um die geforderten mechanischen<br />
Eigenschaften zu bringen. Das neue Spektrometer ermöglicht zudem, das<br />
Stahlwerk kurzfristig mit aktuellen Analysen zu versorgen, wenn das vorhandene<br />
Gerät gestört ist. Foto: ESG-Mitarbeiterin Mandy Franz analysiert<br />
eine Eichprobe an dem neuen Spektrometer.<br />
Frank Treppschuh<br />
glück auf · 1/2006 ......... 20
SCHMIEDE<br />
Fürs Unternehmen durchs Feuer<br />
ESG/SWG · Viele nehmen sie im Berufsalltag erst gar nicht wahr, andere wiederum sehen sie als<br />
notwendiges Übel. Aber immer dann, wenn Not am Mann ist und angepackt werden muss, sind alle froh,<br />
dass es sie gibt: die Betriebsfeuerwehr. glückauf befragte Friedhelm Pohl, Wehrleiter in Gröditz, über die<br />
besonderen Vorkommnisse im Jahr 2005.<br />
zum Feuerwehrdienst. Welche Jahresbilanz<br />
können Sie da ziehen<br />
Pohl: Insgesamt haben wir 29 Ausbildungsdienste<br />
mit insgesamt 371<br />
Stunden durchgeführt, davon vier<br />
in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen<br />
Feuerwehr der Stadt Gröditz.<br />
Einige Kameraden haben auf<br />
Kreisebene erfolgreich Lehrgänge<br />
zum „Sprechfunker“, „Atemschutzgeräteträger“<br />
und „Motor-Kettensägeführer“<br />
absolviert. Und an der<br />
Landesfeuerwehrschule Sachsen in<br />
Elsterheide fanden „Zugführer“-<br />
und „Atemschutzgerätewart“-Lehrgänge<br />
statt, die unsere Kameraden<br />
ebenfalls mit Erfolg abschließen<br />
konnten.<br />
Und was steht als Nächstes auf dem<br />
Ausbildungsprogramm<br />
Pohl: Als Nächstes auf dem Programm<br />
steht eine Löschervorführung.<br />
Wir wollen den Kolleginnen<br />
und Kollegen zeigen, wie sie das<br />
richtige Löschmittel aussuchen<br />
INTERVIEW<br />
glück auf: Seit wann gibt es die Betriebsfeuerwehr<br />
in Gröditz<br />
Friedhelm Pohl: Bereits seit 1882.<br />
Sie wurde am 23. Oktober im damaligen<br />
Gräflich Einsiedel’schen<br />
Eisenwerk Gröditz gegründet – sozusagen<br />
im Vorläuferwerk unserer<br />
heutigen Unternehmen.<br />
Löschanlage ausgelöst wurde.<br />
Nicht unerheblich war auch der<br />
Brand des großen Ölbeckens in der<br />
Vergüterei des Ringwalzwerkes der<br />
Schmiedewerke. In diesem Zusammenhang<br />
auch Dank an alle Kollegen<br />
und Kameraden für die geleistete<br />
Arbeit und an die Geschäftsleitung<br />
für deren Unterstützung.<br />
Weshalb mussten Sie noch ausrücken<br />
Pohl: Elfmal haben wir technische<br />
Hilfe geleistet – das<br />
Die Betriebsfeuerwehr in Gröditz Ende<br />
Januar bei der Jahreshauptversammlung<br />
(von links):<br />
Horst Naumburger, Jürgen Apitz, Ralf<br />
Wegner, Ralf Alschner, Mirko Vetter,<br />
Steffen Schramm, Karsten Häslich, Gerd<br />
Michael, Friedhelm Pohl, Thomas Frank,<br />
Rolf Engl, Torsten Wilhelms, Gerald Keil,<br />
Frank Keil, Tino Tietschert und David<br />
Leipert. Nicht auf dem Foto: Steffen<br />
Flegel, Carsten Richter und Mike Roßberg.<br />
und wie sie sich bei Entstehungsbränden<br />
verhalten müssen.<br />
Und was ist Ihr Wunsch für 2006<br />
Pohl: Dass wir auch in diesem Jahr<br />
von größeren Havarien und Bränden<br />
verschont bleiben.<br />
Danke für das Gespräch.<br />
Ein besonderes technisches Schmuckstück der Gröditzer Betriebsfeuerwehr: das Sonderlöschfahrzeug 48.<br />
Wie rekrutiert sich das Personal<br />
Pohl: Das Personal zählt derzeit 19<br />
Mitglieder, davon sind drei Azubis.<br />
Unsere Kameraden kommen aus<br />
der Schmiedewerke Gröditz GmbH,<br />
der Elektrostahlwerke GmbH und<br />
aus der Stahlguss Gröditz GmbH.<br />
Der Großteil arbeitet im Bereich<br />
Logistik bzw. in der Schmiede.<br />
Auch aus der Instandhaltung kommen<br />
zwei Kameraden.<br />
Und Ihr Maschinenpark<br />
Pohl: Uns gehören das Sonderlöschfahrzeug<br />
48, das Tanklöschfahrzeug<br />
W50 und ein Krankentransportwagen<br />
B1000. Zudem haben wir zwei<br />
Tragkraftspritzen, eine Lenzpumpe<br />
und diverse Tauchpumpen.<br />
ging vom Beseitigen von Ölspuren<br />
bis hin zum Kellerauspumpen.<br />
Sechsmal ging es um die Sicherstellung<br />
beim Vergüten von Alu-<br />
Blöcken, die anschließend an der<br />
60-MN-Presse verschmiedet wurden.<br />
Und einmal hatten wir sogar<br />
einen Fehlalarm, ausgelöst durch<br />
die automatische Brandmeldeanlage<br />
an der 27-MN-Presse in der<br />
Schmiede der Schmiedewerke Gröditz<br />
GmbH.<br />
Neben den aktiven Einsätzen gehört<br />
aber auch das Thema Weiterbildung<br />
Am 30. Januar hatten Sie Jahreshauptversammlung.<br />
Was gibt es darüber<br />
zu berichten<br />
Pohl: Ich wurde erneut zum Wehrleiter<br />
gewählt, Kamerad Rolf Engl<br />
zum Stellvertreter, Kamerad Steffen<br />
Schramm zum Schriftführer und<br />
Kamerad Karsten Häslich zum Gerätewart.<br />
Was hat sich im Jahr 2005 getan<br />
Wie oft mussten Sie eingreifen<br />
Pohl: Wir mussten insgesamt 24-<br />
mal ausrücken, was einem Einsatzvolumen<br />
von insgesamt 166 Stunden<br />
entspricht. Dabei haben sechsmal<br />
Brände den Alarm ausgelöst.<br />
In welcher Größenordnung<br />
Pohl: Erwähnenswert ist der Brand<br />
im Elektrostahlwerk, wo die CO 2 -<br />
Die Betriebsfeuerwehr in Gröditz kann auf eine wirklich lange Tradition zurückblicken,<br />
denn sie wurde bereits am 23. Oktober 1882 gegründet.<br />
Der strenge Winter<br />
hat auch in Gröditz<br />
seine Spuren hinterlassen.<br />
Dabei war der Schnee an sich noch das kleinere Übel. Als so<br />
unangenehm wie gefährlich erwies sich allerdings die Schneeschmelze.<br />
Denn darauf folgende Temperaturen unter null sorgten dafür, dass sich<br />
Gehwege und Straßen über Nacht in glatte Eisflächen verwandelten und<br />
manchem Fußgänger, Rad-, Motorrad- und Autofahrer eine unfreiwillige<br />
Rutschpartie bescherten. Auch auf einem der Parkplätze in Gröditz hatte<br />
sich Anfang Februar eine riesige Wasserfläche gebildet. Grund genug für<br />
die Betriebsfeuerwehr, sofort einzuschreiten und das Wasser abzupumpen.<br />
Denn für die kommende Nacht hatte die Wettervorhersage bereits<br />
wieder Temperaturen unter dem Gefrierpunkt avisiert. Statt eines Parkplatzes<br />
hätten die Mitarbeiter mit Sicherheit eine ausgedehnte Eisfläche<br />
vorgefunden, die keinesfalls mit ihrem Auto, sondern nur mit einem anderen<br />
„Verkehrsmittel“ halbwegs sicher zu bewältigen gewesen wäre: mit<br />
Schlittschuhen.<br />
pkm<br />
glück auf · 1/2006 .......... 21
SCHMIEDE<br />
Wildau war eine Reise wert<br />
Schmiedag · Als im Oktober 2005 in Hagen der Hammerbär des 32-mt-<br />
Gegenschlaghammers zu Schaden kam, war der Schmiedag GmbH & Co. KG<br />
sofort klar: Schwere Zeiten standen bevor. Denn ohne Hammerbär lag die<br />
Fertigung größerer Schmiedeteile nahezu still.<br />
ie Verantwortlichen zerbra-<br />
sich die Köpfe: Was tun,<br />
Dchen<br />
damit die Kunden nicht allzu lange<br />
auf ihre Bestellungen warten<br />
mussten Welche Aufträge auf andere<br />
Aggregate verlagern Welche<br />
Termine verschieben Wie viele<br />
Tonnen auslagern<br />
Eine Idee war, Teile im Schwesterwerk<br />
der Wildauer Schmiedewerke<br />
GmbH (WSW) fertigen<br />
zu lassen. Denn dort stand ein<br />
40-mt-Hammer, der sogar über freie<br />
Kapazitäten verfügte. Was fehlte,<br />
war allerdings das Fachpersonal,<br />
das zusätzliche Schichten fahren<br />
konnte.<br />
Aber Moment mal: Wenn in Hagen<br />
Mitarbeiter nicht arbeiten können,<br />
weil der Hammer defekt ist,<br />
und in Wildau noch Kapazitäten<br />
frei sind, aber Mitarbeiter fehlen,<br />
dann liegt die Lösung doch auf der<br />
Hand: Eine Schmiedemannschaft<br />
aus Hagen muss nach Wildau und<br />
dort vor Ort schmieden.<br />
Schnell waren acht stark motivierte<br />
Kollegen gefunden, die<br />
freiwillig das Abenteuer auf sich<br />
nehmen wollten. Am 2. November<br />
2005 starteten sie zum Schmieden<br />
nach Wildau in den für sie unbekannten<br />
„wilden Osten“.<br />
Die Anreise war lang genug, um<br />
sich ausführlich Gedanken über<br />
den „Übergangsjob“ und das, was<br />
sie erwarten würde, zu machen:<br />
Wie schnell können wir uns im<br />
Umfeld zurechtfinden Wie sind<br />
wir untergebracht Wie sind die<br />
Kollegen so in Wildau<br />
Zumindest die letzte Frage war<br />
schnell geklärt: Die Kollegen in<br />
Wildau waren hilfsbereit und kooperativ.<br />
Um das Verständnis füreinander<br />
und die effektive Zusammenarbeit<br />
zu fördern, wurden die<br />
Mannschaften gemischt. Das gab<br />
den Hagener Kollegen die Möglichkeit,<br />
Betriebsabläufe und Gewohnheiten<br />
in Wildau schneller kennen<br />
zu lernen. Und so fuhren sie bereits<br />
Die Schmiedemannschaft aus Hagen und Wildau harmonierte ausgezeichnet.<br />
Verständnis<br />
Bevor man die Produktion verlagern<br />
konnte, mussten natürlich<br />
auch die Kunden über die Verlagerung<br />
informiert werden. Dazu<br />
zählte auch der US-Konzern General<br />
Electric. GE-Mitarbeiter konnten<br />
sich mit eigenen Augen vor Ort<br />
über die Ausweichfertigung ihrer<br />
Produkte informieren und davon<br />
überzeugen, dass auch dort die<br />
Qualität stimmt. Die Schmiedag<br />
GmbH & Co. KG als Alleinlieferant<br />
hat bewiesen, dass sie auch unter<br />
schwierigsten Bedingungen liefertreu<br />
ist – eine Nachricht, die dem<br />
Stammwerk in den USA per Telefonkonferenz<br />
übermittelt wurde.<br />
nach einer Woche eine Samstagsspätschicht<br />
und eine 10-Stunden-<br />
Sonntagsschicht.<br />
Insgesamt kamen sie auf 24 zusätzliche<br />
Schichten, wobei von den<br />
Wildauern Teile für Hagen und von<br />
den Hagenern Teile für Wildau geschmiedet<br />
wurden. Am Donnerstag,<br />
den 24. November 2005 packten<br />
die Hagener wieder ihre Koffer<br />
– in der Gewissheit, dass man mit<br />
den Wildauer Kollegen ausgezeichnet<br />
zusammengearbeitet und harmoniert<br />
hatte.<br />
Übrigens: Dass die Mitarbeiter<br />
aus Hagen nicht nur gut arbeiten,<br />
sondern auch gut essen können,<br />
davon wissen die Wildauer Gastronomen<br />
ein Lied zu singen. So war<br />
nach einer besonders anstrengenden<br />
Schicht schon mal ein doppeltes<br />
Rumpsteak mit neun Klößen<br />
fällig …<br />
Karl-Günter Kruska<br />
Mozart hätte<br />
an dem Schauspiel wahrscheinlich seine<br />
helle Freude gehabt – auch wenn es nicht<br />
um die Aufführung einer seiner Opern oder Sinfonien ging. Denn ganz<br />
ohne Taktstock dirigierte Schmiedemeister Bernd Pelzecker in der Halle der<br />
Schmiedewerke Gröditz GmbH eine „konzertierte Aktion“ ganz besonderer<br />
Art: die Herstellung eines komplizierten Schmiedestückes. Da sage noch<br />
einer, Arbeiten in der Stahlindustrie sei nichts für Feinmotoriker.<br />
pkm<br />
Service ist Trumpf<br />
WWB · Walzwerk Burg will Produktionsfluss und<br />
Fertigungssortiment entscheidend umkrempeln.<br />
ie Walzwerk Burg GmbH wird<br />
Dden Bereich angearbeitete<br />
Produkte in den Standardgüten<br />
austenitischer rostfreier Stähle<br />
und den wichtigsten hitzebeständigen<br />
Güten gegenüber dem Vertrieb<br />
einfacher Tafelbleche überproportional<br />
ausbauen. Deshalb<br />
wurde von der Firma Microstep<br />
eine Plasmaanlage bestellt, die<br />
mit der HiFocus-Technologie der<br />
Firma Kjellberg ausgestattet ist.<br />
Dadurch erreicht die Anlage Toleranzen<br />
und Schnittqualitäten,<br />
die an die Parameter einer Laseranlage<br />
heranreichen – bei schnelleren<br />
Schnittzeiten, günstigeren<br />
Betriebskosten und geringerem<br />
Wartungsaufwand.<br />
Gemeinsam mit der bereits vorhandenen<br />
Laseranlage, der alten<br />
Plasmaanlage und der Wasserstrahlanlage<br />
ist Walzwerk Burg damit<br />
in der Lage, Konturenzuschnitte<br />
aus Edelstählen in nahezu jeder<br />
Ausfertigung herzustellen. Das<br />
Produktspektrum der HiFocus- und<br />
der Laseranlage wird sich dabei um<br />
etwa 70 Prozent überlagern, was eine<br />
hochflexible Arbeitsorganisation<br />
ermöglicht.<br />
Um im Bereich Konturenzuschnitte<br />
eine hohe Effektivität zu<br />
sichern, werden alle vier Anlagen<br />
in einem Hallenbereich zusammengelegt.<br />
Deshalb wechselt die<br />
Laseranlage von einer abgelegenen<br />
Halle in den neuen Konturenbereich.<br />
Der dafür erforderliche Platz<br />
wird frei, weil sechs Aggregate demontiert<br />
werden. Die Arbeiten, die<br />
bisher dort getätigt wurden, werden<br />
entweder auf andere Aggregate<br />
verteilt oder überflüssig, weil sich<br />
das Fertigungssortiment verändert.<br />
Aus dem Sortiment gestrichen<br />
werden vor allem Edelbaustähle. So<br />
erfolgt eine klare Ausrichtung auf<br />
die Produkte Konturenzuschnitte,<br />
Abkantprofile, Scherenzuschnitte,<br />
fixlange Bleche bis 15 m Länge und<br />
Standardbleche in rost-, säure- und<br />
hitzebeständigen Güten.<br />
Walzwerk Burg ist damit ein<br />
Komplettanbieter für den Industrieanlagenbau<br />
im Edelstahlbereich.<br />
Verwendet werden die aus<br />
Burg stammenden Materialien z. B.<br />
für große Behälter, für Anlagen in<br />
der Lebensmitteltechnik, im Bereich<br />
Wasser und Abwasser, für den<br />
Chemieanlagenbau, den Industrieofenbau<br />
und viele andere Anwendungen.<br />
Als Edelstahlservicecenter steht<br />
für Walzwerk Burg der Begriff Service<br />
im Vordergrund. Das Unternehmen<br />
ist auf dem Markt bereits<br />
durch kurze Lieferzeiten und gute<br />
Liefertreue bekannt, wobei die derzeitigen<br />
Engpässe im Bereich Konturen<br />
in letzter Zeit zu Unregelmäßigkeiten<br />
führten.<br />
Um dieses Problem auszuräumen,<br />
will man – ergänzend zur<br />
Kapazitätserweiterung – die Ablauforganisation<br />
optimieren und<br />
Produktionsfluss und Logistikkette<br />
verändern. So wird der Name der<br />
Walzwerk Burg GmbH die GMH-<br />
Gruppe in ihrem Marktsegment in<br />
Zukunft noch klangvoller repräsentieren.<br />
Dr. Mario Fennert<br />
„Ohne Ihr Engagement<br />
und Ihren<br />
Erfahrungsschatz<br />
kann eine Schmiede unseres Formats nicht leben.“ So begrüßten<br />
Schmiedag-Geschäftsführer Dr. Alexis Bömcke und Mark Martin die<br />
Jubilare des Jahres 2005 und dankten ihnen für ihre Treue. Wieder hatte<br />
man ins Arcadeon eingeladen und ihnen samt Partnern bis weit nach Mitternacht<br />
einen wunderbaren Abend mit Abendessen und Beiprogramm<br />
geboten. 16 Jubilare kamen aus Hagen, nämlich Joachim Fröhlich, Jürgen<br />
Thurau, Hans Thurn und Heinrich Wupper (je 35 Jahre) sowie Rodolfo<br />
Agliuzza, Volker Berghold, Rolf Fischer, Franko Flebus, Christian Foitzik,<br />
Thomas Gleim, Manfred Hahn, Reiner Horstmann, Zbigniew Myslicki,<br />
Reiner Steinfeld, Nurettin Uysal und Recep Yildizli (je 25 Jahre).<br />
Peter Tiefenthal<br />
glück auf · 1/2006 ......... 22
SCHMIEDE<br />
Mit neuem Schwung<br />
ETE · Irgendwann geht auch den solidesten<br />
Maschinen die Luft aus. Bei der Energietechnik<br />
Essen GmbH mussten jetzt zwei altbewährte<br />
Karusselldrehmaschinen ersetzt werden.<br />
50<br />
Jahre alt waren im<br />
Schnitt die konventionellen<br />
Karusselldrehmaschinen,<br />
auf denen bei der Energietechnik<br />
Essen GmbH bis vor kurzem<br />
noch schmiederohe Kappenringe<br />
vor- und fertig gedreht wurden.<br />
Ihre Technik war zwar bewährt<br />
– aber eben in die Jahre<br />
gekommen.<br />
Zeit und robuste Bearbeitung<br />
hatten den Maschinen sichtlich<br />
zugesetzt. Und da keine Ersatzteile<br />
mehr zu beschaffen waren, geriet<br />
eine Reparatur jedes Mal zum<br />
Abenteuer und Produktionsrisiko.<br />
Denn ETE blieb nichts anderes übrig,<br />
als das schadhafte Teil selbst<br />
zu fertigen – was zwangsläufig eine<br />
mehr oder weniger lange Stillstandszeit<br />
nach sich zog.<br />
Umso verständlicher war der<br />
Wunsch, neue Maschinen zu ordern.<br />
Bevor es allerdings so weit<br />
war, mussten Betriebsleitung, Meister<br />
und Maschinenbediener ihre<br />
Wunschmaschine definieren. Wie<br />
also sollten die Karusselldrehmaschinen<br />
aussehen und was leisten<br />
können, um allen Ansprüchen gerecht<br />
zu werden<br />
Gefordert waren<br />
• ein massiver Maschinenständer,<br />
• die Drehmöglichkeit bis etwa<br />
2.000 mm Durchmesser,<br />
• zwei stabile Stößel mit Hublängen<br />
ab bzw. größer als 1.000 mm,<br />
• eine ausreichende Antriebsleistung<br />
und<br />
• eine CNC-Steuerung.<br />
Nach gründlicher Recherche<br />
bei verschiedenen Herstellern<br />
und auf dem Gebrauchtmaschinenmarkt<br />
wurde man Mitte 2005<br />
schließlich fündig: Ein Händler aus<br />
dem Siegerland hatte zwei Karusselldrehmaschinen<br />
der<br />
Marke Jungenthal<br />
im Angebot, die dem<br />
Anforderungsprofil<br />
ziemlich nahe kamen<br />
– eine JU 6-4DD<br />
und eine JU 25. Beide<br />
mussten nur noch<br />
mechanisch und<br />
elektrisch generalüberholt<br />
und mit einer<br />
neuen Steuerung<br />
versehen werden.<br />
Jetzt musste nur<br />
noch alles für den<br />
„Empfang“ vorbereitet<br />
werden. Also<br />
machte man sich an<br />
die Umsetzungsplanung,<br />
das Gießen<br />
der Fundamente und<br />
die Vorbereitung der<br />
Montage. Anfang<br />
September konnte<br />
die JU 6-4DD, im<br />
November die JU 25<br />
angeliefert und montiert<br />
werden. Die JU<br />
Technische Daten<br />
JU 6-4DD Einständermaschine<br />
Planscheiben-<br />
Größter Dreh-<br />
Größte Drehhöhe<br />
Stößelweg rechts / links<br />
Größte Drehzahl<br />
Hauptantriebsleistung<br />
Steuerung<br />
1.800 mm<br />
2.000 mm<br />
1.700 mm<br />
1.000 mm / 1.000 mm<br />
100 U/min<br />
90 kW<br />
Siemens 840 D<br />
JU 25 Einständermaschine<br />
Planscheiben-<br />
Größter Dreh-<br />
Größte Drehhöhe<br />
Stößelweg rechts / links<br />
Größte Drehzahl<br />
Hauptantriebsleistung<br />
Steuerung<br />
2.500 mm<br />
2.650 mm<br />
2.000 mm<br />
1.300 mm / 1.100 mm<br />
100 U/min<br />
100 kW<br />
Siemens 840 D<br />
Mit neuem Schwung bei der Arbeit (von links nach rechts): Damian<br />
Hadam, Olaf Götschel und Wolfgang Korf an der JU 6-4DD. Dahinter<br />
steht die JU 25.<br />
6-4DD ging Anfang Dezember<br />
2005, die JU 25<br />
Anfang Februar 2006 in<br />
Betrieb.<br />
Die erste Besatzung<br />
an den neuen Maschinen<br />
waren Erkan Yildrim<br />
und Damian Hadam.<br />
Die beiden jungen<br />
ETE-Mitarbeiter waren<br />
schon während der<br />
Montage sehr an den<br />
Maschinen interessiert<br />
und hatten auch keine<br />
Berührungsängste, was<br />
die bei ETE bislang unbekannte<br />
Technik der<br />
neuen Maschinen anging.<br />
Natürlich mussten<br />
sie sich mit den<br />
Neuen erst vertraut machen, vor<br />
allem mit der Steuerung. „Learning<br />
by Doing“ hieß dabei ihre Devise.<br />
„Wir kannten ja CNC-Steuerungen<br />
von unserer Zerspanungsmechaniker-Ausbildung<br />
her“, sagten sie.<br />
Diese Kenntnisse halfen ebenfalls,<br />
mit den Maschinen gut zurechtzukommen.<br />
Derzeit sind die beiden dabei,<br />
zwei weitere Mitarbeiter an den<br />
Maschinen einzuarbeiten. So kann<br />
ETE bald eine komplette Maschinenbesatzung<br />
für den 3-Schicht-<br />
Betrieb einsetzen. Der Anfang ist<br />
also gemacht. Jetzt kann der restliche<br />
Maschinenpark Stück für Stück<br />
weiter modernisiert werden.<br />
Christian Scholz<br />
Wie das Bessere systematisch<br />
zum Feind des Guten wird<br />
ETE · Sich fortwährend verbessern, wer möchte das nicht Die Energietechnik<br />
Essen GmbH verfolgt dieses Ziel schon seit geraumer Zeit mit Ausdauer und<br />
System: der Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse, kurz FMEA genannt.<br />
ie Teflonpfanne, so wird häu-<br />
behauptet, ist ein Abfall-<br />
Dfig<br />
produkt der Weltraumforschung.<br />
Wie man inzwischen weiß, ist<br />
