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Aktionszeitung fair flowers - Vamos eV

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Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

haben Sie schon mal in Ihrem Blumengeschäft<br />

gefragt, woher die Blumen<br />

stammen und unter welchen Bedingungen<br />

sie produziert wurden?<br />

80 % der Schnittblumen, die wir<br />

in Deutschland kaufen, werden importiert.<br />

Sie kommen über die Niederlande,<br />

dem größten Umschlagplatz<br />

der internationalen Blumenindustrie,<br />

zu uns – sehr viele aus Ländern wie<br />

Kenia, Ecuador, Kolumbien, Simbabwe<br />

und Tansania. In den Niederlanden<br />

gehen die Blumen »über die Uhr«,<br />

wie die BlumenhändlerInnen sagen.<br />

Jeden Tag werden z. B. rund 20 Millionen<br />

(Mio.) Schnittblumen auf der<br />

Blumenauktion im niederländischen<br />

Aalsmeer versteigert. Zu Beginn wird<br />

ein Startpreis angegeben, der schrittweise<br />

sinkt. Wer zuerst die Preis-Uhr<br />

anhält, macht den Zuschlag – ein<br />

risikoreiches Unterfangen …<br />

Ein hohes Risiko tragen auch die<br />

BlumenarbeiterInnen, die die Ware<br />

»Schnittblume« produzieren. Denn<br />

Ein ausgewogenes, warmes<br />

Klima, viel Sonne, preiswerte<br />

Arbeitskräfte, Wasser, ein guter<br />

Anschluss an einen Flughafen<br />

– das sind die optimalen<br />

Grundvoraussetzungen für<br />

die Schnittblumenproduktion.<br />

Exporteure in Ländern wie<br />

Kenia, Simbabwe, Kolumbien,<br />

Ecuador, Israel u. a. haben in<br />

den letzten Jahren mit dem<br />

Export der bunten, duftenden<br />

Ware Millionen Euro verdient.<br />

Fast alle Sorten sind zu<br />

allen Jahreszeiten in jeder<br />

Foto: TransFair e.V.<br />

Doppelte Belastung für Frauen:<br />

Zwei Drittel der Beschäftigten<br />

in der Blumenindustrie sind<br />

weiblich. Neben der Vollzeittätigkeit<br />

kümmern sie sich um<br />

ihre Kinder und den Haushalt.<br />

Seite II<br />

die Arbeitsbedingungen sind prekär:<br />

Überwiegend Frauen arbeiten in der<br />

internationalen Blumenindustrie. Sie<br />

verdienen meist nur Hungerlöhne,<br />

haben selten feste Arbeitsverträge<br />

und sind den Gefahren von Pestiziden<br />

ungeschützt ausgesetzt.<br />

Aber es geht auch anders:<br />

Einige Blumenfarmen sind nach<br />

sozialen und ökologischen Gesichtspunkten<br />

zertifiziert. Ihre Schnittblumen<br />

tragen das FLP-Siegel oder das<br />

Fairtrade-Siegel. Beide garantieren<br />

<strong>fair</strong>e Arbeitsbedingungen.<br />

Führt Ihr Blumengeschäft<br />

<strong>fair</strong>e Blumen?<br />

In Deutschland werden vor allem Rosen<br />

als <strong>fair</strong>e Alternative angeboten. Andere<br />

Blumensorten werden jedoch auch<br />

unter <strong>fair</strong>en Bedingungen in Ländern<br />

des Südens produziert und zertifiziert.<br />

Nutzen Sie Ihre Macht als VerbraucherIn:<br />

Steigern Sie das Angebot durch<br />

beliebigen Menge verfügbar.<br />

Rosen, Tulpen, Nelken<br />

gehören nach wie vor zu<br />

unseren Favoriten. In Deutschland<br />

werden jährlich fast<br />

3,2 Milliarden (Mrd.) Euro für<br />

Schnittblumen ausgegeben, das<br />

sind durchschnittlich 38 Euro<br />

pro Kopf. Damit liegen wir<br />

weltweit an dritter Stelle,<br />

hinter Japan (6,9 Mrd. Euro)<br />

und den USA (6,4 Mrd. Euro).<br />

Durch unseren Konsum sind<br />

auf den Blumenfarmen in den<br />

Produktionsländern Arbeits-<br />

Rosen, Tulpen, Nelken …<br />

Foto: FIAN Deutschland<br />

plätze geschaffen worden.<br />

Ca. 200.000 Stellen entstanden<br />

direkt in der Blumenproduktion<br />

rund um den Äquator.<br />

Die meisten davon für Frauen.<br />

Das ist zunächst einmal ein<br />

positiver Effekt. Für viele dieser<br />

Frauen bedeutet die Arbeit<br />

auf den Blumenfeldern oft zum<br />

ersten Mal ein eigenes Einkommen,<br />

das sie selbst verwalten<br />

können.<br />

Doch was ist der Preis für diese<br />

Entwicklung?<br />

Die Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

sind äußerst<br />

prekär und international anerkannte<br />

Menschen- und Arbeitsrechte<br />

werden häufig verletzt:<br />

14 bis 16 Arbeitsstunden pro<br />

Tag in der Hochsaison, ständig<br />

sinkende Mindestlöhne, die<br />

nicht zum Überleben reichen,<br />

Unterdrückung von Gewerkschaften,<br />

Gesundheitsgefahren,<br />

Umweltverschmutzung durch<br />

den Einsatz von Pestiziden und<br />

ein hoher Wasserverbrauch.<br />

Das ist der Preis für diese<br />

wirtschaftliche Entwicklung.<br />

Die angestellten Frauen und<br />

Männer fordern daher zusammen<br />

mit Gewerkschaften, dass<br />

ihre Rechte sowohl von den<br />

Regierungen als auch von den<br />

Unternehmen akzeptiert und<br />

eingehalten werden.<br />

Foto: <strong>Vamos</strong> e.V.<br />

Es geht auch anders! Aktion<br />

Verbraucher: Fragen verändert<br />

die Welt! Erkundigen Sie sich<br />

in Ihrem Blumengeschäft nach<br />

