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Glückauf - Georgsmarienhütte GmbH

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System ist Trumph<br />

Das Qualitätsmanagement-System<br />

hilft, Kundenanforderungen<br />

zu erfüllen, das Umweltmanagement-System,<br />

die Vorgaben des<br />

Umweltschutzes. Das Qualitätsmanagement-System<br />

der Gröditzer<br />

Stahlunternehmen ist bereits<br />

nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert.<br />

Nun will man für sämtliche<br />

Produktionsbereiche ein<br />

Umweltmanagement-System einführen.<br />

Schon Ende 2006 soll eine<br />

unabhängige Zertifizierungsgesellschaft<br />

die Unternehmen<br />

nach DIN EN ISO 14001:2004<br />

auditieren. glückauf befragte Ina<br />

Klix nach dem Stand der Dinge:<br />

glück auf: Will Gröditz das Umweltmanagement-System<br />

im Alleingang<br />

einführen?<br />

Ina Klix: Nein. Wir haben uns mit<br />

der eno-plan Managementsysteme<br />

<strong>GmbH</strong> einen kompetenten<br />

Wegbegleiter und Berater geholt.<br />

Schließlich müssen wir erst ein<br />

entsprechendes System aufbauen,<br />

Verfahren, Prozesse und Anweisungen<br />

in die vorhandene Qualitätsmanagement-Dokumentation<br />

integrieren, relevante Gesetze,<br />

Verordnungen und Auflagen<br />

prüfen, zusammenstellen und<br />

deren Einhaltung absichern<br />

und vieles andere mehr.<br />

Da ist professionelle Hilfe wohl<br />

herzlich willkommen?<br />

Klix: Weil die Aufgabe so umfangreich<br />

ist. In den Blick fallen<br />

ja alle Vorgänge und Prozesse<br />

am Standort Gröditz – von<br />

der Beschaffung über die Stahlherstellung<br />

und Weiterverarbeitung<br />

bis hin zur Abfallbeseitigung. Sie<br />

alle müssen auf Umweltauswirkungen<br />

und Risiken geprüft und<br />

bewertet werden. Zudem müssen<br />

Grad-Wanderung<br />

Wer wie die Schmiedewerke<br />

Gröditz <strong>GmbH</strong> ledeburitische<br />

Stähle fertigt, muss mit einem<br />

kleinen Schmiedefenster zurechtkommen.<br />

Denn die Verformung<br />

ist nur innerhalb einer geringen<br />

Temperaturspanne möglich.<br />

Fällt die Temperatur unter diese<br />

Spanne, das heißt unter 900<br />

Grad Celsius, kommt es verstärkt<br />

zu Oberflächenrissen. Wird die<br />

Spanne überschritten, kommt es zu<br />

irreversiblen Schäden der Materialoberfläche,<br />

weil der Kohlenstoff<br />

verbrennt. (Diese Stähle haben mit<br />

etwa 2 Prozent einen hohen Kohlenstoffgehalt<br />

und sind von daher<br />

gegen Überhitzungen sehr empfindlich.)<br />

Werkstücke mit derart geschädigter<br />

Oberfläche können nicht<br />

weiter verschmiedet werden, weil<br />

wir unsere Mitarbeiter schulen, die<br />

Kommunikation über Umweltthemen<br />

verbessern und das Umweltbewusstsein<br />

erhöhen.<br />

Was wird denn anhand von Gesprächen,<br />

Akteneinsicht und Betriebsbegehungen<br />

letztlich auditiert werden?<br />

Klix: Zum Beispiel, ob bestimmte<br />

Verfahrensweisen eingehalten<br />

werden, wie wir Verbesserungsmaßnahmen<br />

verfolgen, ob die<br />

Kontrollmechanismen funktionieren,<br />

ob notwendige Aufzeichnungen<br />

angefertigt und ausgewertet<br />

werden, ob unsere Mitarbeiter die<br />

wichtigen Umweltleitlinien, -ziele<br />

dabei tief klaffende Risse entstehen.<br />

Folge: Der gesamte Block muss<br />

verschrottet werden.<br />

Mit diesen Qualitätsproblemen<br />

hatte die Schmiedemannschaft<br />

lange zu kämpfen. Obwohl man<br />

in mehreren Hitzen von jeweils<br />

10 Minuten schmiedete und alles<br />

Mögliche versuchte, um die Blöcke<br />

beim Erwärmen zu schützen: Immer<br />

wieder kam es zu Verbrennungen.<br />

Der Schaden war beträchtlich:<br />

zusätzliche Qualitätskosten durch<br />

Nacharbeiten, Ausschusskosten<br />

und Terminverzüge bei der Auslieferung.<br />

Glücklicherweise kam man der<br />

Ursache auf die Spur: Die Schmiedeöfen<br />

mit Hochgeschwindigkeitsbrennern<br />

sind für die Wärmebehandlung<br />

ledeburitischer Stähle<br />

SCHMIEDE<br />

SWG/ESG · Unternehmen müssen immer kostengünstiger produzieren,<br />

weil der Wettbewerbsdruck zunimmt. Unter solchen Umständen wird es<br />

immer wichtiger, auch Umweltschutz besonders effizient umzusetzen –<br />

ohne Qualitätseinbußen zu riskieren.<br />

INTERVIEW<br />

Bei der Umweltteam-Sitzung von links nach rechts: Klaus-Peter Gehre (Umweltschutzbeauftragter),<br />

