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Glückauf - Windhoff Bahn

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glück auf 1/2005<br />

Die Zei tung für Freun de, Kun den und Mit ar bei ter der Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />

Edi to ri al<br />

Hubbalkenofen für Walzstraße 6 und Ersatz-Gefäß für E-Ofen _______________________________<br />

Startschuss für zwei neue<br />

Großprojekte gefallen<br />

GMHütte · Als im Januar 1965<br />

die Walzstraße 6 der Georgsmarienhütte<br />

GmbH ihre Produktion<br />

aufnimmt, geht auch<br />

der Hubherdofen 61 in Betrieb.<br />

Bereits wenige Jahre später<br />

steht fest, dass die Kapazität<br />

dieses Ofens für die Versorgung<br />

der Straße auf Sicht nicht ausreichen<br />

wird. Also wird 1972<br />

Hubbalkenofen 62 gebaut, seinerzeit<br />

die qualitativ beste Lösung,<br />

um Edelbaustahlblöcke<br />

zu erwärmen.<br />

Beide Öfen versorgten die<br />

Walzstraße 6 bisher mit mehr<br />

als 13.000.000 t Vorblöcken<br />

und müssen jährlich instand gehalten<br />

werden. Darüber hinaus<br />

stellen sie seit dem letzten Umbau<br />

der Walzstraße (RSB-Fertigwalzblock,<br />

neues Kühlbett etc.)<br />

einen Produktionsengpass dar,<br />

der nur durch eine sehr aufwändige<br />

Generalüberholung hätte<br />

beseitigt werden können.<br />

Nach eingehenden Untersuchungen<br />

entschied sich die<br />

Geschäftsführung dagegen<br />

und beschloss stattdessen, einen<br />

neuen Hubbalkenofen zu<br />

errichten, der die beiden alten<br />

Öfen ersetzen soll. Und so erteilte<br />

die GMHütte im Dezember<br />

2004 der TECHINT ITALIM-<br />

PIANTI Deutschland GmbH in<br />

Düsseldorf einen entsprechenden<br />

Auftrag für Engineering,<br />

Herstellung, Montage und Inbetriebnahme.<br />

Haben den neuen Hubbalkenofen an Walzstraße 6 von langer Hand geplant (v. l. n. r.): Karl-Heinz Kämpkes, Frank<br />

Strotmann, Oliver Brune, Detlef Meyer und Fred Brandebusemeyer.<br />

Der Auftrag umfasst die<br />

schlüsselfertige Anlage eines<br />

zweiseitig beheizten Hubbalkenofens<br />

neuester Technologie,<br />

ausgerüstet mit speziellen<br />

Hochgeschwindigkeits- und<br />

Deckenstrahlungsbrennern.<br />

Komplettiert wird er mit einem<br />

Rekuperatorsystem zur Verbrennungsluftvorwärmung.<br />

Der neue Ofen ist für eine<br />

Leistung von 160 t/h konzipiert<br />

und kann Blöcke unterschiedlicher<br />

Qualitäten auf maximal<br />

1.250 Grad Celsius mit Querschnitten<br />

von 150 x 150 bis<br />

240 x 240 mm und 4.000 bis<br />

6.500 mm Länge erwärmen. Er<br />

erfüllt die höchsten Ansprüche<br />

in Bezug auf Erwärmungshomogenität,<br />

Randentkohlung,<br />

Abbrandverlusten, Wirtschaftlichkeit<br />

und Emissionswerten.<br />

Zudem sind u. a. eine Messund<br />

Regelanlage für die Beheizungseinrichtung<br />

und ein Automatisierungssystem<br />

für die<br />

mechanische Anlagenvorgänge<br />

eingebaut, die die jeweiligen<br />

bitte lesen Sie weiter auf Seite 7<br />

Lie be Kol le gin nen<br />

und Kol le gen,<br />

viele klagen darüber, dass<br />

es ihnen wirtschaftlich so<br />

schlecht wie nie ginge. Umso<br />

erfreulicher ist, wie viele<br />

gespendet haben, um den<br />

Opfern der Flutkatastrophe in<br />

Südostasien zu helfen – darunter<br />

auch die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der GMH-<br />

Gruppe. Sie haben damit Menschen<br />

geholfen, mit denen es<br />

das Schicksal unvergleichlich<br />

schlechter meint. Wie gut oder<br />

beklagenswert es einem geht,<br />

ist eben immer noch relativ.<br />

Ihr Re dak ti ons team<br />

Flutkatastrophe ______<br />

Großzügig<br />

gespendet<br />

GMH-Holding · Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der<br />

Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

haben wieder einmal<br />

bewiesen, dass man sich auf<br />

sie verlassen kann, wenn Hilfe<br />

erforderlich ist. Insgesamt wurde<br />

gruppenweit (ohne GMHütte,<br />

GSG und GMH-Blankstahl)<br />

44.042,39 € gespendet, um damit<br />

ein schulisches Wiederaufbauprojekt<br />

in einer der vom<br />

Seebeben zerstörten Region zu<br />

finanzieren. Dieses Geld fließt<br />

nun in den Bau einer Mädchenschule<br />

mit Waisenhaus auf Sri<br />

Lanka. Dieses Projekt soll den<br />

dortigen Kindern ein Zuhause,<br />

eine gute Ausbildung und den<br />

Start in ein neues Leben ermöglichen.<br />

Die gespendete Summe<br />

ist wie versprochen von der Georgsmarienhütte<br />

Holding GmbH<br />

verdoppelt worden, so dass jetzt<br />

90.000 € zur Verfügung stehen.<br />

Ausführliche Berichte zu Spendenaktion<br />

finden Sie auf den Seiten<br />

5 und 8.<br />

ikw<br />

AUS DEM IN HALT<br />

HOL DING<br />

Nur wenige wissen<br />

bereits, wie das überarbeitete<br />

Corporate Design der GMH-<br />

Gruppe aussieht. Das Geheimnis<br />

lüftet Iris-Kathrin Wilckens<br />

STAHL<br />

auf Sei te 3<br />

Bis an die Grenzen<br />

ausgelastet waren die Produktionsanlagen<br />

der GMHütte – und<br />

dennoch hat sich die Arbeit erst<br />

Ende 2004 so richtig bezahlt<br />

gemacht. Weshalb, beschreibt<br />

Wilfried Hülsmann<br />

auf Sei te 7<br />

Didaktisch gefordert<br />

waren die Führungskräfte der<br />

GMHütte, als es darum ging,<br />

das neue Leitbild des Unternehmens<br />

den Mitarbeitern näher zu<br />

bringen. Über Vorbereitung und<br />

Durchführung berichten Jürgen<br />

Reddehase und Hartmut Gattmann<br />

auf Sei te 12<br />

SCHMIE DE<br />

Vollkommen rund läuft die<br />

neue vollautomatische Prüfanlage<br />

für Räder und Radreifen,<br />

die bei der RAFIL in Betrieb<br />

ging. Dass sie den Prüfvorgang<br />

erleichtert und dabei strengste<br />

Normen erfüllt, weiß Uwe<br />

Jezembek auf Sei te 19<br />

GUSS<br />

Völlig umgekrempelt<br />

wurde die Kernmacherei von<br />

Walter Hundhausen. Dabei<br />

konnte die Leistung um über 20<br />

Prozent gesteigert werden. Was<br />

sich demnächst noch ändern<br />

soll, schildert Dr. Hans-Peter<br />

Krapohl<br />

AN LA GEN BAU<br />

auf Sei te 22<br />

Einmalig ist der Wartungsund<br />

Instandsetzungszug, den<br />

<strong>Windhoff</strong> für die britische <strong>Bahn</strong>gesellschaft<br />

CTRL konstruiert<br />

und gebaut hat. Huge Sive<br />

Huwe und Frank Blumenthal<br />

stellen den Zug vor auf Sei te 24<br />

Allseits gefragt sind derzeit<br />

schwergewichtige Technologiekrane.<br />

Welche Gewichte,<br />

Abmessungen und technische<br />

Besonderheiten dabei eine Rolle<br />

spielen, hat Bernhard Meyer<br />

zusammengetragen<br />

DIENST LEIS TUNG<br />

auf Sei te 26<br />

Up to date wie immer wird<br />

die BGG an ihrem 10. Geburtstag<br />

die Ausbildungswerkstatt<br />

präsentieren. Was wachsende<br />

Aufgaben und eine neue Ausbildungsordnung<br />

an Investitionen<br />

erfordern, resümiert Jürgen<br />

Stapelfeld auf<br />

auf Sei te 28<br />

ROH STOFF-RE CY CLING<br />

Noch offen ist, ob es<br />

beim Ausbau der Erweiterungsfläche<br />

der RRD zu einer<br />

zeitlichen Verzögerung kommt.<br />

Denn trotz Genehmigung hat<br />

eine Bürgerinitiative Widerspruch<br />

eingelegt. Details<br />

beschreibt Frank Düssler<br />

auf Sei te 29


HOL DING<br />

Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />

Der Frühling naht, die Tage<br />

werden heller – die Stimmung<br />

in Deutschland jedoch<br />

bleibt düster. Und auch die<br />

Frage bleibt: Was hilft der deutschen<br />

Volkswirtschaft<br />

Dabei geht es nicht um Wissen<br />

oder Können; es geht um die Einstellung und das eigene<br />

Verhalten. Die Deutschen haben sich so sehr ans Jammern<br />

gewöhnt, dass sie nicht fassen können, wie krank<br />

das eigene System wirklich ist. Fakt ist: Wenn alles so<br />

bleibt, wie es ist, wird der Lebensstandard in Deutschland<br />

in den nächsten Jahren kontinuierlich sinken.<br />

Für den nötigen Aufschwung gibt es kein Patentrezept.<br />

Aber ich wehre mich gegen die Behauptung,<br />

komplizierte Probleme könne man nicht mit einfachen<br />

Ideen lösen. Es bedarf nicht einmal neuer Regelungen,<br />

Gesetze oder gar „Reformen“. Ich bin davon überzeugt,<br />

dass gute Rezepte zugleich oft simple Vorschläge sind,<br />

die von Menschen kommen, die nicht lamentieren, sondern<br />

handeln.<br />

Unsere heutigen Probleme bestehen zu einem guten<br />

Teil darin, dass wirtschaftliche Tugenden, die uns in<br />

früheren Zeiten nach vorne gebracht haben, jahrzehntelang<br />

bewusst ignoriert wurden.<br />

Angst vor der Zukunft<br />

Nach Angaben des Bielefelder Meinungsforschungsinstituts<br />

EMNID haben 36 Prozent der Deutschen Angst vor<br />

der Zukunft. 40 Prozent der Berufstätigen haben vielerlei<br />

Ängste. Glücklich scheint dagegen, wer nicht oder<br />

nicht mehr arbeitet: Bei den Nicht-Berufstätigen sind es<br />

nur 32 Prozent, die Ängste haben. Lapidar stellt EMNID<br />

fest: „Vor dem Hintergrund der schlechten Arbeitsmarktlage<br />

und der Verunsicherung durch Reformen<br />

wird Angst zu einem dominierenden Lebensgefühl.“<br />

Eine EU-weite Umfrage ergab, dass sich 47 Prozent<br />

der Bewohner hierzulande gut fühlen, während es in<br />

Frankreich 60, in den Niederlanden, Spanien und England<br />

70, in Irland sogar über 80 Prozent sind. Nur im<br />

Sich-schlecht-Fühlen ist unser Land Europameister: 20<br />

Prozent sind es hier, in den Niederlanden zum Beispiel<br />

nur 5 Prozent.<br />

Offen gestanden: Diese Ergebnisse bereiten mir<br />

Angst, wenn ich sie mit dem Optimismus anderswo vergleiche.<br />

Beeindruckend sind zum Beispiel der unerhörte<br />

Vorwärtsdrang und der feste Wille der Chinesen, zu<br />

einer der führenden Wirtschaftsmächte der Welt aufzusteigen.<br />

In der schlechten Stimmung der Bevölkerung schlägt<br />

sich aber auch das ständige Jammern vieler Repräsentanten<br />

der Eliten in der Wirtschaft, Wissenschaft und<br />

Medien nieder. Wenn Menschen tagtäglich hören, dass<br />

Deutschland am Abgrund steht und keine Chance hat<br />

– wer will es ihnen verdenken, dass sie selbst verängstigt<br />

und verunsichert sind.<br />

Deutschland wird allzu oft schlechter geredet, als<br />

es ist. Sieht man die Gesamtheit aller Lebensumstände<br />

an, ist es in kaum einem vergleichbar großen Industrieland<br />

besser als in Deutschland. Wir müssen also unsere<br />

Stärken entwickeln und nicht unsere Schwächen bejammern.<br />

Allzu viel Skepsis<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es das deutsche<br />

Wirtschaftswunder, das von der ganzen Welt bestaunt<br />

wurde, heute dagegen ruft der Blick auf die deutsche<br />

Wirtschaft hierzulande eher Skepsis hervor.<br />

Nicht nur ausländische Beobachter merken, dass<br />

sich etwas verändert hat, vor allem wir merken es. Und<br />

dies ist beileibe keine neue Erkenntnis. In seiner Berliner<br />

Rede vom 26. April 1997 sagte der damalige Bundespräsident<br />

Roman Herzog:<br />

„Eine von Ängsten erfüllte Gesellschaft wird unfähig<br />

zu Reformen und damit zur Gestaltung der Zukunft.<br />

Angst lähmt den Erfindergeist, den Mut zur Selbstständigkeit,<br />

die Hoffnung mit den Problemen fertig zu werden.“<br />

Es klingt paradox: Je nötiger Reformen werden,<br />

umso mehr wächst die Angst vor ihnen. Diese Angst<br />

wird aber nur dann schwinden, wenn die Vorteile von<br />

Reformen zumindest in Ansätzen sichtbar werden. Optimismus<br />

und Zuversicht lassen sich nicht verordnen – sie<br />

bleiben jedoch die Grundlagen für den Erfolg.<br />

Dazu werden wir wieder akzeptieren müssen, dass<br />

Arbeit ein wesentlicher Bestandteil unseres Menschseins<br />

LEIT AR TI KEL<br />

Aufbruch oder Stillstand –<br />

Wie kommt die Wirtschaft in Deutschland wieder in Fahrt<br />

ist. Wer sich nur dem Müßiggang hingibt, wer Arbeit<br />

lediglich als lästige Unterbrechung der Freizeit empfindet,<br />

wird unzufrieden bleiben.<br />

Derzeit sind über fünf Millionen Menschen in<br />

Deutschland auf der Suche nach einer Arbeitsstelle. Das<br />

ist die höchste Arbeitslosenzahl seit Bestehen der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Von den 25 Mitgliedsländern<br />

der EU sind nur noch die Arbeitslosenquoten in Spanien,<br />

der Slowakei und Polen höher.<br />

Fast haben wir uns an derartige Horror-Zahlen<br />

gewöhnt. Doch das ist im Vergleich so, als müssten Berlin<br />

und Hamburg komplett vom Rest des Landes unterhalten<br />

werden. Ein Zustand, der nicht auf Dauer tragbar<br />

ist. Gabor Steingart, Leiter des Hauptstadtbüros des<br />

SPIEGEL, sieht das Hauptübel darin, dass sich die Arbeit<br />

„ins Ausland, ins Illegale, ins Private verlagert hat“.<br />

Was können wir daraus lernen<br />

Erstens:<br />

Wir müssen um jeden noch verbliebenen<br />

Arbeitsplatz kämpfen<br />

Der Spruch „They never come back“ gilt für einmal<br />

geschlagene Box-Champions ebenso wie für industrielle<br />

Arbeitsplätze, die ins Ausland verlagert wurden. Wir<br />

dürfen uns nicht darauf beschränken, hierzulande nur<br />

noch vermeintlich „anspruchsvolle“ Tätigkeiten auszuüben,<br />

während „niederwertige“ Arbeit in Asien erledigt<br />

wird. Viel zu oft haben wir erlebt, dass zuerst die Hilfsarbeiter<br />

und dann die Facharbeiter gehen – am Schluss<br />

folgen die Entwicklungsingenieure.<br />

Vor ein paar Tagen erst konnte man lesen, dass<br />

Siemens rund 1.000 Software-Entwickler einstellen<br />

wolle, die für den heimischen Markt und das weltweite<br />

Geschäft tätig sein werden. Der Wermutstropfen daran:<br />

Es geht um Arbeitsplätze in Bombay und nicht in Berlin!<br />

Das Münchener ifo-Institut schätzt, dass deutsche<br />

Firmen bereits rund 2,6 Millionen Arbeitsplätze im<br />

Ausland betreiben. Für die Unternehmen mag dies<br />

durchaus sinnvoll sein – galt es doch bisher als Stärke<br />

der deutschen Wirtschaft, im Ausland zu investieren<br />

und damit natürlich auch dort Arbeitsplätze zu schaffen.<br />

Aber das Nachsehen hat der deutsche Arbeitsmarkt.<br />

Zweitens:<br />

Wir brauchen neue Arbeitsplätze – vor allem<br />

durch Innovationen<br />

Ich will hier nicht über Bio-Nano- oder IT-Technik reden<br />

– davon verstehe ich zu wenig. Aber in allen Produktions-<br />

und Dienstleistungsbereichen bedarf es innovativer<br />

Anstrengungen der Wirtschaft – zu erreichen durch<br />

mehr Forschung und Entwicklung und entsprechende<br />

Investitionen. Nur so können wir auch im internationalen<br />

Wettbewerb langfristig bestehen und nur so sind<br />

qualifizierte Arbeitsplätze für gut ausgebildete Arbeitnehmer<br />

gesichert.<br />

Aber: In Deutschland müssen auch Menschen<br />

mit geringer Qualifikation aktuell wieder die Chance<br />

bekommen, den Lebensunterhalt mit ihrer eigenen<br />

Hände Arbeit zu bestreiten. Da ist Hartz IV ein wichtiger,<br />

wenn auch leider nur ein kleiner Schritt in die richtige<br />

Richtung.<br />

Die Agenda 2010 des Bundeskanzlers ist der aktive<br />

Versuch, Deutschland wieder in Form zu bringen.<br />

Denn viel zu lange wurden wir mit Versprechungen wie<br />

„Die Rente ist sicher!“ abgespeist. Der „unver-Blüm-te“<br />

Nutzen der katholischen Soziallehre ist leider gering.<br />

Immerhin hat die heutige Bundesregierung etliche<br />

Regularien gestrichen. So kann die Vereinfachung des<br />

Meisterbriefs auf der Habenseite der Regierung verbucht<br />

werden.<br />

Drittens:<br />

Wir brauchen längere und flexiblere Arbeitszeiten<br />

Unter dem Schlagwort der „Arbeitszeitverkürzung“<br />

haben sich die produktiven Stunden eines Arbeitnehmers<br />

hierzulande seit 1950 kontinuierlich verringert,<br />

während die Löhne im gleichen Zeitraum wesentlich<br />

schneller gestiegen sind. Die tarifliche Jahresarbeitszeit<br />

in der Gesamtwirtschaft betrug 1950 2.309 Stunden,<br />

gut 50 Jahre später (2002) nur noch 1.443 Stunden<br />

– die Jahresarbeitszeit ist also um 37,5 % gesunken.<br />

Heute brauchen wir flexible<br />

Arbeitszeiten. Den Weg dahin<br />

haben wir längst beschritten.<br />

Damit haben wir eine zusätzliche<br />

Chance, den neuen Wettbewerbern<br />

auf der Welt Paroli zu bieten<br />

und das Abschmelzen unserer<br />

noch verbliebenen Arbeitsplätze zu stoppen.<br />

Die 40-Stunden-Woche darf überhaupt kein Tabu<br />

sein – sie wird in etlichen Bereichen schon praktiziert.<br />

Eine schlagartige und generelle Einführung der 40-<br />

Stunden-Woche käme zum Beispiel für den öffentlichen<br />

Bereich in Frage, damit Bearbeitungszeiten für Anträge<br />

usw. herabgesetzt würden.<br />

Viertens:<br />

Bildung bleibt das Fundament unserer<br />

Wissensgesellschaft<br />

Lange Zeit war unser Bildungssystem das bevorzugte<br />

Spielfeld von Gesellschaftsveränderern verschiedenster<br />

Couleur: Heute müssen wir erkennen, dass es als Spielmasse<br />

viel zu kostbar ist. Wir haben hierzulande Gerechtigkeit<br />

mit Gleichheit verwechselt.<br />

Bildung ist besser als Dummheit, ist aber auch nicht<br />

zum Nulltarif zu haben: If you think that education is<br />

expensive – try ignorance! Ich bin sicher, dass die Einführung<br />

einer Studiengebühr langfristig sowohl die Effizienz<br />

eines Studiums erhöhen als auch unsere bewährte<br />

duale Ausbildung noch weiter aufwerten wird. Natürlich<br />

muss – zum Beispiel durch Darlehens- und Stipendienprogramme<br />

– qualifizierte Bildung für alle zugänglich<br />

bleiben.<br />

Bildungspolitik beginnt bekanntermaßen nicht erst<br />

an den Universitäten. Eine solide Schulbildung und eine<br />

gute Berufsausbildung bleiben das Fundament unserer<br />

Wissensgesellschaft, die das Treibmittel unserer Wirtschaft<br />

erzeugt: Innovationen.<br />

Fünftens:<br />

Konkurrenzfähige Energiepreise durch Energie-Mix<br />

Damit wir diese Innovationen auch umsetzen können,<br />

sind wir auf konkurrenzfähige Energiepreise angewiesen.<br />

Noch gibt es 30 Prozent Strom aus Kernenergie,<br />

der allerdings in den nächsten Jahren ersetzt werden<br />

soll. Die Zukunft liegt im Dunkeln: Auch die ehrgeizigsten<br />

Offshore-Pläne werden nicht mehr als zehn Prozent<br />

des deutschen Energiebedarfs decken können.<br />

Mit uns konkurrierende Schwellenländer setzen folgerichtig<br />

auf eigene Rezepte und auf einen ausgewogenen<br />

Mix aus allen Energieträgern. Das sollten auch wir<br />

tun, und zwar einschließlich Kernenergie!<br />

Nach der hoffnungsvoll gestarteten Liberalisierung<br />

der Strommärkte, die vielen Unternehmen ab der<br />

zweiten Hälfte der neunziger Jahre endlich konkurrenzfähige<br />

Preise bescherte, stehen wir heute wieder am<br />

Ausgangspunkt. Die Verteuerung der Primärenergie<br />

(Kohle, Öl, Gas) sowie Subventionen für regenerative<br />

Energien haben die Preise massiv in die Höhe getrieben.<br />

Das Strom-Oligopol funktioniert besser denn je.<br />

Für alle energieintensiven Industrien stellt sich damit<br />

die Frage, ob wir in Deutschland weiter produzieren<br />

können.<br />

Sechstens:<br />

Wir müssen gegen Schwarzarbeit angehen<br />

In diesem Zusammenhang betrachten viele das „Steuer-<br />

oder Gesundheitssystem“ nur am Rande, dabei ist es<br />

das zentrale Thema. Denn es gibt Bereiche in Deutschland,<br />

die kräftig und sogar recht eindrucksvoll wachsen,<br />

zum Beispiel die so genannte Schattenwirtschaft.<br />

Schwarzarbeit ist Verrat an uns allen. Im Jahr 2003<br />

erreichte sie ein Volumen von 370 Milliarden Euro. Sie<br />

hat längst ungeahnte Dimensionen angenommen – der<br />

Bundeshaushalt im gleichen Jahr betrug nur rund 260<br />

Milliarden Euro. Das Schlimme daran: Das gesamte illegal<br />

geleistete Arbeitsvolumen entspricht nach seriösen<br />

Berechnungen mittlerweile 5,5 Millionen Arbeitsplätzen<br />

– und damit mehr, als wir derzeit Arbeitslose haben!<br />

Siebtens:<br />

Entlastung der Arbeit von arbeitsfremden<br />

Sozialbeiträgen<br />

Der Faktor Arbeit wird sich auch in Deutschland wieder<br />

rechnen, wenn er künftig nur noch mit den Sozialbeiträgen<br />

belastet wird, die direkt mit der Ausübung der<br />

Tätigkeit zu tun haben. Rente und Gesundheit müssen<br />

deshalb stärker auf ein Kapitalmodell umgestellt werden.<br />

glück auf · 1/2005 ............ 2


HOL DING<br />

Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />

LEIT AR TI KEL<br />

Achtens:<br />

Vereinfachung des<br />

Steuersystems<br />

Was hindert uns daran, die<br />

Mehrwertsteuer europäischen<br />

Dimensionen anzupassen 18,<br />

19 oder gar 20 Prozent sind<br />

guter europäischer Durchschnitt<br />

und kein Ausdruck von<br />

sozialer Ungerechtigkeit. Ein<br />

solcher Schritt wäre nur dann<br />

sinnvoll, wenn unser komplettes<br />

Steuersystem vereinfacht<br />

würde, zum Beispiel durch<br />

niedrigere Eingangssteuersätze<br />

sowie durch das Streichen<br />

liebgewonnener Subventionen.<br />

Heute wissen wir: Eine kleine<br />

Kurskorrektur allein wird<br />

nicht ausreichen. Viel wichtiger<br />

ist, dass wir uns wieder<br />

auf unsere Stärken und Fähigkeiten<br />

besinnen. Dann wird<br />

auch Deutschlands Wirtschaft<br />

wieder Fahrt aufnehmen.<br />

Glückauf ...<br />

Marktplatz Intranet ________________________________________________________________________<br />

Interne Kommunikation auf kürzestem Weg<br />

Mit Hilfe des Intranets werden u. a. auch Informationen ausgetauscht.<br />

Hier: die Maske des Kommmunikationsmoduls.<br />

Man versetze sich einmal zurück<br />

in Zeiten, als Informationen<br />

noch nicht via Presse, Kabel,<br />

Glasfaser oder Satellit verbreitet<br />

wurden! Wenn man Informationen<br />

haben wollte, ging man z. B.<br />

zu Festen, Versammlungen, auf<br />

Märkte, kurz, überall dorthin,<br />

wo sich Menschen trafen. Dort<br />

erfuhr man dann das Neueste.<br />

Heute dagegen ist es alltäglich<br />

geworden, Informationen<br />

in Sekundenschnelle über den<br />

ganzen Globus zu verbreiten.<br />

Es gibt kaum noch jemanden,<br />

der das Beschaffen von Informationen<br />

via Internet nicht beherrscht.<br />

Eine unzählige Schar<br />

anonymer User ist täglich auf<br />

Millionen von Internetseiten<br />

unterwegs.<br />

Was im ganz Großen geht, ist<br />

aber auch für einen begrenzten<br />

Raum und Userkreis machbar<br />

und heißt Intranet. Das Intranet<br />

ist die Informations-, Wissensund<br />

Kommunikationsplattform<br />

für einen festgelegten Personenkreis,<br />

zum Beispiel innerhalb einer<br />

Unternehmensgruppe. Für<br />

die Georgmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

ist ein solches<br />

Intranet in den letzten Monaten<br />

aufgebaut worden. Über<br />

den Internetbrowser loggt sich<br />

der Teilnehmer mittels Passwort<br />

in den geschützten Bereich ein.<br />

Auf verschiedenen Plattformen<br />

– Markständen – sind Informationen<br />

hinterlegt und<br />

tauschen sich die Teilnehmer<br />

aus. Die Mitarbeiter der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe,<br />

die für den Einkauf zuständig<br />

sind, treffen sich auf der<br />

Einkaufsplattform, die für das<br />

Personal Verantwortlichen auf<br />

der Personalplattform. Seit Ende<br />

letzten Jahres gibt es auch eine<br />

Kommunikationsplattform im<br />

Intranet. Dort sind all jene Mitarbeiter<br />

als User – also Marktteilnehmer<br />

– zugelassen, die in<br />

ihrer täglichen Arbeit ihr Unternehmen<br />

nach innen oder außen<br />

vertreten, wie Geschäftsführer,<br />

Betriebsratsvorsitzende, Einund<br />

Verkäufer, Verantwortliche<br />

für die Kommunikation. Diese<br />

Kommunikationsplattform besteht<br />

aktuell aus vier Bereichen:<br />

interne/externe Ansprechpartner,<br />

Corporate Identity/Design,<br />

Aktuelle News, Presseclipping/<br />

-Spiegel. Diese Informationsdienstleitung<br />

steht allen Usern<br />

ständig zur Verfügung. Jedes<br />

Unternehmen kann dort die für<br />

sich wichtigen Informationen/<br />

Dateien herunterziehen, um<br />

sich in erforderlicher Qualität<br />

und einheitlichem Design nach<br />

außen zu präsentieren. Denn<br />

das gemeinsame rote Signet, das<br />

alle Unternehmen der Gruppe<br />

eint, steht für Verlässlichkeit,<br />

Qualität und Kompetenz. Diese<br />

Unternehmensphilosophie zu<br />

transportieren gelingt aber nur,<br />

wenn alle mitmachen. Denn<br />

Kommunikation lebt von der<br />

Gegenseitigkeit – auch im Intranet.<br />

ikw<br />

Der erste Eindruck ist ohne zweite Chance ________________________________________________________________________<br />

Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

überarbeitet ihr Corporate Design<br />

Beispiel Hausprospekt: 4, 8 oder 12 Seiten<br />

Beispiel Internetseiten<br />

Seit über zehn Jahren ist das<br />

rote Logo fester Bestandteil unserer<br />

Unternehmenskultur. Die<br />

einen nennen es liebevoll den<br />

„Feuertopf“, andere ärgern sich<br />

im Alltag, wenn sie feststellen,<br />

dass die kleinen roten Quadrate<br />

sehr wohl mit Sinn und Verstand<br />

angeordnet sind und sich<br />

nicht mal „einfach so“ versetzen<br />

lassen. Von außen erfahren wir<br />

immer wieder: Unser Logo hat<br />

einen ausgesprochen hohen<br />

Wiedererkennungswert, Kunden<br />

wie Lieferanten verbinden<br />

damit Werte wie Zuverlässigkeit,<br />

Qualität und Kompetenz. Und<br />

wissen auf den ersten Blick: Dieses<br />

Unternehmen arbeitet im<br />

Verbund der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe.<br />

Weil es für den ersten Eindruck<br />

bekanntlich keine zweite<br />

Chance gibt, behalten wir dieses<br />

wertvolle Signet bei. Auch<br />

die Logos unserer Unternehmen<br />

bleiben unverändert. Denn sie<br />

stehen für die Identität vor Ort<br />

und bieten dem Betrachter – ob<br />

Auftraggeber oder Mitarbeiter –<br />

den Spannungsbogen zwischen<br />

traditionellem Unternehmensnamen<br />

und moderner gestalterischer<br />

Anmutung.<br />

„Renoviert“ wird das so genannte<br />

Corporate Design, also<br />

das einheitliche Erscheinungsbild<br />

aller Print- und elektronischen<br />

Produkte, die die Unternehmen<br />

der Gruppe repräsentieren<br />

– von den Imagebroschüren<br />

über die Hausprospekte und<br />

Lieferprogramme bis hin zum<br />

Internetauftritt, kurz: alle visuellen<br />

Äußerungen der Unternehmensgruppe.<br />

Weiterhin gilt auch unsere Devise<br />

„wertig aber nicht teuer“.<br />

Auch die neue Gestaltung setzt<br />

stark auf das dezente Grau in<br />

Kombination mit unserer Hausfarbe<br />

Rot. Es geht darum, noch<br />

stärker als bisher einen Wiedererkennungswert<br />

für alle Unternehmen<br />

unserer Gruppe zu<br />

schaffen. Das Corporate Design<br />

wird nachvollziehbar, verständlich<br />

gestaltet und – ganz wichtig<br />

– leicht umzusetzen sein.<br />

Weil sich das Gesicht eines<br />

Unternehmens widerspiegelt<br />

in jeder Form von Briefen, Broschüren,<br />

Aushängen oder dem<br />

Internet, ist ein einheitliches Gestaltungsraster<br />

geschaffen worden,<br />

was den einzelnen Unternehmen<br />

auch das gemeinsame<br />

Auftreten ermöglicht. Einheitlich,<br />

seriös: Der Geschäftspartner<br />

erkennt auf den ersten Blick,<br />

glück auf · 1/2005 ............ 3<br />

dass er sich auf unsere Leistung<br />

verlassen kann. Aus der Gestaltung<br />

ist zu erkennen, dass wir<br />

uns in der Industrie befinden,<br />

dass wir uns mit „handgreiflichen“<br />

Werkstoffen befassen.<br />

Deswegen bleibt die so genannte<br />

„Tonalität“ unseres Auftrittes<br />

klar strukturiert, unkompliziert,<br />

stabil und hart. Für Kunden wie<br />

Lieferanten, für Mitbewerber<br />

wie Medien und natürlich für<br />

all unsere Mitarbeiter wollen<br />

wir eine vorzeigbare grafische<br />

Visitenkarte abgeben, hinter der<br />

wir auch stehen können, weil<br />

sie ohne Schnörkel auskommt<br />

und zu uns passt. Denn nur ein<br />

ganzheitliches, in sich schlüssiges<br />

Corporate Design vermittelt<br />

Glaubwürdigkeit und Seriosität.<br />

In den nächsten Wochen<br />

wird der Außenauftritt aller<br />

unserer Unternehmen auf das<br />

neue Corporate Design umgestellt.<br />

Parallel dazu verläuft die<br />

Anpassung unseres Internetauftritts<br />

und des Online-Bildes all<br />

unserer Unternehmen. Einige<br />

Gestaltungsbeispiele haben wir<br />

hier schon einmal abgebildet.<br />

Wenn das neue Design „steht“,<br />

wird sich schnell herausstellen,<br />

dass sich der Aufwand, den wir<br />

hierfür betreiben, im Ergebnis<br />

deutlich auszahlt: schnellere<br />

Erstellung und Korrektur von<br />

Print-Produkten auf elektronischem<br />

Wege, professionelleres<br />

Erscheinungsbild und ein ausgeklügeltes<br />

Drucksachenmanagement<br />

unter dem Gesichtspunkt<br />

einer Kostenersparnis. Kein<br />

modischer Schnick-Schnack,<br />

sondern eine echte Weiterentwicklung,<br />

denn: Für unseren<br />

ersten Eindruck gibt es keine<br />

zweite Chance. ikw


HOL Ge orgs ma ri DING<br />

en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />

35-jähriges Jubiläum von Finanzgeschäftsführer Wilhelm Robben ___________________________________________________<br />

Der Herr der Zahlen und Finanzen<br />

Sein Alter sieht man ihm nicht<br />

an – aber dass Wilhelm Robben<br />

zum Urgestein der Georgsmarienhütte<br />

und ihrer Rechtsvorgänger<br />

gehört, weiß jeder.<br />

Der Herr der Zahlen und Finanzen<br />

in der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe<br />

konnte am 1. Januar auf 35 Jahre<br />

bewegte Geschichte in der<br />

Georgsmarienhütte zurückblicken.<br />

Der gelernte Betriebswirt<br />

und Banker startete seine Hütten-Karriere<br />

1970 als Sachbearbeiter<br />

in der Kostenabteilung<br />

der Klöckner-Werke. Der Welt<br />

der Zahlen blieb er auf allen<br />

Stationen seines gradlinigen<br />

Werdegangs treu und mit einer<br />

Ausnahme auch dem Standort.<br />

Zum Leiter des Bereichs „Unternehmensstrategie“<br />

ernannt,<br />

zog es ihn 1992 für kurze Zeit<br />

weiter nordwärts – nach Bremen.<br />

Dazwischen lag die stetige<br />

berufliche Entwicklung eines<br />

Mannes, der dem Leitbild des<br />

soliden hanseatischen Kaufmanns<br />

verpflichtet war und ist.<br />

Ihn zeichnen klassische Tugenden<br />

aus: Fleiß, Loyalität, Verlässlichkeit,<br />

Verantwortungsgefühl<br />

gegenüber der Belegschaft.<br />

Besonders charakterisiert ihn<br />

aber seine Bescheidenheit. Wilhelm<br />

Robben macht kein Aufhebens<br />

von der eigenen Person,<br />

er stellt sich in den Dienst der<br />

Sache, von der er wie kein anderer<br />

etwas versteht.<br />

Im Jahr 1993 hieß es auch für<br />

ihn, eine neue Herausforderung<br />

anzunehmen. Es war die Zeit des<br />

Umbruchs und des Aufbruchs zu<br />

neuen Ufern in der Geschichte<br />

der Hütte. Als Geschäftsführer<br />

„Rechnungswesen / Einkauf“<br />

trug er mit seiner finanzpolitischen<br />

Kreativität dazu bei, die<br />

Hütte auf Erfolgskurs zu bringen<br />

und den Ausbau der Holding<br />

solide zu finanzieren.<br />

„Für Wunder müssen wir beten,<br />

für Veränderungen müssen<br />

wir arbeiten“, diese Weisheit<br />

von Thomas von Aquin<br />

könnte auch das Motto von<br />

Wilhelm Robben sein. Das<br />

Durchforsten der Wochen- und<br />

Monatsberichte der Gruppenunternehmen<br />

liegt ihm mehr<br />

als das des Gartens. An nicht<br />

Er kann auf 35 Jahre bewegte und erlebte<br />

Geschichte in der Georgsmarienhütte<br />

zurückblicken: Wilhelm Robben.<br />

wenigen Wochenenden zieht<br />

er die Büro- der Hausarbeit vor<br />

– was nicht ausschließt, dass er<br />

ab und zu mit seinem Herrenkochclub<br />

den Löffel schwingt,<br />

wo er leidenschaftlich gern und<br />

herausragend gute mehrgängige<br />

Menues zubereitet. Geld-,<br />

Zeit- und Ressourcenvergeudung<br />

sind ihm ein Graus. Klare<br />

Sprache, lösungsorientierte Verhandlungen<br />

und schnelle Entscheidungen<br />

werden als seine<br />

Markenzeichen geschätzt.<br />

Ein cooler Controller ist er<br />

deshalb nicht. Er ist vielmehr<br />

ein ideenreicher Finanzmanager,<br />

der aber die Bodenhaftung<br />

nie verloren hat und vor allem<br />

auch weiß, dass zu einem Unternehmen<br />

nicht nur eine solide<br />

Finanzierung sowie ausreichende<br />

Gewinne, sondern auch<br />

die Arbeitsplätze als Existenzgrundlage<br />

für die Menschen<br />

gehören.<br />

Wilhelm Robben trägt das<br />

Herz am rechten Fleck. Er hilft,<br />

wo er kann. Er ist ein aufrechter<br />

Freund und Kollege, der mit<br />

einer Sache nicht geizt: seinem<br />

persönlichen Einsatz für das<br />

Wohl des Unternehmens und<br />

der ihm privat und beruflich<br />

nahe stehenden Menschen.<br />

Dass er alles andere als ein<br />

trockener Buchhalter ist, zeigt<br />

Wilhelm Robben auch in seiner<br />

jetzigen Position als Geschäftsführer<br />

„Einkauf, Finanzen und<br />

Controlling“ der Holding. Stets<br />

offen für Neues, hat er in der<br />

GMH-Gruppe innovative Finanzinstrumente<br />

eingeführt.<br />

Andere von seinen Erfahrungen<br />

profitieren zu lassen ist für<br />

ihn selbstverständlich. Er ist ein<br />

echter Team-Player. Natürlich<br />

hat sein Wort im Kreise der Geschäftsführung<br />

der Holding das<br />

höchste Gewicht – schließlich<br />

sind es am Ende die Finanzen,<br />

die über Wohl und Wehe einer<br />

Firma entscheiden. Alle, die ihn<br />

kennen, wissen, was sie an ihm<br />

– der Seele des Geschäfts – haben.<br />

Wilhelm Robben hält seit 35<br />

Jahren nicht nur unsere Zahlen<br />

in Ordnung, sondern uns auch<br />

einen Spiegel vor. Wir schulden<br />

ihm Dank und Anerkennung<br />

für seinen kritischen Geist, aber<br />

auch für seine Freundschaft.<br />

Glückauf bei den vor ihm liegenden<br />

Aufgaben. Wir freuen<br />

uns auf viele Jahre der weiteren<br />

Zusammenarbeit.<br />

Legierungen: Rückblick 2004 und Ausblick 2005<br />

Nach kurzer Beruhigung drohen neue Preissteigerungen<br />

Das Jahr 2004 war für alle<br />

Teilnehmer am Legierungsmarkt<br />

ein sehr<br />

interessantes, arbeitsintensives<br />

und aufregendes Jahr. Gleich zu<br />

Beginn kamen massive Preiserhöhungen<br />

für fast alle Legierungselemente<br />

auf die Einkäufer zu.<br />

Bei Ferro-Mangan kam es<br />

zu Lieferengpässen, was dazu<br />

führte, dass die Preise innerhalb<br />

von Stunden von circa 550 auf<br />

über 1.200 Euro/t in die Höhe<br />

schnellten. Diesem Preisanstieg<br />

folgte Silico-Mangan in abgeschwächter<br />

Form. Erst im 4.<br />

Quartal begannen die Preise für<br />

beide Elemente wieder zu bröckeln.<br />

Derzeit liegt der Preis für<br />

Ferro-Mangan bei 750 Euro/t<br />

und für Silico-Mangan unter<br />

700 Euro/t – dies sind immer<br />

noch circa 30 Prozent mehr als<br />

Ende 2003. Ausnahme bei den<br />

Massenlegierungen war Ferro-<br />

Silizium. Dort stiegen die Preise<br />

„nur“ um circa 10 Prozent an.<br />

Ausblick 2005: Man rechnet<br />

mit einer Festigung der Preise<br />

auf dem jetzigen Niveau und mit<br />

leichten Preiserhöhungen im 2.<br />

Halbjahr.<br />

Ganz anders ist die Situation<br />

bei den Edellegierungen. Hier<br />

muss man die einzelnen Legierungen<br />

genau analysieren.<br />

Ferro-Chrom: Zwischen dem<br />

4. Quartal 2003 und dem 3.<br />

Quartal 2004 stiegen die Preise<br />

um circa 30 Prozent. Danach<br />

trat eine Beruhigung ein, die<br />

bis jetzt anhält. Da sich der<br />

Kurs des Rand zum US$ weiter<br />

verschlechtert, muss man in<br />

Preisentwicklung Ferro-Molybdän<br />

in €/t<br />

80.000<br />

70.000<br />

60.000<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

0<br />

2004<br />

Dez.<br />

Jan.<br />

Feb.<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

Aug.<br />

Sept.<br />

Okt.<br />

Nov.<br />

Dez.<br />

Jan.<br />

Feb.<br />

Das vergangene Jahr war wie kein anderes<br />

geprägt durch massive Preiserhöhungen bei<br />

allen Stahlwerksrohstoffen. Die Stahlerzeuger<br />

und Gießereien in unserer Gruppe sahen sich<br />

konfrontiert mit zum Teil historischen Höchstständen<br />

bei Schrott und Legierungen. Aber auch<br />

Zuschlagstoffe, Kohle und Feuerfestmaterial<br />

zogen im Vergleich zu den Vorjahren stark an.<br />

Gebetsmühlenartig gaben alle Erzeuger und<br />

Händler den gleichen Grund für diese Marktentwicklung<br />

zu Protokoll: China. Der Rohstoffhunger<br />

des riesigen Landes wirkte sich preislich<br />

überall auf den Weltmärkten aus und führte<br />

sogar zeitweise bei einigen Legierungen zu<br />

beängstigenden Engpässen bei der Versorgung.<br />

Auch wenn sich Ende 2004 die Situation<br />

leicht entspannte und alle wichtigen Rohstoff-<br />

Rahmenverträge für 2005 unter Dach und Fach<br />

Massenlegierungen in €/t<br />

1.500<br />

2004 – ein turbulentes Jahr für Stahlwerksrohstoffe<br />

1.200<br />

900<br />

600<br />

300<br />

Dez.<br />

Jan.<br />

Feb.<br />

März<br />

April<br />

2004<br />

FeMn HC MB<br />

SiMn MB<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

Aug.<br />

Sept.<br />

Okt.<br />

Nov.<br />

Dez.<br />

Jan.<br />

FeSi 75 MB<br />

sind: Es heißt weiterhin, wachsam zu sein. Das<br />

abgelaufene Geschäftsjahr hat gezeigt, wie<br />

wichtig es ist, alternative Versorgungsstrategien<br />

aufzubauen – sei es durch die Erprobung von<br />

Hot Briquetted Iron und Roheisen als Ersatz<br />

für bestimmte Schrottsorten, den Abschluss<br />

von Jahresverträgen für die Basisversorgung<br />

bestimmter Legierungen oder auch die Nutzung<br />

der neuen EU-Märkte als Quelle für neue Lieferantenkontakte.<br />

Hinzu kommt das permanente<br />

Gespräch mit den Technikspezialisten unserer<br />

Werke, um preiswertere Zuschlagstoffe und<br />

Alternativen auf dem Feuerfestsektor zu erproben.<br />

Für die nahe Zukunft gilt, den Markt noch<br />

intensiver im Blick zu halten, um zeitnah auf<br />

geänderte Erfordernisse reagieren zu können.<br />

bmz<br />

Feb.<br />

nächster Zeit mit Erhöhungen<br />

rechnen.<br />

Ferro-Molybdän: Hier haben<br />

sich die Preise im Laufe des Jahres<br />

fast versechsfacht auf circa<br />

90 US$/kg Mo (im Vergleich<br />

zu Anfang 2003 sogar verzehnfacht).<br />

Gründe für den Preisanstieg<br />

waren mannigfaltig, daher<br />

nur die Schlagworte: China,<br />

Anti-Dumping gegen China,<br />

Schließung einer Produktionsstätte<br />

in England, EU-Erweiterung,<br />

allgemein gute Auslastung<br />

bei den Edelstahlwerken etc.<br />

Ende Januar 2005 fiel der<br />

Preis – entgegen allen Pressemitteilungen<br />

und Berichten<br />

in Fachzeitschriften – auf 65<br />

US$/kg Mo, um danach wieder<br />

zu steigen. Derzeit steht er bei<br />

circa 90 US$/kg Mo. Analysten<br />

gehen davon aus, dass FeMo<br />

bald die Grenze von 100 US$/kg<br />

Mo überschreiten wird. Die kurzzeitige<br />

Preissenkung, die viele<br />

schon als Trendwende gesehen<br />

hatten, könnte zwei Ursachen<br />

zu verdanken sein: Die Händler<br />

mussten ihre Ware bewegen, um<br />

ihre Kreditrahmen zu entlasten,<br />

und die Verbraucher waren nicht<br />

auf dem Spotmarkt aktiv.<br />

Ferro-Vanadium: Der Preis<br />

hat sich 2004 verfünffacht und<br />

liegt derzeit bei ca. 60 US$/kg V.<br />

Ursachen: Es gibt nur wenige<br />

Produzenten am Markt, der<br />

Bedarf ist sehr hoch und das<br />

Vormaterial äußerst knapp. 2005<br />

ist auch hier mit weiteren Erhöhungen<br />

zu rechnen.<br />

Ferro-Titan und Ferro-Wolfram<br />

folgten dem allgemeinen<br />

Trend und stiegen bis Ende 2004<br />

jeweils um circa 30 Prozent. In<br />

den letzten Tagen hat sich der<br />

Preis nochmals verdoppelt.<br />

Bei den Edellegierungen<br />

ist eine langfristige Prognose<br />

äußerst schwierig. Aus meiner<br />

Sicht dürften sich die Preise – im<br />

Jahresdurchschnitt – auf dem jetzigen<br />

Niveau festigen.<br />

Dieter Gastmann<br />

glück auf · 1/2005 ............ 4


HOL DING<br />

Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />

Waisenkinder erhalten nach Flutkatastrophe neues Zuhause ________________________________________________________<br />

