Karl Hermann Frank : (1898 - 1946) ; politische Biographie
Karl Hermann Frank : (1898 - 1946) ; politische Biographie
Karl Hermann Frank : (1898 - 1946) ; politische Biographie
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
nalversammlung wurde, abgesehen von diversen Funktionen in der Partei<br />
selber, deren stellvertretender Vorsitzender er ab 1936 war.<br />
An der „Heim-ins-Reich“-Führung des Sudetenlandes im September/Oktober<br />
1938 war <strong>Frank</strong> aktiv beteiligt, unter anderem als stellvertretender<br />
Freikorpsführer des Sudetendeutschen Freikorps (SFK) in Bayreuth. Als<br />
zweiter Mann in der SdP nach Konrad Henlein wurde er im neuen Reichsgau<br />
Sudetenland Ende Oktober zunächst Stellvertreter des Reichskommissars<br />
für die sudetendeutschen Gebiete und nach seiner Übernahme in die<br />
NSDAP auch Stellvertretender Gauleiter des neuen Gaus Sudetenland der<br />
NSDAP. Zeitgleich trat er in die SS ein, in der er sogleich den Dienstrang<br />
eines SS-Brigadeführers erhielt. Nach der Zerschlagung der „Resttschechei“<br />
im März 1939 und der Bildung des Protektorats wechselte <strong>Frank</strong> als Staatssekretär<br />
beim Reichsprotektor für Böhmen und Mähren nach Prag (das Amt<br />
wurde dem früheren Diplomaten und Reichsminister des Auswärtigen Konstantin<br />
Frhr. v. Neurath übertragen), am 28. April 1939 wurde er ferner zum<br />
Höheren SS- und Polizeiführer beim Reichsprotektor in Böhmen und Mähren<br />
(Prag) ernannt. Hiermit war er schon der mächtige Mann der deutschen<br />
Besatzungsverwaltung in Prag. „Während der weltläufige, scheinbar gemäßigte<br />
und konziliante [Reichsprotektor] von Neurath dem Ausland wie auch<br />
der Protektoratsregierung gegenüber die wahren Absichten der Besatzer für<br />
eine gewisse Zeit verschleiern sollte, verkörperte und verwirklichte der Radikale<br />
<strong>Frank</strong> eben diese.“ (S. 135 - 136). Es kam, wie Küpper treffend formuliert,<br />
„zu einer nicht uneffektiven Arbeitsteilung etwa nach dem Muster<br />
‚good cop - bad cop‘“ - Neurath „durch geringfügiges oder scheinbares Entgegenkommen“,<br />
<strong>Frank</strong> „durch rüdes, mit massiven Drohungen verbundenes<br />
Vorgehen“ (S. 137). So konnte <strong>Frank</strong> durchaus im Sinne der Parteilinie eine<br />
radikale, von Germanisierung und Antisemitismus geprägte Besatzungspolitik<br />
entwickeln.<br />
Eine Verschärfung der Besatzungspolitik erfolgte nach dem Amtsantritt von<br />
Reinhard Heydrich als stellvertretender Reichsprotektor am 27. September<br />
1941. Stelleninhaber von Neurath war offiziell „aus Altersgründen“ beurlaubt.<br />
Bemerkenswert ist, und das stellt Küpper deutlich heraus, daß die<br />
Weichenstellung in der Besatzungspolitik weniger auf Heydrich zurückzuführen<br />
ist, sondern in erster Linie auf <strong>Frank</strong>, der diesen „instrumentalisierte<br />
[…], um seine <strong>politische</strong>n Vorstellungen durchzusetzen bzw. Kritik an seiner<br />
Politik abzuwehren“ (S. 225). Nach dem Attentat auf Heydrich (27. Mai<br />
1942) wurde <strong>Frank</strong> zwar beauftragt, „bis zur Wiederherstellung des Obergruppenführers<br />
[Heydrich] die Geschäfte des Reichsprotektors zu führen“,<br />
jedoch bereits wenig später darüber informiert, daß die Führung der Geschäfte<br />
des stellvertretenden Reichsprotektors einem anderen SS-Führer<br />
übertragen werde, gemeint war Kurt Daluege, als Chef der Ordnungspolizei,<br />
SS-Oberstgruppenführer und Generaloberst der Polizei, einer der nominell<br />
höchstrangigen Polizeioffiziere. Dieser wurde nach dem Tod Heydrichs<br />
dann auch stellvertretender Reichsprotektor, wobei Hitler zu erkennen gab,<br />
daß Daluege nur vorübergehend im Protektorat amtieren werde, danach<br />
aber <strong>Frank</strong> „allein … zuständig und verantwortlich sein“ werde, schließlich<br />
sei er „der einzige und wirkliche Kenner des tschechischen Raumes und