diese Behauptung ein geschickt<br />
inszenierter Werbegag der Teflonpfannen-Hersteller.<br />
Und dennoch:<br />
Es gibt wirklich Innovationen, die<br />
der Weltraumforschung zu verdanken<br />
sind.<br />
Dazu gehört auch FMEA, die<br />
Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-<br />
Analyse, eine Methode der vorbeugenden<br />
Qualitätssicherung. Sie<br />
wurde nachweislich in den 60er<br />
Jahren von der US-Weltraumbehörde<br />
NASA entwickelt. Ihr Denkansatz<br />
lautet: Fehler zu vermeiden<br />
ist besser (und im Übrigen auch<br />
kostengünstiger) als Fehler auszuräumen.<br />
Die Methode zielt darauf ab, bereits<br />
im Vorfeld potenzielle Fehlerquellen<br />
bei einer erfahrungs- und<br />
theoriegestützten Analyse zu erkennen,<br />
zu bewerten – und natürlich<br />
Gegenmaßnahmen zu entwickeln,<br />
damit sie erst gar nicht auftreten.<br />
Diese Fehlerquellensuche beschränkt<br />
sich nicht nur auf die<br />
Aus der FMEA-Praxis<br />
Die potenzielle Fehlerquelle<br />
Wird ein ESU-Block (ESU = Elektro-Schlacke-Umschmelzung) produziert,<br />
kann eine elektrische Störung zum Schmelzabbruch führen. In diesem<br />
Fall kann man den Blockkopf weder warmhalten noch zufahren, um<br />
Erstarrungslunker zu verhindern. Man muss deshalb anschließend den<br />
Blockkopf zwangsläufig verschrotten, weil er nicht mehr den Qualitätsanforderungen<br />
entspricht.<br />
Alte Lösung mit Fehlerrisiko<br />
Bisher hat man den minderwertigen Blockkopf erst im Schmiedebetrieb<br />
bei der Stabschmiedung abgetrennt. Der Kopf war zwar eindeutig<br />
gekennzeichnet, aber dennoch bestand die Gefahr, dass danach Kopfund<br />
Fußseite verwechselt werden – und bei der vorgeschriebenen, vergrößerten<br />
Kopfschopfung irrtümlich der Fußteil abgetrennt wurde. In diesem<br />
Fall würde das fehlerhafte Kopfmaterial weiterverarbeitet.<br />
FMEA-Lösung ohne Fehlerrisiko<br />
Der Block wird bereits unmittelbar nach der Erzeugung fehlerfrei<br />
gebrannt. So werden dem Schmiedebetrieb nur noch fehlerfreie Blöcke<br />
zugestellt. Werden dort Kopf- und Fußseite vertauscht, muss nicht mehr<br />
das gesamte Material verschrottet werden.<br />
Produktion. Denn schon bei der<br />
Produktentwicklung können Fehler<br />
auftreten bzw. „eingebaut“ werden,<br />
die negativ auf die Produktion<br />
durchschlagen. Die Erfahrungen<br />
in Essen zeigen: Der Erfolg ist eine<br />
glück auf · 1/2006 .......... 23<br />
Frage der richtigen Kooperationspartner.<br />
So besteht das FMEA-Team<br />
aus Mitarbeitern unterschiedlicher<br />
Betriebs- und Funktionsbereiche<br />
des Unternehmens.<br />
Beteiligt sind neben den jeweiligen<br />
Leitern und Prozessverantwortlichen<br />
stets auch Mitarbeiter aus<br />
dem Vertrieb, der Logistik (Arbeitsvorbereitung,<br />
Fertigungssteuerung,<br />
Einkauf), dem Qualitätswesen und<br />
Qualitätsmanagement, den Abteilungen<br />
für zerstörungsfreie und<br />
mechanisch-technologische Prüfung,<br />
den technischen Diensten<br />
(Werkserhaltung), dem Arbeitsschutz<br />
und Umweltmanagement,<br />
der Personal- und Sozialwirtschaft<br />
und der am jeweiligen Prozess beteiligten<br />
Betriebe.<br />
Die Suche nach potenziellen<br />
Fehlern selbst ist ein Gedankenspiel<br />
mit mehreren Unbekannten:<br />
Hält das Team einen bestimmten<br />
Fehler für möglich, ermittelt es im<br />
nächsten Schritt die möglichen<br />
Folgen für den Kunden. In einem<br />
dritten Schritt versucht es dann<br />
herauszufinden, welche Ursache<br />
den Fehler auslösen könnte.<br />
Wenn der Zusammenhang zwischen<br />
möglichem Fehler, möglichen<br />
Folgen und möglichen Ursachen<br />
klar ist, beginnt die Suche<br />
nach Lösungen, das Fehlerrisiko<br />
aus der Welt zu schaffen. Vielleicht<br />
reichen ja bereits vorhandene Mittel<br />
und Wege aus.<br />
Wenn nicht, muss der mögliche<br />
Fehler bewertet werden: Wie<br />
wahrscheinlich ist es, dass er auftritt<br />
Wie wahrscheinlich ist es,<br />
dass er vor Auslieferung an den<br />
Kunden entdeckt wird Welche<br />
Bedeutung hat er für den Kunden<br />
Nachgefragt<br />
Sie wollen mehr über die Fehler-<br />
Möglichkeits- und Einfluss-Analyse<br />
erfahren Dann wenden Sie sich<br />
bitte an den FMEA-Experten<br />
Hermann Skotz. Telefon<br />
(0201) 188 3371.<br />
(wobei „Kunde“ hier zunächst den<br />
Betriebsbereich meint, in dem der<br />
nächste Teilprozess abläuft) Aufgrund<br />
dieser Bewertung beschließt<br />
man, wie man weiter vorgehen<br />
will.<br />
Das FMEA-Team der ETE durchleuchtet<br />
derzeit die Produktionsprozesse<br />
der beiden Produktgruppen<br />
„Kappenringe“ und „Stickstofflegierte<br />
Stähle“. Die Fehlersuche in<br />
Bereichen wie Lieferantenqualität,<br />
Arbeitsanweisungen, Investitionsvorschläge,<br />
Umweltschutz oder<br />
auch Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
ist bereits beendet. Jetzt<br />
wird überprüft, wie wirksam die<br />
beschlossenen Maßnahmen sind,<br />
um die möglichen Fehler neu zu<br />
bewerten.<br />
Nachzulesen sind die Ergebnisse<br />
in einer FMEA-Dokumentation,<br />
die auch alle Mitarbeiter einsehen<br />
können. Die FMEA ist übrigens Teil<br />
einer noch umfassenderen Qualitätsinitiative:<br />
des Kontinuierlichen<br />
Verbesserungsprozesses, eines sehr<br />
wirksamen Werkzeugs des Qualitäts-,<br />
Umwelt- und Arbeitsschutz-<br />
Managementsystems.<br />
Hermann Skotz
INTERVIEW<br />
glück auf: 2004 – die BTBED existierte<br />
erst einige Monate – hatte die<br />
GMH Holding die Rahmenbedingungen<br />
für die Entlohnung neu gesteckt<br />
und eine Tarifbindung vereinbart. Mit<br />
welchen Konsequenzen<br />
Sobotta: Ich muss sagen, ich hatte<br />
schon leichtere Aufgaben zu erfüllen.<br />
Wieso<br />
Sobotta: Mit dieser Tarifbindung<br />
konnte die Leistung im Unternehmen<br />
nicht mehr auf acht volle<br />
Stunden gerechnet werden. Im<br />
Klartext: Für den größten Teil der<br />
Belegschaft, die in drei Schichten<br />
arbeitete, fiel eine halbe Stunde<br />
bezahlte Pause an – und die Pausen<br />
konnten nicht mehr samstags<br />
eingearbeitet werden. Es fehlte<br />
plötzlich Kapazität, die bereits verplant<br />
war. Hinzu kamen noch die<br />
Kosten, die sich aus der Tarifbindung<br />
ergaben. Und darüber hinaus<br />
zeichnete sich noch der Abschluss<br />
der ERA-Verträge ab ...<br />
... für Sie als Kaufmännischer Leiter<br />
wahrscheinlich eine Katastrophe<br />
Sobotta: Ich sagte mir: „Dieser<br />
neuen Herausforderung müssen<br />
wir uns stellen.“ Denn Sie dürfen<br />
nicht vergessen, welche Probleme<br />
sich für ein Unternehmen in der<br />
Aufbauphase auftun.<br />
Traten nicht zeitgleich weitere wirtschaftliche<br />
Außenwirkungen auf, die<br />
gemeistert werden mussten<br />
Sobotta: Richtig – Stahlpreisexplosion,<br />
Erhöhung der Energiekosten<br />
und Unverständnis der Kunden gegenüber<br />
Preiserhöhungen. Das war,<br />
was den Kollegen und mir noch zusätzlich<br />
Kopfschmerzen bereitete.<br />
Aber den Mitarbeitern kommt die sich<br />
abzeichnende tarifliche Anpassung<br />
durch ERA wohl gerade recht, oder<br />
Sobotta: Also bei vielen gab es<br />
nicht nur Freude, denn jeder weiß:<br />
Wenn ein Unternehmen über seine<br />
Verhältnisse lebt, dann lebt es<br />
nicht lange. Und mancher dachte<br />
an die Erfahrungen mit dem ehemaligen<br />
Schmiedebetrieb PSW in<br />
Brand-Erbisdorf.<br />
Gab es Grund, beunruhigt zu sein<br />
Sobotta: Die Ergebnisse waren positiv,<br />
das heißt, wir erwirtschafteten<br />
Gewinne, weil alle ihren Job<br />
vernünftig machten. Jedoch drohten<br />
die finanziellen Spielräume immer<br />
enger zu werden.<br />
SCHMIEDE<br />
Wie Belastung zur großen Chance wird<br />
BTBED · Bald wird die Belegschaft der <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH nach dem<br />
Entgeltrahmenabkommen (ERA) entlohnt, abgeschlossen zwischen dem Verband der Sächsischen Metallund<br />
Elektroindustrie und der IG Metall. Wie wird das Unternehmen mit diesem „kostensteigernden Faktor“<br />
umgehen Andreas Sobotta, Kaufmännischer Leiter des Unternehmens, kennt die Antworten.<br />
Andreas Sobotta, Kaufmännischer Leiter<br />
der <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />
Wie haben Sie sich mit ERA damit arrangiert<br />
Sobotta: Wir haben versucht, die<br />
zuerst als unternehmerische Belastung<br />
empfundene Erhöhung als<br />
Chance zu begreifen. Uns war klar:<br />
ERA hin oder her – das Unternehmen<br />
muss gesund bleiben. Also<br />
brauchen wir von unseren Mitarbeitern<br />
Ideen, Initiative, Leistungswillen.<br />
Also haben wir die Leistung<br />
des Unternehmens so geplant, dass<br />
auch mit ERA ab Mitte 2006 der<br />
Personalkostenanteil konstant gegenüber<br />
der Gesamtleistung gehalten<br />
wird. Damit können wir, wie<br />
schon in glückauf 4/2005 geschildert,<br />
unseren Weg weiter erfolgreich<br />
beschreiten.<br />
Wie hat die Belegschaft reagiert<br />
Sobotta: Sie hat erkannt, dass ERA<br />
nicht einfach nur ein Tarifschritt<br />
ist. Dass es darum geht, nicht nur<br />
gemäß Tabelle eine geänderte Entlohnung<br />
zu bekommen, sondern<br />
auch die individuelle Leistung anzupassen.<br />
Dass sie das kann, hat<br />
die Belegschaft dann unter Beweis<br />
gestellt. Schon nach Abschluss des<br />
dritten Quartals 2005 war klar, was<br />
sich mit dem Jahresabschluss 2005<br />
beeindruckend bestätigen sollte:<br />
Der Leistungswille ist da.<br />
Und wie wollen Sie die von Ihnen zitierte<br />
Chance nutzen<br />
Sobotta: Als Vorbereitung auf die<br />
ERA-Einführung werden Mitarbeiter<br />
an manchen Arbeitsplätzen<br />
neue Inhalte und anspruchsvollere<br />
Aufgaben übernehmen. Um für<br />
diese Anforderungen gewappnet zu<br />
sein, müssen sie weiterqualifiziert<br />
werden. Also wird das Unternehmen<br />
in diesem Jahr über 52.000<br />
Euro für die Qualifizierung ausgeben.<br />
Das klingt nicht nach sehr viel.<br />
Sobotta: Das täuscht, denn das<br />
sind immerhin etwa 667 Euro pro<br />
Mitarbeiter. Hinzu kommt, dass<br />
nicht jeder Mitarbeiter sofort weitergebildet<br />
werden muss und sich<br />
diese Qualifizierungsoffensive über<br />
mehrere Jahre erstreckt.<br />
Was genau will man damit erreichen<br />
Sobotta: Wir wollen exzellente<br />
Fachleute mit sehr guten Kenntnissen<br />
als Mitarbeiter, die alle Arbeitsplatzanforderungen<br />
optimal<br />
erfüllen und flexibel an unterschiedlichen<br />
Arbeitsplätzen arbeiten<br />
können. Das macht uns auch<br />
unabhängiger von immer kostspieligeren<br />
Leistungen Dritter. Außerdem<br />
diskutieren wir derzeit, ob wir<br />
bestimmte Ziele erhöhen sollten<br />
– was in einem gesunden Unternehmen<br />
mit gutem Willen immer<br />
möglich sein muss.<br />
Bekommen dies auch die Kunden zu<br />
spüren<br />
Sobotta: Die Kunden fordern von<br />
uns immer höhere Leistungen bei<br />
wettbewerbsfähigen Preisen. Wenn<br />
sie Aufträge an uns vergeben wollen,<br />
müssen sie fast schon einen<br />
Vorlauf von zwei bis drei und mehr<br />
Monaten einkalkulieren. Da besteht<br />
natürlich die Gefahr, dass sie<br />
sich bei diesen Wartezeiten wieder<br />
nach alten Mitbewerbern umsehen.<br />
Eine Entwicklung, die für das Unternehmen<br />
natürlich höchst fatal wäre ...<br />
Sobotta: ... und was wir auf keinen<br />
Fall zulassen wollen. Wie in Goethes<br />
Zauberlehrling sind die Kunden<br />
wie Geister über uns gekommen,<br />
nachdem wir sie durch gute<br />
Leistungen gerufen haben. Und im<br />
Gegensatz zum Hilferuf des Zauberlehrlings<br />
wollen wir uns ihrer<br />
nicht „erwehren“, sondern noch<br />
mehr leisten. Was wir vordringlich<br />
benötigen, sind Rationalisierungsinvestitionen,<br />
um diese Leistung<br />
auch abzurufen zu können – und<br />
um zu verhindern, dass ERA und<br />
andere tarifliche Konsequenzen<br />
unser betriebswirtschaftliches<br />
Gleichgewicht gefährden.<br />
Dann wird es auch weiterhin in<br />
Betriebsversammlungen ein Vergnügen<br />
sein, so manch ein bestätigendes<br />
Lächeln aus den Reihen der<br />
Belegschaft entgegenzunehmen,<br />
wenn ihr die Geschäftsleitung ihren<br />
Dank für Engagement und<br />
Leistung ausspricht.<br />
Danke für das Gespräch.<br />
Erster Schritt ins Reich der Mitte<br />
RAFIL · Bombardier-Bogie-Symposium in China war voller Erfolg<br />
ieder einmal stand die Eisen-<br />
im<br />
Wbahn-Fahrwerkstechnik<br />
Mittelpunkt, als im November<br />
2005 Bombardier Transportation<br />
ihr erstes Bogie-Symposium in<br />
China durchführte. Tagungsort<br />
war Qingdao (auch: Tsingtau),<br />
eine etwa 900 km südöstlich von<br />
Peking gelegene Stadt am Gelben<br />
Meer. Sie hat mit Vororten rund<br />
sieben Millionen Einwohner. Die<br />
umliegende Region gilt als ein<br />
Schwerpunkt des chinesischen<br />
Schienenfahrzeugbaus. Außerdem<br />
werden vor Qingdao 2008 die<br />
olympischen Segelwettbewerbe<br />
ausgetragen, was sich in einer regen<br />
Bautätigkeit niederschlägt.<br />
Das Symposium umfasste zahlreiche<br />
Fachvorträge und ausreichend<br />
Raum für Diskussionen.<br />
Bombardier nutzte natürlich die<br />
Gelegenheit, ihre gesamte Drehgestellpalette<br />
zu präsentieren, die<br />
in die Bereiche „Straßenbahnen,<br />
Stadt- und Vorortbahnen“, „Metrofahrzeuge,<br />
Regionalverkehr, Hochgeschwindigkeit“<br />
und „Lokomotiven,<br />
Güterwagen“ gegliedert ist.<br />
Zu jedem Bereich hat das Unternehmen<br />
eine Reihe von Lösungen<br />
entwickelt, in die zu einem guten<br />
Teil die Produkte der GMH-<strong>Bahn</strong>gruppe<br />
Eingang gefunden haben.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt: Vorträge<br />
über die Drehgestellfertigung von<br />
Bombardier in China am Beispiel<br />
Puzhen. Aufschlussreich waren<br />
vor allem die Informationen über<br />
Technologietransfer sowie Auswahl<br />
und Qualifizierung chinesischer<br />
Zulieferer. Zudem konnte man die<br />
Fertigungsstätten eines Joint Ventures<br />
besichtigen.<br />
Denn um behördliche Auflagen<br />
zu erfüllen, musste Bombardier vor<br />
Ort für ihre China-Projekte „Metro<br />
Guangzhon, Tibet“ (Drehgestell<br />
AM 96) und „Hochgeschwindigkeitszug<br />
HSEMU“ eine Drehgestellfertigung<br />
aufbauen. Sie ist in einer<br />
Werkshalle auf dem Gelände der<br />
CSR Sifang Locomotive and Rolling<br />
Stock Co. Ltd. untergebracht<br />
und hat sechs Arbeitsstationen.<br />
Geplante Kapazität: 50 Drehgestelle<br />
im Monat. In der Endstufe sollen<br />
50 bis 60 Mitarbeiter tätig sein.<br />
Insgesamt haben alle Beteiligten<br />
das Symposium positiv bewertet.<br />
Wünschenswert wäre lediglich,<br />
dass sich die chinesischen Betreiber<br />
noch stärker beteiligen. Sie waren<br />
dieses Mal sehr zurückhaltend. Gelegenheit<br />
dazu wird es noch geben,<br />
denn Bombardier erwägt, die Veranstaltung<br />
in diesem Jahr schon<br />
fortzusetzen.<br />
Jörg Villmann<br />
Blick auf die Konkurrenz<br />
RAFIL-Geschäftsführer Jörg Villmann vertrat die <strong>Bahn</strong>gruppe der<br />
Georgsmarienhütte Holding GmbH auf dem Symposium.<br />
glück auf: Was macht das Symposium so interessant<br />
Jörg Villmann: Der Austausch mit Fachleuten, hochrangige Kontakte zu<br />
Betreibern und Bombardier-Partnern und Gespräche außerhalb offizieller<br />
Vertragsverhandlungen. Dies betrifft auch Kontakte zu chinesischen Partnern,<br />
um Betriebserfahrungen auf den dortigen <strong>Bahn</strong>netzen zu erwerben.<br />
Konnten Sie auch einen Blick auf Industriebetriebe werfen<br />
Villmann: Ich hatte in der Tat die Gelegenheit, eine Werkshalle zu besichtigen,<br />
wo Radsätze im Neubau und in der Instandhaltung gefertigt werden.<br />
Die Fertigungstiefe ist der in Ilsenburg etwa gleichzusetzen. Die Kapazität<br />
ist jedoch wesentlich geringer. Der Maschinenpark ist relativ modern.<br />
Hatten ausreichend Zeit, sich zwischen den Vorträgen auszutauschen: die Teilnehmer des Symposiums beim Gruppenfoto.<br />
Und die Qualität der Radsätze<br />
Villmann: Augenscheinlich entsprechend den Kundenanforderungen.<br />
glück auf · 1/2006 ......... 24
SCHMIEDE<br />
Es währte lange, jetzt ist es gut<br />
RAFIL · So unterschiedlich die „Original Ilsenburger Leichtvollräder“ in Form,<br />
Größe, Material und Verwendung auch sein mögen, eins zumindest haben sie<br />
alle gemeinsam: ihre internationale UIC-Zulassung.<br />
ies gilt auch für die neu konzi-<br />
Güterwagen-Vollräder<br />
Dpierten<br />
BA 379 und 375 mit 840 mm bzw.<br />
760 mm Laufkreisdurchmesser.<br />
Sie erhielten jetzt nach über 2,5-<br />
jähriger Prüfung ihre angestrebte<br />
UIC-Zulassung.<br />
Der Vorteil einer derartigen Zulassung<br />
ist immens: Radkonstruktionen<br />
mit diesem Dokument können<br />
von allen <strong>Bahn</strong>verwaltungen<br />
bzw. Verkehrsunternehmen, die<br />
der UIC, also dem Internationalen<br />
Eisenbahnverband, angehören,<br />
einheitlich und ohne weitere Prüfungen<br />
akzeptiert werden.<br />
Bereits im Jahr 2003 hatte die<br />
RAFIL erkannt, dass sie ihre „Radfamilie“<br />
um Räder mit kleinerem<br />
Laufkreisdurchmesser erweitern<br />
musste. Denn sowohl die Deutsche<br />
<strong>Bahn</strong> AG als auch internationale<br />
Betreiber (unter ihnen die Société<br />
Nationale des Chemins de fer<br />
Belges) wünschten für den Ersatz<br />
bestehender Konstruktionen moderne<br />
Güterwagen-Räder. Sie sollten<br />
im Fahrbetrieb in Verbindung<br />
mit den lärmarmen Verbundstoffbremssohlen<br />
gute thermomechanische<br />
Eigenschaften aufweisen.<br />
Also haben die RAFIL-Spezialisten<br />
entsprechende Vollräder entwickelt:<br />
die Güterwagen-Vollräder<br />
BA 379 und 375. Und natürlich hat<br />
man auch hier eine UIC-Zulassung<br />
beantragt, um der Vielfalt der einzelnen,<br />
nationalen Zulassungen<br />
für diese Radkonstruktion zu begegnen.<br />
Beantragt wurde die Zulassung<br />
im Juni 2003. Eine international<br />
besetzte UIC-Bewertungskommission<br />
prüfte den Antrag und traf<br />
sich mehrmals mit RAFIL-Mitarbeitern,<br />
um offene Fragen zu klären.<br />
Im Blickpunkt standen dabei die<br />
Zeichnungen der Vollräder, FEM-<br />
Berechnungen und die Ergebnisse<br />
der Bremsversuche, die eine externe<br />
Prüfstelle durchgeführt hatte,<br />
um den versuchstechnischen Nachweis<br />
der thermomechanischen Eignung<br />
zu erbringen.<br />
Fazit: Die Prüfung der Bewertungskommission<br />
führte durchgängig<br />
zu positiven Ergebnissen.<br />
So konnte man auf weitere Dauerfestigkeitsprüfungen<br />
verzichten,<br />
weil das Spannungsniveau in der<br />
Radscheibe günstig war. Und die<br />
Bremsversuche der Prüfstelle belegten,<br />
dass Eigenspannungs- und<br />
Verformungskriterien eingehalten<br />
werden.<br />
Einziger Wermutstropfen war<br />
die relativ lange Bearbeitungszeit.<br />
Denn erst im September 2005<br />
konnte das Bewertungsverfahren<br />
abgeschlossen werden – nach mehr<br />
als zwei Jahren. Daher kann man<br />
sagen: Was lange währt, wird trotzdem<br />
gut.<br />
Ilsenburger Leichtvollräder werden<br />
mittlerweile europaweit eingesetzt.<br />
Aufgrund ihrer thermomechanischen<br />
Eigenschaften sind sie<br />
ideal für klotzgebremste Radsätze<br />
des Güterverkehrs (z. B. in der BA<br />
304 mit 25 t RSL). Ebenso gut funktionieren<br />
sie in scheibengebremsten<br />
Radsätzen des Regional- bzw.<br />
Hochgeschwindigkeitsverkehrs<br />
(z. B. Doppelstockwagen BA 220, S-<br />
<strong>Bahn</strong> Berlin BR 481, ICE-2 BA 215),<br />
wo die Reduzierung ungefederter<br />
Massen eine große Rolle spielt.<br />