<strong>fair</strong>en Blumen. Wir stellen<br />

Ihnen einige Blumen-Siegel vor.<br />

Seite III<br />

Geoffrey, ehemaliger Blumenarbeiter<br />

in Kenia: »Ich habe für<br />

eine Blumenfirma gearbeitet.<br />

Dann hatte ich einen Unfall<br />

und die Firma hat mich<br />

gefeuert, weil ich den Vorfall<br />

der Regierung gemeldet habe.<br />

Egal zu welcher Firma ich<br />

nun gehe, sie berichten es dem<br />

Betriebsleiter und ich werde<br />

wieder gefeuert. Wenn du hier<br />

einen Job finden möchtest,<br />

zahlst du dem Personalchef<br />

10 oder 20 Euro, dann stellen<br />

sie dich an.«<br />

Film »A Blooming Business«,<br />

www.newtonfilm.nl<br />

Agnes, ehemalige Blumenarbeiterin<br />

in Kenia: »Ich habe<br />

auf einer Blumenfarm gearbeitet.<br />

Als meine Gesundheit<br />

durch die Chemikalien ruiniert<br />

war, haben sie mich gefeuert.<br />

Als wir hierher kamen, wurden<br />

unsere Erwartungen nicht<br />

erfüllt. Mit dem geringen Lohn<br />

konnte ich nicht einmal meine<br />

Miete zahlen. Du möchtest<br />

ja auch was essen und deine<br />

Kinder auch. Weil der Lohn so<br />

niedrig ist, kannst du nicht einmal<br />

mehr zurück nach Hause<br />

gehen, wenn du deine Familie,<br />

deine Eltern sehen möchtest.<br />

Also musst du hier bleiben.«<br />

Film »A Blooming Business«,<br />

www.newtonfilm.nl<br />

Foto: FIAN Deutschland<br />

Für die Durchsetzung<br />

von Rechten sorgen<br />

Jede Regierung ist verpflichtet,<br />

die Menschenrechte zu<br />

schützen, zu respektieren und<br />

zu gewährleisten. Sie muss<br />

dafür sorgen, dass die Nichteinhaltung<br />

internationaler<br />

Vereinbarungen verfolgt und<br />

sanktioniert wird. Im Blumensektor,<br />

wie auch in anderen<br />

Produktionszweigen, gehen die<br />

Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen<br />

oft von privaten<br />

(national und international<br />

agierenden) Unternehmen aus.<br />

Für die Umsetzung und<br />

Einhaltung der international<br />

anerkannten Menschen- und<br />

Arbeitsrechte fehlt den Regierungen<br />

in vielen Ländern der<br />

politische Wille. Deshalb ist es<br />

auch nötig, dass von Verbraucherseite<br />

aktiv Druck ausgeübt<br />

wird.<br />

Foto: <strong>Vamos</strong> e.V.<br />

Ihre gezielte Nachfrage im Blumenladen<br />

und im Supermarkt.<br />

Mit dieser <strong>Aktionszeitung</strong> und im<br />

Rahmen der Kampagne »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong><br />

– Mit Blumen für Menschenrechte«<br />

(s. auch Rückseite) informieren wir Sie<br />

über Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen<br />

in der Blumenindustrie.<br />

Genauso wichtig ist es uns, auf Handlungsalternativen<br />

hinzuweisen, die wir<br />

als VerbraucherInnen haben. Auch<br />

Kommunen und Kirchen konsumieren<br />

das Alltagsprodukt Blume. Hier<br />

können Sie durch Ihre entsprechende<br />

Nachfrage zu besseren Bedingungen in<br />

der Produktion beitragen.<br />

Kauft Ihre Kommune oder<br />

Kirchengemeinde schon <strong>fair</strong>?<br />

Steffi Neumann<br />

<strong>Vamos</strong> e.V., Koordinatorin »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>«<br />

Barbara Issel<br />

für den Vorstand von <strong>Vamos</strong> e.V.<br />

www.vamos-muenster.de<br />

Die Kampagne »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong> –<br />

Mit Blumen für Menschenrechte«:<br />

Leihen Sie unsere<br />

gleichnamige Ausstellung aus.<br />

Seite IV<br />

»Zu den elementaren Zielen der Internationalen Arbeitsorganisation<br />

(IAO) gehört es, durch die Schaffung weltweit anerkannter<br />

Sozialstandards zu verhindern, dass sich einzelne Teilnehmende<br />

am internationalen Handel dadurch Vorteile verschaffen, dass<br />

sie Arbeitnehmerrechte abbauen und die Arbeitsbedingungen<br />

verschlechtern.«<br />

Broschüre »Faires Beschaffungswesen in Kommunen und die Kernarbeitsnormen«.<br />

InWEnt gGmbH – Servicestelle Kommunen in der Einen Welt, 2009<br />

»129 Staaten haben die<br />

Kernarbeitsnormen der<br />

Internationalen Arbeitsorganisation<br />

(IAO) ratifiziert. Die<br />

IAO hat jedoch keine Sanktionsmöglichkeiten.<br />

Um eine<br />

Umsetzung der unterzeichneten<br />

Abkommen zu erreichen, ist es<br />

auch nötig, z. B. von Verbraucherseite<br />

Druck auszuüben.<br />

Wir VerbraucherInnen sind<br />

die bestimmenden Faktoren<br />

auf dem Markt und wir sollten<br />

unseren Einfluss nutzen, um<br />

die Arbeitsbedingungen auf<br />

den Blumenfeldern dieser<br />

Welt zu verbessern. Aufgrund<br />

unseres weltweit dritthöchsten<br />

Verbrauchs von Schnittblumen<br />

haben wir in Deutschland viele<br />

Möglichkeiten.«<br />

Steffi Neumann, <strong>Vamos</strong> e.V. Münster,<br />

Koordinatorin der Kampagne<br />

»<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong> – Mit Blumen für<br />

Menschenrechte«


II<br />

<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong> – Mit Blumen für Menschenrechte<br />

