HBSV H78 S 01_docx - Harburger Briefmarkensammler-Verein von ...
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Pakete im Deutschen Reich ab 31. Januar 1945<br />
Wolfgang Harms<br />
Mit der Verfügung Nr. 258/1944 – „Deutsche Reichspost und totaler Kriegseinsatz“<br />
wurden am 14.8.44 mit sofortiger Wirkung auch für den Postdienst „Pakete“<br />
erste starke Einschränkungen verfügt.<br />
Nachdem der Aachener Raum bereits ab 15.9./21.10.44 besetzt war, wurde ein<br />
größeres Gebiet im Vorfeld des Westwalls <strong>von</strong> der Zivilbevölkerung geräumt.<br />
Aufgrund der Frontnähe kam es zunehmend zur totalen Luftherrschaft der West-<br />
Alliierten und der Eisenbahnverkehr brach mehr und mehr zusammen. Die Verkehrsknotenpunkte<br />
wurden systematisch zerstört und Tiefflieger griffen tagsüber<br />
die Züge an (MESCHENMOOSER).<br />
Dieses steigerte sich in den nächsten Monaten, so dass es erstaunlich ist, dass<br />
überhaupt noch Pakete ihr Ziel ereichten. Gleichzeitig gab es Ausweich-<br />
Postämter für besetzte Ortschaften, aber es entstanden auch große Depots mit<br />
"unanbringlichen Sendungen". In Nürnberg wurde bei Kriegsende z.B. ein Paketlager<br />
mit 30.000 Paketen geplündert.<br />
Am 31.1.45 gab es nochmals weitere Einschränkung zum Paketversand!<br />
Amtsblatt Nr. 9 vom 29. Januar 1944 - Verf. Nr. 30/1945<br />
Einschränkungen des Postdienstes infolge Ausfalls der Fernzüge und Durchführung<br />
des praktischen Postdienstes.<br />
Durch den Ausfall <strong>von</strong> Fernzügen sind die Beförderungsmöglichkeiten für<br />
Postsendungen stark eingeschränkt worden.<br />
Bei Bearbeitung und Beförderung der Post muss jede Dienstelle und jedes<br />
einzelne Gefolgschaftsmitglied durch zweckmäßiges Handeln ohne Bindung<br />
an bestehende Vorschriften oder bisher übliche Formen und Regeln dazu beitragen<br />
Störungen zu überwinden. Beamte, die diesen Anforderungen nicht<br />
genügen, müssen <strong>von</strong> ihren Dienstposten entfernt und ohne Rücksicht auf<br />
Dienstgrad und Laufbahn durch solche ersetzt werden, die mit allen Schwierigkeiten<br />
fertig werden.<br />
Zu beachten ist:<br />
- ab dem 14.8.1944 gibt es viele Pakete mit bis 2 kg Gewicht, da mit der<br />
Verfg. Nr. 258/1944 ab 14.8.44 Päckchen nicht mehr zugelassen waren.<br />
- bereits am 22.9.44 wurde mit Verfg. Nr. 312/1944 im Amtsblatt Nr. 90<br />
vorgeschrieben, dass Pakete mit kleinerer Postleitzahl als 4-5 cm Durchmesser<br />
(auf der Paketkarte kleiner) nicht mehr abgesandt werden durften.<br />
<strong>Harburger</strong> <strong>Briefmarkensammler</strong>-<strong>Verein</strong> <strong>von</strong> 1920 e.V., Heft 78 (2<strong>01</strong>2) 9