Übrigens: Der UIC hat jetzt<br />
selbst die lange Bearbeitungsdauer<br />
im Visier. Er will Maßnahmen ergreifen,<br />
um diese Frist zukünftig zu<br />
verringern.<br />
Matthias Schwartze<br />
Die UIC-Zulassung<br />
UIC ist die Abkürzung für „Union internationale des chemins de fer“ und<br />
steht für den Internationalen Eisenbahnverband. Er wurde am 1. Dezember<br />
1922 gegründet, um die Betriebsbedingungen der beteiligten <strong>Bahn</strong>en<br />
zu vereinheitlichen. Mit zu seinen Aufgaben gehört die Zulassung von<br />
Rädern. Bewertet werden dabei nach dem ab Februar 2003 gültigen UIC-<br />
Merkblatt 510-5 V vier Aspekte:<br />
1. Geometrische Austauschbarkeit: Wichtigstes Dokument ist die Zeichnung,<br />
in der die genauen Abmessungen und Toleranzen des Bauteils<br />
eindeutig beschrieben sind. Diese Angaben sind sowohl für die Fertigung<br />
des Bauteils als auch für den Nachweis einer möglichen Verwendung<br />
als Ersatzteil unerlässlich.<br />
2. Thermomechanisches Verhalten: Sofern es um eine Radkonstruktion<br />
mit Klotzbremse geht, ist ein „Bremsversuch“ auf einem Prüfstand<br />
vorgeschrieben. In simulierten Dauerbremsungen muss nachgewiesen<br />
werden, dass die definierten Kriterien hinsichtlich Verformung und<br />
Eigenspannung eingehalten werden. Es sind unter Umständen auch<br />
ein nachgeschalteter „Bruchversuch“ auf dem Bremsprüfstand bzw.<br />
Bremsversuche auf dem Streckennetz gefordert.<br />
3. Mechanisches Verhalten: Entscheidend ist die FEM-Berechnung der<br />
Radkonstruktion in drei festgelegten Lastfällen – einschließlich der<br />
gemeinsamen Auswertung der berechneten Spannungen. Liegen hier<br />
die Spannungsamplituden unter einem definierten Grenzwert, ist die<br />
Konstruktion akzeptiert. Liegen sie darüber, kann man das mechanische<br />
Verhalten auf einem Dauerfestigkeitsprüfstand nachweisen.<br />
4. Akustisches Verhalten: Prinzipiell muss nachgewiesen werden, dass die<br />
Radkonstruktion, was die Lärmbelastung betrifft, gleichwertig oder<br />
besser eingeschätzt wird als ein vorgegebenes Referenzrad. Diese<br />
Prüfung ist noch nicht verbindlich vorgeschrieben, da der geforderte<br />
Nachweis relativ schwierig zu erbringen ist. Denn nicht zuletzt<br />
bestimmt der konkrete Einbau im Drehgestell und im gesamten Fahrzeug<br />
die Schallabstrahlung wesentlich mit.<br />
Das akustische Verhalten wird zukünftig durch die Verabschiedung<br />
bestimmter gesetzlicher Regelungen (z. B. TSI-Noise) einen immer größeren<br />
Stellenwert einnehmen. Es ist also zu empfehlen, sich frühzeitig<br />
damit auseinander zu setzen. RAFIL beteiligt sich daher bereits jetzt an<br />
entsprechenden Arbeitskreisen und Entwicklungsprojekten zum Thema<br />
„Schallminimierung“, insbesondere auf dem Gebiet der Radsätze für den<br />
Güterverkehr.<br />
AZUBI-ECKE<br />
„Freispruch“ erster Klasse<br />
RAFIL · Jungfacharbeiter machen erste Schritte ins Berufsleben<br />
PERSONALIA<br />
Be triebs ju bi lä en 1. Quar tal 2006<br />
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und<br />
sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glückauf wünscht alles<br />
Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />
Schmiedewerke Gröditz GmbH<br />
10 Jahre: Birgit Salega (Qualitätswesen) und Harald Stiegel (Schmiede)<br />
30 Jahre: Harald Graf (Vertrieb)<br />
40 Jahre: Günther Heinrich (Mechanische Instandhaltung)<br />
Energietechnik Essen GmbH<br />
25 Jahre: Ralph Lanz (EDV)<br />
Schmiedag GmbH – Werk Homburg<br />
25 Jahre: Marita Rudig (Sekretariat WL/Personal)<br />
Schmiedag GmbH – Werk Hagen<br />
35 Jahre: Reinhard Mielke (Instandhaltung)<br />
Ex-Azubis und Gratulanten (von links nach rechts): Ernst Ruhe (Ausbilder), Stefan Keye, Jürgen Bode (Leiter der Fertigung),<br />
Sascha Helmstedt, Jörg Villmann (RAFIL-Geschäftsführer), Holger Mex (RAFIL-Personalleiter), Steffen Just, Lothar Hoewner<br />
und Gunar-Erik Schreier (Ausbildungsleiter).<br />
nde Januar eines jeden Jahres kommt die Zeit der<br />
EErnte. So konnten auch in diesem Jahr die Ausbilder<br />
Gunar-Erik Schreier und Ernst Ruhe drei junge Facharbeiter<br />
der Ausbildungsrichtung Zerspanungsmechaniker<br />
an Fertigungsleiter Jürgen Bode übergeben.<br />
Geschäftsführer Jörg Villmann würdigte bei einer<br />
kleinen Feier besonders Jungfacharbeiter Stefan Keye<br />
für seine sehr guten Leistungen und eine Prüfungsbestarbeit,<br />
mit der er sein Wissen und Können beispielhaft<br />
unter Beweis gestellt hatte. Auch die Leistungen der<br />
Jungfacharbeiter Sascha Helmstedt und Steffen Just<br />
waren so gut, dass es Personalleiter Holger Mex leicht<br />
fiel, ihnen einen befristeten Arbeitsvertrag anzubieten.<br />
Gunar-Erik Schreier lobte den Ausbildungsverbund der<br />
Unternehmen des Kreises Wernigerode, der bislang<br />
zu positiven Ergebnissen geführt habe. Neu sei unter<br />
anderem auch die Prüfungsordnung. Sie lasse jetzt eine<br />
unternehmensbezogene Fachausbildung zu: „Das kann<br />
zu einer einseitigen Ausbildung führen. Die RAFIL wird<br />
deshalb auch zukünftig bei einer an IHK-Maßstäben<br />
ausgerichteten Ausbildung und Prüfung bleiben.“<br />
Für das kommende Ausbildungsjahr haben sich<br />
mehr als 100 Jugendliche auf drei Ausbildungsplätze<br />
beworben. Acht Bewerber mussten intensivere Gespräche<br />
und Tests absolvieren. Bewerbern, die nicht in die<br />
engere Wahl kommen, will man an die Bochumer Verein<br />
Verkehrstechnik GmbH weiterempfehlen.<br />
em<br />
Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH<br />
45 Jahre: Manfred Kirchniawy (Qualitätsstelle)<br />
25 Jahre: Ali-Fuat Atak (Räderwalzwerk), Bernd Drgas (Mechanische<br />
Bearbeitung), Henryk Glinka (Mechanische Bearbeitung), Muksun Gürbüz<br />
(Räderwalzwerk), Klaus Hupperts (Reparatur/Instandsetzung/Service),<br />
Paul Kolaczek (Mechanische Bearbeitung), Werner Lucke (Mechanische<br />
Bearbeitung), Alfred Sacha (Reparatur/Instandsetzung/Service),<br />
Kathleen Vowe (Auftragsmanagement) und Norbert Werner (Reparatur/<br />
Instandsetzung/Service)<br />
Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH<br />
15 Jahre: Jochen Müller (Geschäftsführer)<br />
20 Jahre: Dieter Voigtländer (Einkauf)<br />
25 Jahre: Jens-Uwe Keischke (Fertigung) und Dieter Müller (Leitstand)<br />
30 Jahre: Heidrun Belger (Fertigung) und Ursula Reinecke (Vertrieb)<br />
<strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />
10 Jahre: Jens Reißmann (Fertigung) und Michael Buchwald<br />
(Fertigung)<br />
glück auf · 1/2006 .......... 25
GUSS<br />
Klasse statt Masse<br />
HGZ · Jahrelang wurde den deutschen Gießereien vorausgesagt, dass<br />
sie am heimischen Standort kaum noch Überlebenschancen hätten. Eine<br />
Fehleinschätzung, wie sich heute herausstellt. Denn Gießereien wie die Harz<br />
Guss Zorge GmbH (HGZ) beweisen das Gegenteil.<br />
wei Herzen schlagen in der<br />
ZBrust von Wolfgang Schmidt,<br />
Geschäftsführer der Harz Guss<br />
Zorge GmbH. Das eine ist eher pessimistisch<br />
und sagt ihm, dass „das<br />
Sterben in der Gießereibranche<br />
noch nicht vorbei ist“. Das andere<br />
blickt optimistisch in die Zukunft<br />
und ist der festen Überzeugung,<br />
„dass wir uns als Nischenanbieter<br />
genau richtig aufgestellt haben“.<br />
Denn während mit einfachen<br />
Gussprodukten in Deutschland<br />
kaum noch Geld zu verdienen ist,<br />
hat HGZ mit extrem komplizierten<br />
Teilen ihre Nische und damit<br />
auch ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
gefunden.<br />
Der Erfolg der Gießerei aus dem<br />
idyllischen Südharz kommt nicht<br />
von ungefähr. Zusammen mit der<br />
Geschäftsführung haben sich die<br />
360 Mitarbeiter ihre gute Stellung<br />
am Markt gezielt erarbeitet. Die<br />
Tradition verpflichtet halt in dieser<br />
Gegend des Harzes. Denn die Region<br />
ist seit Jahrhunderten durch<br />
Erzbergbau, Hüttenwesen, Gießerei<br />
und Maschinenbau geprägt. Bereits<br />
1842 wurden in Zorge Lokomotiven<br />
und Tender gebaut.<br />
Heute hat man sich bei der Harz<br />
Guss Zorge GmbH auf äußerst<br />
komplizierte und dünnwandige<br />
Gussteile mit einem Gewicht zwischen<br />
fünf und 120 Kilogramm<br />
ausgerichtet, verbunden mit besonderer<br />
Qualität und Liefertreue.<br />
Dazu kommen spezielle Legierungen,<br />
die dem Material eine extrem<br />
hohe Festigkeit und Temperaturwechselbeständigkeit<br />
verleihen.<br />
Zu den Hauptprodukten gehören<br />
Getriebegehäuse, Abgaskrümmer,<br />
Turboladergehäuse, Zylinderköpfe,<br />
Wasserpumpengehäuse<br />
und so genannte Fangmäuler, das<br />
sind Anhängerkupplungen für<br />
Nutzfahrzeuge. Hier hat das Unternehmen<br />
weltweit eine führende<br />
Marktstellung.<br />
Hauptabnehmer sind die Nutzfahrzeugindustrie<br />
und Hersteller<br />
von Kompressoren, Getrieben,<br />
Land- und Baumaschinen oder<br />
Guss – Ei sen/Stahl Au to mo ti ve: Wal ter Hund hau sen GmbH · Die cker hoff Guss GmbH · Harz Guss Zor ge GmbH · BA LO-MO TOR TEX GmbH<br />
Guss – Ei sen/Stahl Ma schi nen bau: Pleiss ner Guss GmbH · Pleiss ner GmbH · Fried rich Wil helms-Hüt te GmbH · Stahlguss Gröditz GmbH<br />
Guss – Leicht me tall: MWK Me tall wer ke Kloß GmbH (50-% Be tei li gung)<br />
auch Industrierobotern. Exportiert<br />
wird aus dem Harz vor allem<br />
in den europäischen Raum, einige<br />
Produkte gehen sogar nach China.<br />
„Ein Kunde benötigt dort Gehäuse<br />
für Kältekompressoren“, so<br />
Schmidt, „die 30 Jahre ohne Reparaturaufwand<br />
laufen müssen.“<br />
Billiganbieter haben bei solchen<br />
Anforderungen keinen Platz. „Was<br />
wir bieten“, so Schmidt, „können<br />
Polen und Tschechen auch nicht<br />
günstiger.“ Und die Kunden wissen<br />
das. So hat sich in den letzten Jahren<br />
der Trend verstärkt, dass heimische<br />
Kunden, die zuvor Gusserzeugnisse<br />
im Ausland gekauft haben,<br />
wieder zu Unternehmen in<br />
Thomas Hollburg und Volker Helwig simulieren einen Gießvorgang am PC.<br />
Die Maßgenauigkeit der Gussteile wird im Messraum von Stefan Mehlhorn überprüft und protokolliert.<br />
Deutschland zurückkehren. Nach<br />
negativen Erfahrungen mit Lieferungen<br />
aus Niedriglohnländern<br />
musste mancher einsehen, dass<br />
der Preis nicht immer die oberste<br />
Lieferant des Jahres<br />
HGZ · Bereits im zweiten Lieferjahr vom Kunden ausgezeichnet<br />
ür die Harz Guss<br />
FZorge GmbH sollte<br />
der Lieferantentag der<br />
Raba Holding PLC, der<br />
am 9. Dezember 2005<br />
im unternehmenseigenen<br />
Hotel „Konferencia”<br />
in Györ stattfand,<br />
etwas ganz Besonderes<br />
werden. Denn vor etwa<br />
70 weiteren geladenen<br />
Lieferantenvertretern<br />
wurde sie von ihrem<br />
ungarischen Gastgeber<br />
mit dem „Award of Raba<br />
Supplier of the Year“<br />
ausgezeichnet.<br />
„Diese Auszeichnung<br />
ist umso höher einzuschätzen,<br />
als dass die<br />
Kunden-Lieferantenbeziehung<br />
zwischen der Raba<br />
Holding PLC und der<br />
Harz Guss Zorge GmbH<br />
erst seit 2004 besteht“,<br />
merkte József Szabó, Direktor<br />
Strategischer Einkauf,<br />
bei der Übergabe<br />
der Urkunde an.<br />
„Dass wir schon im<br />
zweiten Lieferjahr diese<br />
glück auf · 1/2006 ......... 26<br />
Priorität haben kann. Die Zukunft<br />
von deutschen Gießereien wie der<br />
Harz Guss Zorge GmbH liegt darin,<br />
dass sich die Unternehmen zu Systemlieferanten<br />
entwickeln. Dabei<br />
liefern sie nicht nur einzelne Teile,<br />
sondern ganze Baugruppen und<br />
Module, um die Endmontage bei<br />
den Kunden zu vereinfachen. So<br />
sind die Gießereien zwar weniger<br />
der internationalen Preiskonkurrenz<br />
ausgesetzt, doch erfordert dies<br />
von ihnen größere Forschungs-<br />
und Entwicklungsaufwendungen.<br />
Ein wesentlicher Teil der Wertschöpfung<br />
liegt mittlerweile in der<br />
Produktentwicklung. „Während<br />
wir früher ausschließlich nach<br />
Die offizielle Urkunde für den Supplier of the Year<br />
Zeichnungsvorgaben unserer Kunden<br />
gearbeitet haben“, so Schmidt,<br />
„sitzen unsere Vertriebsspezialisten<br />
heute schon während der Entwicklungsphase<br />
mit im Konstruktionsteam<br />
unserer Kunden.“ Somit<br />
kann die Gießerei die gesamte<br />
Projektleitung für ein neu zu gestaltendes<br />
Bauteil übernehmen.<br />
So begleitet sie im Rahmen eines<br />
Simultaneous Engineering die Entwicklung<br />
vom Auftragseingang bis<br />
zur Serienreife.<br />
HGZ versucht seit Längerem, die<br />
Wertschöpfung auch am Ende des<br />
Produktionsprozesses zu erhöhen.<br />
Mehr als ein Drittel der Produkte<br />
werden mechanisch bearbeitet und<br />
einbaufertig an die Kunden geliefert.<br />
Seit 1999 verfügt das Unternehmen<br />
auch über eine moderne<br />
Farb- und Grundierungsanlage, in<br />
der ein großer Teil der Gussprodukte<br />
entsprechend bearbeitet wird.<br />
„Noch nie in seiner Geschichte“,<br />
sagt Geschäftsführer Schmidt,<br />
„hat das Unternehmen so produktiv<br />
gearbeitet wie heute.“ Durch<br />
ständige Produktivitätssteigerungen<br />
konnte der Betrieb in wenigen<br />
Jahren den Ausstoß von 15.000<br />
Tonnen auf heute 30.000 Tonnen<br />
jährlich steigern. In drei Jahren<br />
plant der Standort einen Ausstoß<br />
von 40.000 Tonnen.<br />
Auch wenn die Ertragslage zufrieden<br />
stellend ist und man in<br />
Zorge optimistisch in die Zukunft<br />
blickt: Die Rahmenbedingungen<br />
werden für die Branche allgemein<br />
immer schwieriger. Vor allem steigende<br />
Kosten für Löhne, Umweltschutz<br />
und Entsorgung – verbunden<br />
mit einem weltweiten Preisverfall<br />
– machen den Unternehmen<br />
arg zu schaffen. Hart trifft die<br />
Gießerei auch der sprunghafte Anstieg<br />
der Energiekosten. Letztlich<br />
könne die Wettbewerbsfähigkeit<br />
auf Dauer nur gehalten werden,<br />
wenn der hohe Personalkostenanteil<br />
an der Produktion reduziert<br />
würde. „Wir sind daher zu intelligentem<br />
Wachstum verdammt“, so<br />
Schmidt, „nicht nur in der Menge,<br />
sondern vor allem durch Produktentwicklungen.“<br />
rw<br />
Auszeichnung vergeben,<br />
zeugt von den erfolgreichen<br />
Anstrengungen der<br />
Firma Harz Guss Zorge<br />
GmbH hinsichtlich der<br />
Erfüllung aller Kundenanforderungen<br />
in Bezug<br />
auf Qualität, Liefertreue,<br />
technische Kompetenz<br />
und Wettbewerbsfähigkeit.“<br />
Raba produziert mit<br />
über 3.200 Mitarbeitern<br />
hauptsächlich Achsen für<br />
Nutzfahrzeuge und Busse.<br />
Zudem werden Komponenten<br />
für die Pkw-Industrie<br />
und Spezialfahrzeuge<br />
für das ungarische Militär<br />
gefertigt.<br />
Ende 2003 übernahm<br />
Raba für die Firma Dana<br />
Spicer Off-Highway Products<br />
aus Brügge die Gehäusebearbeitung,<br />
die das<br />
belgische Unternehmen<br />
ausgelagert hatte. HGZ<br />
liefert dafür pro Jahr über<br />
2.000 t komplexe Getriebegehäuse<br />
für Off-Highway-Getriebe.<br />
Carsten Hinz
GUSS<br />
„Krake“ hat sämtliche<br />
Prozessdaten im Griff<br />
WH · Daten zu erheben ist das eine, sie sinnvoll auszuwerten und für<br />
den Produktionsprozess fruchtbar aufzubereiten das andere. Die Walter<br />
Hundhausen GmbH hat inzwischen beides perfektioniert.<br />
Voll des Lobes<br />
WH · Verbesserungen in allen Bereichen<br />
er die unterschiedlichen Her-<br />
bzw. -pro-<br />
Wstellungsstationen<br />
zesse einer Gießerei kennt, der<br />
weiß: Ob Modelleinrichtungen,<br />
Kerne, Formsand, Schmelze oder<br />
Spanabhebung – in jedem Verfahrensschritt<br />
werden jede Menge<br />
unterschiedliche Prozessparameter<br />
erhoben und gespeichert.<br />
Das ist bei der Walter Hundhausen<br />
GmbH (WH) nicht anders. Bis<br />
2004 wurden die Ergebnisse von<br />
Eingangs-, Zwischen- und Endprüfungen,<br />
ob quantitativ oder qualitativ,<br />
separat für sich gespeichert,<br />
auf so genannten Insellösungen.<br />
Die Ergebnisse von Freigaben, Erprobungen<br />
und Erstbemusterungen<br />
ebenso (siehe: „Zum Beispiel“).<br />
Kundeninformationen als Datei/<br />
Bild oder E-Mail „lagerten“ ebenfalls<br />
unstrukturiert auf einzelnen<br />
Datenbanken. Hunderttausende<br />
von Datensätzen schlummerten<br />
fast ungenutzt vor sich hin.<br />
Zudem war der Aufwand groß,<br />
wenn man wegen Abweichungen<br />
im Produktionsprozess auf einzelne<br />
Daten zugreifen musste (z. B. bei<br />
Streuungen). Die Arbeit, die benötigten<br />
Prozessdaten auf den diversen<br />
Einzeldatenbanken ausfindig<br />
zu machen, abzuziehen und auszuwerten,<br />
kostete jede Menge Zeit<br />
Zum Beispiel<br />
WH 2006<br />
WH 2005<br />
WH bis 2004<br />
WH-MS<br />
WH-MS<br />
Daten,<br />
Dateien,<br />
Datenbanken<br />
Von statischen Datensammlungen zu dynamischen Steuerungsgrößen<br />
und Nerven. Das Problem war bekannt<br />
– aber keine Lösung in Sicht.<br />
Alle Versuche, die Prozessdaten auf<br />
eine einzige Datenbank zu schreiben<br />
oder die Datenbanken miteinander<br />
kommunizieren zu lassen,<br />
scheiterten.<br />
Die datenbankbasierte Softwarelösung<br />
WH-Managementsystem<br />
(WH-MS) brachte 2005<br />
schließlich die Wende. Wie eine<br />
Krake greift sie seitdem auf all diese<br />
Datenbanken zu, sorgt für eine<br />
schnelle Auswertung unter unterschiedlichen<br />
Aspekten und ermöglicht<br />
eine datenbankübergreifende<br />
Ursachenanalyse. Selbst Excel-Dateien<br />
oder Dokumente anderer<br />
Einige typische artikelunspezifische bzw. artikelspezifische Datensätze,<br />
Daten oder Dateien sind: Gießdatum, Charge, Produktionsmenge, chemische<br />
Analysen, Temperaturen, mechanische Werkstoffeigenschaften, Gefügeuntersuchungen,<br />
Kühlzeiten, Sandparameter, HB-Prüfergebnisse, nestbezogene<br />
Auswertungen und Messergebnisse, Ausschuss und Nacharbeit<br />
intern/extern, Proben und Bemusterungsschleifen, Projektmanagement,<br />
Sperrungen, Rissprüfung, Zerstörende Prüfung, Zerstörungsfreie Prüfung,<br />
E-Mails, 3-D-Daten, Digitalbilder, Controlplan, FMEA etc.<br />
Managementinformationen<br />
Prozessanalyse der Daten<br />
aller Insellösungen<br />
Insellösungen<br />
Standardsoftware bindet sie ein.<br />
Endlich hat der Betriebsleiter ein<br />
Instrument umfassender Prozessanalyse<br />
in der Hand. Hier einige<br />
Funktionen der „WH-MS-Krake“ in<br />
Stichworten:<br />
• Gussteil-Lebenslauf<br />
• Vorgangsbearbeitung (Reklamationen,<br />
Aufgabenmanagement)<br />
• Projektmanagement<br />
• Kommunikation per Nachrichten<br />
(ähnlich E-Mail) direkt auf<br />
der Datenbank<br />
• Benutzung des hauseigenen Mailsystems<br />
aus WH-MS heraus<br />
• Verwaltung übergeordneter Kundenspezifikationen<br />
und spezieller<br />
Merkmale.<br />
Anfang 2006 wurde das WH-<br />
Managementsystem um einige<br />
Management-Features erweitert.<br />
Auswertungsläufe über die Datenbanken<br />
verdichten die Daten aller<br />
Prozesse und ermöglichen es, Prozesse<br />
darzustellen, die vorgegebene<br />
Fertigungstoleranzen über- oder<br />
unterschreiten. Der Manager kann<br />
dabei selbst bestimmen, in welchen<br />
Zeitintervallen (z. B. täglich,<br />
pro Schicht) er sich von der „Krake“<br />
informieren lassen will.<br />
Frank Hoffmann<br />
Ein Teil der WH-Produktpalette zu Füßen (von links nach rechts): Gottfried Bocks (BR-<br />
Vorsitzender), Dr. Rainer Wirtz (Leiter Personal/Kommunikation), Michael Makiolla,<br />
Josef Ramthun, Dr. Michael Dannebom, Heinrich Böckelühr und Paul-Günter Mayer<br />
(Leiter Technische Planung). Foto von Theodor Körner, WAZ Schwerte<br />
ittlerweile ist die Walter<br />
MHundhausen GmbH der größte<br />
Arbeitgeber der Stadt Schwerte.<br />