Blühende Geschäfte rund um den Globus<br />

Blumen reisen um die Welt. Import, Export, Export des Importierten<br />

– Blumen sind ein Beispiel für globale Wirtschaftsstrukturen.<br />

Insbesondere im Herbst und im Winter gibt es in den Ländern<br />

des Nordens kaum noch Blumen aus heimischem Anbau. Dann<br />

werden Millionen Schnittblumen aus den Anbauländern im Süden<br />

nach Europa importiert.<br />

Blühendes Know-how<br />

Die Blumenproduktion findet hauptsächlich in sogenannten<br />

Entwicklungsländern statt. Ein Großteil der Umsätze in der Blumenindustrie<br />

fließt jedoch an Unternehmen in Industrieländern.<br />

Wie passt das zusammen? Die Unternehmen im Norden haben<br />

zwar die Produktion, nicht aber die Kontrolle und den Gewinn<br />

www.vamos-muenster.de<br />

aus der Hand gegeben: Transport, Know-how und Materialien,<br />

vom Dünger bis zum Treibhaus, werden in die Produktionsländer<br />

im Süden eingeführt. Geld, welches in die Verbesserung von<br />

Arbeitsbedingungen der BlumenarbeiterInnen im Süden investiert<br />

werden könnte, fließt oft in die Unternehmen im Norden.<br />

Beispiel Kenia: Die Rosenstöcke kommen von einem europäischen<br />

Züchter, der technische Berater kommt aus den Niederlanden, die<br />

Gewächshauskonstruktion von einer französischen Gesellschaft,<br />

die Pestizide von multinationalen Konzernen aus der Schweiz oder<br />

Deutschland, das Kapital von einem britischen oder niederländischen<br />

Investor, die Rosen werden mit KLM oder Lufthansa Cargo<br />

verschickt, die Provision geht an niederländische Auktionshäuser<br />

oder Schweizer Großhändler.<br />

Doppelte Belastung für Frauen Blumen aus Wasser<br />

Eine Blumenarbeiterin in<br />

Kolumbien: »Die Arbeiterinnen<br />

werden kaum vor<br />

den Pestiziden geschützt;<br />

die Sprüher bekommen eine<br />

Schutzkleidung, die jedoch oft<br />

kaputt ist. Die Fristen vor der<br />

Wiederaufnahme der Arbeit<br />

nach dem Sprühen werden<br />

nicht eingehalten. Die Arbeiterinnen<br />

werden oft auf die<br />

Felder geschickt, wenn diese<br />

noch nass sind von der Pestizidbesprühung.<br />

In manchen<br />

Betrieben wird sogar gesprüht,<br />

während sich Arbeiterinnen in<br />

den Feldern aufhalten.«<br />

Interview mit <strong>Vamos</strong> e.V.<br />

Weibliche Blumenkette<br />

Zwei Drittel der Beschäftigten<br />

in der Blumenproduktion des<br />

Südens sind weiblich. Auch<br />

die meisten der im Blumeneinzelhandel<br />

Beschäftigten in<br />

Deutschland sind Frauen; und:<br />

Blumen werden in Deutschland<br />

meist von Frauen konsumiert.<br />

Man kann also durchaus von<br />

einer »weiblichen Blumenkette«<br />

sprechen.<br />

Aussäen, Unkraut jäten,<br />

Pflege der Pflanzen, Ernten,<br />

Sortieren und Verpacken: das<br />

sind die Arbeiten der Frauen<br />

in der Blumenindustrie. Frauen<br />

verrichten monotone Arbeiten,<br />

in gebückter Haltung, ohne<br />

ausreichenden Schutz und ohne<br />

ausreichende Kenntnis über<br />

die Auswirkungen der Chemikalien<br />

auf ihre Gesundheit.<br />

Die meisten Betriebsleiter und<br />

Vorarbeiter sind Männer.<br />

Jane, Blumenarbeiterin in<br />

Kenia: »Was ich an meiner<br />

Arbeit ändern möchte, sind die<br />

Vorarbeiter. Weil uns die Vorarbeiter<br />

schikanieren. Wir sind<br />

wie Gefangene. Wir haben keine<br />

Freiheit, irgendetwas zu tun.«<br />

Film »A Blooming Business«,<br />

www.newtonfilm.nl<br />

Doppelte Belastung für Frauen:<br />

Häufig sind die Blumenarbeiterinnen<br />

die Alleinernährerinnen<br />

ihrer Familien. In der<br />

Hochsaison arbeiten sie bis zu<br />

16 Stunden am Tag. Zusätzlich<br />

kümmern sie sich um ihre<br />

Kinder und den Haushalt.<br />

Ihr geringer Verdienst sichert<br />

das Überleben ihrer Familien<br />

jedoch nicht. Viele Kinder<br />

müssen arbeiten, um zum<br />

Lebensunterhalt beizutragen.<br />

Jane, Blumenarbeiterin in<br />

Kenia: »Ich erziehe meine<br />

Kinder alleine. Ich bin ihr Vater<br />

und ihre Mutter. Wir müssen<br />

von 7 Uhr morgens arbeiten …<br />

manchmal bis 23 Uhr oder<br />

Mitternacht. Ich vermisse meine<br />

Kinder sehr, während ich bei<br />

der Arbeit bin. Sie brauchen<br />

Foto: FLP e.V.<br />

mich und ich brauche sie. Es ist<br />

sehr schwer.«<br />

Film »A Blooming Business«,<br />

www.newtonfilm.nl<br />

Gravierende Folgen<br />

Dr. Adriana Gonzales Guevara,<br />

Ärztin aus Ecuador, hat gravierende<br />

Folgen der schlechten<br />

Arbeitsbedingungen erlebt:<br />

»In einem Blumenbetrieb, in<br />

dem ich früher gearbeitet habe,<br />

habe ich im Monat etwa sechs<br />

Fehlgeburten festgestellt. Das<br />

ist eine hohe Rate. Zu den<br />

verbreitetesten Krankheiten der<br />

Arbeiterinnen gehören Grippe,<br />

Hautprobleme, Augenreizungen,<br />

