ferrum Ausgabe 5-2011 - Pfalzmetall
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<strong>ferrum</strong><br />
<strong>Ausgabe</strong> 5-<strong>2011</strong> | seit 1978 | www.<strong>ferrum</strong>-magazin.de<br />
Autokonjunktur<br />
Duales Studium:<br />
Mein Kollege, der Student<br />
Wir berichten anlässlich<br />
der diesjährigen IAA über<br />
die Situation der Automobil-<br />
Industrie im Lande.<br />
Seite 13<br />
Freischaffende Künstler<br />
In unserer M+E-Berufe-Serie<br />
stellen wir diesmal den<br />
Anlagenmechaniker und die<br />
kreativen Anforderungen an<br />
diesen Beruf vor. Seite 18<br />
1. FCK-Spielplan<br />
In dieser <strong>Ausgabe</strong> finden Sie<br />
einen Wandkalender 2012<br />
sowie den FCK-Spielplan für<br />
die laufende Saison.<br />
In unserer Beilage
Strommarkt<br />
In Deutschland hat sich der Strommarkt in den<br />
vergangenen Jahren deutlich verändert. Mittlerweile<br />
konkurrieren zahlreiche Anbieter um die<br />
Gunst der Stromverbraucher.<br />
In anderen Ländern Europas ist es mit dem<br />
Wettbewerb dagegen nicht so weit her. Der Herfindahl-Hirschman-Index<br />
misst, wie stark die Unternehmenskonzentration<br />
auf einem Markt ist.<br />
Erreicht der Index etwa den Wert von 10.000,<br />
gibt es nur einen Monopolanbieter.<br />
Strommärkte: Unternehmenskonzentration in der<br />
europäischen Stromerzeugung im Jahr 2009.<br />
Griechenland<br />
Malta<br />
Lettland<br />
Frankreich<br />
Slowakei<br />
Belgien<br />
Luxemburg<br />
Portugal<br />
Slowenien<br />
Litauen<br />
Nordirland<br />
Spanien<br />
Rumänien<br />
Deutschland<br />
Polen<br />
Ungarn<br />
Niederlande<br />
Italien<br />
Norwegen<br />
Vereinigtes<br />
Königreich<br />
10.000<br />
10.000<br />
8.900<br />
7.740<br />
6.257<br />
6.000<br />
5.661<br />
4.627<br />
4.052<br />
3.472<br />
2.800<br />
2.254<br />
2.104<br />
1.764<br />
1.565<br />
1.520<br />
1.433<br />
1.240<br />
1.078<br />
1.076<br />
© <strong>ferrum</strong>-Grafik, Quelle: Europäische Kommission; Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Grips und Geschick<br />
Wir haben nicht viele Rohstoffe in Deutschland,<br />
von denen wir sagen können, dass sie uns<br />
durch die nächsten Jahrzehnte werden tragen<br />
können. Die Zeiten von Kohle und Erzen sind<br />
vorbei. Grips und Geschick ist das, was<br />
unseren Standort mittlerweile ausmacht.<br />
Auf der Suche nach möglichst effektiven Fördermöglichkeiten<br />
für diese neuen Rohstoffe hat<br />
sich das „duale Studium“ in den vergangenen<br />
Jahren immer mehr als ein wertvolles Instrument herausgestellt.<br />
Die jungen Menschen werden dabei zu „Kollegen und Kommilitonen“<br />
gleichermaßen.<br />
Im Prinzip ist das duale Studium nichts anderes, als eine<br />
konsequente Weiterentwicklung unserer dualen Ausbildung –<br />
nämlich die Kombination von Lern- und Erfahrungsort in ein<br />
und derselben Ausbildung. Theorie und Praxis werden hierbei in<br />
einem Angebot zusammengefasst und die Absolventen kommen<br />
mit dem nötigen theoretischen Fachwissen und praktischer<br />
Erfahrung auf den Arbeitsmarkt.<br />
In Rheinland-Pfalz ist dieses Angebot noch vergleichsweise neu.<br />
Baden-Württemberg und das Saarland bieten entsprechende<br />
Programme schon länger an. Über die Erfahrungen der<br />
pfälzischen M+E-Unternehmen mit dem dualen Studium berichtet<br />
die vorliegende <strong>Ausgabe</strong> der <strong>ferrum</strong>.<br />
seit 1978 | www.<strong>ferrum</strong>-magazin.de<br />
impressum<br />
Beste Grüße,<br />
Marcel Speker<br />
<strong>ferrum</strong>@pfalzmetall.de<br />
Herausgeber: PFALZMETALL, Friedrich-Ebert-Straße 11–13, 67433 Neustadt ISSN 0170 -7000<br />
Internet: www.pfalzmetall.de Redaktion: Marcel Speker (verantwortlich) Grafik & Layout: Christina<br />
Saroulidou Anschrift der Redaktion: <strong>ferrum</strong>-Redaktion, Hindenburgstraße 32, 55118 Mainz,<br />
Telefon 0 61 31/55 75 31, Fax 0 61 31/55 75 39, E-Mail: <strong>ferrum</strong>@pfalzmetall.de<br />
Erscheinungsweise: 6 x jährlich Bezugspreis: Die Finanzierung erfolgt aus Mitgliedsbeiträgen.<br />
Die zur Abwicklung des Vertriebs erforderlichen Daten werden nach den Bestimmungen des<br />
Bundesdaten schutzgesetzes verwaltet. Verlag: Dr. Curt Haefner-Verlag GmbH, Dischingerstraße 8,<br />
69123 Heidelberg Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen.<br />
Bildnachweis: Titelbild: Wolf Müller-Funke; S. 2: iStockphoto; S. 3: KBA AG; S. 4: iStockphoto; S. 5:<br />
iStockphoto, Opel AG, BASF, S.Hofschlaeger/pixelio.de, Speker; S. 6 u. S. 7: Wolf Müller-Funke;<br />
S. 8: Speker; S. 9: Speker, Duale Hochschule Rheinland-Pfalz; S. 10: Speker; S. 11: iStockphoto;<br />
S. 12: Daimler AG; S. 13: Oliver Tamagnini/Ffm; S. 14: psb intralogistics GmbH, POLY-LICHT<br />
GmbH; S. 15: KBA AG; S. 16: KaRaT, Formular Student Germany/Buck, MANN+HUMMEL GmbH;<br />
S. 17: KSB AG; S. 19: Speker<br />
wirtschaftsnews<br />
<strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong> 3<br />
editorial | inhalt<br />
| Strom kommt aus Frankreich und Tschechien<br />
| M+E-Beschäftigung wächst in Rekordtempo<br />
| China verhindert Rezession in Deutschland<br />
| Kfz-Mechatroniker beliebtester Metallberuf<br />
| Industrieaufträge steigen nur leicht<br />
Seite 4–5<br />
top-thema:<br />
Duales Studium<br />
| Meine Kollegin, die Studentin<br />
| Drei Fragen an …<br />
… Prof. Dr.Hans-Christoph Reiss<br />
| Duale Studiengänge in Rheinland-Pfalz<br />
Seite 6–11<br />
nahaufnahme<br />
| Gemeinsam etwas bewegen<br />
| 1.000 Neueinstellungen<br />
| IAA <strong>2011</strong> – Großartige Autokonjunktur<br />
| Warentransport neu organisiert<br />
| Energieeinsparung durch LED-Lampen<br />
| 150 Jahre Tradition<br />
| KaRaT auf dem Hockenheim-Ring<br />
| Bosch Supplier Award für den<br />
besten Lieferanten<br />
| Seit 140 Jahren erfolgreich<br />
Seite 12–17<br />
service<br />
| <strong>ferrum</strong>-Serie: M+E-Ausbildungsberuf<br />
Konstruktionsmechaniker<br />
Seite 18–19
4 <strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong><br />
wirtschaftsnews<br />
Strom kommt aus Frankreich und Tschechien<br />
Die Stromimporte aus Frankreich und Tschechien steigen<br />
nach einem Pressebericht als Folge der Kraftwerksabschaltungen<br />
in Deutschland massiv an. Allein der Import<br />
aus Frankreich sei um die Hälfte gestiegen, heißt es unter<br />
Berufung auf Daten des Bundesverbandes der Energie-<br />
und Wasserwirtschaft (BDEW) für das erste Halbjahr.<br />
Demnach wurden zwischen Januar und Juni aus Frankreich<br />
10,4 Mrd. Kilowattstunden (kWh) Strom und damit<br />
51 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres<br />
importiert. Die Einfuhren aus Tschechien stiegen um<br />
15,7 Prozent gegenüber 2010 an. Quelle: Dow Jones, Focus<br />
M+E-Berufe: Viele neue offene Stellen<br />
2010<br />
<strong>2011</strong><br />
695 1.649<br />
Montierer und<br />
andere Metallberufe<br />
M+E-Beschäftigung wächst in Rekordtempo<br />
12.693<br />
22.106<br />
Metallerzeuger<br />
und -bearbeiter<br />
21.717<br />
29.928<br />
Elektriker<br />
34.073<br />
49.934<br />
Schlosser,<br />
Mechaniker<br />
© <strong>ferrum</strong>-Grafik, Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Bundesagentur für Arbeit. Stand August <strong>2011</strong><br />
Die Beschäftigung in der Metall- und<br />
Elektroindustrie nimmt im Rekordtempo<br />
zu. Im Juni <strong>2011</strong> wurden 3,7 Prozent<br />
mehr Beschäftigte gezählt als im Vorjahr –<br />
das entspricht über 120.000 neuen Jobs.<br />
Damit ist die Dynamik wesentlich größer<br />
als in der Gesamtwirtschaft, wo die Zahl<br />
der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten<br />
im selben Zeitraum „nur“<br />
um 2,5 Prozent wuchs. Dabei<br />
sind die Zeitarbeitnehmer in der<br />
M+E-Industrie noch gar nicht<br />
mitgezählt, sie werden statis -<br />
tisch der Branche Arbeitnehmer-<br />
über lassung zugeschlagen.<br />
China verhindert Rezession in Deutschland<br />
Das reale Bruttoinlandsprodukt wird im Jahr <strong>2011</strong> um 3 Prozent steigen, 2012 aber<br />
nur noch um knapp 1,25 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Konjunkturprognose<br />
des IW Köln. Maßgeblich dafür seien die neuerlichen Turbulenzen an den<br />
Finanzmärkten als Folge der Staatsschuldenkrisen in Europa und den USA. In eine Rezession<br />
dürften aber weder Deutschland noch die globale Konjunktur abgleiten. Dafür<br />
sorgen weiter die aufstrebenden Schwellenländer wie China, die kräftig in Deutschland<br />
und der Welt einkaufen, heißt es.<br />
Der deutsche Außenhandel wird dennoch einen Dämpfer erleiden und 2012 um<br />
3 Pro zent wachsen, nachdem er in diesem Jahr noch um rund 8 Prozent zulegt.<br />
Die Importe, die im laufenden Jahr gut 7,5 Prozent Wachstum verzeichnen, werden<br />
2012 um gut 3 Prozent steigen. Der private Konsum bleibt – trotz Teuerung<br />
und höherer Sparneigung der Verbraucher – ein wichtiger Wachstumstreiber.
