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chronik Dorfkirche auf pdf 2 2011 - AKD Atlas religiöser Lernorte

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CHRONIK DER DORFKIRCHE LANKWITZ


Redaktionelle Bearbeitung: Hans-Joachim Arndt<br />

Herausgeber: <strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde Lankwitz<br />

Druck: ruksaldruck GmbH & Co. KG, Berlin


DIE DORFKIRCHE LANKWITZ<br />

erbaut um 1250<br />

zerstört durch Bomben 1943<br />

wiedererrichtet und geweiht am 16. Dezember 1956<br />

restauriert von 1974 bis 1977<br />

CHRONIK<br />

aus Anlass des<br />

KIRCHWEIHFESTES<br />

am 3. Dezember 2006<br />

Hans-Joachim Arndt, Berlin-Lankwitz, Oktober 2006


INHALT Seite<br />

Kapitel 1<br />

Zur Geschichte der <strong>Dorfkirche</strong> 3<br />

Kapitel 2<br />

Denkmalpflegerische Restaurierung 9<br />

Kapitel 3<br />

Die <strong>Dorfkirche</strong> im Spiegel<br />

der zeitgenössischen Literatur 1x<br />

Kapitel 4<br />

Zur Bleiverglasung der romanischen Fenster 14<br />

Kapitel 5<br />

Die Kunstschätze der <strong>Dorfkirche</strong> 16<br />

Kapitel 6<br />

Die Glocken der <strong>Dorfkirche</strong><br />

Turmuhr, Orgel, Heizung 18<br />

Kapitel 7<br />

Die Pfarrer der <strong>Dorfkirche</strong> Lankwitz sowie mit der<br />

<strong>Dorfkirche</strong> verbundene Pfarrer anderer Gemeinden 22<br />

Die Verfasser:<br />

Gedicht<br />

Feldsteine<br />

Die alte Lankwitzer <strong>Dorfkirche</strong> 31<br />

Kapitel 1,2,3 Hans-Joachim Arndt<br />

Kapitel 4 Christian Wienzeck<br />

Kapitel 5, 6, 7 H.-J. Arndt, Manfred Lippik,<br />

Gedicht Heinz Becker


Kapitel 1<br />

Zur Geschichte der <strong>Dorfkirche</strong> Lankwitz<br />

Die erste Nennung des Dorfes Lankwitz im Jahre 1239 unter<br />

dem wendischen Namen Lancwickz sowie die Erwähnung des<br />

ersten uns bekannten Pfarrers der Kirche mit Namen Arnold<br />

Weyger im Jahre 1313 lassen die Folgerung zu, dass die Kir-<br />

che im 13. Jahrhundert errichtet wurde.<br />

Die Erbauer der <strong>Dorfkirche</strong> waren Mönche, die den Wenden<br />

das Christentum brachten; als Material verwendeten sie für die<br />

Mauer geschlagene Feldsteine, für Decke und Dachstuhl das<br />

ebenfalls heimische Kiefernholz.<br />

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts gab es an der Kirche Ver-<br />

änderungen. Der Historiker Karl Helmstädt schreibt in seinem<br />

1911 erschienenen Werk „Lankwitz – Geschichtliches in Wort<br />

und Bild aus Vergangenheit und Gegenwart“, dass die Kirche<br />

zu diesem Zeitpunkt durch einen Choranbau nach Osten hin<br />

erweitert worden sei.<br />

Dem widersprechen unsere örtlichen Feststellungen bei den<br />

Restaurierungsarbeiten für die Kirche:<br />

Das Mauerwerk der Feldsteine ist homogen; es lässt <strong>auf</strong> mit-<br />

telalterliche Herstellung des gesamten Kubus schließen, wie<br />

dies auch von Matthias Hoffmann-Tauschwitz in seinem Werk<br />

„Alte Kirchen in Berlin“ (1986) gefolgert wird.<br />

Sicher ist hingegen, dass im Jahre 1757 die romanischen<br />

Fenster durch barocke Fenster ersetzt wurden. Im Rahmen die-<br />

ser Umbauarbeiten erhielt die Kirche als Ergänzung ihren<br />

Turm in Holzkonstruktion.<br />

Ein halbes Jahrhundert später - 1807 - wurde das Innere turm-<br />

seitig ergänzt durch einen Logeneinbau für die Landgräfin von<br />

Hessen-Philippsthal. In der Chronik jener Zeit heißt es, der<br />

Kirchenraum mache einen bescheidenen, aber freundlichen<br />

Eindruck.<br />

Eine Bereicherung des Inneren war der Einbau der Orgel im<br />

Jahre 1880.<br />

- 3 -


- 4 -


- 5 -


Eine wesentliche räumliche Veränderung erfuhr die Kirche im<br />

Jahre 1936 nach den Plänen des Architekten Prof. Gustav Wolf<br />

mit dem Umbau der Apsis, die zuvor als Sakristeiraum genutzt<br />

und nun zum Kirchenschiff hin geöffnet wurde. Ein neuer Tri-<br />

umphbogen betonte die Öffnung zum Chor. Das durch das<br />

Gegenlicht störende große barocke Mittelfenster der Apsis<br />

wurde geschlossen; die beiden seitlichen romanischen Fenster<br />

sind wieder geöffnet worden. Der Sakristeiraum kam damals<br />

an seinen heutigen Platz im Turmbereich.<br />

Die alte - in preußischen Kirchen übliche - axiale Anordnung<br />

von Altar und Kanzel hintereinander wurde verändert:<br />

- der Altar rückte aus dem schmalen Chorbereich in die Apsis<br />

- die 7 Stufen hoch über dem Apsisboden liegende Kanzel<br />

wurde seitlich, nur noch 2 Stufen erhöht, angelegt.<br />

Der neue Triumphbogen verdeckte mit seinen seitlichen Auf-<br />

lagern einen Geräteschrank und <strong>auf</strong> der anderen Seite eine<br />

Sitznische, die dem Geistlichen als Ersatz für die frühere Ost-<br />

Sakristei dienen sollte. Ein Vorbau an der Südseite der Kirche<br />

mit Eingang wurde beseitigt. der Eingang zur Kirche wurde<br />

von der Südseite <strong>auf</strong> die Westseite in die Turmachse verlegt.<br />

Die dreiseitige Empore reduzierte man <strong>auf</strong> ihre derzeitige<br />

Größe und Form. Unter der Empore legte man gegenüber der<br />

Treppe einen Geräteraum an.<br />

Die baulichen Veränderungen bewirkten eine Vergrößerung<br />

des Gemeinderaumes; die Zahl der Bankreihen erhöhte sich.<br />

Bemerkenswert ist der Hinweis von Prof. Wolf in einer Veröf-<br />

fentlichung, dass die „Decke öde verputzt“ und der Fußboden<br />

mit küchenartigem „Terrazzo-Glattstrich“ versehen waren. Der<br />

Architekt legte die Holzdecke wieder frei und gab dem Raum<br />

einen Naturstein-Fußboden.<br />

Im Jahre 1943 ist die <strong>Dorfkirche</strong> durch Bomben zerstört wor-<br />

den. Erhalten blieb lediglich eine Mauerwerksruine.<br />

- 6 -


Die zu den ältesten Baudenkmalen Berlins zählende Kirche<br />

wurde in den Jahren 1955-56 unter der Mitwirkung des Amtes<br />

für Denkmalspflege nach Plänen des Architekten Dipl.-Ing<br />

Wolfram Konwiarz wieder <strong>auf</strong>gebaut - allerdings mit zeitge-<br />

mäßen Veränderungen gegenüber dem früheren historischen<br />

Zustand.<br />

So erhielt die Decke eine Verkleidung in schalldämmenden<br />

Weichfaserplatten, die Emporenbrüstung wurde im Geschmack<br />

der Zeit abgeknickt, die Wandleuchten entsprachen den Ge-<br />

staltungstendenzen der 50er Jahre.<br />

Der verwendete Wandanstrich in Kunststoff-Dispersionsfarbe<br />

galt damals als eine technische Errungenschaft der Zeit; doch<br />

gerade hierdurch ergaben sich später - etwa 1972 - erhebliche<br />

Bauschäden wie Durchfeuchtungen, Blasenbildungen, Putzab-<br />

blätterungen, Schimmelflecke, die eine Sanierung im Inneren<br />

der Kirche erforderlich machten.<br />

Als Bausachverständiger im Gemeindekirchenrat empfahl der<br />

Verfasser damals, dass wir uns nicht <strong>auf</strong> die Beseitigung der<br />

