Regenbogen-Parade - LAMBDA-Nachrichten
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16<br />
„Heilungsseminare“<br />
Kein Handlungsbedarf<br />
Mit Berufung auf die Berichterstattung<br />
der LN<br />
4/03 sowie 1/04 stellten Ulrike<br />
Lunacek und andere grüne<br />
Abgeordnete am 25. Februar<br />
2004 eine Parlamentarische<br />
Anfrage an ÖVP-Gesundheitsministerin<br />
Maria Rauch-Kallat betreffend<br />
die „Heilung“ von Lesben<br />
und Schwulen (1498/J XXII.<br />
GP, vgl. LN 2/04, S. 9).<br />
Am 23. April 2004 traf die Antwort<br />
der Gesundheitsministerin<br />
ein (1506/AB XXII. GP).<br />
Frage 1: Kennen Sie die „Heilungsseminare“<br />
von „Living Waters“<br />
für Lesben und Schwule?<br />
Antwort: Die angesprochenen<br />
„Heilungsseminare“ sind mir<br />
nicht bekannt.<br />
Frage 2: Teilen Sie die Sicht,<br />
dass Lesben und Schwule von<br />
Homosexualität „geheilt“ werden<br />
sollen, obwohl die WHO Homosexualität<br />
als Krankheit aus<br />
ihrem internationalen Diagnoseschlüssel<br />
gestrichen hat?<br />
Diese Ansicht teile ich nicht.<br />
Fragen 3 und 4: Wenn nicht,<br />
was denken Sie dagegen zu unternehmen?<br />
Werden Sie in Ausübung<br />
Ihres Aufsichtsrechts Maßnahmen<br />
ergreifen, damit künftig<br />
keine „Heilungsseminare“<br />
für Lesben und Schwule mehr<br />
stattfi nden werden?<br />
Da ich davon ausgehe, dass diese<br />
– wie bereits zu Frage 1 ausgeführt,<br />
mir unbekannten – „Heilungsseminare“<br />
weder von den<br />
meiner Aufsicht unterstehenden<br />
Gesundheitsberufen noch im Bereich<br />
der Kranken- und Unfallversicherung<br />
angeboten werden,<br />
sehe ich keine Möglichkeiten einer<br />
aufsichtsrechtlichen Handhabe<br />
gegen die in Rede stehenden<br />
Seminare. Ebenso fällt die Tätigkeit<br />
von Seelsorgern/Seelsorgerinnen<br />
nicht in den Wirkungsbereich<br />
meines Ressorts.<br />
Frage 5: Die Seminare von „Living<br />
Waters“ gehen davon aus,<br />
dass Homosexualität eine Krankheit<br />
und somit eine Abweichung<br />
von der Norm Heterosexualität<br />
ist. Durch diese Sichtweise werden<br />
Lesben und Schwule diskriminiert.<br />
Werden Sie in der Bundesregierung<br />
aktiv werden, um<br />
homosexuellen Frauen und Männern,<br />
die solchen Diskriminierungen<br />
bislang schutzlos ausgeliefert<br />
sind, nach internationalem<br />
Vorbild ein gesetzliches<br />
Instrumentarium an die Hand zu<br />
geben, mit dem sie sich gegen<br />
solche Diskriminierungen wehren<br />
können?<br />
Ich bin stets gegen jede Form der<br />
Diskriminierung von Menschen<br />
eingetreten und werde dies auch<br />
in Zukunft tun. Dies gilt selbstverständlich<br />
auch im Zusammenhang<br />
mit Diskriminierungen auf<br />
Grund der geschlechtlichen Orientierung<br />
eines Menschen.<br />
Dass Rauch-Kallat bislang nicht<br />
über die Umtriebe von „Living<br />
Waters“ informiert war, wollen<br />
wir ihr nicht vorwerfen – sehr<br />
wohl allerdings, dass sie keinerlei<br />
Handlungsbedarf sieht. Von<br />
dieser Ministerin und von die-<br />
ser Regierung haben Lesben und<br />
Schwule in diesem Bereich offensichtlich<br />
nichts zu erwarten.<br />
„Living Waters“ darf weiterhin –<br />
gleichsam mit offi ziellem Sanktus<br />
des Ministeriums – in Österreich<br />
expandieren und seine<br />
Kurse anbieten – einer wur-<br />
de vor kurzem in Wien beendet.<br />
Auch in dieser Hinsicht erweist<br />
sich das neue Gleichbehandlungsgesetz<br />
(vgl. S. 12) als<br />
zahn- und wirkungslos.<br />
Diskussion zur „Schwulenehe“<br />
Am 6. Juli 2004 nahm Gudrun Hauer an der TV-Diskussion zum Thema<br />
„Schwulenehe – warum nicht?“ in der ORF-Sendereihe Philosophicum<br />
teil. Kompetent diskutierte sie als offene Lesbe mit der<br />
Wiener Psychoanalytikerin Gertraud Diem-Wille, dem Leipziger<br />
Philosophen Christoph Türcke und Weihbischof Andreas Laun. Dem<br />
Salzburger Bischof scheint das Thema wirklich ein ganz wichtiges<br />
persönliches Anliegen zu sein. In der Diskussion unter Leitung von<br />
Heinz Nussbaumer war er aber erstaunlich zurückhaltend, und so<br />
dominierten doch die aufgeklärten Stellungnahmen.<br />
Dass das Thema in einer knappen Stunde nicht erschöpfend behandelt<br />
werden kann, zeigt sich an der Backstage-Diskussion<br />
und den Beiträgen im diesbezüglichen ORF-Diskussionsforum<br />
auf http://religion.orf.at.