Kfz-Mechatroniker beliebtester Metallberuf<br />
2010 haben insgesamt 559.032<br />
Jugendliche einen neuen Ausbildungsvertrag<br />
abgeschlossen. Dies<br />
waren 0,4 Prozent weniger als<br />
im Vorjahr. Wie das Statistische<br />
Bundesamt weiter mitteilt, belegte<br />
der Beruf Kaufmann/-frau im Einzelhandel<br />
mit 33.345 neu abgeschlossenen<br />
Ausbildungsverträgen<br />
erneut den Spitzenplatz. Es folgten<br />
Verkäufer/in, Bürokaufmann/-frau,<br />
Kraftfahrzeugmechatroniker/in<br />
sowie Industriekaufmann/-frau.<br />
Diese Berufe bilden bereits seit<br />
sechs Jahren die Spitzengruppe.<br />
Rund ein Drittel der neu abgeschlossenen<br />
Verträge konzentrierte sich<br />
auf die zehn häufigsten Ausbildungsberufe<br />
in Deutschland.<br />
Zwischen männlichen und weiblichen<br />
Jugendlichen gibt es Unterschiede<br />
bei der Berufswahl. Bei den Neuabschlüssen<br />
von weiblichen Jugendlichen<br />
liegt der Beruf Kauffrau im<br />
Einzelhandel auf Rang eins. 8 Prozent<br />
der weiblichen Auszubildenden<br />
mit einem neu abgeschlossenem<br />
Vertrag begannen 2010 eine Ausbildung<br />
in diesem Beruf.<br />
Die männlichen Jugendlichen wählten<br />
am häufigsten den Beruf Kraftfahrzeugmechatroniker.<br />
5,6 Prozent<br />
ergriffen diesen Beruf. Knapp ein<br />
Drittel der weiblichen Jugendlichen<br />
Industrieaufträge steigen nur leicht<br />
Die rheinland-pfälzische Industrie erhielt im Juli <strong>2011</strong> mehr Aufträge als im Jahr<br />
zuvor. Gegenüber dem Vormonat Juni nahmen die Bestellungen nach Angaben<br />
des Statistischen Landesamtes in Bad Ems spürbar zu. Nachfolgend finden Sie<br />
die Entwicklung der Industrieaufträge von Juli 2010 auf Juli <strong>2011</strong>.<br />
mit einem neu abgeschlossenem<br />
Ausbildungsvertrag konzentrierte<br />
sich auf die fünf am stärksten<br />
besetzten Ausbildungsberufe.<br />
Bei den männlichen Auszubildenden<br />
fällt dieser Anteil mit 20,5 Prozent<br />
geringer aus.<br />
1. 2. 3.<br />
4. 5.<br />
S. Hofschlaeger/pixelio.de<br />
1. Herstellung von Kraftwagen und<br />
Kraftwagen-Teilen: +4,0 %<br />
2. Maschinenbau: +2,4 %<br />
3. Herstellung von Papier, Pappe und<br />
Waren daraus: - 0,7 %<br />
4. Herstellung von chemischen<br />
Erzeugnissen: - 3,3 %<br />
5. Metallerzeugung und<br />
-bearbeitung: - 4,5 %<br />
<strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong> 5<br />
wirtschaftsnews<br />
QUIZ<br />
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Die Gewinnerin des Wettbewerbs der <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2011</strong> ist Anna Lechzer aus Darmstadt.
6 <strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong><br />
top-thema<br />
daten & fakten<br />
Dual Studierende in Rheinland-Pfalz: 1.350<br />
Anteil der Dual Studierenden an allen<br />
Studierenden: 4 Prozent<br />
davon haben...<br />
… ausbildungsintegriert studiert: 953<br />
… praxisintegriert studiert: 397<br />
Duales Studium:<br />
Meine K<br />
die S<br />
Theorie und Praxis in besonderer<br />
Verbindung – auf diese Formel lässt<br />
sich das System des dualen Studiums<br />
in Rheinland-Pfalz bringen. Bei manchen<br />
Fächern gilt sogar: Eine Ausbildung –<br />
zwei Abschlüsse. Denn dort wird neben<br />
dem Bachelor an der (Fach-)Hochschule<br />
die Praxisphase dazu genutzt, eine<br />
passende Berufsausbildung zu absolvieren.<br />
„Ausbildungsintegriertes duales Studium“<br />
nennt sich dieses Angebot.<br />
Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch die Kombination<br />
von Theorie und Praxis entsteht für die<br />
Studierenden eine besonders attraktive Ausbildung.<br />
Die Praxisphase des dualen Studiums bietet<br />
neben der direkten Anwendung des Gelernten<br />
auch den Effekt, dass die jungen Menschen das<br />
Unternehmen intensiv kennenlernen: „Man kennt<br />
bereits Prozesse, Abläufe und die Kollegen aus<br />
dem Unternehmen und hat eine Vorstellung davon,<br />
was in den einzelnen Abteilungen läuft. Das ist<br />
auch für den Arbeitgeber interessant, denn diesen<br />
Erfahrungsschatz haben Uni-Absolventen auf dem<br />
Arbeitsmarkt in aller Regel nicht“, sagt Sina Sutter,<br />
ehemalige dual Studierende von der TLT Turbo<br />
GmbH in Zweibrücken. Hinzu kommt: „dual Studierende<br />
haben den Vorteil, dass sie schon einen Fuß<br />
in der Tür haben“, unterstreicht Jochen Hoffmann,<br />
Personalleiter der psb intralogistics GmbH in Pirmasens,<br />
mit Blick auf eine mögliche spätere Übernahme.<br />
Die finanzielle Unabhängigkeit während des Studiums<br />
ist für viele dual Studierenden ebenfalls mit ein Grund,<br />
sich für diese Form der Ausbildung zu entscheiden.<br />
Meist orientiert sich das Gehalt, das sie von dem Unternehmen<br />
beziehen, an der Ausbildungsvergütung. Und<br />
das, obwohl sie deutlich weniger im Betrieb anwesend<br />
sind, als eben beispielsweise die Auszubildenden. Der<br />
Vorteil, den zukünftigen Kollegen bereits als Studenten<br />
kennenzulernen, ist den Unternehmen das jedoch wert:
ollegin,<br />
tudentin<br />
„Das betrachten wir als Investition in unsere Zukunft“,<br />
sagt Hoffmann.<br />
Ein Pluspunkt für die jungen Menschen ist zudem<br />
die Abwechslung – die Kombination aus Berufs-<br />
und Studentenleben. Allerdings: Von einem klischeehaften<br />
Studentenleben sind diese Studierenden<br />
weit entfernt: „Ein Uni-Tag geht von 8 bis<br />
17 Uhr. Das ist geballte Ladung Theorie“, sagt<br />
die dual Studierende Jenny Rosenblatt von Terex<br />
Cranes. „In der Studienzeit hat man keinen Feierabend.<br />
Da muss man den Stoff abends und<br />
am Wochenende aufarbeiten, um gut vorbereitet<br />
in die Klausuren gehen zu können“, ergänzt<br />
Jana Serr, die bei MANN+HUMMEL in Speyer<br />
soeben ihr duales Studium abgeschlossen hat.<br />
In der Praxisphase hingegen hatten die dual<br />
Studierenden den Luxus, geregelte Arbeitszeiten<br />
genießen zu können. „Ein halbes Jahr<br />
an der Uni war schon anstrengend und es<br />
war schön, wenn man dann in Freiheit entlassen<br />
wurde“ – damit meint Serr in den Arbeitsalltag<br />
des Unternehmens. Aber auch<br />
die Studienzeit möchten sie und ihre Kollegin<br />
Kata Jahn nicht missen: „Es war immer<br />
schön, wenn man in die nächste Phase gehen<br />
konnte“, loben beide die Abwechslung<br />
in der Ausbildung.<br />
NEuES ANgEBoT iN RHEiNlAND-PFAlz<br />
Das Angebot an dualen Studienfächern<br />
ist in Rheinland-Pfalz noch vergleichsweise<br />
neu. Es wird in Verantwortung<br />
der jeweiligen Hochschule vor Ort kon -<br />
zipiert und angeboten. Die „Duale Hoch -<br />
schule Rheinland-Pfalz“ als Dachmarke<br />
mit einer Geschäftsstelle in Mainz<br />
koordiniert Studienangebote und die<br />
Nachfrage der Unternehmen und<br />
der Stu dierenden. Denn im Ergebnis<br />
liegt es in der Hand einer jeden Hoch-<br />
<strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong> 7<br />
top-thema
8 <strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong><br />
top-thema<br />
schule, welche Fächer sie in Form eines dualen Studiums<br />
anbieten will. Damit unterscheidet sich das rheinlandpfälzische<br />
Modell von den schon länger in Baden-Württemberg<br />
und dem Saarland bestehenden Angeboten.<br />
In Baden-Württemberg beispielsweise wird das duale<br />
Studium an speziellen dualen Hochschulen, den früheren<br />
Berufsakademien, an insgesamt zwölf Standorten durchgeführt.<br />
Für die dual Studierenden aus der Pfalz, die sich<br />
für dieses Modell entschieden haben, liegt in aller Regel<br />
die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in<br />
Mannheim am günstigsten. Im Saarland ist es die ASW –<br />
Berufsakademie Saarland in St. Ingbert.<br />
Katrin Sommer (23) und Dirk Flammann (23)<br />
sind bei psb intralogistics in Pirmasens angestellt.<br />