Bauschäden beschränken, sondern mit der Instandsetzung<br />

zugleich denkmalpflegerische Restaurierungen verbinden<br />

sollten, um der Kirche, die im Äußeren ihr ursprüngliches<br />

mittelalterliches Aussehen bewahrt hat, auch im Innenraum<br />

wieder weitgehend den spezifischen Charakter einer alten<br />

<strong>Dorfkirche</strong> zu geben.<br />

- 7 -


- 8 -


Kapitel 2<br />

Denkmalpflegerische Restaurierung<br />

Am Anfang dieses Kapitels soll ein Dank stehen:<br />

Allen voran der Dank an Prof. Dr. Martin Sperlich, mit dem<br />

gemeinsam der Verfasser über Jahrzehnte den historischen<br />

Wieder<strong>auf</strong>bau des Schlosses Charlottenburg leitete, so dass wir<br />

damals im Jahre 1972 in der <strong>Dorfkirche</strong> gemeinsam meditie-<br />

rend vor uns das Bild dieses mittelalterlichen Raumes entste-<br />

hen lassen konnten mit dem festen Willen, diese Idee auch zu<br />

verwirklichen.<br />

Und dann folgt ebenso herzlich der Dank an die damaligen<br />

Bauherren der <strong>Dorfkirche</strong>:<br />

Herrn Dr. Wilhelm Hüffmeier und Frau Pastorin Hannerose<br />

Kittler, die beide mit starkem Willen und bei klarem Erkennen<br />

der Probleme dazu beitrugen, dieses hochgesteckte Ziel zu<br />

erreichen.<br />

Wie war der Zustand der Kirche im Jahre 1972 ?<br />

Die Wände, insbesondere die Apsis, wiesen Feuchtigkeits-<br />

schäden <strong>auf</strong>, wie Blasenbildung, Putzabblätterungen und<br />

Schimmelflecken, die ausgelöst waren durch den beim Wie-<br />

der<strong>auf</strong>bau der Kirche verwendeten Kunststoffdispersions-<br />

farbanstrich, der infolge seiner Dampfundurchlässigkeit eine<br />

Absperrung der Feuchtigkeit <strong>auf</strong> den Innenseiten der<br />

Außenwände bewirkte.<br />

Die im Mauerwerk vorhandene Feuchtigkeit konnte daher<br />

nicht zum inneren Luftraum diffundieren, so dass durch die<br />

allmähliche Anreicherung der Feuchtigkeit in den Wänden<br />

derartige Schäden entstanden. Das Aufkleben von<br />

Aluminiumfolien <strong>auf</strong> den Innenwänden der Apsis bedeutete<br />

nicht eine Beseitigung der Mängel, sondern bewirkte sogar<br />

eine Verstärkung der Symptome.<br />

Beim Mauerwerk kriegsbeschädigter Gebäude, die längere Zeit<br />

- 9 -


für Witterungseinflüsse offen waren, ist nach jüngeren Er-<br />

kenntnissen die Durchlässigkeit der Putzoberflächen durch<br />

Verwendung entsprechender Anstriche zu gewährleisten, wenn<br />

derartige Schäden vermieden werden sollen.<br />

Aus diesem Grunde wurde der Anstrich im Innenraum der Kir-<br />

che nicht lediglich erneuert, sondern durch einen Mineralfarb-<br />

anstrich ersetzt. Da hierbei Bauarbeiten notwendig wurden, die<br />

über den Rahmen einer Renovierung hinausgingen, beschloss<br />

der Gemeindekirchenrat, mit den Instandsetzungsarbeiten<br />

zugleich auch denkmalpflegerische Restaurierungsmaßnahmen<br />

zu verbinden, um der Kirche ihr ursprüngliches denkmalwür-<br />

diges Aussehen zurückzugeben.<br />

Anlässlich des Europäischen Denkmalschutzjahres 1975 hat<br />

sich der Berliner Landeskonservator <strong>auf</strong> Antrag des GKR be-<br />

reit erklärt, die <strong>Dorfkirche</strong> Lankwitz in die Reihe der Demonst-<br />

rationsobjekte <strong>auf</strong>zunehmen, als ein Beispiel für die weitge-<br />

hende Rückwandlung eines später veränderten Kirchenraumes<br />

zu seinem ursprünglichen historischen Charakter. So war es in<br />

den Folgejahren möglich, mit finanzieller Hilfe dem Raum der<br />

<strong>Dorfkirche</strong> seine am historischen Befund orientierte Gestaltung<br />

wiederzugeben:<br />

� Anstelle der falschen Farbigkeit in Rosa und Grün für die<br />

Wände der Apsis und des Kirchenschiffes ausschließlich<br />

Anstrich der Wände in Altweiß unter Verwendung von<br />

Mineralfarbe;<br />

� eine dünne Putzschlämme in der Apsis, welche die bauge-<br />

schichtlichen Veränderungen des Mauerwerks durch-<br />

schimmern lässt;<br />

� die Wiederherstellung der Kugelkalotte anstelle der hori-<br />

zontalen Weichfaserdecke in der Apsis;<br />

� ein grober Putz in alter Handwerksmanier im Kirchen-<br />

schiff;<br />

� Ausbau der für einen Kirchenraum falschen schall-<br />

schluckenden Weichfaserplatten der Decke zur Freilegung<br />

und zur Ergänzung einer Holzdecke aus scharfkantig be-<br />

säumten, unprofilierten und ungehobelten Brettern,<br />

- 10 -


Bohlen und Balken in Kiefernholz; die Begradigung der<br />

Emporenbrüstung und Vereinfachung der Holzprofile;<br />

� die Verkleidung der fremdartigen Betonstützen durch<br />

Holz.<br />

Ein schwieriges Problem war - wie in jedem historischen Bau-<br />

werk - die Beleuchtung des Raumes:<br />

Jede zeitbezogene modische Gestaltungsform wird für den<br />

Raum irgendwann zu einer störenden Belastung. Daher be-<br />

schränkte man sich in alt-ehrwürdigen Kirchenräumen oft <strong>auf</strong><br />