Magenprobleme, Krampfadern<br />

und Rückenprobleme<br />

– wegen der langen Arbeitszeiten,<br />

immer auf den Füßen<br />

stehend. Zu den Fehlgeburten<br />

kam es, wie es scheint, wegen<br />

des direkten Kontakts mit den<br />

Spritzmitteln. Neben den chronischen<br />

Erkrankungen sind<br />

Fehlgeburten die schlimmsten<br />

Folgen. Der Verlust des ungeborenen<br />

Babys. Wenn Mann<br />

und Frau auf der Blumenfarm<br />

arbeiten, ist das Risiko besonders<br />

hoch.«<br />

Film »Blumengrüße vom Äquator«,<br />

FIAN Deutschland, 2003<br />

Agnes, ehemalige Blumenarbeiterin<br />

in Kenia: »Wenn du eine<br />

schöne Frau bist … bekommst<br />

du die Arbeit. Die Frauen, die<br />

nicht attraktiv sind, bekommen<br />

keine Arbeit oder sie werden<br />

als erste entlassen. Die schönen<br />

jungen Mädchen … müssen<br />

bestimmte Dinge tun … Ich<br />

war auch schön.«<br />

Film »A Blooming Business«,<br />

www.newtonfilm.nl<br />

Die Probleme von Frauen in der Blumenindustrie des Südens:<br />

• Sexuelle Belästigung<br />

• Nachweis eines negativen Schwangerschaftstests vor<br />

Einstellung<br />

• Fehlende Schutzkleidung z. B. vor Chemikalien<br />

• Kaum Schutz bei Schwangerschaft und mangelnde<br />

Mutterschutzfristen<br />

• Keine Verlängerung kurzfristiger Arbeitsverträge<br />

• Fehlende Betreuungsmöglichkeiten für Kinder<br />

• Fehlgeburten oder Missbildungen bei Neugeborenen<br />

durch Pestizidbelastung<br />

Foto: FIAN Deutschland<br />

Rangliste der Exportländer weltweit 2007<br />

1. Niederlande 2.697 Mio. �<br />

2. Kolumbien 813 Mio. �<br />

3. Kenia 459 Mio. �<br />

4. Ecuador 293 Mio. �<br />

5. China 274 Mio. �<br />

AIPH/Union Fleurs: International Statistics Flowers and Plants 2008<br />

Schnittblumen bestehen zu 90 % aus Wasser – jede Rose verbraucht<br />

1,5 Liter Wasser pro Tag. Am See Naivasha in Kenia<br />

boomt die Blumenproduktion. Der Wasserstand des Sees ist<br />

u. a. aufgrund dieses enormen Verbrauchs der Blumenfarmen<br />

bereits drastisch gesunken. Die Trinkwasserversorgung der<br />

Menschen ist somit akut gefährdet. Darüber hinaus verfügen<br />

viele der Siedlungen der BlumenarbeiterInnen am See nicht<br />

über die nötige Infrastruktur, wie z. B. Trink- oder Abwasserleitungen,<br />

feste Straßen, Gesundheitsversorgung oder Schulen.<br />

Da es keine anderen Quellen gibt, versorgen Wasserverkäufer<br />

mit Eselskarren die AnwohnerInnen mit Wasser aus dem<br />

See. Dünger und Pflanzenschutzmittel von den Blumenfarmen<br />

gelangen ungeklärt in den See und in das Grundwasser. Dort<br />

stellen sie eine Gefährdung für die in der Umgebung lebenden<br />

Menschen und Tiere wie Fische, Vögel, Rinder und Ziegen dar.<br />

Das ist besonders erschreckend, da der See Naivasha bereits<br />

1995 zu einem internationalen Schutzgebiet erklärt wurde.<br />

Blumen aus Chemie<br />

Chemikalien, die von der Weltgesundheitsorganisation als<br />

höchst giftig und krebserregend eingestuft werden, finden<br />

in der Blumenproduktion des Südens ihren Einsatz. In<br />

Deutschland klagen FloristInnen über Allergien, die durch<br />

den Kontakt mit gespritzten Blumen hervorgerufen werden.<br />

In den Produktionsländern klagen die ArbeiterInnen über<br />

Kopfschmerzen, Schwindel, Augenerkrankungen, Atembeschwerden,<br />

Ohnmachtsanfälle, Fehlgeburten, Missbildungen<br />

bei Neugeborenen, Leukämie und andere Krebsarten.<br />

Verfärbte Milch<br />

Durch die Verwendung von mit Pestiziden verseuchten<br />

Gewächshausplanen als Abdeckungen für Marktstände und<br />

Hütten und die Verwertung von gespritzten Pflanzenresten als<br />

Kompost für den Gemüseanbau und als Tierfutter gelangen<br />

Rückstände der Chemikalien in die Nahrungskette: Manchmal<br />

ist die Milch verfärbt oder das Fleisch der Tiere ist ungenießbar.<br />

Foto: FIAN Deutschland


www.vamos-muenster.de<br />

Es gibt Schnittblumen, die<br />

unter <strong>fair</strong>en, sozialen und<br />

ökologischen Bedingungen<br />

produziert werden. Fragen<br />

verändert die Welt! Hören Sie<br />

nicht auf, Blumen zu kaufen,<br />

nutzen Sie Ihren Einfl uss: Als<br />

VerbraucherIn können Sie<br />

die Arbeitsbedingungen auf<br />

den Blumenfeldern der Welt<br />

verbessern, indem Sie in Ihrem<br />

Blumengeschäft nach <strong>fair</strong>en<br />

Blumen fragen. Diese erkennen<br />

Sie an verschiedenen Siegeln.<br />

Wir stellen Ihnen hier einige<br />

Siegel vor.<br />

Diese Siegel zertifi zieren Blumen nach<br />

dem Internationalen Verhaltenskodex<br />

für die sozial- und umweltverträgliche<br />

Schnittblumenproduktion (ICC).<br />

Das Flower Label Program (FLP)<br />

Das Gütesiegel entstand in<br />

Zusammenarbeit von BlumenproduzentInnen,BlumenhändlerInnen,Menschenrechtsorganisationen<br />

