Unser Team in Salzburg - PIA ANTONIA

Ich habe mich damals unter dem Tisch
versteckt, weil ich Angst hatte, dass
jemand vorbei kommt, der mich kennt.
Aber ich wusste immer genau, was
angesagt ist und wie man sich –
auch ohne viel Geld – so anzieht,
dass man akzeptiert wird.“
Wie sehr „schützt“ uns Mode?
Gabriele Strehle ordnet der Mode tatsächlich
eine Art Schutzfunktion zu:
„Kleider können wie Rüstungen funktionieren.
Das kennt sicher jede von
uns: so ein Lieblingsstück, das einen
einfach zusammenhält. Zu dem man
immer greift, wenn man sich
sicher fühlen will. Die sehen für jeden
anders aus, diese „Sicherheitskleider“.
Tatsächlich suchen viele Menschen in
der Mode generell Sicherheit. So gibt
es diejenigen, die sich dafür entscheiden,
sich so anzuziehen, dass sie in ihren
Freundeskreis passen.
Oder jüngere Frauen, die sich Prominente
als Modevorbilder suchen.
Das Leben als Laufsteg. Auch im
„normalen Leben“ stehen wir
unter Beobachtung und werden
ständig „taxiert“. Umso wichtiger
ist die unverwechselbare
persönliche Modesprache.
„Zusammenstoppeln“
oder „strenge Linie“?
„Wenn ich mich gut kenne, dann bin
ich nicht leicht zu beschämen“ meint
eine Sozialpsychologin, „dann kann ich
eigentlich machen beziehungsweise
tragen, was ich will. Mir kann nicht
viel passieren.“
Wer hingegen sehr stark von modischen
Vorbildern abhängt, kann rasch
in die Gefahr eines „holprigen“ Gesamtbildes
geraten. Die Tasche, die
Kate Moss getragen hat, und die Lieblingsjeans
von Cameron Diaz. Dazu eine
Sonnenbrille, mit der Katie Holmes
fotografiert wurde. Alles wird gnadenlos
kombiniert, egal, ob es passt oder
nicht.
Männer schauen bisweilen nicht nur
auf den Gesamteindruck, sondern
PIA ANTONIA Magazin
Mode kann viel. Auch mithelfen,
sich in eine andere Zeit zu versetzen.
Romantik ausdrücken,
Zärtlichkeit signalisieren.
auch auf Details, mit denen sich eine
Frau präsentiert.
Erol Sander: „Gestern im Restaurant
sah ich zum Beispiel eine schöne Frau,
die trug einen orangefarbenen Kelly-
Bag auf unangenehm demonstrative
Weise. Erst war die Tasche da, dann
die Frau. Und ich dachte nur: Schade!
Denn diese Tasche auf diese
Weise zu präsentieren, bedeutet für
mich: ‚Also, mein Lieber, wenn wir
nicht drei Wochen auf die Malediven
fahren, kannst du unsere Hochzeitsreise
vergessen!’“
Mode kann vieles. Verraten, in welchem
Freundeskreis und in welcher
Gesellschaft wir uns bewegen. Welche
Vorbilder wir haben. Vor allem
aber: Wie unabhängig und wie
zeitgemäß wir uns empfinden.
frühling sommer 2009 13