So kann es nicht verwundern,<br />
dass auch die Politik an dem Unternehmen<br />
zunehmend Interesse<br />
zeigt.<br />
Und so besuchten der Landrat<br />
des Kreises Unna, Michael Makiolla,<br />
der Bürgermeister der Stadt<br />
Schwerte, Heinrich Böckelühr,<br />
und der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
für<br />
den Kreis Unna mbH, Dr. Michael<br />
Dannebom, am 5. Dezember 2005<br />
das Schwerter Werk.<br />
Eingeladen hatte Josef Ramthun<br />
(Geschäftsführer bis 31.12.2005,<br />
Anm. der Redaktion). Er erläuterte<br />
den Gästen auch die positive wirtschaftliche<br />
Situation des Unternehmens.<br />
Vor allem stellte er das<br />
7 Mio. Euro schwere Investitionsprogramm<br />
vor, das die Besucher anschließend<br />
beim Betriebsrundgang<br />
in Augenschein nehmen konnten.<br />
Auf die Umweltsituation angesprochen,<br />
verwies Josef Ramthun<br />
auf den deutlichen Rückgang von<br />
Staub-, Lärm- und Geruchsemissionen.<br />
Hundhausen habe viel Geld<br />
und Know-how investiert, um die<br />
Grenzwerte gemäß TA-Luft zu erfüllen<br />
und in Zukunft auch zu unterschreiten.<br />
Beispiele dafür seien vor<br />
allem die neue Stauberfassung und<br />
Filtertechnik für Sandaufbereitung,<br />
Schmelzbetrieb und Endfertigung,<br />
neue Schalldämpfer, eine neuartige<br />
Dämmung der Hallenwände und<br />
das Einblasen von Enzymen, mit<br />
denen Gerüche gebunden werden.<br />
Aber auch die Steigerung der<br />
Ausbildungsquote auf 6 Prozent<br />
so wie die Forcierung von Maßnahmen<br />
zur Gesundheitsförderung<br />
seien ein elementares Anliegen der<br />
Geschäftsführung.<br />
Die Gäste nahmen die Informationen<br />
nicht nur lobend zur Kenntnis.<br />
Sie boten auch unbürokratische<br />
Hilfe an, als man auf Parkprobleme<br />
im Einfahrtsbereich des<br />
Werksgeländes zu sprechen kam.<br />
Und so geschah es auch: Innerhalb<br />
kürzester Zeit waren die besprochenen<br />
Probleme ausgeräumt.<br />
rw<br />
Grandiose Idee bringt<br />
„netten” Nebenverdienst<br />
FWH · Former Adrian Maxelon kassiert 7.542 Euro Prämie.<br />
Adrian Maxelon (links) begeisterte auch Mark Vierbaum (rechts) von seiner Idee.<br />
s war eine gute Nachricht für<br />
Edie Friedrich Wilhelms-Hütte<br />
GmbH: Die Firma Caterpillar<br />
wollte 2006 so viele Exemplare<br />
ihres leistungsstärksten Motors<br />
bauen wie in keinem Jahr zuvor:<br />
18 Stück.<br />
Als Alleinlieferant des 57 t schweren<br />
Zylinderblockes aus EN-GJS<br />
450-10U konnte dies der FWH nur<br />
recht sein. Auf der anderen Seite<br />
war diese Stückzahl der Beginn<br />
der Serienproduktion – und möglicher<br />
Probleme. Denn die Produktion<br />
derart großer Gussstücke von<br />
acht Metern Länge ist immer eine<br />
Herausforderung. So war es zum<br />
Beispiel von jeher schwierig, die<br />
entsprechenden Abmessungen in<br />
den Formgruben der FWH unterzubringen.<br />
„Erfreulich, dass leuchtende<br />
Vorbilder nicht nur in der üblichen<br />
Medienöffentlichkeit, sondern<br />
direkt unter uns zu finden sind!<br />
“<br />
Mark Vierbaum<br />
Dank einer grandiosen Idee<br />
des Mitarbeiters Adrian Maxelon<br />
gehört dieses Problem jetzt der<br />
Vergangenheit an. Mit seinem<br />
Verbesserungsvorschlag gelang es<br />
nämlich, die gesamte Formlänge<br />
des Bauteiles um etwa 2 m zu verkürzen.<br />
Denn er konnte geschickt<br />
das bislang separat untergebrachte<br />
Anschnittsystem (für die Flüssigeisenversorgung<br />
des Formhohlraumes)<br />
in den letzten Kern des Formaufbaus<br />
integrieren – und dadurch<br />
die Form verkürzen.<br />
Neben teuren Materialien spart<br />
man auch Formzeiten, weil jetzt<br />
insgesamt weniger Sand verarbeitet<br />
werden muss. Zusätzlich verringern<br />
sich die Durchlaufzeiten und<br />
der zur Verfügung stehende Raum<br />
wird besser genutzt.<br />
Für den herausragenden Vorschlag<br />
wurde aufgrund der 2006<br />
zu fertigenden Stückzahl eine Gesamteinsparung<br />
von 37.000 Euro<br />
errechnet. Und Adrian Maxelon,<br />
der seit elf Jahren als Former und<br />
insgesamt 15 Jahre bei der FWH<br />
beschäftigt ist, konnte aufgrund<br />
dieser Einsparung eine Prämie von<br />
7.542 Euro kassieren.<br />
Mark Vierbaum<br />
glück auf · 1/2006 ......... 27
GUSS<br />
Ein Auftrag von Gewicht<br />
FWH · Gussteile für die größte Spindelpresse der Welt produzieren zu<br />
dürfen ist ein großer Vertrauensbeweis. Entscheidend für die Auftragsvergabe<br />
an FWH waren die hohe Qualität und Zuverlässigkeit der Voraufträge<br />
(siehe auch Interview Seite 36).<br />
roße Dinge werfen bekannt-<br />
ihre Schatten voraus.<br />
Glich<br />
Und so war die SMS Eumuco mit<br />
dem außergewöhnlichen Projekt<br />
bereits 2003 an die Friedrich Wilhelms-Hütte<br />
herangetreten, um<br />
Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.<br />
Dabei ging es um eine Großpresse,<br />
Gussteile aus Gusseisen mit Kugelgrafit,<br />
ein Gesamtgewicht von<br />
über 1.000 t und einzelne, 160 t<br />
schwere Werkstücke, die der Maximalgewichtsgrenze<br />
der FWH nahe<br />
kamen. Ende 2004 wurde es dann<br />
ernst. Denn die Böhler Schmiedetechnik<br />
aus Österreich hatte SMS<br />
Eumuco den Auftrag erteilt, die<br />
weltgrößte Kupplungsspindelpresse<br />
mit einer Presskraft von 22.400 t<br />
zu fertigen.<br />
Die SMS Eumuco beauftragte<br />
die FWH, die Komponenten herzustellen:<br />
zwei Seitenständer, zwei<br />
Druckplatten, eine Platte, einen<br />
Ring, eine Nabe und<br />
einen Lagerkörper.<br />
Material: Gusseisen<br />
mit Kugelgrafit<br />
(EN-GJS-400).<br />
Nahezu zeitgleich<br />
beauftragte sie die<br />
MAGNUM GmbH<br />
in Osnabrück, die<br />
Teile anschließend<br />
zu bearbeiten.<br />
Die Wände der<br />
gigantischen Gussteile<br />
(siehe: „Mehr<br />
als 1.000 Tonnen“)<br />
waren bis zu 1.500<br />
mm dick. Allergrößte<br />
Sorgfalt in<br />
der Auslegung der<br />
Gießtechnologie<br />
und in der Auswahl der verwendeten<br />
Basismaterialien waren angesagt.<br />
Nur so war es möglich, die<br />
hohen Gütestufen für die innere<br />
Technische Daten<br />
Mehr als 1.000 Tonnen<br />
Der Jahrhundertauftrag brachte alles in allem<br />
etwa 1.006 Tonnen auf die Waage:<br />
Zwei Seitenständer mit<br />
einem Gewicht von jeweils 149 t<br />
Zwei Druckplatten mit je 161 t die schwersten und<br />
mit 7,8 m Durchmesser auch<br />
die größten Teile<br />
Platte<br />
117 t<br />
Ring<br />
97 t<br />
Nabe<br />
80 t<br />
Lagerkörper<br />
92 t<br />
und äußere Beschaffenheit zu erzielen.<br />
Die Modelleinrichtung wurde<br />
im CAD/CAM-Verfahren in Holz-<br />
Werfen fasziniert einen fachmännischen Blick auf den bearbeiteten Ring (von links<br />
nach rechts): Gerhard Wallenhorst (Vertriebsleitung MAGNUM), Udo Krampitz<br />
(Verkauf Eisenguss, FWH) und Alfred Bücker (Geschäftsführer Magnum).<br />
Schaumstofftechnik aufgebaut<br />
– natürlich orientiert an den speziellen<br />
Gegebenheiten vor Ort. Vor<br />
allem bei den Außenabmessungen<br />
der Sandformen zählte jeder Millimeter,<br />
um innerhalb der Maximalgrenzen<br />
der Formgruben zu<br />
bleiben.<br />
Beim Gießen verließ man sich<br />
auf zweierlei: die Kompetenz und<br />
Erfahrungen der FWH-Mitarbeiter<br />
und die vorab ausgearbeiteten<br />
Gieß- und Erstarrungssimulationen.<br />
Beim Ring hatte man aufgrund<br />
der Spannungssimulation<br />
sogar die Geometrie verändert, um<br />
Eigenspannungsniveau und Verzug<br />
auf ein Minimum zu reduzieren.<br />
Metallurgische Vorgaben präzise<br />
einzuhalten ist zwar eine wesentliche<br />
Voraussetzung, um ein hohes<br />
Qualitätsniveau zu erzielen – reicht<br />
aber nicht aus. Denn sorgfältigste<br />
Vorbereitung hin oder her: Genauso<br />
entscheidend sind die fünf<br />
Minuten, in denen eine Druckplatte<br />
mit 185 t Flüssigeisen gegossen<br />
wird. Erst danach ist die Geburt des<br />
Gussteils perfekt.<br />
Es dauerte fünf Wochen, bevor<br />
das ursprünglich 1.330 °C heiße<br />
Material auf 250 °C abgekühlt war<br />
und ausgeleert werden konnte.<br />
Das nachfolgende Putzen dauerte<br />
etwa zwei Wochen. Abschließend<br />
nahm SMS Eumuco bei FWH die<br />
Werkstoffuntersuchung inklusive<br />
intensiver Ultraschall- und Magnetpulverprüfungen<br />
ab. Ergebnis:<br />
volle Übereinstimmung mit der<br />
Letzter<br />
Schliff<br />
Die MAGNUM Metallbearbeitung<br />
GmbH, ebenfalls Spezialist<br />
im Schwergewichtsbereich,<br />
war sowohl für die aufwendige<br />
mechanische Komplettbearbeitung<br />
der FWH-Gussstücke als auch<br />
die Bearbeitung der geschmiedeten<br />
Spindel, des Herzstücks<br />
der gigantischen Presse, und der<br />
Spindelmutter aus Bronzeguss<br />
verantwortlich. Die problemlose<br />
Abwicklung war sicherlich auch<br />
Erfahrungen vorausgegangener<br />
Aufträge (siehe glückauf 3/2004)<br />
zu verdanken. MAGNUM musste<br />
zudem Teile der Pressenbaugruppen<br />
vormontieren – was ohne<br />
ihre Krankapazität bis 400 t, eine<br />
entsprechende Hallenhöhe und<br />
die verkehrstechnische Anbindung<br />
nicht realisierbar gewesen wäre.<br />
(Diese so genannten Passmontagen<br />
sind zwingend erforderlich,<br />
denn aufgrund der gewaltigen<br />
Abmessungen und Gewichte<br />
waren bei der Endmontage am<br />
Standort keine Anpassungsarbeiten<br />
mehr möglich.) Die Gewindebearbeitung<br />
an Spindel und<br />
Spindelmutter ist ebenso wie<br />
das Einpassen der Spindel in die<br />
Spindelmutter zur vollsten Zufriedenheit<br />
des Kunden bereits abgeschlossen.<br />
Michael Engberding<br />
Lieferspezifikation. Per Straßentransport<br />
gingen die Teile dann zur<br />
Zerspanung nach Osnabrück (siehe<br />
„Letzter Schliff“). Wegen ihrer<br />
außerordentlichen Größe mussten<br />
bis zu sechs Polizeifahrzeuge den<br />
Konvoi eskortieren.<br />
Als am 31. Januar das letzte Teil<br />
FWH in Richtung MAGNUM verlassen<br />
hatte, war Zeit, Bilanz zu<br />
ziehen: Alle Beteiligten waren stolz<br />
auf ihre Leistung und froh, dass<br />
alles so reibungslos verlaufen war.<br />
Und wieder einmal hatte sich gezeigt:<br />
FWH steht, was die Kombination<br />
von höchster Fachkompetenz<br />
und Erfahrung angeht, weltweit an<br />
der Spitze.<br />
Mark Vierbaum<br />
AZUBI-ECKE<br />
„Ich bete an die Macht der Liebe“<br />
FWH · Gedenktafel in Azubi-Werkstatt der Friedrich Wilhelms-Hütte gefertigt<br />
r war Mystiker, Prediger, Seel-<br />
Pietist, Dichter, Verfasser<br />
Esorger,<br />
von Kirchenliedern („Ich bete an die<br />
Macht der Liebe“) und Menschenfreund:<br />
Gerhard Tersteegen (1697–<br />
1769). Im Jahre 1713 wurde er Bürger<br />
der Stadt Mülheim an der Ruhr<br />
und lebte dort bis zu seinem Tod.<br />
Seit Kurzem erinnert eine bronzene<br />
Gedenktafel an ihn, unmittelbar an<br />
der Stelle, wo er immer wieder Ruhe<br />
und Kraft gesucht hat und Glaubensversammlungen<br />
abgehalten haben<br />
soll: im Witthausbusch. Finanziert<br />
wurde die Gedenktafel mit großzügigen<br />
Spenden aus der Bürgerschaft,<br />
gefertigt in der Ausbildungswerkstatt<br />
der Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH.<br />
Hier Oberbürgermeisterin Dagmar<br />
Mühlenfeld und Prof. Dr. Ulrich<br />
Kellermann bei der Enthüllung der<br />
Gedenktafel.<br />
pkm<br />
PERSONALIA<br />
Be triebs ju bi lä en 1. Quar tal 2006<br />
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und<br />
sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glückauf wünscht alles<br />
Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />
Walter Hundhausen GmbH<br />
35 Jahre: Wolfgang Rauch (Schmelzbetrieb)<br />
25 Jahre: Hueseyin Kaplan (Kernmacherei), Mahmut Kavraz<br />
(Kernmacherei) und Joachim Walas (Instandhaltung)<br />
Harz Guss Zorge GmbH<br />
40 Jahre: Detlef Eckert (Putzerei), Wolfgang Genthe (Formanlage),<br />
Werner Preissler (Instandhaltung) und Rolf Schimmeyer (Modellbau)<br />
25 Jahre: Dirk Beushausen (Kernmacherei), Hayrettin Erdogan (Putzerei)<br />
und Claudia Pilz (Arbeitsvorbereitung)<br />
BALO-MOTORTEX GmbH<br />
25 Jahre: Jörg Müller (Maschinenbediener)<br />
Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH<br />
25 Jahre: Horst Bahl (Modellschreiner G 1), Jürgen Florian (Energieanlagenelektroniker<br />
I + R-Betrieb G 3), Helmut Kamswich (Technischer<br />
Angestellter Qualitätswesen G 1), Georg Kubelt (Modellschreiner G 1)<br />
und Wilfried Sandmann (DV-Organisator)<br />
35 Jahre: Josef Henriques-Pires (Fertigputzer G 1)<br />
glück auf · 1/2006 ......... 28
ANLAGENBAU<br />
Tor in den Osten<br />
Köthen · Ein neuer Container-Terminal in Sachsen-Anhalt soll vor allem eine<br />
Transportbrücke nach Osteuropa schlagen. Ein Kran der Kranbau Köthen<br />
GmbH ist das Herzstück der Anlage.<br />
IAG In dust rie-An la gen-Bau Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · EICKHOFF Industrie-Anlagenbau und Montagen GmbH<br />
· Kran bau Kö then GmbH · <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik GmbH<br />
AZUBI-ECKE<br />
Der Portalkran in Zweiträger-Vollwand-Ausführung mit Drehlaufkatze und<br />
Kombi-Spreader an der pendelarm eingescherten Traverse in Aktion. Er wird<br />
zum Umschlag von Containern und Wechselbehältern von Straße auf Schiene<br />
und umgekehrt genutzt.<br />
ie Hoyer GmbH, eine bedeu-<br />
deutsche Spedition mit<br />
Dtende<br />
Stammsitz in Hamburg, hat einen<br />
neuen Container-Terminal für den<br />
kombinierten Verkehr in Schkopau<br />
(Sachsen-Anhalt) errichtet.<br />
Investitionssumme: 10 Mio. Euro.<br />
Betreiber ist die KTSK Kombi Terminal<br />
Schkopau GmbH.<br />
Entstanden sind eine 34.000 m 2<br />
große Terminalfläche, ein Bürogebäude,<br />
ein weitläufiger Gefahrstoffbereich<br />
und zwei parallele<br />
Gleise von jeweils 420 m<br />
Länge. Darauf „verkehrt“ ein<br />
Container-Portalkran der<br />
Kran bau Köthen GmbH, der<br />
für den Umschlag von Containern<br />
und Wechselbrücken sorgt.<br />
Am 20. Dezember 2005 wurde<br />
der hochmoderne Terminal in Betrieb<br />
genommen. Eingeladen waren<br />
auch der Geschäftsführer der<br />
Kranbau Köthen GmbH Klaus Mül-<br />
Bei der offiziellen Eröffnung (von links nach rechts): Ullrich D. Neumann (Geschäftsführer<br />
KTSK Kombi Terminal Schkopau GmbH), Thomas Hoyer (Geschäftsführender<br />
Gesellschafter und Sprecher der Geschäftsführung, Hoyer GmbH), Ulrich Kasparick<br />
(Staatssekretär, Bundesministerium für Bau, Verkehr und Stadtentwicklung), Manfred<br />
Aumann (Country Leader Dow Deutschland und Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
Dow Olefinverbund GmbH) und Herbert Umlauft (Ministerialrat, Ministerium für Bau<br />
und Verkehr des Landes Sachsen Anhalt). Foto: Hoyer GmbH und Fechner<br />
Technische Daten<br />
Container-Portalkran<br />
Tragfähigkeit<br />
Spurweite<br />
Nutzbare Kragarme<br />
Hubhöhe (1 über 4 Container)<br />
Heben<br />
Drehen<br />
Katzfahren<br />
Kranfahren<br />
40 t am Spreader<br />
35 m<br />
8 m<br />
13,8 m<br />
0–30 m/min<br />
3 U/min<br />
0–140 m/min<br />
0–140 m/min<br />
ler und der Projektleiter Reinhard<br />
Holzmann.<br />
KTSK-Geschäftsführer Ullrich D.<br />
Neumann hob in seiner Rede hervor,<br />
dass der Standort Schkopau<br />
mit dem neuen Terminal nun noch<br />
besser an das nationale und europäische<br />
<strong>Bahn</strong>netz angeschlossen<br />
sei: „Der neue Kombi-Terminal soll<br />
künftig auch als ‚Gateway in den<br />
Osten‘ genutzt werden und wird<br />
die Wettbewerbsfähigkeit des Chemiestandortes<br />
enorm steigern.“<br />
Thomas Hoyer, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Hoyer-<br />
Gruppe, warf bereits einen Blick<br />
in die Zukunft: „Bis zum Jahr 2010<br />
sind zwei weitere Ausbaustufen<br />
fest eingeplant. Die maximale Umschlagkapazität<br />
wird dann bei etwa<br />
60.000 Einheiten im Jahr liegen.“<br />
Auch die Kranbau Köthen GmbH<br />
hat dazu beigetragen, dass die erste,<br />
achtmonatige Bauphase so reibungslos<br />
verlief. Sie hatte den Kran<br />
termingerecht gebaut und geliefert.<br />
Der hat zwischenzeitlich seinen<br />
Dauerbetrieb aufgenommen, nachdem<br />
er problemlos die vertraglich<br />
vereinbarten vier Wochen Leistungstest<br />
absolviert hatte.<br />
Reinhard Holzmann<br />
„Herzliche Glückwünsche zur<br />
bestandenen<br />
Facharbeiterprüfung und willkommen in unserem Team“ – mit<br />
diesen Worten wurden die frisch gebackenen Jungfacharbeiter Andre<br />
Veckenstedt, Torsten Bederke und Gebhard Knoche am 23. Januar von<br />
Geschäftsleitung und Betriebsrat der Kranbau Köthen GmbH begrüßt.<br />
Hinter ihnen lagen eine dreieinhalbjährige Berufsausbildung zum Konstruktionsmechaniker<br />
und ein erfolgreicher Abschluss der theoretischen<br />
und praktischen Prüfungen. Mit einem zunächst auf ein Jahr befristeten<br />
Arbeitsvertrag in der Tasche können die drei vorerst beruhigt in die<br />
Zukunft sehen. Wie ihr zukünftiges Berufsleben aussehen wird, haben sie<br />
ab sofort selbst in der Hand. Jeder hat die Chance, weitere Berufserfahrungen<br />
zu sammeln und sich auf die Übernahme qualifizierterer Aufgaben<br />
vorzubereiten (von links nach rechts): Dietmar Wendt (Betriebsrat), Karl-<br />
Heinz Lucht (Ausbilder), Torsten Bederke, Andre Veckenstedt, Gebhard<br />
Knoche, Klaus Müller (Geschäftsführer), Annegret Schmidt (Personalleiterin),<br />
Lothar Schlünz (Fertigungsleiter) und Jürgen Abromeit (Geschäftsführer).<br />
Annegret Schmidt<br />
Große Gefühle<br />
bei den Mitarbeitern der Kranbau<br />
Köthen GmbH. Festlich geschmückt<br />
präsentierte sich ein Teil ihrer Produktionshalle bei der letztjährigen Weihnachtsfeier.<br />
Es waren Kollegen der Werkserhaltung und einige Azubis, die<br />
für ein ansprechendes Ambiente gesorgt hatten. Die große Überraschung<br />
allerdings war der stimmgewaltige Auftritt des Männerchors „Eintracht<br />
1862“ aus Köthen. Er hatte sich bereit erklärt, zur Einstimmung einige<br />
Weihnachtslieder vorzutragen. Im Chor selbst waren einige Sänger, die<br />
früher im Unternehmen tätig waren. Nachdem die Geschäftsführer Jürgen<br />
Abromeit und Klaus Müller der Belegschaft für ihre Leistungen im<br />
Jahr 2005 gedankt hatten, konnten sich alle mit Bockwurst, Stollen und<br />
heißen Getränken stärken. Im vergangenen Jahr hatte Jürgen Abromeit<br />
mit seinem Vortrag bei den Mitarbeitern für Heiterkeit gesorgt. Diesmal<br />
war Klaus Müller an der Reihe. Er stand seinem Geschäftsführerkollegen in<br />
nichts nach und erntete für seine Verse reichlich Beifall. Mit „Stille Nacht,<br />
Heilige Nacht“, gemeinsam mit dem Männerchor gesungen, ging die<br />
Feier dem Ende zu. Zum Abschied erhielt jeder Mitarbeiter noch als kleines<br />
Präsent ein paar Köstlichkeiten aus der Region.<br />
Rainer Lorenz<br />
„Selbstloses Dienen“<br />
– Service above<br />
Self – ist der Wahlspruch<br />
der mehr als 1,2 Millionen Rotarier in aller Welt, die sich in mehr<br />
als 32.500 Clubs in 168 Ländern zusammengeschlossen haben. An einem<br />
Abend im Dezember weilten die Mitglieder des Rotary Clubs Bernburg-<br />
Köthen zu einem Besuch in der Kranbau Köthen GmbH. Präsident Hans-<br />
Ulrich Zimmer, ein Architekt aus Köthen, bedankte sich für die Einladung<br />
bei Bernhard Meyer und Rainer Lorenz, die die Rotarier im Unternehmen<br />
begrüßt hatten. Nach einer Firmenvorstellung und einer Diskussionsrunde<br />
wurde die Fertigung besichtigt. Die Damen und Herren waren beeindruckt<br />
von den Fertigungsstätten und den Produkten, an denen mit Hochdruck<br />
gearbeitet wurde. Besonders der 250-t-Chargierkran für Corus und der<br />
