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Marthashof Wohnen nah am Mauerpark 03 Gartenhof Erholen ...

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Vor Ort<br />

Stadterneuerung in Prenzlauer Berg,<br />

Weißensee und Pankow<br />

17.Jahrgang. Mai 2008<br />

<strong>Marthashof</strong> <strong>Wohnen</strong> <strong>nah</strong> <strong>am</strong> <strong>Mauerpark</strong> <strong>03</strong><br />

<strong>Gartenhof</strong> <strong>Erholen</strong> hinterm Mietshaus 12<br />

Hirschhof Spielen auf mehr Fläche 16


Die Redaktion behält sich das Recht<br />

vor, Leserbriefe im Fall ihrer<br />

Veröffentlichung zu kürzen.<br />

Für unaufgefordert eingesandte<br />

Manuskripte wird keine Verantwortung<br />

übernommen.<br />

Die mit dem N<strong>am</strong>en des Autors gekennzeichneten<br />

Beiträge geben<br />

nicht immer die Meinung von<br />

Redaktion und Herausgeber wieder.<br />

Energieberatung<br />

Prenzlauer Berg<br />

Schönhauser Allee 63; ) 44 04 25 68<br />

www.energieberatung-pb.de<br />

Email: info@energieberatung-pb.de<br />

Kiezbüro<br />

Helmholtzplatz<br />

Dienstag 17 bis 19 Uhr<br />

Senefelderstraße 6; ) 74 77 82 21,<br />

Email: kiezbuero@gmx.de<br />

Kieztreff<br />

Gleimviertel<br />

Kopenhagener Straße 50,<br />

Dienstag und Mittwoch 15 bis 20 Uhr,<br />

S<strong>am</strong>stag 10 bis 15 Uhr, ) 44 12 459,<br />

Email: kieztreff@gleimviertel.de<br />

BSR-Recyclinghof<br />

Prenzlauer Berg: Behmstraße 74<br />

Heinersdorf: Asgardstraße 3<br />

Montag bis Freitag 9 bis19 Uhr;<br />

S<strong>am</strong>stag 7 bis 14.30 Uhr<br />

»Vor Ort«<br />

im Internet<br />

www.mieterberatungpb.de<br />

Fete auf<br />

der MARIE<br />

Die Zweite Seite<br />

Die Wiedereröffnung des<br />

Stadtparks MARIE im Sanierungsgebiet<br />

Winsstraße<br />

wird nach achtmonatigem<br />

Umbau <strong>am</strong> S<strong>am</strong>stag, dem<br />

7. Juni, ab 14 Uhr mit einem<br />

Fest gefeiert. Veranstalter<br />

ist der von Anwohnern<br />

gegründete Freundeskreis<br />

der MARIE in Kooperation<br />

mit der Betroffenenvertretung<br />

Winsstraße,<br />

dem Amt für Umwelt und<br />

Natur, der Baugemeinschaft<br />

Marienburger<br />

Stra0e 40, der S.T.E.R.N.<br />

GmbH und anderen Partnern.<br />

Für Musik, Kaffee und<br />

Kuchen, Gegrilltes sowie<br />

eine Bastelstraße für die<br />

Kleinen ist gesorgt. Für die<br />

Umgestaltung der in den<br />

neunziger Jahren unter<br />

Mitwirkung vieler Anwohner<br />

geschaffenen, 9.000 m²<br />

großen und preisgekrönten<br />

Anlage standen<br />

200.000 EUR Stadterneuerungsmittel<br />

zur Verfügung.<br />

Prinzip<br />

Pankower Weg<br />

Unter dem Motto »Wir Bürger<br />

zahlen, pflanzen und<br />

pflegen unsere Straßenbäume<br />

selbst« hat der gemeinnützige<br />

Bürgerverein<br />

Gleimviertel die Aktion<br />

»Prinzip Pankower Weg«<br />

gestartet. Im Rahmen der<br />

Initiative wird dazu aufgerufen,<br />

Geld für Baumpflanzungen<br />

zu spenden und<br />

sich an der Pflanzung und<br />

Pflege der jungen Bäume<br />

zu beteiligen.<br />

Spendenkonto:<br />

Bürgerverein Gleimviertel e. V.<br />

Deutsche Bank Berlin,<br />

BLZ 100 70024,<br />

Konto-Nr. 209 6<strong>03</strong> 005,<br />

Zweck: Baumspende<br />

Kontakt:<br />

Bürgerverein Gleimviertel,<br />

) 44 12 459,<br />

E-mail: vorstand@gleimviertel.de,<br />

Pflanztermine:<br />

www.gleimviertel.de<br />

Prädikat:<br />

F<strong>am</strong>ilienfreundlich<br />

Den diesjährigen Wettbewerb»F<strong>am</strong>ilienfreundlicher<br />

Betrieb Pankow« hat<br />

das Unternehmen SEHstern<br />

e. V. gewonnen, das<br />

im Bereich psychosoziale<br />

Beratung und Betreuung<br />

tätig ist. Die Urkunde sowie<br />

das in diesem Jahr vom Bezirks<strong>am</strong>t<br />

zur Verfügung gestellte<br />

Preisgeld in Höhe<br />

von 1.000 EUR wurden <strong>am</strong><br />

22. April im einstigen Jüdischen<br />

Waisenhaus an der<br />

Berliner Straße von Wirt-<br />

Vor Ort 05. 22008 0 0 8 2<br />

schaftsstadtrat Michail Nelken<br />

übergeben. Im Ergebnis<br />

einer Auswertung der<br />

Bewerbungen um den Ehrentitel<br />

hatte die Jury fünf<br />

Unternehmen nominiert.<br />

Der Wettbewerb wird seit<br />

2004 ausgelobt.<br />

Keine Räumung<br />

Die Aussetzung der Räumung<br />

des Café Garbáty<br />

durch den Gerichtsvollzieher<br />

<strong>am</strong> 10. März ist vom<br />

Amtsgericht Pankow/Weißensee<br />

bestätigt worden.<br />

Die vom Bezirks<strong>am</strong>t veranlasste<br />

Räumung, ein entsprechender<br />

Titel wurde<br />

vor dem Landgericht erstritten,<br />

darf vorerst nicht<br />

vollzogen werden, da noch<br />

eine juristische Beschwerde<br />

des Vereins Garbáty einer<br />

Klärung bedarf.<br />

Anzeige


BVV<br />

Zu viel Wohnungsbau<br />

Bebauungspläne sollen Flächen für Infrastruktur sichern Von Albrecht Molle<br />

Die Frage, wie sich in den fünf<br />

Sanierungsgebieten von Prenzlauer<br />

Berg die bauliche Verdichtung in<br />

Gestalt immer neuer Wohnungsbauvorhaben<br />

so steuern lässt, dass eine<br />

adäquate Versorgung der Gebietsbewohner<br />

mit sozialen Infrastruktureinrichtungen<br />

gewährleistet bleibt, bewegt<br />

in zunehmendem Maße auch<br />

die Bezirksverordnetenvers<strong>am</strong>mlung.<br />

Aus aktuellem Anlass haben die<br />

Verordneten auf Antrag der Fraktionen<br />

von SPD und Bündnis 90/Die<br />

Grünen das Bezirks<strong>am</strong>t jetzt beauftragt,<br />

für zwei potenzielle Wohnstandorte<br />

im südlichen Bereich des Sanierungsgebietsgebiets<br />

Kollwitzplatz die<br />

Aufstellung von Bebauungsplänen zu<br />

prüfen.<br />

So soll mit dem Eigentümer der<br />

ehemaligen Bötzowbrauerei darüber<br />

verhandelt werden, dass für das<br />

23.000 m² große Areal an der<br />

Prenzlauer Allee als künftige Nutzung<br />

eine Mischung aus <strong>Wohnen</strong> und<br />

wohnverträglichem Gewerbe vorgesehen<br />

wird. Auch will man eruieren, ob<br />

dort neben einem bereits vor Jahren<br />

vereinbarten KiTa-Neubau weitere<br />

Flächen für öffentliche Infrastruktur in<br />

Frage kommen. Der bisherige Eigentümer<br />

ist seit März 2007 im Besitz<br />

einer rechtskräftigen Baugenehmigung<br />

für einen SB-Markt, acht Fachmärkte,<br />

Gastronomie, Büros und<br />

Wohnungen. Da eine Konzentration<br />

von Einzelhandel an diesem Standort<br />

aber inzwischen unrentierlich wäre,<br />

hat Divaco die Immobilie auf den<br />

Markt gebracht. Im Bezirks<strong>am</strong>t geht<br />

man davon aus, dass der neue<br />

Eigentümer, nach noch unbestätigten<br />

Berichten ein ausländisches Unternehmen,<br />

gesprächsbereit sein wird.<br />

Bei dem zweiten ins Visier der<br />

BVV geratenen Grundstück handelt es<br />

sich um das ca. 14.000 m² große<br />

Gelände der ehemaligen Berliner<br />

Weißbierbrauerei in der Straßburger<br />

Straße 6-9, das zurzeit gewerblich<br />

genutzt wird und auf dem ein Investor<br />

den Bau von bis zu 350 Wohnungen<br />

plant. Auch hier sollen im Rahmen<br />

eines B-Planverfahrens Flächen für<br />

öffentliche Infrastruktur gesichert<br />

werden. Vor allem geht es dabei um<br />

eine Schulhoffläche für eine in diesem<br />

Bereich dringend benötigte Grundschule.<br />

Mit dem BVV-Beschluss zu den<br />

beiden Liegenschaften, denen in einer<br />

vom Sanierungsbeauftragten<br />

S.T.E.R.N. erstelten Abschlussuntersuchung<br />

zum Sanierungsgebiet Kollwitzplatz<br />

»beträchtliches Entwicklungspotenzial«<br />

attestiert wird, solle<br />

kein Investor verprellt werden, betonten<br />

die stadtentwicklungspolitischen<br />

Sprecher der Fraktionen von SPD und<br />

Bündnis 90/Die Grünen, Roland Schröder<br />

und Almuth Tharan. Das Erfordernis<br />

zur Festsetzung von B-Plänen sei<br />

auch nicht zwingend, wenn im<br />

Auf dem »<strong>Marthashof</strong>« an der Schwedter Straße entstehen 130 Eigentumswohnungen.<br />

Rahmen von Verträgen mit den<br />

Investoren sichergestellt werde, dass<br />

im Umfeld der neuen Wohnanlagen<br />

auch die notwendige öffentliche<br />

Infrastruktur entsteht.<br />

Eine ähnliche Entwicklung wie<br />

im Kollwitzplatz-Quartier, das infolge<br />

massiver städtebaulicher Aufwertung<br />

für den Zeitraum seit 1998 ein<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 3<br />

Bevölkerungswachstum von 20 Prozent<br />

verzeichnet, vollzieht sich auch<br />

im benachbarten Sanierungsgebiet<br />

Teutoburger Platz. Aktueller Wohnungsbauschwerpunkt<br />

ist hier der<br />

nördliche Abschnitt der Schwedter<br />

Straße, wo auf den Grundstücken 41-<br />

43 die Wohnanlage »Kastaniengärten«<br />

mit 37 Eigentumswohnungen<br />

entsteht. Noch viel umfangreicher ist<br />

das Wohnungsbauvorhaben der STO-<br />

FANEL Investment GmbH auf den<br />

Nachbargrundstücken 37-40. Auf dem<br />

12.400 m² großen, als <strong>Marthashof</strong><br />

bekannten Areal entsteht um einen<br />

grünen, tagsüber öffentlich zugängigen<br />

Hof eine U-förmige, aus fünf- bis<br />

sechsgeschossigen Gebäuden bestehende<br />

Anlage mit 130 Eigentumswohnungen.<br />

Nach den Worten von<br />

Projektentwickler Werner Rübberdt,<br />

der das Projekt <strong>am</strong> 10. April im<br />

Stadtentwicklungsausschuss der BVV<br />

vorstellte, gibt es dafür bereits<br />

zahlreiche in- und ausländische Interessenten.<br />

Die Grundlagen für die<br />

Planung des Quartiers, das Raum für<br />

©Albrecht Molle<br />

rund 500 Bewohner biertet, waren im<br />

vorigen Jahr im Rahmen eines<br />

zwischen der Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung und dem Investor<br />

vereinbarten Gutachterverfahrens gelegt<br />

worden, an dem auch das<br />

Bezirks<strong>am</strong>t und die Betroffenenvertretung<br />

Teutoburger Platz beteiligt<br />

waren.


Das Interview<br />

Bauboom <strong>am</strong> Antonplatz<br />

Christina Lindemann: »Am südlichen Antonplatz wird jetzt das Gebäude Berliner<br />

Allee 38 saniert, dahinter entsteht ein Neubau, und im Herbst beginnt die<br />

Erweiterung des neuen Bildungszentrums«.<br />

Das Planungsbüro WERKSTADT ist keine<br />

unbekannte Größe in Weißensee. Schon in den<br />

frühen neunziger Jahren ermittelten Sie den<br />

Sanierungsbedarf im Bereich um den Antonplatz.<br />

Seit Anfang 2006 sind Sie als Bauftragte des<br />

Landes Berlin im Sanierungsgebiet<br />

Komponistenviertel tätig. In welchem Zustand<br />

haben Sie das Quartier nach der Wende<br />

vorgefunden?<br />

Chr. Lindemann: Das Komponistenviertel,<br />

das in den Gründerzeitjahren<br />

nach dem Deutsch-Französischen<br />

Krieg von 1870/71 entstand und Ende<br />

1994 vom Senat als Sanierungsgebiet<br />

festgelegt wurde, unterscheidet sich<br />

von anderen Sanierungsgebieten vor<br />

allem durch seinen vorstädtischen<br />

Charakter. Die meisten Wohngebäude<br />

hier sind niedriger als in der Innenstadt,<br />

die Grundstücke sind nicht so<br />

dicht bebaut wie z.B. im Prenzlauer<br />

Berg und auf den Höfen stehen viele<br />

Remisen. Neben sanierungsbedürftigen<br />

Wohnungen haben wir auch<br />

zahlreiche leerstehende Nebengebäude<br />

vorgefunden. Wenn gewerbliche<br />

Nutzungen nicht mehr möglich<br />

waren, sind viele zu Wohnraum<br />

umgebaut worden.<br />

Inzwischen befinden wir uns im letzten Abschnitt<br />

des auf 15 Jahre bemessenen Sanierungszeitraums.<br />

Spätestens 2010 wird auch das<br />

Komponistenviertel aus der Sanierung entlassen.<br />

Wie fällt Ihre Bilanz in Sachen<br />

Altbausanierung aus?<br />

E. Czaika: Bislang sind knapp 60<br />

Prozent des Altbaubestands modernisiert,<br />

etwa 45 Prozent davon mit<br />

Fördermitteln des Landes Berlin. Im<br />

Rahmen der Stadterneuerung sind<br />

auch über 700 Neubauwohnungen<br />

entstanden, davon etwas mehr als 100<br />

durch Dachgeschossausbau. Ende<br />

2007 haben wir ein noch vorhandenes<br />

Wohnungsbaupotenzial von ca. 1.000<br />

Wohneinheiten einschließlich Dachgeschossausbau<br />

ermittelt. Es gibt aber<br />

auch Probleme. So hat ausgerechnet<br />

die städtische Wohnungsbaugesellschaft<br />

Gesobau mehr als 400 ihrer 570<br />

Wohnungen im Komponistenviertel<br />

noch nicht saniert. Nicht wenige<br />

Gesobau-Wohnungen werden noch<br />

mit Kohleöfen beheizt. Den Mietern<br />

und auch uns fehlt für diese Blockade-<br />

Zur Person<br />

Dr. Christina Lindemann (54),<br />

Architektin und Stadtplanerin; Gründerin und<br />

Gesellschafterin der Planungsgruppe WERK-<br />

STADT; geboren in Berlin; Studium: 1972-74<br />

Hochschule für Architektur und Bauwesen<br />

Weimar, 1974-77 Kunsthochschule Weißensee;<br />

1977-90 Mitarbeiterin im Büro für<br />

Städtebau Berlin (Magistrat); freiberufliche<br />

Tätigkeit seit 1990.<br />

Elfi Czaika (51), Stadtplanerin; Gründerin<br />

und Gesellschafterin der Planungsgruppe<br />

WERKSTADT; geboren in Sonneberg; Studium:<br />

1975-80 Hochschule für Architektur und<br />

Bauwesen Weimar, 1980-90 Mitarbeiterin im<br />

Büro für Städtebau Berlin (Magistrat),<br />

freiberufliche Tätigkeit seit 1990.<br />

haltung jedes Verständnis. Wir hoffen<br />

nun auf eine Intervention des Senats.<br />

Ein zweiter Sanierungschwerpunkt ist die<br />

Erneuerung und der Ausbau der sozialen<br />

Infrastruktur. Was hat sich da im Komponistenviertel<br />

getan?<br />

E. Czaika: Eine ganze Menge. Was den<br />

Schulbereich betrifft, so wurde die<br />

Sanierung der Picasso-Grundschule in<br />

der Gounodstraße, wo auch behinder-<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 4<br />

