Medieninformation NOV. – DEZ. 2012 - Tanzquartier Wien
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TANZQUARTIER WIEN<br />
THEORIE <strong>–</strong> RINGVORLESUNG<br />
GEORG STENGER (D/A)<br />
Vom Aufstand der Körper <strong>–</strong> Interkulturelle Bildperformanzen<br />
&<br />
RACHID BOUTAYEB (MAR/D)<br />
Sexualität im Islam<br />
FR 26. OKT.<br />
17.00 h <strong>–</strong> 20.00 h<br />
in TQW / Halle G<br />
Eintritt frei<br />
GEORG STENGER (D/A)<br />
Vom Aufstand der Körper <strong>–</strong> Interkulturelle Bildperformanzen<br />
Warum stehen »Körper« auf oder vermögen aufzustehen,wo sie doch einem weit verbreiteten klassischen<br />
Verständnis gemäß unter die Sinnlichkeit als bloßes »unteres Erkenntnisvermögen« fallen? Wohnt ihnen<br />
doch so etwas wie eine eigene »Sprachlichkeit« inne, die sich der mit dem gewöhnlichen Sprachverständnis<br />
einhergehenden Distanzstellung entzieht? »Sprechen« Körper nicht immer schon, nicht allein, aber doch<br />
signifikant, in Bildern, durch Bilder, über Bilder, seien diese reale, virtuelle oder imaginierte Bilder, und<br />
wohnt ihnen nicht gerade darin eine vorpropositionale Dimension inne, die auf Bewegung und<br />
Prozessualität als vorgängiges »Grund-geben-« und »Grundfinden- Können« zuläuft? Und in welcher<br />
Intensität und Extensität zugleich tut dies der Körper? »Am Grund der Bilder« schreit der Körper auf, der<br />
Körper hinter dem Körper, der Körper im Körper. Die Sprache der Körper als »Bildsprache « ereignet sich<br />
medialperformativ, indem die Sprache des Körpers Räume ausschreitet, öffnet und zugleich transformiert.<br />
Was geschieht mit den Körpern, wenn sie ihre Bildperformanzen interkulturell erproben und aufs Spiel<br />
setzen?<br />
Georg Steiner ist emeritierter Professor für vergleichende Literaturwissenschaft, Schiftsteller, Philosoph und<br />
Kulturkritiker.<br />
RACHID BOUTAYEB (MAR/D)<br />
Sexualität im Islam<br />
Für Abdelkébir Kathibi ist der Körper das Unterdrückte der Religion des Islam. Stets wird der Körper als<br />
bloßes Werkzeug des Spirituellen und nicht als Ausdruck desselben gedacht. In dieser reduktionistischen<br />
Auffassung geht es, wie Farid Zahi, ein Schüler Khatibis, schreibt, immer nur um »den Körper im Dienste<br />
des Sakralen«. Der Körper besitzt kein eigenständiges Handlungsrecht, und schon gar nicht ist es ihm<br />
erlaubt, seinen Launen oder Gelüsten unzensuriert nachzugeben. Man hat es hier also mit einem<br />
»entkörperlichten« Körper zu tun. Die religiösen Vorschriften bestimmen das Leben, den Tod und sogar<br />
die sexuellen Beziehungen dieses Körpers. »Ein Krieg gegen die Sinne« nennt Farid Zahi eine solche<br />
Gottesvorstellung! Trotz der exotischen arabischen Schriften über Sexualität kann man daher behaupten,<br />
dass die Sexualität das Vergessene, wenn nicht sogar das Andere des islamischen Denkens überhaupt darstellt.