Glückauf - Windhoff Bahn
Glückauf - Windhoff Bahn
Glückauf - Windhoff Bahn
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ufgebaut wurde der Ofen 63<br />
Aparallel zu Ofen 62, mit dem<br />
er eine „Zweckgemeinschaft“ eingeht.<br />
Denn über dessen Aufgabe<br />
wird der „Neue“ mit Material<br />
beschickt. Nach der Erwärmung<br />
kommen die Blöcke über einen<br />
Zwischenrollgang zur Walzlinie.<br />
Der Weg durch die Anlage. Das<br />
Material durchquert in Längsrichtung<br />
den unbeheizten Konvektivteil<br />
sowie die Vorwärm-, Heizund<br />
Ausgleichsbereiche. Während<br />
im Vorwärmbereich TSX-Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />
im Oberund<br />
Unterofen dafür sorgen, dass<br />
sich die Ofenleistung schnell dem<br />
Bedarf anpasst, senkt der Konvektivteil<br />
wiederum die Abgastemperatur<br />
und ist für die Rückgewinnung<br />
der Wärme zuständig.<br />
Zwei Levels beim Vorwärmen<br />
Im Vorwärmbereich kann die Leistung<br />
der Brenner auf zweifache<br />
Weise lokal gesteuert werden: In<br />
Level 1 mit der Energetischen Steuerung<br />
durch ein Automatisierungssystem,<br />
wobei sich die Brennerreihen<br />
je nach Bedarf automatisch zuoder<br />
abschalten; in Level 2 mit der<br />
Temperatursteuerung durch einen<br />
Prozessleitrechner.<br />
Dabei lässt sich die Flammenlänge<br />
der Brenner variieren und man<br />
kann über unterschiedliche Flammenimpulse<br />
bestimmen, ob der<br />
Seitenbereich oder die Ofenmitte<br />
mehr beheizt werden soll.<br />
Auswahl und Steuerung der<br />
Brenner bestimmt ausschließlich<br />
der Prozessleitrechner. Er ermittelt<br />
für jeden Block das ideale<br />
Temperaturprofil und erkennt,<br />
in welchem Bereich<br />
des Ofens mehr oder weniger<br />
Wärmeenergie zugegeben<br />
werden muss.<br />
Der Heizbereich ist<br />
für den größten Teil der Maße<br />
Wärmeübertragung zuständig. Hier<br />
hat allein die Temperatur steuerung<br />
Priorität. Dadurch kann man vor<br />
allem verhindern, dass bei Walzpausen<br />
oder Störungen nur die<br />
Technische Daten<br />
Der Hubbalkenofen<br />
etwa 40 m lang und 7,3 m breit<br />
Leistung<br />
max. 160 t/h. Im Betrieb 60–160 t/h<br />
Einsatz<br />
kalt oder warm<br />
Blockmaße<br />
max. 6,5 m lang<br />
Querschnitt 150 x 150 – 240 x 240 mm<br />
Ziehtemperatur max. 1.250 °C<br />
Anschlusswert 7.500 Nm³/h Erdgas<br />
Therm. Leistung etwa 290 GJ/h<br />
STAHL<br />
„Feuer frei“ für Hubbalkenofen<br />
GMHütte · Nach nur 14-monatiger Bauzeit steht im Walzwerk der GMHütte ein neuer Hubbalkenofen<br />
(Ofen 63). Anfang 2005 hatte man mit dem Bau begonnen. Am 27. Februar wurde er wie geplant im<br />
Beisein von Geschäftsführung und Vertretern der Lieferfirmen offiziell in Betrieb genommen.<br />
Auf Knopfdruck in eine neue Zukunft: Walzwerksleiter Karsten Golinske (links)<br />
und Projektleiter Karl-Heinz Kämpkes (GSG: Planung/Konstruktion).<br />
Block-Enden erwärmt werden. Die<br />
Brenner arbeiten hier mit Rundumsteuerung<br />
sowie stoßweise bei<br />
maximaler Auslegung.<br />
Im Ausgleichsbereich sind Deckenstrahlungsbrenner<br />
und<br />
Stirnbrenner installiert.<br />
Die Deckenstrahlungsbrenner<br />
sind wechselweise mit<br />
Rechts- und Linksdrall<br />
aus geführt, um über die<br />
gesamte Ofenbreite eine<br />
möglichst gleichmäßige<br />
Temperatur zu erzielen. Die untere<br />
Zone besteht aus Hochgeschwindigkeitsbrennern,<br />
die an der Stirnseite<br />
des Ofens angeordnet sind.<br />
Da der Bereich relativ lang ist,<br />
sind die Brenner mit einer On/Off-<br />
Steuerung versehen. Je nach Flammenlänge<br />
können sie einen mehr<br />
oder weniger großen Hitze-Impuls<br />
setzen.<br />
Diese Technik ermöglicht es, die<br />
