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100 Fragen und Antworten zum Russland ... - IHK zu Düsseldorf

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<strong>Russland</strong> 2012<br />

Deutsch-Russische<br />

Auslandshandelskammer<br />

(AHK)<br />

Juli 2012 . 58. Jahrgang . H 30859F<br />

OST WEST<br />

CONTACT<br />

Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation<br />

<strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong> <strong><strong>zu</strong>m</strong><br />

<strong>Russland</strong>-Geschäft<br />

� Aktuelle Wirtschaftsentwicklung � Außenwirtschaft<br />

� Produktionsaufbau & Vertrieb � Banken & Finanzierung<br />

� WTO-Beitritt � Mergers & Acquisitions


LBB – Ihre Brücke nach Osteuropa <strong>und</strong> in die Türkei<br />

Seit langem bündelt die Landesbank Berlin Erfahrung<br />

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Landesbank Berlin AG, Alexanderplatz 2, D-10178 Berlin<br />

www.lbb.de, ausland@lbb.de<br />

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Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Jutta Falkner, Klaus Leger<br />

Redaktion:<br />

Ost-West-Contact<br />

Ritterstraße 2 B, 10969 Berlin<br />

Tel. 030/ 61 50 89-0<br />

Fax 030/ 61 50 89-29<br />

redaktion@owc.de, www.owc.de<br />

Chefredakteur: Dr. Jutta Falkner<br />

Stellv. Chefredakteur: Christian Himmighoff en<br />

Redaktion: Stephan Mittelhäuser,<br />

Anne Wäschle, Grit Horn<br />

Verlag:<br />

OWC-Verlag für Außenwirtschaft GmbH<br />

Regenskamp 18, 48157 Münster<br />

Tel. 0251/ 92 43 09-0<br />

Fax 0251/ 92 43 09-99<br />

info@owc.de<br />

Geschäftsführende Gesellschafter:<br />

Klaus Leger, Dr. Jutta Falkner<br />

Anzeigenleiter: Norbert Mayer<br />

Repräsentantin Moskau: Katrin Morosow<br />

morosow@owc.de<br />

Anzeigen-Verkauf:<br />

Jens Steinhäuser, Nadja Klein,<br />

Dorothea Korona, Thomas Stölzner<br />

Repräsentantin <strong>Russland</strong>:<br />

Katrin Morosow, km@owc.de<br />

Verlagsbüro <strong>Düsseldorf</strong>:<br />

OWC- Verlag für Außenwirtschaft GmbH<br />

Hohenzollernstraße 11-13, 40211 <strong>Düsseldorf</strong><br />

Tel. 0211/ 55 04 26 – 0<br />

Fax 0211/ 55 04 26 – 55<br />

anzeigen@owc.de<br />

Erscheinungsweise/ Abonnement:<br />

Die Monatszeitschrift Ost-West-Contact ist<br />

gemeinsam mit den 10 x jährlich erscheinenden<br />

Ost-Ausschuss-Informationen im Abonnement<br />

erhältlich. Das Jahresabonnement für<br />

beide Publika tionen beträgt <strong>zu</strong>sammen<br />

€ 108,– (Inland: + 7 Prozent MwSt.,<br />

+ 11,– Euro Porto; Ausland: + 23,– Euro Porto).<br />

Luftpost auf Anfrage.<br />

Abonnement-Service: Astrid Leger<br />

Tel. 0251/ 92 43 09-33<br />

Fax 0251/ 92 43 09-99<br />

abo@owc.de<br />

Gestaltung: Birgit Meyer<br />

Grafi ken + Fotos: Udo Zelmer<br />

Anzeigen-Verwaltung: Barbara Keizers<br />

Gerichtsstand: Münster, HRB 4574<br />

ISSN 0948 – 1680<br />

Druck: merkur Print & Service Group, Detmold<br />

Titelfoto: OWC<br />

Für die Übernahme von Artikeln in Ihren elektronischen<br />

Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen<br />

Rechte unter www.presse-monitor.de.<br />

Beiträge in Ost-West-Contact sind im Archiv der<br />

Homepage unter www.owc.de <strong>und</strong> in der Datenbank<br />

der Factiva, einem Gemeinschaftsunternehmen von<br />

Reuters <strong>und</strong> Dow Jones, unter factiva.de <strong>zu</strong> recherchieren.<br />

Alle Rechte vorbehalten. Es wird ausdrücklich darauf<br />

hingewiesen, dass hinsichtlich der Inhalte Urheberschutz<br />

besteht. Alle Informationen werden mit journalistischer<br />

Sorgfalt erarbeitet, für Verzögerungen,<br />

Irrtümer oder Unterlassungen wird jedoch keine Haftung<br />

übernommen.<br />

<strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong> <strong>Russland</strong> 2012<br />

Inhalt<br />

� 4 <strong>Russland</strong>s Bedeutung für die deutsche Wirtschaft wächst<br />

Editorial von Michael Harms, Vorsitzender der Deutsch-Russischen<br />

Auslandshandelskammer (AHK)<br />

� 6 Allgemeine<br />

Wirtschaftsentwicklung<br />

� 9 Außenwirtschaft<br />

� 10 Mergers & Acquisitions<br />

� 11 Banken & Finanzierung<br />

� 13 Produktionsaufbau & Vertrieb<br />

� 15 Änderungen des<br />

Zivilgesetzbuches<br />

� 20 Arbeits- & Migrationsrecht<br />

� 24 Vergabepraxis<br />

� 25 WTO-Beitritt<br />

� 27 Geistiges Eigentum<br />

� 28 Branchen im Überblick<br />

Wir möchten uns bei unseren Autoren<br />

Thomas Brand, Vorsitzender des Komitees für Rechtsfragen der<br />

Deutsch-Russischen AHK <strong>und</strong> Partner bei Binetzky Brand & Partner,<br />

Florian Schneider, Managing Partner, Salans, Moskau,<br />

Elena Balashova, LLM., geschäftsf. Partnerin, <strong>und</strong> Anastasia Zaytseva, Legal Counsel,<br />

Balashova Legal Consultants,<br />

Dr. Thomas Heidemann, CMS Hasche Sigle, CMS Russia,<br />

Dr. Marie Donchevskaya, CMS Hasche Sigle <strong>und</strong><br />

Christophe Huet, CMS Russia,<br />

herzlich für die Zusammenarbeit bedanken.<br />

Themen im Hauptheft OWC 7/12<br />

� Investitionen in MOE: <strong>Russland</strong> bleibt Spitzenreiter<br />

� Ukraine: Lwiw/Westukraine – Das Tor <strong><strong>zu</strong>m</strong> Osten<br />

� Bosnien-Herzegowina: Potenzial mit Hindernissen<br />

� Albanien: Unbekannter Markt<br />

Fordern Sie ein kostenloses Probeexemplar an unter<br />

info@owc.de oder 0251/ 92 43 09-0<br />

Ost-West-Contact 7/2012 3


<strong>Russland</strong> 2012 <strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong><br />

<strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong><br />

<strong><strong>zu</strong>m</strong> <strong>Russland</strong>-Geschäft<br />

Mit dem Allzeithoch im bilateralen Handelsaustausch 2011<br />

hat sich eine Tendenz fortgesetzt, die sich mit dem Abflauen<br />

der Krise herauskristallisiert hat: Russische Auftraggeber<br />

legen neben dem Preis <strong>zu</strong>nehmend mehr Wert auf Qualität,<br />

Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Service. Werte, mit denen de facto jedes<br />

deutsche Unternehmen aufwarten kann. Mit <strong>zu</strong>nehmender<br />

Modernisierung der Produktion entstehen darüber hinaus<br />

Geschäftschancen für hoch spezialisierte Klein- <strong>und</strong> Mittelständler<br />

– die sogenannten hidden champions –, von denen<br />

einige schon sehr erfolgreich in <strong>Russland</strong> tätig sind.<br />

Dass die Bedeutung <strong>Russland</strong>s in den Planungen der Unternehmen<br />

insgesamt weiter <strong>zu</strong>nimmt, machen die geplanten<br />

Investitionen für das laufende Jahr allein von den in einer<br />

Umfrage der AHK im Juni 2012 befragten Unternehmen von<br />

knapp einer Milliarde Euro deutlich. Anders als in den Vorjahren<br />

fließen zwei Drittel der Investitionen in den Neubau<br />

von Produktionsanlagen, ein Drittel in die Erweiterung<br />

bereits bestehender Objekte – in weiteres Indiz für die wachsende<br />

strategische Bedeutung <strong>Russland</strong>s als Markt.<br />

Michael Harms,<br />

Vorsitzender der Deutsch-Russischen<br />

Auslandshandelskammer (AHK)<br />

<strong>Russland</strong>s Bedeutung für die deutsche Wirtschaft wächst<br />

Ein Fünftel der befragten Unternehmen bestätigt, dass die<br />

Stagnation im EU-Binnenmarkt <strong>zu</strong> verstärkten wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten <strong>und</strong> Investitionen in <strong>Russland</strong> führt. Über<br />

die Hälfte stellt keinen Einfluss der Krise des Euros auf das<br />

eigene Geschäft fest. <strong>Russland</strong> hat das Potenzial, einer der<br />

Märkte weltweit <strong>zu</strong> sein, die den Absatzrückgang im innereuropäischen<br />

Handel kompensieren könnten.<br />

Denn, neben den bereits bekannten Großereignissen bis<br />

2018 (Olympische Spiele, Formel 1, Fußball-WM) <strong>und</strong> den<br />

staatlichen, sogenannten prioritären Programmen (Landwirtschaft,<br />

Wohnungsbau, Infrastruktur, Energie etc.) bieten<br />

die angekündigten Investitionsvorhaben z.B. der staatlichen<br />

Eisenbahngesellschaft (1,1 Billionen Rubel bis 2014), das<br />

staatliche Förderprogramm für den fernöstlichen Föderalbezirk<br />

(ca. eine Billion Rubel bis 2013) <strong>und</strong> die von Putin<br />

proklamierte Schaffung von 25 Millionen qualifizierten<br />

Arbeitsplätzen hervorragende Geschäftschancen. Das gilt<br />

für Großkonzerne, aber fast noch mehr für deutsche klein-<br />

<strong>und</strong> mittelständische Unternehmen.<br />

4 Ost-West-Contact 7/2012


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© 2012 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.


Allgemeine<br />

Wirtschaftsentwicklung<br />

Wie entwickelt sich die russische Wirtschaft?<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung <strong>Russland</strong>s verlief im vergangenen<br />

Jahr positiver als im Vorfeld prognostiziert. Das<br />

BIP kletterte solide um 4,3 Prozent. Wie in den Jahren <strong>zu</strong>vor<br />

war das Wachstum dem Anstieg des Ölpreises <strong>zu</strong> verdanken.<br />

Massive Lohnerhöhungen auf breiter Front führen <strong>zu</strong>dem <strong>zu</strong><br />

steigendem Konsum der Privathaushalte.<br />

Das russische Wirtschaftsministerium rechnet für das laufende<br />

Jahr mit einem BIP-Anstieg von 3,4 Prozent. Internationale<br />

Organisationen <strong>und</strong> Banken erwarten dagegen<br />

eine stärkere Dynamik – Raiffeisen Research schätzt das<br />

Wirtschaftswachstum auf 3,7 Prozent. Die Gründe für die<br />

positiveren Einschät<strong>zu</strong>ngen liegen in der günstigen Entwicklung<br />

der Investitionen in Anlagen <strong>und</strong> Maschinen sowie den<br />

hohen Exporterlösen.<br />

Wie wirkt sich das Wirtschaftsklima auf den<br />

Staatshaushalt aus?<br />

Nach zwei defizitären Jahren wies der russische Staatshaushalt<br />

2011 einen Überschuss von 10,3 Milliarden Euro aus, das<br />

ist ein Einnahmeüberschuss von 0,8 Prozent des BIP. Allerdings:<br />

„Zieht man aber gleichzeitig die Einnahmen ab, die<br />

dank einer guten Marktkonjunktur für Öl <strong>und</strong> Gas erwirtschaftet<br />

wurden, so stellen wir ein großes Haushaltsdefizit<br />

<strong>Russland</strong> 2012 <strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong><br />

fest“, schrieb Präsident Putin in einem Artikel der mexikanischen<br />

Zeitung „El universal“ vor dem Treffen der G20 Mitte<br />

Juni.<br />

Für das laufende Jahr hatte man ein Defizit von 1,5 Prozent<br />

des BIP einkalkuliert, im April aber hat die russische Regierung<br />

in der Staatsduma Änderungen <strong><strong>zu</strong>m</strong> Haushaltsgesetz<br />

2012 eingebracht. Das Defizit des Staatshaushaltes in diesem<br />

Jahr wird von <strong>zu</strong>vor geplanten 1,5 Prozent des BIP auf nur 0,1<br />

Prozent reduziert.<br />

Welchen Platz nimmt <strong>Russland</strong> heute in der<br />

Weltwirtschaft ein?<br />

<strong>Russland</strong> ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von 1.884<br />

Milliarden US-Dollar 2011 die neuntgrößte Volkswirtschaft<br />

der Welt. Bei der BIP-Produktion pro Einwohner belegte<br />

das Land 2011 mit 13.236 US-Dollar Platz 52. Deutschland<br />

erreicht mit 44.559 Euro pro Einwohner Platz 19 der Weltrangliste.<br />

In welchem Umfang fl ießen ausländische<br />

Direktinvestitionen ins Land?<br />

Im vergangenen Jahr investierten ausländische Unternehmen<br />

nach Angaben des wiiw fast 38 Milliarden Euro in <strong>Russland</strong>,<br />

r<strong>und</strong> fünf Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Für<br />

das laufende Jahr wird ein Zustrom ausländischen Kapitals<br />

in Höhe von 40 Milliarden Euro erwartet. Im ersten Quartal<br />

2012 allerdings ist der Umfang der Auslandsinvestitionen<br />

gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 17,6 Prozent <strong>zu</strong>rückgegangen,<br />

teilte Rosstat mit.<br />

pixelio.de<br />

Wohin fl ießt das Auslandskapital?<br />

Jerzy/<br />

Im ersten Quartal 2012 flossen 17,4 Milliarden US-Dollar, Foto:<br />

6 Ost-West-Contact 7/2012


GEFCO Deutschland erweitert das Streckennetz nach<br />

Osteuropa <strong>und</strong> Zentralasien<br />

Durch ihr umfangreiches Logistikangebot<br />

mit Transporten per Straße<br />

<strong>und</strong> Schiene hat sich die GEFCO<br />

Deutschland GmbH als führender<br />

Logistikdienstleister für Osteuropa<br />

<strong>und</strong> Zentralasien etabliert.<br />

Von Deutschland ausgehend betreibt<br />

GEFCO r<strong>und</strong> 140 internationale<br />

Stückgutlinien, über die jedes osteuropäische<br />

Land <strong>zu</strong> erreichen ist. In<br />

Osteuropa <strong>und</strong> Zentralasien verfügt<br />

die GEFCO Gruppe über ein dichtes<br />

Netzwerk aus 13 Landesgesellschaften<br />

<strong>und</strong> 65 Niederlassungen, die<br />

gemeinsam mit der deutschen Organisation<br />

einen <strong>zu</strong>verlässigen <strong>und</strong><br />

einheitlichen Service garantieren. Ein<br />

Beispiel dafür ist der neue Lkw-Sammelgutdienst<br />

für Kasachstan, der von<br />

Deutschland aus über das Hub in<br />

Vilnius, Litauen, führt.<br />

Im Landverkehr werden sowohl<br />

Stückgüter als auch Teil- <strong>und</strong> Komplettladungen<br />

abgefertigt. Die<br />

Ladungen, die direkt beim K<strong>und</strong>en<br />

übernommen werden, befördert<br />

GEFCO per Lkw <strong><strong>zu</strong>m</strong> gewünschten<br />

Bestimmungsort, beispielsweise<br />

nach <strong>Russland</strong>, Kasachstan, Polen, in<br />

das Baltikum oder in die Ukraine.<br />

Über das dichte Streckennetz transportiert<br />

GEFCO aktuell vor allem<br />

Güter aus dem Maschinen- <strong>und</strong><br />

Anlagenbau, der Automobilindustrie<br />

sowie chemische Erzeugnisse.<br />

So hat beispielsweise ein führender<br />

Hersteller von Solarsystemen GEFCO<br />

mit den Materialtransporten nach<br />

Odessa in der Ukraine beauftragt.<br />

Dort entstehen Europas größte Solarparks.<br />

Durch die langjährige Erfahrung<br />

in der Industrielogistik <strong>und</strong> den<br />

hohen Qualitätsanspruch überzeugt<br />

GEFCO dabei als verlässlicher Partner<br />

in der Beschaff ungslogistik.<br />

Das Stückgut für den ukrainischen<br />

Markt wird über feste Linien der Niederlassungen<br />

Berlin, Groß-Gerau <strong>und</strong><br />

Wuppertal nach Kiev verladen. Von<br />

dort aus übernimmt GEFCO Ukraine<br />

die landesweite Verteilung; neben<br />

Donezk <strong>und</strong> der Region Donbass<br />

zählen unter anderem Dnipropetrowsk,<br />

Lemberg sowie die Halbinsel<br />

Krim <strong>zu</strong> den Bestimmungsorten. Ein<br />

eigener Zollbrokerservice ergänzt in<br />

Kürze das Angebot.<br />

Neben den Lkw-Transporten wickelt<br />

GEFCO auch Schienenverkehre ab.<br />

Denn auf Gr<strong>und</strong> der Ländergrößen<br />

sowie verschiedener Klima- <strong>und</strong> Infrastrukturbedingungen<br />

ist die Schiene<br />

in Osteuropa <strong>und</strong> Zentralasien ein<br />

traditionell gewachsener Verkehrsträger.<br />

Während konventionelle Wagonverladungen,<br />

also das Sammelgut<br />

auf der Schiene, über fünf zentrale<br />

Leitwege abgewickelt werden, erfolgen<br />

Containertransporte vorrangig<br />

über die Drehscheibe Riga.<br />

„<strong>Russland</strong> <strong>und</strong> Zentralasien<br />

sind wichtige Regionen im<br />

globalen Transportmarkt.<br />

Wir<br />

bieten unseren<br />

K<strong>und</strong>en <strong>zu</strong>verlässigeLogistiklösungen,<br />

die<br />

ein günstiges<br />

Verhältnis von<br />

Qualität, Kosten<br />

<strong>und</strong> Emissionen gewährleisten.<br />

Unser Angebot an<br />

multimodalen Transporten<br />

in die Region bauen wir kontinuierlich<br />

aus“, sagt Abel<br />

Lamé, Geschäftsführer der<br />

GEFCO Deutschland GmbH<br />

<strong>und</strong> Mitglied im Vorstand<br />

des Ost- <strong>und</strong> Mitteleuropa<br />

Vereins (OMV).<br />

Kontakt:<br />

GEFCO Deutschland GmbH<br />

Kurhessenstraße 13<br />

64546 Mörfelden-Walldorf<br />

Telefon: +49-(0)-61 05-20 08-0<br />

Homepage: www.gefco.de<br />

Mail: verkauf.deutschland@gefco.net


fast die Hälfte des Kapitals, in die<br />

Finanzbranche. Insgesamt stecken<br />

Ausländer das meiste Geld in die<br />

Rohstoffindustrie. Auch in die verarbeitende<br />

Industrie wird inzwischen<br />

fleißig investiert. 2011 flossen<br />

25,4 Prozent der Auslandsinvestitionen<br />

in die verarbeitende Industrie,<br />

25,1 Prozent in die Förderung<br />

von Bodenschätzen, 17,6 Prozent<br />

in Immobilien, Vermietung, Beratung,<br />

9,9 Prozent in den Handel , 8,8<br />

Prozent in die Bauwirtschaft, sechs<br />

Prozent in die Finanzindustrie,<br />

2,4 Prozent in die Bereiche Transport<br />

<strong>und</strong> Telekommunikation, 2,3<br />

Prozent in den Bereich Agrar- <strong>und</strong><br />

Forstwirtschaft sowie 1,4 Prozent in<br />

Strom, Gas, Wasser.<br />

Welche Länder investieren am<br />

meisten?<br />

Etwa 40 Prozent der ausländischen<br />

Investitionen kommen aus Zypern,<br />

<strong>Russland</strong> 2012 <strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong><br />