Urte Ketelhön (eno-plan), Volker Beulig (Arbeitssicherheit), Petra Welwarsky<br />

(eno-plan) und Gerhard Martin (Leiter Werkserhaltung).<br />

Weitere Infos: www.umweltschutz-bw.de/<br />

index.php?lvl=281, www.pius-recht.de/<br />

(unter: Instrumente, Umweltmanagement),<br />

www.umweltbundesamt.org/fpdf-l/2796.<br />

pdf (wissenschaftslastig).<br />

Stichwortverzeichnis:<br />

www.umweltbundesamt.de<br />

und -programme kennen und beachten,<br />

wie wir sie schulen … also<br />

die Liste ist schon lang.<br />

Wie man sieht, muss die Zertifizierung<br />

gründlich und von langer Hand<br />

vorbereitet werden.<br />

Klix: Gott sei Dank ist es ja so, dass<br />

Umweltschutz in Gröditz schon<br />

immer wichtig war. Er ist schon<br />

lange in unserer Unterneh-<br />

mensphilosophie verankert.<br />

Welche übergeordneten Umweltziele<br />

müssen denn umgesetzt<br />

werden?<br />

Klix: Ein wesentliches Element<br />

der DIN EN ISO 14001<br />

ist ja die Verpflichtung, negative<br />

Umweltauswirkungen, die<br />

sich aus der Produktion ergeben,<br />

kontinuierlich zu reduzieren.<br />

Also die umweltfreundliche<br />

Herstellung unserer Produkte ist<br />

so ein übergeordnetes Ziel. Daraus<br />

ergibt sich dann automatisch eine<br />

ganze Reihe von Unterzielen. Dazu<br />

gehört, den Energieverbrauch zu<br />

minimieren, Abfälle zu vermeiden<br />

SWG · Bei manchen Stählen ist ein Grad mehr oder weniger schon zu viel<br />

einfach nicht geeignet. Deshalb<br />

wurde beschlossen, den Schmiedeofen<br />

21 auf Flachflammbrenner<br />

umzurüsten. Dieser Brennertyp ist<br />

so konstruiert, dass keine Flammen<br />

mehr direkt auf das Material schlagen<br />

– und damit Materialverbrennungen<br />

ausbleiben.<br />

Als in der 40./41. Kalenderwoche<br />

die Großreparatur an der<br />

60MN-Presse anstand, wurde auch<br />

der Schmiedeofen umgerüstet. Die<br />

ersten Ergebnisse zeigen: Bei der<br />

Verschmiedung der Ledeburiten<br />

traten bisher keine der alten Qualitätsprobleme<br />

auf. Es gibt also gute<br />

Gründe für die Annahme, dass die<br />

Qualitätskosten wieder deutlich<br />

sinken und die Termine wieder zu<br />

100 Prozent eingehalten werden.<br />

Bernd Kresinsky<br />

glück auf · 4/2005 .......... 25<br />

bzw. wiederzuverwerten, Emissionen<br />

jeder Art zu reduzieren sowie<br />

Boden und Gewässer zu schützen.<br />

Und die Praxis?<br />

Klix: Umweltmaßnahmen waren<br />

in den vergangenen Jahren fester<br />

Bestandteil von Investitionen und<br />

Großreparaturen. Beispiele sind die<br />

Lärmschutzwand um den Schrottplatz<br />

des Stahlwerkes, der Einbau<br />

von Entstaubungs- und Filteranlagen<br />

oder auch unser Gewässerschutz<br />

im Rahmen der Altlastenuntersuchung.<br />

Deshalb können<br />

wir an viele Leistungen anknüpfen.<br />

So gesehen war es nur logisch, die<br />

Zertifizierung nach ISO 14001 anzustreben.<br />

… und nicht nur, weil immer mehr<br />

Kunden vorbildliches Umweltverhalten<br />

erwarten.<br />

Klix: Das ist sicherlich ein weiterer<br />

Grund dafür, aber nicht der einzige.<br />

Haben die Mitarbeiter in Gröditz das<br />

Umweltbewusstsein, das ein Audit<br />

abverlangt?<br />

Klix: Sie alle müssen natürlich beim<br />

Umweltmanagement engagiert<br />

mitarbeiten, für Umweltaspekte eine<br />

Antenne entwickeln, frühzeitig<br />

Risiken erkennen, Verbesserungsvorschläge<br />

machen, sich bei der<br />

täglichen Arbeit aufmerksam und<br />

vorbildlich verhalten und anderes<br />

mehr. Aber darüber mache ich mir<br />