te Kinder lernen, im vorigen Jahr mit<br />

der Erneuerung der Turnhalle und des<br />

Verbindundungsgebäudes mit den<br />

Werkstätten abgeschlossen. In der<br />

Mahlerstraße sind zwei Jugendfreizeitstätten<br />

enstanden, eine dritte in<br />

der Max-Steinke-Straße im nördlichen<br />

Teil des Sanierungsgebiets. In der<br />

Bizetstraße 41 wurde 2005 das neue<br />

Bibliotheksgebäude fertiggestellt, das<br />

auch von der Volkshochschule genutzt<br />

wird. Bis jetzt wurden im<br />

Sanierungsgebiet fünf neue Kinderspielplätze<br />

gebaut. Die größten sind<br />

der »Grüne Hering« an der Tassostraße<br />

und die Anlage in der Mahlerstraße,<br />

in die ein ganzer Straßenabschnitt<br />

integriert wurde. Was Grün- und<br />

Freiflächen betrifft, so wurde schon<br />

Ende der neunziger Jahre der Solonplatz<br />

an der Bizetstraße neu gestaltet.<br />

In der Tassostraße entstanden auf<br />

dem Gelände der ehemaligen Fischfabrik<br />

zus<strong>am</strong>men mit dem Spielplatz<br />

»Grüner Hering« ein kleiner Stadtpark<br />

sowie eine große Liegewiese. Zurzeit<br />

wird der südliche Bereich des Antonplatzes<br />

–die wichtigste öffentliche<br />

Grünfläche im Gebiet– umfassend<br />

erneuert.<br />

In Prenzlauer Berg hat die städtebauliche<br />

Aufwertung der Sanierungsgebiete nicht nur zu<br />

einem beachtlichen Bevölkerungswachstum,<br />

sondern in manchen Bereichen auch zu einem<br />

regelrechten Bevölkerungsaustausch geführt.<br />

Lässt sich das auch für das Komponistenviertel<br />

sagen?<br />

Chr. Lindemann: Dank des Sanierungsfortschritts<br />

und der verhältnismäßig<br />

vielen Neubauten verzeichnen<br />

wir auch hier ein starke Zu<strong>nah</strong>me der<br />

Bewohnerschaft. Hatte das Komponistenviertel<br />

bei Beginn der Sanierung<br />

vor 14 Jahren 5.100 Einwohner, so sind<br />

es jetzt rund 7.100, ein Plus von 40<br />

Prozent. Und stand das Gebiet<br />

anfangs nicht gerade in dem Ruf,<br />

besonders f<strong>am</strong>ilienfreundlich zu sein,<br />

so hat sich auch das inzwischen<br />

geändert. In die sanierten Wohnungen<br />

des Komponistenviertels sind<br />

viele F<strong>am</strong>ilien auch aus Prenzlauer<br />

Berg eingezogen. Zum Thema sanierungsbedingte<br />

Verdrängung gibt es<br />

keine genauen Angaben. Im Komponistenviertel<br />

hat sie aber nicht in dem<br />

Umfang stattgefunden wie in den<br />

innerstädtischen Sanierungsgebieten.


Hält die Entwicklung der sozialen Infrastrukur im<br />

Komponistenviertel eigentlich Schritt mit der<br />

baulichen Verdichtung und dem daraus<br />

resultierenden Bevölkerungszuwachs?<br />

Chr. Lindemann: Wir überprüfen den<br />

Infrastrukturbedarf jährlich, um negativen<br />

Entwicklungen vorzubeugen.<br />

Auch im Komponistenviertel wurden<br />

ja Schulen wegen rückläufiger Schülerzahlen<br />

geschlossen. Im Grundschulbereich<br />

geht aber die Bilanz<br />

gerade noch auf. Auch bei KiTa-<br />

Plätzen verzeichnen wir mit 87<br />

Prozent einen relativ hohen Versorgungsgrad.<br />

Bei den Jugendfreizeitstätten<br />

liegen wir sogar deutlich über<br />

100 Prozent. Ein akutes Defizit besteht<br />

dagegen bei den Schulsportstätten.<br />

Beide Schulsporthallen im Gebiet sind<br />

stark sanierungsbedürftig.<br />

Welche größeren Infrastrukturmaß<strong>nah</strong>men sollen<br />

im letzten Abschnitt des Sanierungszeitraums<br />

noch realisiert werden, und welchen<br />

Finanzierungsbedarf haben Sie dafür ermittelt?<br />

E. Czaika: Es geht um sieben bis acht<br />

Millionen EUR. Ein ganz dringliches<br />

Sanierungsziel ist der geplante Turnhallenneubau<br />

für die Picasso-Schule<br />

und die Schule im Komponistenviertel.<br />

Bislang sind unsere Finanzierungsanträge<br />

jedoch negativ beschieden<br />

worden, obwohl das Vorhaben Auf<strong>nah</strong>me<br />

in die Investitionsliste des<br />

Bezirks gefunden hatte. Doch unter<br />

dem Zwang des Schuldenabbaus hat<br />

das Bezirks<strong>am</strong>t bis 2011 auf alle<br />

Investitionen verzichtet. Jetzt bemühen<br />

wir uns um andere Finanzierungsmöglichkeiten.<br />

So sind wir im Gespräch<br />

mit der Sanierungsverwaltungsstelle<br />

über den möglichen<br />

Einsatz von Ausgleichsbeträgen, die<br />

Eigentümer für die sanierungsbedingte<br />

Erhöhung des Bodenwerts ihres<br />

Grundstücks vorzeitig entrichten.<br />

Noch lässt sich aber nicht sagen, ob<br />

solche Mittel in entsprechendem<br />

Umfang noch innerhalb des Sanierungszeitraums<br />

zur Verfügung<br />

stehen.In den vergangenen Jahren<br />

konnten mit Ein<strong>nah</strong>men aus Ausgleichsbeträgen<br />

in Höhe von bislang<br />

500.000 EUR zahlreiche andere Maß<strong>nah</strong>men<br />

im Gebiet finanziert werden.<br />

Größtes Vorhaben ist ja aber der<br />

Ausbau des unmittelbar an den<br />

Das Interview<br />

Bibliotheksneubau in der Bizetstraße<br />

anschließenden Verwaltungsgebäudes<br />

der ehemaligen<br />

Polymant-Gummiwerke zu einem<br />

zentralen Volkshochschulund<br />

Musikschulstandort. Die<br />

Mittel dafür stellt der Senat zur<br />

Verfügung. Wann ist Baubeginn?<br />

E. Czaika: Die Finanzierungszusage<br />

gab es Ende Dezember mit der<br />

Auflage, die Bauplanungsunterlagen<br />

bis Ende März zur Prüfung vorzulegen.<br />

Das ist erfolgt. Der Bauantrag ist Ende<br />

April bei der Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung eingereicht worden,<br />

die bei diesem Vorhaben als<br />

Genehmigungsbehörde fungiert. Bau-<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 5<br />

©Albrecht Molle<br />

Der Antonplatz-Süd wird zurzeit neu gestaltet, auch das Haus Berliner Allee 38 <strong>am</strong> nördlichen Rand wird jetzt saniert.<br />

beginn ist voraussichtlich im September,<br />

wobei in diesem Jahr eine Million<br />

EUR zum Einsatz kommt, der Rest<br />

2009. Das Gebäude soll Ende 2009<br />

bezugsfertig sein. Das Land Berlin hat<br />

das Grundstück s<strong>am</strong>t Gebäude erworben<br />

und an den Bezirk übertragen. Für<br />

die Sanierung stehen insges<strong>am</strong>t<br />

etwas mehr als zwei Millionen EUR zur<br />

Verfügung. Auch der Eigenanteil des<br />

Bezirks an den Ges<strong>am</strong>tkosten, der sich<br />

auf ca. 360.000 EUR beläuft, wird mit<br />

Sanierungsfördermitteln finanziert.<br />

Vom Ausbau des Bildungszentrums <strong>am</strong> Antonplatz<br />

und der Neugestaltung des Antonplatzes<br />

Süd sollen ja auch städtebauliche Impulse<br />

ausgehen. Denn noch ist dieser Eingangsbereich<br />

Weißensees, für den schon 1995 ein inzwischen<br />

obsolet gewordener Bebauungsplan aufgestellt<br />

worden war, weitgehend von zum Teil<br />

verwilderten Brachflächen geprägt. Kann man<br />

das Komponistenviertel aus der Sanierung<br />

entlassen, ohne dass dieser Makel zumindest<br />

ansatzweise behoben ist?<br />

Chr. Lindemann: Diese Frage bewegt<br />

uns natürlich auch. Aber es gibt jetzt<br />

<strong>am</strong> Antonplatz Süd erste Fortschritte.<br />

So hat der neue Eigentümer der <strong>am</strong><br />

nordöstlichen Platzrand gelegenen<br />

Grundstücke Berliner Allee 36/38<br />

soeben mit der Sanierung des<br />

Gebäudes Berliner Allee 38 begonnen.<br />

Auch für den von ihm geplanten<br />

Neubau auf dem Grundstück Berliner<br />

Allee 36 liegt ein Bauantrag vor, so<br />

dass noch in diesem Jahr Baubeginn<br />

sein könnte. Es zeichnet sich ab, dass<br />

dieses Beispiel Schule machen wird,<br />

denn auch für andere Flächen <strong>am</strong><br />

Antonplatz Süd, so etwa auf der<br />

anderen Seite der Bizetstraße, liegen<br />

Anfragen von Bauträgern vor, darunter<br />

auch von Baugruppen. Das hat<br />

sicher d<strong>am</strong>it zu tun, dass auch dieses<br />

Sanierungsgebiet inzwischen das Prädikat<br />

»f<strong>am</strong>ilienfreundlich« trägt, die<br />

Bodenpreise hier aber noch immer<br />

niedriger sind als in Prenzlauer Berg.<br />

Das Gespräch führte Albrecht Molle.


Tribüne<br />

Warten auf Sanierung<br />

Von Klaus Grosinski, Berliner Geschichtsverein Nordost e. V.<br />

Am 29. Juni 1899 erklärten sich die<br />

Berliner Stadtverordneten mit der<br />

Errichtung von Schulbaracken einverstanden,<br />

um der Schulplatznot in der<br />

aus allen Nähten platzenden Reichshauptstadt<br />

abzuhelfen.<br />

Die Idee war allerdings nicht<br />

neu. Mehrklassige Schulhäuser in<br />

Barackenform waren bereits 1883 in<br />

Königsberg und 1885 in München<br />

gebaut worden, doch handelte es sich<br />

Vorderansicht des Schulpavillions in der Weißenseer Parkstraße aus der Bauzeichnung aus dem Jahre 1912.<br />

dabei um festverzimmerte Holzkonstruktionen.<br />

In Berlin aber sollte auf<br />

ein Bausystem zurückgegriffen werden,<br />

das durch Demontage und<br />

Wiederverwendbarkeit die Möglichkeit<br />

des Standort- und Nutzungswechsels<br />

bot. Und so wurde im<br />

Oktober 19<strong>03</strong> an der d<strong>am</strong>aligen<br />

Olivaer Straße (heute Rudi-Arndt-<br />

Straße) <strong>nah</strong>e der Landsberger Allee<br />

die erste in Baracken untergebrachte<br />

Schule Berlins eröffnet. Weitere entstanden<br />

in den folgenden Jahren -<br />

drei davon bis 1910 im heutigen<br />

Ortsteil Prenzlauer Berg.<br />

»Zerlegbar und transportabel«<br />

Die meisten wurden noch viele Jahre<br />

nach ihrer Außerdienststellung für<br />

unterschiedlichste Zwecke genutzt.<br />

Erst der Bombenhagel im 2. Weltkrieg<br />

bedeutete auch für sie das Ende. Nur<br />

eine hat die Unbilden der Zeit<br />

weitgehend unbeschadet überstanden<br />

- der Schulpavillon auf dem<br />

Grundstück Parkstraße 15 in Weißensee.<br />

Wie aus Unterlagen im Bauaktenarchiv<br />

hervorgeht, bestellte die Gemeinde<br />

Weißensee Anfang 1912 bei<br />

der Berliner Firma Bendix Söhne<br />

Aktiengesellschaft für Holzbearbeitung<br />

einen »zerlegbaren transportablen<br />

Schulpavillon«. Die Bereitstel-<br />

©Bauaktenarchiv Weißensee<br />

lung zusätzlicher Unterrichtsräume<br />

hatte sich als notwendig erwiesen,<br />

weil die höhere Mädchenschule an<br />

der Parkstraße die rasch wachsende<br />

Schülerzahl nicht mehr aufnehmen<br />

konnte. Auch in Weißensee fehlten<br />

Klassenräume, denn dessen Einwohnerzahl<br />

war zwischen 1890 und 1910<br />

von 19.804 auf über 43.000 angewachsen.<br />

Erhaltenswertes Unikat<br />

Im Frühjahr 1913 wurde die von der<br />

Gemeinde georderte Baracke im<br />

hinteren Teil des Schulgrundstücks<br />

an der Parkstraße aufgestellt. Ihre<br />

zwei einseitig belichteten, jeweils<br />

54 m² großen Klassenzimmer waren<br />

über eine gemeins<strong>am</strong>e Flur-Eingangshalle<br />

erreichbar. Hinter dem<br />

Flur befand sich ein Lehrerzimmer.<br />

Der Eingangsbereich war vorgezogen<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 6<br />