Spendengelder für Schulprojekt in Sri Lanka<br />

Wer in die fröhlichen Augen der<br />

Kinder aus der Katharina Shirani-Mädchenschule<br />

in Sri Lanka<br />

blickt, ahnt nicht, dass einige<br />

von ihnen Schreckliches erlebt<br />

haben. Die durch das Seebeben<br />

Ende Dezember 2004 ausgelöste<br />

Flutwelle nahm ihnen die<br />

Eltern, Geschwister und ihren<br />

ganz persönlichen Lebensraum.<br />

Nun sollen diese Kinder ein neues<br />

zuhause finden in der Katharina<br />

Shirani-Mädchenschule.<br />

Der Gründer und Förderer des<br />

gleichnamigen eingetragenen<br />

Vereins (Verein zur Förderung<br />

der Katharina Shirani-Mädchenschule<br />

in Sri Lanka e. V.),<br />

Peter Frauenfeld, Richter und<br />

Notar in Schwetzingen, hat bereits<br />

Anfang 2001 eine Schule in<br />

Moragoda auf Sri Lanka mit eigenen<br />

Mitteln aufgebaut. Diese<br />

Schule bietet 400 Schülerinnen<br />

einen Ausbildungsplatz und beschäftigt<br />

29 Lehrerinnen (deutsche,<br />

europäische und einheimische)<br />

sowie sieben deutsche<br />

Zivildienstleistende.<br />

Die Schule ist systematisch<br />

aufgebaut, von der Vorschule<br />

bis zum Abitur. Auf eine<br />

Sprachausbildung in Englisch,<br />

Deutsch, in den höheren Klassen<br />

auch wahlweise in Französisch<br />

oder Italienisch sowie auf<br />

naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht wird besonderen<br />

Wert gelegt.<br />

Nun wird eine weitere<br />

Schule, zusätzlich mit einem<br />

Waisenhaus für einhundert<br />

Kinder, auf einem<br />

zehn Kilometer von der Küste<br />

entfernt gelegenen Gelände<br />

gebaut, die Mädchen<br />

aus der Flutregion Beruwela<br />

aufnimmt. Die Planung<br />

und Durchführung des<br />

Schulprojektes übernimmt<br />

die Universität Stuttgart.<br />

In dieses Wiederaufbauprojekt<br />

fließen 90.000 Euro von<br />

den Mitteln, die die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der<br />

Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

gespendet haben.<br />

Dafür werden auf dem neuen<br />

Schulgelände eine so genannte<br />

Assembly Hall (Aula) und die<br />

High School (gymnasiale Oberstufe)<br />

gebaut.<br />

Die Geschäftsführung der Georgsmarienhütte<br />

Holding hat<br />

sich nach eingehender Prüfung<br />

mehrerer Projekte für den Verein<br />

zur Förderung dieser Schule<br />

als Spendenempfänger entschieden.<br />

Diese Organisation hat eine<br />

äußerst schlanke Verwaltung<br />

sowie den direkten und unmittelbaren<br />

Kontakt zu der Schule.<br />

Peter Frauenfeld überwacht<br />

und begleitet die Bauarbeiten<br />

vor Ort.<br />

„Ich danke im Namen der Katharina<br />

Shirani-Mädchenschule<br />

den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe<br />

für die große finanzielle Unterstützung.<br />

Mit ihrer Hilfe ist es<br />

möglich, den jungen Mädchen<br />

ein neues Zuhause, eine regelmäßige<br />

Versorgung und eine<br />

gute Schulausbildung geben zu<br />

können“, so die Prinzipalin der<br />

Schule, Priyanka de Silva.<br />

glück auf wird über den Schulbau<br />

in den nächsten Ausgaben<br />

weiter berichten. ikw<br />

Wechsel im Aufsichtsrat der Georgsmarienhütte Holding ___________________________________________________________<br />

Dietmar Hexel und Markus Bistram<br />

Sprachunterricht wird groß geschrieben.<br />

Auch Deutsch können die Schülerinnen<br />

lernen.<br />

Dietmar Hexel<br />

SRI LANKA<br />

COLOMBO<br />

Bentota<br />

Moragoda<br />

Dietmar Hexel · Mit Wirkung<br />

vom 23. Februar 2005 wurde<br />

Dietmar Hexel in den Aufsichtsrat<br />

der Georgsmarienhütte Holding<br />

bestellt und in der Aufsichtsratssitzung<br />

am 10. März<br />

2005 zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

gewählt.<br />

Er übernahm das Mandat von<br />

Peter Schnittfeld, der zum 31.<br />

Juli 2004 aus dem Gremium ausgeschieden<br />

war.<br />

Freiheit, Verantwortung und<br />

Gestaltung sind Konstanten im<br />

Leben von Dietmar Hexel, der<br />

seit Mai 2002 dem Geschäftsführenden<br />

Bundesvorstand des<br />

Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />

angehört. Dort gehören<br />

Personal, Organisation, Mitbestimmung<br />

und Rechtspolitik zu<br />

seinen Aufgaben.<br />

Am 21. November 1949 in<br />

Soltau als Sohn eines Schlossers<br />

geboren, stellte Hexel früh<br />

fest, wie wichtig Bildung für<br />

Arbeitnehmer ist. Während seiner<br />

Ausbildung zum Chemielaboranten<br />

bei der Farbwerke<br />

Hoechst AG engagierte er sich<br />

für das Berufsbildungsgesetz.<br />

1969 trat er in die SPD ein. 1970<br />

wurde er Jugendsekretär beim<br />

DGB-Kreis Frankfurt am Main.<br />

Überzeugt davon, dass sich<br />

Gewerkschaftsarbeit nicht in<br />

ideologischen Auseinandersetzungen<br />

erschöpfen darf, arbeitete<br />

Hexel in den folgenden<br />

Jahren in der politischen Bildungsarbeit.<br />

Als Bezirkssekretär<br />

für Jugend, Bildung und Organisation<br />

bei der IG Chemie-Papier-Keramik<br />

in Hessen machte<br />

er sich in den 70er Jahren an<br />

den Aufbau einer betriebsnahen<br />

und teamorientierten Erwachsenenbildung.<br />

1980 wechselte er in die Abteilung<br />

Betriebsverfassung beim<br />

Hauptvorstand der IG Chemie<br />

in Hannover und wurde vier<br />

Jahre später Leiter dieser Abteilung.<br />

Diesen Lebensabschnitt<br />

beschreibt Hexel als „konsequente<br />

Umsetzungsphase“. Es<br />

galt, den Gedanken der Mitbestimmung<br />

in den Betrieben in<br />

praktische und innovative Interessenvertretung<br />

für Arbeitnehmer<br />

umzusetzen.<br />

Von 1986 an baute Hexel neue<br />

Kommunikationsstrukturen bei<br />

der IG Metall auf. „Vernetzte<br />

Welten und alte Reflexe passen<br />

nicht zusammen“, lautete<br />

sein Credo. 1991–2002 war er<br />

Organisationsleiter der IG Metall<br />

in Frankfurt, organisierte<br />

Kongresse ebenso wie das „Alltagsleben“<br />

der Gewerkschaft.<br />

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt,<br />

der ihm am Herzen lag,<br />

war das mehrjährige Projekt<br />

„Organisationsentwicklung<br />

der IG Metall“, durch das eine<br />

veränderte Organisations- und<br />

Kommunikationskultur initiiert<br />

und Projekt- wie Prozessarbeit<br />

eingeführt wurden.<br />

Auf dem DGB-Kongress 2002<br />

in Berlin wurde Dietmar Hexel<br />

mit 336 Stimmen von 359 abgegebenen<br />

Stimmen (94 Prozent)<br />

in den Geschäftsführenden<br />

DGB-Bundesvorstand gewählt.<br />

In der neuen Funktion will er<br />

vor allem die Teilhabe der Menschen<br />

am vernünftigen Wirtschaften<br />

durch Mitbestimmung<br />

wieder in den Mittelpunkt rücken,<br />

um die Gesellschaft zukunftssicher<br />

zu machen. Gleichzeitig<br />

soll die Organisation des<br />

DGB effektiver werden, damit<br />

die Aufgaben optimal erfüllt<br />

werden können.<br />

Dietmar Hexel lebt und arbeitet<br />

in Soltau und Berlin.<br />

Markus Bistram · Mit Wirkung<br />

vom 23. Februar 2005 wurde<br />

Markus Bistram anstelle von Georgius<br />

Arwanitidis in den Aufsichtsrat<br />

der Georgsmarienhütte<br />

Holding bestellt. Am 16. April<br />

1957 in Mülheim an der Ruhr<br />

geboren, besuchte er fünf Jahre<br />

die Grundschule an der Gutenbergschule<br />

und anschließend die<br />

Realschule Freiherr vom Stein in<br />

Duisburg, die er mit der Mittleren<br />

Reife beendete. Seit 1993 ist<br />

er mit seiner Frau Sabine verheiratet,<br />

mit der er sich seit 1992<br />

glück auf · 1/2005 ........... 5<br />

Ohne Benotung geht es auch auf Sri Lanka nicht: Priyanka de<br />

Silva, Prinzipalin der Schule, beim Verteilen der Zeugnisse.<br />

Markus Bistram<br />

in Dinslaken niedergelassen hat.<br />

Zu seinen Hobbys gehören das<br />

Lesen, Reisen und der Automobil-Modellbau.<br />

1975 begann Markus Bistram<br />

bei der Thyssen Stahl AG (Werk<br />

Ruhrort) eine Ausbildung zum<br />

Betriebsschlosser, die er 1978<br />

erfolgreich mit der Facharbeiterprüfung<br />

abschloss. Seit 2001<br />

ist er außertariflicher Angestellter<br />

(Funktion Personalreferent)<br />

und seit dem 1. Februar 2004<br />

Sekretär des IG-Metall-Vorstandes<br />

im Zweigbüro Düsseldorf.<br />

Schon seit 1975 ist Markus<br />

Bistram Mitglied der IG Metall,<br />

für die er im Laufe der Jahre und<br />

Jahrzehnte bereits unterschiedliche<br />

Funktionen wahrgenommen<br />

hat. So ist er seit 1975<br />

Vertrauensmann der IG Metall,<br />

seit 1978 Mitglied im Ortsvorstand<br />

der IG Metall Duisburg,<br />

von 1978 bis 1983 Vorsitzender<br />

des Ortsjugendausschusses, seit<br />

1980 Bildungsreferent und Mitglied<br />

der Tarifkommission der Eisen-<br />

und Stahlindustrie in NRW,<br />

von 1981 bis 1983 Vorsitzender<br />

des Bezirksjugendausschusses,<br />

von 1991 bis 1994 Vorsitzender<br />

des Vertrauenskörperausschusses<br />

in Duisburg, von 1984 bis<br />

1994 Vorsitzender der Vertrauenskörperleitung<br />

der Thyssen<br />

Stahl AG (Werk Ruhrort) und<br />

seit 2002 Mitglied der Verhandlungskommission<br />

Eisen- und<br />

Stahlindustrie NRW.<br />

Aber auch im Betrieb – in der<br />

Thyssen Stahl AG, Werk Ruhrort<br />

– machte sich Markus Bistram<br />

für seine Kolleginnen und Kollegen<br />

stark. So war er von 1976<br />

bis 1982 Jugendvertreter, von<br />

1978 bis 1982 Vorsitzender der<br />

Jugendvertretung, von 1978 bis<br />

1980 stellvertretender Vorsitzender<br />

bzw. von 1980 bis 1982<br />

schließlich Vorsitzender der<br />

Gesamtjugendvertretung der<br />

Thyssen Stahl AG. Seit 1983 gehört<br />

der Mülheimer bereits dem<br />

Betriebsrat in Ruhrort an, dessen<br />

Vorsitzender er 1994 wird.<br />

Zudem ist er zwischen 1994<br />

und 1997 Mitglied des Gesamtbetriebsrates,<br />

des Konzernbetriebsrates<br />

und des Aufsichtsrates<br />

der Thyssen Stahl AG.<br />

Im September 1997 wurde<br />

das Ruhrorter Werk der Thyssen<br />

Stahl AG an ISPAT International<br />

NV verkauft. Seitdem ist<br />

Markus Bistram dort Mitglied<br />

des Aufsichtsrates der ISPAT<br />

Stahlwerk Ruhrort GmbH, seit<br />

1999 Mitglied des Aufsichtsrates,<br />

Mitglied des Präsidiums des<br />

Aufsichtsrates sowie Vorsitzender<br />

des Konzernbetriebsrates<br />

der ISPAT Germany GmbH.<br />

Auch auf dem internationalen<br />

Parkett ist Markus Bistram<br />

inzwischen zu Hause. Denn seit<br />

2000 gehört er auch dem Europäischen<br />

Betriebsrat der ISPAT<br />

Europe Group SA an, dem er seit<br />

2002 als Vorsitzender vorsteht.<br />

hg


HOL Ge orgs ma ri DING<br />

en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />

GASTKOMMENTAR<br />

Wie Deutschland wieder an die Spitze kommt<br />

Bürokratische Hemmnisse, Bedenkenträgertum<br />

und politische Kleinkrämerei tragen dazu bei, den<br />

Wirtschaftsstandort Deutschland auszubremsen.<br />

Das darf aber keine Entschuldigung dafür sein,<br />

dass der mündige Bürger in unserem Land nicht<br />

selbst verantwortlich für sein Handeln ist. Mit seinem<br />

Gastkommentar möchte Christoph Keese den<br />

Geist der Gründerzeit in uns erwecken.<br />

Eines schönen Morgens las ein junger Berliner<br />

Unternehmer in der Zeitung von einer revolutionären<br />

Erfindung in den USA. Dort hatte ein Erfinder<br />

ein Gerät entwickelt, mit dem das menschliche Leben<br />

sich weltweit ändern würde. Ohne langes Zögern<br />

nahm der Unternehmer Kontakt zum Patentinhaber<br />

auf, erwarb eine Lizenz und baute in Berlin eine Fabrik<br />

zur Herstellung des Geräts auf. Obwohl das Gerät<br />

extremen Einfluss auf seine Anwender haben würde<br />

und es Bedenken über die Auswirkungen gab, startete<br />

die Produktion schon ein Jahr nach Bekanntgabe der<br />

ursprünglichen Erfindung. Das Produkt schlug beim<br />

Publikum wie eine Sensation ein. Schon bald kam die<br />

Firma mit der Herstellung kaum noch nach. Aus dem<br />

flinken Unternehmer wurde ein schwerreicher Mann,<br />

aus seiner Firma ein Weltkonzern.<br />

Die Geschichte klingt so, als habe sie gestern<br />

gespielt, aber sie liegt über 120 Jahr zurück. Emil<br />

Rathenau war der Unternehmer, Thomas Edison der<br />

Erfinder, die Glühbirne das Produkt, 1883 das Jahr und<br />

AEG die Firma. Damals war Deutschland ein Land, in<br />

dem Unternehmer die Initiative ergriffen, der Staat sie<br />

dabei nicht bremste, Gewerkschaften keine Bremsen<br />

anzogen und die Konsumenten gierig auf alles Neue<br />

waren. Es war die Gründerzeit, in der Deutschland den<br />

Aufstieg von einer Agrarnation zur führenden Industriemacht<br />

der Welt schaffte. Was wenige Jahrzehnte<br />

zuvor undenkbar erschienen war, wurde Wirklichkeit:<br />

Die rückständigen Deutschen überholten die Wirtschaftskraft<br />

der Briten. Mit atemberaubendem Wachstum<br />

katapultierte die freie Marktwirtschaft eine ganze<br />

Gesellschaft in die Zukunft. Nur fünf Jahre nach der<br />

Jungfernfahrt der Eisenbahn lagen schon 500 Kilometer<br />

Gleise, weitere 15 Jahre später waren es bereits 20.000<br />

Kilometer.<br />

Das Land, das mit einigem Recht<br />

„kranker Mann Europas“ genannt wird<br />

Zur Person<br />

Christoph Keese ist seit Ende Mai 2004 Chefredakteur<br />

der „Welt am Sonntag“, Deutschlands größter<br />

Sonntagszeitung (Auflage: rund 400.000). Zuvor<br />

war er Chefredakteur der „Financial Times Deutschland“,<br />

zu deren Gründern er gehört. Als Journalist<br />

schreibt Keese vor allem über Wirtschaftspolitik. Er<br />

ist zudem Autor des viel beachteten Buches „Rettet<br />

den Kapitalismus“. Der Wahlberliner ist verheiratet<br />

und Vater eines Sohnes.<br />

Für heutige Ohren klingt die Erfolgsgeschichte<br />

der Gründerjahre wie ein<br />

Märchen. Eisenbahnstrecken werden<br />

heute – wenn überhaupt – nach jahrelangen<br />

Prozessen gebaut und dann<br />

auch nur, wenn nicht gerade Trappen,<br />

Frösche oder Feldhasen auf der<br />

geplanten Trasse leben. Jedes Feldund<br />

Wiesentier kann Verkehrsprojekte<br />

über Jahre aufhalten. Für den Bau einer<br />

dringend nötigen wenigen hundert<br />

Kilometer langen Autobahn an der<br />

ostdeutschen Ostseeküste braucht das<br />

Land nun schon mehr als 15 Jahre. Früher<br />

hatte man in solcher Zeit Schienen um den<br />

halben Erdball gelegt.<br />

Es scheint so, als habe das Wirtschaftswunder<br />

damals anderswo stattgefunden, nicht in dem Land,<br />

das heute mit einigem Recht „kranker Mann Europas“<br />

genannt wird, das über 12 Prozent seiner arbeitsfähigen<br />

Bevölkerung keinen Job bieten kann, dessen Sozialkassen<br />

vor dem Bankrott stehen und das mit großem<br />

Glück 2005 knapp 1,5 Prozent Wachstum schaffen<br />

wird, während der Rest der Welt den stürmischsten<br />

Aufschwung der vergangenen 30 Jahre erlebt. Gemessen<br />

am Sozialprodukt pro Kopf haben die Briten und<br />

Franzosen Deutschland überholt – Anfang der 80er<br />

Jahre wäre das unvorstellbar gewesen.<br />

Einer der wichtigsten Gründe für den Abstieg ist,<br />

dass sich solche Geschichten wie die Emil Rathenaus<br />

heute nicht mehr wiederholen. Würde heute jemand<br />

eine revolutionäre Technologie wie das elektrische Licht<br />

einführen, stünde ihm ein jahrzehntelanger Prozess der<br />

Technikfolgenabschätzung bevor. Einfach mit der Produktion<br />

zu beginnen ginge nicht. Politik und Verwaltung<br />

würden die Effekte des künstlichen Lichts auf den<br />

Menschen, auf Flora und Fauna in aufwändigen Studien<br />

untersuchen und die Ausnutzung der Technologie<br />

über Jahre behindern.<br />

So geschieht es derzeit bei der grünen Gentechnologie.<br />

Ein neues Gesetz der rot-grünen Regierungskoalition<br />

macht jeden Bauern, der gentechnisch verändertes<br />

Saatgut streut, haftbar, wenn winzige Spuren davon<br />

auf benachbarten Äckern landen. Gene sind gefährlich,<br />

heißt die Botschaft der Politik. Kein Bauer wird unter<br />

diesen Umständen gentechnisch verändertes Saatgut<br />

ausbringen – das Gesetzt läuft auf einen völligen Stopp<br />

einer Zukunftsindustrie hinaus. Deutschlands Konkurrenten<br />

werden die Lücke nutzen, ihrerseits liberale<br />

Gesetze erlassen und die neue Industrie anlocken.<br />

Seit 25 Jahren wächst Deutschland<br />

langsamer als seine Konkurrenten<br />

Wieder einmal verliert Deutschland eine wichtige Chance<br />

wie vor zehn Jahren bei der roten Gentechnik, also<br />

der medizinischen Genforschung. Inzwischen haben<br />

die Technik-Skeptiker erkannt, dass ihre Sorgen damals<br />

übertrieben waren. Doch die Einsicht kommt zu spät<br />

– längst haben die neuen Industrien anderswo Fuß<br />

gefasst. Wenn man das Industrieland Deutschland<br />

bewusst zerstören wollte, könnte man gar nicht viel<br />

planvoller vorgehen als die Deutschen es lange getan<br />

haben und auch immer noch tun.<br />

Seit fünfundzwanzig Jahren wächst die<br />

Bundesrepublik langsamer als ihre Konkurrenten,<br />

auf internationalen Ranglisten fällt<br />

sie immer weiter zurück – für die Bevölkerung<br />

ist das ein ständiger Frustrationsfaktor.<br />

Weil niemand gern versagt, schalten<br />

Absteiger irgendwann in den Verlierer-<br />

Modus um. Gründe für ihre Niederlage<br />

suchen sie dann lieber bei anderen als bei<br />

sich selbst: Schuld an der Wirtschaftskrise<br />

sind wahlweise Globalisierung, Kapitalismus, Politiker,<br />

die USA, Brüssel oder Einwanderer, nur nicht die eigenen<br />

Fehler. So verständlich die mentale Erleichterung<br />

auch ist, so gefährlich kann sie sein: Der Blick für die<br />

Realität schwindet und die Bereitschaft zum Wandel<br />

lässt nach. Verlierer richten sich in ihren bequemen<br />

Erklärungen oft für lange Zeit ein – eine psychologische<br />

Falle, aus der sie nur schwer wieder herausfinden.<br />

Die Volkswirtschaft der USA wächst mit sechsfacher<br />

Geschwindigkeit der deutschen, Spanien schafft das<br />

dreifache Tempo. Für die jungen Deutschen ist diese<br />

Entwicklung schon zur Normalität geworden. Dass<br />

andere Nationen wirtschaftlich stärker sind, verwundert<br />

die Generation Golf kaum, deshalb nehmen viele diese<br />

Situation einfach hin und fügen sich in ihr Schicksal.<br />

Dabei könnten sie die erfolgreicheren Länder herausfordern<br />

und versuchen, sie zu überholen.<br />

Was muss Deutschland tun, um wieder an die Spitze<br />

zu kommen Die Bundesrepublik muss eine Renaissance<br />

ihrer traditionellen Werte einleiten. Sie muss neu<br />

entdecken, was sie damals erfolgreich gemacht hat.<br />

Vor allem aber muss sie den Frieden aufkündigen, den<br />

sie mit der eigenen Endindustrialisierung gemacht hat.<br />

Eine breite gesellschaftliche Mehrheit kritisiert das Defacto-Nullwachstum<br />

gar nicht mehr, sondern stellt es<br />

als natürlich dar, so als könne man gegen den schleichenden<br />

Verlust der industriellen Basis gar nichts tun.<br />

Das trügerische Motto lautet: Auf das Industrie- folgte<br />

das Dienstleistungszeitalter und danach kommt das<br />

postindustrielle Paradies, in dem niemand mehr arbeiten<br />

muss. Maschinen und anonyme Fabriken in China<br />

erledigen die Arbeit, so der Aberglaube, während die<br />

Bürger der ersten Welt ihren Lebensunterhalt vom Staat<br />

bekommen, der auf geheimnisvolle Weise über unerschöpflichen<br />

Reichtum verfügt.<br />

Keine kollektive Taktik ist so beliebt<br />

wie das Leugnen der Verantwortung<br />

Von dieser Idee berauscht, kommt eine Mehrheit der<br />

Gesellschaft nicht auf die Idee, die Schuld für das Ausbleiben<br />

der Arbeit bei sich selbst zu suchen. Wir tun<br />

so, als würden wir freiwillig auf Wachstum verzichten,<br />

weil wir Wachstum für moralisch fragwürdig halten.<br />

Wir schlagen Angebote aus, die wir gar nicht mehr<br />

haben. Und wir tun so, also würden wir uns im Interesse<br />

eines gesünderen Lebens entschleunigen, dabei<br />

entschleunigen nicht wir uns, sondern wir werden entschleunigt.<br />

Nach Jahrzehnten falscher Entscheidungen findet<br />

Wachstum woanders statt: im Hochhausmeer Shanghais,<br />

in den Geschäftsvierteln von Barcelona, in Miami<br />

und Phoenix, in Moskau, Bratislava oder Peking. Vier<br />

bis acht Prozent jährliches Wachstum sind dort die<br />

Regel. Wenn sich jemand entschleunigen könnte, dann<br />

sind es die Bürger Shanghais und Miamis – sie haben<br />

die echte Option, entweder voranzustürmen oder Verzicht<br />

zu üben. Wir Deutschen haben die Option nicht<br />

mehr. Sie ist längst für uns getroffen. Bei Nullwachstum<br />

ist der Verzicht fest eingebaut. Wer immer verliert<br />

und auf einem der hinteren Plätze landet, schreibt<br />

die Schuld für sein Versagen eben gern anderen zu.<br />

Deswegen ist keine kollektive psychologische Taktik in<br />

Deutschland so beliebt wie das Leugnen der Verantwortung<br />

für die eigene wirtschaftliche Krise.<br />

Länderkürzel nach ISO 3166<br />

DE: Deutschland; ES: Spanien; CN: China;<br />

CZ: Tchechien; BY: Russland<br />

Eine Renaissance heißt aber auch, Wagemut,<br />

Erfindergeist und Experimentierbereitschaft neu zu<br />

entdecken. Die Gesellschaft muss kalkulierte Risiken<br />

eingehen und bereit sein, nach dem Prinzip<br />

von Versuch und Irrtum zu arbeiten. Die Bürger<br />

müssen Freiheit und Selbstverantwortung wieder<br />

beleben. Dann erst können Staat und Sozialkassen<br />

von den Milliarden entlastet werden, die sie heute<br />

überfordern. Leicht wird dieser Wandel nicht fallen.<br />

Zwanzig Jahre lang hat Deutschland stetig Boden<br />

gegenüber seinen Konkurrenten verloren. In kurzer<br />

Zeit ist dieser Trend nicht zu korrigieren. Doch<br />

wenn Deutschland sich besinnt auf die Stärken seiner<br />

Ur-Urgroßväter und anknüpft an den Geist der<br />

Gründerzeit, dann kann das Land in zwanzig Jahren<br />

wieder zu den Wachstumsmotoren der Welt<br />

gehören.<br />

Christoph Keese<br />

glück auf · 1/2005 ........... 6


STAHL<br />

Stahlerzeugung: Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · Stahl werk Bous GmbH<br />

Blankstahl: GMH Blank stahl GmbH · J. A. Bäu er le GmbH & Co. KG · SAW Blank stahl GmbH· Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk • WISTA Stahlhandel Witten GmbH<br />

Stahlverarbeitung: Stahl Ju den burg GmbH · VTK Krieg lach GmbH · Um form tech nik Bäu er le GmbH<br />

GMHütte · Im Jahre 2004 hat<br />

sich das Wachstum der Weltwirtschaft<br />

mit hohen Steigerungsraten<br />

fortgesetzt. Mit einem<br />

stetigen Produktionsanstieg von<br />

annähernd 5 Prozent nahm die<br />

gesamtwirtschaftliche Erzeugung<br />

deutlich zu, jedoch mit unterschiedlichen<br />

Ausprägungen in<br />

den einzelnen Weltregionen und<br />

in den jeweiligen Quartalen.<br />

Die deutlich höchsten Steigerungsraten<br />

waren in Fernost<br />

(hauptsächlich China) zu verzeichnen,<br />

ein Wachstum, das<br />

auch den hohen Stahlbedarf<br />

prägte. (Der Anstieg des deutschen<br />

Brutto-Inlandsproduktes<br />

um 1,7 Prozent gegenüber 2003<br />

war dagegen vergleichsweise<br />

niedrig.) Angetrieben durch den<br />

„Stahlhunger“ Chinas, dessen<br />

Anteil an der Weltrohstahlproduktion<br />

bei circa 26 Prozent<br />

liegt, wurden 2004 weltweit<br />

erstmals mehr als 1 Mrd. Tonnen<br />

Rohstahl produziert – davon<br />

knapp 47 Mio. Tonnen in<br />

Deutschland.<br />

Positives Ergebnis<br />

am Jahresende<br />

DAS GESCHÄFTSJAHR 2004 DER GEORGSMARIENHÜTTE GMBH – AUSBLICK 2005<br />

Anlagen bis an Kapazitätsgrenzen ausgelastet<br />

Produktionszahlen (in 1.000 t)<br />

Strangguss<br />

Blockguss<br />

Walzstahl<br />

Blankstahl<br />

800<br />

700<br />

Auch die Georgsmarienhütte<br />

GmbH konnte 2004 von der<br />

hohen Stahlnachfrage profitieren<br />

und das Jahr mit einem guten<br />

positiven Ergebnis abschließen.<br />

Der Umsatz lag bei 426 Mio. €.<br />

Die Aggregate wurden dabei bis<br />

an ihre Kapazitätsgrenzen ausgelastet.<br />

Das hohe Preisniveau für<br />

Rohstoffe erhöhte sich 2004<br />

nochmals. Ursache war die hohe<br />

Nachfrage auf den Weltmärkten.<br />

Hinzu kam, dass auch die Preise<br />

für Erze, Koks und Seefrachten<br />

weiter stiegen. Zusätzliche<br />

Frachtraumkapazitäten waren am<br />

Markt nicht mehr vorhanden.<br />

Auch auf dem Legierungsmarkt<br />

sorgten deutliche Verknappungstendenzen<br />

sowohl bei den<br />

Massenlegierungen wie z. B. Silico-Mangan<br />

und Ferro-Mangan<br />

als auch bei den Legierungen<br />

wie z. B. Ferro-Molybdän, Nickel<br />

und Ferro-Chrom für hohe Preiszuwächse<br />

(siehe auch Seite 6:<br />

„Legierungen: Rückblick und<br />

Ausblick“):<br />

So verdoppelte sich der Preis<br />

für Silico-Mangan ab Januar<br />

von circa 550 €/t auf über<br />

1.100 €/t im Juni. Der Rein-<br />

Preis für Ferro-Molybdän stieg in<br />

einem Zeitraum von zwölf Monaten<br />

von rund 14.000 €/t auf<br />

knapp 60.000 €/t im Dezember.<br />

Der Schrottpreis der Richtsorte<br />

2 entwickelte sich in den<br />

ersten Monaten des Jahres von<br />

157,40 €/t auf 205,30 €/t im<br />

Mai, um nach einer kurzen<br />

Niedrigpreisphase im Oktober auf<br />

einen Höchstwert von 271,80 €/t<br />

zu klettern. Hervorgerufen durch<br />

eine hohe Inlandsnachfrage und<br />

durch Exportaktivitäten konnte<br />

nicht vermieden werden, dass es<br />

zu Verknappungstendenzen und<br />

600<br />

Versandzahlen (in 1.000 t)<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Rohstahl<br />

2004<br />

2003<br />

Halbzeug<br />

Stabstahl<br />

Blankstahl<br />

damit zu vorübergehenden Engpässen<br />

in der Schrottversorgung<br />

und in den gewünschten Sorten<br />

kam. Das Auftragsvolumen der<br />

GMHütte lag im vergangenen<br />

Jahr kontinuierlich auf einem<br />

hohen Niveau. Die Nachfrage<br />

nach unseren Produkten war größer<br />

als die Produktionskapazität.<br />

Trotzdem fraßen die Rohstoffverteuerungen<br />

im ersten Halbjahr<br />

die zusätzlich erzielten Erlöse<br />

weitgehend auf. Wir produzierten<br />

an der Kapazitätsgrenze<br />

– und der Erfolg war gleich Null.<br />

Erst im Herbst konnten wir<br />

mit unseren Kunden eine Regelung<br />

vereinbaren, die vorsah,<br />

die Schrottpreisveränderungen<br />

monatlich im Erlös möglichst<br />

zeitnah anzupassen.<br />

Mit einer Flüssigerzeugung<br />

von über 800.000 t konnte der<br />

Vorjahreswert noch einmal um<br />

10 Prozent übertroffen werden.<br />

Dies gilt auch für die Walzstahlerzeugung,<br />

die im Vergleich zu<br />

2003 um 10 Prozent auf rund<br />

664.000 t stieg.<br />

Die höchste Steigerungsrate<br />

gegenüber dem Vorjahr erreichten<br />

die Versandmengen. Mit<br />

rund 729.000 t lag der Wert<br />

rund 13 Prozent über Vorjahresniveau.<br />

Hier kam auch zum<br />

Tragen, dass die Stahlbestände<br />

nach den Betriebsferien sukzessiv<br />

von knapp 100.000 t auf<br />

circa 70.000 t abgebaut werden<br />

konnten.<br />

Verbesserte Leistung und Flexibilität<br />

sind Auswirkungen, die<br />

den Investitionen an der Straße<br />

6 und den nachgeschalteten<br />

Aggregaten zu verdanken sind.<br />

Nur in einem kontinuierlichen<br />

Dialog zwischen allen beteiligten<br />

Betrieben und Abteilungen<br />

konnte dieses Ziel erreicht werden.<br />

Jetzt gilt es, diesen Stahlbestand<br />

auch für die Zukunft zu<br />

stabilisieren.<br />

Aussichten für 2005<br />

Im Jahre 2005 wird die Entwicklung<br />

auf den globalen Stahlmärkten<br />

durch den Wachstumsmotor<br />

China bestimmt. Danach wird<br />

sich die weltweit hohe Stahlnachfrage<br />

aller Voraussicht nach<br />

unverändert fortsetzen. Konsequenz:<br />

Die benötigten Rohstoffe<br />

werden weiterhin knapp und<br />

teuer sein.<br />

Steigende Kosten vor allem<br />

für Energie und Brennstoffe<br />

werden das Ergebnis des laufenden<br />

Geschäftsjahres zusätzlich<br />

belasten. Wir gehen für 2005<br />

– zumindest im ersten Halbjahr<br />

– von einer unverändert hohen<br />

Nachfrage in unserem Marktsegment<br />

aus. Die zu Beginn dieses<br />

Jahres eingehenden Aufträge<br />

liegen weiterhin auf einem hohen<br />

Niveau und sichern damit unsere<br />

Beschäftigung. Die Entwicklung<br />

im zweiten Halbjahr wird im<br />

Wesentlichen durch den weiteren<br />

Konjunkturverlauf und die<br />

Entwicklung auf dem Fahrzeugmarkt<br />

bestimmt. Um unsere<br />

hohen Produktionsziele abzudecken,<br />

wurde es erforderlich,<br />

Mehrarbeitsschichten in feste Produktionsschichten<br />

umzuwandeln.<br />

Dafür sind – wenn auch befristet<br />

– Neueinstellungen vorgenommen<br />

worden. Wiederum<br />

konnten die fertig Ausgebildeten<br />

übernommen und die Zahl der<br />

neuen Ausbildungsverträge leicht<br />

erhöht werden. Aufgrund der<br />

längeren Normalarbeitszeit muss<br />

im Gegenzug das Ziel erreicht<br />

werden, Unternehmerstunden<br />

und Mehrarbeit deutlich zu verringern.<br />

Unser selbst gesetztes Produktivitätsziel<br />

von 2,5 h/t Walzstahl<br />

zum Versand ist noch nicht<br />

erreicht. Um noch vorhandene<br />

Engpässe aufzuweiten und damit<br />

die Produktivität zu verbessern,<br />

sind weitere Investitionen nötig.<br />

So wird im März / April der<br />

neue Gießkran in Betrieb gehen.<br />

Der neue Walzwerksofen ist<br />

bestellt und wird 2005 gebaut,<br />

so dass die Inbetriebnahme im<br />

Frühjahr 2006 erfolgen kann.<br />

Für den Sommerstillstand ist ein<br />

Austausch des E-Ofengefäßes<br />

geplant. Elf Produktionsjahre<br />

haben deutliche Spuren am<br />

Ofengefäß hinterlassen.<br />

Diese Maßnahmen sind erforderlich,<br />

um unsere Prozesssicherheit<br />

in puncto Qualität<br />

und Leistung zu erhöhen und<br />

um unsere Mengen- und Produktivitätsziele<br />

mittelfristig zu<br />

erreichen. Nur wenn wir flexibel<br />

bleiben, weiterhin qualitativ<br />

hochwertige Produkte herstellen<br />

und konkurrenzfähig sind, können<br />

wir erfolgreich am Markt<br />

agieren.<br />

Glück auf!<br />

Fortsetzung von Seite 1 ___________________________________________<br />

Startschuss für zwei neue Großprojekte<br />

Das Projektteam ist sowohl für den<br />

Hubbalkenofen als auch für das<br />

Ersatzgefäß zuständig.<br />

Prozesse präzise steuern und überwachen. Ein Ofenprozessleitrechner,<br />

der die thermischen Vorgänge im Ofen optimiert, gehört<br />

ebenfalls zum Auftrag.<br />

Der neue Hubbalkenofen 63 soll Februar 2006 in Betrieb gehen.<br />

Da die Projektphase äußerst kurz ist, werden an das Projektmanage<br />

ment sehr hohe Anforderungen gestellt. Verantwortlich dafür<br />

sind die Abteilung „Planung und Konstruktion“ der GSG Georgsmarienhütte<br />

Service Gesellschaft mbH sowie der Auftragnehmer.<br />

Auch am Gleichstrom-Elektrolichtbogenofen der GMHütte<br />

sind mehr als zehn Jahre Dauerbelastung und die Erzeugung von<br />

über 6.000.000 t Flüssigstahl nicht spurlos vorüber gegangen. Um<br />

auch zukünftig die hohen Produktionsziele zu erreichen, muss das<br />

Ofengefäß dringend erneuert werden. Beauftragt wurde Anfang<br />

Januar die SMS-Demag GmbH in Duisburg. Da der Einbau während<br />

des dreiwöchigen Sommerstillstands 2005 über die Bühne<br />

gehen muss, wird auch hier der Projektleitung der volle Einsatz<br />

abgefordert. Die SMS-Demag vergab übrigens einen Teil der Unteraufträge<br />

an die IAG Industrie Anlagen-Bau Georgsmarienhütte<br />

GmbH.<br />

Für den neuen Hubbalkenofen und die Instandsetzung des<br />

Ofengefäßes hat die GMHütte 20 Mio. € veranschlagt. Die notwendigen<br />

Anpassungen der Infrastruktur nimmt bei beiden Großprojekten<br />

ebenfalls die Abteilung „Planung und Konstruktion“ in<br />

Eigenregie vor.<br />

Dr. Henning Schliephake<br />

glück auf · 1/2005 ........... 7<br />

Schon bemerkt Seit einigen Wochen hängt ein neues<br />

Firmenschild an der Ostseite der Walzwerkshalle der Georgsmarienhütte<br />

GmbH. Montiert wurde die immerhin 13 x 2,80 m große<br />

Konstruktion bereits Anfang Februar. Sie besteht aus einzelnen<br />

Aluminium-Platten, die an einer Rahmen-Unterkonstruktion montiert<br />

sind. Das Gesamtgewicht beträgt circa 700 kg. Damit man<br />

den Weg zur Georgsmarienhütte auch in der Dunkelheit findet,<br />

beleuchten vier Strahler den Schriftzug von oben. Somit ist die<br />

GMHütte nach dem Umbau des Walzwerkes auch wieder perfekt<br />

aus Richtung B 51 zu erkennen.<br />

Claudia Riesenbeck


STAHL<br />

Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung<br />

Flutkatastrophe in Südostasien<br />

__________________________________________________<br />

Hilfe über den Tag hinaus<br />

GMHütte · Die Georgsmarienhütte<br />

GmbH will nicht nur<br />

schnell, sondern auch nachhaltig<br />

helfen. Deshalb hat die<br />

Geschäftsführung entschieden,<br />

das internationale Kinderhilfswerk<br />

„Terre des hommes“ (Osnabrück)<br />

bei seiner Arbeit in<br />

den von der Flutkatastrophe<br />

betroffenen Gebieten Südasiens<br />

zu unterstützen (siehe auch<br />

Seite 5).<br />

Eine Naturkatastrophe und ihre Auswirkungen: Die Ausbreitung des Tsunami am 26.<br />