Beide haben sich für ein Kooperatives Ingenieurstudium (KOI) des<br />
Maschinenbaus an der FH Kaiserslautern entschieden. Sommer hatte<br />
psb Geschäftsführer Werner Klein bei einem Berufskontakttag in<br />
ihrer Schule erlebt. Dem anschließenden Praktikum bei psb folgte im<br />
Jahre 2008 direkt die Bewerbung zum dualen Studium, denn das<br />
sei eine „interessante Kombination aus Erfahrung und Bezahlung“.<br />
Letzteres war auch für Flammann ein interessanter Aspekt: „Ich<br />
wollte finanziell unabhängig von meinen Eltern sein.“ Doch zunächst<br />
einmal war für ihn klar, dass er an einer Fachhochschule studieren<br />
wollte. „Praxiserfahrung schon in der Ausbildung ist halt in diesem<br />
Job ganz besonders wichtig.“ So hat er sich bei der FH auf der<br />
Homepage informiert und ist da auf das Angebot des dualen<br />
Studiums gestoßen. Auch er absolvierte zunächst ein Praktikum bei<br />
psb, bevor er ebenfalls im Jahre 2008 das Studium aufnahm.<br />
Eines der rheinland-pfälzischen Modelle ist das sogenannte<br />
Kooperative Ingenieurstudium (KOI), das die Fachhochschule<br />
Kaiserslautern anbietet. Möglich sind Abschlüsse<br />
in den Bereichen Elektro- und Informationstechnik, Maschinenbau,<br />
Mechatronik und Wirtschaftsingenieurwesen.<br />
Die KOI-Studierenden müssen sich dort in den normalen<br />
Uni-Ablauf eingliedern: „Es gibt keine separaten Unterrichtseinheiten<br />
– sie studieren parallel in denselben Kursen<br />
wie die anderen Studierenden auch und sind in den<br />
Semesterferien dann im Betrieb. Das ist natürlich schon<br />
ein Wehrmutstropfen, denn wir hätten sie schon gerne<br />
länger bei uns“, sagt Jochen Hoffmann.<br />
Sina Sutter (27) und Alexander Littau (28) sind<br />
Mitarbeiter bei der TLT-Turbo GmbH in Zweibrücken.<br />
Sutter war die erste dual Studierende bei TLT. 2003 hat sie ihr duales<br />
Studium zur Diplom-Betriebswirtin an der ASW – Berufsakademie Saarland<br />
e.V. in St. Ingbert aufgenommen. „Eigentlich hatte ich mich schon gegen ein<br />
Studium und für eine Ausbildung entschieden, weil mir ein Studium allein<br />
zu trocken gewesen wäre. Dann bin ich quasi über die Möglichkeit eines<br />
dualen Studiums gestolpert. Für mich war das ideal.“ Mittlerweile arbeitet<br />
sie in einer Führungsposition bei dem Spezialisten für Ventilatoren.<br />
Littau hat Mittelstandsökonomie an der FH Zweibrücken bis zum Vordiplom<br />
studiert. Die Praxis kam ihm hierbei jedoch zu kurz und er wechselte nach<br />
dem Vordiplom zur Technischen Betriebswirtschaftslehre. In diese Phase<br />
kam dann auch die Nachfrage von TLT, wo er nebenher jobbte, ob ein<br />
duales Studium für ihn nicht interessant wäre. War es. Und so begann er<br />
2010 mit dem Studiengang Bachelor of Arts – Industrie studientechnisch<br />
noch einmal ganz von vorne, denn anrechnen lassen konnte er sich keine<br />
der bisherigen Studienleistungen.
Britta Bolten (li. 22) und Jenny Rosenblatt (22)<br />
arbeiten bei Terex Cranes in Zweibrücken.<br />
Ihr duales Studium an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg<br />
(DHBW) in Mannheim, Fach richtung International Business auf<br />
Bachelor, absolvieren sie quasi im Gleichschritt. Für Britta Bolten<br />
war von Anfang an klar, dass sie niemals „nur“ studieren wollte:<br />
„Das stelle ich mir langweilig vor.<br />
Da hätte ich mir mit Sicherheit<br />
einen Job als Ausgleich nebenher<br />
genommen, mit dem ich aber unter<br />
Umständen später gar nichts hätte<br />
anfangen können. Daher ist diese<br />
Lösung für mich optimal.“<br />
Jenny Rosenblatt wusste, dass<br />
sie in Richtung Wirtschaft gehen,<br />
sich aber nicht ausschließlich mit<br />
wissenschaftlicher Materie auseinandersetzen<br />
wollte: „Die Theorie<br />
beschreibt das Optimum. Das ist<br />
in der Realität aber nicht immer<br />
umsetzbar. Genau diese Grenzen<br />
und Probleme wollte ich schon in<br />
der Ausbildungsphase erkennen<br />
und nicht erst, wenn das Studium<br />
vorbei ist und ich dann in meinem<br />
ersten Job wäre.“<br />
Hinzu komme, dass zusätzlich noch zwei Klausurenwochen<br />
von der vorlesungsfreien Zeit abzuziehen seien.<br />
„Die Praxisphase ist mit der Umstellung von Diplom<br />
auf Bachelor nochmal spürbar kürzer geworden. Wir<br />
schauen uns daher auch nach zusätzlichen Ausbildungsmöglichkeiten<br />
um. Die Berufsakademie Saarland ist da<br />
sicherlich eine weitere Variante der qualifizierten Ausbildung“,<br />
so der Personalleiter der psb intralogistics GmbH.<br />
Das Modell in Baden-Württemberg sieht alle drei Monate<br />
einen Wechsel zwischen der Theorie- und der Praxisphase<br />
vor. Im Saarland wird insgesamt ebenso verfahren.<br />
Lediglich im Studienbereich „Wirtschaft“<br />
(Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik)<br />
wird dort ab dem kommenden Studienjahr<br />
der jährliche Theorieteil in drei Blöcke<br />
à sechs bis acht Wochen aufgeteilt werden.<br />
THEoRiE uND PRAxiS iN KomBiNATioN<br />
Alexander Littau von der TLT-Turbo GmbH in<br />
Zweibrücken hat den ultimativen Überblick.<br />
Er hat zunächst ein reguläres FH-Studium<br />
absolviert und ist anschließend zum dualen<br />
Studium an die Berufsakademie Saarland gewechselt<br />
und kann daher den direkten Vergleich<br />
ziehen: „Man wird an der Berufsakademie<br />
wesentlich mehr gefördert. Die Abläufe<br />
sind vorgegeben und die Dozenten kennen<br />
einen mit Namen. Allerdings ist der Stoff auch<br />
Drei Fragen an …<br />
… Prof. Dr.Hans-Christoph<br />
Reiss, geschäftsführer der<br />
Dualen Hochschule Rheinland-<br />
Pfalz (DHR)<br />
<strong>ferrum</strong>: Die Duale Hochschule Rheinland-Pfalz<br />
existiert als Dachmarke. Die Verantwortung für<br />
die Ausgestaltung und Durchführung der dualen<br />
Studiengänge liegt bei den Hochschulen insbesondere<br />
den Fachhochschulen im land.<br />
Wieso ist das so?<br />
Prof. Dr. Reiss: Wir haben in Rheinland-Pfalz erst<br />
im Wintersemester 2008/2009 begonnen, duale<br />
Studienangebote als ausbildungs- und als praxisorientierte<br />
Studiengänge aufzulegen. Mit der dezentralen<br />
Angebotsstruktur, die durch die DHR-Geschäftsstelle<br />
zentral koordiniert wird, haben wir ein sehr<br />
flexibles und heterogenes Angebot geschaffen.<br />
<strong>ferrum</strong>: Wie genau muss man sich das konkret<br />
vorstellen?<br />
Prof. Dr. Reiss: Wir bringen das gewünschte Angebot<br />
zu den Unternehmen. Die Firmen können<br />
sich mit ihren Bedürfnissen an uns wenden und wir<br />
versuchen dann, ein entsprechendes Studium in der<br />
Nähe anzubieten. Das klappt natürlich normalerweise<br />
nicht für ein Unternehmen allein, weil diese in der<br />
Regel nicht die erforderliche Zahl von Studieren den<br />
allein bereitstellen können. Meist findet man jedoch<br />
bei anderen Unternehmen genügend weitere Interessierte.<br />
Hier schafft sich also erfahrungsgemäß<br />
das Angebot seine Nachfrage.<br />
<strong>ferrum</strong>: Wie beurteilen Sie die Wettbewerbssituation<br />
mit dualen Studienangeboten aus Baden-<br />
Württemberg oder dem Saarland?<br />
<strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong> 9<br />
top-thema<br />
Prof. Dr. Reiss: Baden-Württemberg und das Saarland<br />
waren deutlich vor uns am Markt mit dieser<br />
Art von Studienangeboten. Daher haben manche<br />
Unternehmen hier bereits eingefahrene Abläufe<br />
und bewährte Kontakte entwickelt. Hinzu kommt,<br />
dass für Unternehmen in Grenznähe die Angebote<br />
in Baden-Württemberg und im Saarland räumlich<br />
günstiger liegen können, als entsprechende Angebote<br />
der DHR. Allerdings bin ich angesichts unseres<br />
modernen und flexiblen Konzepts sicher, dass wir<br />
uns in diesem Bildungswettbewerb absolut nicht zu<br />
verstecken brauchen.