und mit einem Dreiecksgiebel bekrönt.<br />

Ursprünglich als Provisorium<br />

gedacht, diente der Pavillon bis 1928<br />

für Unterrichtszwecke. Zu DDR-Zeiten<br />

wurde vor die breite Fensterfront ein<br />

schuppenartiger Vorbau gesetzt der<br />

den historischen Schulpavillon vor<br />

dem Verfall schützte. Die so erweiterte<br />

Baracke diente zeitweilig als Jugendheim<br />

und später dem Heimatmuseum<br />

Weißensee als Lager.<br />

Über viele Jahre kümmerten sich<br />

die Weißenseer Heimatfreunde um sie.<br />

Als erste erkundeten sie die Geschichte<br />

des Bauwerks, für das sie schließlich<br />

Denkmalschutz forderten. Dementsprechend<br />

hat der Bezirk bereits vor<br />

Jahren beim Landesdenkmal<strong>am</strong>t beantragt,<br />

dass der Holzbau, der sich in<br />

kommunalem Eigentum befindet, als<br />

denkmalwürdig eingestuft wird. Bisher<br />

leider ohne Ergebnis. Doch auch im<br />

Landesdenkmal<strong>am</strong>t werden unseres<br />

Wissens die Gründe für eine Unterschutzstellung<br />

dieses ältesten erhaltenen<br />

Schulpavillons durchaus anerkannt.<br />

Dafür sprechen vor allem<br />

dessen sozial- und schulgeschichtliche<br />

Bedeutung und sein Seltenheitswert.<br />

Akuter Handlungsbedarf<br />

Heute fällt es schwer, sich vorzustellen,<br />

dass hier einst unterrichtet wurde. In<br />

der alten Holzbaracke riecht es muffig,<br />

die Feuchtigkeit hat Decken und<br />

Wände angegriffen.<br />

Gern würden der Museumsverbund<br />

Pankow und die Weißenseer<br />

Heimatfreunde die Räumlichkeiten für<br />

Ausstellungen und Veranstaltungen<br />

nutzen. Ein Anfang könnte beim<br />

diesjährigen Tag des offenen Denkmals<br />

im September mit einer Führung<br />

und einer kleinen Dokumentation zur<br />

Geschichte der Baracke gemacht<br />

werden. Auf längere Sicht wäre auch<br />

eine Ausstellung zur Schulgeschichte<br />

des Bezirks denkbar. Und warum sollte<br />

die von den Weißenseer Heimatfreunden<br />

seit längerem vorbereitete Schau<br />

zur Historie ihres Ortsteils nicht auch<br />

dort gezeigt werden?<br />

Dazu müsste der Pavillon aber<br />

zunächst instandgesetzt werden. Weder<br />

Bezirk noch Verein schaffen das<br />

aus eigener Kraft. Dabei verschlechtert<br />

sich der Zustand des Baudenkmals<br />

zusehends, und der Handlungsbedarf<br />

wächst.


Löcher im Schulnetz<br />

Schule<br />

Stadträtin auf »Sensibilisierungstour« für neue Schulen Von H. Seefeld<br />

Die schöne neue Welt von Prenzlauer<br />

Berg, sie bekommt zunehmend tiefe<br />

Kratzer. Investitionen in Milliardenhöhe<br />

wurden von privaten Bauherren<br />

wie auch von der öffentlichen Hand in<br />

den vergangenen 15 Jahren in den<br />

fünf Sanierungsgebieten Kollwitzplatz,<br />

Helmholtzplatz, Teutoburger<br />

Platz, Winsstraße und Bötzowstraße<br />

geleistet, um den morbiden Charme<br />

der Vergangenheit durch den Chic der<br />

Moderne zu ersetzen. Hinter herausgeputzten<br />

Gründerzeitfassaden verbergen<br />

sich nach neuestem Standard<br />

sanierte Wohnungen, kleine und<br />

große Baulücken füllen sich mit<br />

Wohnhäusern. Und der Boom hält<br />

weiter an. Hunderte neue Wohnungen,<br />

etwa an der Schwedter Straße<br />

oder der Straßburger Straße, sind in<br />

Bau bzw. in der Planung.<br />

Besonders junge Menschen<br />

nehmen das Angebot dankbar an und<br />

strömen zuhauf in die kompakten<br />

Quartiere. Allein die Infrastruktur ist<br />

bis heute nicht auf deren besondere<br />

Bedürfnisse ausgerichtet. »Der Aufwand,<br />

hier einen Kitaplatz zu bekommen,<br />

war ungleich höher als bei den<br />

Bemühungen um meinen Job«, verkündete<br />

jüngst eine Mutti vom<br />

Helmholtzplatz im Lokalfernsehen.<br />

»Es ist eine Katastrophe, aber wir<br />

haben bis heute keine Jugendfreizeiteinrichtung<br />

in unserem Kiez«,<br />

schimpft der Sprecher der Betroffenenvertretung<br />

Bötzowstraße, Klaus<br />

Lemnitz, und hat nur wenig Hoffnung,<br />

dass sich daran in absehbarer Zeit<br />

noch etwas ändert. Am lautesten aber<br />

klagt derzeit die Schulstadträtin des<br />

Bezirks, Lioba Zürn-Kasztantowicz.<br />

»Faktisch müssen wir in Prenzlauer<br />

Berg ab 2009 in jedem Jahr eine neue<br />

Grundschule aufmachen, um dem<br />

Bedarf gerecht zu werden«, erklärte<br />

sie kürzlich mit einiger Verzweiflung<br />

in der Stimme. Noch vor ein paar<br />

Monaten stand sie mit dieser Meinung<br />

sogar ziemlich allein da. »Weder<br />

in den anderen Bezirken noch beim<br />

Senat fanden meine Warnungen<br />

Gehör«, meinte die SPD-Politikerin. Im<br />

Gegenteil, so mancher habe ihre<br />

Zahlen rundweg in Zweifel gezogen.<br />

Seitdem befindet sich Zürn-Kastantowicz<br />

auf »Sensibilisierungstour«, wie<br />

sie den faktischen Bettelgang durch<br />

die maßgeblichen Instanzen der Stadt<br />

freundlich umschreibt. Doch ihr bleibt<br />

keine andere Wahl. Wurden im<br />

vergangen Jahr 718 Erstklässler in den<br />

kommunalen Schulen im Gebiet<br />

zwischen <strong>Mauerpark</strong> und Friedrichs-<br />

Das leerstehende Schulhaus in der Danziger Straße 50 kann frühestens ab 2010 als Grundschule genutzt werden.<br />

hain gezählt, werden es in diesem Jahr<br />

850 sein, 2009 gar 910 und 2010<br />

bereits 1080. Auch danach, so die<br />

Prognose der Stadträtin, wird es einen,<br />

wenn auch moderaten, Anstieg der<br />

Schülerzahlen geben.<br />

Verschobene Schuleröffnung<br />

An neuen Schulen führt darum kein<br />

Weg vorbei. Wie schwierig dies<br />

allerdings ist, zeigt das Beispiel<br />

Danziger Straße 50. Dort wurde im<br />

vergangenen Jahr die Martin-Luther-<br />

King-Oberschule wegen Schülermangels<br />

geschlossen. Hieß es noch im Juni<br />

2007, dass bereits 2008 die ersten<br />

ABC-Schützen hier eingeschult werden<br />

können, verlautete wenige Wo-<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 7<br />

chen später aus dem Bezirks<strong>am</strong>t, dass<br />

wegen umfangreicher Umbauten die<br />

Schule erst 2009 ans Netz gehen soll.<br />

Jetzt kostet die Sanierung plötzlich<br />

8,6 Millionen EUR, neuer Eröffnungstermin<br />

ist Sommer 2010. Wo 2009 die<br />

zusätzlichen 200 Schüler bleiben<br />

sollen, ist indes völlig ungewiss.<br />

Besorgniserregend ist vor allem auch,<br />

dass schon die Aktivierung eines<br />

bestehenden Schulhauses drei Jahre<br />

in Anspruch nimmt. Da kann man sich<br />

leicht ausrechnen, wie lange es<br />

dauert, wenn Schulhäuser, die seit<br />

Jahren einen anderen Zweck erfüllen,<br />

wie der Eliashof in der Senefelderstraße<br />

oder das Bildungszentrum Sebastian<br />

Haffner in der Prenzlauer Allee, für<br />

©Albrecht Molle<br />

Grundschulen zurückgewonnen werden<br />

müssen oder gar neue Schulhäuser<br />

gebaut werden sollen. Zürn-<br />

Kasztantowicz versucht trotzdem, sich<br />

alle Optionen offen zuhalten. Im<br />

Sommer erwartet sie die Vorlage einer<br />

externen Analyse über alle landeseigenen<br />

Grundstücke in Prenzlauer<br />

Berg hinsichtlich ihrer Verwendungsmöglichkeit<br />

als Schule. Die notwendigen<br />

Entscheidungen sollen erst danach<br />

gefällt werden. Allein beim<br />

Eliashof will die Stadträtin schon jetzt<br />

Fakten zugunsten einer Grundschulnutzung<br />

schaffen. Durch die andauernde<br />

Verschiebung der Inbetrieb<strong>nah</strong>me<br />

des Schulhauses in der<br />

Danziger Straße 50 sei eine sofortige<br />

Alternative unumgänglich.


Stadterneuerung<br />

Stadtumbau geht weiter<br />

BVV berät über weitere Projekte in Prenzlauer Berg Von Albrecht Molle<br />

Im Rahmen des 2002 vom Bund<br />

aufgelegten Progr<strong>am</strong>ms Stadtumbau<br />

Ost fließen auch in den nächsten drei<br />

Jahren Fördergelder in die städtebauliche<br />

Aufwertung innerstädtischer<br />

Wohnquartiere in den neuen Bundesländern.<br />

Mit Prenzlauer Berg, Buch<br />

und dem Gebiet um die Neumannstraße<br />

befinden sich zwar drei der<br />

insges<strong>am</strong>t zehn ostberliner Stadtumbau<br />

Ost-Gebiete im Bezirk Pankow,<br />

doch zum Einsatz gekommen sind<br />

Zu den besonders sanierungsbedürftigen Schulen gehört das Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasium in der Grünen Stadt.<br />

hier entsprechende Gelder bislang<br />

nur im Fördergebiet Prenzlauer Berg.<br />

Es umfasst die Sanierungsgebiete<br />

Helmholtzplatz, Kollwitzplatz, Teutoburger<br />

Platz, Winsstraße und Bötzowstraße<br />

sowie die Quartiere Falkplatz,<br />

Mendelssohnstraße, Thälmannpark<br />

und Grüne Stadt. Buch und Pankow-<br />

Neumannstraße drohen auch in der<br />

jetzt beginnenden zweiten Förderperiode<br />

leer auszugehen, denn ein<br />

Stadtentwicklungskonzept als Voraussetzung<br />

für den Einsatz von Stadtumbau<br />

Ost-Mitteln in unserem Bezirk<br />

existiert nach wie vor nur für<br />

Prenzlauer Berg. Mit der Anpassung<br />

dieses Konzepts an aktuelle Entwicklungen<br />

hat die S.T.E.R.N. GmbH als<br />

Sanierungsbeauftragte des Landes<br />

Berlin jetzt rechtzeitig vor Beginn der<br />

nächsten Förderperiode eine Grundlage<br />

für notwendige Entscheidungen<br />

der BVV und des Bezirks<strong>am</strong>ts Pankow<br />

geschaffen. Ausgangspunkt der Diskussionen,<br />

die zurzeit dazu stattfinden,<br />

sind die Folgen der demographischen<br />

Trendwende, die sich in den<br />

Sanierungsgebieten vollzogen hat<br />

©Albrecht Molle<br />

und die im ursprünglichen, 2000<br />

entstandenen Konzept nicht prognostiziert<br />

wurde. Weder hat sich der<br />

Wegzug junger F<strong>am</strong>ilien fortgesetzt,<br />

noch kann heute von einer drohenden<br />

Überalterung die Rede sein. Der<br />

Zuzug junger Singles und F<strong>am</strong>ilien,<br />

die in den Sanierungsgebieten einen<br />

modernisierten Wohnungsbestand<br />

mit zum Teil längerfristig gebundenen<br />

Mieten und eine deutlich verbesserte<br />

soziale Infrastruktur vorfinden, sowie<br />

der vielzitierte Babyboom von Prenzlauer<br />

Berg haben vielmehr zu einem<br />

Bevölkerungswachstum geführt, das<br />

mit 13 Prozent elfmal größer ist als das<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 8<br />

der Stadt Berlin. Die Zahl der bis zu<br />

sechsjährigen Kinder ist gar um 64<br />

Prozent gestiegen, und nicht zuletzt<br />

die verstärkte Bildung von Wohneigentum<br />

deutet auf einen Verbleib<br />

vieler F<strong>am</strong>ilien nach dem Schuleintritt<br />

ihrer Kinder hin.<br />

Akute Infrastrukturprobleme<br />

So erfreulich diese Entwicklung ist, so<br />

problematisch ist sie mit Blick auf die<br />

vorhandene soziale Infrastruktur wie<br />

Schulen und KiTas. Nicht von ungefähr<br />

steht Im Mittelpunkt der Diskussion<br />

über den Einsatz der bis 2010 zur<br />

Verfügung stehenden Stadtumbau<br />

Ost-Millionen die Frage, wie die<br />

aktuellen Engpässe im Grundschulbereich,<br />

die jetzt in den Sanierungsgebieten<br />

von Prenzlauer Berg auch<br />

aufgrund von Schulschließungen in<br />

den neunziger Jahren entstanden<br />

sind, schnellstmöglich überwunden<br />

werden können. Deshalb stehen in<br />

der von S.T.E.R.N. gemeins<strong>am</strong> mit den<br />

Fachämtern erarbeiteten Ges<strong>am</strong>tliste<br />

für die Progr<strong>am</strong>mplanung ab 2008<br />

Schulsanierungen und -umbauten<br />

obenan.<br />

Was die Sanierungsgebiete betrifft,<br />

genießen aber auch die Bereiche<br />

Verkehr sowie Grün- und Spielflächen<br />

Priorität. Begründet wird dies mit dem<br />

Bestreben, im verbleibenden Sanierungszeitraum<br />

noch möglichst viele<br />

Infrastrukturmaß<strong>nah</strong>men zu realisieren,<br />

d<strong>am</strong>it, wie vom Senat geplant, alle<br />

Sanierungsgebiete bis 2010 aufgehoben<br />

werden können.<br />

Dagegen droht Randlagen des<br />

Stadtumbau Ost-Gebiets Prenzlauer<br />

Berg, wie zum Beispiel dem Wohnquartier<br />

Thälmannpark und der Grünen<br />

Stadt an der Greifswalder Straße,<br />

auch weiterhin eine deutlich nachrangige<br />

Behandlung. Dies umso mehr, als<br />

der Senat seine ursprüngliche Direktive,<br />

die Randgebiete »in die Dyn<strong>am</strong>ik<br />

der zentralen Gebietsentwicklung zu<br />

integrieren, um ein Auseinanderdriften<br />

innerhalb des Ortsteils zu vermeiden«,<br />

inzwischen relativiert hat. Bleibt<br />

zu hoffen, dass wenigstens die<br />

Sanierung der Grundschule <strong>am</strong> Planetarium<br />

und der 13. Schule in der<br />

Grünen Stadt in der Progr<strong>am</strong>mplanung<br />

verbleibt und sich auch an der<br />

Prioritätsstufe 1 und dem Vermerk<br />

»kurzfristig« nichts ändert.