Pendel mit Glühlampen ohne jede Formgebung. Die geringen<br />

Dimensionen dieses Raumes und die optische Tuchfühlung mit<br />

den Lichtquellen erforderten jedoch eine Gestaltung:<br />

Wir entschieden uns für die Kugel, also die Gestaltungsform,<br />

die - selbst ein Stück Natur - vor den Menschen entstanden ist;<br />

eine von Gott geschaffene, das Universum erfüllende Form,<br />

die außerhalb des zeitlich wechselnden Geschmacks der Men-<br />

schen liegt.<br />

Sämtliche fachlichen Leistungen für die Restaurierung unserer<br />

Kirche wurden ehrenamtlich durchgeführt: Hierzu gehören die<br />

wissenschaftliche, denkmalpflegerische und bautechnische<br />

Vorbereitung der Arbeiten, die Aufstellung statischer Berech-<br />

nungen, die konstruktive Planung sowie die Anfertigung aller<br />

notwendigen Bauzeichnungen. Dank solcher umfassenden<br />

Hilfe und Unterstützung, und nicht zuletzt auch durch das Ent-<br />

gegenkommen der beteiligten Firmen, konnten die Kosten für<br />

die baulichen Maßnahmen sehr niedrig gehalten werden.<br />

So steht am Ende dieses Kapitels ebenfalls der Dank: An alle<br />

die Freunde, Kollegen und Brüder und auch Schwestern, wel-<br />

che an diesem großen Werk über die lange Zeit von fünf Jah-<br />

ren selbstlos mitgewirkt haben und für die unsere damalige<br />

Pastovin Hannerose Kittler nach einem Dank-Gottesdienst ein<br />

festliches Essen in feierlicher Runde vorbereitet hatte. Auch<br />

Pastorin Kittler gebührt Dank wie all den anderen ehrenamtli-<br />

chen Helfern von Ihrem und Eurem Hans-Joachim Arndt.<br />

- 11 -


Kapixel 3<br />

Die <strong>Dorfkirche</strong> Lankwitz im Spiegel der zeitgenössischen<br />

Literatur<br />

Die großen Veränderungen, die unsere <strong>Dorfkirche</strong> nach Zerstö-<br />

rung und Wieder<strong>auf</strong>bau in den Jahren 1974 bis 1977 erfuhr,<br />

also die Rückwandlung eines nach dem Wieder<strong>auf</strong>bau der<br />

kriegszerstörten Kirche „modern“ gestalteten Kirchenraumes<br />

in eine Fassung, die sich an der mittelalterlichen Entstehungs-<br />

zeit der Kirche orientiert, dies sind schon bemerkenswerte und<br />

diskussionswürdige Fakten, die bei einem so bedeutenden<br />

Baudenkmal in der Literatur unserer Zeit Erwähnung finden<br />

können.<br />

Also schauen wir in einige Werke hinein.<br />

Der „Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin“ hat die<br />

Reihe „Berlin und seine Bauten“ in 22 Bänden herausgegeben.<br />

In Teil VI - Sakralbauten - ist <strong>auf</strong> Seite 334 die <strong>Dorfkirche</strong><br />

Lankwitz <strong>auf</strong>geführt mit allen historischen Daten, abschlie-<br />

ßend mit den Hinweisen <strong>auf</strong> die Wiederherstellung durch<br />

Wolfram Konwiarz in den Jahren 1955 - 56 sowie die Restau-<br />

rierung des Inneren durch Hans-Joachim Arndt in der Zeit von<br />

1974 - 77.<br />

Es werden dann 10 Werke und Verfasser genannt, welche über<br />

die <strong>Dorfkirche</strong> Lankwitz berichten, darunter unser Bruder<br />

Matthias Hoffmann-Tauschwitz vom Kirchlichen Bauamt mit<br />

seinem Werk „Alte Kirchen in Berlin“, wo er über den Innen-<br />

raum der <strong>Dorfkirche</strong> Lankwitz <strong>auf</strong> Seite 34 unter anderem Fol-<br />

gendes schreibt:<br />

„Die Kirche ist 1974 bis 1977 unter Hans-Joachim Arndt nach<br />

entsprechender denkmalpflegerischer Untersuchung behutsam<br />

restauriert worden. Dabei wurde der nach dem Krieg <strong>auf</strong>ge-<br />

brachte Putz und der unangemessene Anstrich entfernt und<br />

durch Putzschlämme mit Mineralfarbe ersetzt.<br />

- 12 -


Die heutige Kiefernholzdecke ersetzte die 1956 eingezogenen<br />

Weichfaserplatten. Auch die Einwölbung der Apsis trat an die<br />

Stelle einer - als provisorisch einzustufenden - Akustikplatten-<br />

decke der 50er Jahre. Bei einem Blick zurück, nach Westen,<br />

sehen wir die ebenfalls nachempfundene, aber ansprechend<br />

gestaltete Orgelempore mit den darunter liegenden Neben-<br />

raum- und Treppeneinbauten. Diese neue, gelungene Anlage<br />

zitiert im Ansatz gestalterisch die Privatloge, die 1809 hier<br />

unter dem Turm für die Landgräfin von Hessen-Philippsthal<br />

eingebaut wurde. Anstelle einer 1880 eingebauten Orgel bringt<br />

der schlichte, moderne, aber dem Inneren einer mittelalterli-<br />

chen „Dorf“- Kirche durchaus entsprechende Orgelneubau der<br />

Nachkriegszeit, der sich oberhalb der nachempfundenen Loge<br />

befindet, einen heiteren Akzent und fördert zugleich den Sa-<br />

kralcharakter des Raumes“.<br />

Günther Kühne schrieb das Werk „evangelische Kirchen in<br />

Berlin“. In lapidarer Form sagt er Wesentliches aus über die<br />

Geschichte der <strong>Dorfkirche</strong> Lankwitz bis zum Wieder<strong>auf</strong>bau<br />

durch Konwiarz und der Restaurierung durch Hans-Joachim-<br />

Arndt mit dem Hinweis, dass durch die konservatorische Maß-<br />

nahme der ursprüngliche Raumcharakter wieder gewonnen<br />

wurde.<br />

Solche würdigenden Worte und Erwähnungen lassen uns die<br />

Ausstrahlung unserer <strong>Dorfkirche</strong> weit über den Rahmen unse-<br />

rer Gemeinde hinaus erkennen.<br />

Doch nicht nur Fachleute und Autoren schätzen und würdigen<br />

diese Kraft des Schlichten, des Einfachen:<br />

Auch Menschen anderer Gemeinden sind angetan und verzau-<br />

bert von diesem Raum und bitten bisweilen darum, ihren Le-<br />

bensbund in dieser Kirche schließen zu dürfen; und dann<br />

möchten sie auch - nach einer angemessenen Zeit - ihre Kinder<br />

dort t<strong>auf</strong>en lassen.<br />

- 13 -


Kapitel 4<br />

Die Bleiverglasung der romanischen Fenxter<br />

Die im Jahre 1936 im Rahmen der Umbaumaßnahme von Prof.<br />

Gustav Wolf wieder geöffneten beiden romanischen Fenster<br />

sind auch heute noch vorhanden - in der Apsis neben den im<br />

übrigen barocken Fenstern des Kirchenschiffes. Sie wurden<br />

nach dem Wieder<strong>auf</strong>bau der <strong>Dorfkirche</strong> im Jahre 1956 von<br />

Paul Ohnesorge mit einer Bleiverglasung versehen. Ebenso<br />

wie das Zumauern des Barockfensters in der Mittelachse der<br />

Apsis vermindert auch die farbige Verglasung die Gegenlicht-<br />

wirkung zu beiden Seiten des Altars.<br />

Zur theologischen Symbolik der bildlichen Darstellungen gibt<br />

uns Christian Wienzeck folgende Interpretation:<br />

Das linke Fenster zeigt die Symbole der 4 Evangexisten :<br />

Mensch oder Engel: Matthäus<br />

Löwe: Markus<br />

Adler: Johannes<br />

Ochse oder Stier: Lukas<br />

In der Malerei, Holzschnitzerkunst oder Bildhauerei finden<br />

sich diese Symbole zusammen mit sitzenden oder stehenden<br />

männlichen Gestalten, damit der Betrachter erkennt, ob es sich<br />

um einen der vier oder alle Evangelisten handelt.<br />

- 14 -


Das rechte Fenster zeigt 4 verschiedene christliche Symbole:<br />

Im oberen Teil findet sich eine nach unten fliegende Taube, die<br />

leider sehr schwer zu erkennen ist. Sie ist das Symbol des hei-<br />

ligen Geistes. darunter erkennt man eine Hand im Wasser. Sie<br />

ist Symbol für die T<strong>auf</strong>e, durch die Menschen in die Gemeinde<br />