und Gewerkschaften.<br />

Der FLP-Standard<br />

basiert auf dem »Internationalen<br />

Verhaltenskodex für die<br />

Aktion Kommune<br />

Im April 2009 wurde eine<br />

Richtlinie der Europäischen<br />

Union ins deutsche Recht<br />

übernommen. Das »Gesetz zur<br />

Modernisierung des Vergaberechts«<br />

ermöglicht, dass Sozial-<br />

und Umweltstandards als<br />

Bedingungen für die öffentliche<br />

Auftragsvergabe festgelegt werden<br />

können. Nicht mehr nur die<br />

Kosten oder das beste Preis-/<br />

Leistungs-Verhältnis müssen<br />

nun ausschlaggebend für die<br />

Auftragsvergabe sein.<br />

Viele Städte, Gemeinden und<br />

Bundesländer setzen jetzt um,<br />

was in anderen europäischen<br />

Ländern längst getan wird: Sie<br />

beginnen meist mit einzelnen<br />

Produkten wie Blumen, Kaffee,<br />

Holz und Pfl astersteinen, bei<br />

denen es unabhängige Zertifi<br />

kate gibt. Im Bereich der<br />

Blumen werden oft das FLP-<br />

Siegel und das Fairtrade-Siegel<br />

genannt.<br />

Kommunen und Länder sollten<br />

umdenken und Beschlüsse<br />

fassen, die nicht nur ausbeuterische<br />

Kinderarbeit<br />

ausschließen, sondern<br />

sie sollten die Einhaltung<br />

von Menschen- und<br />

Arbeitsrechten sowie den<br />

Umweltschutz grundsätzlich<br />

zu Kriterien für<br />

ihren Einkauf und ihre<br />

Auftragsvergabe erheben.<br />

Dabei sollten sie<br />

alle Normen der Inter-<br />

Es geht auch anders!<br />

sozial- und umweltverträgliche<br />

Schnittblumenproduktion«<br />

(ICC):<br />

1. Gewerkschaftsfreiheit und<br />

Kollektivverhandlungen<br />

2. Gleichbehandlung von<br />

Frauen und Männern<br />

3. Existenzsichernde Löhne<br />

4. Arbeitszeiten<br />

(maximal 48 Stunden<br />

pro Woche)<br />

5. Gesundheit und Sicherheit<br />

6. Pestizide und Chemikalien<br />

(keine hochgiftigen Mittel)<br />

7. Beschäftigungssicherheit<br />

(Festarbeitsverträge)<br />

8. Umweltschutz<br />

9. Verbot von Kinderarbeit<br />

10. Keine Zwangsarbeit<br />

nationalen Arbeitsorganisation<br />

(IAO) berücksichtigen.<br />

Es ist eine große Herausforderung<br />

für Kommunen<br />

und Länder, diese Beschlüsse<br />

umzusetzen. Sie müssen eine<br />

konkrete Vorstellung entwickeln,<br />

wie und nach welchen<br />

Grundsätzen sie ihren Einkauf<br />

steuern wollen. Die Einkaufsstellen<br />

und -abläufe sollten so<br />

umstrukturiert werden, dass<br />

ein <strong>fair</strong>er Einkauf selbstverständlich<br />

wird:<br />

• Greifen Sie als Verantwortliche(r)<br />

für das Beschaffungswesen<br />

beispielhafte Vorgehensweisen<br />

aus anderen<br />

Städten auf und laden deren<br />

VertreterInnen ein.<br />

• Lassen Sie sich von Fachleuten<br />

z. B. aus entwicklungspolitischen<br />

Organisationen,<br />

Umweltorganisationen,<br />

Wissenschaft etc. beraten.<br />

• Gründen Sie einen Beirat<br />

für öko<strong>fair</strong>e Beschaffung<br />

und verantwortungsvolles<br />

Verwaltungshandeln.<br />

Aktion Verbraucher<br />

Die Einhaltung der Standards<br />

wird regelmäßig durch<br />

unabhängige Organisationen<br />

geprüft. Verschiedene Blumen<br />

mit dem FLP-Siegel werden<br />

über die gängigen Vermarktungswege<br />

gehandelt und im<br />

deutschen Blumenfachhandel<br />

verkauft. Ein FLP-Floristikgeschäft<br />

in Ihrer Nähe fi nden<br />

Sie über die Datenbank auf<br />

der FLP-Internetseite, in der<br />

Rubrik »Floristen«.<br />

www.<strong>fair</strong>fl owers.de<br />

Das Fairtrade-Siegel<br />

Mit dem Fairtrade-Siegel<br />

werden weltweit Produkte<br />

ausgezeichnet, die nach den<br />

internationalen Fairtrade-<br />

• Führen Sie Schulungen<br />

für die mit dem Einkauf<br />

beschäftigten Mitarbeiter-<br />

Innen in der Verwaltung<br />

durch und lassen Sie<br />

Berichte der Verwaltung<br />

über die erfolgten Maßnahmen<br />

und Erfahrungen<br />

erstellen.<br />

VerbraucherInnen können die<br />

Einführung und Umsetzung<br />

<strong>fair</strong>er und ökologischer<br />

Beschaffung in ihrer Kommune<br />

unterstützen:<br />

• Suchen Sie Verbündete<br />

(aktive Kirchengruppen,<br />

E i n e - W e l t - G r u p p e n ,<br />

Gewerkschaften etc.).<br />

• Suchen Sie Kontakt zu<br />

Parteien und Mitgliedern<br />

der Ratsfraktionen; initiieren<br />

Sie dort einen Antrag<br />

oder stellen Sie selbst einen<br />

Bürgerantrag.<br />

• Werben Sie in Ihrem Umfeld<br />

und beim Bürgermeister für<br />

Ihr Anliegen.<br />

Hier erhalten Sie weitere Informationen<br />

zur Unterstützung<br />

der Einführung und Umsetzung<br />

eines <strong>fair</strong>en Beschaffungswesens:<br />

• Servicestelle Kommunen<br />

in der Einen Welt, RechtswissenschaftlichesGutachten<br />

»Faires Beschaffungswesen<br />

in Kommunen<br />

und die Kernarbeitsnormen«,<br />

www.service-eine-welt.de<br />

Standards produziert und zu<br />

<strong>fair</strong>en Bedingungen gehandelt<br />

werden. Zusätzlich zum Produktpreis<br />

wird eine Fairtrade-<br />

Prämie gezahlt, über deren<br />

Verwendung ein Gremium aus<br />

Arbeiter- und ManagementvertreterInnen<br />

entscheidet. Rosen<br />

mit dem Fairtrade-Siegel fi nden<br />

Sie in Supermärkten und in<br />

ausgewählten Blumenfachgeschäften.<br />

Auf der Internetseite<br />

über Fairtrade in Deutschland<br />

fi nden Sie weitere Informationen<br />

und Sie können sich<br />

mithilfe des »Blumenfi nders«<br />

entsprechende Märkte in Ihrer<br />

Umgebung anzeigen lassen.<br />

www.trans<strong>fair</strong>.org<br />

Blumen: regional, bio und <strong>fair</strong><br />

Einen Sommerblumenstrauß<br />

wie aus dem eigenen Garten<br />

mit Zinnien und Dahlien<br />

könnte man sich direkt vom<br />

Blumenacker des Blumenhofes<br />

von Thomas und Dietmar<br />

Schöwerling in Halle/Westfalen<br />

holen. Auf ca. 3 Hektar bauen<br />

Schöwerlings seit 1985 nach<br />

ökologischen Kriterien Blumen<br />

an, seit 1997 unter dem<br />

Markenzeichen »Bioland«.<br />

Einheimische und damit<br />

robuste Pfl anzen, Wechsel im<br />

Anbau und viele kleine Helfer<br />

in Form von Marienkäfern<br />

tragen dazu bei. »Im Freiland<br />

