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Glückauf - Windhoff Bahn

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GUSS<br />

Ein Auftrag von Gewicht<br />

FWH · Gussteile für die größte Spindelpresse der Welt produzieren zu<br />

dürfen ist ein großer Vertrauensbeweis. Entscheidend für die Auftragsvergabe<br />

an FWH waren die hohe Qualität und Zuverlässigkeit der Voraufträge<br />

(siehe auch Interview Seite 36).<br />

roße Dinge werfen bekannt-<br />

ihre Schatten voraus.<br />

Glich<br />

Und so war die SMS Eumuco mit<br />

dem außergewöhnlichen Projekt<br />

bereits 2003 an die Friedrich Wilhelms-Hütte<br />

herangetreten, um<br />

Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.<br />

Dabei ging es um eine Großpresse,<br />

Gussteile aus Gusseisen mit Kugelgrafit,<br />

ein Gesamtgewicht von<br />

über 1.000 t und einzelne, 160 t<br />

schwere Werkstücke, die der Maximalgewichtsgrenze<br />

der FWH nahe<br />

kamen. Ende 2004 wurde es dann<br />

ernst. Denn die Böhler Schmiedetechnik<br />

aus Österreich hatte SMS<br />

Eumuco den Auftrag erteilt, die<br />

weltgrößte Kupplungsspindelpresse<br />

mit einer Presskraft von 22.400 t<br />

zu fertigen.<br />

Die SMS Eumuco beauftragte<br />

die FWH, die Komponenten herzustellen:<br />

zwei Seitenständer, zwei<br />

Druckplatten, eine Platte, einen<br />

Ring, eine Nabe und<br />

einen Lagerkörper.<br />

Material: Gusseisen<br />

mit Kugelgrafit<br />

(EN-GJS-400).<br />

Nahezu zeitgleich<br />

beauftragte sie die<br />

MAGNUM GmbH<br />

in Osnabrück, die<br />

Teile anschließend<br />

zu bearbeiten.<br />

Die Wände der<br />

gigantischen Gussteile<br />

(siehe: „Mehr<br />

als 1.000 Tonnen“)<br />

waren bis zu 1.500<br />

mm dick. Allergrößte<br />

Sorgfalt in<br />

der Auslegung der<br />

Gießtechnologie<br />

und in der Auswahl der verwendeten<br />

Basismaterialien waren angesagt.<br />

Nur so war es möglich, die<br />

hohen Gütestufen für die innere<br />

Technische Daten<br />

Mehr als 1.000 Tonnen<br />

Der Jahrhundertauftrag brachte alles in allem<br />

etwa 1.006 Tonnen auf die Waage:<br />

Zwei Seitenständer mit<br />

einem Gewicht von jeweils 149 t<br />

Zwei Druckplatten mit je 161 t die schwersten und<br />

mit 7,8 m Durchmesser auch<br />

die größten Teile<br />

Platte<br />

117 t<br />

Ring<br />

97 t<br />

Nabe<br />

80 t<br />

Lagerkörper<br />

92 t<br />

und äußere Beschaffenheit zu erzielen.<br />

Die Modelleinrichtung wurde<br />

im CAD/CAM-Verfahren in Holz-<br />

Werfen fasziniert einen fachmännischen Blick auf den bearbeiteten Ring (von links<br />

