Jahresbericht als PDF - Schlachthof Kassel
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BETREUUNG<br />
Betreuungsverein<br />
Manchmal geht es nicht allein. Der Betreuungsverein übernimmt<br />
rechtliche Betreuungen für Menschen, die ihre Angelegenheiten<br />
nicht selbst regeln können – etwa wegen einer<br />
psychischen Erkrankung, einer Behinderung oder Abhängigkeitsproblematik.<br />
Für sie wird jeweils eine unserer Mitarbeiterinnen durch das Amtsgericht<br />
<strong>als</strong> persönliche Betreuerin bestellt. Der Auftrag bezieht sich<br />
auf einzelne Lebensbereiche (beispielsweise das Vermögen oder<br />
die Gesundheit), in denen der Mensch eine Betreuungsperson<br />
braucht, die <strong>als</strong> rechtliche Hilfe an seiner Seite steht. Die Aufgaben<br />
der Betreuung sind vielfältig, sie reichen von der Organisation von<br />
Pflegediensten über die Haushaltsplanung bis zur Beantragung<br />
von Sach- und Dienstleistungen. Die Wünsche und Interessen des<br />
Betroffenen stehen dabei im Vordergrund, denn die Unterstützung<br />
soll nicht bevormunden, sondern dem menschlichen Wohl dienen<br />
und vor Eigenschädigung schützen. Dazu ist es notwendig, in Gesprächen<br />
die betreute Person, ihre Lebensumstände, Vorlieben,<br />
Abneigungen, Stärken und Schwächen kennen zu lernen: Auch<br />
ihre bisherige Lebensführung wird berücksichtigt. Der Kreis der<br />
von uns Betreuten wächst stetig, zuletzt waren es 94 Menschen im<br />
Alter von 18 bis 99 Jahren aus 15 verschiedenen Kulturen.<br />
Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist der Komplex „Betreuung und<br />
Migration“. Es ist uns wichtig, zugewanderte Menschen zu Fragen<br />
der Betreuung zu beraten und kulturell sensibilisiert und mehrsprachig<br />
auf unsere Betreuten eingehen zu können. Im Team des<br />
Betreuungsvereins gibt es russische und rumänische Muttersprachlerinnen<br />
sowie Mitarbeiterinnen, welche die Gebärdensprache<br />
beherrschen. Auch Informationsmaterial in verschiedenen<br />
Sprachen ist bei uns erhältlich. Wir bieten zudem Beratung und<br />
Unterstützung für ehrenamtliche BetreuerInnen und informieren<br />
über Vorsorgevollmachten, Betreuungs- und Patientenverfügungen.<br />
Das „Betreuungsjournal“, das auch auf unserer Homepage<br />
heruntergeladen werden kann, liefert zweimal im Jahr Hintergrundinformationen<br />
und aktuelle Veranstaltungstermine zu dem<br />
Thema.<br />
22<br />
Im vergangenen Jahr nahmen wir an dem Projekt „BIT – Betreuung<br />
im Tandem“ teil, das vom Hessischen Sozialministerium in<br />
Kooperation mit dem Hessischen Ministerium der Justiz, für Integration<br />
und Europa initiiert und gefördert wurde. Seitdem bieten<br />
wir Betreuungen im Tandem an: Ehrenamtliche werden in der oft<br />
schwierigen Anfangsphase einer Betreuungstätigkeit von einer<br />
hauptberuflichen Betreuerin angeleitet und schrittweise an ihre<br />
Aufgaben herangeführt. Die wissenschaftliche Begleitung des Projektes<br />
zeigte, dass insbesondere Angehörige, die sich zunächst die<br />
Übernahme der Betreuung nicht zutrauten, durch die professionelle<br />
Begleitung zunehmend Sicherheit gewannen und bereit<br />
waren, die Betreuung eigenständig fortzuführen. Erneut haben wir<br />
außerdem die Schulung nach dem „Hessischen Curriculum für<br />
ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer“ durchgeführt – ausgerichtet<br />
besonders auf die Bedürfnisse von Menschen mit Migrationshintergrund.<br />
16 Interessierte ließen sich kostenlos zu den<br />
Rahmenbedingungen des deutsche Rechts-, Sozial- und Gesundheitssystems<br />
schulen und erhielten ein Zertifikat. Als neues Angebot<br />
steht ihnen unser monatlich stattfindender „Freiwilligentreff“<br />
zur Verfügung. Hier können sie Erfahrungen austauschen, Fragen<br />
an unsere Fachkräfte stellen und weiteres Wissen erwerben.<br />
Im kommenden Jahr soll das Team um eine neue Mitarbeiterin<br />
und einen Mitarbeiter erweitert werden. Eines der Ziele wird sein,<br />
weitere Netzwerke zum Thema „Betreuung und Migration“ zu bilden.<br />
Der Betreuungsverein ist Mitglied im Betreuungsgerichtstag e.V.<br />
(BGT) und dankt den Betreuungsbehörden der Stadt und des<br />
Landkreises <strong>Kassel</strong>, der Landesarbeitsgemeinschaft der Betreuungsvereine<br />
Hessen (LAG), dem Arbeitskreis Regionale Fachkreise<br />
im Betreuungswesen (ReFab), den anderen Betreuungsvereinen<br />
und vielen anderen Institutionen in unserer Region für die gute Zusammenarbeit.