Statement<br />

Vier Aufgaben <strong>zu</strong>r Modernisierung<br />

Bahnbrücke in Sotschi. Die Modernisierung der Infrastruktur<br />

gehört <strong>zu</strong> den wichtigten Herausforderungen.<br />

Die weitere wirtschaftliche Entwicklung <strong>Russland</strong>s hängt in<br />

vollem Umfang von der Entwicklung der Weltwirtschaft ab.<br />

Leider ist es dem Land in den vergangenen Jahren nicht gelungen,<br />

sich aus der Abhängigkeit von den Öl- <strong>und</strong> Gasexporten<br />

<strong>zu</strong> befreien. Es hat immer wieder große Ankündigungen<br />

gegeben, bewegt hat sich aber relativ wenig. Im Gegenteil: Im<br />

Jahr 2000 hatten Öl-<strong>und</strong> Gaslieferungen einen Anteil von 50<br />

Prozent an den russischen Ausfuhren, in diesem Jahr sind es<br />

bereits 70 Prozent.<br />

Um das Ruder herum<strong>zu</strong>reißen, muss <strong>Russland</strong> vier Punkte<br />

realisieren:<br />

Erstens: Die Regierung muss die Diversifizierung konsequent<br />

vorantreiben. Vor allem braucht <strong>Russland</strong> einen eigenen<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau, inklusive Zulieferindustrie.<br />

Zweitens: Die Infrastruktur muss modernisiert <strong>und</strong> ausgebaut<br />

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Baltische Staaten,<br />

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Consultants, Moskau<br />

17 Prozent aus den Niederlanden 8,2<br />

Prozent aus Deutschland, 6,2 Prozent<br />

von den British Virgin Islands, 2,6 Prozent<br />

aus Großbritannien, 1,9 Prozent aus<br />

Frankreich <strong>und</strong> ein Prozent aus China. Die<br />

Investitionen aus Zypern <strong>und</strong> den Britisch<br />

Virgin Islands sind in der Regel russische<br />

Investitionen oder Investitionen internationaler<br />

Konzerne, die die Standorte <strong>zu</strong>r<br />

Gründung von Holdings nutzen, die dann<br />

wegen günstiger steuerlicher Bedingungen<br />

oder wegen des geringen Vertrauens in<br />

die russische Rechtsprechung in <strong>Russland</strong><br />

investieren.<br />

Wie hoch sind die Devisenreserven?<br />

<strong>Russland</strong> hat die drittgrößten Gold- <strong>und</strong><br />

Währungsreserven der Welt. Anfang Mai<br />

hatten die Reserven den Höchststand von<br />

524,4 Milliarden US-Dollar erreicht. 2011<br />

steckten nach Angaben der russischen<br />

Zentralbank <strong>zu</strong>dem 19,9 Milliarden Euro<br />

im Reservefonds <strong>und</strong> 86,4 Milliarden Euro<br />

im Wohlstandsfonds.<br />

werden. Das ist ein akutes Problem.<br />

Auch hier gilt: Es wurde viel<br />

gesprochen, aber wenig getan.<br />

Egal ob Bahn, Häfen oder Logistikzentren<br />

– das Land ist nicht in<br />

der Lage, westlichen Unternehmen,<br />

die in <strong>Russland</strong> produzieren<br />

<strong>und</strong> verkaufen wollen, im Bereich<br />

Transport <strong>und</strong> Logistik die erforderlichen<br />

Einrichtungen <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

<strong>zu</strong> stellen.<br />

Drittens: Die Produktivität muss<br />

wachsen. Die Schere zwischen den<br />

Lohnkosten <strong>und</strong> der Produktivität<br />

geht immer weiter auseinander.<br />

Viertens: Schließlich bedarf es eines neuen Ansatzes bei der<br />

Ausbildung. Mit der Präsenz internationaler Konzerne in <strong>Russland</strong>,<br />

vor allem im Automobilbereich, werden heute ganz neue<br />

Anforderungen an die Ausbildungsstruktur gestellt. Die ausländischen<br />

Unternehmen <strong>und</strong> das produzierende Gewerbe<br />

insgesamt suchen Schlosser, Elektriker, Mechatroniker. Aber in<br />

<strong>Russland</strong> sind diese Berufe kaum <strong>zu</strong> finden. Dagegen gibt es<br />

sehr viele Hochschulabsolventen. 54 Prozent der Bevölkerung<br />

<strong>Russland</strong>s haben einen Hochschulabschluss, das heißt, dass<br />

oftmals Hochschulabsolventen nicht qualifikationsgerecht<br />

eingesetzt werden.<br />

Um diese Aufgaben <strong>zu</strong> lösen, müssen von staatlicher Seite<br />

günstige Rahmenbedingungen für eine Geschäftstätigkeit<br />

geschaffen <strong>und</strong> Investitionsanreize gegeben werden. Zweifellos<br />

gibt es Interesse seitens des Präsidenten <strong>und</strong> der Regierung,<br />

über diese Themen strategisch nach<strong>zu</strong>denken. Aber<br />

das reicht nicht aus, es müssen Taten folgen. Und am ehesten<br />

lassen sich diese Punkte realisieren, wenn Partner einbezogen<br />

werden. Das Interesse der internationalen Unternehmen, bei<br />

der Modernisierung mit<strong>zu</strong>wirken, ist auf alle Fälle vorhanden.<br />

8 Ost-West-Contact 7/2012<br />

Fotos: OWC


<strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong> <strong>Russland</strong> 2012<br />

Wie entwickelt sich der Außenhandel?<br />

Die russischen Exporte sind im vergangenen Jahr um 30 Prozent<br />

gewachsen, die Importe legten um 33,4 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr <strong>zu</strong>. Der Außenhandelsüberschuss betrug<br />

nach Angaben der Zentralbank 210,7 Milliarden US-Dollar.<br />

In den ersten vier Monaten 2012 ist der Aktivsaldo um weitere<br />

19 Prozent gewachsen. Der Handel insgesamt stieg von<br />

Januar bis April um 11,4 Prozent.<br />

Welche Länder sind die wichtigsten Lieferländer?<br />

China war 2011 mit einem Anteil von 15,8 Prozent der größte<br />

Lieferant vor Deutschland mit 12,8<br />

Prozent <strong>und</strong> der Ukraine mit 6,6<br />

Prozent. Allerdings muss hierbei<br />

beachtet werden, dass viele deutsche<br />

Unternehmen <strong>Russland</strong> inzwischen<br />

auch von ihren chinesischen Töchtern<br />

aus beliefern. Im Anlagenbau<br />

<strong><strong>zu</strong>m</strong> Beispiel werden teilweise bis <strong>zu</strong><br />

80 Prozent der Masse <strong>und</strong> bis <strong>zu</strong> 50<br />

Prozent des Wertes aus China <strong>zu</strong>geliefert.<br />

Was wurde hauptsächlich ex-<br />

<strong>und</strong> importiert?<br />

Fast 30 Prozent der Importe sind<br />

Maschinen <strong>und</strong> Ausrüstungen,<br />

gefolgt von Kraftfahrzeugen mit<br />

einem Anteil von 13,2 Prozent. Bei<br />

den Exporten dominieren nach wie<br />

vor mit einem Anteil von 59,1 Prozent<br />

Öl <strong>und</strong> Gas. Obwohl <strong>Russland</strong><br />

bestrebt ist, die Abhängigkeit von<br />

Öl- <strong>und</strong> Gasexporten <strong>zu</strong> verringern,<br />

wuchs deren Anteil in den vergangenen<br />

Jahren kontinuierlich.<br />

Wie entwickeln sich<br />

die deutsch-russischen<br />

Wirtschaftsbeziehungen?<br />

Der deutsch-russische Handel legte<br />

im vergangenen Jahr gegenüber<br />

dem Vorjahr um 29 Prozent kräftig<br />

<strong>zu</strong>. Die deutschen Exporte wuchsen<br />

nach Angaben des Statistischen<br />

B<strong>und</strong>esamtes um 31 Prozent, die<br />

Importe um 27 Prozent.<br />

Auch in das Jahr 2012 startete<br />

der Handel dynamisch. Im ersten<br />

Quartal wuchsen die deutschen<br />

Lieferungen im Vergleich <strong><strong>zu</strong>m</strong> Vorjahresmonat<br />

um 15 Prozent auf 8,6<br />

Milliarden Euro.<br />

Welche Bedeutung haben<br />

Deutschland <strong>und</strong> <strong>Russland</strong> als<br />

Handelspartner füreinander?<br />

In der Rangliste der Außenhandelspartner<br />

Deutschlands lag <strong>Russland</strong><br />

Außenwirtschaft<br />

© 2012 SGS Société Générale de Surveillance SA – All rights reserved<br />

2011 auf Platz sieben bei den Einfuhren <strong>und</strong> auf Platz zwölf<br />

bei den Ausfuhren. Deutschland ist für <strong>Russland</strong> nach China<br />

der zweitwichtigste Außenhandelspartner. <strong>Russland</strong> ist der<br />

größte Zulieferer von Rohöl.<br />

Deutsche Maschinen werden in <strong>Russland</strong> hoch<br />

geschätzt, aber sie sind auch teuer. Wie behauptet<br />

sich die Branche gegen die Konkurrenz aus China?<br />

In der Tat verliert der deutsche Maschinenbau in <strong>Russland</strong> an<br />

Boden. Stammten nach Angaben des VDMA vor zehn Jahren<br />

noch 28,7 Prozent aller importierten Maschinen in <strong>Russland</strong><br />

aus Deutschland, sind es heute nur noch 22 Prozent. Und<br />

umgekehrt: Lieferten chinesische Unternehmen vor zehn<br />

Jahren gerade 1,4 Prozent der Maschinen, so sind es heute<br />

13,4 Prozent.<br />

In den vergangenen Monaten haben die deutschen Maschinenlieferungen<br />

nach <strong>Russland</strong> kräftig <strong>zu</strong>gelegt. 2011 wuchsen<br />

sie um 32,9 Prozent, im ersten Quartal 2012 wurden 23,2<br />

Prozent mehr geliefert als im ersten Quartal des Vorjahres.<br />

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Moskau, 29. Januar – 1. Februar 2013<br />

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Moskau, 11. – 15. Februar 2013<br />

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3rd International Trade and Event Fair with Congress<br />

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10<br />

<strong>Russland</strong> 2012<br />

Mergers & Acquisitions<br />

Die Daten basieren auf einer<br />

KPMG-Studie „M&A in Russia<br />

2011“ vom März 2012<br />

Wie hat sich der Markt für Übernahmen <strong>und</strong><br />

Beteiligungen in den vergangenen Monaten<br />

entwickelt?<br />

2011 war im Bereich Übernahmen <strong>und</strong> Beteiligungen weltweit<br />

<strong>und</strong> besonders für <strong>Russland</strong> ein eher enttäuschendes<br />

Jahr. Während das globale M&A-Geschäft wertmäßig um<br />

sechs Prozent <strong>zu</strong>rückging, verzeichnete <strong>Russland</strong> einen Einbruch<br />

von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />

Wer sind die Treiber bei den Übernahmen <strong>und</strong><br />

Beteiligungen?<br />

Das Geschäft spielte sich primär im Inland ab, r<strong>und</strong> die Hälfte<br />

aller Deals entfielen 2011 auf Metallurgie, Bergbau, die Öl-<br />

<strong>und</strong> Gasbranche sowie die Energiewirtschaft. Den größten<br />

Anteil hatten der Bergbausektor <strong>und</strong> die Metallindustrie<br />

sowie die Bau- <strong>und</strong> Immobilienbranche mit je 17 Prozent.<br />

Welchen Anteil hat der russische M&A-Markt an den<br />

globalen Transaktionen?<br />

2011 wurden in <strong>Russland</strong> 394 Deals gezählt mit einem Volumen<br />

von 71,1 Milliarden US-Dollar. Weltweit betrug das<br />

Transaktionsvolumen 2,2 Billionen US-Dollar. Gemessen an<br />

der Anzahl von M&A-Transaktionen hat <strong>Russland</strong> gegenüber<br />

dem global rückläufigen Markt sogar leicht <strong>zu</strong>legen können,<br />

Weltweit ist die Zahl der Transaktionen von 42.664 im Jahr<br />

2010 auf 41.328 gefallen, in <strong>Russland</strong> dagegen von 375 auf<br />

394 gestiegen.<br />

Welche Rolle spielen ausländische Unternehmen<br />

gegenwärtig bei Übernahmen <strong>und</strong> Beteiligungen in<br />

<strong>Russland</strong>?<br />

70 Prozent der Deals waren innerrussische Übernahmen <strong>und</strong><br />

Beteiligungen, 20 Prozent ausländische Übernahmen russischer<br />

Unternehmen <strong>und</strong> in zehn Prozent der Fälle übernahmen<br />

russische Konzerne ausländische Unternehmen.<br />

Wer waren die größten Player auf dem Markt?<br />

Etwa ein Drittel des Volumens entfiel auf Digital Sky Technologies,<br />

Gazprom, NLMK <strong>und</strong> die VTB Bank. Größter Player<br />

war die VTB, die neun Transaktionen mit einem Volumen<br />

von zehn Milliarden US-Dollar realisierte, also allein für 14<br />

Prozent des M&A-Marktes <strong>zu</strong>ständig war. So übernahm die<br />

Bank 20 Prozent der Anteile von Metalloinvest für 2,5 Milliarden<br />

US-Dollar. Das geschah teilweise durch einen Debt-to-<br />

Equity Swap.<br />

Digital Sky Technologies (DST) investierte in die globalen<br />

sozialen Netzwerke <strong>und</strong> in den Bereich e-Commerce.<br />

Wie aktiv sind russische Unternehmen bei<br />

Übernahmen im Ausland?<br />

Zu den größten Transaktionen gehörte im vergangenen Jahr<br />

die Übernahme von Beltransgaz, Belarus, durch die Gazprom<br />

mit einem Volumen von 2,5 Milliarden Euro.<br />

In Europa am meisten beachtet wurde die Übernahme der<br />

Volksbank International AG in Österreich durch die Sberbank<br />

für 663 Millionen US-Dollar.<br />

EuroChem kaufte von der BASF deren Tochter BASF fertilizer<br />

operations in Antwerpen, Belgien, für 947 Millionen<br />

Euro.<br />

Ost-West-Contact 7/2012


Ost-West-Contact 7/2012<br />

<strong>Russland</strong> 2012<br />

Inter RAO UEW kaufte sich in Georgien ein. Rosnano war<br />

auf Einkaufstour im Bereich Medizinforschung in Australien<br />

<strong>und</strong> im Bereich Kondensatorenproduktion in Südkorea.<br />

In welchem Umfang hat der Staat in jüngster Zeit<br />

Anteile an Unternehmen veräußert?<br />

Tatsächlich gelang der Verkauf des Tolmachevo-Flughafens<br />

in Nowosibirsk aus dem Bestand der Privatisierungsbehörde<br />

Rosimushchestvo für 99 Millionen Euro.<br />

Wie wird sich der M&A-Markt in <strong>Russland</strong> weiter<br />

entwickeln?<br />

Für 2012 wird erwartet, dass sich der russische M&A-Markt<br />

wertmäßig insgesamt auf dem Niveau von 2011 halten wird.<br />

Während die M&A-Aktivitäten 2011 nach einem starken<br />

Start <strong><strong>zu</strong>m</strong> Jahresende kontinuierlich abnahmen, rechnet die<br />