10 <strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong><br />
top-thema<br />
wesentlich komprimierter. Aufgrund der vergleichsweise<br />
kurzen Theorieblöcke an der BA zieht man den Stoff,<br />
für den man an der Fachhochschule ein Semester Zeit<br />
hatte, dort beispielsweise in einem Block von gerade einmal<br />
sechs bis acht Wochen durch.“<br />
Richtig mit Leben gefüllt wird die Idee der Kombination<br />
von Theorie und Praxis im dualen Studium ja erst dann,<br />
wenn es den Unternehmen gelingt, die Praxisphase danach<br />
auszurichten, was die Studierenden in der vorherigen<br />
Theoriephase gelernt haben. Bei Drahtzug Stein in<br />
Tanja Schalber (34) und Christoph Morsbach (22)<br />
sind bei Drahtzug Stein in Altleiningen beschäftigt.<br />
Schalber hat 15 Jahre als Krankenschwester für Intensivmedizin<br />
gearbeitet, bevor sie sich entschloss, etwas ganz Neues zu machen. Sie<br />
absolviert seit 2009 ein duales Studium International Business an der<br />
DHBW. Neben der Praxisorientierung gab es für sie noch einen ganz<br />
handfesten Grund, wieso sie sich für dieses Modell interessierte: „Wer<br />
solange sein eigenes Geld verdient hat, der kann und will auf ein eigenes<br />
Einkommen nicht verzichten.“<br />
Morsbach hat im Januar seine Ausbildung als Mechatroniker abgeschlossen<br />
und sich hinterher bei Drahtzug Stein für ein duales Studium<br />
beworben. Dieses beginnt nun im Oktober an der FH Kaiserslautern.<br />
Die Zwischenzeit hat er genutzt um als Elektriker zu arbeiten und seine<br />
Fachhochschulreife nachzuholen. Er studiert Wirtschaftsingenieurwesen<br />
mit der Fachrichtung Maschinenbau/Produktionstechnik. Auch für ihn<br />
war neben der Kombination von Theorie und Praxis, der Aspekt des<br />
Einkommens während des Studiums eine wichtige Komponente. Beides<br />
war er so auch schon von der Ausbildung gewohnt.<br />
Altleiningen wird das nach Möglichkeit auch so versucht<br />
umzusetzen: „Wir lassen uns den Studienplan unserer<br />
Studenten mitbringen und versuchen den Einsatzplan bei<br />
uns im Unternehmen damit in Übereinstimmung zu bringen“,<br />
sagt Katja Büger, Personalreferentin bei Drahtzug<br />
Stein in Altleiningen.<br />
Auch bei MANN+HUMMEL in Speyer wird das versucht.<br />
Die bisherigen dual Studierenden der Fachrichtung Wirtschaftsingenieurwesen<br />
haben jetzt in Eigeninitiative einen<br />
Wegweiser für die zukünftigen Jahrgänge entwickelt.<br />
Jana Serr (li., 22) und Kata Jahn (24)<br />
arbeiten bei MANN+HUMMEL in Speyer.<br />
Für Serr sind die Erfahrungen aus Ihrem Studium des<br />
Wirtschaftsingenieurwesens, Vertiefung Technischer<br />
Vertrieb, an der DHBW noch ganz frisch – es endete<br />
erst im vergangenen Monat mit der Abgabe ihrer<br />
Bachelor-Arbeit. Sie ist eher zufällig auf die Möglichkeit<br />
eines dualen Studiums aufmerksam geworden, da sie<br />
bei MANN+HUMMEL als Ferienaushilfe jobbte. „Ich hab<br />
mich dann spontan entschieden. Aber im Nachhinein<br />
betrachtet hätte mir nichts Besseres passieren können.“<br />
Jahn hat 2010 ihr duales Studium im Fach International<br />
Business ebenfalls an der DHBW abgeschlossen. Begonnen<br />
hatte alles mit einer Initiativbewerbung, die sie<br />
zur ersten dual Studierenden bei MANN+HUMMEL in<br />
Speyer hatte werden lassen. Da Strukturen noch nicht<br />
aufgebaut waren, war es für sie und den Standort eine<br />
Herausforderung, die sie aber zusammen erfolgreich<br />
gemeistert haben. Mittlerweile arbeitet sie als Logistik-<br />
Koordinatorin und bearbeitet internationale Projekte für<br />
Tochtergesellschaften.
Darin schlagen sie unter anderem vor, dass der Einsatz<br />
in den technischen Abteilungen des Unternehmens zu<br />
Beginn der Ausbildung stattfindet, da in dieser Zeit sich<br />
auch das Studium hiermit befasst.<br />
Bei der psb intralogistics GmbH ist die erste Praxisphase<br />
dem gegenseitigen Kennenlernen gewidmet. „Erst dann<br />
kommt die Konstruktion an die Reihe, aber relativ unabhängig<br />
davon, was gerade an der Uni behandelt worden<br />
ist“, sagt Jochen Hoffmann. Dafür erleben die KOI-Studierenden<br />
bei psb eine andere Form der Kombination von<br />
Theorie und Praxis: „Wir legen Wert darauf, dass wir<br />
ein sehr praxisnahes Thema für die Bachelor-Arbeit stellen“,<br />
sagt Hoffmann. So versuchte sich beispiels weise ein<br />
Student an der Konstruktion einer Hängeförderlösung,<br />
die es ermöglicht, hängende Waren ohne jegliches Transporthilfsmittel<br />
zwischen Lager und Versand zu bewegen.<br />
Duale Studiengänge in Rheinland-Pfalz<br />
Diese wird etwa in den Lagerhallen von Versandhäusern<br />
benötigt. Das Ergebnis war so gut, dass es nicht nur zum<br />
Bestehen des Studiums reichte, sondern dass der junge<br />
Mann übernommen wurde. Seine Aufgabe im neuen Job<br />
war schließlich die Umsetzung dieses sogenannten trolleylosen<br />
Textiltransportsystems zu begleiten.<br />
So etwas hat auch Jana Serr erlebt: Ihre Aufgabe<br />
in der Bachelorarbeit war es, das Aufgabengebiet<br />
eines Produktlebenszyklus-Managers zu<br />
beschreiben. Diese Tätigkeit ist sie nach<br />
Abschluss ihres Studiums dann<br />
auch angetreten. Wenn man so<br />
will, konnte sie sich ihre<br />
eigene Stelle schaffen.<br />
Das hat man auch<br />
nicht alle Tage …<br />
Bingen<br />
Betriebswirtschaft<br />
Aviation Management FH Worms<br />
Aviation Management & Piloting FH Worms<br />
Finanzdienstleistungen FH Kaiserslautern, Standort Zweibrücken<br />
Handelsmanagement im Praxisverbund FH Worms<br />
Intern. Business Administration (IBA) FH Ludwigshafen<br />
Intern. Business Administration and Information Technology FH Ludwigshafen<br />
International Management im Praxisverbund FH Worms<br />
Logistik FH Ludwigshafen<br />
Nachhaltige Ressourcenwirtschaft FH Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld<br />
Sportmanagement FH Koblenz, RheinAhrCampus Remagen<br />
Steuerlehre im Praxisverbund<br />
Ingenieurwissenschaften<br />
FH Worms<br />
Agrarwirtschaft FH Bingen<br />
Bauingenieurwesen FH Koblenz, RheinMoselCampus Koblenz<br />
Elektrotechnik FH Koblenz, RheinMoselCampus Koblenz<br />
Elektrotechnik FH Trier, Campus Trier<br />
Informationstechnik FH Koblenz, RheinMoselCampus Koblenz<br />
Kooperatives Ingenieurstudium Elektrotechnik, Schwerpunkt Automatisierungstechnik FH Kaiserslautern<br />
Kooperatives Ingenieurstudium Maschinenbau, Schwerpunkt Verfahrenstechnik FH Kaiserslautern<br />
Mechatronik FH Koblenz, RheinMoselCampus Koblenz<br />
Maschinenbau FH Koblenz, RheinMoselCampus Koblenz<br />
Maschinenbau FH Trier, Campus Trier<br />
Produktionstechnologie FH Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld<br />
Prozesstechnik FH Bingen<br />
Technische Gebäudeausrüstung und Versorgungstechnik – Ing.-Stuidum im Praxisverbund FH Trier, Campus Trier<br />
Weitere Angebote im Gesundheits- und Sozialwesen und interdisziplinäre Studiengänge. Mehr Infos: www.dualehochschule-rlp.de © <strong>ferrum</strong>, <strong>2011</strong><br />
Trier<br />
<strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong> 11<br />
top-thema<br />
Birkenfeld<br />
Koblenz<br />
Kaiserslautern<br />
Zweibrücken<br />
Worms<br />
Speyer<br />
Ludwigshafen
12 <strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong><br />
nahaufnahme<br />
Daimler:<br />
Gemeinsam etwas bewegen<br />
im Rahmen der initiative „Wir<br />
bewegen was! – 125 Projekte der<br />
Nachhaltigkeit“ unterstützt die<br />
Daimler Ag das ehrenamtliche<br />
Engagement seiner mitarbeiterinnen<br />
und mitarbeiter. Die<br />
Beschäftigten der Daimler Ag<br />
konnten sich von Anfang Februar<br />
bis Ende märz <strong>2011</strong> mit ihren<br />
ideen und Vorschlägen bewerben.<br />
Hierbei hat das Unternehmen insgesamt<br />
625.000 Euro zur Verfügung<br />
gestellt, um die Projekte mit jeweils<br />
maximal 5.000 Euro zu unterstützen.<br />
Durchgeführt werden die Projekte<br />
dieser Aktion in Kooperation mit<br />
gemeinnützigen Organi sationen, Vereinen<br />
und staatlichen Institutionen.<br />
Dabei fungieren die Daimler-Beschäftigten<br />
als Paten und dokumentieren<br />
den Fortschritt ihrer Projekte. Alle<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
können dadurch die Entwicklungen<br />
mitverfolgen. Die 125 Gewinnerprojekte<br />
sollen im Laufe des Jahres<br />
<strong>2011</strong> umgesetzt werden. Insgesamt<br />
wurden deutschlandweit 1.062 Projektvorschläge<br />
eingereicht.<br />
