Glückauf - Windhoff Bahn
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glück auf 1/2005<br />
Die Zei tung für Freun de, Kun den und Mit ar bei ter der Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />
Edi to ri al<br />
Hubbalkenofen für Walzstraße 6 und Ersatz-Gefäß für E-Ofen _______________________________<br />
Startschuss für zwei neue<br />
Großprojekte gefallen<br />
GMHütte · Als im Januar 1965<br />
die Walzstraße 6 der Georgsmarienhütte<br />
GmbH ihre Produktion<br />
aufnimmt, geht auch<br />
der Hubherdofen 61 in Betrieb.<br />
Bereits wenige Jahre später<br />
steht fest, dass die Kapazität<br />
dieses Ofens für die Versorgung<br />
der Straße auf Sicht nicht ausreichen<br />
wird. Also wird 1972<br />
Hubbalkenofen 62 gebaut, seinerzeit<br />
die qualitativ beste Lösung,<br />
um Edelbaustahlblöcke<br />
zu erwärmen.<br />
Beide Öfen versorgten die<br />
Walzstraße 6 bisher mit mehr<br />
als 13.000.000 t Vorblöcken<br />
und müssen jährlich instand gehalten<br />
werden. Darüber hinaus<br />
stellen sie seit dem letzten Umbau<br />
der Walzstraße (RSB-Fertigwalzblock,<br />
neues Kühlbett etc.)<br />
einen Produktionsengpass dar,<br />
der nur durch eine sehr aufwändige<br />
Generalüberholung hätte<br />
beseitigt werden können.<br />
Nach eingehenden Untersuchungen<br />
entschied sich die<br />
Geschäftsführung dagegen<br />
und beschloss stattdessen, einen<br />
neuen Hubbalkenofen zu<br />
errichten, der die beiden alten<br />
Öfen ersetzen soll. Und so erteilte<br />
die GMHütte im Dezember<br />
2004 der TECHINT ITALIM-<br />
PIANTI Deutschland GmbH in<br />
Düsseldorf einen entsprechenden<br />
Auftrag für Engineering,<br />
Herstellung, Montage und Inbetriebnahme.<br />
Haben den neuen Hubbalkenofen an Walzstraße 6 von langer Hand geplant (v. l. n. r.): Karl-Heinz Kämpkes, Frank<br />
Strotmann, Oliver Brune, Detlef Meyer und Fred Brandebusemeyer.<br />
Der Auftrag umfasst die<br />
schlüsselfertige Anlage eines<br />
zweiseitig beheizten Hubbalkenofens<br />
neuester Technologie,<br />
ausgerüstet mit speziellen<br />
Hochgeschwindigkeits- und<br />
Deckenstrahlungsbrennern.<br />
Komplettiert wird er mit einem<br />
Rekuperatorsystem zur Verbrennungsluftvorwärmung.<br />
Der neue Ofen ist für eine<br />
Leistung von 160 t/h konzipiert<br />
und kann Blöcke unterschiedlicher<br />
Qualitäten auf maximal<br />
1.250 Grad Celsius mit Querschnitten<br />
von 150 x 150 bis<br />
240 x 240 mm und 4.000 bis<br />
6.500 mm Länge erwärmen. Er<br />
erfüllt die höchsten Ansprüche<br />
in Bezug auf Erwärmungshomogenität,<br />
Randentkohlung,<br />
Abbrandverlusten, Wirtschaftlichkeit<br />
und Emissionswerten.<br />
Zudem sind u. a. eine Messund<br />
Regelanlage für die Beheizungseinrichtung<br />
und ein Automatisierungssystem<br />
für die<br />
mechanische Anlagenvorgänge<br />
eingebaut, die die jeweiligen<br />
bitte lesen Sie weiter auf Seite 7<br />
Lie be Kol le gin nen<br />
und Kol le gen,<br />
viele klagen darüber, dass<br />
es ihnen wirtschaftlich so<br />
schlecht wie nie ginge. Umso<br />
erfreulicher ist, wie viele<br />
gespendet haben, um den<br />
Opfern der Flutkatastrophe in<br />
Südostasien zu helfen – darunter<br />
auch die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der GMH-<br />
Gruppe. Sie haben damit Menschen<br />
geholfen, mit denen es<br />
das Schicksal unvergleichlich<br />
schlechter meint. Wie gut oder<br />
beklagenswert es einem geht,<br />
ist eben immer noch relativ.<br />
Ihr Re dak ti ons team<br />
Flutkatastrophe ______<br />
Großzügig<br />
gespendet<br />
GMH-Holding · Die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der<br />
Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
haben wieder einmal<br />
bewiesen, dass man sich auf<br />
sie verlassen kann, wenn Hilfe<br />
erforderlich ist. Insgesamt wurde<br />
gruppenweit (ohne GMHütte,<br />
GSG und GMH-Blankstahl)<br />
44.042,39 € gespendet, um damit<br />
ein schulisches Wiederaufbauprojekt<br />
in einer der vom<br />
Seebeben zerstörten Region zu<br />
finanzieren. Dieses Geld fließt<br />
nun in den Bau einer Mädchenschule<br />
mit Waisenhaus auf Sri<br />
Lanka. Dieses Projekt soll den<br />
dortigen Kindern ein Zuhause,<br />
eine gute Ausbildung und den<br />
Start in ein neues Leben ermöglichen.<br />
Die gespendete Summe<br />
ist wie versprochen von der Georgsmarienhütte<br />
Holding GmbH<br />
verdoppelt worden, so dass jetzt<br />
90.000 € zur Verfügung stehen.<br />
Ausführliche Berichte zu Spendenaktion<br />
finden Sie auf den Seiten<br />
5 und 8.<br />
ikw<br />
AUS DEM IN HALT<br />
HOL DING<br />
Nur wenige wissen<br />
bereits, wie das überarbeitete<br />
Corporate Design der GMH-<br />
Gruppe aussieht. Das Geheimnis<br />
lüftet Iris-Kathrin Wilckens<br />
STAHL<br />
auf Sei te 3<br />
Bis an die Grenzen<br />
ausgelastet waren die Produktionsanlagen<br />
der GMHütte – und<br />
dennoch hat sich die Arbeit erst<br />
Ende 2004 so richtig bezahlt<br />
gemacht. Weshalb, beschreibt<br />
Wilfried Hülsmann<br />
auf Sei te 7<br />
Didaktisch gefordert<br />
waren die Führungskräfte der<br />
GMHütte, als es darum ging,<br />
das neue Leitbild des Unternehmens<br />
den Mitarbeitern näher zu<br />
bringen. Über Vorbereitung und<br />
Durchführung berichten Jürgen<br />
Reddehase und Hartmut Gattmann<br />
auf Sei te 12<br />
SCHMIE DE<br />
Vollkommen rund läuft die<br />
neue vollautomatische Prüfanlage<br />
für Räder und Radreifen,<br />
die bei der RAFIL in Betrieb<br />
ging. Dass sie den Prüfvorgang<br />
erleichtert und dabei strengste<br />
Normen erfüllt, weiß Uwe<br />
Jezembek auf Sei te 19<br />
GUSS<br />
Völlig umgekrempelt<br />
wurde die Kernmacherei von<br />
Walter Hundhausen. Dabei<br />
konnte die Leistung um über 20<br />
Prozent gesteigert werden. Was<br />
sich demnächst noch ändern<br />
soll, schildert Dr. Hans-Peter<br />
Krapohl<br />
AN LA GEN BAU<br />
auf Sei te 22<br />
Einmalig ist der Wartungsund<br />
Instandsetzungszug, den<br />
<strong>Windhoff</strong> für die britische <strong>Bahn</strong>gesellschaft<br />
CTRL konstruiert<br />
und gebaut hat. Huge Sive<br />
Huwe und Frank Blumenthal<br />
stellen den Zug vor auf Sei te 24<br />
Allseits gefragt sind derzeit<br />
schwergewichtige Technologiekrane.<br />
Welche Gewichte,<br />
Abmessungen und technische<br />
Besonderheiten dabei eine Rolle<br />
spielen, hat Bernhard Meyer<br />
zusammengetragen<br />
DIENST LEIS TUNG<br />
auf Sei te 26<br />
Up to date wie immer wird<br />
die BGG an ihrem 10. Geburtstag<br />
die Ausbildungswerkstatt<br />
präsentieren. Was wachsende<br />
Aufgaben und eine neue Ausbildungsordnung<br />
an Investitionen<br />
erfordern, resümiert Jürgen<br />
Stapelfeld auf<br />
auf Sei te 28<br />
ROH STOFF-RE CY CLING<br />
Noch offen ist, ob es<br />
beim Ausbau der Erweiterungsfläche<br />
der RRD zu einer<br />
zeitlichen Verzögerung kommt.<br />
Denn trotz Genehmigung hat<br />
eine Bürgerinitiative Widerspruch<br />
eingelegt. Details<br />
beschreibt Frank Düssler<br />
auf Sei te 29
HOL DING<br />
Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />
Der Frühling naht, die Tage<br />
werden heller – die Stimmung<br />
in Deutschland jedoch<br />
bleibt düster. Und auch die<br />
Frage bleibt: Was hilft der deutschen<br />
Volkswirtschaft<br />
Dabei geht es nicht um Wissen<br />
oder Können; es geht um die Einstellung und das eigene<br />
Verhalten. Die Deutschen haben sich so sehr ans Jammern<br />
gewöhnt, dass sie nicht fassen können, wie krank<br />
das eigene System wirklich ist. Fakt ist: Wenn alles so<br />
bleibt, wie es ist, wird der Lebensstandard in Deutschland<br />
in den nächsten Jahren kontinuierlich sinken.<br />
Für den nötigen Aufschwung gibt es kein Patentrezept.<br />
Aber ich wehre mich gegen die Behauptung,<br />
komplizierte Probleme könne man nicht mit einfachen<br />
Ideen lösen. Es bedarf nicht einmal neuer Regelungen,<br />
Gesetze oder gar „Reformen“. Ich bin davon überzeugt,<br />
dass gute Rezepte zugleich oft simple Vorschläge sind,<br />
die von Menschen kommen, die nicht lamentieren, sondern<br />
handeln.<br />
Unsere heutigen Probleme bestehen zu einem guten<br />
Teil darin, dass wirtschaftliche Tugenden, die uns in<br />
früheren Zeiten nach vorne gebracht haben, jahrzehntelang<br />
bewusst ignoriert wurden.<br />
Angst vor der Zukunft<br />
Nach Angaben des Bielefelder Meinungsforschungsinstituts<br />
EMNID haben 36 Prozent der Deutschen Angst vor<br />
der Zukunft. 40 Prozent der Berufstätigen haben vielerlei<br />
Ängste. Glücklich scheint dagegen, wer nicht oder<br />
nicht mehr arbeitet: Bei den Nicht-Berufstätigen sind es<br />
nur 32 Prozent, die Ängste haben. Lapidar stellt EMNID<br />
fest: „Vor dem Hintergrund der schlechten Arbeitsmarktlage<br />
und der Verunsicherung durch Reformen<br />
wird Angst zu einem dominierenden Lebensgefühl.“<br />
Eine EU-weite Umfrage ergab, dass sich 47 Prozent<br />
der Bewohner hierzulande gut fühlen, während es in<br />
Frankreich 60, in den Niederlanden, Spanien und England<br />
70, in Irland sogar über 80 Prozent sind. Nur im<br />
Sich-schlecht-Fühlen ist unser Land Europameister: 20<br />
Prozent sind es hier, in den Niederlanden zum Beispiel<br />
nur 5 Prozent.<br />
Offen gestanden: Diese Ergebnisse bereiten mir<br />
Angst, wenn ich sie mit dem Optimismus anderswo vergleiche.<br />
Beeindruckend sind zum Beispiel der unerhörte<br />
Vorwärtsdrang und der feste Wille der Chinesen, zu<br />
einer der führenden Wirtschaftsmächte der Welt aufzusteigen.<br />
In der schlechten Stimmung der Bevölkerung schlägt<br />
sich aber auch das ständige Jammern vieler Repräsentanten<br />
der Eliten in der Wirtschaft, Wissenschaft und<br />
Medien nieder. Wenn Menschen tagtäglich hören, dass<br />
Deutschland am Abgrund steht und keine Chance hat<br />
– wer will es ihnen verdenken, dass sie selbst verängstigt<br />
und verunsichert sind.<br />
Deutschland wird allzu oft schlechter geredet, als<br />
es ist. Sieht man die Gesamtheit aller Lebensumstände<br />
an, ist es in kaum einem vergleichbar großen Industrieland<br />
besser als in Deutschland. Wir müssen also unsere<br />
Stärken entwickeln und nicht unsere Schwächen bejammern.<br />
Allzu viel Skepsis<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es das deutsche<br />
Wirtschaftswunder, das von der ganzen Welt bestaunt<br />
wurde, heute dagegen ruft der Blick auf die deutsche<br />
Wirtschaft hierzulande eher Skepsis hervor.<br />
Nicht nur ausländische Beobachter merken, dass<br />
sich etwas verändert hat, vor allem wir merken es. Und<br />
dies ist beileibe keine neue Erkenntnis. In seiner Berliner<br />
Rede vom 26. April 1997 sagte der damalige Bundespräsident<br />
Roman Herzog:<br />
„Eine von Ängsten erfüllte Gesellschaft wird unfähig<br />
zu Reformen und damit zur Gestaltung der Zukunft.<br />
Angst lähmt den Erfindergeist, den Mut zur Selbstständigkeit,<br />
die Hoffnung mit den Problemen fertig zu werden.“<br />
Es klingt paradox: Je nötiger Reformen werden,<br />
umso mehr wächst die Angst vor ihnen. Diese Angst<br />
wird aber nur dann schwinden, wenn die Vorteile von<br />
Reformen zumindest in Ansätzen sichtbar werden. Optimismus<br />
und Zuversicht lassen sich nicht verordnen – sie<br />
bleiben jedoch die Grundlagen für den Erfolg.<br />
Dazu werden wir wieder akzeptieren müssen, dass<br />
Arbeit ein wesentlicher Bestandteil unseres Menschseins<br />
LEIT AR TI KEL<br />
Aufbruch oder Stillstand –<br />
Wie kommt die Wirtschaft in Deutschland wieder in Fahrt<br />
ist. Wer sich nur dem Müßiggang hingibt, wer Arbeit<br />
lediglich als lästige Unterbrechung der Freizeit empfindet,<br />
wird unzufrieden bleiben.<br />
Derzeit sind über fünf Millionen Menschen in<br />
Deutschland auf der Suche nach einer Arbeitsstelle. Das<br />
ist die höchste Arbeitslosenzahl seit Bestehen der Bundesrepublik<br />
Deutschland. Von den 25 Mitgliedsländern<br />
der EU sind nur noch die Arbeitslosenquoten in Spanien,<br />
der Slowakei und Polen höher.<br />
Fast haben wir uns an derartige Horror-Zahlen<br />
gewöhnt. Doch das ist im Vergleich so, als müssten Berlin<br />
und Hamburg komplett vom Rest des Landes unterhalten<br />
werden. Ein Zustand, der nicht auf Dauer tragbar<br />
ist. Gabor Steingart, Leiter des Hauptstadtbüros des<br />
SPIEGEL, sieht das Hauptübel darin, dass sich die Arbeit<br />
„ins Ausland, ins Illegale, ins Private verlagert hat“.<br />
Was können wir daraus lernen<br />
Erstens:<br />
Wir müssen um jeden noch verbliebenen<br />
Arbeitsplatz kämpfen<br />
Der Spruch „They never come back“ gilt für einmal<br />
geschlagene Box-Champions ebenso wie für industrielle<br />
Arbeitsplätze, die ins Ausland verlagert wurden. Wir<br />
dürfen uns nicht darauf beschränken, hierzulande nur<br />
noch vermeintlich „anspruchsvolle“ Tätigkeiten auszuüben,<br />
während „niederwertige“ Arbeit in Asien erledigt<br />
wird. Viel zu oft haben wir erlebt, dass zuerst die Hilfsarbeiter<br />
und dann die Facharbeiter gehen – am Schluss<br />
folgen die Entwicklungsingenieure.<br />
Vor ein paar Tagen erst konnte man lesen, dass<br />
Siemens rund 1.000 Software-Entwickler einstellen<br />
wolle, die für den heimischen Markt und das weltweite<br />
Geschäft tätig sein werden. Der Wermutstropfen daran:<br />
Es geht um Arbeitsplätze in Bombay und nicht in Berlin!<br />
Das Münchener ifo-Institut schätzt, dass deutsche<br />
Firmen bereits rund 2,6 Millionen Arbeitsplätze im<br />
Ausland betreiben. Für die Unternehmen mag dies<br />
durchaus sinnvoll sein – galt es doch bisher als Stärke<br />
der deutschen Wirtschaft, im Ausland zu investieren<br />
und damit natürlich auch dort Arbeitsplätze zu schaffen.<br />
Aber das Nachsehen hat der deutsche Arbeitsmarkt.<br />
Zweitens:<br />
Wir brauchen neue Arbeitsplätze – vor allem<br />
durch Innovationen<br />
Ich will hier nicht über Bio-Nano- oder IT-Technik reden<br />
– davon verstehe ich zu wenig. Aber in allen Produktions-<br />
und Dienstleistungsbereichen bedarf es innovativer<br />
Anstrengungen der Wirtschaft – zu erreichen durch<br />
mehr Forschung und Entwicklung und entsprechende<br />
Investitionen. Nur so können wir auch im internationalen<br />
Wettbewerb langfristig bestehen und nur so sind<br />
qualifizierte Arbeitsplätze für gut ausgebildete Arbeitnehmer<br />
gesichert.<br />
Aber: In Deutschland müssen auch Menschen<br />
mit geringer Qualifikation aktuell wieder die Chance<br />
bekommen, den Lebensunterhalt mit ihrer eigenen<br />
Hände Arbeit zu bestreiten. Da ist Hartz IV ein wichtiger,<br />
wenn auch leider nur ein kleiner Schritt in die richtige<br />
Richtung.<br />
Die Agenda 2010 des Bundeskanzlers ist der aktive<br />
Versuch, Deutschland wieder in Form zu bringen.<br />
Denn viel zu lange wurden wir mit Versprechungen wie<br />
„Die Rente ist sicher!“ abgespeist. Der „unver-Blüm-te“<br />
Nutzen der katholischen Soziallehre ist leider gering.<br />
Immerhin hat die heutige Bundesregierung etliche<br />
Regularien gestrichen. So kann die Vereinfachung des<br />
Meisterbriefs auf der Habenseite der Regierung verbucht<br />
werden.<br />
Drittens:<br />
Wir brauchen längere und flexiblere Arbeitszeiten<br />
Unter dem Schlagwort der „Arbeitszeitverkürzung“<br />
haben sich die produktiven Stunden eines Arbeitnehmers<br />
hierzulande seit 1950 kontinuierlich verringert,<br />
während die Löhne im gleichen Zeitraum wesentlich<br />
schneller gestiegen sind. Die tarifliche Jahresarbeitszeit<br />
in der Gesamtwirtschaft betrug 1950 2.309 Stunden,<br />
gut 50 Jahre später (2002) nur noch 1.443 Stunden<br />
– die Jahresarbeitszeit ist also um 37,5 % gesunken.<br />
Heute brauchen wir flexible<br />
Arbeitszeiten. Den Weg dahin<br />
haben wir längst beschritten.<br />
Damit haben wir eine zusätzliche<br />
Chance, den neuen Wettbewerbern<br />
auf der Welt Paroli zu bieten<br />
und das Abschmelzen unserer<br />
noch verbliebenen Arbeitsplätze zu stoppen.<br />
Die 40-Stunden-Woche darf überhaupt kein Tabu<br />
sein – sie wird in etlichen Bereichen schon praktiziert.<br />
Eine schlagartige und generelle Einführung der 40-<br />
Stunden-Woche käme zum Beispiel für den öffentlichen<br />
Bereich in Frage, damit Bearbeitungszeiten für Anträge<br />
usw. herabgesetzt würden.<br />
Viertens:<br />
Bildung bleibt das Fundament unserer<br />
Wissensgesellschaft<br />
Lange Zeit war unser Bildungssystem das bevorzugte<br />
Spielfeld von Gesellschaftsveränderern verschiedenster<br />
Couleur: Heute müssen wir erkennen, dass es als Spielmasse<br />
viel zu kostbar ist. Wir haben hierzulande Gerechtigkeit<br />
mit Gleichheit verwechselt.<br />
Bildung ist besser als Dummheit, ist aber auch nicht<br />
zum Nulltarif zu haben: If you think that education is<br />
expensive – try ignorance! Ich bin sicher, dass die Einführung<br />
einer Studiengebühr langfristig sowohl die Effizienz<br />
eines Studiums erhöhen als auch unsere bewährte<br />
duale Ausbildung noch weiter aufwerten wird. Natürlich<br />
muss – zum Beispiel durch Darlehens- und Stipendienprogramme<br />
– qualifizierte Bildung für alle zugänglich<br />
bleiben.<br />
Bildungspolitik beginnt bekanntermaßen nicht erst<br />
an den Universitäten. Eine solide Schulbildung und eine<br />
gute Berufsausbildung bleiben das Fundament unserer<br />
Wissensgesellschaft, die das Treibmittel unserer Wirtschaft<br />
erzeugt: Innovationen.<br />
Fünftens:<br />
Konkurrenzfähige Energiepreise durch Energie-Mix<br />
Damit wir diese Innovationen auch umsetzen können,<br />
sind wir auf konkurrenzfähige Energiepreise angewiesen.<br />
Noch gibt es 30 Prozent Strom aus Kernenergie,<br />
der allerdings in den nächsten Jahren ersetzt werden<br />
soll. Die Zukunft liegt im Dunkeln: Auch die ehrgeizigsten<br />
Offshore-Pläne werden nicht mehr als zehn Prozent<br />
des deutschen Energiebedarfs decken können.<br />
Mit uns konkurrierende Schwellenländer setzen folgerichtig<br />
auf eigene Rezepte und auf einen ausgewogenen<br />
Mix aus allen Energieträgern. Das sollten auch wir<br />
tun, und zwar einschließlich Kernenergie!<br />
Nach der hoffnungsvoll gestarteten Liberalisierung<br />
der Strommärkte, die vielen Unternehmen ab der<br />
zweiten Hälfte der neunziger Jahre endlich konkurrenzfähige<br />
Preise bescherte, stehen wir heute wieder am<br />
Ausgangspunkt. Die Verteuerung der Primärenergie<br />
(Kohle, Öl, Gas) sowie Subventionen für regenerative<br />
Energien haben die Preise massiv in die Höhe getrieben.<br />
Das Strom-Oligopol funktioniert besser denn je.<br />
Für alle energieintensiven Industrien stellt sich damit<br />
die Frage, ob wir in Deutschland weiter produzieren<br />
können.<br />
Sechstens:<br />
Wir müssen gegen Schwarzarbeit angehen<br />
In diesem Zusammenhang betrachten viele das „Steuer-<br />
oder Gesundheitssystem“ nur am Rande, dabei ist es<br />
das zentrale Thema. Denn es gibt Bereiche in Deutschland,<br />
die kräftig und sogar recht eindrucksvoll wachsen,<br />
zum Beispiel die so genannte Schattenwirtschaft.<br />
Schwarzarbeit ist Verrat an uns allen. Im Jahr 2003<br />
erreichte sie ein Volumen von 370 Milliarden Euro. Sie<br />
hat längst ungeahnte Dimensionen angenommen – der<br />
Bundeshaushalt im gleichen Jahr betrug nur rund 260<br />
Milliarden Euro. Das Schlimme daran: Das gesamte illegal<br />
geleistete Arbeitsvolumen entspricht nach seriösen<br />
Berechnungen mittlerweile 5,5 Millionen Arbeitsplätzen<br />
– und damit mehr, als wir derzeit Arbeitslose haben!<br />
Siebtens:<br />
Entlastung der Arbeit von arbeitsfremden<br />
Sozialbeiträgen<br />
Der Faktor Arbeit wird sich auch in Deutschland wieder<br />
rechnen, wenn er künftig nur noch mit den Sozialbeiträgen<br />
belastet wird, die direkt mit der Ausübung der<br />
Tätigkeit zu tun haben. Rente und Gesundheit müssen<br />
deshalb stärker auf ein Kapitalmodell umgestellt werden.<br />
glück auf · 1/2005 ............ 2
HOL DING<br />
Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />
LEIT AR TI KEL<br />
Achtens:<br />
Vereinfachung des<br />
Steuersystems<br />
Was hindert uns daran, die<br />
Mehrwertsteuer europäischen<br />
Dimensionen anzupassen 18,<br />
19 oder gar 20 Prozent sind<br />
guter europäischer Durchschnitt<br />
und kein Ausdruck von<br />
sozialer Ungerechtigkeit. Ein<br />
solcher Schritt wäre nur dann<br />
sinnvoll, wenn unser komplettes<br />
Steuersystem vereinfacht<br />
würde, zum Beispiel durch<br />
niedrigere Eingangssteuersätze<br />
sowie durch das Streichen<br />
liebgewonnener Subventionen.<br />
Heute wissen wir: Eine kleine<br />
Kurskorrektur allein wird<br />
nicht ausreichen. Viel wichtiger<br />
ist, dass wir uns wieder<br />
auf unsere Stärken und Fähigkeiten<br />
besinnen. Dann wird<br />
auch Deutschlands Wirtschaft<br />
wieder Fahrt aufnehmen.<br />
Glückauf ...<br />
Marktplatz Intranet ________________________________________________________________________<br />
Interne Kommunikation auf kürzestem Weg<br />
Mit Hilfe des Intranets werden u. a. auch Informationen ausgetauscht.<br />
Hier: die Maske des Kommmunikationsmoduls.<br />
Man versetze sich einmal zurück<br />
in Zeiten, als Informationen<br />
noch nicht via Presse, Kabel,<br />
Glasfaser oder Satellit verbreitet<br />
wurden! Wenn man Informationen<br />
haben wollte, ging man z. B.<br />
zu Festen, Versammlungen, auf<br />
Märkte, kurz, überall dorthin,<br />
wo sich Menschen trafen. Dort<br />
erfuhr man dann das Neueste.<br />
Heute dagegen ist es alltäglich<br />
geworden, Informationen<br />
in Sekundenschnelle über den<br />
ganzen Globus zu verbreiten.<br />
Es gibt kaum noch jemanden,<br />
der das Beschaffen von Informationen<br />
via Internet nicht beherrscht.<br />
Eine unzählige Schar<br />
anonymer User ist täglich auf<br />
Millionen von Internetseiten<br />
unterwegs.<br />
Was im ganz Großen geht, ist<br />
aber auch für einen begrenzten<br />
Raum und Userkreis machbar<br />
und heißt Intranet. Das Intranet<br />
ist die Informations-, Wissensund<br />
Kommunikationsplattform<br />
für einen festgelegten Personenkreis,<br />
zum Beispiel innerhalb einer<br />
Unternehmensgruppe. Für<br />
die Georgmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
ist ein solches<br />
Intranet in den letzten Monaten<br />
aufgebaut worden. Über<br />
den Internetbrowser loggt sich<br />
der Teilnehmer mittels Passwort<br />
in den geschützten Bereich ein.<br />
Auf verschiedenen Plattformen<br />
– Markständen – sind Informationen<br />
hinterlegt und<br />
tauschen sich die Teilnehmer<br />
aus. Die Mitarbeiter der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe,<br />
die für den Einkauf zuständig<br />
sind, treffen sich auf der<br />
Einkaufsplattform, die für das<br />
Personal Verantwortlichen auf<br />
der Personalplattform. Seit Ende<br />
letzten Jahres gibt es auch eine<br />
Kommunikationsplattform im<br />
Intranet. Dort sind all jene Mitarbeiter<br />
als User – also Marktteilnehmer<br />
– zugelassen, die in<br />
ihrer täglichen Arbeit ihr Unternehmen<br />
nach innen oder außen<br />
vertreten, wie Geschäftsführer,<br />
Betriebsratsvorsitzende, Einund<br />
Verkäufer, Verantwortliche<br />
für die Kommunikation. Diese<br />
Kommunikationsplattform besteht<br />
aktuell aus vier Bereichen:<br />
interne/externe Ansprechpartner,<br />
Corporate Identity/Design,<br />
Aktuelle News, Presseclipping/<br />
-Spiegel. Diese Informationsdienstleitung<br />
steht allen Usern<br />
ständig zur Verfügung. Jedes<br />
Unternehmen kann dort die für<br />
sich wichtigen Informationen/<br />
Dateien herunterziehen, um<br />
sich in erforderlicher Qualität<br />
und einheitlichem Design nach<br />
außen zu präsentieren. Denn<br />
das gemeinsame rote Signet, das<br />
alle Unternehmen der Gruppe<br />
eint, steht für Verlässlichkeit,<br />
Qualität und Kompetenz. Diese<br />
Unternehmensphilosophie zu<br />
transportieren gelingt aber nur,<br />
wenn alle mitmachen. Denn<br />
Kommunikation lebt von der<br />
Gegenseitigkeit – auch im Intranet.<br />
ikw<br />
Der erste Eindruck ist ohne zweite Chance ________________________________________________________________________<br />
Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
überarbeitet ihr Corporate Design<br />
Beispiel Hausprospekt: 4, 8 oder 12 Seiten<br />
Beispiel Internetseiten<br />
Seit über zehn Jahren ist das<br />
rote Logo fester Bestandteil unserer<br />
Unternehmenskultur. Die<br />
einen nennen es liebevoll den<br />
„Feuertopf“, andere ärgern sich<br />
im Alltag, wenn sie feststellen,<br />
dass die kleinen roten Quadrate<br />
sehr wohl mit Sinn und Verstand<br />
angeordnet sind und sich<br />
nicht mal „einfach so“ versetzen<br />
lassen. Von außen erfahren wir<br />
immer wieder: Unser Logo hat<br />
einen ausgesprochen hohen<br />
Wiedererkennungswert, Kunden<br />
wie Lieferanten verbinden<br />
damit Werte wie Zuverlässigkeit,<br />
Qualität und Kompetenz. Und<br />
wissen auf den ersten Blick: Dieses<br />
Unternehmen arbeitet im<br />
Verbund der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe.<br />
Weil es für den ersten Eindruck<br />
bekanntlich keine zweite<br />
Chance gibt, behalten wir dieses<br />
wertvolle Signet bei. Auch<br />
die Logos unserer Unternehmen<br />
bleiben unverändert. Denn sie<br />
stehen für die Identität vor Ort<br />
und bieten dem Betrachter – ob<br />
Auftraggeber oder Mitarbeiter –<br />
den Spannungsbogen zwischen<br />
traditionellem Unternehmensnamen<br />
und moderner gestalterischer<br />
Anmutung.<br />
„Renoviert“ wird das so genannte<br />
Corporate Design, also<br />
das einheitliche Erscheinungsbild<br />
aller Print- und elektronischen<br />
Produkte, die die Unternehmen<br />
der Gruppe repräsentieren<br />
– von den Imagebroschüren<br />
über die Hausprospekte und<br />
Lieferprogramme bis hin zum<br />
Internetauftritt, kurz: alle visuellen<br />
Äußerungen der Unternehmensgruppe.<br />
Weiterhin gilt auch unsere Devise<br />
„wertig aber nicht teuer“.<br />
Auch die neue Gestaltung setzt<br />
stark auf das dezente Grau in<br />
Kombination mit unserer Hausfarbe<br />
Rot. Es geht darum, noch<br />
stärker als bisher einen Wiedererkennungswert<br />
für alle Unternehmen<br />
unserer Gruppe zu<br />
schaffen. Das Corporate Design<br />
wird nachvollziehbar, verständlich<br />
gestaltet und – ganz wichtig<br />
– leicht umzusetzen sein.<br />
Weil sich das Gesicht eines<br />
Unternehmens widerspiegelt<br />
in jeder Form von Briefen, Broschüren,<br />
Aushängen oder dem<br />
Internet, ist ein einheitliches Gestaltungsraster<br />
geschaffen worden,<br />
was den einzelnen Unternehmen<br />
auch das gemeinsame<br />
Auftreten ermöglicht. Einheitlich,<br />
seriös: Der Geschäftspartner<br />
erkennt auf den ersten Blick,<br />
glück auf · 1/2005 ............ 3<br />
dass er sich auf unsere Leistung<br />
verlassen kann. Aus der Gestaltung<br />
ist zu erkennen, dass wir<br />
uns in der Industrie befinden,<br />
dass wir uns mit „handgreiflichen“<br />
Werkstoffen befassen.<br />
Deswegen bleibt die so genannte<br />
„Tonalität“ unseres Auftrittes<br />
klar strukturiert, unkompliziert,<br />
stabil und hart. Für Kunden wie<br />
Lieferanten, für Mitbewerber<br />
wie Medien und natürlich für<br />
all unsere Mitarbeiter wollen<br />
wir eine vorzeigbare grafische<br />
Visitenkarte abgeben, hinter der<br />
wir auch stehen können, weil<br />
sie ohne Schnörkel auskommt<br />
und zu uns passt. Denn nur ein<br />
ganzheitliches, in sich schlüssiges<br />
Corporate Design vermittelt<br />
Glaubwürdigkeit und Seriosität.<br />
In den nächsten Wochen<br />
wird der Außenauftritt aller<br />
unserer Unternehmen auf das<br />
neue Corporate Design umgestellt.<br />
Parallel dazu verläuft die<br />
Anpassung unseres Internetauftritts<br />
und des Online-Bildes all<br />
unserer Unternehmen. Einige<br />
Gestaltungsbeispiele haben wir<br />
hier schon einmal abgebildet.<br />
Wenn das neue Design „steht“,<br />
wird sich schnell herausstellen,<br />
dass sich der Aufwand, den wir<br />
hierfür betreiben, im Ergebnis<br />
deutlich auszahlt: schnellere<br />
Erstellung und Korrektur von<br />
Print-Produkten auf elektronischem<br />
Wege, professionelleres<br />
Erscheinungsbild und ein ausgeklügeltes<br />
Drucksachenmanagement<br />
unter dem Gesichtspunkt<br />
einer Kostenersparnis. Kein<br />
modischer Schnick-Schnack,<br />
sondern eine echte Weiterentwicklung,<br />
denn: Für unseren<br />
ersten Eindruck gibt es keine<br />
zweite Chance. ikw
HOL Ge orgs ma ri DING<br />
en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />
35-jähriges Jubiläum von Finanzgeschäftsführer Wilhelm Robben ___________________________________________________<br />
Der Herr der Zahlen und Finanzen<br />
Sein Alter sieht man ihm nicht<br />
an – aber dass Wilhelm Robben<br />
zum Urgestein der Georgsmarienhütte<br />
und ihrer Rechtsvorgänger<br />
gehört, weiß jeder.<br />
Der Herr der Zahlen und Finanzen<br />
in der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe<br />
konnte am 1. Januar auf 35 Jahre<br />
bewegte Geschichte in der<br />
Georgsmarienhütte zurückblicken.<br />
Der gelernte Betriebswirt<br />
und Banker startete seine Hütten-Karriere<br />
1970 als Sachbearbeiter<br />
in der Kostenabteilung<br />
der Klöckner-Werke. Der Welt<br />
der Zahlen blieb er auf allen<br />
Stationen seines gradlinigen<br />
Werdegangs treu und mit einer<br />
Ausnahme auch dem Standort.<br />
Zum Leiter des Bereichs „Unternehmensstrategie“<br />
ernannt,<br />
zog es ihn 1992 für kurze Zeit<br />
weiter nordwärts – nach Bremen.<br />
Dazwischen lag die stetige<br />
berufliche Entwicklung eines<br />
Mannes, der dem Leitbild des<br />
soliden hanseatischen Kaufmanns<br />
verpflichtet war und ist.<br />
Ihn zeichnen klassische Tugenden<br />
aus: Fleiß, Loyalität, Verlässlichkeit,<br />
Verantwortungsgefühl<br />
gegenüber der Belegschaft.<br />
Besonders charakterisiert ihn<br />
aber seine Bescheidenheit. Wilhelm<br />
Robben macht kein Aufhebens<br />
von der eigenen Person,<br />
er stellt sich in den Dienst der<br />
Sache, von der er wie kein anderer<br />
etwas versteht.<br />
Im Jahr 1993 hieß es auch für<br />
ihn, eine neue Herausforderung<br />
anzunehmen. Es war die Zeit des<br />
Umbruchs und des Aufbruchs zu<br />
neuen Ufern in der Geschichte<br />
der Hütte. Als Geschäftsführer<br />
„Rechnungswesen / Einkauf“<br />
trug er mit seiner finanzpolitischen<br />
Kreativität dazu bei, die<br />
Hütte auf Erfolgskurs zu bringen<br />
und den Ausbau der Holding<br />
solide zu finanzieren.<br />
„Für Wunder müssen wir beten,<br />
für Veränderungen müssen<br />
wir arbeiten“, diese Weisheit<br />
von Thomas von Aquin<br />
könnte auch das Motto von<br />
Wilhelm Robben sein. Das<br />
Durchforsten der Wochen- und<br />
Monatsberichte der Gruppenunternehmen<br />
liegt ihm mehr<br />
als das des Gartens. An nicht<br />
Er kann auf 35 Jahre bewegte und erlebte<br />
Geschichte in der Georgsmarienhütte<br />
zurückblicken: Wilhelm Robben.<br />
wenigen Wochenenden zieht<br />
er die Büro- der Hausarbeit vor<br />
– was nicht ausschließt, dass er<br />
ab und zu mit seinem Herrenkochclub<br />
den Löffel schwingt,<br />
wo er leidenschaftlich gern und<br />
herausragend gute mehrgängige<br />
Menues zubereitet. Geld-,<br />
Zeit- und Ressourcenvergeudung<br />
sind ihm ein Graus. Klare<br />
Sprache, lösungsorientierte Verhandlungen<br />
und schnelle Entscheidungen<br />
werden als seine<br />
Markenzeichen geschätzt.<br />
Ein cooler Controller ist er<br />
deshalb nicht. Er ist vielmehr<br />
ein ideenreicher Finanzmanager,<br />
der aber die Bodenhaftung<br />
nie verloren hat und vor allem<br />
auch weiß, dass zu einem Unternehmen<br />
nicht nur eine solide<br />
Finanzierung sowie ausreichende<br />
Gewinne, sondern auch<br />
die Arbeitsplätze als Existenzgrundlage<br />
für die Menschen<br />
gehören.<br />
Wilhelm Robben trägt das<br />
Herz am rechten Fleck. Er hilft,<br />
wo er kann. Er ist ein aufrechter<br />
Freund und Kollege, der mit<br />
einer Sache nicht geizt: seinem<br />
persönlichen Einsatz für das<br />
Wohl des Unternehmens und<br />
der ihm privat und beruflich<br />
nahe stehenden Menschen.<br />
Dass er alles andere als ein<br />
trockener Buchhalter ist, zeigt<br />
Wilhelm Robben auch in seiner<br />
jetzigen Position als Geschäftsführer<br />
„Einkauf, Finanzen und<br />
Controlling“ der Holding. Stets<br />
offen für Neues, hat er in der<br />
GMH-Gruppe innovative Finanzinstrumente<br />
eingeführt.<br />
Andere von seinen Erfahrungen<br />
profitieren zu lassen ist für<br />
ihn selbstverständlich. Er ist ein<br />
echter Team-Player. Natürlich<br />
hat sein Wort im Kreise der Geschäftsführung<br />
der Holding das<br />
höchste Gewicht – schließlich<br />
sind es am Ende die Finanzen,<br />
die über Wohl und Wehe einer<br />
Firma entscheiden. Alle, die ihn<br />
kennen, wissen, was sie an ihm<br />
– der Seele des Geschäfts – haben.<br />
Wilhelm Robben hält seit 35<br />
Jahren nicht nur unsere Zahlen<br />
in Ordnung, sondern uns auch<br />
einen Spiegel vor. Wir schulden<br />
ihm Dank und Anerkennung<br />
für seinen kritischen Geist, aber<br />
auch für seine Freundschaft.<br />
Glückauf bei den vor ihm liegenden<br />
Aufgaben. Wir freuen<br />
uns auf viele Jahre der weiteren<br />
Zusammenarbeit.<br />
Legierungen: Rückblick 2004 und Ausblick 2005<br />
Nach kurzer Beruhigung drohen neue Preissteigerungen<br />
Das Jahr 2004 war für alle<br />
Teilnehmer am Legierungsmarkt<br />
ein sehr<br />
interessantes, arbeitsintensives<br />
und aufregendes Jahr. Gleich zu<br />
Beginn kamen massive Preiserhöhungen<br />
für fast alle Legierungselemente<br />
auf die Einkäufer zu.<br />
Bei Ferro-Mangan kam es<br />
zu Lieferengpässen, was dazu<br />
führte, dass die Preise innerhalb<br />
von Stunden von circa 550 auf<br />
über 1.200 Euro/t in die Höhe<br />
schnellten. Diesem Preisanstieg<br />
folgte Silico-Mangan in abgeschwächter<br />
Form. Erst im 4.<br />
Quartal begannen die Preise für<br />
beide Elemente wieder zu bröckeln.<br />