KPMG für 2012 mit einer spiegelbildlichen Entwicklung <strong>und</strong><br />

einem kontinuierlichen Zuwachs an Aktivitäten im Verlauf<br />

des Jahres. Einer der Treiber hierfür sind unter anderem die<br />

geplanten Privatisierungen staatlicher Großunternehmen.<br />

Banken & Finanzierung<br />

Wie entwickelt sich der Bankenmarkt?<br />

Zum ersten Januar 2012 betrug die Bilanzsumme aller 978<br />

russischen Banken 1.363 Milliarden US-Dollar, das ist geringer<br />

als die Bilanzsumme der Deutschen Bank.<br />

Insgesamt wird dem Bankensystem von den Analysten beispielsweise<br />

der RZB oder der EIB ein ges<strong>und</strong>es Wachstum<br />

bescheinigt. Die Aktiva sind 2011 gegenüber dem Vorjahr um<br />

19,2 Prozent gewachsen.<br />

Auch die Kreditvergabe entwickelte sich positiv. Besonders<br />

die Vergabe von Darlehen an private Haushalte legte mit 31,5<br />

Prozent kräftig <strong>zu</strong>. Die Ausleihungen an private Unternehmen<br />

wuchsen um 21,9 Prozent, Hypotheken wuchsen um<br />

26,4 Prozent.<br />

Wie hoch ist der Anteil notleidender Kredite <strong><strong>zu</strong>m</strong><br />

gegenwärtigen Zeitpunkt?<br />

Die Raiffeisen Research schätzt in ihrem jüngsten Bankenbericht<br />

von Juni 2012 die Non-Performing Loans auf 4,8 Prozent<br />

der Gesamtkredite.<br />

Wie ist der Staat im Bankensektor verankert?<br />

Der Staat hat insbesondere während der Finanzkrise das Bankensystem<br />

in großem Maße unterstützt. Heute sind 50 Prozent<br />

der Assets der russischen Banken in Staatsbesitz.2007<br />

waren es noch knapp 40 Prozent. Allein die größte Bank<br />

<strong>Russland</strong>, die staatliche Sberbank, verfügt über einen Marktanteil<br />

von 25,9 Prozent.<br />

Allerdings kündigte Sberbank-Chef German Gref Ende Juni<br />

an, dass der Anteil von 7,6 Prozent, den die Zentralbank<br />

besitzt, in Kürze privatisiert werden soll.<br />

Etwa die Hälfte aller Kredite werden von staatlichen<br />

Banken gewährt. Welche Rolle spielen die<br />

internationalen Banken?<br />

Internationale Banken haben einen Marktanteil von 16,9<br />

Prozent.<br />

11


Die UniCredit, die Société Générale <strong>und</strong> die Raiffeisenbank<br />

zählen <strong>zu</strong> den zehn größten Finanzinstituten <strong>Russland</strong>s.<br />

Die Commerzbank hat im Juni dieses Jahres ihren Minderheitsanteil<br />

von 14,4 Prozent an der russischen Promsvyazbank<br />

verkauft. Deutsche Banken wie die Commerzbank oder<br />

verschiedene Landesbanken betreiben vor allem das Firmenk<strong>und</strong>engeschäft.<br />

Wie hat sich das Hermes-Geschäft mit <strong>Russland</strong> im<br />

vergangenen Jahr insgesamt entwickelt?<br />

Für <strong>Russland</strong> ging das Deckungsvolumen 2011 im Vergleich<br />

<strong><strong>zu</strong>m</strong> Vorjahr um 31 Prozent von 3,3 Milliarden Euro auf<br />

2,6 Milliarden Euro <strong>zu</strong>rück, wobei die deutschen Exporte<br />

um mehr als 30<br />

Prozent <strong>zu</strong>legen<br />

konnten.<br />

Den ersten Platz<br />

im Ranking der<br />

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<strong>Russland</strong> 2012 <strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong><br />

Länder mit den<br />

höchsten neu<br />

übernommenen<br />

Deckungen hat die<br />

Russische Föderation<br />

2011 an die<br />

Türkei abgegeben.<br />

Gut zwei Drittel<br />

der russischen<br />

Deckungen betrafen<br />

Geschäfte<br />

mit kurzfristigen<br />

Zahlungsbedingungen.<br />

Vor allem<br />

das lang- <strong>und</strong> mittelfristigeKreditgeschäft<br />

läuft<br />

außergewöhnlich<br />

schleppend. „Das<br />

bereitet Sorge“,<br />

sagte Thomas<br />

Baum, Partner bei<br />

PwC in Hamburg <strong>und</strong> <strong>zu</strong>ständig für das Hermes-Geschäft.<br />

Welche Lieferungen wurden im vergangenen Jahr im<br />

langfristigen Bereich in Deckung genommen?<br />

Zu den größten hermesgedeckten Projekten gehörten die<br />

Lieferung von 54 Nahverkehrszügen von Siemens an die russische<br />

Bahn RZD über 586 Millionen Euro sowie die Lieferung<br />

eines Kaltwalzwerkes im Wert von 496 Millionen Euro<br />

der SMS group an das Metallurgiekombinat Magnitogorsk.<br />

Was ist die Ursache für den Rückgang der Hermes-<br />

Deckungen?<br />

Eine konkrete Ursache kann nach Ansicht von Thomas Baum<br />

nicht ausgemacht werden. Zuerst müsse man das hohe Ergebnis<br />

der Vorjahre in Betracht ziehen, das durch die Finanzierung<br />

der Ostseepipeline <strong>zu</strong>stande kam. Aber unabhängig<br />

davon sei ein Rückgang im Investitionsgütergeschäft <strong>zu</strong> beobachten<br />

– Großprojekte seien gegenwärtig nicht in Sicht.<br />

Normalerweise seien langfristige Finanzierungen Mangelware<br />

in <strong>Russland</strong>, <strong>und</strong> ausländische Banken würden in<br />

großem Umfang in den Finanzierungsprozess großer Projekte<br />

einbezogen.<br />

Baum spekulierte, dass die großen russischen Staatsbanken<br />

der Industrie inzwischen durchaus interessante Finanzierungsangebote<br />

unterbreiten könnten. Auch könnten russische<br />

Unternehmen aus der Krise gelernt haben <strong>und</strong> sich nicht<br />

mehr so langfristig verschulden, so Baum.<br />

Welche Entwicklungen sind in den kommenden<br />

Jahren im russischen Bankensektor <strong>zu</strong> erwarten?<br />

Die Analysten bescheinigen dem Bankensektor ein hohes<br />

Wachstumspotenzial. Die größte Herausforderung, so die<br />

Analysten der RZB in ihrer jüngsten Studie, bestehe für viele<br />

lokale Banken darin, das Eigenkapital <strong>zu</strong> stärken, um die<br />

Bilanzsumme langfristig <strong>zu</strong> erhöhen.<br />

Interview<br />

Rubel im Abschwung<br />

Jan Strasky, Analyst beim<br />

Research Team der<br />

Deutschen Bank<br />

Der Rubel büßte im Mai r<strong>und</strong> 15<br />

Prozent ein <strong>und</strong> stand im Vergleich<br />

<strong><strong>zu</strong>m</strong> US-Dollar auf einem<br />

Drei-Jahres-Tief. Im Juni hat sich<br />

die russische Währung wieder<br />

ein wenig erholt, doch wieso<br />

erfährt der Rubel ausgerechnet<br />

jetzt einen solchen Verfall?<br />

Da <strong>Russland</strong>s Wirtschaft stark von<br />

Rohstoffen abhängt, wird auch<br />

die russische Währung deutlich<br />

vom Ölpreis dominiert. Dieser ist<br />

in den vergangenen Wochen nach<br />

unten gegangen, der Rubel ist ihm gefolgt. Daneben spielen<br />

sicher auch noch andere Faktoren eine Rolle, <strong><strong>zu</strong>m</strong> Beispiel die<br />

Eurokrise oder das mangelnde Vertrauen der Investoren in die<br />

russische Wirtschaft. So hat sich der Trend des abfließenden<br />

Kapitals aus dem Jahr 2011 auch im ersten Quartal 2012 fortgesetzt.<br />

Wie reagierte die Zentralbank auf die Rubel schwankungen<br />

<strong>und</strong> welchen Kurs wird sie weiter verfolgen?<br />

Die Zentralbank verkaufte Anfang Juni an einem einzigen Tag<br />

200 Millionen US-Dollar, um die heimische Währung <strong>zu</strong> stützen.<br />

Der russische Rubel ist an einen Währungskorb geb<strong>und</strong>en, der<br />

<strong>zu</strong> 55 Prozent aus US-Dollar <strong>und</strong> <strong>zu</strong> 45 Prozent aus Euro besteht.<br />

Innerhalb dessen gibt es eine von der Bank festgelegte <strong>zu</strong>lässige<br />

Bandbreite des Wechselkurses, deren untere <strong>und</strong> obere<br />

Grenze bei 32,15 Rubel <strong>und</strong> 38,15 Rubel liegt. Bewegt sich der<br />

Kurs am oberen Ende des sogenannten Korridors, sind Dollarverkäufe<br />

für die Zentralbank eine Möglichkeit, um ihn wieder<br />

in die andere Richtung <strong>zu</strong> beeinflussen. Die Erfolgsaussichten<br />

solcher Interventionen werden ja unterschiedlich bewertet.<br />

Mitte Juni standen wir nun bei 36,6 Rubel. Geschadet haben<br />

die Dollarverkäufe in jedem Fall nicht.<br />

Die Notenbank steht im Gr<strong>und</strong>e immer zwischen der Entscheidung,<br />

den Wechselkurs <strong>zu</strong> stützen oder der Inflation<br />

entgegen<strong>zu</strong>wirken. Im Moment liegt das Augenmerk auf der<br />

Inflation.<br />

Was bedeutet der „günstigere Rubel“ für den Außenhandel<br />

<strong>Russland</strong>s?<br />

Der Effekt für die Ausfuhr des Hauptexportguts Öl ist eigentlich<br />

schwach. Anders ist es beim Import. Waren, die aus dem<br />

Ausland eingeführt werden, verteuern sich durch einen<br />

schwachen Rubel, das könnte am Ende eine Verschiebung der<br />

Handelsbilanz <strong>zu</strong>r Folge haben. Üblicherweise bedeutet das<br />

aber auch, dass dadurch die Waren des Binnenmarktes wieder<br />

stärker gefragt sind. Für den Absatz heimischer Produkte ist<br />

ein schwacher Rubel also durchaus von Vorteil. Dabei spielt<br />

auch die Entwicklung der Inflation eine wichtige Rolle. Denn<br />

was wirklich zählt, ist der reale Wechselkurs.<br />

12 Ost-West-Contact 7/2012


<strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong> <strong>Russland</strong> 2012<br />

Produktionsaufbau &<br />

Vertrieb<br />

Von Thomas Brand, Vorsitzender<br />

des Komitees für Rechtsfragen<br />

der Deutsch-Russischen<br />

AHK <strong>und</strong> Partner bei Binetzky<br />

Brand & Partner<br />

Worauf muss ein deutsches Unternehmen bei der<br />

Gründung einer Produktionsgesellschaft achten?<br />

Eine rechtlich saubere Gründung ist wichtig. Da<strong>zu</strong> gehört<br />

auch ein Finanzierungskonzept für die Investition über<br />

Eigen- <strong>und</strong> Fremdkapital, das steuerlich geprüft ist. Sonderwirtschaftszonen<br />

bieten teilweise Vorteile, verlangen aber<br />

auch gewisse Mindestinvestitionen. Außerdem sollten Aufsichtsmechanismen<br />

vorhanden sein, um das lokale Management<br />

wirksam <strong>zu</strong> kontrollieren.<br />

Welche Besonderheiten gibt es beim Erwerb von<br />

Gr<strong>und</strong>stücken?<br />

Der Erwerbsprozess ist abhängig davon, ob das Gr<strong>und</strong>stück<br />

dem Staat oder einem Privatverkäufer gehört. Der Erwerb<br />

von der Öffentlichen Hand ist komplizierter <strong>und</strong> langwieriger.<br />

Der Widmungszweck sollte stimmen, Umwidmungen<br />

sind aufwendig. Darüber hinaus dürfen Ausländer keine<br />

landwirtschaftlichen Flächen erwerben. Häufig kostspielig<br />

<strong>und</strong> langwierig ist die Erschließung von Gr<strong>und</strong>stücken. Auch<br />

das Verfahren <strong><strong>zu</strong>m</strong> Erhalt aller Baugenehmigungen ist recht<br />

kompliziert <strong>und</strong> kann viel Zeit in Anspruch nehmen.<br />

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Wie kann sichergestellt werden, dass man kein<br />

Gr<strong>und</strong>stück mit Altlasten erwirbt?<br />

Rechtlich gesehen ist eine Due Diligence zwingend. Hierfür<br />

sind auch Auszüge aus dem öffentlichen Immobilienregister<br />

<strong>und</strong> dem Kataster ein<strong>zu</strong>holen (https://rosreestr.ru). Fast alle<br />

rechtlichen Belastungen sind dort vermerkt. Umweltaltlasten<br />

können durch Umweltgutachten ermittelt werden. Der<br />

Eigentümer haftet für Umweltschäden.<br />

Wann empfi ehlt sich ein Joint Venture, wann die<br />

Investition auf der Grünen Wiese?<br />

Joint Ventures sind häufig problematisch. Für den Produktionsauf<br />

bau empfiehlt sich daher regelmäßig eine h<strong>und</strong>ertprozentige<br />

Tochtergesellschaft. Ein Joint Venture empfiehlt sich<br />

nur dann, wenn die Partner gleichwertige Einlagen erbringen<br />

<strong>und</strong> der Erfolg nur mit dem jeweils anderen erreicht werden<br />

kann. Dies sollte von Anfang an kritisch hinterfragt werden.<br />

Falls doch ein Joint Venture gegründet wird, sollten rechtliche<br />

Instrumente für die Streitschlichtungen bzw. den Exit<br />

vorgesehen werden. Das Management sollte immer beim<br />

Investor liegen.<br />

Welche Erfahrungen gibt es bei Public Private<br />

Partnership in <strong>Russland</strong>?<br />

Das Konzessionsgesetz für PPP-Projekte wird in der Praxis<br />

wenig umgesetzt. Allerdings werden eine Reihe von PPP-<br />

Projekten (Abfallwirtschaft, Infrastruktur, Wasserversorgung<br />

etc.) erfolgreich auf anderer rechtlicher Basis betrieben.<br />

Aber Vorsicht: Der Staat sitzt meist am längeren Hebel <strong>und</strong><br />

die Absicherung der Investorenrechte ist oft schwer <strong>zu</strong> verhandeln<br />

– trotz Investitionsschutzabkommens.<br />

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Ost-West-Contact 7/2012 13


Warum werden Joint Ventures mit großen russischen<br />

Firmen oft in Wien oder Zypern gegründet?<br />

Dafür können mehrere Gründe bestehen. Früher war dies<br />

in erster Linie damit verb<strong>und</strong>en, dass keine Vereinbarungen<br />

der Gesellschafter im Rahmen eines Joint Ventures nach russischem<br />

Recht vor dem Inkrafttreten der Änderungen <strong><strong>zu</strong>m</strong><br />

russischen GmbH-Gesetz <strong>und</strong> AG-Gesetz möglich waren.<br />

Sogar nach deren Inkrafttreten 2009 hat sich die Rechtsanwendungspraxis<br />

hinsichtlich der Durchsetzbarkeit noch<br />

nicht etabliert. Ein weiterer möglicher Gr<strong>und</strong> sind Zollpräferenzen<br />

bei der Einfuhr technischer Anlagen als Stammkapitaleinlage.<br />

Zu guter Letzt sind häufig auch steuerliche Gründe<br />

wesentlich, aus russischer Sicht auch „Asset Protection“.<br />

<strong>Russland</strong> 2012 <strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong><br />

Statement<br />

Großzügige Subventionen für die Landwirtschaft<br />

Ekosem-Agrar produziert 215 Tonnen Milch pro Tag.<br />

Die Trockenheit in <strong>Russland</strong> hat der Landwirtschaft in den vergangenen<br />

Monaten in einigen Regionen schwer <strong>zu</strong>gesetzt. Wir<br />

sind mit einem blauen Auge davongekommen. Die Qualität<br />

unseres Futters – wir versorgen unsere Tiere überwiegend aus<br />

eigenem Anbau – ist sehr gut. In den vergangenen Monaten<br />

haben wir die Milchproduktion ordentlich gesteigert. In unserem<br />

Betrieb in Woronesh bringt jede Kuh jetzt über 20 Liter<br />

Milch pro Tag – das ist ein gutes Ergebnis. In unserer besten<br />

Herde schaffen wir es deutlich auf über 30 Liter.<br />

Wir bauen unser Unternehmen in <strong>Russland</strong> weiter kontinuierlich<br />

aus. Wir bereiten aktuell den Erwerb von zwei weiteren<br />

Betrieben mit insgesamt 5.000 Hektar Land vor, <strong>und</strong> wir wollen<br />

weiter expandieren. Gegenwärtig bauen wir drei Milchviehanlagen,<br />

eine in Nowosibirsk <strong>und</strong> zwei in Woronesh.<br />

Kürzlich haben wir in den USA 5.000 Kühe gekauft, die derzeit<br />

auf dem Weg nach <strong>Russland</strong> sind. Diese Expansion ist unter<br />

anderem durch die großzügige Förderung des russischen<br />

Staates <strong>und</strong> auch der regionalen Administ ration in Woronesh<br />

für Landwirtschaftsbetriebe möglich. Pro Färse (Kuh, die noch<br />

keine Milch gibt) erhält der Landwirt in <strong>Russland</strong> einen Investitions<strong>zu</strong>schuss<br />

zwischen 500 <strong>und</strong> 2.000 Euro, also etwa bis 60<br />

Prozent des Kaufpreises. Woronesh ist besonders großzügig,<br />

dort zahlt die Administration 2.000 Euro <strong>zu</strong>. Auch in Tjumen,<br />

Kaluga <strong>und</strong> Nowosibirsk gibt es finanzielle Unterstüt<strong>zu</strong>ng.<br />

