Glückauf - Windhoff Bahn
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AN LA GEN BAU<br />
Un ter neh mens be reich<br />
STAHL<br />
An la gen bau: IAG In dust rie-An la gen-Bau Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · EICK HOFF In dust rie-An la gen bau und Mon ta gen GmbH<br />
· Kran bau Kö then GmbH · Wind hoff <strong>Bahn</strong>- und An la gen tech nik GmbH<br />
Wartungs- und Instandsetzungszug nach England geliefert ____________<br />
Kultur an ungewöhnlichen Orten<br />
Huckepack in den<br />
Süden Englands<br />
Ellington trifft<br />
Tschaikowsky<br />
<strong>Windhoff</strong> · Viel Geld investiert<br />
die britische <strong>Bahn</strong>gesellschaft<br />
CTRL (Channel Tunnel Rail<br />
Link), um die durch den Eurotunnel<br />
führende Verbindung<br />
Paris–London schneller zu<br />
machen. Dies gilt auch für die<br />
Teilstrecke durch die Grafschaft<br />
Kent. Sie beginnt zwischen dem<br />
Ärmelkanal-Ausgang in Südost-<br />
England und endet am <strong>Bahn</strong>hof<br />
St. Pancras (Nähe King’s<br />
Cross) im Herzen der britischen<br />
Metropole und wird derzeit zur<br />
Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />
umgebaut.<br />
Einen kleinen Krümel des etwa<br />
11 Milliarden Euro schwe-<br />
die an der Entwicklung beteiligt<br />
waren.<br />
Der Zug sollte nicht nur Kontroll-,<br />
Wartungs- und Messaufgaben<br />
erfüllen, sondern auch<br />
flexibel ausrüstbar sein und<br />
Container-Module transportieren<br />
können – zum Beispiel um<br />
die Bedienungsmannschaft oder<br />
Gerätschaft unterzubringen.<br />
Folgerichtig sieht das Grundkonzept<br />
die rasche Austauschbarkeit<br />
der verschiedenen Module<br />
mit ISO-Containermaßen<br />
vor, so dass je nach Jahreszeit<br />
oder Aufgabenstellung die Züge<br />
korrekt ausgerüstet auf Strecke<br />
gehen.<br />
nen kleinere Gleislagendefekte<br />
behoben werden.<br />
• Ein Hubkorb ist für Arbeiten<br />
an der Oberleitung vorgesehen,<br />
die durch fahrzeugseitige<br />
Erdungsstromabnehmer spannungsfrei<br />
gehalten wird.<br />
• Ein großer Wassertank, Rohrleitungen<br />
und Pumpen ermöglichen,<br />
Bepflanzungen<br />
auf und neben der Strecke<br />
präzise dosiert mit Herbiziden<br />
zu besprühen.<br />
Besonders stolz ist <strong>Windhoff</strong><br />
auf das vierte Fahrzeug. Es trägt<br />
ein Container-Modul, das zunächst<br />
nur durch die Aussichtskanzel<br />
auffällt, von der aus die<br />
Die drei Akkordeonisten Grzegorz Stopa, Marko Kassl und Alexander Matrosov schlugen<br />
eine Brücke zwischen Klassik, zeitgenössischer Musik und Jazz.<br />
Die ersten Kilometer absolvierte der Wartungszug noch „zu Fuß“. Dann ging es huckepack in Richtung England.<br />
ren Geldkuchens, der investiert<br />
wird, konnte die <strong>Windhoff</strong><br />
<strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik<br />
GmbH in Rheine GmbH ergattern:<br />
den Auftrag über die Lieferung<br />
eines acht Millionen Euro<br />
teuren, vierteiligen Wartungsund<br />
Instandsetzungszuges, der<br />
auf der Strecke eingesetzt werden<br />
soll.<br />
Seit Sommer 2003 wurde er<br />
konstruiert und gebaut, jetzt<br />
konnte er nach England geliefert<br />
werden – natürlich auf<br />
Schienen.<br />
Das Pflichtenheft war so lang<br />
wie anspruchsvoll – und keine<br />
ganz leichte Aufgabe für das<br />
Projektteam mit Frank Blumenthal,<br />
Katja Kampka, Felix Tetenborg<br />
und Stefan Linnemann,<br />
Bei ihrer Entwicklungsarbeit<br />
konnten die <strong>Windhoff</strong>-Spezialisten<br />
auf eine gute Basis zurückgreifen:<br />
den einst für die<br />
Deutsche <strong>Bahn</strong> entwickelten<br />
CargoSprinter, dessen britische<br />
Weiterentwicklung zum Multi-Purpose-Vehicle<br />
(MPV) und<br />
Von Rheine nach Dolland Moor Freight Yard<br />
Die ersten Kilometer legte der Wartungszug auf der Schiene<br />
zurück: Auf der „Tecklenburger Nordbahn“ kreuzte er die Ems und<br />
ging im Bummelzugtempo Richtung Osnabrück auf die Reise. Dort<br />
wurden die vier Einheiten in einen Güterzug der DB Cargo AG bis<br />
nach Köln-Gremberg eingestellt. Von diesem <strong>Bahn</strong>hof aus ging es<br />
dann mit dem Direkt-Güterzug durch Belgien, Frankreich und den<br />
Eurotunnel Richtung London-Wembley. Am ersten <strong>Bahn</strong>hof auf<br />
englischem Festland war allerdings schon das Reiseziel erreicht.<br />
In Dolland Moor Freight Yard wurde der Zug von seinem neuen<br />
Betreiber in Empfang genommen.<br />
nicht zuletzt auf die Schweizer<br />