Auch die Mitarbeiter des Mercedes-<br />
Benz Werkes Wörth haben erfolgreich<br />
ihre Ideen und Vorschläge<br />
eingereicht. Das Projekt des Fördervereines<br />
Grundschule Neuburg e.V.<br />
zählt zu den auserwählten Gewinnern<br />
und kann nun mit der Umgestaltung<br />
des Schulgartens beginnen. Schüler<br />
und Hortkinder sollen die Möglichkeit<br />
bekommen, die Natur mit allen Sinnen<br />
zu erleben und Verantwortung<br />
für Pflanzen und Tiere zu übernehmen.<br />
Hierbei werden dem Garten<br />
Elemente, wie ein Insektenhotel oder<br />
ein Klassenzimmer im Grünen, hinzugefügt.<br />
Kinder, Eltern und Lehrer<br />
werden dieses Projekt gemeinsam<br />
umsetzen.<br />
Der Tierschutzverein Wasgau e.V.<br />
am Gnadenhof Dahn beschäftigt sich<br />
mit dem Bau eines neuen Aufenthaltsraumes,<br />
in welchem Kinder mit<br />
Behinderung über Umweltschutz und<br />
Tiere informiert werden. Zudem soll<br />
einem Projekt unter die Arme gegriffen<br />
werden, das behinderten Kindern<br />
eine tiergestützte Therapie bietet.<br />
Auch Kinder und Jugendliche aus<br />
sozial schwächeren Familien können<br />
an diesem Projekt teilnehmen.<br />
Ein weiteres Projekt hilft junge Schülerinnen<br />
an die Themen Technik und<br />
Naturwissenschaft heranzuführen.<br />
Femtec.Alumnae e. V. möchte für<br />
diese Themen das Interesse wecken<br />
und den Mädchen die Chance geben,<br />
ihr Potenzial zu fördern und weiterzuentwickeln.<br />
Mithilfe spannender Ex -<br />
perimente werden beispielsweise Lip-<br />
penstifte hergestellt.<br />
Eines der Gewinnerprojekte beschäftigt<br />
sich mit dem Ausbau einer<br />
überwiegend ehrenamtlichen Schuldnerberatung<br />
für Menschen, die auf -<br />
grund von Krankheits- oder Todesfällen<br />
wesentliche Teile ihres Einkom-<br />
Mercedes-Benz Werk Wörth:<br />
1.000 Neueinstellungen<br />
mens verloren haben. Der Caritasverband<br />
Bruchsal e. V. möchte diesen<br />
Menschen die Chance geben, ihre<br />
Kompetenzen zu fördern, um sie wieder<br />
in die Gesellschaft zu integrieren.<br />
Neben den vier genannten Projekten,<br />
die einen Überblick über die Vielfalt<br />
der eingereichten Projekte bieten,<br />
gibt es weitere sieben Gewinnerprojekte.<br />
Der Freundes- und Förderkreis<br />
der Grundschule Kuhardt e.V. baut<br />
einen Sportplatz für jung und alt.<br />
Während der ASV Petri Heil Bad<br />
Bergzabern neue Lebensräume für<br />
die dort angesiedelten Eisvögel<br />
schafft, geht es bei der Aktion<br />
PfalzStorch um die Errichtung einer<br />
Nisthilfe für Störche. Eine Natur- und<br />
Imkerschule ist das Ziel des Lehr-<br />
und Züchterringes der Kreis- und<br />
Umgebungsimker.<br />
Und auch die Kleinsten der Gesellschaft<br />
werden berücksichtigt. Der<br />
Kinder garten Todtglüsingen baut ein<br />
natur nahes Außengelände und die<br />
KiTa Sankt Franziskus Burchweiler-<br />
Bärenbach errichtet einen Sinnesgarten<br />
mit Pflanzenbeet und Kräuterschnecke.<br />
Der Förderverin des<br />
evangelischen Kindergartens Ingenheim<br />
legt einen separaten Gartenbereich<br />
für Kinder unter drei Jahren an.<br />
Die Zeichen im Mercedes-Benz Werk Wörth stehen auf Wachstum. Die<br />
Auftragsbücher sind gut gefüllt und auch der neue Actros, der seit Ende<br />
September in Wörth vom Band rollt, sorgt für steigende Produktionszahlen<br />
und damit für einen höheren Personalbedarf. Um alle Kundenaufträge<br />
fristgerecht, flexibel und effizient zu erfüllen, wurde das Produktionsprogramm<br />
angehoben und für das zweite Halbjahr an fast allen Samstagen<br />
Sonderschichten vereinbart. Dazu haben Werkleitung und Betriebsrat<br />
jetzt die Einstellung von bis zu 1.000 Mitarbeitern beschlossen.
IAA <strong>2011</strong>:<br />
Großartige Autokonjunktur<br />
„Die internationale Automobilausstellung ist eine großartige Automesse in<br />
einer großartigen Autokonjunktur“, sagte Werner Simon, Hauptgeschäftsführer<br />
der landesvereinigung unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (lVu),<br />
anlässlich eines gemeinsamen Besuchs der iAA mit der rheinland-pfälzischen<br />
Wirtschaftsministerin Eveline lemke.<br />
Werner Simon wies auf die besondere qualitative Güte<br />
der deutschen Automobilprodukte hin. Trotzdem sei es<br />
natürlich notwendig, weiterhin zu wettbewerbsfähigen<br />
Konditionen in Deutschland produzieren zu können –<br />
schließlich müsse der Preis in letzter Konsequenz auch<br />
immer in Relation zum Produkt stehen. Die Wettbewerbsfähigkeit<br />
sei gerade im „Autoland Rheinland-Pfalz“<br />
von besonderer Bedeutung. Hier hängen die Jobs von<br />
40.000 Menschen davon ab, wie es der Branche gehe.<br />
Darum seien die Erfahrungen der Krise für viele Zulieferer<br />
sehr intensiv gewesen.<br />
Diese Einschätzung bestätigte in der gemeinsamen Pressekonferenz<br />
von LVU und Wirtschaftsministerium auch<br />
Elmar Deegener, Vice President and General Manager<br />
Recaro Automotive Seating: „In der Krise haben Mitarbeiter<br />
auch ihre Arbeitsplätze verloren. Umso mehr bin<br />
ich froh, dass wir jetzt in Zeiten leben, die zur Hoffnung<br />
Anlass geben.“ Deegener hielt ein Plädoyer für die Technologie:<br />
„Wir wollen Stahl in Intelligenz verwandeln aber uns<br />
auch gleichzeitig den Herausforderungen neuer Materialien<br />
stellen.“ Herausforderungen würden aber immer auch<br />
Risiken und Investitionen bedeuten. Für Elmar Deegener<br />
ist klar: „Es steckt noch viel Potenzial in dem, was wir bisher<br />
gemacht haben und unendlich viele Möglichkeiten in<br />
den neuen Technologien.“ Konkret verwies er auf jüngste<br />
Erfolge bei der Gewichtsreduzierung: „Unsere Lehneneinsteller<br />
sind jetzt 30 Prozent leichter.“<br />
Anja Kleyboldt, Werkdirektorin Adam Opel AG, Werk<br />
Kaiserslautern, wies darauf hin, dass Opel auf der IAA<br />
den Ampera vorstelle, ein Elektrofahrzeug mit Reichweitenverlängerung<br />
bis 500 km: „Das ist Fahrspaß pur – mit<br />
innovativer Elektromobilität“, so Kleyboldt. Als weitere<br />
Weltpremiere stellte Opel den neuen ZafiraTourer auf der<br />
IAA vor. Die Komponenten für den ZafiraTourer werden<br />
aus dem Werk in Kaiserslautern geliefert. Anja Kleyboldt<br />
machte deutlich, dass die Fertigung von Komponenten<br />
sehr energieintensiv sei. Weil Opel sich zur Energiewende<br />
bekenne, habe man auch ein Solarkraftwerk auf<br />
das Werk in Kaiserslautern montiert. Dennoch lägen die<br />
Energiepreise immer noch ein Viertel über dem europäischen<br />
Durchschnitt. „Wir müssen wettbewerbsfähig<br />
bleiben“, mahnte sie an.<br />
VIDEO<br />
auf www.<strong>ferrum</strong>-magazin.de<br />
Auch für Dr.-Ing. Wolfgang Reuter,<br />
Geschäftsführer Tenneco GmbH, war<br />
klar, dass sich die Automobilindustrie<br />
verändern wird – jedoch nicht von<br />
heute auf morgen verändern kann.<br />
Sein Unternehmen stellt Abgasreinigungssysteme<br />
für PKW, aber auch<br />
für LKW, Agrar- und Baumaschinen<br />
sowie Lokomotiven her. Er machte<br />
deutlich, dass „ein Euro-6-PKW in<br />
Mexiko-City eigentlich ein Luftreinigungsaggregat<br />
ist.“ Seine Einschätzung:<br />
„Verbrennungsmotoren werden<br />
noch viele Jahre in sehr hohen<br />
Stückzahlen den Globus bestimmen.<br />
Darum müssen wir weiter an der<br />
Steigerung der Energieeffizienz und<br />
der Abgasreinigung dieser Motoren<br />
arbeiten.“<br />
Staatministerin Eveline Lemke kritisierte<br />
abschließend, dass Deutschland<br />
insbesondere Luxusfahrzeuge<br />
ausführe: „Wenn wir viele große<br />
Fahrzeuge in die Welt exportieren,<br />
erzeugen wir viele Emissionen. Wir<br />
sollten uns fragen, ob das das Image<br />
ist, das wir transportieren wollen.<br />
Ich finde, unser Image sollte lieber<br />
das der kleinen, abgasarmen und<br />
umweltschonenden Autos sein, statt<br />
das der Super-Boliden.“ Die Ministerin<br />
wies auf die Notwendigkeit hin,<br />
angesichts der rasant steigenden<br />
Preise für Rohöl auf alternative<br />
Antriebskonzepte umzusteigen. „Ich<br />
bin jedoch überzeugt, dass es für<br />
einen 100%-Umstieg der bisherigen<br />
Antriebstechnologien auf Basis von<br />
Diesel und Benzin auf Elektromobilität<br />
noch eines Übergangs bedarf.<br />
Insbesondere das Pendler- und Flächenland<br />
Rheinland-Pfalz ist auf erschwingliche<br />
Mobilität angewiesen.“<br />
<strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong> 13<br />
nahaufnahme<br />
Werner Simon, Elmar Deegener,<br />
Anja Kleyboldt, Wolfgang Reuter,<br />
Eveline Lemke (v.o.n.u.)