nach rechts): Gerhard Wallenhorst (Vertriebsleitung MAGNUM), Udo Krampitz<br />

(Verkauf Eisenguss, FWH) und Alfred Bücker (Geschäftsführer Magnum).<br />

Schaumstofftechnik aufgebaut<br />

– natürlich orientiert an den speziellen<br />

Gegebenheiten vor Ort. Vor<br />

allem bei den Außenabmessungen<br />

der Sandformen zählte jeder Millimeter,<br />

um innerhalb der Maximalgrenzen<br />

der Formgruben zu<br />

bleiben.<br />

Beim Gießen verließ man sich<br />

auf zweierlei: die Kompetenz und<br />

Erfahrungen der FWH-Mitarbeiter<br />

und die vorab ausgearbeiteten<br />

Gieß- und Erstarrungssimulationen.<br />

Beim Ring hatte man aufgrund<br />

der Spannungssimulation<br />

sogar die Geometrie verändert, um<br />

Eigenspannungsniveau und Verzug<br />

auf ein Minimum zu reduzieren.<br />

Metallurgische Vorgaben präzise<br />

einzuhalten ist zwar eine wesentliche<br />

Voraussetzung, um ein hohes<br />

Qualitätsniveau zu erzielen – reicht<br />

aber nicht aus. Denn sorgfältigste<br />

Vorbereitung hin oder her: Genauso<br />

entscheidend sind die fünf<br />

Minuten, in denen eine Druckplatte<br />

mit 185 t Flüssigeisen gegossen<br />

wird. Erst danach ist die Geburt des<br />

Gussteils perfekt.<br />

Es dauerte fünf Wochen, bevor<br />

das ursprünglich 1.330 °C heiße<br />

Material auf 250 °C abgekühlt war<br />

und ausgeleert werden konnte.<br />

Das nachfolgende Putzen dauerte<br />

etwa zwei Wochen. Abschließend<br />

nahm SMS Eumuco bei FWH die<br />

Werkstoffuntersuchung inklusive<br />

intensiver Ultraschall- und Magnetpulverprüfungen<br />

ab. Ergebnis:<br />

volle Übereinstimmung mit der<br />

Letzter<br />

Schliff<br />

Die MAGNUM Metallbearbeitung<br />

GmbH, ebenfalls Spezialist<br />

im Schwergewichtsbereich,<br />

war sowohl für die aufwendige<br />

mechanische Komplettbearbeitung<br />

der FWH-Gussstücke als auch<br />

die Bearbeitung der geschmiedeten<br />

Spindel, des Herzstücks<br />

der gigantischen Presse, und der<br />

Spindelmutter aus Bronzeguss<br />

verantwortlich. Die problemlose<br />

Abwicklung war sicherlich auch<br />

Erfahrungen vorausgegangener<br />

Aufträge (siehe glückauf 3/2004)<br />

zu verdanken. MAGNUM musste<br />

zudem Teile der Pressenbaugruppen<br />

vormontieren – was ohne<br />

ihre Krankapazität bis 400 t, eine<br />

entsprechende Hallenhöhe und<br />

die verkehrstechnische Anbindung<br />

nicht realisierbar gewesen wäre.<br />

(Diese so genannten Passmontagen<br />

sind zwingend erforderlich,<br />

denn aufgrund der gewaltigen<br />

Abmessungen und Gewichte<br />

waren bei der Endmontage am<br />

Standort keine Anpassungsarbeiten<br />

mehr möglich.) Die Gewindebearbeitung<br />

an Spindel und<br />

Spindelmutter ist ebenso wie<br />

das Einpassen der Spindel in die<br />

Spindelmutter zur vollsten Zufriedenheit<br />

des Kunden bereits abgeschlossen.<br />

Michael Engberding<br />

Lieferspezifikation. Per Straßentransport<br />

gingen die Teile dann zur<br />

Zerspanung nach Osnabrück (siehe<br />

„Letzter Schliff“). Wegen ihrer<br />

außerordentlichen Größe mussten<br />

bis zu sechs Polizeifahrzeuge den<br />

Konvoi eskortieren.<br />

Als am 31. Januar das letzte Teil<br />

FWH in Richtung MAGNUM verlassen<br />

hatte, war Zeit, Bilanz zu<br />

ziehen: Alle Beteiligten waren stolz<br />

auf ihre Leistung und froh, dass<br />

alles so reibungslos verlaufen war.<br />

Und wieder einmal hatte sich gezeigt:<br />

FWH steht, was die Kombination<br />

von höchster Fachkompetenz<br />

und Erfahrung angeht, weltweit an<br />

der Spitze.<br />

Mark Vierbaum<br />

AZUBI-ECKE<br />

„Ich bete an die Macht der Liebe“<br />

FWH · Gedenktafel in Azubi-Werkstatt der Friedrich Wilhelms-Hütte gefertigt<br />

r war Mystiker, Prediger, Seel-<br />

Pietist, Dichter, Verfasser<br />

Esorger,<br />

von Kirchenliedern („Ich bete an die<br />

Macht der Liebe“) und Menschenfreund:<br />

Gerhard Tersteegen (1697–<br />

1769). Im Jahre 1713 wurde er Bürger<br />

der Stadt Mülheim an der Ruhr<br />

und lebte dort bis zu seinem Tod.<br />

Seit Kurzem erinnert eine bronzene<br />

Gedenktafel an ihn, unmittelbar an<br />

der Stelle, wo er immer wieder Ruhe<br />

und Kraft gesucht hat und Glaubensversammlungen<br />

abgehalten haben<br />

soll: im Witthausbusch. Finanziert<br />

wurde die Gedenktafel mit großzügigen<br />

Spenden aus der Bürgerschaft,<br />

gefertigt in der Ausbildungswerkstatt<br />

der Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH.<br />

Hier Oberbürgermeisterin Dagmar<br />

Mühlenfeld und Prof. Dr. Ulrich<br />

Kellermann bei der Enthüllung der<br />

Gedenktafel.<br />

pkm<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi lä en 1. Quar tal 2006<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und<br />

sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glückauf wünscht alles<br />

Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Walter Hundhausen GmbH<br />

35 Jahre: Wolfgang Rauch (Schmelzbetrieb)<br />

25 Jahre: Hueseyin Kaplan (Kernmacherei), Mahmut Kavraz<br />

(Kernmacherei) und Joachim Walas (Instandhaltung)<br />

Harz Guss Zorge GmbH<br />

40 Jahre: Detlef Eckert (Putzerei), Wolfgang Genthe (Formanlage),<br />

Werner Preissler (Instandhaltung) und Rolf Schimmeyer (Modellbau)<br />

25 Jahre: Dirk Beushausen (Kernmacherei), Hayrettin Erdogan (Putzerei)<br />

und Claudia Pilz (Arbeitsvorbereitung)<br />

BALO-MOTORTEX GmbH<br />

25 Jahre: Jörg Müller (Maschinenbediener)<br />

Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH<br />

25 Jahre: Horst Bahl (Modellschreiner G 1), Jürgen Florian (Energieanlagenelektroniker<br />

I + R-Betrieb G 3), Helmut Kamswich (Technischer<br />

Angestellter Qualitätswesen G 1), Georg Kubelt (Modellschreiner G 1)<br />

und Wilfried Sandmann (DV-Organisator)<br />

35 Jahre: Josef Henriques-Pires (Fertigputzer G 1)<br />

glück auf · 1/2006 ......... 28

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