<strong>auf</strong>genommen werden.<br />

Darunter sehen wir Brot und Kelch als Symbole für das<br />

Abendmahl. Jesus selbst hat das Brot als seinen Leib und den<br />

Kelch als sein Blut interpretiert. Das Abendmahl ist das Zei-<br />

chen des neuen Bundes (=Neues Testament), den Gott durch<br />

Jesus mit allen Menschen schließen will. Zuletzt sehen wir den<br />

Fisch, der in der Bibel mehrfach erwähnt wird. Er steht für den<br />

Anfang der Welt, denn das erste Leben entsteht ja im Schöp-<br />

fungsbericht wie auch nach Meinung der Naturwissenschaften<br />

im Wasser. Ein Wal rettet den unwilligen Propheten Jona. Bei<br />

der Speisung einer großen Menschenmenge durch Jesus wer-<br />

den neben Brot lediglich zwei Fische verteilt; trotzdem reicht<br />

es für alle.<br />

In frühchristlicher Zeit ist der Fisch das Geheimzeichen der<br />

verfolgten Christen. Hinter das Geheimnis dieses Zeichens<br />

kommt man, wenn man aus den Buchwstaben des griechischen<br />

Wortes für Fisch neue Worte bil det:<br />

ΙΧθΥΣ = ICHTHYS<br />

Ιηδους Jesus<br />

Χριστος Christus<br />

Θεου Gottes<br />

Υιος Sohn<br />

Σωτηρ Heiland<br />

- 15 -


Kapitel 5<br />

Die Kunstschätze der <strong>Dorfkirche</strong><br />

- Das Altarbild -<br />

Beim Blick in die Apsis sehen wir den optischen Ruhepunkt,<br />

die gottesdienstliche Mitte der Kirche: das Altarbild aus dem<br />

Jahre 1550, gemalt als Epitaph für den Berliner Bürgermeister<br />

Joachim Reiche, eine Dauerleihgabe der Evangelischen Lan-<br />

deskirche. Es stammt aus der Berliner Marienkirche und stellt<br />

die Kreuzigung Christi dar, wobei im Vordergrund die knie-<br />

ende Familie des Stifters zu erkennen ist. Bürgermeister Reiche<br />

starb schon vor Datierung dieses Tafelbildes. Es bildete von<br />

1956 bis 1987 die Altarrückwand. Zusammen mit dem histori-<br />

schen Abendmahlskelch war es Teil der Ausstellung zum 750-<br />

jährigen Jubiläum der Stadt Berlin im Martin-Gropius-Bau.<br />

Anschließend fand es seinen Platz an der Chorabschlusswand.<br />

Dadurch wurde eine flexiblere Nutzung des Altarraumes be-<br />

günstigt. Seit etwa 10 Jahren steht <strong>auf</strong> dem Altar ein schlichtes<br />

Bronzekreuz der Gegenwart. Bei näherer Betrachtung ist im<br />

Schnittbereich von Kreuzstamm und Kreuzbalken die Darstel-<br />

lung des Leibes Christi sichtbar.<br />

- Abendmahlskelch und T<strong>auf</strong>schale -<br />

Zu diesen beiden künstlerischen Gebrauchsgegenständen<br />

schreibt M. Hoffmann-Tauschwitz in „Alte Kirchen in Berlin“:<br />

„Nicht in der Kirche zu sehen, aber vorhanden ist ein von An-<br />

fang an diesem Gotteshaus gewidmeter spätgotischer Abend-<br />

mahlskelch aus dem Jahre 1580 mit Sechspaßfuß und reich<br />

verziertem Nodus; er ist mit dem Namen des damaligen Predi-<br />

gers David Gruno bezeichnet. Ebenso dürfte eine aus dem<br />

späten 15.Jahrhundert stammende Messingt<strong>auf</strong>schale für die<br />

Kirche gestiftet worden sein; sie enthält als Halbrelief eine<br />

frontale, ikonenhafte Darstellung des Sündenfalls.<br />

Rings um das Motiv wiederholt sich fünfmal der eher volks-<br />

tümliche Segenswunsch:<br />

„EHBART ALZEIT GELUECK“ - „Erbet allzeit Glück“.<br />

- 16 -


- Das Kreuz -<br />

Das Kreuz, hohes Symbol des Christentums, Zeichen der Lei-<br />

den Jesu Christi:<br />

Dank einer großzügigen Spende hing es fast 30 Jahre <strong>auf</strong>ra-<br />

gend an der Altarwand des Rufus-Kirchsaales, unserer frühe-<br />

ren zweiten Predigtstätte. Auf ihr Rufus-Gemeindezentrum<br />

musste die Gemeinde seit dem Jahre 1995 verzichten, jedoch<br />

nicht <strong>auf</strong> dessen Kreuz an der Altarwand.<br />

Es steht seit Juni 2006 im Wirkungsbereich der <strong>Dorfkirche</strong>, im<br />

Freiraum unseres Gemeindegrundstückes in der nordwestli-<br />

chen Ecke, kontrapunktisch zum RUFUS-Portal des Gemein-<br />

desaals, mit dem das Kreuz eine ideelle Achse bildet, den Weg<br />

nach Golgatha deutend: Es ist der Weg in die Vereinsamung<br />

des Menschen, wie sie Caspar David Friedrich mit seinem<br />

„Kreuz im Gebirge“ interpretierte und wie Jesus Christus sie<br />

empfunden hat, als er am Kreuz die Worte sprach: „Eli, Eli,<br />

lama asabthani!“ Das bedeutet : „Mein Gott, mein Gott, warum<br />

hast Du mich verlassen!“<br />

Und für die erschütterndste Arie der Matthäus-Passion fand<br />

Bach die Worte: „Ach Golgatha, unsel’ges Golgatha!“...<br />

Worte für die Stätte der Verlassenheit. Daran wird uns das<br />

Kreuz aus RUFUS an diesem Ort an der <strong>Dorfkirche</strong> oft und<br />

immer wieder tröstend erinnern.


