Zur Broschüre - ver.di Gute Arbeit
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Wenn der <strong>Arbeit</strong>geber nicht zu guten<br />
Dienstplänen zu bewegen ist, kann <strong>di</strong>e<br />
betriebliche Interessen<strong>ver</strong>tretung den<br />
Druck erhöhen, etwa durch Widerspruch<br />
gegen Versetzungen, wenn <strong>di</strong>e<br />
Personalausstattung nicht ausreicht,<br />
Kontrolle der Überstundenkonten, Überprüfen<br />
des Einhaltens der Pausen.<br />
Wenn innerbetriebliche Mittel nicht<br />
zum Ziel führen, um gute Dienstpläne<br />
durchzusetzen, stehen der betrieblichen<br />
Interessen<strong>ver</strong>tretung weitere Möglichkeiten<br />
zur Verfügung. Dazu zählt <strong>di</strong>e<br />
Information der Aufsichtsbehörde. Zustän<strong>di</strong>g<br />
für <strong>di</strong>e Einhaltung des <strong>Arbeit</strong>sschutzgesetzes<br />
ist <strong>di</strong>e Gewerbeaufsicht.<br />
Welche Behörde <strong>di</strong>e Aufgabe wahrnimmt,<br />
bestimmt das jeweilige Landesrecht<br />
(»Gewerbeaufsichtsamt«, »Amt<br />
für <strong>Arbeit</strong>sschutz«, »Regierungspräsi<strong>di</strong>um«).<br />
Eine weitere Option ist <strong>di</strong>e Information<br />
der Öffentlichkeit. Das sollte aller<strong>di</strong>ngs<br />
in Kontakt mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> vorbereitet<br />
werden, weil <strong>Arbeit</strong>geber meist empfindlich<br />
reagieren, wenn der Betrieb in<br />
<strong>di</strong>e Schlagzeilen kommt.<br />
■ 22<br />
Von der Größe und Komplexität der<br />
Aufgabe Dienstplangestaltung sollten<br />
sich betriebliche Interessen<strong>ver</strong>tretungen<br />
nicht abschrecken lassen. Die/der Vorsitzende<br />
sollte es zur Chefsache machen,<br />
dass sich mindestens zwei Kolleg/innen<br />
schwerpunktmäßig um <strong>di</strong>eses Thema<br />
kümmern und sich dafür fortbilden. Es<br />
gilt: Prioritäten setzen – nicht alle Bereiche<br />
gleichzeitig anpacken, sondern <strong>di</strong>e<br />
wichtigsten zuerst. Hauptsache, es wird<br />
angepackt. ■<br />
Weiterführende Hinweise<br />
■ <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Excel-Programm zur Prüfung<br />
der Personalausstattung Vollschichtbetrieb<br />
ohne Überstunden nach dem<br />
24-365-Test (<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitgliedernetz)<br />
■ <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-<strong>Broschüre</strong> Dienstplangestaltung<br />
im Pflege<strong>di</strong>enst 6. Auflage (erhältlich<br />
in <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Bezirken und auf den <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-<br />
Internetseiten)<br />
■ <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Checkliste Dienstplangestaltung<br />
(<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitgliedernetz)<br />
■ DGAUM: Deutsche Gesellschaft für<br />
<strong>Arbeit</strong>sme<strong>di</strong>zin und Umweltme<strong>di</strong>zin<br />
e.V., www.dgaum.de<br />
MATTHIAS KÖHLER / PIXELIO.DE<br />
� »Hurra, <strong>di</strong>e Servicekräfte kommen!?«<br />
– Neue <strong>Arbeit</strong>steilung<br />
Die meisten Pflegekräfte hoffen dringend<br />
auf »mehr Hände« – der Stress<br />
soll weniger werden. Egal, wer da<br />
kommt, was <strong>di</strong>e Neuen machen und<br />
welche Qualifikation sie mitbringen. Dahinter<br />
steht meist ein Stellenabbau, der<br />
<strong>di</strong>e examinierten Pflegekräfte an den<br />
Rand ihrer Leistungsfähigkeit gebracht<br />
hat. Beschäftigte in der Pflege können<br />
den Einsatz von Hilfskräften aber auch<br />
attraktiv finden, weil sie selbst somit zu<br />
»Führungskräften« werden.<br />
Die Argumente der <strong>Arbeit</strong>geber klingen<br />
gut: »Wir wollen den Pflegeberuf<br />
aufwerten.« Oder: »Wir schaffen Freiräume,<br />
damit Pflege wieder <strong>di</strong>e Tätigkeiten<br />
ausführen kann, für <strong>di</strong>e sie<br />
ausgebildet ist.« »Wir finden kein<br />
examiniertes Pflegepersonal. Nur mit<br />
Servicekräften können wir <strong>di</strong>e Versorgung<br />
sicherstellen!«<br />
Im Regelfall geht es den <strong>Arbeit</strong>gebern<br />
jedoch darum, Personalkosten zu senken<br />
– Hilfskräfte nicht als Zusatz, son-<br />
dern als Ersatz für Pflegestellen. Dies<br />
geschieht in zwei Varianten: Bei der ersten<br />
werden hauswirtschaftliche, organisatorische<br />
oder <strong>ver</strong>waltungsbezogene<br />
<strong>Arbeit</strong>en auf Personal mit geringerer<br />
Qualifikation übertragen, dafür werden<br />
Stellen des examinierten Personals gekürzt.<br />
Wer kennt sie nicht, <strong>di</strong>e offenen<br />
oder heimlichen Pläne der <strong>Arbeit</strong>geber,<br />
<strong>di</strong>e Fachkräftequote auf 80/20 oder<br />
70/30 abzusenken?<br />
Bei der zweiten Variante wird ein Teil<br />
der Pflegetätigkeiten (Arztassistenz,<br />
Ganzkörperwäsche, Essen austeilen etc.)<br />
auf neu geschaffene Assistenzberufe<br />
oder auf dreijährig ausgebildete Fachkräfte<br />
wie Me<strong>di</strong>zinische Fachangestellte<br />
<strong>ver</strong>lagert.<br />
Damit kein Miss<strong>ver</strong>ständnis entsteht:<br />
Wo in der Weise umorganisiert wird,<br />
dass Patient/innen besser <strong>ver</strong>sorgt und<br />
Beschäftigte entlastet werden, kann<br />
neue <strong>Arbeit</strong>steilung von Vorteil sein.<br />
Dienstplangestaltung<br />
Neue <strong>Arbeit</strong>steilung ■23