bei unserer Belegschaft keine Sorgen.<br />

Wie ist der konkrete Stand der Umsetzung?<br />

Klix: Erster Schritt war eine Bestandsaufnahme.<br />

Wir haben unter<br />

der Anleitung von zwei eno-plan-<br />

Mitarbeiterinnen in Gesprächen<br />

und Betriebsbegehungen den Ist-<br />

Zustand ermittelt, die betrieblichen<br />

Umweltauswirkungen erfasst<br />

und bewertet und mit den geltenden<br />

Umweltgesetzen abgeglichen.<br />

Anschließend wurden die Stärken<br />

und Schwächen analysiert und der<br />

Handlungsbedarf ermittelt. Das<br />

war Ende September.<br />

Und heute?<br />

Klix: Heute steht bereits der Maßnahmenplan,<br />

der uns bis zur erfolgreichen<br />

Zertifizierung begleiten<br />

wird. Er legt Aufgaben fest,<br />

schreibt sie fort, verteilt und terminiert.<br />

Eine Ergänzung ist jederzeit<br />

möglich.<br />

Und wie binden Sie die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter ein?<br />

Klix: Alle Aufgaben wurden in den<br />

jeweiligen Abteilungen besprochen,<br />

Teilschritte und Fristen mit<br />

den Verantwortlichkeiten gemeinsam<br />

festgelegt. Die Gröditzer Mitarbeiter/innen<br />

werden eng in das<br />

Projekt einbezogen, ausgebildet,<br />

unterstützt – aber auch kontrolliert.<br />

Und natürlich existiert auch<br />

ein übergeordneter Projektplan,<br />

der alle Schritte zeitlich terminiert.<br />

Zudem treffen sich Umweltteam<br />

und eno-plan regelmäßig, um den<br />

Fortgang der Dinge im Auge zu behalten.<br />

Sieht so aus, als ob nichts mehr schief<br />

gehen könnte.<br />

Klix: Wir sind auf jeden Fall alle<br />

fest entschlossen, das Projekt planmäßig<br />

abzuschließen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Vor allem nachhaltig<br />

Stahl ist ein Werkstoff, bei dem schon heute die Recyclingquote mit<br />

am höchsten ist. Daher braucht sich die Stahlindustrie in Bezug auf die<br />

geforderte nachhaltige Wirtschaftsweise nicht zu verstecken. Die Schmiede-<br />

und Elektrostahlwerke Gröditz orientieren sich bei ihren Umweltschutzaktivitäten<br />

sehr stark am offiziellen Leitbild der Nachhaltigkeit, wie<br />

es die Wirtschaftsvereinigung Stahl formulierte. Nachhaltiges Wirtschaften<br />

verbindet Wirtschaftswachstum, ökologische Verantwortung und<br />

soziale Gerechtigkeit miteinander und bildet damit das Fundament für<br />

ein zukunftsorientiertes Handeln der Stahlbranche. Dieses dokumentiert<br />

sich auch in den eigenen Leitbildern der <strong>Georgsmarienhütte</strong> Unternehmensgruppe.<br />

Eine moderne, hochtechnisierte Produktion erlaubt eine<br />

ressourcenschonende Produktion. Innovationen, Qualitätsmanagement<br />

und Investitionen in neue Fertigungsanlagen sind dabei ein wesentlicher<br />

Beitrag zur Zukunftssicherung des Unternehmens.<br />

Zu schade<br />

für den Müll waren acht 19-Zoll-PC-Bildschirme,<br />

die man bei der Schmiedewerke Gröditz<br />

<strong>GmbH</strong> nach einer Modernisierung der EDV-Technik ausgesondert hatte.<br />

Deshalb wurden sie am 20. September offiziell der Mittelschule Pulsen<br />

geschenkt – und damit sinnvoll und im wahrsten Sinne des Wortes „weiterverwertet“.<br />

Somit konnten acht „Schülerarbeitsplätze“ technologisch<br />

aufgerüstet werden (von links nach rechts): Schulleiter Frank Käseberg,<br />

Informatiklehrerin Karen Jahn, Schulsprecherin Christin Döring und<br />

Geschäftsführer Dr. Michael Schiller machen sich im Infokabinett der<br />

Schule selbst ein Bild, wie die neuen Bildschirme funktionieren. ik

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