Für Melkeinrichtungen erhalten die Landwirte in <strong>Russland</strong><br />

Zuschüsse in Höhe von 20 bis 40 Prozent der Investition. Bei<br />

Stallbauten <strong>und</strong> Zuchtviehkauf gibt es Zins<strong>zu</strong>schüsse, wenn<br />

der Kredit bei einer russischen Bank aufgenommen wird.<br />

Was hat die Regierung bisher unternommen, um die<br />

Bürokratie <strong>zu</strong> zügeln?<br />

Die Verwaltungsverfahren wurden teils erheblich vereinfacht<br />

(z.B. Baugenehmigungsverfahren) <strong>und</strong> viele Vorgänge funktionieren<br />

„online“, die meisten Behörden haben gute Internetseiten,<br />

Informationen <strong>und</strong> Auszüge können elektronisch<br />

bestellt werden, z.B. auf der Seite http://www.gosuslugi.ru.<br />

Aber es ist noch erheblicher Reformeifer nötig, um das Leben<br />

der Unternehmen <strong>zu</strong> vereinfachen, gerade im Bereich KMU.<br />

Welche rechtlichen Probleme beschäftigen deutsche<br />

Unternehmen in <strong>Russland</strong> momentan am meisten?<br />

Das gesamte Genehmigungs- <strong>und</strong> Lizenzierungswesen <strong>und</strong><br />

der dokumentenintensive Import <strong>und</strong> Export stellten ein<br />

Stefan Dürr<br />

Geschäftsführender<br />

Gesellschafter <strong>und</strong> CEO der<br />

Ekosem-Agrar GmbH<br />

Ebenfalls Zins<strong>zu</strong>schüsse gibt es<br />

beim Kauf von Betriebsmitteln<br />

wie Saatgut. Agrarbetriebe sind<br />

außerdem von der Gewinnsteuer<br />

befreit. Ursprünglich sollte diese<br />

Regelung, die 2008 verabschiedet<br />

wurde, nur bis 2013 gelten. Nun<br />

steht die Entscheidung unmittelbar<br />

bevor, dass sie bis 2018 verlängert<br />

wird.<br />

Das sind alles sehr großzügige Subventionen.<br />

Solange die Weltmarktpreise<br />

für Öl <strong>und</strong> Gas hoch sind, hat<br />

<strong>Russland</strong> auch keine Probleme, diese Politik durch<strong>zu</strong>halten.<br />

Wenn die Preise jedoch weiter fallen – <strong>und</strong> der Ölpreis liegt<br />

jetzt schon deutlich unter <strong>100</strong> US-Dollar – dann ist natürlich<br />

fraglich, woher das Geld kommen soll. Vor die Frage gestellt,<br />

ob die Löhne für Lehrer <strong>und</strong> die Renten gezahlt werden oder<br />

die Agrarbetriebe unterstützt werden, wird man sich sicher für<br />

die Lehrer <strong>und</strong> Rentner entscheiden.<br />

Ein zweiter Unsicherheitsfaktor ist die Preispolitik der großen<br />

Abnehmer unserer Produkte. Die zwei größten milchverarbeitenden<br />

Betriebe haben zweifellos eine Monopolstellung,<br />

die sich im Preisgefüge bemerkbar machen kann. Wir wollen<br />

uns langfristig deshalb von diesen Strukturen unabhängig<br />

machen <strong>und</strong> bauen gegenwärtig in Nowosibirsk einen kleinen<br />

Milchverarbeitungsbetrieb auf, um hier Erfahrungen <strong>zu</strong> sammeln.<br />

Im März dieses Jahres hat unser Unternehmen eine Anleihe<br />

emittiert. Der Start an der Börse Stuttgart ist gut gelungen.<br />

Die Ekosem-Agrar GmbH ist das erste Unternehmen, das eine<br />

solche Anleihe emittiert hat, um in <strong>Russland</strong> <strong>zu</strong> investieren.<br />

Insofern war es interessant <strong>zu</strong> erfahren, wie die Anleger reagieren.<br />

Wir haben bei der Vorbereitung dieser Aktion gelernt,<br />

dass <strong>Russland</strong> in Deutschland zwar ein haarsträubendes<br />

Image hat – aber unserem Unternehmen wurde doch großes<br />

Vertrauen entgegengebracht. Mehr als die Hälfte der Anleger<br />

kommen aus dem privaten Bereich, die eher kleinere Summen,<br />

zwischen 2.000 bis 10.000 Euro, in den Topf geworfen haben.<br />

Darüber hinaus gibt es einige institutionelle Anleger.<br />

Die Börse Stuttgart hat einen tollen Job gemacht. Am Anfang<br />

hatten natürlich auch die Stuttgarter Börsianer Mühe mit dem<br />

Thema <strong>Russland</strong> – aber wenn jetzt eine andere Firma mit <strong>Russland</strong>-Be<strong>zu</strong>g<br />

eine Anleihe hier aufnehmen will, muss man den<br />

Mitarbeitern der Börse nicht mehr erklären, was <strong>Russland</strong> ist.<br />

14 Ost-West-Contact 7/2012<br />

Fotos: Ekosem


<strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong> <strong>Russland</strong> 2012<br />

Hauptproblem dar. Darüber hinaus ist Korruption nach<br />

wie vor ein Faktor, gerade auch im Justizwesen (Gerichte,<br />

Staatsanwaltschaft). Über den „Ombudsmann <strong><strong>zu</strong>m</strong> Schutz<br />

ausländischer Investoren“ beim Wirtschaftsministerium ist<br />

weiterer Schutz möglich. Auch steuerliche <strong>Fragen</strong> sind meist<br />

von zentraler Bedeutung.<br />

Änderungen des<br />

Zivilgesetzbuches<br />

Von Florian Schneider,<br />

Managing Partner,<br />

Salans, Moskau<br />

Am 27. April dieses Jahres hat das russische<br />

Parlament den Gesetzentwurf <strong>zu</strong>r umfassenden<br />

Novellierung des Zivilgesetzbuches in erster Lesung<br />

beschlossen. Warum war eine Überarbeitung<br />

notwendig?<br />

Das russische Zivilgesetzbuch besteht ohne größere Änderungen<br />

bereits seit 15 Jahren. Innerhalb dieser Zeit waren die<br />

Wirtschaft selbst sowie die Gesetze, welche den Geschäftsverkehr<br />

regeln, gr<strong>und</strong>legenden Änderungen unterworfen.<br />

Werden die jetzigen, zweifellos erheblichen Änderungen<br />

verabschiedet, so führt dies <strong>zu</strong> einer Verbesserung des Wirtschaftslebens<br />

<strong>und</strong> des Investitionsklimas in <strong>Russland</strong>.<br />

Der Gesetzentwurf ist letztlich eine Generalüberholung des<br />

„nach der Verfassung zweitwichtigsten der f<strong>und</strong>amentalen<br />

Gesetzeswerke <strong>Russland</strong>s“, da er sich auf einen relativ großen<br />

Teil der zivilrechtlichen Institute erstreckt, die direkten Einfluss<br />

auf das Leben der russischen Bürger sowie auch auf die<br />

Arbeit russischer <strong>und</strong> ausländischer Unternehmen haben,<br />

also auf praktisch alle <strong>Fragen</strong> vermögensrechtlicher Beziehungen<br />

in <strong>Russland</strong>.<br />

Die Verabschiedung des Gesetzentwurfes zieht unmittelbare<br />

Änderungen an sechs Föderalen Gesetzeswerken <strong>und</strong> 60<br />

Föderalen Gesetzen nach sich <strong>und</strong> ändert die „Spielregeln“<br />

auf dem russischen Markt beträchtlich. Der Großteil der<br />

Änderungen tritt <strong><strong>zu</strong>m</strong> 1. September 2012 in Kraft, einige der<br />

Bestimmungen mit ihrer amtlichen Veröffentlichung.<br />

Für die Änderung des Zivilgesetzbuches lagen<br />

mehrere Entwürfe vor, <strong><strong>zu</strong>m</strong> Schluss konkurrierte ein<br />

Entwurf des Kodifi kationsrates von Prof. Ewgenij<br />

Suchanow mit dem Entwurf der Vereinigung von<br />

Vertretern russischer Kanzleien. Welcher Entwurf<br />

wurde jetzt vorgelegt?<br />

Bei dem in der russischen Staatsduma in 1. Lesung verabschiedeten<br />

Gesetzentwurf handelte es sich um eine Kompromissvariante,<br />

die zwischen der Arbeitsgruppe des Rates für<br />

die Kodifikation <strong>und</strong> die Novellierung des Zivilgesetzbuches<br />

unter der Leitung von Herrn Suchanow, dem Ministerium<br />

für wirtschaftliche Entwicklung <strong>und</strong> der Arbeitsgruppe für<br />

die Schaffung eines Internationalen Finanzzentrums (IFZ)<br />

in Gesprächen beim russischen Justizministerium zwischen<br />

Dezember 2011 <strong>und</strong> Januar 2012 abgestimmt wurde. Diese<br />

Variante wurde dem ehemaligen Präsidenten Dmitrij Medwedjew<br />

durch den Justizminister Alexandr Konowalow am<br />

2. Februar vorgelegt, woraufhin Medwedjew sie <strong>zu</strong>r Einbringung<br />

in die russische Staatsduma freigab.<br />

Ost-West-Contact 7/2012 15


Die wichtigste Neuerung des abgestimmten Entwurfs gegenüber<br />

dem ursprünglichen Entwurf des Kodifikationsrates<br />

von Prof. Ewgenij Suchanow ist die auf Forderung des Ministeriums<br />

für wirtschaftliche Entwicklung <strong>und</strong> der Arbeitsgruppe<br />

für die Schaffung eines IFZ erfolgte Aufnahme von<br />

Normen aus dem angelsächsischen Recht. Ebenfalls neu ist<br />

die radikale Reduzierung der Rechtsformen von nichtkommerziellen<br />

Organisationen (NKO).<br />

Welche wesentlichen Änderungen – die Wirtschaft<br />

betreff end – wird es geben?<br />

Hier die für die Wirtschaft insgesamt wesentlichen Änderungen<br />

des Zivilgesetzbuches:<br />

• Einführung des Prinzips des „öffentlichen Glaubens“<br />

• Neues System juristischer Personen: Kapitalgesellschaften<br />

<strong>und</strong> Unitarunternehmen<br />

• Aufteilung der Aktiengesellschaften (AO) in öffentliche<br />

<strong>und</strong> private<br />

• Abschaffung der privaten, nicht börsennotierten Aktiengesellschaften<br />

(Geschlossene Aktiengesellschaften -<br />

ZAO)<br />

• Deutliche Anhebung des Mindeststammkapitals für russische<br />

juristische Personen<br />

• Finanzielle Haftung von Personen, die der Unternehmensführung<br />

gegenüber de facto weisungsbefugt sind,<br />

einschließlich einer persönlichen Haftung von Alleingesellschaftern<br />

• Einführung von „Zusicherungen <strong>und</strong> Garantien” sowie<br />

von “Haftungsfreistellung”<br />

• Neue Arten von Verträgen, wie Optionsverträge, Rahmenverträge,<br />

Treuhandverträge <strong>und</strong> Subskriptionsverträge,<br />

Chemie <strong>und</strong> Anlage verbinden<br />

sich <strong>zu</strong> einer Lösung: CAC<br />

Fast ein halbes Jahrh<strong>und</strong>ert Erfahrung, die Kompetenz <strong>und</strong> Leidenschaft<br />

von mehr als 250 Experten für Verfahrenstechnik <strong>und</strong> Anlagenplanung,<br />

zahlreiche erfolgreich realisierte Projekte in den Bereichen Raffinerie- <strong>und</strong><br />

Gastechnik, Petrochemie, Anorganische Chemie <strong>und</strong> Spezialanlagen –<br />

dafür steht CAC, das stellen unsere Anlagen täglich unter Beweis – überall<br />

auf der Welt. Demnächst auch Ihre?<br />

EPS-Anlage für Sibur in Perm/<strong>Russland</strong><br />

<strong>Russland</strong> 2012 <strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong><br />

<strong>und</strong> Bankkonten (Gemeinschaftskonten, Anderkonten,<br />

Treuhandkonten usw.)<br />

• Einführung neuer Formen der Verpfändung (Verpfändung<br />

von Rechten aus Kontoverträgen, Verpfändung von<br />

Gesellschaftsrechten an Kapitalgesellschaften, Verpfändung<br />

von vertraglichen Rechten)<br />

• Verpflichtende notarielle Beurk<strong>und</strong>ung von Immobiliengeschäften<br />

• Verbot der getrennten Veräußerung von Gr<strong>und</strong>stücken<br />

<strong>und</strong> darauf befindlichen Gebäuden<br />

• Einführung des Instituts der Gr<strong>und</strong>schuld<br />

• Neue Formen von Eigentumsbelastungen: ((1) dauerhafte<br />

Besitzausübung an Gr<strong>und</strong>stücken; (2) Recht auf Gr<strong>und</strong>stücksentwicklung;<br />

(3) persönlicher Nießbrauch; (4)<br />

Vorkaufsrechte für Immobilien; (4) finanzielle Fruchtziehung;<br />

(5) eingeschränktes Verfügungsrecht von Gebäudeeigentümern<br />

in Be<strong>zu</strong>g auf das Gr<strong>und</strong>stück, auf dem sich<br />

das Gebäude befindet).<br />

Was wurde unternommen, um den Abfl uss von<br />

Kapital <strong>zu</strong> stoppen?<br />

Die vorgeschlagenen Änderungen am Zivilgesetzbuch der<br />

Russischen Föderation sind im Großen <strong>und</strong> Ganzen das,<br />

worauf die russische Geschäftswelt gewartet hat. Werden<br />

diese verabschiedet, so werden nicht nur Gesetzeslücken im<br />

russischen Recht geschlossen, sondern endlich auch westliche<br />

Standards erreicht, was ein verbessertes Investitionsklima in<br />

der Russischen Föderation <strong>zu</strong>r Folge hat <strong>und</strong> ausländische<br />

Investoren anzieht.<br />

Dabei ist es sehr wichtig, dass die investierte Arbeit in der<br />

Praxis das gewünschte Ergebnis zeigt. Deshalb ist die weitere<br />

16 Ost-West-Contact 7/2012


<strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong> <strong>Russland</strong> 2012<br />

„harmonisierte“ Anwendung der neuen Rechtsinstitute, die<br />

den ausländischen Investoren längst vom internationalen<br />

Markt bekannt sind, vor dem Hintergr<strong>und</strong> des in der russischen<br />

Realität bereits bestehenden Rechtssystems von größter<br />

Wichtigkeit. Nur eine solche „vorsichtige“ Annäherung<br />

an die neuen Rechtsinstitute entspricht den Bedürfnissen<br />

der Teilnehmer am russischen Markt, welche eine diversifizierte<br />

Marktwirtschaft auf bauen wollen, die in der Lage ist,<br />

den Abfluss russischen Kapitals <strong>zu</strong> stoppen <strong>und</strong> das Kapital<br />

ausländischer Großinvestoren samt neuester Technologien<br />

in die Russische Föderation <strong>zu</strong> holen. Der Abfluss des Kapitals<br />

wird aber erst dann erfolgreich <strong>zu</strong> stoppen sein, wenn<br />

die Gerichte tatsächlich unabhängig die neuen Regelungen<br />

anwenden.<br />

Wo bestehen die größten Unterschiede <strong><strong>zu</strong>m</strong><br />

deutschen Unternehmensrecht?<br />

Das deutsche Unternehmensrecht besteht insbesondere aus<br />

dem Handelsrecht, Gesellschaftsrecht, dem Gewerbe- <strong>und</strong><br />

B&B Consultants ist ein Zusammenschluss der Rechtsanwaltskanzlei<br />

Balashova Legal Consultants <strong>und</strong> der<br />

Unternehmensberatung Bruck Consult.<br />

Die Moskauer Kanzlei bietet eine Reihe von Beratungs-<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen an, um Unternehmen den Markteinstieg<br />

in <strong>Russland</strong> <strong>zu</strong> erleichtern <strong>und</strong> darüber hinaus<br />

<strong>zu</strong> begleiten.<br />

Ein erfahrenes Team von Juristen, Steuerspezialisten,<br />

Unternehmensberater <strong>und</strong> Buchhalter steht unseren<br />

Klienten mit einem großen Beratungs- <strong>und</strong> Dienstleistungsspektrum<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung.<br />

Balashova Legal Consultants (BLC) ist eine unabhängige<br />

Rechtsbera tungs� rma mit Spezialisierung im Bereich<br />

des russischen <strong>und</strong> interna tionalen Arbeits-,<br />

Migrations-, Gesellschafts- <strong>und</strong> Vertragsrechts.<br />

Geschäftsführende Partnerin ist Elena Balshova, LL.M.,<br />

Rechtsanwältin.<br />

Die Mandanten von BLC sind internationale <strong>und</strong> russische<br />

Unternehmen u.a. aus den Bereichen Handel,<br />

Pro duktion, Automobil- <strong>und</strong> Maschinenbau, Bauindustrie,<br />

Dienstleistung, Banken <strong>und</strong> Investment.<br />

Bruck Consult ist ein österreichisches Beratungsunternehmen,<br />

das von der stra tegischen Planung über<br />

Marktanalysen bis hin <strong>zu</strong>r Unternehmensgründung <strong>und</strong><br />

MOSKAU:<br />

107031 Moskau, Petrowka 17/2/106<br />

BALASHOVA LEGAL CONSULTANTS<br />

+7 495 645 29 00, www.balashova-employment.com<br />

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+7 495 646 60 41, www.most-service.ru<br />

Wettbewerbsrecht. Dabei gelten die allgemeinen zivilrechtlichen<br />

Regelungen. Die Bereiche des Unternehmensrechts<br />

sind in eigenen Gesetzen geregelt, die teilweise über h<strong>und</strong>ert<br />

Jahre alt <strong>und</strong> erprobt sind.<br />

Das russische Unternehmensrecht ist weniger klar von dem<br />

für alle am Rechtsverkehr teilnehmenden Personen geltenden<br />

Zivilrecht getrennt. Es finden sich Regelungen im Zivilgesetzbuch<br />

<strong>und</strong> in Einzelgesetzen. Es besteht auch keine<br />

klare Abgren<strong>zu</strong>ng zwischen dem öffentlichen Recht <strong>und</strong> dem<br />