Im desolaten Zustand befindet sich der Mittelstreifen <strong>am</strong> westlichen Ende der Metzer Straße.<br />

Kollwitzplatz<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Chaos an der Kollwitzspitze<br />

Desolates Stadtbild vor dem Biomarkt an der Metzer Straße Von H. Seefeld<br />

Der Potsd<strong>am</strong>er Projektentwickler Jürgen<br />

Vogel ist derzeit guter Dinge. Das<br />

von ihm betreute Bauvorhaben »Kollwitzspitze«,<br />

eine Investition eines<br />

Würzburger Immobilienunternehmens<br />

<strong>am</strong> Senefelderplatz, liegt in den<br />

letzten Zügen. Der Wohnkomplex und<br />

das Hostel sind bereits fertig, ein<br />

großer Biomarkt wurde als lukrativer<br />

Gewerbemieter gewonnen, und die<br />

80 Wohnungen seien alle verkauft.<br />

»Der Investor stellt jetzt noch den<br />

Jüdischen Begräbnisgang her und<br />

lässt das Tor, so wie es hier historisch<br />

vorhanden war, neu bauen«, erklärte<br />

er gegenüber Vor Ort. Und das war’s.<br />

War es das wirklich? Ein kleiner<br />

Streifen Land erregt weiterhin die<br />

Gemüter. »Nach Fertigstellung des<br />

Bauwerks wird offenbar, wie dringlich<br />

die Gestaltung des Mittelstreifens in<br />

der Metzer Straße zwischen Kollwitzstraße<br />

und Schönhauser Allee ist«,<br />

klagt die Sprecherin der Betroffenenvertretung<br />

des Sanierungsgebiets<br />

Kollwitzplatz, Christine Becker. Auch<br />

Vogel findet es »schade, dass die<br />

Mängel im Straßenland das Ges<strong>am</strong>tbild<br />

der Investition derart mindern«.<br />

Doch eine schnelle Lösung ist<br />

nicht in Sicht. »Wir hatten in der<br />

Vergangenheit mehrere Ortstermine,<br />

dabei ist auch eine skizzenhafte<br />

Planung für den Mittelstreifen abgestimmt<br />

worden, die im Wesentlichen<br />

an die Gestaltung weiter östlich in der<br />

Metzer Straße orientiert«, erklärt<br />

Christiane Hannemann vom Sanierungsbeauftragten<br />

S.T.E.R.N.. Sie veranschlagt<br />

die Kosten dafür auf bis zu<br />

40.000 EUR. Allein, das Geld ist nicht<br />

da. Vogel erklärt zwar, dass »der<br />

Investor mehrfach eine Mitwirkung<br />

angeboten hat, doch es würden<br />

Erwartungshaltungen für die Gestaltung<br />

des Grüns in einer solchen Form<br />

geweckt, dass die Kosten dann<br />

jenseits von Gut und Böse liegen«.<br />

Laut Hannemann könne die<br />

Finanzierung aus den Fördertopf für<br />

die Gehweginstandsetzung in der<br />

Kollwitzstraße, insges<strong>am</strong>t 1,8 Millionen<br />

EUR, erfolgen. Nur wird dieses<br />

Geld frühestens 2009 zur Verfügung<br />

stehen. Dass bis dahin nichts passiert,<br />

ist schwer vorstellbar. Im Tiefbau<strong>am</strong>t<br />

prüft man derzeit, wie zumindest dem<br />

wilden Parken recht bald Einhalt<br />

geboten werden kann. »Das dort jetzt<br />

sogar Busse abgestellt werden, ist<br />

gefährlich, denn direkt unter dem<br />

Mittelstreifen befinden sich sensible<br />

Anlagen der BVG«, erklärte Tiefbau<strong>am</strong>tsmitarbeiter<br />

Jörg Beuge.<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 9<br />

Auf Wappensuche<br />

Kommission ohne Einigung auf<br />

Einzelentwurf Von Hartmut Seefeld<br />

Die Suche nach einem neuen<br />

Wappen für den vor sieben Jahren<br />

aus Prenzlauer Berg, Weißensee und<br />

Pankow gegründeten Bezirk ist noch<br />

nicht abgeschlossen. Ein vom Bezirks<strong>am</strong>t<br />

initiierter Ideenwettbewerb<br />

rief zwar 40 Einzelpersonen und<br />

Gruppen mit 78 Entwürfen auf den<br />

Plan, allein, keiner dieser Vorschläge,<br />

die noch bis zum 21. Mai im Museum<br />

in der Prenzlauer Allee 227 gezeigt<br />

werden, überzeugte die eigens<br />

gegründete Wappenkommission.<br />

Nach mehrstündiger Debatte entschieden<br />

sich die acht anwesenden<br />

Kommissionsmitglieder, Vertreter<br />

der BVV-Fraktionen und von Geschichtsvereinen,<br />

<strong>am</strong> 5. April für<br />

einen Kompromiss. »Es wurden drei<br />

Vorschläge hinsichtlich der Grundidee<br />

und der grafischen Umsetzung<br />

als besonders gelungen ausgewählt,<br />

doch die Kommission k<strong>am</strong> auch zu<br />

dem Entschluss, dass keiner der<br />

Vorschläge wie eingereicht zur<br />

Umsetzung zu empfehlen ist«, erklärte<br />

der Vorsitzende der Wappenkommission<br />

und Kulturstadtrat im<br />

Pankower Bezirks<strong>am</strong>t, Michail Nelken.<br />

Stattdessen einigte man sich auf<br />

eine Empfehlung an das Bezirks<strong>am</strong>t,<br />

den Heraldiker Jörg Mantsch mit der<br />

Erarbeitung des Wappens zu beauftragen,<br />

wobei dieser bestimmte<br />

Prämissen zu beachten habe. Zentrales<br />

Detail sei ein dreigliedriges,<br />

offenes und stilisiertes Tor, ohne<br />

Anlehnung an ein bereits existierendes<br />

Bauwerk, das dann als Symbol<br />

sowohl für die drei ehemaligen<br />

Stadtbezirke als auch für die drei<br />

großen Ausfallstraßen, an denen<br />

entlang sich der Bezirk entwickelt<br />

hat, fungiert. Hinzu kommen das<br />

Richtrad als Element aus dem<br />

Altwappen von Weißensee sowie ein<br />

Hopfenmotiv als Verweis auf die<br />

außerordentliche Brautradition in<br />

den drei einst selbständigen Bezirken.<br />

Noch in diesem Jahr soll das<br />

neue Wappen in Dienst gestellt<br />

werden.


Die drei Ungleichen<br />

Das Thema<br />

Pankow beteiligt sich <strong>am</strong> Wettbewerb »Aktive Stadtzentren« Von H. Seefeld<br />

Anfang Januar hatte Stadtentwicklungssenatorin<br />

Ingeborg Junge-Reyer<br />

wieder einmal den Finger auf eine alte<br />

Wunde der »Hauptstadt der Kieze«<br />

gelegt. »Die innerstädtischen Zentren<br />

Berlins müssen weiter gestärkt werden«,<br />

formulierte sie zum wiederholten<br />

Mal eine ewige Hoffnung. Relativ<br />

neu war die sich anschließende<br />

Forderung, die Kiezmittelpunkte<br />

»nicht nur lokal, sondern auch in ihrer<br />

nationalen und internationalen Ausstrahlung«<br />

zu befördern. Gemeins<strong>am</strong><br />

mit der Industrie- und Handelsk<strong>am</strong>mer<br />

wurden darum 18 Stadtteilzentren<br />

benannt, denen eine Chance zur<br />

Teil<strong>nah</strong>me <strong>am</strong> kürzlich von der<br />

Bundesregierung und den Ländern<br />

initiierten und auf acht Jahre begrenzten<br />

Förderprogr<strong>am</strong>m »Aktive Stadtzentren«<br />

eingeräumt wird. Ein Mitmachen<br />

erscheint lukrativ, denn es<br />

stehen je Progr<strong>am</strong>mjahr fünf Millionen<br />

EUR zur Verfügung. Bei einer<br />

Ausschüttung an maximal vier Zentren<br />

ist das durchaus ein warmer<br />

Geldregen. Kein Wunder also, dass<br />

sich 17 der 18 benannten Kandidaten<br />

tatsächlich auch <strong>am</strong> Wettbewerb<br />

beteiligen wollen, lediglich beim<br />

Zentrumskandidaten »Bahnhofstraße«<br />

im Bezirk Treptow-Köpenick hat<br />

man schon vorab das Handtuch<br />

geworfen.<br />

Der Bezirk Pankow ist der<br />

einzige, der mit insges<strong>am</strong>t drei<br />

Zentren –Berliner Allee in Weißensee,<br />

Berliner Straße/Breite Straße in Pankow<br />

und Schönhauser Allee in<br />

Prenzlauer Berg– ins Rennen gehen<br />

kann. »Wir haben im Bezirks<strong>am</strong>t den<br />

Beschluss gefasst, uns komplett an<br />

dem Wettbewerb zu beteiligen, weil<br />

wir an allen drei Standorten auch<br />

noch große Entwicklungspotenziale<br />

sehen«, erklärte der Stadtrat für<br />

Stadtentwicklung, Michail Nelken.<br />

Man wolle deshalb bei einem solchen<br />

Angebot nicht von vornherein »Nein«<br />

sagen.<br />

In einem ersten Schritt müssen<br />

für die Zentren Entwicklungskonzepte<br />

erarbeitet werden, wofür aus dem<br />

Förderprogr<strong>am</strong>m jeweils 10.000 EUR<br />

zur Verfügung gestellt werden. Das<br />

Bezirks<strong>am</strong>t hat aufgrund der Tatsache,<br />

dass die drei Pankower Zentren<br />

zugleich auch Teil von Sanierungsgebieten<br />

sind, die jeweiligen Sanierungsbeauftragten<br />

mit der Erstellung<br />

der Konzeption beauftragt. Bis Anfang<br />

Mai müssen die Planungsgruppe<br />

WERKSTADT, das Architektur- und<br />

Stadtplanungsbüro Jahn, Mack &<br />

Partner und die S.T.E.R.N. GmbH ihre<br />

Konzepte beim Bezirks<strong>am</strong>t einreichen.<br />

Ende Mai gibt der Bezirk dann die<br />

Bewerbungsbeiträge an die Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung weiter.<br />

Nach der Prüfung der eingereichten<br />

Konzepte durch eine Jury entscheidet<br />

letztlich Stadtentwicklungssenatorin<br />

Junge-Reyer im Sommer<br />

über den Zuschlag.<br />

Berliner Allee<br />

Schon seit Jahrzehnten ist die Berliner<br />

Allee die Hauptschlagader des einstigen<br />

Bezirks und heutigen Ortsteils<br />

Weißensee. Besonders zwischen dem<br />

Antonplatz und dem Kulturhaus hat<br />

sie bis heute ihren Charakter als<br />

Geschäftsstraße behalten. Ihr entsprechender<br />

Charme ging allerdings peu a<br />

peu verloren. »Seit 1996 hat sich der<br />

Leerstand in den Ladengeschäften im<br />

Umfeld der Berliner Allee verdoppelt,<br />

es fehlen Geschäfte für Bekleidung,<br />

Spielwaren, Sportartikel«, beschreibt<br />

Elfi Czajka von der Planungsgruppe<br />

WERKSTADT eine schwierige Situation.<br />

Selbst Lebensmittelketten scheinen<br />

mit Aus<strong>nah</strong>me von Edeka einen<br />

großen Bogen um den Standort zu<br />

machen. »Zudem fehlt dem Weißenseer<br />

Zentrum ein regelrechter Magnet,<br />

wie es ihn mit den Schönhauser<br />

Allee Arcaden in Prenzlauer Berg und<br />

dem Rathauscenter in Pankow gibt«,<br />

ergänzt Czajkas Mitstreiterin Christina<br />

Lindemann. Außerordentlich unbefriedigend<br />

stellt sich auch die jeweilige<br />

Eingangssituation zum Zentrum<br />

<strong>am</strong> Antonplatz bzw. Kulturhaus dar.<br />

Die Aufwertung dieser beiden Berei-<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 10<br />