Kapitel 6<br />

Die Glocken der <strong>Dorfkirche</strong><br />

Turmuhr, Orgel, Heizung<br />

Über mehr als 6 ½ Jahrhunderte war es nur eine Glocke, wel-<br />

che die Gläubigen in den Gottesdienst rief und den Bürgern die<br />

Zeit verkündete.<br />

Erst zu Beginn des 20.Jahrhunderts, vermutlich seit 1906, be-<br />

saß die <strong>Dorfkirche</strong> drei Bronzeglocken, wahrscheinlich 1905 in<br />

der Gießerei von Franz Schilling und Söhne zu Apolda (Thü-<br />

ringen) gegossen. Während des Ersten Weltkrieges gingen<br />

diese Glocken unter.<br />

Im Jahre 1920 sind im Kircheninventar zwei aus dem<br />

15.Jahrhundert stammende Bronzeglocken vermerkt, die wahr-<br />

scheinlich im 2.Weltkrieg zu Rüstungszwecken eingeschmol-<br />

zen wurden.<br />

Im Aktenbestand der damaligen Gesamt-Kirchengemeinde<br />

Lankwitz - die <strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde wurde erst 1963 mit der<br />

Teilung der großen Gemeinde in vier Ortsgemeinden selbstän-<br />

dig- liegt eine Briefkopie vor, der zufolge sich Pfarrer Böhm<br />

aus Anlass einer nicht mehr funktionsfähig vorgefundenen<br />

Glocke ab 1954 intensiv um eine Kirchenglocke für die Dorf-<br />

kirche bemühte.<br />

Der 1988 verstorbene Historiker Manfred Lippik berichtet<br />

dazu: „Hinsichtlich der Glocke wurden die beiden Herren,<br />

Pfarrer Ernst Böhm und der Kirchenälteste Langer, in Berlin-<br />

Kladow fündig: Neben der dortigen <strong>Dorfkirche</strong> entdeckte Lan-<br />

ger in einem halbzerfallenen Schuppen eine Glocke. Offen-<br />

sichtlich war sie im letzten Kriegsjahr aus Pommern per Schiff<br />

nach Berlin gebracht worden.<br />

- 18 -


Die Glocke wurde der Kladower Gemeinde für den symboli-<br />

schen Preis von DM 50,-- abgek<strong>auf</strong>t. <strong>auf</strong> der Glocke steht die<br />

Herstellerangabe: „Gegossen von C. Voß, in Stettin 1870 / No.<br />

436.“ Das von C.Fr.Voß gegründete Stettiner Unternehmen<br />

firmierte ab 1873 unter dem Namen „C.Voß u. Söhne“. Diese<br />

Glocke hat folgende Abmessungen:<br />

Höhe 51 cm, Durchmesser 62 cm, Krone 13 cm, Gewicht 160<br />

kg. Sie ist <strong>auf</strong> den Ton d’’ gestimmt.<br />

Auf dieser Bronze-Glocke findet man eine weitere Inschrift:<br />

„Sie möge noch in späten Tagen<br />

hier rühren vieler Menschen Ohr,<br />

nur selten mit Betrübten klagen<br />

und stimmen zu der Andacht Chor“<br />

Wer Schillers „Glocke“ gelernt hat, dem werden diese Worte<br />

sicher bekannt vorkommen.“<br />

Nach dem Abriss des Rufus-Gemeindezentrums wurden die<br />

beiden Glocken des Rufus-Turmes in die <strong>Dorfkirche</strong> über-<br />

nommen. Sie läuten dort seit dem ersten Advent 1995 zusätz-<br />

lich zur Glocke d’’ der Gießerei C.Voß/Stettin aus dem Jahre<br />

1870. Die zusätzlichen Bronzeglocken c’’ mit ca. 270 kg und<br />

a’ mit ca. 450 kg wurden 1966 von der Gießerei Gebrüder Petit<br />

und Edelbrock hergestellt.<br />

Der Läutebetrieb erfolgt elektromechanisch in einem hölzernen<br />

Glockenstuhl, installiert durch die Firma Becker Elektro aus<br />

Birkenwerder.<br />

Die Turmuhr von 1956 zeigt im alten Dorfkern den Menschen<br />

die Uhrzeit an. Das elektromechanische Uhrwerk läuft nun-<br />

mehr bereits seit mehr als 50 Jahren störungsfrei. Wie das <strong>auf</strong>-<br />

ragende Holzkreuz <strong>auf</strong> der Gemeindewiese Alt-Lankwitz 15<br />

trägt der volle Klang der drei Glocken zur wohltuenden Erin-<br />

nerung an unsere ehemalige zweite Predigtstätte in „Rufus“<br />

bei.<br />

- 19 -


- Die Orgel -<br />

Auf der Westempore der Kirche leistet seit 1956 eine einma-<br />

nualige Orgel der Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke<br />

GmbH aus Berlin-Zehlendorf ihren Beitrag zum Gotteslob, zur<br />

Führung des Gemeindegesanges in den Gemeindegottes-<br />

diensten, bei Trauungen und auch konzertant, um die Kirchen-<br />

besucher zu erfreuen, zu ergreifen, ihnen Trost zu spenden und<br />

vieles mehr, was allein durch Worte nicht ausgedrückt werden<br />

kann.<br />

Unsere Orgel hat folgende Disposition:<br />

Manual (=Klaviatur für die Hände) (C-g’’’):<br />

Rohrflöte 8’, Principal 4’, Holzgedackt 4’, Gemshorn 2’,<br />

Mixtur 4 fach<br />

Pedal (C-f’): Untersatz 16’.<br />

Spielhilfen: Teilung Bass/Discant a°/b°,<br />

Koppel Manual/Pedal, elektrisches Gebläse, vollmechanische<br />

Traktur, Schleiflade im Manual, Kastenlade im Pedal.<br />

Das mit einem „Hamburger Prospekt“ versehene Instrument<br />

eröffnet trotz geringem Registerfundus und fehlender Zungen-<br />

stimmen ein beachtliches Spektrum an musikalischen Mög-<br />

lichkeiten durch alle Epochen der Musik, lediglich begrenzt<br />

durch die Einmanualigkeit. Kunstfertig intoniert steht eine dy-<br />

namische Bandbreite von kammermusikalischen Begleitungen<br />

bis zum raumfüllenden, organo-pleno bei vollbesetzter Dorf-<br />

kirche zur Verfügung. Die präzise, leichtgängige Spieltraktur<br />

erlaubt differenzierbare Anschlagsweisen, gute Voraussetzun-<br />

gen für faszinierende musikalische Resultate, akustisch unter-<br />

stützt durch die vielen Holzelemente in der Kirche.<br />

- 20 -


- Die Heizung -<br />

Zur ausgewogenen Temperierung der Kirche wurde 1998 eine<br />

thermostatgesteuerte Gaszentralheizung eingebaut; der Holz-<br />

fußboden im Bereich der Sitzbänke und Stühle sowie der An-<br />

strich der Kirchenbänke wurden erneuet. Die Kirchenbänke<br />

sind seitdem rostbraun-rot lackiert, zuvor trugen sie den ocker-<br />

senfgelben Anstrich, in dem auch die Kanzel gehalten ist.<br />

All diese Einrichtungen - Glocken, Turmuhr, Orgel und Hei-<br />

zung - befinden sich im Bereich des Turmes.<br />

Dank gebührt unserem Kantor und Küster Jörg Biedermann für<br />

seine Mitarbeit beim Kapitel 6 dieser Chronik.<br />

Zugang von Osten<br />

1936<br />

- 21 -


Kapitel 7<br />

Die Pfarrer der <strong>Dorfkirche</strong> Lankwitz<br />

sowie mit der <strong>Dorfkirche</strong> verbundene Pfarrer anderer<br />

Gemeinden<br />

- Vorbemerkung -<br />

Der Historiker Manfred Lippik hat im Jahre 1988 Nachfor-<br />

schungen für die im Gesamtbereich von Lankwitz tätigen Pfar-<br />

rer angestellt. Aus diesem großen Kreis von Geistlichen wer-<br />

den im Folgenden ausschließlich die Pfarrer <strong>auf</strong>geführt, welche<br />

an der <strong>Dorfkirche</strong> Lankwitz gewirkt haben. Ergänzungen sind<br />

erforderlich für die Jahre nach 1988, da der Bericht von Herrn<br />

Lippik hier endet.<br />

Zwei Hinweise gibt Herr Lippik, die von allgemeinem Inte-<br />

resse sind:<br />

„Zum einen muss man wissen, dass Lankwitz erst am<br />

01.10.1894 vom Pfarrsprengel Berlin-Schöneberg abgezweigt<br />

wurde. Bis dahin besuchten die Schöneberger Pfarrer über den<br />

heutigen PRIESTERWEG die Lankwitzer Gemeinde und be-<br />

treuten sie seelsorgerisch. Von daher galt es, die Schöneberger<br />

Pfarrer bis 1894 ebenfalls zu berücksichtigen, da sie bis zu<br />

diesem Zeitpunkt in der Gemeinde wirkten.<br />

Am 01.01.1963 schließlich erfolgte die Aufteilung der Groß-<br />

gemeinde Lankwitz in 4 selbständige Gemeinden:<br />

<strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde (1 Pfarrstelle)<br />