Zivilrecht in <strong>Russland</strong>. Die öffentlich-rechtlichen Pflichten<br />

werden hauptsächlich durch den Bußgeldkatalog des russischen<br />

Ordnungswidrigkeitsgesetzbuches deutlich.<br />

Nach derzeitigem Stand wird über den Entwurf wahrscheinlich erst nach der<br />

Sommerpause (die normalerweise am 15. September endet) abgestimmt; die<br />

Übergangsbestimmungen, die aktuell den 1. September 2012 als Datum des<br />

Inkrafttretens nennen, werden in diesem Fall geändert.<br />

Marktbegleitung ein komplettes Markteinstiegsservice<br />

für <strong>Russland</strong> anbietet.<br />

Das Wiener Büro kümmert sich um Projektkoordination,<br />

Delegationsreisen, Visa etc.<br />

Dipl. Ing. Paul Bruck, MBA ist der einzige von der WKO<br />

akkreditierte Exportberater mit einem ständigen Büro<br />

in Moskau.<br />

Darüber hinaus hat DI Paul Bruck für umfassende<br />

Dienstleistungen zwei Firmen in Moskau:<br />

Most Service bietet Outsourcing-Dienstleistungen für<br />

Buchhaltung, Lohn verrechnung <strong>und</strong> komplette Unternehmensadministration,<br />

sowie auch operative Tätigkeiten,<br />

wie Fakturierung <strong>und</strong> Zahlungen mittels Online<br />

Banking, an.<br />

Most Management ist eine Verwaltungsgesellschaft,<br />

die administrative, aber auch operative Geschäftsführeraufgaben<br />

bei lokalen russischen GmbHs übernimmt.<br />

Für Unternehmen, die <strong>zu</strong> Beginn der Expansion<br />

das eigene Kostenrisiko minimieren möchten, gilt das<br />

Konzept der Übernahme des Markt- <strong>und</strong> Vertriebsaufbaues.<br />

Für diese Klienten werden Mitarbeiter<br />

eingestellt <strong>und</strong> die optimale Vertriebs- <strong>und</strong> Marketingstrategie<br />

organisiert.<br />

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BRUCK CONSULT<br />

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Ost-West-Contact 7/2012 17<br />

Balashova_175_175_k.indd 1 29.06.2012 13:44:09 Uhr


Tradition <strong>und</strong> Moderne<br />

unter einem Dach<br />

Interview mit Gerhard Mitrovits, Chef des<br />

Baltschug Kempinksi in Moskau <strong>und</strong> Area<br />

Director von Kempinski-Hotels in der GUS<br />

über die Renovierung des Moskauer Vorzeigehotels<br />

<strong>und</strong> über die Strategie der<br />

Hotelgruppe in der Region.<br />

18 Ost-West-Contact 7/2012<br />

Fotos: Baltschug Kempinski Moscow


Herr Mitrovits, das Baltschug<br />

Kempinski in Moskau wird<br />

gr<strong>und</strong>legend renoviert. Was<br />

erwartet die Gäste an Neuheiten?<br />

Das Renovierungsprojekt ist mittlerweile<br />

abgeschlossen – wir haben ein neues<br />

Konzept für die Restaurants, die Lobby<br />

<strong>und</strong> den Konferenzbereich umgesetzt,<br />

welches das Aussehen <strong>und</strong> Gefühl des<br />

historischen Grandhotels widerspiegelt.<br />

Das neue Restaurant, der „Baltschug Grill“,<br />

wartet mit einer offenen Küche, einem<br />

Raum für private Weinverkostungen <strong>und</strong><br />

moderner Innenarchitektur auf. Hier servieren<br />

wir exquisite Fisch- <strong>und</strong> Grillgerichte<br />

sowie russische Köstlichkeiten – mit<br />

edlen Zutaten wir Kamtschatka-Krabben,<br />

Kaviar <strong>und</strong> frischen Champignons. Die<br />

neue Bar mit Terrasse wurde dem Café<br />

Kranzler nachempf<strong>und</strong>en. Die renovierte<br />

Lobby heißt die Gäste in atemberaubendem<br />

Design mit italienischem Marmor<br />

<strong>und</strong> riesigen Kristall-Kronleuchtern willkommen.<br />

Der brandneue Konferenzbe-<br />

Restaurant „Baltschug Grill“ Die neue Lobby<br />

reich bietet einen herrlichen Panoramablick<br />

über den Kreml <strong>und</strong> den Roten Platz<br />

mit der Basilius-Kathedrale. Im Großen<br />

Ballsaal können wir nun bis <strong>zu</strong> 300 Gäste<br />

begrüßen, während im Konferenzbereich<br />

Veranstaltungen mit bis <strong>zu</strong> 700 Teilnehmern<br />

durchgeführt werden können.<br />

Wie sind die Reaktionen der<br />

Gäste?<br />

Die Gäste sind begeistert <strong>und</strong> beeindruckt.<br />

Besonders der erwähnte neue „Baltschug<br />

Grill“, das erneuerte Frühstücksbuffet<br />

oder die Ges<strong>und</strong>heitsecke erfreuen sich<br />

großer Beliebtheit. Und nicht <strong>zu</strong>letzt der<br />

Magnum Champagner-Brunch mit gratis<br />

Champagner ist natürlich eine Attraktion.<br />

Der mit modernster Technik eingerichtete<br />

Konferenzbereich bietet bei Veranstaltungen<br />

nicht nur mehr Komfort, sondern<br />

auch einen Blick, den Sie so nirgends in<br />

der Stadt finden werden. Zum baldigen<br />

20-jährigen Jubiläum werden im Großen<br />

Ballsaal eine ganze Reihe von Events ausgerichtet<br />

– unter anderen unsere Gala <strong>und</strong><br />

der Moskau-Dresden Ball in Kooperation<br />

mit der Semper Oper, der erstmals stattfinden<br />

wird.<br />

Sie haben sich vorgenommen,<br />

das Baltschug <strong>zu</strong>r Nummer eins<br />

unter den Luxushotels in Moskau<br />

<strong>zu</strong> machen. Wie weit sind<br />

Sie mit diesem Vorhaben?<br />

Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg.<br />

Wir konnten den Umsatz, die Zimmerpreise<br />

<strong>und</strong> die Bankett-Einnahmen konstant<br />

erhöhen, <strong>und</strong> unsere Gäste lieben all<br />

die Veränderungen. Die Zufriedenheit der<br />

Gäste ist der entscheidende Gradmesser<br />

für den Erfolg unseres Renovierungsprojektes.<br />

Was unterscheidet die Nummer<br />

eins von all den anderen Hotels<br />

der Stadt?<br />

Eine wahre Nummer eins definiert sich<br />

über einen hervorragenden Service <strong>und</strong><br />

hervorragende Food- and Beverage-Pro-<br />

ANZEIGE<br />

dukte, aber auch über einem exzellenten<br />

Standort. Ein Hotel wie das Baltschug mit<br />

Blick auf Kreml <strong>und</strong> Basilius-Kathedrale<br />

kann nicht kopiert werden.<br />

Die Kempinski-Gruppe will in<br />

<strong>Russland</strong> weiter expandieren.<br />

Wie ist der Stand der geplanten<br />

Hotelbauten, etwa in Sotschi,<br />

Nishnij Nowgorod oder Jekaterinburg?<br />

Im Sommer 2011 haben wir ein Hotel in<br />

Gelendschik am Schwarzen Meer mit 379<br />

Räumen <strong>und</strong> großen Konferenzkapazitäten<br />

eröffnet. In diesem Jahr planen wir die<br />

Eröffnung des zweiten Kempinski-Hotels<br />

in Moskau – auch im Stadtzentrum, in der<br />

Nikolskaja Straße. Zu anderen Projekten<br />

kann ich <strong>zu</strong>r Zeit sagen – in der Tat wollen<br />

wir in der Russischen Föderation <strong>und</strong> den<br />

GUS-Staaten stark expandieren.<br />

Welche Erwartungen stehen<br />

hinter ihren Expansionsplänen?<br />

<strong>Russland</strong> ist ein wichtiger Ort für<br />

Geschäftsleute, vor allem aus Europa.<br />

Weltweit wichtige Sportereignisse wie<br />

die Olympischen Spiele 2014, die Fußball-<br />

WM 2018 oder die Formel 1 finden in den<br />

kommenden Jahren hier statt. In Moskau<br />

wurde gerade das Bolschoi-Theater wiedereröffnet,<br />

mehr <strong>und</strong> mehr Touristen<br />

werden von der Hauptstadt angezogen.<br />

Die Verhandlungen <strong>zu</strong> den Visa-Erleichterungen<br />

zwischen <strong>Russland</strong> <strong>und</strong> den<br />

Schengen-Staaten laufen. Wir hoffen,<br />

dass die Regeln bald gelockert <strong>und</strong> damit<br />

noch mehr ausländische Besucher nach<br />

<strong>Russland</strong> kommen werden. Insgesamt<br />

haben wir großes Vertrauen in das wirtschaftliche<br />

Potenzial <strong>Russland</strong>s, der GUS<br />

<strong>und</strong> der Ostseeregion. Mit der Eröffnung<br />

eines Hotels in Baku sowie eines weiteren<br />

Hauses in Aserbaidschan setzen wir<br />

unsere Strategie fort, bei den Fünf-Sterne-<br />

Luxushotels in <strong>Russland</strong> <strong>und</strong> in den Nachbarländern<br />

bis nach Asien eine führende<br />

Rolle <strong>zu</strong> spielen.<br />

Ost-West-Contact 7/2012 19


Arbeits- &<br />

Migrationsrecht<br />

Von Elena Balashova, LLM.,<br />

geschäftsf. Partnerin, <strong>und</strong> Anastasia<br />

Zaytseva, Legal Counsel,<br />

Balashova Legal Consultants<br />

Wie hat sich das Gesetz über den Einsatz hoch<br />

qualifi zierter Mitarbeiter in <strong>Russland</strong> bewährt?<br />

Obwohl seit zwei Jahren hoch qualifizierte ausländische<br />

Arbeitnehmer erfolgreich in die Russische Föderation geholt<br />

werden, wurde die „Schaffung der weiteren Bedingungen für<br />

die Anwerbung der von der Wirtschaft nachgefragten hoch<br />

qualifizierten Spezialisten aus verschiedenen Bereichen,<br />

vor allem auf Dauer“ <strong>zu</strong> einer der strategischen Aufgaben,<br />

die durch den Präsidenten Wladimir Putin im Rahmen des<br />

Konzeptes der Migrationspolitik der RF bis 2025 festgelegt<br />

wurden.<br />

Heute ist ein positiver Trend <strong>zu</strong> beobachten. Im vergangenen<br />

Jahr sind über 13,6 Millionen Ausländer, darunter 27.400<br />

hoch qualifizierte Spezialisten, nach <strong>Russland</strong> eingereist.<br />

Aus Deutschland kamen 1.<strong>100</strong>, aus Großbritannien 888 <strong>und</strong><br />

aus den USA 856. Im Jahr 2011 wurden 10.800 Arbeitserlaubnisse<br />

im vereinfachten Verfahren an die hochqualifizierten<br />

ausländischen Spezialisten erteilt. Nach den Ergebnissen der<br />

ersten Realisierungsphase des Konzeptes der Migrationspolitik<br />

bis 2015 soll die Zahl der jährlich angeworbenen hochqualifizierten<br />

ausländischen Spezialisten auf 30.000 steigen.<br />

<strong>Russland</strong> 2012 <strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong><br />

Statement<br />

Neuer Schwung nach den Präsidentschaftswahlen<br />

Empfangshalle des German Centre Moscow<br />

Die Präsidentschaftswahlen im März 2012 haben die bis dahin<br />

abwartende Haltung vieler deutscher Unternehmen in <strong>Russland</strong><br />

aufgelöst. Sie haben ihre Investitionsentscheidungen<br />

wieder vorangetrieben, die Nachfrage nach Büros ging damit<br />

einher. Diese gestiegene Nachfrage nach Büros haben auch<br />

wir im German Centre Moscow deutlich gespürt. Firmen, die<br />

bereits in Moskau sind, interessieren sich für größere Einheiten.<br />

Neueinsteiger im russischen Markt fragen vorwiegend<br />

Hat das Gesetz die erhoff ten Erleichterungen<br />

gebracht?<br />

Aus dem geltenden Verfahren lässt sich schließen, dass es<br />

sehr viel einfacher wurde, die notwendigen Unterlagen für<br />

diese Kategorie von Arbeitnehmern <strong>zu</strong> erbringen. Der bürokratische<br />

Aufwand konnte um 30 Prozent reduziert werden.<br />

Neben der Abschaffung von Quoten müssen die Arbeitgeber<br />

heute keine Erlaubnis mehr für das Anwerben von ausländischen<br />

Arbeitskräften beantragen.<br />

Die finanziellen <strong>und</strong> zeitlichen Einsparungen sind auch<br />

damit verb<strong>und</strong>en, dass Arbeitserlaubnisse <strong>und</strong> Arbeitsvisa<br />

für drei Jahre anstatt wie bisher für ein Jahr erteilt werden. Sie<br />

können mehrfach für dieselbe Frist während der Gültigkeitsdauer<br />

des Arbeitsvertrages verlängert werden. Zusätzlich<br />

haben die hoch qualifizierten ausländischen Arbeitnehmer<br />

Präferenzen bei der Einkommenbesteuerung erhalten. Der<br />

niedrige Einkommensteuersatz von 13 Prozent ab dem ersten<br />

Arbeitstag hat eine große Überzeugungskraft.<br />

Kritisiert wurde immer wieder, dass dieses Gesetz<br />

nur eine un<strong>zu</strong>reichende Lösung für den Einsatz von<br />

Monteuren bietet. Wie ist hier der Stand?<br />

Die letzen Änderungen der migrationsrechtlichen Gesetzgebung<br />

haben das Problem der Anwerbung von Monteuren<br />

nach <strong>Russland</strong> leider nicht geregelt. Es sind noch viele Hindernisse<br />

aus dem Weg <strong>zu</strong> schaffen.<br />

Einerseits ist es für die ausländischen Bürger, die Arbeitnehmer<br />

der ausländischen Produzenten oder Lieferanten<br />

sind <strong>und</strong> nach <strong>Russland</strong> einreisen, um Montagearbeiten<br />

<strong>und</strong> Nachverkaufsservice <strong>zu</strong> leisten, nicht notwendig, eine<br />

Arbeitserlaubnis <strong>zu</strong> beantragen <strong>und</strong> die Arbeitsverträge<br />

nach russischem Recht ab<strong>zu</strong>schließen. Andererseits sorgt<br />

dieses Sonderrecht für eine ganze Reihe von Problemen. Es<br />

ist unmöglich, für solche Mitarbeiter Arbeitsvisa <strong>zu</strong> beantra-<br />

Stephan Weiss,<br />

Geschäftsführer<br />

German Centre Moskau<br />

kleinere Einheiten bis 50 Quadratmeter<br />

an, so dass drei Viertel der<br />

kleinen Büros im German Centre<br />

vermietet sind.<br />

Zusätzlich <strong>zu</strong> den Büros können<br />

unsere Mieter, aber auch externe<br />

Firmen, den Konferenzbereich<br />

<strong>und</strong> die Lobby für ihre Veranstaltungen<br />

nutzen. Wir freuen<br />

uns sehr, dass wir kürzlich in der<br />

Kategorie „Best Business Centre<br />

Atrium“ den „Best Office Award<br />

2012“ gewonnen haben. Mit unserem hohen Servicelevel,<br />

umfassenden Support sowie der ansprechenden Ausstattung<br />

der Räume heben wir uns deutlich von der Konkurrenz<br />

ab. Veranstaltungen in unserem Haus sind wichtiger Bestandteil<br />

unseres Konzepts, weil wir damit die Vernet<strong>zu</strong>ng <strong>und</strong> den<br />

Erfahrungsaustausch zwischen deutschen <strong>und</strong> russischen<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Institutionen fördern. Der Technopark<br />

Nagatino i-land, in dem sich unser German Centre befindet,<br />

entwickelt sich konstant weiter. Der Businesspark belebt sich<br />

<strong>zu</strong>sehends, immer mehr Firmen ziehen in die Nachbargebäude<br />

ein. Die Verkehrsanbindung geht damit einher <strong>und</strong> der<br />

Technopark hat die Kapazitäten des Shuttlebus-Services <strong>zu</strong>r<br />

Metrostation Kolomenskaja <strong>und</strong> <strong>zu</strong>rück weiter ausgebaut.<br />

20 Ost-West-Contact 7/2012<br />

Fotos: German Centre Moscow, Stephanie Hofschläger/ pixelio.de


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gen, die es gestatten, sich auf dem Territorium der Russischen<br />

Föderation ununterbrochen auf<strong>zu</strong>halten. Das Visum, mit<br />

dem die Monteure einreisen, ist ein einfaches Geschäftsvisum,<br />

dessen Aufenthaltsdauer auf 90 Tage innerhalb von 180<br />

Tagen eingeschränkt ist. In diesem Fall müssen die ausländischen<br />

Ausrüstungslieferanten die Arbeitsschichten von<br />

Montagearbeiten planen <strong>und</strong> alle Risiken bedenken, die beispielsweise<br />

mit der Nut<strong>zu</strong>ng von mehreren Pässen <strong>und</strong> der<br />

regulären Beantragung von monatlichen Visa bis <strong>zu</strong>r Eröffnung<br />

einer Niederlassung in <strong>Russland</strong> oder <strong>zu</strong>r Einstellung<br />

der Monteure beim russischen Partner verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Welche aktuellen Änderungen gibt es im Bereich<br />