Bioland-Produkte anzubauen,<br />

Ethik der Beschaffung<br />

Foto: CIR<br />

Foto: TransFair e.V.<br />

• Deutscher Städtetag, Leitfaden<br />

»Berücksichtigung<br />

sozialer Belange im Vergaberecht<br />

– Hinweise für<br />

die kommunale Praxis«,<br />

www.staedtetag.de<br />

• TransFair e.V., Aktionsleitfa-den<br />

»Kampagne<br />

Fairtrade Towns«,<br />

www.<strong>fair</strong>trade-towns.de<br />

• CorA – Netzwerk für Unternehmensverantwortung,<br />

»Stellungnahme zum Leitfaden<br />

des Deutschen Städtetags«<br />

und »Aktionsplan<br />

sozial-ökologische öffentliche<br />

Auftragsvergabe«,<br />

www.cora-netz.de<br />

• CIR – Christliche Initiative<br />

Romero, <strong>Aktionszeitung</strong><br />

»Jede Kommune zählt«,<br />

www.ci-romero.de<br />

• <strong>Vamos</strong> e.V., »Leitfaden <strong>fair</strong>e<br />

und ökologische Beschaffung<br />

in Kommunen und<br />

Kirchen«,<br />

www.vamos-muenster.de<br />

• FIAN Deutschland, »Leitfaden<br />

<strong>fair</strong>e und ökologische<br />

Beschaffung – Eine Arbeitshilfe<br />

für die Zivilgesellschaft«,<br />

www.fi an.de<br />

Aktion Kirche<br />

Blumen begegnen uns in vielen<br />

kirchlichen Einrichtungen<br />

und zu kirchlichen Festen: auf<br />

Hochzeiten, in Gottesdiensten,<br />

in Tagungshäusern, Krankenhäusern,<br />

im Seniorenheim etc.<br />

<strong>fair</strong> fl owers – Mit Blumen für Menschenrechte<br />

ist nicht schwer, aber unter<br />

Glas wird es einfach zu kompliziert<br />

und zu teuer«, so Dietmar<br />

Schöwerling. Aufgrund seiner<br />

Anbaumethode und Direktauslieferung<br />

kommt der Betrieb<br />

mit den gängigen Marktpreisen<br />

klar. »Wir nehmen für unsere<br />

Blumen einen Festpreis. Das<br />

ist der Jahresdurchschnitt. Wir<br />

legen zusammen mit einem<br />

Großhändler die Preise fest.<br />

Das ist dann schon eine <strong>fair</strong>e<br />

Geschichte, aber wenn ich ›zur<br />

Uhr‹, also zur Versteigerung<br />

liefern würde, dann könnte<br />

es sein, dass ich einen Tag<br />

umsonst gearbeitet habe.<br />

Alles, was in den Versteigerungen<br />

nicht verkauft wird,<br />

wird vernichtet«, erklärt er.<br />

Schöwerling sieht zwischen<br />

den beiden Kriterien »bio« und<br />

»<strong>fair</strong>« keine Konkurrenz. Er<br />

sagt: »Bio und <strong>fair</strong>. Das ergänzt<br />

III<br />

sich. Fair produzierte Blumen<br />

sind hochwertig, Bioblumen<br />

sind hochwertig. Beides wird<br />

nicht zu einem Dumpingpreis<br />

verkauft. Es sollte uns gelingen,<br />

einen gemeinsamen Markt zu<br />

schaffen.«<br />

Interview mit <strong>Vamos</strong> e.V.<br />

Ökoblumen aus regionalem Anbau<br />

erhalten Sie in Deutschland unter den<br />

Siegeln der bekannten Bio-Verbände<br />

Bioland und Naturland. Diese Blumen<br />

sind zum Teil zusätzlich mit dem FLP-<br />

Siegel für sozial- und umweltverträgliche<br />

Blumenproduktion ausgezeichnet.<br />

Wie Sie mit Blumen auch weiterhin Freude schenken können:<br />

• Achten Sie bei Blumen aus Übersee auf das FLP- oder<br />

das Fairtrade-Siegel.<br />

• Fragen Sie in Ihrem Blumenladen nach Herkunftsländern,<br />

sozialen und umweltverträglichen Anbaubedingungen und<br />

machen Sie deutlich, dass Sie <strong>fair</strong>e Blumen bevorzugen.<br />

• Werben Sie in Ihrem Umfeld und als Aktive in Kirchengemeinden,<br />

Parteien, Eine-Welt-Initiativen, in der Kommunalpolitik<br />

oder in Ihrem Verein für einen nachhaltigen und<br />

sozialverträglichen Blumenkauf.<br />

• Lassen Sie sich im Fachgeschäft, bei örtlichen Direkterzeugern<br />

oder auf dem Wochenmarkt über <strong>fair</strong>e Schnittblumen<br />

beraten.<br />

• Greifen Sie zu Blumen aus ökologischer Produktion oder<br />

ungespritzter Ware.<br />

• Kaufen Sie regionale Blumen, z. B. zum Selbstpfl ücken.<br />

Für den Blumenschmuck sind<br />

in den Gemeinden meist unterschiedliche<br />

Personen zuständig.<br />

Kauft Ihre Kirchengemeinde<br />

<strong>fair</strong>e Blumen?<br />

»Rosige Aussichten« – durch<br />

diese Kampagne gelang es dem<br />

Diözesanverband Münster der<br />

Katholischen Frauengemeinschaft<br />

Deutschlands (kfd), zusammen<br />

mit der Evangelischen<br />

Frauenhilfe in Westfalen e.V.<br />

und Brot für die Welt, dass sich<br />

knapp 100 Kirchengemeinden<br />

dazu verpfl ichteten, nur noch<br />

<strong>fair</strong>e oder regionale Blumen in<br />

den Kirchen zu nutzen.<br />

Mit dem Projekt »Zukunft<br />

einkaufen« der Katholischen<br />

und der Evangelischen Kirchen<br />

in Deutschland soll die Beschaffung<br />

der Kirchen dauerhaft<br />

an ökologischen und sozialen<br />

Standards ausgerichtet werden.<br />

Machen Sie mit bei dem<br />

Projekt »Zukunft einkaufen«,<br />

indem Sie die Beschaffung in<br />

Ihrer Gemeinde oder in Ihrer<br />

kirchlichen Einrichtung<br />

auf »Zukunft« ausrichten.<br />

www.zukunft-einkaufen.de<br />

Materialliste der Kampagne »<strong>fair</strong> fl owers«<br />

Foto: <strong>Vamos</strong> e.V.<br />

Diese Materialien der Kampagne »<strong>fair</strong> fl owers – Mit Blumen für Menschenrechte«<br />

können Sie gegen Übernahme einer Versandkostenpauschale<br />

beziehen:<br />

• Wanderausstellung »<strong>fair</strong> fl owers«. Für die Bildungsarbeit mit verschiedenen<br />

Zielgruppen. (über <strong>Vamos</strong> e.V.)<br />

• Flyer »<strong>fair</strong> fl owers – Informationen zur Ausstellung«. (über <strong>Vamos</strong> e.V.)<br />

• Pädagogischer Leitfaden »<strong>fair</strong> fl owers«. Für Bildungsarbeit mit der<br />

Wanderausstellung und der Hintergrundbroschüre. (über <strong>Vamos</strong> e.V.)<br />

• <strong>Aktionszeitung</strong> »<strong>fair</strong> fl owers«. Vorliegend. (über <strong>Vamos</strong> e.V.)<br />

• Hintergrundbroschüre »<strong>fair</strong> fl owers«. (über <strong>Vamos</strong> e.V.)<br />

• Leitfaden »Faire und ökologische Beschaffung in Kommunen« (Arbeitstitel).<br />

(über <strong>Vamos</strong> e.V.)<br />

• Leitfaden »Faire und ökologische Beschaffung«. Eine Arbeitshilfe für die<br />

Zivilgesellschaft (Arbeitstitel). (über <strong>Vamos</strong> e.V. und FIAN Deutschland)<br />