Derzeit liegt der Preis für<br />
Ferro-Mangan bei 750 Euro/t<br />
und für Silico-Mangan unter<br />
700 Euro/t – dies sind immer<br />
noch circa 30 Prozent mehr als<br />
Ende 2003. Ausnahme bei den<br />
Massenlegierungen war Ferro-<br />
Silizium. Dort stiegen die Preise<br />
„nur“ um circa 10 Prozent an.<br />
Ausblick 2005: Man rechnet<br />
mit einer Festigung der Preise<br />
auf dem jetzigen Niveau und mit<br />
leichten Preiserhöhungen im 2.<br />
Halbjahr.<br />
Ganz anders ist die Situation<br />
bei den Edellegierungen. Hier<br />
muss man die einzelnen Legierungen<br />
genau analysieren.<br />
Ferro-Chrom: Zwischen dem<br />
4. Quartal 2003 und dem 3.<br />
Quartal 2004 stiegen die Preise<br />
um circa 30 Prozent. Danach<br />
trat eine Beruhigung ein, die<br />
bis jetzt anhält. Da sich der<br />
Kurs des Rand zum US$ weiter<br />
verschlechtert, muss man in<br />
Preisentwicklung Ferro-Molybdän<br />
in €/t<br />
80.000<br />
70.000<br />
60.000<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
2004<br />
Dez.<br />
Jan.<br />
Feb.<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
Aug.<br />
Sept.<br />
Okt.<br />
Nov.<br />
Dez.<br />
Jan.<br />
Feb.<br />
Das vergangene Jahr war wie kein anderes<br />
geprägt durch massive Preiserhöhungen bei<br />
allen Stahlwerksrohstoffen. Die Stahlerzeuger<br />
und Gießereien in unserer Gruppe sahen sich<br />
konfrontiert mit zum Teil historischen Höchstständen<br />
bei Schrott und Legierungen. Aber auch<br />
Zuschlagstoffe, Kohle und Feuerfestmaterial<br />
zogen im Vergleich zu den Vorjahren stark an.<br />
Gebetsmühlenartig gaben alle Erzeuger und<br />
Händler den gleichen Grund für diese Marktentwicklung<br />
zu Protokoll: China. Der Rohstoffhunger<br />
des riesigen Landes wirkte sich preislich<br />
überall auf den Weltmärkten aus und führte<br />
sogar zeitweise bei einigen Legierungen zu<br />
beängstigenden Engpässen bei der Versorgung.<br />
Auch wenn sich Ende 2004 die Situation<br />
leicht entspannte und alle wichtigen Rohstoff-<br />
Rahmenverträge für 2005 unter Dach und Fach<br />
Massenlegierungen in €/t<br />
1.500<br />
2004 – ein turbulentes Jahr für Stahlwerksrohstoffe<br />
1.200<br />
900<br />
600<br />
300<br />
Dez.<br />
Jan.<br />
Feb.<br />
März<br />
April<br />
2004<br />
FeMn HC MB<br />
SiMn MB<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
Aug.<br />
Sept.<br />
Okt.<br />
Nov.<br />
Dez.<br />
Jan.<br />
FeSi 75 MB<br />
sind: Es heißt weiterhin, wachsam zu sein. Das<br />
abgelaufene Geschäftsjahr hat gezeigt, wie<br />
wichtig es ist, alternative Versorgungsstrategien<br />
aufzubauen – sei es durch die Erprobung von<br />
Hot Briquetted Iron und Roheisen als Ersatz<br />
für bestimmte Schrottsorten, den Abschluss<br />
von Jahresverträgen für die Basisversorgung<br />
bestimmter Legierungen oder auch die Nutzung<br />
der neuen EU-Märkte als Quelle für neue Lieferantenkontakte.<br />
Hinzu kommt das permanente<br />
Gespräch mit den Technikspezialisten unserer<br />
Werke, um preiswertere Zuschlagstoffe und<br />
Alternativen auf dem Feuerfestsektor zu erproben.<br />
Für die nahe Zukunft gilt, den Markt noch<br />
intensiver im Blick zu halten, um zeitnah auf<br />
geänderte Erfordernisse reagieren zu können.<br />
bmz<br />
Feb.<br />
nächster Zeit mit Erhöhungen<br />
rechnen.<br />
Ferro-Molybdän: Hier haben<br />
sich die Preise im Laufe des Jahres<br />
fast versechsfacht auf circa<br />
90 US$/kg Mo (im Vergleich<br />
zu Anfang 2003 sogar verzehnfacht).<br />
Gründe für den Preisanstieg<br />
waren mannigfaltig, daher<br />
nur die Schlagworte: China,<br />
Anti-Dumping gegen China,<br />
Schließung einer Produktionsstätte<br />
in England, EU-Erweiterung,<br />
allgemein gute Auslastung<br />
bei den Edelstahlwerken etc.<br />
Ende Januar 2005 fiel der<br />
Preis – entgegen allen Pressemitteilungen<br />
und Berichten<br />
in Fachzeitschriften – auf 65<br />
US$/kg Mo, um danach wieder<br />
zu steigen. Derzeit steht er bei<br />
circa 90 US$/kg Mo. Analysten<br />
gehen davon aus, dass FeMo<br />
bald die Grenze von 100 US$/kg<br />
Mo überschreiten wird. Die kurzzeitige<br />
Preissenkung, die viele<br />
schon als Trendwende gesehen<br />
hatten, könnte zwei Ursachen<br />
zu verdanken sein: Die Händler<br />
mussten ihre Ware bewegen, um<br />
ihre Kreditrahmen zu entlasten,<br />
und die Verbraucher waren nicht<br />
auf dem Spotmarkt aktiv.<br />
Ferro-Vanadium: Der Preis<br />
hat sich 2004 verfünffacht und<br />
liegt derzeit bei ca. 60 US$/kg V.<br />
Ursachen: Es gibt nur wenige<br />
Produzenten am Markt, der<br />
Bedarf ist sehr hoch und das<br />
Vormaterial äußerst knapp. 2005<br />
ist auch hier mit weiteren Erhöhungen<br />
zu rechnen.<br />
Ferro-Titan und Ferro-Wolfram<br />
folgten dem allgemeinen<br />
Trend und stiegen bis Ende 2004<br />
jeweils um circa 30 Prozent. In<br />
den letzten Tagen hat sich der<br />
Preis nochmals verdoppelt.<br />
Bei den Edellegierungen<br />
ist eine langfristige Prognose<br />
äußerst schwierig. Aus meiner<br />
Sicht dürften sich die Preise – im<br />
Jahresdurchschnitt – auf dem jetzigen<br />
Niveau festigen.<br />
Dieter Gastmann<br />
glück auf · 1/2005 ............ 4
HOL DING<br />
Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />
Waisenkinder erhalten nach Flutkatastrophe neues Zuhause ________________________________________________________<br />
Spendengelder für Schulprojekt in Sri Lanka<br />
Wer in die fröhlichen Augen der<br />
Kinder aus der Katharina Shirani-Mädchenschule<br />
in Sri Lanka<br />
blickt, ahnt nicht, dass einige<br />
von ihnen Schreckliches erlebt<br />
haben. Die durch das Seebeben<br />
Ende Dezember 2004 ausgelöste<br />
Flutwelle nahm ihnen die<br />
Eltern, Geschwister und ihren<br />
ganz persönlichen Lebensraum.<br />
Nun sollen diese Kinder ein neues<br />
zuhause finden in der Katharina<br />
Shirani-Mädchenschule.<br />
Der Gründer und Förderer des<br />
gleichnamigen eingetragenen<br />
Vereins (Verein zur Förderung<br />
der Katharina Shirani-Mädchenschule<br />
in Sri Lanka e. V.),<br />
Peter Frauenfeld, Richter und<br />
Notar in Schwetzingen, hat bereits<br />
Anfang 2001 eine Schule in<br />
Moragoda auf Sri Lanka mit eigenen<br />
Mitteln aufgebaut. Diese<br />
Schule bietet 400 Schülerinnen<br />
einen Ausbildungsplatz und beschäftigt<br />
29 Lehrerinnen (deutsche,<br />
europäische und einheimische)<br />
sowie sieben deutsche<br />
Zivildienstleistende.<br />
Die Schule ist systematisch<br />
aufgebaut, von der Vorschule<br />
bis zum Abitur. Auf eine<br />
Sprachausbildung in Englisch,<br />
Deutsch, in den höheren Klassen<br />
auch wahlweise in Französisch<br />
oder Italienisch sowie auf<br />
naturwissenschaftlichen<br />
Unterricht wird besonderen<br />
Wert gelegt.<br />
Nun wird eine weitere<br />
Schule, zusätzlich mit einem<br />
Waisenhaus für einhundert<br />
Kinder, auf einem<br />
zehn Kilometer von der Küste<br />
entfernt gelegenen Gelände<br />
gebaut, die Mädchen<br />
aus der Flutregion Beruwela<br />
aufnimmt. Die Planung<br />
und Durchführung des<br />
Schulprojektes übernimmt<br />
die Universität Stuttgart.<br />
In dieses Wiederaufbauprojekt<br />
fließen 90.000 Euro von<br />
den Mitteln, die die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der<br />
Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
gespendet haben.<br />
Dafür werden auf dem neuen<br />
Schulgelände eine so genannte<br />
Assembly Hall (Aula) und die<br />
High School (gymnasiale Oberstufe)<br />
gebaut.<br />
Die Geschäftsführung der Georgsmarienhütte<br />
Holding hat<br />
sich nach eingehender Prüfung<br />
mehrerer Projekte für den Verein<br />
zur Förderung dieser Schule<br />
als Spendenempfänger entschieden.<br />
Diese Organisation hat eine<br />
äußerst schlanke Verwaltung<br />
sowie den direkten und unmittelbaren<br />
Kontakt zu der Schule.<br />
Peter Frauenfeld überwacht<br />
und begleitet die Bauarbeiten<br />
vor Ort.<br />
„Ich danke im Namen der Katharina<br />
Shirani-Mädchenschule<br />
den Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe<br />
für die große finanzielle Unterstützung.<br />
Mit ihrer Hilfe ist es<br />
möglich, den jungen Mädchen<br />
ein neues Zuhause, eine regelmäßige<br />
Versorgung und eine<br />
gute Schulausbildung geben zu<br />
können“, so die Prinzipalin der<br />
Schule, Priyanka de Silva.<br />
glück auf wird über den Schulbau<br />
in den nächsten Ausgaben<br />
weiter berichten. ikw<br />
Wechsel im Aufsichtsrat der Georgsmarienhütte Holding ___________________________________________________________<br />
Dietmar Hexel und Markus Bistram<br />
Sprachunterricht wird groß geschrieben.<br />
Auch Deutsch können die Schülerinnen<br />
lernen.<br />
Dietmar Hexel<br />
SRI LANKA<br />
COLOMBO<br />
Bentota<br />
Moragoda<br />
Dietmar Hexel · Mit Wirkung<br />
vom 23. Februar 2005 wurde<br />
Dietmar Hexel in den Aufsichtsrat<br />
der Georgsmarienhütte Holding<br />
bestellt und in der Aufsichtsratssitzung<br />
am 10. März<br />
2005 zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
gewählt.<br />
Er übernahm das Mandat von<br />
Peter Schnittfeld, der zum 31.<br />
Juli 2004 aus dem Gremium ausgeschieden<br />
war.<br />
Freiheit, Verantwortung und<br />
Gestaltung sind Konstanten im<br />
Leben von Dietmar Hexel, der<br />
seit Mai 2002 dem Geschäftsführenden<br />
Bundesvorstand des<br />
Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />
angehört. Dort gehören<br />
Personal, Organisation, Mitbestimmung<br />
und Rechtspolitik zu<br />
seinen Aufgaben.<br />
Am 21. November 1949 in<br />
Soltau als Sohn eines Schlossers<br />
geboren, stellte Hexel früh<br />
fest, wie wichtig Bildung für<br />
Arbeitnehmer ist. Während seiner<br />
Ausbildung zum Chemielaboranten<br />
bei der Farbwerke<br />
Hoechst AG engagierte er sich<br />
für das Berufsbildungsgesetz.<br />
1969 trat er in die SPD ein. 1970<br />
wurde er Jugendsekretär beim<br />
DGB-Kreis Frankfurt am Main.<br />
Überzeugt davon, dass sich<br />
Gewerkschaftsarbeit nicht in<br />
ideologischen Auseinandersetzungen<br />
erschöpfen darf, arbeitete<br />
Hexel in den folgenden<br />
Jahren in der politischen Bildungsarbeit.<br />
Als Bezirkssekretär<br />
für Jugend, Bildung und Organisation<br />
bei der IG Chemie-Papier-Keramik<br />
in Hessen machte<br />
er sich in den 70er Jahren an<br />
den Aufbau einer betriebsnahen<br />
und teamorientierten Erwachsenenbildung.<br />
1980 wechselte er in die Abteilung<br />
Betriebsverfassung beim<br />
Hauptvorstand der IG Chemie<br />
in Hannover und wurde vier<br />
Jahre später Leiter dieser Abteilung.<br />
Diesen Lebensabschnitt<br />
beschreibt Hexel als „konsequente<br />
Umsetzungsphase“. Es<br />
galt, den Gedanken der Mitbestimmung<br />
in den Betrieben in<br />
praktische und innovative Interessenvertretung<br />
für Arbeitnehmer<br />
umzusetzen.<br />
Von 1986 an baute Hexel neue<br />
Kommunikationsstrukturen bei<br />
der IG Metall auf. „Vernetzte<br />
Welten und alte Reflexe passen<br />
nicht zusammen“, lautete<br />
sein Credo. 1991–2002 war er<br />
Organisationsleiter der IG Metall<br />
in Frankfurt, organisierte<br />
Kongresse ebenso wie das „Alltagsleben“<br />
der Gewerkschaft.<br />
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt,<br />
der ihm am Herzen lag,<br />
war das mehrjährige Projekt<br />
„Organisationsentwicklung<br />
der IG Metall“, durch das eine<br />
veränderte Organisations- und<br />
Kommunikationskultur initiiert<br />
und Projekt- wie Prozessarbeit<br />
eingeführt wurden.<br />
Auf dem DGB-Kongress 2002<br />
in Berlin wurde Dietmar Hexel<br />
mit 336 Stimmen von 359 abgegebenen<br />
Stimmen (94 Prozent)<br />
in den Geschäftsführenden<br />
DGB-Bundesvorstand gewählt.<br />
In der neuen Funktion will er<br />
vor allem die Teilhabe der Menschen<br />
am vernünftigen Wirtschaften<br />
durch Mitbestimmung<br />
wieder in den Mittelpunkt rücken,<br />
um die Gesellschaft zukunftssicher<br />
zu machen. Gleichzeitig<br />
soll die Organisation des<br />
DGB effektiver werden, damit<br />
die Aufgaben optimal erfüllt<br />
werden können.<br />
Dietmar Hexel lebt und arbeitet<br />
in Soltau und Berlin.<br />
Markus Bistram · Mit Wirkung<br />
vom 23. Februar 2005 wurde<br />
Markus Bistram anstelle von Georgius<br />
Arwanitidis in den Aufsichtsrat<br />
der Georgsmarienhütte<br />
Holding bestellt. Am 16. April<br />
1957 in Mülheim an der Ruhr<br />
geboren, besuchte er fünf Jahre<br />
die Grundschule an der Gutenbergschule<br />
und anschließend die<br />
Realschule Freiherr vom Stein in<br />
Duisburg, die er mit der Mittleren<br />
Reife beendete. Seit 1993 ist<br />
er mit seiner Frau Sabine verheiratet,<br />
mit der er sich seit 1992<br />
glück auf · 1/2005 ........... 5<br />
Ohne Benotung geht es auch auf Sri Lanka nicht: Priyanka de<br />
Silva, Prinzipalin der Schule, beim Verteilen der Zeugnisse.<br />
Markus Bistram<br />
in Dinslaken niedergelassen hat.<br />
Zu seinen Hobbys gehören das<br />
Lesen, Reisen und der Automobil-Modellbau.<br />
1975 begann Markus Bistram<br />
bei der Thyssen Stahl AG (Werk<br />
Ruhrort) eine Ausbildung zum<br />
Betriebsschlosser, die er 1978<br />
erfolgreich mit der Facharbeiterprüfung<br />
abschloss. Seit 2001<br />
ist er außertariflicher Angestellter<br />
(Funktion Personalreferent)<br />
und seit dem 1. Februar 2004<br />
Sekretär des IG-Metall-Vorstandes<br />
im Zweigbüro Düsseldorf.<br />
Schon seit 1975 ist Markus<br />
Bistram Mitglied der IG Metall,<br />
für die er im Laufe der Jahre und<br />
Jahrzehnte bereits unterschiedliche<br />
Funktionen wahrgenommen<br />
hat. So ist er seit 1975<br />
Vertrauensmann der IG Metall,<br />
seit 1978 Mitglied im Ortsvorstand<br />
der IG Metall Duisburg,<br />
von 1978 bis 1983 Vorsitzender<br />
des Ortsjugendausschusses, seit<br />
1980 Bildungsreferent und Mitglied<br />
der Tarifkommission der Eisen-<br />
und Stahlindustrie in NRW,<br />
von 1981 bis 1983 Vorsitzender<br />
des Bezirksjugendausschusses,<br />
von 1991 bis 1994 Vorsitzender<br />
des Vertrauenskörperausschusses<br />
in Duisburg, von 1984 bis<br />
1994 Vorsitzender der Vertrauenskörperleitung<br />
der Thyssen<br />
Stahl AG (Werk Ruhrort) und<br />
seit 2002 Mitglied der Verhandlungskommission<br />
Eisen- und<br />
Stahlindustrie NRW.<br />
Aber auch im Betrieb – in der<br />
Thyssen Stahl AG, Werk Ruhrort<br />
– machte sich Markus Bistram<br />
für seine Kolleginnen und Kollegen<br />
stark. So war er von 1976<br />
bis 1982 Jugendvertreter, von<br />
1978 bis 1982 Vorsitzender der<br />
Jugendvertretung, von 1978 bis<br />
1980 stellvertretender Vorsitzender<br />
bzw. von 1980 bis 1982<br />
schließlich Vorsitzender der<br />
Gesamtjugendvertretung der<br />
Thyssen Stahl AG. Seit 1983 gehört<br />
der Mülheimer bereits dem<br />
Betriebsrat in Ruhrort an, dessen<br />
Vorsitzender er 1994 wird.<br />
Zudem ist er zwischen 1994<br />
und 1997 Mitglied des Gesamtbetriebsrates,<br />
des Konzernbetriebsrates<br />
und des Aufsichtsrates<br />
der Thyssen Stahl AG.<br />
Im September 1997 wurde<br />
das Ruhrorter Werk der Thyssen<br />
Stahl AG an ISPAT International<br />
NV verkauft. Seitdem ist<br />
Markus Bistram dort Mitglied<br />
des Aufsichtsrates der ISPAT<br />
Stahlwerk Ruhrort GmbH, seit<br />
1999 Mitglied des Aufsichtsrates,<br />
Mitglied des Präsidiums des<br />
Aufsichtsrates sowie Vorsitzender<br />
des Konzernbetriebsrates<br />
der ISPAT Germany GmbH.<br />
Auch auf dem internationalen<br />
Parkett ist Markus Bistram<br />
inzwischen zu Hause. Denn seit<br />
2000 gehört er auch dem Europäischen<br />
Betriebsrat der ISPAT<br />
Europe Group SA an, dem er seit<br />
2002 als Vorsitzender vorsteht.<br />
hg
HOL Ge orgs ma ri DING<br />
en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />
GASTKOMMENTAR<br />
Wie Deutschland wieder an die Spitze kommt<br />
Bürokratische Hemmnisse, Bedenkenträgertum<br />
und politische Kleinkrämerei tragen dazu bei, den<br />
Wirtschaftsstandort Deutschland auszubremsen.<br />
Das darf aber keine Entschuldigung dafür sein,<br />
dass der mündige Bürger in unserem Land nicht<br />
selbst verantwortlich für sein Handeln ist. Mit seinem<br />
Gastkommentar möchte Christoph Keese den<br />
Geist der Gründerzeit in uns erwecken.<br />
Eines schönen Morgens las ein junger Berliner<br />
Unternehmer in der Zeitung von einer revolutionären<br />
Erfindung in den USA. Dort hatte ein Erfinder<br />
ein Gerät entwickelt, mit dem das menschliche Leben<br />
sich weltweit ändern würde. Ohne langes Zögern<br />
nahm der Unternehmer Kontakt zum Patentinhaber<br />
auf, erwarb eine Lizenz und baute in Berlin eine Fabrik<br />
zur Herstellung des Geräts auf. Obwohl das Gerät<br />
extremen Einfluss auf seine Anwender haben würde<br />
und es Bedenken über die Auswirkungen gab, startete<br />
die Produktion schon ein Jahr nach Bekanntgabe der<br />
ursprünglichen Erfindung. Das Produkt schlug beim<br />
Publikum wie eine Sensation ein. Schon bald kam die<br />
Firma mit der Herstellung kaum noch nach. Aus dem<br />
flinken Unternehmer wurde ein schwerreicher Mann,<br />
aus seiner Firma ein Weltkonzern.<br />
Die Geschichte klingt so, als habe sie gestern<br />
gespielt, aber sie liegt über 120 Jahr zurück. Emil<br />
Rathenau war der Unternehmer, Thomas Edison der<br />
Erfinder, die Glühbirne das Produkt, 1883 das Jahr und<br />
AEG die Firma. Damals war Deutschland ein Land, in<br />
dem Unternehmer die Initiative ergriffen, der Staat sie<br />
dabei nicht bremste, Gewerkschaften keine Bremsen<br />
anzogen und die Konsumenten gierig auf alles Neue<br />
waren. Es war die Gründerzeit, in der Deutschland den<br />
Aufstieg von einer Agrarnation zur führenden Industriemacht<br />
der Welt schaffte. Was wenige Jahrzehnte<br />
zuvor undenkbar erschienen war, wurde Wirklichkeit:<br />
Die rückständigen Deutschen überholten die Wirtschaftskraft<br />
der Briten. Mit atemberaubendem Wachstum<br />
katapultierte die freie Marktwirtschaft eine ganze<br />
Gesellschaft in die Zukunft. Nur fünf Jahre nach der<br />
Jungfernfahrt der Eisenbahn lagen schon 500 Kilometer<br />
Gleise, weitere 15 Jahre später waren es bereits 20.000<br />
Kilometer.<br />
Das Land, das mit einigem Recht<br />
„kranker Mann Europas“ genannt wird<br />
Zur Person<br />
Christoph Keese ist seit Ende Mai 2004 Chefredakteur<br />
der „Welt am Sonntag“, Deutschlands größter<br />
Sonntagszeitung (Auflage: rund 400.000). Zuvor<br />
war er Chefredakteur der „Financial Times Deutschland“,<br />
zu deren Gründern er gehört. Als Journalist<br />
schreibt Keese vor allem über Wirtschaftspolitik. Er<br />
ist zudem Autor des viel beachteten Buches „Rettet<br />
den Kapitalismus“. Der Wahlberliner ist verheiratet<br />
und Vater eines Sohnes.<br />
Für heutige Ohren klingt die Erfolgsgeschichte<br />
der Gründerjahre wie ein<br />
Märchen. Eisenbahnstrecken werden<br />
heute – wenn überhaupt – nach jahrelangen<br />
Prozessen gebaut und dann<br />
auch nur, wenn nicht gerade Trappen,<br />
Frösche oder Feldhasen auf der<br />
geplanten Trasse leben. Jedes Feldund<br />
Wiesentier kann Verkehrsprojekte<br />
über Jahre aufhalten. Für den Bau einer<br />
dringend nötigen wenigen hundert<br />
Kilometer langen Autobahn an der<br />
ostdeutschen Ostseeküste braucht das<br />
Land nun schon mehr als 15 Jahre. Früher<br />
hatte man in solcher Zeit Schienen um den<br />
halben Erdball gelegt.<br />
Es scheint so, als habe das Wirtschaftswunder<br />
damals anderswo stattgefunden, nicht in dem Land,<br />
das heute mit einigem Recht „kranker Mann Europas“<br />
genannt wird, das über 12 Prozent seiner arbeitsfähigen<br />
Bevölkerung keinen Job bieten kann, dessen Sozialkassen<br />
vor dem Bankrott stehen und das mit großem<br />
Glück 2005 knapp 1,5 Prozent Wachstum schaffen<br />
wird, während der Rest der Welt den stürmischsten<br />
Aufschwung der vergangenen 30 Jahre erlebt. Gemessen<br />
am Sozialprodukt pro Kopf haben die Briten und<br />
Franzosen Deutschland überholt – Anfang der 80er<br />
Jahre wäre das unvorstellbar gewesen.<br />
Einer der wichtigsten Gründe für den Abstieg ist,<br />
dass sich solche Geschichten wie die Emil Rathenaus<br />
heute nicht mehr wiederholen. Würde heute jemand<br />
eine revolutionäre Technologie wie das elektrische Licht<br />
einführen, stünde ihm ein jahrzehntelanger Prozess der<br />
Technikfolgenabschätzung bevor. Einfach mit der Produktion<br />
zu beginnen ginge nicht. Politik und Verwaltung<br />
würden die Effekte des künstlichen Lichts auf den<br />
Menschen, auf Flora und Fauna in aufwändigen Studien<br />
untersuchen und die Ausnutzung der Technologie<br />
über Jahre behindern.<br />
So geschieht es derzeit bei der grünen Gentechnologie.<br />
Ein neues Gesetz der rot-grünen Regierungskoalition<br />
macht jeden Bauern, der gentechnisch verändertes<br />
Saatgut streut, haftbar, wenn winzige Spuren davon<br />
auf benachbarten Äckern landen. Gene sind gefährlich,<br />
heißt die Botschaft der Politik. Kein Bauer wird unter<br />
diesen Umständen gentechnisch verändertes Saatgut<br />
ausbringen – das Gesetzt läuft auf einen völligen Stopp<br />
einer Zukunftsindustrie hinaus. Deutschlands Konkurrenten<br />
werden die Lücke nutzen, ihrerseits liberale<br />
Gesetze erlassen und die neue Industrie anlocken.<br />
Seit 25 Jahren wächst Deutschland<br />
langsamer als seine Konkurrenten<br />
Wieder einmal verliert Deutschland eine wichtige Chance<br />
wie vor zehn Jahren bei der roten Gentechnik, also<br />
der medizinischen Genforschung. Inzwischen haben<br />
die Technik-Skeptiker erkannt, dass ihre Sorgen damals<br />
übertrieben waren. Doch die Einsicht kommt zu spät<br />
– längst haben die neuen Industrien anderswo Fuß<br />
gefasst. Wenn man das Industrieland Deutschland<br />
bewusst zerstören wollte, könnte man gar nicht viel<br />
planvoller vorgehen als die Deutschen es lange getan<br />
haben und auch immer noch tun.<br />
Seit fünfundzwanzig Jahren wächst die<br />
Bundesrepublik langsamer als ihre Konkurrenten,<br />
auf internationalen Ranglisten fällt<br />
sie immer weiter zurück – für die Bevölkerung<br />
ist das ein ständiger Frustrationsfaktor.<br />
Weil niemand gern versagt, schalten<br />
Absteiger irgendwann in den Verlierer-<br />
Modus um. Gründe für ihre Niederlage<br />
suchen sie dann lieber bei anderen als bei<br />
sich selbst: Schuld an der Wirtschaftskrise<br />
sind wahlweise Globalisierung, Kapitalismus, Politiker,<br />
die USA, Brüssel oder Einwanderer, nur nicht die eigenen<br />
Fehler. So verständlich die mentale Erleichterung<br />
auch ist, so gefährlich kann sie sein: Der Blick für die<br />
Realität schwindet und die Bereitschaft zum Wandel<br />
lässt nach. Verlierer richten sich in ihren bequemen<br />
Erklärungen oft für lange Zeit ein – eine psychologische<br />
Falle, aus der sie nur schwer wieder herausfinden.<br />
Die Volkswirtschaft der USA wächst mit sechsfacher<br />
Geschwindigkeit der deutschen, Spanien schafft das<br />
dreifache Tempo. Für die jungen Deutschen ist diese<br />
Entwicklung schon zur Normalität geworden. Dass<br />
andere Nationen wirtschaftlich stärker sind, verwundert<br />
die Generation Golf kaum, deshalb nehmen viele diese<br />
Situation einfach hin und fügen sich in ihr Schicksal.<br />
Dabei könnten sie die erfolgreicheren Länder herausfordern<br />
und versuchen, sie zu überholen.<br />
Was muss Deutschland tun, um wieder an die Spitze<br />
zu kommen Die Bundesrepublik muss eine Renaissance<br />
ihrer traditionellen Werte einleiten. Sie muss neu<br />
entdecken, was sie damals erfolgreich gemacht hat.<br />
Vor allem aber muss sie den Frieden aufkündigen, den<br />
sie mit der eigenen Endindustrialisierung gemacht hat.<br />
Eine breite gesellschaftliche Mehrheit kritisiert das Defacto-Nullwachstum<br />
gar nicht mehr, sondern stellt es<br />
als natürlich dar, so als könne man gegen den schleichenden<br />
Verlust der industriellen Basis gar nichts tun.<br />
Das trügerische Motto lautet: Auf das Industrie- folgte<br />
das Dienstleistungszeitalter und danach kommt das<br />
postindustrielle Paradies, in dem niemand mehr arbeiten<br />
muss. Maschinen und anonyme Fabriken in China<br />
erledigen die Arbeit, so der Aberglaube, während die<br />
Bürger der ersten Welt ihren Lebensunterhalt vom Staat<br />
bekommen, der auf geheimnisvolle Weise über unerschöpflichen<br />
Reichtum verfügt.<br />
Keine kollektive Taktik ist so beliebt<br />
wie das Leugnen der Verantwortung<br />
Von dieser Idee berauscht, kommt eine Mehrheit der<br />
Gesellschaft nicht auf die Idee, die Schuld für das Ausbleiben<br />
der Arbeit bei sich selbst zu suchen. Wir tun<br />
so, als würden wir freiwillig auf Wachstum verzichten,<br />
weil wir Wachstum für moralisch fragwürdig halten.<br />
Wir schlagen Angebote aus, die wir gar nicht mehr<br />
haben. Und wir tun so, also würden wir uns im Interesse<br />
eines gesünderen Lebens entschleunigen, dabei<br />
entschleunigen nicht wir uns, sondern wir werden entschleunigt.<br />
Nach Jahrzehnten falscher Entscheidungen findet<br />
Wachstum woanders statt: im Hochhausmeer Shanghais,<br />
in den Geschäftsvierteln von Barcelona, in Miami<br />
und Phoenix, in Moskau, Bratislava oder Peking. Vier<br />
bis acht Prozent jährliches Wachstum sind dort die<br />
Regel. Wenn sich jemand entschleunigen könnte, dann<br />
sind es die Bürger Shanghais und Miamis – sie haben<br />
die echte Option, entweder voranzustürmen oder Verzicht<br />
zu üben. Wir Deutschen haben die Option nicht<br />
mehr. Sie ist längst für uns getroffen. Bei Nullwachstum<br />
ist der Verzicht fest eingebaut. Wer immer verliert<br />
und auf einem der hinteren Plätze landet, schreibt<br />
die Schuld für sein Versagen eben gern anderen zu.<br />
Deswegen ist keine kollektive psychologische Taktik in<br />
Deutschland so beliebt wie das Leugnen der Verantwortung<br />
für die eigene wirtschaftliche Krise.<br />
Länderkürzel nach ISO 3166<br />
DE: Deutschland; ES: Spanien; CN: China;<br />
CZ: Tchechien; BY: Russland<br />
Eine Renaissance heißt aber auch, Wagemut,<br />
Erfindergeist und Experimentierbereitschaft neu zu<br />
entdecken. Die Gesellschaft muss kalkulierte Risiken<br />
eingehen und bereit sein, nach dem Prinzip<br />
von Versuch und Irrtum zu arbeiten. Die Bürger<br />
müssen Freiheit und Selbstverantwortung wieder<br />
beleben. Dann erst können Staat und Sozialkassen<br />
von den Milliarden entlastet werden, die sie heute<br />
überfordern. Leicht wird dieser Wandel nicht fallen.<br />
Zwanzig Jahre lang hat Deutschland stetig Boden<br />
gegenüber seinen Konkurrenten verloren. In kurzer<br />
Zeit ist dieser Trend nicht zu korrigieren. Doch<br />
wenn Deutschland sich besinnt auf die Stärken seiner<br />
Ur-Urgroßväter und anknüpft an den Geist der<br />
Gründerzeit, dann kann das Land in zwanzig Jahren<br />
wieder zu den Wachstumsmotoren der Welt<br />
gehören.<br />
Christoph Keese<br />
glück auf · 1/2005 ........... 6
STAHL<br />
Stahlerzeugung: Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · Stahl werk Bous GmbH<br />
Blankstahl: GMH Blank stahl GmbH · J. A. Bäu er le GmbH & Co. KG · SAW Blank stahl GmbH· Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk • WISTA Stahlhandel Witten GmbH<br />
Stahlverarbeitung: Stahl Ju den burg GmbH · VTK Krieg lach GmbH · Um form tech nik Bäu er le GmbH<br />
GMHütte · Im Jahre 2004 hat<br />
sich das Wachstum der Weltwirtschaft<br />
mit hohen Steigerungsraten<br />
fortgesetzt. Mit einem<br />
stetigen Produktionsanstieg von<br />
annähernd 5 Prozent nahm die<br />
gesamtwirtschaftliche Erzeugung<br />
deutlich zu, jedoch mit unterschiedlichen<br />
Ausprägungen in<br />
den einzelnen Weltregionen und<br />
in den jeweiligen Quartalen.<br />
Die deutlich höchsten Steigerungsraten<br />
waren in Fernost<br />
(hauptsächlich China) zu verzeichnen,<br />
ein Wachstum, das<br />
auch den hohen Stahlbedarf<br />
prägte. (Der Anstieg des deutschen<br />
Brutto-Inlandsproduktes<br />
um 1,7 Prozent gegenüber 2003<br />
war dagegen vergleichsweise<br />
niedrig.) Angetrieben durch den<br />
„Stahlhunger“ Chinas, dessen<br />
Anteil an der Weltrohstahlproduktion<br />
bei circa 26 Prozent<br />
liegt, wurden 2004 weltweit<br />
erstmals mehr als 1 Mrd. Tonnen<br />
Rohstahl produziert – davon<br />
knapp 47 Mio. Tonnen in<br />
Deutschland.<br />
Positives Ergebnis<br />
am Jahresende<br />
DAS GESCHÄFTSJAHR 2004 DER GEORGSMARIENHÜTTE GMBH – AUSBLICK 2005<br />
Anlagen bis an Kapazitätsgrenzen ausgelastet<br />
Produktionszahlen (in 1.000 t)<br />
Strangguss<br />
Blockguss<br />
Walzstahl<br />
Blankstahl<br />
800<br />
700<br />
Auch die Georgsmarienhütte<br />
GmbH konnte 2004 von der<br />
hohen Stahlnachfrage profitieren<br />
und das Jahr mit einem guten<br />
positiven Ergebnis abschließen.<br />
Der Umsatz lag bei 426 Mio. €.<br />
Die Aggregate wurden dabei bis<br />
an ihre Kapazitätsgrenzen ausgelastet.<br />
Das hohe Preisniveau für<br />
Rohstoffe erhöhte sich 2004<br />
nochmals. Ursache war die hohe<br />
Nachfrage auf den Weltmärkten.<br />
Hinzu kam, dass auch die Preise<br />
für Erze, Koks und Seefrachten<br />
weiter stiegen. Zusätzliche<br />
Frachtraumkapazitäten waren am<br />
Markt nicht mehr vorhanden.<br />
Auch auf dem Legierungsmarkt<br />
sorgten deutliche Verknappungstendenzen<br />
sowohl bei den<br />
Massenlegierungen wie z. B. Silico-Mangan<br />
und Ferro-Mangan<br />
als auch bei den Legierungen<br />
wie z. B. Ferro-Molybdän, Nickel<br />
und Ferro-Chrom für hohe Preiszuwächse<br />
(siehe auch Seite 6:<br />
„Legierungen: Rückblick und<br />
Ausblick“):<br />
So verdoppelte sich der Preis<br />
für Silico-Mangan ab Januar<br />
von circa 550 €/t auf über<br />
1.100 €/t im Juni. Der Rein-<br />
Preis für Ferro-Molybdän stieg in<br />
einem Zeitraum von zwölf Monaten<br />
von rund 14.000 €/t auf<br />
knapp 60.000 €/t im Dezember.<br />
Der Schrottpreis der Richtsorte<br />
2 entwickelte sich in den<br />
ersten Monaten des Jahres von<br />
157,40 €/t auf 205,30 €/t im<br />
Mai, um nach einer kurzen<br />
Niedrigpreisphase im Oktober auf<br />
einen Höchstwert von 271,80 €/t<br />
zu klettern. Hervorgerufen durch<br />
eine hohe Inlandsnachfrage und<br />
durch Exportaktivitäten konnte<br />
nicht vermieden werden, dass es<br />
zu Verknappungstendenzen und<br />
600<br />
Versandzahlen (in 1.000 t)<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Rohstahl<br />
2004<br />
2003<br />
Halbzeug<br />
Stabstahl<br />
Blankstahl<br />
damit zu vorübergehenden Engpässen<br />
in der Schrottversorgung<br />
und in den gewünschten Sorten<br />
kam. Das Auftragsvolumen der<br />
GMHütte lag im vergangenen<br />
Jahr kontinuierlich auf einem<br />
hohen Niveau. Die Nachfrage<br />
nach unseren Produkten war größer<br />
als die Produktionskapazität.<br />
Trotzdem fraßen die Rohstoffverteuerungen<br />
im ersten Halbjahr<br />
die zusätzlich erzielten Erlöse<br />
weitgehend auf. Wir produzierten<br />
an der Kapazitätsgrenze<br />
– und der Erfolg war gleich Null.<br />
Erst im Herbst konnten wir<br />
mit unseren Kunden eine Regelung<br />
vereinbaren, die vorsah,<br />
die Schrottpreisveränderungen<br />
monatlich im Erlös möglichst<br />
zeitnah anzupassen.<br />
Mit einer Flüssigerzeugung<br />
von über 800.000 t konnte der<br />
Vorjahreswert noch einmal um<br />
10 Prozent übertroffen werden.<br />
Dies gilt auch für die Walzstahlerzeugung,<br />
die im Vergleich zu<br />
2003 um 10 Prozent auf rund<br />
664.000 t stieg.<br />
Die höchste Steigerungsrate<br />
gegenüber dem Vorjahr erreichten<br />
die Versandmengen. Mit<br />
rund 729.000 t lag der Wert<br />
rund 13 Prozent über Vorjahresniveau.<br />
Hier kam auch zum<br />
Tragen, dass die Stahlbestände<br />
nach den Betriebsferien sukzessiv<br />
von knapp 100.000 t auf<br />
circa 70.000 t abgebaut werden<br />
konnten.<br />
Verbesserte Leistung und Flexibilität<br />
sind Auswirkungen, die<br />
den Investitionen an der Straße<br />
6 und den nachgeschalteten<br />
Aggregaten zu verdanken sind.<br />
Nur in einem kontinuierlichen<br />
Dialog zwischen allen beteiligten<br />
Betrieben und Abteilungen<br />
konnte dieses Ziel erreicht werden.<br />
Jetzt gilt es, diesen Stahlbestand<br />
auch für die Zukunft zu<br />
stabilisieren.<br />
Aussichten für 2005<br />
Im Jahre 2005 wird die Entwicklung<br />
auf den globalen Stahlmärkten<br />
durch den Wachstumsmotor<br />
China bestimmt. Danach wird<br />
sich die weltweit hohe Stahlnachfrage<br />
aller Voraussicht nach<br />
unverändert fortsetzen. Konsequenz:<br />
Die benötigten Rohstoffe<br />
werden weiterhin knapp und<br />
teuer sein.<br />
Steigende Kosten vor allem<br />
für Energie und Brennstoffe<br />
werden das Ergebnis des laufenden<br />
Geschäftsjahres zusätzlich<br />
belasten. Wir gehen für 2005<br />
– zumindest im ersten Halbjahr<br />
– von einer unverändert hohen<br />
Nachfrage in unserem Marktsegment<br />
aus. Die zu Beginn dieses<br />
Jahres eingehenden Aufträge<br />
liegen weiterhin auf einem hohen<br />
Niveau und sichern damit unsere<br />
Beschäftigung. Die Entwicklung<br />
im zweiten Halbjahr wird im<br />
Wesentlichen durch den weiteren<br />
Konjunkturverlauf und die<br />
Entwicklung auf dem Fahrzeugmarkt<br />
bestimmt. Um unsere<br />
hohen Produktionsziele abzudecken,<br />
wurde es erforderlich,<br />
Mehrarbeitsschichten in feste Produktionsschichten<br />
umzuwandeln.<br />
Dafür sind – wenn auch befristet<br />
– Neueinstellungen vorgenommen<br />
worden. Wiederum<br />
konnten die fertig Ausgebildeten<br />
übernommen und die Zahl der<br />
neuen Ausbildungsverträge leicht<br />
erhöht werden. Aufgrund der<br />
längeren Normalarbeitszeit muss<br />
im Gegenzug das Ziel erreicht<br />
werden, Unternehmerstunden<br />
und Mehrarbeit deutlich zu verringern.<br />
Unser selbst gesetztes Produktivitätsziel<br />
von 2,5 h/t Walzstahl<br />
zum Versand ist noch nicht<br />
erreicht. Um noch vorhandene<br />
Engpässe aufzuweiten und damit<br />
die Produktivität zu verbessern,<br />
