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Belastungen des Pflegepersonals auf einer chirurg.-onkologischen ...

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Silke Auer <strong>Belastungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Pflegepersonals</strong> <strong>auf</strong><br />

Juni 2000 <strong>einer</strong> <strong>chirurg</strong>isch-<strong>onkologischen</strong> Station<br />

" Ich werde nur noch einmal zu meinem Hausarzt gehen und das ist mit Sicherheit das<br />

letzte Mal. Der wird mich nicht so schnell vergessen dafür sorge ich. Seit 6 Monaten<br />

schiebt er meine Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Kraftlosigkeit <strong>auf</strong> den beruflichen Streß<br />

und meine Psyche. Hätte der mich richtig untersucht und ernst genommen, dann wäre<br />

der Tumor bestimmt nicht so groß geworden."<br />

" Die ganzen Untersuchungen waren doch für die Katz`, das war doch nur aus<br />

Forschungszwecken, aber dann haben Todkranke wenigstens noch ein<br />

Verwendungszweck, nämlich als "Versuchskanninchen".<br />

Man kann sich glaube ich vorstellen wie groß die Enttäuschung ist, und wie groß das Mißtrauen. Oft-<br />

mals fragen die Patienten aber auch gar nichts und liegen stumm leidend in ihrem Bett. Hier<br />

benötigen die Pflegenden oft sehr viel Fingerspitzengefühl um zu erkennen warum sich der Patient so<br />

verhält.<br />

Ist es die Angst vor der Wahrheit? Hat er sich schon <strong>auf</strong>gegeben? Kann er sich mit s<strong>einer</strong> Situation<br />

noch nicht auseinander setzen, braucht er noch etwas Zeit um alle seine Gedanken erst einmal zu<br />

sortieren? Oder ist er einfach durch die Operation noch so geschwächt das er noch gar nicht<br />

<strong>auf</strong>nahmefähig ist?<br />

Machmal ist das "stumme Leiden" für das Pflegepersonal allerdings um ein vielfaches schwerer zu<br />

ertragen, als die Rolle <strong>des</strong> "Sündenbockes" einzunehmen.<br />

Es gilt herauszufinden in welchem Zustand sich der Patient befindet und zwar ohne ihn zu verletzen<br />

oder zu entmündigen, wobei aber auch die Gefahr besteht, daß das Pflegepersonal vielleicht<br />

Verhaltensweisen vom Patienten falsch interpretiert und ihm so unrecht tut.<br />

Deshalb ist es auch wichtig, daß Aussagen die der Patient macht und die nicht eindeutig sind<br />

hinterfragt und nicht interpretiert werden, was leider doch sehr häufig vorkommt und zwangsläufig zu<br />

Kommunikationsstörungen führt.<br />

Ebenso wichtig ist es aber auch dem Patienten weder falsche Hoffnungen zu machen, noch diese ihm<br />

zu nehmen. Denn Hoffnung ist nicht gleichbedeutend mit gesund werden, Hoffnung ist etwas sehr<br />

individuelles und kann für den einen Patienten heißen keine Schmerzen zu haben, während es für den<br />

anderen heißen kann z.B.. die Geburt <strong>des</strong> Enkelkin<strong>des</strong> noch erleben zu dürfen.<br />

All dies erfahren Pflegende aber nur wenn sie bereit sind sich <strong>auf</strong> den Patienten einzulassen, ihm<br />

zuzuhören und ihn in s<strong>einer</strong> Selbständigkeit zu unterstützen.<br />

Auch hier ist es wichtig daß das Pflegepersonal in den Aufklärungsprozess mit eingebunden wird und<br />

auch dar<strong>auf</strong> besteht, denn nur dann kann der Patient bei der Verarbeitung und Auseinandersetzung<br />

unterstützt werden.<br />

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