450-t-Chargierkran für ein italienisches Stahlwerk wurden genauer in<br />
Augenschein genommen. Bernhard Meyer (vorn), Leiter Produktion und<br />
Materialwirtschaft, gab den Mitgliedern des Rotary Clubs fachmännisch<br />
Einblicke in die Kranfertigung.<br />
Rainer Lorenz<br />
glück auf · 1/2006 ......... 29
Werte im Wandel<br />
Düsseldorf · Anlagenbau gemeinsam auf Leistungsschau<br />
erte im Wandel“ – unter<br />
„Wdiesem Motto stand die<br />
Internationale Jahrestagung Stahl<br />
2005, die vom 10. bis 11. November<br />
2005 in Düsseldorf stattfand.<br />
Die 3.000 Teilnehmer kamen aus<br />
Industrie, Wirtschaft und Politik.<br />
An der Tagung beteiligten sich<br />
erstmals alle Unternehmen des<br />
Geschäftsbereichs Anlagenbau<br />
der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
gemeinsam. Und<br />
so präsentierten sich die Kranbau<br />
Köthen GmbH, die <strong>Windhoff</strong><br />
<strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik GmbH,<br />
die Industrie-Anlagen-Bau Georgsmarienhütte<br />
GmbH und die EICK-<br />
HOFF Industrie-Anlagenbau und<br />
Montagen GmbH auf einem Ausstellungsstand.<br />
Kranbau Köthen, die seit 1999<br />
regelmäßig auf der Tagung vertreten<br />
ist, hatte die Planung und<br />
Vorbereitung übernommen. Jedes<br />
Unternehmen profilierte sich mit<br />
typischen Produkten aus seiner<br />
Produktpalette. Darüber hinaus<br />
wurde auch demonstriert, was die<br />
Unternehmen für die Stahlindustrie<br />
zu leisten vermögen, wenn sie<br />
sich zusammentun.<br />
Der Ausstellungsstand, auf dem<br />
die Geschäftsführer und Vertriebsmitarbeiter<br />
der beteiligten Unternehmen<br />
Rede und Antwort standen,<br />
erregte beim internationalen<br />
ANLAGENBAU<br />
Geschäftsführer Klaus Müller von der Kranbau Köthen GmbH (links) und <strong>Windhoff</strong>-<br />
Mitarbeiter Uwe Dolkemeyer (rechts) im Gespräch.<br />
Publikum großes Interesse. So kam<br />
es nicht nur zu aufschlussreichen<br />
Fachgesprächen, sondern auch zu<br />
vielen neuen Kontakten mit Entscheidern<br />
aus der Stahlindustrie.<br />
Fazit: ein insgesamt gelungener<br />
Auftritt.<br />
Rainer Lorenz<br />
Dankeschön aus Gold<br />
EICKHOFF · Bei der Fertigung platinlegierter<br />
Kompensatoren ist EICKHOFF inzwischen ohne<br />
Konkurrenz – eine Marktposition, die ohne hoch<br />
engagierte Mitarbeiter nicht denkbar wäre.<br />
Eine Auszeichnung, die für alle Beteiligten etwas Einzigartiges war (von links nach<br />
rechts): Norbert Fuest (Geschäftsführer), Benno Rosmus (Umformmeister), Dieter<br />
Göldner (Umformmeister) und Egbert Reinersmann (Geschäftsführer).<br />
Auch Peter van Hüllen (3. von links), Geschäftsführer der Georgsmarienhütte Holding GmbH, ließ es sich nicht nehmen,<br />
den Gemeinschaftsstand zu besuchen.<br />
wei dieser Mitarbeiter – Benno<br />
ZRosmus und Dieter Göldner<br />
– erhielten am 10. Januar für ihre<br />
engagierte Arbeit eine besondere<br />
Kundenauszeichnung: je einen<br />
Goldbarren. Überreicht wurde er<br />
stellvertretend von EICKHOFF-<br />
Vertriebs- und Produktionsleiter<br />
Karl-Heinz Runge, gemeinsam<br />
mit den Geschäftsführern Norbert<br />
Fuest und Egbert Reinersmann.<br />
Hintergrund: Die EICKHOFF<br />
Industrie-Anlagenbau und Montagen<br />
GmbH fertigt neben Kompensatoren<br />
aus Edelstahl auch platinlegierte<br />
Kompensatoren (FKS-<br />
Material = Fein-Korn-Stabilisierte<br />
Platinlegierung). EICKHOFF kann<br />
mit Stolz behaupten, auf diesem<br />
Sektor nicht nur Marktführer, sondern<br />
ohne Konkurrenz zu sein.<br />
Die hydraulische Umformung<br />
dieses empfindlichen Materials<br />
ist für die Mitarbeiter eine besondere<br />
Herausforderung. Denn wer<br />
mit FKS-Material arbeitet, braucht<br />
hohe Sensibilität. Nur der extrem<br />
konzentrierte Einsatz aller ermöglicht<br />
es, neue Produkte einwandfrei<br />
herzustellen, begonnen bei der<br />
Konstruktion bis hin zur Verarbeitung.<br />
Ein immens wichtiger Punkt ist<br />
die Genauigkeit zwecks Fehlervermeidung,<br />
ohne die eine dauerhafte<br />
Kundenbeziehung nicht möglich<br />
wäre. Eine Wiederaufbereitung von<br />
defektem Material wäre mit allzu<br />
hohen Kosten verbunden.<br />
Hinzu kommt: Die Mitarbeiter<br />
müssen bereit sein, mehr Zeit als<br />
üblich zu investieren. Der Kunde<br />
fordert seine Produkte ab, auch<br />
wenn bis spät in die Nacht produziert<br />
werden muss.<br />
Gefragt sind also Sensibilität,<br />
Konzentration, Genauigkeit und<br />
Einsatzfreude – Eigenschaften, die<br />
Benno Rosmus und Dieter Göldner<br />
auszeichnen.<br />
Karl-Heinz Runge<br />
Ab sofort kernkrafttauglich<br />
EICKHOFF · Auf den Fall der Fälle bereits vorbereitet: Falls in Deutschland<br />
die Kernkraft länger genutzt werden sollte als bisher geplant, könnte auch die<br />
EICKHOFF Industrie-Anlagenbau und Montagen GmbH davon profitieren.<br />
it ihrer am 18. Januar absol-<br />
Zertifizierung hat<br />
Mvierten<br />
sich die EICKHOFF Industrie-Anlagenbau<br />
und Montagen GmbH<br />
in Mülheim neue Kundenpotenziale<br />
erschlossen. Gegenstand war<br />
das Ergänzungsaudit zur DIN EN<br />
ISO 9001:2000 für die Herstellung<br />
und Montage von kerntechnischen<br />
Anlagenkomponenten im<br />
konventionellen Bereich. Dabei<br />
ging es im Schwerpunkt besonders<br />
um die kerntechnische Auftragsabwicklung.<br />
Auditor war die<br />
VGB-Arbeitsgemeinschaft Auftragnehmerbeurteilung.<br />
Im Rahmen des zertifizierten<br />
Liefer- und Leistungsumfangs kann<br />
EICKHOFF jetzt Planung, Fertigung<br />
und Montage von Apparaten,<br />
Behältern, Kompensatoren und<br />
Rohrleitungen für Kernkraftwerke<br />
vornehmen – auch im Auftrag von<br />
Was heißt eigentlich …<br />
KTA<br />
Die Regeln des Kerntechnischen<br />
Ausschusses (KTA) haben die Aufgabe,<br />
sicherheitstechnische Forderungen<br />
aufzustellen. Werden<br />
sie eingehalten, kann man sicher<br />
sein, dass bei der Errichtung und<br />
beim Betrieb kerntechnischer<br />
Anlagen vorgegebene Sicherheitsstandards<br />
erreicht werden. Die<br />
KTA 1401 beinhaltet dabei allgemeine<br />
Forderungen an die Qualitätssicherung<br />
im Unternehmen.<br />
Anlagenlieferanten für Kernkraftwerke<br />
wie Siemens PG oder Framatom.<br />
Erste Aufträge liegen bereits vor:<br />
die Montage von Verrohrungen<br />
an Notstromdieselaggregaten im<br />
Kernkraftwerk Neckarwestheim.<br />
Aber auch andere Lieferleistungen<br />
sind denkbar, vor allem Ersatzlieferungen<br />
für Kompensatoren.<br />
Das Audit stand unter der Leitung<br />
zweier besonders kompetenter<br />
Auditoren: Friedrich Wesch,<br />
der die EnBW Kraftwerke AG Kernkraftwerk<br />
Philippsburg in der VGB-<br />
Arbeitsgemeinschaft vertritt, und<br />
Weynand Heuer, der die AREVA-<br />
Framatom ANP GmbH vertritt.<br />
Beide Herren waren sehr zufrieden<br />
mit der Auftragsabwicklung<br />
bei EICKHOFF und stellten deren<br />
glück auf · 1/2006 ......... 30<br />
Übergabe der Zulassungsurkunde. Es freuen sich (von links nach rechts): Friedrich<br />
Wesch, Norbert Fuest, Rainer Pönn, Weynand Heuer und Jürgen Strangfeld.<br />
Eignung gemäß KTA 1401 Zulassung<br />
für kerntechnische Anlagen<br />
fest. Entsprechend erfreut waren<br />
auch der Qualitätsmanagement-<br />
Beauftragte Rainer Pönn und der<br />
Qualitätssicherungs-Beauftragte<br />
Jürgen Strangfeld von EICKHOFF.<br />
Auch Geschäftsführer Norbert<br />
Fuest freute sich über die KTA-Zulassung:<br />
„Sie bedeutet eine gute<br />
Chance, uns weiter als qualifizierter<br />
Zulieferer für Kernkraftwerke<br />
und deren Anlagenlieferanten zu<br />
qualifizieren. Vor dem Hintergrund<br />
zu erwartender längerer Kernkraftwerkslaufzeiten<br />
eröffnet sich ein<br />
weiterer Kundenkreis.“<br />
Norbert Fuest
ANLAGENBAU<br />
Maloche statt Geschenke<br />
EICKHOFF · Eigentlich wollten sie Weihnachten mit ihren Familien zu Hause<br />
verbringen. Ein Auftrag aus Wien bescherte den Kollegen stattdessen jede<br />
Menge Arbeit – und jede Menge Lob und Respekt.<br />
twa 70 km südlich von Wien<br />
Eliegt Ternitz in Niederösterreich.<br />
Dort fertigt die Schoeller-<br />
Bleckmann Edelstahlrohr AG seit<br />
1960 nahtlose Rohre. Ein Relikt<br />
aus den Anfängen ist die 1964 in<br />
Betrieb genommene Strangpresse,<br />
die – inzwischen zu langsam und<br />
zu laut – modernisiert werden<br />
musste.<br />
Deshalb beauftragte man die<br />
Hauhinco Maschinenfabrik G.<br />
Hausherr, Jochums GmbH & Co.<br />
KG aus Sprockhövel, eine neue<br />
Steuerung für die Presse zu liefern.<br />
Die dazugehörigen Hochdruckleitungen<br />
für die Steuerung mussten<br />
in das vorhandene Rohrleitungssystem<br />
integriert werden – eine<br />
Aufgabe, die man EICKHOFF anvertraute.<br />
Den EICKHOFF-Monteuren blieben<br />
für die Montage nur die Tage<br />
des Weihnachtsstillstandes. So gab<br />
es statt besinnlicher Stunden mit<br />
der Familie unter dem Weihnachtsbaum<br />
harte Arbeit unter verschärften<br />
Bedingungen. Denn um den<br />
Termin zu halten, mussten sie an<br />
allen Feiertagen mit Überstunden<br />
durcharbeiten.<br />
Sicherheit hoch vier<br />
EICKHOFF · Erstmals Auftrag für die EnBW AG durchgeführt<br />
in Sicherheitsprinzip in Kern-<br />
ist, für den Notfall<br />
Ekraftwerken<br />
Aggregate gleich doppelt, dreifach<br />
oder gar vierfach vorzuhalten. So<br />
stehen zum Beispiel zur Stromversorgung<br />
sicherheitstechnisch<br />
wichtiger Einrichtungen vier gleiche,<br />
redundante Notstromaggregate<br />
bereit. Im Havariefall werden<br />
sie automatisch zugeschaltet<br />
– wobei jedes Aggregat die gesamte<br />
erforderliche Stromleistung erzeugen<br />
kann.<br />
Jedes Aggregat besteht aus dem<br />
Dieselmotor mit 3.300 kW/4.530PS<br />
und dem Generator mit 3.800 kVA.<br />
Beide unterliegen den kerntechnischen<br />
Regeln und Richtlinien<br />
(KTA), das heißt, dass in regelmäßigen<br />
Intervallen Instandhaltungsarbeiten<br />
und Wartungen vorgeschrieben<br />
sind.<br />
Die Montagemannschaft entspannt nach der Druckprobe (v. l. n. r.): Ronni Stechert, Bertilan Szabo, Klaus Eichler,<br />
Thomas Jäschke und Lothar Mähnert<br />
Auch im Kernkraftwerk Neckarwestheim<br />
stand Ende letzten Jahres<br />
eine dieser Maßnahmen an:<br />
der Austausch eines Notstromdieselmotors.<br />
Man beauftragte EICK-<br />
HOFF, zunächst die Montagearbeiten<br />
für die Hilfssysteme zu planen,<br />
die für den Austausch des Dieselmotors<br />
erforderlich waren.<br />
Dazu gehörten vor allem die Demontage<br />
und Montage der Rohrleitungssysteme,<br />
die den Motorlauf<br />
ermöglichen (Kühlwasser-, Kraftstoff-,<br />
Druckluft-, Abgas- und Ansaugluftleitungen),<br />
aber auch die<br />
Remontage diverser Komponenten<br />
(z. B. Kühlwasserwärmetauscher).<br />
Ebenfalls gefordert war die Erstellung<br />
von technischen und baulichen<br />
Vorprüfunterlagen, die spezielle<br />
Gutachter vor Ausführung<br />
der Arbeiten genehmigen mussten.<br />
Das Strangpressen<br />
Warmumformungsverfahren, das aus vollen und vorgelochten Stahlblöcken<br />
Profile und Rohre presst. Der glühende Block wird vom Pressenstempel<br />
durch die Matrizenöffnung über den Dorn gedrückt. Dabei bestimmt<br />
die Matrize den Außen- und der Dorn den Innendurchmesser des Fertigrohrs.<br />
Zur Schmierung der Matrize wird Glaspulver verwendet. Durch<br />
Ziehen bzw. Pilgern können anschließend Oberfläche und Maßgenauigkeit<br />
weiter verbessert werden.<br />
Notstromdieselmotor mit angeflanschtem Generator<br />
Dazu gehörten u. a. Berechnungen<br />
gegen Sicherheitserdbeben.<br />
Die Montage selbst war Aufgabe<br />
eines Teams aus Motorspezialisten,<br />
TÜV-Abnehmern, Bauleuten, Elektrikern<br />
und EICKHOFF-Monteuren,<br />
koordiniert vom Fachbereich Neckar<br />
westheim. Sie alle hielten sich<br />
penibel an den detaillierten Montage-<br />
und Prüfplan der EnBW.<br />
Das EICKHOFF-Fachpersonal<br />
hatte eigenverant wortlich die<br />
Rohrleitungen neu zu verlegen und<br />
zu verschweißen und den Wärmetauscher<br />
samt Befestigungskonstruktion<br />
auszutauschen. Selbstverständlich<br />
gehörte das EICKHOFF-<br />
Fachpersonal auch zu der Crew,<br />
die den Dieselmotor ausbauen und<br />
neu einbringen musste.<br />
Der Auftrag umfasste eine umfangreiche<br />
Dokumentation entsprechend<br />
KTA. Gefordert waren<br />
u. a. Zeugnisse für Material und<br />
Schweißzusatzwerkstoffe sowie die<br />
Prüfungen der Schweißer. Selbst die<br />
Anzugsmomente für Schraubenverbindungen<br />
mussten unter Aufsicht<br />
des Prüfpersonals mit Drehmomentenschlüsseln<br />
getätigt und<br />
detailliert dokumentiert werden.<br />
Alle Arbeiten wurden in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Hersteller<br />
Umso höher ist es anzurechnen,<br />
dass sie die Chance nutzten, sich<br />
als qualifizierte Montagemannschaft<br />
zu profilieren. Akribisch<br />
wurde die Montage bereits Wochen<br />
vor Weihnachten vorbereitet. Ob<br />
Materialien, Werkzeuge, Ablauf,<br />
mögliche Montageschwierigkeiten<br />
– alles musste bedacht werden.<br />
Denn schon eine einzige fehlende<br />
Schraube hätte wegen der Weihnachtsfeiertage<br />
alles zum Erliegen<br />
bringen können.<br />
Die gute Vorbereitung und die<br />
harmonische Zusammenarbeit mit<br />
den Kollegen der Schoeller-Bleckmann<br />
Edelstahlrohr AG machte<br />
sich bezahlt: Schon am 29. Dezember,<br />
zwei Tage früher als geplant,<br />
führte das EICKHOFF-Team die<br />
Druckprobe durch. Aufatmen und<br />
Erleichterung bei Teamleiter Klaus<br />
Eichler und seiner Mannschaft: Die<br />
Leitungen waren dicht. So konnten<br />
die Kollegen bereits am 30. Dezember<br />
nach Leipzig zurückfliegen, um<br />
dort Neujahr mit ihren Familien zu<br />
feiern.<br />
Rolf Glaubert<br />
der Dieselmotoren (Wärtsilä Cooperation)<br />
und der Instandsetzungsabteilung<br />
des Kraftwerkes<br />
abgewickelt. Nach dem Umbau<br />
mussten die Notstromaggregate<br />
einen 48-Stunden-Probelauf bestehen,<br />
was problemlos funktionierte.<br />
EICKHOFF konnte somit auf Anhieb<br />
eine gute Visitenkarte hinterlassen.<br />
Bernhard Girlich<br />
Mit einer Länge<br />
von 24 Metern und einer Breite<br />
von sechs Metern wurde am 12.<br />
Januar eine von der <strong>Windhoff</strong> GmbH gefertigte Schiebebühne ausgeliefert.<br />
Das Auftragsvolumen belief sich auf gut 1 Mio. Euro. Die Schiebebühne hat<br />
ein Eigengewicht von 60 t und eine Traglast von 120 t. Kunde war die französische<br />
Société Nationale des Chemins de fer (SNCF). Mit Begleitfahrzeug<br />
und Polizei startete der Transport gegen 22 Uhr. Zielort war Romilly in der<br />
Champagne, einer Region südöstlich von Paris. Für den Weg dorthin benötigte<br />
der Schwerlasttransport eine ganze Woche. Grund für die langwierige<br />
Anfahrt: Der Transport darf in Frankreich nur über Landstraßen führen.<br />
Die Schiebebühne wird in Romilly zur Wartung und Instandhaltung von<br />
TGV-Zügen (train à grande vitesse = Hochgeschwindigkeitszug) benötigt.<br />
Die TGV-Waggons werden abgekuppelt und einzeln von der Schiene auf<br />
die Schiebebühne gefahren. Von dort aus kann der einzelne Waggon den<br />
daneben liegenden SNCF-Werkshallen (z. B. Lackiererei) zugeführt werden.<br />
Joke von Royen<br />
glück auf · 1/2006 ........ 31
Bei der Montage in China<br />
war alles unter Kontrolle<br />
<strong>Windhoff</strong> · Unterflur-Hebeanlage für Tianjin<br />
ie <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anla-<br />
GmbH hat in Chi-<br />
Dgentechnik<br />
na einen weiteren Auftrag erfolgreich<br />
abgewickelt. In Kooperation<br />
mit dem chinesischen Partner<br />
CNR Sifang Rolling Stock Research<br />
Institute hat das Unternehmen in<br />
Tianjin eine Unterflur-Hebeanlage<br />
Zufriedene Gesichter nach der Endabnahme:<br />
Abnahmedelegation der Kunden mit Vertretern<br />
von Sifang und <strong>Windhoff</strong> Singapore; dahinter<br />
Metrozug mit ausgefahrenen Drehgestell- und<br />
Wagenkastenhebern.<br />
für die Tianjin-Metro errichtet.<br />
Die etwa 200 km südöstlich von<br />
Peking gelegene Hafenstadt<br />
Tianjin<br />
hat<br />
Ein dickes Ding<br />
IAG · „Schwester“ hebt 310-Tonnen-Reaktor.<br />
ANLAGENBAU<br />
4 Mio. Einwohner (mit Vororten<br />
fast 10 Mio.), ist Industriezentrum,<br />
Verkehrsknoten, kultureller<br />
Mittelpunkt und mit ihren<br />
Universitäten und Hochschulen<br />
auch Bildungszentrum<br />
der Region.<br />
Die Unterflur-Hebeanlage<br />
ist ausgelegt<br />
für einen<br />
Dreiwagenzug<br />
mit einem Gesamtgewicht<br />
von 120 t.<br />
Sie besteht aus sechs Hebeständen<br />
mit jeweils einem Drehgestellheber<br />
sowie zwei Wagenkastenhebern.<br />
Diese Anordnung wurde gewählt,<br />
um komplette Drehgestelle<br />
vom angehobenen Zug wechseln<br />
zu können.<br />
Ein Teil des Stahlbaues für die<br />
Anlage wurde in China gefertigt.<br />
So lieferte <strong>Windhoff</strong> die Kernkomponenten<br />
und die Steuerung.<br />
Montage und Inbetriebnahme war<br />
Aufgabe chinesischer Fachkräfte,<br />
die allerdings von <strong>Windhoff</strong> begleitend<br />
beraten und kontrolliert<br />
wurden (Supervising).<br />
Die Anlage konnte im November<br />
2005 unter Mitwirkung eines<br />
Mitarbeiters der Firma <strong>Windhoff</strong><br />
Singapore PTE Ltd. erfolgreich in<br />
Betrieb genommen und an den<br />
Endkunden übergeben werden.<br />
Ludger Remmersmann<br />
Körbchengröße 4,20<br />
WeserWind · Bei HOCHTIEF und Pihl mit im Boot<br />
attenfall, das derzeit fünft-<br />
Energieunternehmen<br />
Vgrößte<br />
Europas, hat die Arbeitsgemeinschaft<br />
HOCHTIEF/Pihl damit<br />
beauftragt, 49 Gründungsstrukturen<br />
für Windenergieanlagen zu<br />
errichten. (Gründungsstrukturen<br />
sind bei Offshore-Parks die größtenteils<br />
unter der Wasseroberfläche<br />
liegenden Fundament-Konstruktionen,<br />
auf denen die Windkraftanlagen<br />
montiert werden.)<br />
Benötigt werden diese Strukturen<br />
für Lillegrund, den größten Offshore-Windpark<br />
Schwedens, dessen<br />
Installation Ende 2007 erfolgt<br />
sein soll.<br />
In dem Windpark werden<br />
2,3- MW- Anlagen (Gesamtleistung:<br />
110 MW) der Firma Siemens<br />
installiert. Um diese Windenergieanlagen<br />
nebst Turm auf die<br />
Fundamentstrukturen aus Beton<br />
aufschrauben zu können, werden<br />
auch so genannte Fundamentkörbe<br />
benötigt. Sie bestehen aus je<br />
120 Ankerbolzen und Stahlankerringen<br />
mit einem Durchmesser<br />
von 4,20 m.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft HOCH-<br />
TIEF/Pihl hat die WeserWind<br />
GmbH damit beauftragt, diese Ankerkörbe<br />
zu liefern. WeserWind<br />
kann damit die bislang so erfolgreiche<br />
Kooperation mit HOCHTIEF<br />
und der Firma Pihl aus Dänemark<br />
fortsetzen. Mit den Dänen und<br />
HOCHTIEF steht man derzeit ständig<br />
in Kontakt, weil man mit ihnen<br />
im Rahmen des Projektes Horns<br />
Rev ein Angebot ausarbeitet.<br />
Kirstin Campen<br />
Mannlochstutzen im oberen Boden<br />
er Auftrag war Mitte letzten<br />
DJahres von der LURGI AG<br />
erteilt worden, einem weltweit<br />
agierenden Unternehmen im Anlagenbau.<br />
Sie bestellte bei der IAG<br />
Industrie-Anlagen-Bau Georgsmarienhütte<br />
GmbH insgesamt vier<br />
Behälter. Darunter war auch ein<br />
310 Tonnen schwerer Hydrogenation-Reaktor<br />
für eine Fett-Alkohol-Anlage<br />
in Südostasien.<br />
Technische Daten<br />
Da die Schwesterfirma<br />
MAGNUM in<br />
Reaktorporträt Osnabrück über entsprechende<br />
Krankapazitäten<br />
verfügt,<br />
Nettogewicht<br />