sind weitere Investitionen nötig.<br />
So wird im März / April der<br />
neue Gießkran in Betrieb gehen.<br />
Der neue Walzwerksofen ist<br />
bestellt und wird 2005 gebaut,<br />
so dass die Inbetriebnahme im<br />
Frühjahr 2006 erfolgen kann.<br />
Für den Sommerstillstand ist ein<br />
Austausch des E-Ofengefäßes<br />
geplant. Elf Produktionsjahre<br />
haben deutliche Spuren am<br />
Ofengefäß hinterlassen.<br />
Diese Maßnahmen sind erforderlich,<br />
um unsere Prozesssicherheit<br />
in puncto Qualität<br />
und Leistung zu erhöhen und<br />
um unsere Mengen- und Produktivitätsziele<br />
mittelfristig zu<br />
erreichen. Nur wenn wir flexibel<br />
bleiben, weiterhin qualitativ<br />
hochwertige Produkte herstellen<br />
und konkurrenzfähig sind, können<br />
wir erfolgreich am Markt<br />
agieren.<br />
Glück auf!<br />
Fortsetzung von Seite 1 ___________________________________________<br />
Startschuss für zwei neue Großprojekte<br />
Das Projektteam ist sowohl für den<br />
Hubbalkenofen als auch für das<br />
Ersatzgefäß zuständig.<br />
Prozesse präzise steuern und überwachen. Ein Ofenprozessleitrechner,<br />
der die thermischen Vorgänge im Ofen optimiert, gehört<br />
ebenfalls zum Auftrag.<br />
Der neue Hubbalkenofen 63 soll Februar 2006 in Betrieb gehen.<br />
Da die Projektphase äußerst kurz ist, werden an das Projektmanage<br />
ment sehr hohe Anforderungen gestellt. Verantwortlich dafür<br />
sind die Abteilung „Planung und Konstruktion“ der GSG Georgsmarienhütte<br />
Service Gesellschaft mbH sowie der Auftragnehmer.<br />
Auch am Gleichstrom-Elektrolichtbogenofen der GMHütte<br />
sind mehr als zehn Jahre Dauerbelastung und die Erzeugung von<br />
über 6.000.000 t Flüssigstahl nicht spurlos vorüber gegangen. Um<br />
auch zukünftig die hohen Produktionsziele zu erreichen, muss das<br />
Ofengefäß dringend erneuert werden. Beauftragt wurde Anfang<br />
Januar die SMS-Demag GmbH in Duisburg. Da der Einbau während<br />
des dreiwöchigen Sommerstillstands 2005 über die Bühne<br />
gehen muss, wird auch hier der Projektleitung der volle Einsatz<br />
abgefordert. Die SMS-Demag vergab übrigens einen Teil der Unteraufträge<br />
an die IAG Industrie Anlagen-Bau Georgsmarienhütte<br />
GmbH.<br />
Für den neuen Hubbalkenofen und die Instandsetzung des<br />
Ofengefäßes hat die GMHütte 20 Mio. € veranschlagt. Die notwendigen<br />
Anpassungen der Infrastruktur nimmt bei beiden Großprojekten<br />
ebenfalls die Abteilung „Planung und Konstruktion“ in<br />
Eigenregie vor.<br />
Dr. Henning Schliephake<br />
glück auf · 1/2005 ........... 7<br />
Schon bemerkt Seit einigen Wochen hängt ein neues<br />
Firmenschild an der Ostseite der Walzwerkshalle der Georgsmarienhütte<br />
GmbH. Montiert wurde die immerhin 13 x 2,80 m große<br />
Konstruktion bereits Anfang Februar. Sie besteht aus einzelnen<br />
Aluminium-Platten, die an einer Rahmen-Unterkonstruktion montiert<br />
sind. Das Gesamtgewicht beträgt circa 700 kg. Damit man<br />
den Weg zur Georgsmarienhütte auch in der Dunkelheit findet,<br />
beleuchten vier Strahler den Schriftzug von oben. Somit ist die<br />
GMHütte nach dem Umbau des Walzwerkes auch wieder perfekt<br />
aus Richtung B 51 zu erkennen.<br />
Claudia Riesenbeck
STAHL<br />
Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung<br />
Flutkatastrophe in Südostasien<br />
__________________________________________________<br />
Hilfe über den Tag hinaus<br />
GMHütte · Die Georgsmarienhütte<br />
GmbH will nicht nur<br />
schnell, sondern auch nachhaltig<br />
helfen. Deshalb hat die<br />
Geschäftsführung entschieden,<br />
das internationale Kinderhilfswerk<br />
„Terre des hommes“ (Osnabrück)<br />
bei seiner Arbeit in<br />
den von der Flutkatastrophe<br />
betroffenen Gebieten Südasiens<br />
zu unterstützen (siehe auch<br />
Seite 5).<br />
Eine Naturkatastrophe und ihre Auswirkungen: Die Ausbreitung des Tsunami am 26.<br />
Dezember 2004. Die betroffenen Staaten und deren Bevölkerung leiden noch heute an<br />
den verheerenden Folgen, die man weltweit mit Spenden und tatkräftiger Hilfe zu mildern<br />
versucht.<br />
„Zunächst haben wir“, so Finanz-Geschäftsführer<br />
Wilfried<br />
Hülsmann, „10.000 Euro als Soforthilfe<br />
gespendet.“<br />
Die GMHütte hat sich bewusst<br />
für das Kinderhilfswerk als Spendenempfänger<br />
entschieden. Die<br />
Organisation ist bereits seit über<br />
20 Jahren in der Katastrophenregion<br />
aktiv. Deshalb kann sie<br />
in Thailand, Indonesien und im<br />
Süden Indiens auf lokale Projektpartner<br />
zugreifen, die eine<br />
direkte Hilfe vor Ort organisieren<br />
können.<br />
Bärbel Baum, Referentin<br />
Fundraising des Kinderhilfswerkes,<br />
hat sich bereits dafür<br />
bedankt, „dass Sie sich in herausragender<br />
Weise für unsere<br />
Hilfe für die Flutopfer engagiert<br />
haben … Vielen Dank auch im<br />
Namen der vielen Menschen in<br />
den überfluteten Fischerdörfern<br />
und Küstenstädten, denen mit<br />
Ihrer Spende geholfen werden<br />
kann.“<br />
Die Hilfe, die „Terre des<br />
hommes“ vor Ort leistet, ist vielfältig:<br />
Sie finanziert beispielsweise<br />
die Reparatur von über<br />
tausend Fischerbooten. Ihre<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
kümmern sich um die psychosoziale<br />
Betreuung der von<br />
der Flut traumatisierten Kinder<br />
oder führen Menschen heraus<br />
aus den Massenquartieren in die<br />
Nähe ihrer Dörfer zurück, wo sie<br />
ihnen provisorische Unterkünfte<br />
und Haushaltsgegenstände<br />
zu Verfügung stellen.<br />
Ein Spendenaufruf für Wiederaufbauprojekte<br />
in der Naturkatastrophenregion,<br />
der an die<br />
Belegschaften der GMHütte, der<br />
GSG und der GMH Blankstahl<br />
gegangen war, ist inzwischen<br />
abgeschlossen. Zusammengekommen<br />
sind in diesen drei<br />
Unternehmen 31.420 Euro.<br />
Den Betrag wird die Holding<br />
verdoppeln.<br />
bmz<br />
Auszug aus dem Spendenaufruf an die Belegschaften<br />
der GMHütte, der GSG und der GMH Blankstahl:<br />
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
angesichts der schrecklichen Naturkatastrophe, die zum<br />
Tod und zu unermesslichem Leid von Hunderttausenden<br />
Menschen geführt hat, gibt es eine einmalige Bereitschaft<br />
zur unmittelbaren Hilfe.<br />
Über den Tag hinaus muss aber auch für den sehr kostenintensiven<br />
Wiederaufbau in den betroffenen Regionen<br />
gesorgt werden. Das setzt voraus, dass die Hilfs- und<br />
Spendenbereitschaft nicht abreißt und auch langfristig<br />
wirkt.<br />
In diesem Sinne wird in allen Unternehmen der Georgsmarienhütte<br />
Holding GmbH eine Spendenaktion für<br />
Wiederaufbauprojekte für Kinder im Schul- oder Ausbildungsbereich<br />
in den betroffenen Ländern durchgeführt.<br />
Wir haben das Auswärtige Amt gebeten, uns so rasch wie<br />
möglich entsprechende Projekte zu nennen.<br />
Die Georgsmarienhütte Holding GmbH wird den Betrag,<br />
der durch alle Belegschaftsmitglieder innerhalb der Holding-Unternehmen<br />
gespendet wird, am Ende verdoppeln.<br />
…<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Die Geschäftsleitungen<br />
Der Betriebsrat<br />
Erfolgreiches Microsoft-Lizenzaudit<br />
GMHütte konnte lückenlose Lizenzierung belegen<br />
GMHütte · Immer intensiver<br />
überprüft der Software-Hersteller<br />
Microsoft, ob die in einem<br />
Unternehmen eingesetzte Software<br />
ordnungsgemäß lizenziert<br />
ist. Zu diesem Zweck übt der<br />
Hersteller sein vertraglich zugesichertes<br />
Auditrecht gegenüber<br />
dem Kunden aus.<br />
Entziehen können sich<br />
Anwender diesen Überprüfungen<br />
nicht. Aber sie<br />
können entscheiden, von<br />
wem sie sich durchleuchten<br />
lassen wollen. In der Regel<br />
beauftragt Microsoft eine<br />
unabhängige Prüfungsgesellschaft<br />
– in diesem Fall<br />
die KPMG –, eine entsprechende<br />
Lizenzüberprüfung<br />
beim Kunden durchzuführen.<br />
Die Georgsmarienhütte<br />
GmbH entschied sich für<br />
die tatsächliche Aufarbeitung<br />
der gesamten Lizenzhistorie<br />
in einem Projekt<br />
mit einem dafür zertifizierten<br />
Microsoft License<br />
Management Partner, der<br />
Firma Software Spectrum<br />
GmbH. Diese Wahl lag auf<br />
der Hand, denn im Rahmen<br />
des bestehenden „Microsoft<br />
Selectvertrages“ liefert dieses<br />
Unternehmen der GMHütte<br />
seit geraumer Zeit die Software-<br />
Lizenzen.<br />
Bei der Durchführung des Programms<br />
wurden die externen<br />
IT-Experten kompetent von einem<br />
Team der Georgmarienhütte<br />
GmbH unterstützt. Mit dabei<br />
waren Peter Müller, Christian<br />
Buhl, Barbara Trautmann-Rolf<br />
und Andreas Schöne.<br />
Das License Management<br />
Program sorgt nicht nur für die<br />
notwendige Transparenz und<br />
Rechtssicherheit, sondern ermöglicht<br />
zudem den<br />
Aufbau eines dynamischen<br />
Lizenzmanagement<br />
Systems.<br />
Es begann eine viermonatige<br />
Rechercheund<br />
Auswertungsphase,<br />
in deren Verlauf<br />
die so genannte<br />
Einkaufshistorie (der<br />
Nachweis der Lizenzen)<br />
erarbeitet wurde<br />
und gleichzeitig eine<br />
Inventur aller installierten<br />
Programme im<br />
Projektumfeld erfolgte.<br />
Abschließend stellte<br />
die Software Spectrum<br />
diese komplexen Daten<br />
miteinander in Zusammenhang.<br />
Das Ergebnis sorgte<br />
rundum für zufriedene<br />
Gesichter – konnte die<br />
IT-Fachleute der GM-<br />
Hütte letzten Endes<br />
Vier Monate lang hat man Lizenzen und Software-Produkte miteinander abgeglichen (v.<br />
l. n. r.): Andreas Schöne, Christian Buhl, Barbara Trautmann-Rolf, Alfred Mevenkamp<br />
und Peter Müller.<br />
aber nicht überraschen: Das<br />
Unternehmen ist sowohl vollständig<br />
als auch richtig lizenziert.<br />
Dieser Status wurde in einem<br />
Abschlussgespräch der von Microsoft<br />
beauftragten KPMG mitgeteilt.<br />
Die Software Spectrum<br />
GmbH wiederum beantragte<br />
bei Microsoft die Ausstellung<br />
des LMP-Zertifikates, das Alfred<br />
Mevenkamp, Software Asset<br />
Management Consultant, am<br />
15. Februar dem Projektteam<br />
der Georgsmarienhütte GmbH<br />
überreichte.<br />
Andreas Schöne<br />
glück auf · 1/2005 ............ 8
Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung STAHL<br />
Ausbildung Hörgeschädigte<br />
Guter Wille und Einfallsreichtum sind gefragt<br />
GMHütte · Wie viel soziale<br />
Verantwortung kann ein Unternehmen<br />
tragen Eine ganze<br />
Menge, wie das jüngste Beispiel<br />
der Georgsmarienhütte GmbH<br />
zeigt. Sie hat spezielle Arbeitsplätze<br />
eingerichtet, um hörgeschädigten<br />
Jugendlichen eine<br />
Ausbildung zu ermöglichen.<br />
Im Herbst 2002 bewarb sich<br />
bei der Georgsmarienhütte<br />
GmbH Michael Boberg als Zerspanungsmechaniker.<br />
Die Zeugnisnoten<br />
und der Einstellungstest<br />
waren gut, so dass alles für<br />
eine Einstellung sprach. Probleme<br />
bereitete Ausbildungsleiter<br />
Maldwyn Humphreys lediglich<br />
der Hinweis: „Schwerhörigkeit”.<br />
Nach Rücksprache mit<br />
Werksarzt Oliver Müller schien<br />
klar: Eine Ausbildung war unter<br />
diesen Umständen nicht möglich.<br />
So setzten sich Ausbildungsund<br />
Personalleitung sowie<br />
Werksarzt zusammen, um im<br />
Team eine intelligente Lösung<br />
für dieses Problem zu suchen.<br />
Personalleiter Hartmut Budde<br />
nahm Kontakt zu Siegfried<br />
Schild, Mitarbeiter des Integrationsamtes<br />
Oldenburg auf. Ralf<br />
Cordes, Mitarbeiter der Personalabteilung,<br />
sprach mit der<br />
Agentur für Arbeit. Und Oliver<br />
Müller prüfte noch einmal die<br />
Einsatzmöglichkeiten des Bewerbers<br />
im Betrieb.<br />
„Anfangs war es noch eine<br />
vage Idee“, erläutert Hartmut<br />
Budde. „Wir wollten Michael<br />
Boberg die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker,<br />
Einsatzgebiet<br />
Drehtechnik anbieten.<br />
Nur wie, wussten wir nicht.“ So<br />
blieb nichts anderes übrig, als<br />
die Sache systematisch anzugehen.<br />
Intelligente Lösungen<br />
im Team suchen<br />
Zuerst kontaktierte er Dimitri<br />
Machleit und Hermann Richter,<br />
die für die Zerspanungsmechaniker<br />
zuständigen Ausbilder,<br />
um ihnen seine Idee zu skizzieren.<br />
Sie überlegten gemeinsam,<br />
welche Voraussetzungen geschaffen<br />
werden müssten, um<br />
die Ausbildung unter diesen<br />
Zum Thema:<br />
Was man weiß, was man wissen sollte<br />
• Jedes Unternehmen muss einen gewissen Prozentsatz von<br />
Schwerbehinderten beschäftigen (derzeit: 5 Prozent). Wer<br />
diese so genannte Schwerbehindertenquote nicht erfüllt, muss<br />
stattdessen eine Ausgleichsabgabe bezahlen.<br />
• Aus den Ausgleichsabgaben werden Projekte in Unternehmen<br />
finanziell gefördert, die Arbeits- oder Ausbildungsplätze für<br />
Schwerbehinderte einrichten.<br />
• Als schwerbehindert gilt, wer eine 50-Prozent-Behinderung<br />
oder eine Gleichstellung durch die Agentur für Arbeit nachweisen<br />
kann.<br />
• Ansprechpartner für die GMHütte ist Siegfried Schild vom<br />
Integrationsamt Oldenburg, das zum Landesamt für Soziales,<br />
Jugend und Familie gehört. Ihn unterstützt Volker Wille, technischer<br />
Berater vom Integrationsamt Hildesheim.<br />
• Lerninsel und Maschinen haben 165.000 Euro gekostet.<br />
• Aufgabe des Integrationsamtes ist die Förderung und Sicherung<br />
von Arbeitsplätzen für schwerbehinderte Menschen.<br />
Umständen erfolgreich durchzuführen.<br />
Zu klären war auch, welche<br />
Maschinen oder auch Zusatzgeräte<br />
benötigt würden, was das<br />
Ganze kosten und wie es finanziert<br />
werden könnte.<br />
Das größte Problem sahen<br />
die beiden Ausbilder in der<br />
Geräuschkulisse der laufenden<br />
Drehmaschinen, die eine<br />
Verständigung generell schon<br />
schwierig macht. So entstand<br />
die Idee, in dem Meisterbüro<br />
eine Lerninsel mit der entsprechenden<br />
Computerausstattung<br />
für die Programmierung der<br />
CNC-Maschinen einzurichten.<br />
Zum Abschluss fehlte nur<br />
noch „grünes Licht“ von Geschäftsführung<br />
und Betriebsrat,<br />
die beide dem Modell bedenkenlos<br />
zustimmen konnten.<br />
Jetzt stand nichts mehr im Wege,<br />
die Maschinen zu bestellen<br />
und Ausbildungsplätze samt<br />
Lerninsel einzurichten. Die<br />
nicht unerheblichen zusätzlichen<br />
Kosten wurden über eine<br />
Teilfinanzierung durch das Integrationsamt<br />
und der Agentur<br />
für Arbeit abgedeckt.<br />
Der erste Auszubildende<br />
Michael Boberg bei der Programmierung der CNC-Maschinen. Die dafür benötigte<br />
Computerausstattung ist Teil einer Lerninsel, die im Meisterbüro untergebracht wurde<br />
– um der Geräuschkulisse der laufenden Drehmaschinen zu entgehen<br />
So konnte Michael Boberg nach<br />
vielen Gesprächen und gemeinsamen<br />
Überlegungen am 1. August<br />
2003 doch noch seine Ausbildung<br />
als Zerspanungsmechaniker<br />
antreten. Er wurde von<br />
den anderen Azubis sofort voll<br />
akzeptiert und in die Gruppe<br />
aufgenommen. „Das hat wirklich<br />
sehr gut geklappt und läuft<br />
ganz hervorragend“, bestätigen<br />
Dimitri Machleit und Hermann<br />
Richter. Auch in der Berufsschule<br />
gibt es keine Probleme.<br />
Aufgrund dieser positiven Erfahrungen<br />
wurden inzwischen<br />
zwei weitere hörgeschädigte<br />
Auszubildende eingestellt. Zum<br />
Kennenlernen des Berufes haben<br />
die beiden vorher in der<br />
Ausbildungswerkstatt ein Schülerpraktikum<br />
erfolgreich absolviert.<br />
Um rundum informiert zu<br />
bleiben und auch für problematische<br />
Fälle gut gerüstet zu<br />
sein, halten die Ausbilder engen<br />
Kontakt zum Landesbildungszentrum<br />
für Hörgeschädigte in<br />
Osnabrück und dem dort zuständigen<br />
Fachlehrer für Metalltechnik.<br />
Soziale Kompetenz zeigen<br />
Soziale Verantwortung ist für<br />
die GMHütte kein Fremdwort.<br />
Bereits Mitte der 80er Jahre hat<br />
man eine Werkstatt für Behinderte<br />
eingerichtet. Dort übernehmen<br />
Mitarbeiter, die wegen<br />
ihrer angeschlagenen Gesundheit<br />
nicht mehr in der Produktion<br />
arbeiten können, u. a. Maler-<br />
oder auch Holzarbeiten.<br />
„So weit es geht“, so Hartmut<br />
Budde, „wollen wir unsere erfahrenen<br />
und kompetenten<br />
Mitarbeiter natürlich in der<br />
Produktion halten. Deshalb<br />
versuchen wir, ihre Arbeitsplätze<br />
technisch so auszustatten,<br />
dass sie trotz Behinderung in<br />
den normalen Arbeitsprozess<br />
passen.“<br />
Auch darüber hinaus tut sich<br />
die GMHütte mit schwerbehinderten<br />
Kollegen nicht schwer.<br />
Hartmut Budde: „Wir haben<br />
gerade letzten November zwei<br />
ältere erfahrene schwerbehinderte<br />
Mitarbeiter eingestellt.“<br />
Was aber, wenn Michael Boberg<br />
den Facharbeiterbrief in<br />
der Tasche hat Sicherheitsgründe<br />
lassen es nicht zu, ihn in den<br />
normalen Betrieb zu übernehmen.<br />
Hartmut Budde: „Auch<br />
daran haben wir schon gedacht.<br />
Wenn er im Februar 07 seine<br />
Ausbildung abschließt, wird er<br />
ausschließlich in den Mechanischen<br />
Werkstätten arbeiten.“<br />
Auch hier wurde gemeinsam<br />
mit dem Integrationsamt eine<br />
entsprechende Möglichkeit geschaffen.<br />
pkm/Jürgen Stapelfeld<br />
Rund 40 Ausbildungsplätze im Metallbereich gesichert ____________________________________________________________<br />
Einsatz für die externe Ausbildung<br />
GMHütte · Es ist nicht das erste<br />
Mal, dass die Georgsmarienhütte<br />
GmbH zeigt, wie sehr ihr an der<br />
Ausbildung junger Menschen<br />
liegt. Denn über ihre Berufsbildungsgesellschaft<br />
BGG hat sie<br />
sich mit der MBN Bau AG Georgsmarienhütte<br />
an der „Werkstatt<br />
Georgsmarienhütte gemeinnützige<br />
GmbH“ beteiligt.<br />
Die „Werkstatt“ ist Trägerin<br />
der beiden Projekte „Werkstatt<br />
Metall“ und „Arbeit und Lernen“.<br />
Ihr Ziel ist es, Jugendlichen<br />
in Georgsmarienhütte<br />
eine qualifizierte Ausbildung<br />
im Metallbereich und andere<br />
berufsbezogene Maßnahmen<br />
– und dadurch etwa 40 außerbetriebliche<br />
Ausbildungsplätze<br />
anzubieten.<br />
Bislang wurden die Projekte<br />
über die Volkshochschule<br />
Georgsmarienhütte allein von<br />
der Stadt Georgsmarienhütte<br />
finanziert. Diese Finanzierung<br />
geriet ins Schwanken, nachdem<br />
sich die Volkshochschulen auf<br />
der Ebene des Landkreises Osnabrück<br />
zusammengeschlossen<br />
hatten.<br />
„Die intensiven Gespräche<br />
mit der Stadt Georgsmarienhütte,<br />
dem Landkreis Osnabrück<br />
und der Agentur für Arbeit Osnabrück<br />
haben sich gelohnt“,<br />
erläutert Dr. Klaus Lang, Arbeitsdirektor<br />
der GMHütte. „Denn<br />
durch unser gemeinsames Engagement<br />
mit der MBN Bau AG<br />
ist es uns gelungen, diese 40<br />
Ausbildungsplätze bis 2007 zu<br />
sichern. Hinzu kommen weitere<br />
Ausbildungsmaßnahmen für<br />
circa 12 bis 15 Jugendliche jährlich<br />
und auch die Arbeitsplätze<br />
für circa zehn Beschäftigte in<br />
diesen Projekten.“<br />
Alle Beteiligten freuten sich, Jugendlichen aus Georgsmarienhütte weiterhin etwa 40<br />
Metall-Ausbildungsplätze und andere berufsbezogene Maßnahmen bieten zu können<br />
(v. l. n. r.): Ulrich Hagemann (MBN Bau AG), Dr. Eberhard Schröder (Landkreis<br />
Osnabrück), Heinz Lunte (Bürgermeister Georgsmarienhütte), Annette Jantos (Stadt<br />
Georgsmarienhütte), Dr. Delia Hartmann (Rechtsanwalt, Osnabrück), Dr. Klaus Lang<br />
(Arbeitsdirektor GMHütte), Ewald Schwebe (Osnabrück) und Cord Hoberg (Rechtsanwalt<br />
und Notar).<br />
Wie engagiert die GMHütte<br />
im eigenen Haus ausbildet,<br />
zeigt die hohe Quote von knapp<br />
9 Prozent (insgesamt 105 Auszubildende).<br />
Sich zusätzlich für<br />
außerbetriebliche Ausbildungsplätze<br />
stark zu machen, sei dennoch<br />
dringend geboten, um Jugendlichen<br />
eine Perspektive zu<br />
geben, betonte Dr. Lang: „Wir<br />
zeigen mit dieser Beteiligung,<br />
dass wir nicht nur für unsere<br />
eigenen Arbeits- und Ausbildungsplätze<br />
Verantwortung<br />
übernehmen wollen, sondern<br />
auch für die Region.“<br />
GMHütte und MBN Bau AG<br />
sind in Zukunft mit je einem Sitz<br />
im Aufsichtsrat der „Werkstatt“<br />
vertreten. Deren Geschäftsführung<br />
übernimmt ehrenamtlich<br />
Ewald Schwebe, ein früherer<br />
langjähriger Mitarbeiter der<br />
Hütte.<br />
bmz<br />
glück auf · 1/2005 ............ 9
STAHL<br />
Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung<br />
Schrottkrane modernisiert _______________________________________________________________________________________<br />
Neue Magnete leisten über 25 % mehr<br />
GMHütte · Täglich 21-mal wird<br />
der Lichtbogenofen der Georgsmarienhütte<br />
GmbH mit<br />
140 t Schrott gefüllt, um daraus<br />
jeweils 130 t Rohstahl zu<br />
erschmelzen. Zweimal zwei<br />
Schrottkörbe pendeln per Automatiktransport<br />
im Takt von gut<br />
einer Stunde zwischen Stahlwerk<br />
und Schrotthalle hin und<br />
her, um diese Menge heranzuschaffen.<br />
Gefüllt werden sie mit einem<br />
Mix aus unterschiedlichen<br />
Schrott sorten, der für jede Werkstoffgüte<br />
vorgegeben ist. Fast 90<br />
Prozent des Schrotts kommen<br />
per <strong>Bahn</strong>, der Rest mit dem Lkw.<br />
Den Umschlag in den Schrottkorb<br />
erledigen die zwei Magnetkrane<br />
Nr. 10 und Nr. 11.<br />
Sie wurden 1981 speziell für<br />
den KS-Konverterbetrieb gebaut.<br />
Damals war jeder Kran mit<br />
einer Traverse und drei Rundmagneten<br />
ausgestattet, die einen<br />
Durchmesser von 1,7 m und<br />
eine elektrische Leistung von<br />
18 kW hatten. In den Jahren<br />
1993/94, am Ende der Konverterzeit,<br />
machten die Magnete<br />
einem größeren und leistungsstärkeren<br />
Typen Platz.<br />
Im Vergleich zu den langen<br />
KS-Schrottmulden haben die<br />
Schrottkörbe für den E-Ofen<br />
einen kleineren Durchmesser.<br />
Deshalb erhielt jeder Kran nur<br />
noch zwei 2,05-m-Rundmagnete<br />
(24 kW bei 220 V Nennspannung).<br />
Die Kosten je Magnet<br />
beliefen sich damals auf rund<br />
85.000 DM.<br />
Die „Umschlagskraft“ der<br />
Krane reichte völlig aus. Fiel<br />
einer von ihnen allerdings aus<br />
oder blieb unbesetzt, geriet sein<br />
„Kollege“ schnell ins Hintertreffen.<br />
Wartezeiten am Lichtbogenofen<br />
waren die Folge und<br />
der anrollende Schrott konnte<br />
nicht abgefertigt werden. Als<br />
sich letztes Jahr die technischen<br />
Probleme mit den in die Jahre<br />
gekommenen Magneten häuften,<br />
beschloss man deshalb, die<br />
Anlage von Grund auf zu erneuern.<br />
Die WOKO Magnet- und Anlagenbau<br />
(Duisburg) lieferte<br />
einen Rechteck-Magneten zur<br />
Probe, der einige Wochen an der<br />
elektrischen Schaltanlage getestet<br />
wurde. Einhellige Meinung:<br />
Mit ihm ist eine Leistungssteigerung<br />
von mindestens 25 Prozent<br />
drin.<br />
Ein TV-Team von Kabel 1 besuchte am 25. und 26.<br />
Januar die Georgsmarienhütte GmbH. Birgit Immen – Redakteurin<br />
von „Abenteuer Leben“ – verfolgte und dokumentierte gemeinsam<br />
mit Kameramann Clemens Boeker und Licht- und Tontechniker<br />
Thomas Pechlof den Weg vom Schrott bis zum fertigen Stahl.<br />
„Abenteuer Leben“ ist ein Wissensmagazin mit breiter Themenpalette.<br />
Ziel der Sendereihe ist es, dem Zuschauer nicht-alltägliche<br />
Berufe näherzubringen und dabei die jeweiligen Menschen<br />
an ihrem Arbeitsplatz in den Vordergrund zu stellen. Fachkundig<br />
begleitet und beraten wurde das TV-Team von Dr. Robert Kühn,<br />
Leiter des Schmelzbetriebes, und Walzwerkschef Dieter Reinecke.<br />
Von rechts nach links: Birgit Immen, Clemens Boeker, Thomas<br />
Pechlof, Ingo Glane (Leiter Walzenwerkstatt) und Dieter Reinecke.<br />
Der 2. Teil des Berichtes wird übrigens am 5. April um 22.30 Uhr<br />
ausgestrahlt.<br />
Eva-Maria Marquardt<br />
Aber mit neuen Magneten allein<br />
war es nicht getan. Auch<br />
die alte Schaltanlage war unterdimensioniert.<br />
Sie konnte zwar<br />
Die neuen Rechteck-Magnete haben eine<br />
Leistung von je 42 kW. Jetzt reicht in der<br />
Regel einer der beiden Schrottkrane aus,<br />
um die zwei Schrottkörbe, die zwischen<br />
Schrotthalle und Lichtbogenofen pendeln,<br />
mit Schrott zu füllen. Der Schrotteingangskontrolleur<br />
muss nicht einmal mehr in<br />
Spitzenzeiten aushelfen.<br />
die benötigten 300 V Betriebsspannung<br />
liefern, aber keine so<br />
genannte Stoßerregung – eine<br />
kurzzeitige Überspannung von<br />
600 V. Sie bewirkt, dass sich das<br />
Magnetfeld in nur fünf Sekunden<br />
(anstatt in 40 Sekunden)<br />
voll aufbaut – und die Arbeit<br />
nur kurz unterbrochen wird.<br />
Denn der Kran hat während<br />
des Spannungsaufbaus „Sendepause“.<br />
Das Gleiche gilt für die Entregung<br />
des Magneten. Auch hier<br />
sorgt eine spezielle Schaltung<br />
dafür, dass innerhalb von drei<br />
Sekunden die Spannung heruntergefahren<br />
wird und kein<br />
Schrottstück mehr am Magneten<br />
hängt.<br />
Inzwischen sind beide Krane<br />
aufgerüstet und haben je zwei<br />
Rechteck-Magnete mit gepanzerten,<br />
2 x 2,2 m großen Polflächen<br />
und eine Leistung von je<br />
42 kW. Die Investition pro Kran<br />
lag bei rund 130.000 €. Auch<br />
die Schaltanlagen liefern wieder<br />
optimale Spannung.<br />
Je nach Schrottsorte wird jetzt<br />
mit einer von fünf Leistungsstufen<br />
geladen. Geschaltet wird<br />
per „Tippschaltung“, mit der<br />
die Magnete bei Bedarf langsam<br />
entregt werden können – was<br />
eine präzise Dosierung ermöglicht.<br />
Die ersten Erfahrungen nach<br />
der Umrüstung zeigen: Das<br />
Leistungsplus liegt deutlich über<br />
25 Prozent. Jetzt reicht in der<br />
Regel ein einziger Schrottkran<br />
aus, um den Lichtbogenofen zu<br />
versorgen. Und der Schrotteingangskontrolleur<br />
muss nicht<br />
einmal mehr in Spitzenzeiten<br />
aushelfen.<br />
Die Mitarbeiter in der Schrotthalle<br />
können einer Flüssigstahlproduktion<br />
von einer Million<br />
Tonnen gelassen entgegensehen.<br />
Denn sie sind bestens gerüstet.<br />
Dr. Robert Kühn<br />
Altautoverwertung _________________________________________________<br />
Auch GMHütte muss Daten einpflegen<br />
GMHütte · Jeder Hersteller ist<br />
für den gesamten Lebenslauf<br />
seiner Produkte verantwortlich.<br />
Er muss das Produkt umweltverträglich<br />
„erzeugen“ und ermöglichen,<br />
dass es umweltgerecht<br />
entsorgt oder in den Stoffkreislauf<br />
zurückgeführt werden<br />
kann.<br />
Je nach Produkt erweisen sich<br />
die entsprechenden nationalen<br />
und internationalen Umweltschutz-Gesetze<br />
als unterschiedlich<br />
hohe Hürden: Für Äpfel,<br />
Streichhölzer oder Papiertüten<br />
sind sie leichter zu überwinden<br />
als zum Beispiel für „komplexe<br />
Produkte“ wie – Autos.<br />
Deshalb hat die Automobilindustrie<br />
zusammen mit Electronic<br />
Data Systems IMDS entwickelt:<br />
das Internationale Materialdatensystem<br />
– unterstützt<br />
von Opel, Audi, BMW, Ford,<br />
DaimlerChrysler, Volkswagen,<br />
Porsche und Volvo.<br />
Mit IMDS können die Werkstoffdaten<br />
aller Teile, die im<br />
Automobilbau Verwendung<br />
finden, erfasst und verwaltet<br />
werden. Diese Archivierung ist<br />
erster Schritt und Voraussetzung<br />
dafür, Gesetze wie z.B.<br />
das Kreislaufwirtschafts- und<br />
Abfallgesetz, die Altautoverordnung<br />
oder die freiwillige Selbstverpflichtung<br />
zur umweltgerechten<br />
Altautoverwertung<br />
einzuhalten und die festgelegten<br />
Recyclingquoten nachzuweisen.<br />
Auch die Georgsmarienhütte<br />
GmbH ist, wie jeder andere<br />
Automobilzulieferer auch, verpflichtet,<br />
die Werkstoffdaten<br />
seiner Produkte in das IMDS-<br />
Eingabemaske am Bildschirm: Mit IMDS werden alle im Fahrzeugbau verwendeten<br />
Werkstoffe archiviert und verwaltet. Mit der höheren Datengenauigkeit steigt auch die<br />
Aussagekraft von Ökobilanzen.<br />
System einzupflegen. Für jede<br />
Erstbemusterung muss sie zudem<br />
ein IMDS-Datenblatt erstellen.<br />
Das System arbeitet auf Internetbasis,<br />
ist kostenlos nutzbar<br />
und jederzeit um neu hinzu-<br />
Weshalb IMDS<br />
Ausgangspunkt war im April<br />
1998 die „Freiwillige Selbstverpflichtung<br />
zur umweltgerechten<br />
Altautoverwertung“<br />
der Automobilindustrie, bis<br />
2015 etwa 95 Prozent aller<br />
im Automobil verwendeten<br />
Bauteile wiederzuverwerten.<br />
kommende Materialien erweiterbar.<br />
Ob Karosserie, Radnabe,<br />
Felge, Spiegel, Blumenvase,<br />
Gurtschlaufe, Sitzpolster,<br />
Schraube, Kleber, Lacke, Alu,<br />
Stahl, Verbundstoff, Motorflüssigkeiten,<br />
Kunststoff, Fasern,<br />
Glas … alles muss erfasst und<br />
kategorisiert werden – natürlich<br />
auch die von der GMHütte gelieferten<br />
Werkstoffe mit deren<br />
chemischen Zusammensetzung<br />
(Stahleisenliste bzw. DIN-Normen).<br />
Fazit: Die IMDS-Datenbank<br />
wird dazu beitragen, das Versprechen<br />
der Automobilindustrie<br />
einzulösen – eine umweltgerechte<br />
Altautoverwertung.<br />
Günter Raupach<br />
glück auf · 1/2005 .......... 10
Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung STAHL<br />
AR BEITS SI CHER HEIT<br />
Unfallgeschehen 2004<br />
Weniger als 10 Betriebsunfälle pro Monat<br />
GMHütte · Die Arbeitssicherheit<br />
der Georgsmarienhütte GmbH<br />
hat die gesteckten Erwartungen<br />
trotz kleiner Rückschläge erfüllen<br />
können. Maximal zehn Betriebsunfälle<br />
pro Monat im Durchschnitt<br />
war das Ziel – letztlich<br />
lag man schließlich bei einem<br />
Wert von 9,75 (Vorjahres-Durchschnitt:<br />
10,75).<br />
Auch die meldepflichtigen<br />
Betriebsunfälle sind zurückgegangen.<br />
Nach elf Fällen im<br />
Kalenderjahr 2003 konnte man<br />
100<br />
Arbeitsunfälle – gleitender Jahresmittelwert<br />
Unfälle gesamt/ 1 Mio. h<br />
das Jahr 2004 mit nur sieben<br />
Fällen abschließen.<br />
Die Unfallhäufigkeit – errechnet<br />
aus den meldepflichtigen<br />
Betriebsunfällen bei den Lohnempfängern<br />
– betrug im letzten<br />
Jahr 4,6 (im Jahr davor noch<br />
6,8). Auch hier wurde das angestrebte<br />
Ziel von „weniger als 8“<br />
deutlich unterschritten.<br />
In der ersten Sitzung, die<br />
den Lenkungskreis zum Projekt<br />
Arbeitssicherheit im neuen Jahr<br />
zusammenführte, machte ebenfalls<br />
eine erfreuliche Tendenz die<br />
Runde: Seit Projektbeginn im<br />
Dezember 2003 ging die Zahl<br />
der Arbeitsunfälle um circa 15<br />
Prozent zurück.<br />
Dennoch war das Unfallgeschehen<br />
im Jahr 2004 sehr<br />
wechselhaft und von Rückschlägen<br />
durchzogen. Nach sehr<br />
guten Ergebnissen im August<br />
(zwei Betriebsunfälle) und September<br />
(vier Betriebsunfälle)<br />
kam es im Oktober zu einem<br />
derben Rückschlag mit insgesamt<br />
17 Unfällen. Diese Entwicklung<br />
sah auch der Lenkungskreis<br />
mit Sorge. Die Geschäftsführung<br />
nahm sie sogar zum Anlass,<br />
Schichtgespräche mit den<br />
Beschäftigten aller Betriebe zu<br />
führen. Zum Jahresende 2004<br />
hin trat dann eine deutliche<br />
Besserung ein. Der Monat<br />
Dezember wurde mit sechs<br />
Betriebsunfällen abgeschlossen.<br />
Bei dem Jahresrückblick 2004<br />
muss auch an schwere Unfälle<br />
in der Zeit Ende Juni/Anfang<br />
Juli erinnert werden, die zwei<br />
Beschäftigte der GSG erlitten.<br />
In den Monaten Januar und<br />
Februar 2005 haben Uwe Arens<br />
und Ingo Fischer (Norddeutsche<br />
Metall-Berufsgenossenschaft)<br />
– sie begleiten die GMHütte bei<br />
dem Projekt Arbeitssicherheit<br />
und stehen ihr unterstützend zu<br />
Seite – drei Wochen lang eine<br />
Evaluation im Unternehmen<br />
durchgeführt. Sie wollten genau<br />
wissen, wie sich die Projekte, die<br />
inzwischen umgesetzt wurden,<br />
bisher auf die Arbeitssicherheit<br />
ausgewirkt haben.<br />
Die Ergebnisse dieser Wirksamkeitskontrolle<br />
werden in einem<br />
Bericht zusammengefasst. In der<br />
nächsten Ausgabe der Werkszeitung<br />
wird darüber ausführlich<br />
berichtet.<br />
Norbert Kölker<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
2003 2004<br />
meldepflichtige Unfälle gesamt/ 1 Mio. h<br />
Zielwert<br />
Jan. Feb. Mrz. Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. Mrz. Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan.<br />
Bei den „Unfällen gesamt“ geht es im Guten abwärts; die „meldepflichtigen Unfälle“ erweisen sich als zäher.<br />
Die Norddeutsche Metall-Berufsgenossenschaft<br />
hat die Bewertung des Projekts Arbeitssicherheit noch nicht vollständig<br />
abgeschlossen. Dennoch wurden mit der Geschäftsführung<br />
schon erste Ergebnisse besprochen. Vorläufiges Fazit: Die<br />
Überprüfung der durchgeführten Maßnahmen bestätigt Fortschritte.<br />
Jetzt gilt es, zunächst das erreichte Niveau zu verstetigen.<br />
Weitere Vorschläge zielen vor allem darauf ab, die Nachhaltigkeit<br />
der eingeleiteten Prozesse sicherzustellen. Die Experten empfehlen,<br />
ein Leitbild zum Arbeitsschutz zu erarbeiten. Daraus sind<br />
anspruchsvolle betriebs- und werksbezogene Arbeitsschutzziele<br />
abzuleiten. Um Unfallereignisse insgesamt weiter zu senken, ist es<br />
notwendig, eine ganzheitliche Konzeption umzusetzen. Der anstehende<br />
Bericht der Berufsgenossenschaft wird dafür Grundlage<br />
sein.<br />
Sabine Vogel<br />
Erneuerung des Brennschneidrollgangs ___________________________________________________________________________<br />
Zufriedene Kollegen sagen mehr als 1.000 Worte<br />
GMHütte · Zwischen 15 und 20<br />
Jahre alt werden normalerweise<br />
Industrieanlagen, die in Stahlwerken<br />
ihren Dienst tun. So<br />
ist auch die 1987 in Betrieb genommene<br />
Stranggießanlage der<br />
Georgsmarienhütte GmbH in<br />
die Jahre gekommen und muss<br />
sich von Zeit zu Zeit Erneuerungen<br />
unterziehen. Bereits 2001<br />
wurden wichtige Teile an Maschinenkopf<br />
und Kreisbogen<br />
ausgetauscht.<br />
Seit ihrer Inbetriebnahme<br />
hat die Stranggießanlage circa<br />
19.000 Strangkilometer (entspricht<br />
circa 7 Mio. Tonnen<br />