Dezember 2004. Die betroffenen Staaten und deren Bevölkerung leiden noch heute an<br />

den verheerenden Folgen, die man weltweit mit Spenden und tatkräftiger Hilfe zu mildern<br />

versucht.<br />

„Zunächst haben wir“, so Finanz-Geschäftsführer<br />

Wilfried<br />

Hülsmann, „10.000 Euro als Soforthilfe<br />

gespendet.“<br />

Die GMHütte hat sich bewusst<br />

für das Kinderhilfswerk als Spendenempfänger<br />

entschieden. Die<br />

Organisation ist bereits seit über<br />

20 Jahren in der Katastrophenregion<br />

aktiv. Deshalb kann sie<br />

in Thailand, Indonesien und im<br />

Süden Indiens auf lokale Projektpartner<br />

zugreifen, die eine<br />

direkte Hilfe vor Ort organisieren<br />

können.<br />

Bärbel Baum, Referentin<br />

Fundraising des Kinderhilfswerkes,<br />

hat sich bereits dafür<br />

bedankt, „dass Sie sich in herausragender<br />

Weise für unsere<br />

Hilfe für die Flutopfer engagiert<br />

haben … Vielen Dank auch im<br />

Namen der vielen Menschen in<br />

den überfluteten Fischerdörfern<br />

und Küstenstädten, denen mit<br />

Ihrer Spende geholfen werden<br />

kann.“<br />

Die Hilfe, die „Terre des<br />

hommes“ vor Ort leistet, ist vielfältig:<br />

Sie finanziert beispielsweise<br />

die Reparatur von über<br />

tausend Fischerbooten. Ihre<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

kümmern sich um die psychosoziale<br />

Betreuung der von<br />

der Flut traumatisierten Kinder<br />

oder führen Menschen heraus<br />

aus den Massenquartieren in die<br />

Nähe ihrer Dörfer zurück, wo sie<br />

ihnen provisorische Unterkünfte<br />

und Haushaltsgegenstände<br />

zu Verfügung stellen.<br />

Ein Spendenaufruf für Wiederaufbauprojekte<br />

in der Naturkatastrophenregion,<br />

der an die<br />

Belegschaften der GMHütte, der<br />

GSG und der GMH Blankstahl<br />

gegangen war, ist inzwischen<br />

abgeschlossen. Zusammengekommen<br />

sind in diesen drei<br />

Unternehmen 31.420 Euro.<br />

Den Betrag wird die Holding<br />

verdoppeln.<br />

bmz<br />

Auszug aus dem Spendenaufruf an die Belegschaften<br />

der GMHütte, der GSG und der GMH Blankstahl:<br />

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

angesichts der schrecklichen Naturkatastrophe, die zum<br />

Tod und zu unermesslichem Leid von Hunderttausenden<br />

Menschen geführt hat, gibt es eine einmalige Bereitschaft<br />

zur unmittelbaren Hilfe.<br />

Über den Tag hinaus muss aber auch für den sehr kostenintensiven<br />

Wiederaufbau in den betroffenen Regionen<br />

gesorgt werden. Das setzt voraus, dass die Hilfs- und<br />

Spendenbereitschaft nicht abreißt und auch langfristig<br />

wirkt.<br />

In diesem Sinne wird in allen Unternehmen der Georgsmarienhütte<br />

Holding GmbH eine Spendenaktion für<br />

Wiederaufbauprojekte für Kinder im Schul- oder Ausbildungsbereich<br />

in den betroffenen Ländern durchgeführt.<br />

Wir haben das Auswärtige Amt gebeten, uns so rasch wie<br />

möglich entsprechende Projekte zu nennen.<br />

Die Georgsmarienhütte Holding GmbH wird den Betrag,<br />

der durch alle Belegschaftsmitglieder innerhalb der Holding-Unternehmen<br />

gespendet wird, am Ende verdoppeln.<br />

…<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Die Geschäftsleitungen<br />

Der Betriebsrat<br />

Erfolgreiches Microsoft-Lizenzaudit<br />

GMHütte konnte lückenlose Lizenzierung belegen<br />

GMHütte · Immer intensiver<br />

überprüft der Software-Hersteller<br />

Microsoft, ob die in einem<br />

Unternehmen eingesetzte Software<br />

ordnungsgemäß lizenziert<br />

ist. Zu diesem Zweck übt der<br />

Hersteller sein vertraglich zugesichertes<br />

Auditrecht gegenüber<br />

dem Kunden aus.<br />

Entziehen können sich<br />

Anwender diesen Überprüfungen<br />

nicht. Aber sie<br />

können entscheiden, von<br />

wem sie sich durchleuchten<br />

lassen wollen. In der Regel<br />

beauftragt Microsoft eine<br />

unabhängige Prüfungsgesellschaft<br />

– in diesem Fall<br />

die KPMG –, eine entsprechende<br />

Lizenzüberprüfung<br />

beim Kunden durchzuführen.<br />

Die Georgsmarienhütte<br />

GmbH entschied sich für<br />

die tatsächliche Aufarbeitung<br />

der gesamten Lizenzhistorie<br />

in einem Projekt<br />

mit einem dafür zertifizierten<br />

Microsoft License<br />

Management Partner, der<br />

Firma Software Spectrum<br />

GmbH. Diese Wahl lag auf<br />

der Hand, denn im Rahmen<br />

des bestehenden „Microsoft<br />

Selectvertrages“ liefert dieses<br />

Unternehmen der GMHütte<br />

seit geraumer Zeit die Software-<br />

Lizenzen.<br />

Bei der Durchführung des Programms<br />

wurden die externen<br />

IT-Experten kompetent von einem<br />

Team der Georgmarienhütte<br />

GmbH unterstützt. Mit dabei<br />

waren Peter Müller, Christian<br />

Buhl, Barbara Trautmann-Rolf<br />

und Andreas Schöne.<br />

Das License Management<br />

Program sorgt nicht nur für die<br />

notwendige Transparenz und<br />

Rechtssicherheit, sondern ermöglicht<br />

zudem den<br />

Aufbau eines dynamischen<br />

Lizenzmanagement<br />

Systems.<br />

Es begann eine viermonatige<br />

Rechercheund<br />

Auswertungsphase,<br />

in deren Verlauf<br />

die so genannte<br />

Einkaufshistorie (der<br />

Nachweis der Lizenzen)<br />

erarbeitet wurde<br />

und gleichzeitig eine<br />

Inventur aller installierten<br />

Programme im<br />

Projektumfeld erfolgte.<br />

Abschließend stellte<br />

die Software Spectrum<br />

diese komplexen Daten<br />

miteinander in Zusammenhang.<br />

Das Ergebnis sorgte<br />

rundum für zufriedene<br />

Gesichter – konnte die<br />

IT-Fachleute der GM-<br />

Hütte letzten Endes<br />

Vier Monate lang hat man Lizenzen und Software-Produkte miteinander abgeglichen (v.<br />

l. n. r.): Andreas Schöne, Christian Buhl, Barbara Trautmann-Rolf, Alfred Mevenkamp<br />

und Peter Müller.<br />

aber nicht überraschen: Das<br />

Unternehmen ist sowohl vollständig<br />

als auch richtig lizenziert.<br />

Dieser Status wurde in einem<br />

Abschlussgespräch der von Microsoft<br />

beauftragten KPMG mitgeteilt.<br />

Die Software Spectrum<br />

GmbH wiederum beantragte<br />

bei Microsoft die Ausstellung<br />

des LMP-Zertifikates, das Alfred<br />

Mevenkamp, Software Asset<br />

Management Consultant, am<br />

15. Februar dem Projektteam<br />

der Georgsmarienhütte GmbH<br />

überreichte.<br />

Andreas Schöne<br />

glück auf · 1/2005 ............ 8


Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung STAHL<br />

Ausbildung Hörgeschädigte<br />

Guter Wille und Einfallsreichtum sind gefragt<br />

GMHütte · Wie viel soziale<br />

Verantwortung kann ein Unternehmen<br />

tragen Eine ganze<br />

Menge, wie das jüngste Beispiel<br />

der Georgsmarienhütte GmbH<br />

zeigt. Sie hat spezielle Arbeitsplätze<br />

eingerichtet, um hörgeschädigten<br />

Jugendlichen eine<br />

Ausbildung zu ermöglichen.<br />

Im Herbst 2002 bewarb sich<br />

bei der Georgsmarienhütte<br />

GmbH Michael Boberg als Zerspanungsmechaniker.<br />

Die Zeugnisnoten<br />

und der Einstellungstest<br />

waren gut, so dass alles für<br />

eine Einstellung sprach. Probleme<br />

bereitete Ausbildungsleiter<br />

Maldwyn Humphreys lediglich<br />

der Hinweis: „Schwerhörigkeit”.<br />

Nach Rücksprache mit<br />

Werksarzt Oliver Müller schien<br />

klar: Eine Ausbildung war unter<br />

diesen Umständen nicht möglich.<br />

So setzten sich Ausbildungsund<br />

Personalleitung sowie<br />

Werksarzt zusammen, um im<br />

Team eine intelligente Lösung<br />

für dieses Problem zu suchen.<br />

Personalleiter Hartmut Budde<br />

nahm Kontakt zu Siegfried<br />

Schild, Mitarbeiter des Integrationsamtes<br />

Oldenburg auf. Ralf<br />

Cordes, Mitarbeiter der Personalabteilung,<br />

sprach mit der<br />

Agentur für Arbeit. Und Oliver<br />

Müller prüfte noch einmal die<br />

Einsatzmöglichkeiten des Bewerbers<br />

im Betrieb.<br />

„Anfangs war es noch eine<br />

vage Idee“, erläutert Hartmut<br />

Budde. „Wir wollten Michael<br />

Boberg die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker,<br />

Einsatzgebiet<br />

Drehtechnik anbieten.<br />

Nur wie, wussten wir nicht.“ So<br />

blieb nichts anderes übrig, als<br />

die Sache systematisch anzugehen.<br />

Intelligente Lösungen<br />

im Team suchen<br />

Zuerst kontaktierte er Dimitri<br />

Machleit und Hermann Richter,<br />

die für die Zerspanungsmechaniker<br />

zuständigen Ausbilder,<br />

um ihnen seine Idee zu skizzieren.<br />

Sie überlegten gemeinsam,<br />

welche Voraussetzungen geschaffen<br />

werden müssten, um<br />

die Ausbildung unter diesen<br />

Zum Thema:<br />

Was man weiß, was man wissen sollte<br />

• Jedes Unternehmen muss einen gewissen Prozentsatz von<br />

Schwerbehinderten beschäftigen (derzeit: 5 Prozent). Wer<br />

diese so genannte Schwerbehindertenquote nicht erfüllt, muss<br />

stattdessen eine Ausgleichsabgabe bezahlen.<br />

• Aus den Ausgleichsabgaben werden Projekte in Unternehmen<br />

finanziell gefördert, die Arbeits- oder Ausbildungsplätze für<br />

Schwerbehinderte einrichten.<br />

• Als schwerbehindert gilt, wer eine 50-Prozent-Behinderung<br />

oder eine Gleichstellung durch die Agentur für Arbeit nachweisen<br />

kann.<br />

• Ansprechpartner für die GMHütte ist Siegfried Schild vom<br />

Integrationsamt Oldenburg, das zum Landesamt für Soziales,<br />

Jugend und Familie gehört. Ihn unterstützt Volker Wille, technischer<br />

Berater vom Integrationsamt Hildesheim.<br />

• Lerninsel und Maschinen haben 165.000 Euro gekostet.<br />

• Aufgabe des Integrationsamtes ist die Förderung und Sicherung<br />

von Arbeitsplätzen für schwerbehinderte Menschen.<br />

Umständen erfolgreich durchzuführen.<br />

Zu klären war auch, welche<br />

Maschinen oder auch Zusatzgeräte<br />

benötigt würden, was das<br />

Ganze kosten und wie es finanziert<br />

werden könnte.<br />

Das größte Problem sahen<br />

die beiden Ausbilder in der<br />

Geräuschkulisse der laufenden<br />

Drehmaschinen, die eine<br />

Verständigung generell schon<br />

schwierig macht. So entstand<br />

die Idee, in dem Meisterbüro<br />

eine Lerninsel mit der entsprechenden<br />

Computerausstattung<br />

für die Programmierung der<br />

CNC-Maschinen einzurichten.<br />

Zum Abschluss fehlte nur<br />

noch „grünes Licht“ von Geschäftsführung<br />

und Betriebsrat,<br />

die beide dem Modell bedenkenlos<br />

zustimmen konnten.<br />

Jetzt stand nichts mehr im Wege,<br />

die Maschinen zu bestellen<br />

und Ausbildungsplätze samt<br />

Lerninsel einzurichten. Die<br />

nicht unerheblichen zusätzlichen<br />

Kosten wurden über eine<br />

Teilfinanzierung durch das Integrationsamt<br />

und der Agentur<br />

für Arbeit abgedeckt.<br />

Der erste Auszubildende<br />

Michael Boberg bei der Programmierung der CNC-Maschinen. Die dafür benötigte<br />

Computerausstattung ist Teil einer Lerninsel, die im Meisterbüro untergebracht wurde<br />

– um der Geräuschkulisse der laufenden Drehmaschinen zu entgehen<br />

So konnte Michael Boberg nach<br />

vielen Gesprächen und gemeinsamen<br />

Überlegungen am 1. August<br />

2003 doch noch seine Ausbildung<br />

als Zerspanungsmechaniker<br />

antreten. Er wurde von<br />

den anderen Azubis sofort voll<br />

akzeptiert und in die Gruppe<br />

aufgenommen. „Das hat wirklich<br />

sehr gut geklappt und läuft<br />

ganz hervorragend“, bestätigen<br />

Dimitri Machleit und Hermann<br />

Richter. Auch in der Berufsschule<br />

gibt es keine Probleme.<br />

Aufgrund dieser positiven Erfahrungen<br />

wurden inzwischen<br />

zwei weitere hörgeschädigte<br />

Auszubildende eingestellt. Zum<br />

Kennenlernen des Berufes haben<br />

die beiden vorher in der<br />

Ausbildungswerkstatt ein Schülerpraktikum<br />

erfolgreich absolviert.<br />

Um rundum informiert zu<br />

bleiben und auch für problematische<br />

Fälle gut gerüstet zu<br />

sein, halten die Ausbilder engen<br />

Kontakt zum Landesbildungszentrum<br />

für Hörgeschädigte in<br />

Osnabrück und dem dort zuständigen<br />

Fachlehrer für Metalltechnik.<br />

Soziale Kompetenz zeigen<br />

Soziale Verantwortung ist für<br />

die GMHütte kein Fremdwort.<br />

Bereits Mitte der 80er Jahre hat<br />

man eine Werkstatt für Behinderte<br />

eingerichtet. Dort übernehmen<br />

Mitarbeiter, die wegen<br />

ihrer angeschlagenen Gesundheit<br />

nicht mehr in der Produktion<br />

arbeiten können, u. a. Maler-<br />

oder auch Holzarbeiten.<br />

„So weit es geht“, so Hartmut<br />

Budde, „wollen wir unsere erfahrenen<br />

und kompetenten<br />

Mitarbeiter natürlich in der<br />

Produktion halten. Deshalb<br />

versuchen wir, ihre Arbeitsplätze<br />

technisch so auszustatten,<br />

dass sie trotz Behinderung in<br />

den normalen Arbeitsprozess<br />

passen.“<br />

Auch darüber hinaus tut sich<br />

die GMHütte mit schwerbehinderten<br />

Kollegen nicht schwer.<br />

Hartmut Budde: „Wir haben<br />

gerade letzten November zwei<br />

ältere erfahrene schwerbehinderte<br />

Mitarbeiter eingestellt.“<br />

Was aber, wenn Michael Boberg<br />

den Facharbeiterbrief in<br />

der Tasche hat Sicherheitsgründe<br />

lassen es nicht zu, ihn in den<br />

normalen Betrieb zu übernehmen.<br />

Hartmut Budde: „Auch<br />

daran haben wir schon gedacht.<br />

Wenn er im Februar 07 seine<br />

Ausbildung abschließt, wird er<br />

ausschließlich in den Mechanischen<br />

Werkstätten arbeiten.“<br />

Auch hier wurde gemeinsam<br />

mit dem Integrationsamt eine<br />

entsprechende Möglichkeit geschaffen.<br />

pkm/Jürgen Stapelfeld<br />

Rund 40 Ausbildungsplätze im Metallbereich gesichert ____________________________________________________________<br />

Einsatz für die externe Ausbildung<br />

GMHütte · Es ist nicht das erste<br />

Mal, dass die Georgsmarienhütte<br />

GmbH zeigt, wie sehr ihr an der<br />

Ausbildung junger Menschen<br />

liegt. Denn über ihre Berufsbildungsgesellschaft<br />

BGG hat sie<br />

sich mit der MBN Bau AG Georgsmarienhütte<br />

an der „Werkstatt<br />

Georgsmarienhütte gemeinnützige<br />

GmbH“ beteiligt.<br />

Die „Werkstatt“ ist Trägerin<br />

der beiden Projekte „Werkstatt<br />

Metall“ und „Arbeit und Lernen“.<br />

Ihr Ziel ist es, Jugendlichen<br />

in Georgsmarienhütte<br />

eine qualifizierte Ausbildung<br />

im Metallbereich und andere<br />

berufsbezogene Maßnahmen<br />

– und dadurch etwa 40 außerbetriebliche<br />

Ausbildungsplätze<br />

anzubieten.<br />

Bislang wurden die Projekte<br />

über die Volkshochschule<br />

Georgsmarienhütte allein von<br />

der Stadt Georgsmarienhütte<br />

finanziert. Diese Finanzierung<br />

geriet ins Schwanken, nachdem<br />

sich die Volkshochschulen auf<br />

der Ebene des Landkreises Osnabrück<br />

zusammengeschlossen<br />

hatten.<br />

„Die intensiven Gespräche<br />

mit der Stadt Georgsmarienhütte,<br />

dem Landkreis Osnabrück<br />

und der Agentur für Arbeit Osnabrück<br />

haben sich gelohnt“,<br />

erläutert Dr. Klaus Lang, Arbeitsdirektor<br />

der GMHütte. „Denn<br />

durch unser gemeinsames Engagement<br />

mit der MBN Bau AG<br />

ist es uns gelungen, diese 40<br />

Ausbildungsplätze bis 2007 zu<br />

sichern. Hinzu kommen weitere<br />

Ausbildungsmaßnahmen für<br />

circa 12 bis 15 Jugendliche jährlich<br />

und auch die Arbeitsplätze<br />

für circa zehn Beschäftigte in<br />

diesen Projekten.“<br />

Alle Beteiligten freuten sich, Jugendlichen aus Georgsmarienhütte weiterhin etwa 40<br />

Metall-Ausbildungsplätze und andere berufsbezogene Maßnahmen bieten zu können<br />

(v. l. n. r.): Ulrich Hagemann (MBN Bau AG), Dr. Eberhard Schröder (Landkreis<br />

Osnabrück), Heinz Lunte (Bürgermeister Georgsmarienhütte), Annette Jantos (Stadt<br />

Georgsmarienhütte), Dr. Delia Hartmann (Rechtsanwalt, Osnabrück), Dr. Klaus Lang<br />

(Arbeitsdirektor GMHütte), Ewald Schwebe (Osnabrück) und Cord Hoberg (Rechtsanwalt<br />

und Notar).<br />

Wie engagiert die GMHütte<br />

im eigenen Haus ausbildet,<br />

zeigt die hohe Quote von knapp<br />

9 Prozent (insgesamt 105 Auszubildende).<br />

Sich zusätzlich für<br />

außerbetriebliche Ausbildungsplätze<br />

stark zu machen, sei dennoch<br />

dringend geboten, um Jugendlichen<br />

eine Perspektive zu<br />

geben, betonte Dr. Lang: „Wir<br />

zeigen mit dieser Beteiligung,<br />

dass wir nicht nur für unsere<br />

eigenen Arbeits- und Ausbildungsplätze<br />

Verantwortung<br />

übernehmen wollen, sondern<br />

auch für die Region.“<br />

GMHütte und MBN Bau AG<br />

sind in Zukunft mit je einem Sitz<br />

im Aufsichtsrat der „Werkstatt“<br />

vertreten. Deren Geschäftsführung<br />

übernimmt ehrenamtlich<br />

Ewald Schwebe, ein früherer<br />

langjähriger Mitarbeiter der<br />

Hütte.<br />

bmz<br />

glück auf · 1/2005 ............ 9


STAHL<br />

Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung<br />

Schrottkrane modernisiert _______________________________________________________________________________________<br />

Neue Magnete leisten über 25 % mehr<br />

GMHütte · Täglich 21-mal wird<br />

der Lichtbogenofen der Georgsmarienhütte<br />

GmbH mit<br />

140 t Schrott gefüllt, um daraus<br />

jeweils 130 t Rohstahl zu<br />

erschmelzen. Zweimal zwei<br />

Schrottkörbe pendeln per Automatiktransport<br />

im Takt von gut<br />

einer Stunde zwischen Stahlwerk<br />

und Schrotthalle hin und<br />

her, um diese Menge heranzuschaffen.<br />

Gefüllt werden sie mit einem<br />

Mix aus unterschiedlichen<br />

Schrott sorten, der für jede Werkstoffgüte<br />

vorgegeben ist. Fast 90<br />

Prozent des Schrotts kommen<br />

per <strong>Bahn</strong>, der Rest mit dem Lkw.<br />

Den Umschlag in den Schrottkorb<br />

erledigen die zwei Magnetkrane<br />

Nr. 10 und Nr. 11.<br />

Sie wurden 1981 speziell für<br />

den KS-Konverterbetrieb gebaut.<br />

Damals war jeder Kran mit<br />

einer Traverse und drei Rundmagneten<br />

ausgestattet, die einen<br />

Durchmesser von 1,7 m und<br />

eine elektrische Leistung von<br />

18 kW hatten. In den Jahren<br />

1993/94, am Ende der Konverterzeit,<br />

machten die Magnete<br />

einem größeren und leistungsstärkeren<br />

Typen Platz.<br />

Im Vergleich zu den langen<br />

KS-Schrottmulden haben die<br />

Schrottkörbe für den E-Ofen<br />

einen kleineren Durchmesser.<br />

Deshalb erhielt jeder Kran nur<br />

noch zwei 2,05-m-Rundmagnete<br />

(24 kW bei 220 V Nennspannung).<br />

Die Kosten je Magnet<br />

beliefen sich damals auf rund<br />

85.000 DM.<br />

Die „Umschlagskraft“ der<br />

Krane reichte völlig aus. Fiel<br />

einer von ihnen allerdings aus<br />

oder blieb unbesetzt, geriet sein<br />

„Kollege“ schnell ins Hintertreffen.<br />

Wartezeiten am Lichtbogenofen<br />

waren die Folge und<br />

der anrollende Schrott konnte<br />

nicht abgefertigt werden. Als<br />

sich letztes Jahr die technischen<br />

Probleme mit den in die Jahre<br />

gekommenen Magneten häuften,<br />

beschloss man deshalb, die<br />

Anlage von Grund auf zu erneuern.<br />

Die WOKO Magnet- und Anlagenbau<br />

(Duisburg) lieferte<br />

einen Rechteck-Magneten zur<br />

Probe, der einige Wochen an der<br />

elektrischen Schaltanlage getestet<br />

wurde. Einhellige Meinung:<br />

Mit ihm ist eine Leistungssteigerung<br />

von mindestens 25 Prozent<br />

drin.<br />

Ein TV-Team von Kabel 1 besuchte am 25. und 26.<br />

Januar die Georgsmarienhütte GmbH. Birgit Immen – Redakteurin<br />

von „Abenteuer Leben“ – verfolgte und dokumentierte gemeinsam<br />

mit Kameramann Clemens Boeker und Licht- und Tontechniker<br />

Thomas Pechlof den Weg vom Schrott bis zum fertigen Stahl.<br />

„Abenteuer Leben“ ist ein Wissensmagazin mit breiter Themenpalette.<br />

Ziel der Sendereihe ist es, dem Zuschauer nicht-alltägliche<br />

Berufe näherzubringen und dabei die jeweiligen Menschen<br />

an ihrem Arbeitsplatz in den Vordergrund zu stellen. Fachkundig<br />

begleitet und beraten wurde das TV-Team von Dr. Robert Kühn,<br />

Leiter des Schmelzbetriebes, und Walzwerkschef Dieter Reinecke.<br />

Von rechts nach links: Birgit Immen, Clemens Boeker, Thomas<br />

Pechlof, Ingo Glane (Leiter Walzenwerkstatt) und Dieter Reinecke.<br />

Der 2. Teil des Berichtes wird übrigens am 5. April um 22.30 Uhr<br />

ausgestrahlt.<br />

Eva-Maria Marquardt<br />

Aber mit neuen Magneten allein<br />

war es nicht getan. Auch<br />

die alte Schaltanlage war unterdimensioniert.<br />

Sie konnte zwar<br />

Die neuen Rechteck-Magnete haben eine<br />

Leistung von je 42 kW. Jetzt reicht in der<br />

Regel einer der beiden Schrottkrane aus,<br />

um die zwei Schrottkörbe, die zwischen<br />

Schrotthalle und Lichtbogenofen pendeln,<br />

mit Schrott zu füllen. Der Schrotteingangskontrolleur<br />

muss nicht einmal mehr in<br />

Spitzenzeiten aushelfen.<br />

die benötigten 300 V Betriebsspannung<br />

liefern, aber keine so<br />

genannte Stoßerregung – eine<br />

kurzzeitige Überspannung von<br />

600 V. Sie bewirkt, dass sich das<br />

Magnetfeld in nur fünf Sekunden<br />

(anstatt in 40 Sekunden)<br />

voll aufbaut – und die Arbeit<br />

nur kurz unterbrochen wird.<br />

Denn der Kran hat während<br />

des Spannungsaufbaus „Sendepause“.<br />

Das Gleiche gilt für die Entregung<br />

des Magneten. Auch hier<br />

sorgt eine spezielle Schaltung<br />

dafür, dass innerhalb von drei<br />

Sekunden die Spannung heruntergefahren<br />

wird und kein<br />

Schrottstück mehr am Magneten<br />

hängt.<br />

Inzwischen sind beide Krane<br />

aufgerüstet und haben je zwei<br />

Rechteck-Magnete mit gepanzerten,<br />

2 x 2,2 m großen Polflächen<br />

und eine Leistung von je<br />

42 kW. Die Investition pro Kran<br />

lag bei rund 130.000 €. Auch<br />

die Schaltanlagen liefern wieder<br />

optimale Spannung.<br />

Je nach Schrottsorte wird jetzt<br />

mit einer von fünf Leistungsstufen<br />

geladen. Geschaltet wird<br />

per „Tippschaltung“, mit der<br />

die Magnete bei Bedarf langsam<br />

entregt werden können – was<br />

eine präzise Dosierung ermöglicht.<br />

Die ersten Erfahrungen nach<br />

der Umrüstung zeigen: Das<br />

Leistungsplus liegt deutlich über<br />

25 Prozent. Jetzt reicht in der<br />

Regel ein einziger Schrottkran<br />

aus, um den Lichtbogenofen zu<br />

versorgen. Und der Schrotteingangskontrolleur<br />

muss nicht<br />

einmal mehr in Spitzenzeiten<br />

aushelfen.<br />

Die Mitarbeiter in der Schrotthalle<br />

können einer Flüssigstahlproduktion<br />

von einer Million<br />

Tonnen gelassen entgegensehen.<br />

Denn sie sind bestens gerüstet.<br />

Dr. Robert Kühn<br />

Altautoverwertung _________________________________________________<br />

Auch GMHütte muss Daten einpflegen<br />

GMHütte · Jeder Hersteller ist<br />

für den gesamten Lebenslauf<br />

seiner Produkte verantwortlich.<br />

Er muss das Produkt umweltverträglich<br />

„erzeugen“ und ermöglichen,<br />

dass es umweltgerecht<br />

entsorgt oder in den Stoffkreislauf<br />

zurückgeführt werden<br />

kann.<br />

Je nach Produkt erweisen sich<br />

die entsprechenden nationalen<br />

und internationalen Umweltschutz-Gesetze<br />

als unterschiedlich<br />

hohe Hürden: Für Äpfel,<br />

Streichhölzer oder Papiertüten<br />

sind sie leichter zu überwinden<br />

als zum Beispiel für „komplexe<br />

Produkte“ wie – Autos.<br />

Deshalb hat die Automobilindustrie<br />

zusammen mit Electronic<br />

Data Systems IMDS entwickelt:<br />

das Internationale Materialdatensystem<br />

– unterstützt<br />

von Opel, Audi, BMW, Ford,<br />

DaimlerChrysler, Volkswagen,<br />

Porsche und Volvo.<br />

Mit IMDS können die Werkstoffdaten<br />

aller Teile, die im<br />

Automobilbau Verwendung<br />

finden, erfasst und verwaltet<br />

werden. Diese Archivierung ist<br />

erster Schritt und Voraussetzung<br />

dafür, Gesetze wie z.B.<br />

das Kreislaufwirtschafts- und<br />

Abfallgesetz, die Altautoverordnung<br />

oder die freiwillige Selbstverpflichtung<br />

zur umweltgerechten<br />

Altautoverwertung<br />

einzuhalten und die festgelegten<br />

Recyclingquoten nachzuweisen.<br />

Auch die Georgsmarienhütte<br />

GmbH ist, wie jeder andere<br />

Automobilzulieferer auch, verpflichtet,<br />

die Werkstoffdaten<br />

seiner Produkte in das IMDS-<br />

Eingabemaske am Bildschirm: Mit IMDS werden alle im Fahrzeugbau verwendeten<br />

Werkstoffe archiviert und verwaltet. Mit der höheren Datengenauigkeit steigt auch die<br />

Aussagekraft von Ökobilanzen.<br />

System einzupflegen. Für jede<br />

Erstbemusterung muss sie zudem<br />

ein IMDS-Datenblatt erstellen.<br />

Das System arbeitet auf Internetbasis,<br />

ist kostenlos nutzbar<br />

und jederzeit um neu hinzu-<br />

Weshalb IMDS<br />

Ausgangspunkt war im April<br />

1998 die „Freiwillige Selbstverpflichtung<br />

zur umweltgerechten<br />

Altautoverwertung“<br />

der Automobilindustrie, bis<br />

2015 etwa 95 Prozent aller<br />

im Automobil verwendeten<br />

Bauteile wiederzuverwerten.<br />

kommende Materialien erweiterbar.<br />

Ob Karosserie, Radnabe,<br />

Felge, Spiegel, Blumenvase,<br />

Gurtschlaufe, Sitzpolster,<br />

Schraube, Kleber, Lacke, Alu,<br />

Stahl, Verbundstoff, Motorflüssigkeiten,<br />

Kunststoff, Fasern,<br />

Glas … alles muss erfasst und<br />

kategorisiert werden – natürlich<br />

auch die von der GMHütte gelieferten<br />

Werkstoffe mit deren<br />

chemischen Zusammensetzung<br />

(Stahleisenliste bzw. DIN-Normen).<br />

Fazit: Die IMDS-Datenbank<br />

wird dazu beitragen, das Versprechen<br />

der Automobilindustrie<br />

einzulösen – eine umweltgerechte<br />

Altautoverwertung.<br />

Günter Raupach<br />

glück auf · 1/2005 .......... 10


Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung STAHL<br />

AR BEITS SI CHER HEIT<br />

Unfallgeschehen 2004<br />

Weniger als 10 Betriebsunfälle pro Monat<br />

GMHütte · Die Arbeitssicherheit<br />

der Georgsmarienhütte GmbH<br />

hat die gesteckten Erwartungen<br />

trotz kleiner Rückschläge erfüllen<br />

können. Maximal zehn Betriebsunfälle<br />

pro Monat im Durchschnitt<br />

war das Ziel – letztlich<br />

lag man schließlich bei einem<br />

Wert von 9,75 (Vorjahres-Durchschnitt:<br />

10,75).<br />

Auch die meldepflichtigen<br />

Betriebsunfälle sind zurückgegangen.<br />

Nach elf Fällen im<br />

Kalenderjahr 2003 konnte man<br />

100<br />

Arbeitsunfälle – gleitender Jahresmittelwert<br />

Unfälle gesamt/ 1 Mio. h<br />

das Jahr 2004 mit nur sieben<br />

Fällen abschließen.<br />

Die Unfallhäufigkeit – errechnet<br />

aus den meldepflichtigen<br />

Betriebsunfällen bei den Lohnempfängern<br />

– betrug im letzten<br />

Jahr 4,6 (im Jahr davor noch<br />

6,8). Auch hier wurde das angestrebte<br />

Ziel von „weniger als 8“<br />

deutlich unterschritten.<br />

In der ersten Sitzung, die<br />

den Lenkungskreis zum Projekt<br />

Arbeitssicherheit im neuen Jahr<br />

zusammenführte, machte ebenfalls<br />

eine erfreuliche Tendenz die<br />

Runde: Seit Projektbeginn im<br />

Dezember 2003 ging die Zahl<br />

der Arbeitsunfälle um circa 15<br />

Prozent zurück.<br />

Dennoch war das Unfallgeschehen<br />

im Jahr 2004 sehr<br />

wechselhaft und von Rückschlägen<br />

durchzogen. Nach sehr<br />

guten Ergebnissen im August<br />

(zwei Betriebsunfälle) und September<br />

(vier Betriebsunfälle)<br />

kam es im Oktober zu einem<br />

derben Rückschlag mit insgesamt<br />

17 Unfällen. Diese Entwicklung<br />

sah auch der Lenkungskreis<br />

mit Sorge. Die Geschäftsführung<br />

nahm sie sogar zum Anlass,<br />

Schichtgespräche mit den<br />

Beschäftigten aller Betriebe zu<br />

führen. Zum Jahresende 2004<br />

hin trat dann eine deutliche<br />

Besserung ein. Der Monat<br />

Dezember wurde mit sechs<br />

Betriebsunfällen abgeschlossen.<br />

Bei dem Jahresrückblick 2004<br />

muss auch an schwere Unfälle<br />

in der Zeit Ende Juni/Anfang<br />

Juli erinnert werden, die zwei<br />

Beschäftigte der GSG erlitten.<br />

In den Monaten Januar und<br />

Februar 2005 haben Uwe Arens<br />

und Ingo Fischer (Norddeutsche<br />

Metall-Berufsgenossenschaft)<br />

– sie begleiten die GMHütte bei<br />

dem Projekt Arbeitssicherheit<br />

und stehen ihr unterstützend zu<br />

Seite – drei Wochen lang eine<br />

Evaluation im Unternehmen<br />

durchgeführt. Sie wollten genau<br />

wissen, wie sich die Projekte, die<br />

inzwischen umgesetzt wurden,<br />

bisher auf die Arbeitssicherheit<br />

ausgewirkt haben.<br />

Die Ergebnisse dieser Wirksamkeitskontrolle<br />

werden in einem<br />

Bericht zusammengefasst. In der<br />

nächsten Ausgabe der Werkszeitung<br />

wird darüber ausführlich<br />

berichtet.<br />

Norbert Kölker<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2003 2004<br />

meldepflichtige Unfälle gesamt/ 1 Mio. h<br />

Zielwert<br />

Jan. Feb. Mrz. Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. Mrz. Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan.<br />

Bei den „Unfällen gesamt“ geht es im Guten abwärts; die „meldepflichtigen Unfälle“ erweisen sich als zäher.<br />

Die Norddeutsche Metall-Berufsgenossenschaft<br />

hat die Bewertung des Projekts Arbeitssicherheit noch nicht vollständig<br />

abgeschlossen. Dennoch wurden mit der Geschäftsführung<br />

schon erste Ergebnisse besprochen. Vorläufiges Fazit: Die<br />

Überprüfung der durchgeführten Maßnahmen bestätigt Fortschritte.<br />

Jetzt gilt es, zunächst das erreichte Niveau zu verstetigen.<br />

Weitere Vorschläge zielen vor allem darauf ab, die Nachhaltigkeit<br />

der eingeleiteten Prozesse sicherzustellen. Die Experten empfehlen,<br />

ein Leitbild zum Arbeitsschutz zu erarbeiten. Daraus sind<br />

anspruchsvolle betriebs- und werksbezogene Arbeitsschutzziele<br />

abzuleiten. Um Unfallereignisse insgesamt weiter zu senken, ist es<br />

notwendig, eine ganzheitliche Konzeption umzusetzen. Der anstehende<br />

Bericht der Berufsgenossenschaft wird dafür Grundlage<br />

sein.<br />

Sabine Vogel<br />

Erneuerung des Brennschneidrollgangs ___________________________________________________________________________<br />