Dreifaltigkeitsgemeinde (3 Pfarrstellen)<br />

Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde (1 Pfarrstelle)<br />

Paul-Schneider-Gemeinde (3 Pfarrstellen)“<br />

Soweit die zitierten Hinweise aus dem Bericht von Herrn Lip-<br />

pik, der im Jahre 1988 verstarb. Für seine Leistungen und Be-<br />

mühungen um die Geschichte unserer Gemeinde sei Herrn<br />

Lippik nachträglich gedankt.<br />

- 22 -


- Die Zeit vom 14. Jahrhundert bis zum Jahre 1902 -<br />

Der erste Geistliche für das Dorf Lankwitz wird im Jahre 1313<br />

mit dem Namen Arnold Weyger erwähnt.<br />

Weitere Schöneberger Pfarrer, die auch in Lankwitz predigten,<br />

waren zu der genannten Wirkenszeit:<br />

um 1558 Nikolaus STEIGE<br />

um 1574 Paul LÜBECKE<br />

um 1589 David GRUNOW<br />

um 1600 Kaspar SCHULZE<br />

um 1618 Thomas RIBBECK<br />

1618 - 1628 Peter FREUND<br />

1628 - 1638 Josua INGOLSTADT<br />

1638 - 1652 Matthäus PIERIUS<br />

1653 - 1693 Isaak M. POHLMANN<br />

1693 - 1733 Johann Phillip STOLZ<br />

1733 - 1741 Johann August DIESEMANN<br />

1742 - 1772 Johann Christoph PETERSEN<br />

1772 - 1801 Johann Christian Friedrich EICHLER<br />

1802 - 1808 Ernst Christian WAGNER<br />

1809 - 1846 Christian Gottlieb PFENNIGK<br />

1846 - 1883 Ferdinand Ludwig FREGE<br />

1876 - 1884 Friedrich Wilhelm Konrad GUTSCHMIDT<br />

1885 - 1900 Maximilian Otto VORBERG<br />

1885 - 1902 Karl Heinrich BÖNISCH<br />

Pfarrer in der Gemeinde Lankwitz<br />

ab 1894<br />

Ernst Martin Hugo SCHACHT 1894 - 1917<br />

geb. am 11.11.1858, predigte zuvor in Babelsberg, Betten und<br />

Doberlug-Sonnenwalde. Er leitete den Aufbau der Dreifaltig-<br />

keitskirche.<br />

Wilhelm Adolf Max BRANIG 6/1918-10/1950<br />

geb. am 2x.09.1877, predigte zuvor in Goldentraum und Ber-<br />

lin-Tempelhof.<br />

- 23 -


Oskar GOEHLING 4/1919-1/1924<br />

geb. am 30.05.1892, war zuvor Seemannspfarrer in Edinburgh,<br />

predigte in London und Rotterdam.<br />

Johannes EHRICH 4/1924-10/1952<br />

geb. am 21.12.1892. Lankwitz war erste Predigtstätte, aktiver<br />

Vertreter der Bekennenden Kirche.<br />

Johannes D. HÄNEL 4/1937/-10/1946<br />

geb. am 04.04.1887, predigte zuvor in Potsdam; ab 1913 Pri-<br />

vatdozent mit anschließender Professur in Greifswald;<br />

ab 1927 Professor für Theologie in Münster, verließ die Ge-<br />

meinde, um wieder in Forschung und Lehre zu wirken.<br />

Joachim WILDE 4/1951-05/1956<br />

geb. am 02.04.1902, war zuvor als Missionsinspektor tätig.<br />

Heinz HENNIGER 3/1953-08/1954<br />

geb. am 13.11.1906<br />

Ernst BÖHM 5/1954-07/1975<br />

geb. 26.03.1910, war zuvor Vikar in Berlin-Lichterfelde.<br />

1938 - 1939 Missionar in Tanganyika-Territory-Berlin Mis-<br />

sion. Kriegsteilnehmer, Pfarrer in Diedersdorf (Kreis Teltow).<br />

Nach Aufteilung der Gemeinde Lankwitz übernahm Pfarrer<br />

Böhm die <strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde. Er zeichnete für den Wieder-<br />

<strong>auf</strong>bau des Gemeindehauses in Alt-Lankwitz 9 verantwortlich<br />

und war dann Bauherr bei der Wiedererrichtung der Dorfkir-<br />

che.<br />

Gerhard MROSE 11/1954-04/1982<br />

geb. am 01.10.1913, Studium in Halle, Tübingen, Göttingen<br />

und Breslau. Unterbrechung durch den Kriegsdienst. Weiter-<br />

führung des Studiums in Erlangen und Berlin, Examen 1948.<br />

er tat zunächst Dienst in Groß-Mutz, Kreis Gransee, ab No-<br />

vember 1954 predigte er dann in der noch ungeteilten Gemein-<br />

- 24 -


de Lankwitz. In seiner seelsorgerischen Tätigkeit widmete er<br />

sich besonders der Predigtstätte Luther-Kapelle und konnte<br />

dort seinerzeit schon einen Bibelstundenkreis und einen<br />

Frauenhilfekreis <strong>auf</strong>bauen.<br />

Nach Gründung der Paul-Schneider-Gemeinde, in der er nun<br />

tätig war, beeinflusste er als Vorsitzender des Gemeindekir-<br />

chenrates und zugleich geschäftsführender Pfarrer über viele<br />

Jahre die Geschicke der Gemeinde. Den Dienst in Bibelstun-<br />

den, Altenkreis, Gottesdiensten, Amtshandlungen und Hausbe-<br />

suchen nahm er auch nach seiner Pensionierung 1982 noch mit<br />

viel Freude wahr, bis eine Erkrankung ihn an der Weiterarbeit<br />

hinderte. Am 18. März 1987 ist Pfarrer Mrose verstorben.<br />

Friedrich Wilhelm ESCHE 10/1955-10/1970<br />

geb. am 26.01.1915. nach der Lankwitzer Zeit übernahm er die<br />

1. Pfarrstelle der Neuköllner Magdalenen-Gemeinde und<br />

wurde Superintendent des Kirchenkreises Neukölln.<br />

Günter ZUMPE 2/1957-02/1981<br />

geb. am 15. 01.1916. 1942 Promotion: „Die Gottesanschauung<br />

Schleiermachers und die Pantheismusfrage“; Assistent an der<br />

Universität Berlin, predigte zuvor in der Passionsgemeinde.<br />

Nach der Teilung Pfarrer in der Dietrich-Bonhoeffer-Ge-<br />

meinde.<br />

Hermann Karl Gottfried RÄTTIG 1/1957-06/1967<br />

geb. am 18.01.1900. War ab 1930 Prädikant, predigte seit 1942<br />

in Berlin-Neukölln.<br />

Kurt Friedrich MORITZ 6/1964-03/1977<br />

geb. a m 13.03.1928, predigte ausschließlich in Lankwitz.<br />

- 25 -


Die Pfarrer in der <strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde Lankxitz<br />