Lösch- und Rettungszüge. So ist<br />
es gelungen, das engere britische<br />
Umgrenzungsprofil einzuhalten<br />
– und auch technische<br />
Highlights zu setzen:<br />
• Ein vielseitiger und leistungsfähiger<br />
Mobilkran und ein<br />
Schalengreifer können sowohl<br />
Schotter aufladen als auch<br />
schwere Werkzeuge oder Materialien<br />
bewegen.<br />
• Mit dem Stopfgerät AST-8 kön-<br />
Foto: Huge Sive Huwe (Münstersche Zeitung)<br />
Oberleitung mit einem Messstromabnehmer<br />
kontrolliert<br />
werden kann. Die Besonderheit<br />
wird erst unter dem Heck des<br />
Fahrzeuges sichtbar: ein digitales<br />
Video-System, das die gesamte<br />
Strecke aufnimmt.<br />
Mit maximal 120 km/Std.<br />
könnte der Zug die 109 km lange<br />
Strecke befahren – und den<br />
Kameras entginge nicht eine<br />
einzige fehlende Schraube der<br />
Schienenbefestigung, nicht ein<br />
einziger Fehler in der Lauffläche.<br />
Bestellt und geliefert wurde<br />
das System nur für eine Geschwindigkeit<br />
von 16 km/Std.,<br />
könnte aber problemlos mit einer<br />
höheren Rechnerkapazität<br />
aufgerüstet werden, um Bilder<br />
bei höheren Geschwindigkeiten<br />
aufzunehmen und auszuwerten.<br />
Ab 2007 sollen die Eurostar-<br />
Züge mit 270 km/Std. durch die<br />
Grafschaft Kent rasen und die<br />
Strecke London–Brüssel auf etwa<br />
zwei Stunden, London–Paris<br />
auf etwa zweieinviertel Stunden<br />
verkürzen. Das MPV von <strong>Windhoff</strong><br />
wird mit dazu beitragen,<br />
eine zuverlässige <strong>Bahn</strong>verbindung<br />
sicherzustellen.<br />
Frank Blumenthal<br />
und Huge Sive Huwe<br />
(Münstersche Zeitung)<br />
So lautete der Titel einer ungewöhnlichen<br />
Veranstaltung bei<br />
der <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik<br />
GmbH in Rheine.<br />
In Kooperation mit der Gesellschaft<br />
zur Förderung der Westfälischen<br />
Kulturarbeit und der<br />
Volksbank Nordmünsterland<br />
e.G. fand am 5. November 2004<br />
in der alten Dreherei ein Konzert<br />
aus der Reihe „mommenta<br />
münsterland“ statt. Dabei sind<br />
die Spielorte Räume, die der<br />
Öffentlichkeit normalerweise<br />
verschlossen sind, wie etwa<br />
die Schlosserei einer Fabrik, ein<br />
großes Gewächshaus, eine zünftige<br />
Tenne oder das Ballenlager<br />
einer Spinnerei.<br />
Zwischen schweren Stahlträgern<br />
und grauen Wänden erhallten<br />
an diesem Freitagabend<br />
Töne von Vivaldi, Piazzolla<br />
und Tschaikowsky, die an diesem<br />
Ort ein spannungsreiches<br />
Wechselspiel von Klang und<br />
Raum schafften.<br />
„Wenn das mit den <strong>Bahn</strong>sachen<br />
mal nicht mehr läuft, machen<br />
Sie doch einen Konzertsaal<br />
hieraus!“ und „Wir spielen die<br />
Töne nicht so lang, damit sie<br />
auch jeder hören kann“ lauteten<br />
dann auch Kommentare des<br />
Moderators der Big Band über<br />
die Akustik in der alten Dreherei.<br />
Im ersten Teil schlugen die<br />
drei Akkordeonisten Grzegorz<br />
Stopa, Marko Kassl und Alexander<br />
Matrosov, die bereits als<br />
Das Publikum konnte ein abwechslungsreiches Programm genießen.<br />
Solisten international prämiert<br />
sind, eine Brücke zwischen Klassik,<br />
zeitgenössischer Musik und<br />
Jazz. Ob Vivaldis „Der Winter“<br />
aus „Die vier Jahreszeiten“, Auszüge<br />
aus Tschaikowskys „Nussknacker-Suite“,<br />
ein Medley von<br />
Duke Ellington oder Musikstücke<br />
von Astor Piazzolla – man<br />
merkte, dass diese Musiker mit<br />
ihren Instrumenten lebten, und<br />
es war für viele Zuhörer beeindruckend,<br />
wie viel Musik in einem<br />
Akkordeon steckt kann.<br />
In der Pause konnten die rund<br />
150 Zuhörer dann bei Snacks<br />
und Getränken zwischen<br />
Schraubstöcken, Werkzeug und<br />
Maschinen die Töne des ersten<br />
Teils auf sich wirken lassen oder<br />
sich über den Gastgeber und<br />
seine Arbeit informieren.<br />
Nach der Pause begeisterte<br />
die Big Band Dorsten mit Musik<br />
von Duke Ellington. Hauptbestandteil<br />
war die Bearbeitung<br />
der „Nussknacker-Suite“ von<br />
Duke Ellington und Billy Strayhorn.<br />
15 exzellente Musiker zauberten<br />
eine Atmosphäre in die<br />
alte Maschinenbau-Halle, die<br />
manchmal vergessen ließ, wo<br />
man sich befand. Zwischen jedem<br />
Satz gab der Moderator<br />
eine Zusammenfassung der Geschichte<br />
in den einzelnen Sätzen,<br />
wobei seine Interpretation<br />
oftmals für Erheiterung sorgte.<br />
Gabriele Leskow<br />
glückauf · 1/2005 .......... 24