Stahl) erzeugt. Diese „Endlos-Strecke“<br />
musste natürlich<br />
entsprechend Kundenwunsch<br />
zerteilt werden. Geht man von<br />
einer durchschnittlichen Knüppellänge<br />
von 5,40 m aus, ergeben<br />
sich rund 486.000 Schnitte<br />
für jeden der sechs Stränge<br />
– macht insgesamt fast 3 Millionen<br />
Schnitte.<br />
Die hohe Belastung, die sich<br />
daraus ergab, hat vor allem<br />
dem Brennschneidrollgang<br />
stark zugesetzt. Und da der Unterbau<br />
der Konstruktion durch<br />
die streckenweise offene Kühlwasserführung<br />
stark korrodiert<br />
war, lohnte es nicht einmal, ihn<br />
Brennschneidrollgang beim ersten Fußschrottschneiden<br />
zu reparieren: Auch er musste<br />
komplett ersetzt werden – eine<br />
Arbeit, die man während des<br />
Sommerstillstandes 2004 erledigte.<br />
Aber die GMHütte wollte<br />
nicht einfach nur defekte<br />
Teile erneuern bzw. ersetzen,<br />
sondern auch verbessern, was<br />
17 Jahre lang zunehmend gestört<br />
hatte. Also planten GSG<br />
und Stranggieß-Betrieb besonders<br />
gründlich, was zu tun war.<br />
So wollte man den Schieflauf<br />
der Stränge ausgleichen, einen<br />
Brennschnitt ohne Unterbrechung<br />
installieren und die Bedien-<br />
und Wartungsfreundlichkeit<br />
verbessern.<br />
Nachdem die Vorarbeiten in<br />
den Werkstätten der Fa. SMB<br />
(Sondermaschinenbau Wildau)<br />
abgeschlossen waren, konnte<br />
der Umbau beginnen:<br />
Zunächst wurden die Laufschienen,<br />
die Zuleitungen und<br />
die Medienstationen der Brennschneidmaschinen<br />
oberhalb<br />
des Rollganges demontiert.<br />
Danach konnten die Grundträger<br />
in Gießrichtung installiert<br />
werden. Auf ihnen sitzen die<br />
Rollen-Segmente mit den Rollen.<br />
Da deren Lager jetzt mit<br />
Schraubbrücken befestigt sind<br />
und Beilagebleche ein vereinfachtes<br />
Ausrichten zulassen,<br />
sind sie im Störfall schnell und<br />
problemlos auswechselbar.<br />
Da die Segmente, auf denen<br />
jeweils drei Rollen montiert<br />
sind, quer zur Gießrichtung<br />
verlaufen, kann eine Spritzwasserkühlung<br />
zwischen den<br />
Rollen eines Stranges entfallen.<br />
Offenes Spritzwasser und Korrosion<br />
sind kein Thema mehr,<br />
weil die Segmentrahmen über<br />
die Maschinenkühlung gekühlt<br />
werden.<br />
Nachdem neue Rollgänge<br />
und alte Brennschneidmaschinen<br />
montiert waren, konnte die<br />
Anlage pünktlich und nahezu<br />
problemlos wieder die Produktion<br />
aufnehmen. Während der<br />
ersten Chargen musste lediglich<br />
die elektronische Wegverfolgung<br />
optimiert werden, um die<br />
Vorteile der Änderungen voll<br />
nutzen zu können.<br />
Wenn produziert wird, klemmen<br />
sich die Brennschneidmaschinen<br />
an den Strang, werden<br />
mitgezogen und schneiden je<br />
nach Kundenwunsch Blöcke<br />
von 3,50 – 7 m Länge. Da über<br />
den Rollen kein Brennen möglich<br />
ist, ohne sie zu beschädigen,<br />
wurde eine Rolle 33 eingebaut,<br />
die aus dem Brennbereich<br />
schwenkt. Die Strecke, auf der<br />
ohne Unterbrechung gebrannt<br />
werden kann, ist jetzt nahezu<br />
doppelt so lang.<br />
Dies ermöglicht auch bei hohen<br />
Gießgeschwindigkeiten einen<br />
sauberen Brennschnitt. Ein<br />
sauberer Brennschnitt ist Voraussetzung<br />
für eine leserliche<br />
Stempelung an den Blockstirnflächen.<br />
Eine eindeutige Kennzeichnung<br />
bzw. Identifizierung<br />
der Blöcke wiederum ermöglicht<br />
erst eine gute Qualitätssicherung.<br />
Nach mehr als einem halben<br />
Jahr Betrieb hat sich gezeigt,<br />
dass die 560.000-Euro-Investition<br />
gut angelegt ist. Man sieht es<br />
an den zufriedenen Gesichtern<br />
der Kollegen.<br />
Ulrich Raßfeld<br />
glück auf · 1/2005 .......... 11
STAHL<br />
Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung<br />
UNTERNEHMENSLEITBILD<br />
Führungskräfte drücken Schulbank<br />
Moderieren und Informieren will gelernt sein. Dies konnten auch die Führungskräfte<br />
der GMHütte feststellen, die sich bei einem Workshop entsprechendes Wissen aneignen<br />
mussten. Praktisch umgesetzt wurde es bei der Vermittlung des neuen Leitbildes an ihre<br />
Mitarbeiter.<br />
GMHütte · Wie bereits in der<br />
letzten glückauf berichtet, wurde<br />
das neue Leitbild der Georgsmarienhütte<br />
GmbH von der<br />
Geschäftsführung unterzeichnet<br />
und anschließend dem Aufsichtsrat<br />
und der Belegschaft<br />
vorgestellt.<br />
Jetzt geht es darum, dessen<br />
Werte und Ziele allen Mitarbeitern<br />
zu vermitteln – eine<br />
Aufgabe, die vor allem die Führungskräfte<br />
umsetzen müssen.<br />
Denn nur so kann letztlich auch<br />
jeder erkennen, dass das Leitbild<br />
nicht in der Schublade liegen<br />
soll, sondern gelebt werden<br />
muss.<br />
Aus diesem Grund mussten<br />
die Führungskräfte in einer<br />
Tagesveranstaltung Mitte Januar<br />
noch einmal die Schulbank<br />
drücken. In einem Workshop<br />
trainierten sie, wie sie zum<br />
Leitbild wirkungsvolle Info-Veranstaltungen<br />
moderieren und<br />
Info-Gespräche führen können.<br />
Dabei wurden sie professionell<br />
unterstützt von einem bewährten<br />
Team von Engel & Partner<br />
(E&P).<br />
Damit die Schulung der Praxis<br />
so nahe wie möglich kommt,<br />
demonstrierten die E&P-Mitarbeiter<br />
beispielhaft, wie Info-<br />
Veranstaltung und -Gespräche<br />
ablaufen könnten. Leitfaden<br />
war ein dafür eigens erstelltes<br />
Drehbuch. Mit zahlreichen Hinweisen<br />
gaben sie den zukünftigen<br />
Moderatoren Hilfestellung,<br />
wie sie zum Beispiel das Leitbild<br />
erläutern, ungerechtfertigte<br />
Einwände entkräften, die Aufmerksamkeit<br />
steigern oder auch<br />
die Veranstaltung beleben können.<br />
Interessant und neu waren<br />
auch die Hinweise, was man<br />
bei einer Präsentation und der<br />
Beschriftung von Flipcharts oder<br />
anderen Präsentationsmedien<br />
beachten sollte. Am Ende der<br />
Veranstaltung hatte jeder Teilnehmer<br />
die Gewissheit, einiges<br />
dazugelernt zu haben. Ob das<br />
tatsächlich der Fall ist, wird sich<br />
spätestens dann zeigen, wenn<br />
die Führungskräfte ihre Info-Veranstaltungen<br />
durchführen.<br />
Jürgen Reddehase<br />
Mit Leben erfüllt<br />
GMHütte · Zum ersten Mal wurden<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in den einzelnen Betrieben<br />
und Abteilungen von Mitte<br />
Januar bis Ende Februar mit dem<br />
neuen Leitbild der Georgsmarienhütte<br />
GmbH konfrontiert. Ziel<br />
der Info-Veranstaltungen war es,<br />
ihnen dessen Inhalt und Ziele zu<br />
vermitteln, die sich daraus ergebenden<br />
Chancen zu benennen,<br />
Fragen zum Leitbild zu klären<br />
oder auch Probleme freizulegen,<br />
die einer erfolgreichen Einführung<br />
des Leitbildes vielleicht im<br />
Wege stehen.<br />
Durchgeführt wurden die<br />
Veranstaltungen jeweils in überschaubaren<br />
Gruppengrößen von<br />
maximal 30 Teilnehmern und<br />
mit Hilfe der Metaplan-Technik.<br />
Allein in der Zurichtung fand an<br />
acht verschiedenen Terminen<br />
und unter Beteiligung von 142<br />
Mitarbeitern dieser Info- und<br />
Ausarbeitungsprozess statt.<br />
Bei der jeweils etwa zweieinhalb<br />
Stunden dauernden Präsentation<br />
und Diskussion waren<br />
die Kolleginnen und Kollegen<br />
aktiv gefordert. Denn vor allem<br />
sie mussten herausarbeiten, was<br />
vorrangig an Chancen und Problemen<br />
vor Ort gesehen wird.<br />
Moderiert wurden die Veranstaltungen<br />
von den Betriebsund<br />
Abteilungsleitern. Sie waren<br />
Anfang Januar in einem Tagesseminar<br />
(siehe „Führungskräfte<br />
drücken Schulbank“) geschult<br />
worden.<br />
Die Erkenntnisse, die man aus<br />
den Veranstaltungen gewonnen<br />
hat, werden von einer<br />
Unternehmensberatung neutral<br />
ausgewertet und der Gruppe<br />
„Leitbildprozess“ als weiterer<br />
Input zur Verfügung gestellt. Sie<br />
wird auch darüber entscheiden,<br />
mit welchen weiteren Aktionen<br />
das Leitbild mit Leben erfüllt<br />
werden soll.<br />
hg<br />
Das „Info-Gespräch Leitbild“ mit der Kontischicht 4 (Stabstahlzurichterei). Es<br />
moderierte Hans-Günter Randel (vorne rechts), unterstützt von Co-Moderator Heinz<br />
Schnieders (hintere Reihe 2. von links).<br />
Eine Schülerin aus den Niederlanden ________________________________<br />
Zum Auslandspraktikum<br />
nach Georgsmarienhütte<br />
GMHütte · Inge Voetdijk lebt<br />
im niederländischen Heeten,<br />
einem Ort, der 15 km von Deventer<br />
entfernt liegt. Sie ist 17<br />
Jahre alt und Schülerin des<br />
ROC Aventus in Deventer, wo<br />
sie eine dreijährige Schulausbildung<br />
zur Groß- und Außenhandelskauffrau<br />
absolviert.<br />
Dort ist es üblich, im 2. und<br />
3. Schuljahr ein 20-wöchiges<br />
Praktikum in einem entsprechend<br />
spezialisierten Betrieb<br />
zu absolvieren – im 2. Jahr im<br />
eigenen Land und im 3. Jahr<br />
möglichst im Ausland. Obwohl<br />
erst im 2. Schuljahr, hatte<br />
Inge bereits ein Praktikum<br />
in den Niederlanden hinter<br />
sich. Zeit, erste Erfahrungen<br />
im Ausland zu sammeln. Hier<br />
ihr Erfahrungsbericht:<br />
Mein Lehrer hatte mich darauf angesprochen,<br />
ob ich nicht Lust hätte,<br />
am Austauschprogramm unserer<br />
Schule mit der BBS Schölerberg<br />
teilzunehmen, die enge Beziehungen<br />
mit den Betrieben der Region<br />
pflegt. Er hielt mich dafür durchaus<br />
schon geeignet. Nach einigen<br />
Praktikantin Inge Voetdijk aus den<br />
Niederlanden mit ihrem „Betreuer“<br />
Friedhelm Apke an ihrem Arbeitsplatz im<br />
Einkauf der GMHütte<br />
weiteren Informationen nahm ich<br />
diese großartige Herausforderung<br />
an und sagte zu.<br />
Ich war aufgeregt, gleichzeitig jedoch<br />
auch neugierig auf das, was<br />
mich erwarten würde, und freute<br />
mich auf die Möglichkeit, Land,<br />
Kultur und Leute kennen zu lernen.<br />
Ich wurde von einer Georgsmarienhütter<br />
Familie aufgenommen,<br />
wo ich ein möbliertes Zimmer<br />
bewohnte.<br />
Mein Praktikum auf der Hütte<br />
begann am 22. November 2004<br />
und dauerte zehn Wochen. Während<br />
dieser Zeit lernte ich die Abteilungen<br />
Einkauf und Service Center<br />
kennen. Dort traf ich sehr nette<br />
Kolleginnen und Kollegen, die mir<br />
einen herzlichen Empfang bereiteten.<br />
Ich konnte viele Erfahrungen<br />
sammeln, nicht nur über betriebliche<br />
Abläufe, sondern auch über<br />
die Sprache, das tägliche Miteinander<br />
und wie es ist, selbstständig<br />
zu arbeiten.<br />
Das alles wird mir später sicherlich<br />
einmal von Nutzen sein, wenn<br />
ich mich um einen Job bewerben<br />
werde. Zwar fiel mir die deutsche<br />
Sprache etwas schwer, doch ich<br />
denke, ich konnte mich ganz gut<br />
verständigen.<br />
Ich hatte auch Gelegenheit, den<br />
Betrieb zu besichtigen, was mich<br />
wirklich sehr beeindruckt hat.<br />
Meine Zeit in Deutschland war in<br />
der Tat sehr schön und ich möchte<br />
sie nicht missen.<br />
Ziel einer neu gegründeten Ausbildungs- und<br />
Arbeitsplatz-Initiative ist es, jungen Leuten bei der Suche nach<br />
einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu helfen. Dabei kommt es<br />
nicht so sehr darauf an, neue Aktivitäten zu entwickeln, sondern<br />
vorhandene Einrichtungen und Institutionen stärker zu vernetzen.<br />
In der Initiative arbeiten auch die Georgsmarienhütte GmbH und<br />
die BGG Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbh mit,<br />
zusammen mit der Stadt und dem Landkreis Osnabrück, den<br />
Kammern, der Sparkasse Osnabrück und dem Automobilbauer<br />
W. Karmann GmbH. Die Neue Osnabrücker Zeitung und die<br />
Osnabrücker Nachrichten begleiten die Initiative, indem sie<br />
fortlaufend in Artikeln über unterschiedliche Bildungsthemen<br />
informieren werden. Sie wollen unter anderem Berufsbilder<br />
beschreiben, Informationsquellen benennen und über Veranstaltungen<br />
zur Berufsorientierung berichten. Besondere Spannung<br />
verspricht eine weitere Aktion der beiden Lokalzeitungen: Sie<br />
werden junge Leute bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder<br />
Arbeitsplatz journalistisch begleiten.<br />
Jürgen Stapelfeld<br />
glück auf · 1/2005 .......... 12
Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung STAHL<br />
AZUBI-ECKE<br />
Facharbeiterbriefe und Arbeitsverträge überreicht<br />
„Mitarbeiter müssen Produktion zum Leben erwecken“<br />
GMHütte. 20 Auszubildende<br />
haben im Januar 2005 erfolgreich<br />
ihre Ausbildung beendet,<br />
davon acht mit besonders<br />
guten Leistungen. GMHütte-<br />
Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang<br />
und Betriebsratsvorsitzender<br />
Wilfried Brandebusemeyer<br />
überreichten die Facharbeiterbriefe<br />
und die Arbeitsverträge.<br />
Am Rande der Feierstunde<br />
befragte sie Jürgen Stapelfeld<br />
im Auftrag von glückauf zur<br />
Rolle der neuen Mitarbeiter.<br />
glück auf Sie, Dr. Lang, haben<br />
die frisch gebackenen Facharbeiter<br />
mit den Worten „Glück auf!<br />
Unsere Stärke sind die Menschen“<br />
begrüßt, einer der Kernaussagen<br />
aus dem neuen Leitbild der Georgsmarienhütte<br />
GmbH. Warum<br />
Dr. Lang: Weil die Qualifikation,<br />
Erfahrung und der Ideenreichtum<br />
unserer Mitarbeiter unseren<br />
Erfolg sichern. Natürlich<br />
benötigen wir für die Produktion<br />
hochwertiger Stähle auch<br />
modernste Anlagen, weil wir<br />
nur so die hohen Qualitätsanforderungen<br />
unserer Kunden<br />
erfüllen können – und Sie wissen,<br />
dass auch in diesem Jahr<br />
weitere Großinvestitionen in<br />
Stahlwerk und Walzwerk anstehen.<br />
Aber selbst die modernsten<br />
Anlagen sind nur „totes Kapital“,<br />
wenn sie nicht von qualifizierten<br />
Mitarbeitern zum Leben<br />
erweckt werden.<br />
Was macht für Sie ein guter<br />
Mitarbeiter aus<br />
20 Auszubildende haben im Januar 2005 erfolgreich ihre Ausbildung beendet, davon acht mit besonders guten Leistungen.<br />
Dr. Lang: Vieles. Aber zur Kernqualifikation<br />
zählen sicherlich<br />
auch gute Fachkenntnisse, die<br />
er immer mehr teamorientiert<br />
einbringen muss, und natürlich<br />
auch der Wille, sich ständig weiterzubilden.<br />
… also lebensbegleitendes Lernen<br />
als Maxime, Herr Brandebusemeyer<br />
Brandebusemeyer: Wir alle<br />
wissen, wie wichtig es ist, sich<br />
weiterzubilden, um den steigenden<br />
Anforderungen im Betrieb<br />
Die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
Svenja Hasemeyer (Werkstoffprüferin), Petra Rahe (Industriekauffrau),<br />
Mario Gottwald und Tobias Nagel (Energieelektroniker<br />
BT), Tim Foppe und Phillip Schmidt (Mechatroniker), Tim Edelmann<br />
und Mathias Stumpe (Industriemechaniker B), Denis Senning<br />
und Andreas Stenke (Zerspanungsmechiker D) sowie<br />
Benjamin Biermann, Mark Eckelkamp, Daniel Fennel, Stefan<br />
Hohenbrink, Daniel Kremer, Eduard Lautenschleger, Andreas<br />
Melcher, Bastian Schomäker, Markus Vinke und Marco Winter<br />
(Industriemechaniker P)<br />
gewachsen zu sein. Ein erfolgreicher<br />
Abschluss ist zwar eine<br />
gute Grundlage, aber kein Ruhekissen.<br />
Wie stehen die Chancen für die<br />
neuen Facharbeiter, später fest<br />
übernommen zu werden<br />
Brandebusemeyer: Sie müssen<br />
sich natürlich bewähren. Aber<br />
auch wenn es nur eine befristete<br />
Übernahme ist – was übrigens<br />
nicht selbstverständlich ist –,<br />
haben sie doch große Chancen,<br />
bei entsprechender Eignung<br />
einen sicheren Arbeitsplatz bei<br />
uns zu finden.<br />
Kann man als Facharbeiter bei der<br />
GMHütte Karriere machen<br />
Dr. Lang: Also die GMHütte ist<br />
wie die gesamte Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe<br />
ehrgeizig. Wir wollen den<br />
Erfolg. Erfolgreich sind wir nur,<br />
wenn es uns gelingt, unsere<br />
Marktposition zu festigen und<br />
im In- und Ausland weiter auszubauen.<br />
Daraus ergeben sich<br />
für alle Mitarbeiter interessante<br />
und anspruchsvolle Aufgaben.<br />
Man kann den neuen Facharbeitern<br />
nur raten, diese Chance zu<br />
nutzen und sich im Betrieb zu<br />
engagieren.<br />
Was kann man den „Neuen“ noch<br />
auf den Berufsweg geben<br />
Brandebusemeyer: … Arbeitssicherheit<br />
groß zu schreiben. Sie<br />
sollten bei der Einarbeitung an<br />
ihrem Arbeitsplatz die betrieblichen<br />
Vorschriften genau beachten.<br />
Wir wollen, dass sie gesund<br />
bleiben!<br />
Zum Austausch in den Niederlanden<br />
Ausbildung ohne Grenzen<br />
GMHütte · Ausbilder Maldwyn<br />
Humphreys hatte die<br />
drei Betriebstechniker der<br />
Georgsmarienhütte GmbH<br />
nach bestandener Zwischenprüfung<br />
gefragt, wer denn<br />
Lust hätte, an einem Austausch<br />
in den Niederlanden teilzunehmen.<br />
Martin Witke wollte<br />
– und machte sich am 27.<br />
September auf den Weg nach<br />
Hengelo zum vorgeschriebenen<br />
Treffpunkt, von wo aus es<br />
in die Betriebe ging. Hier sein<br />
Bericht:<br />
Ich wurde persönlich vom Betriebsleiter<br />
der Firma Bredel, Bert van<br />
Beijmerwerdt, abgeholt und zur<br />
Firma gebracht. Das Unternehmen<br />
hat seinen Sitz in Delden und<br />
stellt Verdrängerpumpen her. Bert<br />
van Beijmerwerdt erklärte mir die<br />
Produkte, führte mich durch die<br />
Produktion, stellte mich meinen<br />
Kollegen auf Zeit vor und zeigte<br />
mir meine zukünftigen Arbeitsplätze:<br />
die Montage und die Testabteilung.<br />
In den nächsten vier Wochen<br />
baute ich Pumpen zusammen<br />
– eine Arbeit, die immer wieder<br />
Martin Witke konzentriert bei der Arbeit:<br />
In den Niederlanden konnte er das<br />
Schweißen von Aluminium und CrNi-<br />
Stählen mit dem WSG-Wig-Verfahren<br />
erlernen.<br />
durch Sonderaufgaben angenehm<br />
unterbrochen wurde. So musste<br />
ich zum Beispiel zwei Pumpen<br />
reparieren und zusammen mit<br />
meinem Kollegen und mittlerweile<br />
guten Freund Toni Freiriksen<br />
neue Arbeitstische planen. Da ich<br />
sehr am Schweißen interessiert<br />
bin, war ich froh, dass sich mir<br />
die Chance bot, eine Woche in<br />
der Schweißerei zu arbeiten. Dort<br />
lernte ich das Schweißen von Aluminium<br />
und CrNi-Stählen mit dem<br />
WSG-Wig-Verfahren.<br />
In der Testabteilung des Betriebes<br />
war ich ebenfalls eine Woche<br />
tätig. Dort befasste ich mich mit<br />
Versuchen zur Förderleistungsverbesserung.<br />
Meine Aufgabe<br />
bestand darin, die Pumpe, an der<br />
die Versuche durchgeführt wurden,<br />
nach den Vorgaben einzustellen<br />
und die Messergebnisse in ein<br />
Druck-Leistungsschaubild zu übertragen.<br />
In dieser Woche stand auch eine<br />
Sightseeingtour an, bei der ich<br />
die große Gastfreundschaft der<br />
Holländer kennen lernte. Zudem<br />
besichtigten wir – organisiert von<br />
der SMEOT (Stichting metaal en<br />
elektro opleidingen Twente) – vier<br />
sehr interessante Firmen: Eton<br />
Electric, Norma BV, PSM und Thales<br />
Radarsysteme.<br />
Am 5. November war der Austausch<br />
beendet. Doch die Erfahrungen<br />
und Eindrücke werden<br />
bleiben.<br />
Biological Engineering – das gezielte Verändern von<br />
menschlichem Erbgut – war Thema des „Projektes Futur“, bei dem<br />
es Anfang Februar darum ging, Leitvisionen für zukünftige Forschungsprogramme<br />
zu entwickeln. Mit dabei waren auch Azubis<br />
der Georgsmarienhütte GmbH (siehe auch glückauf 4/2004). Über<br />
Bilder und fiktive Geschichten fanden sie einen eher spielerischen<br />
Einstieg in das ernste Thema und entwickelten daraus Ideen für<br />
eine sachliche Auseinandersetzung. Daraus ergaben sich schließlich<br />
neue Visionen, die sowohl mit Ängsten als auch Hoffnungen besetzt<br />
waren. Abschließend hatten die TeilnehmerInnen Gelegenheit, die<br />
Thematik mit Professor Dr. med. Günter Stock, Mitglied des Vorstands<br />
der Schering AG, zu erörtern (v. l. n. r.): Stefanie Haslöwer,<br />
Vanessa Brinkmeyer und Kirsten Utta.<br />
Kirsten Utta<br />
glück auf · 1/2005 .......... 13
STAHL<br />
Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung<br />
BVW<br />
BVW-Tombola<br />
Audi wurde zwei Kollegen zugelost<br />
Den Audi A3 mussten sich die Kollegen (v. l. n. r.) Thomas Bücker und Martin<br />
Niermann teilen. Dr. Klaus Lang (2. v. r.) und Wilfried Brandebusemeyer gratulierten<br />
den beiden zum Hauptgewinn.<br />
GMHütte · Spannung war<br />
angesagt als unter der Leitung<br />
von Arbeitsdirektor Dr. Klaus<br />
Lang Mitte Dezember auf der<br />
14-Uhr-Belegschaftsversammlung<br />
der Georgsmarienhütte<br />
GmbH der Tagesordnungspunkt<br />
„BVW-Verlosungsaktion“ aufgerufen<br />
wurde. In der Lostrommel<br />
lagen 587 Lose von 326 Einreichern,<br />
aus denen Glücksfee<br />
Vanessa Brinkmeyer (Auszubildende)<br />
die glücklichen Gewinner<br />
zog: Den 1. Preis dürfen<br />
sich Thomas Bücker und Martin<br />
Niermann von der GSG teilen:<br />
einen Audi A3. Stefan Rolf von<br />
der GMHütte kann mit einem<br />
Urlaubs-Gutschein (2. Preis)<br />
allein oder zu zweit auf Reise<br />
gehen. Mit einem neuen Fahrrad<br />
(3. Preis) ist zukünftig Martin<br />
Duram von der GMHütte<br />
unterwegs. Die Welt von oben<br />
kann MAGNUM-Mitarbeiter<br />
Dieter Dunkhorst bei einer Ballonfahrt<br />
(4. Preis) bewundern.<br />
Einen PC-Drucker (5. Preis) teilen<br />
sich Karl-Heinz Töfling und<br />
Waldemar Wychowalek von der<br />
Blankstahl GmbH. Und Martin<br />
Foppe (GMHütte) wird zukünftig<br />
mit seinem 6. Preis – einem<br />
Handy mit Karte – eine Zeitlang<br />
kostenlos telefonieren können.<br />
hg<br />
Insgesamt zehn Gruppen-Verbesserungsvorschläge hatten<br />
sechs Kollegen aus der Walzenwerkstatt in den letzten zwei<br />
Jahren eingereicht – und damit Verbesserungen an den Anlagen<br />
der Werkstatt und der Walzstraße 6 erzielt. Die dafür ausgezahlten<br />
Prämien teilten sie allerdings nicht untereinander auf. Sie flossen<br />
in eine gemeinsame Reisekasse. Im September 2004 wurde sie für<br />
eine mehrtägige Reise nach Prag „geplündert“. Mit einem gemieteten<br />
Kleinbus fuhren die Kollegen auf eigene Faust in die „Goldene<br />
Stadt“, die bei launiger Stimmung ausgiebig besichtigt wurde. Alle<br />
Beteiligten waren sich einig, dass es nicht die letzte gemeinsame<br />
Reise gewesen sein soll – was allerdings weitere Verbesserungsvorschläge<br />
voraussetzt. Das Gruppenfoto zeigt sie auf der berühmten<br />
Karlsbrücke (vorne von links nach rechts): Freddy Möllenkamp,<br />
Guido Kleimeyer und Helmut Berstermann; (hinten von links nach<br />
rechts): Michael Klesse, Thomas Rosemann und Martin Leimkühler.<br />
hg<br />
BKK DER PARRTNER INFORMIERT<br />
Neuer Vorstand nach Fusion<br />
Zum 1. Januar 2005 hat die BKK DER PARTNER mit<br />
der „curania Die öffentliche BKK aus Oldenburg“ fusioniert.<br />
Damit verbunden war auch ein Wechsel an<br />
der Spitze. Neuer Vorstand ist Dirk Lauenstein, der<br />
die Vorstände Michael Radtke und Harald Schmidt<br />
ablöst. Sie hatten in den vergangenen Jahren die<br />
Krankenkasse erfolgreich auf dem Markt platziert<br />
– und mit Wissen, Erfahrung und Energie einen<br />
erheblichen Beitrag zum Gedeihen geleistet. Sie<br />
stehen der BKK DER PARTNER weiterhin zur Verfügung.<br />
BKK-Pressesprecher Christian Kluge sprach<br />
mit dem neuen Vorstand:<br />
Kluge: Herr Lauenstein, was sprach dafür, gerade mit der<br />
„curania“ zu fusionieren<br />
Lauenstein: BKK DER PARTNER und curania waren seit<br />
Jahren zwei erfolgreiche Betriebskrankenkassen, deren<br />
grundsätzliche Marktausrichtung bezüglich ihrer Kunden<br />
und regionalen Ausrichtung identisch war.<br />
Kluge: Welche Herausforderungen erwarten Sie und wie<br />
wollen Sie sie angehen<br />
Lauenstein: Der Markt wird in den nächsten Jahren<br />
hohe Ansprüche und ein Höchstmaß an Flexibilität von<br />
den Krankenkassen verlangen. Dabei werden weniger<br />
die Beitragssätze im Mittelpunkt stehen, weil sie sich<br />
zwischen den Krankenkassen annähern werden. In den<br />
Fokus werden aber Service und Qualität der Dienstleistungen<br />
rücken.<br />
Dies gilt auch für die bereits öffentlich diskutierten<br />
unterschiedlichen politischen Konzepte, die für den<br />
gesetzlichen Gesundheitsmarkt neue Rahmenbedingungen<br />
schaffen wollen. Die wichtigsten Stichworte hier<br />
sind Bürgerversicherung, Kopfpauschalenmodell und<br />
Morbi-RSA. Wenn es konkreter wird, werden wir unsere<br />
Versicherten und Arbeitgeber natürlich kontinuierlich<br />
und umfassend darüber informieren.<br />
Wir werden uns diesen Herausforderungen stellen<br />
und wir wollen unsere Dienstleistung noch kundennäher<br />
und mit größerem Service umsetzen. Und natürlich<br />
werden wir auch weiterhin neue Leistungen im Rahmen<br />
der Möglichkeiten für unsere Kunden entwickeln.<br />
Kluge: Spielt die Größe einer Krankenkasse zukünftig eine<br />
wichtigere Rolle<br />
Lauenstein: Bedingt, denn die Größe einer Krankenkasse<br />
ist nur ein Faktor, um Einfluss auf das Marktgeschehen<br />
nehmen zu können, Kompetenzen zu bündeln<br />
und ein effizientes Versorgungsmanagement zu ermöglichen.<br />
Genauso wichtig sind Flexibilität und vor allem<br />
Kundennähe. Dies macht den Unterschied zwischen den<br />
Krankenkassen aus.<br />
Es gibt keine betriebswirtschaftliche Definition für die<br />
optimale Größe einer Krankenkasse, die erfolgreiches<br />
Arbeiten garantiert. Die BKK DER PARTNER ist jetzt die<br />
drittgrößte Betriebskrankenkasse in Niedersachsen und<br />
kann sich gut am Markt behaupten.<br />
Kluge: Wie konnten Sie die Fusion in so kurzer Zeit durchgeführen<br />
Lauenstein: Wir hatten schon im August 2003 einen<br />
Kooperationsvertrag geschlossen, der damals als mögliches<br />
Ziel die Fusion vorsah. Wir haben die Zeit genutzt,<br />
inhaltliche und strategische Arbeitsweisen<br />
kennen zu lernen, zu überprüfen<br />
und aufeinander abzustimmen.<br />
Hinzu kommt, dass beide Unternehmen<br />
2004 unabhängig voneinander<br />
eine inhaltsgleiche Kundenbefragung<br />
durchgeführt haben. Wir kennen also<br />
heute schon die Ansprüche und Wünsche<br />
unserer Kunden – was natürlich<br />
in die Unternehmensstrategie für die<br />
kommenden Jahre eingeflossen ist. Von<br />
daher sind wir für unsere Kunden sehr<br />
gut aufgestellt.<br />
Kluge: In diesem Jahr gibt es Änderungen<br />
bei den Leistungen Zahnersatz und Krankengeld.<br />
Was bedeuten diese Änderungen<br />
für die Versicherten<br />
Lauenstein: Eins erst vorweg: Diese<br />
zentralen Leistungen bleiben Bestandteil<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />
Aber ab 1. Juli 2005 müssen<br />
ausschließlich die Versicherten Zahnersatz<br />
und Krankengeld finanzieren.<br />
Kluge: Was heißt das konkret<br />
Lauenstein: Ich sage es Ihnen klipp und<br />
klar: Die Finanzierung des Zahnersatzes<br />
und des Krankengeldes erfolgt nicht<br />
mehr zur Hälfte durch den Arbeitgeber<br />
Zur Person<br />
Dirk Lauenstein ist 36 Jahre<br />
alt, verheiratet und Vater<br />
einer Tochter. Nach seiner<br />
Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten<br />
kam er über verschiedene<br />
Stationen in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung als<br />
Leiter des Grundsatzreferats<br />
Unternehmenspolitik zu der<br />
BKK DER PARTNER. Seit Januar<br />
ist er Vorstand des fusionierten<br />
Unternehmens.<br />
und zur anderen Hälfte durch den Arbeitnehmer. Die<br />
0,9 Prozent, um die der allgemeine Beitragssatz sinkt,<br />
müssen die Arbeitnehmer alleine finanzieren. Das heißt,<br />
es kommt eine Mehrbelastung von weiteren 0,45 Prozent<br />
auf sie zu. Diese Regelung gilt auch für pflichtversicherte<br />
Rentner.<br />
Dies ist vom Gesetzgeber so gewollt und betrifft alle<br />
gesetzlichen Krankenkassen bundesweit. Die Politik will<br />
damit die Lohnnebenkosten senken und dies müssen<br />
wir unseren Versicherten offen und ehrlich sagen.<br />
Kluge: Gibt es den Versicherten auch Positives zu vermelden<br />
Lauenstein: Doch. Wir prüfen kontinuierlich die wirtschaftliche<br />
Lage und bei einer weiteren positiven<br />
Entwicklung werden wir unsere finanziellen Erfolge<br />
unmittelbar an unsere Kunden in Form von Beitragssatzsenkungen<br />
weitergegeben.<br />
Kluge: Herr Lauenstein, in Stichworten,<br />
wo liegen die Vorteile für die Versicherten<br />
bei der BKK DER PARTNER<br />
Lauenstein: Es fällt mir sehr leicht,<br />
hier einige Vorteile aufzuzählen: Wir<br />
haben seit Januar ein flächendeckendes<br />
Service-Center-Netz mit elf Standorten<br />
in Niedersachsen, Bremen und<br />
Hamburg und feste Ansprechpartner<br />
für die Versicherten. Die Leistungen<br />
für Gesundheitsförderung und Prävention<br />
werden erweitert. Wir bieten<br />
unseren Versicherten ab sofort sowohl<br />
eigene Arzneimittel als auch ärztliche<br />
Beratung durch eigene Apotheker und<br />
Ärzte an.<br />
Unsere Kunden haben die Möglichkeit,<br />
sich durch unsere Fachleute<br />
im Hilfsmittelmanagement im häuslichen<br />
Umfeld beraten zu lassen. Dies<br />
ermöglicht, die notwendig gewordene<br />
Versorgung mit Hilfsmitteln auf die<br />
individuellen Wohn- und Lebensverhältnisse<br />
abzustimmen. Über alles<br />
andere werden wir sie regelmäßig<br />
informieren.<br />
Kluge: Vielen Dank für das Gespräch.<br />
glück auf · 1/2005 .......... 14
Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung STAHL<br />
Die Eisenerz-Vorräte rund um Georgsmarienhütte<br />
„Silber“ hielt wesentlich länger vor als Kohle<br />
GMHütte · Die Kohlevorkommen<br />
im südlichen Landkreis<br />
Osnabrück nahe Borgloh/Oesede<br />
(siehe glückauf 4/2004) waren<br />
mit ausschlaggebend, sich<br />
bei der Planung des Hüttenwerkes<br />
für den heutigen Standort<br />
zu entscheiden. Schließlich war<br />
Kohle für das Werk nicht nur<br />
Brennmaterial, sondern auch<br />
bei der Herstellung von Roheisen<br />
als Rohstoff unentbehrlich.<br />
1856, bei der Planung des<br />
Hüttenwerkes, ging man von<br />
einem Kohlevorkommen aus,<br />
das dem Werk über „Jahrhunderte<br />
billigst Kohlen“ liefern<br />
würde. Die Herren in Hannover<br />
sollten sich allerdings gründlich<br />
irren. Denn der Abbau<br />
verlief mühsam, die Arbeitsbedingungen<br />
für die Bergleute<br />
waren schlecht und in die<br />
Gruben floss Wasser und behinderte<br />
den Abbau. Bereits<br />
kurz nach der Werksgründung<br />
musste sich die Werksleitung<br />
nach Alternativen für die heimische<br />
Kohle umsehen.<br />
Erzvorkommen stellte<br />
Kohleflöze in den Schatten<br />
Aber es gab einen weiteren Rohstoff,<br />
der noch wichtiger als die<br />
Kohle vor Ort war und ebenfalls<br />
zugunsten des Osnabrücker<br />
Landes als Standort sprach:<br />
Eisenerz, das so genannte Silber<br />
der Region.<br />
In der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
gab es im Hüggel bei Hasbergen<br />
zwei Förderpunkte: die<br />
Hedwig- und die Herminengrube.<br />
In der Hedwiggrube wurde<br />
zunächst unter Tage (später<br />
auch im Tagebau), in der Herminengrube<br />
von Anfang an im<br />
Tagebau Erz gewonnen.<br />
Den Schätzungen zufolge sollte<br />
das Erzvorkommen 40–50<br />
Jahre den Betrieb von vier Hochöfen<br />
sichern. Dieses Mal hatten<br />
sich die Planer nicht getäuscht.<br />
In der um 1900 entstandenen<br />
Werkschronik vermerkt der<br />
Chronist Dr. Hermann Müller:<br />
„Der Eisensteinbergbau entsprach<br />
im Allgemeinen den gehegten<br />
Erwartungen.“<br />
Das klang nicht besonders euphorisch.<br />
Und in der Tat hatte<br />
die Sache mit dem Erz einen Haken:<br />
Die Förderkosten lagen mit<br />
etwa 2,29 Reichsmark pro Tonne<br />
zwar vergleichsweise niedrig,<br />
aber dafür schlugen noch<br />
zusätzlich die Transportkosten<br />
mit 2,40 Reichsmark je Tonne<br />
zu Buche.<br />
Transportkosten trieben<br />
Roheisenpreise in die Höhe<br />
Die rund sieben Kilometer lange<br />
Strecke zwischen den Abbaustätten<br />
im Hüggel und dem<br />
Hochofen bestand aus Feldwegen,<br />
die nur bei gutem Wetter<br />
befahrbar waren. Es gab weder<br />
Chaussee noch <strong>Bahn</strong>. Also<br />
wählte man zunächst einen<br />
Umweg über Osnabrück und<br />
verlängerte damit die Anfahrt<br />
auf 18 Kilometer.<br />
Etwa hundert Gespanne mussten<br />
aus dem Harz angeheuert<br />
werden, um das Fuhrgeschäft zu<br />
übernehmen, denn die hiesige<br />
Bevölkerung war zu solcherart<br />
Dienstleistung auch gegen Entgelt<br />
nicht bereit.<br />
Die schwierigen Transportverhältnisse<br />
wirkten sich folgenschwer<br />
auf die Roheisenpreise<br />
aus. Die Selbstkosten für<br />
eine Tonne Roheisen betrugen<br />
1858/59 genau 42,83 Reichsmark.<br />
Beim Verkauf des Eisens<br />
konnte man nur eine minimale<br />
Gewinnspanne erzielen.<br />
Natürlich war die Werksleitung<br />
unmittelbar nach Werksgründung<br />
daran interessiert,<br />
eine Pferdebahn zu bauen.<br />
Entsprechend früh führte sie<br />
Enteignungsgespräche mit den<br />
Grundbesitzern, über deren Boden<br />
die <strong>Bahn</strong> führen sollte. Die<br />
allerdings waren von der Idee<br />
ganz und gar nicht begeistert<br />
und legten beim Landdrosten<br />
energischen Protest ein.<br />
Die Werksleitung hingegen<br />
ging davon aus, dass mit der<br />
Verleihung der Rechte an den<br />
Gesteinsfeldern auch die Möglichkeit<br />
verbunden sei, die Erze<br />
abzutransportieren und Grundstücksenteignungen<br />
(gegen<br />
Entschädigungen versteht sich)<br />
deshalb rechtens seien. Man legte<br />
nun seinerseits Widerspruch<br />
beim Finanzministerium ein.<br />
Das Finanzministerium gab<br />
dem Werk Recht, doch die Landdrostei<br />
beharrte auf ihrer Meinung:<br />
Zwar sei laut Bergrecht<br />
die Anlage der notwendigen<br />
Wege erlaubt, jedoch nicht der<br />
Bau einer Transportbahnlinie.<br />
König Georg V. persönlich<br />
musste eingreifen, um den Streit<br />
zu schlichten – und fällte ein<br />
salomonisches Urteil: Das Werk<br />
sollte nicht nur eine Transportbahn<br />
bauen, sondern eine öffentliche<br />