che zählt zu den Hauptzielen im<br />

Bewerbungskonzept. Auf zwei Wegen<br />

will man erfolgreich agieren. Zum<br />

einen soll durch abgestimmte Maß<strong>nah</strong>men<br />

der Akteure vor Ort Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />

für das Gebiet erzeugt<br />

werden. Gut organisierte Straßenfeste<br />

und ein eigenes Internetportal gelten<br />

als klassische probate Mittel. Aber<br />

man will auch mit ganz spezifischen<br />

Ideen Interesse wecken. »Zwischen<br />

dem Kino <strong>am</strong> Antonplatz und dem<br />

Kulturhaus als Anfangs- und Endpunkte<br />

könnte sich eine regelrechte<br />

Kulturmeile entwickeln«, meint Czajka.<br />

Auch die Herbert-Baum-Straße, die<br />

von der Berliner Allee direkt zum<br />

berühmten Jüdischen Friedhof führt,<br />

sollte unbedingt aufgewertet werden,<br />

Unter den neuen Bahnbrücken in Pankow.<br />

©Hartmut Seefeld<br />

um attraktiv für Besucher zu werden.<br />

Ein zweiter erfolgreicher Weg<br />

könne durch öffentliche Investitionen<br />

in diesem Bereich beschritten werden,<br />

die dann private Investitionen nach<br />

sich ziehen. Bereits jetzt, da der<br />

südliche Teil des Antonplatzes zu<br />

einer attraktiven Grünanlage umgebaut<br />

wird und daneben der Bezirk das<br />

neue Bildungszentrum mit Bibliothek<br />

und Volkshochschule in Betrieb genommen<br />

hat, ist die Hoffnung groß,<br />

dass private Anlieger gleichfalls in ihre<br />

Geldbörse greifen und ihren Besitz auf<br />

Vordermann bringen. Die Bauaktivitäten<br />

<strong>am</strong> Wohnhaus Berliner Allee 38<br />

und der bevorstehende Besitzerwechsel<br />

des Kulturhauses in die Hände der


Schule für Schauspiel werden als erste<br />

wichtige Anzeichen gesehen. Große<br />

Areale wie etwa die benachbarte<br />

ehemalige Sternecker-Brauerei warten<br />

noch auf ideenreiche Investoren.<br />

Insges<strong>am</strong>t erscheint das Weißenseer<br />

Zentrum als das wohl aufwertungsbedürftigste<br />

der drei benannten Pankower<br />

Zentren.<br />

Breite Straße/Berliner Straße<br />

In Alt-Pankow steht die Kirche noch<br />

mitten im »Dorf« auf dem Anger. In<br />

vielen Jahrzehnten ist ringsum all das<br />

entstanden, was ein Zentrum so<br />

ausmacht. Das Rathaus steht hier und<br />

ein großes Einkaufszentrum, der<br />

älteste Wochenmarkt Berlins lockt<br />

seine Kunden, und im großen Biergarten<br />

des »Olivenbaums« kann man<br />

auch zu späterer Stunde noch seinen<br />

Feierabend feiern. Trotzdem ist das<br />

Flair noch eher bescheiden. Besonders<br />

der Weg vom zentralen Verkehrsknotenpunkt,<br />

dem U- und S-Bahnhof<br />

Pankow, durch die Berliner Straße gilt<br />

als zunehmend unwirtlich und unattraktiv.<br />

»Wir wollen mit der Teil<strong>nah</strong>me<br />

an dem Wettbewerb Sensibilität für<br />

diese unbefriedigende Situation erzeugen,<br />

denn die Berliner Straße und<br />

der Anger bilden ein einheitliches<br />

Zentrum, auch wenn es zurzeit nicht<br />

so aussieht«, meint Susanne Jahn von<br />

Jahn, Mack & Partner. Darum stünde<br />

die Berliner Straße auch im Mittelpunkt<br />

ihres Konzepts. Schon die<br />

Zufahrt zum Zentrum von Berlins<br />

Mitte her erscheint erdrückend. Zwar<br />

sollen noch in diesem Jahr die<br />

ehemaligen Güterbahnhofbrücken<br />

ersatzlos abgerissen werden, allein die<br />

neue S- und Fernbahnbrücke schafft<br />

mit ihren breiten, schräg gestellten<br />

Widerlagern aus Sichtbeton unattraktiven<br />

Straßenraum. Doch nicht nur<br />

hier sieht Jahn akuten Handlungsbedarf.<br />

Auch die östliche Seite der<br />

Berliner Straße mit der leerstehenden<br />

Zigarettenfabrik Garbáty, einem eher<br />

improvisiert wirkenden Autohandel<br />

und einigen Imbissbuden macht<br />

einen wenig erfreulichen Eindruck.<br />

Zudem wird die ges<strong>am</strong>te Berliner<br />

Straße zwischen Bahnhof und Anger<br />

von 2009 bis 2011 umfassend erneuert.<br />

Grund genug also, die Gegenwart<br />

als Baustelle für die Anlieger und<br />

Passanten attraktiv auszugestalten<br />

Das Thema<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 11<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Schlangestehen für eine Currywurst bei Konnopke unterm Magistratssschirm an einem gewöhnlichen S<strong>am</strong>stag im April.<br />

und Zeit genug, Ideen für die Zukunft<br />

der Straße als zentrales Bindeglied<br />

zwischen Bahnhof und Anger aufzuwerten.<br />

»Wir wollen erreichen, dass<br />

nicht nur die Anwohner in Alt-Pankow<br />

ihr Zentrum annehmen, sondern auch<br />

die vielen Pendler, die auf ihren<br />

Wegen zwischen Berlins Mitte und<br />

den Vororten im Nordosten hier<br />

umsteigen«, verweist Jahn auf eine<br />

besonders umworbene Zielgruppe.<br />

Das kleinste Berliner Hauptzentrum<br />

bietet zwar schon jetzt die<br />

klassischen Zutaten eines zentralen<br />

Ortes, allein die Ausstrahlung ist<br />

bislang noch vor allem lokal, eben<br />

auch weil seine öffentliche Anbindung<br />

arg aufwertungsbedürftig ist.<br />

Schönhauser Allee<br />

Genau genommen hat Prenzlauer<br />

Berg seit seiner Gründung als Bezirk<br />

vor 88 Jahren noch nie ein richtiges<br />

Zentrum gehabt. Die Mietskasernen<br />

wuchsen entlang den nach Norden<br />

und Osten führenden Ausfallstraßen,<br />

kleine Stadtplätze boten dazwischen<br />

ein bisschen Raum für Spiel und<br />

Erholung. Als gefühlter Mittelpunkt<br />

gilt die sternenförmige Kreuzung <strong>am</strong><br />

U-Bahnhof Eberswalder Straße. Hier<br />

»steppt der Bär«, bei Tag wie bei Nacht.<br />

Und hier verläuft auch die Schönhauser<br />

Allee, seit vielen Jahren eine der<br />

beliebtesten Einkaufsstraßen der<br />

Stadt. »Wir erarbeiten ein Wettbe-<br />

werbskonzept für den Bereich zwischen<br />

Kulturbrauerei und Wisbyer<br />

Straße«, erklärt Birgit Hunkenschroer<br />

von der S.T.E.R.N.. Ganz bewusst hebe<br />

man das Motto »Stärken stärken«<br />

hervor, denn dass die Straße in diesem<br />

Bereich bereits eine große Funktionalität<br />

und Anziehungskraft entfaltet, ist<br />

längst offensichtlich. Mit dazu beigetragen<br />

haben auch die Schönhauser<br />

Allee Arcaden, die <strong>am</strong> S-Bahnhof<br />

Schönhauser Allee zweifelsohne zur<br />

Aufwertung beigetragen haben.<br />

Trotzdem gibt es Defizite, welche die<br />

weitere Entwicklung der Straße blokkieren.<br />

»Wir wollen mehr Querungsmöglichkeiten,<br />

eine Belebung und<br />

aktive Nutzung der Fläche unter dem<br />

Magistratsschirm, temporäre Nutzung<br />

von attraktiven Brachen wie der<br />

Cantianspitze und, eingedenk der<br />

Leichtathletik-WM 2009 in Berlin, auch<br />

bessere Anbindungen an den Jahnsportpark«,<br />

erläutert Hunkenschroer.<br />

Auch Tempo-30 auf der Allee in<br />

diesem Bereich und eine Tiefgarage<br />

<strong>am</strong> Stadion bilden bei den Überlegungen<br />

kein Tabu. Unter dem Strich ist die<br />

Schönhauser Allee das Zentrum mit<br />

den vielfältigsten Angeboten im<br />

Bezirk. Gleichwohl stößt sie in manchen<br />

Bereichen an ihre Grenzen. Diese<br />

aufzubrechen ist das Ziel des Konzepts.<br />

Darum auch hatte S.T.E.R.N. die<br />

Fachkompetenz der Einzelhandelsexperten<br />

von »BBE Retail Experts«<br />

bereits jetzt hinzugezogen.


Pankow<br />

Oase hinter Mietshaus<br />

Ambitionierter Naturgarten auf einem Pankower Hinterhof Von Hartmut Seefeld<br />

Der Zeitpunkt Anfang April war für<br />

einen Besuch gut gewählt, denn da<br />

war der Hof der Görschstraße 9 gleich<br />

gegenüber dem Pankower Ossietzky-<br />

Gymnasium noch halbwegs überschaubar.<br />

»In wenigen Wochen wird es<br />

hier an allen Ecken grünen und<br />

blühen«, freut sich Michael Hinze. Der<br />

Reisejournalist ist dafür verantwortlich,<br />

dass auf dem 330 m² großen<br />

Hofgarten mittlerweile über 650<br />

Pflanzen wachsen und gedeihen. Es<br />

braucht nur wenig Phantasie, um sich<br />

ab Juni hier eine regelrechte Dschungellandschaft<br />

vorzustellen.<br />

Angefangen hatte alles 1996, als<br />

die Wohnungsbaugesellschaft Gesobau<br />

die Sanierung des knapp hundertjährigen<br />

Mietshauses abschloss<br />

und hier Mieter einziehen konnten,<br />

deren bisherige Bleibe bereits ganz<br />

oben auf der Gesobauliste künftiger<br />

Baustellen stand. Hinze entschied sich,<br />

im neuen Domizil zu bleiben und<br />

wollte sich für sein neues Zuhause<br />

auch engagieren. Beim Blick aus dem<br />

Fenster seiner Parterrewohnung auf<br />

die nach den Bauarbeiten arg r<strong>am</strong>ponierte<br />

Hoflandschaft erkannte er auf<br />

Anhieb ein reichhaltiges Betätigungsfeld.<br />

»Als die Bauarbeiten beendet<br />

Sommer 2007 im Hofgarten der Görschstraße 9 in Pankow.<br />

waren, fragte die Gesobau zunächst,<br />

worauf wir als Mieter bei der<br />

Hofgestaltung besonders Wert legen<br />

würden. Es gab dann ganz praktische<br />

Vorschläge wie eine Wäschespinne<br />

und eine überdachte Fahrradabstelleinrichtung.<br />

Das wurde dann auch<br />

realisiert«, erinnert sich Hinze. Beim<br />

Grün allerdings lief alles unter dem<br />

zentralen Schlagwort »pflegeleicht«.<br />

Das konnte und wollte das NABU-<br />

Mitglied so nicht stehen lassen und<br />

bot darum Alternativen an. »Ich habe<br />

dann einen Pflegevertrag mit der<br />

Gesobau abgeschlossen und hatte<br />

dadurch viel Freiheit bei der Hofgestaltung,<br />

zumal die Nachbarn freundlich<br />

zurückhaltend auf die Aktivitäten<br />

ihres neuen Mitbewohners reagierten«,<br />

schmunzelt der Grünexperte.<br />

Nach Auskunft der landeseigenen<br />

Gesellschaft hat sie allein in Pankow<br />

über 30 derartige Verträge abgeschlossen,<br />

in Weißensee sind es<br />

lediglich fünf.<br />

Reich im pekuniären Sinn macht<br />

der Vertrag Heinze nicht. Das Unternehmen<br />

zahlt jährlich 1,43 EUR/m²,<br />

das sind insges<strong>am</strong>t lediglich 471,90<br />

EUR. Schon aus diesem Grund muss<br />

sich der Hobbygärtner immer wieder<br />

©Michael Hinze<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 12<br />

was Neues für seine Grünanlage<br />

einfallen lassen und entwickelt dabei<br />

besondere Techniken als Jäger und<br />

S<strong>am</strong>mler. Wichtige Reviere sind die<br />

Friedhöfe. Hier holt er sich kostenlos<br />

überschüssigen Kompost, Topfballenreste<br />

vor allem von verblühten<br />

Stiefmütterchen und auch entsorgte<br />

Gewächse wie Stauden und Gehölze.<br />

Selbst weggeworfene Pflanzschilder<br />

finden bei Heinze noch Verwendung.<br />

Und nicht mehr benötigte Einsteckvasen<br />

erleben in der Görschstraße nach<br />

dem Kappen ihrer Spitze als trichterförmiges<br />

Verbindungsstück zwischen<br />

dem Fallrohr der Regenrinne und der<br />

Regentonne ein neues Aufgabenfeld.<br />

Heinze hat sein System mittlerweile<br />

soweit professionalisiert, dass er mit<br />

dem Hofprojekt im Auftrag des NABU<br />

auf Vortragstour geht. Und er präsentiert<br />

sein Werk außerordentlich gern<br />

der interessierten Öffentlichkeit.<br />

Selbstredend, dass der Heinzehof<br />

auch beim »2. Langen Tag der<br />

StadtNatur«, der in Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

mit der Stiftung Naturschutz, der<br />

Fachgruppe Naturgarten im NABU-<br />

Landesverband und der Gesobau <strong>am</strong><br />

5. und 6. Juli im Progr<strong>am</strong>m ist. Und<br />

auch sonst bietet Heinze nach<br />

vorheriger Anmeldung Besichtigungsmöglichkeiten.<br />

Zu sehen bekommen<br />

die Besucher neben alten,<br />

über 40 Jahre alten Obstbäumen, die<br />

alle Wirren der Vergangenheit weitgehend<br />

unbeschadet überstanden haben,<br />

etliche Blumen und andere<br />

Ziergewächse, aber auch vielfältige<br />

Nutzpflanzen von Küchenkräutern<br />

über diverse Beeren bis hin zu<br />

Kartoffeln, Tomaten, Kürbissen und<br />

Gurken.<br />

Das Echo der anderen Mieter auf<br />

den grünen Hof ist eher zurückhaltend.<br />

Schön, dass es einen kleinen<br />

Spielplatz gibt, prima, dass auch ein<br />

kleine Ecke zum Grillen oder Kaffeetrinken<br />

einlädt, und nett ist sicherlich<br />

die Idee mit den beiden Bottichteichen.<br />

Doch schon der sommerliche<br />

Wasserverbrauch aus dem häuslichen<br />

Leitungssystem zum Gießen wird<br />

argwöhnisch beobachtet, denn er<br />

taucht schließlich auf der allgemeinen<br />

Betriebskostenrechnung wieder auf,<br />

wenn auch nur als äußerst marginale<br />

Größe. Gratis bleibt dafür der Blick auf<br />

einen der schönsten Hinterhöfe in<br />

Pankow.