Zufriedene Kollegen sagen mehr als 1.000 Worte<br />

GMHütte · Zwischen 15 und 20<br />

Jahre alt werden normalerweise<br />

Industrieanlagen, die in Stahlwerken<br />

ihren Dienst tun. So<br />

ist auch die 1987 in Betrieb genommene<br />

Stranggießanlage der<br />

Georgsmarienhütte GmbH in<br />

die Jahre gekommen und muss<br />

sich von Zeit zu Zeit Erneuerungen<br />

unterziehen. Bereits 2001<br />

wurden wichtige Teile an Maschinenkopf<br />

und Kreisbogen<br />

ausgetauscht.<br />

Seit ihrer Inbetriebnahme<br />

hat die Stranggießanlage circa<br />

19.000 Strangkilometer (entspricht<br />

circa 7 Mio. Tonnen<br />

Stahl) erzeugt. Diese „Endlos-Strecke“<br />

musste natürlich<br />

entsprechend Kundenwunsch<br />

zerteilt werden. Geht man von<br />

einer durchschnittlichen Knüppellänge<br />

von 5,40 m aus, ergeben<br />

sich rund 486.000 Schnitte<br />

für jeden der sechs Stränge<br />

– macht insgesamt fast 3 Millionen<br />

Schnitte.<br />

Die hohe Belastung, die sich<br />

daraus ergab, hat vor allem<br />

dem Brennschneidrollgang<br />

stark zugesetzt. Und da der Unterbau<br />

der Konstruktion durch<br />

die streckenweise offene Kühlwasserführung<br />

stark korrodiert<br />

war, lohnte es nicht einmal, ihn<br />

Brennschneidrollgang beim ersten Fußschrottschneiden<br />

zu reparieren: Auch er musste<br />

komplett ersetzt werden – eine<br />

Arbeit, die man während des<br />

Sommerstillstandes 2004 erledigte.<br />

Aber die GMHütte wollte<br />

nicht einfach nur defekte<br />

Teile erneuern bzw. ersetzen,<br />

sondern auch verbessern, was<br />

17 Jahre lang zunehmend gestört<br />

hatte. Also planten GSG<br />

und Stranggieß-Betrieb besonders<br />

gründlich, was zu tun war.<br />

So wollte man den Schieflauf<br />

der Stränge ausgleichen, einen<br />

Brennschnitt ohne Unterbrechung<br />

installieren und die Bedien-<br />

und Wartungsfreundlichkeit<br />

verbessern.<br />

Nachdem die Vorarbeiten in<br />

den Werkstätten der Fa. SMB<br />

(Sondermaschinenbau Wildau)<br />

abgeschlossen waren, konnte<br />

der Umbau beginnen:<br />

Zunächst wurden die Laufschienen,<br />

die Zuleitungen und<br />

die Medienstationen der Brennschneidmaschinen<br />

oberhalb<br />

des Rollganges demontiert.<br />

Danach konnten die Grundträger<br />

in Gießrichtung installiert<br />

werden. Auf ihnen sitzen die<br />

Rollen-Segmente mit den Rollen.<br />

Da deren Lager jetzt mit<br />

Schraubbrücken befestigt sind<br />

und Beilagebleche ein vereinfachtes<br />

Ausrichten zulassen,<br />

sind sie im Störfall schnell und<br />

problemlos auswechselbar.<br />

Da die Segmente, auf denen<br />

jeweils drei Rollen montiert<br />

sind, quer zur Gießrichtung<br />

verlaufen, kann eine Spritzwasserkühlung<br />

zwischen den<br />

Rollen eines Stranges entfallen.<br />

Offenes Spritzwasser und Korrosion<br />

sind kein Thema mehr,<br />

weil die Segmentrahmen über<br />

die Maschinenkühlung gekühlt<br />

werden.<br />

Nachdem neue Rollgänge<br />

und alte Brennschneidmaschinen<br />

montiert waren, konnte die<br />

Anlage pünktlich und nahezu<br />

problemlos wieder die Produktion<br />

aufnehmen. Während der<br />

ersten Chargen musste lediglich<br />

die elektronische Wegverfolgung<br />

optimiert werden, um die<br />

Vorteile der Änderungen voll<br />

nutzen zu können.<br />

Wenn produziert wird, klemmen<br />

sich die Brennschneidmaschinen<br />

an den Strang, werden<br />

mitgezogen und schneiden je<br />

nach Kundenwunsch Blöcke<br />

von 3,50 – 7 m Länge. Da über<br />

den Rollen kein Brennen möglich<br />

ist, ohne sie zu beschädigen,<br />

wurde eine Rolle 33 eingebaut,<br />

die aus dem Brennbereich<br />

schwenkt. Die Strecke, auf der<br />

ohne Unterbrechung gebrannt<br />

werden kann, ist jetzt nahezu<br />

doppelt so lang.<br />

Dies ermöglicht auch bei hohen<br />

Gießgeschwindigkeiten einen<br />

sauberen Brennschnitt. Ein<br />

sauberer Brennschnitt ist Voraussetzung<br />

für eine leserliche<br />

Stempelung an den Blockstirnflächen.<br />

Eine eindeutige Kennzeichnung<br />

bzw. Identifizierung<br />

der Blöcke wiederum ermöglicht<br />

erst eine gute Qualitätssicherung.<br />

Nach mehr als einem halben<br />

Jahr Betrieb hat sich gezeigt,<br />

dass die 560.000-Euro-Investition<br />

gut angelegt ist. Man sieht es<br />

an den zufriedenen Gesichtern<br />

der Kollegen.<br />

Ulrich Raßfeld<br />

glück auf · 1/2005 .......... 11


STAHL<br />

Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung<br />

UNTERNEHMENSLEITBILD<br />

Führungskräfte drücken Schulbank<br />

Moderieren und Informieren will gelernt sein. Dies konnten auch die Führungskräfte<br />

der GMHütte feststellen, die sich bei einem Workshop entsprechendes Wissen aneignen<br />

mussten. Praktisch umgesetzt wurde es bei der Vermittlung des neuen Leitbildes an ihre<br />

Mitarbeiter.<br />

GMHütte · Wie bereits in der<br />

letzten glückauf berichtet, wurde<br />

das neue Leitbild der Georgsmarienhütte<br />

GmbH von der<br />

Geschäftsführung unterzeichnet<br />

und anschließend dem Aufsichtsrat<br />

und der Belegschaft<br />

vorgestellt.<br />

Jetzt geht es darum, dessen<br />

Werte und Ziele allen Mitarbeitern<br />

zu vermitteln – eine<br />

Aufgabe, die vor allem die Führungskräfte<br />

umsetzen müssen.<br />

Denn nur so kann letztlich auch<br />

jeder erkennen, dass das Leitbild<br />

nicht in der Schublade liegen<br />

soll, sondern gelebt werden<br />

muss.<br />

Aus diesem Grund mussten<br />

die Führungskräfte in einer<br />

Tagesveranstaltung Mitte Januar<br />

noch einmal die Schulbank<br />

drücken. In einem Workshop<br />

trainierten sie, wie sie zum<br />

Leitbild wirkungsvolle Info-Veranstaltungen<br />

moderieren und<br />

Info-Gespräche führen können.<br />

Dabei wurden sie professionell<br />

unterstützt von einem bewährten<br />

Team von Engel & Partner<br />

(E&P).<br />

Damit die Schulung der Praxis<br />

so nahe wie möglich kommt,<br />

demonstrierten die E&P-Mitarbeiter<br />

beispielhaft, wie Info-<br />

Veranstaltung und -Gespräche<br />

ablaufen könnten. Leitfaden<br />

war ein dafür eigens erstelltes<br />

Drehbuch. Mit zahlreichen Hinweisen<br />

gaben sie den zukünftigen<br />

Moderatoren Hilfestellung,<br />

wie sie zum Beispiel das Leitbild<br />

erläutern, ungerechtfertigte<br />

Einwände entkräften, die Aufmerksamkeit<br />

steigern oder auch<br />

die Veranstaltung beleben können.<br />

Interessant und neu waren<br />

auch die Hinweise, was man<br />

bei einer Präsentation und der<br />

Beschriftung von Flipcharts oder<br />

anderen Präsentationsmedien<br />

beachten sollte. Am Ende der<br />

Veranstaltung hatte jeder Teilnehmer<br />

die Gewissheit, einiges<br />

dazugelernt zu haben. Ob das<br />

tatsächlich der Fall ist, wird sich<br />

spätestens dann zeigen, wenn<br />

die Führungskräfte ihre Info-Veranstaltungen<br />

durchführen.<br />

Jürgen Reddehase<br />

Mit Leben erfüllt<br />

GMHütte · Zum ersten Mal wurden<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in den einzelnen Betrieben<br />

und Abteilungen von Mitte<br />

Januar bis Ende Februar mit dem<br />

neuen Leitbild der Georgsmarienhütte<br />

GmbH konfrontiert. Ziel<br />

der Info-Veranstaltungen war es,<br />

ihnen dessen Inhalt und Ziele zu<br />

vermitteln, die sich daraus ergebenden<br />

Chancen zu benennen,<br />

Fragen zum Leitbild zu klären<br />

oder auch Probleme freizulegen,<br />

die einer erfolgreichen Einführung<br />

des Leitbildes vielleicht im<br />

Wege stehen.<br />

Durchgeführt wurden die<br />

Veranstaltungen jeweils in überschaubaren<br />

Gruppengrößen von<br />

maximal 30 Teilnehmern und<br />

mit Hilfe der Metaplan-Technik.<br />

Allein in der Zurichtung fand an<br />

acht verschiedenen Terminen<br />

und unter Beteiligung von 142<br />

Mitarbeitern dieser Info- und<br />

Ausarbeitungsprozess statt.<br />

Bei der jeweils etwa zweieinhalb<br />

Stunden dauernden Präsentation<br />

und Diskussion waren<br />

die Kolleginnen und Kollegen<br />

aktiv gefordert. Denn vor allem<br />

sie mussten herausarbeiten, was<br />

vorrangig an Chancen und Problemen<br />

vor Ort gesehen wird.<br />

Moderiert wurden die Veranstaltungen<br />

von den Betriebsund<br />

Abteilungsleitern. Sie waren<br />

Anfang Januar in einem Tagesseminar<br />

(siehe „Führungskräfte<br />

drücken Schulbank“) geschult<br />

worden.<br />

Die Erkenntnisse, die man aus<br />

den Veranstaltungen gewonnen<br />

hat, werden von einer<br />

Unternehmensberatung neutral<br />

ausgewertet und der Gruppe<br />

„Leitbildprozess“ als weiterer<br />

Input zur Verfügung gestellt. Sie<br />

wird auch darüber entscheiden,<br />

mit welchen weiteren Aktionen<br />

das Leitbild mit Leben erfüllt<br />

werden soll.<br />

hg<br />

Das „Info-Gespräch Leitbild“ mit der Kontischicht 4 (Stabstahlzurichterei). Es<br />

moderierte Hans-Günter Randel (vorne rechts), unterstützt von Co-Moderator Heinz<br />

Schnieders (hintere Reihe 2. von links).<br />

Eine Schülerin aus den Niederlanden ________________________________<br />

Zum Auslandspraktikum<br />

nach Georgsmarienhütte<br />

GMHütte · Inge Voetdijk lebt<br />

im niederländischen Heeten,<br />

einem Ort, der 15 km von Deventer<br />

entfernt liegt. Sie ist 17<br />

Jahre alt und Schülerin des<br />

ROC Aventus in Deventer, wo<br />

sie eine dreijährige Schulausbildung<br />

zur Groß- und Außenhandelskauffrau<br />

absolviert.<br />

Dort ist es üblich, im 2. und<br />

3. Schuljahr ein 20-wöchiges<br />

Praktikum in einem entsprechend<br />

spezialisierten Betrieb<br />

zu absolvieren – im 2. Jahr im<br />

eigenen Land und im 3. Jahr<br />

möglichst im Ausland. Obwohl<br />

erst im 2. Schuljahr, hatte<br />

Inge bereits ein Praktikum<br />

in den Niederlanden hinter<br />

sich. Zeit, erste Erfahrungen<br />

im Ausland zu sammeln. Hier<br />

ihr Erfahrungsbericht:<br />

Mein Lehrer hatte mich darauf angesprochen,<br />

ob ich nicht Lust hätte,<br />

am Austauschprogramm unserer<br />

Schule mit der BBS Schölerberg<br />

teilzunehmen, die enge Beziehungen<br />

mit den Betrieben der Region<br />

pflegt. Er hielt mich dafür durchaus<br />

schon geeignet. Nach einigen<br />

Praktikantin Inge Voetdijk aus den<br />

Niederlanden mit ihrem „Betreuer“<br />

Friedhelm Apke an ihrem Arbeitsplatz im<br />

Einkauf der GMHütte<br />

weiteren Informationen nahm ich<br />

diese großartige Herausforderung<br />

an und sagte zu.<br />

Ich war aufgeregt, gleichzeitig jedoch<br />

auch neugierig auf das, was<br />

mich erwarten würde, und freute<br />

mich auf die Möglichkeit, Land,<br />

Kultur und Leute kennen zu lernen.<br />

Ich wurde von einer Georgsmarienhütter<br />

Familie aufgenommen,<br />

wo ich ein möbliertes Zimmer<br />

bewohnte.<br />

Mein Praktikum auf der Hütte<br />

begann am 22. November 2004<br />

und dauerte zehn Wochen. Während<br />

dieser Zeit lernte ich die Abteilungen<br />

Einkauf und Service Center<br />

kennen. Dort traf ich sehr nette<br />

Kolleginnen und Kollegen, die mir<br />

einen herzlichen Empfang bereiteten.<br />

Ich konnte viele Erfahrungen<br />

sammeln, nicht nur über betriebliche<br />

Abläufe, sondern auch über<br />

die Sprache, das tägliche Miteinander<br />

und wie es ist, selbstständig<br />

zu arbeiten.<br />

Das alles wird mir später sicherlich<br />

einmal von Nutzen sein, wenn<br />

ich mich um einen Job bewerben<br />

werde. Zwar fiel mir die deutsche<br />

Sprache etwas schwer, doch ich<br />

denke, ich konnte mich ganz gut<br />

verständigen.<br />

Ich hatte auch Gelegenheit, den<br />

Betrieb zu besichtigen, was mich<br />

wirklich sehr beeindruckt hat.<br />

Meine Zeit in Deutschland war in<br />

der Tat sehr schön und ich möchte<br />

sie nicht missen.<br />

Ziel einer neu gegründeten Ausbildungs- und<br />

Arbeitsplatz-Initiative ist es, jungen Leuten bei der Suche nach<br />

einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu helfen. Dabei kommt es<br />

nicht so sehr darauf an, neue Aktivitäten zu entwickeln, sondern<br />

vorhandene Einrichtungen und Institutionen stärker zu vernetzen.<br />

In der Initiative arbeiten auch die Georgsmarienhütte GmbH und<br />

die BGG Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbh mit,<br />

zusammen mit der Stadt und dem Landkreis Osnabrück, den<br />

Kammern, der Sparkasse Osnabrück und dem Automobilbauer<br />

W. Karmann GmbH. Die Neue Osnabrücker Zeitung und die<br />

Osnabrücker Nachrichten begleiten die Initiative, indem sie<br />

fortlaufend in Artikeln über unterschiedliche Bildungsthemen<br />

informieren werden. Sie wollen unter anderem Berufsbilder<br />

beschreiben, Informationsquellen benennen und über Veranstaltungen<br />

zur Berufsorientierung berichten. Besondere Spannung<br />

verspricht eine weitere Aktion der beiden Lokalzeitungen: Sie<br />

werden junge Leute bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder<br />

Arbeitsplatz journalistisch begleiten.<br />

Jürgen Stapelfeld<br />

glück auf · 1/2005 .......... 12


Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung STAHL<br />

AZUBI-ECKE<br />

Facharbeiterbriefe und Arbeitsverträge überreicht<br />

„Mitarbeiter müssen Produktion zum Leben erwecken“<br />

GMHütte. 20 Auszubildende<br />

haben im Januar 2005 erfolgreich<br />

ihre Ausbildung beendet,<br />

davon acht mit besonders<br />

guten Leistungen. GMHütte-<br />

Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang<br />

und Betriebsratsvorsitzender<br />

Wilfried Brandebusemeyer<br />

überreichten die Facharbeiterbriefe<br />

und die Arbeitsverträge.<br />

Am Rande der Feierstunde<br />

befragte sie Jürgen Stapelfeld<br />

im Auftrag von glückauf zur<br />

Rolle der neuen Mitarbeiter.<br />

glück auf Sie, Dr. Lang, haben<br />

die frisch gebackenen Facharbeiter<br />

mit den Worten „Glück auf!<br />

Unsere Stärke sind die Menschen“<br />

begrüßt, einer der Kernaussagen<br />

aus dem neuen Leitbild der Georgsmarienhütte<br />

GmbH. Warum<br />

Dr. Lang: Weil die Qualifikation,<br />

Erfahrung und der Ideenreichtum<br />

unserer Mitarbeiter unseren<br />

Erfolg sichern. Natürlich<br />

benötigen wir für die Produktion<br />

hochwertiger Stähle auch<br />

modernste Anlagen, weil wir<br />

nur so die hohen Qualitätsanforderungen<br />

unserer Kunden<br />

erfüllen können – und Sie wissen,<br />

dass auch in diesem Jahr<br />

weitere Großinvestitionen in<br />

Stahlwerk und Walzwerk anstehen.<br />

Aber selbst die modernsten<br />

Anlagen sind nur „totes Kapital“,<br />

wenn sie nicht von qualifizierten<br />

Mitarbeitern zum Leben<br />

erweckt werden.<br />

Was macht für Sie ein guter<br />

Mitarbeiter aus<br />

20 Auszubildende haben im Januar 2005 erfolgreich ihre Ausbildung beendet, davon acht mit besonders guten Leistungen.<br />

Dr. Lang: Vieles. Aber zur Kernqualifikation<br />

zählen sicherlich<br />

auch gute Fachkenntnisse, die<br />

er immer mehr teamorientiert<br />

einbringen muss, und natürlich<br />

auch der Wille, sich ständig weiterzubilden.<br />

… also lebensbegleitendes Lernen<br />

als Maxime, Herr Brandebusemeyer<br />

Brandebusemeyer: Wir alle<br />

wissen, wie wichtig es ist, sich<br />

weiterzubilden, um den steigenden<br />

Anforderungen im Betrieb<br />

Die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Svenja Hasemeyer (Werkstoffprüferin), Petra Rahe (Industriekauffrau),<br />

Mario Gottwald und Tobias Nagel (Energieelektroniker<br />

BT), Tim Foppe und Phillip Schmidt (Mechatroniker), Tim Edelmann<br />

und Mathias Stumpe (Industriemechaniker B), Denis Senning<br />

und Andreas Stenke (Zerspanungsmechiker D) sowie<br />

Benjamin Biermann, Mark Eckelkamp, Daniel Fennel, Stefan<br />

Hohenbrink, Daniel Kremer, Eduard Lautenschleger, Andreas<br />

Melcher, Bastian Schomäker, Markus Vinke und Marco Winter<br />

(Industriemechaniker P)<br />

gewachsen zu sein. Ein erfolgreicher<br />

Abschluss ist zwar eine<br />

gute Grundlage, aber kein Ruhekissen.<br />

Wie stehen die Chancen für die<br />

neuen Facharbeiter, später fest<br />

übernommen zu werden<br />

Brandebusemeyer: Sie müssen<br />

sich natürlich bewähren. Aber<br />

auch wenn es nur eine befristete<br />

Übernahme ist – was übrigens<br />

nicht selbstverständlich ist –,<br />

haben sie doch große Chancen,<br />

bei entsprechender Eignung<br />

einen sicheren Arbeitsplatz bei<br />

uns zu finden.<br />

Kann man als Facharbeiter bei der<br />

GMHütte Karriere machen<br />

Dr. Lang: Also die GMHütte ist<br />

wie die gesamte Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe<br />

ehrgeizig. Wir wollen den<br />

Erfolg. Erfolgreich sind wir nur,<br />

wenn es uns gelingt, unsere<br />

Marktposition zu festigen und<br />

im In- und Ausland weiter auszubauen.<br />

Daraus ergeben sich<br />

für alle Mitarbeiter interessante<br />

und anspruchsvolle Aufgaben.<br />

Man kann den neuen Facharbeitern<br />

nur raten, diese Chance zu<br />

nutzen und sich im Betrieb zu<br />

engagieren.<br />

Was kann man den „Neuen“ noch<br />

auf den Berufsweg geben<br />

Brandebusemeyer: … Arbeitssicherheit<br />

groß zu schreiben. Sie<br />

sollten bei der Einarbeitung an<br />

ihrem Arbeitsplatz die betrieblichen<br />

Vorschriften genau beachten.<br />

Wir wollen, dass sie gesund<br />

bleiben!<br />

Zum Austausch in den Niederlanden<br />

Ausbildung ohne Grenzen<br />

GMHütte · Ausbilder Maldwyn<br />

Humphreys hatte die<br />

drei Betriebstechniker der<br />

Georgsmarienhütte GmbH<br />

nach bestandener Zwischenprüfung<br />

gefragt, wer denn<br />

Lust hätte, an einem Austausch<br />

in den Niederlanden teilzunehmen.<br />

Martin Witke wollte<br />

– und machte sich am 27.<br />

September auf den Weg nach<br />

Hengelo zum vorgeschriebenen<br />

Treffpunkt, von wo aus es<br />

in die Betriebe ging. Hier sein<br />

Bericht:<br />

Ich wurde persönlich vom Betriebsleiter<br />

der Firma Bredel, Bert van<br />

Beijmerwerdt, abgeholt und zur<br />

Firma gebracht. Das Unternehmen<br />

hat seinen Sitz in Delden und<br />

stellt Verdrängerpumpen her. Bert<br />

van Beijmerwerdt erklärte mir die<br />

Produkte, führte mich durch die<br />

Produktion, stellte mich meinen<br />

Kollegen auf Zeit vor und zeigte<br />

mir meine zukünftigen Arbeitsplätze:<br />

die Montage und die Testabteilung.<br />

In den nächsten vier Wochen<br />

baute ich Pumpen zusammen<br />

– eine Arbeit, die immer wieder<br />

Martin Witke konzentriert bei der Arbeit:<br />

In den Niederlanden konnte er das<br />

Schweißen von Aluminium und CrNi-<br />

Stählen mit dem WSG-Wig-Verfahren<br />

erlernen.<br />

durch Sonderaufgaben angenehm<br />

unterbrochen wurde. So musste<br />

ich zum Beispiel zwei Pumpen<br />

reparieren und zusammen mit<br />

meinem Kollegen und mittlerweile<br />

guten Freund Toni Freiriksen<br />

neue Arbeitstische planen. Da ich<br />

sehr am Schweißen interessiert<br />

bin, war ich froh, dass sich mir<br />

die Chance bot, eine Woche in<br />

der Schweißerei zu arbeiten. Dort<br />

lernte ich das Schweißen von Aluminium<br />

und CrNi-Stählen mit dem<br />

WSG-Wig-Verfahren.<br />

In der Testabteilung des Betriebes<br />

war ich ebenfalls eine Woche<br />

tätig. Dort befasste ich mich mit<br />

Versuchen zur Förderleistungsverbesserung.<br />

Meine Aufgabe<br />

bestand darin, die Pumpe, an der<br />

die Versuche durchgeführt wurden,<br />

nach den Vorgaben einzustellen<br />

und die Messergebnisse in ein<br />

Druck-Leistungsschaubild zu übertragen.<br />

In dieser Woche stand auch eine<br />

Sightseeingtour an, bei der ich<br />

die große Gastfreundschaft der<br />

Holländer kennen lernte. Zudem<br />

besichtigten wir – organisiert von<br />

der SMEOT (Stichting metaal en<br />

elektro opleidingen Twente) – vier<br />

sehr interessante Firmen: Eton<br />

Electric, Norma BV, PSM und Thales<br />

Radarsysteme.<br />

Am 5. November war der Austausch<br />

beendet. Doch die Erfahrungen<br />

und Eindrücke werden<br />

bleiben.<br />

Biological Engineering – das gezielte Verändern von<br />

menschlichem Erbgut – war Thema des „Projektes Futur“, bei dem<br />

es Anfang Februar darum ging, Leitvisionen für zukünftige Forschungsprogramme<br />

zu entwickeln. Mit dabei waren auch Azubis<br />

der Georgsmarienhütte GmbH (siehe auch glückauf 4/2004). Über<br />

Bilder und fiktive Geschichten fanden sie einen eher spielerischen<br />

Einstieg in das ernste Thema und entwickelten daraus Ideen für<br />

eine sachliche Auseinandersetzung. Daraus ergaben sich schließlich<br />

neue Visionen, die sowohl mit Ängsten als auch Hoffnungen besetzt<br />

waren. Abschließend hatten die TeilnehmerInnen Gelegenheit, die<br />

Thematik mit Professor Dr. med. Günter Stock, Mitglied des Vorstands<br />

der Schering AG, zu erörtern (v. l. n. r.): Stefanie Haslöwer,<br />

Vanessa Brinkmeyer und Kirsten Utta.<br />

Kirsten Utta<br />

glück auf · 1/2005 .......... 13


STAHL<br />

Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung<br />

BVW<br />

BVW-Tombola<br />

Audi wurde zwei Kollegen zugelost<br />

Den Audi A3 mussten sich die Kollegen (v. l. n. r.) Thomas Bücker und Martin<br />

Niermann teilen. Dr. Klaus Lang (2. v. r.) und Wilfried Brandebusemeyer gratulierten<br />

den beiden zum Hauptgewinn.<br />

GMHütte · Spannung war<br />

angesagt als unter der Leitung<br />

von Arbeitsdirektor Dr. Klaus<br />

Lang Mitte Dezember auf der<br />

14-Uhr-Belegschaftsversammlung<br />

der Georgsmarienhütte<br />

GmbH der Tagesordnungspunkt<br />

„BVW-Verlosungsaktion“ aufgerufen<br />

wurde. In der Lostrommel<br />

lagen 587 Lose von 326 Einreichern,<br />

aus denen Glücksfee<br />

Vanessa Brinkmeyer (Auszubildende)<br />

die glücklichen Gewinner<br />

zog: Den 1. Preis dürfen<br />

sich Thomas Bücker und Martin<br />

Niermann von der GSG teilen:<br />

einen Audi A3. Stefan Rolf von<br />

der GMHütte kann mit einem<br />

Urlaubs-Gutschein (2. Preis)<br />

allein oder zu zweit auf Reise<br />

gehen. Mit einem neuen Fahrrad<br />

(3. Preis) ist zukünftig Martin<br />

Duram von der GMHütte<br />

unterwegs. Die Welt von oben<br />

kann MAGNUM-Mitarbeiter<br />

Dieter Dunkhorst bei einer Ballonfahrt<br />

(4. Preis) bewundern.<br />

Einen PC-Drucker (5. Preis) teilen<br />

sich Karl-Heinz Töfling und<br />

Waldemar Wychowalek von der<br />

Blankstahl GmbH. Und Martin<br />

Foppe (GMHütte) wird zukünftig<br />

mit seinem 6. Preis – einem<br />

Handy mit Karte – eine Zeitlang<br />

kostenlos telefonieren können.<br />

hg<br />

Insgesamt zehn Gruppen-Verbesserungsvorschläge hatten<br />

sechs Kollegen aus der Walzenwerkstatt in den letzten zwei<br />

Jahren eingereicht – und damit Verbesserungen an den Anlagen<br />

der Werkstatt und der Walzstraße 6 erzielt. Die dafür ausgezahlten<br />

Prämien teilten sie allerdings nicht untereinander auf. Sie flossen<br />

in eine gemeinsame Reisekasse. Im September 2004 wurde sie für<br />

eine mehrtägige Reise nach Prag „geplündert“. Mit einem gemieteten<br />

Kleinbus fuhren die Kollegen auf eigene Faust in die „Goldene<br />

Stadt“, die bei launiger Stimmung ausgiebig besichtigt wurde. Alle<br />

Beteiligten waren sich einig, dass es nicht die letzte gemeinsame<br />

Reise gewesen sein soll – was allerdings weitere Verbesserungsvorschläge<br />

voraussetzt. Das Gruppenfoto zeigt sie auf der berühmten<br />

Karlsbrücke (vorne von links nach rechts): Freddy Möllenkamp,<br />

Guido Kleimeyer und Helmut Berstermann; (hinten von links nach<br />

rechts): Michael Klesse, Thomas Rosemann und Martin Leimkühler.<br />

hg<br />

BKK DER PARRTNER INFORMIERT<br />

Neuer Vorstand nach Fusion<br />

Zum 1. Januar 2005 hat die BKK DER PARTNER mit<br />

der „curania Die öffentliche BKK aus Oldenburg“ fusioniert.<br />

Damit verbunden war auch ein Wechsel an<br />

der Spitze. Neuer Vorstand ist Dirk Lauenstein, der<br />

die Vorstände Michael Radtke und Harald Schmidt<br />

ablöst. Sie hatten in den vergangenen Jahren die<br />

Krankenkasse erfolgreich auf dem Markt platziert<br />

– und mit Wissen, Erfahrung und Energie einen<br />

erheblichen Beitrag zum Gedeihen geleistet. Sie<br />

stehen der BKK DER PARTNER weiterhin zur Verfügung.<br />

BKK-Pressesprecher Christian Kluge sprach<br />

mit dem neuen Vorstand:<br />

Kluge: Herr Lauenstein, was sprach dafür, gerade mit der<br />

„curania“ zu fusionieren<br />

Lauenstein: BKK DER PARTNER und curania waren seit<br />

Jahren zwei erfolgreiche Betriebskrankenkassen, deren<br />

grundsätzliche Marktausrichtung bezüglich ihrer Kunden<br />

und regionalen Ausrichtung identisch war.<br />

Kluge: Welche Herausforderungen erwarten Sie und wie<br />

wollen Sie sie angehen<br />

Lauenstein: Der Markt wird in den nächsten Jahren<br />

hohe Ansprüche und ein Höchstmaß an Flexibilität von<br />

den Krankenkassen verlangen. Dabei werden weniger<br />

die Beitragssätze im Mittelpunkt stehen, weil sie sich<br />

zwischen den Krankenkassen annähern werden. In den<br />

Fokus werden aber Service und Qualität der Dienstleistungen<br />

rücken.<br />

Dies gilt auch für die bereits öffentlich diskutierten<br />

unterschiedlichen politischen Konzepte, die für den<br />

gesetzlichen Gesundheitsmarkt neue Rahmenbedingungen<br />

schaffen wollen. Die wichtigsten Stichworte hier<br />

sind Bürgerversicherung, Kopfpauschalenmodell und<br />

Morbi-RSA. Wenn es konkreter wird, werden wir unsere<br />

Versicherten und Arbeitgeber natürlich kontinuierlich<br />

und umfassend darüber informieren.<br />

Wir werden uns diesen Herausforderungen stellen<br />

und wir wollen unsere Dienstleistung noch kundennäher<br />

und mit größerem Service umsetzen. Und natürlich<br />

werden wir auch weiterhin neue Leistungen im Rahmen<br />

der Möglichkeiten für unsere Kunden entwickeln.<br />

Kluge: Spielt die Größe einer Krankenkasse zukünftig eine<br />

wichtigere Rolle<br />

Lauenstein: Bedingt, denn die Größe einer Krankenkasse<br />

ist nur ein Faktor, um Einfluss auf das Marktgeschehen<br />

nehmen zu können, Kompetenzen zu bündeln<br />

und ein effizientes Versorgungsmanagement zu ermöglichen.<br />

Genauso wichtig sind Flexibilität und vor allem<br />

Kundennähe. Dies macht den Unterschied zwischen den<br />

Krankenkassen aus.<br />

Es gibt keine betriebswirtschaftliche Definition für die<br />

optimale Größe einer Krankenkasse, die erfolgreiches<br />

Arbeiten garantiert. Die BKK DER PARTNER ist jetzt die<br />

drittgrößte Betriebskrankenkasse in Niedersachsen und<br />

kann sich gut am Markt behaupten.<br />

Kluge: Wie konnten Sie die Fusion in so kurzer Zeit durchgeführen<br />

Lauenstein: Wir hatten schon im August 2003 einen<br />

Kooperationsvertrag geschlossen, der damals als mögliches<br />

Ziel die Fusion vorsah. Wir haben die Zeit genutzt,<br />

inhaltliche und strategische Arbeitsweisen<br />

kennen zu lernen, zu überprüfen<br />

und aufeinander abzustimmen.<br />

Hinzu kommt, dass beide Unternehmen<br />

2004 unabhängig voneinander<br />

eine inhaltsgleiche Kundenbefragung<br />

durchgeführt haben. Wir kennen also<br />

heute schon die Ansprüche und Wünsche<br />

unserer Kunden – was natürlich<br />

in die Unternehmensstrategie für die<br />

kommenden Jahre eingeflossen ist. Von<br />

daher sind wir für unsere Kunden sehr<br />

gut aufgestellt.<br />

Kluge: In diesem Jahr gibt es Änderungen<br />

bei den Leistungen Zahnersatz und Krankengeld.<br />

Was bedeuten diese Änderungen<br />

für die Versicherten<br />

Lauenstein: Eins erst vorweg: Diese<br />

zentralen Leistungen bleiben Bestandteil<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

Aber ab 1. Juli 2005 müssen<br />

ausschließlich die Versicherten Zahnersatz<br />

und Krankengeld finanzieren.<br />

Kluge: Was heißt das konkret<br />

Lauenstein: Ich sage es Ihnen klipp und<br />

klar: Die Finanzierung des Zahnersatzes<br />

und des Krankengeldes erfolgt nicht<br />

mehr zur Hälfte durch den Arbeitgeber<br />

Zur Person<br />

Dirk Lauenstein ist 36 Jahre<br />

alt, verheiratet und Vater<br />

einer Tochter. Nach seiner<br />

Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten<br />

kam er über verschiedene<br />

Stationen in der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung als<br />

Leiter des Grundsatzreferats<br />

Unternehmenspolitik zu der<br />

BKK DER PARTNER. Seit Januar<br />

ist er Vorstand des fusionierten<br />

Unternehmens.<br />

und zur anderen Hälfte durch den Arbeitnehmer. Die<br />

0,9 Prozent, um die der allgemeine Beitragssatz sinkt,<br />

müssen die Arbeitnehmer alleine finanzieren. Das heißt,<br />

es kommt eine Mehrbelastung von weiteren 0,45 Prozent<br />

auf sie zu. Diese Regelung gilt auch für pflichtversicherte<br />

Rentner.<br />

Dies ist vom Gesetzgeber so gewollt und betrifft alle<br />

gesetzlichen Krankenkassen bundesweit. Die Politik will<br />

damit die Lohnnebenkosten senken und dies müssen<br />

wir unseren Versicherten offen und ehrlich sagen.<br />

Kluge: Gibt es den Versicherten auch Positives zu vermelden<br />

Lauenstein: Doch. Wir prüfen kontinuierlich die wirtschaftliche<br />

Lage und bei einer weiteren positiven<br />

Entwicklung werden wir unsere finanziellen Erfolge<br />

unmittelbar an unsere Kunden in Form von Beitragssatzsenkungen<br />

weitergegeben.<br />

Kluge: Herr Lauenstein, in Stichworten,<br />

wo liegen die Vorteile für die Versicherten<br />

bei der BKK DER PARTNER<br />

Lauenstein: Es fällt mir sehr leicht,<br />

hier einige Vorteile aufzuzählen: Wir<br />

haben seit Januar ein flächendeckendes<br />

Service-Center-Netz mit elf Standorten<br />

in Niedersachsen, Bremen und<br />

Hamburg und feste Ansprechpartner<br />

für die Versicherten. Die Leistungen<br />

für Gesundheitsförderung und Prävention<br />

werden erweitert. Wir bieten<br />

unseren Versicherten ab sofort sowohl<br />

eigene Arzneimittel als auch ärztliche<br />

Beratung durch eigene Apotheker und<br />

Ärzte an.<br />

Unsere Kunden haben die Möglichkeit,<br />

sich durch unsere Fachleute<br />

im Hilfsmittelmanagement im häuslichen<br />

Umfeld beraten zu lassen. Dies<br />

ermöglicht, die notwendig gewordene<br />

Versorgung mit Hilfsmitteln auf die<br />

individuellen Wohn- und Lebensverhältnisse<br />

abzustimmen. Über alles<br />

andere werden wir sie regelmäßig<br />

informieren.<br />

Kluge: Vielen Dank für das Gespräch.<br />

glück auf · 1/2005 .......... 14


Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung STAHL<br />

Die Eisenerz-Vorräte rund um Georgsmarienhütte<br />

„Silber“ hielt wesentlich länger vor als Kohle<br />

GMHütte · Die Kohlevorkommen<br />

im südlichen Landkreis<br />

Osnabrück nahe Borgloh/Oesede<br />

(siehe glückauf 4/2004) waren<br />

mit ausschlaggebend, sich<br />

bei der Planung des Hüttenwerkes<br />

für den heutigen Standort<br />

zu entscheiden. Schließlich war<br />

Kohle für das Werk nicht nur<br />

Brennmaterial, sondern auch<br />

bei der Herstellung von Roheisen<br />

als Rohstoff unentbehrlich.<br />

1856, bei der Planung des<br />

Hüttenwerkes, ging man von<br />

einem Kohlevorkommen aus,<br />

das dem Werk über „Jahrhunderte<br />

billigst Kohlen“ liefern<br />

würde. Die Herren in Hannover<br />

sollten sich allerdings gründlich<br />

irren. Denn der Abbau<br />

verlief mühsam, die Arbeitsbedingungen<br />

für die Bergleute<br />

waren schlecht und in die<br />

Gruben floss Wasser und behinderte<br />

den Abbau. Bereits<br />

kurz nach der Werksgründung<br />

musste sich die Werksleitung<br />

nach Alternativen für die heimische<br />

Kohle umsehen.<br />

Erzvorkommen stellte<br />

Kohleflöze in den Schatten<br />

Aber es gab einen weiteren Rohstoff,<br />

der noch wichtiger als die<br />

Kohle vor Ort war und ebenfalls<br />

zugunsten des Osnabrücker<br />

Landes als Standort sprach:<br />

Eisenerz, das so genannte Silber<br />

der Region.<br />

In der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

gab es im Hüggel bei Hasbergen<br />

zwei Förderpunkte: die<br />

Hedwig- und die Herminengrube.<br />

In der Hedwiggrube wurde<br />

zunächst unter Tage (später<br />

auch im Tagebau), in der Herminengrube<br />

von Anfang an im<br />

Tagebau Erz gewonnen.<br />

Den Schätzungen zufolge sollte<br />

das Erzvorkommen 40–50<br />

Jahre den Betrieb von vier Hochöfen<br />

sichern. Dieses Mal hatten<br />

sich die Planer nicht getäuscht.<br />

In der um 1900 entstandenen<br />

Werkschronik vermerkt der<br />

Chronist Dr. Hermann Müller:<br />

„Der Eisensteinbergbau entsprach<br />

im Allgemeinen den gehegten<br />

Erwartungen.“<br />

Das klang nicht besonders euphorisch.<br />

Und in der Tat hatte<br />

die Sache mit dem Erz einen Haken:<br />

Die Förderkosten lagen mit<br />

etwa 2,29 Reichsmark pro Tonne<br />

zwar vergleichsweise niedrig,<br />

aber dafür schlugen noch<br />

zusätzlich die Transportkosten<br />

mit 2,40 Reichsmark je Tonne<br />

zu Buche.<br />

Transportkosten trieben<br />

Roheisenpreise in die Höhe<br />

Die rund sieben Kilometer lange<br />

Strecke zwischen den Abbaustätten<br />

im Hüggel und dem<br />

Hochofen bestand aus Feldwegen,<br />

die nur bei gutem Wetter<br />

befahrbar waren. Es gab weder<br />

Chaussee noch <strong>Bahn</strong>. Also<br />

wählte man zunächst einen<br />

Umweg über Osnabrück und<br />

verlängerte damit die Anfahrt<br />

auf 18 Kilometer.<br />

Etwa hundert Gespanne mussten<br />

aus dem Harz angeheuert<br />

werden, um das Fuhrgeschäft zu<br />

übernehmen, denn die hiesige<br />

Bevölkerung war zu solcherart<br />

Dienstleistung auch gegen Entgelt<br />

nicht bereit.<br />

Die schwierigen Transportverhältnisse<br />

wirkten sich folgenschwer<br />

auf die Roheisenpreise<br />

aus. Die Selbstkosten für<br />

eine Tonne Roheisen betrugen<br />

1858/59 genau 42,83 Reichsmark.<br />

Beim Verkauf des Eisens<br />

konnte man nur eine minimale<br />

Gewinnspanne erzielen.<br />

Natürlich war die Werksleitung<br />

unmittelbar nach Werksgründung<br />

daran interessiert,<br />

eine Pferdebahn zu bauen.<br />

Entsprechend früh führte sie<br />

Enteignungsgespräche mit den<br />

Grundbesitzern, über deren Boden<br />

die <strong>Bahn</strong> führen sollte. Die<br />

allerdings waren von der Idee<br />

ganz und gar nicht begeistert<br />

und legten beim Landdrosten<br />

energischen Protest ein.<br />

Die Werksleitung hingegen<br />

ging davon aus, dass mit der<br />

Verleihung der Rechte an den<br />

Gesteinsfeldern auch die Möglichkeit<br />

verbunden sei, die Erze<br />

abzutransportieren und Grundstücksenteignungen<br />

(gegen<br />

Entschädigungen versteht sich)<br />

deshalb rechtens seien. Man legte<br />

nun seinerseits Widerspruch<br />

beim Finanzministerium ein.<br />

Das Finanzministerium gab<br />

dem Werk Recht, doch die Landdrostei<br />

beharrte auf ihrer Meinung:<br />

Zwar sei laut Bergrecht<br />

die Anlage der notwendigen<br />

Wege erlaubt, jedoch nicht der<br />

Bau einer Transportbahnlinie.<br />

König Georg V. persönlich<br />

musste eingreifen, um den Streit<br />

zu schlichten – und fällte ein<br />

salomonisches Urteil: Das Werk<br />

sollte nicht nur eine Transportbahn<br />

bauen, sondern eine öffentliche<br />

Strecke verlegen, die<br />

auch Personenverkehr zulasse.<br />

Dadurch sollte der Weg zur Enteignung<br />

geebnet werden.<br />

König musste eingreifen<br />

und Wegestreit schlichten<br />

Bergleute in Hasbergen am<br />

Roten Berg/Luisenschacht,<br />

um 1923<br />

Dem Werk blieb nichts anderes<br />

übrig als einzuwilligen. Für eine<br />

Pferdebahn hätten ausrangierte<br />

Schienen genügt, eine voll<br />

ausgebaute Strecke dagegen<br />

würde das Werk teuer zu stehen<br />

kommen. Doch die Lösung<br />

der Transportfrage drängte. So<br />

wurde 1860/61 die Chaussee<br />

zwischen Hüggel und Hütte in<br />

Angriff genommen und 1865<br />

eine <strong>Bahn</strong>strecke eröffnet, die<br />

bis zur Herminengrube führte<br />

und 1866 bis zum Roten Berg<br />

weitergeführt wurde.<br />

Um den Forderungen der<br />

Landdrostei nach einer Strecke<br />

für den öffentlichen Personenverkehr<br />

Genüge zu tun, hängte<br />

die Werksleitung ganz pragmatisch<br />

an die Züge mit Eisenstein<br />

jeweils einen Personenwagen<br />

an.<br />

Dennoch ging die Rechnung<br />

auf: Durch <strong>Bahn</strong>linie und<br />

Chaussee sanken endlich die<br />

Transportkosten. Der Selbstkostenpreis<br />

für Roheisen belief sich<br />

1862/63 auf nur noch 30,71<br />

Reichsmark je Tonne. Allerdings<br />

lag der Roheisenpreis in diesem<br />

Jahr bei 41,85 Reichsmark. Große<br />

Gewinne stellte die Marktlage<br />

nicht in Aussicht.<br />

Der Zufall kam der Hütte zu<br />

Hilfe. In England hatte man das<br />

Bessemerverfahren entwickelt<br />

– ein Verfahren, mit dem Stahl<br />

schnell und in verhältnismäßig<br />

großen Mengen hergestellt<br />

werden konnte. Allerdings wies<br />

nicht jedes Roheisen die erforderlichen<br />

Eigenschaften zur<br />

Weiterverarbeitung im Bessemerverfahren<br />

auf.<br />

Aber gerade das Roheisen<br />

aus dem Dütetal eignete sich<br />

vorzüglich für die neue Entwicklung,<br />

denn es bestand aus<br />

phosphor- und schwefelarmen<br />

Erzen, die über einen „nicht unbedeutenden<br />

Gehalt von Mangan“<br />

verfügten.<br />

Unerwartete Hilfe<br />

vom britischen Empire<br />

1866 erhielt die Hütte ein von<br />

Bessemer persönlich ausgestelltes<br />

Zeugnis. Es bescheinigte die<br />

hervorragenden Eigenschaften<br />

des mit Hüggelerzen hergestellten<br />

Roheisens. Dieses Zeugnis<br />

machte die Hütte in den folgenden<br />

Jahren zum „Marktführer“,<br />

denn der Bedarf an hochwertigem<br />

Roheisen war immens.<br />

Ein Jahr später erhielt das Georgsmarienhütter<br />

Werk auf der<br />

Pariser Weltausstellung für sein<br />

Produkt sogar die Silbermedaille.<br />

Um vom Boom der Stahlbranche<br />

profitieren zu können, baute<br />

man 1871 das Stahlwerk in Osnabrück.<br />

Nach der Fertigstellung<br />

wurde in Georgsmarienhütte<br />

Roheisen produziert und in Osnabrück<br />

weiterverarbeitet.<br />

Die Unternehmensleitung<br />

weitete den Abbau der Erze weiter<br />

aus. 1863/64 lieferten die<br />

Gruben 86.000 Tonnen, knapp<br />

zehn Jahre später (1872/73)<br />

sogar 233.000 Tonnen. Neue<br />

Förderpunkte wurden eröffnet:<br />

der Mathildenschacht, der<br />

Kielmannseggeschacht und<br />

die Brockmanngrube. Am Ellenberg<br />

und am Martiniberge<br />

wurden weitere Erzvorkommen<br />

erschlossen. Ihr Abbau lohnte<br />

jedoch nicht, so dass die Gruben<br />

bald wieder aufgegeben<br />

wurden.<br />

Nachhaltigkeit blieb beim<br />

Abbau auf der Strecke<br />

Wie beim Kohleabbau behinderten<br />

Wasserzuflüsse die effektive<br />

Förderung der Erze.<br />

1868/69 wurde daher der Mathildenstollen<br />

gebaut, um eine<br />

Trockenlegung der Gruben bis<br />

zur Talsohle zu erreichen. Die<br />

rücksichtslose, auf raschen Profit<br />

orientierte Ausbeutung kommentierte<br />

der Werkschronist allerdings<br />

kritisch:<br />

„Es wurde aber der Fehler<br />

begangen, die verschiedenen<br />

Gruben nicht nach einem einheitlichen<br />

Plane zu betreiben,<br />

beim Abbau der Erze zu sehr auf<br />

den augenblicklichen Nutzen<br />

zu sehen und zu wenig auf den<br />

zukünftigen Bedarf Rücksicht<br />

zu nehmen. Die Förderung des<br />

steigenden Bedarfs wurde daher<br />

selbst beim Zurückgreifen<br />

auf die früher verschmähten<br />

ärmeren Erze immer schwieriger“,<br />

mahnte Müller zu einem<br />

planvollen Abbau der Erze.<br />

Am 1. Juli 1870 trat Generaldirektor<br />

Holste sein Amt an und<br />

kümmerte sich sofort um die<br />

Gruben im Hüggel. Er erstellte<br />

einen einheitlichen Betriebsplan,<br />

der mit großen Schwierigkeiten,<br />

aber letzten Endes doch<br />

erfolgreich umgesetzt wurde.<br />

1875 wurde das Eisensteinfeld<br />

Hüggel II erschlossen.<br />

Immer größer wurde der Bedarf<br />

an Erzen und die Hütte<br />

kaufte Gruben im benachbarten<br />

Ibbenbüren auf. Ab 1880 gehörten<br />

die Zeche Perm und ab 1883<br />

die Zechen Friedrich Wilhelm<br />

und Hector zu den Liegenschaften<br />

des Werkes.<br />

Bis etwa 1923 wurde Erz aus<br />

dem Boden geholt – übrigens<br />

ausschließlich von Hand. Dann<br />

waren die Vorräte weitgehend<br />

erschöpft. Die Notsituation<br />

im Krieg veranlasste 1940 die<br />

Werksleitung noch einmal, den<br />

Untertagebau im Hüggel wieder<br />

aufzunehmen.<br />

Bis 1966 gab es noch einzelne<br />

Förderpunkte. „Die waren aber<br />

nur zur Beschäftigungstherapie<br />

für ein paar alte Bergleute“, erzählt<br />

ein alter Hütteraner. Die<br />

guten Zeiten, als im letzten<br />

Drittel des 19. Jahrhunderts die<br />

Hütte rund 600 Männer in den<br />

Eisensteinbergwerken beschäftigte,<br />

waren längst vorbei.<br />

Inge Becher<br />

glück auf · 1/2005 .......... 15


STAHL<br />

Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung<br />

Mehr Beschäftigung in Deutschland und Europa – auf<br />

dieses Thema richtet das „SPD-Bezirksforum Europa“ im Jahre<br />

2005 sein Hauptaugenmerk. Zu diesem Zweck will es kompetente<br />

Gesprächspartner aufsuchen, um über die wirtschaftlichen Perspektiven<br />

Deutschlands und Europas zu diskutieren. Erste Station<br />

war die Georgsmarienhütte GmbH. Für Dr. Martin Schwanholz,<br />

SPD-Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Forums, war<br />

sie als international erfolgreiches Traditionsunternehmen ein idealer<br />

Ansprechpartner: „Wichtig ist uns der Erfahrungsaustausch.<br />

Nur indem wir Anregungen, aber auch Probleme erfahren, können<br />

wir gemeinsam einen erfolgreichen Weg finden.“ Themen des<br />

Treffens waren u. a. Lissabon-Strategie, Energiewirtschaftsgesetz<br />

und staatliche Regulierungsmaßnahmen. Seitens der GMHütte<br />

hatten sich die Geschäftsführer den Fragen der Teilnehmer und<br />

der Diskussion im Forum gestellt (v. l .n. r.): Holding-Geschäftsführer<br />

Wilhelm Robben, Holding-Geschäftsführer Dr. Klaus Lang,<br />

GMHütte-Geschäftsführer Dr. Henning Schliephake, SPD-Bundestagsabgeordneter<br />

