Regenbogen-Parade - LAMBDA-Nachrichten
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18<br />
Aktion Standesamt<br />
Neues von der „Homo-Ehe“<br />
Recht aufwändig gestalteten<br />
die Grünen die<br />
Vorbereitungen für ihre „Aktion<br />
Standesamt“ am 2. Juni 2004<br />
(siehe auch S. 20). Am 26. April<br />
luden sie die LSBT-Community zu<br />
einer Vorbesprechung ins Wiener<br />
Rathaus, danach schrieben<br />
sie einen Wettbewerb aus, um<br />
eine neuen Namen für die „Eingetragene<br />
PartnerInnenschaft“<br />
alias „Homo-Ehe“ zu fi nden. Als<br />
Preis winkte eine Wochenendrei-<br />
se nach Brüssel. Diese Idee war<br />
von Anfang an etwas fragwürdig,<br />
denn gäbe es eine bessere<br />
Bezeichnung, wäre eine solche<br />
wohl schon längst aufgetaucht.<br />
Und in der Tat brachte<br />
der Wettbewerb zwar viele<br />
witzige und interessante, aber<br />
leider durch die Bank nicht praxistaugliche<br />
Vorschläge. Die GewinnerInnen<br />
wurden schließlich<br />
auf dem Sommerfest der Grünen<br />
am 26. Mai präsentiert.<br />
Von der Jury auf den ersten Platz<br />
gesetzt wurde die Bezeichnung<br />
„Rechtlich anerkannte Partnerschaft“,<br />
kurz „RAP“. Daran störte<br />
die Grünen aber die Nähe einerseits<br />
zum Musikbegriff „Rap“<br />
und andererseits zum englischen<br />
Verb „to rape“ – vergewaltigen.<br />
Auch der von der Jury zweitgereihte<br />
Vorschlag „Gesetzlich<br />
Ulrike Lunacek und ein lesbisches Paar, das sich an<br />
der Aktion Standesamt beteiligte<br />
Infos im Web<br />
Anfragen bzw.<br />
Anfragebeantwortungen<br />
im Wortlaut:<br />
www.parlament.gv.at<br />
Außerdem:<br />
www.gleichvielrecht.at<br />
anerkannte Partnerschaft“, kurz<br />
„GAP“, überzeugte die Grünen<br />
wegen der Analogie zum englischen<br />
„gap“ (Kluft, Spalt – wie<br />
wir es von den „Mind the gap!“-<br />
Warnungen in der Londoner U-<br />
Bahn kennen) nicht. Schließlich<br />
beschlossen die Grünen, den<br />
drittplatzierten Begriff „Zivilpakt“,<br />
kurz „ZIP“, zu nehmen,<br />
und führten damit die ganze Juryentscheidung<br />
ad absurdum.<br />
„Zivilpakt“ ist natürlich auch nicht<br />
wirklich das Gelbe vom Ei, denn<br />
„Pakt“ im Deutschen hat einfach<br />
eine ganz andere Konnotation. Wir<br />
kennen das Wort vom „Warschauer<br />
Pakt“, vom UNO-Menschen-<br />
FOTO: GRÜNE ANDERSRUM<br />
„Silberne“ beim Erev Pride<br />
Am 2. Juli 2004 fand in der liberalen jüdischen Gemeinde Or Chadash<br />
in Wien-Leopoldstadt bereits zum siebenten Mal ein so genannter<br />
Erev Pride statt, ein Gottesdienst aus Anlass des Christopher<br />
Street Day. Da es sich um eine reguläre Freitagabendfeier<br />
handelt, nimmt daran auch die gesamte reguläre Gemeinde<br />
teil. Or Chadash ist die einzige jüdische Gemeinde in Europa, die<br />
einen solchen Pride-Gottesdienst durchführt. Heuer nahmen die<br />
Andrzej Selerowicz und John Clark – seit 25<br />
Jahren ein Paar<br />
beiden bekannten langjährigen (auch HOSI-Wien-)Aktivisten John<br />
Clark und Andrzej Selerowicz Erev Pride zum Anlass, das 25-jährige<br />
Bestehen ihrer Beziehung zu feiern und diese von Rabbinerin<br />
Irit Shillor segnen zu lassen, wobei aus diesem Grund auch viele<br />
nichtjüdische FreundInnen an der Feier teilnahmen.<br />
rechtspakt – oder vom Pakt mit<br />
dem Teufel. In Zusammenhang<br />
mit der Verbindung zweier Menschen<br />
gibt es nur die Metapher<br />
vom „Pakt fürs Leben“ – aber genau<br />
das beabsichtigen die Grünen<br />
mit ihrem Zivilpakt ausdrücklich<br />
nicht, denn er soll ja eine – nicht<br />
auf lebenslange Dauer angelegte<br />
– Alternative zur Ehe sein!<br />
Dass der grüne Zivilpakt in der<br />
Bewegung auch auf inhaltliche<br />
Widerstände stößt, erläutert<br />
Christian Högl ausführlich auf S.<br />
4 in diesem Heft.<br />
Aktion Standesamt<br />
FOTO: KURT KRICKLER<br />
Die Aktion am 2. Juni am Standesamt<br />
Wien 8 geriet zu einem<br />
Medienereignis – mehrere Fernsehteams<br />
waren anwesend, etliche<br />
Beiträge wurden gesendet.<br />
Wiewohl solcher Aktionis-