Heimatgeschichte<br />

©Kommunaler Museumsverbund Pankow<br />

Anfang 1987 wurde die Koksfabrik an der Prenzlauer Allee gesprengt, während parallel das Planetarium entstand.<br />

Blick in die Sterne<br />

Aus der Geschichte des Planetariums in Prenzlauer Berg Von Hartmut Seefeld<br />

Der Stilbruch ist so offensichtlich wie<br />

gewollt. Wer auf der Prenzlauer Allee<br />

entlang der Gründerzeitkulisse gen<br />

Norden fährt, dem öffnet sich kurz vor<br />

der Brücke über die Ringbahn auf der<br />

rechten Seite ein überraschender<br />

Blick. Eine futuristisch anmutende<br />

Kuppel thront auf einem rundlichen<br />

Gebäude, das ein Stück weit zurückgesetzt<br />

in einem kleinen Park steht. Es<br />

ist das Zeiss-Großplanetarium, eines<br />

jener wenigen Bauten der späten DDR<br />

in Berlin, dem bis heute die allgemeine<br />

Anerkennung nicht verweigert<br />

wird. Dabei steht der Prestigebau auf<br />

in mehrfacher Hinsicht hochbelastetem<br />

Grund und Boden. Knapp einhundert<br />

Jahre lang gehörte das Areal zur<br />

IV. Berliner Gasanstalt. Gewaltige<br />

Gasometer prägten hier die Silhouette.<br />

Anfang Mai 1981 wurde das Werk<br />

stillgelegt. Während auf dem östlichen<br />

Teil des Geländes <strong>nah</strong>e der Greifswalder<br />

Straße ein Wohngebiet, der<br />

Thälmannpark, entstand, wurden im<br />

mittleren und westlichen Teil Infrastruktureinrichtungen<br />

gebaut – eine<br />

Schule, eine Schwimmhalle, ein Spielplatz,<br />

eine Sporthalle, eine Grünanlage<br />

und eben das Planetarium. Doch<br />

der Preis für diesen Standort war<br />

hoch, mussten nicht nur die verbliebenen<br />

Gasometer dafür weichen, auch<br />

der Boden des Gaswerks war und<br />

blieb d<strong>am</strong>als hochgradig kont<strong>am</strong>iniert.<br />

Die Sprengung der Gasometer<br />

Ende Juli 1984 erfolgte gegen einen<br />

für DDR-Verhältnisse außergewöhnlich<br />

umfangreichen Widerstand aus<br />

der Bevölkerung. Letztlich wird die<br />

radikale Beseitigung der Anlage auf<br />

den d<strong>am</strong>aligen Staatschef Erich Honecker<br />

zurückgeführt, der das sozialistische<br />

Prestigeprojekt Thälmannpark<br />

nicht durch Zeugnisse »kapitalistischer<br />

Industriearchitektur« dominiert<br />

wissen wollte.<br />

Knapp ein Jahr nach der Sprengung,<br />

<strong>am</strong> 1. Juli 1985, wurde offiziell<br />

mit den Arbeiten für das Planetarium<br />

begonnen. Dazu waren zunächst<br />

umfangreiche Beräumungs-, Abbruch-<br />

und Enttrümmerungsarbeiten<br />

auf dem Gelände vonnöten. Der<br />

Schwerpunkt lag auf der Beseitigung<br />

des bis zu elf Meter tief liegenden<br />

Fund<strong>am</strong>ents eines der gesprengten<br />

Gasspeicher. Die letzten Industriebauten,<br />

Teile einer Kokerei, die direkt an<br />

der Prenzlauer Allee standen, wurden<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 13<br />

erst im Frühjahr 1987 abgerissen, ein<br />

halbes Jahr vor der Inbetrieb<strong>nah</strong>me<br />

der neuen Attraktion.<br />

Der moderne Rundbau entstand<br />

in Regie der Baudirektion Berlin und<br />

stellte hohe Anforderungen an die<br />

Baufirmen. Die Außenkuppel mit<br />

ihren 30 Metern Durchmesser wurde<br />

zunächst durch ein dichtes Stabnetzwerk<br />

geformt und dann durch eine<br />

Spezialfirma aus Rügen ohne Schalungen<br />

mit Beton ausgegossen. Die<br />

Bauzeit dafür betrug vier Monate.<br />

Anschließend wurde die Kuppel mit<br />

Blechen belegt. Herzstück der ges<strong>am</strong>ten<br />

Anlage ist der bei Carl Zeiss Jena<br />

gebaute rechnergesteuerte Großprojektor<br />

Cosmor<strong>am</strong>a. Das erste Gerät<br />

wurde d<strong>am</strong>als nach Edmonton in<br />

Kanada verkauft. Das Berliner Planetarium<br />

<strong>am</strong> Thälmannpark war dann erst<br />

das dritte Cosmor<strong>am</strong>a-Projekt weltweit.<br />

Am 9. Oktober 1987 wurde das<br />

Zeiss-Großplanetarium mit der Aufführung<br />

des Progr<strong>am</strong>ms »Phantastisches<br />

Weltall« in Anwesenheit von<br />

Honecker feierlich eröffnet. Über<br />

9.000 Sterne, Monde, Planeten und<br />

Kometen können durch den Projektor<br />

auf die Innenkuppel (Durchmesser 23<br />

Meter) projiziert werden. Das Geschehen<br />

kann von 292 Plätzen aus verfolgt<br />

werden. Neben dem Hauptsaal gibt es<br />

noch einen Kino- und Vortragssaal mit<br />

160 Sitzplätzen. Der Ansturm der<br />

Besucher war nach der Eröffnung<br />

außerordentlich groß. Nach zwei<br />

Jahren konnte das Planetarium den<br />

500.000. Besucher begrüßen, das<br />

waren bis dahin im Schnitt täglich<br />

über 650 Besucher. Nach der Wende<br />

1990 brachen die Zuschauerzahlen<br />

rapide ein. Erst in den letzten Jahren<br />

ist wieder ein kontinuierlicher Anstieg<br />

auf jährlich 100.000 Zuschauer zu<br />

registrieren.<br />

Von Anfang an bildeten die<br />

Archenhold-Sternwarte in Treptow<br />

und das Planetarium in Prenzlauer<br />

Berg eine Einheit. Unterstanden die<br />

Einrichtungen bis zum Ende der DDR<br />

dem Magistrat, über<strong>nah</strong>m dann die<br />

Senatsschulverwaltung die Einrichtungen,<br />

die zunächst auch »abgewikkelt«<br />

werden sollten. Seit Sommer<br />

2002 gehören Planetarium und Sternwarte<br />

zur Stiftung Deutsches Technikmuseum<br />

und werden als Außenstelle<br />

des Kreuzberger Museums geführt.


Kinder & Jugend<br />

Mauerfall <strong>am</strong> Raabeplatz<br />

Im Winsviertel entsteht eine neue Spielfläche Von Albrecht Molle<br />

Frohe Kunde für die Kinder im<br />

südlichen Teil des Sanierungsgebiets<br />

Winsstraße. Sie können sich auf einen<br />

neuen Spielplatz freuen - den ersten<br />

im Karree zwischen Heinrich-Roller-<br />

Straße, Prenzlauer Allee, Imanuelkirchund<br />

Winsstraße. Auf dem Grundstück<br />

Raabestraße 4, einer bislang von<br />

Garagen bestandenen Brache, auf der<br />

bis kuirz vor Kriegsende ein Wohnhaus<br />

stand, haben jetzt in Übereinstimmung<br />

mit dem für diesen Standort<br />

geltenden Sanierungsziel die<br />

vorbereitenden Arbeiten zur Gestal-<br />

In die Spielplatzplanung sind viele Anregungen der künftigen Nutzer eingeflossen.<br />

tung einer ca. 350 m² großen<br />

Spielfläche begonnen.<br />

Geräte statt Garagen<br />

Zu den ersten Maß<strong>nah</strong>men gehört<br />

der Abriss der maroden Garagen<br />

sowie der Abbruch einer alten<br />

Klinkermauer. Sie hat das im vorigen<br />

Jahr vom Land Berlin aus Privathand<br />

erworbene Grundstück Raabestraße 4<br />

bislang von der bereits seit längerem<br />

in kommunalem Eigentum befindlichen<br />

Fläche Raabestraße 5 getrennt.<br />

Dort hatten engagierte Anwohner<br />

schon vor drei Jahren mit Unterstützung<br />

des Amts für Umwelt und Natur<br />

(AUN) und der bezirklichen Sanierungsverwaltungsstelle<br />

(SVS) in ehren<strong>am</strong>tlicher<br />

Arbeit einen kleinen<br />

Quartiersplatz gestaltet und ihn analog<br />

zum Straßenn<strong>am</strong>en nach dem<br />

Erzähler Wilhelm Raabe benannt.<br />

Nach dem Mauerabbruch sind<br />

nun beide Flächen vereint. Während<br />

der 330 m² große Nachbarschaftstreff<br />

von den jetzt begonnenen Abrissund<br />

Bauarbeiten kaum tangiert wird,<br />

©K 1 Landschaftsarchitekten<br />

sind in die Spielplatzplanung, die im<br />

Auftrag des AUN vom Landschaftsarchitekturbüro<br />

K1 erstellt worden ist,<br />

vor allem Anregungen der künftigen<br />

Nutzer eingeflossen. So hatten Schüler<br />

der <strong>nah</strong>e gelegenen Heinrich-<br />

Roller-Schule bei einem Workshop im<br />

Herbst 2007 als Spielgeräte eine<br />

Vogelnestschaukel, eine Rutsche, eine<br />

Wippe, eine Balancierstrecke sowie<br />

ein Baumhaus vorgeschlagen. Diese<br />

Wünsche gehen in Erfüllung. Dazu<br />

kommen noch eine Sandspielfläche,<br />

ein Holzpodest, drei Bänke, eine<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 14<br />

Sitzkante, Grünpflanzungen <strong>am</strong> vorderen<br />

und hinteren Spielplatzrand<br />

sowie eine behindertengerechte<br />

Durchwegung, die beide Platzhälften<br />

künftig verbindet.<br />

Gestaltung beginnt im Herbst<br />

»Nach Abschluss der Ordnungsmaßn<strong>am</strong>en<br />

werden wir voraussichtlich im<br />

August mit der Gestaltung des<br />

Spielplatzes beginnen, so dass er<br />

möglichst noch vor Jahresende fertiggestellt<br />

werden kann«, sagt Bauleiterin<br />

Kathrin Reinhardt vom AUN. Ein<br />

genauer Termin lasse sich aber im<br />

Moment noch nicht nennen.<br />

An der Gestaltung des Spielplatzes,<br />

für die 135.000 EUR zur Verfügung<br />

stehen und die jetzt ausgeschrieben<br />

wird, will an mehreren Wochenenden<br />

auch die Anwohnerinitiative mitwirken.<br />

Wie der Leiter des AUN, Andreas<br />

Schütze, gegenüber Vor Ort erklärte,<br />

betrifft dies u. a. die Farbgestaltung<br />

der Spielgeräte. Beim Bau der Platzmauer<br />

sollen auch gut erhaltene<br />

Klinkersteine Verwendung finden, die<br />

freiwillige Helfer nach dem Mauerabbruch<br />

bergen wollen. Die Diskussionen<br />

über Art und Umfang der<br />

Anwohnerbeteiligung haben sich jedoch<br />

über Monate hingezogen und<br />

den Baubeginn verzögert. Die Initiative<br />

Raabeplatz und die Betroffenenvertretung<br />

Winsstraße hatten schon<br />

im November vorigen Jahres eine<br />

Reihe von Forderungen an das AUN<br />

gerichtet, denen zum Teil entsprochen<br />

worden ist. »Als ausgemacht gilt, dass<br />

der von den Anwohnern gestaltete<br />

Nachbarschaftstreff auf dem Grundstück<br />

Raabestraße 5 Bestand hat. Dem<br />

Ansinnen, bei der Spielplatzgestaltung<br />

dem Erhalt der bestehenden<br />

Bäume auf dem Grundstück Raabestraße<br />

4 Vorrang einzuräumen, konnten<br />

wir dagegen nicht folgen, denn<br />

von den drei Bäumen auf dem<br />

Gelände hat sich nur einer als<br />

standfest erwiesen«, sagt Amtsleiter<br />

Schütze. Auch der Forderung, auf der<br />

ohnehin nicht allzu großen Spielplatzfläche<br />

eine Garage als »Spiel- undGeräteschuppen«<br />

stehen zu lassen, hat<br />

das AUN nicht zugestimmt. Der für die<br />

Pflege der Anlage benötigte Geräteschuppen<br />

wird vielmehr im hinteren<br />

Bereich des Nachbarschaftstreffs Raabestraße<br />

5 aufgestellt.


Weißensee<br />

Neue Chance für das KuBiZ<br />

Ehemaliges Schulgebäude soll soziokulturelles Zentrum werden Von A. Molle<br />

Schon seit längerem bemüht sich in<br />

Weißensee eine Initiative aus gemeinnützigen<br />

Vereinen und freien Trägern<br />

um einen Standort für ein Kultur- und<br />

Bildungszentrum, um der soziokulturellen<br />

Unterversorgung im nordöstlichen<br />

Bereich des Ortsteils ein Ende zu<br />

setzen. Der erste Versuch, das Projekt<br />

auf dem Gelände des ehemaligen<br />

Weißenseer Kinderkrankenhauses an<br />

der Hansastraße zu realisieren, scheiterte<br />

vor drei Jahren, weil der<br />

Liegenschaftsfonds des Landes Berlin<br />

die Immobilie an ein russisches<br />

Kontakt<br />

KuBiZ-Initiative<br />

c/o Bunte Kuh<br />

Bernkasteler Straße 78<br />

) 69 20 65 57<br />

www.kubiz-wallenberg.de.<br />

Ärztekonsortium verkaufte, das dort<br />

Krebsforschung betreiben wollte,<br />

stattdesen die Gebäude aber immer<br />

mehr verfallen lässt.<br />

Jetzt schöpft die Initiative KuBiZ,<br />

zu der sich der Verein Soziales Leben<br />

und Arbeiten (solar e. V.), der<br />

Jugendklub »Bunte Kuh« und der<br />

Förderverein der ehemaligen Raoul-<br />

Wallenberg-Oberschule zus<strong>am</strong>mengeschlossen<br />

haben, neue Hoffnung.<br />

Mit dem Bezirks<strong>am</strong>t führt sie Gespräche<br />

über einen Erbbaurechtsvertrag<br />

für die vor zwei Jahren geschlossene<br />

Oberschule in der Bernkasteler Straße<br />

78, wo solar e.V. und »Bunte Kuh«<br />

schon jetzt ihr Domizil haben. Inzwischen<br />

steht der Verkehrswert des<br />

1912/13 nach einem Entwurf des<br />

d<strong>am</strong>aligen Weißenseer Gemeindebaurats<br />

Carl J<strong>am</strong>es Bühring errichteten<br />

Gebäudekomplexes fest. »D<strong>am</strong>it<br />

ist der Weg frei für konkrete Verhandlungen,<br />

die hoffentlich zügig vorankommen<br />

werden«, erklärte die für die<br />

Bereiche Jugend und Immobilien<br />

zuständige Bezirksstadträtin Christine<br />

Keil gegenüber Vor Ort. Auf ihrem<br />

Tisch liegt ein Konzept, das detailliert<br />

Auskunft über die von der Projektinitiative<br />

verfolgten Ziele und deren<br />

geplante Umsetzung gibt. Ausgangspunkt<br />

ist die derzeitige Situation in<br />

diesem Randbereich Weißensees, der<br />

sich zu einem sozialen Brennpunkt<br />

mit hoher Arbeitslosigkeit, Integrationsproblemen<br />

und rechtsextremen<br />

Tendenzen in der Jugendszene entwickelt<br />

hat. »Mit unseren Angeboten<br />

wollen wir zur Entwicklung von<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 15<br />

©Albrecht Molle<br />

Für das stadtbildprägende Schulgebäude in der Bernkasteler Straße soll ein Erbbaupachtvertrag abgeschlossen werden.<br />

Eigeninitiative für soziales und demokratisches<br />

Engagement und gegen<br />

Rechtsextremismus beitragen«, sagt<br />

KuBiZ-Initiator Jens Herrmann.<br />

Kern des Konzepts sind Projekte,<br />

die gemeins<strong>am</strong>es Leben und Arbeiten<br />

befördern. Deshalb soll ein Drittel der<br />

Räumlichkeiten für Wohnprojekte genutzt<br />

werden. Im Erdgeschoss soll es<br />

ein Nachbarschaftscafé und eine<br />

Gemeinschaftsküche zur Selbstversorgung<br />

von Konferenz- und Seminarteilnehmern<br />

geben. Vorgesehen ist<br />

auch ein Gästewohnbereich, der<br />

zus<strong>am</strong>men mit Veranstaltungs- und<br />

Vers<strong>am</strong>mlungsräumen als Konferenz-<br />

zentrum sowie als Basis für internationale<br />

Austauschprojekte dienen soll.<br />

Der Jugendklub »Bunte Kuh«, der vor<br />

zwei Jahren aus der Parkstraße in die<br />

Bernkasteler Straße 78 umgezogen<br />

war, will sein Angebot erweitern. Es<br />

umfasst schon jetzt neben Konzerten,<br />

Bandproben und Kinoabenden auch<br />

einen Fitnessraum, eine Fahrrad- und<br />

Motorradwerkstatt, ein Fotolabor sowie<br />

den Zugang zum Internet. In<br />

einem Medienpool wollen die Gruppen<br />

mediaroots und altri media eine<br />

Infrastruktur zur Audio- und Videobearbeitung<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Mittelfristig soll daraus das Projekt<br />

»Kiez-TV« für Weißensee entwickelt<br />

werden. Weitere Vorhaben sind unter<br />

anderen eine offene Projektwerkstatt<br />

der Stiftung FreiRäume, ein Bewegungsraum<br />

sowie ein Anwohnertreff-<br />

punkt. Dort sollen Theater, Lesungen,<br />

Filmabende und Kindertage stattfinden.<br />

Auch die Außenflächen werden<br />

neu gestaltet. Geplant sind eine Wiese<br />

mit Obstbäumen, ein Gemüse- und<br />

Kräutergarten und ein Naturlehrpfad.<br />

Perspektivisch ist auch an einen<br />

Abenteuerspielplatz gedacht.<br />

Natürlich ist das KuBiZ nicht zum<br />

Nulltarif zu haben. Neben der Pachtsumme<br />

rechnen die Initiatoren mit<br />

einem Investitionsbedarf von 500.000<br />

EUR. Sie sind also auf Unterstützung<br />

durch Spenden, Bürgschaften und<br />

Direktkredite von Privatpersonen<br />

oder Initiativen angewiesen.


