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Monsterwellen und ihre Auswirkungen auf die Schifffahrt

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Er fand heraus, dass alle Ereignisse von <strong>Monsterwellen</strong> um den Agulhasstrom<br />

stattfanden. Das alleine wäre noch kein Gr<strong>und</strong> für eine Monsterwelle, doch<br />

kombiniert mit Wind <strong>und</strong> Wellen aus der entgegengesetzten Richtung, könnte sich so<br />

eine Monsterwelle <strong>auf</strong>bauen. Im Süden des Indischen Ozeans, entwickeln sich <strong>die</strong><br />

meisten Winde <strong>und</strong> Stürme. Diese bewegen sich dann in Richtung der Ostküste<br />

Afrikas (Norden), wo sie <strong>auf</strong> den Agulhasstrom treffen, der in Richtung Süden fliesst.<br />

Die Theorie ist, dass durch den Wind <strong>und</strong> <strong>die</strong> Strömung <strong>die</strong>jenigen Wellen, welche<br />

eigentlich nicht hoch aber lang sind, zusammengedrückt werden <strong>und</strong> damit an Höhe<br />

gewinnen <strong>und</strong> gleichzeitig an Länge verlieren. Diese Theorie stützte sich <strong>auf</strong> Radar-<br />

<strong>und</strong> Satellitenbilder von Wellen vor der Küste. Wenn <strong>die</strong> Wellen in der gleichen<br />

Richtung wie der Strom verliefen, waren <strong>die</strong> Wellen vergleichsweise klein.<br />

Aber sobald sich <strong>die</strong> Wellen gegen den Strom bewegten, war erstens der<br />

Durchschnitt der Wellenhöhen um einiges höher <strong>und</strong> zweitens entstanden, wie<br />

erwartet, <strong>Monsterwellen</strong>.<br />

Dieses Forschungsergebnis war ein Segen für <strong>die</strong> Reedereien, <strong>die</strong> dachten, dass<br />

damit das Problem der <strong>Monsterwellen</strong> gelöst sei <strong>und</strong> kein Rappen in neue, stabilere<br />

Schiffe investiert werden müsse. Die Reedereien erarbeiteten neue Routen für <strong>die</strong><br />

Schiffe, um <strong>die</strong> Risiko Gebiete wie Süd-Ostafrika <strong>und</strong> Norwegen zu umschiffen <strong>und</strong><br />

dachten, das Problem um den Mythos <strong>Monsterwellen</strong> sei gelöst. Doch dann, im<br />

Februar 2001, wurde <strong>die</strong> Caledonian Star mit Kapitän Lampe im Südatlantik von<br />

einer Monsterwelle getroffen. Die Welle zerstörte nicht nur Teile des Schiffes,<br />

sondern auch <strong>die</strong> Hoffnung das Problem der <strong>Monsterwellen</strong> zu lösen, denn im<br />

Südatlantik gibt es keine mit dem Agulhasstrom vergleichbare Strömung, welche<br />

<strong>Monsterwellen</strong> verursachen könnte. 19 Die Beobachtung des Agulhasstroms ist somit<br />

eine frühere Form der heutigen Strömungstheorie.<br />

Nach <strong>die</strong>sem Schiffsunglück brauchte man neue Theorien, denn Wellen von zirka 30<br />

Meter Höhe, <strong>die</strong> eigentlich nur alle 10‘000 Jahre <strong>auf</strong>treten dürften, trafen innerhalb<br />

von nur zwei Wochen zwei verschiedene Schiffe im Südatlantik. Durch neue<br />

Radarsatteliten, welche <strong>die</strong> Meeresoberfläche fotografieren, versuchte man dem<br />

Rätsel Monsterwelle erneut <strong>auf</strong> den Gr<strong>und</strong> zu gehen. Innerhalb von knapp 3 Wochen<br />

fanden <strong>die</strong> Wissenschaftler um Dr. Susanne Lehner vom DLR(Deutsches Zentrum<br />

für Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt) 10 Riesenwellen über alle Weltmeere verteilt, wobei <strong>die</strong><br />

höchste der Wellen 32 Meter hoch war. Damit war bewiesen, dass das gängige<br />

lineare Modell zumindest für <strong>die</strong> Berechnung von <strong>Monsterwellen</strong> nicht stimmen<br />

konnte. Erst in <strong>die</strong>sem Moment griff man <strong>die</strong> These von Al Osborne wieder <strong>auf</strong>, bei<br />

welcher <strong>die</strong> nichtlineare Form der Wellen ausschlaggebend sein muss, um eine<br />

Monsterwelle entstehen zu lassen.<br />

19 BBC: Freak Waves - Riesenwellen aus dem Nichts Grossbritannien, 2002, 44 Min<br />

(http://www.youtube.com/watch?v=DUn8WQ4Y1bM Benutzt am 05.10.11)<br />

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