zeichen - Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.
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ASF Mit ASF unterwegs<br />
Christine Bischatka<br />
Vergessen: Die Schoa in Rumänien<br />
Die ASF-Sommerlagergruppe in Bukarest erfuhr durch die Arbeit in<br />
einem jüdischen Altenheim vom jüdischen Leben in Rumänien.<br />
„Bine a_i venit – Serdecznie witamy – Herzlich willkommen“,<br />
lautete der Text des Plakats , mit dem 14 Teilnehmende des ASF-<br />
Sommerlagers in Bukarest im August 2010 begrüßt wurden. Die<br />
jungen und älteren Frauen und Männern waren aus Rumänien,<br />
Österreich, Deutschland und Polen angereist, um im „Amalia<br />
und Dr. Moses Rosen Haus“, einem jüdischen Altersheim, Garten-<br />
und Reparaturarbeiten auszuführen. Vor allem aber wollten<br />
sie mit den BewohnerInnen ins Gespräch kommen und gemeinsame<br />
Freizeitaktivitäten organisieren und gestalten.<br />
In den zwei Wochen Sommerlager lernten die TeilnehmerInnen<br />
bei Ausflügen und durch das Beisammensein mit den älteren<br />
Menschen viel über die Traditionen und die Geschichte<br />
jüdischen Lebens in Rumänien. Sie fingen Momentaufnahmen<br />
über den „vergessenen Holocaust“ ein – in einer Stadt, in der<br />
einst 80.000 Juden lebten.<br />
Ein Höhepunkt des Sommerlagers war der Besuch des Schabbat-Gottesdienstes:<br />
„Frauen und Männer werden getrennt.<br />
Während die beiden Herren unten Platz nehmen, begeben wir<br />
uns auf die Empore. Von dort aus können wir das Geschehen<br />
gut überblicken. Die Feier beginnt – leider haben wir das falsche<br />
Gesangbuch, aber wir versuchen bestmöglich mitzusingen<br />
und zu beten. Es ist spannend, einen Schabbat-Gottesdienst<br />
in voller Länge mitzuerleben. Auf einmal erklingt ein Männerchor<br />
aus dem Himmel, nein, von der Empore, voller Freude<br />
singen sie und beleben den Gottesdienst. Hinterher geht es in<br />
eine Seitenkapelle. Dort ist der Tisch festlich gedeckt. Für alle<br />
Gemeindemitglieder und FreundInnen, die dabei sein wollen,<br />
findet sich ein Platz. Jeden Freitag nach dem Gottesdienst wird<br />
hier gemeinsam gegessen. Leben erfüllt diesen kleinen Raum.<br />
Da wir in der vorangegangenen Woche bereits geübt haben,<br />
können wir mitsingen. Das Essen wird aufgetragen, es kommt<br />
aus der Altersheimküche, zwischen und während den Gängen<br />
wird gesungen und geklatscht“, berichten die Sommerlager-<br />
Teamerinnen Dorothee Riese, Dorothea Müller und Alexandra<br />
Croitoru.<br />
Das ASF-Sommerlager in Bukarest war eines von insgesamt<br />
22 ASF-Sommerlagern. Allen ehrenamtlichen TeamerInnen sei<br />
an dieser Stelle noch einmal herzlich für ihr Engagement gedankt.<br />
Auch im nächsten Jahr ist wieder ein ASF-Sommerlager<br />
in Bukarest geplant – sowie 24 weitere ASF-Sommerlager für<br />
Interessierte jeden Alters.<br />
32<br />
Mit ASF unterwegs<br />
Gemeinsam erinnern: Teilnehmerinnen des ASF-Sommerlagers<br />
zusammen mit Bewohnerinnen des jüdischen Altenheims „Amalia<br />
und Dr. Moses Rosen Haus“<br />
ASF-Sommerlager 2011<br />
Der 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion gehört<br />
zu den Themen, die <strong>Aktion</strong> Sühne<strong>zeichen</strong> <strong>Friedensdienste</strong> 2011 aktiv<br />
bearbeiten wird. So planen wir ein Sommerlager vom 17. bis 31. Juli<br />
2011 im polnischen Zgorzelec im Stalag VIII A und dem damit verbundenen<br />
Friedhof für sowjetische Kriegsgefangene. Im Stalag VIII A bei<br />
Görlitz wurden zehntausende polnischer und alliierter Soldaten unter<br />
unmenschlichen Bedingungen gefangenengehalten – ab 1941 gab es<br />
einen gesonderten Bereich für die sowjetischen Kriegsgefangenen,<br />
die besonders gequält wurden. International bekannt ist das Stalag<br />
VIIIA auch, weil hier 1941 das berühmte Kammermusikstück „Quartett<br />
zum Ende der Welt“ des französischen Komponisten Olivier Messiaen<br />
uraufgeführt wurde, der selbst dort in Gefangenschaft war.<br />
Ingesamt umfasst das Programm 2011 25 internationale ASF-Sommerlager<br />
in 10 Ländern. Darunter befinden sich Sommerlager u.a. in Guernika<br />
(Spanien), Bialystok (Polen) und in Minsk (Belarus). Gestärkt<br />
wird das Engagement der älteren ASF-Aktiven: Neben der Fortsetzung<br />
der Arbeiten auf jüdischen Friedhöfen in Bezdruzice (Tschechien) und<br />
Wroclaw (Polen) werden in Birzai (Litauen) und Czernowitz (Ukraine)<br />
generationenübergreifende Gruppen arbeiten.