Projekte<br />

Das Anliegen, den Hirschhof zu einer für alle Anwohner nutzbaren Fläche zu gestalten, war Tenor des Workshops.<br />

Hinterhofidyll mit Zukunft<br />

Der Hirschhof wird um fast 4.000 Quadratmeter erweitert Von A. Molle<br />

Die grüne Oase, die vor mehr als 20<br />

Jahren von einer rührigen Anwohnerinitiative<br />

auf mehreren verwilderten<br />

Hofflächen zwischen Oderberger Straße<br />

und Kastanienallee als Refugium<br />

für Unangepasste gestaltet wurde, hat<br />

nicht nur einen legendären Ruf,<br />

sondern jetzt endlich auch eine<br />

gesicherte Perspektive. Nachdem der<br />

Liegenschaftsfonds des Landes Berlin<br />

im Zuge eines Flächentauschs dem<br />

Bezirk einen großen Teil des Nachbargrundstücks<br />

Oderberger Straße 19<br />

übertragen hat, steht der Realisierung<br />

des vom Bezirks<strong>am</strong>t beschlossenen<br />

Sanierungsziels, in diesem Blockinnenbereich<br />

unter Einbeziehung des<br />

alten Hirschhofs eine ca. 5.700 m²<br />

große öffentliche Grün- und Spielfläche<br />

zu schaffen, planungsrechtlich<br />

nichts mehr im Wege. Und da das<br />

Spielplatzdefizit in diesem Teil des<br />

Sanierungsgebiets Teutoburger Platz<br />

knapp drei Jahre vor Aufhebung der<br />

Sanierungssatzung noch immer 63<br />

Prozent beträgt, sollen die bauvorbereitenden<br />

Maß<strong>nah</strong>men noch in diesem<br />

Jahr beginnen.<br />

Planungsauftakt für das Projekt,<br />

für das die Senatsverwaltung für<br />

©Albrecht Molle<br />

Stadtentwicklung insges<strong>am</strong>t 750.000<br />

EUR vorsieht, war ein ganztägiger<br />

Workshop, zu dem die S.T.E.R.N. GmbH<br />

als Sanierungsbeauftragte des Landes<br />

Berlin für den 19. April in die »KiTa <strong>am</strong><br />

Hirschhof« in der Eberswalder Straße<br />

eingeladen hatte und der von Frank<br />

Baumann vom Büro BLAU moderiert<br />

wurde. Neben Vertretern des Amts für<br />

Umwelt und Natur sowie des von ihm<br />

beauftragten Landschaftsarchitekturbüros<br />

Fugmann und Janotta beteiligten<br />

sich ca. 30 Anwohnerinnen und<br />

Anwohner, darunter auch Mitglieder<br />

der Bürgerinitiative Hirschhof, und<br />

brachten sowohl im Plenum als auch<br />

in mehreren Arbeitsgruppen ihre<br />

Ideen zur Gestaltung der Anlage ein.<br />

Zuvor verkündete jedoch Amtsleiter<br />

Andreas Schütze folgende Vorgaben:<br />

auf dem von Wohngebäuden umgebenen<br />

Areal wird kein Platz für Hunde,<br />

Feuer- oder Grillstellen, Bolzplatz,<br />

Fahrradverkehr sowie Gastronomie<br />

und anderes Gewerbe sein. Die<br />

maroden Garagen auf der Erweiterungsfläche<br />

sowie die darunter befindliche,<br />

wegen Einsturzgefahr schon<br />

seit längerem gesperrte Tiefgarage<br />

werden abgerissen. Ansonsten waren<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 16<br />

der Phantasie der Workshopteilnehmer<br />

aber keine Grenzen gesetzt.<br />

Konsens zu Nutzungen<br />

Schon im Workshop-Plenum kristallisierten<br />

sich in einem Abstimmungverfahren,<br />

in dem die Teilnehmer Punkte<br />

vergeben konnten, wesentliche Nutzungsarten<br />

und Gestaltungselemente<br />

heraus. Absoluter Konsens ist der<br />

Erhalt des »verwunschenen Charakters<br />

des alten Hirschhofs« und der<br />

Mauer, die ihn von der Erweiterungsfläche<br />

trennt. Mehr Durchlässe als den,<br />

der bereits im Frühjahr 2006 geschaffen<br />

wurde, soll es nicht geben. Die<br />

Erweiterungsfläche soll natur<strong>nah</strong> gestaltet<br />

werden und viel Platz für Spiel,<br />

nachbarschaftliche Kontakte und Erholung<br />

bieten. Ganz konkret wurde es<br />

dann in den vier Arbeitsgruppen.<br />

Besonders viele Ideen gab es da zur<br />

Spielplatzgestaltung. Die Palette<br />

reicht von einem terrassenförmigen<br />

thematischen Spielplatz im nördlichen<br />

Bereich der Anlage mit Wippe,<br />

Tr<strong>am</strong>polin, Schaukel, Klettergerüst<br />

und anderen Geräten bis zu einer<br />

Wasserspielfläche und einer Brücke.<br />

Als ausgemacht gilt auch, dass für die<br />

angrenzende KiTa, deren Eingang sich<br />

an der Eberswalder Straße befindet,<br />

ein direkter Zugang zum Hirschhof<br />

geschaffen wird. Andere Gestaltungselemente<br />

sollen ein Nachbarschaftstreff<br />

in einem verbleibenden Werkstattgebäude,<br />

eine für alle Altersgruppen<br />

nutzbare Fläche in der Platzmitte,<br />

Fahrradstellplätze im Eingangsbereich<br />

an der Oderberger Straße und<br />

ausreichend Sitzgelegenheiten zur<br />

Beaufsichtigung der Kleinen, zum<br />

Klönen, Lesen oder Abschalten sein.<br />

Landschaftsarchitekt Harald<br />

Fugmann, dem es obliegt, aus der<br />

Fülle der Anwohnervorschläge und<br />

den <strong>am</strong>tlichen Vorgaben einen ersten<br />

Planentwurf zu erstellen, hat jetzt<br />

arbeitsintensive Wochen vor sich.<br />

Denn als Voraussetzung für die<br />

Beantragung der Fördermittel muss<br />

die vorläufige Planung bis Ende Juni<br />

bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

vorliegen. Zuvor soll sie<br />

aber auch der Bürgerinitiative Hirschhof<br />

noch einmal vorgestellt werden,<br />

ehe sie dem BVV-Ausschuss für<br />

Umwelt und Natur zur Bestätigung<br />

vorgelegt wird.


Ratgeber<br />

Streit um Wohnflächen<br />

Von Sylvia Hoehne-Killewald, Geschäftsführerin Mieterberatung Prenzlauer Berg<br />

Grundlage für das Maß und die<br />

Berechnung von Wohnflächen bilden<br />

die Paragraphen 42 bis 44 der<br />

»Zweiten Wohnflächenverordnung«<br />

vom 25. November 20<strong>03</strong>. Allerdings<br />

bezieht sich diese Verordnung nur auf<br />

öffentlich geförderten bzw. steuerbegünstigten<br />

Wohnraum. Für Wohnungen<br />

in den neuen Bundesländern und<br />

in den östlichen Bezirken Berlins sind<br />

die Bestimmungen dieser Paragraphen<br />

jedoch ebenfalls zugrunde<br />

gelegt worden. Vorraussetzung für<br />

ihre Wirks<strong>am</strong>keit ist aber, dass bei<br />

Abschluss des Mietvertrags in punkto<br />

Wohnflächengröße nicht ausdrücklich<br />

etwas anderes vereinbart wurde.<br />

Für frei finanzierte Wohnungen wird<br />

diese Regelung in gleicher Weise<br />

angewendet.<br />

Definition der Wohnfläche<br />

Die Wohnfläche definiert sich als die<br />

Summe der anrechenbaren Grundflächen<br />

der Räume, die unmittelbar zur<br />

Wohnung gehören. In der Wohnflächenverordnung<br />

heißt es dazu: »Die<br />

Wohnfläche einer Wohnung umfasst<br />

die Grundflächen der Räume, die<br />

ausschließlich zu dieser Wohnung<br />

gehören. Zur Wohnfläche gehören<br />

auch die Grundflächen von Wintergärten<br />

und ähnlichen nach allen Seiten<br />

geschlossenen Räumen sowie von<br />

Balkonen, Loggien, Dachgärten und<br />

Terrassen«.<br />

In nicht wenigen Fällen gerät die<br />

Bestimmung der Wohnflächengröße<br />

zum Streitfall zwischen Mieter und<br />

Vermieter. Mit diesbezüglichen Fragen<br />

und Problemen kommen viele<br />

Mieter auch zu uns in die offene<br />

Beratung. Denn häufig stellen sie nach<br />

Einzug in ihre neue Wohnung fest,<br />

dass die tatsächliche Wohnfläche<br />

kleiner ist als im Mietvertrag vereinbart.<br />

Für den Mieter ist dies natürlich<br />

ärgerlich und führt oftmals auch zu<br />

rechtlichen Auseinandersetzungen.<br />

Die Tatsache, dass die eigentliche<br />

Wohnfläche kleiner ist als die im<br />

Mietvertrag angegebene, muss aber,<br />

wenn der Streit vor Gericht ausgetragen<br />

wird, nicht unbedingt als ein zu<br />

beanstandender Mangel gewertet<br />

werden. Denn selbst wenn im Mietvertrag<br />

die Quadratmeterzahl festgeschrieben<br />

ist, wird das von den<br />

Richtern nicht automatisch als eine<br />

vom Vermieter gegebene verbindliche<br />

Zusicherung angesehen. Oft ist<br />

auch kein Mietpreis pro Quadratmeter<br />

vereinbart, die Wohnung also wie<br />

besichtigt angemietet worden. Nur<br />

wenn ersichtlich ist, dass die genaue<br />

Wohnungsgröße für den Mieter ein<br />

ausschlaggebender Grund für die<br />

Anmietung der Wohnung war, gilt die<br />

vom Vermieter gemachte Quadratmeterangabe<br />

als verbindliche Zusage.<br />

Ist im Mietvertrag ein Quadratmeterpreis<br />

angegeben, bewerten die<br />

Gerichte eine solche Angabe oft sehr<br />

unterschiedlich. Dabei ist die exakte<br />

Größe der Wohnung durchaus von<br />

Bedeutung. Zum einen ist sie Grundlage<br />

für die ständige Mietbelastung,<br />

zum anderen spielt sie eine Rolle bei<br />

Mieterhöhungen sowie bei der wohnungsbezogenen<br />

Ermittlung der<br />

Wohnnebenkosten.<br />

Berechnung der Wohnfläche<br />

Sollten Sie als Mieter an der in Ihrem<br />

Mietvertrag angegeben Wohnfläche<br />

Zweifel haben oder wollen Sie eine<br />

durch Ihren Vermieter vorgenommene<br />

Neuvermessung überprüfen, können<br />

Sie auch selbst zum Zollstock<br />

greifen. Dabei sollten Sie nach<br />

folgenden Regeln vorgehen:<br />

Messen Sie stets die Innenmaße<br />

aller Wohnräume. Bei Räumen mit<br />

einer Höhe von zwei Metern und<br />

mehr berechnen Sie die Fläche mit<br />

100 Prozent. Räume, die höher als<br />

einen, aber niedriger als zwei Meter<br />

sind, setzen Sie mit 50 Prozent ihrer<br />

Grundfläche an. Räume unter einem<br />

Meter Höhe sollen im Normalfall nicht<br />

berücksichtigt werden. Räumlichkeiten<br />

außerhalb der Wohnung, wie<br />

Keller, Abstell- und Bodenräume,<br />

Geschäftsräume, Waschküchen, Trok-<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 17<br />

ken- und Heizungsräume sowie Garagen<br />

werden bei der Wohnfläche nicht<br />

mit einberechnet.<br />

Balkone, Loggien und Dachgärten<br />

dürfen zur Ermittlung der Wohnfläche<br />

bei Sozialwohnungen jedoch<br />

bis zur Hälfte angerechnet werden.<br />

Bei frei finanzierten Wohnungen<br />

kommt es dagegen immer auf den<br />

Wohnwert an. Im Normalfall wird hier<br />

die Balkon-, Loggia-, Terrassen- oder<br />

Dachgartenfläche bis zu einem Viertel<br />

angerechnet, in Toplagen sogar bis<br />

zur Hälfte. Strittig ist dagegen, ob ein<br />

Teil der Balkonfläche mit angerechnet<br />

werden muss, wenn der Balkon<br />

praktisch unnutzbar ist, wie zum<br />

Beispiel an einer sehr verkehrsreichen<br />

Straße, wo Abgase und Lärmbeeinträchtigung<br />

nicht unerheblich sind. In<br />

solchen Fällen kommt es aber immer<br />

wieder zu durchaus unterschiedlichen<br />

Gerichtsurteilen.<br />

Eine Terrasse kann bis maximal<br />

zur Hälfte in die Wohnflächenberechnung<br />

einbezogen werden. Allerdings<br />

muss sie dann auch ausreichend<br />

gegen Einsicht von außen geschützt<br />

sein. Wie sich das im Einzelfall darstellt,<br />

sollten sie auf jeden Fall vorher<br />

abklären. Es bietet sich hier die<br />

–allerdings oft sehr unterschiedliche–<br />

Rechtsprechung an.<br />

Neuvermessung durch Vermieter<br />

Sollten Sie feststellen, dass die von<br />

Ihnen selbst ausgemessene Wohnfläche<br />

erheblich von der im Mietvertrag<br />

angegebenen abweicht, können Sie<br />

ihren Vermieter um die Neuvermessung<br />

der Wohnung bitten. Dabei<br />

sollten Sie jedoch nicht versäumen,<br />

eine Frist zu setzen. Bei nachweisbaren<br />

Abweichungen haben Sie als<br />

Mieter aber nicht unbedingt Anspruch<br />

auf eine entsprechende Mietrückzahlung,<br />

es sei denn, Sie können<br />

nachweisen, dass der Vermieter wissentlich<br />

falsche Angaben gemacht<br />

hat, um sich einen finanziellen Vorteil<br />

zu verschaffen. Dieser Nachweis erweist<br />

sich in der Praxis jedoch meist<br />

als sehr schwierig. Wenn Sie berechtigte<br />

Zweifel haben, empfehlen wir<br />

Ihnen, sich zunächst erst einmal direkt<br />

an Ihren Vermieter zu wenden. Stoßen<br />

Sie auf Ablehnung, sollten Sie sich<br />

fachkundigen Rat in einer Mieterberatungsstelle<br />

holen.