• Pestizidhandbuch. (über FIAN Deutschland)<br />

• Flyer »<strong>fair</strong> fl owers«. Kurzinformation für VerbraucherInnen.<br />

(über <strong>Vamos</strong> e.V. und FIAN Deutschland)<br />

• Flyer »<strong>fair</strong> fl owers – Verkaufen Sie <strong>fair</strong>e Blumen«. Die Vorteile <strong>fair</strong>er Blumen<br />

für FloristInnen. (über FIAN Deutschland)


IV<br />

<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong> – Mit Blumen für Menschenrechte<br />

Sofortige Wirkung durch Fairen Handel<br />

Wenn die Blumen eines Betriebs das FLP-Siegel oder das<br />

Fairtrade-Siegel erhalten, zeigt das sofortige Wirkung für die<br />

ArbeiterInnen und erhöht den Druck auf die anderen Blumenfarmen,<br />

die Bedingungen für ihre MitarbeiterInnen zu verbessern.<br />

Die europäische Kampagne richtet sich an<br />

all jene, die privat und beruflich mit Blumen<br />

zu tun haben: VerbraucherInnen, EntscheidungsträgerInnen<br />

in Kommunen und Kirchen,<br />

ehrenamtlich und politisch Aktive,<br />

GroßhändlerInnen und FloristInnen. Ziel<br />

der Kampagne ist es, die Verkaufszahlen<br />

<strong>fair</strong> produzierter Blumen zu erhöhen. Sie<br />

möchten sich weiter informieren? Sprechen<br />

Sie uns an, gerne beraten wir Sie.<br />

An Kirchen und Kommunen richtet sich ein<br />

Angebot mit Workshops und einem gesonderten<br />

Leitfaden. Damit wird die aktuelle<br />

Situation über soziale und ökologische<br />

Standards in der öffentlichen Beschaffung<br />

konkret aufgegriffen, um die Beschaffer-<br />

Innen in Kommunen und Kirchen bei der<br />

Umsetzung von Beschaffungsrichtlinien<br />

für <strong>fair</strong> produzierte und gehandelte Blumen<br />

zu unterstützen.<br />

Die Kampagne wird getragen von <strong>Vamos</strong><br />

e.V. Münster und den fünf europäischen<br />

Partnerorganisationen FIAN Deutschland,<br />

FIAN Belgien, FIAN Österreich, Netwerk<br />

Bewusst Verbruiken (Belgien) und der<br />

Ökumenischen Akademie Prag (Tschechische<br />

Republik) und ist mit einer Homepage<br />

im Internet vertreten:<br />

www.<strong>flowers</strong>-for-human-rights.org<br />

Foto: FIAN Deutschland<br />

Ein Beispiel hierfür ist die Errichtung des Kindergartens, den die<br />

kenianische FLP-Farm »Red Land Roses« in einer benachbarten<br />

Gemeinde aufgebaut hat. Er steht nicht nur den Kindern der<br />

ArbeiterInnen zur Verfügung, sondern auch denen der anderen<br />

BewohnerInnen des Dorfes. Sogar die Wäsche der Kinder wird<br />

hier gewaschen, um den berufstätigen Müttern diese zusätzliche<br />

Belastung abzunehmen.<br />

Als nächstes soll in der Gemeinde ein Brunnen angelegt werden,<br />

um den DorfbewohnerInnen den derzeit langen Weg zum Wasserholen<br />

zu verkürzen.<br />

Grace, eine Pflückerin auf der kenianischen Blumenfarm »Panda<br />

Rosa« sagt: »Hier haben wir richtige Schutzkleidung, Handschuhe<br />

und Uniformen aus extra reißfestem Stoff, sodass wir uns an den<br />

Dornen nicht verletzen.« ... und das, so sagt sie, sei nur einer der<br />

vielen Vorteile daran, auf einer von Fairtrade zertifizierten Farm<br />

zu arbeiten. »Seitdem ich bei Panda Rosa arbeite, habe ich ein<br />

viel höheres Einkommen als früher.« Statt der branchenüblichen<br />

42 Euro Monatslohn bekommt Grace 58 Euro. Reich ist sie damit<br />

nicht. Mit ihren vier Kindern lebt sie in einer Hütte aus Lehm,<br />

gedeckt mit Wellblech und ohne Fenster. Es gibt keinen Wasseranschluss,<br />

ihr 14-jähriger Sohn Isak muss täglich mit drei großen<br />

Kanistern zur Wasserstelle.<br />

Die Kampagne »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong> –<br />

mit Blumen für Menschenrechte«<br />

Machen Sie mit! Pflanzen Sie<br />

eine Blume auf unserer Wiese!<br />

Mit dem »Pflanzen« einer Rose für 100,- Euro, einer<br />

Iris für 50,- Euro oder einer Sonnenblume für 25,- Euro<br />

tragen Sie dazu bei, dass <strong>Vamos</strong> e.V. auch in Zukunft über<br />

Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern aufmerksam<br />

machen und alternative Handlungsmöglichkeiten aufzeigen<br />

kann.<br />

Ihre Blume wird in der Ausstellung »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>« und<br />

auf unserer Homepage präsentiert. Wenn Sie möchten, mit<br />

Ihrem Namen.<br />

Sie können auch online Blumen pflanzen unter<br />

www.vamos-muenster.de<br />

Ausstellung »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>« von <strong>Vamos</strong> e.V.<br />