Strecke verlegen, die<br />
auch Personenverkehr zulasse.<br />
Dadurch sollte der Weg zur Enteignung<br />
geebnet werden.<br />
König musste eingreifen<br />
und Wegestreit schlichten<br />
Bergleute in Hasbergen am<br />
Roten Berg/Luisenschacht,<br />
um 1923<br />
Dem Werk blieb nichts anderes<br />
übrig als einzuwilligen. Für eine<br />
Pferdebahn hätten ausrangierte<br />
Schienen genügt, eine voll<br />
ausgebaute Strecke dagegen<br />
würde das Werk teuer zu stehen<br />
kommen. Doch die Lösung<br />
der Transportfrage drängte. So<br />
wurde 1860/61 die Chaussee<br />
zwischen Hüggel und Hütte in<br />
Angriff genommen und 1865<br />
eine <strong>Bahn</strong>strecke eröffnet, die<br />
bis zur Herminengrube führte<br />
und 1866 bis zum Roten Berg<br />
weitergeführt wurde.<br />
Um den Forderungen der<br />
Landdrostei nach einer Strecke<br />
für den öffentlichen Personenverkehr<br />
Genüge zu tun, hängte<br />
die Werksleitung ganz pragmatisch<br />
an die Züge mit Eisenstein<br />
jeweils einen Personenwagen<br />
an.<br />
Dennoch ging die Rechnung<br />
auf: Durch <strong>Bahn</strong>linie und<br />
Chaussee sanken endlich die<br />
Transportkosten. Der Selbstkostenpreis<br />
für Roheisen belief sich<br />
1862/63 auf nur noch 30,71<br />
Reichsmark je Tonne. Allerdings<br />
lag der Roheisenpreis in diesem<br />
Jahr bei 41,85 Reichsmark. Große<br />
Gewinne stellte die Marktlage<br />
nicht in Aussicht.<br />
Der Zufall kam der Hütte zu<br />
Hilfe. In England hatte man das<br />
Bessemerverfahren entwickelt<br />
– ein Verfahren, mit dem Stahl<br />
schnell und in verhältnismäßig<br />
großen Mengen hergestellt<br />
werden konnte. Allerdings wies<br />
nicht jedes Roheisen die erforderlichen<br />
Eigenschaften zur<br />
Weiterverarbeitung im Bessemerverfahren<br />
auf.<br />
Aber gerade das Roheisen<br />
aus dem Dütetal eignete sich<br />
vorzüglich für die neue Entwicklung,<br />
denn es bestand aus<br />
phosphor- und schwefelarmen<br />
Erzen, die über einen „nicht unbedeutenden<br />
Gehalt von Mangan“<br />
verfügten.<br />
Unerwartete Hilfe<br />
vom britischen Empire<br />
1866 erhielt die Hütte ein von<br />
Bessemer persönlich ausgestelltes<br />
Zeugnis. Es bescheinigte die<br />
hervorragenden Eigenschaften<br />
des mit Hüggelerzen hergestellten<br />
Roheisens. Dieses Zeugnis<br />
machte die Hütte in den folgenden<br />
Jahren zum „Marktführer“,<br />
denn der Bedarf an hochwertigem<br />
Roheisen war immens.<br />
Ein Jahr später erhielt das Georgsmarienhütter<br />
Werk auf der<br />
Pariser Weltausstellung für sein<br />
Produkt sogar die Silbermedaille.<br />
Um vom Boom der Stahlbranche<br />
profitieren zu können, baute<br />
man 1871 das Stahlwerk in Osnabrück.<br />
Nach der Fertigstellung<br />
wurde in Georgsmarienhütte<br />
Roheisen produziert und in Osnabrück<br />
weiterverarbeitet.<br />
Die Unternehmensleitung<br />
weitete den Abbau der Erze weiter<br />
aus. 1863/64 lieferten die<br />
Gruben 86.000 Tonnen, knapp<br />
zehn Jahre später (1872/73)<br />
sogar 233.000 Tonnen. Neue<br />
Förderpunkte wurden eröffnet:<br />
der Mathildenschacht, der<br />
Kielmannseggeschacht und<br />
die Brockmanngrube. Am Ellenberg<br />
und am Martiniberge<br />
wurden weitere Erzvorkommen<br />
erschlossen. Ihr Abbau lohnte<br />
jedoch nicht, so dass die Gruben<br />
bald wieder aufgegeben<br />
wurden.<br />
Nachhaltigkeit blieb beim<br />
Abbau auf der Strecke<br />
Wie beim Kohleabbau behinderten<br />
Wasserzuflüsse die effektive<br />
Förderung der Erze.<br />
1868/69 wurde daher der Mathildenstollen<br />
gebaut, um eine<br />
Trockenlegung der Gruben bis<br />
zur Talsohle zu erreichen. Die<br />
rücksichtslose, auf raschen Profit<br />
orientierte Ausbeutung kommentierte<br />
der Werkschronist allerdings<br />
kritisch:<br />
„Es wurde aber der Fehler<br />
begangen, die verschiedenen<br />
Gruben nicht nach einem einheitlichen<br />
Plane zu betreiben,<br />
beim Abbau der Erze zu sehr auf<br />
den augenblicklichen Nutzen<br />
zu sehen und zu wenig auf den<br />
zukünftigen Bedarf Rücksicht<br />
zu nehmen. Die Förderung des<br />
steigenden Bedarfs wurde daher<br />
selbst beim Zurückgreifen<br />
auf die früher verschmähten<br />
ärmeren Erze immer schwieriger“,<br />
mahnte Müller zu einem<br />
planvollen Abbau der Erze.<br />
Am 1. Juli 1870 trat Generaldirektor<br />
Holste sein Amt an und<br />
kümmerte sich sofort um die<br />
Gruben im Hüggel. Er erstellte<br />
einen einheitlichen Betriebsplan,<br />
der mit großen Schwierigkeiten,<br />
aber letzten Endes doch<br />
erfolgreich umgesetzt wurde.<br />
1875 wurde das Eisensteinfeld<br />
Hüggel II erschlossen.<br />
Immer größer wurde der Bedarf<br />
an Erzen und die Hütte<br />
kaufte Gruben im benachbarten<br />
Ibbenbüren auf. Ab 1880 gehörten<br />
die Zeche Perm und ab 1883<br />
die Zechen Friedrich Wilhelm<br />
und Hector zu den Liegenschaften<br />
des Werkes.<br />
Bis etwa 1923 wurde Erz aus<br />
dem Boden geholt – übrigens<br />
ausschließlich von Hand. Dann<br />
waren die Vorräte weitgehend<br />
erschöpft. Die Notsituation<br />
im Krieg veranlasste 1940 die<br />
Werksleitung noch einmal, den<br />
Untertagebau im Hüggel wieder<br />
aufzunehmen.<br />
Bis 1966 gab es noch einzelne<br />
Förderpunkte. „Die waren aber<br />
nur zur Beschäftigungstherapie<br />
für ein paar alte Bergleute“, erzählt<br />
ein alter Hütteraner. Die<br />
guten Zeiten, als im letzten<br />
Drittel des 19. Jahrhunderts die<br />
Hütte rund 600 Männer in den<br />
Eisensteinbergwerken beschäftigte,<br />
waren längst vorbei.<br />
Inge Becher<br />
glück auf · 1/2005 .......... 15
STAHL<br />
Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung<br />
Mehr Beschäftigung in Deutschland und Europa – auf<br />
dieses Thema richtet das „SPD-Bezirksforum Europa“ im Jahre<br />
2005 sein Hauptaugenmerk. Zu diesem Zweck will es kompetente<br />
Gesprächspartner aufsuchen, um über die wirtschaftlichen Perspektiven<br />
Deutschlands und Europas zu diskutieren. Erste Station<br />
war die Georgsmarienhütte GmbH. Für Dr. Martin Schwanholz,<br />
SPD-Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Forums, war<br />
sie als international erfolgreiches Traditionsunternehmen ein idealer<br />
Ansprechpartner: „Wichtig ist uns der Erfahrungsaustausch.<br />
Nur indem wir Anregungen, aber auch Probleme erfahren, können<br />
wir gemeinsam einen erfolgreichen Weg finden.“ Themen des<br />
Treffens waren u. a. Lissabon-Strategie, Energiewirtschaftsgesetz<br />
und staatliche Regulierungsmaßnahmen. Seitens der GMHütte<br />
hatten sich die Geschäftsführer den Fragen der Teilnehmer und<br />
der Diskussion im Forum gestellt (v. l .n. r.): Holding-Geschäftsführer<br />
Wilhelm Robben, Holding-Geschäftsführer Dr. Klaus Lang,<br />
GMHütte-Geschäftsführer Dr. Henning Schliephake, SPD-Bundestagsabgeordneter<br />
Dr. Martin Schwanholz, Holding-Geschäftsführer<br />
Peter van Hüllen und Rainer Strang (Hauptgeschäftsführer der SPD<br />
Weser-Ems).<br />
bmz<br />
Weihnachtskegeln in der Gaststätte „Zum Jägerberg“ in<br />
Hagen T.W. Die Schicht 1 der Walzstraße 6 der Georgsmarienhütte<br />
GmbH war diesmal mit besonderem Eifer bei der Sache. Denn<br />
die an diesem Abend eingenommenen Spiel- und Strafgelder<br />
(verlorene Spiele, Pumpen usw.) sollten der „Stiftung Petra“ zugute<br />
kommen. Am Ende summierte sich der Ertrag auf insgesamt<br />
200 €, den der Wirt der Gaststätte spontan um 50 € erhöhte.<br />
Nachdem die Geschäftsführung der GMHütte verdoppelt hatte,<br />
konnten die spendablen „Kegelbrüder“ – hier die Abordnung mit<br />
(v. l.) Ralf Huwald, Heiko Jesse und Kai Westermeyer – der Stiftung<br />
insgesamt 500 € überreichen. Mitgekegelt hatten zudem Andreas<br />
Balzerowski, Werner Laermann, Muse Koc, Jens Schönhoff, Karsten<br />
Knies, Uwe Oelke, Christian Rinklake, Peter Schönfeld, Werner<br />
Frankenberg, Dirk Gülker, Markus Flacke, Robert Fettkenhauer, Kay<br />
Mindrup, Björn Schönhoff, Michael Berstermann, Martin Leimkühler<br />
sowie die „Ehemaligen“ Karl Hein Geise und Wilfried Gierke.<br />
Ralf Huwald<br />
Darmkrebsmonat März 2005 _______________________________________<br />
Frühzeitig erkannt ist<br />
Darmkrebs fast zu 100 % heilbar<br />
GMHütte · Meist wird er zu<br />
spät entdeckt: Darmkrebs. Mit<br />
57.000 Neuerkrankungen und<br />
30.000 Todesfällen pro Jahr ist<br />
er die zweithäufigste Todesursache<br />
bei Krebs in Deutschland.<br />
Frühzeitig entdeckt ist Darmkrebs<br />
jedoch nahezu zu 100<br />
Prozent heilbar!<br />
Die Tests auf Blut im Stuhl waren<br />
bislang recht ungenau. Nur<br />
etwa zu 30 Prozent ergaben die<br />
Ergebnisse Hinweise auf Darmkrebs.<br />
Mit einer neuen Methode<br />
– der Bestimmung des Tumormarkers<br />
M2-PK im Stuhl – ist<br />
es nun möglich, bei etwa 85<br />
Prozent bereits frühzeitig diese<br />
Erkrankung festzustellen. Dies<br />
bedeutet ein absolutes Novum.<br />
Die Kosten für diesen neuen<br />
Test werden von den gesetzlichen<br />
Krankenkassen normalerweise<br />
nicht übernommen. Jetzt<br />
können sich Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die das 40.<br />
Lebensjahr erreicht haben, im<br />
Zuge der gemeinsamen Aktion<br />
von BKK Der Partner und GM-<br />
Hütte kostenlos testen lassen.<br />
Teilnehmen können die Belegschaften<br />
von Georgsmarienhütte,<br />
Blankstahl, GSG, RRO,RRD,<br />
Ellermann und Eberhardt Metalle.<br />
Sie benötigen lediglich ein<br />
Proben-Entnahmeset, das beim<br />
Betriebsarzt oder der Personalabteilung<br />
erhältlich ist. Damit<br />
nimmt der Mitarbeiter zu Hause<br />
eine Stuhlprobe und schickt sie<br />
unverzüglich direkt an das Labor,<br />
wo das Untersuchungsmaterial<br />
innerhalb von zwei Tagen<br />
angekommen sein muss. Nach<br />
etwa einer Woche wird das Ergebnis<br />
per Post direkt dem Mitarbeiter<br />
zugestellt. Arbeitgeber<br />
oder Betriebsarzt werden nicht<br />
informiert.<br />
Bei Verdacht auf einen Darmtumor<br />
werden dann auf Kosten<br />
der gesetzlichen Krankenkasse<br />
weitere Untersuchungen durchgeführt,<br />
in aller Regel zunächst<br />
eine Darmspiegelung. Die Aktion<br />
läuft nur im Monat März.<br />
Bei weiteren Fragen wenden Sie<br />
sich an Ihren Betriebsarzt (Telefon<br />
05401 39 4100).<br />
Oliver Müller<br />
Erneuerungen zur Produktivitätssteigerung __________________________<br />
Mit neuen Investitionen<br />
die Zukunft gestalten<br />
Bous · Chinas Unterversorgung<br />
mit Stahl macht sich sogar im<br />
saarländischen Bous bemerkbar.<br />
Denn obwohl die Volkswirtschaft<br />
der Volksrepublik seit<br />
1975 um 687 Prozent gewachsen<br />
ist (Europa erreichte gerade<br />
einmal 75 Prozent), liegt ihre<br />
Stahlproduktion bei nur 209 kg<br />
pro Einwohner (Deutschland:<br />
573 kg pro Einwohner).<br />
Wer wie die chinesische Stahlproduktion<br />
in den letzten Jahren<br />
regelmäßig über 20 Prozent<br />
zulegt, wird seinen Nachholbedarf<br />
nicht allein im Inland decken<br />
können. Seitdem versucht<br />
man, die Unterversorgung mit<br />
Stahl im Ausland auszugleichen,<br />
unter anderem bei der<br />
Stahlwerk Bous GmbH.<br />
Die Chinesen fragen vor allem<br />
nahtlose Rohre nach. Dadurch<br />
erhöhte sich in Bous das Auftragsvolumen<br />
an Blöcken prozentual<br />
zweistellig – zweifellos<br />
ein Spitzenwert, wenn man ihn<br />
mit den 3,6 Prozent vergleicht,<br />
um die 2004/2003 die Stahlproduktion<br />
in Deutschland gestiegen<br />
ist.<br />
Um die Nachfrage zu decken,<br />
wird Bous in diesem Jahr noch<br />
weiter investieren – ergänzend<br />
zu den Investitionen, die man<br />
bereits getätigt hat.<br />
Zum Jahreswechsel 2004/2005<br />
ersetzte die Firma VAI-Fuchs die<br />
alten Ofenbrenner durch ihre<br />
RCB-Systeme – Brenner mit integriertem<br />
zentralen, gebündelten<br />
Sauerstoffstrahl und Kohlenstoff-Einblasdüsen.<br />
Nach<br />
den üblichen Einfahrschwierigkeiten<br />
des 1. Monats nutzte<br />
man den Februar zur Optimierung<br />
und hat inzwischen die<br />
Zielwerte erreicht.<br />
Aber die Bous-Mitarbeiter<br />
wollen noch mehr aus dem<br />
Gehen Sie<br />
zur Vorsorge!<br />
Noch haben Sie bis Ende März<br />
Zeit: Frühzeitig entdeckt ist<br />
Darmkrebs nahezu zu 100<br />
Prozent heilbar!<br />
Die Verlängerung der Gießhalle um zwei Hallenfelder gleicht den Platzverlust durch den<br />
Pfannenofen und den zusätzlichen Platzbedarf für die Mehrproduktion aus. Das Bild<br />
zeigt den Aufbau des Hallengerüstes.<br />
System herauskitzeln. Trotz Anstieg<br />
produktionshemmender<br />
Sonderschmelzen, die im Ofen<br />
legiert werden müssen, konnte<br />
man die Produktivität bereits<br />
weiter erhöhen.<br />
Als nächstes wird in einen<br />
Pfannenofen investiert. Er soll<br />
während laufender Produktion<br />
gegenüber der Vakuumanlage<br />
nahe der Gießgrube installiert<br />
werden und Ende September in<br />
Betrieb gehen.<br />
Die Verlängerung der Gießhalle<br />
um zwei Hallenfelder<br />
gleicht den Platzverlust durch<br />
den Pfannenofen und den zusätzlichen<br />
Platzbedarf für die<br />
Mehrproduktion aus. Die dafür<br />
erforderliche Umlegung der<br />
Straße ist bereits abgeschlossen.<br />
Sie wurde so geführt, dass die<br />
Gießhalle um zwei weitere Felder<br />
erweitert werden könnte,<br />
falls die Nachfrage weiter wachsen<br />
würde.<br />
Das Ofengefäß in Bous ist bereits<br />
44 Jahre und wird ebenfalls<br />
in diesem Jahr ersetzt. Dabei<br />
soll nicht nur auf eine erhöhte<br />
Formstabilität geachtet, sondern<br />
auch der Ersatz von Feuerfestmaterial<br />
durch zusätzliche<br />
Kühlelemente im Schlackenbereich<br />
berücksichtigt werden.<br />
Last but not least wird Bous<br />
mit einem stärkeren Ofentransformator<br />
dem Stand der Technik<br />
der anderen Elektrostahlwerke<br />
näher rücken. Wenn alle<br />
Investitionen umgesetzt sind,<br />
wird das Unternehmen mittelfristig<br />
im Wettbewerb bestens<br />
aufgestellt sein.<br />
Stahlwerk Bous<br />
glück auf · 1/2005 .......... 16
Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung STAHL<br />
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess _______<br />
11.785 Euro ausgezahlt<br />
Judenburg · Die Stahl Judenburg<br />
GmbH hat ihr innerbetriebliches<br />
Vorschlagswesen<br />
reformiert – und konnte mehr<br />
Vorschläge denn je prämieren.<br />
Erstmalig wurden die Vorschläge<br />
auch mit einer Power Point<br />
Präsentation vorgestellt. Die<br />
Mitarbeiter sollten dazu motiviert<br />
werden, sich ebenfalls Gedanken<br />
zu machen und Anregungen<br />
für den eigenen Bereich<br />
zu holen.<br />
Gratulanten waren die Geschäftsführer<br />
Ewald Thaller<br />
und Dr. Niels Vieweg, die insgesamt<br />
11.785 € für 22 Vorschläge<br />
überreichen konnten.<br />
Als zusätzlicher Anreiz wurden<br />
zwei Thermen-Wochenenden<br />
für zwei Personen verlost.<br />
Erwärmung Hubbalkenofen<br />
Der am höchsten dotierte Vorschlag<br />
betrifft die Fahrweise des<br />
Hubbalkenofens des Walzwerkes.<br />
Bisher wurde der Ofen mit<br />
allen drei Zonen und den Deckenbrennern<br />
um 21 Uhr angefahren<br />
und der Einstoß der<br />
Knüppel von 1 bis 3 Uhr durchgeführt.<br />
Jetzt werden um 21<br />
Uhr nur noch die Zonen 2 und<br />
3 hochgefahren und der Knüppeleinstoß<br />
in Zone 1 um 22 Uhr<br />
vorgenommen. Das Material<br />
wird so mit der Abgaswärme<br />
von Zone 2 und 3 auf 900 Grad<br />
Celsius vorgewärmt. Dadurch<br />
ist das Anfahren der Zone 1 erst<br />
um 2:30 Uhr notwendig. Das<br />
Anfahren der Deckenbrenner<br />
erfolgt erst kurz vor Schichtbeginn.<br />
Dieses Vorgehen reduziert<br />
den Gasbedarf für die Erwärmung<br />
der Knüppel um 168.000<br />
Nm 3 /Jahr. Der daraus errechenbare<br />
Nutzen ergab für den Einreicher<br />
Fritz Kranz eine Prämie<br />
von 3.532 €.<br />
Vorschlag PC-Station<br />
Beim am zweithöchsten bewerteten<br />
Vorschlag ging es um die<br />
Installierung einer PC-Station<br />
und einer neuen Datenbank zur<br />
Steuerung der vier Induktiv-Vergüteanlagen.<br />
Sie speichert – bezogen<br />
auf den jeweiligen Auftrag –<br />
sämtliche Einstellparameter der<br />
Anlage. Die Bedieneroberfläche<br />
ist so angelegt, dass auch Mitarbeiter<br />
ohne spezielle PC-Kenntnisse<br />
damit arbeiten können.<br />
Der Vorarbeiter kann die Datenblätter<br />
jetzt vor Ort ausdrucken.<br />
Diese Möglichkeit hat<br />
auch der Maschinenbediener,<br />
falls es zu unvorhergesehenen<br />
Änderungen während der Nachmittags-<br />
oder Nachtschicht<br />
kommen sollte.<br />
Bisher wurde immer die Endabmessung<br />
eingegeben, um einen<br />
Datensatz zu suchen bzw.<br />
aufzurufen. Zukünftig ist der<br />
Durchmesser des Stabes, der<br />
wärmebehandelt werden soll,<br />
das Suchkriterium.<br />
Darüber hinaus hat man den<br />
Inhalt der Datenbank überarbeitet<br />
und Einstellparameter,<br />
die sich überschneiden, zu<br />
einem Datensatz zusammengefasst<br />
sowie veraltete Datenbanken<br />
gelöscht. So konnte<br />
man die Anzahl der Datensätze<br />
von 1.700 auf 1.200 reduzieren.<br />
Andreas Zöscher erhielt für<br />
seinen Vorschlag 3.353 €.<br />
Die erfolgreichen Einreicher (v. l. n. r.): Gerhard Votter, Rudolf Steiner, Friedrich Stocker,<br />
Wolfgang Moizi, Harald Schiefer, Norbert Fladl, Herbert Wehr, Gerhard Hobelleitner,<br />
Wolfgang Horn, Matthäus Spitzer, Fritz Kranz, Andreas Zöscher, Peter Stuhlpfarrer,<br />
Johann Lerchbacher, Rene Veit, Andreas Gassner, Gerald Enko, Geschäftsführer Dr. Niels<br />
Vieweg, Arnold Enko und Geschäftsführer Ewald Thaller<br />
Steuerung Hubbalkenofen<br />
Der am dritthöchsten bewertete<br />
Vorschlag betraf die Steuerung<br />
des Hubbalkenofens. Sie<br />
war sehr störanfällig und führte<br />
fallweise zum Ausfall des Hubbalkenofens.<br />
Die Walzstraße<br />
musste daraufhin mittels händischen<br />
Eingriffs in die Steuerung<br />
weitergefahren werden.<br />
Zudem waren keine Ersatzteile<br />
für die über 45 Jahre alte Anlage<br />
erhältlich.<br />
Es wurde eine komplett neue<br />
Steuerung – basierend auf Simatic<br />
S7 – erstellt und sämtliche<br />
Elektroschaltpläne mit<br />
E-Plan neu gezeichnet. Da auch<br />
die Bedienpulte und die Schaltschränke<br />
neu gefertigt wurden<br />
– unter Verwendung gleicher<br />
Komponenten wie bei bereits<br />
vorhandenen Anlagen –, sind<br />
nun auch Ersatzteile jederzeit<br />
verfügbar.<br />
Der Vorschlag von Rudolf Steiner<br />
wurde mit 1.500 € prämiert.<br />
Andere Vorschläge befassten<br />
sich mit Sicherheits- und Umweltaspekten.<br />
So wurden zum<br />
Beispiel die Kühlmittel-Nachdosierung<br />
für die Reelmaschine<br />
der SMS-Schällinie automatisiert,<br />
Drahtbundführungen bei<br />
den Aichelin-Topföfen eingebaut<br />
und Gurtauflagen an einer<br />
Prüflinie adaptiert.<br />
Gerhard Votter<br />
Judenburg vor 10 Jahren in GMH-Gruppe eingegliedert _______________<br />
Verhandlungen endeten mit<br />
traditionellem Heringsschmaus<br />
Judenburg · Der 1. März 1995<br />
war für die Stahl Judenburg<br />
GmbH ein denkwürdiger Tag.<br />
Denn um etwa 19 Uhr wurde<br />
in einem Hotelzimmer im Intercontinental<br />
in Wien der<br />
Kaufvertrag zwischen der GMH<br />
Walzwerksbeteiligungsgesellschaft<br />
und der VA Schienen<br />
GmbH unterzeichnet. Gegenstand:<br />
der Erwerb der VA Stahl<br />
Judenburg.<br />
Anwesend waren Dr. Jürgen<br />
Großmann, Dr. Walter Klosterfelde,<br />
Dr. Friedrich Höfer, Siegfried<br />
Druecker, Wilhelm Robben<br />
und Dr. Jörg Paura („die Käufer“),<br />
Franz Struzl, Dr. Helmut<br />
Holzinger und Willibald Mautner<br />
(„die Verkäufer“) sowie<br />
Dietmar Sainitzer und Ewald<br />
Thaller („für das Kaufobjekt“).<br />
Nach der notariellen Beglaubigung<br />
endete dieses denkwürdige<br />
Ereignis beim traditionellen<br />
Heringsschmaus im Intercontinental,<br />
denn schließlich war<br />
Aschermittwoch.<br />
Erfolgreichste Phase<br />
Rückwirkend zum 1. Januar<br />
1995 gehörte nun das als Stahl<br />
Judenburg firmierende Unternehmen<br />
zur damals noch kleinen<br />
Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe.<br />
Es begann eine der erfolgreichsten<br />
Phasen der Unternehmensgeschichte.<br />
Bereits im ersten<br />
Jahr hat das Unternehmen<br />
seinen 1994 eingeschlagenen<br />
Sanierungsweg mit einem guten<br />
positiven Ergebnis untermauert.<br />
In den Jahren darauf<br />
wurde kräftig umstrukturiert,<br />
aber auch investiert. Man baute<br />
die Stärken des Unternehmens<br />
konsequent aus und analysierte<br />
und minimierte wo möglich die<br />
Schwachstellen.<br />
So gelang es, über zehn Jahre<br />
hinweg schwarze Zahlen zu<br />
schreiben – wenn auch aufgrund<br />
des Stahlzyklus in dem<br />
einen oder anderen Jahr das<br />
vom Eigentümer vorgegebene<br />
Renditenziel nicht erreicht<br />
wurde.<br />
Was hat das vor der Schließung<br />
stehende Werk gerettet<br />
Was hat zum Erfolg geführt Die<br />
Gunst der Stunde Oder gab es<br />
ein anderes Erfolgsrezept<br />
Sicherlich gab es viele Gründe:<br />
eine trotz vieler Tiefschläge<br />
motivierte Belegschaft mit dem<br />
Willen zu überleben und bereit,<br />
Belastungen auf sich zu nehmen;<br />
ein neues Management,<br />
das den vom neuen Eigentümer<br />
gewährten Freiraum schnell<br />
und richtig nutzen konnte und<br />
die vom Alteigentümer zur Verfügung<br />
gestellten Mittel zielgerichtet<br />
einsetzte; ein sehr engagierter<br />
Aufsichtsrat unter der<br />
Leitung von Dr. Friedrich Höfer;<br />
aber auch die 1994 beginnende<br />
und 1995 ihren Höhepunkt erreichende<br />
Stahlkonjunktur.<br />
In den nächsten Jahren wurde<br />
vor allem in der Produktion viel<br />
verändert, erneuert und erweitert.<br />
Auch galt es, den eigenen<br />
Vertrieb auszubauen und die<br />
Mitarbeiter zu schulen, um die<br />
Internationalisierung voranzutreiben.<br />
Erfreuliches Wachstum<br />
Werksgelände<br />
Judenburg – Standort der Stahl Judenburg GmbH: Die Stadt liegt im oberen Murtal. Im<br />
12. Jahrhundert zur steirischen Kaufmannssiedlung aufgestiegen, war sie Drehscheibe<br />
zwischen Nord und Süd. Sehenswert ist vor allem ihre liebevoll gepflegte Altstadt. Ihr<br />
mediterraner Charme aus den Tagen der venezianischen Händler ist noch heute zu spüren.<br />
Mit dem Erwerb der Veredelungstechnik<br />
1997 und dem<br />
Kauf der Umformtechnik Bäuerle<br />
1998 wurden der Grundstein<br />
für den heutigen Bereich<br />
Stahlverarbeitung gelegt und<br />
die Zeichen auf weiteres Wachstum<br />
gestellt.<br />
Was die gestiegene Produktivität<br />
angeht, hier ein paar<br />
eindrucksvolle Zahlen: 2004<br />
PER SO NA LIA<br />
Be triebs ju bi lä um 1. Quar tal<br />
erzielte das Unternehmen mit<br />
390 Mitarbeitern (inkl. Lehrlingen<br />
und Leihpersonal) einen<br />
Umsatz von 61 Mio. € (76 Prozent<br />
Export). 1994 hatte man<br />
mit ebenso vielen Mitarbeitern<br />
(389) nur gut die Hälfte Umsatz<br />
erwirtschaftet (33 Mio. € bei 42<br />
Prozent Export).<br />
Natürlich freut man sich über<br />
das, was man bisher erreicht<br />
hat. Aber da die Herausforderungen<br />
der Gegenwart und<br />
der Zukunft enorm sind, wird<br />
weiterhin intensiv an der Entwicklung<br />
des Unternehmens<br />
gearbeitet.<br />
Ewald Thaller<br />
Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />
lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh run gen und<br />
Be triebs rä te der Un ter neh men der Stahl grup pe gra tu lie ren al len Mitar<br />
bei te rin nen und Mit ar bei tern herz lich zu ih rem Be triebs ju bi lä um.<br />
Wir wün schen ih nen für die Zu kunft bes te Ge sund heit und viel<br />
Er folg.<br />
Georgsmarienhütte GmbH<br />
25 Jahre: Orhan Cemtosun (Zurichterei), Burkhard Diekmann<br />
(Zurichterei), Patrice Peitzmeyer (Werkssicherheit), Bernhard<br />
Ruthemeier (Zurichterei) und Werner Laermann (Walzwerk)<br />
35 Jahre: Hans-Juergen Schumann (Zurichterei), Wolfgang Semberger<br />
(Verfahrenstechnik) und Johannes Zwehr (Werkssicherheit)<br />
Stahlwerk Bous GmbH<br />
25 Jahre: Ralf Bäsel (Stahlwerk), Detlef Comtesse (Stahlwerk), Ludwig<br />
Engler (Stahlwerk), Dieter Geidel (Werkdienste), Juergen Klein<br />
(Stahlwerk), Werner Piper (Stahlwerk), Michael Rupp (Stahlwerk)<br />
und Karsten Schmitt (Stahlwerk)<br />
40 Jahre: Klaus Kuhn (Arbeitssicherheit), Wolfgang Schemel<br />
(Labor) und Franz Winter (Stahlwerk)<br />
GMH Blankstahl GmbH<br />
25 Jahre: Dzevat Haracija und Hermann Wulkotte<br />
glück auf · 1/2005 .......... 17
SCHMIEDE Freiformschmiede: Schmie de wer ke/Elektrostahlwerke Grö ditz GmbH · Gröditzer Kur bel wel le Wild au GmbH · Walz werk Burg GmbH ·<br />
Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH · Energietechnik Essen GmbH Gesenkschmiede: Schmie dag GmbH & Co. KG · Wildauer Schmiedewerke GmbH<br />
Rollendes <strong>Bahn</strong>material: Bo chu mer Ver ein Ver kehrs tech nik GmbH · Rad satz fab rik Il sen burg GmbH · <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />
14. Internationaler Radsatzkongress<br />
Vorträge auf hohem Niveau<br />
und angeregte Fachsimpeleien<br />
BVV · Schienenfahrzeuge transportieren<br />
weltweit und täglich<br />
riesige Mengen von Gütern<br />
und Personen. Im wahrsten<br />
Sinne des Wortes von tragender<br />
Bedeutung sind dabei die Radsätze.<br />
Sie müssen die Fahrzeuge<br />
sicher im Gleis tragen, führen,<br />
beschleunigen und verzögern.<br />
Wie bedeutungsvoll diese<br />
Komponenten sind, zeigt sich<br />
auch an der Zahl verschiedener<br />
Fachtagungen rund um die<br />
Rad/Schiene-Technik. Sie alle<br />
befassen sich mit deren Verhalten<br />
im Betriebseinsatz, mit<br />
höheren Geschwindigkeiten<br />
und Radsatzlasten, dem Schutz<br />
der Umwelt vor Lärm und Erschütterungen<br />
oder auch wirtschaftlichen<br />
Anforderungen im<br />
Hinblick auf Wartung und Instandhaltung.<br />
Radsätze, die all diese Forderungen<br />
– die im übrigen immer<br />
wieder verschärft werden – erfüllen<br />
wollen, müssen einem<br />
hohen Stand der Technik entsprechen<br />
und permanent weiterentwickelt<br />
werden.<br />
Eine der wichtigsten Zusammenkünfte<br />
sind die im dreijährigen<br />
Rhythmus stattfindenden<br />
Radsatzkongresse. Dort kommen<br />
– im Gegensatz zu vorwiegend<br />
regional ausgerichteten<br />
Tagungen – Fachleute aus<br />
aller Welt zusammen, um über<br />
Wer in Europa Radsätze herstellt, folgt<br />
einem umfangreichen Normenwerk,<br />
das den Status allgemein anerkannter<br />
Regeln der Technik erfüllt – also nach der<br />
Mehrheit anerkannter Fachleute wissenschaftlich<br />
begründete, praktisch erprobte und ausreichend<br />
bewährte Regeln zum Lösen technischer Aufgaben.<br />
Dass man diese Normen einhält, ist zwar<br />
notwendig, reicht aber aus rechtlicher Sicht zur<br />
Erfüllung der Sorgfaltspflichten nicht aus – gerade<br />
auch, weil Radsätze sicherheitsrelevante Komponenten<br />
sind. Gefordert wird, darüber hinaus den<br />
Stand der Technik einzuhalten.<br />
Als Stand der Technik gilt das den Fachleuten<br />
verfügbare Fachwissen, das ebenfalls wissenschaftlich<br />
begründet, praktisch erprobt und<br />
ausreichend bewährt sein muss. Dies bedeutet,<br />
dass zum Beispiel auch das an Hochschulen vorliegende<br />
und abgesicherte Fachwissen bei der<br />
Bewertung zu beachten ist – auch wenn es noch<br />
nicht als Norm gilt.<br />
Die Dimensionierung der Radsätze nach den<br />
anerkannten Regeln der Technik, also den Normen,<br />
hat sich bewährt. Bisher werden sie nach<br />
Dauerfestigkeits-Gesichtspunkten ausgelegt, das<br />
heißt: Wenn im Fahrbetrieb die Beanspruchungen<br />
auftreten, die der Berechnung zu Grunde liegen,<br />
und wenn das Bauteil nicht beschädigt wird<br />
(z. B. durch Rost), dann hält es unbegrenzte Zeit.<br />
Davon ausgenommen ist natürlich der Verschleiß<br />
(z. B. bei Laufflächen von Rädern).<br />
Bei Wellen zum Beispiel, die keinem Verschleiß<br />
unterliegen, geht man von der Formel „Lebensdauer<br />
= Fahrzeug-Lebensdauer“ aus, was 30<br />
Jahren entspricht. Dazu muss man wissen: 30<br />
Jahre Hochgeschwindigkeitsverkehr bedeuten<br />
15.000.000 km. (Der Vergleich mit der km-<br />
Neuheiten, Probleme u. a. m. zu<br />
diskutieren.<br />
Vom 18.–21. Oktober 2004<br />
fand in Orlando (USA) bereits<br />
der 14. dieser Internationalen<br />
Radsatzkongresse statt. Dort<br />
trafen sich 186 Experten, die<br />
insgesamt 102 Betreiber, Herstellerfirmen,<br />
Consultants, Aufsichtsbehörden<br />
usw. vertraten.<br />
Allein 110 Teilnehmer kamen<br />
aus Staaten außerhalb der USA,<br />
das heißt von allen Kontinenten<br />
dieser Welt.<br />
Während der vier Tage währenden<br />
Tagung wurden in den<br />
verschiedenen Sessionen insgesamt<br />
47 Vorträge gehalten und<br />
ausgiebig diskutiert, unter anderem<br />
über „Betriebsverhalten<br />
der Radsätze“, „Radwerkstoffe“,<br />
„Verbesserungen in Herstellung<br />
und Dimensionierung“, „Zerstörungsfreie<br />
Prüfverfahren“,<br />
„Fortschritte bei der Wellenund<br />
Lagertechnologie“, „Radsatzverschleiß<br />
und Geräuschentwicklung“<br />
und „Ermüdungsfestigkeit<br />
von Radsätzen“.<br />
Auch die <strong>Bahn</strong>gruppe der<br />
Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
war mit einer Ein-<br />
Mann-Delegation vertreten:<br />
Franz Murawa von der Bochumer<br />
Verein Verkehrstechnik<br />
GmbH. Er wollte vor allem Anregungen<br />
für Weiterentwicklungen<br />
aufnehmen und über<br />
eigene Forschungsaktivitäten<br />
berichten. Dabei leitete er eine<br />
Session zum Thema „Radwerkstoffe“<br />
und hielt einen Vortrag<br />
zum Thema „Der Festigkeitsnachweis<br />
von Radsätzen – Einfluss<br />
unterschiedlicher Bewertungsverfahren<br />
auf die Dimensionierung“<br />
(siehe „Sicherheit<br />
ist eine Sache der Auslegung“).<br />
Dieser Vortrag beschäftigte<br />
sich ausführlich mit Fragen zur<br />
rechnerischen Auslegung von<br />
Radsätzen – d. h. ob die übliche<br />
Auslegung nach den Normen<br />
auch dem Stand der Technik<br />
entspricht – und zu zukünftigen<br />
Entwicklungstendenzen.<br />
Die Teilnahme an dem 14. Internationalen<br />
Radsatzkongress<br />
hat sich für alle gelohnt. Neben<br />
den insgesamt auf sehr hohem<br />
Niveau stehenden Vorträgen<br />
und Diskussionen bot sich wie<br />
immer die Möglichkeit, am Rande<br />
der Tagung Fachgespräche zu<br />
führen und fachzusimpeln.<br />
So fuhren sicherlich alle Teilnehmer<br />
mit vielen neuen Ideen<br />
nach Hause und im Wissen,<br />
dass die Arbeit rund um den<br />
Radsatz nicht weniger, sondern<br />
mehr wird. Den 15. Internationalen<br />
Radsatzkongress haben<br />
die meisten bereits in ihren<br />
Terminkalender eingetragen. Er<br />
findet 2007 in Prag statt.<br />
Franz Murawa<br />
Sicherheit ist eine Sache der Auslegung<br />
Leistung eines Autos macht die Dimensionen<br />
deutlich.) Einige Experten favorisieren einen<br />
anderen Ansatz: die betriebsfeste Bauteilauslegung.<br />
In diesem Fall wird das Bauteil nur für<br />
eine begrenzte Einsatzzeit ausgelegt. Diese Auslegung<br />
hängt bei Eisenbahn-Radsätzen von den<br />
angewandten Rechenverfahren, sehr komplexen<br />
Werkstoff-Kenndaten und sehr stark von den<br />
Lastkollektiven ab, d. h., wie häufig bestimmte<br />
Beanspruchungen während der gesamten Einsatzzeit<br />
auftreten. Das Problem dabei ist: In der<br />
Lebensdauer des Bauteils können erhebliche<br />
Unterschiede auftreten.<br />
Ein weiterer Angang ist die schadenstolerante<br />
Auslegung von Eisenbahnradsätzen unter<br />
Anwendung der Bruchmechanik. Bei dieser<br />
Methode wird rechnerisch ein Bauteil mit einem<br />
Riss simuliert, um daraus abzuleiten, wie dieser<br />
Riss unter den Beanspruchungen im Betrieb<br />
wächst und wie lange es dauert, bis das Bauteil<br />
bricht.<br />
Mit diesem Wissen kann man beispielsweise<br />
sinnvolle Inspektionsintervalle festsetzen, um<br />
rechtzeitig das Bauteil zerstörungsfrei zu prüfen<br />
(z. B. Ultraschallprüfung). Allerdings setzt diese<br />
Methode noch weitere Forschungsarbeiten voraus,<br />
um für Radsatzwellen und Räder zu abgesicherten<br />
Ergebnissen zu kommen.<br />
Eine Alternative dazu ist schließlich die<br />
Dimensionierungsmethode, das heißt: Bei dieser<br />
Auslegung würde eine rissähnliche Oberflächenschädigung,<br />
die bei Inspektionen gut<br />
auszumachen wäre, nicht zum Bruch führen.<br />
Erste Untersuchungen des BVV an Radsatzwellen<br />
zeigen: Dieser Weg ist gangbar und führt nicht<br />
grundsätzlich zu wesentlich größeren Durchmessern<br />
der Wellen.<br />
Franz Murawa<br />
AZUBI-ECKE<br />
Ab ins wirkliche<br />
(Berufs-)Leben<br />
RAFIL · In guter Tradition konnte die Radsatzfabrik Ilsenburg<br />
GmbH Anfang Februar wieder die Früchte ihrer Ausbildung<br />
ernten. Nach erfolgreichem Abschluss der theoretischen und<br />
praktischen Prüfungen hieß Geschäftsführer Jörg Villmann drei<br />
Zerspanungsmechaniker im „wirklichen Berufsleben“ willkommen:<br />
Thomas Weitze, Denny John und Ronny Hümer. Der gute<br />
Leistungsdurchschnitt der Jungfacharbeiter beweist, dass die<br />
RAFIL-Ausbildung in Theorie und Praxis den Anforderungen der<br />
Zeit entspricht.<br />
Welchen Stellenwert der innerbetrieblichen Ausbildung<br />
zukommt, skizzierte der Leiter der Fertigung Jürgen Bode: „Praxis<br />
bei uns ist, dass wir Jungfacharbeitern mit guten Leistungen<br />
einen zunächst auf ein Jahr befristeten Arbeitsvertrag anbieten.<br />
Dies zeigt, wie ernst wir es mit der Facharbeiterqualifikation<br />
im eigenen Hause nehmen. So hat jeder eine Chance, sich am<br />
Arbeitsplatz auszuzeichnen.“<br />
Nach Ansicht von Experten wächst eine neue Facharbeiter-Generation heran. Denn<br />
die „Neuen“ müssen Maschinen und Anlagen zumeist nur noch über eine CNC-<br />
Steuerung bedienen (v. l. n. r.): Gunar-Erik Schreier, Holger Mex, Jörg Villmann,<br />
Ronny Hümer, Jürgen Bode, Thomas Weitze, Lothar Hoewner und Denny John.<br />
„Klar ist“, so Bode weiter, „dass im Unternehmen alle Aufgaben<br />
