Glückauf - Windhoff Bahn
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14. Internationaler Radsatzkongress<br />
Vorträge auf hohem Niveau<br />
und angeregte Fachsimpeleien<br />
BVV · Schienenfahrzeuge transportieren<br />
weltweit und täglich<br />
riesige Mengen von Gütern<br />
und Personen. Im wahrsten<br />
Sinne des Wortes von tragender<br />
Bedeutung sind dabei die Radsätze.<br />
Sie müssen die Fahrzeuge<br />
sicher im Gleis tragen, führen,<br />
beschleunigen und verzögern.<br />
Wie bedeutungsvoll diese<br />
Komponenten sind, zeigt sich<br />
auch an der Zahl verschiedener<br />
Fachtagungen rund um die<br />
Rad/Schiene-Technik. Sie alle<br />
befassen sich mit deren Verhalten<br />
im Betriebseinsatz, mit<br />
höheren Geschwindigkeiten<br />
und Radsatzlasten, dem Schutz<br />
der Umwelt vor Lärm und Erschütterungen<br />
oder auch wirtschaftlichen<br />
Anforderungen im<br />
Hinblick auf Wartung und Instandhaltung.<br />
Radsätze, die all diese Forderungen<br />
– die im übrigen immer<br />
wieder verschärft werden – erfüllen<br />
wollen, müssen einem<br />
hohen Stand der Technik entsprechen<br />
und permanent weiterentwickelt<br />
werden.<br />
Eine der wichtigsten Zusammenkünfte<br />
sind die im dreijährigen<br />
Rhythmus stattfindenden<br />
Radsatzkongresse. Dort kommen<br />
– im Gegensatz zu vorwiegend<br />
regional ausgerichteten<br />
Tagungen – Fachleute aus<br />
aller Welt zusammen, um über<br />
Wer in Europa Radsätze herstellt, folgt<br />
einem umfangreichen Normenwerk,<br />
das den Status allgemein anerkannter<br />
Regeln der Technik erfüllt – also nach der<br />
Mehrheit anerkannter Fachleute wissenschaftlich<br />
begründete, praktisch erprobte und ausreichend<br />
bewährte Regeln zum Lösen technischer Aufgaben.<br />
Dass man diese Normen einhält, ist zwar<br />
notwendig, reicht aber aus rechtlicher Sicht zur<br />
Erfüllung der Sorgfaltspflichten nicht aus – gerade<br />
auch, weil Radsätze sicherheitsrelevante Komponenten<br />
sind. Gefordert wird, darüber hinaus den<br />
Stand der Technik einzuhalten.<br />
Als Stand der Technik gilt das den Fachleuten<br />
verfügbare Fachwissen, das ebenfalls wissenschaftlich<br />
begründet, praktisch erprobt und<br />
ausreichend bewährt sein muss. Dies bedeutet,<br />
dass zum Beispiel auch das an Hochschulen vorliegende<br />
und abgesicherte Fachwissen bei der<br />
Bewertung zu beachten ist – auch wenn es noch<br />
nicht als Norm gilt.<br />
Die Dimensionierung der Radsätze nach den<br />
anerkannten Regeln der Technik, also den Normen,<br />
hat sich bewährt. Bisher werden sie nach<br />
Dauerfestigkeits-Gesichtspunkten ausgelegt, das<br />
heißt: Wenn im Fahrbetrieb die Beanspruchungen<br />
auftreten, die der Berechnung zu Grunde liegen,<br />
und wenn das Bauteil nicht beschädigt wird<br />
(z. B. durch Rost), dann hält es unbegrenzte Zeit.<br />
Davon ausgenommen ist natürlich der Verschleiß<br />
(z. B. bei Laufflächen von Rädern).<br />
Bei Wellen zum Beispiel, die keinem Verschleiß<br />
unterliegen, geht man von der Formel „Lebensdauer<br />
= Fahrzeug-Lebensdauer“ aus, was 30<br />
Jahren entspricht. Dazu muss man wissen: 30<br />
Jahre Hochgeschwindigkeitsverkehr bedeuten<br />
15.000.000 km. (Der Vergleich mit der km-<br />
Neuheiten, Probleme u. a. m. zu<br />
diskutieren.<br />
Vom 18.–21. Oktober 2004<br />
fand in Orlando (USA) bereits<br />
der 14. dieser Internationalen<br />
Radsatzkongresse statt. Dort<br />
trafen sich 186 Experten, die<br />
insgesamt 102 Betreiber, Herstellerfirmen,<br />
Consultants, Aufsichtsbehörden<br />
usw. vertraten.<br />
Allein 110 Teilnehmer kamen<br />
aus Staaten außerhalb der USA,<br />
das heißt von allen Kontinenten<br />
dieser Welt.<br />
Während der vier Tage währenden<br />
Tagung wurden in den<br />
verschiedenen Sessionen insgesamt<br />