Dr. Martin Schwanholz, Holding-Geschäftsführer<br />

Peter van Hüllen und Rainer Strang (Hauptgeschäftsführer der SPD<br />

Weser-Ems).<br />

bmz<br />

Weihnachtskegeln in der Gaststätte „Zum Jägerberg“ in<br />

Hagen T.W. Die Schicht 1 der Walzstraße 6 der Georgsmarienhütte<br />

GmbH war diesmal mit besonderem Eifer bei der Sache. Denn<br />

die an diesem Abend eingenommenen Spiel- und Strafgelder<br />

(verlorene Spiele, Pumpen usw.) sollten der „Stiftung Petra“ zugute<br />

kommen. Am Ende summierte sich der Ertrag auf insgesamt<br />

200 €, den der Wirt der Gaststätte spontan um 50 € erhöhte.<br />

Nachdem die Geschäftsführung der GMHütte verdoppelt hatte,<br />

konnten die spendablen „Kegelbrüder“ – hier die Abordnung mit<br />

(v. l.) Ralf Huwald, Heiko Jesse und Kai Westermeyer – der Stiftung<br />

insgesamt 500 € überreichen. Mitgekegelt hatten zudem Andreas<br />

Balzerowski, Werner Laermann, Muse Koc, Jens Schönhoff, Karsten<br />

Knies, Uwe Oelke, Christian Rinklake, Peter Schönfeld, Werner<br />

Frankenberg, Dirk Gülker, Markus Flacke, Robert Fettkenhauer, Kay<br />

Mindrup, Björn Schönhoff, Michael Berstermann, Martin Leimkühler<br />

sowie die „Ehemaligen“ Karl Hein Geise und Wilfried Gierke.<br />

Ralf Huwald<br />

Darmkrebsmonat März 2005 _______________________________________<br />

Frühzeitig erkannt ist<br />

Darmkrebs fast zu 100 % heilbar<br />

GMHütte · Meist wird er zu<br />

spät entdeckt: Darmkrebs. Mit<br />

57.000 Neuerkrankungen und<br />

30.000 Todesfällen pro Jahr ist<br />

er die zweithäufigste Todesursache<br />

bei Krebs in Deutschland.<br />

Frühzeitig entdeckt ist Darmkrebs<br />

jedoch nahezu zu 100<br />

Prozent heilbar!<br />

Die Tests auf Blut im Stuhl waren<br />

bislang recht ungenau. Nur<br />

etwa zu 30 Prozent ergaben die<br />

Ergebnisse Hinweise auf Darmkrebs.<br />

Mit einer neuen Methode<br />

– der Bestimmung des Tumormarkers<br />

M2-PK im Stuhl – ist<br />

es nun möglich, bei etwa 85<br />

Prozent bereits frühzeitig diese<br />

Erkrankung festzustellen. Dies<br />

bedeutet ein absolutes Novum.<br />

Die Kosten für diesen neuen<br />

Test werden von den gesetzlichen<br />

Krankenkassen normalerweise<br />

nicht übernommen. Jetzt<br />

können sich Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die das 40.<br />

Lebensjahr erreicht haben, im<br />

Zuge der gemeinsamen Aktion<br />

von BKK Der Partner und GM-<br />

Hütte kostenlos testen lassen.<br />

Teilnehmen können die Belegschaften<br />

von Georgsmarienhütte,<br />

Blankstahl, GSG, RRO,RRD,<br />

Ellermann und Eberhardt Metalle.<br />

Sie benötigen lediglich ein<br />

Proben-Entnahmeset, das beim<br />

Betriebsarzt oder der Personalabteilung<br />

erhältlich ist. Damit<br />

nimmt der Mitarbeiter zu Hause<br />

eine Stuhlprobe und schickt sie<br />

unverzüglich direkt an das Labor,<br />

wo das Untersuchungsmaterial<br />

innerhalb von zwei Tagen<br />

angekommen sein muss. Nach<br />

etwa einer Woche wird das Ergebnis<br />

per Post direkt dem Mitarbeiter<br />

zugestellt. Arbeitgeber<br />

oder Betriebsarzt werden nicht<br />

informiert.<br />

Bei Verdacht auf einen Darmtumor<br />

werden dann auf Kosten<br />

der gesetzlichen Krankenkasse<br />

weitere Untersuchungen durchgeführt,<br />

in aller Regel zunächst<br />

eine Darmspiegelung. Die Aktion<br />

läuft nur im Monat März.<br />

Bei weiteren Fragen wenden Sie<br />

sich an Ihren Betriebsarzt (Telefon<br />

05401 39 4100).<br />

Oliver Müller<br />

Erneuerungen zur Produktivitätssteigerung __________________________<br />

Mit neuen Investitionen<br />

die Zukunft gestalten<br />

Bous · Chinas Unterversorgung<br />

mit Stahl macht sich sogar im<br />

saarländischen Bous bemerkbar.<br />

Denn obwohl die Volkswirtschaft<br />

der Volksrepublik seit<br />

1975 um 687 Prozent gewachsen<br />

ist (Europa erreichte gerade<br />

einmal 75 Prozent), liegt ihre<br />

Stahlproduktion bei nur 209 kg<br />

pro Einwohner (Deutschland:<br />

573 kg pro Einwohner).<br />

Wer wie die chinesische Stahlproduktion<br />

in den letzten Jahren<br />

regelmäßig über 20 Prozent<br />

zulegt, wird seinen Nachholbedarf<br />

nicht allein im Inland decken<br />

können. Seitdem versucht<br />

man, die Unterversorgung mit<br />

Stahl im Ausland auszugleichen,<br />

unter anderem bei der<br />

Stahlwerk Bous GmbH.<br />

Die Chinesen fragen vor allem<br />

nahtlose Rohre nach. Dadurch<br />

erhöhte sich in Bous das Auftragsvolumen<br />

an Blöcken prozentual<br />

zweistellig – zweifellos<br />

ein Spitzenwert, wenn man ihn<br />

mit den 3,6 Prozent vergleicht,<br />

um die 2004/2003 die Stahlproduktion<br />

in Deutschland gestiegen<br />

ist.<br />

Um die Nachfrage zu decken,<br />

wird Bous in diesem Jahr noch<br />

weiter investieren – ergänzend<br />

zu den Investitionen, die man<br />

bereits getätigt hat.<br />

Zum Jahreswechsel 2004/2005<br />

ersetzte die Firma VAI-Fuchs die<br />

alten Ofenbrenner durch ihre<br />

RCB-Systeme – Brenner mit integriertem<br />

zentralen, gebündelten<br />

Sauerstoffstrahl und Kohlenstoff-Einblasdüsen.<br />

Nach<br />

den üblichen Einfahrschwierigkeiten<br />

des 1. Monats nutzte<br />

man den Februar zur Optimierung<br />

und hat inzwischen die<br />

Zielwerte erreicht.<br />

Aber die Bous-Mitarbeiter<br />

wollen noch mehr aus dem<br />

Gehen Sie<br />

zur Vorsorge!<br />

Noch haben Sie bis Ende März<br />

Zeit: Frühzeitig entdeckt ist<br />

Darmkrebs nahezu zu 100<br />

Prozent heilbar!<br />

Die Verlängerung der Gießhalle um zwei Hallenfelder gleicht den Platzverlust durch den<br />

Pfannenofen und den zusätzlichen Platzbedarf für die Mehrproduktion aus. Das Bild<br />

zeigt den Aufbau des Hallengerüstes.<br />

System herauskitzeln. Trotz Anstieg<br />

produktionshemmender<br />

Sonderschmelzen, die im Ofen<br />

legiert werden müssen, konnte<br />

man die Produktivität bereits<br />

weiter erhöhen.<br />

Als nächstes wird in einen<br />

Pfannenofen investiert. Er soll<br />

während laufender Produktion<br />

gegenüber der Vakuumanlage<br />

nahe der Gießgrube installiert<br />

werden und Ende September in<br />

Betrieb gehen.<br />

Die Verlängerung der Gießhalle<br />

um zwei Hallenfelder<br />

gleicht den Platzverlust durch<br />

den Pfannenofen und den zusätzlichen<br />

Platzbedarf für die<br />

Mehrproduktion aus. Die dafür<br />

erforderliche Umlegung der<br />

Straße ist bereits abgeschlossen.<br />

Sie wurde so geführt, dass die<br />

Gießhalle um zwei weitere Felder<br />

erweitert werden könnte,<br />

falls die Nachfrage weiter wachsen<br />

würde.<br />

Das Ofengefäß in Bous ist bereits<br />

44 Jahre und wird ebenfalls<br />

in diesem Jahr ersetzt. Dabei<br />

soll nicht nur auf eine erhöhte<br />

Formstabilität geachtet, sondern<br />

auch der Ersatz von Feuerfestmaterial<br />

durch zusätzliche<br />

Kühlelemente im Schlackenbereich<br />

berücksichtigt werden.<br />

Last but not least wird Bous<br />

mit einem stärkeren Ofentransformator<br />

dem Stand der Technik<br />

der anderen Elektrostahlwerke<br />

näher rücken. Wenn alle<br />

Investitionen umgesetzt sind,<br />

wird das Unternehmen mittelfristig<br />

im Wettbewerb bestens<br />

aufgestellt sein.<br />

Stahlwerk Bous<br />

glück auf · 1/2005 .......... 16


Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung STAHL<br />

Kontinuierlicher Verbesserungsprozess _______<br />

11.785 Euro ausgezahlt<br />

Judenburg · Die Stahl Judenburg<br />

GmbH hat ihr innerbetriebliches<br />

Vorschlagswesen<br />

reformiert – und konnte mehr<br />

Vorschläge denn je prämieren.<br />

Erstmalig wurden die Vorschläge<br />

auch mit einer Power Point<br />

Präsentation vorgestellt. Die<br />

Mitarbeiter sollten dazu motiviert<br />

werden, sich ebenfalls Gedanken<br />

zu machen und Anregungen<br />

für den eigenen Bereich<br />

zu holen.<br />

Gratulanten waren die Geschäftsführer<br />

Ewald Thaller<br />

und Dr. Niels Vieweg, die insgesamt<br />

11.785 € für 22 Vorschläge<br />

überreichen konnten.<br />

Als zusätzlicher Anreiz wurden<br />

zwei Thermen-Wochenenden<br />

für zwei Personen verlost.<br />

Erwärmung Hubbalkenofen<br />

Der am höchsten dotierte Vorschlag<br />

betrifft die Fahrweise des<br />

Hubbalkenofens des Walzwerkes.<br />

Bisher wurde der Ofen mit<br />

allen drei Zonen und den Deckenbrennern<br />

um 21 Uhr angefahren<br />

und der Einstoß der<br />

Knüppel von 1 bis 3 Uhr durchgeführt.<br />

Jetzt werden um 21<br />

Uhr nur noch die Zonen 2 und<br />

3 hochgefahren und der Knüppeleinstoß<br />

in Zone 1 um 22 Uhr<br />

vorgenommen. Das Material<br />

wird so mit der Abgaswärme<br />

von Zone 2 und 3 auf 900 Grad<br />

Celsius vorgewärmt. Dadurch<br />

ist das Anfahren der Zone 1 erst<br />

um 2:30 Uhr notwendig. Das<br />

Anfahren der Deckenbrenner<br />

erfolgt erst kurz vor Schichtbeginn.<br />

Dieses Vorgehen reduziert<br />

den Gasbedarf für die Erwärmung<br />

der Knüppel um 168.000<br />

Nm 3 /Jahr. Der daraus errechenbare<br />

Nutzen ergab für den Einreicher<br />

Fritz Kranz eine Prämie<br />

von 3.532 €.<br />

Vorschlag PC-Station<br />

Beim am zweithöchsten bewerteten<br />

Vorschlag ging es um die<br />

Installierung einer PC-Station<br />

und einer neuen Datenbank zur<br />

Steuerung der vier Induktiv-Vergüteanlagen.<br />

Sie speichert – bezogen<br />

auf den jeweiligen Auftrag –<br />

sämtliche Einstellparameter der<br />

Anlage. Die Bedieneroberfläche<br />

ist so angelegt, dass auch Mitarbeiter<br />

ohne spezielle PC-Kenntnisse<br />

damit arbeiten können.<br />

Der Vorarbeiter kann die Datenblätter<br />

jetzt vor Ort ausdrucken.<br />

Diese Möglichkeit hat<br />

auch der Maschinenbediener,<br />

falls es zu unvorhergesehenen<br />

Änderungen während der Nachmittags-<br />

oder Nachtschicht<br />

kommen sollte.<br />

Bisher wurde immer die Endabmessung<br />

eingegeben, um einen<br />

Datensatz zu suchen bzw.<br />

aufzurufen. Zukünftig ist der<br />

Durchmesser des Stabes, der<br />

wärmebehandelt werden soll,<br />

das Suchkriterium.<br />

Darüber hinaus hat man den<br />

Inhalt der Datenbank überarbeitet<br />

und Einstellparameter,<br />

die sich überschneiden, zu<br />

einem Datensatz zusammengefasst<br />

sowie veraltete Datenbanken<br />

gelöscht. So konnte<br />

man die Anzahl der Datensätze<br />

von 1.700 auf 1.200 reduzieren.<br />

Andreas Zöscher erhielt für<br />

seinen Vorschlag 3.353 €.<br />

Die erfolgreichen Einreicher (v. l. n. r.): Gerhard Votter, Rudolf Steiner, Friedrich Stocker,<br />

Wolfgang Moizi, Harald Schiefer, Norbert Fladl, Herbert Wehr, Gerhard Hobelleitner,<br />

Wolfgang Horn, Matthäus Spitzer, Fritz Kranz, Andreas Zöscher, Peter Stuhlpfarrer,<br />

Johann Lerchbacher, Rene Veit, Andreas Gassner, Gerald Enko, Geschäftsführer Dr. Niels<br />

Vieweg, Arnold Enko und Geschäftsführer Ewald Thaller<br />

Steuerung Hubbalkenofen<br />

Der am dritthöchsten bewertete<br />

Vorschlag betraf die Steuerung<br />

des Hubbalkenofens. Sie<br />

war sehr störanfällig und führte<br />

fallweise zum Ausfall des Hubbalkenofens.<br />

Die Walzstraße<br />

musste daraufhin mittels händischen<br />

Eingriffs in die Steuerung<br />

weitergefahren werden.<br />

Zudem waren keine Ersatzteile<br />

für die über 45 Jahre alte Anlage<br />

erhältlich.<br />

Es wurde eine komplett neue<br />

Steuerung – basierend auf Simatic<br />

S7 – erstellt und sämtliche<br />

Elektroschaltpläne mit<br />

E-Plan neu gezeichnet. Da auch<br />

die Bedienpulte und die Schaltschränke<br />

neu gefertigt wurden<br />

– unter Verwendung gleicher<br />

Komponenten wie bei bereits<br />

vorhandenen Anlagen –, sind<br />

nun auch Ersatzteile jederzeit<br />

verfügbar.<br />

Der Vorschlag von Rudolf Steiner<br />

wurde mit 1.500 € prämiert.<br />

Andere Vorschläge befassten<br />

sich mit Sicherheits- und Umweltaspekten.<br />

So wurden zum<br />

Beispiel die Kühlmittel-Nachdosierung<br />

für die Reelmaschine<br />

der SMS-Schällinie automatisiert,<br />

Drahtbundführungen bei<br />

den Aichelin-Topföfen eingebaut<br />

und Gurtauflagen an einer<br />

Prüflinie adaptiert.<br />

Gerhard Votter<br />

Judenburg vor 10 Jahren in GMH-Gruppe eingegliedert _______________<br />

Verhandlungen endeten mit<br />

traditionellem Heringsschmaus<br />

Judenburg · Der 1. März 1995<br />

war für die Stahl Judenburg<br />

GmbH ein denkwürdiger Tag.<br />

Denn um etwa 19 Uhr wurde<br />

in einem Hotelzimmer im Intercontinental<br />

in Wien der<br />

Kaufvertrag zwischen der GMH<br />

Walzwerksbeteiligungsgesellschaft<br />

und der VA Schienen<br />

GmbH unterzeichnet. Gegenstand:<br />

der Erwerb der VA Stahl<br />

Judenburg.<br />

Anwesend waren Dr. Jürgen<br />

Großmann, Dr. Walter Klosterfelde,<br />

Dr. Friedrich Höfer, Siegfried<br />

Druecker, Wilhelm Robben<br />

und Dr. Jörg Paura („die Käufer“),<br />

Franz Struzl, Dr. Helmut<br />

Holzinger und Willibald Mautner<br />

(„die Verkäufer“) sowie<br />

Dietmar Sainitzer und Ewald<br />

Thaller („für das Kaufobjekt“).<br />

Nach der notariellen Beglaubigung<br />

endete dieses denkwürdige<br />

Ereignis beim traditionellen<br />

Heringsschmaus im Intercontinental,<br />

denn schließlich war<br />

Aschermittwoch.<br />

Erfolgreichste Phase<br />

Rückwirkend zum 1. Januar<br />

1995 gehörte nun das als Stahl<br />

Judenburg firmierende Unternehmen<br />

zur damals noch kleinen<br />

Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe.<br />

Es begann eine der erfolgreichsten<br />

Phasen der Unternehmensgeschichte.<br />

Bereits im ersten<br />

Jahr hat das Unternehmen<br />

seinen 1994 eingeschlagenen<br />

Sanierungsweg mit einem guten<br />

positiven Ergebnis untermauert.<br />

In den Jahren darauf<br />

wurde kräftig umstrukturiert,<br />

aber auch investiert. Man baute<br />

die Stärken des Unternehmens<br />

konsequent aus und analysierte<br />

und minimierte wo möglich die<br />

Schwachstellen.<br />

So gelang es, über zehn Jahre<br />

hinweg schwarze Zahlen zu<br />

schreiben – wenn auch aufgrund<br />

des Stahlzyklus in dem<br />

einen oder anderen Jahr das<br />

vom Eigentümer vorgegebene<br />

Renditenziel nicht erreicht<br />

wurde.<br />

Was hat das vor der Schließung<br />

stehende Werk gerettet<br />

Was hat zum Erfolg geführt Die<br />

Gunst der Stunde Oder gab es<br />

ein anderes Erfolgsrezept<br />

Sicherlich gab es viele Gründe:<br />

eine trotz vieler Tiefschläge<br />

motivierte Belegschaft mit dem<br />

Willen zu überleben und bereit,<br />

Belastungen auf sich zu nehmen;<br />

ein neues Management,<br />

das den vom neuen Eigentümer<br />

gewährten Freiraum schnell<br />

und richtig nutzen konnte und<br />

die vom Alteigentümer zur Verfügung<br />

gestellten Mittel zielgerichtet<br />

einsetzte; ein sehr engagierter<br />

Aufsichtsrat unter der<br />

Leitung von Dr. Friedrich Höfer;<br />

aber auch die 1994 beginnende<br />

und 1995 ihren Höhepunkt erreichende<br />

Stahlkonjunktur.<br />

In den nächsten Jahren wurde<br />

vor allem in der Produktion viel<br />

verändert, erneuert und erweitert.<br />

Auch galt es, den eigenen<br />

Vertrieb auszubauen und die<br />

Mitarbeiter zu schulen, um die<br />

Internationalisierung voranzutreiben.<br />

Erfreuliches Wachstum<br />

Werksgelände<br />

Judenburg – Standort der Stahl Judenburg GmbH: Die Stadt liegt im oberen Murtal. Im<br />

12. Jahrhundert zur steirischen Kaufmannssiedlung aufgestiegen, war sie Drehscheibe<br />

zwischen Nord und Süd. Sehenswert ist vor allem ihre liebevoll gepflegte Altstadt. Ihr<br />

mediterraner Charme aus den Tagen der venezianischen Händler ist noch heute zu spüren.<br />

Mit dem Erwerb der Veredelungstechnik<br />

1997 und dem<br />

Kauf der Umformtechnik Bäuerle<br />

1998 wurden der Grundstein<br />

für den heutigen Bereich<br />

Stahlverarbeitung gelegt und<br />

die Zeichen auf weiteres Wachstum<br />

gestellt.<br />

Was die gestiegene Produktivität<br />

angeht, hier ein paar<br />

eindrucksvolle Zahlen: 2004<br />

PER SO NA LIA<br />

Be triebs ju bi lä um 1. Quar tal<br />

erzielte das Unternehmen mit<br />

390 Mitarbeitern (inkl. Lehrlingen<br />

und Leihpersonal) einen<br />

Umsatz von 61 Mio. € (76 Prozent<br />

Export). 1994 hatte man<br />

mit ebenso vielen Mitarbeitern<br />

(389) nur gut die Hälfte Umsatz<br />

erwirtschaftet (33 Mio. € bei 42<br />

Prozent Export).<br />

Natürlich freut man sich über<br />

das, was man bisher erreicht<br />

hat. Aber da die Herausforderungen<br />

der Gegenwart und<br />

der Zukunft enorm sind, wird<br />

weiterhin intensiv an der Entwicklung<br />

des Unternehmens<br />

gearbeitet.<br />

Ewald Thaller<br />

Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />

lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh run gen und<br />

Be triebs rä te der Un ter neh men der Stahl grup pe gra tu lie ren al len Mitar<br />

bei te rin nen und Mit ar bei tern herz lich zu ih rem Be triebs ju bi lä um.<br />

Wir wün schen ih nen für die Zu kunft bes te Ge sund heit und viel<br />

Er folg.<br />

Georgsmarienhütte GmbH<br />

25 Jahre: Orhan Cemtosun (Zurichterei), Burkhard Diekmann<br />

(Zurichterei), Patrice Peitzmeyer (Werkssicherheit), Bernhard<br />

Ruthemeier (Zurichterei) und Werner Laermann (Walzwerk)<br />

35 Jahre: Hans-Juergen Schumann (Zurichterei), Wolfgang Semberger<br />

(Verfahrenstechnik) und Johannes Zwehr (Werkssicherheit)<br />

Stahlwerk Bous GmbH<br />

25 Jahre: Ralf Bäsel (Stahlwerk), Detlef Comtesse (Stahlwerk), Ludwig<br />

Engler (Stahlwerk), Dieter Geidel (Werkdienste), Juergen Klein<br />

(Stahlwerk), Werner Piper (Stahlwerk), Michael Rupp (Stahlwerk)<br />

und Karsten Schmitt (Stahlwerk)<br />

40 Jahre: Klaus Kuhn (Arbeitssicherheit), Wolfgang Schemel<br />

(Labor) und Franz Winter (Stahlwerk)<br />

GMH Blankstahl GmbH<br />

25 Jahre: Dzevat Haracija und Hermann Wulkotte<br />

glück auf · 1/2005 .......... 17


SCHMIEDE Freiformschmiede: Schmie de wer ke/Elektrostahlwerke Grö ditz GmbH · Gröditzer Kur bel wel le Wild au GmbH · Walz werk Burg GmbH ·<br />

Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH · Energietechnik Essen GmbH Gesenkschmiede: Schmie dag GmbH & Co. KG · Wildauer Schmiedewerke GmbH<br />

Rollendes <strong>Bahn</strong>material: Bo chu mer Ver ein Ver kehrs tech nik GmbH · Rad satz fab rik Il sen burg GmbH · <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />

14. Internationaler Radsatzkongress<br />

Vorträge auf hohem Niveau<br />

und angeregte Fachsimpeleien<br />

BVV · Schienenfahrzeuge transportieren<br />

weltweit und täglich<br />

riesige Mengen von Gütern<br />

und Personen. Im wahrsten<br />

Sinne des Wortes von tragender<br />

Bedeutung sind dabei die Radsätze.<br />

Sie müssen die Fahrzeuge<br />

sicher im Gleis tragen, führen,<br />

beschleunigen und verzögern.<br />

Wie bedeutungsvoll diese<br />

Komponenten sind, zeigt sich<br />

auch an der Zahl verschiedener<br />

Fachtagungen rund um die<br />

Rad/Schiene-Technik. Sie alle<br />

befassen sich mit deren Verhalten<br />

im Betriebseinsatz, mit<br />

höheren Geschwindigkeiten<br />

und Radsatzlasten, dem Schutz<br />

der Umwelt vor Lärm und Erschütterungen<br />

oder auch wirtschaftlichen<br />

Anforderungen im<br />

Hinblick auf Wartung und Instandhaltung.<br />

Radsätze, die all diese Forderungen<br />

– die im übrigen immer<br />

wieder verschärft werden – erfüllen<br />

wollen, müssen einem<br />

hohen Stand der Technik entsprechen<br />

und permanent weiterentwickelt<br />

werden.<br />

Eine der wichtigsten Zusammenkünfte<br />

sind die im dreijährigen<br />

Rhythmus stattfindenden<br />

Radsatzkongresse. Dort kommen<br />

– im Gegensatz zu vorwiegend<br />

regional ausgerichteten<br />

Tagungen – Fachleute aus<br />

aller Welt zusammen, um über<br />

Wer in Europa Radsätze herstellt, folgt<br />

einem umfangreichen Normenwerk,<br />

das den Status allgemein anerkannter<br />

Regeln der Technik erfüllt – also nach der<br />

Mehrheit anerkannter Fachleute wissenschaftlich<br />

begründete, praktisch erprobte und ausreichend<br />

bewährte Regeln zum Lösen technischer Aufgaben.<br />

Dass man diese Normen einhält, ist zwar<br />

notwendig, reicht aber aus rechtlicher Sicht zur<br />

Erfüllung der Sorgfaltspflichten nicht aus – gerade<br />

auch, weil Radsätze sicherheitsrelevante Komponenten<br />

sind. Gefordert wird, darüber hinaus den<br />

Stand der Technik einzuhalten.<br />

Als Stand der Technik gilt das den Fachleuten<br />

verfügbare Fachwissen, das ebenfalls wissenschaftlich<br />

begründet, praktisch erprobt und<br />

ausreichend bewährt sein muss. Dies bedeutet,<br />

dass zum Beispiel auch das an Hochschulen vorliegende<br />

und abgesicherte Fachwissen bei der<br />

Bewertung zu beachten ist – auch wenn es noch<br />

nicht als Norm gilt.<br />

Die Dimensionierung der Radsätze nach den<br />

anerkannten Regeln der Technik, also den Normen,<br />

hat sich bewährt. Bisher werden sie nach<br />

Dauerfestigkeits-Gesichtspunkten ausgelegt, das<br />

heißt: Wenn im Fahrbetrieb die Beanspruchungen<br />

auftreten, die der Berechnung zu Grunde liegen,<br />

und wenn das Bauteil nicht beschädigt wird<br />

(z. B. durch Rost), dann hält es unbegrenzte Zeit.<br />

Davon ausgenommen ist natürlich der Verschleiß<br />

(z. B. bei Laufflächen von Rädern).<br />

Bei Wellen zum Beispiel, die keinem Verschleiß<br />

unterliegen, geht man von der Formel „Lebensdauer<br />

= Fahrzeug-Lebensdauer“ aus, was 30<br />

Jahren entspricht. Dazu muss man wissen: 30<br />

Jahre Hochgeschwindigkeitsverkehr bedeuten<br />

15.000.000 km. (Der Vergleich mit der km-<br />

Neuheiten, Probleme u. a. m. zu<br />

diskutieren.<br />

Vom 18.–21. Oktober 2004<br />

fand in Orlando (USA) bereits<br />

der 14. dieser Internationalen<br />

Radsatzkongresse statt. Dort<br />

trafen sich 186 Experten, die<br />

insgesamt 102 Betreiber, Herstellerfirmen,<br />

Consultants, Aufsichtsbehörden<br />

usw. vertraten.<br />

Allein 110 Teilnehmer kamen<br />

aus Staaten außerhalb der USA,<br />

das heißt von allen Kontinenten<br />

dieser Welt.<br />

Während der vier Tage währenden<br />

Tagung wurden in den<br />

verschiedenen Sessionen insgesamt<br />

47 Vorträge gehalten und<br />

ausgiebig diskutiert, unter anderem<br />

über „Betriebsverhalten<br />

der Radsätze“, „Radwerkstoffe“,<br />

„Verbesserungen in Herstellung<br />

und Dimensionierung“, „Zerstörungsfreie<br />

Prüfverfahren“,<br />

„Fortschritte bei der Wellenund<br />

Lagertechnologie“, „Radsatzverschleiß<br />

und Geräuschentwicklung“<br />

und „Ermüdungsfestigkeit<br />

von Radsätzen“.<br />

Auch die <strong>Bahn</strong>gruppe der<br />

Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

war mit einer Ein-<br />

Mann-Delegation vertreten:<br />

Franz Murawa von der Bochumer<br />

Verein Verkehrstechnik<br />

GmbH. Er wollte vor allem Anregungen<br />

für Weiterentwicklungen<br />

aufnehmen und über<br />

eigene Forschungsaktivitäten<br />

berichten. Dabei leitete er eine<br />

Session zum Thema „Radwerkstoffe“<br />

und hielt einen Vortrag<br />

zum Thema „Der Festigkeitsnachweis<br />

von Radsätzen – Einfluss<br />

unterschiedlicher Bewertungsverfahren<br />

auf die Dimensionierung“<br />

(siehe „Sicherheit<br />

ist eine Sache der Auslegung“).<br />

Dieser Vortrag beschäftigte<br />

sich ausführlich mit Fragen zur<br />

rechnerischen Auslegung von<br />

Radsätzen – d. h. ob die übliche<br />

Auslegung nach den Normen<br />

auch dem Stand der Technik<br />

entspricht – und zu zukünftigen<br />

Entwicklungstendenzen.<br />

Die Teilnahme an dem 14. Internationalen<br />

Radsatzkongress<br />

hat sich für alle gelohnt. Neben<br />

den insgesamt auf sehr hohem<br />

Niveau stehenden Vorträgen<br />

und Diskussionen bot sich wie<br />

immer die Möglichkeit, am Rande<br />

der Tagung Fachgespräche zu<br />

führen und fachzusimpeln.<br />

So fuhren sicherlich alle Teilnehmer<br />

mit vielen neuen Ideen<br />

nach Hause und im Wissen,<br />

dass die Arbeit rund um den<br />

Radsatz nicht weniger, sondern<br />

mehr wird. Den 15. Internationalen<br />

Radsatzkongress haben<br />

die meisten bereits in ihren<br />

Terminkalender eingetragen. Er<br />

findet 2007 in Prag statt.<br />

Franz Murawa<br />

Sicherheit ist eine Sache der Auslegung<br />

Leistung eines Autos macht die Dimensionen<br />

deutlich.) Einige Experten favorisieren einen<br />

anderen Ansatz: die betriebsfeste Bauteilauslegung.<br />

In diesem Fall wird das Bauteil nur für<br />

eine begrenzte Einsatzzeit ausgelegt. Diese Auslegung<br />

hängt bei Eisenbahn-Radsätzen von den<br />

angewandten Rechenverfahren, sehr komplexen<br />

Werkstoff-Kenndaten und sehr stark von den<br />

Lastkollektiven ab, d. h., wie häufig bestimmte<br />

Beanspruchungen während der gesamten Einsatzzeit<br />

auftreten. Das Problem dabei ist: In der<br />

Lebensdauer des Bauteils können erhebliche<br />

Unterschiede auftreten.<br />

Ein weiterer Angang ist die schadenstolerante<br />

Auslegung von Eisenbahnradsätzen unter<br />

Anwendung der Bruchmechanik. Bei dieser<br />

Methode wird rechnerisch ein Bauteil mit einem<br />

Riss simuliert, um daraus abzuleiten, wie dieser<br />

Riss unter den Beanspruchungen im Betrieb<br />

wächst und wie lange es dauert, bis das Bauteil<br />

bricht.<br />

Mit diesem Wissen kann man beispielsweise<br />

sinnvolle Inspektionsintervalle festsetzen, um<br />

rechtzeitig das Bauteil zerstörungsfrei zu prüfen<br />

(z. B. Ultraschallprüfung). Allerdings setzt diese<br />

Methode noch weitere Forschungsarbeiten voraus,<br />

um für Radsatzwellen und Räder zu abgesicherten<br />

Ergebnissen zu kommen.<br />

Eine Alternative dazu ist schließlich die<br />

Dimensionierungsmethode, das heißt: Bei dieser<br />

Auslegung würde eine rissähnliche Oberflächenschädigung,<br />

die bei Inspektionen gut<br />

auszumachen wäre, nicht zum Bruch führen.<br />

Erste Untersuchungen des BVV an Radsatzwellen<br />

zeigen: Dieser Weg ist gangbar und führt nicht<br />

grundsätzlich zu wesentlich größeren Durchmessern<br />

der Wellen.<br />

Franz Murawa<br />

AZUBI-ECKE<br />

Ab ins wirkliche<br />

(Berufs-)Leben<br />

RAFIL · In guter Tradition konnte die Radsatzfabrik Ilsenburg<br />

GmbH Anfang Februar wieder die Früchte ihrer Ausbildung<br />

ernten. Nach erfolgreichem Abschluss der theoretischen und<br />

praktischen Prüfungen hieß Geschäftsführer Jörg Villmann drei<br />

Zerspanungsmechaniker im „wirklichen Berufsleben“ willkommen:<br />

Thomas Weitze, Denny John und Ronny Hümer. Der gute<br />

Leistungsdurchschnitt der Jungfacharbeiter beweist, dass die<br />

RAFIL-Ausbildung in Theorie und Praxis den Anforderungen der<br />

Zeit entspricht.<br />

Welchen Stellenwert der innerbetrieblichen Ausbildung<br />

zukommt, skizzierte der Leiter der Fertigung Jürgen Bode: „Praxis<br />

bei uns ist, dass wir Jungfacharbeitern mit guten Leistungen<br />

einen zunächst auf ein Jahr befristeten Arbeitsvertrag anbieten.<br />

Dies zeigt, wie ernst wir es mit der Facharbeiterqualifikation<br />

im eigenen Hause nehmen. So hat jeder eine Chance, sich am<br />

Arbeitsplatz auszuzeichnen.“<br />

Nach Ansicht von Experten wächst eine neue Facharbeiter-Generation heran. Denn<br />

die „Neuen“ müssen Maschinen und Anlagen zumeist nur noch über eine CNC-<br />

Steuerung bedienen (v. l. n. r.): Gunar-Erik Schreier, Holger Mex, Jörg Villmann,<br />

Ronny Hümer, Jürgen Bode, Thomas Weitze, Lothar Hoewner und Denny John.<br />

„Klar ist“, so Bode weiter, „dass im Unternehmen alle Aufgaben<br />

arbeitsteilig gelöst werden müssen. Nicht jede Tätigkeit<br />

erfordert immer das volle erlernte Wissen. Zwischen der Bedienung<br />

einer CNC-Maschine und der Vorbereitung von Radsätzen<br />

zur Montage und Farbgebung liegen natürlich Welten. Aber<br />

auch diese Arbeit muss gemacht werden, um dem Kunden sein<br />

Produkt rechtzeitig und in bewährter Qualität zur Verfügung zu<br />

stellen.“<br />

Ausbildungsleiter Gunar-Erik Schreier betonte, dass zielstrebiges<br />

Lernen auch nach bestandener Prüfung noch wichtig sei:<br />

„Wir bieten jungen, qualifikationswilligen Mitarbeitern umfassende<br />

Möglichkeiten, sich weiterzubilden – bis hin zum Meisteroder<br />

Technikerstudium. Die Umsetzung unserer Schulungs- und<br />

Qualifizierungspläne ermöglicht uns, zielgerichtet den erforderlichen<br />

Personalbestand an die sich weiter entwickelnden<br />

Anforderungen der Technik heranzuführen und zugleich die Verbundenheit<br />

mit dem Unternehmen zu fördern.“<br />

Dass sich die Radsatzfabrik als Ausbildungsbetrieb über die Jahrzehnte<br />

hinweg einen guten Ruf erworben hat, zeigt sich in dem<br />

ungebrochenen Interesse von Bewerbern an einer Ausbildungsstelle.<br />

Allein für das im Herbst begonnene Ausbildungsjahr 2004/05<br />

hatten sich über 130 Personen beworben. Erstmalig werden auch<br />

wieder kaufmännische Berufe in enger Zusammenarbeit mit dem<br />

„Teutloff Bildungszentrum“ in Wernigerode ausgebildet.<br />

Die mit der Industrie- und Handelskammer abgestimmte<br />

Berufsausbildung wandelt sich ständig. So ist allen Auszubildenden<br />

derzeit anzuraten, nicht nur für die Abschlussprüfungen<br />

zu büffeln. Denn zukünftig werden die Prüfungsergebnisse der<br />

gesamten Ausbildungszeit berücksichtigt, wenn es um die Endbewertung<br />

geht. Wer eine Erfolgsgarantie will, muss also ständig<br />

bereit sein, zu lernen und sich durchgehend rege beteiligen<br />

– was natürlich auch für die kommenden Generationen von Radsatzwerkern<br />

gilt.<br />

em<br />

… kurz notiert<br />

Auf der 7. Tagung Rad-Schiene in Dresden vom 22.–25.<br />

Februar 2005 präsentierte sich die <strong>Bahn</strong>gruppe der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe dem Fachpublikum mit einer<br />