14 <strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong><br />
nahaufnahme<br />
psb intralogistics:<br />
Warentransport neu organisiert<br />
POLY-LICHT:<br />
Mit einem Retrofit für das automatische Warentransport-System<br />
(AWT) im Bundeswehrzentralkrankenhaus<br />
Koblenz hat psb intralogistics<br />
die richtige „Medizin“ gewählt. Störungen<br />
aufgrund veralteter Systemkomponenten<br />
gehören nun der Vergangenheit an.<br />
Das AWT mit seinen fahrerlosen Transportfahrzeugen<br />
(FTF) durchzieht die Liegenschaft<br />
als unterirdische Lebensader. Nach über zehn<br />
Jahren Betrieb ohne große Störungen waren<br />
schließlich wichtige Komponenten veraltet und Ersatzteile<br />
nicht mehr verfügbar, so zum Beispiel die Steuerkarten<br />
der Fahrtrechner und Bauteile für die mit Ultraschall<br />
arbeitende Personenschutzanlage, die mittlerweile durch<br />
ein System mit Laserscannern ersetzt wurde. Ferner<br />
mangelte es an Ersatzteilen für die Infrarot-Datenkommunikation<br />
zwischen dem Hauptrechner und den FTF.<br />
Aufgrund der Größe der Liegenschaft könnte das Krankenhaus<br />
seine Funktionalität ohne die Anlage nur sehr<br />
eingeschränkt aufrechterhalten. Daher war es Ziel des<br />
Retrofits, das AWT wieder mit Komponenten zu versehen<br />
für die langfristig Ersatzteile zur Verfügung stehen.<br />
Energieeinsparung durch LED-Lampen<br />
Die LED-Technik für Straßenbeleuchtung,<br />
Beleuchtung von Park- und Marktplätzen<br />
sowie anderen Versammlungsstätten wurde<br />
bereits vor mehreren Jahren erfolgreich<br />
eingeführt. POLY-LICHT zählt hier zu den Pionieren<br />
und hat mit der selbst entwickelten<br />
Beleuchtungstechnik für diverse gängige vorhandene<br />
Leuchten Umbausätze installiert.<br />
Diese Beleuchtungseinheiten finden seither<br />
in eigenen und auch anderen Produkten wie<br />
Pilzleuchten, Mastleuchten sowie in historischen<br />
Leuchtenformen Anwendung. Im<br />
Vergleich zu den bisherigen Leuchtmitteln<br />
beträgt hier das Einsparpotential 70 bis<br />
80 Prozent der Betriebskosten bei Betriebszeiten<br />
von über 50.000 Stunden, was bei<br />
der Straßenbeleuchtung einer Lebensdauer<br />
von mehr als 10 Jahren entspricht.<br />
Neben Produkten für öffentliche Flächen,<br />
hat sich POLY-LICHT auch auf den Bereich<br />
GANZE MELDUNG<br />
auf www.<strong>ferrum</strong>-magazin.de<br />
Mit dem Retrofit wurde die psb intralogistics in Pirmasens<br />
beauftragt, die das AWT komplett geliefert hatte.<br />
Zunächst musste psb allerdings die Kommunikation<br />
sämtlicher Fahrzeuge auf WLAN umstellen. Die bislang<br />
genutzte Infrarottechnik hätte parallel zu den Personen-<br />
Lichtscannern nicht funktioniert. Das AWT bewältigt<br />
täglich fast 600 Transporte. Als Ladungsträger dienen<br />
40 Speise- und 172 Universal-Edelstahlcontainer. Angeschlossen<br />
sind die Bettenhäuser, die Ambulanzen, die<br />
Zentralsterilisation, die Küche, die Wäscherei, die Apotheke<br />
sowie die Operationssäle. Außerdem die Container-<br />
Waschanlage, die Müllentsorgung und das Verbrauchsmittellager<br />
für die ganze Liegenschaft. Die Stationen,<br />
die sich in den höheren Ebenen befinden, werden über<br />
Aufzüge erreicht.<br />
der Industrieleuchten spezialisiert, welche<br />
massenmäßig ein weitaus größeres Einsparpotenzial<br />
bieten. Seit einigen Jahren ist<br />
es möglich, in verschiedenen industriellen<br />
Bereichen LED-Beleuchtung großflächig einzusetzen.<br />
Diese revolutionäre Beleuchtungstechnik<br />
wird leider noch wenig genutzt. Trotz<br />
innovativem ökologischem Potenzial und<br />
wirtschaftlichen Vorteilen ist ihre Akzeptanz<br />
gering ausgeprägt.<br />
Dies liegt teils noch an der Unkenntnis,<br />
in welchen Industriebereichen LED-Technologie<br />
einsetzbar ist, da hier oftmals<br />
Erfahrungen fehlen. Unproblematisch ist<br />
die Anwendung in Verkaufsräumen, Supermärkten,<br />
Sporthallen, Arenen, Lager -<br />
hallen, Hochregallagern etc., wenn hier die<br />
Grundvoraussetzungen eingehalten werden,<br />
insbesondere die der physikalischen Eigenschaften.