47 Vorträge gehalten und<br />
ausgiebig diskutiert, unter anderem<br />
über „Betriebsverhalten<br />
der Radsätze“, „Radwerkstoffe“,<br />
„Verbesserungen in Herstellung<br />
und Dimensionierung“, „Zerstörungsfreie<br />
Prüfverfahren“,<br />
„Fortschritte bei der Wellenund<br />
Lagertechnologie“, „Radsatzverschleiß<br />
und Geräuschentwicklung“<br />
und „Ermüdungsfestigkeit<br />
von Radsätzen“.<br />
Auch die <strong>Bahn</strong>gruppe der<br />
Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
war mit einer Ein-<br />
Mann-Delegation vertreten:<br />
Franz Murawa von der Bochumer<br />
Verein Verkehrstechnik<br />
GmbH. Er wollte vor allem Anregungen<br />
für Weiterentwicklungen<br />
aufnehmen und über<br />
eigene Forschungsaktivitäten<br />
berichten. Dabei leitete er eine<br />
Session zum Thema „Radwerkstoffe“<br />
und hielt einen Vortrag<br />
zum Thema „Der Festigkeitsnachweis<br />
von Radsätzen – Einfluss<br />
unterschiedlicher Bewertungsverfahren<br />
auf die Dimensionierung“<br />
(siehe „Sicherheit<br />
ist eine Sache der Auslegung“).<br />
Dieser Vortrag beschäftigte<br />
sich ausführlich mit Fragen zur<br />
rechnerischen Auslegung von<br />
Radsätzen – d. h. ob die übliche<br />
Auslegung nach den Normen<br />
auch dem Stand der Technik<br />
entspricht – und zu zukünftigen<br />
Entwicklungstendenzen.<br />
Die Teilnahme an dem 14. Internationalen<br />
Radsatzkongress<br />
hat sich für alle gelohnt. Neben<br />
den insgesamt auf sehr hohem<br />
Niveau stehenden Vorträgen<br />
und Diskussionen bot sich wie<br />
immer die Möglichkeit, am Rande<br />
der Tagung Fachgespräche zu<br />
führen und fachzusimpeln.<br />
So fuhren sicherlich alle Teilnehmer<br />
mit vielen neuen Ideen<br />
nach Hause und im Wissen,<br />
dass die Arbeit rund um den<br />
Radsatz nicht weniger, sondern<br />
mehr wird. Den 15. Internationalen<br />
Radsatzkongress haben<br />
die meisten bereits in ihren<br />
Terminkalender eingetragen. Er<br />
findet 2007 in Prag statt.<br />
Franz Murawa<br />
Sicherheit ist eine Sache der Auslegung<br />
Leistung eines Autos macht die Dimensionen<br />
deutlich.) Einige Experten favorisieren einen<br />
anderen Ansatz: die betriebsfeste Bauteilauslegung.<br />
In diesem Fall wird das Bauteil nur für<br />
eine begrenzte Einsatzzeit ausgelegt. Diese Auslegung<br />
hängt bei Eisenbahn-Radsätzen von den<br />
angewandten Rechenverfahren, sehr komplexen<br />
Werkstoff-Kenndaten und sehr stark von den<br />
Lastkollektiven ab, d. h., wie häufig bestimmte<br />
Beanspruchungen während der gesamten Einsatzzeit<br />
auftreten. Das Problem dabei ist: In der<br />
Lebensdauer des Bauteils können erhebliche<br />
Unterschiede auftreten.<br />
Ein weiterer Angang ist die schadenstolerante<br />
Auslegung von Eisenbahnradsätzen unter<br />
Anwendung der Bruchmechanik. Bei dieser<br />
Methode wird rechnerisch ein Bauteil mit einem<br />
Riss simuliert, um daraus abzuleiten, wie dieser<br />
Riss unter den Beanspruchungen im Betrieb<br />
wächst und wie lange es dauert, bis das Bauteil<br />
bricht.<br />
Mit diesem Wissen kann man beispielsweise<br />
sinnvolle Inspektionsintervalle festsetzen, um<br />
rechtzeitig das Bauteil zerstörungsfrei zu prüfen<br />
(z. B. Ultraschallprüfung). Allerdings setzt diese<br />
Methode noch weitere Forschungsarbeiten voraus,<br />
um für Radsatzwellen und Räder zu abgesicherten<br />
Ergebnissen zu kommen.<br />
Eine Alternative dazu ist schließlich die<br />
Dimensionierungsmethode, das heißt: Bei dieser<br />
Auslegung würde eine rissähnliche Oberflächenschädigung,<br />
die bei Inspektionen gut<br />
auszumachen wäre, nicht zum Bruch führen.<br />
Erste Untersuchungen des BVV an Radsatzwellen<br />
zeigen: Dieser Weg ist gangbar und führt nicht<br />
grundsätzlich zu wesentlich größeren Durchmessern<br />
der Wellen.<br />
Franz Murawa<br />