ab 1963<br />

Nach der Aufteilung der Groß-Gemeinde Lankwitz in vier<br />

Gemeinden ab Januar 1963 predigte zunächst Pfarrer Ernst<br />

Böhm weiter in der <strong>Dorfkirche</strong>. Die ihm nachfolgenden Pfar-<br />

rer und Pfarrerinnen predigten außerdem in der Rufus-Kirche<br />

nach deren Fertigstellung im Jahre 1968.<br />

Hannerose KITTLER 05/1970-5/1979<br />

Hannerose Kittler war die erste weibliche Pfarrerin der Dorf-<br />

kirche Lankwitz; also 657 Jahre seit Arnold Weyger hat es nur<br />

Männer in diesem Amt gegeben.<br />

Geboren wurde Frau Kittler am 25.07. 1933 in Dresden.<br />

Sie kam 1949 nach Berlin und predigte nach ihrem Studium<br />

zunächst in der Kirche „Zum guten Hirten“ in Friedenau.<br />

Ab Mai 1970 war sie Pfarrerin in der <strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde<br />

mit dem Schwerpunkt ihres Wirkens im Rufus-Gemeinde-<br />

Zentrum. Das Gemeindeleben erfuhr unter Frau Kittler starke<br />

Impulse, wobei ihre Mutter - insbesondere bei Gemeinde-<br />

veranstaltungen - sie aktiv unterstützte.<br />

In den Jahren 1974 bis 1977 hat Frau Kittler in ihrer Bauher-<br />

renfunktion den Umbau der <strong>Dorfkirche</strong> sehr gefördert.<br />

Ab Mai 1979 unterbrach Frau Kittler ihre pastorale Tätigkeit<br />

durch ein Sabbat-Jahr, bevor sie erneut ein Pastorenamt in der<br />

Charlottenburger „Gustav-Adolf-Gemeinde“ übernahm. Auch<br />

während ihres Wirkens in Charlottenburg und später blieb Frau<br />

Kittler mit der <strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde immer verbunden.<br />

Dr. Wilhelm HÜFFMEIER 04/1976-2/1983<br />

Dr. Wilhelm Hüffmeier, geboren am 12.07.1941, gehörte ab<br />

Januar 1976 etwa sieben Jahre der <strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde an,<br />

wo er neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit sich auch Fragen<br />

der Kunst und des Bauens widmete. Seine Nähe zur Musik ließ<br />

Dr. Hüffmeier einen Bläserchor gründen, in dem er bei<br />

- 26 -


esonderen Anlässen auch mitspielte. Während der denkmal-<br />

pflegerischen Sanierung der <strong>Dorfkirche</strong> bewirkte er in Predig-<br />

ten Verständnis bei den Gottesdienstbesuchern für Probleme<br />

der baulichen und künstlerischen Gestaltung unseres Kirchen-<br />

raumes.<br />

Durch thematische Vielfalt seiner Gespräche, die auch über<br />

theologische Fragen hinausgingen, hat Dr. Hüffmeier Men-<br />

schen mit der Kirche enger verbunden und sie oft als Freunde<br />

gewonnen.<br />

Am 1. März 1983 verließ Dr. Hüffmeier die <strong>Dorfkirche</strong>n-<br />

gemeinde, um als Oberkirchenrat übergeordnete theologische<br />

Aufgaben in der Kirchenkanzlei der EKU zu übernehmen, de-<br />

ren Präsident er im Jahre 1995 wurde. Auch als Mitglied und<br />

als Präsident der Kirchenkanzlei fühlte sich Dr. Hüffmeier der<br />

<strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde weiterhin verbunden, in der er von Zeit<br />

zu Zeit predigte, auch im Bläserchor mitspielte und gelegent-<br />

lich am Gemeindeleben teilnahm.<br />

Zum Ende des Jahres 2006 tritt Dr. Hüffmeier in den Ruhe-<br />

stand, was uns <strong>auf</strong> eine künftig wieder engere Verbundenheit<br />

mit seiner alten <strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde hoffen lässt.<br />

Marianne PUDER 06/19x9-03/1988<br />

geb. am 18. 01.1940. Frau Puder war als Krankenschwester in<br />

einem Basisgesundheitsdienst in Nepal tätig. Während ihrer<br />

Zugehörigkeit zur <strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde Lankwitz ist sie über-<br />

wiegend für die zweite Predigtstätte im Rufus-Gemeinde-<br />

zentrum zuständig gewesen. Seit April 1988 befand sie sich im<br />

Wartestand.<br />

Im Mai 1988 reiste sie wieder - vermittelt durch die Gossner-<br />

Mission, deren Kuratorium sie angehörte - nach Nepal aus, um<br />

dort in der Vereinigten Nepal-Mission mitzuarbeiten.<br />

Ihre Aufgabe bestand darin, durch Beratung der Mütter, durch<br />

Unterricht, Impfungen und medizinische Versorgung die Le-<br />

benschancen von Kindern in einem kleinen und begrenzten,<br />

aber sehr abgelegenen und nur schwer erreichbaren Gebiet<br />

verbessern zu helfen.<br />

- 27 -


Aribert LASER 06/1983-01/2004<br />

geb. am 24 .01.1939. Pfarrer Laser hatte zunächst ein Ingeni-<br />

eurstudium <strong>auf</strong>genommen, um dann zur theologischen Fakultät<br />

zu wechseln. Er war bereits während seines Studiums als freier<br />

Mitarbeiter beim Evangelischen Rundfunkdienst tätig.<br />

Er predigte zunächst als Vikar in Wilmersdorf und Wedding,<br />

danach als Hilfsprediger in Friedenau. Neben der Gemeinde-<br />

arbeit hat sich Aribert Laser zwei Schwerpunkte für seine Tä-<br />

tigkeit gesetzt: Zum einen hielt der geborene Ostpreuße (Gol-<br />

dap) Kontakte zu den dort und im weiten Umfeld lebenden<br />

Menschen durch aktive Hilfe <strong>auf</strong>recht, indem er regelmäßige<br />

Hilfstransporte nach Polen organisierte und auch begleitete;<br />

zum anderen unterstützte er die Arbeit in der Partnergemeinde<br />

Oudtshoorn (Südafrika) in der Gemeindearbeit und durch Be-<br />

suche in der Partnergemeinde.<br />

Herr Laser engagiert sich im Ruhestand weiterhin für die Part-<br />

nerschaftsarbeit. Die Kreissynode des Kirchenkreises Steglitz<br />

wählte im Jahre 2005 Pfarrer Laser zum „Kreiskommissions-<br />

pfarrer“. In dieser Funktion sorgt er dafür, dass die Verbindun-<br />

gen zu den Partnergemeinden lebendig bleiben. Auch der<br />

<strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde ist Aribert Laser durch aktives Helfen<br />

weiterhin verbunden.<br />

Christian WIENZECK ab 01/1989<br />

Geboren wurde Christian Wienzeck am 08.11.1950 in Frei-<br />

burg i./Br.<br />

Ab Mai 1953 verlebte er seine Kinderjahre in Berlin-Lichten-<br />

rade. Nach dem Besuch der Askanischen Oberschule/ Gymna-<br />

sium legte er dort am 13.01.1972 das Abitur ab. Zum Sommer-<br />

semes ter 1972 begann er das Studium der Theologie an der<br />

Kirchlichen Hochschule in Berlin-Zehlendorf.<br />

Während des Studiums war Herr Wienzeck tätig als Tutor für<br />

Griechisch sowie als Studentische Hilfskraft am Kirchenge-<br />

- 28 -


schichtlichen Seminar. Nach Ablegung der zweiten Theolo-<br />

gischen Prüfung im Jahr 1979 folgte im gleichen Jahr die Or-<br />

dination in der Bonhoeffer-Kirchengemeinde Lankwitz. Seit<br />

dem 01.06.1979 war Herr Wienzeck Pastor im Hilfsdienst bei<br />

der Dreieinigkeits-Kirchengemeinde in Berlin-Buckow im<br />

Amtsbereich von Herrn Superintendent Esche. Am 07.07.1980<br />

wurde ihm eine Pfarrstelle im Gemeindebereich Philipp-Me-<br />

lanchthon-Kapelle übertragen.<br />

Im Januar 1989 übernahm Herr Wienzeck eine Pfarrstelle in<br />

der <strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde Lankwitz. Mit Beginn des Schuljah-<br />