310 t<br />
Durchmesser<br />
3 m (außen) wird der Reaktor<br />
Länge<br />
25,5 m<br />
dort gefertigt. In der<br />
Reaktor halle können<br />
Volumen 95,5 m³<br />
die bis zu 30 Ton nen<br />
Betriebsdruck<br />
280 bar<br />
schweren und 200 mm<br />
Prüfdruck<br />
407,8 bar<br />
dicken Schüsse ohne<br />
Betriebstemperatur 250 °C<br />
Probleme mit dem<br />
Werkstoff<br />
12CrMo9-10 Hallenkran bewegt,<br />
Wandstärke<br />
200 mm positioniert und mit<br />
einer UP-Tandemschweißanlage<br />
verschweißt<br />
werden.<br />
Die Auslieferung des Reaktors ist<br />
für Mitte April geplant. Doch zuvor<br />
machen sich die zwei Separatoren<br />
und eine Knock-out-Drum, die bei<br />
der IAG gefertigt werden, auf die<br />
Reise nach Süd ostasien.<br />
Markus Reinelt<br />
Betriebsleiter Hans-Heinrich Woldt<br />
(rechts) im Gespräch mit Obermonteur<br />
Friedrich Kallenberg. Im Hintergrund<br />
Eberhard Wandelt.<br />
Folgeauftrag<br />
für die IAG Industrie-Anlagen-Bau<br />
Georgsmarienhütte GmbH: Die LINDE<br />
AG orderte acht weitere PSA-Adsorber sowie eine Tail-Gas-Drum und eine<br />
Knock-out-Drum, den kleinsten aller zehn Behälter. Benötigt werden sie<br />
für eine Wasserstoff-Verflüssigeranlage in Finnland, in der Reinwasserstoff<br />
nach dem Verfahren der Druckwechseladsorption (Pressure Swing<br />
Adsorption) aus Prozessgasen hergestellt werden soll. Das Besondere an<br />
der Knock-out-Drum (siehe Foto) sind die relativ vielen Stutzen und der<br />
Werkstoff 1.4571, Edelstahl. Weitere Kennwerte: Nettogewicht 3,6 t,<br />
1,3 m Durchmesser (außen), 3,9 m Länge, 3.750 Liter Volumen, 7 bar<br />
Betriebsdruck, 10 bar Prüfdruck, –40/+75 °C Auslegungstemperaturdifferenz,<br />
8 mm Wandstärke. In der Wasserstoff-Verflüssigeranlage wird die<br />
Knock-out-Drum den zyklisch geschalteten PSA-Adsorbern als Flüssigkeitsabscheider<br />
vorgeschaltet, damit nur relativ wenig Feuchtigkeit in das<br />
Molsieb der Adsorber gelangt.<br />
Markus Reinelt<br />
glück auf · 1/2006 ......... 32
ANLAGENBAU<br />
Ofen läuft „auf Reserve“<br />
IAG · Viele Anlagen könnten in vielerlei Hinsicht noch mehr leisten, als sie tun.<br />
Die Kunst besteht nur darin, die gegebenen Leistungsreserven auszuschöpfen.<br />
Die IAG brachte jetzt einen Kupferschmelzofen auf Vordermann.<br />
ie Kabel-Europa-Metall AG<br />
Daus Osnabrück hatte die IAG<br />
Industrie-Anlagen-Bau Georgsmarienhütte<br />
GmbH beauftragt, ihren<br />
Asarco-Kupferschmelzofen inklusive<br />
der automatischen Beschickungseinrichtung<br />
zu optimieren.<br />
Ihre Vorgaben: mehr Schmelzleistung,<br />
mehr Umweltschutz, mehr<br />
Beschickungskübel in<br />
Position zum Beschicken<br />
Absetzgerüst<br />
Tauchrohr<br />
Untergichtabsaugung<br />
Ofenschacht<br />
Der Kupferschmelzofen<br />
wurde<br />
in mehrfacher Hinsicht<br />
von den Mitarbeitern der<br />
IAG optimiert. Jetzt bringt er<br />
mehr Leistung denn je.<br />
Bedienungskomfort und mehr<br />
Wartungsfreundlichkeit.<br />
Um die Schmelzleistung des<br />
Asarco-Ofens zu steigern, mussten<br />
eine neue Untergichtabsaugung<br />
eingebaut, Einrichtungen erneuert<br />
oder modifiziert, zusätzliche<br />
Komponenten montiert, der Ofenschacht<br />
verlängert, sein Durchmesser<br />
vergrößert und die<br />
Schachtabsaugung an<br />
die neuen Schachtmaße<br />
angepasst<br />
werden.<br />
Was die Umwelttauglichkeit<br />
der Anlage angeht,<br />
so sollten keine<br />
Ofengase in die<br />
Portalkran<br />
Halle entweichen.<br />
Zudem war<br />
ein höherer energetischer<br />
Wirkungsgrad<br />
gefordert.<br />
Deshalb werden<br />
die Abgase jetzt<br />
durch eine verlängerte<br />
Beschickungssäule<br />
geleitet.<br />
Als Zweites wurde<br />
die Beschickungsfrequenz<br />
an die<br />
Aufzugsschacht<br />
Beschickungsstation<br />
Brennerleistung<br />
angepasst,<br />
was allerdings recht<br />
aufwendig war. Denn dies<br />
Beschicken statt Skippen<br />
Der neu konzipierte Beschickungsvorgang läuft vollautomatisch und dauert<br />
maximal drei Minuten. Das so genannte Chargengewicht eines Kübels<br />
beträgt maximal 5 Tonnen. Pro Jahr ist mit etwa 100.000 Chargiervorgängen<br />
zu rechnen. Schnelligkeit und hohe Frequenz verdeutlichen, weshalb<br />
bei der Konstruktion so großes Augenmerk auf Service und Wartungsfreundlichkeit<br />
gelegt werden musste.<br />
Und so wird der Asarco-Kupferschmelzofen beschickt:<br />
• Zunächst wird das Beschickungsmaterial, das auf dem Bereitstellungsplatz<br />
in Kästen zwischenlagert, mit einem Stapler zur Aufgabestation<br />
des Asarco-Ofens transportiert.<br />
• Dort wartet bereits direkt neben einem Aufzugsschacht der Beschickungskübel,<br />
der auf einem Schienenwagen steht, dessen Gleis unter<br />
den Aufzugschacht führt.<br />
• Das Beschickungsmaterial wird über einen Trichter in den Beschickungskübel<br />
gekippt.<br />
• Ist der Kübel befüllt, fährt der Wagen unter den Aufzugsschacht. Hier<br />
wird der Kübel automatisch an die Krantraverse gekoppelt und vom<br />
Beschickungskran vom Wagen und auf Beschickungshöhe des Asarco-<br />
Ofens hochgehoben.<br />
• Ist der Kübel in oberster Position, wird sein Inhalt gewogen, um vor dem<br />
Schmelzen das Gewicht des Beschickungsmaterials zu ermitteln und<br />
abzuspeichern.<br />
• Anschließend fährt der Portalkran den Beschickungskübel über die<br />
Schmelzofen-Öffnung. Wird er auf eine Auflagerfläche abgesenkt, öffnet<br />
sich automatisch der Boden und das Beschickungsgut fällt in den Ofen.<br />
• Nach kurzer Verweilzeit wird der Kübel angehoben, wieder zum Aufzugsschacht<br />
verfahren, abgesenkt und auf den Wagen niedergelassen.<br />
• Anschließend fährt der Wagen mit dem Beschickungskübel wieder in<br />
Befüllposition und wartet auf die nächste Gabelstaplerfuhre.<br />
Ein IAG-Mitarbeiter beim Schweißen an<br />
einer Sektion des Ofenschachtes<br />
erforderte es, eine neue Software<br />
zur Steuerung des Gesamtsystems<br />
zu entwickeln.<br />
Ganz neu ist auch die Beschickung<br />
des Ofens, ein Vorgang, der<br />
für eine reibungslose Produktion<br />
von zentraler Bedeutung ist. Denn<br />
schließlich stehen pro Jahr etwa<br />
100.000 Chargiervorgänge an, umgerechnet<br />
alle drei Minuten, wobei<br />
das so genannte Chargengewicht<br />
eines Kübels maximal 5 t beträgt.<br />
Hier hat man vom bisherigen Skipsystem<br />
auf Beschickungskübel mit<br />
Aufzug umgestellt (siehe auch „Beschicken<br />
statt Skippen“), was die<br />
Abwicklung enorm erleichtert.<br />
Eine weitere Vorgabe war: Die<br />
Service- und Wartungsarbeiten an<br />
der gesamten Anlage sollten möglichst<br />
einfach, leicht und schnell<br />
von der Hand gehen.<br />
Die IAG hat den gesamten Leistungs-<br />
und Lieferumfang als Generalunternehmen<br />
abgewickelt – vom<br />
Entwurf bis hin zur Montage. Dazu<br />
gehörten auch die elektrotechnische<br />
Lieferung und die Ingenieurleistungen<br />
für Schnittstellplanungen<br />
und -überwachungen.<br />
Die Anlage wurde ohne Beanstandungen<br />
abgenommen und<br />
konnte am 3. Januar termingerecht<br />
in Betrieb gehen. Man unterbot<br />
dabei sogar die Beschickungszeit.<br />
Nur durch das Zusammenspiel von<br />
IAG und Kranbau Köthen konnte<br />
der Auftrag erfolgreich umgesetzt<br />
werden.<br />
Friedel Kohmäscher<br />
Umzug mit kompetenten<br />
Partnern „im Gepäck“<br />
WeserWind · Es braucht schon etwas Glück, den idealen Standort für ein<br />
Unternehmen zu finden. Die WeserWind GmbH wurde jetzt fündig – und nutzte<br />
den Umzug, um ein Offshore Construction Center zu gründen.<br />
ie WeserWind GmbH ist am 3.<br />
DFebruar in ein größeres Büround<br />
Verwaltungsgebäude im Bremerhavener<br />
Fischereihafen direkt<br />
am Labradorhafen umgezogen.<br />
Der Standort ist kein unbekannter.<br />
Denn dort hatte man im letzten<br />
Jahr den Windmessmast für die<br />
geplanten Offshore-Windparks<br />
Amrumbank West und Nordsee<br />
Ost fertig montiert und verschifft.<br />
Das neue Büro befindet sich unmittelbar<br />
im seeschiffgeeigneten<br />
Verladebereich für Offshore-Windenergieanlagen,<br />
einem Bereich,<br />
der von der Bremerhavener Gesellschaft<br />
für Investitionsförderung<br />
und Stadtentwicklung mbH in Zusammenarbeit<br />
mit der Windenergieagentur<br />
Bremerhaven/Bremen<br />
als Entwicklungs-, Fertigungs- und<br />
Montagegebiet vorgesehen ist.<br />
Die WeserWind GmbH ist in ihrem neuen Büro in bester Gesellschaft.<br />
glück auf · 1/2006 ........ 33<br />
Auch andere Unternehmen wissen<br />
die Wertigkeit des Standortes<br />
zu schätzen. So will der Hamburger<br />
Windenergieanlagen-Hersteller<br />
REpower wegen der guten Hafenlogistik<br />
direkt auf dem WeserWind-<br />
Nachbargrundstück vier Hochleistungswindkraftanlagen<br />
der 5-MW-<br />
Klasse montieren.<br />
Beim Umzug befand sich WeserWind<br />
übrigens in guter Gesellschaft.<br />
Denn den Windenergiespezialisten<br />
war es<br />
gelungen, weitere<br />
Unternehmen<br />
zu bewe-<br />
Die neue Firmenanschrift<br />
gen, ebenfalls<br />
WeserWind GmbH Offshore in den Bürokomplex<br />
zu zie-<br />
Construction Georgsmarienhütte<br />
Am Lunedeich 158<br />
hen, um dort<br />
27572 Bremerhaven<br />
Kompetenzen<br />
Tel.: 04 71.90 26 28. 10<br />
zu bündeln.<br />
Fax: 04 71.90 26 28. 11<br />
Es sind alles<br />
Unternehmen,<br />
mit denen man<br />
partnerschaftlich<br />
verbunden ist, bereits von<br />
Anfang an kooperiert und künftig<br />
weitere gemeinsame Projekte entwickeln<br />
will: das Fraunhofer Center<br />
für Windenergie und Meerestechnik<br />
(CWMT), die WindForce<br />
GmbH und die Logistik-Service-<br />
Agentur.<br />
Nach außen hin haben sich die<br />
Unternehmen ebenfalls schon formiert:<br />
als Offshore Construction<br />
Center Bremerhaven. Derzeit sind<br />
dort etwa 30 hoch qualifizierte<br />
Mitarbeiter tätig, die sich mit der<br />
Entwicklung der Offshore-Windindustrie<br />
beschäftigen.<br />
Kirstin Campen<br />
Mit im Boot<br />
Fraunhofer Center für Windenergie<br />
und Meerestechnik<br />
(CWMT). Eine Initiative des Fraunhofer<br />
Instituts für Betriebsfestigkeit<br />
und Systemzuverlässigkeit (Darmstadt)<br />
und des Fraunhofer Instituts<br />
für Fertigungstechnik und Materialforschung.<br />
Hauptziel: Entwicklung<br />
analytischer und numerischer<br />
Verfahren zur Analyse und Verbesserung<br />
der Zuverlässigkeit von<br />
Offshore-Windenergieanlagen.<br />
Spezieller Fokus: experimenteller<br />
und numerischer Festigkeitsnachweis<br />
von Rotorblättern und deren<br />
Komponenten sowie Entwicklung<br />
neuer Prüfmethoden.<br />
WindForce GmbH. Das Unternehmen<br />
entwickelt faseroptische<br />
Messsysteme.<br />
Logistik-Service-Agentur. Die<br />
Logistik-Service-Agentur ist eine<br />
Gesellschaft zur Darstellung<br />
von Logistikkonzepten mit dem<br />
Schwerpunkt Hafenumschlag.
as Unwetter Ende November<br />
D2005 im Münsterland ist noch<br />
in guter Erinnerung. In nur einer<br />
Nacht sorgte das Tief „Thorsten“<br />
für über einen halben Meter<br />
Schnee, dazu Minusgrade und böigen<br />
Wind. Neben dem üblichen<br />
Verkehrschaos – ein ständiger Begleiter<br />
solcher Wetterereignisse<br />
– fiel die elektrische Versorgung<br />
bei Zehntausenden von Haushalten<br />
aus. Unter der Last des Eises<br />
waren Überlandleitungen gerissen<br />
und Strommasten reihenweise<br />
umgeknickt.<br />
An den Überlandleitungen bildeten<br />
sich armdicke Eispanzer.<br />
Doch nicht nur dieses Gewicht<br />
war problematisch, sondern auch<br />
die ungleichförmige Lastenverteilung.<br />
Denn wenn der Wind wie bei<br />
diesem Unwetter ständig aus einer<br />
Richtung bläst, bildet sich auf der<br />
windzugewandten Leitungsseite eine<br />
längliche Eisfläche, ähnlich einer<br />
Flugzeugtragfläche – mit möglichen<br />
fatalen Folgen (siehe: Dominotheorie).<br />
Doch nicht nur Strommasten<br />
mussten den widrigen Bedingungen<br />
standhalten, auch Windenergieanlagen.<br />
Eis an der Rotorblatt-Vorderkante<br />
hat hier den gleichen Effekt<br />
wie Eis an Flugzeugtragflächen: Die<br />
aerodynamischen Eigenschaften<br />
verschlechtern sich drastisch. Die<br />
Folge: Es wird bei gleicher Windgeschwindigkeit<br />
weniger Energie<br />
erzeugt, da das Eis zu einem höheren<br />
Strömungswiderstand führt.<br />
Umgekehrt kann man schlussfolgern:<br />
Nimmt die Leistung rapide<br />
ab, könnte dies auf eine Rotorblattvereisung<br />
hinweisen. Gleiches gilt,<br />
wenn der Geräuschpegel zunimmt<br />
und der Ton, den die sich drehenden<br />
Rotorblätter erzeugen, steigt.<br />
Ein weiteres Indiz liefert die Unwuchtmessung.<br />
Sie basiert darauf,<br />
dass der Eisansatz an Rotorblättern<br />
zu einer messbaren Unwucht führt<br />
(zum Beispiel auf der Welle).<br />
Leistungsüberwachung, Unwuchtmessung,<br />
Geräuschpegelund<br />
Frequenzmessung, Eis-Sensoren<br />
und visuelle Prüfung (zum<br />
Beispiel mit Kameras) – all diese<br />
Verfahren ergeben ein sehr gut<br />
funktionierendes Frühwarnsystem,<br />
um schon im Ansatz eine Rotorblattvereisung<br />
festzustellen. Aber<br />
was geschieht bei einem vereisten<br />
ANLAGENBAU<br />
Windanlagen trotzten „Thorsten“<br />
WeserWind · Extreme Temperaturen unter null Grad, Schnee, Sturm und Eis machten nicht nur<br />
Hallendächern und Strommasten zu schaffen. Auch Windenergieanlagen waren diesem extremen<br />
Winterwetter ausgesetzt. Ein ausgeklügeltes Frühwarnsystem verhindert den Komplettausfall.<br />
Offshore-<br />
Winter<br />
Auch Offshore-Windmessmaste in<br />
Ost- und Nordsee (siehe glückauf<br />
2/2005: „Messmast Amrumbank<br />
West“, Seite 27) sind zum Teil<br />
eisigen Temperaturen bei starken<br />
Winden ausgesetzt. Kommt feuchte<br />
Luft hinzu (zum Beispiel Nebel),<br />
bildet sich binnen Stunden ein<br />
dicker Eispanzer an der gesamten<br />
Gittermaststruktur und den Messinstrumenten<br />
(im Wesentlichen<br />
Anemometer und Windfahnen).<br />
Die Messinstrumente sitzen ab<br />
etwa 12 m über dem Meeresspiegel<br />
in Abständen zwischen 10 m<br />
und 15 m auf verschiedenen<br />
Messebenen bis zu Höhen von<br />
etwa 100 m. Bei eisigen Temperaturen<br />
und extremen Windgeschwindigkeiten<br />
würden selbst<br />
vollständig beheizte Messinstrumente<br />
einfrieren. Die tragende<br />
Gittermaststruktur hat eine<br />
zusätzliche tonnenschwere Last zu<br />
tragen und die Angriffsfläche für<br />
den Wind nimmt stark zu. Auch<br />
wenn diese Wetterverhältnisse<br />
eher selten sind: Offshore-Windmessmasten<br />
müssen für diese<br />
Extrembedingung ausgelegt sein.<br />
Als Material für die Gittermasten<br />
kommt in der Regel Stahl der<br />
Güte S355 zum Einsatz, und bei<br />
einer Höhe von 64 m kann das<br />
Gewicht 43 t ausmachen (Messmast<br />
Amrumbank West).<br />
Der Windpark Oberzeiring in Österreich. Er liegt 1.900 m ü. NN. (Quelle: Tauernwind GmbH, www.tauernwind.com)<br />
Rotorblatt Wenn die Anlage nicht<br />
für die zusätzliche Eislast bzw. die<br />
dabei entstehende Aerodynamik<br />
und Dynamik ausgelegt ist oder<br />
wenn Personen und andere technische<br />
Einrichtungen gefährdet<br />
sind, wird sie abgestellt. Denn wer<br />
trotz vereisten Rotorblättern nicht<br />
„anhält“, riskiert unter Umständen<br />
lebensgefährlichen „Eiswurf“.<br />
Windenergieanlagen der neusten<br />
Generation (5-MW-Klasse) würden<br />
ohne die vorgeschriebenen Frühwarnsysteme<br />
durch ihren Hebelarm<br />
von bis zu 60 m (Rotorblattlänge),<br />
einer Blattspitzengeschwindigkeit<br />
von ungefähr 300 km/h und einer<br />
Nabenhöhe von etwa 100 m zu<br />
Eiswurfschleudern werden. Mehrere<br />
100 Gramm schwere Eisstücke<br />
werden im Extremfall einige wenige<br />
100 Meter weit katapultiert.<br />
Aus diesem Grund werden vereiste<br />
glück auf · 1/2006 ......... 34<br />
Dominotheorie<br />
Umgeknickte Strommasten stehen am Montag (28. 11. 2005) auf einem Feld bei Laer in der Nähe von Münster. Foto: © dpa<br />
Vereister Gittermast<br />
Einseitig vereiste Überlandleitungen sind besonders gefährdet. Denn<br />
böiger Wind kann eine derart geformte „Eisleitung“ zum Schwingen<br />
bringen, zum so genannten „Seiltanzen“. Die durch die Eismasse erhöhte<br />
Grundbelastung und die pendelnde Zusatzbelastung können dazu führen,<br />
dass Leitungen abreißen und Strommasten umknicken. Ist erst einmal ein<br />
Strommast gefallen, fehlt den angrenzenden Masten das Gegengewicht<br />
– und sie können reihenweise umkippen wie Dominosteine. So geschehen<br />
im Münsterland. In diesen Fällen führt die Kombination aus Seiltanzen<br />
und Eislast zur Überschreitung der Bruchfestigkeit. Auch die Temperatur<br />
wirkt sich auf den Stahl aus, das heißt, seine mechanischen Eigenschaften<br />
werden mit sinkender Temperatur beeinträchtigt, im Klartext: Er „schwächelt“.<br />
In den Medien wird in diesem Kontext oft „Thomasstahl“ erwähnt,<br />
aus dem eine Vielzahl der alten Strommasten gefertigt ist. Richtig daran<br />
ist: Thomasstahl hat tatsächlich niedrigere mechanische Eigenschaften als<br />
heute eingesetzter Stahl. Aber es sind auch zahlreiche Strommasten jüngeren<br />
Datums umgeknickt.<br />
Rotorblätter bei potenzieller Gefährdung<br />
der Umgebung sofort in<br />
„Parkstellung“ gebracht und erst<br />
nach optischer Inspektion wieder<br />
„hochgefahren“. Zudem warnen<br />
Hinweisschilder auf Zufahrtswegen<br />
bei freistehenden Windenergieanlagen<br />
vor Eiswurf. In Gebieten<br />
mit Wetterverhältnissen, die eine<br />
Vereisung begünstigen, kann es<br />
sogar wirtschaftlich sinnvoll sein,<br />
die Rotorblätter zu beheizen, um<br />
Eisansatz und Zwangsstillständen<br />
zuvorzukommen. Bewährt haben<br />
sich elektrische Heizfolien, aber<br />
auch in das Blatt integrierte Warmluftkanäle<br />
mit Heizlüfter.<br />
Ob mit oder ohne Blattheizung:<br />
Was bei allen Anlagen auf jeden<br />
Fall beheizt sein sollte, sind die<br />
zur Steuerung der Windenergieanlage<br />
notwendigen Instrumente<br />
wie Anemometer (Windgeschwindigkeitsmesser)<br />
und Windfahne<br />
(Windrichtungsmesser). Andernfalls<br />
würde trotz Wind das festgefrorene<br />
Anemometer „0“ anzeigen<br />
und die Betriebsführung veranlassen,<br />
die Anlage abzuschalten. Auch<br />
eine eingefrorene Windfahne hätte<br />
gravierende Folgen. Die Betriebsführung<br />
würde die Windenergieanlage<br />
falsch im Wind ausrichten<br />
und Leistungseinbußen in Kauf<br />
nehmen. Außerdem treten durch<br />
die falsche Anströmung der Rotorblätter<br />
erhebliche zusätzliche Belastungen<br />
der Bauteile auf.<br />
Die heutigen Techniken ermöglichen<br />
es, Windenergieanlagen<br />
auch in Gebieten mit extremen<br />
Wetterverhältnissen zu installieren,<br />
indem man sie speziell für den<br />
Standort und die dort auftretenden<br />
Lasten dimensioniert. Die Vorteile<br />
liegen auf der Hand: So kann<br />
man die Windenergie nicht nur in<br />
Schönwetterregionen nutzen, sondern<br />
auch im Norden Finnlands,<br />
im Offshore-Bereich der Nordsee<br />
oder in den Hochgebirgsregionen<br />
der Alpen.<br />
Erik Patschke
ROHSTOFF-RECYCLING<br />
·<br />
Roh stoff Re cy cling Os na brück GmbH · Adolf El ler mann GmbH<br />
Roh stoff Re cy cling Dort mund GmbH<br />
Durchgehend gute Noten<br />
RRO · Während sich zum Jahresende 2005 in vielen Unternehmen<br />
vorweihnachtliche Stimmung breit machte, mussten die Mitarbeiter der<br />
Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH kühlen Kopf bewahren.<br />
wei Auditoren-Teams hatten<br />
Zsich zum Jahresende angemeldet,<br />