Ausstellung. Durch die RAFIL wurde die erweiterte Radfamilie des<br />

Ilsenburger Leichtvollrades in einem Kongressbeitrag vorgestellt.<br />

glück auf · 1/2005 .......... 18


Freiformschmiede · Gesenkschmiede SCHMIEDE<br />

· Rollendes <strong>Bahn</strong>material<br />

Vollautomatische Prüfanlage für Räder und Radreifen<br />

Nach Inbetriebnahme fit für die Euro-Norm<br />

RAFIL · Aus fünf mach eins<br />

– so könnte das Konzeptmotto<br />

der neuen vollautomatisierten<br />

Prüfanlage für Eisenbahnräder<br />

lauten, die vor kurzem die Mitarbeiter<br />

der Radsatzfabrik Ilsenburg<br />

GmbH (RAFIL) in Betrieb<br />

genommen haben. Sie ermöglicht<br />

Radvermessung, Ultraschallprüfung,<br />

Kennzeichnung,<br />

Sichtkontrolle und Endabnahme<br />

eines Eisenbahnrades an<br />

einem einzigen Arbeitsplatz.<br />

Die einzelnen Stationen sind<br />

über ein Manipulatorsystem<br />

mit Greifer und übergeordneter<br />

Liniensteuerung miteinander<br />

vernetzt.<br />

Bei einer Dreischicht-Auslastung<br />

können bis zu 280 Vollräder<br />

unterschiedlicher Bauart<br />

geprüft werden. Ein qualifizierter<br />

Mitarbeiter pro Schicht<br />

reicht aus, um die gesamte Anlage<br />

zu beschicken und zu bedienen.<br />

Alle Prüfdaten werden<br />

sofort ausgewertet, in einem<br />

Leitrechner dokumentiert und<br />

gesichert und von dort aus in<br />

Zwischenbilanz<br />

Unternehmensstrategie wurde 1 : 1 umgesetzt<br />

BTBED · „Wir verstehen uns“<br />

heißt der Slogan der <strong>Bahn</strong>technik<br />

Brand-Erbisdorf GmbH (BT-<br />

BED) – ein Motto, das für das<br />

gute Einvernehmen zwischen<br />

Unternehmen und Kundschaft<br />

stehen soll.<br />

Doch solch wünschenswerte<br />

Harmonie ist gerade in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten<br />

nur schwer zu pflegen: Zulieferer<br />

fordern höhere Preise, selbst<br />

Stammkunden suchen nach Alternativen<br />

und ehemals überzeugende<br />

Argumente wie „Liefertreue“<br />

oder „Qualitätsarbeit“<br />

werden oft mit Preisvergleichen<br />

vom Tisch gewischt. Also: kein<br />

leichtes Umfeld.<br />

Dies gilt auch für die <strong>Bahn</strong>technik<br />

Brand-Erbisdorf GmbH,<br />

deren Mitarbeiter im ersten vollen<br />

Geschäftsjahr alles dafür<br />

taten, trotz Gegenwind erfolgreich<br />

zu arbeiten. Sie überzeugten<br />

mit fleißiger Arbeit und einem<br />

Umsatz von über 22 Mio.<br />

Euro – immerhin rund 2 Mio.<br />

Euro mehr als geplant.<br />

Im Laufe des ersten Geschäftsjahres<br />

wurde immer deutlicher:<br />

Das Unternehmen ist gut aufgestellt,<br />

die Mitarbeiter sind<br />

bestens qualifiziert und gute Arbeit<br />

kommt von Können – und<br />

nicht von Glück (auch wenn<br />

ein „Glück auf“ vor Schichtbeginn<br />

dies suggerieren mag).<br />

Erfolgreich nach DIN EN<br />

9001 zertifiziert<br />

Letzter Beweis und ersehnter<br />

Höhepunkt war die Zertifizierung<br />

nach DIN EN 9001 ohne<br />

Abweichungen von der Norm.<br />

Damit wurde dem Unternehmen<br />

bescheinigt, dass seine<br />

Abläufe klar und effizient strukturiert<br />

sind und dass das völlig<br />

das betriebsinterne Datennetz<br />

eingespeist.<br />

Die RAFIL hatte bereits 2002<br />

begonnen, in solch eine Anlage<br />

zu investieren. Jetzt erfüllt sie damit<br />

die Anforderungen der neuen<br />

europäischen Norm prEN 13262<br />

(Entwurf August 1998, <strong>Bahn</strong>anwendungen,<br />

Radsätze und<br />

Drehgestelle, Räder, Produktanforderungen).<br />

Diese Norm<br />

verlangt, innere Fehler entsprechend<br />

einer Empfindlichkeit<br />

eines 1-mm-Kreisscheibenreflektors<br />

(KSR) nachzuweisen.<br />

Anlage „verlinkt“<br />

unterschiedliche Einheiten<br />

Die Anlage vereint US-Prüfung,<br />

Vermessung, Kennzeichnung<br />

und Sichtkontrolle. Dementsprechend<br />

besteht sie aus dem<br />

Transportsystem der Firma GÜ-<br />

DEL, der Geometrischen Vermessung<br />

der Firma LAQ Kassel,<br />

der Stempelung und natürlich<br />

der US-Prüfanlage (Hersteller:<br />

Fraunhofer-Technologie-Entwicklungsgruppe<br />

des Fraunhofer-Instituts<br />

für zerstörungsfreie<br />

Prüfverfahren in Saarbrücken).<br />

Dadurch entfällt die sehr zeitaufwändige<br />

US-Handprüfung<br />

für Lokomotivräder mit einem<br />

Laufkreisdurchmesser von<br />

1.250 mm.<br />

Ein Eisenbahnrad benötigt<br />

etwa 3,5 Minuten, um alle Stationen<br />

des linear angelegten<br />

Prüfprozesses zu durchlaufen<br />

– wobei sich bis zu drei Eisenbahnräder<br />

gleichzeitig in der<br />

Anlage an einer der Stationen<br />

befinden können.<br />

Auftakt der Prüfung eines<br />

Rades ist das Einlesen seines<br />

Barcodes (Rad-Identifizierung)<br />

noch außerhalb der Prüfanlage.<br />

Anschließend wird es in das Karussell<br />

des Speichermagazins 1<br />

gelegt (maximal vier Räderstapel<br />

mit je fünf Rädern).<br />

1. Station: Der Greifer des Linienportals<br />

transportiert beim<br />

Programmstart den Prüfling<br />

zur Messmaschine, wo er im<br />

„Laser-Lichtschnittverfahren“<br />

neu erstellte Qualitätsmanagement-Handbuch<br />

gelebt wird<br />

– und nicht nur niedergeschrieben<br />

wurde. Der große Aufwand,<br />

der zusätzlich zur laufenden Arbeit<br />

zu leisten war, hat sich also<br />

gelohnt.<br />

Eingedenk der Insolvenz im<br />

Jahre 2003 ruht der Blick natürlich<br />

nicht nur auf Leistungen in<br />

Euro, Tonnen und Stückzahlen.<br />

Die Frage war vielmehr, was an<br />

qualitativem Soll und Haben<br />

am Jahresende zu verzeichnen<br />

war.<br />

Die Geschäftsleitung konstatierte:<br />

zielstrebige Einkaufsund<br />

Vertriebsarbeit, positives<br />

Leistungsverhalten, Gewinn,<br />

vertretbarer Personalzuwachs<br />

auf 75 Mitarbeiter und zwei<br />

Auszubildende, technologische<br />

Effizienz, gut entwickelte Qualitätsarbeit,<br />

positive Instandhaltungstendenz,<br />

planmäßig umgesetzte<br />

Investitionen, erfolgreiche<br />

Zertifizierung, kurz: Die<br />

Unternehmensstrategie wurde<br />

1 : 1 umgesetzt.<br />

Im ersten Geschäftsjahr war<br />

aber auch einiges zu verkraften<br />

bzw. zu meistern. So musste<br />

man sich von der Stromversorgung<br />

abkoppeln, die man gemeinsam<br />

mit der insolventen<br />

PSW betrieben hatte, musste<br />

sich von Gelände und Räumlichkeiten<br />

trennen, eine eigene<br />

Instandhaltung aufbauen,<br />

die Konstruktion sicherstellen,<br />

eine separate Entlade-Möglichkeit<br />

für Stahllieferungen<br />

schaffen, ein Netz von Dienstleistern<br />

knüpfen (statt zu viel<br />

Personal einzustellen), neue Betriebsvereinbarungen<br />

treffen,<br />

die betriebsärztliche Betreuung<br />

sichern, Sicherheitsfachkräfte<br />

ausbilden, Lieferanten-Audits<br />

durchführen, Erzeugnis-Zulassungen<br />

absolvieren und das<br />

Unternehmen zertifizieren.<br />

Erfolgreich in die Gruppe<br />

eingebunden<br />

Dass das Jahr 2004 dennoch<br />

erfolgreich war, ist kein Zufall.<br />

Ganz wichtig war die Vernetzung<br />

mit der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe und<br />

damit die Sicherheit, nicht allein<br />

zu stehen. Hinzu kam die<br />

Bindung zu den Betrieben der<br />

<strong>Bahn</strong>gruppe in Ilsenburg und<br />

Bochum. Beide gaben den nötigen<br />

Halt für mutige Entscheidungen<br />

vor Ort. Wesentliche<br />

Voraussetzung für den Erfolg<br />

waren aber auch die Offenheit<br />

der Belegschaft und deren ständige<br />

Hinweise, wie man Arbeitsabläufe<br />

optimieren könnte.<br />

Heute weiß das Unternehmen<br />

den Markt einzuschätzen und<br />

weiß auch, was es zu leisten<br />

imstande ist. Im Wirtschaftsjahr<br />

2005 will man deshalb die<br />

Marktanteile festigen und ein<br />

dauerhaft verlässlicher Bestandteil<br />

der Gruppe sein. Dass dies<br />

keine Floskel ist, beweisen die<br />

nächsten Ziele.<br />

Erfolgreich die<br />

Produktivität steigern<br />

Was gilt es zu tun Man will<br />

• den eingeschlagenen Kurs auf<br />

der Basis stetiger Marktbeobachtung<br />

und Marktanalyse<br />

fortführen,<br />

• den Anteil bestehender Erzeugnisse,<br />

vor allem bei der<br />

Ringeproduktion für den Maschinenbau,<br />

weiterentwickeln,<br />

• Stückzahl und Qualität in der<br />

Achsenproduktion weiter stabilisieren<br />

und die traditionelle<br />

Freiformschmiedetechnik<br />

glück auf · 1/2005 .......... 19<br />

berührungslos vermessen wird<br />

(Maße, Form- und Lagetoleranzen).<br />

Die Maschine vergleicht<br />

ihre Ergebnisse mit einem Soll-<br />

Datensatz, mit dem sie zuvor<br />

„gefüttert“ wurde und der die<br />

konstruktiven Vorgaben enthält.<br />

Die Auswertung (Soll-Ist-<br />

Vergleich) startet sofort nach<br />

der 360-Grad-Drehung des Eisenbahnrades.<br />

Nach der Messung<br />

transportiert der Greifer<br />

das Rad zur Ultraschallprüfanlage<br />

weiter.<br />

In dreieinhalb Minuten<br />

durch die Prüfung<br />

den Kunden und Neukunden<br />

noch besser präsentieren,<br />

• weitere Konzepte entwickeln,<br />

diskutieren und im Verbund<br />

mit <strong>Bahn</strong>gruppe und Holding<br />

umsetzen, um den Veränderungen<br />

des Marktes Rechnung<br />

zu tragen,<br />

• die Wärmebehandlung und<br />

damit auch die Produktqualität<br />

weiter steigern und<br />

2. Station: Hier erfolgt die Radkranzprüfung<br />

in Tauchtechnik<br />

mit radialer und axialer Einschallung<br />

von Longitudinalwellen.<br />

Anzahl der Prüfköpfe<br />

und Prüfspuren garantieren eine<br />

lückenlose Abdeckung des<br />

Radkranz-Querschnittes (ausgenommen<br />

tote Zonen). Prüfmechanik<br />

und Sensorhalterungen<br />

passen sich beim „Abtasten“ automatisch<br />

der Radgeometrie an.<br />

Während des Vorgangs dreht<br />

sich das Eisenbahnrad mehrmals,<br />

wobei die Prüfköpfe nach<br />

jeder Umdrehung automatisch<br />

um Spurbreite verfahren werden.<br />

3. Station: Hier endet die<br />

Prüfung mit Kennzeichnung,<br />

Sichtkontrolle und Endkontrolle<br />

(Freigabe), bevor das Eisenbahnrad<br />

im Karussell des<br />

Speichermagazins 2 abgelegt<br />

und zur Weiterverarbeitung bereitgestellt<br />

wird. Die „Gesperrten“<br />

werden ausgesondert. Mit<br />

der automatischen Prüfung<br />

aller Vollräder, Radkörper und<br />

Radreifen garantiert die Radsatzfabrik<br />

Ilsenburg, dass nur<br />

sicherheitskonforme Baugruppen<br />

in den Verkehr gebracht<br />

bzw. zu Radsätzen weiterverarbeitet<br />

werden. Insofern trägt die<br />

neue Anlage nicht nur dazu bei,<br />

eine stabile und wirtschaftliche<br />

Fertigung zu sichern, sondern<br />

auch das Vertrauen des Kunden<br />

zu festigen. Uwe Jezembek<br />

• relativ und absolut Kosten<br />

senken.<br />

All diese Maßnahmen haben<br />

nur eins als übergeordnetes<br />

Ziel: über die Leistungskraft die<br />

Produktivität und damit entscheidend<br />

die Wertschöpfung<br />

im Unternehmen zu erhöhen<br />

– um der Konkurrenz entgegenzutreten<br />

und den Standort zu<br />

sichern. Andreas Sobotta<br />

Nicht gerade einladend war das Wetter, als 30 Mitarbeiter<br />

der Walzwerk Burg GmbH Ende Februar in der Georgsmarienhütte<br />

GmbH zu Besuch waren. Umso herzlicher wurden sie von<br />

Dr. Luka Velikonja und Heinrich Witte empfangen und fachkundig<br />

durchs Stahlwerk geführt. Der mächtige E-Ofen hinterließ dabei<br />

die nachhaltigsten Eindrücke. Danach erwarteten Hans-Günter<br />

Randel und Martin Duram die Besucher aus Burg im Walzwerk.<br />

Und obwohl die meisten Gäste als Walzwerker mit der Materie<br />

vertraut waren, beeindruckten doch Dimensionen und Komplexität<br />

der Anlagen. Die anstehenden Investitionen, die vorgesehen<br />

sind, um Kapazitätsengpässe zu beseitigen und den Materialfluss<br />

zwischen den einzelnen Unternehmensteilen zu verbessern,<br />

bewegten auch die Gäste aus Burg. Denn sie haben – wenn auch<br />

im kleineren Maßstab – in ihrem Unternehmen ähnliche Probleme<br />

zu lösen.<br />

Ulrich Peruth


SCHMIEDE<br />

Freiformschmiede · Gesenkschmiede · Rollendes <strong>Bahn</strong>material<br />

Marktchancen in Indien ausgelotet<br />

Erste Neugierde geweckt<br />

Indien und China<br />

Zwei Wachstumsriesen<br />

ETE · Stromausfälle zu Spitzenzeiten<br />

zählen in Indien zum<br />

Alltag. Grund genug für die<br />

Energietechnik Essen GmbH<br />

(ETE), sich vor Ort ein Bild<br />

über den Energiemaschinenbau<br />

und die damit verbundenen<br />

Marktchancen für Kappenringe<br />

zu verschaffen.<br />

Mit einer Malariaprophylaxe<br />

und einer speziellen Reiseapotheke<br />

gewappnet, starteten<br />

Indien ist die staatliche BHEL<br />

mit Sitz in den Städten Hardwar,<br />

Hyderabad und Bhopal. In<br />

Hardwar baut das Unternehmen<br />

Maschinen von 200–650 MW,<br />

in Hyderabad Maschinen von<br />

40–120 MW und in Bhopal Maschinen<br />

von 40 MW und darunter.<br />

In Kürze sollen dort auch<br />

Maschinen bis 120 MW gebaut<br />

und repariert werden, weil in<br />

Hyderabad ein Teil der Produk-<br />

treut. VA-Tech baut sehr kleine<br />

Maschinen unter 40 MW. Stückzahl<br />

pro Jahr: etwa 20. Tendenz:<br />

steigend.<br />

Wenn Aufträge ausgeschrieben<br />

werden, müssen sie in Tenderform<br />

vorliegen, das heißt<br />

unterteilt in ein technisches<br />

Angebot ohne Preise und ein<br />

kaufmännisches Angebot mit<br />

Preisen. Am Tage des Bietungsschlusses<br />

werden die Angebote<br />

„Wachstumsriese“ China wird derzeit gerne als Vergleichsgröße<br />

für andere Länder des asiatischen Raumes herangezogen: Indien<br />

ist mit einer Fläche von 3,3 Mio. qkm zwar etwa ein Drittel<br />

kleiner als China, steht mit seinen 1,05 Milliarden Einwohnern<br />

den 1,3 Milliarden der Volksrepublik aber nur wenig nach. Was<br />

das Wachstum des Brutto-Inland-Produktes betrifft, ist China mit<br />

9,2 Prozent (2004) nur schwer zu schlagen. Aber Indien bringt<br />

es im gleichen Jahr immerhin auf 6,5 Prozent (im Verhältnis zu<br />

Deutschland gigantisch). Grundlage dieses Wachstums sind<br />

hauptsächlich Dienstleistungen (z. B. Call und Factoring Center),<br />

während es in China auf dem produzierenden Gewerbe<br />

beruht. Im Moment hat Indien eine verfügbare Kapazität von<br />

120.000 MW. Man baut etwa 60 Generatoren pro Jahr und will<br />

das Stromnetz bis 2012 um 57.000 MW vergrößern.<br />

Jörg Schulze<br />

Wachstum des BIP<br />

1,7 %<br />

82,5 Mio.<br />

Einwohner<br />

CHINA<br />

Wachstum des BIP<br />

9,2 %<br />

1,3 Mrd. Einwohner<br />

INDIEN<br />

1,05 Mrd. Einwohner<br />

Wachstum des BIP<br />

6,5 %<br />

Kontakte und Verhandlungen vor märchenhafter Kulisse: Jürgen Domin (Leitung Technik), Martin Kausler (Geschäftsführung)<br />

und Jörg Schulze vor dem Taj Mahal.<br />

Martin Kausler (Geschäftsführung),<br />

Jürgen Domin (Leitung<br />

Technik) und Jörg Schulze (Leitung<br />

Vertrieb) Mitte Januar ihre<br />

Geschäftsreise.<br />

Faktisch alleiniger Produzent<br />

von Energiemaschinen in<br />

tion eingestellt wird. Neben<br />

der BHEL gibt es noch die Firma<br />

VA-Tech in Bhopal und die<br />

Firma Alstom in Vadodara, die<br />

u. a. einen Wartungsservice für<br />

Energiemaschinen anbietet und<br />

etwa fünf Rotoren pro Jahr be-<br />

unter Aufsicht eines Gremiums<br />

geöffnet und bewertet – zunächst<br />

die technischen, dann<br />

die kaufmännischen.<br />

Auf ihrer Informations- und<br />

Kontaktreise hatten Martin<br />

Kausler, Jürgen Domin und<br />

Jörg Schulze ständig kompetente<br />

Helfer zur Seite: Mohinder<br />

Nath Nanda (Managing Director)<br />

und Virendranath Nanda<br />

(Director) und K. G. Abrol (General<br />

Manager) der Firma Kidarsons,<br />

die ETE in Indien vertritt.<br />

Sie konnten ihnen nützliche<br />

Dienste erweisen und dank<br />

ihrer jahrzehntelangen guten<br />

Kontakte Tür und Tor zu potenziellen<br />

Kunden öffnen.<br />

Empfangen wurde man zumeist<br />

von einer zehnköpfigen<br />

Delegation, in der vom Direktor<br />

über Technik und Einkauf bis<br />

hin zum Verkauf alle wichtigen<br />

Abteilungen vertreten waren.<br />

Die indischen Gesprächspartner<br />

zeigten sich freundlich und<br />

wissbegierig. Bislang eher am japanischen<br />

Markt orientiert, war<br />

man aber sehr interessiert und<br />

aufgeschlossen gegenüber einer<br />

Zusammenarbeit mit ETE.<br />

Fazit der Reise: Indien ist für<br />

ETE und den Energiemaschinenbau<br />

durchaus ein Zielmarkt<br />

mit interessanten Perspektiven.<br />

Jörg Schulze<br />

Gemeinsam auf EUROMOLD 2004 präsentiert __________________________________________________<br />

Guten Ruf bestätigt<br />

SWG/GWB · Obwohl das Wirtschaftswachstum<br />

in Deutschland<br />

und Europa immer noch<br />

stagniert und obwohl die Lage<br />

im Werkzeug- und Formenbau<br />

immer noch schwierig ist,<br />

konnte die EUROMOLD 2004<br />

positive Signale setzen.<br />

Wie in jedem Jahr waren auch<br />

Freiformschmieden der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe<br />

vertreten: die Schmiedewerke<br />

Gröditz GmbH (SWG)<br />

und die neu gegründete Gröditzer<br />

Werkzeugstahl Burg GmbH<br />

(GWB). Sie stellten gemeinsam<br />

EUROMOLD-Kurzporträt<br />

Die EUROMOLD ist eine Weltmesse für Werkzeug- und Formenbau,<br />

Design- und Produktentwicklung. Sie findet jährlich Anfang<br />

Dezember an vier Tagen auf dem Messegelände in Frankfurt am<br />

Main statt. Auf der letzten Messe präsentierten sich über 1.500<br />

Aussteller aus 39 Ländern in mehreren Hallen. Nahezu 60.000<br />

Besucher konnten registriert werden, darunter 19 Prozent ausländische<br />

Gäste. Damit war wieder ein Besucherplus gegenüber<br />

dem Vorjahr verbunden. Auch die Zahl der Aussteller ist wieder<br />

deutlich angestiegen. Damit wurde die EUROMOLD erneut ihrem<br />

Ruf gerecht, eine der besten Fachmessen des Jahres gewesen zu<br />

sein. Erstmalig fand auch ein Werkstoff-Forum statt, das speziell<br />

für den Werkzeug- und Formenbau von Belang war.<br />

Dr. Andreas Scharf<br />

auf einer Standfläche von etwa<br />

50 qm vor, was die GMH-Gruppe<br />

bei der Werkzeugstahl-Herstellung<br />

und -Anarbeitung zu<br />

leisten vermag.<br />

Als Messeteam präsentierten<br />

sich Birgit George, Ilvia Polchow,<br />

Ulrike Helbig und Frank<br />

Koßwig von der SWG sowie<br />

Antje Frank, Jens Hammecke<br />

und Jens-Peter Schöngarth von<br />

der GWB. Sie alle leisteten hervorragende<br />

Arbeit und trugen<br />

somit dazu bei, dass sich die<br />

Teilnahme gelohnt hat.<br />

Sie nutzten die vier Messetage<br />

nicht nur dazu, bestehende<br />

Kundenkontakte zu intensivieren<br />

und neue zu knüpfen. Sie<br />

konnten darüber hinaus auch<br />

Kooperationsmöglichkeiten<br />

ausloten, die der europäische<br />

und der weltweite Werkzeugstahlmarkt<br />

derzeit bieten. In<br />

den vielen Gesprächen mit<br />

glück auf · 1/2005 .......... 20<br />

Im Gespräch mit interessierten Kunden: Dr. Andreas Scharf (2. von links), Dr. Mario<br />

Fennert (5. von links) und Antje Frank (rechts)<br />

Kunden und Verbrauchern im<br />

Werkzeugstahlsegment hat sich<br />

überdies gezeigt, dass der Gröditzer<br />

Werkzeugstahl zusammen<br />

mit der Burger Anarbeitung<br />

einen guten Ruf genießt.<br />

Für SWG und GWB steht bereits<br />

heute fest: Auch die EURO-<br />

MOLD 2005 sollte genutzt werden,<br />

um die Freiformschmieden<br />

der GMH-Gruppe ins rechte<br />

Licht zu rücken.<br />

Dr. Andreas Scharf


Freiformschmiede · Gesenkschmiede SCHMIEDE<br />

· Rollendes <strong>Bahn</strong>material<br />

Ein Jahr Selbstständigkeit _____________________________________________________<br />

Erste Schritte auf eigenen Füßen<br />

Tradition auf dem Weg in die Moderne: In Wildau werden neue Zeichen gesetzt.<br />

GKW · Der Schritt in die Selbstständigkeit<br />

war für die Gröditzer<br />

Kurbelwelle Wildau GmbH<br />

(GKW) kein Zuckerschlecken:<br />

Die Ziele waren hoch gesteckt,<br />

die Marktbedingungen schwierig,<br />

dem Unternehmen blies der<br />

Wind kräftig ins Gesicht und so<br />

mancher Mitarbeiter mag sich<br />

die Frage gestellt haben, ob die<br />

GKW in einem Jahr noch existieren<br />

würde.<br />

„In der Tat mussten wir am<br />

Anfang einige Klippen umschiffen“,<br />

bestätigten jetzt die Geschäftsführer<br />

Dr. Michael Schiller<br />

und Uwe Reinecke. „Doch<br />

nun sind wir auf dem richtigen<br />

Kurs.“ Erste Herausforderung<br />

war, sich erneut als Unternehmen<br />

nach ISO 9001: 2000 zertifizieren<br />

zu lassen – eine Aufgabe,<br />

die man im Mai 2004<br />

erfolgreich abschloss. Erst diese<br />

Zertifizierung hat es dem Unternehmen<br />

ermöglicht, einbaufertige<br />

Kurbelwellen für Schiffsmotoren<br />

und Kraftwerksstationen<br />

zu fertigen. Die nächste<br />

Herausforderung war, sich auf<br />

Christian Sonnenberg an der Schmierlochbohrmaschine beim Bearbeiten einer Kurbelwelle<br />

vom Typ 18V46. Hier ist höchste Präzision gefordert, weil die angefertigten<br />

Kurbelwellen in ein komplexes Motorensystem eingefügt werden sollen.<br />

dem relativ kleinen und weltweit<br />

hart umkämpften Großkurbelwellenmarkt<br />

zu behaupten.<br />

Denn diese Wellen werden<br />

nur für Schiffs-Dieselmotoren<br />

und stationäre Strom-Erzeugungsaggregate<br />

benötigt – was<br />

die Nachfrage in Grenzen hält.<br />

Das Unternehmen konnte in<br />

mühsamer Kleinarbeit und ungezählten<br />

Gesprächen Stück für<br />

Stück das Vertrauen der Kunden<br />

wiedergewinnen.<br />

Was der Vertrieb versprochen<br />

hatte, musste die Produktion<br />

dann einlösen – in höchster<br />

Bearbeitungsqualität. Diese Herausforderung<br />

verlangte nicht<br />

nur den Mitarbeitern, sondern<br />

auch den Maschinen Schwerstarbeit<br />

ab. Denn die in Wildau<br />

gefertigten Kurbelwellen sind<br />

zwar große und schwere, aber<br />

dennoch hochsensible Werkstücke.<br />

Ihre Funktion, die sie<br />

im Motor erfüllen, erfordert<br />

höchste geometrische Genauigkeit<br />

und Oberflächengüte der<br />

Hub- und Lagerzapfen.<br />

Man muss sich einmal vorstellen,<br />

da wird ein Werkstück mit<br />

einem Rohgewicht von bis zu<br />

40 t und einem Fertiggewicht<br />

von etwa 25 t bei einer Länge<br />

von 12 m mit einer Maßgenauigkeit<br />

der Lager von Durchmesser<br />

450 mm – 0.04 und einer<br />

Positionsgenauigkeit bei Passbohrungen<br />

von 0,004 mm gefertigt.<br />

In den Fertigungszeichnungen<br />

des Kunden werden alle<br />

Register im Hinblick auf Form<br />

und Lagetoleranzen gezogen<br />

– woran deutlich wird, welch<br />

hochqualifizierten Mitarbeiter<br />

in Wildau am Werke sind.<br />

Auch mit dem Umsatz sind<br />

die Geschäftsführer mehr als<br />

zufrieden. Gerechnet hatten Sie<br />

mit 9,5 Mio. €, auch deshalb,<br />

weil man die Belegschaft beim<br />

Neubeginn um 40 Prozent reduziert<br />

hatte. Schnell war klar, dass<br />

sich alle richtig ins Zeug legten<br />

und bedeutend leistungsfähiger<br />

waren. Umso erfreuter war<br />

man, als der Umsatz am Ende<br />

des Jahres 2004 bei 13,5 Mio €<br />

lag – was der Kurbelwellenabteilung<br />

ein Sommerfest bescherte,<br />

das die Geschäftsführer Martin<br />

Holborn und Uwe Reinecke mit<br />

einer großzügigen Geldspende<br />

aus eigener Tasche unterstützten.<br />

Die Ziele für 2005 sind sehr<br />

anspruchsvoll und werden mit<br />

höchstem Einsatz verfolgt. Man<br />

ist voller Zuversicht und will das<br />

Unternehmen so aufzustellen,<br />

dass es auch schlechtere Zeiten<br />

überbrücken kann, ohne unpopuläre<br />

Maßnahmen ergreifen<br />

zu müssen.<br />

Devise: Ein gesunder Optimismus<br />

führt zu positivem Handeln<br />

und richtigen Entscheidungen.<br />

Keine Frage: Der GKW ist der<br />

Start in die Selbstständigkeit gelungen.<br />

Heinz Olejniczak<br />

PER SO NA LIA<br />

Be triebs ju bi lä um 1. Quar tal<br />

Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />

lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh rungen<br />

und Be triebs rä te der Un ter neh men der Schmie de gruppe<br />

gra tu lie ren al len Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei tern<br />

herz lich zu ih rem Be triebs ju bi lä um. Wir wün schen ih nen<br />

für die Zu kunft bes te Ge sund heit und viel Er folg.<br />

Schmiedag GmbH & Co. KG, Hagen<br />

25 Jahre: Rodolfo Agliuzza (Gesenkschmiede), Franko<br />

Flebus (Trennerei), Manfred Hahn (Mechanische Fertigung),<br />

Zbigniew Myslicki (Gesenkschmiede) und<br />

Nurettin Uysal (Gesenkschmiede)<br />

Schmiedag GmbH & Co. KG, Homburg<br />

25 Jahre: Wilhelm-Josef Gludig (Mechanische Fertigung)<br />

Wildauer Schmiedewerke GmbH<br />

15 Jahre: Gabriele Bauer (Verwaltung)<br />

Energietechnik Essen GmbH<br />

25 Jahre: Hans-Helmut Lojack (Technische Dienste)<br />

und Frank Wiese (Wärmebehandlung)<br />

Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH<br />

10 Jahre: Knut Dinesen (Techn. Vorbereitung)<br />

15 Jahre: Gerald Böttcher (Techn. Werkerhaltung),<br />

Werner Eilers (Fertigung), Ulrich Fest (Vertrieb), Heinz-<br />

Werner Gongoll (Fertigung) und Andreas Schmidt<br />

(Organisation u. Datenverarbeitung)<br />

25 Jahre: Detlef Bothe (Qualitätswesen), Manfred John<br />

(Qualitätswesen), Ernst Kuhnert (Lagerwesen), Horst<br />

Leuteritz (Fertigung), Rosemarie Möller (Poststelle/Empfang),<br />

Karin Schilling (Entwicklung und Konstruktion)<br />

und Volker Weitze (Fertigung)<br />

30 Jahre: Friedhelm Ullrich (Fertigung) und Olaf Wöhler<br />

(Techn. Werkerhaltung)<br />

40 Jahre: Jürgen Dickehut (Fertigung)<br />

<strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />

10 Jahre: Andreas Martin (Fertigungskontrolle)<br />

30 Jahre: Beate Vogel (Prüflabor)<br />

Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH<br />

25 Jahre: Andreas Beil (Arbeitssicherheit), Christoph<br />

Cramer (Instandhaltung), Hasan Cuhadar (Mechan.<br />

Bearbeitung), Senal Demir (Mechan. Bearbeitung),<br />

Günter Donaubauer (Instandhaltung), Ali Goekdogan<br />

(Warmformgebung), Hasan Guenkaya (Mechan. Bearbeitung),<br />

Fraj-Ben-Ali Hassine (Warmformgebung),<br />

Matthias Herden (Warmformgebung), Jürgen Kappe<br />

(Warmformgebung), Jürgen-Hans Koschorke (Warmformgebung),<br />

Peter Neubert (Allgemeine Dienste),<br />

Manfred Neumann (Warmformgebung), Dieter Scherkamp<br />

(Warmformgebung), Martin Scholle (Instandhaltung),<br />

Reiner Schöpfel (Instandhaltung), Uwe Schulte<br />

(Instandhaltung), Michael Schumann (Mechan. Bearbeitung),<br />

Klaus Solf (Mechan. Bearbeitung), Frank<br />

Weinbrenner (Konstruktion) und Werner Wanoth<br />

(Instandhaltung)<br />

35 Jahre: Reiner Dath (Qualitätswesen), Werner Essner<br />

(Instandhaltung), Wolfgang Firchau (Mechan. Bearbeitung),<br />

Peter Gleisenberger (Warmformgebung), Claus<br />

Gnich (Warmformgebung), Alfons Hücker (Instandhaltung),<br />

Axel Hüwels (Finanzen), Herbert Kalisch (Instandhaltung),<br />

Ali Kurt (Warmformgebung), Hans-Georg<br />

Langer (Lagerverwaltung), Detlef Lehmann (Mechan.<br />

Bearbeitung), Karl-Heinz Maicher (Warmformgebung),<br />

Oswald Müller (Mechan. Bearbeitung), Georg<br />

Packmohr (Mechan. Bearbeitung), Hubert Roemhild<br />

(Instandhaltung), Rainer Salm (Instandhaltung),<br />

Gerhard Seibert (Mechan. Bearbeitung) und Peter<br />

Wellhäusser (Mechan. Bearbeitung)<br />

45 Jahre: Manfred Kubitza (Mechan. Bearbeitung)<br />

glück auf · 1/2005 .......... 21


GUSS<br />

Guss – Ei sen/Stahl Au to mo ti ve: Wal ter Hund hau sen GmbH · Die cker hoff Guss GmbH · Harz Guss Zor ge GmbH · BA LO-MO TOR TEX GmbH<br />

Guss – Ei sen/Stahl Ma schi nen bau: Pleiss ner Guss GmbH · Pleiss ner GmbH · Fried rich Wil helms-Hüt te GmbH<br />

Guss – Leicht me tall: MWK Me tall wer ke Kloß GmbH (50 % Be tei li gung)<br />

Kernmacherei<br />

Fit für den Wettbewerb<br />

WH · Die Walter Hundhausen<br />

GmbH hat im letzten Jahr ein<br />

groß angelegtes Programm erarbeitet,<br />

mit dem das gesamte<br />

Unternehmen restrukturiert<br />

werden soll. Ob Verwaltung,<br />

Endfertigung, Formerei, Kernmacherei<br />

– fast alle Bereiche<br />

sind von den vielfältigen Veränderungen<br />

betroffen. Dieser<br />

Parforce-Ritt ist erforderlich,<br />

um die Gießerei für den Wettbewerb,<br />

den Markt, die Globalisierung<br />

und damit die Zukunft<br />

wieder wettbewerbsfähig zu<br />

machen.<br />

Auch die Kernmacherei wird<br />

seit Anfang Juli 2004 optimiert<br />

Erfolgreiche Beratung<br />

Die Walter Hundhausen GmbH in Schwerte stellt Gussteile für<br />

Automotive, Light Trucks, die <strong>Bahn</strong> und den allgemeinen Maschinenbau<br />

her. Das Unternehmen produziert mit 650 Mitarbeitern<br />

auf zwei vollautomatischen Formanlagen 70.000 t Guss pro<br />

Jahr in den Qualitäten Sphäroguss. Umsatz: etwa 100 Mio. Euro<br />

(2004). Die Kernmacherei fertigt Kerne nach dem Coldbox- und<br />

nach dem Croning-Verfahren.<br />

Die im Laufe der Jahrzehnte gewachsene Abteilung war über<br />

zwei Ebenen und zwei Hallen verteilt und wurde jetzt auf einer<br />

Ebene konzentriert und optimiert. Verantwortlich dafür ist die<br />

„Krapohl – Wirth Foundry Consulting GmbH“. Sie entwickelte<br />

gemeinsam mit WH ein Umstrukturierungsprogramm. Die Entscheidung<br />

für das Beratungsunternehmen ergab sich aus dessen<br />

unabhängigen Strukturen, dem hohen fachlichen Know-how,<br />

den guten Referenzen und einem günstigen Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis.<br />

Bei dem Restrukturierungsprogramm ging es unter anderem darum, die<br />

Produktivität der Kernmacherei zu erhöhen und die Kosten zu senken. Beiden<br />

Zielen ist man ein gutes Stück näher gekommen. Andreas Glomm (links)<br />

und Ireneusz Pluta haben die Veränderungen hautnah miterlebt.<br />

und grundlegend restrukturiert.<br />

Grundlage ist ein Zwei-Stufen-<br />

Konzept, das gemeinsam mit<br />

der „Krapohl – Wirth Foundry<br />

Consulting GmbH“ entwickelt<br />

wurde.<br />

In nur sechs Monaten konnte<br />

die Leistung der Kernmacherei<br />

um über 20 Prozent gesteigert<br />

werden – ohne nennenswerte<br />

Investitionen zu tätigen. Dieser<br />

Leistungssprung wurde intern<br />

zur Kostenreduktion genutzt. Er<br />

ermöglichte zudem, den externen<br />

Zukauf um über 50 Prozent<br />

zu reduzieren. Denn bisher hatte<br />

man Kernmengen, die man<br />

nicht selbst produzieren konnte,<br />

extern bezogen – im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr im sechsstelligen<br />

Euro-Bereich.<br />

Im zweiten Halbjahr 2004<br />

wurden im Wesentlichen die<br />

folgenden Maßnahmen abgearbeitet.<br />

Das Unternehmen<br />

• intensivierte den Know-how-<br />

Transfer zwischen den GMH-<br />

Automotive-Gießereien in<br />

Schwerte, Zorge und Gevelsberg,<br />

• modifizierte das hinterlegte<br />

Schichtmodell,<br />

• begrenzte die Kernmacherei<br />

von bisher zwei Ebenen auf<br />

eine Ebene – was dazu führte,<br />

dass Kernschießmaschinen<br />

(über 30 Prozent der installierten<br />

Kapazität) verschrottet<br />

werden konnten,<br />

• steigerte die spezifische Leistung<br />

der verbliebenen Kernschieß-Maschinen,<br />

indem Katalysatoren,<br />

Kernkästen und<br />

Arbeitsabläufe bzw. -inhalte<br />

optimiert wurden,<br />

• passte den Personalbestand<br />

sozialverträglich an und verschlankte<br />

die Führungsebenen<br />

in der Abteilung und<br />

• aktivierte ein Programm zur<br />

Steigerung der Inhouse-Kernherstellung.<br />

Für das erste Halbjahr 2005 ist<br />

geplant, die Optimierungsphase<br />

mit weiteren Maßnahmen<br />

abzuschließen. Das Unternehmen<br />

will<br />

• in eine moderne, leistungsstarke<br />

und mannlos arbeitende<br />

Kernsandaufbereitung<br />

investieren,<br />

• zwei neue, moderne Kernschießmaschinen<br />

erwerben<br />

und dafür weitere Exemplare<br />

des alten Kernschieß-Maschinenparks<br />

ausmustern,<br />

• die Kerntrocknung optimieren<br />

und die Umstellung auf Wasserschlichten<br />

vorantreiben,<br />

• die spezifische Ausbringung<br />

der verbleibenden Kernschießmaschinen<br />

weiter steigern, indem<br />

Arbeitsumfeld und -ablauf<br />

optimiert werden, und<br />

• moderne Kernregalsysteme<br />

entwickeln bzw. beschaffen.<br />

Diese Maßnahmen werden<br />

nicht nur die Produktivität um<br />

ein weiteres Stück erhöhen.<br />

Sie werden auch die Arbeitsbedingungen<br />

für die Mitarbeiter<br />

verbessern, die Qualität der<br />

Produkte steigern und zum Umweltschutz<br />

beitragen.<br />

Dr. Hans-Peter Krapohl<br />

Neue Turbinengehäuse für General Electric<br />

Prototypen sind reif für die Vorserie<br />

FWH · Ende letzten Jahres waren<br />

es zunächst einmal Prototypen,<br />

die von der Friedrich Wilhelms-<br />

Hütte GmbH (FWH) an die General<br />

Electric (USA) ausgeliefert<br />

wurden: sechs verschiedene Gehäuse-<br />

und Lagerteile der neuen<br />

Gasturbine LMS 100. Nach<br />

problemloser Montage und erfolgreichem<br />

Probelauf gab der<br />

Kunde grünes Licht: Die Typen<br />

können in Vorserie gehen.<br />

Es sind nicht die Dimensionen<br />

der Bauteile, die den üblichen<br />

Rahmen sprengen. Mit<br />

einem Gewicht von maximal<br />

circa 5.500 kg liegen sie sogar<br />

im unteren Gewichtsbereich<br />

des FWH-Produktspektrums.<br />

Außergewöhnlich ist allerdings,<br />

welche Belastungen sie<br />

konst ruktionsbedingt aushalten<br />

müssen.<br />

Die Turbinentype entwickelt<br />

eine Energieleistung von circa<br />

100 MW und ist eine Kombination<br />

aus Flugturbine und neu<br />

entwickelter, vorgeschalteter<br />

Verdichtereinheit. Daraus ergeben<br />

sich für das Verdichtergehäuse<br />

außergewöhnlich hohe<br />

Einsatztemperaturen. Sie liegen<br />

bei über 400 Grad Celsius.<br />

Schnittdarstellung durch die komplette Turbine LMS 100: Die von der Friedrich Wilhelms-Hütte gelieferten Teile werden sowohl im<br />

