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Einführung

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Ab 4.900 v. Chr., im Mittelneolithikum, ist eine Ausweitung des<br />

Siedlungsraumes feststellbar, auch ehemalige Waldlandschaften<br />

etwa im Voralpenland oder in gebirgigen Zonen wurden<br />

gerodet und landwirtschaftlich genutzt. Gleichzeitig gliedern<br />

sich die Kulturen in Mitteleuropa immer mehr auf. Im mittleren<br />

Donauraum war etwa die Lengyelkultur verbreitet, nach der<br />

bevorzugten Keramikverzierung auch Bemaltkeramik genannt.<br />

In Deutschland hingegen findet sich die Rössener Kultur, die<br />

völlig andere Keramikformen und Verzierungen hervorbrachte,<br />

aber auch andere Haus- und Bestattungsformen.<br />

Das Siedlungsbild war nun stärker gegliedert. Es gab größere<br />

Dorfanlagen mit Befestigung als Zentrum für mehrere kleine<br />

Dörfer. Ein Charakteristikum dieser Zeit im Donauraum sind<br />

Kreisgrabenanlagen mit Durchmessern bis zu 160 m. Diese setzten<br />

sich aus bis zu drei ringförmig verlaufenden Gräben und dazwischen<br />

liegenden Erdbrücken zusammen, denen im Inneren<br />

öfters eine Palisade folgte. Die Anlagen dürften eine besondere<br />

rechtliche, politische und kultische Bedeutung gehabt haben –<br />

eventuell als Versammlungsplatz, Fluchtplatz oder Kultplatz.<br />

Im Bereich des Kultes finden sich nun kleine weibliche Idolfiguren,<br />

die uns bei der Betrachtung der Quellen für die Kleidungsgeschichte<br />

interessieren werden.<br />

Allgemein herrschte am Beginn des Neolithikums feuchtwarmes<br />

Klima vor, ab 3.800 v. Chr., dem Spätneolithikum (Kupferzeit),<br />

gab es eine Klimaänderung mit einer etwas kühleren<br />

Übergangszeit.<br />

Waren es in den Jahrtausenden vorher rein bäuerlich orientierte<br />

Kulturen, so setzen nun wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />

Veränderungen ein. Es begannen sich verschiedene soziale<br />

Gruppen herauszubilden, die dann archäologisch in den Gräberfeldern<br />

fassbar sind. Unterschiedliche Werkzeug- und Waffenbeigaben<br />

lassen etwa den Schluss zu, dass es sich um Krieger<br />

und Handwerker gehandelt hat, die sich nun als neue Gesellschaftsschichten<br />

herausgebildet haben. In diese Zeit fallen die<br />

ersten Anfänge der Kupfermetallurgie, wobei vorerst vor allem<br />

Schmuck, später auch Werkzeuge aus diesem Metall hergestellt<br />

wurden; Gold wurde ebenfalls bereits verarbeitet. In der als<br />

Kupferzeit benannten Epoche bedeutete dieser neue begehrte

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