Gefällte Bäume<br />

In Prenzlauer Berg sind in<br />

den letzten zwei Wochen<br />

weitere 59 von Wurzelfäule<br />

befallene und in einem Gutachten<br />

als akutes Sicherheitsrisiko<br />

eingestufte Traubenkirschbäume<br />

aus dem<br />

öffentlichen Straßenland<br />

entfernt worden. Bei weiteren<br />

29 als risikobehaftet geltenden<br />

Traubenkirschen<br />

wurden die Kronen deutlich<br />

eingekürzt. Dagegen k<strong>am</strong> es<br />

zu zum Teil vehementen Protesten<br />

von Umweltverbänden<br />

und Anwohnerinitiativen,<br />

so dass vor allem im<br />

Gleimviertel die Fällungen<br />

unter Polizeischutz stattfanden.<br />

Im Dezember 2007 hatte<br />

die BVV Pankow das Bezirks<strong>am</strong>t<br />

aufgefordert, eine<br />

Arbeitsgruppe aus Vertretern<br />

des Umwelt- und des Tiefbau<strong>am</strong>ts,<br />

des Umweltausschusses<br />

der BVV sowie von<br />

Bürgerinitiativen zu bilden,<br />

um den Konflikt zu entschärfen,<br />

sich über den künftigen<br />

Umgang mit den Bäumen zu<br />

verständigen sowie Nachpflanzungen<br />

zu befördern.<br />

Bezirksbürgermeister Matthias<br />

Köhne, der auch für die<br />

Ressorts Umwelt und Natur<br />

verantwortlich ist, kündigte<br />

jetzt an, dass bis Ende 2008<br />

auch die verbleibenden 524<br />

Traubenkirschen untersucht<br />

werden. Für Nachpflanzungen<br />

stehen zunächst 150.000<br />

EUR bereit. Die Kosten für<br />

eine Baumpflanzung im Straßenbereich<br />

belaufen sich auf<br />

durchschnittlich 500 EUR.<br />

Fertige Kuppel<br />

Die erste Moschee im Osten<br />

Berlins, die sich derzeit in der<br />

Tiniusstraße im Pankower<br />

Ortsteil Heinersdorf in Bau<br />

befindet, hat jetzt eine Kuppel<br />

bekommen. Sie besteht<br />

aus zwölf dreieckigen Stahlbetonsegmenten<br />

mit einem<br />

Klipp & Klar<br />

Baumfällungen <strong>am</strong> 21. April in der Korsörer Straße unter Protest und Polizeischutz.<br />

Gewicht von je drei Tonnen,<br />

die mit einem Autokran auf<br />

das im Rohbau fertige Gebetshaus<br />

gehoben wurden.<br />

Die Kuppel ist vier Meter<br />

hoch und hat einen Durchmesser<br />

von neun Metern. D<strong>am</strong>it<br />

ist das Gebäude s<strong>am</strong>t<br />

Kuppel mit 13 Metern genau<br />

so hoch wie das Minarett. Die<br />

Kuppel wird mit Styropor gegen<br />

Kälte gedämmt und anschließend<br />

mit einem silbernen<br />

Edelmetallblech verkleidet.<br />

Von innen wird sie mit<br />

Koranversen verziert. Die<br />

Moschee, gegen deren Bau<br />

sich in Heinersdorf eine Bürgerinitiative<br />

gegründet hatte,<br />

soll im August eröffnet<br />

werden.<br />

Verändertes Parken<br />

Seit Ende April gilt in der<br />

Pappelallee im Sanierungsgebiet<br />

Helmholtzplatz in<br />

Prenzlauer Berg auf dem Abschnitt<br />

zwischen Schönhauser<br />

Allee und Raumerstraße<br />

eine neue Abstellordnung<br />

für Kraftfahrzeuge. Statt wie<br />

bisher quer zur Fahrbahn auf<br />

dem Gehweg, darf das Auto<br />

jetzt nur längs auf der Fahrbahn<br />

abgestellt werden, was<br />

einen massiven Verlust an<br />

Stellplätzen in dem dicht bewohnten<br />

Kiez zur Folge hat.<br />

Der Stadtrat für Öffentliche<br />

Gemeins<strong>am</strong>er<br />

Nenner<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 18<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Ordnung, Jens-Holger Kirchner,<br />

begründete auf einer<br />

emotionalen Anwohnervers<strong>am</strong>mlung<br />

die Anordnung<br />

unter anderem mit den<br />

schweren Schäden im Gehwegbereich.<br />

»Es ist nun mal<br />

der Normalzustand, dass ein<br />

Fahrzeug auf der Fahrbahn<br />

und nicht auf dem Gehweg<br />

abgestellt wird, und dieser<br />

Normalzustand hält jetzt<br />

endlich auch in der Pappelallee<br />

Einzug«, zeigte er sich unbeeindruckt,<br />

zumal seine<br />

Entscheidung nicht nur auf<br />

Kritik, sondern auch auf Zustimmung<br />

stieß. Schließlich<br />

sind die Interessen von Anwohnern<br />

nicht per se die<br />

gleichen wie die von Autofahrern.<br />

Die 15. Schule in Pankow, die<br />

vor knapp zwei Jahren durch<br />

die Fusion der Max-Born-<br />

Oberschule aus Wilhelmsruh<br />

und der Friedrich-List-Oberschule<br />

aus Niederschönhausen<br />

hervorgegangen ist, hat<br />

<strong>am</strong> 17. April im Rahmen einer<br />

Feierstunde den N<strong>am</strong>en<br />

Max-Delbrück-Oberschule<br />

verliehen bekommen.<br />

Der Biophysiker und<br />

Nobelpreisträger Max Del-<br />

brück (1906-1981) wurde in<br />

Berlin geboren. Er studierte<br />

in Göttingen zunächst Astronomie,<br />

wechselte dann zur<br />

theoretischen Physik und<br />

promovierte in diesem Fachgebiet<br />

1929. Ab 1932 forschte<br />

er zus<strong>am</strong>men mit Lisa<br />

Meitner und Otto Hahn in<br />

Berlin-Dahlem. Nils Bohr gewann<br />

ihn für eine interdisziplinäre<br />

Beschäftigung mit<br />

der Biologie. 1937 emigrierte<br />

Delbrück in die USA und<br />

kehrte auch nach dem Ende<br />

des Zweiten Weltkriegs nicht<br />

mehr zurück. Gemeins<strong>am</strong><br />

mit seinen Forscherkollegen<br />

Salvador Luria und Day Hershey<br />

erhielt er 1969 den Nobelpreis<br />

für Medizin. Delbrücks<br />

Verdienst war vor allem<br />

die Einführung mathematischer<br />

Modelle und wissenschaftlicher<br />

Methoden in<br />

die Biologie. Seit 1992 trägt<br />

auch eine molekularbiologische<br />

Forschungseinrichtung<br />

in Berlin-Buch, das Max-Delbrück-Centrum,<br />

seinen N<strong>am</strong>en.<br />

Der neue Schuln<strong>am</strong>e<br />

wurde in den vergangenen<br />

Monaten sehr intensiv diskutiert.<br />

Besonders im ehemaligenFriedrich-List-Gymnasium<br />

tat man sich schwer, den<br />

althergebrachten N<strong>am</strong>en<br />

aufzugeben.<br />

Verkaufte Häuser<br />

Die landeseigene WohnungsbaugesellschaftGesobau<br />

hat die beiden Wohnhäuser<br />

Berliner Allee 167<br />

und 169 in Weißensee an die<br />

gleichfalls landeseigene<br />

Wohnungsbaugesellschaft<br />

Howoge aus Lichtenberg<br />

verkauft. Die beiden Gebäude<br />

mit insges<strong>am</strong>t 14 Wohnungen<br />

sollen jetzt saniert<br />

werden. Es sind die ersten<br />

Howoge-Häuser in Weißensee.<br />

Die Gesobau will sich in<br />

Zukunft verstärkt auf ihre zus<strong>am</strong>menhängendenWohnungsbestände,<br />

u. a. in Pankow,<br />

konzentrieren.


Mieterberatung<br />

Prenzlauer Berg<br />

Lettestraße 5<br />

Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />

17 bis 19 Uhr<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />

16.30 bis 18.30 Uhr<br />

Gebiet Humannplatz:<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr<br />

Gebiet Grellstraße/Ostseestraße:<br />

Mittwoch 14 bis 16 Uhr<br />

mit Anwalt/Anwältin<br />

✆ 4433810<br />

Christburger Straße 44<br />

Montag 10 bis 13 Uhr<br />

Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />

16 bis 18 Uhr<br />

Donnerstag 10 bis 13 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />

16 bis 18 Uhr<br />

✆ 4433810<br />

Templiner Straße 17<br />

Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />

Montag 15 bis 16.30 Uhr<br />

Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />

Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />

Montag 17 bis 19 Uhr<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Gleimstraße 49/Eing. Kopenhagener Straße<br />

Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />

Mittwoch 16.30 bis 19 Uhr<br />

Mieterberatung<br />

Weißensee – SPAS<br />

Gürtelstraße 12<br />

Montag 15 bis 18 Uhr<br />

Dienstag 10 bis 13 Uhr, 17 bis 20 Uhr<br />

Mittwoch 10 bis 13 Uhr, 15 bis 18 Uhr<br />

✆ 91 20 58 13<br />

Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />

Dienstag 17 bis 20 Uhr<br />

Mieterberatung<br />

Pankow – FSW<br />

Florastraße 72<br />

Dienstag 10 bis 12 Uhr, 13 bis 18 Uhr<br />

ab 16 Uhr mit Rechtsanwalt<br />

Mittwoch 9 bis 13 Uhr<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />

✆ 4855308<br />

S.T.E.R.N.<br />

Sanierungsbeauftragter für die<br />

Sanierungsgebiete in Prenzlauer Berg<br />

Schwedter Straße 263, ✆ 44 36 36 30<br />

Service<br />

Planungsgruppe<br />

WERKSTADT<br />

Sanierungsbeauftragter für Weißensee<br />

13086 Berlin, Gürtelstraße 13<br />

Donnerstag 9 bis 18 Uhr, ✆ 29 47 747<br />

Büro für<br />

Stadterneuerung<br />

Sanierungsbeauftragter für Pankow<br />

10777 Berlin, Motzstraße 60<br />

✆ 85 75 77 10<br />

Sanierungsverwaltungsstelle<br />

10407 Berlin, Storkower Straße 97<br />

✆ 90 295 35 68 (Prenzlauer Berg)<br />

✆ 90 295 35 81 (Pankow)<br />

✆ 90 295 35 57 (Weißensee)<br />

Betroffenenvertretungen<br />

Helmholtzplatz<br />

Kiezladen, Dunckerstraße 14<br />

Mieterberatung Dienstag 18 Uhr,<br />

Vor Ort 05. 2 0 0 8 19<br />

ab 19 Uhr BV-Treffen;<br />

e-mail: bv-helmi@gmx.de<br />

Kollwitzplatz<br />

Spielhaus ASP, Kollwitzstraße 35<br />

2. und 4. Mittwoch 20 Uhr BV-Treffen<br />

Teutoburger Platz<br />

Templiner Straße 17<br />

Mittwochs 18 bis 20 Uhr BV-Treffen<br />

Winsstraße<br />

Winsstraße 60; ✆ 44 01 06 35<br />

2. und 4. Dienstag 20 Uhr BV-Treffen<br />

Beratung mit Anwältin:<br />

2. und 4. Freitag 16 bis 18 Uhr<br />

Bötzowstraße<br />

Niederkirchner-Straße 12; ✆ 4251100<br />

1. und 3. Montag 19.30 Uhr BV-Treffen;<br />

Mietrechtsberatung mit Anwalt:<br />

jeden 1. und 3. Dienstag 18 bis 19 Uhr<br />

Komponistenviertel (Weißensee)<br />

Mahlerstraße 12/14; ✆ 92 30 282<br />

3. Donnerstag im Monat 19 Uhr BV-Treffen;<br />

www.komponistenviertel.de<br />

Wollankstraße (Pankow)<br />

Florastraße 74; ✆ 43 72 47 25<br />

1. Mittwoch im Monat 19.30 Uhr BV-Treffen<br />

Sprechzeit mittwochs 17 bis 19 Uhr<br />

Seit Anfang April gibt es in Prenzlauer<br />

Berg, wie hier an der Raumerstraße, neun<br />

den Fahrzeugen der Greenwheels GmbH<br />

vorbehaltene Stellplätze im einst<br />

öffentlichen Straßenland. Das Car-sharing-<br />

Unternehmen lässt Fremdparker auf<br />

eigenes Risiko ohne Inanspruch<strong>nah</strong>me von<br />

Polizei oder Ordnungs<strong>am</strong>t abschleppen.<br />

»Das war Teil unserer Übereinkunft«,<br />

erklärte der Stadtrat für Öffentliche<br />

Ordnung, Jens-Holger Kirchner (r.). Laut<br />

Geschäftsführer Birger Holm (l.) zählt<br />

Greenwheels allein in Prenzlauer Berg 550<br />

Kunden. Er kündigte weitere Car-sharing-<br />

Stationen, u.a. <strong>am</strong> Kollwitzplatz, an.<br />

Impressum<br />

Vor Ort wird herausgegeben von der Mieterberatung<br />

Prenzlauer Berg, Gesellschaft für Sozialplanung mbH<br />

Redaktion und V.i.S.d.P.<br />

Albrecht Molle, ✆ 90 295 62 29<br />

Hartmut Seefeld, ✆ 90 295 62 28<br />

Fax 90 295 62 30; e-mail vorort-berlin@t-online.de<br />

Fröbelstraße 17, 10400 Berlin<br />

Gestaltung Hartmut Seefeld<br />

Titelfoto Hartmut Seefeld<br />

Vertrieb Agentur Meinicke<br />

Druck DMP Digitaldruck GmbH<br />

Redaktionsschluss: 25. April 2008

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