um der Rohstoff Recycling<br />
Osnabrück GmbH auf den<br />
Zahn zu fühlen. Beide kamen von<br />
zwei bedeutenden Unternehmen<br />
der Automobilbranche: Mario<br />
Friebe und Falk Lange von der<br />
DaimlerChrysler AG sowie Peter<br />
Sandrock und Patrick Reuting von<br />
der Volkswagen AG.<br />
Unabhängig voneinander und<br />
an zwei separaten Terminen führten<br />
sie bei RRO ein Entsorger-<br />
Audit durch. Schwerpunkt war<br />
die Schleifschlamm-Entsorgung.<br />
Denn sowohl DaimlerChrysler als<br />
auch Volkswagen verwerten die<br />
Schleifschlämme, die in ihren Betrieben<br />
anfallen, bereits seit einigen<br />
Jahren in der RRO-Brikettieranlage.<br />
Aber nicht nur die Anlage stand<br />
auf dem Prüfstand. Auch Management<br />
und Qualifizierung, rechtliche<br />
Genehmigungssituation,<br />
technischer Stand der Anlagen sowie<br />
abfallwirtschaftliche und umweltrelevante<br />
Aspekte wurden umfassend<br />
bewertet. Und selbst Frank<br />
Düssler (Technischer Geschäftsführer<br />
der RRO), Dirk Strothmann (Abfall-<br />
und Umweltmanagement-Beauftragter<br />
der Rohstoffsparte) und<br />
Matthias Krych (Qualitätsmanagement-Beauftragter<br />
der RRO) mussten<br />
sich den Auditoren stellen.<br />
Grundlage für deren Bewertung<br />
war jeweils eine umfangreiche<br />
Checkliste mit Überprüfungskriterien,<br />
die von ihnen beantwortet<br />
werden mussten. Ergebnis: Das<br />
RRO-Team hat die Prüfungen ohne<br />
gravierende Mängel bestanden.<br />
DaimlerChrysler und Volkswagen<br />
haben ihre guten Bewertungen<br />
auch schriftlich bestätigt. Zur Freude<br />
von RRO fielen sie sogar um einige<br />
Prozentpunkte besser aus als<br />
bei den Audits, die beide Automobilunternehmen<br />
in der Vergangenheit<br />
durchgeführt hatten.<br />
Besonders lobend hervorgehoben<br />
wurde, dass RRO 2005 als Unternehmen<br />
nach DIN EN ISO 14001<br />
(Umweltmanagementsystem)<br />
zertifiziert wurde (siehe glückauf<br />
2/2005). Für die RRO war die positive<br />
Bewertung schlagender Beweis<br />
dafür, dass man 2005 mit seiner<br />
Teamarbeit auf dem richtigen Weg<br />
war.<br />
Jetzt will man beim nächsten<br />
Audit noch ein paar Prozentpunkte<br />
zulegen.<br />
mk<br />
Konnten mit den Resultaten bestens zufrieden sein (von links nach rechts): Dirk Strothmann,<br />
Falk Lange, Mario Friebe und Matthias Krych.<br />
Schrottpreise sind wieder<br />
im Aufwärtstrend<br />
RRO · Nach leichten Erhöhungen sollen sich Preise im April beruhigen<br />
Schützenhilfe<br />
von der Politik erhofft sich der<br />
Betriebsrat der RRO Rohstoff Recycling<br />
Osnabrück GmbH – und lud deshalb am 18. November 2005 den<br />
Bundestagsabgeordneten Dr. Martin Schwanholz und den Europaabgeordneten<br />
Matthias Groote auf den Lagerplatz am Osnabrücker Hafen ein.<br />
Dort informierte er die Gäste über den Betrieb und die Perspektiven des<br />
Unternehmens. Hintergrund der Einladung: Seit die Technische Anleitung<br />
Siedlungsabfall in Kraft ist, hat sich die Entsorgung von heizwertreichen<br />
Abfällen für RRO dramatisch verschlechtert. Im Klartext: Aufgrund der<br />
Vorschriften dieses deutschen Regelwerks hat sich die Abfallverwertung in<br />
Deutschland dramatisch verteuert – und zugleich den europäischen Mitbewerbern<br />
enorme Kostenvorteile verschafft. Die beiden Abgeordneten<br />
versprachen, unterstützend zu helfen.<br />
Frank Düssler<br />
Das Ende der Eiszeit<br />
Foto: Wasser- und Schifffahrtsamt Minden<br />
erhofft sich RRO<br />
Rohstoff Recycling<br />
Osna brück GmbH. Denn was dem Unternehmen im letzten Jahr erspart<br />
geblieben war, bekam es 2006 bereits ab Mitte Januar vier Wochen lang<br />
zu spüren: zugefrorene Kanäle – und damit keine Schiffe mehr, um das<br />
Lager in Osnabrück mit Schrott zu versorgen. Auch Eisenbahnwaggons<br />
wurden knapp, weil andere ebenfalls darauf auszuweichen versuchten.<br />
Dennoch wurde der E-Ofen der GMHütte gleich bleibend gut mit Schrott<br />
versorgt – dank vorausschauender RRO-Winterplanung und leicht steigender<br />
Schrottmengen, die per Lkw eingingen.<br />
mk<br />
ach einer dreimonatigen Pha-<br />
der Stagnation zeigte sich<br />
Nse<br />
der Schrottmarkt seit Mitte Februar<br />
wieder mit steigender Tendenz.<br />
Dabei kam es im Bundesgebiet je<br />
nach Sorte, Region und Verbraucher<br />
zu uneinheitlichen Preisbewegungen<br />
mit Aufschlägen<br />
zwischen 0 und 12 Euro/t gegenüber<br />
dem Vormonat. Die Pilotsorte<br />
2 konnte so im Februar mit<br />
187,80 Euro/t im Bundesdurchschnitt<br />
notieren.<br />
Motor dieser Entwicklung war<br />
diesmal das extreme Winterwetter,<br />
das die Versorgung insbesondere<br />
der Werke im Osten Deutschlands<br />
wegen zugefrorener Wasserstraßen<br />
zunehmend erschwerte. Flankiert<br />
wurde diese Situation durch den<br />
geringen Zustrom von Stahlschrott<br />
aus den Nachbarländern Polen und<br />
Tschechien. Dort ist der Inlandsbedarf<br />
durch eine gute Auslastung<br />
der Werke momentan so hoch,<br />
dass sich die Verbraucher veranlasst<br />
sehen, den benötigten Sekundärrohstoff<br />
Stahlschrott durch ein<br />
höheres Preisniveau im Inland zu<br />
halten.<br />
Diese Entwicklung wurde zudem<br />
durch die seit Januar stark<br />
angestiegene Nachfrage türkischer,<br />
spanischer und indischer Verbraucher<br />
am westeuropäischen Markt<br />
zusätzlich verschärft. So mussten<br />
sich insbesondere türkische Stahlwerke<br />
wieder zunehmend am<br />
westeuropäischen Schrottmarkt<br />
bedienen, da deren üblicher Beschaffungsraum<br />
am Schwarzen<br />
Meer witterungsbedingt nur sehr<br />
eingeschränkte Versorgungsmöglichkeiten<br />
bot.<br />
Infolgedessen wurden in unserem<br />
Markt besonders die Altschrotte<br />
mit größeren Preisaufschlägen<br />
ausgestattet, um dem Abfluss von<br />
Material über die Tiefseehäfen entgegenzuwirken.<br />
So führte der durch<br />
den Export ausgelöste Druck gegen<br />
Ende Februar zu einer zunehmend<br />
spekulativen Verkaufsstrategie<br />
des Handels, indem Mengen<br />
zurückgehalten<br />
wurden – einerseits<br />
zwecks kurzfristiger<br />
Durchsetzung von<br />
Preissteigerungen<br />
im laufenden Monat<br />
und andererseits<br />
wegen der<br />
Erwartung weiter<br />
steigender Preise im<br />
März.<br />
Dieser Entwicklungstrend<br />
setzte sich – erwartungsgemäß<br />
– im März fort.<br />
Die hohen Abschlüsse an der Ruhr<br />
von Ende Februar wurden weit gehend<br />
fortgeschrieben, während<br />
sich im Osten im Vergleich zum<br />
Vormonat Aufschläge von bis zu<br />
20 Euro/t ergaben. Damit hat das<br />
uneinheitliche Preisniveau vom<br />
Februar keinen Bestand mehr. Für<br />
den Monat März kann nach Lage<br />
der Dinge ein Durchschnittspreis<br />
der Pilotsorte 2 der WV Stahl von<br />
etwa 205 Euro/t erwartet werden.<br />
Die Abschätzung der weiteren<br />
kurzfristigen Entwicklung ist<br />
schwierig. Die aktuellen Rahmenbedingungen<br />
sprechen normalerweise<br />
für eine gewisse Entspannung<br />
im Markt. So kann davon<br />
ausgegangen werden, dass sich die<br />
europaweite Schrottversorgung<br />
witterungsbedingt deutlich verbessern<br />
müsste. Demnach wird sich<br />
im April der Zustrom aus dem Baltikum<br />
in Richtung Westeuropa und<br />
aus dem Bereich des Schwarzen<br />
Meers in Richtung Türkei wieder<br />
stabilisieren. Dagegen rechnet der<br />
Handel mit einem weiterhin festen<br />
Markt, vor allem wegen der gemäß<br />
Prognose anhaltenden Nachfrage<br />
der Stahlwerke, aber auch vor dem<br />
Hintergrund einer momentanen<br />
Verknappung einzelner Sorten im<br />
Altschrottbereich.<br />
Unter Berücksichtigung aller<br />
Faktoren gehen Marktexperten<br />
Aktuelle Exporte<br />
internationaler Häfen<br />
Gesunkene Schrottmengen<br />
Gestiegene Schrottmengen<br />
Spanische, indische und vor allem<br />
auch türkische Verbraucher haben im<br />
1. Quartal auf dem mitteleuropäischen<br />
Schrottmarkt eingekauft. Vor allem die<br />
türkischen Stahlwerke mussten auf ihre<br />
gewohnten Lieferanten verzichten: Wegen<br />
schlechter Witterung blieb der Nachschub<br />
aus der Region rund um das Schwarze<br />
Meer aus.<br />
derzeit davon aus, dass sich im<br />
April leichte Ermäßigungen beim<br />
Schrottpreis ergeben können.<br />
Dr. Knut Schemme<br />
PERSONALIA<br />
Be triebs ju bi lä en<br />
1. Quar tal 2006<br />
Geschäftsführungen und Betriebsräte<br />
gratulieren dem Jubilar und<br />
sagen Dank für die langjährige<br />
Betriebstreue. glückauf wünscht<br />
alles Gute für die Zukunft, beste<br />
Gesundheit und viel Erfolg.<br />
Adolf Ellermann GmbH<br />
40 Jahre: Wolfgang Lorenz<br />
glück auf · 1/2006 ......... 35
DIENSTLEISTUNG<br />
Eine Frage des richtigen Drehs<br />
MAGNUM · Bei einem Auftrag für einen langjährigen Kunden konnte das<br />
Osnabrücker Unternehmen wieder einmal souverän seine Stärken ausspielen:<br />
Vielseitigkeit, Erfahrung, Zuverlässigkeit und jede Menge Platz.<br />
INTERVIEW<br />
MAGNUM: Der Name ist Programm.<br />
Schwergewichtig und<br />
groß sind die Werkstücke, an denen<br />
in den weitläufigen Werkshallen<br />
gedreht, gebohrt, geschliffen<br />
und gefräst wird. Darunter auch<br />
diverse Teile, die MAGNUM derzeit<br />
für die größte Spindelpresse<br />
der Welt im Auftrag der SMS Eumuco<br />
bearbeitet (siehe auch: „Ein<br />
Auftrag von Gewicht“, Seite 28).<br />
glückauf befragte dazu Geschäftsführer<br />
Alfred Bücker und den Leiter<br />
des Qualitätswesens Michael<br />
Engberding.<br />
glück auf: In einigen Wochen ist<br />
Passmontage. Da prüft der Kunde, wie<br />
präzise Sie gearbeitet haben. Macht<br />
Sie das nervös<br />
Alfred Bücker: Nein, dem sehen<br />
wir gelassen entgegen.<br />
Sie bearbeiten unter anderem zwei je<br />
161 t schwere Platten. Ihre schwersten<br />
und größten Stücke bisher<br />
Michael Engberding: Wir hatten<br />
schon mal ein dreiteiliges Polrad,<br />
das an einem Stück bearbeitet werden<br />
musste und 400 t wog.<br />
Bücker: Und größere Durchmesser<br />
Ein Mann der Praxis<br />
BGG · Vortrag zum Thema Erziehung<br />
Prof. Dr. Peter Struck weiß Theorie und<br />
Praxis sehr gut zu verbinden. Seine Vorträge<br />
gelten als interessant, informativ<br />
und vor allem kurzweilig.<br />
hatten wir auch schon. Also insofern<br />
ist es für uns zwar ein großer,<br />
aber klassischer Maschinenbau-<br />
Auftrag.<br />
… den auch viele andere Unternehmen<br />
hätten abwickeln können<br />
Bücker: Im Gegenteil. Die Suche<br />
würde schwierig werden. Denn<br />
die Idealkonstellation, die wir hier<br />
ernwerkstätten statt Lehr-<br />
brauchen wir,<br />
„Lwerkstätten<br />
weil kein Kind, kein Schüler und<br />
kein Auszubildender heute mehr<br />
belehrt werden will“, lautet ein<br />
Gebot des Erziehungswissenschaftlers<br />
Prof. Dr. Peter Struck.<br />
Und: Lernen beginnt nicht erst<br />
mit der Einschulung und endet<br />
nicht mit der so genannten Lossprechung<br />
nach der Ausbildung.<br />
Prof. Struck weiter: „In der beruflichen<br />
Bildung nehmen überfachliche<br />
Qualifikationen einen immer<br />
breiteren Raum ein. Grundlagen<br />
dazu müssen in den allgemein bildenden<br />
Schulen bzw. auch schon<br />
im Kindergarten vermittelt werden.“<br />
Aber welche Voraussetzungen<br />
müssen gegeben sein Welche<br />
Konsequenzen folgen aus der PISA-<br />
Studie Und welche Bedeutung haben<br />
die neusten Erkenntnisse der<br />
Hirnforschung auf die Erziehung<br />
Darüber referiert Prof. Struck auf<br />
Einladung der BGG Berufsbildungsgesellschaft<br />
Georgsmarienhütte<br />
mbH am 29. Juni in Georgsmarienhütte<br />
– informativ und kurzweilig.<br />
Herzlich willkommen!<br />
„Wie wir lernen“<br />
Prof. Dr. Peter Struck<br />
29. Juni 2006, 17.00 Uhr<br />
Seminarraum der<br />
Berufsbildungsgesellschaft<br />
Eingeladen sind Eltern, Erzieher,<br />
Lehrer, Schulleiter, Ausbilder und<br />
alle, die mit der Erziehung von<br />
Kindern und deren Ausbildung zu<br />
tun haben.<br />
Der Professor hat zehn Jahre<br />
lang als Volks- und Realschullehrer<br />
unterrichtet und danach in der<br />
Hamburger Schulbehörde gearbeitet.<br />
Seit 1979 hat er eine Professur<br />
für Erziehungswissenschaften an<br />
der Universität Hamburg – „Kein<br />
Job, sondern eine Berufung“, wie<br />
er immer wieder betont.<br />
Theorie muss sein – aber ohne<br />
Praxis geht es nicht. So arbeitet Peter<br />
Struck mit Kindern, die Probleme<br />
mit Drogen haben, gewalttätig<br />
oder verhaltensgestört sind. Er will<br />
diese Kinder zum Schulabschluss<br />
oder zu einer Berufsausbildung<br />
bringen.<br />
Jürgen Stapelfeld<br />
bieten können, um Aufträge dieser<br />
Größenordnung abzuwickeln, sind<br />
ganz selten zu finden.<br />
Dazu gehört<br />
Bücker: Zunächst einmal unsere<br />
leistungsstarken Karussell- und<br />
Spitzendrehmaschinen, Rund- und<br />
Flachschleifmaschinen, Bohr- und<br />
Fräswerke.<br />
Der Mensch, so Leonardo da Vinci, sei das Maß aller Dinge – bei MAGNUM sind die<br />
Maße offensichtlich etwas aus den Fugen geraten, wie Lars Warrelmann an der 161 t<br />
schweren Platte für die Spindelpresse demonstriert.<br />
Endlich Nichtraucher<br />
GMHütte/BKK · Immer mehr Raucher wollen dem Glimmstängel entsagen.<br />
Aber nur bei wenigen führt der Vorsatz zur gewünschten Entwöhnung.<br />
m die Gesundheit der Mitar-<br />
zu verbessern,<br />
Ubeiter/-innen<br />
ziehen die Georgsmarienhütte<br />
GmbH und BKK der Partner im<br />
Monat März an einem Strang: In<br />
Zusammenarbeit mit der matheja<br />
Personalentwicklung wurde allen<br />
Beschäftigten der GMHütte der<br />
„Leichte Weg“ in ein Leben ohne<br />
den quälenden Drang zur Zigarette<br />
angeboten.<br />
An dem fünfstündigen Seminar<br />
haben über 120 Mitarbeiter/-innen<br />
und deren Ehepartner/-innen<br />
bzw. Lebensgefährten/-innen teilgenommen.<br />
Die GMHütte und die<br />
jeweilige Krankenkasse haben die<br />
anfallenden Kosten übernommen,<br />
so dass die Teilnehmer lediglich<br />
einen Urlaubstag dazugeben mussten.<br />
Die Methode „Leichter Weg“<br />
kennt weder lange Therapiesitzungen<br />
noch schmerzende Akupunkturnadeln,<br />
benutzt weder Psychotricks<br />
noch Medikamente mit unbekannten<br />
Nebenwirkungen. Sie<br />
garantiert, dauerhaft rauchfrei zu<br />
leben – ohne anhaltende Willenskämpfe,<br />
ohne überwältigende Entzugserscheinungen<br />
oder die häufig<br />
gefürchtete Gewichtszunahme.<br />
Aber wie kann das<br />
funktionieren<br />
glück auf · 1/2006 ......... 36<br />
Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH · GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH<br />
· MAGNUM Metallbearbeitung GmbH · Wärmebehandlung Osnabrück GmbH<br />
Das klingt, als ob Sie wunschlos<br />
glücklich wären<br />
Bücker: Nicht ganz. Also mit einer<br />
Portalbohr- und -fräsmaschine<br />
könnten wir noch wesentlich<br />
schneller und flexibler arbeiten …<br />
Was gehört noch zur Idealkonstellation<br />
Bücker: Platz satt. Denn wir haben<br />
riesige Hallen mit entsprechender<br />
Deckenhöhe und wir haben<br />
die notwendige Krankapazität.<br />
Schließlich müssen Sie solche Teile<br />
auch heben, senken, drehen, wenden,<br />
hochziehen, ablassen – kurz:<br />
bewegen. Und dazu brauchen Sie<br />
Platz.<br />
Das leuchtet ein.<br />
Bücker: Zudem haben wir wirklich<br />
hoch qualifizierte und vor allem<br />
auch erfahrene Mitarbeiter. Und<br />
last, but not least: Wir sind zuverlässig<br />
und absolut termintreu.<br />
Engberding: Natürlich gibt es auch<br />
andere Unternehmen mit gutem<br />
Maschinenpark oder mit guter Belegschaft<br />
oder mit guter Infrastruktur.<br />
Aber diese Komponenten zusammengenommen<br />
…<br />
MAGNUM bietet also alles aus einer<br />
Hand.<br />
Bücker: Genau.<br />
Welche Rolle spielen die CNC-Maschinen<br />
für die Qualität<br />
Engberding: CNC-Maschinen sind<br />
Werkzeuge, die richtig eingesetzt<br />
werden müssen. Und gutes Werkzeug<br />
ist bekanntlich die halbe Arbeit.<br />
Aber Sie müssen gewartet, programmiert<br />
und von erfahrenen Mitarbeitern<br />
richtig bedient werden.<br />
Verhaltensänderung heißt das Ziel.<br />
In nur fünf Stunden werden neue<br />
Erkenntnisse vermittelt, die die<br />
Gründe der Abhängigkeit offenbaren.<br />
Katja Schwarberg, eine Mitarbeiterin<br />
der GMHütte, beschreibt<br />
nach ihrer Teilnahme an dem<br />
Nichtraucher-Kurs ihre ganz persönlichen<br />
Erfahrungen:<br />
„Das Seminar war doch irgendwie<br />
anders als jedes Nichtraucher-<br />
Buch, das ich schon gelesen habe.<br />
Der Trainer war von seiner Art her<br />
mitreißend, witzig und hat nicht<br />
einfach versucht, jemanden zu<br />
überzeugen.“<br />
Und dennoch beschlichen<br />
die Raucherin zwischendurch<br />
dann doch Zweifel und Unruhe:<br />
„Das soll heute die<br />
letzte Zigarette sein Es<br />
kommt doch noch<br />
eine Raucherpause Zum Schluss<br />
bin ich aber doch leicht beflügelt<br />
und motiviert aus dem Kurs gegangen,<br />
habe meine letzte Zigarette<br />
geraucht – und mir geht’s gut. Es<br />
ist keine Hypnose, kein Voodoo<br />
und keine Gehirnwäsche. Ich weiß<br />
jetzt einfach, wie Rauchen funktioniert,<br />
denn das Seminar<br />
hat meine Einstellung<br />
dazu geändert!“<br />
So wie Katja<br />
Schwarberg haben<br />
auch viele andere<br />
Teilnehmer gedacht<br />
und waren am Ende des<br />
Seminars vom Rauchverlangen<br />
befreit. Erfahrungsgemäß<br />
schaffen etwa 60 Prozent der<br />
Teilnehmer mit dieser Methode<br />
einen dauerhaften Ausstieg aus der<br />
Nikotinsucht.<br />
Petra Rahe<br />
PERSONALIA<br />
Be triebs ju bi lä en 1. Quar tal 2006<br />
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen<br />
Dank für die langjährige Betriebstreue. glückauf wünscht alles Gute für<br />
die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />
GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH<br />
25 Jahre: Christian Meyer (Eisenbahn)<br />
MAGNUM Metallbearbeitung GmbH<br />
45 Jahre: Ulrich Lüchtefeld (Anwendungstechnik)<br />
… und wie wichtig ist die Erfahrung<br />
der Mitarbeiter<br />
Bücker: Also ohne diese Erfahrung<br />
können Sie Aufträge dieser Art<br />
nicht abwickeln. Das fängt schon<br />
mal beim Handling der Werkstücke<br />
an. Stellen Sie sich vor, dass Sie<br />
zum Beispiel einen 100 t schweren<br />
Ring auf einer Karusselldrehmaschine<br />
platzieren müssen. Aber er<br />
muss – 100 t hin, 100 t her – auf<br />
den Millimeter genau zu liegen<br />
kommen, weil er sonst fehlerhaft<br />
bearbeitet wird. Das ist sozusagen<br />
krangestützte Handarbeit, wo es alleine<br />
auf die Erfahrung der Mitarbeiter<br />
ankommt.<br />
Engberding: Auch bei der Arbeitsorganisation<br />
sind wir auf Erfahrung<br />
angewiesen. Ob wir erst die Nut<br />
fräsen, dann das Loch bohren, anschließend<br />
das Gewinde schneiden<br />
und schließlich die Oberflächengüte<br />
herstellen oder umgekehrt, ist<br />
von immenser Bedeutung für die<br />
Qualität.<br />
Weshalb ist das so wichtig<br />
Engberding: So groß und schwer<br />
unsere Stücke auch sein mögen<br />
– die vorgegebenen Maße müssen<br />
wir oft auf den Hundertstelmillimeter<br />
genau einhalten. Da kann es<br />
schon zu Verzug und somit Abweichungen<br />
kommen, wenn Sie ein<br />
Werkstück falsch auf die Maschine<br />
spannen.<br />
Und was passiert, wenn Sie ein Stück<br />
„versemmeln“<br />
Bücker: Theoretisch könnten Sie<br />
das Teil wegwerfen. Und dann wird<br />
es teuer. Aber wie gesagt: theoretisch.<br />
Praktisch kommt das bei uns<br />
nicht vor.
