Unser Team in Salzburg - PIA ANTONIA

PIA ANTONIA Magazin
FRAU & MANN:
Verschiedene
Karrieren?
Nach wie vor sind Frauen im
Beruf weltweit benachteiligt.
Mit den windigsten Ausreden werden
sie von Schlüsselpositionen fern gehalten.
Teilweise kommen die Argumente
für die Zurücksetzung von Frauen
in der Karriere von Frauen selbst,
beispielsweise von der amerikanischen
Entwicklungspsychologin Susan
Pirker. Sie behauptet in ihrem Buch
„Geschlechterparadox“, dass Frauen
aufgrund ihrer biologischen Natur ungeeignet
seien, in den männlich dominierten
Hierarchien der Arbeitswelt zu
führen.
Eine markante Gegenposition vertritt
im Interview mit Spiegel-online die
Hamburger Unternehmensberaterin
Marion Knaths:
Marion Knaths, 40,
stand mit Mitte 30 vor
dem Sprung in die Vorstandsetage
eines USamerikanischenTextilkonzerns.
Stattdessen
machte sie sich 2004 mit
ihrer Firma SHEBOSS,
die auf Führungsseminare
für Frauen spezialisiert
ist, selbstständig.
www.sheboss.de
6 frühling sommer 2009
Frage: Was sind denn so wichtige
Spielregeln der männlichen Macht
im Beruf?
Knaths: Zum Beispiel „Rangordnung
vor Inhalt“! Männern geht es in den
ersten 15 Minuten eines Meetings
darum, ihre Position innerhalb der
Rangordnung zu definieren.
Als Frau werden sie das für Zeitverschwendung
halten und sie warten auf
die Inhalte. Wenn dann die Sacharbeit
losgeht, sind sie durch ihre Zurückhaltung
in den Augen der Kollegen schon
auf Platz 10 gelandet.
Frage: Was raten Sie?
Knaths: Machen Sie sich bemerkbar!
Immer die Nummer Eins ansprechen!
Frauen reden gerne in die Runde, um
Gemeinsamkeit herzustellen. Aber es
nützt nichts, wenn die Nummer sieben
oder acht Ihrem Vorschlag zustimmen,
während der Chef genervt den nächsten
Tagespunkt auf der Vorlage sucht.
Frage: Was bringen Sie
Männern über Frauen bei?
Knaths: Ein Verständnis für die hierarchiebefreite,
extrem sachorientierte
Kommunikation der Frau. Wenn eine
Frau erst einmal zuhört und nichts
sagt, bedeutet das nicht, dass sie
nichts zu sagen hat. Aber genau so
verstehen das die Männer und stufen
sie herunter.
Frage: Was machen Frauen
beim Kritisieren falsch?
Knaths: Sie werden selten erleben,
dass ein Mann vor versammelter
Mannschaft offen in Opposition zur
Nummer Eins geht.
Entweder ist er der Hofnarr oder es
gibt ihn bald nicht mehr. Frauen dagegen
widersprechen freimütig, weil sie
glauben, dass es hier um die Sache
geht.
Frage: Sollen Frauen
nicht widersprechen?
Knaths: Klar. Sie müssen nur lernen,
es als Zustimmung zu verpacken, wie
Männer das intuitiv tun.
Frage: Ist das nicht
überdiplomatisch?
Knaths: In einer Frauenrunde können
Sie sich solche Eiertänze ersparen. In
einer Männerrunde bringt Sie ein glasklar
formulierter Widerspruch zur
Nummer Eins nicht nach vorn.