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zeichen - Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.

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ASF vor Ort<br />

Carolin Walter (li.) und eine Kollegin demonstrieren gegen Rassismus und Ausgrenzung.<br />

Eine „Partei für die Gastfreundschaft“<br />

Carolin Walter (20) arbeitet derzeit als ASF-Freiwillige im Jeanette<br />

Noëlhuis, einer Lebensgemeinschaft mit illegalisierten Flüchtlingen in<br />

Amsterdam.<br />

Das Foto ist bei einer Demonstration gegen die rechtspopulistische<br />

Partij voor de Vrijheid (PVV) von Geert Wilders entstanden,<br />

die bei den niederländischen Parlamentswahlen mit 15,5 Prozent<br />

der Stimmen drittstärkste Partei wurde. Meine KollegInnen<br />

von den „Catholic Workers“ hatten sich ein Wortspiel auf die<br />

Abkürzung PVV überlegt. Unsere Schilder werben symbolisch<br />

für eine „Partij voor de GASTvrijheid“, also eine Partei für die<br />

Gastfreundschaft. Dass ich an der Kundgebung teilgenommen<br />

habe, ist einfach eine Konsequenz aus meinen Erfahrungen<br />

als ASF-Freiwillige im Jeanette Noëlhuis: Das Zusammenleben<br />

und Arbeiten mit Menschen aus den verschiedensten Teilen<br />

der Welt und aus beinahe allen Altersklassen ist einfach unglaublich<br />

eindrücklich und bereichernd und macht mir sehr viel<br />

Spaß. Und dann gab es vor einigen Monaten die Situation, dass<br />

plötzlich Polizisten vor der Tür standen und einen Hausbewohner<br />

mitnahmen – gerade in dem Moment, in dem sein Leben<br />

34<br />

ASF vor Ort<br />

– endlich – wieder bergauf zu gehen schien. Dadurch sind ihm<br />

nun sämtliche Zukunftsperspektiven, nicht nur in Bezug auf<br />

einen legalen Aufenthalt in den Niederlandeen zerstört worden.<br />

Mein Nebenzimmer ist jetzt leer. Derjenige Mitbewohner fehlt,<br />

mit dem ich die meiste Zeit hier im Haus verbracht habe, mit<br />

dem ich reden, rauchen, lachen, lästern, feiern und ernst sein<br />

konnte. Plötzlich fand ich mich in einer Situation, in der die<br />

Ungerechtigkeit so deutlich mit Händen zu greifen ist – ohne<br />

dass ich etwas dagegen tun kann. Wie kann man denn da noch<br />

von Gerechtigkeit reden, wenn das Leben der hilfsbereitesten<br />

Menschen einfach so aus der Bahn geworfen wird, nur weil sie<br />

keine Papiere haben? Nur weil irgendwelche Zettel fehlen, auf<br />

denen steht, dass man existiert?<br />

Unter www.asf-ev.de findet sich Carolin Walter und ihr Blog mit<br />

weiteren Berichten aus Amsterdam.

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