Primärverdichterbereich am Lufteintritt als auch am letzten Lager der Turbine (Abgaszone) eingesetzt.<br />

glück auf · 1/2005 ................. 22<br />

Solche Temperaturen hält<br />

normalerweise nur teurer Stahlguss<br />

aus. Die FWH konnte aber<br />

eine preiswerte Alternative vorlegen:<br />

molybdän-legiertes Guss-<br />

Eisen mit Kugelgrafit. Vorausgegangen<br />

war eine unermüdliche<br />

Suche nach Ersatz-Werkstoffen,<br />

die in den Laboren bei General<br />

Electric jeweils gründlich analysiert<br />

wurden. Auch die geforderte<br />

Beschaffenheit und Qualität<br />

der Oberfläche waren eine<br />

technische Herausforderung.<br />

Sie musste im unbearbeiteten<br />

Strömungsbereich aus Gründen<br />

des Wirkungsgrades eine besondere<br />

Anforderung erfüllen – was<br />

bereits die ersten gelieferten<br />

Gussteile einwandfrei erfüllen<br />

konnten. Denn die FWH-Spezialisten<br />

hatten das Problem während<br />

der Modellherstellung mit<br />

einem besonders konzipierten<br />

Hauptkernkasten lösen können.<br />

Mit dem US-Kunden Generel<br />

Electric macht die Friedrich Wilhelms-Hütte<br />

im Gasturbinenbereich<br />

und im Vergleich zu den<br />

Vorjahren weniger Umsatz. Dies<br />

liegt alleine daran, dass in den<br />

USA weniger Kraftwerke gebaut<br />

werden und die Währungsparitäten<br />

derzeit recht ungünstig<br />

sind.<br />

Auf der anderen Seite liefert die<br />

FWH an die Amerikaner mehr<br />

Teile denn je, seit man auch<br />

Gussteile für Windenergie-Anlagen<br />

herstellt. Diese Gussteile<br />

werden einbaufertig bearbeitet<br />

und je nach Kundenbedarf zu<br />

der Fertigungsstätte nach Salzbergen<br />

oder direkt in die USA<br />

geliefert. Aufgrund der hohen<br />

jährlichen Stückzahlen rechnet<br />

man für 2005 mit einem deutlichen<br />

Umsatzzuwachs in diesem<br />

Produktsektor.<br />

Mark Vierbaum


Guss – Eisen/Stahl Automotive · Guss – Eisen/Stahl Maschinenbau · Guss – GUSS<br />

Leichtmetall<br />

BMW-Mitarbeiter zu Besuch<br />

Partner seit über 30 Jahren<br />

AZU BI-ECKE<br />

Oben: Josef Ramthun (Geschäftsführer Technik/Personal) begrüßt die<br />

BMW-Mitarbeiter im Foyer und stellt das Unternehmen vor.<br />

Links: Aufgesägtes Hinterachs-Getriebegehäuse<br />

WH · 35 Mitarbeiter der BMW<br />

AG (Werk Dingolfing) kamen<br />

Mitte Dezember nach Schwerte,<br />

um die Walter Hundhausen<br />

GmbH (WH) zu besichtigen. In<br />

Dingolfing werden die Hinterachsen<br />

aller BMW-Fahrzeugtypen<br />

montiert und von dort aus<br />

weltweit ausgeliefert. WH beliefert<br />

den bayrischen Automobilhersteller<br />

jährlich mit 1,2 – 1,4<br />

Mio. Gussteilen: Hinterachs-Getriebegehäusen<br />

und Ausgleich-<br />

Getriebegehäusen.<br />

WH konnte den BMW-Mitarbeitern<br />

ein eindrucksvolles Bild<br />

vermitteln, wie in einer modernen<br />

Gießerei produziert wird.<br />

Zudem nutzte man die Gelegenheit,<br />

mit dem Kunden intensiv<br />

Post aus Istanbul<br />

Erfahrungen auszutauschen.<br />

Die enge Partnerschaft<br />

mit BMW<br />

dauert jetzt schon mehr als 30<br />

Jahre – wobei WH erheblich zur<br />

Weiterentwicklung der Hinterachsen<br />

beitragen konnte. Aber<br />

nicht nur über die Produktion<br />

gibt es enge Kontakte. Auch direkt<br />

vor Ort betreuen WH-Außendienstmitarbeiter<br />

die Bayern.<br />

Die ingenieurtechnische<br />

Kompetenz aus Schwerte ist<br />

darüber hinaus gefragt, wenn es<br />

um Neuentwicklungen, Prototypengestaltung<br />

und Serienanläufe<br />

geht.<br />

BMW war bereits zum zweiten<br />

Mal zu Gast. Der erste Besuch<br />

liegt drei Jahre zurück – und zog<br />

einen Gegenbesuch nach sich.<br />

Mit dabei waren damals alle<br />

WH-Mitarbeiter, die mit der Produktion<br />

von BMW-Gussteilen zu<br />

tun hatten.<br />

Dies symbolisiert auch etwas<br />

wie den Schlüssel der bislang so<br />

erfolgreichen Zusammenarbeit:<br />

die Nähe zum Kunden, die langjährige<br />

Erfahrung, das Verständnis<br />

für seine Produkte und das<br />

daraus erwachsene Know-how<br />

– eine Basis, auf der man auch<br />

zukünftig gut zusammenarbeiten<br />

kann. Frank Hoffmann<br />

Dankeschön für glückauf-Artikel<br />

Positives Echo aus Istanbul (von links):<br />

Taner Kavkaci, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der REKSIM Ltd. Sti., mit<br />

der glückauf-Ausgabe 4/2004 und zwei<br />

seiner Mitarbeiter.<br />

Vier Azubis der Harz Guss Zorge GmbH haben im Januar die<br />

Prüfung zum Facharbeiter bestanden. Zur Belohnung überreichte<br />

das Unternehmen einen Blumenstrauß und – was wesentlich<br />

wichtiger war – einen Arbeitsvertrag. Seitdem arbeiten der Industriemechaniker<br />

Halis Kaya (FR Betriebstechnik) und der Energieelektriker<br />

Christoph Kneip in der Putzerei an den Strahlanlagen<br />

und in der Farbgebung. Energieelektriker Christian Höpke hat im<br />

Schmelzbetrieb an den E-Öfen und Modellbauer Michael Peters<br />

im Modellbau einen Arbeitsplatz gefunden. Während ihrer 3½jährigen<br />

Ausbildungszeit wurden sie von kompetenten Ausbildern<br />

betreut, die ihnen nicht nur Wissen und Fähigkeiten, sondern<br />

auch die Freude am Beruf vermitteln konnten (von links): Personalleiter<br />

Martin Hartung, Ausbilder Heiko Zimmer (Industriemechanik),<br />

Halis Kaya (vorn), Christian Höpke (hinten), Christoph<br />

Kneip und Ausbilder Holger Hoffmann (Energieelektrik). Der neue<br />

Modellbauer Michael Peters und sein Ausbilder Lothar Wächter<br />

waren zum Fototermin leider verhindert.<br />

Martin Hartung<br />

BALO · Können Sie sich noch an<br />

die letzte Ausgabe von glückauf<br />

erinnern Darin berichtete die<br />

BALO-MOTORTEX GmbH über<br />

ihren erfolgreichen Messeauftritt<br />

auf der „Automechanika<br />

2004“ in Frankfurt am Main.<br />

Auf dem dazugehörigen Foto<br />

war BALO-Verkaufsleiter Reiner<br />

Bartkowiak im Gespräch mit<br />

Kunden aus Istanbul zu sehen.<br />

Nach Erscheinen der glückauf-<br />

Ausgabe wurden einige Exemplare<br />

an die Gäste aus der Türkei<br />

gesandt, zusammen mit einer<br />

englischsprachigen Übersetzung<br />

des Artikels. Die Resonanz<br />

darauf war ausgesprochen positiv,<br />

wie der Brief beweist. Man<br />

war sehr erfreut, in der Werkszeitung<br />

der GMHütte erwähnt<br />

worden zu sein.<br />

Verfasser des Briefes war Taner<br />

Kavkaci, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Firma<br />

REKSIM Ltd. Sti. (Istanbul), der<br />

Liebe Geschäftsfreunde,<br />

im Übrigen exzellent deutsch<br />

spricht. BALO hat das Schreiben<br />

natürlich sofort beantwortet<br />

und darin erfreut festgestellt,<br />

„dass glückauf nicht nur ein Informationsblatt<br />

für alle Kolleginnen<br />

und Kollegen der GMH-<br />

Gesellschaften ist, sondern sich<br />

offensichtlich auch als Marketing-Instrument<br />

eignet“.<br />

Ob sich die Gastfreundschaft,<br />

die für BALO zu einer selbstverständlichen<br />

Gepflogenheit gehört,<br />

auch als verkaufsfördernd<br />

mit großer Freude haben wir zur Kenntnis genommen,<br />

dass wir in Ihrem Artikel in der Zeitschrift „glück auf“ Erwähnung<br />

gefunden haben und sogar abgebildet wurden.<br />

Gerne erinnern wir uns an die Zeit auf Ihrem Messestand<br />

und an das freundliche Gespräch mit Ihnen und weiteren<br />

Geschäftsfreunden aus Istanbul. Auch Ihre außerordentliche<br />

Gastfreundschaft, die – wenn wir das so sagen dürfen – nicht<br />

unbedingt typisch deutsch ist, haben wir sehr genossen. Vielleicht<br />

haben Sie es daran bemerkt, dass wir ein zweites Mal<br />

Ihren Messestand besucht haben, nicht zuletzt, um ein gutes<br />

deutsches Bier zu trinken.<br />

Wir möchten uns auf diesem Wege bedanken und hoffen auf<br />

eine weiterhin enge und freundschaftliche Zusammenarbeit.<br />

Mit den besten Grüßen<br />

T. Kavkaci<br />

REKSIM Ltd. Sti.<br />

entpuppt, bleibt allerdings abzuwarten.<br />

Dessen ungeachtet<br />

will man auch zukünftig glückauf-Ausgaben<br />

gezielt an Kunden<br />

verschicken.<br />

Reiner Bartkowiak<br />

glück auf · 1/2005 ......... 23<br />

PER SO NA LIA<br />

Be triebs ju bi lä um 1. Quar tal<br />

Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />

lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh run gen und<br />

Be triebs rä te der Un ter neh men der Guss grup pe gra tu lie ren al len<br />

Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei tern herz lich zu ih rem Be triebs ju bilä<br />

um. Wir wün schen ih nen für die Zu kunft bes te Ge sund heit und<br />

viel Er folg.<br />

Pleissner Guss GmbH<br />

25 Jahre: Hans-J. Füllgrabe (Formanlage III)<br />

40 Jahre: Wilfried Meyer (Putzerei)<br />

Harz Guss Zorge GmbH<br />

40 Jahre: Siegmund Bischoff (Putzerei)<br />

25 Jahre: Werner Mielke (Schmelzbetrieb)<br />

Walter Hundhausen GmbH<br />

25 Jahre: Ulrich Füllgrabe (Schmelzbetrieb), Hans-Joachim<br />

Hoevelmann (Schmelzbetrieb) und Rocco Tatulli (Kernmacherei)<br />

35 Jahre: Wolfgang Seim (Arbeitsvorbereitung)<br />

Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH<br />

25 Jahre: Johannes Güner (Fertigputzer), Ralf Kapalka (Bearbeitung),<br />

Manfred Mager (Materialwirtschaft), Ulrich Preuß<br />

(Versand), Jürgen Reck (Qualitätsprüfung), Larbi ben Mohamed<br />

Rezgui (Bodentransport) und Rolf Spliethoff (Gussschweißer)<br />

35 Jahre: Hartmut Janz (Kernmacher) und Joaqium-Pereira da<br />

Silva (Gussschweißer)<br />

BALO MOTORTEX GmbH<br />

25 Jahre: Lothar Jordan und Erwin Lücke


AN LA GEN BAU<br />

Un ter neh mens be reich<br />

STAHL<br />

An la gen bau: IAG In dust rie-An la gen-Bau Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · EICK HOFF In dust rie-An la gen bau und Mon ta gen GmbH<br />

· Kran bau Kö then GmbH · Wind hoff <strong>Bahn</strong>- und An la gen tech nik GmbH<br />

Wartungs- und Instandsetzungszug nach England geliefert ____________<br />

Kultur an ungewöhnlichen Orten<br />

Huckepack in den<br />

Süden Englands<br />

Ellington trifft<br />

Tschaikowsky<br />

<strong>Windhoff</strong> · Viel Geld investiert<br />

die britische <strong>Bahn</strong>gesellschaft<br />

CTRL (Channel Tunnel Rail<br />

Link), um die durch den Eurotunnel<br />

führende Verbindung<br />

Paris–London schneller zu<br />

machen. Dies gilt auch für die<br />

Teilstrecke durch die Grafschaft<br />

Kent. Sie beginnt zwischen dem<br />

Ärmelkanal-Ausgang in Südost-<br />

England und endet am <strong>Bahn</strong>hof<br />

St. Pancras (Nähe King’s<br />

Cross) im Herzen der britischen<br />

Metropole und wird derzeit zur<br />

Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />

umgebaut.<br />

Einen kleinen Krümel des etwa<br />

11 Milliarden Euro schwe-<br />

die an der Entwicklung beteiligt<br />

waren.<br />

Der Zug sollte nicht nur Kontroll-,<br />

Wartungs- und Messaufgaben<br />

erfüllen, sondern auch<br />

flexibel ausrüstbar sein und<br />

Container-Module transportieren<br />

können – zum Beispiel um<br />

die Bedienungsmannschaft oder<br />

Gerätschaft unterzubringen.<br />

Folgerichtig sieht das Grundkonzept<br />

die rasche Austauschbarkeit<br />

der verschiedenen Module<br />

mit ISO-Containermaßen<br />

vor, so dass je nach Jahreszeit<br />

oder Aufgabenstellung die Züge<br />

korrekt ausgerüstet auf Strecke<br />

gehen.<br />

nen kleinere Gleislagendefekte<br />

behoben werden.<br />

• Ein Hubkorb ist für Arbeiten<br />

an der Oberleitung vorgesehen,<br />

die durch fahrzeugseitige<br />

Erdungsstromabnehmer spannungsfrei<br />

gehalten wird.<br />

• Ein großer Wassertank, Rohrleitungen<br />

und Pumpen ermöglichen,<br />

Bepflanzungen<br />

auf und neben der Strecke<br />

präzise dosiert mit Herbiziden<br />

zu besprühen.<br />

Besonders stolz ist <strong>Windhoff</strong><br />

auf das vierte Fahrzeug. Es trägt<br />

ein Container-Modul, das zunächst<br />

nur durch die Aussichtskanzel<br />

auffällt, von der aus die<br />

Die drei Akkordeonisten Grzegorz Stopa, Marko Kassl und Alexander Matrosov schlugen<br />

eine Brücke zwischen Klassik, zeitgenössischer Musik und Jazz.<br />

Die ersten Kilometer absolvierte der Wartungszug noch „zu Fuß“. Dann ging es huckepack in Richtung England.<br />

ren Geldkuchens, der investiert<br />

wird, konnte die <strong>Windhoff</strong><br />

<strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik<br />

GmbH in Rheine GmbH ergattern:<br />

den Auftrag über die Lieferung<br />

eines acht Millionen Euro<br />

teuren, vierteiligen Wartungsund<br />

Instandsetzungszuges, der<br />

auf der Strecke eingesetzt werden<br />

soll.<br />

Seit Sommer 2003 wurde er<br />

konstruiert und gebaut, jetzt<br />

konnte er nach England geliefert<br />

werden – natürlich auf<br />

Schienen.<br />

Das Pflichtenheft war so lang<br />

wie anspruchsvoll – und keine<br />

ganz leichte Aufgabe für das<br />

Projektteam mit Frank Blumenthal,<br />

Katja Kampka, Felix Tetenborg<br />

und Stefan Linnemann,<br />

Bei ihrer Entwicklungsarbeit<br />

konnten die <strong>Windhoff</strong>-Spezialisten<br />

auf eine gute Basis zurückgreifen:<br />

den einst für die<br />

Deutsche <strong>Bahn</strong> entwickelten<br />

CargoSprinter, dessen britische<br />

Weiterentwicklung zum Multi-Purpose-Vehicle<br />

(MPV) und<br />

Von Rheine nach Dolland Moor Freight Yard<br />

Die ersten Kilometer legte der Wartungszug auf der Schiene<br />

zurück: Auf der „Tecklenburger Nordbahn“ kreuzte er die Ems und<br />

ging im Bummelzugtempo Richtung Osnabrück auf die Reise. Dort<br />

wurden die vier Einheiten in einen Güterzug der DB Cargo AG bis<br />

nach Köln-Gremberg eingestellt. Von diesem <strong>Bahn</strong>hof aus ging es<br />

dann mit dem Direkt-Güterzug durch Belgien, Frankreich und den<br />

Eurotunnel Richtung London-Wembley. Am ersten <strong>Bahn</strong>hof auf<br />

englischem Festland war allerdings schon das Reiseziel erreicht.<br />

In Dolland Moor Freight Yard wurde der Zug von seinem neuen<br />

Betreiber in Empfang genommen.<br />

nicht zuletzt auf die Schweizer<br />

Lösch- und Rettungszüge. So ist<br />

es gelungen, das engere britische<br />

Umgrenzungsprofil einzuhalten<br />

– und auch technische<br />

Highlights zu setzen:<br />

• Ein vielseitiger und leistungsfähiger<br />

Mobilkran und ein<br />

Schalengreifer können sowohl<br />

Schotter aufladen als auch<br />

schwere Werkzeuge oder Materialien<br />

bewegen.<br />

• Mit dem Stopfgerät AST-8 kön-<br />

Foto: Huge Sive Huwe (Münstersche Zeitung)<br />

Oberleitung mit einem Messstromabnehmer<br />

kontrolliert<br />

werden kann. Die Besonderheit<br />

wird erst unter dem Heck des<br />

Fahrzeuges sichtbar: ein digitales<br />

Video-System, das die gesamte<br />

Strecke aufnimmt.<br />

Mit maximal 120 km/Std.<br />

könnte der Zug die 109 km lange<br />

Strecke befahren – und den<br />

Kameras entginge nicht eine<br />

einzige fehlende Schraube der<br />

Schienenbefestigung, nicht ein<br />

einziger Fehler in der Lauffläche.<br />

Bestellt und geliefert wurde<br />

das System nur für eine Geschwindigkeit<br />

von 16 km/Std.,<br />

könnte aber problemlos mit einer<br />

höheren Rechnerkapazität<br />

aufgerüstet werden, um Bilder<br />

bei höheren Geschwindigkeiten<br />

aufzunehmen und auszuwerten.<br />

Ab 2007 sollen die Eurostar-<br />

Züge mit 270 km/Std. durch die<br />

Grafschaft Kent rasen und die<br />

Strecke London–Brüssel auf etwa<br />

zwei Stunden, London–Paris<br />

auf etwa zweieinviertel Stunden<br />

verkürzen. Das MPV von <strong>Windhoff</strong><br />

wird mit dazu beitragen,<br />

eine zuverlässige <strong>Bahn</strong>verbindung<br />

sicherzustellen.<br />

Frank Blumenthal<br />

und Huge Sive Huwe<br />

(Münstersche Zeitung)<br />

So lautete der Titel einer ungewöhnlichen<br />

Veranstaltung bei<br />

der <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik<br />

GmbH in Rheine.<br />

In Kooperation mit der Gesellschaft<br />

zur Förderung der Westfälischen<br />

Kulturarbeit und der<br />

Volksbank Nordmünsterland<br />

e.G. fand am 5. November 2004<br />

in der alten Dreherei ein Konzert<br />

aus der Reihe „mommenta<br />

münsterland“ statt. Dabei sind<br />

die Spielorte Räume, die der<br />

Öffentlichkeit normalerweise<br />

verschlossen sind, wie etwa<br />

die Schlosserei einer Fabrik, ein<br />

großes Gewächshaus, eine zünftige<br />

Tenne oder das Ballenlager<br />

einer Spinnerei.<br />

Zwischen schweren Stahlträgern<br />

und grauen Wänden erhallten<br />

an diesem Freitagabend<br />

Töne von Vivaldi, Piazzolla<br />

und Tschaikowsky, die an diesem<br />

Ort ein spannungsreiches<br />

Wechselspiel von Klang und<br />

Raum schafften.<br />

„Wenn das mit den <strong>Bahn</strong>sachen<br />

mal nicht mehr läuft, machen<br />

Sie doch einen Konzertsaal<br />

hieraus!“ und „Wir spielen die<br />

Töne nicht so lang, damit sie<br />

auch jeder hören kann“ lauteten<br />

dann auch Kommentare des<br />

Moderators der Big Band über<br />

die Akustik in der alten Dreherei.<br />

Im ersten Teil schlugen die<br />

drei Akkordeonisten Grzegorz<br />

Stopa, Marko Kassl und Alexander<br />

Matrosov, die bereits als<br />

Das Publikum konnte ein abwechslungsreiches Programm genießen.<br />

Solisten international prämiert<br />

sind, eine Brücke zwischen Klassik,<br />

zeitgenössischer Musik und<br />

Jazz. Ob Vivaldis „Der Winter“<br />

aus „Die vier Jahreszeiten“, Auszüge<br />

aus Tschaikowskys „Nussknacker-Suite“,<br />

ein Medley von<br />

Duke Ellington oder Musikstücke<br />

von Astor Piazzolla – man<br />

merkte, dass diese Musiker mit<br />

ihren Instrumenten lebten, und<br />

es war für viele Zuhörer beeindruckend,<br />

wie viel Musik in einem<br />

Akkordeon steckt kann.<br />

In der Pause konnten die rund<br />

150 Zuhörer dann bei Snacks<br />

und Getränken zwischen<br />

Schraubstöcken, Werkzeug und<br />

Maschinen die Töne des ersten<br />

Teils auf sich wirken lassen oder<br />

sich über den Gastgeber und<br />

seine Arbeit informieren.<br />

Nach der Pause begeisterte<br />

die Big Band Dorsten mit Musik<br />

von Duke Ellington. Hauptbestandteil<br />

war die Bearbeitung<br />

der „Nussknacker-Suite“ von<br />

Duke Ellington und Billy Strayhorn.<br />

15 exzellente Musiker zauberten<br />

eine Atmosphäre in die<br />

alte Maschinenbau-Halle, die<br />

manchmal vergessen ließ, wo<br />

man sich befand. Zwischen jedem<br />

Satz gab der Moderator<br />

eine Zusammenfassung der Geschichte<br />

in den einzelnen Sätzen,<br />

wobei seine Interpretation<br />

oftmals für Erheiterung sorgte.<br />

Gabriele Leskow<br />

glückauf · 1/2005 .......... 24


ANLAGENBAU<br />

Als ÖKOPROFIT-Betrieb zertifiziert<br />

Bärbel Höhn gratuliert <strong>Windhoff</strong><br />

<strong>Windhoff</strong> · NRW-Umweltministerin<br />

Bärbel Höhn hatte sich<br />

persönlich nach Rheine bemüht,<br />

um Anfang Dezember<br />

zusammen mit Landrat Thomas<br />

Kubendorff 14 Unternehmen<br />

als ÖKOPROFIT-Betrieb<br />

des Kreises Steinfurt 2004 auszuzeichnen,<br />

darunter auch die<br />

<strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik<br />

GmbH.<br />

Hintergrund ist die Agenda<br />

21 des Kreises Steinfurt. Sie<br />

zielt darauf ab, die natürlichen<br />

Lebensgrundlagen für künftige<br />

Generationen zu sichern. Um<br />

dies zu gewährleisten, müssen<br />

Ökologie und Ökonomie im<br />

Einklang stehen. Dies wurde<br />

mittels des einjährigen ÖKO-<br />

PROFIT-Projektes realisiert. Es<br />

wurden mit Hilfe der Kommune<br />

und qualifizierten Beratungsunternehmen<br />

Maßnahmen entwickelt,<br />

die langfristig sowohl die<br />

regionale Umwelt entlasten als<br />

auch die Betriebsergebnisse verbessern.<br />

So hat man auch bei <strong>Windhoff</strong><br />

bereits im Laufe des Projektes<br />

ökologisch-ökonomische<br />

Akzente gesetzt. So konnte man<br />

im Unternehmen<br />

• den Wasserverbrauch reduzieren,<br />

• im Abfallbereich die Fraktionstiefe<br />

erweitern,<br />

• die Entsorgungskosten senken<br />

und<br />

• die interne Abfalllogistik optimieren.<br />

Aber selbst nach der Auszeichnung<br />

zum ÖKOPROFIT-Betrieb<br />

gibt es noch weitere<br />

Möglichkeiten, die<br />

Umwelt zu schonen<br />

und Kosten einzusparen.<br />

Dies zumindest<br />

zeigen die Maßnahmen,<br />

die das Unternehmen in<br />

Von der Umweltministerin persönlich<br />

ausgezeichnet (v. l. n. r.): Georg<br />

Vennemann (Geschäftsführer <strong>Windhoff</strong>),<br />

Nathalie Paw-Ehmke (ÖKOPROFIT-<br />

Projektverantwortliche <strong>Windhoff</strong>), Bärbel<br />

Höhn (Umweltministerin NRW) und<br />

Thomas Kubendorff (Landrat des Kreises<br />

Steinfurt).<br />

seinem Umweltprogramm für<br />

2005 festgeschrieben hat.<br />

Beispielsweise will <strong>Windhoff</strong><br />

effizientere Heizungsanlagen<br />

anschaffen und eine Druckluftzentrale<br />

einrichten, um Energie<br />

zu sparen. In der Zentrale sollen<br />

die beiden Druckluftkessel<br />

verbunden werden, um deren<br />

Leerlaufphasen zu verringern.<br />

<strong>Windhoff</strong> hat das ÖKOPRO-<br />

FIT-Projekt nicht nur genutzt,<br />

um gewisse Anforderungen zu<br />

erfüllen, sondern auch um ein<br />

Umwelt-Management-System<br />

in Anlehnung an die internationale<br />

Norm für Umwelt-Management-Systeme<br />

DIN EN ISO<br />

14001 einzuführen. Damit wurde<br />

das Integrierte Managementsystem<br />

(IMS) von <strong>Windhoff</strong>, das<br />

bereits nach DIN EN ISO 9001<br />

(Qualitätsmanagement) und<br />

SCC** (Sicherheit, Gesundheitsund<br />

Umweltschutz) zertifiziert<br />

ist, sinnvoll erweitert.<br />

Nathalie Paw-Ehmke<br />

Halbportalgreiferkran für RCG-Kraftfutterwerk<br />

Neuer Kran beschleunigt<br />

Umschlag von Futtermitteln<br />

Köthen · Traditionell gehören<br />

Unternehmen aus der Stahlbranche,<br />

Werften oder auch Logistikunternehmen<br />

zum Kundenkreis<br />

der Kranbau Köthen<br />

GmbH. Doch auch außerhalb<br />

dieser Branchen rekrutieren<br />

die Vertriebsmitarbeiter ihre<br />

Kunden. So ist es der Vertriebsaußenstelle<br />

Georgsmarienhütte<br />

gelungen, bei dem RCG Kraftfutterwerk<br />

Münster einen Auftrag<br />

zur Fertigung eines Halbportal-<br />

Greiferkranes zu akquirieren.<br />

Mit einer Tragfähigkeit von<br />

4.000 kg und einer Hubhöhe von<br />

Die mit Binnenschiffen angelieferten Rohstoffe werden im münsterschen Hafen mit dem<br />

neuen Kran aus Köthen entladen.<br />

16 Metern soll er den Umschlag<br />

von Getreide und Futtermitteln<br />

beschleunigen. Eine Besonderheit<br />

besteht bei einem Spurmaß<br />

von 6.920 mm im nutzbaren<br />

Kragarm von 11.000 mm. Damit<br />

er dennoch sicher steht, wurden<br />

circa 22.000 kg Ballastgewichte<br />

am oberen Kranfahrwerksträger<br />

befestigt – Anguss-Stücke der<br />

Stranggussanlage der Georgsmarienhütte<br />

GmbH. Zudem hat<br />

man den oberen Kranbahnträger<br />

zusätzlich verstärkt.<br />

Das Hubwerk ist als Doppelwinde<br />

ausgeführt, um den vorhandenen<br />

Seilgreifer weiterhin<br />

nutzen zu können. Alle Bewegungen<br />

werden stufenlos von<br />

einem Frequenzumrichter umgesetzt.<br />

Eine Motorkabeltrommel<br />

sichert die Stromzuführung<br />

längs der <strong>Bahn</strong>.<br />

Auch die Arbeitsbedingungen<br />

wurden verbessert, denn der<br />

Kranführer steuert die Anlage<br />

zukünftig von einer klimatisierten<br />

stationären Kanzel aus. Der<br />

Zugang ist zudem behindertengerecht.<br />

Der neue Kran ersetzt einen<br />

etwa 30 Jahre alten Portaldrehkran<br />

und ist bei gleicher Nutzung<br />

erheblich günstiger.<br />

Heiner Witke<br />

Zwei Tage vor Weihnachten lud die Geschäftsleitung<br />

der Kranbau Köthen GmbH die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

zu einer kleinen Weihnachtsfeier ein, der etwa 180 Kolleginnen<br />

und Kollegen folgten. Den Mittelteil der Produktionshalle hatte<br />

man mit Lichterketten und einem Weihnachtsbaum geschmückt.<br />

Auch Gabensack und Rute fehlten nicht. Der für die Georgsmarienhütte<br />

fertig gestellte Gießkran war ebenfalls geschmückt,<br />

was für einige Heiterkeit sorgte, als einer meinte: „Hoffentlich<br />

glauben die Kollegen in Georgsmarienhütte nicht, dass dies ein<br />

Weihnachtsgeschenk von uns ist!“ Nach Worten des Dankes von<br />

Geschäftsführer Klaus Müller und dem Betriebsratsvorsitzenden<br />

Roland Schröder trug Geschäftsführer Jürgen Abromeit mit einem<br />

Augenzwinkern eine Weihnachtsgeschichte vor, bevor sich bei<br />

weihnachtlicher Musik alle mit Würstchen, Christstollen und<br />

Getränken stärken konnten. Im Anschluss an die Feier erhielt jeder<br />

noch ein kleines Geschenk. Die Rute kam nicht zum Einsatz. Das<br />

Foto zeigt Geschäftsführer Jürgen Abromeit (rechts), attestiert von<br />

einem sichtlich von der Darbietung erheiterten Klaus Müller.<br />

Rainer Lorenz<br />

glückauf · 1/2005 .......... 25


ANLAGENBAU<br />

Kompaktkrane<br />

Schwergewichte gewinnen an Bedeutung<br />

Köthen · Es ist Bewegung in den<br />

mittelschweren bis schweren<br />

Technologiekranbau gekommen:<br />

Der Trend geht eindeutig<br />

hin zu kompakteren Kranen<br />

mit größeren Abmessungen,<br />

höheren Tragkräften und damit<br />

verbundenen größeren Dienstmassen.<br />

Auch die Kranbau Köthen<br />

GmbH wurde mit dieser Entwicklung<br />

konfrontiert. Vorläufiges<br />

Maximum war ein Kombi-<br />

Kran mit circa 600 t Dienstmasse,<br />

den man 2004 für die Voest<br />

Alpine Stahl gefertigt hat.<br />

Dass der Trend noch anhält,<br />

zeigt ein Auftrag für das niederländische<br />

Unternehmen<br />

CORUS. Der Gießkran hat eine<br />

projektierte Dienstmasse von<br />

circa 860 t. (Zum Vergleich: Der<br />

Gießkran für die Georgsmarienhütte<br />

GmbH, der derzeit ausgeliefert<br />

wird, hat eine Gesamtmasse<br />

von circa 350 t.)<br />

Wie wird Köthen diesem<br />

Trend gerecht<br />

Man wird in diesem Jahr eine<br />

Produktionsfläche schaffen, auf<br />

der es möglich sein wird, Kranteile<br />

bis zu 160 t Einzelgewicht<br />

und in besonderem Lastfall bis<br />

zu 190 t zu bewältigen. Standort:<br />

die ehemalige Konservierungsfläche.<br />

(Eine neue Strahlund<br />

Konservierungsanlage wurde<br />

ja 2003 an anderer Stelle in<br />

Betrieb genommen.)<br />

In den neuen „Arbeitsplatz“<br />

wird vielseitig investiert. Geplant<br />

sind<br />

• ein neuer zusätzlicher Brückenlaufkran<br />

mit einer Tragkraft<br />

von 80 t/6,3 t und<br />

27,25 m Spannweite, (die<br />

vorhandene Kranbahn wird<br />

gleichzeitig verstärkt),<br />

• ein verstärkter Fußboden mit<br />

nivellierten Zulagen zur effektiveren<br />

Werksmontage,<br />

• eine Vergrößerung des Hallentores<br />

von 6,90 auf 9,60 m,<br />

• eine arbeitsplatzorientierte<br />

Beleuchtung,<br />

• eine Verbesserung der innerbetrieblichen<br />

Logistik (Materialfluss)<br />

und<br />

• ein Outsourcing des Kleinstahlbaus<br />

mit dem Ziel, weitere<br />

Produktionsflächen für den<br />

schweren Stahlbau zu schaffen.<br />

Außerdem will man fortsetzen,<br />

was man bereits 2002 begonnen<br />

hat: die wichtigsten<br />

In den mittleren Schiffen der Kranfertigungshalle wird eine zusätzliche Arbeitsfläche von<br />

etwa 1.200 Quadratmetern geschaffen.<br />

Maschinen Schritt für Schritt<br />

zu erneuern.<br />

Vorläufiger Abschluss ist die<br />

Modernisierung der CNC-gesteuerten<br />

Plandrehmaschine<br />

DP 2000-CNC-H. Ihre Antriebstechnik<br />

soll komplett<br />

erneuert, ihre Kinematik damit<br />

verbessert und eine CNC-<br />

Technik der neuen Generation<br />

eingebaut werden. Dann wird<br />

es möglich sein, Großdrehteile<br />

– vor allem Seiltrommeln<br />

mit 2000 mm Durchmesser x<br />

3500 mm Drehlänge – CNC-gesteuert<br />

präziser und effizienter<br />

zu bearbeiten.<br />

Abgerundet werden soll die<br />

Modernisierung mit Rationierungsmitteln<br />

für die Fertigung<br />

(z. B. eine Vorrichtung zum<br />

Schweißen von Fachwerkkranbrücken),<br />

einer modernen<br />

Schweißtechnik oder auch einer<br />

Optimierung der EDV für<br />

Konstruktion und Fertigungsvorbereitung.<br />

Diese Maßnahmen sollen die<br />

Kranbau Köthen GmbH noch<br />

leistungs- und wettbewerbsfähiger<br />

machen.<br />

Bernhard Meyer<br />

Neue Informationsreihe ______________________<br />

Für „Besserwisser“<br />

Neuer Bereich „Rohrleitungsbau“<br />

Erste Aufträge abgewickelt<br />

Fotos: Lothar Schlünz<br />

Bei einem Rundgang konnte das vermittelte Wissen vertieft werden.<br />

Köthen · „Unsere Fertigungsmöglichkeiten<br />

– gemeinsam<br />

können wir sie wettbewerbsfähiger<br />

nutzen.“ Unter diesem<br />

Motto führte die Kranbau<br />

Köthen GmbH eine abteilungsübergreifende<br />

Info-Veranstaltung<br />

durch.<br />

Mit dabei waren Mitarbeiter<br />

der Fertigung/Arbeitsvorbereitung,<br />

der Projektierung, der<br />

Konstruktion und des Qualitätswesens.<br />

Ziel war, die Fertigung<br />

einmal genauer unter die<br />

Lupe zu nehmen und über die<br />

Bedingungen zu informieren,<br />

die bereits in der Konstruktion<br />

zu einer kostengünstigeren<br />

Gestaltung der Bauteile führen<br />

können.<br />

Die Moderation hatte Fertigungsleiter<br />

Lothar Schlünz<br />

übernommen. Er führte mit einem<br />

interessanten Mix aus Videobeitrag,<br />

Fachvorträgen, Diskussionen<br />

und gemeinsamem<br />

Fertigungsrundgang durch einen<br />

abwechslungsreichen Vormittag.<br />

Diskutiert wurden u. a.<br />

Themen wie „Zuschnittoptimierung<br />

von Blechen“, „Technologische<br />

Bearbeitungsparameter<br />

in Zerspanung und Stahlbau“<br />

oder auch „Neue Anstrichsysteme<br />

und deren Applikation“.<br />

Die Resonanz auf die Veranstaltung<br />

war hervorragend. Die<br />

insgesamt 35 Mitarbeiter, die<br />

der Einladung gefolgt waren,<br />

haben erkannt, wie wichtig es<br />

ist, gemeinsam im Team zu arbeiten<br />

und nach intelligenten<br />

Lösungen zu suchen.<br />

Schon jetzt steht fest, dass die<br />

Veranstaltungsreihe fortgesetzt<br />

werden soll. Nächste Themen<br />

werden „Elektrik“ und „Montage“<br />

sein.<br />

Lothar Schlünz<br />

EICKHOFF · Die EICKHOFF Industrieanlagenbau<br />

und Montagen<br />

GmbH hat ihre bisher bestehende<br />

Produkt- und Dienstleistungspalette<br />

um „Rohrleitungsmontagen“<br />

erweitert.<br />

Sie übernahm von einem in<br />

Insolvenz geratenen Rohrleitungsbau-Unternehmen<br />

einige<br />

Mitarbeiter – und die damit verbundenen<br />

Kontakte und Erfahrungen.<br />

Ziel der Erweiterung: EICK-<br />

HOFF will im Energie-Anlagenbau<br />

neben Siemens noch weitere<br />

Kunden akquirieren und<br />

neue Betriebsstätten für Industrie-Instandsetzungsarbeiten<br />

gewinnen<br />

und betreuen.<br />

Der erste Auftrag ließ auch<br />

nicht lange auf sich warten<br />

– dank der sehr guten Verbindungen<br />

und Referenzen der<br />

neuen Mitarbeiter. Für die MAN<br />

TURBO in Oberhausen fertigte<br />

glückauf · 1/2005 .......... 26<br />

und lieferte man Prozessluftleitungen<br />

für eine Turbinenanlage<br />

in Mexiko. Die Abmessungen<br />

der Rohrleitungen aus den<br />

Werkstoffen ASTM-API 5L Gr. B<br />

und ASTM-A 312 TP 316 L lagen<br />

zwischen DN 900 und DN 1800.<br />

Das Gesamtgewicht betrug etwa<br />

40 t.<br />

Trotz enger Termine gelang es,<br />

den Auftrag termingerecht und<br />

zur Zufriedenheit des Kunden<br />

abzuschließen. Die Qualitätsaudits,<br />

die MAN TURBO im Zuge<br />

des Auftrags durchführte, kommen<br />

dem Unternehmen zusätzlich<br />

zugute: EICKHOFF konnte<br />

sich als qualitativ hochwertiger<br />

und zuverlässiger Partner für<br />

weitere Projekte qualifizieren.<br />

Im Auftrag der Hauhinco Maschinenbautechnik<br />

wurde bei<br />

der Firma Otto Fuchs in Meinerzhagen<br />

eine Montage abgewickelt:<br />

ein Umbau an einer 25-<br />

Ansprechpartner<br />

für den neuen Geschäftsbereich<br />

„Rohrleitungsbau“ sind Friedhelm<br />

Behmenburg und Rolf<br />

Glaubert.<br />

MN-Strangpresse. Dort mussten<br />

Hydraulikleitungen von den<br />

neuen Steuerblöcken zu der<br />

Strangpresse verlegt bzw. montiert<br />

werden (Abmessungen: Ø<br />

168,3 x 22,2 mm Wandstärke).<br />

Zum gleichen Zeitpunkt haben<br />

EICKHOFF-Mitarbeiter eine<br />

weitere Rohrleitung montiert,<br />

diesmal an dem Glühofen bei<br />

ThyssenKrupp VDM in Altena.<br />

Die eigentliche Rohrleitungsvorfertigung<br />

wurde in Mülheim<br />

abgewickelt. Auch diese Aufträge<br />

wurden termingerecht und<br />

zufriedenstellend abgewickelt.<br />

Mit dem neuen Geschäftsbereich<br />

„Rohrleitungsbau“ sollen<br />

2005 zehn neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen werden.<br />

Rolf Glaubert<br />

Rohrleitungen für eine Turbinenanlage in<br />

Mexiko aus den Werkstoffen ASTM-API<br />

5L Gr. B und ASTM-A 312 TP 316 L.