Blöcke mit unterschiedlichen Flammenlängen<br />
gezielt zu erhitzen.<br />
Auch hier entscheidet allein der<br />
Prozessleitrechner, welche und<br />
wie viele Brenner in Betrieb sind<br />
– wobei er die Belegung und Temperaturdifferenzen<br />
in den Blöcken<br />
berücksichtigt.<br />
Transport per Hydraulik<br />
Der Transport. Die Stranggussknüppel<br />
werden über einen Rollgang<br />
seitlich in den Ofen gefahren,<br />
je nach Länge und Chargierschema<br />
auf dem Rollgang abgelegt und<br />
mit einer Einstoßmaschine auf das<br />
Hubbalkensystem geschoben. Dort<br />
liegen sie auf dem wassergekühlten,<br />
mit feuerfestem Material verkleideten<br />
Tragrohrsystem.<br />
Im Ofen transportiert das hydraulisch<br />
betätigte Hubbalkensystem<br />
den Knüppel schrittweise<br />
durch die einzelnen Ofenzonen<br />
bis hin zur Entnahmeposition.<br />
Dort setzt ihn eine Austragemaschine<br />
auf den innen liegenden<br />
Auslauf rollgang und befördert ihn<br />
durch die seitlich geöffnete Tür ins<br />
Walzwerk zurück.<br />
Abgase und Elektronik. Die beim<br />
Betrieb des Ofens entstehenden<br />
Abgase werden über ein Abgassystem<br />
in die Rekuperator-Anlage geleitet<br />
und dort für die Vorwärmung<br />
der Verbrennungsluft auf maximal<br />
550 °C genutzt. Danach strömen<br />
sie über einen 60 m hohen Kamin<br />
mit Naturzug ins Freie.<br />
Automatische Steuerung<br />
Eine Mess- und Regelanlage ist für<br />
die Steuerung und Kontrolle der<br />
Beheizungseinrichtung zuständig,<br />
eine elektrische Ausrüstung und<br />
Automation für die mechanischen<br />
Anlagenvorgänge.<br />
Der Prozessleitrechner opti miert<br />
die thermischen Vorgänge, das<br />
heißt, er ermittelt den Produktzustand<br />
auf Basis vorhandener Prozesswerte<br />
und steuert den Prozess<br />
gemäß den Zielvorgaben – und dies<br />
alles vollautomatisch.<br />
Der Rechner kann aber noch<br />
viel mehr. So ist er in der Lage,<br />
sogar Temperaturen zu berechnen,<br />
die sehr schwierig oder gar nicht<br />
zu messen sind, und reagiert auf<br />
geplante und ungeplante Produktionsunterbrechungen.<br />
Außerdem speichert der Hubbalkenofen<br />
sämtliche Bearbeitungsvorgänge<br />
im Gedächtnis. Denn ob<br />
Blocknummer und -anzahl, Einsatz-<br />
und Ziehtemperatur an verschiedenen<br />
Stellen des Blockes, Zonentemperaturen,<br />
Brennstoffverbräuche<br />
oder Ofenleistung – alle<br />
wichtigen Blockdaten und dazugehörige<br />
Prozessparameter wandern<br />
automatisch ins Archiv.<br />
Karsten Golinkse<br />
Eine 12-köpfige<br />
Delegation des japanischen<br />
Stahlunternehmens JFE Steel<br />
Corporation, die sich vorrangig aus Gewerkschaftsvertretern zusammensetzte,<br />
war am 30. November 2005 zu Gast bei der Georgsmarienhütte<br />
GmbH. Begrüßt wurde sie von Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang und Wiebke<br />
Budde (Mitarbeiterin im Personalwesen). Nach der Werksbesichtigung<br />
diskutierten die japanischen Besucher rege über das deutsche Mitbestimmungsrecht<br />
und die Organisation der deutschen Gewerkschaften. An der<br />
Diskussion beteiligt waren auch Sabine Vogel (GMH Holding), Wilfried<br />
Brandebusemeyer (Betriebsratsvorsitzender der GMHütte) und Hartmut<br />
Riemann (IG Metall, Verwaltungsstelle Osnabrück). Gegenseitige Einblicke<br />
in Ziele und Instrumente der Personalpolitik rundeten das Gespräch ab.<br />
Zum Abschluss stellten sich Besucher und Gastgeber zum Gruppenfoto.<br />
Der neue Hubbalkenofen 63: 40 m lang und 7 m breit. Ausgelegt für eine Leistung von 160 t pro Stunde, ging er am 27.2.2006<br />
planmäßig in Betrieb. Das Bild zeigt den Auslaufbereich des Ofens mit Austragemaschine und Auslaufrollgang.<br />
Wiebke Budde<br />
glück auf · 1/2006 ......... 10