Unsere Ausstellung ist Teil der Kampagne.<br />

Anschaulich und leicht verständlich präsentiert<br />

sie die vielfältigen Themen rund<br />

um die globale Blumenindustrie. Die Ausstellung<br />

ist vor allem für die Bildungsarbeit<br />

mit verschiedenen Zielgruppen geeignet.<br />

Große Bildformate, Multimedia- und<br />

Entdeckungselemente machen den Ausstellungsbesuch<br />

zu einem besonderen Erlebnis.<br />

Sie steht zur Ausleihe im deutschsprachigen<br />

Raum zur Verfügung. Ergänzend gibt<br />

es Kampagnenmaterialien, welche z. B. die<br />

pädagogische Arbeit mit der Ausstellung<br />

unter Aspekten des Globalen Lernens<br />

ermöglichen (s. Materialliste auf S. III).<br />

Leihen Sie die Ausstellung aus –<br />

sie bietet vielfältige Möglichkeiten für<br />

Kooperationen!<br />

Aktive in der Einen Welt und in der<br />

Umweltarbeit, kirchliche Gruppen,<br />

Tagungshäuser, Rathäuser, Bibliotheken,<br />

Schulen, Universitäten, Messen, GroßhändlerInnen,<br />

FloristInnen und viele<br />

andere können die Ausstellung ausleihen.<br />

Sprechen Sie uns an, wenn Sie unsere<br />

Unterstützung benötigen. Gerne beraten<br />

wir Sie z. B. bei der Organisation von<br />

Begleitveranstaltungen oder stehen Ihnen<br />

für Vorträge zur Verfügung!<br />

Ich mache mit und<br />

<strong>Vamos</strong> e.V. – Wir bewegen was!<br />

Zusammen mit Partnern aus Entwicklungsländern<br />

setzt sich <strong>Vamos</strong> e.V. Münster seit<br />

1987 für mehr Solidarität ein, zeigt konkrete<br />

Handlungsalternativen auf und bewegt<br />

Menschen zum Mitmachen. <strong>Vamos</strong> e.V.<br />

ist parteipolitisch und konfessionell ungebunden<br />

und arbeitet zu Themen, die den<br />

konkreten Bezug zwischen unserem Leben<br />

hier und dem Leben in Entwicklungsländern<br />

verdeutlichen. <strong>Vamos</strong> e.V. initiiert<br />

und koordiniert Kampagnen, informiert,<br />

bildet fort und ermöglicht interkulturelle<br />

Begegnungen. Schwerpunkte der Bildungsarbeit<br />

von <strong>Vamos</strong> e.V. sind Wanderausstellungen.<br />

spende 100 Euro für eine Rose.<br />

spende 50 Euro für eine Iris.<br />

spende 25 Euro für eine Sonnenblume.<br />

Meine Blume soll<br />

mit meinem Namen<br />

anonym<br />

in der Ausstellung »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>« und auf der Homepage<br />

von <strong>Vamos</strong> e.V. »gepflanzt« werden.<br />

Bitte senden Sie mir weitere Informationen<br />

zu der Wanderausstellung »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>« zu.<br />

Ich möchte künftig Infopost von <strong>Vamos</strong> erhalten.<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen<br />

Foto: <strong>Vamos</strong> e.V.<br />

¡vamos! e.V..<br />

Achtermannstraße 10 –12<br />

48143 Münster<br />

Tel.: +49 (0) 2 51 4 54 31<br />

Fax: +49 (0) 2 51 54705<br />

info@vamos-muenster.de<br />

www.vamos-muenster.de<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Steffi Neumann<br />

Koordinatorin »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>«<br />

neumann@vamos-muenster.de<br />

Spendenkonto:<br />

Konto 8 370 201<br />

Bank für Sozialwirtschaft<br />

BLZ 370 205 00<br />

Herausgeber: <strong>Vamos</strong> e.V.<br />

Achtermannstraße 10–12, 48143 Münster<br />

Redaktion: Steffi Neumann (V.i.S.d.P.)<br />

Layout: sec, Osnabrück<br />

Druck: Henke Pressedruck GmbH & Co.<br />

KG, 13053 Berlin; A. Beig Druckerei<br />

GmbH & Co., 25421 Pinneberg;<br />

Caro Druck GmbH, 60486 Frankfurt<br />

April 2010<br />

Name, Vorname<br />

Straße<br />

PLZ Ort<br />

E-Mail<br />

Der Faire Handel verzeichnet<br />

in Deutschland deutliche<br />

Zuwächse und Umsatzgewinne.<br />

Auch BlumenhändlerInnen und<br />

FloristInnen können von diesem<br />

Trend profitieren, wenn sie<br />

auf die Verbraucherwünsche<br />

reagieren und ihr Angebot<br />

entsprechend erweitern.<br />

Für eine Kaufentscheidung<br />

ist nicht mehr allein der Preis<br />

das entscheidende Kriterium.<br />

Die KundInnen suchen nach<br />

neuen Orientierungshilfen und<br />

fragen vermehrt nach Siegeln,<br />

welche die Einhaltung von<br />

ökologischen und sozialen<br />

Mindeststandards belegen.<br />

Kennzeichnungen wie das FLP-<br />

Gütesiegel (www.<strong>fair</strong><strong>flowers</strong>.de)<br />

oder das Fairtrade-Siegel<br />

(www.trans<strong>fair</strong>.org) schaffen<br />

Transparenz und Vertrauen<br />

und helfen so, neue KundInnen<br />

zu gewinnen.<br />

Vorteile für FloristInnen und<br />

HändlerInnen:<br />

• Gewinn neuer KundInnen<br />

durch neue Angebote,<br />

Profilierung und Imageverbesserung<br />

• Gesundheitsschonende Arbeitsbedingungen<br />

durch<br />

weniger Pestizide<br />

Impressum<br />

<strong>Vamos</strong> e.V. wird<br />

Bitte nehmen Sie mich in Ihren E-Mail-Verteiler auf.<br />

www.vamos-muenster.de<br />

Bitte ziehen Sie den Spendenbetrag von meinem Konto ein.<br />

Konto-Nr. BLZ<br />

Kreditinstitut<br />

Datum, Unterschrift<br />

Aktion Handel –<br />

profitieren Sie mit<br />

• Transparenz und Vertrauensgewinn<br />

durch Fachwissen<br />

über Produkt und Herkunft<br />

• Emotionaler Mehrwert (<strong>fair</strong><br />

handeln in einer globalisierten<br />

Welt)<br />

Florist Christian Müller aus<br />

Bensheim ist begeistert:<br />

»Die <strong>fair</strong> produzierten Rosen<br />

sind insgesamt besser für meine<br />

Mitarbeiter. Es gibt keine<br />

Entzündungen, wenn man<br />

sich mit den Dornen sticht.<br />

Früher sind meine Mitarbeiter<br />

danach oft über mehrere Tage<br />

wegen Krankheit ausgefallen.<br />

Seitdem ich gelabelte Blumen<br />

im Geschäft habe, sind meine<br />

Mitarbeiter seltener krank.«<br />

Flyer »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong> – Verkaufen Sie <strong>fair</strong>e<br />

Blumen«, FIAN Deutschland<br />

Briedeler Str. 13, 50969 Köln<br />

Tel.: +49 (0) 2 21 70 200 72<br />

Fax: +49 (0) 2 21 70 200 32<br />

www.fian.de<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Gertrud Falk<br />

Koordinatorin »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>«<br />

g.falk@fian.de<br />

Spendenkonto:<br />

Konto 4000 4444 00<br />

GLS Gemeinschaftsbank<br />

BLZ 430 609 67<br />

Diese Veröffentlichung<br />

wurde mit Unterstützung<br />

der Europäischen Union<br />

hergestellt. Für den Inhalt<br />

ist allein <strong>Vamos</strong> e.V.<br />

verantwortlich. Der Inhalt kann in keiner Weise als<br />

Standpunkt der Europäischen Union angesehen<br />

werden.<br />

Mit freundlicher Unterstützung durch die<br />

Foto: Christian Müller

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