arbeitsteilig gelöst werden müssen. Nicht jede Tätigkeit<br />
erfordert immer das volle erlernte Wissen. Zwischen der Bedienung<br />
einer CNC-Maschine und der Vorbereitung von Radsätzen<br />
zur Montage und Farbgebung liegen natürlich Welten. Aber<br />
auch diese Arbeit muss gemacht werden, um dem Kunden sein<br />
Produkt rechtzeitig und in bewährter Qualität zur Verfügung zu<br />
stellen.“<br />
Ausbildungsleiter Gunar-Erik Schreier betonte, dass zielstrebiges<br />
Lernen auch nach bestandener Prüfung noch wichtig sei:<br />
„Wir bieten jungen, qualifikationswilligen Mitarbeitern umfassende<br />
Möglichkeiten, sich weiterzubilden – bis hin zum Meisteroder<br />
Technikerstudium. Die Umsetzung unserer Schulungs- und<br />
Qualifizierungspläne ermöglicht uns, zielgerichtet den erforderlichen<br />
Personalbestand an die sich weiter entwickelnden<br />
Anforderungen der Technik heranzuführen und zugleich die Verbundenheit<br />
mit dem Unternehmen zu fördern.“<br />
Dass sich die Radsatzfabrik als Ausbildungsbetrieb über die Jahrzehnte<br />
hinweg einen guten Ruf erworben hat, zeigt sich in dem<br />
ungebrochenen Interesse von Bewerbern an einer Ausbildungsstelle.<br />
Allein für das im Herbst begonnene Ausbildungsjahr 2004/05<br />
hatten sich über 130 Personen beworben. Erstmalig werden auch<br />
wieder kaufmännische Berufe in enger Zusammenarbeit mit dem<br />
„Teutloff Bildungszentrum“ in Wernigerode ausgebildet.<br />
Die mit der Industrie- und Handelskammer abgestimmte<br />
Berufsausbildung wandelt sich ständig. So ist allen Auszubildenden<br />
derzeit anzuraten, nicht nur für die Abschlussprüfungen<br />
zu büffeln. Denn zukünftig werden die Prüfungsergebnisse der<br />
gesamten Ausbildungszeit berücksichtigt, wenn es um die Endbewertung<br />
geht. Wer eine Erfolgsgarantie will, muss also ständig<br />
bereit sein, zu lernen und sich durchgehend rege beteiligen<br />
– was natürlich auch für die kommenden Generationen von Radsatzwerkern<br />
gilt.<br />
em<br />
… kurz notiert<br />
Auf der 7. Tagung Rad-Schiene in Dresden vom 22.–25.<br />
Februar 2005 präsentierte sich die <strong>Bahn</strong>gruppe der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe dem Fachpublikum mit einer<br />
Ausstellung. Durch die RAFIL wurde die erweiterte Radfamilie des<br />
Ilsenburger Leichtvollrades in einem Kongressbeitrag vorgestellt.<br />
glück auf · 1/2005 .......... 18
Freiformschmiede · Gesenkschmiede SCHMIEDE<br />
· Rollendes <strong>Bahn</strong>material<br />
Vollautomatische Prüfanlage für Räder und Radreifen<br />
Nach Inbetriebnahme fit für die Euro-Norm<br />
RAFIL · Aus fünf mach eins<br />
– so könnte das Konzeptmotto<br />
der neuen vollautomatisierten<br />
Prüfanlage für Eisenbahnräder<br />
lauten, die vor kurzem die Mitarbeiter<br />
der Radsatzfabrik Ilsenburg<br />
GmbH (RAFIL) in Betrieb<br />
genommen haben. Sie ermöglicht<br />
Radvermessung, Ultraschallprüfung,<br />
Kennzeichnung,<br />
Sichtkontrolle und Endabnahme<br />
eines Eisenbahnrades an<br />
einem einzigen Arbeitsplatz.<br />
Die einzelnen Stationen sind<br />
über ein Manipulatorsystem<br />
mit Greifer und übergeordneter<br />
Liniensteuerung miteinander<br />
vernetzt.<br />
Bei einer Dreischicht-Auslastung<br />
können bis zu 280 Vollräder<br />
unterschiedlicher Bauart<br />
geprüft werden. Ein qualifizierter<br />
Mitarbeiter pro Schicht<br />
reicht aus, um die gesamte Anlage<br />
zu beschicken und zu bedienen.<br />
Alle Prüfdaten werden<br />
sofort ausgewertet, in einem<br />
Leitrechner dokumentiert und<br />
gesichert und von dort aus in<br />
Zwischenbilanz<br />
Unternehmensstrategie wurde 1 : 1 umgesetzt<br />
BTBED · „Wir verstehen uns“<br />
heißt der Slogan der <strong>Bahn</strong>technik<br />
Brand-Erbisdorf GmbH (BT-<br />
BED) – ein Motto, das für das<br />
gute Einvernehmen zwischen<br />
Unternehmen und Kundschaft<br />
stehen soll.<br />
Doch solch wünschenswerte<br />
Harmonie ist gerade in wirtschaftlich<br />
schwierigen Zeiten<br />
nur schwer zu pflegen: Zulieferer<br />
fordern höhere Preise, selbst<br />
Stammkunden suchen nach Alternativen<br />
und ehemals überzeugende<br />
Argumente wie „Liefertreue“<br />
oder „Qualitätsarbeit“<br />
werden oft mit Preisvergleichen<br />
vom Tisch gewischt. Also: kein<br />
leichtes Umfeld.<br />
Dies gilt auch für die <strong>Bahn</strong>technik<br />
Brand-Erbisdorf GmbH,<br />
deren Mitarbeiter im ersten vollen<br />
Geschäftsjahr alles dafür<br />
taten, trotz Gegenwind erfolgreich<br />
zu arbeiten. Sie überzeugten<br />
mit fleißiger Arbeit und einem<br />
Umsatz von über 22 Mio.<br />
Euro – immerhin rund 2 Mio.<br />
Euro mehr als geplant.<br />
Im Laufe des ersten Geschäftsjahres<br />
wurde immer deutlicher:<br />
Das Unternehmen ist gut aufgestellt,<br />
die Mitarbeiter sind<br />
bestens qualifiziert und gute Arbeit<br />
kommt von Können – und<br />
nicht von Glück (auch wenn<br />
ein „Glück auf“ vor Schichtbeginn<br />
dies suggerieren mag).<br />
Erfolgreich nach DIN EN<br />
9001 zertifiziert<br />
Letzter Beweis und ersehnter<br />
Höhepunkt war die Zertifizierung<br />
nach DIN EN 9001 ohne<br />
Abweichungen von der Norm.<br />
Damit wurde dem Unternehmen<br />
bescheinigt, dass seine<br />
Abläufe klar und effizient strukturiert<br />
sind und dass das völlig<br />
das betriebsinterne Datennetz<br />
eingespeist.<br />
Die RAFIL hatte bereits 2002<br />
begonnen, in solch eine Anlage<br />
zu investieren. Jetzt erfüllt sie damit<br />
die Anforderungen der neuen<br />
europäischen Norm prEN 13262<br />
(Entwurf August 1998, <strong>Bahn</strong>anwendungen,<br />
Radsätze und<br />
Drehgestelle, Räder, Produktanforderungen).<br />
Diese Norm<br />
verlangt, innere Fehler entsprechend<br />
einer Empfindlichkeit<br />
eines 1-mm-Kreisscheibenreflektors<br />
(KSR) nachzuweisen.<br />
Anlage „verlinkt“<br />
unterschiedliche Einheiten<br />
Die Anlage vereint US-Prüfung,<br />
Vermessung, Kennzeichnung<br />
und Sichtkontrolle. Dementsprechend<br />
besteht sie aus dem<br />
Transportsystem der Firma GÜ-<br />
DEL, der Geometrischen Vermessung<br />
der Firma LAQ Kassel,<br />
der Stempelung und natürlich<br />
der US-Prüfanlage (Hersteller:<br />
Fraunhofer-Technologie-Entwicklungsgruppe<br />
des Fraunhofer-Instituts<br />
für zerstörungsfreie<br />
Prüfverfahren in Saarbrücken).<br />
Dadurch entfällt die sehr zeitaufwändige<br />
US-Handprüfung<br />
für Lokomotivräder mit einem<br />
Laufkreisdurchmesser von<br />
1.250 mm.<br />
Ein Eisenbahnrad benötigt<br />
etwa 3,5 Minuten, um alle Stationen<br />
des linear angelegten<br />
Prüfprozesses zu durchlaufen<br />
– wobei sich bis zu drei Eisenbahnräder<br />
gleichzeitig in der<br />
Anlage an einer der Stationen<br />
befinden können.<br />
Auftakt der Prüfung eines<br />
Rades ist das Einlesen seines<br />
Barcodes (Rad-Identifizierung)<br />
noch außerhalb der Prüfanlage.<br />
Anschließend wird es in das Karussell<br />
des Speichermagazins 1<br />
gelegt (maximal vier Räderstapel<br />
mit je fünf Rädern).<br />
1. Station: Der Greifer des Linienportals<br />
transportiert beim<br />
Programmstart den Prüfling<br />
zur Messmaschine, wo er im<br />
„Laser-Lichtschnittverfahren“<br />
neu erstellte Qualitätsmanagement-Handbuch<br />
gelebt wird<br />
– und nicht nur niedergeschrieben<br />
wurde. Der große Aufwand,<br />
der zusätzlich zur laufenden Arbeit<br />
zu leisten war, hat sich also<br />
gelohnt.<br />
Eingedenk der Insolvenz im<br />
Jahre 2003 ruht der Blick natürlich<br />
nicht nur auf Leistungen in<br />
Euro, Tonnen und Stückzahlen.<br />
Die Frage war vielmehr, was an<br />
qualitativem Soll und Haben<br />
am Jahresende zu verzeichnen<br />
war.<br />
Die Geschäftsleitung konstatierte:<br />
zielstrebige Einkaufsund<br />
Vertriebsarbeit, positives<br />
Leistungsverhalten, Gewinn,<br />
vertretbarer Personalzuwachs<br />
auf 75 Mitarbeiter und zwei<br />
Auszubildende, technologische<br />
Effizienz, gut entwickelte Qualitätsarbeit,<br />
positive Instandhaltungstendenz,<br />
planmäßig umgesetzte<br />
Investitionen, erfolgreiche<br />
Zertifizierung, kurz: Die<br />
Unternehmensstrategie wurde<br />
1 : 1 umgesetzt.<br />
Im ersten Geschäftsjahr war<br />
aber auch einiges zu verkraften<br />
bzw. zu meistern. So musste<br />
man sich von der Stromversorgung<br />
abkoppeln, die man gemeinsam<br />
mit der insolventen<br />
PSW betrieben hatte, musste<br />
sich von Gelände und Räumlichkeiten<br />
trennen, eine eigene<br />
Instandhaltung aufbauen,<br />
die Konstruktion sicherstellen,<br />
eine separate Entlade-Möglichkeit<br />
für Stahllieferungen<br />
schaffen, ein Netz von Dienstleistern<br />
knüpfen (statt zu viel<br />
Personal einzustellen), neue Betriebsvereinbarungen<br />
treffen,<br />
die betriebsärztliche Betreuung<br />
sichern, Sicherheitsfachkräfte<br />
ausbilden, Lieferanten-Audits<br />
durchführen, Erzeugnis-Zulassungen<br />
absolvieren und das<br />
Unternehmen zertifizieren.<br />
Erfolgreich in die Gruppe<br />
eingebunden<br />
Dass das Jahr 2004 dennoch<br />
erfolgreich war, ist kein Zufall.<br />
Ganz wichtig war die Vernetzung<br />
mit der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe und<br />
damit die Sicherheit, nicht allein<br />
zu stehen. Hinzu kam die<br />
Bindung zu den Betrieben der<br />
<strong>Bahn</strong>gruppe in Ilsenburg und<br />
Bochum. Beide gaben den nötigen<br />
Halt für mutige Entscheidungen<br />
vor Ort. Wesentliche<br />
Voraussetzung für den Erfolg<br />
waren aber auch die Offenheit<br />
der Belegschaft und deren ständige<br />
Hinweise, wie man Arbeitsabläufe<br />
optimieren könnte.<br />
Heute weiß das Unternehmen<br />
den Markt einzuschätzen und<br />
weiß auch, was es zu leisten<br />
imstande ist. Im Wirtschaftsjahr<br />
2005 will man deshalb die<br />
Marktanteile festigen und ein<br />
dauerhaft verlässlicher Bestandteil<br />
der Gruppe sein. Dass dies<br />
keine Floskel ist, beweisen die<br />
nächsten Ziele.<br />
Erfolgreich die<br />
Produktivität steigern<br />
Was gilt es zu tun Man will<br />
• den eingeschlagenen Kurs auf<br />
der Basis stetiger Marktbeobachtung<br />
und Marktanalyse<br />
fortführen,<br />
• den Anteil bestehender Erzeugnisse,<br />
vor allem bei der<br />
Ringeproduktion für den Maschinenbau,<br />
weiterentwickeln,<br />
• Stückzahl und Qualität in der<br />
Achsenproduktion weiter stabilisieren<br />
und die traditionelle<br />
Freiformschmiedetechnik<br />
glück auf · 1/2005 .......... 19<br />
berührungslos vermessen wird<br />
(Maße, Form- und Lagetoleranzen).<br />
Die Maschine vergleicht<br />
ihre Ergebnisse mit einem Soll-<br />
Datensatz, mit dem sie zuvor<br />
„gefüttert“ wurde und der die<br />
konstruktiven Vorgaben enthält.<br />
Die Auswertung (Soll-Ist-<br />
Vergleich) startet sofort nach<br />
der 360-Grad-Drehung des Eisenbahnrades.<br />
Nach der Messung<br />
transportiert der Greifer<br />
das Rad zur Ultraschallprüfanlage<br />
weiter.<br />
In dreieinhalb Minuten<br />
durch die Prüfung<br />
den Kunden und Neukunden<br />
noch besser präsentieren,<br />
• weitere Konzepte entwickeln,<br />
diskutieren und im Verbund<br />
mit <strong>Bahn</strong>gruppe und Holding<br />
umsetzen, um den Veränderungen<br />
des Marktes Rechnung<br />
zu tragen,<br />
• die Wärmebehandlung und<br />
damit auch die Produktqualität<br />
weiter steigern und<br />
2. Station: Hier erfolgt die Radkranzprüfung<br />
in Tauchtechnik<br />
mit radialer und axialer Einschallung<br />
von Longitudinalwellen.<br />
Anzahl der Prüfköpfe<br />
und Prüfspuren garantieren eine<br />
lückenlose Abdeckung des<br />
Radkranz-Querschnittes (ausgenommen<br />
tote Zonen). Prüfmechanik<br />
und Sensorhalterungen<br />
passen sich beim „Abtasten“ automatisch<br />
der Radgeometrie an.<br />
Während des Vorgangs dreht<br />
sich das Eisenbahnrad mehrmals,<br />
wobei die Prüfköpfe nach<br />
jeder Umdrehung automatisch<br />
um Spurbreite verfahren werden.<br />
3. Station: Hier endet die<br />
Prüfung mit Kennzeichnung,<br />
Sichtkontrolle und Endkontrolle<br />
(Freigabe), bevor das Eisenbahnrad<br />
im Karussell des<br />
Speichermagazins 2 abgelegt<br />
und zur Weiterverarbeitung bereitgestellt<br />
wird. Die „Gesperrten“<br />
werden ausgesondert. Mit<br />
der automatischen Prüfung<br />
aller Vollräder, Radkörper und<br />
Radreifen garantiert die Radsatzfabrik<br />
Ilsenburg, dass nur<br />
sicherheitskonforme Baugruppen<br />
in den Verkehr gebracht<br />
bzw. zu Radsätzen weiterverarbeitet<br />
werden. Insofern trägt die<br />
neue Anlage nicht nur dazu bei,<br />
eine stabile und wirtschaftliche<br />
Fertigung zu sichern, sondern<br />
auch das Vertrauen des Kunden<br />
zu festigen. Uwe Jezembek<br />
• relativ und absolut Kosten<br />
senken.<br />
All diese Maßnahmen haben<br />
nur eins als übergeordnetes<br />
Ziel: über die Leistungskraft die<br />
Produktivität und damit entscheidend<br />
die Wertschöpfung<br />
im Unternehmen zu erhöhen<br />
– um der Konkurrenz entgegenzutreten<br />
und den Standort zu<br />
sichern. Andreas Sobotta<br />
Nicht gerade einladend war das Wetter, als 30 Mitarbeiter<br />
der Walzwerk Burg GmbH Ende Februar in der Georgsmarienhütte<br />
GmbH zu Besuch waren. Umso herzlicher wurden sie von<br />
Dr. Luka Velikonja und Heinrich Witte empfangen und fachkundig<br />
durchs Stahlwerk geführt. Der mächtige E-Ofen hinterließ dabei<br />
die nachhaltigsten Eindrücke. Danach erwarteten Hans-Günter<br />
Randel und Martin Duram die Besucher aus Burg im Walzwerk.<br />
Und obwohl die meisten Gäste als Walzwerker mit der Materie<br />
vertraut waren, beeindruckten doch Dimensionen und Komplexität<br />
der Anlagen. Die anstehenden Investitionen, die vorgesehen<br />
sind, um Kapazitätsengpässe zu beseitigen und den Materialfluss<br />
zwischen den einzelnen Unternehmensteilen zu verbessern,<br />
bewegten auch die Gäste aus Burg. Denn sie haben – wenn auch<br />
im kleineren Maßstab – in ihrem Unternehmen ähnliche Probleme<br />
zu lösen.<br />
Ulrich Peruth
SCHMIEDE<br />
Freiformschmiede · Gesenkschmiede · Rollendes <strong>Bahn</strong>material<br />
Marktchancen in Indien ausgelotet<br />
Erste Neugierde geweckt<br />
Indien und China<br />
Zwei Wachstumsriesen<br />
ETE · Stromausfälle zu Spitzenzeiten<br />
zählen in Indien zum<br />
Alltag. Grund genug für die<br />
Energietechnik Essen GmbH<br />
(ETE), sich vor Ort ein Bild<br />
über den Energiemaschinenbau<br />
und die damit verbundenen<br />
Marktchancen für Kappenringe<br />
zu verschaffen.<br />
Mit einer Malariaprophylaxe<br />
und einer speziellen Reiseapotheke<br />
gewappnet, starteten<br />
Indien ist die staatliche BHEL<br />
mit Sitz in den Städten Hardwar,<br />
Hyderabad und Bhopal. In<br />
Hardwar baut das Unternehmen<br />
Maschinen von 200–650 MW,<br />
in Hyderabad Maschinen von<br />
40–120 MW und in Bhopal Maschinen<br />
von 40 MW und darunter.<br />
In Kürze sollen dort auch<br />
Maschinen bis 120 MW gebaut<br />
und repariert werden, weil in<br />
Hyderabad ein Teil der Produk-<br />
treut. VA-Tech baut sehr kleine<br />
Maschinen unter 40 MW. Stückzahl<br />
pro Jahr: etwa 20. Tendenz:<br />
steigend.<br />
Wenn Aufträge ausgeschrieben<br />
werden, müssen sie in Tenderform<br />
vorliegen, das heißt<br />
unterteilt in ein technisches<br />
Angebot ohne Preise und ein<br />
kaufmännisches Angebot mit<br />
Preisen. Am Tage des Bietungsschlusses<br />
werden die Angebote<br />
„Wachstumsriese“ China wird derzeit gerne als Vergleichsgröße<br />
für andere Länder des asiatischen Raumes herangezogen: Indien<br />
ist mit einer Fläche von 3,3 Mio. qkm zwar etwa ein Drittel<br />
kleiner als China, steht mit seinen 1,05 Milliarden Einwohnern<br />
den 1,3 Milliarden der Volksrepublik aber nur wenig nach. Was<br />
das Wachstum des Brutto-Inland-Produktes betrifft, ist China mit<br />
9,2 Prozent (2004) nur schwer zu schlagen. Aber Indien bringt<br />
es im gleichen Jahr immerhin auf 6,5 Prozent (im Verhältnis zu<br />
Deutschland gigantisch). Grundlage dieses Wachstums sind<br />
hauptsächlich Dienstleistungen (z. B. Call und Factoring Center),<br />
während es in China auf dem produzierenden Gewerbe<br />
beruht. Im Moment hat Indien eine verfügbare Kapazität von<br />
120.000 MW. Man baut etwa 60 Generatoren pro Jahr und will<br />
das Stromnetz bis 2012 um 57.000 MW vergrößern.<br />
Jörg Schulze<br />
Wachstum des BIP<br />
1,7 %<br />
82,5 Mio.<br />
Einwohner<br />
CHINA<br />
Wachstum des BIP<br />
9,2 %<br />
1,3 Mrd. Einwohner<br />
INDIEN<br />
1,05 Mrd. Einwohner<br />
Wachstum des BIP<br />
6,5 %<br />
Kontakte und Verhandlungen vor märchenhafter Kulisse: Jürgen Domin (Leitung Technik), Martin Kausler (Geschäftsführung)<br />
und Jörg Schulze vor dem Taj Mahal.<br />
Martin Kausler (Geschäftsführung),<br />
Jürgen Domin (Leitung<br />
Technik) und Jörg Schulze (Leitung<br />
Vertrieb) Mitte Januar ihre<br />
Geschäftsreise.<br />
Faktisch alleiniger Produzent<br />
von Energiemaschinen in<br />
tion eingestellt wird. Neben<br />
der BHEL gibt es noch die Firma<br />
VA-Tech in Bhopal und die<br />
Firma Alstom in Vadodara, die<br />
u. a. einen Wartungsservice für<br />
Energiemaschinen anbietet und<br />
etwa fünf Rotoren pro Jahr be-<br />
unter Aufsicht eines Gremiums<br />
geöffnet und bewertet – zunächst<br />
die technischen, dann<br />
die kaufmännischen.<br />
Auf ihrer Informations- und<br />
Kontaktreise hatten Martin<br />
Kausler, Jürgen Domin und<br />
Jörg Schulze ständig kompetente<br />
Helfer zur Seite: Mohinder<br />
Nath Nanda (Managing Director)<br />
und Virendranath Nanda<br />
(Director) und K. G. Abrol (General<br />
Manager) der Firma Kidarsons,<br />
die ETE in Indien vertritt.<br />
Sie konnten ihnen nützliche<br />
Dienste erweisen und dank<br />
ihrer jahrzehntelangen guten<br />
Kontakte Tür und Tor zu potenziellen<br />
Kunden öffnen.<br />
Empfangen wurde man zumeist<br />
von einer zehnköpfigen<br />
Delegation, in der vom Direktor<br />
über Technik und Einkauf bis<br />
hin zum Verkauf alle wichtigen<br />
Abteilungen vertreten waren.<br />
Die indischen Gesprächspartner<br />
zeigten sich freundlich und<br />
wissbegierig. Bislang eher am japanischen<br />
Markt orientiert, war<br />
man aber sehr interessiert und<br />
aufgeschlossen gegenüber einer<br />
Zusammenarbeit mit ETE.<br />
Fazit der Reise: Indien ist für<br />
ETE und den Energiemaschinenbau<br />
durchaus ein Zielmarkt<br />
mit interessanten Perspektiven.<br />
Jörg Schulze<br />
Gemeinsam auf EUROMOLD 2004 präsentiert __________________________________________________<br />
Guten Ruf bestätigt<br />
SWG/GWB · Obwohl das Wirtschaftswachstum<br />
in Deutschland<br />
und Europa immer noch<br />
stagniert und obwohl die Lage<br />
im Werkzeug- und Formenbau<br />
immer noch schwierig ist,<br />
konnte die EUROMOLD 2004<br />
positive Signale setzen.<br />
Wie in jedem Jahr waren auch<br />
Freiformschmieden der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe<br />
vertreten: die Schmiedewerke<br />
Gröditz GmbH (SWG)<br />
und die neu gegründete Gröditzer<br />
Werkzeugstahl Burg GmbH<br />
(GWB). Sie stellten gemeinsam<br />
EUROMOLD-Kurzporträt<br />
Die EUROMOLD ist eine Weltmesse für Werkzeug- und Formenbau,<br />
Design- und Produktentwicklung. Sie findet jährlich Anfang<br />
Dezember an vier Tagen auf dem Messegelände in Frankfurt am<br />
Main statt. Auf der letzten Messe präsentierten sich über 1.500<br />
Aussteller aus 39 Ländern in mehreren Hallen. Nahezu 60.000<br />
Besucher konnten registriert werden, darunter 19 Prozent ausländische<br />
Gäste. Damit war wieder ein Besucherplus gegenüber<br />
dem Vorjahr verbunden. Auch die Zahl der Aussteller ist wieder<br />
deutlich angestiegen. Damit wurde die EUROMOLD erneut ihrem<br />
Ruf gerecht, eine der besten Fachmessen des Jahres gewesen zu<br />
sein. Erstmalig fand auch ein Werkstoff-Forum statt, das speziell<br />
für den Werkzeug- und Formenbau von Belang war.<br />
Dr. Andreas Scharf<br />
auf einer Standfläche von etwa<br />
50 qm vor, was die GMH-Gruppe<br />
bei der Werkzeugstahl-Herstellung<br />
und -Anarbeitung zu<br />
leisten vermag.<br />
Als Messeteam präsentierten<br />
sich Birgit George, Ilvia Polchow,<br />
Ulrike Helbig und Frank<br />
Koßwig von der SWG sowie<br />
Antje Frank, Jens Hammecke<br />
und Jens-Peter Schöngarth von<br />
der GWB. Sie alle leisteten hervorragende<br />
Arbeit und trugen<br />
somit dazu bei, dass sich die<br />
Teilnahme gelohnt hat.<br />
Sie nutzten die vier Messetage<br />
nicht nur dazu, bestehende<br />
Kundenkontakte zu intensivieren<br />
und neue zu knüpfen. Sie<br />
konnten darüber hinaus auch<br />
Kooperationsmöglichkeiten<br />
ausloten, die der europäische<br />
und der weltweite Werkzeugstahlmarkt<br />
derzeit bieten. In<br />
den vielen Gesprächen mit<br />
glück auf · 1/2005 .......... 20<br />
Im Gespräch mit interessierten Kunden: Dr. Andreas Scharf (2. von links), Dr. Mario<br />
Fennert (5. von links) und Antje Frank (rechts)<br />
Kunden und Verbrauchern im<br />
Werkzeugstahlsegment hat sich<br />
überdies gezeigt, dass der Gröditzer<br />
Werkzeugstahl zusammen<br />
mit der Burger Anarbeitung<br />
einen guten Ruf genießt.<br />
Für SWG und GWB steht bereits<br />
heute fest: Auch die EURO-<br />
MOLD 2005 sollte genutzt werden,<br />
um die Freiformschmieden<br />
der GMH-Gruppe ins rechte<br />
Licht zu rücken.<br />
Dr. Andreas Scharf
Freiformschmiede · Gesenkschmiede SCHMIEDE<br />
· Rollendes <strong>Bahn</strong>material<br />
Ein Jahr Selbstständigkeit _____________________________________________________<br />
Erste Schritte auf eigenen Füßen<br />
Tradition auf dem Weg in die Moderne: In Wildau werden neue Zeichen gesetzt.<br />
GKW · Der Schritt in die Selbstständigkeit<br />
war für die Gröditzer<br />
Kurbelwelle Wildau GmbH<br />
(GKW) kein Zuckerschlecken:<br />
Die Ziele waren hoch gesteckt,<br />
die Marktbedingungen schwierig,<br />
dem Unternehmen blies der<br />
Wind kräftig ins Gesicht und so<br />
mancher Mitarbeiter mag sich<br />
die Frage gestellt haben, ob die<br />
GKW in einem Jahr noch existieren<br />
würde.<br />
„In der Tat mussten wir am<br />
Anfang einige Klippen umschiffen“,<br />
bestätigten jetzt die Geschäftsführer<br />
Dr. Michael Schiller<br />
und Uwe Reinecke. „Doch<br />
nun sind wir auf dem richtigen<br />
Kurs.“ Erste Herausforderung<br />
war, sich erneut als Unternehmen<br />
nach ISO 9001: 2000 zertifizieren<br />
zu lassen – eine Aufgabe,<br />
die man im Mai 2004<br />
erfolgreich abschloss. Erst diese<br />
Zertifizierung hat es dem Unternehmen<br />
ermöglicht, einbaufertige<br />
Kurbelwellen für Schiffsmotoren<br />
und Kraftwerksstationen<br />
zu fertigen. Die nächste<br />
Herausforderung war, sich auf<br />
Christian Sonnenberg an der Schmierlochbohrmaschine beim Bearbeiten einer Kurbelwelle<br />
vom Typ 18V46. Hier ist höchste Präzision gefordert, weil die angefertigten<br />
Kurbelwellen in ein komplexes Motorensystem eingefügt werden sollen.<br />
dem relativ kleinen und weltweit<br />
hart umkämpften Großkurbelwellenmarkt<br />
zu behaupten.<br />
Denn diese Wellen werden<br />
nur für Schiffs-Dieselmotoren<br />
und stationäre Strom-Erzeugungsaggregate<br />
benötigt – was<br />
die Nachfrage in Grenzen hält.<br />
Das Unternehmen konnte in<br />
mühsamer Kleinarbeit und ungezählten<br />
Gesprächen Stück für<br />
Stück das Vertrauen der Kunden<br />
wiedergewinnen.<br />
Was der Vertrieb versprochen<br />
hatte, musste die Produktion<br />
dann einlösen – in höchster<br />
Bearbeitungsqualität. Diese Herausforderung<br />
verlangte nicht<br />
nur den Mitarbeitern, sondern<br />
auch den Maschinen Schwerstarbeit<br />
ab. Denn die in Wildau<br />
gefertigten Kurbelwellen sind<br />
zwar große und schwere, aber<br />
dennoch hochsensible Werkstücke.<br />
Ihre Funktion, die sie<br />
im Motor erfüllen, erfordert<br />
höchste geometrische Genauigkeit<br />
und Oberflächengüte der<br />
Hub- und Lagerzapfen.<br />
Man muss sich einmal vorstellen,<br />
da wird ein Werkstück mit<br />
einem Rohgewicht von bis zu<br />
40 t und einem Fertiggewicht<br />
von etwa 25 t bei einer Länge<br />
von 12 m mit einer Maßgenauigkeit<br />
der Lager von Durchmesser<br />
450 mm – 0.04 und einer<br />
Positionsgenauigkeit bei Passbohrungen<br />
von 0,004 mm gefertigt.<br />
In den Fertigungszeichnungen<br />
des Kunden werden alle<br />
Register im Hinblick auf Form<br />
und Lagetoleranzen gezogen<br />
– woran deutlich wird, welch<br />
hochqualifizierten Mitarbeiter<br />
in Wildau am Werke sind.<br />
Auch mit dem Umsatz sind<br />
die Geschäftsführer mehr als<br />
zufrieden. Gerechnet hatten Sie<br />
mit 9,5 Mio. €, auch deshalb,<br />
weil man die Belegschaft beim<br />
Neubeginn um 40 Prozent reduziert<br />
hatte. Schnell war klar, dass<br />
sich alle richtig ins Zeug legten<br />
und bedeutend leistungsfähiger<br />
waren. Umso erfreuter war<br />
man, als der Umsatz am Ende<br />
des Jahres 2004 bei 13,5 Mio €<br />
lag – was der Kurbelwellenabteilung<br />
ein Sommerfest bescherte,<br />
das die Geschäftsführer Martin<br />
Holborn und Uwe Reinecke mit<br />
einer großzügigen Geldspende<br />
aus eigener Tasche unterstützten.<br />
Die Ziele für 2005 sind sehr<br />
anspruchsvoll und werden mit<br />
höchstem Einsatz verfolgt. Man<br />
ist voller Zuversicht und will das<br />
Unternehmen so aufzustellen,<br />
dass es auch schlechtere Zeiten<br />
überbrücken kann, ohne unpopuläre<br />
Maßnahmen ergreifen<br />
zu müssen.<br />
Devise: Ein gesunder Optimismus<br />
führt zu positivem Handeln<br />
und richtigen Entscheidungen.<br />
Keine Frage: Der GKW ist der<br />
Start in die Selbstständigkeit gelungen.<br />
Heinz Olejniczak<br />
PER SO NA LIA<br />
Be triebs ju bi lä um 1. Quar tal<br />
Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />
lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh rungen<br />
und Be triebs rä te der Un ter neh men der Schmie de gruppe<br />
gra tu lie ren al len Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei tern<br />
herz lich zu ih rem Be triebs ju bi lä um. Wir wün schen ih nen<br />
für die Zu kunft bes te Ge sund heit und viel Er folg.<br />
Schmiedag GmbH & Co. KG, Hagen<br />
25 Jahre: Rodolfo Agliuzza (Gesenkschmiede), Franko<br />
Flebus (Trennerei), Manfred Hahn (Mechanische Fertigung),<br />
Zbigniew Myslicki (Gesenkschmiede) und<br />
Nurettin Uysal (Gesenkschmiede)<br />
Schmiedag GmbH & Co. KG, Homburg<br />
25 Jahre: Wilhelm-Josef Gludig (Mechanische Fertigung)<br />
Wildauer Schmiedewerke GmbH<br />
15 Jahre: Gabriele Bauer (Verwaltung)<br />
Energietechnik Essen GmbH<br />
25 Jahre: Hans-Helmut Lojack (Technische Dienste)<br />
und Frank Wiese (Wärmebehandlung)<br />
Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH<br />
10 Jahre: Knut Dinesen (Techn. Vorbereitung)<br />
15 Jahre: Gerald Böttcher (Techn. Werkerhaltung),<br />
Werner Eilers (Fertigung), Ulrich Fest (Vertrieb), Heinz-<br />
Werner Gongoll (Fertigung) und Andreas Schmidt<br />
(Organisation u. Datenverarbeitung)<br />
25 Jahre: Detlef Bothe (Qualitätswesen), Manfred John<br />
(Qualitätswesen), Ernst Kuhnert (Lagerwesen), Horst<br />
Leuteritz (Fertigung), Rosemarie Möller (Poststelle/Empfang),<br />
Karin Schilling (Entwicklung und Konstruktion)<br />
und Volker Weitze (Fertigung)<br />
30 Jahre: Friedhelm Ullrich (Fertigung) und Olaf Wöhler<br />
(Techn. Werkerhaltung)<br />
40 Jahre: Jürgen Dickehut (Fertigung)<br />
<strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />
10 Jahre: Andreas Martin (Fertigungskontrolle)<br />
30 Jahre: Beate Vogel (Prüflabor)<br />
Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH<br />
25 Jahre: Andreas Beil (Arbeitssicherheit), Christoph<br />
Cramer (Instandhaltung), Hasan Cuhadar (Mechan.<br />
Bearbeitung), Senal Demir (Mechan. Bearbeitung),<br />
Günter Donaubauer (Instandhaltung), Ali Goekdogan<br />
(Warmformgebung), Hasan Guenkaya (Mechan. Bearbeitung),<br />
Fraj-Ben-Ali Hassine (Warmformgebung),<br />
Matthias Herden (Warmformgebung), Jürgen Kappe<br />
(Warmformgebung), Jürgen-Hans Koschorke (Warmformgebung),<br />
Peter Neubert (Allgemeine Dienste),<br />
Manfred Neumann (Warmformgebung), Dieter Scherkamp<br />
(Warmformgebung), Martin Scholle (Instandhaltung),<br />
Reiner Schöpfel (Instandhaltung), Uwe Schulte<br />
(Instandhaltung), Michael Schumann (Mechan. Bearbeitung),<br />
Klaus Solf (Mechan. Bearbeitung), Frank<br />
Weinbrenner (Konstruktion) und Werner Wanoth<br />
(Instandhaltung)<br />
35 Jahre: Reiner Dath (Qualitätswesen), Werner Essner<br />
(Instandhaltung), Wolfgang Firchau (Mechan. Bearbeitung),<br />
Peter Gleisenberger (Warmformgebung), Claus<br />
Gnich (Warmformgebung), Alfons Hücker (Instandhaltung),<br />
Axel Hüwels (Finanzen), Herbert Kalisch (Instandhaltung),<br />
Ali Kurt (Warmformgebung), Hans-Georg<br />
Langer (Lagerverwaltung), Detlef Lehmann (Mechan.<br />
Bearbeitung), Karl-Heinz Maicher (Warmformgebung),<br />
Oswald Müller (Mechan. Bearbeitung), Georg<br />
Packmohr (Mechan. Bearbeitung), Hubert Roemhild<br />
(Instandhaltung), Rainer Salm (Instandhaltung),<br />
Gerhard Seibert (Mechan. Bearbeitung) und Peter<br />
Wellhäusser (Mechan. Bearbeitung)<br />
45 Jahre: Manfred Kubitza (Mechan. Bearbeitung)<br />
glück auf · 1/2005 .......... 21
GUSS<br />
Guss – Ei sen/Stahl Au to mo ti ve: Wal ter Hund hau sen GmbH · Die cker hoff Guss GmbH · Harz Guss Zor ge GmbH · BA LO-MO TOR TEX GmbH<br />
Guss – Ei sen/Stahl Ma schi nen bau: Pleiss ner Guss GmbH · Pleiss ner GmbH · Fried rich Wil helms-Hüt te GmbH<br />
Guss – Leicht me tall: MWK Me tall wer ke Kloß GmbH (50 % Be tei li gung)<br />
Kernmacherei<br />
Fit für den Wettbewerb<br />
WH · Die Walter Hundhausen<br />
GmbH hat im letzten Jahr ein<br />
groß angelegtes Programm erarbeitet,<br />
mit dem das gesamte<br />
Unternehmen restrukturiert<br />
werden soll. Ob Verwaltung,<br />
Endfertigung, Formerei, Kernmacherei<br />
– fast alle Bereiche<br />
sind von den vielfältigen Veränderungen<br />
betroffen. Dieser<br />
Parforce-Ritt ist erforderlich,<br />
um die Gießerei für den Wettbewerb,<br />
den Markt, die Globalisierung<br />
und damit die Zukunft<br />
wieder wettbewerbsfähig zu<br />
machen.<br />
Auch die Kernmacherei wird<br />
seit Anfang Juli 2004 optimiert<br />
Erfolgreiche Beratung<br />
Die Walter Hundhausen GmbH in Schwerte stellt Gussteile für<br />
Automotive, Light Trucks, die <strong>Bahn</strong> und den allgemeinen Maschinenbau<br />
her. Das Unternehmen produziert mit 650 Mitarbeitern<br />
auf zwei vollautomatischen Formanlagen 70.000 t Guss pro<br />
Jahr in den Qualitäten Sphäroguss. Umsatz: etwa 100 Mio. Euro<br />
(2004). Die Kernmacherei fertigt Kerne nach dem Coldbox- und<br />
nach dem Croning-Verfahren.<br />
Die im Laufe der Jahrzehnte gewachsene Abteilung war über<br />
zwei Ebenen und zwei Hallen verteilt und wurde jetzt auf einer<br />
Ebene konzentriert und optimiert. Verantwortlich dafür ist die<br />
„Krapohl – Wirth Foundry Consulting GmbH“. Sie entwickelte<br />
gemeinsam mit WH ein Umstrukturierungsprogramm. Die Entscheidung<br />
für das Beratungsunternehmen ergab sich aus dessen<br />
unabhängigen Strukturen, dem hohen fachlichen Know-how,<br />
den guten Referenzen und einem günstigen Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis.<br />
Bei dem Restrukturierungsprogramm ging es unter anderem darum, die<br />
Produktivität der Kernmacherei zu erhöhen und die Kosten zu senken. Beiden<br />
Zielen ist man ein gutes Stück näher gekommen. Andreas Glomm (links)<br />
und Ireneusz Pluta haben die Veränderungen hautnah miterlebt.<br />
und grundlegend restrukturiert.<br />
Grundlage ist ein Zwei-Stufen-<br />
Konzept, das gemeinsam mit<br />
der „Krapohl – Wirth Foundry<br />
Consulting GmbH“ entwickelt<br />
wurde.<br />
In nur sechs Monaten konnte<br />
die Leistung der Kernmacherei<br />
um über 20 Prozent gesteigert<br />
werden – ohne nennenswerte<br />
Investitionen zu tätigen. Dieser<br />
Leistungssprung wurde intern<br />
zur Kostenreduktion genutzt. Er<br />
ermöglichte zudem, den externen<br />
Zukauf um über 50 Prozent<br />
zu reduzieren. Denn bisher hatte<br />
man Kernmengen, die man<br />
nicht selbst produzieren konnte,<br />
extern bezogen – im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr im sechsstelligen<br />
Euro-Bereich.<br />
Im zweiten Halbjahr 2004<br />
wurden im Wesentlichen die<br />
folgenden Maßnahmen abgearbeitet.<br />
Das Unternehmen<br />
• intensivierte den Know-how-<br />
Transfer zwischen den GMH-<br />
Automotive-Gießereien in<br />
Schwerte, Zorge und Gevelsberg,<br />
• modifizierte das hinterlegte<br />
Schichtmodell,<br />
• begrenzte die Kernmacherei<br />
von bisher zwei Ebenen auf<br />
eine Ebene – was dazu führte,<br />
dass Kernschießmaschinen<br />
(über 30 Prozent der installierten<br />
Kapazität) verschrottet<br />
werden konnten,<br />
• steigerte die spezifische Leistung<br />
der verbliebenen Kernschieß-Maschinen,<br />
indem Katalysatoren,<br />
Kernkästen und<br />
Arbeitsabläufe bzw. -inhalte<br />
optimiert wurden,<br />
• passte den Personalbestand<br />
sozialverträglich an und verschlankte<br />
die Führungsebenen<br />
in der Abteilung und<br />
• aktivierte ein Programm zur<br />
Steigerung der Inhouse-Kernherstellung.<br />
Für das erste Halbjahr 2005 ist<br />
geplant, die Optimierungsphase<br />
mit weiteren Maßnahmen<br />
abzuschließen. Das Unternehmen<br />
will<br />
• in eine moderne, leistungsstarke<br />
und mannlos arbeitende<br />
Kernsandaufbereitung<br />
investieren,<br />
• zwei neue, moderne Kernschießmaschinen<br />
erwerben<br />
und dafür weitere Exemplare<br />
des alten Kernschieß-Maschinenparks<br />
ausmustern,<br />
• die Kerntrocknung optimieren<br />
und die Umstellung auf Wasserschlichten<br />
vorantreiben,<br />
• die spezifische Ausbringung<br />
der verbleibenden Kernschießmaschinen<br />
weiter steigern, indem<br />
Arbeitsumfeld und -ablauf<br />
optimiert werden, und<br />
• moderne Kernregalsysteme<br />
entwickeln bzw. beschaffen.<br />