ANLAGENBAU<br />

Regenerative Düngemittelherstellung _____________________________________________________________________________<br />

Wie man aus Gülle Dünger macht<br />

IAG · Vor etwa zwei Jahren hatte<br />

die IAG Industrie Anlagen-Bau<br />

Georgsmarienhütte GmbH den<br />

Auftrag beim belgischen Bauernverband<br />

akquiriert: das Engineering<br />

für eine Anlage, die<br />

flüssige organische Abfallstoffe<br />

(Gülle) zu einem Düngemittelkonzentrat<br />

aufbereitet.<br />

Im Einzelnen war die IAG für<br />

Verfahrenstechnologie, Inbetriebnahme<br />

und Prozessleitsystem<br />

zuständig, die Baugesellschaft<br />

STABO B.V. (Leuven) als<br />

zweiter Auftragnehmer für Bautechnologie,<br />

Bauablaufplanung<br />

und Bauüberwachung.<br />

Die Anlage, die flüssige organische Abfallstoffe (Gülle) zu einem Düngemittelkonzentrat aufbereitet, ist beeindruckend groß. Die angelieferte<br />

Gülle wird zunächst in Tanks zwischengelagert, bevor sie zerkleinert und homogenisiert wird.<br />

Teamarbeit war angesagt, um die anspruchsvollen Vorgaben der Anlage in die Praxis<br />

umzusetzen. Sie sollte u. a. Biogas erzeugen und in Strom und Wärme umwandeln – und<br />

damit die Energie bereitstellen, die man zu ihrem Betrieb benötigt.<br />

Besonderer Clou der Anlage:<br />

Sie sollte gleichzeitig Biogas<br />

erzeugen und in Strom und<br />

Wärme umwandeln – und damit<br />

die Energie bereitstellen,<br />

die man zum Betrieb der Anlage<br />

benötigt. Zudem sollte<br />

das Düngemittelkonzentrat so<br />

konzentriert wie möglich sein,<br />

um es kostengünstig zu den<br />

Abnehmern transportieren zu<br />

können.<br />

Erste Station: Empfang<br />

und Einspeisung<br />

Die Landwirte liefern ihre<br />

Fracht mit dem Lkw an. Die Ladung<br />

wird gewogen, registriert<br />

und auf ihre Abfallqualität untersucht,<br />

um Störbestandteile<br />

auszuschließen. Das Prozessleitsystem<br />

signalisiert, an welchem<br />

Tank der Lkw angedockt<br />

und entleert werden soll.<br />

Zweite Station: Zerkleinerung<br />

und Homogenisierung<br />

Die Schweinegülle wird aus den<br />

Tanks gezogen, von Aggregaten<br />

zerkleinert, in einen 1.000-m 3 -<br />

Vorratsspeicher gepumpt und<br />

dort von Rührwerken weiter homogenisiert.<br />

Der Speicher dient<br />

zugleich als Abpufferung, um<br />

365 Tage im Jahr eine vollautomatische<br />

konstante Verarbeitung<br />

im Drei-Schicht-Betrieb zu<br />

gewährleisten.<br />

Dritte Station: Vorvergärung<br />

und Biogas-Erzeugung<br />

Der Speicher speist die Vorvergärung<br />

– einen 3.000 m 3 großen<br />

Faulreaktor. In ihm wird bei 37<br />

Grad Celsius unter kontinuierlichem<br />

Umrühren und Überwachen<br />

der Temperatur aus den<br />

organischen Reststoffen Biogas<br />

erzeugt.<br />

Das Biogas sammelt sich im<br />

Kopfraum des Speichers, durchströmt<br />

dann eine biologische<br />

Betriebsstätte in Bitterfeld eröffnet _________________________________<br />

Ideale Rahmenbedingungen<br />

Die neue Halle von EICKHOFF in Bitterfeld<br />

EICKHOFF · Die EICKHOFF Industrie-Anlagenbau<br />

und Montagen<br />

GmbH will ihre Geschäftstätigkeit<br />

bundesweit ausbauen.<br />

Deshalb hat sie zum 1. Januar<br />

eine neue Betriebsstätte in Bitterfeld/Wolfen<br />

gegründet und<br />

eine Fertigungshalle mit etwa<br />

800 qm Fertigungsfläche angemietet.<br />

Der neue Betrieb wird Dienstleistungen<br />

im Bereich „Rohrleitungsmontage<br />

und Instandsetzungsarbeiten“<br />

anbieten.<br />

Potenzielle Kunden sind Unternehmen<br />

in den neuen Bundesländern,<br />

aber vor allem die ortsansässigen<br />

Betriebe in und rund<br />

um Bitterfeld. Denn sie hatten<br />

mit einer „Angebotslücke“ zu<br />

kämpfen, nachdem eine ortsansässige<br />

Rohrleitungs baufirma<br />

schließen musste.<br />

Entsprechend schnell gelang<br />

es EICKHOFF, in Bitterfeld Fuß<br />

zu fassen. Erste Rahmenverträge<br />

für das Jahr 2005 für Rohrleitungsarbeiten<br />

sind – zum<br />

Beispiel mit dem ortsansässigen<br />

Quarzglashersteller HERAEUS<br />

– bereits abgeschlossen.<br />

Mit großem Engagement und<br />

viel Improvisation gelang es<br />

dem neuen Betriebsstättenleiter<br />

Norbert Grund, in kürzester<br />

Zeit die Vorfertigung von Rohrleitungen<br />

in der neuen Halle<br />

aufzunehmen. „Nicht nur die<br />

Lage der Halle ist ideal. Sie bietet<br />

auch alles, um unseren Kunden<br />

qualitativ hochwertige Rohre<br />

in Stahl und Edelstahl – aber<br />

auch in Kunststoff vorfertigen<br />

zu können“, freute er sich über<br />

den neuen Standort.<br />

In der neuen Betriebsstätte<br />

sollen mindestens 15 Mitarbeiter<br />

dauerhaft beschäftigt werden.<br />

Rolf Glaubert<br />

Entschwefelung, sammelt sich<br />

in einem 750-cbm-Gasmembranspeicher<br />

und wird von dort<br />

aus dosiert in das Blockheizkraftwerk<br />

geleitet, das stündlich<br />

etwa 460 kW Strom und<br />

900 kW Wärme erzeugt. Ein Teil<br />

des Stromes betreibt die Anlage,<br />

die Wärmeenergie wird für Vergärung<br />

und Aufkonzentrierung<br />

benötigt.<br />

Vierte Station: Zentrifuge<br />

und Komposterzeugung<br />

Die vergorene Gülle wird in einer<br />

Dekantor-Zentrifuge von<br />

festen Bestandteilen getrennt<br />

– woraus eine Flüssigkeit und<br />

Feststoffe (Kompost) resultieren.<br />

Der Kompost kann im<br />

Garten- und Landschaftsbau<br />

als Bodenverbesserer eingesetzt<br />

werden. Die Flüssigkeit sieht<br />

aus wie dreckiges Wasser und<br />

beinhaltet Phosphor, Stickstoff,<br />

Kalium und andere nicht abgebaute<br />

organische Substanzen.<br />

Fünfte Station:<br />

Aufkonzentrierung und Produkt<br />

Die Flüssigkeit durchläuft ein<br />

komplexes Verfahren, unter<br />

PER SO NA LIA<br />

Be triebs ju bi lä um 1. Quar tal<br />

Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />

lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh run gen und<br />

Be triebs rä te der Un ter neh men der Stahl grup pe gra tu lie ren al len Mitar<br />

bei te rin nen und Mit ar bei tern herz lich zu ih rem Be triebs ju bi lä um.<br />

Wir wün schen ih nen für die Zu kunft bes te Ge sund heit und viel<br />

Er folg.<br />

<strong>Windhoff</strong><br />

40 Jahre: Hermann Fransbach, Clemens Hebbeler<br />

und Karl-Heinz Heitjan<br />

anderem Ultrafiltration, Ammoniak-Strippungseinheit,<br />

Nano-Filtration,<br />

Umkehrosmose,<br />

u. a. m. – wobei sich sozusagen<br />

die Spreu vom Weizen trennt.<br />

Übrig bleiben Flüssigdüngerkonzentrate,<br />

ein hochwertiger<br />

Grünpflanzendünger und Wasser,<br />

das in den Wasserkreislauf<br />

zurückgeleitet werden kann.<br />

Vorteile des Flüssigdüngerkonzentrates:<br />

Stickstoff, Phosphor<br />

und Kalium liegen relativ<br />

getrennt vor.<br />

• Der Landwirt muss keine Überdüngung<br />

durch Phosphat und<br />

Stickstoff befürchten; er kann<br />

Substanzen mischen, wie der<br />

Boden dies benötigt.<br />

• Der Landwirt muss weniger<br />

oft auf sein Feld fahren, weil<br />

der Flüssigdünger hoch konzentriert<br />

ist.<br />

Die Anlage produziert aus<br />

50.000 m 3 flüssigen organischen<br />

Reststoffen etwa zwei<br />

Drittel Wasser, ein Drittel Düngekonzentrate,<br />

460 kWh/Std.<br />

Strom und etwa 900 kWh/Std.<br />

Wärme. Die Wirtschaftlichkeit<br />

der Anlage ergibt sich aus dem<br />

Verkauf des Überschussstromes<br />

und der Düngemittelkonzentrate.<br />

dk<br />

25 Jahre: Johann Bensmann, Wilma Fark, Hans-Joachim Fredrich,<br />

Udo Roekens, Bernhard Schulte-Renger, Felix Tetenborg, Werner<br />

Tietmeier und Klaus Zimke<br />

glückauf · 1/2005 .......... 27


Un ter neh mens be reich<br />

DIENSTLEISTUNG<br />

STAHL<br />

Dienstleistung: Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH · GMH Systems GmbH (51% Beteiligung)<br />

· GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH · MAGNUM Metallbearbeitung GmbH · Wärmebehandlung Osnabrück GmbH<br />

Ausbildung: Eine Investition in die Zukunft ________________________________________________________________________<br />

BGG feiert im Mai 10. Geburtstag<br />

BGG · Am 30. Mai 2005 wird<br />

die die BGG Berufsbildungsgesellschaft<br />

Georgsmarienhütte<br />

mbH 10 Jahre alt. Neben<br />

Edelgard Buhlmann, der<br />

Bundesministerin für Bildung<br />

und Forschung, werden noch<br />

weitere interessante Gäste erwartet.<br />

Jürgen Stapelfeld berichtet<br />

über die Aktivitäten in<br />

der Ausbildungswerkstatt und<br />

kommentiert die gegenwärtige<br />

Ausbildungssituation:<br />

Wer heute durch die Ausbildungswerkstatt<br />

geht, wird eher<br />

den Eindruck gewinnen, auf<br />

einer Baustelle zu sein als in<br />

einer gut funktionierenden<br />

Bildungsstätte. Überall werden<br />

zusätzliche Werkstattplätze eingerichtet,<br />

die Technik erweitert<br />

oder neue Räume bezogen.<br />

Dies ist notwendig, da immer<br />

mehr Unternehmen aus der Region<br />

unsere Angebote im Rahmen<br />

der Verbundausbildung<br />

annehmen. Aber auch die GM-<br />

Hütte hat ihr Angebot in den<br />

letzten Jahren kontinuierlich<br />

bis auf heute 34 Neueinstellungen<br />

pro Jahr gesteigert.<br />

Hinzu kommt die Neuordnung<br />

der industriellen Metallund<br />

Elektroberufe, nach der<br />

wir ab 1. September ausbilden<br />

werden. Dann können wir viel<br />

stärker als bisher betriebliche<br />

Belange berücksichtigen – was<br />

natürlich eine enge Abstimmung<br />

mit Betriebsleitern und<br />

MAGNUM · „Leiser, schneller,<br />

tiefer – die Howaldtswerke-<br />

Deutsche Werft AG (HDW) baut<br />

seit fast vierzig Jahren konventionell<br />

(das heißt nicht-nuklear)<br />

angetriebene U-Boote für die<br />

Deutsche Marine, NATO-Partner<br />

und die Marinen befreundeter<br />

Länder. Ständige Forschung und<br />

Entwicklung sowie der kontinuierliche<br />

Austausch mit mehr als<br />

15 Kundenmarinen sorgen<br />

dafür, dass die U-Boote<br />

von der HDW stets<br />

dem neuesten Stand<br />

der Technik entsprechen.<br />

Die Qualität<br />

der Boote beruht auf<br />

einer High-Tech-Fertigung<br />

mit hoch qualifizierten<br />

Fachleuten,<br />

die für bisher unerreichte<br />

Präzision beim Bau sorgen.“ –<br />

So steht es auf der Internetseite<br />

der HDW AG, Kiel.<br />

Auch die MAGNUM Metallbearbeitung<br />

GmbH in Osnabrück<br />

trägt zum leisen, schnellen,<br />

tiefen Abtauchen und der<br />

Steuerung dieser Boote bei – mit<br />

der präzisen mechanischen Bearbeitung<br />

und Herstellung von<br />

Kreuzköpfen, Kreuzkopfführungen<br />

und Antriebszylindern<br />

für Tiefen- und Seitenruderanlagen<br />

der U-Boote neuester Baureihen.<br />

Konzentriert bei der Sache (v. l. n. r.): Die Elektronik-Auszubildenden Christian<br />

Diestelkämper (RWE), Marc Miebach (GMHütte), Gerald Keßling (RWE) und Tobias<br />

Speckmann (RWE) bei der gemeinsamen Vorbereitung der Elektroinstallation.<br />

Ausbildungsbeauftragten vor<br />

Ort nach sich zog. Dabei haben<br />

wir festgestellt: Einige Lerninhalte<br />

wurden bisher gar nicht<br />

vermittelt – obwohl sie im Betrieb<br />

zum Tagesgeschäft gehören.<br />

Andere Lerninhalte wiederum<br />

stuft der Betrieb als unwichtig<br />

ein, sind aber aus Sicht des<br />

Ausbilders unverzichtbar. Zum<br />

Teil fehlt in der Ausbildungswerkstatt<br />

auch die technische<br />

Ausstattung, um die Wünsche<br />

der Betriebe zu erfüllen. Auch<br />

deshalb wird derzeit vieles ein-,<br />

um- und ausgebaut.<br />

Was die Praxis fordert<br />

In der Schweißerei beispielsweise<br />

richten wir weitere acht<br />

Plätze ein, um zwei Gruppen<br />

Auftraggeber ist die Firma<br />

Schmidt + Clemens GmbH aus<br />

Kaiserau, die auch die Schleuder-<br />

und Formgussteile aus rostfreien,<br />

nichtmagnetisierbaren<br />

Hochleistungs-Edelstählen liefert.<br />

Die Freiformschmiedestücke,<br />

z. B. für die Antriebszylinder,<br />

werden bei der Schmiedewerke<br />

Gröditz GmbH hergestellt.<br />

Die eingesetzten Stähle müssen<br />

aggressiven Salzen und Wettern<br />

trotzen, sensiblen Ortungsgeräten<br />

wenig Angriffsfläche<br />

bieten und in maritimen Tiefen<br />

im Dauereinsatz funktionstüchtig<br />

bleiben. Denn Stabilität und<br />

gleichzeitig in unterschiedlichen<br />

Schweißverfahren unterrichten<br />

zu können. Die Steuerungstechnik<br />

bezieht neue<br />

Unterweisungsräume mit einer<br />

angegliederten Werkstatt für<br />

die Reparaturen von Hydraulikzylindern.<br />

Im Elektrobereich<br />

wird ein neuer Raum für die<br />

Automatisierungstechnik eingerichtet.<br />

In der Zerspanungstechnik<br />

werden einige Maschinen<br />

umgesetzt, um Platz für eine<br />

neue Fräsmaschine zu schaffen.<br />

Übrigens: Viele Umbauarbeiten<br />

setzen die Auszubildenden<br />

unter fachkundiger Anleitung<br />

in Eigenleistung um. Das ist<br />

zwar auch für die Ausbilder eine<br />

Mehrbelastung, lohnt aber<br />

in jedem Fall. Denn die Azubis<br />

lernen dabei jede Menge. Hilfreich<br />

und unverzichtbar ist aber<br />

auch die Unterstützung der<br />

Bauabteilung und des Einkaufs.<br />

Neuordnung heißt natürlich<br />

nicht nur neue Ausstattung,<br />

sondern auch neue Lehrmethoden.<br />

Handlungs- und projektorientiert<br />

soll die Ausbildung<br />

sein. Teamarbeit und Kommunikationsfähigkeit<br />

sind gefragt<br />

und natürlich konzentriertes<br />

und zielgerichtetes Arbeiten.<br />

Dies sollen künftig mehrere<br />

PC-Arbeitsplätze unterstützen,<br />

damit die Azubis für ihr Projekt<br />

Informationen beschaffen, Arbeitspläne<br />

erstellen, Dokumentationen<br />

schreiben und Präsentationen<br />

vorbereiten können.<br />

Denn Präsentation und Fachgespräch<br />

sind nunmehr wesentliche<br />

Bestandteile der Abschlussprüfung.<br />

Ausbildung für die Ausbilder<br />

Eine moderne Ausstattung garantiert<br />

noch keine gute Ausbildung.<br />

Ohne in jeder Hinsicht<br />

qualifizierte Ausbilder ist z. B.<br />

eine moderne CNC-Drehmaschine<br />

nur totes Kapital. Deshalb<br />

kann sich wie bisher auch<br />

jeder Ausbilder in seinem Fachbereich<br />

weiterqualifizieren.<br />

Wir arbeiten eng mit den Allgemeinbildenden<br />

Schulen aus<br />

der gesamten Region zusammen,<br />

unterstützen Schulprojekte<br />

der Berufsorientierung,<br />

bieten Schülerpraktika an und<br />

Fertigung von Ruderanlagen für U-Boote ___________________________________________________<br />

Spitzenqualität ist „überlebenswichtig“<br />

Hohe Bearbeitungsqualität an<br />

Flächen, Durchmessern und<br />

Boh rungen ist ebenso gefordert<br />

wie Maßhaltigkeit, Toleranz und<br />

Oberflächengüte bei der Dünnwandigkeit<br />

der Werkstücke. Hier ein Antriebszylinder<br />

für die Ruderanlage, an dem Andreas<br />

Rodefeld eine Maßkontrolle durchführt.<br />

dauerhafte Zuverlässigkeit sind<br />

auf hoher See überlebenswichtig.<br />

Innerhalb der Fertigung muss<br />

sich MAGNUM auch als Dienstleister<br />

auszeichnen. Denn man<br />

muss nicht nur die eigenen mechanischen<br />

Bearbeitungen (Drehen,<br />

Fräsen, Bohren und Honen)<br />

organisieren. Es gilt auch,<br />

diverse weitere Arbeitsgänge<br />

wie Schmieden, Wärmebehandeln,<br />

Schweißen, Sandstrahlen<br />

usw. einzubinden. Dabei sind<br />

weitere Unternehmen aus der<br />

Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

Kooperationspartner:<br />

die Industrie-Anlagen-Bau<br />

GmbH, Schmiedewerke Gröditz<br />

GmbH und Walzwerk Burg<br />

GmbH.<br />

Die geforderten und erforderlichen<br />

Maß-, Form-, Lagetoleranzen<br />

und Oberflächengüten<br />

sind sehr anspruchsvoll. Sie<br />

verlangen bei der Vielzahl von<br />

Bearbeitungsschritten von den<br />

Zerspanern, Schweißern und<br />

Schlossern hohe Qualifikation<br />

und höchste Konzentration.<br />

Sie sind nur zu gewährleisten,<br />

wenn alle Arbeitsschritte optimal<br />

aufeinander abgestimmt<br />

sind und mit besonderer Sorgfalt<br />

und Präzision ausgeführt<br />

werden.<br />

Alfred Bücker<br />

laden Lehrer zu Betriebsbesichtigungen<br />

und Informationsveranstaltungen<br />

ein.<br />

Wir lernen aber auch ausgezeichnete<br />

Schulprojekte kennen.<br />

Da hat sich in den letzten<br />

Jahren erfreulicherweise sehr<br />

viel getan. Jeder Schüler kann<br />

sich heute ausführlich über<br />

die Berufswelt zu informieren,<br />

wenn er die Angebote in den<br />

Schulen und anderen Institutionen<br />

wahrnimmt.<br />

Dennoch wissen viele Schüler<br />

nicht, für welchen Beruf sie<br />

sich entscheiden sollen oder ob<br />

sie weiter zur Schule gehen sollen.<br />

Die vielfach beklagte mangelnde<br />

Ausbildungsreife stellen<br />

wir bei unseren Eingangstests<br />

natürlich auch häufig fest.<br />

Das Interesse für einen bestimmten<br />

Beruf mag noch so<br />

groß sein, mangelhafte Schulnoten<br />

macht es kaum wett. Bedenklich<br />

stimmt, dass die Ergebnisse<br />

der „Pisa-Studien“ zwar<br />

ausführlich diskutiert werden,<br />

doch bessere schulische Leistungen<br />

bei den Schülern bisher<br />

ausbleiben.<br />

Ob die Allgemeinbildung der<br />

Schüler wesentlich verbessert<br />

wird mit weiteren Fächern wie<br />

Technik oder Wirtschaft, darf<br />

bezweifelt werden. Dennoch<br />

bleibt eine gute Allgemeinbildung<br />

die beste Voraussetzung<br />

für eine Berufsausbildung. Diese<br />

Erkenntnis ist nicht neu, doch<br />

wir sind heute von der Umsetzung<br />

meilenweit entfernt.<br />

Ein Patentrezept zur Lösung<br />

dieser vielschichtigen Problematik<br />

ist nicht in Sicht. So sind<br />

all die vielen kleinen Initiativen<br />

und Aktionen zu begrüßen und<br />

zu unterstützen, die zwar das<br />

Grundproblem nicht lösen, für<br />

den Einzelnen jedoch die entscheidende<br />

Unterstützung sein<br />

können. „Nicht übereinander,<br />

sondern miteinander reden“<br />

muss das Motto lauten, um<br />

gemeinsam im Interesse der<br />

jungen Leute die Weichen für<br />

den Einstieg in das Berufsleben<br />

richtig zu stellen.<br />

PER SO NA LIA<br />

Be triebs ju bi lä um<br />

1. Quar tal<br />

Lie be Mit ar bei te rin nen<br />

und Mit ar bei ter, lie be<br />

Kol le gin nen und Kol le gen,<br />

die Ge schäfts füh run gen und<br />

Be triebs rä te der Un ter neh men<br />

der Grup pe Dienst leis tun gen<br />

gra tu lie ren al len Mit ar bei te rinnen<br />

und Mit ar bei tern herz lich<br />

zu ih rem Be triebs ju bi lä um.<br />

Wir wün schen für die Zu kunft<br />

bes te Ge sund heit und viel<br />

Er folg.<br />

GSG Georgsmarienhütte<br />

Service Gesellschaft mbH<br />

35 Jahre: Friedhelm<br />

Wahlbrink (Mechanische<br />

Werkstatt) und Benno<br />

Wandersee (Service-Center)<br />

glück auf · 1/2005 ......... 28


ROH STOFF-RE CY CLING<br />

Rohstoff Recycling: Roh stoff Re cy cling Os na brück GmbH · Adolf El ler mann GmbH<br />

· Eber hard Me tal le und Re cy cling GmbH · Roh stoff Re cy cling Dort mund GmbH<br />

Ausbau der Erweiterungsfläche bereits in vollem Gange<br />

Grünes Licht von den Behörden<br />

RRD · Einsprüche aus der Nachbarschaft,<br />

die sich zu einer<br />

Bürgerinitiative formiert hatte,<br />

drohten das Projekt der Rohstoff<br />

Recycling Dortmund GmbH<br />

(RRD) nicht nur zu verzögern,<br />

sondern gar zu stoppen. Nach<br />

zahlreichen Prüfungen aber gab<br />

die zuständige Behörde grünes<br />

Licht: Das Unternehmen am<br />

Hardenberg Hafen kann endlich<br />

seinen Betrieb mit Anlagen<br />

zur Zerkleinerung von großvolumigen<br />

Schrotten erweitern<br />

(siehe auch glückauf 2/2004,<br />

Seite 29).<br />

Errichtung und Betrieb der geplanten<br />

Erweiterung (Fallwerke,<br />

Brennhauben und Sprengbunker)<br />

mussten nach dem Bundes-<br />

Immissionsschutzgesetz genehmigt<br />

werden – ein Verfahren,<br />

das auch die Beteiligung der Öffentlichkeit<br />

am Genehmigungsverfahren<br />

und eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

vorsieht.<br />

Entsprechend umfangreich<br />

waren auch die Unterlagen, die<br />

von der RRD im Dezember 2002<br />

der zuständigen Behörde vorgelegt<br />

wurden.<br />

Die Behörde wiederum bearbeitete<br />

das nicht alltägliche<br />

Vorhaben wegen der Einsprüche<br />

aus der Nachbarschaft mit<br />

verschärfter Gründlichkeit und<br />

gebotener Neutralität. Sie führte<br />

umfangreiche Prüfarbeiten<br />

durch, forderte weitere Stellungnahmen<br />

und Gutachten nach,<br />

organisierte den vorgeschriebenen<br />

Erörterungstermin und entschied<br />

schließlich im Oktober<br />

2004 nach einer abschließenden<br />

Prüfung und Abwägung,<br />

der RRD die Genehmigung zu<br />

erteilen.<br />

Auf der neuen Lagerfläche (mitte) lagert seit Januar bereits Roheisen in verschiedenen Größen und Güten. Die Errichtung der Fallwerke,<br />

Brennhauben und Sprengbunker (vorne links) ist in vollem Gange.<br />

Unverzüglich stellte die RRD<br />

einen Antrag auf sofortige Vollziehbarkeit,<br />

der von der genehmigenden<br />

Behörde kurzfristig<br />

positiv beschieden wurde. So<br />

konnte im Dezember am Dortmunder<br />

Hardenberghafen der<br />

Umbau beginnen.<br />

Mit den Tiefbauarbeiten wurde<br />

die Dortmunder Baufirma<br />

Wiemer + Trachte AG beauftragt,<br />

ein überregionaler Bauspezialist,<br />

der in ganz Europa<br />

tätig ist. Sie erstellt die Lagerflächen<br />

für Roheisen und schwere<br />

Walzen, den Sprengbunker, das<br />

Fallwerk und die Fundamente<br />

für die Brennhauben mit dazugehöriger<br />

Abluftreinigung.<br />

Bereits Ende Dezember war<br />

die erste Lagerfläche fertig. Dort<br />

lagern seit Januar 7000 t Roheisen<br />

in verschiedenen Größen<br />

und Güten. Bis März werden<br />

die meisten Fundamentarbeiten<br />

beendet sein. Im April beginnt<br />

dann die Montage der Brennhauben.<br />

(Sämtliche Bauarbeiten<br />

werden übrigens von überwachenden<br />

Behörden begleitet,<br />

um sicherzustellen, dass die Nebenbestimmungen<br />

der Genehmigung<br />

erfüllt werden.)<br />

Unter den Brennhauben werden<br />

Bären und schwere Schrotte<br />

mit Sauerstoff-Kernlanzen auf<br />

Chargiergröße zerkleinert. Um<br />

die strengen Werte der TA Luft<br />

einzuhalten, durchlaufen die<br />

Brennschwaden eine Filteranlage,<br />

die sie vom Feinstaub<br />

befreit. Dank der eingesetzten<br />

Technik unterschreitet die RRD<br />

die Anforderungen der TA Luft<br />

um 33 Prozent – und trägt so<br />

über das Erforderliche hinaus<br />

zum Umweltschutz bei.<br />

Eine besondere Herausforderung<br />

sind für Wiemer + Trachte<br />

die Betonarbeiten an Sprengbunker<br />

und Fallwerk. Die Betonteile,<br />

die gegossen werden<br />

müssen, liegen größtenteils<br />

unter dem natürlichen Grundwasserspiegel<br />

und haben eine<br />

Wand- und Sohlstärke von 1 m.<br />

Gleichzeitig muss eine Mindestrissweitenbeschränkung<br />

von<br />

0,15 mm eingehalten werden.<br />

Die erste Sprengung im Sprengbunker<br />

ist für Mai vorgesehen.<br />

Dabei müssen in das Schrottteil,<br />

das zerkleinert werden soll, per<br />

Brenntechnik und unter einer<br />

Brennhaube Sprenglöcher eingestochen<br />

werden. Besonders<br />

gespannt auf den Sprengtermin<br />

sind auch die Mitarbeiter von<br />

Wiemer + Trachte. Bei dieser<br />

„Qualitätsprüfung“, so sind sich<br />

die Experten sicher, wird der<br />

Bunker seine Feuertaufe bestens<br />

bestehen.<br />

Ob es schon im Mai dazu kommen<br />

wird, ist in der Zwischenzeit<br />

wieder fraglich geworden.<br />

Denn trotz positiven Bescheids<br />

der Behörden wird die Bürgerinitiative<br />

weiterhin gegen die<br />

Genehmigung angehen – was<br />

den Ausbau allerdings nur zeitlich<br />

verzögern könnte.<br />

Frank Düssler<br />

Elektronische Waggonerfassung<br />

Bleistift und Formblätter haben ausgedient<br />

Knopfdruck genügt: Reiner Skrzipek kann Papier und Bleistift getrost zu Hause lassen.<br />

Für die Eingabe über den Touch-Screen benötigt er nur noch seine Finger.<br />

RRO · Noch bis vor kurzem war<br />

Handarbeit angesagt, wenn die<br />

Rohstoff Recycling Osnabrück<br />

GmbH die Georgsmarienhütte<br />

GmbH per Zug mit Stahlschrott<br />

belieferte. Denn bei der Waggon-<br />

Abfertigung mussten diverse<br />

Daten handschriftlich auf Formblättern<br />

erfasst und festgehalten<br />

werden.<br />

So interessierten unter anderem<br />

die Anzahl der leeren<br />

und beladenen Waggons, welche<br />

Schrottsorte auf welchem<br />

Waggon transportiert wurde,<br />

welcher Waggon mit welcher<br />

Ladung auf welchem Gleis fuhr<br />

oder auch Ladungs- und Tara-<br />

Gewichte.<br />

Die erforderlichen Versandpapiere<br />

zu erstellen war zwar kein<br />

Hexenwerk und gehörte zur täglichen<br />

Routine, galt aber zunehmend<br />

als aufwändig, lästig und<br />

vor allem Zeit raubend.<br />

Seit drei Monaten gehören<br />

Bleistift und Formblatt der Vergangenheit<br />

an. Denn die RRO<br />

greift auf einen Handheld-PC<br />

zurück, den sie inklusive Software<br />

mit einem sich auf Datenerfassung<br />

spezialisierten Unternehmen<br />

entwickelt hat.<br />

Mit diesem Hilfsmittel ist<br />

die Waggon-Abfertigung ein<br />

Kinderspiel. Jetzt werden die<br />

Waggon-Nummern direkt beim<br />

Einwiegen mit Hilfe des Handheld-PCs<br />

erfasst. Eingegeben<br />

werden zudem sämtliche auf<br />

den Waggon zutreffende Angaben<br />

wie geladene Schrottsorte,<br />

Standort, Herkunft des verladenen<br />

Materials oder auch Gewichte.<br />

Auch die Zusammenstellung<br />

der Schrottzüge, die die<br />

GMHütte anfordert, wickeln die<br />

RRO-Mitarbeiter über das Handterminal<br />

ab.<br />

Seitdem alle wichtigen Daten<br />

auf einmal und online zur<br />

glück auf · 1/2005 ......... 29<br />

Verfügung stehen, kann die RRO<br />

noch schneller und flexibler auf<br />

Kundenwünsche reagieren, wie<br />

sie bereits mehrfach unter Beweis<br />

stellen konnte.<br />

Die Weiterverarbeitung der<br />

so erfassten Daten erfolgt Zug<br />

um Zug, nachdem sie auf einen<br />

PC überspielt wurden. Er stellt<br />

automatisch die Bezettelungen<br />

PER SO NA LIA<br />

Be triebs ju bi lä en 1. Quartal<br />

und Frachtlisten zusammen<br />

und druckt sie aus.<br />

Dank neuer Technik läuft die<br />

Waggon-Abwicklung schneller<br />

und reibungsloser denn je. Sie<br />

hat auch dazu beigetragen, die<br />

Papierflut ein weiteres Stück<br />

zurückzudrängen.<br />

Dirk Strothmann<br />

Lie be Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei ter,<br />

lie be Kol le gin nen und Kol le gen, die Ge schäfts füh run gen und<br />

Be triebs rä te der Un ter neh men der Re cy cling-Grup pe gra tu lie ren<br />

al len Mit ar bei te rin nen und Mit ar bei tern herz lich zu ih rem Be triebsju<br />

bi lä um. Wir wün schen für die Zu kunft bes te Ge sund heit und viel<br />

Er folg.<br />

Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH<br />

25 Jahre: Waltraud Herrmann (Abrechnung)<br />

Adolf Ellermann GmbH<br />

40 Jahre: Michael Fleigl (Handel FE/NE)


VERMISCHTES<br />

Re zep te-Ecke<br />

Dienst am Nächsten<br />

Karl-Gottfried Kamphues<br />

zum Diakon geweiht<br />

Dieses Mal wird es exotisch<br />

– genauer gesagt asiatisch.<br />

Kein Wunder: Das Rezept kommt<br />

direkt aus Singapur. Es ist einfacher,<br />

als es auf den ersten Blick<br />

aussieht. Und vor allem:<br />

Es schmeckt großartig.<br />

Man nehme:<br />

(Zutaten für 6 Personen):<br />

– 3 Esslöffel Sesamöl<br />

– 6 Knoblauchzehen, geschält<br />

und klein gehackt<br />

– 8 cm frischer Ingwer, geschält<br />

und in dünne Scheiben<br />

geschnitten<br />

– 1 kg Hühnchen, in etwa<br />

3 – 4 cm große Stücke zerteilt<br />

(Knochen nicht entfernen)<br />

– 1,5 Esslöffel helle dünne<br />

Sojasoße<br />

– 1,5 Esslöffel dunkle dicke<br />

Sojasoße<br />

– ½ Teelöffel Salz<br />

– 1 Teelöffel Zucker<br />

– ½ l Wasser<br />

– 5 Frühlingszwiebeln, in 2,5 cm<br />

lange Stücke geschnitten<br />

– Zum Garnieren: 1 rote Chilischote,<br />

in dünne Streifen<br />

geschnitten<br />

Das klei ne<br />

STAHL-<br />

T wie<br />

Und so wird es ge macht:<br />

– Sesamöl erhitzen, Knoblauch<br />

und Ingwer darin dünsten.<br />

– Das Hühnerfleisch hinzufügen<br />

und braten, bis es die Farbe<br />

wechselt.<br />

– Wasser, Salz, Zucker und Sojasoßen<br />

hinzugeben und unter<br />

Rühren zum Kochen bringen.<br />

– Hitze zurücknehmen und etwa<br />

25 Minuten auf kleiner Flamme<br />

köcheln, bis das Fleisch gar und<br />

die Soße angedickt ist.<br />

– Die Frühlingszwiebeln hinzugeben<br />

und unterrühren.<br />

– Vor dem Servieren mit rotem<br />

Chilli garnieren.<br />

Als Beilage empfehlen wir Reis.<br />

Zum Dessert werden frische<br />

Früchte gereicht, vorzugsweise<br />

Melone, Mango oder Papaya.<br />

Wir wünschen einen<br />

guten Appetit!<br />

Das Rezept wurde zusammengestellt<br />

von Jessy and Sharma,<br />

Mitarbeiterinnen der <strong>Windhoff</strong><br />

Singapore Pte. Ltd.<br />

Technologische Eigenschaften<br />

… von Werkstoffen bezeichnen das Gebrauchsverhalten unter<br />

bestimmten betriebsnahen Beanspruchungen und die Verarbeitungseigenschaften.<br />

Hierzu zählen die Umformbarkeit, Schweißbarkeit,<br />

Härtbarkeit, Oberflächenhaftfestigkeit. Im Unterschied<br />

dazu stehen die mechanischen Eigenschaften.<br />

Wol lis Welt<br />

Mille Grazie<br />

Stirfried Chicken with Ginger<br />

Scharf angebratenes<br />

Hühnchen mit Ingwer<br />

Diese Geschichte erzählt davon, wie mein Chef mich zu einem<br />

dankbaren Menschen erzog:<br />

Es gibt einen weit verstreuten, aber schwer auffindbaren Menschentypus,<br />

der nach Fehlschlägen, Reinfällen und anderen<br />

Missgeschicken immer wieder verzweifelt gesucht wird: einen<br />

Schuldigen.<br />

Diese Suche hat mein Chef abgeschafft, denn bei uns heißt es<br />

schlichtweg: Wolli hat Schuld.<br />

Nicht genug, dass ich schon frühmorgens für das Sauwetter verantwortlich<br />

bin, habe ich doch auch Überkapazitäten von Fahrzeugen<br />

auf unserem Weg zu verantworten, wusste mal wieder nicht,<br />

wo die Lesebrille steckt, und den Fleck auf der Krawatte habe ich<br />

auch nicht verhindert. Auf unerklärliche Weise besteht zwischen<br />

mir und den hohen Schrottpreisen ein wundersamer Zusammenhang<br />

und für die Tatsache, dass der Hund sich im Garten gelöst<br />

hat, halte ich ebenfalls die Urheberrechte.<br />

Und weil das so ist, bin ich unserem Herrgott immer dankbar,<br />

dass er den Gleichmut erfunden hat.<br />

glück auf • Rät sel<br />

arbeitsunfähig<br />

kosmetischer<br />

Artikel<br />

laufbehindert<br />

männlicher<br />

franz.<br />

Artikel<br />

Teil des<br />

Bestecks<br />

Spitzel<br />

nicht<br />

diese<br />

geradlinig<br />

Blütenabsonderung<br />

Giftsymbol<br />

altes<br />

Tasteninstrument<br />

Schutzgöttin<br />

von<br />

Athen<br />

unabhängig<br />

Wortteil:<br />

innerhalb<br />

altgermanische<br />

Waffe<br />

8. dt.<br />

Bundespräsident<br />

(Joh.)<br />

argentinischer<br />

Staatsmann<br />

†<br />

fallender<br />

Schneepartikel<br />

Kleiderhalter<br />

Schutzheiliger<br />

Denkvermögen<br />

deutsche<br />

Vorsilbe<br />

Bischof Reinhard Lettmann weihte am 21. November 2004 im Dom zu Münster Karl-<br />

Gottfried Kamphues aus Rheine zum ständigen Diakon.<br />

Wind hoff · Am 21. November<br />

2004 begann für Karl-Gottfried<br />

Kamphues, Einkäufer bei der<br />

<strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik<br />

GmbH, ein neuer Lebensabschnitt.<br />

Er wurde von Bischof<br />

Reinhard Lettmann zum<br />

„ständigen Diakon“ geweiht.<br />

Karl-Gottfried Kamphues hat<br />

sich ganze vier Jahre intensiv<br />

auf diese Weihe vorbereitet.<br />

Unter anderem standen ein<br />

Fernstudium, Studienwochen,<br />

Übungsabende und 50 Wochenend-Schulungen<br />

an. Dass dies<br />

ein ereignisreicher, aber manchmal<br />

auch beschwerlicher Weg<br />

war, versteht sich von selbst.<br />

Selbstverständlich war und ist<br />

auch die Unterstützung der Familie<br />

– allen voran seiner Frau,<br />

die sogar Kurse, Wochenendseminare<br />

und Schulungen mitgemacht<br />

hat.<br />

Diakone sollen in erster Linie<br />

im Dienst am Nächsten tätig<br />

sein – in Besuchsdiensten,<br />

Behindertenarbeit, Alten- und<br />

Krankenpastoral usw. Im Gottesdienst<br />

assistiert der Diakon<br />

bei Eucharistiefeiern und Trauungen,<br />

spendet die Taufe oder<br />

leitet Wortgottesdienste und Begräbnisfeiern.<br />

Zudem predigt er<br />

und führt sowohl Tauf- als auch<br />

Trau- und Trauergespräche.<br />

Ganz alltäglich ist es sicherlich<br />

nicht, dass Familienväter,<br />

die im Berufsleben stehen, sich<br />

auf den Weg zum Diakonat machen.<br />

Möglich geworden ist dies<br />

erst durch das 2. Vatikanische<br />

Konzil, welches das Diakonat<br />

fein<br />

Staat in<br />

Westafrika<br />

Handwerksberuf<br />

hoher<br />

türkischer<br />

Titel<br />

im<br />

Stil von<br />

(franz.)<br />

Zahlzeichen<br />

Zimmerwinkel<br />

(Mz.)<br />

südamerik.<br />

Wurfwaffe<br />

Bundeskriminalpolizei<br />

der USA<br />

englisch:<br />

vorüber<br />

Wenderuf<br />

beim<br />

Segeln<br />

Orchideenknolle<br />

Schiffsanlegeplatz<br />

sportlicher<br />

Wettkämpfer<br />

Außerirdischer<br />

TV-Star<br />

wieder belebte. Seitdem gibt es<br />

nicht nur hauptberufliche Diakone,<br />

sondern auch Diakone,<br />

die das Amt nebenberuflich ausüben<br />

können.<br />

Jo ke von Ro y en<br />

Im pres sum<br />

Den ken Sie da ran: Ih re Le ser brie fe,<br />

Ar ti kel, An re gun gen und Kri tik für die<br />

nächs te Aus ga be müs sen recht zei tig<br />

bei Ih ren An sprech part nern vor lie gen.<br />

Letz ter mög li cher Ter min ist der:<br />

4.5.2005<br />

He raus ge ber:<br />

Ge orgs ma ri en hüt te Hol ding GmbH<br />

Neue Hüt ten stra ße 1<br />

49124 Ge orgs ma ri en hüt te<br />

www.gmh-hol ding.de<br />

V.i.S.d.P.:<br />

Iris-Kath rin Wil ckens,<br />

Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann<br />

Re dak ti ons team:<br />

Hart mut Gatt mann, Ko or di na tor (hg),<br />

Dirk Kas sen (dk), Ina Klix (ik), Matthias<br />

Krych (mk), Ve ra Loo se (vl), Eberhard<br />

Mehle (em), Hans-Gün ter Ran del<br />

(hgr), Hu bert Un land (hu), Iris-Kath rin<br />

Wil ckens (ikw), Dr. Rai ner Wirtz (rw),<br />

Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann (bmz)<br />

Fo tos in die ser Aus ga be:<br />

Jürgen Domin, Michael Huld, Guido<br />

Kleimeyer, Klaus Lindemann, Ve ra<br />

Loo se, Dirk Strothmann, Werks fo tos<br />

GMH-Grup pe<br />

Pro duk ti on und Gra fik:<br />

high stan dArt-Müns ter<br />

www.high stan dart.in fo<br />

Text be ar bei tung:<br />

Pe ter Karl Mül ler (pkm)<br />

Her stel lung:<br />

Stein ba cher DRUCK GmbH,<br />

Os na brück; auf 100% Re cy cling pa pier<br />

glück auf · 1/2005 ......... 30

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