KBA:<br />
150 Jahre Tradition<br />
Am 18. August <strong>2011</strong> feierte das Werk Frankenthal des Druckmaschinenherstellers<br />
Koenig & Bauer Ag (KBA) mit Stammsitz in Würzburg<br />
sein 150-jähriges Bestehen. Noch bis 1995 firmierte der traditionsreiche<br />
Pfälzer Druckmaschinenbauer als Albert-Frankenthal Ag. und noch heute<br />
sprechen die menschen rund um Frankenthal und die Tiefdrucker oft von<br />
„Albert“, wenn sie das Druckmaschinenwerk inmitten der Stadt meinen.<br />
Firmengründer Andreas Albert erwarb<br />
im Kloster Oberzell vor den<br />
Toren Würzburgs bei der weltweit<br />
ältesten Schnellpressenfabrik Koenig<br />
& Bauer von Friedrich Koenig und<br />
Andreas Bauer sein frühes Wissen<br />
über Druckmaschinen. 1861 wagte<br />
er zusammen mit Andreas Hamm<br />
mit der Maschinenfabrik Albert &<br />
Hamm im damals noch kurpfälzischen<br />
Frankenthal den Weg in die<br />
unternehmerische Selbstständigkeit.<br />
1896 entstand aus dem Hammschen<br />
Unternehmen in Frankenthal<br />
heraus eine Schnellpressenfabrik<br />
in Heidelberg (heute: Heidelberger<br />
Druckmaschinen).<br />
Mit großer Sorgfalt erfolgte im frühen 20. Jahrhundert<br />
das Einpressen der Zylinderachsen auf<br />
schweren hydraulischen Pressen.<br />
Schon im Gründungsjahr lieferte<br />
das Frankenthaler Werk die erste<br />
Schnellpresse aus. Die 15 Beschäftigten<br />
und vier Lehrlinge fertigten<br />
diese in Handarbeit. Nach Ablauf des<br />
mit Andreas Hamm geschlossenen<br />
Zehnjahresvertrags ging Andreas<br />
Albert 1873 mit dem Kaufmann<br />
Wilhelm Molitor eine neue Partnerschaft<br />
ein. Die von beiden gegründete<br />
Schnellpressenfabrik Albert & Cie.<br />
OHG bezog neue Werkstätten. Als<br />
Andreas Albert 1882 verstarb, führten<br />
die Söhne des Firmengründers,<br />
Aloys und Hubert Albert, das Unternehmen<br />
weiter.<br />
Tiegelpressen, Steindruckpressen,<br />
Buch druck-, Lichtdruck-, Blechdruck-<br />
und Illustrations-Schnellpressen wie<br />
die bekannte „Albertina“ bestimmten<br />
das Produktionsprogramm. Immer<br />
mehr Maschinen gingen ins Ausland.<br />
1889 bauten die Frankenthaler die<br />
erste Rollenrotation. Zehn Jahre später<br />
lieferten sie ihre 5.000-te Druck -<br />
maschine aus und gehörten bald zu<br />
den führenden Druckmaschinenherstellern<br />
Europas.<br />
Bis heute kommen die Hochleistungs-Falzwerke<br />
für Zeitungs- und Akzidenzrotationen aus dem<br />
Werk Frankenthal.<br />
Mitte der 1920er-Jahre war der<br />
„Rote Teufel“ aus Frankenthal die<br />
schnellste Zeitungsrotation auf dem<br />
Markt. Die anschließende Weltwirtschaftskrise<br />
traf das Unternehmen<br />
<strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong> 15<br />
nahaufnahme<br />
1889: Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft<br />
und zu diesem Anlass erschienener<br />
erster Maschinenkatalog.<br />
hart.1934 wurde das Werk stillgelegt,<br />
aber schon 1935 nahm man die<br />
Geschäfte wieder auf. Der Änderung<br />
der Rechtsform in Schnellpressenfabrik<br />
Frankenthal Albert & Cie. AG im<br />
Jahre 1940 folgte die Kriegszerstörung<br />
der Fabrik. Zug um Zug baute<br />
die Belegschaft nach Kriegsende die<br />
Die Heranbildung eines tüchtigen Fach arbeiter-<br />
Nachwuchses hatte von Beginn an hohe Priorität.<br />
Produktion und Absatzwege wieder<br />
auf. Großserien an Bogentiefdruckmaschinen<br />
und Buchdruck-Schnellpressen<br />
sowie Zeitungsrotationen<br />
dominierten das Geschäft in den<br />
1950er- und 60er-Jahren. 1961,<br />
zum 100-jährigen Albert-Jubiläum,<br />
beschäftigte das Unternehmen über<br />
2.000 Mitarbeiter.<br />
GANZE MELDUNG<br />
auf www.<strong>ferrum</strong>-magazin.de
16 <strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong><br />
nahaufnahme<br />
Kaiserslautern Racing Team/Stiftung PfalzMetall:<br />
Wenn Studenten Rennen fahren<br />
Beim „Heimrennen“ auf dem Hockenheim-Ring<br />
ist das von der Stiftung<br />
PfalzMetall geförderte Kaiserslautern<br />
Racing Team (KaRaT) mit einem<br />
technischen Defekt ausgeschieden.<br />
Ein Kabel an der Lichtmaschine hatte<br />
sich nach elf Rennkilometern gelöst<br />
und für einen Kurzschluss gesorgt.<br />
Die Batterie wurde nicht mehr geladen<br />
und zusätzlich entstand ein ho-<br />
MANN+HUMMEL:<br />
Bester Bosch-Lieferant<br />
MANN+HUMMEL hat den Supplier Award von Bosch in<br />
der Kategorie Mechanics and Resale Goods erhalten.<br />
Mit dem Preis würdigt Bosch Unternehmen, die besonders<br />
gute Leistungen bei der Herstellung und Lieferung<br />
von Produkten oder Dienstleistungen in den vergangenen<br />
zwei Jahren erbracht haben – insbesondere hinsichtlich<br />
Qualität, Preisverhalten, Zuverlässigkeit, Technologie und<br />
der kontinuierlichen Verbesserung.<br />
„Der Bosch Supplier Award geht an herausragende Lieferanten,<br />
die zum Erfolg der Bosch-Gruppe maßgeblich<br />
beitragen und mit Bosch an der ständigen Weiterentwicklung<br />
und Verbesserung der Produkte und Fertigungsverfahren<br />
arbeiten“, so Franz Fehrenbach, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, anlässlich<br />
der Siegerehrung am 19. Juli <strong>2011</strong> in der Alten<br />
Reithalle in Stuttgart.<br />
Bosch verleiht den weltweit ausgeschriebenen Lieferantenpreis<br />
zum zwölften Mal seit 1987. Die Prämierung<br />
findet alle zwei Jahre statt. Aufgrund der Finanz- und<br />
Wirtschaftskrise wurde die Preisverleihung 2009 aller-<br />
her Drehwiderstand, den<br />
der Anlasser nach dem<br />
vorgeschriebenen Fahrertausch<br />
nicht in der angegebenen<br />
Zeit überwinden<br />
konnte.<br />
Bei diesem Rennen belegten<br />
die Renningenieure<br />
und -fahrer aus Kaiserslautern<br />
den 52. Platz. Nach Überarbeitung<br />
der Probleme erreichten<br />
sie jedoch beim Saisonabschluss in<br />
Italien in der Gesamtwertung den<br />
24. Platz. Beim Rennen selbst kam<br />
das KaRaT-Fahrzeug sogar als 14.<br />
durchs Ziel.<br />
KaRaT wurde im Februar 2007 an<br />
der Technischen Universität Kaisers-<br />
lautern gegründet. Ziel ist die Teilnahme<br />
an dem Wettbewerb „Formula<br />
Student“. KaRaT ist das einzige Team<br />
aus Rheinland-Pfalz und besteht<br />
aus derzeit über 30 Studenten aus<br />
verschiedenen Fachbereichen der TU<br />
und FH Kaiserslautern. Alle vereint<br />
die Begeisterung für Technik und<br />
Motorsport.<br />
Den Studenten kommt ihr Engagement<br />
in einem Formula-Student-<br />
Rennteam gleich mehrfach zugute.<br />
Sie stellen sich der Aufgabe Problemstellungen<br />
in Konstruktion und<br />
Fertigung zu lösen und sich mit wirtschaftlichen<br />
Fragestellungen zu beschäftigen.<br />
Damit erhalten sie praktische<br />
Erfahrungen und sind, ganz<br />
nebenbei, noch echte Rennsportler.<br />
dings ausgesetzt. Der Preis wurde in sieben Katego rien<br />
an insgesamt 60 Lieferanten aus 14 Ländern vergeben.<br />
MANN+HUMMEL erhält den Bosch Supplier Award zum<br />
zweiten Mal.<br />
Das Einkaufsvolumen der Bosch-Gruppe 2010 betrug<br />
rund 24 Milliarden Euro. Der Anteil außerhalb Deutschlands<br />
lag bei rund 60 Prozent. Das größte Auslandsvolumen<br />
bezieht Bosch in China, gefolgt von Osteuropa,<br />
den USA und Japan. Eingekauft werden Fertigungsmaterialien<br />
wie elektronische Bauelemente, mechanische<br />
und elektromechanische Komponenten, Handelswaren,<br />
Betriebsmittel, Dienstleistungen und Maschinen.