Diese Maßnahmen werden<br />
nicht nur die Produktivität um<br />
ein weiteres Stück erhöhen.<br />
Sie werden auch die Arbeitsbedingungen<br />
für die Mitarbeiter<br />
verbessern, die Qualität der<br />
Produkte steigern und zum Umweltschutz<br />
beitragen.<br />
Dr. Hans-Peter Krapohl<br />
Neue Turbinengehäuse für General Electric<br />
Prototypen sind reif für die Vorserie<br />
FWH · Ende letzten Jahres waren<br />
es zunächst einmal Prototypen,<br />
die von der Friedrich Wilhelms-<br />
Hütte GmbH (FWH) an die General<br />
Electric (USA) ausgeliefert<br />
wurden: sechs verschiedene Gehäuse-<br />
und Lagerteile der neuen<br />
Gasturbine LMS 100. Nach<br />
problemloser Montage und erfolgreichem<br />
Probelauf gab der<br />
Kunde grünes Licht: Die Typen<br />
können in Vorserie gehen.<br />
Es sind nicht die Dimensionen<br />
der Bauteile, die den üblichen<br />
Rahmen sprengen. Mit<br />
einem Gewicht von maximal<br />
circa 5.500 kg liegen sie sogar<br />
im unteren Gewichtsbereich<br />
des FWH-Produktspektrums.<br />
Außergewöhnlich ist allerdings,<br />
welche Belastungen sie<br />
konst ruktionsbedingt aushalten<br />
müssen.<br />
Die Turbinentype entwickelt<br />
eine Energieleistung von circa<br />
100 MW und ist eine Kombination<br />
aus Flugturbine und neu<br />
entwickelter, vorgeschalteter<br />
Verdichtereinheit. Daraus ergeben<br />
sich für das Verdichtergehäuse<br />
außergewöhnlich hohe<br />
Einsatztemperaturen. Sie liegen<br />
bei über 400 Grad Celsius.<br />
Schnittdarstellung durch die komplette Turbine LMS 100: Die von der Friedrich Wilhelms-Hütte gelieferten Teile werden sowohl im<br />
Primärverdichterbereich am Lufteintritt als auch am letzten Lager der Turbine (Abgaszone) eingesetzt.<br />
glück auf · 1/2005 ................. 22<br />
Solche Temperaturen hält<br />
normalerweise nur teurer Stahlguss<br />
aus. Die FWH konnte aber<br />
eine preiswerte Alternative vorlegen:<br />
molybdän-legiertes Guss-<br />
Eisen mit Kugelgrafit. Vorausgegangen<br />
war eine unermüdliche<br />
Suche nach Ersatz-Werkstoffen,<br />
die in den Laboren bei General<br />
Electric jeweils gründlich analysiert<br />
wurden. Auch die geforderte<br />
Beschaffenheit und Qualität<br />
der Oberfläche waren eine<br />
technische Herausforderung.<br />
Sie musste im unbearbeiteten<br />
Strömungsbereich aus Gründen<br />
des Wirkungsgrades eine besondere<br />
Anforderung erfüllen – was<br />
bereits die ersten gelieferten<br />
Gussteile einwandfrei erfüllen<br />
konnten. Denn die FWH-Spezialisten<br />
hatten das Problem während<br />
der Modellherstellung mit<br />
einem besonders konzipierten<br />
Hauptkernkasten lösen können.<br />
Mit dem US-Kunden Generel<br />
Electric macht die Friedrich Wilhelms-Hütte<br />
im Gasturbinenbereich<br />
und im Vergleich zu den<br />
Vorjahren weniger Umsatz. Dies<br />
liegt alleine daran, dass in den<br />
USA weniger Kraftwerke gebaut<br />
werden und die Währungsparitäten<br />
derzeit recht ungünstig<br />
sind.<br />
Auf der anderen Seite liefert die<br />
FWH an die Amerikaner mehr<br />
Teile denn je, seit man auch<br />
Gussteile für Windenergie-Anlagen<br />
herstellt. Diese Gussteile<br />
werden einbaufertig bearbeitet<br />
und je nach Kundenbedarf zu<br />
der Fertigungsstätte nach Salzbergen<br />
oder direkt in die USA<br />
geliefert. Aufgrund der hohen<br />
jährlichen Stückzahlen rechnet<br />
man für 2005 mit einem deutlichen<br />
Umsatzzuwachs in diesem<br />
Produktsektor.<br />
Mark Vierbaum
Guss – Eisen/Stahl Automotive · Guss – Eisen/Stahl Maschinenbau · Guss – GUSS<br />
Leichtmetall<br />
BMW-Mitarbeiter zu Besuch<br />
Partner seit über 30 Jahren<br />
AZU BI-ECKE<br />
Oben: Josef Ramthun (Geschäftsführer Technik/Personal) begrüßt die<br />
BMW-Mitarbeiter im Foyer und stellt das Unternehmen vor.<br />
Links: Aufgesägtes Hinterachs-Getriebegehäuse<br />
WH · 35 Mitarbeiter der BMW<br />
AG (Werk Dingolfing) kamen<br />
Mitte Dezember nach Schwerte,<br />
um die Walter Hundhausen<br />
GmbH (WH) zu besichtigen. In<br />
Dingolfing werden die Hinterachsen<br />
aller BMW-Fahrzeugtypen<br />
montiert und von dort aus<br />
weltweit ausgeliefert. WH beliefert<br />
den bayrischen Automobilhersteller<br />
jährlich mit 1,2 – 1,4<br />
Mio. Gussteilen: Hinterachs-Getriebegehäusen<br />
und Ausgleich-<br />
Getriebegehäusen.<br />
WH konnte den BMW-Mitarbeitern<br />
ein eindrucksvolles Bild<br />
vermitteln, wie in einer modernen<br />
Gießerei produziert wird.<br />
Zudem nutzte man die Gelegenheit,<br />
mit dem Kunden intensiv<br />
Post aus Istanbul<br />
Erfahrungen auszutauschen.<br />
Die enge Partnerschaft<br />
mit BMW<br />
dauert jetzt schon mehr als 30<br />
Jahre – wobei WH erheblich zur<br />
Weiterentwicklung der Hinterachsen<br />
beitragen konnte. Aber<br />
nicht nur über die Produktion<br />
gibt es enge Kontakte. Auch direkt<br />
vor Ort betreuen WH-Außendienstmitarbeiter<br />
die Bayern.<br />
Die ingenieurtechnische<br />
Kompetenz aus Schwerte ist<br />
darüber hinaus gefragt, wenn es<br />
um Neuentwicklungen, Prototypengestaltung<br />
und Serienanläufe<br />
geht.<br />
BMW war bereits zum zweiten<br />
Mal zu Gast. Der erste Besuch<br />
liegt drei Jahre zurück – und zog<br />
einen Gegenbesuch nach sich.<br />
Mit dabei waren damals alle<br />
WH-Mitarbeiter, die mit der Produktion<br />
von BMW-Gussteilen zu<br />
tun hatten.<br />
Dies symbolisiert auch etwas<br />
wie den Schlüssel der bislang so<br />
erfolgreichen Zusammenarbeit:<br />
die Nähe zum Kunden, die langjährige<br />
Erfahrung, das Verständnis<br />
für seine Produkte und das<br />
daraus erwachsene Know-how<br />
– eine Basis, auf der man auch<br />
zukünftig gut zusammenarbeiten<br />
kann. Frank Hoffmann<br />
Dankeschön für glückauf-Artikel<br />
Positives Echo aus Istanbul (von links):<br />
Taner Kavkaci, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der REKSIM Ltd. Sti., mit<br />
der glückauf-Ausgabe 4/2004 und zwei<br />
seiner Mitarbeiter.<br />
Vier Azubis der Harz Guss Zorge GmbH haben im Januar die<br />
Prüfung zum Facharbeiter bestanden. Zur Belohnung überreichte<br />
das Unternehmen einen Blumenstrauß und – was wesentlich<br />
wichtiger war – einen Arbeitsvertrag. Seitdem arbeiten der Industriemechaniker<br />
Halis Kaya (FR Betriebstechnik) und der Energieelektriker<br />
Christoph Kneip in der Putzerei an den Strahlanlagen<br />
und in der Farbgebung. Energieelektriker Christian Höpke hat im<br />
Schmelzbetrieb an den E-Öfen und Modellbauer Michael Peters<br />
im Modellbau einen Arbeitsplatz gefunden. Während ihrer 3½jährigen<br />
Ausbildungszeit wurden sie von kompetenten Ausbildern<br />
betreut, die ihnen nicht nur Wissen und Fähigkeiten, sondern<br />
auch die Freude am Beruf vermitteln konnten (von links): Personalleiter<br />
Martin Hartung, Ausbilder Heiko Zimmer (Industriemechanik),<br />
Halis Kaya (vorn), Christian Höpke (hinten), Christoph<br />
Kneip und Ausbilder Holger Hoffmann (Energieelektrik). Der neue<br />
Modellbauer Michael Peters und sein Ausbilder Lothar Wächter<br />
waren zum Fototermin leider verhindert.<br />
Martin Hartung<br />
BALO · Können Sie sich noch an<br />
die letzte Ausgabe von glückauf<br />
erinnern Darin berichtete die<br />
BALO-MOTORTEX GmbH über<br />
ihren erfolgreichen Messeauftritt<br />
auf der „Automechanika<br />
2004“ in Frankfurt am Main.<br />
Auf dem dazugehörigen Foto<br />
war BALO-Verkaufsleiter Reiner<br />
Bartkowiak im Gespräch mit<br />
Kunden aus Istanbul zu sehen.<br />
Nach Erscheinen der glückauf-<br />
Ausgabe wurden einige Exemplare<br />
an die Gäste aus der Türkei<br />
gesandt, zusammen mit einer<br />
englischsprachigen Übersetzung<br />
des Artikels. Die Resonanz<br />
darauf war ausgesprochen positiv,<br />
wie der Brief beweist. Man<br />
war sehr erfreut, in der Werkszeitung<br />
der GMHütte erwähnt<br />
worden zu sein.<br />
Verfasser des Briefes war Taner<br />
Kavkaci, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Firma<br />
REKSIM Ltd. Sti. (Istanbul), der<br />
Liebe Geschäftsfreunde,<br />
im Übrigen exzellent deutsch<br />
spricht. BALO hat das Schreiben<br />
natürlich sofort beantwortet<br />
und darin erfreut festgestellt,<br />
„dass glückauf nicht nur ein Informationsblatt<br />
für alle Kolleginnen<br />
und Kollegen der GMH-<br />
Gesellschaften ist, sondern sich<br />
offensichtlich auch als Marketing-Instrument<br />
eignet“.<br />
Ob sich die Gastfreundschaft,<br />
die für BALO zu einer selbstverständlichen<br />
Gepflogenheit gehört,<br />
auch als verkaufsfördernd<br />
mit großer Freude haben wir zur Kenntnis genommen,<br />
dass wir in Ihrem Artikel in der Zeitschrift „glück auf“ Erwähnung<br />
gefunden haben und sogar abgebildet wurden.<br />
Gerne erinnern wir uns an die Zeit auf Ihrem Messestand<br />
und an das freundliche Gespräch mit Ihnen und weiteren<br />
Geschäftsfreunden aus Istanbul. Auch Ihre außerordentliche<br />
Gastfreundschaft, die – wenn wir das so sagen dürfen – nicht<br />
unbedingt typisch deutsch ist, haben wir sehr genossen. Vielleicht<br />
haben Sie es daran bemerkt, dass wir ein zweites Mal<br />
Ihren Messestand besucht haben, nicht zuletzt, um ein gutes<br />
deutsches Bier zu trinken.<br />
Wir möchten uns auf diesem Wege bedanken und hoffen auf<br />
eine weiterhin enge und freundschaftliche Zusammenarbeit.<br />
Mit den besten Grüßen<br />
T. Kavkaci<br />
REKSIM Ltd. Sti.<br />
entpuppt, bleibt allerdings abzuwarten.<br />
Dessen ungeachtet<br />
will man auch zukünftig glückauf-Ausgaben<br />
gezielt an Kunden<br />
verschicken.<br />
Reiner Bartkowiak<br />
glück auf · 1/2005 ......... 23<br />
PER SO NA LIA<br />
Be triebs ju bi lä um 1. Quar tal<br />
Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />
lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh run gen und<br />
Be triebs rä te der Un ter neh men der Guss grup pe gra tu lie ren al len<br />
Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei tern herz lich zu ih rem Be triebs ju bilä<br />
um. Wir wün schen ih nen für die Zu kunft bes te Ge sund heit und<br />
viel Er folg.<br />
Pleissner Guss GmbH<br />
25 Jahre: Hans-J. Füllgrabe (Formanlage III)<br />
40 Jahre: Wilfried Meyer (Putzerei)<br />
Harz Guss Zorge GmbH<br />
40 Jahre: Siegmund Bischoff (Putzerei)<br />
25 Jahre: Werner Mielke (Schmelzbetrieb)<br />
Walter Hundhausen GmbH<br />
25 Jahre: Ulrich Füllgrabe (Schmelzbetrieb), Hans-Joachim<br />
Hoevelmann (Schmelzbetrieb) und Rocco Tatulli (Kernmacherei)<br />
35 Jahre: Wolfgang Seim (Arbeitsvorbereitung)<br />
Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH<br />
25 Jahre: Johannes Güner (Fertigputzer), Ralf Kapalka (Bearbeitung),<br />
Manfred Mager (Materialwirtschaft), Ulrich Preuß<br />
(Versand), Jürgen Reck (Qualitätsprüfung), Larbi ben Mohamed<br />
Rezgui (Bodentransport) und Rolf Spliethoff (Gussschweißer)<br />
35 Jahre: Hartmut Janz (Kernmacher) und Joaqium-Pereira da<br />
Silva (Gussschweißer)<br />
BALO MOTORTEX GmbH<br />
25 Jahre: Lothar Jordan und Erwin Lücke
AN LA GEN BAU<br />
Un ter neh mens be reich<br />
STAHL<br />
An la gen bau: IAG In dust rie-An la gen-Bau Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · EICK HOFF In dust rie-An la gen bau und Mon ta gen GmbH<br />
· Kran bau Kö then GmbH · Wind hoff <strong>Bahn</strong>- und An la gen tech nik GmbH<br />
Wartungs- und Instandsetzungszug nach England geliefert ____________<br />
Kultur an ungewöhnlichen Orten<br />
Huckepack in den<br />
Süden Englands<br />
Ellington trifft<br />
Tschaikowsky<br />
<strong>Windhoff</strong> · Viel Geld investiert<br />
die britische <strong>Bahn</strong>gesellschaft<br />
CTRL (Channel Tunnel Rail<br />
Link), um die durch den Eurotunnel<br />
führende Verbindung<br />
Paris–London schneller zu<br />
machen. Dies gilt auch für die<br />
Teilstrecke durch die Grafschaft<br />
Kent. Sie beginnt zwischen dem<br />
Ärmelkanal-Ausgang in Südost-<br />
England und endet am <strong>Bahn</strong>hof<br />
St. Pancras (Nähe King’s<br />
Cross) im Herzen der britischen<br />
Metropole und wird derzeit zur<br />
Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />
umgebaut.<br />
Einen kleinen Krümel des etwa<br />
11 Milliarden Euro schwe-<br />
die an der Entwicklung beteiligt<br />
waren.<br />
Der Zug sollte nicht nur Kontroll-,<br />
Wartungs- und Messaufgaben<br />
erfüllen, sondern auch<br />
flexibel ausrüstbar sein und<br />
Container-Module transportieren<br />
können – zum Beispiel um<br />
die Bedienungsmannschaft oder<br />
Gerätschaft unterzubringen.<br />
Folgerichtig sieht das Grundkonzept<br />
die rasche Austauschbarkeit<br />
der verschiedenen Module<br />
mit ISO-Containermaßen<br />
vor, so dass je nach Jahreszeit<br />
oder Aufgabenstellung die Züge<br />
korrekt ausgerüstet auf Strecke<br />
gehen.<br />
nen kleinere Gleislagendefekte<br />
behoben werden.<br />
• Ein Hubkorb ist für Arbeiten<br />
an der Oberleitung vorgesehen,<br />
die durch fahrzeugseitige<br />
Erdungsstromabnehmer spannungsfrei<br />
gehalten wird.<br />
• Ein großer Wassertank, Rohrleitungen<br />
und Pumpen ermöglichen,<br />
Bepflanzungen<br />
auf und neben der Strecke<br />
präzise dosiert mit Herbiziden<br />
zu besprühen.<br />
Besonders stolz ist <strong>Windhoff</strong><br />
auf das vierte Fahrzeug. Es trägt<br />
ein Container-Modul, das zunächst<br />
nur durch die Aussichtskanzel<br />
auffällt, von der aus die<br />
Die drei Akkordeonisten Grzegorz Stopa, Marko Kassl und Alexander Matrosov schlugen<br />
eine Brücke zwischen Klassik, zeitgenössischer Musik und Jazz.<br />
Die ersten Kilometer absolvierte der Wartungszug noch „zu Fuß“. Dann ging es huckepack in Richtung England.<br />
ren Geldkuchens, der investiert<br />
wird, konnte die <strong>Windhoff</strong><br />
<strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik<br />
GmbH in Rheine GmbH ergattern:<br />
den Auftrag über die Lieferung<br />
eines acht Millionen Euro<br />
teuren, vierteiligen Wartungsund<br />
Instandsetzungszuges, der<br />
auf der Strecke eingesetzt werden<br />
soll.<br />
Seit Sommer 2003 wurde er<br />
konstruiert und gebaut, jetzt<br />
konnte er nach England geliefert<br />
werden – natürlich auf<br />
Schienen.<br />
Das Pflichtenheft war so lang<br />
wie anspruchsvoll – und keine<br />
ganz leichte Aufgabe für das<br />
Projektteam mit Frank Blumenthal,<br />
Katja Kampka, Felix Tetenborg<br />
und Stefan Linnemann,<br />
Bei ihrer Entwicklungsarbeit<br />
konnten die <strong>Windhoff</strong>-Spezialisten<br />
auf eine gute Basis zurückgreifen:<br />
den einst für die<br />
Deutsche <strong>Bahn</strong> entwickelten<br />
CargoSprinter, dessen britische<br />
Weiterentwicklung zum Multi-Purpose-Vehicle<br />
(MPV) und<br />
Von Rheine nach Dolland Moor Freight Yard<br />
Die ersten Kilometer legte der Wartungszug auf der Schiene<br />
zurück: Auf der „Tecklenburger Nordbahn“ kreuzte er die Ems und<br />
ging im Bummelzugtempo Richtung Osnabrück auf die Reise. Dort<br />
wurden die vier Einheiten in einen Güterzug der DB Cargo AG bis<br />
nach Köln-Gremberg eingestellt. Von diesem <strong>Bahn</strong>hof aus ging es<br />
dann mit dem Direkt-Güterzug durch Belgien, Frankreich und den<br />
Eurotunnel Richtung London-Wembley. Am ersten <strong>Bahn</strong>hof auf<br />
englischem Festland war allerdings schon das Reiseziel erreicht.<br />
In Dolland Moor Freight Yard wurde der Zug von seinem neuen<br />
Betreiber in Empfang genommen.<br />
nicht zuletzt auf die Schweizer<br />
Lösch- und Rettungszüge. So ist<br />
es gelungen, das engere britische<br />
Umgrenzungsprofil einzuhalten<br />
– und auch technische<br />
Highlights zu setzen:<br />
• Ein vielseitiger und leistungsfähiger<br />
Mobilkran und ein<br />
Schalengreifer können sowohl<br />
Schotter aufladen als auch<br />
schwere Werkzeuge oder Materialien<br />
bewegen.<br />
• Mit dem Stopfgerät AST-8 kön-<br />
Foto: Huge Sive Huwe (Münstersche Zeitung)<br />
Oberleitung mit einem Messstromabnehmer<br />
kontrolliert<br />
werden kann. Die Besonderheit<br />
wird erst unter dem Heck des<br />
Fahrzeuges sichtbar: ein digitales<br />
Video-System, das die gesamte<br />
Strecke aufnimmt.<br />
Mit maximal 120 km/Std.<br />
könnte der Zug die 109 km lange<br />
Strecke befahren – und den<br />
Kameras entginge nicht eine<br />
einzige fehlende Schraube der<br />
Schienenbefestigung, nicht ein<br />
einziger Fehler in der Lauffläche.<br />
Bestellt und geliefert wurde<br />
das System nur für eine Geschwindigkeit<br />
von 16 km/Std.,<br />
könnte aber problemlos mit einer<br />
höheren Rechnerkapazität<br />
aufgerüstet werden, um Bilder<br />
bei höheren Geschwindigkeiten<br />
aufzunehmen und auszuwerten.<br />
Ab 2007 sollen die Eurostar-<br />
Züge mit 270 km/Std. durch die<br />
Grafschaft Kent rasen und die<br />
Strecke London–Brüssel auf etwa<br />
zwei Stunden, London–Paris<br />
auf etwa zweieinviertel Stunden<br />
verkürzen. Das MPV von <strong>Windhoff</strong><br />
wird mit dazu beitragen,<br />
eine zuverlässige <strong>Bahn</strong>verbindung<br />
sicherzustellen.<br />
Frank Blumenthal<br />
und Huge Sive Huwe<br />
(Münstersche Zeitung)<br />
So lautete der Titel einer ungewöhnlichen<br />
Veranstaltung bei<br />
der <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik<br />
GmbH in Rheine.<br />
In Kooperation mit der Gesellschaft<br />
zur Förderung der Westfälischen<br />
Kulturarbeit und der<br />
Volksbank Nordmünsterland<br />
e.G. fand am 5. November 2004<br />
in der alten Dreherei ein Konzert<br />
aus der Reihe „mommenta<br />
münsterland“ statt. Dabei sind<br />
die Spielorte Räume, die der<br />
Öffentlichkeit normalerweise<br />
verschlossen sind, wie etwa<br />
die Schlosserei einer Fabrik, ein<br />
großes Gewächshaus, eine zünftige<br />
Tenne oder das Ballenlager<br />
einer Spinnerei.<br />
Zwischen schweren Stahlträgern<br />
und grauen Wänden erhallten<br />
an diesem Freitagabend<br />
Töne von Vivaldi, Piazzolla<br />
und Tschaikowsky, die an diesem<br />
Ort ein spannungsreiches<br />
Wechselspiel von Klang und<br />
Raum schafften.<br />
„Wenn das mit den <strong>Bahn</strong>sachen<br />
mal nicht mehr läuft, machen<br />
Sie doch einen Konzertsaal<br />
hieraus!“ und „Wir spielen die<br />
Töne nicht so lang, damit sie<br />
auch jeder hören kann“ lauteten<br />
dann auch Kommentare des<br />
Moderators der Big Band über<br />
die Akustik in der alten Dreherei.<br />
Im ersten Teil schlugen die<br />
drei Akkordeonisten Grzegorz<br />
Stopa, Marko Kassl und Alexander<br />
Matrosov, die bereits als<br />
Das Publikum konnte ein abwechslungsreiches Programm genießen.<br />
Solisten international prämiert<br />
sind, eine Brücke zwischen Klassik,<br />
zeitgenössischer Musik und<br />
Jazz. Ob Vivaldis „Der Winter“<br />
aus „Die vier Jahreszeiten“, Auszüge<br />
aus Tschaikowskys „Nussknacker-Suite“,<br />
ein Medley von<br />
Duke Ellington oder Musikstücke<br />
von Astor Piazzolla – man<br />
merkte, dass diese Musiker mit<br />
ihren Instrumenten lebten, und<br />
es war für viele Zuhörer beeindruckend,<br />
wie viel Musik in einem<br />
Akkordeon steckt kann.<br />
In der Pause konnten die rund<br />
150 Zuhörer dann bei Snacks<br />
und Getränken zwischen<br />
Schraubstöcken, Werkzeug und<br />
Maschinen die Töne des ersten<br />
Teils auf sich wirken lassen oder<br />
sich über den Gastgeber und<br />
seine Arbeit informieren.<br />
Nach der Pause begeisterte<br />
die Big Band Dorsten mit Musik<br />
von Duke Ellington. Hauptbestandteil<br />
war die Bearbeitung<br />
der „Nussknacker-Suite“ von<br />
Duke Ellington und Billy Strayhorn.<br />
15 exzellente Musiker zauberten<br />
eine Atmosphäre in die<br />
alte Maschinenbau-Halle, die<br />
manchmal vergessen ließ, wo<br />
man sich befand. Zwischen jedem<br />
Satz gab der Moderator<br />
eine Zusammenfassung der Geschichte<br />
in den einzelnen Sätzen,<br />
wobei seine Interpretation<br />
oftmals für Erheiterung sorgte.<br />
Gabriele Leskow<br />
glückauf · 1/2005 .......... 24
ANLAGENBAU<br />
Als ÖKOPROFIT-Betrieb zertifiziert<br />
Bärbel Höhn gratuliert <strong>Windhoff</strong><br />
<strong>Windhoff</strong> · NRW-Umweltministerin<br />
Bärbel Höhn hatte sich<br />
persönlich nach Rheine bemüht,<br />
um Anfang Dezember<br />
zusammen mit Landrat Thomas<br />
Kubendorff 14 Unternehmen<br />
als ÖKOPROFIT-Betrieb<br />
des Kreises Steinfurt 2004 auszuzeichnen,<br />
darunter auch die<br />
<strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik<br />
GmbH.<br />
Hintergrund ist die Agenda<br />
21 des Kreises Steinfurt. Sie<br />
zielt darauf ab, die natürlichen<br />
Lebensgrundlagen für künftige<br />
Generationen zu sichern. Um<br />
dies zu gewährleisten, müssen<br />
Ökologie und Ökonomie im<br />
Einklang stehen. Dies wurde<br />
mittels des einjährigen ÖKO-<br />
PROFIT-Projektes realisiert. Es<br />
wurden mit Hilfe der Kommune<br />
und qualifizierten Beratungsunternehmen<br />
Maßnahmen entwickelt,<br />
die langfristig sowohl die<br />
regionale Umwelt entlasten als<br />
auch die Betriebsergebnisse verbessern.<br />
So hat man auch bei <strong>Windhoff</strong><br />
bereits im Laufe des Projektes<br />
ökologisch-ökonomische<br />
Akzente gesetzt. So konnte man<br />
im Unternehmen<br />
• den Wasserverbrauch reduzieren,<br />
• im Abfallbereich die Fraktionstiefe<br />
erweitern,<br />
• die Entsorgungskosten senken<br />
und<br />
• die interne Abfalllogistik optimieren.<br />
Aber selbst nach der Auszeichnung<br />
zum ÖKOPROFIT-Betrieb<br />
gibt es noch weitere<br />
Möglichkeiten, die<br />
Umwelt zu schonen<br />
und Kosten einzusparen.<br />
Dies zumindest<br />
zeigen die Maßnahmen,<br />
die das Unternehmen in<br />
Von der Umweltministerin persönlich<br />
ausgezeichnet (v. l. n. r.): Georg<br />
Vennemann (Geschäftsführer <strong>Windhoff</strong>),<br />
Nathalie Paw-Ehmke (ÖKOPROFIT-<br />
Projektverantwortliche <strong>Windhoff</strong>), Bärbel<br />
Höhn (Umweltministerin NRW) und<br />
Thomas Kubendorff (Landrat des Kreises<br />
Steinfurt).<br />
seinem Umweltprogramm für<br />
2005 festgeschrieben hat.<br />
Beispielsweise will <strong>Windhoff</strong><br />
effizientere Heizungsanlagen<br />
anschaffen und eine Druckluftzentrale<br />
einrichten, um Energie<br />
zu sparen. In der Zentrale sollen<br />
die beiden Druckluftkessel<br />
verbunden werden, um deren<br />
Leerlaufphasen zu verringern.<br />
<strong>Windhoff</strong> hat das ÖKOPRO-<br />
FIT-Projekt nicht nur genutzt,<br />
um gewisse Anforderungen zu<br />
erfüllen, sondern auch um ein<br />
Umwelt-Management-System<br />
in Anlehnung an die internationale<br />
Norm für Umwelt-Management-Systeme<br />
DIN EN ISO<br />
14001 einzuführen. Damit wurde<br />
das Integrierte Managementsystem<br />
(IMS) von <strong>Windhoff</strong>, das<br />
bereits nach DIN EN ISO 9001<br />
(Qualitätsmanagement) und<br />
SCC** (Sicherheit, Gesundheitsund<br />
Umweltschutz) zertifiziert<br />
ist, sinnvoll erweitert.<br />
Nathalie Paw-Ehmke<br />
Halbportalgreiferkran für RCG-Kraftfutterwerk<br />
Neuer Kran beschleunigt<br />
Umschlag von Futtermitteln<br />
Köthen · Traditionell gehören<br />
Unternehmen aus der Stahlbranche,<br />
Werften oder auch Logistikunternehmen<br />
zum Kundenkreis<br />
der Kranbau Köthen<br />
GmbH. Doch auch außerhalb<br />
dieser Branchen rekrutieren<br />
die Vertriebsmitarbeiter ihre<br />
Kunden. So ist es der Vertriebsaußenstelle<br />
Georgsmarienhütte<br />
gelungen, bei dem RCG Kraftfutterwerk<br />
Münster einen Auftrag<br />
zur Fertigung eines Halbportal-<br />
Greiferkranes zu akquirieren.<br />
Mit einer Tragfähigkeit von<br />
4.000 kg und einer Hubhöhe von<br />
Die mit Binnenschiffen angelieferten Rohstoffe werden im münsterschen Hafen mit dem<br />
neuen Kran aus Köthen entladen.<br />
16 Metern soll er den Umschlag<br />
von Getreide und Futtermitteln<br />
beschleunigen. Eine Besonderheit<br />
besteht bei einem Spurmaß<br />
von 6.920 mm im nutzbaren<br />
Kragarm von 11.000 mm. Damit<br />
er dennoch sicher steht, wurden<br />
circa 22.000 kg Ballastgewichte<br />
am oberen Kranfahrwerksträger<br />
befestigt – Anguss-Stücke der<br />
Stranggussanlage der Georgsmarienhütte<br />
GmbH. Zudem hat<br />
man den oberen Kranbahnträger<br />
zusätzlich verstärkt.<br />
Das Hubwerk ist als Doppelwinde<br />
ausgeführt, um den vorhandenen<br />
Seilgreifer weiterhin<br />
nutzen zu können. Alle Bewegungen<br />
werden stufenlos von<br />
einem Frequenzumrichter umgesetzt.<br />
Eine Motorkabeltrommel<br />
sichert die Stromzuführung<br />
längs der <strong>Bahn</strong>.<br />
Auch die Arbeitsbedingungen<br />
wurden verbessert, denn der<br />
Kranführer steuert die Anlage<br />
zukünftig von einer klimatisierten<br />
stationären Kanzel aus. Der<br />
Zugang ist zudem behindertengerecht.<br />
Der neue Kran ersetzt einen<br />
etwa 30 Jahre alten Portaldrehkran<br />
und ist bei gleicher Nutzung<br />
erheblich günstiger.<br />
Heiner Witke<br />
Zwei Tage vor Weihnachten lud die Geschäftsleitung<br />
der Kranbau Köthen GmbH die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
zu einer kleinen Weihnachtsfeier ein, der etwa 180 Kolleginnen<br />
und Kollegen folgten. Den Mittelteil der Produktionshalle hatte<br />
man mit Lichterketten und einem Weihnachtsbaum geschmückt.<br />
Auch Gabensack und Rute fehlten nicht. Der für die Georgsmarienhütte<br />
fertig gestellte Gießkran war ebenfalls geschmückt,<br />
was für einige Heiterkeit sorgte, als einer meinte: „Hoffentlich<br />
glauben die Kollegen in Georgsmarienhütte nicht, dass dies ein<br />
Weihnachtsgeschenk von uns ist!“ Nach Worten des Dankes von<br />
Geschäftsführer Klaus Müller und dem Betriebsratsvorsitzenden<br />
Roland Schröder trug Geschäftsführer Jürgen Abromeit mit einem<br />
Augenzwinkern eine Weihnachtsgeschichte vor, bevor sich bei<br />
weihnachtlicher Musik alle mit Würstchen, Christstollen und<br />
Getränken stärken konnten. Im Anschluss an die Feier erhielt jeder<br />
noch ein kleines Geschenk. Die Rute kam nicht zum Einsatz. Das<br />
Foto zeigt Geschäftsführer Jürgen Abromeit (rechts), attestiert von<br />
einem sichtlich von der Darbietung erheiterten Klaus Müller.<br />
Rainer Lorenz<br />
glückauf · 1/2005 .......... 25
ANLAGENBAU<br />
Kompaktkrane<br />
Schwergewichte gewinnen an Bedeutung<br />
Köthen · Es ist Bewegung in den<br />
mittelschweren bis schweren<br />
Technologiekranbau gekommen:<br />
Der Trend geht eindeutig<br />
hin zu kompakteren Kranen<br />
mit größeren Abmessungen,<br />
höheren Tragkräften und damit<br />
verbundenen größeren Dienstmassen.<br />
Auch die Kranbau Köthen<br />
GmbH wurde mit dieser Entwicklung<br />
konfrontiert. Vorläufiges<br />
Maximum war ein Kombi-<br />
Kran mit circa 600 t Dienstmasse,<br />
den man 2004 für die Voest<br />
Alpine Stahl gefertigt hat.<br />
Dass der Trend noch anhält,<br />
zeigt ein Auftrag für das niederländische<br />
Unternehmen<br />
CORUS. Der Gießkran hat eine<br />
projektierte Dienstmasse von<br />
circa 860 t. (Zum Vergleich: Der<br />
Gießkran für die Georgsmarienhütte<br />
GmbH, der derzeit ausgeliefert<br />
wird, hat eine Gesamtmasse<br />
von circa 350 t.)<br />
Wie wird Köthen diesem<br />
Trend gerecht<br />
Man wird in diesem Jahr eine<br />
Produktionsfläche schaffen, auf<br />
der es möglich sein wird, Kranteile<br />
bis zu 160 t Einzelgewicht<br />
und in besonderem Lastfall bis<br />
zu 190 t zu bewältigen. Standort:<br />
die ehemalige Konservierungsfläche.<br />
(Eine neue Strahlund<br />
Konservierungsanlage wurde<br />
ja 2003 an anderer Stelle in<br />
Betrieb genommen.)<br />
In den neuen „Arbeitsplatz“<br />
wird vielseitig investiert. Geplant<br />
sind<br />
• ein neuer zusätzlicher Brückenlaufkran<br />
mit einer Tragkraft<br />
von 80 t/6,3 t und<br />
27,25 m Spannweite, (die<br />
vorhandene Kranbahn wird<br />
gleichzeitig verstärkt),<br />
• ein verstärkter Fußboden mit<br />
nivellierten Zulagen zur effektiveren<br />
Werksmontage,<br />
• eine Vergrößerung des Hallentores<br />
von 6,90 auf 9,60 m,<br />
• eine arbeitsplatzorientierte<br />
Beleuchtung,<br />
• eine Verbesserung der innerbetrieblichen<br />
Logistik (Materialfluss)<br />
und<br />
• ein Outsourcing des Kleinstahlbaus<br />
mit dem Ziel, weitere<br />
Produktionsflächen für den<br />
schweren Stahlbau zu schaffen.<br />
Außerdem will man fortsetzen,<br />
was man bereits 2002 begonnen<br />
hat: die wichtigsten<br />
In den mittleren Schiffen der Kranfertigungshalle wird eine zusätzliche Arbeitsfläche von<br />
etwa 1.200 Quadratmetern geschaffen.<br />
Maschinen Schritt für Schritt<br />
zu erneuern.<br />
Vorläufiger Abschluss ist die<br />
Modernisierung der CNC-gesteuerten<br />
Plandrehmaschine<br />
DP 2000-CNC-H. Ihre Antriebstechnik<br />
soll komplett<br />
erneuert, ihre Kinematik damit<br />
verbessert und eine CNC-<br />
Technik der neuen Generation<br />
eingebaut werden. Dann wird<br />
es möglich sein, Großdrehteile<br />
– vor allem Seiltrommeln<br />
mit 2000 mm Durchmesser x<br />
3500 mm Drehlänge – CNC-gesteuert<br />
präziser und effizienter<br />
zu bearbeiten.<br />
Abgerundet werden soll die<br />
Modernisierung mit Rationierungsmitteln<br />
für die Fertigung<br />
(z. B. eine Vorrichtung zum<br />
Schweißen von Fachwerkkranbrücken),<br />
einer modernen<br />
Schweißtechnik oder auch einer<br />
Optimierung der EDV für<br />
Konstruktion und Fertigungsvorbereitung.<br />
Diese Maßnahmen sollen die<br />
Kranbau Köthen GmbH noch<br />
leistungs- und wettbewerbsfähiger<br />
machen.<br />
Bernhard Meyer<br />
Neue Informationsreihe ______________________<br />
Für „Besserwisser“<br />
Neuer Bereich „Rohrleitungsbau“<br />
Erste Aufträge abgewickelt<br />
Fotos: Lothar Schlünz<br />
Bei einem Rundgang konnte das vermittelte Wissen vertieft werden.<br />
Köthen · „Unsere Fertigungsmöglichkeiten<br />
– gemeinsam<br />
können wir sie wettbewerbsfähiger<br />
nutzen.“ Unter diesem<br />
Motto führte die Kranbau<br />
Köthen GmbH eine abteilungsübergreifende<br />
Info-Veranstaltung<br />
durch.<br />
Mit dabei waren Mitarbeiter<br />
der Fertigung/Arbeitsvorbereitung,<br />
der Projektierung, der<br />
Konstruktion und des Qualitätswesens.<br />
Ziel war, die Fertigung<br />
einmal genauer unter die<br />
Lupe zu nehmen und über die<br />
Bedingungen zu informieren,<br />
die bereits in der Konstruktion<br />
zu einer kostengünstigeren<br />
Gestaltung der Bauteile führen<br />
können.<br />
Die Moderation hatte Fertigungsleiter<br />
Lothar Schlünz<br />
übernommen. Er führte mit einem<br />
interessanten Mix aus Videobeitrag,<br />
Fachvorträgen, Diskussionen<br />
und gemeinsamem<br />
Fertigungsrundgang durch einen<br />
abwechslungsreichen Vormittag.<br />
Diskutiert wurden u. a.<br />
Themen wie „Zuschnittoptimierung<br />
von Blechen“, „Technologische<br />
Bearbeitungsparameter<br />
in Zerspanung und Stahlbau“<br />
oder auch „Neue Anstrichsysteme<br />
und deren Applikation“.<br />
Die Resonanz auf die Veranstaltung<br />
war hervorragend. Die<br />
insgesamt 35 Mitarbeiter, die<br />
der Einladung gefolgt waren,<br />
haben erkannt, wie wichtig es<br />
ist, gemeinsam im Team zu arbeiten<br />
und nach intelligenten<br />
Lösungen zu suchen.<br />
Schon jetzt steht fest, dass die<br />
Veranstaltungsreihe fortgesetzt<br />
werden soll. Nächste Themen<br />
werden „Elektrik“ und „Montage“<br />
sein.<br />
Lothar Schlünz<br />
EICKHOFF · Die EICKHOFF Industrieanlagenbau<br />
und Montagen<br />
GmbH hat ihre bisher bestehende<br />
Produkt- und Dienstleistungspalette<br />
um „Rohrleitungsmontagen“<br />
erweitert.<br />
Sie übernahm von einem in<br />
Insolvenz geratenen Rohrleitungsbau-Unternehmen<br />
einige<br />
Mitarbeiter – und die damit verbundenen<br />
Kontakte und Erfahrungen.<br />
Ziel der Erweiterung: EICK-<br />
HOFF will im Energie-Anlagenbau<br />
neben Siemens noch weitere<br />
Kunden akquirieren und<br />
neue Betriebsstätten für Industrie-Instandsetzungsarbeiten<br />
gewinnen<br />
und betreuen.<br />
Der erste Auftrag ließ auch<br />
nicht lange auf sich warten<br />
– dank der sehr guten Verbindungen<br />
und Referenzen der<br />
neuen Mitarbeiter. Für die MAN<br />
TURBO in Oberhausen fertigte<br />
glückauf · 1/2005 .......... 26<br />
und lieferte man Prozessluftleitungen<br />
für eine Turbinenanlage<br />
in Mexiko. Die Abmessungen<br />
der Rohrleitungen aus den<br />
Werkstoffen ASTM-API 5L Gr. B<br />
und ASTM-A 312 TP 316 L lagen<br />
zwischen DN 900 und DN 1800.<br />
Das Gesamtgewicht betrug etwa<br />
40 t.<br />
Trotz enger Termine gelang es,<br />
den Auftrag termingerecht und<br />
zur Zufriedenheit des Kunden<br />
abzuschließen. Die Qualitätsaudits,<br />
die MAN TURBO im Zuge<br />
des Auftrags durchführte, kommen<br />
dem Unternehmen zusätzlich<br />
zugute: EICKHOFF konnte<br />
sich als qualitativ hochwertiger<br />
und zuverlässiger Partner für<br />
weitere Projekte qualifizieren.<br />
Im Auftrag der Hauhinco Maschinenbautechnik<br />
wurde bei<br />
der Firma Otto Fuchs in Meinerzhagen<br />
eine Montage abgewickelt:<br />
ein Umbau an einer 25-<br />
Ansprechpartner<br />
für den neuen Geschäftsbereich<br />
„Rohrleitungsbau“ sind Friedhelm<br />
Behmenburg und Rolf<br />
Glaubert.<br />
MN-Strangpresse. Dort mussten<br />
Hydraulikleitungen von den<br />
neuen Steuerblöcken zu der<br />
Strangpresse verlegt bzw. montiert<br />
werden (Abmessungen: Ø<br />
168,3 x 22,2 mm Wandstärke).<br />
Zum gleichen Zeitpunkt haben<br />
EICKHOFF-Mitarbeiter eine<br />
weitere Rohrleitung montiert,<br />
diesmal an dem Glühofen bei<br />
ThyssenKrupp VDM in Altena.<br />
Die eigentliche Rohrleitungsvorfertigung<br />
wurde in Mülheim<br />
abgewickelt. Auch diese Aufträge<br />
wurden termingerecht und<br />
zufriedenstellend abgewickelt.<br />
Mit dem neuen Geschäftsbereich<br />
„Rohrleitungsbau“ sollen<br />
2005 zehn neue Arbeitsplätze<br />
geschaffen werden.<br />
Rolf Glaubert<br />
Rohrleitungen für eine Turbinenanlage in<br />
Mexiko aus den Werkstoffen ASTM-API<br />
5L Gr. B und ASTM-A 312 TP 316 L.