VERMISCHTES<br />
Von Mannequins und Wasserratten<br />
Gröditz · Buntes Gewimmel und Aufregung in der Gröditzer Schwimmhalle.<br />
Aber ausnahmsweise herrschen nicht bei den Sportlerinnen und Sportlern<br />
Nervosität und Unruhe, sondern bei den kleinen Mannequins und Dressmen am<br />
Beckenrand. Denn der 7. Benefiz-Schwimmstaffel-Wettbewerb beginnt dieses<br />
Mal mit einer Kinderbademodenschau.<br />
Besprechen schnell noch die Taktik für das nächste Rennen (von links nach rechts):<br />
Moderator René Fröhlich (Landtagsabgeordneter, mit dem Rücken zum Fotografen),<br />
Klaus-Peter Gehre (Umweltschutzbeauftragter Schmiedewerke Gröditz GmbH) und<br />
Uwe Jahn (Betriebsratsvorsitzender am Standort Gröditz).<br />
ervosität und Unruhe sind<br />
Nschnell verflogen. Denn den<br />
Kindern bereitet es sichtlich Vergnügen,<br />
auf dem ungewöhnlichen<br />
„Laufsteg“ am Beckenrand aktuelle<br />
Bademode zu präsentieren. Der<br />
Moderator kommentiert die einzelnen<br />
Modelle und kommt mit<br />
Unterstützung der Bürgermeister<br />
von Gröditz und Elsterwerda so<br />
richtig in Schwung. Dafür gibt es<br />
Applaus der Zuschauer, der gleichzeitig<br />
zum ersten Staffelstart überleitet.<br />
Acht Kinderstaffeln kämpfen<br />
um eine gute Zeit. Aber nicht nur<br />
die Siegerstaffel, die Mannschaft I<br />
der Gröditzer Mittelschule, steht<br />
im Mittelpunkt. Auch das Team,<br />
dessen Zeit nur zum letzten Platz<br />
reichte, darf einen Preis von der<br />
Gröditzer Sparkasse entgegennehmen.<br />
Spannend geht es auch beim<br />
Kampf um den Firmenpokal des<br />
„Stahlwerkes“ zu. Die Seniorenmannschaft<br />
der Schmiedewerke<br />
Gröditz lässt sich den Sieg nicht<br />
nehmen. Sie verweist die Jugendstaffel<br />
der Schmiedewerke<br />
Gröditz und die „bunteste“ Staffel<br />
dieses Nachmittags, die Firma<br />
Spiering Design, auf die Plätze.<br />
Heiß her geht es dann nicht nur<br />
bei den Familienstaffeln, sondern<br />
auch bei den Wettkämpfen der Erwachsenen.<br />
Schließlich locken interessante<br />
Preise: eine Einladung in<br />
den Landtag, zwei Tage in Berlin<br />
inklusive Empfang im Bundestag,<br />
eine Fahrt ins Europaparlament<br />
nach Brüssel oder auch ein Essen<br />
für zwei Personen im Gröditzer<br />
Vier-Sterne-Hotel „Spanischer<br />
Hof“.<br />
Nach den spannenden Wettkämpfen,<br />
an denen 30 Staffeln teilnehmen,<br />
taucht auch noch Neptun<br />
auf, begleitet von vier „Lichterschwimmerinnen“.<br />
Mit den brennenden<br />
Kerzen im Wasser zaubern<br />
sie ein stimmungsvolles Bild in<br />
der abgedunkelten Schwimmhalle.<br />
Viele Teilnehmer treffen sich hinterher<br />
zu einem kleinen Plausch<br />
bei Fischbrötchen, Schmalzstulle,<br />
Kakao und Bier und fragen, ob der<br />
Termin für das nächste Benefizschwimmen<br />
schon feststeht.<br />
Apropos Benefiz: Insgesamt<br />
konnten 900 Euro auf das Konto<br />
der Gröditzer Sport- und Schwimmhalle<br />
überwiesen werden. Ein tolles<br />
Ergebnis!<br />
Petra Mißbach<br />
Alles was Recht ist<br />
Kinderbetreuungskosten –<br />
ein Buch mit sieben Siegeln<br />
b 1. Januar 2006 gelten rückwirkend neue Regeln für die steuerliche<br />
AAbsetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten, obwohl manche Details<br />
noch nicht abschließend geklärt sind. Aus steuersystematischer Sicht ist<br />
das Gesetz so kompliziert, dass es für die Familien kaum nachvollziehbar<br />
ist, wie sich die Maßnahmen für sie auswirken.<br />
Zumindest so viel sei hier geklärt:<br />
Doppelverdiener und allein Erziehende können zukünftig in ihrer Steuererklärung<br />
für ihre Kinder bis zu 14 Jahren zwei Drittel ihrer Betreuungskosten<br />
geltend machen, höchstens jedoch 4.000 Euro.<br />
Für Alleinverdiener – also bei Paaren, bei denen nur ein Elternteil<br />
berufstätig ist – gilt das Gleiche, allerdings nur für die Kinder, die zwischen<br />
drei und sechs Jahre alt sind. Haben sie Kinder, die jünger als drei<br />
Jahre und älter als sechs Jahre sind, können sie dennoch Betreuungskosten<br />
steuerlich geltend machen, indem sie eine Sonderregelung in<br />
Anspruch nehmen. Nach dieser Sonderregelung dürfen 12 Prozent des<br />
Gehalts eines Kindermädchens von der Steuerschuld abgezogen werden,<br />
höchstens jedoch 2.400 Euro im Jahr.<br />
Was spart man an Steuern<br />
Bislang können Eltern je Kind zwischen 1.548 Euro und 3.000 Euro<br />
ihrer Betreuungskosten bei der Steuererklärung angeben. Damit sinkt das<br />
zu versteuernde Einkommen um rund 1.500 Euro pro Kind und Jahr. Bei<br />
einem Höchststeuersatz von 42 Prozent verringert sich die Steuerschuld<br />
so um 630 Euro. Durch die neue Regelung können 2.500 Euro pro Kind<br />
mehr abgesetzt werden. Bei einem Steuersatz von 42 Prozent ist dies ein<br />
Zugewinn von 1.050 Euro. Insgesamt verringert sich somit die Steuerschuld<br />
um 1.680 Euro.<br />
rw<br />
X wie X-Strahlen<br />
Der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen (1845–1923) entdeckte 1895<br />
elektromagnetische Wellen besonderer Art: Sie breiten sich wie Rundfunkund<br />
Lichtwellen mit hoher Geschwindigkeit aus, haben aber eine bedeutend<br />
kleinere Wellenlänge bzw. höhere Frequenz. Röntgen selbst nannte<br />
seine Entdeckung X-Strahlen.<br />
1901 erhielt er für die Entdeckung der X-Strahlen den ersten Nobelpreis<br />
für Physik. Und ihm zu Ehren werden im deutschen Sprachgebrauch diese<br />
X-Strahlen Röntgenstrahlen genannt. Im englischen Sprachgebrauch hingegen<br />
blieb die Bezeichnung X-Strahlen erhalten. So wird zum Beispiel<br />
eine Röntgenprüfeinrichtung als „X-Ray testing apparatus“ bezeichnet.<br />
Haupteinsatzgebiete der X-Strahlung sind heute die medizinische Diagnostik<br />
und die Werkstoffprüfung. Röntgen selbst schlug die Verwendung<br />
der von ihm entdeckten Strahlung in der Werkstoffprüfung vor. Es sollte<br />
jedoch noch bis in die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts dauern, bis sich<br />
die Röntgenprüfung als erstes nicht zerstörendes Prüfverfahren durchsetzte.<br />
Wilfried Anders<br />
Duales System steht Modell<br />
SWG · Know-how-Transfer in Sachen Bildung nach Mexiko<br />
Malen ist<br />
die große Leidenschaft von Franz Burkel. 31 Jahre<br />
lang hatte er im Stahlwerk Bous gearbeitet, bevor<br />
er 1999 in den wohlverdienten Ruhestand ging. Aber von Ruhe keine<br />
Spur. Das Talent zum Malen hat er von Vater und Großvater geerbt.<br />
Vielleicht auch die Beweglichkeit, den Aktivitätsdrang und vor allem den<br />
Schöpfungswillen, der ihn noch heute dazu treibt, regelmäßig zu Pinsel<br />
und Farbpalette zu greifen. Früher waren seine Lieblingsmotive Gaukler<br />
und Clowns, die er im Stil eines Picasso, Miró, Goya und van Gogh auf die<br />
Leinwand brachte. Heute haben sich Stil, Technik und Motiv seiner Bilder<br />
verändert. In seinem ersten Werksbild verarbeitete er noch die collageartig<br />
in das Bild geworfenen, subjektiv erfahrbaren Objekte und Ereignisse<br />
aus der Stahlwerksproduktion. In seinem neuen Gemälde abstrahiert er<br />
die Transformation des Unternehmens in ein neues Ordnungssystem<br />
durch ein aus der Vergangenheit heraus erwachsenes Netz der Zukunft.<br />
Auch dieses Bild hat im Konferenzzimmer des Unternehmens einen würdigen<br />
Platz gefunden. Hier Franz Burkel (rechts) mit Franz Josef Schu (Technischer<br />
Geschäftsführer) vor dem neuen Bild.<br />
Rolf Gerling<br />
as deutsche Duale Ausbil-<br />
hat international<br />
Ddungssystem<br />
einen guten Ruf. Ein Beleg dafür<br />
sind acht Berufsschullehrer aus<br />
Mexiko, die im Dezember 2005<br />
die Schmiedewerke in Gröditz<br />
besuchten. Ziel ihres ganztägigen<br />
Aufenthaltes: mehr über das Duale<br />
System zu erfahren. Vor allem<br />
interessierte sie, wie in Gröditz<br />
Azubis in metallurgischen Berufen<br />
praktisch ausgebildet werden<br />
und welche Erfahrungen man damit<br />
gemacht hat.<br />
Hoch motiviert informierten sie<br />
sich unter anderem über die gültigen<br />
Rahmenlehrpläne der betrieblichen<br />
Ausbildung, die Zusammenarbeit<br />
mit Berufsschulen und überbetrieblichen<br />
Ausbildungsträgern<br />
sowie das IHK-Prüfungssystem.<br />
Aufschlussreich fanden die<br />
Berufsschullehrer, die alle in unterschiedlichen<br />
mexikanischen<br />
Bildungseinrichtungen arbeiten,<br />
auch den ausführlichen Rundgang<br />
durch die metallurgischen Produktionsabteilungen<br />
in Gröditz.<br />
Rundgang und Standard der<br />
Gröditzer Ausbildung hinterließen<br />
Gäste und Gastgeber von links nach rechts: Andreas Donat (Personalreferent Ausbildung<br />
SWG), Gilberto Lorenzana Càrdenas (Fachrichtung Mathematik/Informatik),<br />
Rafael Salas Zàrate (Informatiker), Benito Fidel Bàez (Elektroingenieur), Maria Elisa<br />
Villasenor Zamorano (Chemie), Lutz Chojnacki (Leiter Ausbildung im Qualifizierungszentrum<br />
Region Riesa GmbH), Flores Coral Contreras (Biologie), Raymundo Arana<br />
Gutièrrez (Finanzwirtschaft), Raùl Ramos Rangel (Chemie) und Francisco Gamaliel<br />
Arias Urquieta (Informatiker).<br />
bei den Gästen einen starken Eindruck.<br />
Sie wollen möglichst vieles<br />
von dem, was sie in Gröditz kennen<br />
gelernt haben, in das mexikanische<br />
Ausbildungssystem übernehmen.<br />
Andreas Donat<br />
glück auf · 1/2006 ......... 37
DIE LETZTE SEITE<br />
Räuchermakrelen-Brotaufstrich<br />
Geräucherte Makrelen-Mousse an Gemüsezwiebel in Spreewälder Gurken-Jus-Marinade<br />
Rezepte-Ecke<br />
Weltweit auf Partys der Reichen und<br />
Schönen absolut im Trend: Fingerfood.<br />
Darunter fällt alles, was sich<br />
ohne Messer, Löffel, Gabel und andere<br />
Esshilfen essen lässt – ohne sich<br />
Das Rezept kam diesmal von Uwe Jahn,<br />
Betriebsratsvorsitzender am Standort<br />
Gröditz.<br />
zwangsläufig damit zu bekleckern.<br />
Ein Fingerfood-Klassiker des „kleinen<br />
Mannes“ sind von jeher Kanapees,<br />
also kleine, abwechslungsreich<br />
belegte Brotscheibchen (Toastecken,<br />
Pumpernickel-Taler, Cracker o. Ä.).<br />
Wie man sich denken kann: Wenn<br />
es schmecken soll, kommt es auf den<br />
Aufstrich an.<br />
Heute wollen wir Ihnen einen<br />
absoluten Abräumer vorstellen:<br />
den Räuchermakrelen-Brotaufstrich<br />
– neudeutsch: geräucherte Makrelen-Mousse<br />
an Gemüsezwiebel in<br />
Spreewälder Gurken-Jus-Marinade.<br />
Nicht unbedingt ein Schlankmacher,<br />
dafür aber herzhaft und lecker. Und<br />
vor allem ein Aufstrich, der auch auf<br />
einer ganzen Brotscheibe gut aufgehoben<br />
ist, wenn der große Hunger<br />
kommt. Die Zutaten sind in jedem<br />
Supermarkt zu finden:<br />
Man nehme für 4 Personen:<br />
• 1 große geräucherte Makrele<br />
• 1 große Zwiebel<br />
• 3–4 Spreewälder Gewürzgurken<br />
• etwas Gurkenbrühe<br />
• Tomatenketchup<br />
• Salz, Pfeffer, Paprikapulver<br />
• „Deko-Material“ (Oliven, Radieschen,<br />
Kapern o. Ä.)<br />
Und so wird er zubereitet:<br />
Zunächst die Makrele enthäuten,<br />
ggf. Kopf entfernen und entgräten.<br />
Fischfleisch mit einer Gabel fein<br />
zerteilen und dabei restliche Gräten<br />
entfernen.<br />
• Zwiebel klein hacken und zum zerkleinerten<br />
Fisch geben.<br />
• Gurken fein würfeln und ebenfalls<br />
hinzufügen.<br />
• Zwei bis drei Esslöffel Ketchup<br />
sowie zwei bis drei Esslöffel<br />
Gurkenbrühe hinzugeben und<br />
alles gut miteinander vermengen.<br />
• Mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver<br />
abschmecken.<br />
• Ein bis zwei Stunden ziehen lassen.<br />
Auf Brot anrichten.<br />
• Je nach Geschmack dekorieren<br />
bzw. verfeinern (Oliven, Kapern,<br />
Radieschen, Tomaten o. Ä.)<br />
Zu dem Aufstrich passt übrigens sehr<br />
gut ein kühles Blondes. Na denn<br />
„Prost“ und Guten Appetit.<br />
Guten Appetit: Ob auf Pumpernickel, Toast, Graubrot, Cracker oder Knäckebrot<br />
– etwas Dekoration kann auch geschmacklich nicht schaden.<br />
glück auf • Rät sel<br />
IMPRESSUM<br />
scharf<br />
gewürzt<br />
möglicherweise<br />
ein<br />
Zupfinstrument<br />
Unfallfolge<br />
süddt.<br />
Universitätsstadt<br />
eine<br />
Investition<br />
ohne<br />
Begleitung<br />
Gebirge<br />
zwischen<br />
Europa<br />
u. Asien<br />
Hauptstadt<br />
von<br />
Ghana<br />
Frauenkurzname<br />
muskulös<br />
englisch,<br />
französisch:<br />
Alter<br />
Den ken Sie da ran: Ih re Le ser brie fe,<br />
Ar ti kel, An re gun gen und Kri tik für die<br />
nächs te Aus ga be müs sen recht zei tig<br />
bei Ih ren An sprech part nern vor lie gen.<br />
Letz ter mög li cher Ter min ist der:<br />
2.5.2006<br />
He raus ge ber:<br />
Ge orgs ma ri en hüt te Hol ding GmbH<br />
Neue Hüt ten stra ße 1<br />
49124 Ge orgs ma ri en hüt te<br />
www.gmh-hol ding.de<br />
Urlaub mit<br />
der Kamera ist seit Jahren das große Hobby<br />
von Brigitte Westermann. Denn die Erlebnisse<br />
und Eindrücke ihrer Urlaubstage, die sie zumeist mit fachkundigen Führungen<br />
und viel Kultur anreichert, hält sie liebend gern fotografisch vor<br />
Ort fest. Die Provence war bisher eine ihrer beeindruckendsten Urlaubsreisen,<br />
wie eine Fülle farbenfroher Fotos beweist. Reiseveranstalter Klaus<br />
Kirmis (ReiseKunst) war so davon beeindruckt, dass er jetzt eine Auswahl<br />
ihrer Fotos in seiner Galerie ausstellt. Bis zum 7. April können Interessenten<br />
im ReiseKunst-Büro in der Osnabrücker Altstadt noch ihre eigenen<br />
Urlaubserinnerungen auffrischen oder sich davon überzeugen, dass die<br />
Provence wirklich eine Reise wert ist. Zu sehen sind Kreuzgänge, antike<br />
Stätten, Brücken und Plätze sowie herrliche Landschaften und Produkte<br />
der Provence. Fotos von der Vernissage finden Sie unter www.reise-kunst.<br />
de. Im Alltag verdient sich Brigitte Westermann – hier auf dem Foto mit<br />
Klaus Kirmis – das nötige Kleingeld für ihre Unternehmungen als Sekretärin<br />
des GMHütte-Geschäftsführers Hartwig Kockläuner.<br />
vl<br />
Wollis Welt<br />
Genaue Anweisung<br />
Himmelskörper<br />
Fussel<br />
clever,<br />
gerissen<br />
medizinisch:<br />
Zahn<br />
zart,<br />
sacht<br />
eine<br />
Kfz.-Kontrolle<br />
(Abk.)<br />
Segeltau<br />
eifrig,<br />
arbeitsam<br />
von geringem<br />
Gewicht<br />
Stadt am<br />
Kälberferment<br />
Bodensee<br />
Kletterpflanze<br />
jemandem<br />
Achtung<br />
erweisen<br />
radioaktives<br />
Tonsilbe<br />
Metall<br />
prüfen<br />
poetisch:<br />
Bindungen<br />
sächlicher<br />
Artikel<br />
weibliches<br />
Haustier<br />
Naumburger<br />
Domfigur<br />
franz.,<br />
lateinisch:<br />
und<br />
fegen<br />
Schutzgott<br />
der<br />
Pharaonen<br />
britische<br />
Prinzessin<br />
deutsche<br />
TV-<br />
Anstalt<br />
(Abk.)<br />
V.i.S.d.P.:<br />
Iris-Kath rin Wil ckens,<br />
Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann<br />
Re dak ti ons team:<br />
Hart mut Gatt mann, Ko or di na tor (hg),<br />
Dirk Kas sen (dk), Ina Klix (ik), Matthias<br />
Krych (mk), Ve ra Loo se (vl), Eberhard<br />
Mehle (em), Hans-Gün ter Ran del<br />
(hgr), Hu bert Un land (hu), Iris-Kath rin<br />
Wil ckens (ikw), Dr. Rai ner Wirtz (rw),<br />
Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann (bmz)<br />
Fo tos in die ser Aus ga be:<br />
Rainer Bruntsch, Danilo Cirkovic,,<br />
Rolf Engl, Bernhard Girlich, Ina Klix,<br />
Matthias Krych, Karl-Heinz Klausnitzer,<br />
Rainer Lorenz, Ve ra Loo se, Pe ter Karl<br />
Mül ler, Rainer Nerger, Bernd Ropos,<br />
Christian Scholz, Henry Seifert, Frank<br />
Treppschuh, Werks fo tos GMH-Grup pe<br />
Pro duk ti on und Gra fik:<br />
high stan dArt-Müns ter<br />
www.high stan dart.in fo<br />
Text be ar bei tung:<br />
Pe ter Karl Mül ler (pkm)<br />
Her stel lung:<br />
Stein ba cher DRUCK GmbH,<br />
Os na brück; auf 100% Re cy cling pa pier<br />
„Herr Eichhorst, besorgen Sie bitte noch … Dingsbums, Dingsbums …<br />
na Sie wissen schon.“<br />
Das Vertrauen ehrt mich, aber ich hab’ mal wieder keine Ahnung.<br />
Worüber haben wir denn gesprochen Vielleicht kann ich es vom Wort<br />
her ableiten:<br />
„Dingsbums“ … Mit „Dings“ umschreibt man etwas schwer Erklärbares,<br />
so etwas wie ein Phänomen. Meint er etwa eine Frau Und „Bums“<br />
ist ein lauter Knall. Aber zweimal „Bums“ Der zweite Knall ist sicher das<br />
Echo.<br />
Ja, richtig – „Echo der Frau“, da waren die neuesten Bilder vom „Ball<br />
der Eitelkeiten“, dem WEF, zu sehen.<br />
Lutz Mathesdorf<br />
Die besorg’ ich gleich zweimal.<br />
WEF = (World Economic Forum) Weltwirtschaftsforum<br />
glück auf · 1/2006 ......... 38