Arbeitsrecht?<br />

Seit dem 1. Januar 2012 sind die Arbeitgeber verpflichtet,<br />

einen Versicherungsausweis des staatlichen Pensionsfonds<br />

für ausländische Arbeitnehmer, die sich vorübergehend auf<br />

dem Territorium der Russischen Föderation aufhalten <strong>und</strong><br />

die einen unbefristeten Arbeitsvertrag oder einen Arbeitsvertrag<br />

für die Frist von nicht weniger als sechs Monaten<br />

abgeschlossen haben, aus<strong>zu</strong>stellen <strong>und</strong> Sozialabgaben <strong>zu</strong>r<br />

Finanzierung des Versicherungsbeitrags der Arbeitsrente in<br />

das Budget des Pensionsfonds ab<strong>zu</strong>führen.<br />

Außerdem müssen die Arbeitgeber entsprechend einer Änderung<br />

des Arbeitsgesetzbuches künftig jeden Arbeitnehmer<br />

in Schriftform nicht nur über die Bestandteile des Gehalts,<br />

sondern auch über die Höhe von anderen, dem Arbeitnehmer<br />

berechneten Beträgen informieren. Wesentliche Änderungen<br />

betreffen den Zivilprozess in der Russischen Föderation.<br />

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<strong>Russland</strong> 2012 <strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong><br />

Seit Januar 2012 haben die Arbeitnehmer <strong>und</strong> Arbeitgeber<br />

die <strong>zu</strong>sätzliche Möglichkeit bekommen, Gerichtsurteile der<br />

ersten Instanz in der neu geschaffenen Berufungsinstanz<br />

an<strong>zu</strong>fechten <strong>und</strong> überprüfen <strong>zu</strong> lassen.<br />

Welche Arbeitsrechsprobleme beschäftigen<br />

deutsche Unternehmen in <strong>Russland</strong> am meisten?<br />

Ein großes Problem bei der Einstellung sowohl von lokalem<br />

als auch von ausländischem Personal ist der große Unterschied<br />

zwischen der gesetzgebenden Regelung der Arbeitsverhältnisse.<br />

Für eine Reihe von deutschen Arbeitgebern ist<br />

die Notwendigkeit, lokale Arbeitsverträge nach russischem<br />

Recht bei Vorhandensein der bereits mit der Muttergesellschaft<br />

abgeschlossenen Arbeitsverträge ab<strong>zu</strong>schließen,<br />

unklar.<br />

Problematisch für deutsche Arbeitgeber ist auch das Fehlen<br />

von deutlichen gesetzgebenden Regelungen <strong>zu</strong>r Entsendung<br />

von Mitarbeitern nach <strong>Russland</strong>. Die Bürokratie bei der Personalaktenführung<br />

in <strong>Russland</strong> sorgt ebenfalls für Verwirrung.<br />

In <strong>Russland</strong> müssen jede Menge Unterlagen in allen<br />

<strong>Fragen</strong> der Personalarbeit erstellt werden: <strong>zu</strong>r Festlegung<br />

von lokalen Rechtsakten, <strong>zu</strong>r Erteilung von Anordnungen, <strong>zu</strong><br />

Dienstaufträgen <strong>und</strong> so weiter.<br />

Ausländische Unternehmen scheuen den Weg nach <strong>Russland</strong><br />

auch, weil wirtschaftlich bedingte Personalentscheidungen<br />

(z. B. Personalabbau) kompliziert sind.<br />

Ein weiteres Problem, mit dem das Business in <strong>Russland</strong><br />

konfrontiert wird, stellt auch die Gewerkschaftsbewegung<br />

dar, die in den letzten Jahren in Schwung gekommen ist. Die<br />

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22 Ost-West-Contact 7/2012


<strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong> <strong>Russland</strong> 2012<br />

Normen des russischen Kollektivrechts sind unvollständig,<br />

gesetzgebende Mechanismen im Bereich der Sozialpartnerschaft<br />

fehlen. Damit ist eine effiziente<br />

Zusammenarbeit der ausländischen<br />

Arbeitgeber mit den Arbeitnehmervertretern<br />

kaum möglich.<br />

Im Bereich der Anwerbung einer ausländischen<br />

Arbeitskraft bleiben viele<br />

<strong>Fragen</strong> immer noch ungeregelt. Es<br />

steht offen, wie die ausländische <strong>und</strong><br />

vor allem hoch qualifizierte Arbeitskraft<br />

in den Repräsentanzen der deutschen<br />

Gesellschaften in <strong>Russland</strong><br />

angeworben wird. Beim Erhalt von<br />

Quoten für die Anwerbung ausländischer<br />

Arbeitnehmer gibt es Schwierigkeiten.<br />

Auch <strong>Fragen</strong> r<strong>und</strong> um<br />

Dienstreisen <strong>und</strong> die Erleichterung<br />

des Visaregimes sind noch ungeregelt.<br />

Wie ist die Leiharbeit geregelt?<br />

Zurzeit gibt es in der Gesetzgebung<br />

der Russischen Föderation kein<br />

direktes Verbot für Leiharbeit <strong>und</strong><br />

Outsourcing des Personals, jedoch<br />

gibt es keine Normen, die die Kommunikation<br />

zwischen dem Arbeitgeber,<br />

dem Auftraggeber des Personals <strong>und</strong><br />

dem Arbeitnehmer regeln.<br />

Am 20. Mai 2012 wurde ein Gesetzentwurf<br />

in erster Lesung angenommen,<br />

der Änderungen in der Arbeits- <strong>und</strong><br />

Steuergesetzgebung voraussetzt <strong>und</strong><br />

die Möglichkeit völlig ausschließt,<br />

Personal in <strong>Russland</strong> <strong>zu</strong> leihen <strong>und</strong><br />

<strong>zu</strong> übernehmen. Das Hauptziel des<br />

Gesetzentwurfs ist die Vorgabe, Leiharbeit<br />

<strong>zu</strong> verbieten, wenn der Arbeitgeber<br />

seinen Sozialverpflichtungen, die<br />

im ArbGB RF vorgesehen sind, nicht nachkommt.<br />

Sollte dieser Entwurf in dieser Fassung in Kraft gesetzt<br />

werden, wird die übernehmende Partei, die Leiharbeit nutzt,<br />

als Arbeitgeber anerkannt <strong>und</strong> wird verpflichtet sein, den<br />

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sicher – solide – <strong>zu</strong>kunftsweisend<br />

Arbeitsvertrag mit dem Leiharbeiter mit allen da<strong>zu</strong>gehörigen<br />

Folgen ab<strong>zu</strong>schließen.<br />

Das Ministerium für Arbeit, der russische<br />

Industrieverband sowie verschie-<br />

dene internationale Organisationen<br />

sind für die Annahme des Gesetzes in<br />

einer Fassung eingetreten, die kein völliges<br />

Verbot der Leiharbeit vorsieht, sondern<br />

Leiharbeit reguliert. Durchsicht<br />

<strong>und</strong> Annahme des Gesetzes in zweiter<br />

Lesung sind für dieses Jahr geplant.<br />

Welche Möglichkeiten haben<br />

Arbeitgeber, Arbeitskräfte<br />

saisonbedingt ein<strong>zu</strong>stellen?<br />

Als „saisonbedingt“ sind Arbeiten definiert,<br />

die aufgr<strong>und</strong> der natürlichen <strong>und</strong><br />

klimatischen Bedingungen nicht ein<br />

ganzes Jahr, sondern innerhalb einer<br />

im Regelfall sechs Monate dauernden<br />

Periode (Saison) erledigt werden. Die<br />

Gesetzgebung der RF hat eine relativ<br />

geringe Liste der Arbeiten festgelegt, die<br />

als saisonbedingt gelten. Da<strong>zu</strong> gehören<br />

unter anderem Schmelzarbeiten, Fischfang,<br />

Holzbeschaffung sowie andere<br />

Arbeiten, deren Erledigung in der<br />

bestimmten Jahreszeit möglich ist.<br />

Der effiziente Einsatz des Personals<br />

angesichts des Aufstiegs oder Rückgangs<br />

der Produktion ist durch die Einführung<br />

von summierten Arbeitszeitrechnungen<br />

möglich. Die summierte Arbeitszeitrechnung<br />

wird eingeführt, wenn die<br />

für diese Kategorie der Arbeitnehmer<br />

festgelegte tägliche <strong>und</strong> wöchentliche<br />

Arbeitszeitdauer nicht eingehalten<br />

wird. Durch die Einführung der summierten<br />

Arbeitszeitrechnung wird es für<br />

den Arbeitgeber möglich, dass die Arbeitnehmer die Überst<strong>und</strong>en<br />

ohne Entgelt erledigen. Die Überst<strong>und</strong>en werden<br />

dadurch abgegolten, dass innerhalb des Abrechnungszeitraums<br />

weniger gearbeitet wird.<br />

EKOSEM-AGRAR ist eines der größten russischen Agrarunternehmen für Milch, Fleischproduktion <strong>und</strong> Ackerbau.<br />

Schwerpunkt ist die Milchproduktion, die wir in diesem Jahr auf 80 Mio. Liter pro Geschäftsjahr erhöhen werden.<br />

Das entspricht einer Steigerung um 60 % pro Jahr von 2010 bis 2012. Wir bauen unsere Marktposition<br />

weiter aus <strong>und</strong> setzen dabei auf moderne Technologien, erfahrenes Management <strong>und</strong> nachhaltige Landwirtschaft.<br />

Das macht uns <strong>zu</strong> einem soliden, verlässlichen Partner im wachstumstarken Schwellenland <strong>Russland</strong>.<br />

Ost-West-Contact 7/2012 23<br />

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Vergabepraxis<br />

Dr. Thomas Heidemann,<br />

CMS Hasche Sigle, CMS Russia<br />

Die Olympischen Winterspiele in Sotschi rücken<br />

näher, die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 wirft ihre<br />

Schatten voraus. Sotschi hat enttäuscht, was die<br />

Beteiligung deutscher Unternehmen betriff t. Warum<br />

sind die Deutschen hier <strong>zu</strong> kurz gekommen?<br />

Zur Organisation der Baumaßnahmen für die Olympischen<br />

Winterspiele in Sotschi 2014 hat <strong>Russland</strong> seinerzeit umfangreiche<br />

Sondergesetzgebung erlassen. Insbesondere wurde mit<br />

OLYMPSTROY eine Organisation gegründet, die zentral für<br />

die Vergabe <strong>und</strong> Koordination von Bauaufträgen <strong>zu</strong>ständig<br />

war. Im Ergebnis hat diese Konzentration nicht <strong>zu</strong> Transparenz<br />

im Vergabeverfahren geführt. Es ist häufig der Eindruck<br />

von Vorabsprachen im laufenden Vergabeverfahren entstanden.<br />

Zum Teil haben Formalismen <strong>zu</strong>r Beschränkung der<br />

Möglichkeiten deutscher Mitbieter geführt. Daneben ist die<br />

mangelnde Kontrolle in der Umset<strong>zu</strong>ng einmal vergebener<br />

Aufträge immer wieder kritisiert worden.<br />

Die genannten Kritikpunkte sind sicher <strong>zu</strong>treffend. Andererseits<br />

sollte auch nicht außer Acht gelassen werden, dass <strong><strong>zu</strong>m</strong><br />

Teil die deutschen Ausschreibungsteilnehmer keine ausreichende<br />

Kenntnis von den russischen Vergaberegeln hatten<br />

<strong>und</strong> dadurch Fehler in ihrer Bewerbung gemacht haben. Auch<br />

dies hat sich negativ ausgewirkt.<br />

<strong>Russland</strong> 2012 <strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong><br />

Wie sieht es mit der Fußball-WM aus – wie ist hier die<br />

Auftragsvergabe geregelt?<br />

Die Fußball-WM 2018 wird gr<strong>und</strong>legend anders als Sotschi<br />

organisiert sein. Dies ergibt sich zwingend schon aus dem<br />

Umstand, dass die Fußball-WM an verschiedensten Austragungsstätten<br />

stattfindet. Die FIFA wird zentrale Vorgaben<br />

für den Stadienbau <strong>und</strong> eine Vielzahl weiterer Themenbereiche<br />

machen. Für die Umset<strong>zu</strong>ng dieser FIFA-Vorgaben<br />

hat <strong>Russland</strong> ein zentrales sowie in allen Regionen jeweils<br />

ein regionales Organisationskomitee eingerichtet, das die<br />

Umset<strong>zu</strong>ng der FIFA-Vorgaben koordinieren soll. Die eigentliche<br />

Vergabe von Aufträgen erfolgt jedoch dezentral durch<br />

die <strong>zu</strong>ständige Verwaltungseinheit vor Ort oder aber, wenn<br />

von privater Seite vergeben wird, durch den Eigentümer. Die<br />

Ausschreibungen <strong>und</strong> Vergaberegeln werden daher zwingend<br />

die FIFA-Vorgaben berücksichtigen. Weiterhin werden<br />

sie die Vorgaben des russischen Vergaberechts, <strong>und</strong> hierbei<br />

Vorgaben sowohl des föderalen Rechts als auch regionale<br />

Regelungen <strong>zu</strong> beachten haben. Dadurch werden verschiedene<br />

Behörden nach <strong><strong>zu</strong>m</strong> Teil regional verschiedenen Regeln<br />

die Vergabeentscheidungen treffen.<br />

Wie muss ein deutscher Unternehmer vorgehen,<br />

um bei öff entlichen Ausschreibungen erfolgreich <strong>zu</strong><br />

sein?<br />

Der deutsche Unternehmer ist gut beraten, sich <strong>zu</strong>nächst mit<br />

den geltenden Ausschreibungsregeln vertraut <strong>zu</strong> machen.<br />

Das ist bislang schwierig, da die Regeln derzeit erst erstellt<br />

werden <strong>und</strong> noch nicht in endgültiger Fassung vorliegen.<br />

Eine weitere Schwierigkeit wird in den regionalen Unterschieden<br />

der Verfahren liegen. Der deutsche Unternehmer<br />

24 Ost-West-Contact 7/2012


<strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong> <strong>Russland</strong> 2012<br />

sollte Wert darauf legen, die ausschreibende Behörde <strong>zu</strong><br />

identifizieren <strong>und</strong> deren Kompetenzen <strong>zu</strong> kennen. Weiterhin<br />

ist entscheidend wichtig, um die Formalien der Ausschreibung<br />

<strong>zu</strong> wissen <strong>und</strong> diese <strong>zu</strong> beachten. Wichtig ist auch, die<br />

handelnden Personen <strong>zu</strong> identifizieren <strong>und</strong> ggf. persönliche<br />

Beziehungen auf<strong>zu</strong>bauen. Gegebenenfalls kann es sinnvoll<br />

sein, Angebote <strong>zu</strong>sammen mit einem russischen Konsortialpartner<br />

ab<strong>zu</strong>geben. Ausschreibungen werden weiter komplex<br />

bleiben. Allerdings lassen jüngste Äußerungen von offizieller<br />

Stelle erkennen, dass <strong>Russland</strong> sich bewusst ist, auch an der<br />

Qualität der Ausschreibungsverfahren gemessen <strong>zu</strong> werden.<br />

WTO-Beitritt<br />

Dr. Marie Donchevskaya,<br />

CMS Hasche Sigle<br />

Ende Juni hat <strong>Russland</strong> nun den WTO-Vertrag<br />

ratifi ziert. Was verändert sich dadurch für<br />

Exporteure <strong>und</strong> Investoren?<br />

Am 16. Dezember 2011 wurde das Protokoll <strong><strong>zu</strong>m</strong> Beitritt<br />

<strong>Russland</strong>s in die WTO unterschrieben. Daraufhin gewährte<br />

die WTO <strong>Russland</strong> 220 Tage Zeit für die Ratifizierung des<br />

WTO-Vertrags. Die russische Regierung hat am 7. Juni 2012<br />

den entsprechenden Gesetzentwurf in die Staatsduma eingebracht.<br />

Mit Ablauf von 30 Tagen ab der Protokollratifizierung<br />

wird <strong>Russland</strong> Vollmitglied der WTO. Dies bedeutet die<br />

...auf den wichtigsten Fachmessen für die Agrar-<br />

1 2 B<strong>und</strong>esbeteiligung<br />

Übernahme aller da<strong>zu</strong>gehörigen Verpflichtungen aus den<br />

WTO-Verträgen, darunter aus General Agreement on Tariffs<br />

and Trade (GATT), General Agreement on Trade in Services<br />

(GATS) <strong>und</strong> Trade Related Aspects of Intellectual Property<br />

(TRIPS) durch <strong>Russland</strong>. Dadurch verpflichtet sich <strong>Russland</strong><br />

<strong><strong>zu</strong>m</strong> Abbau der institutionellen Barrieren für den Eintritt<br />

ausländischer Investoren auf den russischen Markt sowie<br />

<strong>zu</strong>r Senkung von Zöllen <strong>und</strong> Handelshemmnissen. Ferner<br />

wird <strong>Russland</strong> internationale Produktnormen übernehmen<br />

sowie Maßnahmen <strong><strong>zu</strong>m</strong> Urheberechtschutz (vor allem von<br />

Fälschungen <strong>und</strong> Raubkopien) ergreifen. Durch den Beitritt<br />

<strong>Russland</strong>s <strong>zu</strong>r WTO soll auch die Rechtsicherheit für ausländische<br />

Investitionen verstärkt werden.<br />

Welche Verbesserungen tun sich langfristig mit dem<br />

WTO-Beitritt auf?<br />

Veränderungen werden tatsächlich nur langfristig eintreten,<br />

da für die Erfüllung der Verpflichtungen aus den WTO-Verträgen<br />

die Übergangszeiten vereinbart wurden. Diese betragen<br />

im Regelfall zwei bis drei Jahre. Ausnahme stellen die<br />

sog. „sensiblen“ Waren (wie <strong><strong>zu</strong>m</strong> Beispiel Autos <strong>und</strong> Komponenten<br />

für die Automobilindustrie oder Flugzeuge <strong>und</strong><br />

Hubschrauber): für diese gelten die Übergangszeiten von<br />

fünf bis sieben Jahren. Mit Ablauf dieser Übergangszeiten<br />

sollen die Zölle gesenkt (<strong><strong>zu</strong>m</strong> Beispiel Autozölle von 25 auf<br />