AZUBI-ECKE<br />
Ab ins wirkliche<br />
(Berufs-)Leben<br />
RAFIL · In guter Tradition konnte die Radsatzfabrik Ilsenburg<br />
GmbH Anfang Februar wieder die Früchte ihrer Ausbildung<br />
ernten. Nach erfolgreichem Abschluss der theoretischen und<br />
praktischen Prüfungen hieß Geschäftsführer Jörg Villmann drei<br />
Zerspanungsmechaniker im „wirklichen Berufsleben“ willkommen:<br />
Thomas Weitze, Denny John und Ronny Hümer. Der gute<br />
Leistungsdurchschnitt der Jungfacharbeiter beweist, dass die<br />
RAFIL-Ausbildung in Theorie und Praxis den Anforderungen der<br />
Zeit entspricht.<br />
Welchen Stellenwert der innerbetrieblichen Ausbildung<br />
zukommt, skizzierte der Leiter der Fertigung Jürgen Bode: „Praxis<br />
bei uns ist, dass wir Jungfacharbeitern mit guten Leistungen<br />
einen zunächst auf ein Jahr befristeten Arbeitsvertrag anbieten.<br />
Dies zeigt, wie ernst wir es mit der Facharbeiterqualifikation<br />
im eigenen Hause nehmen. So hat jeder eine Chance, sich am<br />
Arbeitsplatz auszuzeichnen.“<br />
Nach Ansicht von Experten wächst eine neue Facharbeiter-Generation heran. Denn<br />
die „Neuen“ müssen Maschinen und Anlagen zumeist nur noch über eine CNC-<br />
Steuerung bedienen (v. l. n. r.): Gunar-Erik Schreier, Holger Mex, Jörg Villmann,<br />
Ronny Hümer, Jürgen Bode, Thomas Weitze, Lothar Hoewner und Denny John.<br />
„Klar ist“, so Bode weiter, „dass im Unternehmen alle Aufgaben<br />
arbeitsteilig gelöst werden müssen. Nicht jede Tätigkeit<br />
erfordert immer das volle erlernte Wissen. Zwischen der Bedienung<br />
einer CNC-Maschine und der Vorbereitung von Radsätzen<br />
zur Montage und Farbgebung liegen natürlich Welten. Aber<br />
auch diese Arbeit muss gemacht werden, um dem Kunden sein<br />
Produkt rechtzeitig und in bewährter Qualität zur Verfügung zu<br />
stellen.“<br />
Ausbildungsleiter Gunar-Erik Schreier betonte, dass zielstrebiges<br />
Lernen auch nach bestandener Prüfung noch wichtig sei:<br />
„Wir bieten jungen, qualifikationswilligen Mitarbeitern umfassende<br />
Möglichkeiten, sich weiterzubilden – bis hin zum Meisteroder<br />
Technikerstudium. Die Umsetzung unserer Schulungs- und<br />
Qualifizierungspläne ermöglicht uns, zielgerichtet den erforderlichen<br />
Personalbestand an die sich weiter entwickelnden<br />
Anforderungen der Technik heranzuführen und zugleich die Verbundenheit<br />
mit dem Unternehmen zu fördern.“<br />
Dass sich die Radsatzfabrik als Ausbildungsbetrieb über die Jahrzehnte<br />
hinweg einen guten Ruf erworben hat, zeigt sich in dem<br />
ungebrochenen Interesse von Bewerbern an einer Ausbildungsstelle.<br />
Allein für das im Herbst begonnene Ausbildungsjahr 2004/05<br />
hatten sich über 130 Personen beworben. Erstmalig werden auch<br />
wieder kaufmännische Berufe in enger Zusammenarbeit mit dem<br />
„Teutloff Bildungszentrum“ in Wernigerode ausgebildet.<br />
Die mit der Industrie- und Handelskammer abgestimmte<br />
Berufsausbildung wandelt sich ständig. So ist allen Auszubildenden<br />
derzeit anzuraten, nicht nur für die Abschlussprüfungen<br />
zu büffeln. Denn zukünftig werden die Prüfungsergebnisse der<br />
gesamten Ausbildungszeit berücksichtigt, wenn es um die Endbewertung<br />
geht. Wer eine Erfolgsgarantie will, muss also ständig<br />
bereit sein, zu lernen und sich durchgehend rege beteiligen<br />
– was natürlich auch für die kommenden Generationen von Radsatzwerkern<br />
gilt.<br />
em<br />
… kurz notiert<br />
Auf der 7. Tagung Rad-Schiene in Dresden vom 22.–25.<br />
Februar 2005 präsentierte sich die <strong>Bahn</strong>gruppe der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe dem Fachpublikum mit einer<br />
Ausstellung. Durch die RAFIL wurde die erweiterte Radfamilie des<br />
Ilsenburger Leichtvollrades in einem Kongressbeitrag vorgestellt.<br />
glück auf · 1/2005 .......... 18