res 1997/98 wurde er als Pfarrer im Schuldienst an der Katho-<br />

lischen St.Hildegard-Schule in Marienfelde tätig. Seit Beginn<br />

des Schuljahres 1998/99 konnte er eine gleiche Aufgabe an der<br />

Grundschule am Insulaner übernehmen mit Predigt<strong>auf</strong>trag in<br />

Lankwitz. So bleibt Herr Wienzeck mit unserer <strong>Dorfkirche</strong>n-<br />

gemeinde weiterhin verbunden, wofür die Gemeinde sehr<br />

dankbar ist.<br />

Franziska BECK, ehrenamtliche Tätigkeit seit 1993<br />

geboren am 06.05.1965. Franziska Beck kommt aus Wien und<br />

lebt ständig in der <strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde Lankwitz. Sie leistete<br />

ein Vikariat bei Pfarrer Aribert Laser in der Zeit vom Septem-<br />

ber 1990 bis Mai 1991. Danach im Jahre 1993 Ordination für<br />

die Evangelische Landeskirche in Österreich.<br />

Frau Beck ist Katechetin im Kirchenkreis Neukölln. In der<br />

<strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde hält sie Gottesdienste, sie ist Koordina-<br />

torin für die Kindergruppenarbeit und führt den Konfirman-<br />

denunterricht für die behinderten Jugendlichen aus dem Pastor-<br />

Braune-Haus durch.<br />

Seit 1995 ist Frau Beck Mitglied des Gemeindekirchenrates<br />

der <strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde. Für ihre selbstlose Mitarbeit und<br />

Hilfe sind wir unserer Schwester Franziska Beck außerordent-<br />

lich dankbar.<br />

- 29 -


Heidrun MIEHE-HEGER ab 2/2004<br />

geb. am 18. 01.1971. Unsere Schwester Heidrun Miehe-Heger<br />

gehört nicht zur Geschichte der <strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde. Sie ist<br />

vielmehr unsere Gegenwart.<br />

Aufgewachsen in der DDR wurde sie familiär geprägt durch<br />

die religiöse Bindung an die Evangelische Kirche. Als junges<br />

Mädchen kam sie im Jahre 1986 nach Berlin. Kontakt und<br />

Gemeinschaft fand sie in der „Jungen Gemeinde“. Ihre Glau-<br />

benserfahrungen wurden gefestigt durch das Studium der<br />

Theologie an der Humboldt-Universität.<br />

Seit 2004 war Frau Miehe-Heger als Entsendungspfarrerin in<br />

der <strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde Lankwitz tätig; sie widmete sich mit<br />

besonderer Liebe den Konfirmanden- und Jugendarbeit sowie<br />

der liturgischen Gestaltung von Gottesdiensten. Mit ihrem<br />

Ehemann und zwei Kindern füllt sie ein evangelisches Pfarr-<br />

haus. Nach dem Vorbild Martin Luthers gibt sie der Musik -<br />

auch ausübend - einen breiten Raum.<br />

Heidrun Miehe-Heger wartet nicht nur dar<strong>auf</strong>, dass die Men-<br />

schen der Gemeinde zu ihr kommen, sie geht in besonderen<br />

Situationen auch zu ihnen, und man dankt es ihr mit Freund-<br />

schaft.<br />

Am 21. August 2006 hat der Gemeindekirchenrat unsere<br />

Schwester Heidrun Miehe-Heger einstimmig zur Gemeinde-<br />

pfarrerin gewählt und am 20. Oktober des gleichen Jahres<br />

wurde sie in einem festlichen Gottesdienst unter großer Betei-<br />

ligung der Gemeinde in ihr Amt eingeführt.<br />

Möge Gott ihr die Kraft schenken, lange Zeit eine gute Hirtin<br />

der <strong>Dorfkirche</strong>ngemeinde zu bleiben.<br />

- 30 -


Feldsteine<br />

Die alte Lankwitzer <strong>Dorfkirche</strong><br />

Heinz Becker<br />

Sonnenkringel tanzen über das Bunt der Feldsteine...<br />

Feldsteine -<br />

verloren von schmelzenden Gletschern der Eiszeit<br />

gesammelt <strong>auf</strong> der Feldmark von wendischen Bauern<br />

gesegnet von Abt und Nonnen des Klosters zu Spandau<br />

geschichtet von Mönchen, mit Mörtel gefestigt<br />

gekrönt von Handwerkern mit einem Dachstuhl<br />

geweiht vom ersten Pfarrer zur Ehre Gottes.<br />

Feldsteine<br />

widerhallend<br />

vom Geläut der Glocke und vom Dröhnen der Orgel<br />

vom Choral der Gemeinde<br />

vom Wort Gottes<br />

vom Vaterunser und Amen der Gläubigen.<br />

Feldsteine<br />

widerklingend<br />

vom Weinen der Täuflinge<br />

vom Bekenntnis der Konfirmanden<br />

vom Ja der Brautpaare<br />

vom Schluchzen der Trauernden.<br />

Feldsteine<br />

widerspiegelnd<br />

das Leuchten der Altarkerzen<br />

den Glanz des Abendmahlkelchs<br />

die Sonnenflecken der farbigen Fenster im Chor<br />

das Strahlen des Christbaums<br />

- 31 -


Feldsteine<br />

berichtend<br />

von unzähligen Gottesdiensten<br />

von den in seinen Mauern Schutz- und Trostsuchenden<br />

vom roten Schein brennender Höfe im Dreißigjährigen Krieg<br />

und vom Feuersturm der Bombennächte<br />

von bittenden Anrufen Gottes und<br />

vom stillen Gebet der Einsamen.<br />

Sonnenkringel tanzen über das Bunt der Feldsteine.<br />

- 32 -


..... und nun noch ein Wort des Dankes:<br />

Danken möchte ich allen Brüdern und Schwestern, die an<br />

dieser Chronik helfend mitgewirkt haben, vor allem unserer<br />

Gemeindepfarrerin, der verehrten Heidrun Miehe-Heger.<br />

Einen besonderen Dank verdient auch Frau Dora Reichardt,<br />

die in ehrenamtlicher Tätigkeit die große Last des Schreibens<br />

für die Chronik übernommen hatte. Geholfen hat immer und<br />

überall, wo es notwendig war, unser Organist, Kantor und<br />

Küster Jörg Biedermann, der ja auch - wenn dann noch Zeit<br />

blieb - die Aufgaben des Hausmeisters mit wahrnehmen<br />

musste.<br />

Dank ..................................... Dank....................................Dank<br />

Hans-Joachim Arndt<br />

- 33 -


Spendenkonto für den Erhalt der <strong>Dorfkirche</strong>:<br />

Verein der Freunde der Lankwitzer <strong>Dorfkirche</strong><br />

KD - Bank Berlin, Kontonummer: 1 567 67 67 2206<br />

2 06 013 013, 013<br />

BLZ 350 601 90

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