15 Prozent oder Zölle auf Medizintechnik auf 2 bis 3 Prozent)<br />

oder gar ganz abgeschafft werden (<strong><strong>zu</strong>m</strong> Beispiel Zölle<br />

auf die Technologie-, Bau-, Bemessungs-, wissenschaftliche<br />

Ausrüstung <strong>und</strong> Computer). Auch quantitative Importbeschränkungen<br />

sollen langfristig eliminiert werden. Diese<br />

Maßnahmen sollen eine ganze Reihe von Warenmärkten, die<br />

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Ost-West-Contact 7/2012 25


<strong>zu</strong>rzeit durch eine stark protektionistische Politik geschützt<br />

sind, für die ausländischen Investoren öffnen. Ferner wird<br />

der Versicherungsmarkt für die ausländischen Investoren im<br />

Wesentlichen <strong>zu</strong>gängig gemacht. So wird die Quote für ausländische<br />

Beteiligungen von 25 auf 50 Prozent erhöht. Die<br />

Beteiligungsgrenze für ausländische Investoren am Stammkapital<br />

der Versicherungsunternehmen auf dem Gebiet<br />

Kranken- <strong>und</strong> Pflichtversicherungen steigt nun von 49 auf<br />

51 Prozent <strong>und</strong> entfällt vollständig in fünf Jahren. Nach dem<br />

Ablauf der Übergangszeit (neun Jahre) wird den ausländischen<br />

Versicherungsunternehmen die Möglichkeit eröffnet,<br />

durch Zweigniederlassungen – das heißt ohne Errichtung<br />

einer juristischen Person nach russischem Recht – auf dem<br />

russischen Markt tätig <strong>zu</strong> werden.<br />

Die russische Regierung hat angekündigt, die<br />

einheimische Industrie so gut wie möglich <strong>zu</strong><br />

schützen. Was heißt das konkret?<br />

Für bestimmte Warengruppen wurden längere Übergangszeiten<br />

verhandelt. In dieser Zeit bleiben diese schwachen<br />

Industrien vor der Konkurrenz mit ausländischen Waren<br />

geschützt. Durch das somit gewährte Handicap sollen die<br />

<strong>Russland</strong> 2012 <strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong><br />

Statement<br />

russischen Unternehmen eine Chance bekommen, im<br />

Laufe der Übergangzeit ihre Ware auf ein konkurrenzfähiges<br />

Niveau <strong>zu</strong> bringen. Dies betrifft <strong><strong>zu</strong>m</strong> Beispiel die Automobil-Branche<br />

<strong>und</strong> den Flugzeugbau. Die Agrarwirtschaft<br />

wird weiterhin unterstützt durch Subventionen <strong>und</strong> tarifäre<br />

Quotierung. Hier werden auch Zölle nur in geringem Maße<br />

gesenkt. <strong>Russland</strong> wird jedoch künftig von nicht-tarifären<br />

Handelshemmnissen (wie <strong><strong>zu</strong>m</strong> Beispiel gegenüber Georgien<br />

in der Vergangenheit praktiziert) absehen müssen. Geschützt<br />

durch die protektionistische Politik bleibt auch der Banksektor.<br />

Den ausländischen Banken ist es nach wie vor untersagt,<br />

Zweigniederlassungen in <strong>Russland</strong> <strong>zu</strong> eröffnen. Deren Tätigkeit<br />

auf dem russischen Markt ist nur durch nach russischem<br />

Recht gegründete Tochtergesellschaften <strong>zu</strong>lässig.<br />

Das Wirtschaftsministerium hat Anfang März<br />

ange kündigt, die Liste von Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen,<br />

für die gemäß dem Gesetz „Über<br />

staatliche Beschaff ungen“ nationale Präferenzen<br />

gelten sollen, <strong>zu</strong> erweitern. Wie ist der Stand?<br />

In der Tat wurde am 7. Mai 2012 in die Staatsduma ein vom<br />

Ministerium für Wirtschaftsentwicklung vorbereiteter Ent-<br />

Auch in Zukunft auf der Investment-Agenda<br />

HeidelbergCement eröffnete im Juli 2011 150 Kilometer<br />

südlich von Moskau das TulaCement-Werk.<br />

Für HeidelbergCement ist <strong>Russland</strong> neben Asien <strong>und</strong> Afrika<br />

schon immer eine der attraktivsten Regionen für Investitionen.<br />

Die Gruppe ist seit 2001 hier präsent <strong>und</strong> hat im Laufe der<br />

Jahre mehr als 800 Millionen US-Dollar investiert. Das Highlight<br />

unserer Investmentprojekte war das TulaCement-Werk<br />

mit einer jährlichen Produktionskapazität von zwei Millionen<br />

Tonnen Zement, das trotz <strong>und</strong> während der Wirtschaftskrise<br />

realisiert wurde. Der Einstieg in den Moskauer Zementmarkt<br />

durch TulaCement war im ersten Halbjahr 2012 Schwerpunkt<br />

der Aktivitäten von HeidelbergCement Russia. Das Werk<br />

befindet sich nur r<strong>und</strong> 150 Kilometer südlich von Moskau in<br />

der Oblast Tula <strong>und</strong> wurde im Juli 2011 eingeweiht. Die Nähe<br />

<strong>zu</strong> Moskau ist der entscheidende Vorteil von TulaCement. Der<br />

Zementmarkt in <strong>und</strong> um Moskau macht r<strong>und</strong> ein Fünftel des<br />

gesamten russischen Marktes aus <strong>und</strong> wächst stetig.<br />

HeidelbergCement profitierte <strong>zu</strong>letzt auch mit seinen anderen<br />

Zementwerken in der Region St. Petersburg <strong>und</strong> in der<br />

Republik Baschkortostan vom wachsenden Zementverbrauch<br />

<strong>und</strong> den <strong>zu</strong>nehmenden Bauaktivitäten in diesen bedeuten-<br />

Anton Hadjiiski, Business<br />

Development Manager,<br />

HeidelbergCement Russia<br />

den russischen Mikromärkten. Den<br />

gleichen positiven Trend konnten<br />

wir an unseren Zementterminals<br />

in Kaliningrad, Murmansk <strong>und</strong><br />

Archangelsk verzeichnen, wo wir<br />

Zement aus den Werken in Schweden<br />

<strong>und</strong> Norwegen importieren.<br />

Die größte Herausforderung<br />

– für die gesamte russische Industrie<br />

– bleibt die Logistik <strong>und</strong> ein<br />

Mangel an Eisenbahnwaggons in<br />

der Hochsaison. Wir entgegnen<br />

diesem Problem, indem wir den Anteil an Lkw-Transporten<br />

erhöhen.<br />

Der WTO-Beitritt <strong>Russland</strong>s wird sich positiv auf das Geschäftsklima<br />

auswirken, die Bürokratie verringern <strong>und</strong> den Handel<br />

vereinfachen – jedoch wird das alles Zeit brauchen. Weil wir<br />

einen Großteil unseres Zements auf dem Binnenmarkt produzieren<br />

<strong>und</strong> verkaufen, wird der WTO-Beitritt unser Geschäft<br />

nicht direkt beeinflussen. Die einzige Ausnahme bilden<br />

unsere Import-Terminals, aber wir gehen nicht davon aus, dass<br />

sich der Einfuhrzoll auf Zement <strong>und</strong> Klinker in Höhe von fünf<br />

Prozent mittelfristig verringern wird.<br />

Besonders in <strong>Russland</strong> ist die Bauindustrie eng verknüpft mit<br />

der makroökonomischen <strong>und</strong> politischen Stabilität. Daher<br />

erwarten wir für die Zukunft keine größeren Turbulenzen.<br />

Wir glauben, dass <strong>Russland</strong> mittelfristig ein guter Standort für<br />

Geschäftstätigkeit <strong>und</strong> Direktinvestitionen bleibt. Die Regierung<br />

hat ambitionierte Pläne für den Bau von Straßen <strong>und</strong><br />

Brücken sowie Wohnungsbauprojekte bekannt gegeben, die<br />

den Zementverbrauch weiter ankurbeln werden. Wir rechnen<br />

damit, dass der Zementverbrauch in <strong>Russland</strong> 2012 mit zirka<br />

60 Millionen Tonnen das Vorkrisenniveau von 2008 übersteigen<br />

wird. Angesichts der Erfahrungen, die wir in den ganzen<br />

Jahren hier gemacht haben, kann ich sagen, dass <strong>Russland</strong><br />

auch künftig auf der Investment-Agenda von HeidelbergCement<br />

bleiben wird.<br />

26 Ost-West-Contact 7/2012<br />

Fotos: HeidelbergCement


<strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong> <strong>Russland</strong> 2012<br />

wurf des Gesetzes „Über das föderale Kontraktsystem für die<br />

Beschaffung der Waren, Arbeiten <strong>und</strong> Dienstleistungen“ eingebracht.<br />

Die erste Lesung dieses Entwurfs fand am 22. Juni<br />

2012 statt. Der Entwurf sieht eine ganze Reihe von Änderungen<br />

des Verfahrens <strong>zu</strong>r Durchführung staatlicher Beschaffungen<br />

vor. Unter anderem wird auch die Anwendung des<br />

Nationalregimes in Be<strong>zu</strong>g auf die ausländischen Waren <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen etwas verändert: Demnach soll sich die<br />

Gewährung des Nationalregimes nach internationalen Verträgen<br />

<strong>Russland</strong>s richten. Die <strong>zu</strong>ständige Behörde wird ein<br />

Register solcher Verträge unter Angabe ihrer Bedingungen<br />

führen. Dieses Register wird durch das „Einheitliche Informationssystem“<br />

öffentlich <strong>zu</strong>gänglich gemacht. Das <strong>zu</strong>rzeit<br />

geltende Gegenseitigkeitsprinzip soll demnach formell entfallen.<br />

Die Regierung wird weiterhin in bestimmten, für die<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Verteidigung des Landes relevanten Fällen<br />

das Recht haben, den Zugang von bestimmten Waren <strong><strong>zu</strong>m</strong><br />

Beschaffungsverfahren <strong>zu</strong> beschränken oder <strong>zu</strong> untersagen.<br />

Dies ist aber keine Novellierung.<br />

Die <strong>zu</strong>rzeit geltende Liste der Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen,<br />

die von der Teilnahme an einem staatlichen Beschaffungsverfahren<br />

ausgeschlossen sind, wurde durch die Verordnung<br />

der Regierung der RF Nr. 56 vom 7. Februar 2011 erlassen.<br />

Im Rahmen der WTO-Verhandlungen hat <strong>Russland</strong> allerdings<br />

eine Verpflichtung übernommen, innerhalb von vier<br />

Jahren nach seinem Beitritt die Verhandlungen über den Beitritt<br />

<strong><strong>zu</strong>m</strong> Agreement on Government Procurement (GAP)<br />

auf<strong>zu</strong>nehmen. Werden die Verhandlungen erfolgreich, so ist<br />

langfristig mit der Aufhebung der weiteren Beschränkungen<br />

auf diesem Gebiet <strong>zu</strong> rechnen. Der WTO-Beitritt wird sich<br />

hier also erst später auswirken.<br />

Geistiges Eigentum<br />

Von Christophe Huet,<br />

CMS Russia<br />

Die Duma hat im April einen Gesetzentwurf in erster<br />

Lesung <strong><strong>zu</strong>m</strong> geistigen Eigentum verabschiedet –<br />

auch dies im Zusammenhang mit dem WTO-Beitritt.<br />

Welche Veränderungen genau sind hier <strong>zu</strong> erwarten?<br />

Auf dem Gebiet des Schutzes geistigen Eigentums wird der<br />

WTO-Beitritt keine bedeutenden Änderungen bringen. Die<br />

Regeln <strong><strong>zu</strong>m</strong> Schutz des geistigen Eigentums sind im vierten<br />

Teil des russischen Zivilgesetzbuchs geregelt, der erst im<br />

Januar 2008 in Kraft getreten ist. In dieser Neufassung sind<br />

die wesentlichen Forderungen der WTO, insbesondere aus<br />

dem Abkommen über Trade Related Aspects of Intellectual<br />

Property (TRIPS) bereits weitgehend berücksichtigt. Die<br />

nun bevorstehende Ratifizierung wird lediglich in einigen<br />

wenigen Aspekten <strong>zu</strong> Anpassungen führen.<br />

Insbesondere wird die Definition der „geografischen Herkunftsbezeichnung“<br />

an<strong>zu</strong>passen sein. Gleiches gilt für mögliche<br />

Ausschlüsse von der Patentierbarkeit. Der Schutz von<br />

Daten aus klinischen Versuchsreihen bei deren Anmeldung in<br />

Zulassungsverfahren ist bereits den WTO-Regeln angepasst<br />

worden. Es wird erwartet, dass eine entsprechende Regelung<br />

für landwirtschaftliche Produkte getroffen werden wird.<br />

Eine wichtige Änderung wird die Einführung eines vorläufigen<br />

Rechtsschutzes gegen Verlet<strong>zu</strong>ngen gewerblicher<br />

A familiar face<br />

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Business Center: Ein eingespieltes<br />

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Markt <strong>zu</strong> Hause ist. Mehr<br />

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See More | Success<br />

Ost-West-Contact 7/2012 27


Schutzrechte sein. Ein solcher Schutz besteht in <strong>Russland</strong> bislang<br />

nicht oder nur sehr unvollkommen.<br />

Ob <strong>und</strong> wann die noch ausstehenden Änderungen erfolgen,<br />

ist bislang offen. Änderungen werden sich jedoch in engen<br />

Grenzen halten <strong>und</strong> eher Korrekturen als echte Neuregelungen<br />

beinhalten.<br />

Branchen im Überblick<br />

Maschinenbau<br />

Die Produktion von Maschinen <strong>und</strong> Anlagen in <strong>Russland</strong><br />

stieg 2011 im Vergleich <strong><strong>zu</strong>m</strong> Vorjahr um 9,5 Prozent, das<br />

Wachstum im ersten Quartal 2012 lag bei 19,8 Prozent.<br />

Aber die Wachstumstreiber waren nur zwei Unterbranchen:<br />

Landtechnik <strong>und</strong> Werkzeugmaschinen. Auch wenn es in<br />

diesen Sparten einige wenige wettbewerbsfähige russische<br />

Maschinenbauer gibt, für die Wachstumsdynamik sorgen in<br />

erster Linie ausländische Hersteller mit Produktionsstätten<br />

in <strong>Russland</strong>. Das gilt insbesondere für den Bereich der Landtechnik;<br />

der Output stieg in den ersten drei Monaten 2012<br />

um 48 Prozent. Der Markt gibt das her, denn einige Regio-<br />

<strong>Russland</strong> 2012 <strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong><br />

Aus: Wirtschaftstrends <strong>Russland</strong><br />

2012, Germany Trade & Invest<br />

Statement<br />

nen subventionieren den Erwerb von Landtechnik. Die Produktion<br />

von Werkzeugmaschinen legte in diesem Zeitraum<br />

um den Faktor 2,2 <strong>zu</strong>. So wurden von Januar bis März 2012<br />

doppelt so viele Werkzeugmaschinen für die spanabhebende<br />

Bearbeitung hergestellt wie vor einem Jahr.<br />

Kfz-Industrie<br />

Der Markt für Pkw <strong>und</strong> leichte Nutzfahrzeuge legte im Jahr<br />

2011 um knapp 40 Prozent <strong>zu</strong>. Die Importe stiegen noch<br />

schneller. Das Erfreuliche: Der Aufwärtstrend setzt sich fort,<br />

wenn auch mit abgeschwächter Dynamik. In den ersten drei<br />

Monaten 2012 w urden über 614.0 0 0 Automobile verkauf t, ein<br />

Fünftel mehr als im ersten Quartal 2011. Noch nie wurden in<br />

<strong>Russland</strong> so viele Automobile produziert wie 2011. Die Investitionsmeldungen<br />

von Automobilherstellern <strong>und</strong> Zulieferern<br />

im größten Flächenland der Welt reißen nicht ab. Die Association<br />

of European Businesses (AEB) prognostiziert das<br />

Marktvolumen für 2012 auf 2,8 Millionen Pkw <strong>und</strong> leichte<br />

Nutzfahrzeuge. <strong>Russland</strong> könnte Deutschland bereits 2013<br />

oder 2014 als größten Automobilmarkt Europas ablösen.<br />

Chemie<br />

<strong>Russland</strong>s Chemiekonzerne sind weiter auf dem Vormarsch.<br />

Die Nachfrage nach Baumaterialien, Kfz-Komponenten,<br />

Verpackungsmaterialien <strong>und</strong> Arzneimitteln steigt wieder<br />

<strong>und</strong> mit ihr die Preise. Das sorgt für volle Kassen bei den Konzernen<br />

<strong>und</strong> vielversprechende Großprojekte – insbesondere<br />

in der Kunststoffindustrie. Dort werden in den kommen-<br />

„Erste Adresse für Stahlbau in <strong>Russland</strong>“<br />

Die Zentrale von Unger Steel in Oberwart<br />

Autohäuser, Anlagen- oder Industriebau, Kraftwerke, Büro-<br />

<strong>und</strong> Hochbauten, Sportstätten, Einkaufszentren, Hallenbau<br />

oder Flughäfen – das Leistungsspektrum unserer Niederlassung<br />

OOO Unger Steel in Moskau ist schier unerschöpflich.<br />

Umfassende Länderkompetenz, gepaart mit österreichischem<br />

Know-how sowie schlüsselfertige Lösungen sind die wichtigsten<br />

Erfolgsfaktoren. Die Kernkompetenzen der Unternehmensgruppe<br />

bilden der Stahlbau, die schlüsselfertige Realisierung<br />

gesamter Objekte als Generalunternehmung sowie sämtliche<br />

Belange der Projektentwicklung (Real Estate).<br />

So wurde die Unger-Gruppe bei der Errichtung eines Zementwerks<br />

für Holcim nahe Moskau mit der gesamten Stahlkonstruktion,<br />

den Dachverkleidungen <strong>und</strong> Fassaden betraut. Mit<br />

dem Auftrag <strong>zu</strong>r schlüsselfertigen Errichtung der Autohaus-<br />