KSB:<br />
Seit 140 Jahren erfolgreich<br />
Der Pumpen- und Armaturenhersteller<br />
KSB wird dieses Jahr<br />
140 Jahre alt. zum Feiern gibt<br />
es einigen grund: Was 1871 mit<br />
Firmengründer Johannes Klein und<br />
zwölf Beschäftigten auf einem<br />
Frankenthaler Ackergelände begann,<br />
hat längst die Dimensionen<br />
eines mittelständischen Betriebes<br />
gesprengt.<br />
Mit mehr als 15.000 Mitarbeitern,<br />
Produktionsstandorten auf allen Kontinenten<br />
und einem Umsatz von rund<br />
2 Milliarden Euro gehört KSB heute<br />
zu den weltweit führenden Herstellern<br />
von Kreiselpumpen und Armaturen.<br />
KSB-Pumpen transportieren<br />
neben Rein- und Schmutzwasser alle<br />
Arten materialtechnisch anspruchsvoller<br />
Flüssigkeiten, darunter auch<br />
Säuren und Laugen. Selbst Feststoff-<br />
Wasser-Gemische mit Sand, Steinen<br />
oder Erzen können die KSB-Aggregate<br />
hydraulisch fördern.<br />
Den Anfang innovativer Technikentwicklung<br />
bildete 1871 ein Kesselspeiseapparat<br />
des jungen Ingenieurs<br />
Johannes Klein. Um diesen industriell<br />
zu fertigen, nahm er die Hilfe zweier<br />
Partner – Friedrich Schanzlin und<br />
August Becker – in Anspruch. Dem<br />
ersten Erzeugnis folgten Armaturen<br />
für Dampfkessel und die chemische<br />
Industrie. Zum Aufblühen der jungen<br />
Fabrik trugen in den Folgejahren<br />
wesentlich der 1883 patentierte<br />
Kleinsche Kondensationstopf und ab<br />
1894 die dampfgetriebene Kolbenpumpe<br />
UNA bei.<br />
Heute zählen vor allem kraftwerkstechnische<br />
Hochdruckpumpen und<br />
-armaturen zu den technologischen<br />
Spitzenprodukten des Unternehmens.<br />
Daneben sorgen Standardpumpen<br />
und -armaturen dafür, dass<br />
KSB-Produkte weltweit in Industriebetrieben,<br />
in Wasser- und Klärwerken<br />
sowie in Wohn- und Bürogebäuden<br />
zum Einsatz kommen. Das<br />
vielseitige KSB-Programm fertigen<br />
derzeit Mitarbeiter in 19 Ländern.<br />
In Deutschland sind die wichtigsten<br />
Produktionsstätten in Frankenthal,<br />
Pegnitz und Halle.<br />
Das KSB auf eine 140-jährige Erfolgsgeschichte<br />
zurückblickt, ist allerdings<br />
nicht allein der Verdienst von<br />
Ingenieurleistungen und überlegter<br />
Expansionspolitik. Mindestens ebenso<br />
wichtig waren<br />
die stabilen Eigentumsverhältnisse:<br />
Da Firmengründer<br />
Johannes Klein wie<br />
auch sein Bruder<br />
Jakob kinderlos<br />
<strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong> 17<br />
nahaufnahme<br />
blieben, ging das Klein’sche<br />
KSB-Vermögen auf den von<br />
Jakob Klein adoptierten<br />
KSB-Prokuristen Dr. Otto<br />
Klein-Kühborth über.<br />
Dieser übereignete seine<br />
Mehrheitsanteile an der 1887 gebildeten<br />
Aktiengesellschaft im Jahr<br />
1964 der gemeinnützigen KSB-<br />
Stiftung. Mit diesem Schenkungsakt<br />
schuf Klein-Kühborth ein stabiles<br />
Fundament für die KSB-Gruppe.<br />
Zu deren Wachstum trug zwischen<br />
den Weltkriegen der Erwerb mehrerer<br />
deutscher Firmen gleicher<br />
Fachrichtung bei. Daneben begann<br />
die Fertigung außerhalb der Landesgrenzen;<br />
sie fasste bereits in den<br />
1950er und 60er Jahren auch in<br />
Asien, Südamerika und Afrika Fuß.<br />
Auf die spätere Globalisierung der<br />
Wirtschaft war KSB daher mit einem<br />
weltweiten Netz von Vertriebs- und<br />
Fertigungsstätten gut vorbereitet.<br />
GANZE MELDUNG<br />
auf www.<strong>ferrum</strong>-magazin.de
18 <strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong><br />
service<br />
<strong>ferrum</strong>-Serie:<br />
M+E-Berufe<br />
Anlagenmechaniker:<br />
„Wir sind freischaffende Künstler“<br />
sagt André Philippi (28), wenn er<br />
sein Tätigkeitsfeld bei der Siemens<br />
Turbomachinery Equipment gmbH<br />
in Frankenthal umschreiben soll.<br />
Dort baut der gelernte Anlagenmechaniker<br />
als Rohrschlosser<br />
in der Endmontage Turbinen und<br />
Verdichter zusammen.<br />
Für eine große Turbine brauchen er<br />
und seine Kollegen rund drei Wochen.<br />
Da jedes Aggregat bei Siemens<br />
in Frankenthal nach individuellen<br />
Kundenwünschen zusammengebaut<br />
wird, tauchen in dieser Phase oft<br />
Herausforderungen der Konstruktion<br />
auf, die im Planungsprozess<br />
nicht erfasst werden können. Zwar<br />
greifen die Konstrukteure auf eine<br />
Art Baukastensystem zurück, aber<br />
wenn ein Kunde beispielsweise die<br />
Temperaturanzeige auf der linken<br />
statt auf der rechten Seite der Anlage<br />
wünscht, kann das im Einzelfall<br />
dazu führen, dass Rohre nicht mehr<br />
so verlegt werden können, wie das<br />
ursprünglich gedacht war.<br />
Hier im Prozess der Endmontage Lösungen<br />
zu finden, ist Aufgabe der Anlagenmechaniker.<br />
„Irgendwann“, so<br />
Philippi, „werden wir mit 3D-Zeichnungen<br />
arbeiten. Dann können solche<br />
Herausforderungen im Vorfeld<br />
erkannt und von den Konstrukteuren<br />
gelöst werden.“ Bis dahin sind jedoch<br />
weiterhin auch die kreativen Fähigkeiten<br />
der „freischaffenden Künstler“<br />
gefragt.<br />
Ausgebildet werden die Anlagenmechaniker<br />
jedoch zunächst einmal<br />
ganz konventionell. Früher hieß der<br />
Beruf „Blechschlosser“ und umschrieb<br />
etwas plastischer als heute,<br />
was die Tätigkeit ausmacht: „Es<br />
wird viel geschweißt“, berichtet der<br />
28-Jährige. „Fast jeder Anlagenmechaniker<br />
kann schweißen, wenn er<br />
seine Ausbildung abgeschlossen hat.<br />
Daher benötigen sie vor Erwerb des<br />
Schweißerscheins in der Regel keine<br />
besondere Schulung mehr.“ Neben<br />
dem WIG-Schweißerschein direkt<br />
nach der Ausbildung hat er vor vier<br />
Jahren in überwiegend privatem Engagement<br />
auf der Schweißerschule<br />
in Mannheim den Schweißfachmann<br />
„gemacht“. Für Philippi ist es wichtig,<br />
sich in seinem Spezialgebiet weiter zu<br />
entwickeln. Die Möglichkeiten dazu<br />
gibt es – der Techniker und auch ein<br />
Fachhochschulstudium sind weitere<br />
Sprossen auf der Karriereleiter von<br />
Anlagenmechanikern.<br />
Dabei wusste André Philippi 1999,<br />
als er damals noch bei Kühnle, Kopp<br />
und Kausch seine Ausbildung begann,<br />
so recht gar nicht, worauf er<br />
sich einließ: „Ich hatte mich eigentlich<br />
als Azubi zum Industriemechaniker<br />
beworben und dann eine Zusage<br />
als Anlagemechaniker bekommen.<br />
Ohne wirklich zu wissen, worauf ich<br />
mich da einlasse, habe ich damals<br />
zugesagt.“<br />
Bei ihm gab es kein böses Erwachen,<br />
denn das Arbeiten mit Blechen – walzen,<br />
schneiden, schweißen – macht<br />
ihm bis heute Spaß. Vermutlich hätte<br />
er sich, wenn er darüber Bescheid<br />
gewusst hätte, direkt als Anlagenmechaniker<br />
beworben. Darum rät<br />
er jungen Menschen, die heute vor<br />
der Entscheidung stehen, welchen<br />
Ausbildungsberuf sie erlernen wollen,<br />
sich umfangreich zu informieren:<br />
„Durch einen Zufallstreffer habe ich<br />
letztendlich meinen Traumberuf gefunden,<br />
aber darauf sollte man sich<br />
natürlich nicht verlassen.“<br />
das berufsbild<br />
Die Aufgaben und Tätigkeiten<br />
Anlagenmechaniker/innen stellen Anlagen<br />
her, die etwa im Behälter- und Apparatebau,<br />
in der Prozessindustrie oder der<br />
Versorgungs technik zum Einsatz kommen.<br />
Anhand von technischen Zeichnungen<br />
und Arbeitsanweisungen bereiten sie ihre<br />
Arbeiten vor. Zuerst fertigen sie Einzelteile<br />
entweder von Hand oder mithilfe von CNC-<br />
Maschinen. Dann fügen Anlagenmechaniker/<br />
innen die Einzelkomponenten zu Baugruppen<br />
zusammen. Bereits zusammengesetzte<br />
Baugruppen montieren sie zu Apparaten<br />
und Anlagen und prüfen anschließend deren<br />
Funktionsweise. Außerdem übergeben sie<br />
Anlagen an die Kunden, weisen sie in die<br />
Bedienung ein und nehmen die Anlagen in<br />
Betrieb. Darüber hinaus halten sie Anlagen<br />
instand, bauen sie gegenfalls um oder erweitern<br />
deren Funktionalität.<br />
Die Ausbildung<br />
Anlagenmechaniker/in ist ein anerkannter<br />
Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz<br />
(BBiG). Diese bundesweit geregelte<br />
3 ½-jährige Ausbildung wird in der Industrie<br />
angeboten. Unter anderem lernen die<br />
Azubis …<br />
... wie man Rohrleitungspläne, isometrische<br />
Darstellungen, Abwicklungen, Fundament-<br />
und Lagepläne sowie Aufstellungspläne<br />
liest und anwendet.<br />
... was beim Umsetzen von Schweiß- und<br />
Montageplänen zu beachten ist.<br />
... wie man Rohre, Bleche und Profile warm<br />
und kalt umformt.<br />
... wie Anlagen und Anlagenteile inspiziert,<br />
gewartet und instand gesetzt werden und<br />
wie man Bauteile einer Sichtprüfung unterzieht,<br />
um Verschleiß und Beschädigungen<br />
festzustellen.<br />
... welche Sichtprüfungsverfahren es gibt und<br />
wie man Farbeindring- oder Magnetpulverprüfungen<br />
an Schweißnähten durchführt.<br />
... wie betriebliche Qualitätssicherungssysteme<br />
angewendet werden und wie die<br />
Ursachen von Qualitätsmängeln systematisch<br />
gesucht, beseitigt und dokumentiert<br />
werden.<br />
Quelle: BERUFENET – ein Angebot der Bundesagentur für Arbeit –<br />
www.berufenet.arbeitsagentur.de
<strong>ferrum</strong> 5-<strong>2011</strong> 19<br />
service<br />
Anlagenmechaniker André Philippi
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