ANLAGENBAU<br />
Regenerative Düngemittelherstellung _____________________________________________________________________________<br />
Wie man aus Gülle Dünger macht<br />
IAG · Vor etwa zwei Jahren hatte<br />
die IAG Industrie Anlagen-Bau<br />
Georgsmarienhütte GmbH den<br />
Auftrag beim belgischen Bauernverband<br />
akquiriert: das Engineering<br />
für eine Anlage, die<br />
flüssige organische Abfallstoffe<br />
(Gülle) zu einem Düngemittelkonzentrat<br />
aufbereitet.<br />
Im Einzelnen war die IAG für<br />
Verfahrenstechnologie, Inbetriebnahme<br />
und Prozessleitsystem<br />
zuständig, die Baugesellschaft<br />
STABO B.V. (Leuven) als<br />
zweiter Auftragnehmer für Bautechnologie,<br />
Bauablaufplanung<br />
und Bauüberwachung.<br />
Die Anlage, die flüssige organische Abfallstoffe (Gülle) zu einem Düngemittelkonzentrat aufbereitet, ist beeindruckend groß. Die angelieferte<br />
Gülle wird zunächst in Tanks zwischengelagert, bevor sie zerkleinert und homogenisiert wird.<br />
Teamarbeit war angesagt, um die anspruchsvollen Vorgaben der Anlage in die Praxis<br />
umzusetzen. Sie sollte u. a. Biogas erzeugen und in Strom und Wärme umwandeln – und<br />
damit die Energie bereitstellen, die man zu ihrem Betrieb benötigt.<br />
Besonderer Clou der Anlage:<br />
Sie sollte gleichzeitig Biogas<br />
erzeugen und in Strom und<br />
Wärme umwandeln – und damit<br />
die Energie bereitstellen,<br />
die man zum Betrieb der Anlage<br />
benötigt. Zudem sollte<br />
das Düngemittelkonzentrat so<br />
konzentriert wie möglich sein,<br />
um es kostengünstig zu den<br />
Abnehmern transportieren zu<br />
können.<br />
Erste Station: Empfang<br />
und Einspeisung<br />
Die Landwirte liefern ihre<br />
Fracht mit dem Lkw an. Die Ladung<br />
wird gewogen, registriert<br />
und auf ihre Abfallqualität untersucht,<br />
um Störbestandteile<br />
auszuschließen. Das Prozessleitsystem<br />
signalisiert, an welchem<br />
Tank der Lkw angedockt<br />
und entleert werden soll.<br />
Zweite Station: Zerkleinerung<br />
und Homogenisierung<br />
Die Schweinegülle wird aus den<br />
Tanks gezogen, von Aggregaten<br />
zerkleinert, in einen 1.000-m 3 -<br />
Vorratsspeicher gepumpt und<br />
dort von Rührwerken weiter homogenisiert.<br />
Der Speicher dient<br />
zugleich als Abpufferung, um<br />
365 Tage im Jahr eine vollautomatische<br />
konstante Verarbeitung<br />
im Drei-Schicht-Betrieb zu<br />
gewährleisten.<br />
Dritte Station: Vorvergärung<br />
und Biogas-Erzeugung<br />
Der Speicher speist die Vorvergärung<br />
– einen 3.000 m 3 großen<br />
Faulreaktor. In ihm wird bei 37<br />
Grad Celsius unter kontinuierlichem<br />
Umrühren und Überwachen<br />
der Temperatur aus den<br />
organischen Reststoffen Biogas<br />
erzeugt.<br />
Das Biogas sammelt sich im<br />
Kopfraum des Speichers, durchströmt<br />
dann eine biologische<br />
Betriebsstätte in Bitterfeld eröffnet _________________________________<br />
Ideale Rahmenbedingungen<br />
Die neue Halle von EICKHOFF in Bitterfeld<br />
EICKHOFF · Die EICKHOFF Industrie-Anlagenbau<br />
und Montagen<br />
GmbH will ihre Geschäftstätigkeit<br />
bundesweit ausbauen.<br />
Deshalb hat sie zum 1. Januar<br />
eine neue Betriebsstätte in Bitterfeld/Wolfen<br />
gegründet und<br />
eine Fertigungshalle mit etwa<br />
800 qm Fertigungsfläche angemietet.<br />
Der neue Betrieb wird Dienstleistungen<br />
im Bereich „Rohrleitungsmontage<br />
und Instandsetzungsarbeiten“<br />
anbieten.<br />
Potenzielle Kunden sind Unternehmen<br />
in den neuen Bundesländern,<br />
aber vor allem die ortsansässigen<br />
Betriebe in und rund<br />
um Bitterfeld. Denn sie hatten<br />
mit einer „Angebotslücke“ zu<br />
kämpfen, nachdem eine ortsansässige<br />
Rohrleitungs baufirma<br />
schließen musste.<br />
Entsprechend schnell gelang<br />
es EICKHOFF, in Bitterfeld Fuß<br />
zu fassen. Erste Rahmenverträge<br />
für das Jahr 2005 für Rohrleitungsarbeiten<br />
sind – zum<br />
Beispiel mit dem ortsansässigen<br />
Quarzglashersteller HERAEUS<br />
– bereits abgeschlossen.<br />
Mit großem Engagement und<br />
viel Improvisation gelang es<br />
dem neuen Betriebsstättenleiter<br />
Norbert Grund, in kürzester<br />
Zeit die Vorfertigung von Rohrleitungen<br />
in der neuen Halle<br />
aufzunehmen. „Nicht nur die<br />
Lage der Halle ist ideal. Sie bietet<br />
auch alles, um unseren Kunden<br />
qualitativ hochwertige Rohre<br />
in Stahl und Edelstahl – aber<br />
auch in Kunststoff vorfertigen<br />
zu können“, freute er sich über<br />
den neuen Standort.<br />
In der neuen Betriebsstätte<br />
sollen mindestens 15 Mitarbeiter<br />
dauerhaft beschäftigt werden.<br />
Rolf Glaubert<br />
Entschwefelung, sammelt sich<br />
in einem 750-cbm-Gasmembranspeicher<br />
und wird von dort<br />
aus dosiert in das Blockheizkraftwerk<br />
geleitet, das stündlich<br />
etwa 460 kW Strom und<br />
900 kW Wärme erzeugt. Ein Teil<br />
des Stromes betreibt die Anlage,<br />
die Wärmeenergie wird für Vergärung<br />
und Aufkonzentrierung<br />
benötigt.<br />
Vierte Station: Zentrifuge<br />
und Komposterzeugung<br />
Die vergorene Gülle wird in einer<br />
Dekantor-Zentrifuge von<br />
festen Bestandteilen getrennt<br />
– woraus eine Flüssigkeit und<br />
Feststoffe (Kompost) resultieren.<br />
Der Kompost kann im<br />
Garten- und Landschaftsbau<br />
als Bodenverbesserer eingesetzt<br />
werden. Die Flüssigkeit sieht<br />
aus wie dreckiges Wasser und<br />
beinhaltet Phosphor, Stickstoff,<br />
Kalium und andere nicht abgebaute<br />
organische Substanzen.<br />
Fünfte Station:<br />
Aufkonzentrierung und Produkt<br />
Die Flüssigkeit durchläuft ein<br />
komplexes Verfahren, unter<br />
PER SO NA LIA<br />
Be triebs ju bi lä um 1. Quar tal<br />
Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />
lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh run gen und<br />
Be triebs rä te der Un ter neh men der Stahl grup pe gra tu lie ren al len Mitar<br />
bei te rin nen und Mit ar bei tern herz lich zu ih rem Be triebs ju bi lä um.<br />
Wir wün schen ih nen für die Zu kunft bes te Ge sund heit und viel<br />
Er folg.<br />
<strong>Windhoff</strong><br />
40 Jahre: Hermann Fransbach, Clemens Hebbeler<br />
und Karl-Heinz Heitjan<br />
anderem Ultrafiltration, Ammoniak-Strippungseinheit,<br />
Nano-Filtration,<br />
Umkehrosmose,<br />
u. a. m. – wobei sich sozusagen<br />
die Spreu vom Weizen trennt.<br />
Übrig bleiben Flüssigdüngerkonzentrate,<br />
ein hochwertiger<br />
Grünpflanzendünger und Wasser,<br />
das in den Wasserkreislauf<br />
zurückgeleitet werden kann.<br />
Vorteile des Flüssigdüngerkonzentrates:<br />
Stickstoff, Phosphor<br />
und Kalium liegen relativ<br />
getrennt vor.<br />
• Der Landwirt muss keine Überdüngung<br />
durch Phosphat und<br />
Stickstoff befürchten; er kann<br />
Substanzen mischen, wie der<br />
Boden dies benötigt.<br />
• Der Landwirt muss weniger<br />
oft auf sein Feld fahren, weil<br />
der Flüssigdünger hoch konzentriert<br />
ist.<br />
Die Anlage produziert aus<br />
50.000 m 3 flüssigen organischen<br />
Reststoffen etwa zwei<br />
Drittel Wasser, ein Drittel Düngekonzentrate,<br />
460 kWh/Std.<br />
Strom und etwa 900 kWh/Std.<br />
Wärme. Die Wirtschaftlichkeit<br />
der Anlage ergibt sich aus dem<br />
Verkauf des Überschussstromes<br />
und der Düngemittelkonzentrate.<br />
dk<br />
25 Jahre: Johann Bensmann, Wilma Fark, Hans-Joachim Fredrich,<br />
Udo Roekens, Bernhard Schulte-Renger, Felix Tetenborg, Werner<br />
Tietmeier und Klaus Zimke<br />
glückauf · 1/2005 .......... 27
Un ter neh mens be reich<br />
DIENSTLEISTUNG<br />
STAHL<br />
Dienstleistung: Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH · GMH Systems GmbH (51% Beteiligung)<br />
· GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH · MAGNUM Metallbearbeitung GmbH · Wärmebehandlung Osnabrück GmbH<br />
Ausbildung: Eine Investition in die Zukunft ________________________________________________________________________<br />
BGG feiert im Mai 10. Geburtstag<br />
BGG · Am 30. Mai 2005 wird<br />
die die BGG Berufsbildungsgesellschaft<br />
Georgsmarienhütte<br />
mbH 10 Jahre alt. Neben<br />
Edelgard Buhlmann, der<br />
Bundesministerin für Bildung<br />
und Forschung, werden noch<br />
weitere interessante Gäste erwartet.<br />
Jürgen Stapelfeld berichtet<br />
über die Aktivitäten in<br />
der Ausbildungswerkstatt und<br />
kommentiert die gegenwärtige<br />
Ausbildungssituation:<br />
Wer heute durch die Ausbildungswerkstatt<br />
geht, wird eher<br />
den Eindruck gewinnen, auf<br />
einer Baustelle zu sein als in<br />
einer gut funktionierenden<br />
Bildungsstätte. Überall werden<br />
zusätzliche Werkstattplätze eingerichtet,<br />
die Technik erweitert<br />
oder neue Räume bezogen.<br />
Dies ist notwendig, da immer<br />
mehr Unternehmen aus der Region<br />
unsere Angebote im Rahmen<br />
der Verbundausbildung<br />
annehmen. Aber auch die GM-<br />
Hütte hat ihr Angebot in den<br />
letzten Jahren kontinuierlich<br />
bis auf heute 34 Neueinstellungen<br />
pro Jahr gesteigert.<br />
Hinzu kommt die Neuordnung<br />
der industriellen Metallund<br />
Elektroberufe, nach der<br />
wir ab 1. September ausbilden<br />
werden. Dann können wir viel<br />
stärker als bisher betriebliche<br />
Belange berücksichtigen – was<br />
natürlich eine enge Abstimmung<br />
mit Betriebsleitern und<br />
MAGNUM · „Leiser, schneller,<br />
tiefer – die Howaldtswerke-<br />
Deutsche Werft AG (HDW) baut<br />
seit fast vierzig Jahren konventionell<br />
(das heißt nicht-nuklear)<br />
angetriebene U-Boote für die<br />
Deutsche Marine, NATO-Partner<br />
und die Marinen befreundeter<br />
Länder. Ständige Forschung und<br />
Entwicklung sowie der kontinuierliche<br />
Austausch mit mehr als<br />
15 Kundenmarinen sorgen<br />
dafür, dass die U-Boote<br />
von der HDW stets<br />
dem neuesten Stand<br />
der Technik entsprechen.<br />
Die Qualität<br />
der Boote beruht auf<br />
einer High-Tech-Fertigung<br />
mit hoch qualifizierten<br />
Fachleuten,<br />
die für bisher unerreichte<br />
Präzision beim Bau sorgen.“ –<br />
So steht es auf der Internetseite<br />
der HDW AG, Kiel.<br />
Auch die MAGNUM Metallbearbeitung<br />
GmbH in Osnabrück<br />
trägt zum leisen, schnellen,<br />
tiefen Abtauchen und der<br />
Steuerung dieser Boote bei – mit<br />
der präzisen mechanischen Bearbeitung<br />
und Herstellung von<br />
Kreuzköpfen, Kreuzkopfführungen<br />
und Antriebszylindern<br />
für Tiefen- und Seitenruderanlagen<br />
der U-Boote neuester Baureihen.<br />
Konzentriert bei der Sache (v. l. n. r.): Die Elektronik-Auszubildenden Christian<br />
Diestelkämper (RWE), Marc Miebach (GMHütte), Gerald Keßling (RWE) und Tobias<br />
Speckmann (RWE) bei der gemeinsamen Vorbereitung der Elektroinstallation.<br />
Ausbildungsbeauftragten vor<br />
Ort nach sich zog. Dabei haben<br />
wir festgestellt: Einige Lerninhalte<br />
wurden bisher gar nicht<br />
vermittelt – obwohl sie im Betrieb<br />
zum Tagesgeschäft gehören.<br />
Andere Lerninhalte wiederum<br />
stuft der Betrieb als unwichtig<br />
ein, sind aber aus Sicht des<br />
Ausbilders unverzichtbar. Zum<br />
Teil fehlt in der Ausbildungswerkstatt<br />
auch die technische<br />
Ausstattung, um die Wünsche<br />
der Betriebe zu erfüllen. Auch<br />
deshalb wird derzeit vieles ein-,<br />
um- und ausgebaut.<br />
Was die Praxis fordert<br />
In der Schweißerei beispielsweise<br />
richten wir weitere acht<br />
Plätze ein, um zwei Gruppen<br />
Auftraggeber ist die Firma<br />
Schmidt + Clemens GmbH aus<br />
Kaiserau, die auch die Schleuder-<br />
und Formgussteile aus rostfreien,<br />
nichtmagnetisierbaren<br />
Hochleistungs-Edelstählen liefert.<br />
Die Freiformschmiedestücke,<br />
z. B. für die Antriebszylinder,<br />
werden bei der Schmiedewerke<br />
Gröditz GmbH hergestellt.<br />
Die eingesetzten Stähle müssen<br />
aggressiven Salzen und Wettern<br />
trotzen, sensiblen Ortungsgeräten<br />
wenig Angriffsfläche<br />
bieten und in maritimen Tiefen<br />
im Dauereinsatz funktionstüchtig<br />
bleiben. Denn Stabilität und<br />
gleichzeitig in unterschiedlichen<br />
Schweißverfahren unterrichten<br />
zu können. Die Steuerungstechnik<br />
bezieht neue<br />
Unterweisungsräume mit einer<br />
angegliederten Werkstatt für<br />
die Reparaturen von Hydraulikzylindern.<br />
Im Elektrobereich<br />
wird ein neuer Raum für die<br />
Automatisierungstechnik eingerichtet.<br />
In der Zerspanungstechnik<br />
werden einige Maschinen<br />
umgesetzt, um Platz für eine<br />
neue Fräsmaschine zu schaffen.<br />
Übrigens: Viele Umbauarbeiten<br />
setzen die Auszubildenden<br />
unter fachkundiger Anleitung<br />
in Eigenleistung um. Das ist<br />
zwar auch für die Ausbilder eine<br />
Mehrbelastung, lohnt aber<br />
in jedem Fall. Denn die Azubis<br />
lernen dabei jede Menge. Hilfreich<br />
und unverzichtbar ist aber<br />
auch die Unterstützung der<br />
Bauabteilung und des Einkaufs.<br />
Neuordnung heißt natürlich<br />
nicht nur neue Ausstattung,<br />
sondern auch neue Lehrmethoden.<br />
Handlungs- und projektorientiert<br />
soll die Ausbildung<br />
sein. Teamarbeit und Kommunikationsfähigkeit<br />
sind gefragt<br />
und natürlich konzentriertes<br />
und zielgerichtetes Arbeiten.<br />
Dies sollen künftig mehrere<br />
PC-Arbeitsplätze unterstützen,<br />
damit die Azubis für ihr Projekt<br />
Informationen beschaffen, Arbeitspläne<br />
erstellen, Dokumentationen<br />
schreiben und Präsentationen<br />
vorbereiten können.<br />
Denn Präsentation und Fachgespräch<br />
sind nunmehr wesentliche<br />
Bestandteile der Abschlussprüfung.<br />
Ausbildung für die Ausbilder<br />
Eine moderne Ausstattung garantiert<br />
noch keine gute Ausbildung.<br />
Ohne in jeder Hinsicht<br />
qualifizierte Ausbilder ist z. B.<br />
eine moderne CNC-Drehmaschine<br />
nur totes Kapital. Deshalb<br />
kann sich wie bisher auch<br />
jeder Ausbilder in seinem Fachbereich<br />
weiterqualifizieren.<br />
Wir arbeiten eng mit den Allgemeinbildenden<br />
Schulen aus<br />
der gesamten Region zusammen,<br />
unterstützen Schulprojekte<br />
der Berufsorientierung,<br />
bieten Schülerpraktika an und<br />
Fertigung von Ruderanlagen für U-Boote ___________________________________________________<br />
Spitzenqualität ist „überlebenswichtig“<br />
Hohe Bearbeitungsqualität an<br />
Flächen, Durchmessern und<br />
Boh rungen ist ebenso gefordert<br />
wie Maßhaltigkeit, Toleranz und<br />
Oberflächengüte bei der Dünnwandigkeit<br />
der Werkstücke. Hier ein Antriebszylinder<br />
für die Ruderanlage, an dem Andreas<br />
Rodefeld eine Maßkontrolle durchführt.<br />
dauerhafte Zuverlässigkeit sind<br />
auf hoher See überlebenswichtig.<br />
Innerhalb der Fertigung muss<br />
sich MAGNUM auch als Dienstleister<br />
auszeichnen. Denn man<br />
muss nicht nur die eigenen mechanischen<br />
Bearbeitungen (Drehen,<br />
Fräsen, Bohren und Honen)<br />
organisieren. Es gilt auch,<br />
diverse weitere Arbeitsgänge<br />
wie Schmieden, Wärmebehandeln,<br />
Schweißen, Sandstrahlen<br />
usw. einzubinden. Dabei sind<br />
weitere Unternehmen aus der<br />
Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
Kooperationspartner:<br />
die Industrie-Anlagen-Bau<br />
GmbH, Schmiedewerke Gröditz<br />
GmbH und Walzwerk Burg<br />
GmbH.<br />
Die geforderten und erforderlichen<br />
Maß-, Form-, Lagetoleranzen<br />
und Oberflächengüten<br />
sind sehr anspruchsvoll. Sie<br />
verlangen bei der Vielzahl von<br />
Bearbeitungsschritten von den<br />
Zerspanern, Schweißern und<br />
Schlossern hohe Qualifikation<br />
und höchste Konzentration.<br />
Sie sind nur zu gewährleisten,<br />
wenn alle Arbeitsschritte optimal<br />
aufeinander abgestimmt<br />
sind und mit besonderer Sorgfalt<br />
und Präzision ausgeführt<br />
werden.<br />
Alfred Bücker<br />
laden Lehrer zu Betriebsbesichtigungen<br />
und Informationsveranstaltungen<br />
ein.<br />
Wir lernen aber auch ausgezeichnete<br />
Schulprojekte kennen.<br />
Da hat sich in den letzten<br />
Jahren erfreulicherweise sehr<br />
viel getan. Jeder Schüler kann<br />
sich heute ausführlich über<br />
die Berufswelt zu informieren,<br />
wenn er die Angebote in den<br />
Schulen und anderen Institutionen<br />
wahrnimmt.<br />
Dennoch wissen viele Schüler<br />
nicht, für welchen Beruf sie<br />
sich entscheiden sollen oder ob<br />
sie weiter zur Schule gehen sollen.<br />
Die vielfach beklagte mangelnde<br />
Ausbildungsreife stellen<br />
wir bei unseren Eingangstests<br />
natürlich auch häufig fest.<br />
Das Interesse für einen bestimmten<br />
Beruf mag noch so<br />
groß sein, mangelhafte Schulnoten<br />
macht es kaum wett. Bedenklich<br />
stimmt, dass die Ergebnisse<br />
der „Pisa-Studien“ zwar<br />
ausführlich diskutiert werden,<br />
doch bessere schulische Leistungen<br />
bei den Schülern bisher<br />
ausbleiben.<br />
Ob die Allgemeinbildung der<br />
Schüler wesentlich verbessert<br />
wird mit weiteren Fächern wie<br />
Technik oder Wirtschaft, darf<br />
bezweifelt werden. Dennoch<br />
bleibt eine gute Allgemeinbildung<br />
die beste Voraussetzung<br />
für eine Berufsausbildung. Diese<br />
Erkenntnis ist nicht neu, doch<br />
wir sind heute von der Umsetzung<br />
meilenweit entfernt.<br />
Ein Patentrezept zur Lösung<br />
dieser vielschichtigen Problematik<br />
ist nicht in Sicht. So sind<br />
all die vielen kleinen Initiativen<br />
und Aktionen zu begrüßen und<br />
zu unterstützen, die zwar das<br />
Grundproblem nicht lösen, für<br />
den Einzelnen jedoch die entscheidende<br />
Unterstützung sein<br />
können. „Nicht übereinander,<br />
sondern miteinander reden“<br />
muss das Motto lauten, um<br />
gemeinsam im Interesse der<br />
jungen Leute die Weichen für<br />
den Einstieg in das Berufsleben<br />
richtig zu stellen.<br />
PER SO NA LIA<br />
Be triebs ju bi lä um<br />
1. Quar tal<br />
Lie be Mit ar bei te rin nen<br />
und Mit ar bei ter, lie be<br />
Kol le gin nen und Kol le gen,<br />
die Ge schäfts füh run gen und<br />
Be triebs rä te der Un ter neh men<br />
der Grup pe Dienst leis tun gen<br />
gra tu lie ren al len Mit ar bei te rinnen<br />
und Mit ar bei tern herz lich<br />
zu ih rem Be triebs ju bi lä um.<br />
Wir wün schen für die Zu kunft<br />
bes te Ge sund heit und viel<br />
Er folg.<br />
GSG Georgsmarienhütte<br />
Service Gesellschaft mbH<br />
35 Jahre: Friedhelm<br />
Wahlbrink (Mechanische<br />
Werkstatt) und Benno<br />
Wandersee (Service-Center)<br />
glück auf · 1/2005 ......... 28
ROH STOFF-RE CY CLING<br />
Rohstoff Recycling: Roh stoff Re cy cling Os na brück GmbH · Adolf El ler mann GmbH<br />
· Eber hard Me tal le und Re cy cling GmbH · Roh stoff Re cy cling Dort mund GmbH<br />
Ausbau der Erweiterungsfläche bereits in vollem Gange<br />
Grünes Licht von den Behörden<br />
RRD · Einsprüche aus der Nachbarschaft,<br />
die sich zu einer<br />
Bürgerinitiative formiert hatte,<br />
drohten das Projekt der Rohstoff<br />
Recycling Dortmund GmbH<br />
(RRD) nicht nur zu verzögern,<br />
sondern gar zu stoppen. Nach<br />
zahlreichen Prüfungen aber gab<br />
die zuständige Behörde grünes<br />
Licht: Das Unternehmen am<br />
Hardenberg Hafen kann endlich<br />
seinen Betrieb mit Anlagen<br />
zur Zerkleinerung von großvolumigen<br />
Schrotten erweitern<br />
(siehe auch glückauf 2/2004,<br />
Seite 29).<br />
Errichtung und Betrieb der geplanten<br />
Erweiterung (Fallwerke,<br />
Brennhauben und Sprengbunker)<br />
mussten nach dem Bundes-<br />
Immissionsschutzgesetz genehmigt<br />
werden – ein Verfahren,<br />
das auch die Beteiligung der Öffentlichkeit<br />
am Genehmigungsverfahren<br />
und eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
vorsieht.<br />
Entsprechend umfangreich<br />
waren auch die Unterlagen, die<br />
von der RRD im Dezember 2002<br />
der zuständigen Behörde vorgelegt<br />
wurden.<br />
Die Behörde wiederum bearbeitete<br />
das nicht alltägliche<br />
Vorhaben wegen der Einsprüche<br />
aus der Nachbarschaft mit<br />
verschärfter Gründlichkeit und<br />
gebotener Neutralität. Sie führte<br />
umfangreiche Prüfarbeiten<br />
durch, forderte weitere Stellungnahmen<br />
und Gutachten nach,<br />
organisierte den vorgeschriebenen<br />
Erörterungstermin und entschied<br />
schließlich im Oktober<br />
2004 nach einer abschließenden<br />
Prüfung und Abwägung,<br />
der RRD die Genehmigung zu<br />
erteilen.<br />
Auf der neuen Lagerfläche (mitte) lagert seit Januar bereits Roheisen in verschiedenen Größen und Güten. Die Errichtung der Fallwerke,<br />
Brennhauben und Sprengbunker (vorne links) ist in vollem Gange.<br />
Unverzüglich stellte die RRD<br />
einen Antrag auf sofortige Vollziehbarkeit,<br />
der von der genehmigenden<br />
Behörde kurzfristig<br />
positiv beschieden wurde. So<br />
konnte im Dezember am Dortmunder<br />
Hardenberghafen der<br />
Umbau beginnen.<br />
Mit den Tiefbauarbeiten wurde<br />
die Dortmunder Baufirma<br />
Wiemer + Trachte AG beauftragt,<br />
ein überregionaler Bauspezialist,<br />
der in ganz Europa<br />
tätig ist. Sie erstellt die Lagerflächen<br />
für Roheisen und schwere<br />
Walzen, den Sprengbunker, das<br />
Fallwerk und die Fundamente<br />
für die Brennhauben mit dazugehöriger<br />
Abluftreinigung.<br />
Bereits Ende Dezember war<br />
die erste Lagerfläche fertig. Dort<br />
lagern seit Januar 7000 t Roheisen<br />
in verschiedenen Größen<br />
und Güten. Bis März werden<br />
die meisten Fundamentarbeiten<br />
beendet sein. Im April beginnt<br />
dann die Montage der Brennhauben.<br />
(Sämtliche Bauarbeiten<br />
werden übrigens von überwachenden<br />
Behörden begleitet,<br />
um sicherzustellen, dass die Nebenbestimmungen<br />
der Genehmigung<br />
erfüllt werden.)<br />
Unter den Brennhauben werden<br />
Bären und schwere Schrotte<br />
mit Sauerstoff-Kernlanzen auf<br />
Chargiergröße zerkleinert. Um<br />
die strengen Werte der TA Luft<br />
einzuhalten, durchlaufen die<br />
Brennschwaden eine Filteranlage,<br />
die sie vom Feinstaub<br />
befreit. Dank der eingesetzten<br />
Technik unterschreitet die RRD<br />
die Anforderungen der TA Luft<br />
um 33 Prozent – und trägt so<br />
über das Erforderliche hinaus<br />
zum Umweltschutz bei.<br />
Eine besondere Herausforderung<br />
sind für Wiemer + Trachte<br />
die Betonarbeiten an Sprengbunker<br />
und Fallwerk. Die Betonteile,<br />
die gegossen werden<br />
müssen, liegen größtenteils<br />
unter dem natürlichen Grundwasserspiegel<br />
und haben eine<br />
Wand- und Sohlstärke von 1 m.<br />
Gleichzeitig muss eine Mindestrissweitenbeschränkung<br />
von<br />
0,15 mm eingehalten werden.<br />
Die erste Sprengung im Sprengbunker<br />
ist für Mai vorgesehen.<br />
Dabei müssen in das Schrottteil,<br />
das zerkleinert werden soll, per<br />
Brenntechnik und unter einer<br />
Brennhaube Sprenglöcher eingestochen<br />
werden. Besonders<br />
gespannt auf den Sprengtermin<br />
sind auch die Mitarbeiter von<br />
Wiemer + Trachte. Bei dieser<br />
„Qualitätsprüfung“, so sind sich<br />
die Experten sicher, wird der<br />
Bunker seine Feuertaufe bestens<br />
bestehen.<br />
Ob es schon im Mai dazu kommen<br />
wird, ist in der Zwischenzeit<br />
wieder fraglich geworden.<br />
Denn trotz positiven Bescheids<br />
der Behörden wird die Bürgerinitiative<br />
weiterhin gegen die<br />
Genehmigung angehen – was<br />
den Ausbau allerdings nur zeitlich<br />
verzögern könnte.<br />
Frank Düssler<br />
Elektronische Waggonerfassung<br />
Bleistift und Formblätter haben ausgedient<br />
Knopfdruck genügt: Reiner Skrzipek kann Papier und Bleistift getrost zu Hause lassen.<br />
Für die Eingabe über den Touch-Screen benötigt er nur noch seine Finger.<br />
RRO · Noch bis vor kurzem war<br />
Handarbeit angesagt, wenn die<br />
Rohstoff Recycling Osnabrück<br />
GmbH die Georgsmarienhütte<br />
GmbH per Zug mit Stahlschrott<br />
belieferte. Denn bei der Waggon-<br />
Abfertigung mussten diverse<br />
Daten handschriftlich auf Formblättern<br />
erfasst und festgehalten<br />
werden.<br />
So interessierten unter anderem<br />
die Anzahl der leeren<br />
und beladenen Waggons, welche<br />
Schrottsorte auf welchem<br />
Waggon transportiert wurde,<br />
welcher Waggon mit welcher<br />
Ladung auf welchem Gleis fuhr<br />
oder auch Ladungs- und Tara-<br />
Gewichte.<br />
Die erforderlichen Versandpapiere<br />
zu erstellen war zwar kein<br />
Hexenwerk und gehörte zur täglichen<br />
Routine, galt aber zunehmend<br />
als aufwändig, lästig und<br />
vor allem Zeit raubend.<br />
Seit drei Monaten gehören<br />
Bleistift und Formblatt der Vergangenheit<br />
an. Denn die RRO<br />
greift auf einen Handheld-PC<br />
zurück, den sie inklusive Software<br />
mit einem sich auf Datenerfassung<br />
spezialisierten Unternehmen<br />
entwickelt hat.<br />
Mit diesem Hilfsmittel ist<br />
die Waggon-Abfertigung ein<br />
Kinderspiel. Jetzt werden die<br />
Waggon-Nummern direkt beim<br />
Einwiegen mit Hilfe des Handheld-PCs<br />
erfasst. Eingegeben<br />
werden zudem sämtliche auf<br />
den Waggon zutreffende Angaben<br />
wie geladene Schrottsorte,<br />
Standort, Herkunft des verladenen<br />
Materials oder auch Gewichte.<br />
Auch die Zusammenstellung<br />
der Schrottzüge, die die<br />
GMHütte anfordert, wickeln die<br />
RRO-Mitarbeiter über das Handterminal<br />
ab.<br />
Seitdem alle wichtigen Daten<br />
auf einmal und online zur<br />
glück auf · 1/2005 ......... 29<br />
Verfügung stehen, kann die RRO<br />
noch schneller und flexibler auf<br />
Kundenwünsche reagieren, wie<br />
sie bereits mehrfach unter Beweis<br />
stellen konnte.<br />
Die Weiterverarbeitung der<br />
so erfassten Daten erfolgt Zug<br />
um Zug, nachdem sie auf einen<br />
PC überspielt wurden. Er stellt<br />
automatisch die Bezettelungen<br />
PER SO NA LIA<br />
Be triebs ju bi lä en 1. Quartal<br />
und Frachtlisten zusammen<br />
und druckt sie aus.<br />
Dank neuer Technik läuft die<br />
Waggon-Abwicklung schneller<br />
und reibungsloser denn je. Sie<br />
hat auch dazu beigetragen, die<br />
Papierflut ein weiteres Stück<br />
zurückzudrängen.<br />
Dirk Strothmann<br />
Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />
lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh run gen und<br />
Be triebs rä te der Un ter neh men der Re cy cling-Grup pe gra tu lie ren<br />
al len Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei tern herz lich zu ih rem Be triebsju<br />
bi lä um. Wir wün schen für die Zu kunft bes te Ge sund heit und viel<br />
Er folg.<br />
Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH<br />
25 Jahre: Waltraud Herrmann (Abrechnung)<br />
Adolf Ellermann GmbH<br />
40 Jahre: Michael Fleigl (Handel FE/NE)
VERMISCHTES<br />
Re zep te-Ecke<br />
Dienst am Nächsten<br />
Karl-Gottfried Kamphues<br />
zum Diakon geweiht<br />
Dieses Mal wird es exotisch<br />
– genauer gesagt asiatisch.<br />
Kein Wunder: Das Rezept kommt<br />
direkt aus Singapur. Es ist einfacher,<br />
als es auf den ersten Blick<br />
aussieht. Und vor allem:<br />
Es schmeckt großartig.<br />
Man nehme:<br />
(Zutaten für 6 Personen):<br />
– 3 Esslöffel Sesamöl<br />
– 6 Knoblauchzehen, geschält<br />
und klein gehackt<br />
– 8 cm frischer Ingwer, geschält<br />
und in dünne Scheiben<br />
geschnitten<br />
– 1 kg Hühnchen, in etwa<br />
3 – 4 cm große Stücke zerteilt<br />
(Knochen nicht entfernen)<br />
– 1,5 Esslöffel helle dünne<br />
Sojasoße<br />
– 1,5 Esslöffel dunkle dicke<br />
Sojasoße<br />
– ½ Teelöffel Salz<br />
– 1 Teelöffel Zucker<br />
– ½ l Wasser<br />
– 5 Frühlingszwiebeln, in 2,5 cm<br />
lange Stücke geschnitten<br />
– Zum Garnieren: 1 rote Chilischote,<br />
in dünne Streifen<br />
geschnitten<br />
Das klei ne<br />
STAHL-<br />
T wie<br />
Und so wird es ge macht:<br />
– Sesamöl erhitzen, Knoblauch<br />
und Ingwer darin dünsten.<br />
– Das Hühnerfleisch hinzufügen<br />
und braten, bis es die Farbe<br />
wechselt.<br />
– Wasser, Salz, Zucker und Sojasoßen<br />
hinzugeben und unter<br />
Rühren zum Kochen bringen.<br />
– Hitze zurücknehmen und etwa<br />
25 Minuten auf kleiner Flamme<br />
köcheln, bis das Fleisch gar und<br />
die Soße angedickt ist.<br />
– Die Frühlingszwiebeln hinzugeben<br />
und unterrühren.<br />
– Vor dem Servieren mit rotem<br />
Chilli garnieren.<br />
Als Beilage empfehlen wir Reis.<br />
Zum Dessert werden frische<br />
Früchte gereicht, vorzugsweise<br />
Melone, Mango oder Papaya.<br />
Wir wünschen einen<br />
guten Appetit!<br />
Das Rezept wurde zusammengestellt<br />
von Jessy and Sharma,<br />
Mitarbeiterinnen der <strong>Windhoff</strong><br />
Singapore Pte. Ltd.<br />
Technologische Eigenschaften<br />
… von Werkstoffen bezeichnen das Gebrauchsverhalten unter<br />
bestimmten betriebsnahen Beanspruchungen und die Verarbeitungseigenschaften.<br />
Hierzu zählen die Umformbarkeit, Schweißbarkeit,<br />
Härtbarkeit, Oberflächenhaftfestigkeit. Im Unterschied<br />
dazu stehen die mechanischen Eigenschaften.<br />
Wol lis Welt<br />
Mille Grazie<br />
Stirfried Chicken with Ginger<br />
Scharf angebratenes<br />
Hühnchen mit Ingwer<br />
Diese Geschichte erzählt davon, wie mein Chef mich zu einem<br />
dankbaren Menschen erzog:<br />
Es gibt einen weit verstreuten, aber schwer auffindbaren Menschentypus,<br />
der nach Fehlschlägen, Reinfällen und anderen<br />
Missgeschicken immer wieder verzweifelt gesucht wird: einen<br />
Schuldigen.<br />
Diese Suche hat mein Chef abgeschafft, denn bei uns heißt es<br />
schlichtweg: Wolli hat Schuld.<br />
Nicht genug, dass ich schon frühmorgens für das Sauwetter verantwortlich<br />
bin, habe ich doch auch Überkapazitäten von Fahrzeugen<br />
auf unserem Weg zu verantworten, wusste mal wieder nicht,<br />
wo die Lesebrille steckt, und den Fleck auf der Krawatte habe ich<br />
auch nicht verhindert. Auf unerklärliche Weise besteht zwischen<br />
mir und den hohen Schrottpreisen ein wundersamer Zusammenhang<br />
und für die Tatsache, dass der Hund sich im Garten gelöst<br />
hat, halte ich ebenfalls die Urheberrechte.<br />
Und weil das so ist, bin ich unserem Herrgott immer dankbar,<br />
dass er den Gleichmut erfunden hat.<br />
glück auf • Rät sel<br />
arbeitsunfähig<br />
kosmetischer<br />
Artikel<br />
laufbehindert<br />
männlicher<br />
franz.<br />
Artikel<br />
Teil des<br />
Bestecks<br />
Spitzel<br />
nicht<br />
diese<br />
geradlinig<br />
Blütenabsonderung<br />
Giftsymbol<br />
altes<br />
Tasteninstrument<br />
Schutzgöttin<br />
von<br />
Athen<br />
unabhängig<br />
Wortteil:<br />
innerhalb<br />
altgermanische<br />
Waffe<br />
8. dt.<br />
Bundespräsident<br />
(Joh.)<br />
argentinischer<br />
Staatsmann<br />
†<br />
fallender<br />
Schneepartikel<br />
Kleiderhalter<br />
Schutzheiliger<br />
Denkvermögen<br />
deutsche<br />
Vorsilbe<br />
Bischof Reinhard Lettmann weihte am 21. November 2004 im Dom zu Münster Karl-<br />
Gottfried Kamphues aus Rheine zum ständigen Diakon.<br />
Wind hoff · Am 21. November<br />
2004 begann für Karl-Gottfried<br />
Kamphues, Einkäufer bei der<br />
<strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik<br />
GmbH, ein neuer Lebensabschnitt.<br />
Er wurde von Bischof<br />
Reinhard Lettmann zum<br />
„ständigen Diakon“ geweiht.<br />
Karl-Gottfried Kamphues hat<br />
sich ganze vier Jahre intensiv<br />
auf diese Weihe vorbereitet.<br />
Unter anderem standen ein<br />
Fernstudium, Studienwochen,<br />
Übungsabende und 50 Wochenend-Schulungen<br />
an. Dass dies<br />
ein ereignisreicher, aber manchmal<br />
auch beschwerlicher Weg<br />
war, versteht sich von selbst.<br />
Selbstverständlich war und ist<br />
auch die Unterstützung der Familie<br />
– allen voran seiner Frau,<br />
die sogar Kurse, Wochenendseminare<br />
und Schulungen mitgemacht<br />
hat.<br />
Diakone sollen in erster Linie<br />
im Dienst am Nächsten tätig<br />
sein – in Besuchsdiensten,<br />
Behindertenarbeit, Alten- und<br />
Krankenpastoral usw. Im Gottesdienst<br />
assistiert der Diakon<br />
bei Eucharistiefeiern und Trauungen,<br />
spendet die Taufe oder<br />
leitet Wortgottesdienste und Begräbnisfeiern.<br />
Zudem predigt er<br />
und führt sowohl Tauf- als auch<br />
Trau- und Trauergespräche.<br />
Ganz alltäglich ist es sicherlich<br />
nicht, dass Familienväter,<br />
die im Berufsleben stehen, sich<br />
auf den Weg zum Diakonat machen.<br />
Möglich geworden ist dies<br />
erst durch das 2. Vatikanische<br />
Konzil, welches das Diakonat<br />
fein<br />
Staat in<br />
Westafrika<br />
Handwerksberuf<br />
hoher<br />
türkischer<br />
Titel<br />
im<br />
Stil von<br />
(franz.)<br />
Zahlzeichen<br />
Zimmerwinkel<br />
(Mz.)<br />
südamerik.<br />
Wurfwaffe<br />
Bundeskriminalpolizei<br />
der USA<br />
englisch:<br />
vorüber<br />
Wenderuf<br />
beim<br />
Segeln<br />
Orchideenknolle<br />
Schiffsanlegeplatz<br />
sportlicher<br />
Wettkämpfer<br />
Außerirdischer<br />
TV-Star<br />
wieder belebte. Seitdem gibt es<br />
nicht nur hauptberufliche Diakone,<br />
sondern auch Diakone,<br />
die das Amt nebenberuflich ausüben<br />
können.<br />
Jo ke von Ro y en<br />
Im pres sum<br />
Den ken Sie da ran: Ih re Le ser brie fe,<br />
Ar ti kel, An re gun gen und Kri tik für die<br />
nächs te Aus ga be müs sen recht zei tig<br />
bei Ih ren An sprech part nern vor lie gen.<br />
Letz ter mög li cher Ter min ist der:<br />
4.5.2005<br />
He raus ge ber:<br />
Ge orgs ma ri en hüt te Hol ding GmbH<br />
Neue Hüt ten stra ße 1<br />
49124 Ge orgs ma ri en hüt te<br />
www.gmh-hol ding.de<br />
V.i.S.d.P.:<br />
Iris-Kath rin Wil ckens,<br />
Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann<br />
Re dak ti ons team:<br />
Hart mut Gatt mann, Ko or di na tor (hg),<br />
Dirk Kas sen (dk), Ina Klix (ik), Matthias<br />
Krych (mk), Ve ra Loo se (vl), Eberhard<br />
Mehle (em), Hans-Gün ter Ran del<br />
(hgr), Hu bert Un land (hu), Iris-Kath rin<br />
Wil ckens (ikw), Dr. Rai ner Wirtz (rw),<br />
Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann (bmz)<br />
Fo tos in die ser Aus ga be:<br />
Jürgen Domin, Michael Huld, Guido<br />
Kleimeyer, Klaus Lindemann, Ve ra<br />
Loo se, Dirk Strothmann, Werks fo tos<br />
GMH-Grup pe<br />
Pro duk ti on und Gra fik:<br />
high stan dArt-Müns ter<br />
www.high stan dart.in fo<br />
Text be ar bei tung:<br />
Pe ter Karl Mül ler (pkm)<br />
Her stel lung:<br />
Stein ba cher DRUCK GmbH,<br />
Os na brück; auf 100% Re cy cling pa pier<br />
glück auf · 1/2005 ......... 30