Josef Unger,<br />

Geschäftsführer <strong>und</strong><br />

Eigentümer der Unger<br />

Steel Group<br />

Zentren für die Marken Toyota <strong>und</strong><br />

Lexus der Rolf-Gruppe in Moskau<br />

konnte die Unger Steel Group ein<br />

prestigeträchtiges Bauvorhaben<br />

in der russischen Hauptstadt für<br />

sich gewinnen. Ein weiteres Referenzprojekt<br />

aus dem Automobilbereich<br />

ist das Porsche Zentrum<br />

Moskau, das weltweit größte Porsche-Handels-<br />

<strong>und</strong> -Servicezentrum.<br />

Mit großer Freude beobachten wir<br />

in den Ländern Ost- <strong>und</strong> Mitteleuropas wieder eine gewisse<br />

Phase der Erholung. Auch werden in diesen Märkten nun wieder<br />

verstärkt Finanzierungen durchgeführt: Eine Vielzahl jener Projekte,<br />

die derzeit noch „on hold“ sind, kann so in naher Zukunft<br />

umgesetzt werden. Die meisten Marktteilnehmer sind jedoch<br />

nun - nach den Erfahrungen der letzten Jahre – etwas vorsichtiger<br />

in ihren Entscheidungen.<br />

Das heißt, Auftraggeber wählen ihre Partner <strong>und</strong> Lieferanten<br />

gezielter aus als bisher <strong>und</strong> legen bei der Projektumset<strong>zu</strong>ng<br />

verstärkt Wert auf Seriosität, Erfahrung <strong>und</strong> finanzielle Situation<br />

der Geschäftspartner.<br />

Wir haben in der Vergangenheit viele Bauvorhaben nicht nur<br />

termingerecht, sondern sogar deutlich vor dem geplanten<br />

Bauende fertiggestellt. Dies garantiert dem Auftraggeber Planungssicherheit<br />

<strong>und</strong> Sorgenfreiheit.<br />

Besonders wichtig ist für das Familienunternehmen Unger<br />

auch der kontinuierliche Ausbau des Netzwerks der gesamten<br />

Gruppe.<br />

28 Ost-West-Contact 7/2012<br />

Fotos: Unger Steel


<strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong> <strong>Russland</strong> 2012<br />

den Jahren Milliarden Euro investiert. Um den gestiegenen<br />

Umweltanforderungen an Treibstoffe gerecht <strong>zu</strong> werden,<br />

modernisieren Dutzende Hersteller von Benzin, Diesel <strong>und</strong><br />

Kerosin ihre Raffinerien. Die Chemieproduktion legte 2011<br />

um 5,2 Prozent <strong>zu</strong> <strong>und</strong> verharrte im ersten Quartal 2012<br />

auf dem Vorjahresniveau. Die Produktion von Lacken <strong>und</strong><br />

Farben stieg um ein Fünftel, die von Pflanzenschutzmitteln<br />

um über ein Viertel im Vergleich <strong><strong>zu</strong>m</strong> Vorjahreszeitraum. Die<br />

Arzneimittelproduktion legte um 22,8 Prozent <strong>zu</strong>.<br />

Bauwirtschaft<br />

Der Wert der Bauleistungen ist 2011 um 5,1 Prozent auf 124<br />

Milliarden US-Dollar gestiegen. Der Wohnungsbau legte<br />

um 6,6 Prozent auf 62,3 Millionen Quadratmeter <strong>zu</strong> <strong>und</strong><br />

befindet sich damit knapp auf dem Niveau des Rekordjahres<br />

2008. Der dynamischste Sektor ist der Wirtschaftsbau mit<br />

einem Wachstum von 75 Prozent. Auch Handelszentren <strong>und</strong><br />

Bürogebäude wurden 2011 wieder verstärkt gebaut. Diese<br />

Tendenz dürfte 2012 anhalten. Beim Hotelbau muss sich<br />

ebenfalls noch einiges tun. Um die Anforderungen der FIFA<br />

für die Fußballweltmeisterschaft 2018 <strong>zu</strong> erfüllen, fehlen in<br />

den Austragungsorten des Sportgroßereignisses noch knapp<br />

5.000 Hotelbetten. Aber den größten Nachholbedarf hat<br />

<strong>Russland</strong> bei der Verkehrsinfrastruktur. Trotz gigantischer<br />

Investitionssummen bleibt das Land regelmäßig hinter den<br />

Entwicklungszielen <strong>zu</strong>rück, so auch beim aktuellen Infrastrukturprogramm.<br />

Elektrotechnik/Elektronik<br />

Der russische Markt für tragbare elektronische Geräte ist<br />

2011 nach Angaben der Handelskette Ewroset um 27,3 Prozent<br />

auf 72 Millionen Geräte im Wert von zehn Milliarden<br />

Euro gewachsen. Der Markt für Haushaltsgeräte stieg um<br />

knapp 13 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro. Über die Hälfte<br />

davon entfällt auf Kühlschränke <strong>und</strong> Waschmaschinen. Zu<br />

den Marktführern zählen internationale Konzerne wie Indesit,<br />

Bosch, Beko <strong>und</strong> LG. Im Zuge des Beitritts <strong>zu</strong>r WTO wird<br />

der Importzoll auf elektronische Haushaltsgeräte ab 2015<br />

von 15 auf zehn Prozent sinken, Bauteile werden ab 2017 mit<br />

dem Importzollsatz von sieben Prozent belastet, heute sind<br />

es 13 Prozent. Das Industrieministerium investiert bis 2020<br />

mehr als 500 Millionen Euro <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng der Hersteller<br />

von Turbinen <strong>und</strong> Generatoren.<br />

Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik<br />

<strong>Russland</strong>s Markt für Software <strong>und</strong> IT-Produkte wächst wie<br />

kein anderer. Computerfans haben 2011 r<strong>und</strong> 830 Millionen<br />

US-Dollar für Onlinecomputerspiele ausgegeben, meldet<br />

das Unternehmen Mail.ru. Für das<br />

Jahr 2012 wird ein Marktvolumen von<br />

1,3 Milliarden US-Dollar erwartet. Die<br />

Ausgaben für Antivirenprogramme<br />

stiegen um knapp ein Viertel auf 335<br />

Millionen US-Dollar, heißt es bei Anti-<br />

malware.ru. Das Marktvolumen für<br />

Cloud-Computing dürfte von heute 72<br />

Millionen auf 1,2 Milliarden US-Dollar<br />

im Jahr 2015 steigen, prognostizieren<br />

Branchenexperten. Doch <strong>Russland</strong>s IT-<br />

Firmen konzentrieren sich nicht mehr<br />

nur auf den heimischen Markt, Jahr für<br />

Jahr steigen die Softwareexporte um<br />

ein Drittel. In Sachen Internetnut<strong>zu</strong>ng<br />

ist <strong>Russland</strong> längst gleichauf mit westlichen<br />

Staaten: In vier Jahren dürften 70<br />

Prozent der Bevölkerung einen Online<strong>zu</strong>gang<br />

besitzen.<br />

Dipl.-Dolmetscherin<br />

Dipl.-Übersetzerin<br />

Medizintechnik<br />

<strong>Russland</strong> investiert 2012 etwa fünf Milliarden Euro in die<br />

Modernisierung der Medizintechnik, davon zirka die Hälfte<br />

in Diagnosetechnik. Mit dem Geld sollen 250 Computertomografen<br />

importiert werden. Bis 2020 dürfte das Marktvolumen<br />

für Medizintechnik auf 10,5 Milliarden Euro steigen.<br />

Mit Importen allein will die russische Regierung den Bedarf<br />

aber nicht decken. Sie buhlt um ausländische Konzerne, erste<br />

ausländische Hersteller starten eine Produktion in <strong>Russland</strong>,<br />

etwa von Diagnosegeräten. Der Bedarf ist riesig: Für eine<br />

flächendeckende Versorgung wären mindestens 3.500 Computertomografen<br />

nötig, derzeit gibt es in <strong>Russland</strong> aber nur<br />

1.500 Stück. Auch bei anderen medizinischen Geräten ist die<br />

Nachfrage groß: R<strong>und</strong> 70 Prozent des technischen Inventars<br />

der Krankenhäuser sind verschlissen. In die Forschung <strong>und</strong><br />

Entwicklung <strong>zu</strong>r Produktion von Medizintechnik fließen bis<br />

2020 knapp 700 Millionen Euro.<br />

Rohstoff e<br />

<strong>Russland</strong> will in den kommenden 30 Jahren über 500 Milliarden<br />

US-Dollar in die Erschließung des Schelfes investieren.<br />

Es geht um gigantische Erdöl- <strong>und</strong> Erdgasfelder. Deutsche<br />

Zulieferer können unter anderem mit Bohrausrüstungen <strong>und</strong><br />

Messtechnik punkten. Auch bei der Kohleförderung bieten<br />

sich deutsche Hersteller als Partner an – etwa bei Förderbändern<br />

oder Bergbaumaschinen. Projekte gibt es genug:<br />

Bis 2015 sollen Lizenzen für 55 neue Lagerstätten vergeben<br />

werden. Bis 2030 könnten über 90 Milliarden Euro in den<br />

Kohlebergbau fließen, heißt es im Programm <strong>zu</strong>r Entwicklung<br />

der Kohleindustrie. Milliardeninvestitionen stehen<br />

auch in den Sektoren Eisenerz, Holz <strong>und</strong> NE-Metalle an.<br />

Wasser<br />

Kein Land der Welt hat mehr Wasserreserven als <strong>Russland</strong>,<br />

drei Millionen Flüsse durchziehen das Territorium. <strong>Russland</strong><br />

investiert bis 2020 knapp 14 Milliarden Euro in die Wasserversorgung<br />

<strong>und</strong> Abwassersysteme. Bis <strong>zu</strong> sechs Millionen<br />

Menschen sollen dadurch einen Anschluss ans Wassernetz<br />

erhalten. <strong>Russland</strong> will mit diesem Geld aber auch 2.500 Wasserspeicher,<br />

Staudämme, Schleusen <strong>und</strong> andere wassertechnische<br />

Anlagen bauen <strong>und</strong> bestehende Anlagen absichern vor<br />

Unfällen, wie es sie in den vergangenen Jahren dutzendfach<br />

gegeben hat. Allein bis 2015 sollen sieben neue Wasserspeicher<br />

mit einem Volumen von 400 Millionen Kubikmeter<br />

angelegt werden. <strong>Russland</strong> will 3.600 Labore <strong>zu</strong>r Prüfung der<br />

Wasserqualität einrichten beziehungsweise modernisieren.<br />

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Ost-West-Contact 7/2012 29


Deutsche Maschinenlieferungen nach <strong>Russland</strong><br />

Maschinenlieferungen<br />

in Mio. Euro<br />

9.000<br />

6.000<br />

3.000<br />

0<br />

23,5%<br />

6.471<br />

8.056<br />

24,5%<br />

4.714<br />

Rüstungsindustrie<br />

<strong>Russland</strong> ist der zweitgrößte Waffenexporteur der Welt. 2011<br />

wurde Militärgerät im Wert von 4,4 Milliarden US-Dollar<br />

exportiert. Die Rüstungsindustrie ist eine der wenigen Branchen,<br />

die als international führend bezeichnet werden kann.<br />

Allerdings werden die Waffensysteme in 1.700, <strong><strong>zu</strong>m</strong> Teil<br />

recht altertümlichen Fabriken hergestellt. Deshalb sollen bis<br />

2020 460 Milliarden Euro für Investitionen in die Branche<br />

ausgegeben werden. In den kommenden drei Jahren fließen<br />

allein neun Milliarden Euro in die Rüstungsindustrie.<br />

In das Bewusstsein der Staatengemeinschaft als Waffenlieferant<br />

ist <strong>Russland</strong> mit der Blockade der Syrien-Resolution im<br />

Sicherheitsrat gerückt. Syrien ist der zweitgrößte Abnehmer<br />

von russischer Waffentechnik.<br />

Umwelttechnik<br />

<strong>Russland</strong> bekommt seine Abfallentsorgung nicht in den<br />

Griff: Mülltrennung ist ein Fremdwort, das Gros der russischen<br />

Deponien ist veraltet <strong>und</strong> total überfüllt, das Müllaufkommen<br />

pro Bürger steigt von Jahr <strong>zu</strong> Jahr. Eine Lösung<br />

können nur Anlagen <strong>zu</strong>r Wiederverwertung des Mülls bringen.<br />

Da<strong>zu</strong> sind laut Expertenmeinung in den kommenden 15<br />

Jahren 40 Milliarden Euro Investitionen nötig. Ausländische<br />

Firmen starten erste Pilotprojekte. Nowosibirsk geht mit<br />

einem Millionenprogramm in die Offensive. Doch investiert<br />

wird auch in anderen Regionen: Ob Sankt Petersburg,<br />

Moskau, Smolensk, Belgorod, Kursk oder Ufa – russlandweit<br />

starten Projekte für Mülldeponien <strong>und</strong> Sortier- sowie<br />

Verarbeitungsanlagen. Auch spezielle Recyclinganlagen für<br />

radioaktiv kontaminierte Metalle oder quecksilberhaltige<br />

Energiesparlampen sind geplant.<br />

Infrastruktur<br />

In den letzten fünf Jahren investierte das Land fast <strong>100</strong> Milliarden<br />

Euro in die Infrastruktur – so viel wie Deutschland<br />

oder Frankreich. Aber es ist eben doch ein Unterschied, ob<br />

diese Summen in ein entwickeltes System fließen oder ob ein<br />

modernes System aufgebaut werden muss.<br />

Rein statistisch verfügt <strong>Russland</strong> über ein weitverzweigtes<br />

Verkehrsnetz mit Tausenden Kilometer Straße, Schiene oder<br />

Wasserstraße <strong>und</strong> 593 Flughäfen. Das ist weltweit ein Spitzenplatz.<br />

Beim Schienennetz liegt <strong>Russland</strong> auf Platz zwei<br />

hinter den USA.<br />

Aber die Dichte des Verkehrsnetzes ist im internationalen<br />

Vergleich gering. Und nicht einmal die Hälfte des Straßennetzes<br />

entspricht den gesetzlichen Vorschriften.<br />

Nun könnte man meinen, eine große Dichte ist in großen<br />

Flächenländern schwierig <strong>zu</strong> realisieren. Aber China hat<br />

ein dichteres Straßennetz als <strong>Russland</strong>, China, Indien <strong>und</strong><br />

20,1%<br />

5.661<br />

7.522<br />

<strong>Russland</strong> 2012 <strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong><br />

32,9%<br />

Veränderung<br />

<strong><strong>zu</strong>m</strong> Vorjahr in %<br />

23,2%<br />

1.815<br />

2007 2008 2009 2010 2011 1. Qu. 2012<br />

Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt, VDMA<br />

-41,5%<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

Stromerzeugung in <strong>Russland</strong><br />

629 664 676 707<br />

sogar die USA haben ein größeres Schienennetz, China hat<br />

ein dichteres Wasserwegenetz, <strong>und</strong> lediglich bei der Zahl der<br />

Flughäfen, gemessen pro Einwohner, lässt <strong>Russland</strong> China<br />

<strong>und</strong> Indien hinter sich. Auch im Logistics Performance Index<br />

der Weltbank rangiert <strong>Russland</strong> ziemlich weit hinter den<br />

anderen BRIC-Ländern.<br />

Man darf davon ausgehen, dass die Olympischen Winterspiele<br />

in Sotschi <strong>und</strong> die Fußball-Weltmeisterschaft 2018<br />

dem Land in Sachen Ausbau der Infrastruktur einen Schub<br />

verleihen werden.<br />

Bis <strong><strong>zu</strong>m</strong> Jahr 2020 soll der Energieverbrauch, bezogen auf das<br />

Bruttoinlandsprodukt, um mindestens 40 Prozent gegenüber<br />

2007 gesenkt werden. R<strong>und</strong> 19,5 Milliarden Euro sind<br />

bis 2020 im Staatshaushalt für das Regierungsprogramm<br />

„Energieeffizienz“ vorgesehen. Zusätzlich sollen aus den<br />

regionalen Etats Finanzmittel in Höhe von 22 Milliarden<br />

Euro bereitgestellt werden. Über 80 Prozent der erforderlichen<br />

Investitionen sollen aus sonstigen Finanzierungsquellen<br />

kommen, also aus der Privatwirtschaft.<br />

Es gibt im Energiebereich eine Partnerschaft mit Deutschland,<br />

die Deutsch-Russische Energieagentur, <strong>und</strong> deutsche<br />

Unternehmen verdienen in diesem Bereich bereits gutes<br />

Geld.<br />

Atomtechnologie<br />

Rosatom ist weltweit gut im Geschäft. Vietnam, Iran, China,<br />

Indien – in vielen Ländern bauen die Russen gegenwärtig<br />

neue Anlagen oder verfolgen entsprechende Projekte.<br />

Ursprünglich war ein Joint Venture von Rosatom mit Siemens<br />

geplant, das aber nach dem Ausstieg Deutschlands aus<br />

der Atomenergie ad acta gelegt wurde. Hier ging es vor allem<br />

um den Technologietransfer. Aber die Zusammenarbeit wird<br />

trotzdem forgesetzt.<br />

30 Ost-West-Contact 7/2012<br />

Terawattst<strong>und</strong>en<br />

1200<br />

<strong>100</strong>0<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

175<br />

149<br />

175<br />

156<br />

179<br />

160<br />

167<br />

163<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

169<br />

99<br />

655<br />

168<br />

170<br />

699<br />

Wärmekraftwerke Kernkraftwerke Wasserkraftwerke<br />

Quellen: Germany Trade & Invest, Ministerium für Wirtschaft, Rosstat<br />

Praktizierte Energiepartnerschaft: E.ON-Kraftwerk<br />

E.ON<br />

in <strong>Russland</strong> Foto:<br />

165<br />

173<br />

713


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